Die Brücke 43/2015
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Die Brücke 43/2015
10.03.2015 Nr. 43 - Seite 1 Die Brücke Mitteilungsblatt der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten Nr. 43 – März 2015 Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde der Seliger-Gemeinde! Zu Beginn des Jahres will ich Euch einige besondere Termine ans Herz legen in der Hoffnung, dass es vielen von Euch möglich sein wird, an der einen oder anderen Veranstaltung teilzunehmen. In der Sitzung des Präsidiums am 09. Januar 2015 in unserer Geschäftsstelle im Haus der BayernSPD am Oberanger in München sind die wichtigsten Termine besprochen worden. Wie im vergangenen Jahr wollen wir auch heuer dafür sorgen, dass unsere Ausstellung Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde an vielen Orten in Deutschland gezeigt wird. Und darüber hinaus soll unser Augenmerk darauf gerichtet werden, dass die Präsentation vermehrt in Tschechien geschieht. Unsere Position als deutsche sozialdemokratische Partei in der Ersten Tschechoslowakischen Republik ist ja auch ein besonderes historisches Moment in diesem Staat. Beim Sudetendeutschen Tag werden wir wieder sowohl mit einer Vortragsveranstaltung als auch mit einem Informationsstand vertreten sein. Das Wochenendseminar, das in den letzten Jahren auf Burg Hohenberg an der Eger stattfand, muss wegen erheblicher baulicher Mängel der Burg nach Bad Alexandersbad verlegt werden. Zu den weiteren Einzelheiten: siehe Einladung. Erwähnenswert erscheint mir auch, dass sich ein Interessent bei der Bundesgeschäftsstelle gemeldet hat, der eine Doktorarbeit über Die Sozialdemokratie und das Nationalitätenproblem in der Ersten Tschechoslowakischen Republik im Vergleich zur Sozialdemokratie und deren Verhältnis zu dem Nationalitätenproblem in Belgien geschrieben hat. Dies scheint für einen Vortrag ein interessantes Thema zu sein. Umso mehr, als der Namengeber unserer Gemeinschaft und erste Vorsitzende der DSAP in der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik, Josef Seliger, ein herausragender Experte in der Nationalitätenproblematik schon des alten Österreich-Ungarn war und bis zu seinem Tod, auch in der Tschechoslowakei, geblieben ist. Wir werden einen passenden Termin für einen solchen Vortrag finden. Wir haben also jede Menge Arbeit vor uns, die natürlich Freude macht und mit der wir dafür sorgen, dass die bedeutende sudetendeutsche Sozialdemokratie nicht in Vergessenheit gerät und ihre Traditionen weiterhin öffentlich dargestellt und gepflegt werden. Liebe Freundinnen und Freunde, ich wünsche Euch bis zu einem Wiedersehen, sei es beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg, sei es beim Wochenendseminar im April oder bei der Jahrestagung (Bundesversammlung) im Herbst in Bad Alexandersbad, erfreuliche und gesunde Tage mit persönlichem und politischem Erfolg. Freundschaft! Euer Helmut Eikam _____________________________________________________________________________________ Termine 10.04.-12.04.: SG-Wochenendseminar in Bad Alexandersbad 03.05.: Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der KZLagerbefreiung Dachau 23.05.-24.05.: Sudetendeutscher Tag in Augsburg 09.07.-12.07.: SG-Studienfahrt nach Reichenberg 17.08.-04.09.: DSAP-SG-Ausstellung in Gelnhausen 30.10.-01.11.: SG-Bundesversammlung in Bad Alexandersbad EINLADUNGEN: Nachbar Tschechien – Zukunft mit Tschechien Unter diesem Motto findet das diesjährige Wochenendseminar vom 10. bis 12. April nicht am gewohnten Ort Burg Hohenberg, sondern im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad statt. Es sind noch einige Plätze frei. Anmeldungen nehmen Karl Garscha unter Telefon 08062-7798170 oder [email protected] und die Bundesgeschäftsstelle in München entgegen. Für das Programm konnten hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Tschechien und Deutschland gewonnen werden, die Historische, kulturelle und soziopolitische Entwicklungen in der Tschechischen Republik nahebringen. Eine Busfahrt nach Pilsen, Europäische Kulturhauptstadt 2015, fehlt ebenso wenig in dem abwechslungsreichen und interessanten Programm wie ein Originalfilm vom Sportfest des ATUS im Jahre 1930. Karl Garscha Augsburg: Menschenrechte ohne Grenzen Wir laden herzlich ein zur Teilnahme an unserer 12. Vortragsveranstaltung im Rahmen des Sudetendeutschen Tages am Samstagnachmittag, 23. Mai, im Messezentrum, Tagungscenter (TC), Ebene 2, in Augsburg. Zum Thema Nicht spurlos aus der Geschichte verschwinden wird Dr. Hildegard Kronawitter, Zeithistorikerin und ehemals SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag, Gespräche mit Olga 10.03.2015 Die Brücke Sippl, Zeitzeugin, SG-Ehrenvorsitzende, und Karl Garscha, Nachgeborenengeneration, führen. Wie in früheren Jahren wird ab München ein Bus eingesetzt. Weitere Einzelheiten sind bei Drucklegung noch nicht bekannt, die aber wissen Waldemar Deischl, Tel.089-12713749 oder [email protected], und die Bundesgeschäftsstelle in München. Wir freuen uns auf viele Interessenten, die wir auch gern an unserem Informationsstand begrüßen. Albrecht Schläger Auf Seligers und Wallensteins Spuren Die SG-Ortsgruppen München und Dachau fahren heuer nicht zur Maifeier nach Wien, sondern laden zu einer Studienfahrt vom 09. bis 12. Juli nach Reichenberg und Umgebung ein. Am 09. Juli geht’s in München los. Wir besuchen Josef Seligers Geburtshaus in Schönborn bei Reichenberg und werden uns bei dieser Gelegenheit mit der Geschichte der DSAP befassen. Beim Empfang im Rathaus in Reichenberg lassen wir uns über kommunalpolitische Entwicklungen informieren. Beim Verband der Deutschen, Region Reichenberg, diskutieren wir im Begegnungszentrum über aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen. Ausflüge zum Schloss Wallenstein, Kloster Haindorf, nach Gablonz und zu anderen regionalen Sehenswürdigkeiten runden das Programm ab. Als fachkundige Begleiter vor Ort stehen unsere Freunde Erwin Scholz, Gerhard Krause und Thomas Oellermann zur Verfügung. Natürlich kommt das Gesellige nicht zu kurz. Kosten wird die viertägige Reise ca. 300 Euro. Wir laden alle Gruppen, natürlich auch die außerhalb Bayerns, herzlich ein und freuen uns über viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Interessenten melden sich bitte bei Waldemar Deischl (siehe oben). Dort sind die weiteren Einzelheiten (Programm, evtl. Zusteigemöglichkeiten) bekannt. Waldemar Deischl Ausstellung Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde An zwei Standorten konnte die Ausstellung im Dezember in Hessen erfolgreich präsentiert werden: Zuerst beim außerordentlichen SPDLandesparteitag in Hofheim im Taunus. Bei der Gelegenheit wurde zahlreichen Genossinnen und Genossen bewusst, dass es die SeligerGemeinde nach wie vor gibt und deren Arbeit für die SPD von großer Wichtigkeit ist. Thorsten Schäfer-Gümbel und Albrecht Schläger Die zweite Präsentation erfolgte im Hessischen Landtag in Wiesbaden, wo die viel beachtete Ausstellungseröffnung mit viel Prominenz stattfand. Die Einladung erfolgte durch Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU), der auch die Begrüßungsrede hielt. Der hessische Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD Thorsten Schäfer-Gümbel wies in seinem Grußwort auf die große Bedeutung der Sudetendeutschen für den Wiederaufbau in Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg hin. Einer der wichtigsten SPD-Bundestagsabgeordneten sei Wenzel Jaksch gewesen. Der Co-Bundesvorsitzende der SG Albrecht Schläger schilderte in seinem Einführungsreferat die historischen Abläufe in der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg mit der bedeutenden Person Jo- Nr. 43 - Seite 2 sef Seliger und der DSAP. Er legte das ausgleichende Wirken von Dr. Ludwig Czech dar, der mit seiner Frau von den Nazis nach Theresienstadt geschickt wurde und dort starb. Eiskalt ging es den Zuhöreren über den Rücken, als die Warnungen von Wenzel Jaksch zur Sprache kamen, die er 1938 der Bevölkerung gab. Aber die Massen waren verblendet und liefen Konrad Henlein und somit Adolf Hitler nach. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg haben die Sudetendeutschen überall eine große Rolle gespielt, vor allem aber in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Abschließend bedankte sich Albrecht Schläger für die Möglichkeit, die Ausstellung präsentieren zu können. Sein besonderes Dankeschön galt den beiden Aktivisten Karl Garscha und Gustav Roth, die die Ausstellung transportierten und für Auf- und Abbau sorgten. Albrecht Schläger Die Befreiung 1945 und der Umsturz 1989/90 Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob 1945 wirklich die Befreiung brachte und ob 1989/90 wirklich ein Umsturz stattfand. Deutschland wurde tatsächlich im Jahre 1945 von einem schrecklichen Regime befreit, das es sich allerdings zwölf Jahre vorher selbst beschert hatte. Aus der Sicht der Sudetendeutschen, Schlesier, Pommern und Ostpreußen, um nur einige zu nennen, war die sogenannte Befreiung oft gleichbedeutend mit dem Gang in Erniedrigung und Unterdrückung. Und wenige Jahre später, 1968, stellten die Kinder von 1945 ihren Eltern in Deutschland die Frage, ob die Befreiung von 1945 nicht eigentlich verpasst worden sei. Mit dem Jahr 1989 verhält es sich nicht anders. Wir sprechen am liebsten von der Wende. Das mag stimmen oder auch nicht, denn es ist noch immer umstritten, ob das wiedervereinte Deutschland inzwischen zu einer einzigen Gesellschaft zusammengewachsen ist. Auch sollten wir bedenken, dass 1989/90 für die Menschen in der DDR durchaus eine wesentliche gesellschaftliche und politische Neuordnung und keine einfache Wende gewesen ist. Bisher unerwähnt sind außerdem unsere Nachbarn im Osten und Südosten, welche die hier zur Diskussion stehenden Epochenjahre oft ganz anders erlebt haben. Für sie war 1945 zunächst vielleicht noch mehr eine Befreiung als für Deutsche und 1989 und die Folgezeit ein noch viel tiefgreifender Umsturz, als den Menschen in der Bundesrepublik bewusst ist. Wir sehen wieder einmal, wie schwierig Jahrestage und die Bedeutung von Begriffen in Geschichte und Politik oft sein können. Als wir Ende Januar dieses Jahres die 70. Wiederkehr der Befreiung von Auschwitz begingen, waren wir erschüttert von den Erlebnissen der Betroffenen und von der Wirklichkeit der hauptsächlich von Deutschen begangenen Gräueltaten. Mehr als eine Million jüdische Menschen aus ganz Europa wurde dort von Deutschen ermordet, weil sie einer sogenannten unerwünschten Rasse angehörten. Kinder verloren ihre Eltern, Eltern ihre Kinder, Brüder ihre Schwestern, Enkel ihre Großeltern - in der Regel auf bestialische Weise. Gesetze wurden gebrochen, ignoriert, verändert. Das Eigentum der Opfer verfiel einem totalitären Staat und seinen Freibeutern. Es hat sicher auch am 8. Mai 1945 noch deutsche Werte gegeben, auf die man stolz sein konnte, doch war dieser Stolz im Vergleich zu den Untaten der vorangegangenen Zeit im Wert vermindert wie der einer Nadel in einem Heuhaufen. Eine Entschuldigung für die Untaten der Hitleranhänger kann es daher nicht geben und sollte auch von den unbeteiligten nachwachsenden Generationen nicht gefordert werden. Die Relevanz des deutschen und vielleicht sogar des allgemeinen Humanismus steht auch im Jahre 2015 noch immer oder schon wieder mit einem Fragezeichen vor uns - nicht nur wegen unserer deutschen Vergangenheit, sondern auch, weil es Mitbürger gibt, die schon wieder Wert und Bedeutung anderer Menschen und Kulturen infrage stellen. Doch zurück zum Jahr 1945. Es ist auch richtig, dass damals unschuldige deutsche Menschen, zum Beispiel in Brünn, auf Märsche geschickt wurden, die vielen von ihnen das Leben kostete. Neben Schuldigen wurden auch unschuldige Landsleute in Lagern und Gefängnissen eingekerkert und geschunden. Vormalige deutsch-jüdische KZ-Insassen kamen 1945 nach Hause und wurden von den neuen Herren im Lande davongejagt. In den anderen Vertreibungsgebieten, im heutigen Polen, in Jugoslawien, Rumänien und in Ungarn 10.03.2015 Die Brücke war es nicht anders. Die neuen Herren waren manchmal nicht besser als die vorherigen. Im neuen Polen zum Beispiel fanden bereits im Herbst des Jahres 1945 wieder antijüdische Pogrome statt. Die jüdischen Überlebenden mussten weiterwandern, und bald gab es nur noch einen Antisemitismus ohne Juden. Auch dies ist inzwischen 70 Jahre her und noch immer spürbar. Und der angeblich übernationale und ethnisch neutrale Kommunismus errichtete Regime, die nicht die Befreiung, sondern die Entmachtung der Bürger und der Demokratie praktizierten. Ein Ziel des Kalten Krieges war die Sicherung des Bestandes der sogenannten Pufferstaaten zwischen der Sowjetunion und dem westlichen Bündnis. Für die Menschen in diesen Ländern war der Kollaps des kommunistischen Totalitarismus 1989/90 viel mehr als eine Wende - es war ein Ereignis, das nur deshalb (außer in Rumänien) ohne Blutvergießen ablaufen konnte, weil die Mehrheit der Veränderung fordernden Menschen erdrückend groß geworden war. Was ist inzwischen vom Umsturz vor 25 Jahren in Ost- und Mittelosteuropa geblieben? Vielleicht hilft der Hinweis, dass die Situation dort mit den Verhältnissen in der Bundesrepublik im Jahre 1970 verglichen werden könnte. Hier herrschte Vollbeschäftigung, die Reformen der Achtundsechziger und der ersten sozialdemokratisch-liberalen Regierung waren im Anlauf, Deutschland war designierter Gastgeber der Olympischen Spiele von 1972 in München. In unseren Nachbarländern hat in den vergangenen 25 Jahren wenig Erneuerung stattgefunden. Polen ist vielleicht am weitesten vorangekommen, weil einstige Führer des antikommunistischen Widerstandes auch in der heutigen Politik führende Rollen spielen. In der Tschechischen Republik sind nach Václav Havel keine wirklichen Erneuerer ins höchste Staatsamt aufgestiegen. Václav Klaus und Miloš Zeman repräsentieren die Prinzipien der Vergangenheit. Korruption ist in ihrem Land wie auch in Rumänien und Bulgarien weit verbreitet. In Ungarn herrschen inzwischen rücksichtslose Populisten, die zur Demokratie ein bestenfalls gestörtes Verhältnis haben und die sogar den Antisemitismus in ihrem Lande fördern. Und bei uns? Auschwitz und die Niederlage von 1945 sind im Grundsatz verarbeitet. Die Mehrheit der Menschen in diesem Lande wählt demokratische Parteien und widersteht den Versuchungen rechter und linker Demagogen. Wir sehen aber auch, dass in den ehemals totalitär regierten Teilen unseres Landes der Widerstand gegen neonazistische und fremdenfeindliche Rattenfänger keinesfalls hochentwickelt ist. In ganz Deutschland ist zudem eine angeblich alternative Bewegung entstanden, die weder zu Europa noch zur deutschen Vergangenheit oder zur Herausforderung durch außereuropäische Flüchtlinge ein eindeutiges Bekenntnis abzugeben bereit ist. Die Sympathisanten dieser Alternative sind vor allem Ewiggestrige, nostalgische Nationalisten und von den herrschenden Parteien ignorierte Europakritiker. Ihnen missfällt nicht nur die Politik der Verantwortlichen betreffend die Zukunft, sondern auch, was ihnen als Bürger des demokratischen Staates materiell zur Verfügung steht. Die große Herausforderung im Jubiläumsjahr 2015 in Deutschland ist daher die grundsätzliche Frage "Wie soll es weitergehen?". Mir scheint es, als ob wir vor allem in bildungspolitischer Hinsicht - betreffend staatsbürgerliche Bildung, aber vor allem auch berufsvorbereitende Möglichkeiten - die größten Herausforderungen noch vor uns haben und uns viel mehr als bisher damit beschäftigen müssen. Jahrestage sind schön und gut; wichtig ist, aus ihnen zu lernen; aber noch viel wichtiger ist es, uns den Forderungen der Gegenwart zu stellen und sie entsprechend zu beantworten. Martin K. Bachstein Nicht in alten Schützengräben verschanzen Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Sudetendeutsche Zeitung am 20. Februar ein bemerkenswertes Interview mit SL-Volksgruppensprecher Bernd Posselt. Es ging vor allem um die Änderung des Paragraphen 3 in der Satzung der Sudetendeutschen Landsmannschaft betreffend das Heimatrecht und damit um ein grundsätzliches Thema der sudetendeutschen Vertriebenenarbeit. Der SL-Bundesvorstand hatte den Entwurf eines neuen Grundsatzprogramms einschließlich der erwähnten Satzungsänderung gebilligt. Die Sache lag danach der Bundesversammlung zur Beratung und Entscheidung vor. Das Parlament hat nun am 28. Februar in München die Änderungen Nr. 43 - Seite 3 und das neue Grundsatzprogramm nach ausführlicher Diskussion und unter Berücksichtigung zahlreicher Änderungsanträge angenommen. Die Landsmannschaft hat damit den aus ihren Gründungszeiten stammenden Anspruch auf Rückgabe der Heimat und des beschlagnahmten Eigentums aufgegeben. Stattdessen wird sie sich künftig noch mehr als bisher gegen Vertreibungen, ethnische Säuberungen und andere derartige Verbrechen engagieren. Die tschechische Regierung begrüßte die Beschlüsse. Außenminister Zaorálek von der ČSSD sagte in einem Interview, dass damit einer Verbesserung der Beziehungen zur Landsmannschaft nichts mehr im Wege stehe. Die grundsätzlichen Änderungen in der Programmatik sind vor allem ein Verdienst Bernd Posselts, der seit Jahren eine Anpassung der SL-Politik an die deutsch-tschechische Realität gefordert hat. Der materielle Verzicht wird sicher von vielen Angehörigen der Erlebnisgeneration bedauert, auf der anderen Seite eröffnet er aber der jungen Generation ein künftig viel weniger belastetes Verhältnis zu unserem Nachbarland und seinen Menschen. Karl Degenfeld 60 Jahre SG-Ortsgruppe Waldkraiburg In einer Feierstunde im Haus der Vereine blickten die Waldkraiburger Genossinnen und Genossen zurück auf das Bestehen der Ortsgruppe seit 60 Jahren. Unter den zahlreichen Gästen konnte der Vorsitzende Peter Schmid-Rannetsperger die beiden Bürgermeister Robert Pötzsch und Richard Fischer sowie eine Reihe von Stadtratsmitgliedern begrüßen. Pfarrer Martin Garmeier von der katholischen Pfarrgemeinde sowie weitere Vertreter aus dem Waldkraiburger Vereinsleben und den Heimatgruppen gaben sich ebenso die Ehre. Besondere Freude herrschte über die starke Delegation aus den Ortsgruppen München und Dachau. In ihren Grußworten würdigten der 1. Bürgermeisters Robert Pötzsch und der Vorsitzende der SPD Oberbayern, MdB Ewald Schurer, insbesondere die Integrationsleistung der SG. Dr. Helmut Eikam führte aus, dass die DSAP seit dem 19. Jahrhundert für den Ausgleich zwischen den Nationen, für Versöhnung und für den Schutz von Minderheiten eintrete und die SG für Freiheit und Menschenrechte stehe. Christa Naaß, Cornelia Mader, Peter Schmid-Rannetsperger, Hermann Wimmer, Adi Schlagmann , Dr. Helmut Eikam, Bernd Wegmann In ihrer Festrede erinnerte auch Christa Naaß, Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, an die stolze Geschichte der DSAP. Die Partei habe sich bis zum letzten Tag für die Gleichberechtigung der Völker eingesetzt. Nach dem Münchner Abkommen und der Zerschlagung des tschechoslowakischen Staates seien viele Sozialdemokraten in Gefängnisse und Konzentrationslager gekommen, etwa 5000 seien emigriert. Sie betonte die Bedeutung der Sudetendeutschen für die SPD. Viele Ortsvereine seien nach dem Krieg von ihnen gegründet worden - so auch in Waldkraiburg. Flucht und Vertreibung sei kein Thema von gestern. Die SG stehe für das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das Recht auf Heimat und ein friedliches und demokratisches Europa. Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag vom Leiter der Musikschule, Raimund Burger, und seinem Bläserensemble. 10.03.2015 Die Brücke Mehrere langjährige Mitglieder ehrte der zweite Vorsitzende Bernd Wegmann am Ende der Feierstunde, darunter Adi Schlagmann, Bürgermeister a.D., Hermann Wimmer, SPD-MdB a.D., Walter Spiegl, Josef Brix und Emma Leibelt. Peter Schmid-Rannetsperger Glückwünsche zum runden Geburtstag Christa Naaß, lange Jahre vertriebenenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in Bayern und in hohem Maße verdient um die guten Kontakte der Bayern-SPD zu den Vertriebenenverbänden, hat in ihrem Heimatort Obererlbach ihren 60. Geburtstag gefeiert. Die Vizepräsidentin des Bezirkstages von Mittelfranken und Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates (im Foto mit Dr.Helmut Eikam) hat in einer humorvollen und zugleich würdevollen Feier diesen Tag begangen. Die seitens ihrer Eltern aus Tachau stammende Jubilarin hat in Anwesenheit einer großen Anzahl von sozialdemokratischen Politikerinnen und Politikern aus der Landtagsfraktion, der Bezirkstagsfraktion Mittelfranken und der Bezirksorganisation gefeiert. Der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt hat in einer sehr anerkennenden Rede die Tätigkeiten und Leistungen von Christa Naaß gewürdigt. Für die Seliger-Gemeinde überbrachten Renate Slawik, Helmut Eikam sowie Franz und Peter Kögler die besten Grüße und herzlichsten Wünsche. Helmut Eikam hat die großen Verdienste von Christa Naaß für die SG geschildert. Hervorgehoben hat er insbesondere ihre Teilnahme an der 90-Jahr-Feier anlässlich der Gründung der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei in Teplitz und ihre Rede in Wildstein bei Asch aus Anlass der 150. Wiederkehr der Gründung des ersten sozialdemokratischen Ortsvereins in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Ein Delegierter des neuen sozialdemokratischen Ortsverbandes nahm an der Gründungsversammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins teil, zu der Ferdinand Lassalle 1863 aufgerufen hatte. Der Gratulation schließt sich die Redaktion der Brücke an. Alle zusammen wünschen dem Geburtstagskind Gesundheit, Zufriedenheit und weiterhin viel Erfolg in ihrem politischen Leben. Helmut Eikam BUCHBESPRECHUNG: Böhmische Erbschaften Studenten verschiedener Nationen, aus den Filmstudios in Babelsberg und den Barrandov-Studios in Prag, lernen sich kennen und zum Teil lieben. Im Rahmen ihrer Überlegungen für einen deutschtschechischen Film wird die gemeinsame Geschichte vermittelt. Beeindruckend ist die Passage, in der festgestellt wird, was Egon Erwin Kisch, Franz Kafka, Franz Werfel und Max Brod gemeinsam hatten: Sie waren Deutsche und Juden. Die Realität der bösen Zeit im Protektorat Böhmen wird an Einzelschicksalen dramatisch dargestellt. Aber auch die Grausamkeiten, die ab Mai 1945 an Deutschen erfolgten, sind Teil des Buches. Das deutsch-tschechische Liebespaar, für das es am Schluss ein Happy End gibt, muss vorher erfahren, was ihre Eltern und Großeltern trennt: Das Geschehen jener Tage während des Zweiten Weltkrieges und in den Tagen danach. Deutschland bestraft nicht den SS-Obersturmbannführer, der unschuldige Menschen umgebracht hat, und Tschechien nicht seine Landsleute, die sich 1945 an Massakern gegen Deutsche beteiligt haben. Das Buch holt immer wieder in die gemeinsame Geschichte des letzten Jahrhunderts aus und vermittelt wichtige historische Kenntnisse. Es kommt dann aber in der Gegenwart an und zeigt anhand des Liebespaares den Weg in die gemeinsame europäische Zukunft. Gerhard Zázworka: Böhmische Erbschaften, BuchHaus-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-939223-09-2 Albrecht Schläger Nr. 43 - Seite 4 Video: Ich will hier nicht sein Die Welt, in der wir leben, ist verrückt wie lange nicht mehr. Menschen riskieren ihr Leben, um nach Deutschland zu gelangen, und sehen sich, endlich hier gelandet, dem pauschalen Vorwurf ausgesetzt, allein aus materiellen Gründen gekommen zu sein. Eine Lösung, die allen gerecht wird, hat niemand parat, auch nicht die Politiker, deren Pflicht es wäre, hier zu handeln. Die Düsseldorfer Band Broilers hat ein Lied geschrieben, das aus einer weitestgehend ungehörten und sehr leisen Perspektive erzählt: Aus der Sicht der Flüchtlinge. Auch wenn die rockige Musik möglicherweise nicht jedermanns Geschmack trifft, lohnt es sich meines Erachtens, sich das Video auf youtube (kostenlos) anzusehen. Es heißt Ich will hier nicht sein. Gerade wir mit den schlimmen Erfahrungen aus der Vertreibung, die wir selbst oder unsere Familien machen mussten, sind aufgefordert, gegen Pauschalverurteilungen aufzubegehren. Und wer weiß, vielleicht klang 1945/1946 dieser verzweifelte Schrei auch durch die Barackenlager oder aus den ungeheizten Kammern, die fremde Menschen, Deutsche, widerwillig unseren Vertriebenen zur Verfügung gestellt haben. Schaut Euch das Video an. Ich finde es sehr berührend. Thomas Köpnick WIR NEHMEN ABSCHIED Erich Sandner ist gestorben Am 28. September vergangenen Jahres beging Erich Sandner, einer der markantesten Vertreter der Erlebnisgeneration und ehemaliger Vorsitzender der Augsburger Ortsgruppe und des bayerischen Landesverbandes der Seliger-Gemeinde, seinen 89. Geburtstag. Am 14. Januar ist der weit über Göggingen hinaus bekannte Lokal- und Vertriebenenpolitiker gestorben. Der in Hochofen bei Neudek im Erzgebirge Geborene kam nach schweren Kriegsverletzungen und Vertreibung zunächst nach Hassfurt am Main und im Jahre 1947 nach Göggingen, eine damals noch selbständige Gemeinde am Rande von Augsburg. Erich Sandner war ein typisches Kind seiner kargen Heimat - hart im Nehmen, immens fleißig und immer bemüht, auch aus schwierigen Situationen noch das Bestmögliche zu machen. Dies bewies er auch vor einigen Jahren, als er sich nach schwerer, unfallbedingter Erkrankung und mehreren Operationen so weit zu erholen vermochte, dass er wieder an den Schreibtisch zurückkehren konnte. Auch in der Familie musste er schwere Rückschläge bewältigen. Erich Sandner begann seine berufliche Laufbahn nach der Bürgerschule im Jahre 1942 als Inspektoranwärter bei der Bezirksregierung in Karlsbad. Bald darauf musste er zum Reichsarbeitsdienst, anschließend zur Wehrmacht einrücken. Nach dem Kriege setzte er seine Verwaltungstätigkeit bei der Regierung von Schwaben in Augsburg fort, ging als Oberamtsrat in den Ruhestand. Seine Interessen waren breit gefächert, sein historisches und politisches Wissen beeindruckend. Gleichsam nebenbei engagierte er sich seit Jahrzehnten in der Esperantobewegung. Die größten Leistungen Sandners aber waren politische: Noch in der Heimat, vor 1938, wurde er Mitglied der Jugendorganisation der sudetendeutschen Sozialdemokratie; nach dem Krieg, in Bayern, trat er in die SPD ein, in den späten 50er Jahren in die Seliger-Gemeinde, die Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten. In Göggingen war er vor der Eingemeindung Mitglied des Gemeinderates und Bürgermeister, bis 1995 Mitglied des Augsburger Stadtrates, davon mehrere Jahre Vorsitzender der SPD-Fraktion. Sein Einsatz für die Anliegen seiner Landsleute war ebenfalls intensiv. In der Seliger-Gemeinde war er seit 1979 Vorsitzender der bayerischen Landesgruppe, seit mehr als zehn Jahren ihr Ehrenvorsitzender. Er war außerdem stellvertretender Bundesvorsitzender, Mitglied des Präsidiums sowie Mitglied des Sudetendeutschen Rates. Von 1997 bis zu ihrer Einstellung im Jahre 2002 war er verantwortlicher Redakteur der Monatszeitung Die Brücke. In der Sudetendeutschen Landsmannschaft gehörte er dem Bundesvorstand an und war Mitglied des Stiftungsrates der Sudetendeutschen Stiftung. Der Bundespräsident würdigte 1993 Erich Sandners großartigen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz. Die Seliger-Gemeinde ehrte ihn 1997 mit der 10.03.2015 Die Brücke Verleihung des Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreises, den vor ihm u. a. Herbert Wehner, Bruno Kreisky und Willy Brandt erhalten hatten. Die mannigfaltigen Ämter und Ehrungen Erich Sandners waren Beweis seines jahrzehntelangen Einsatzes als Kommunalpolitiker und als engagierter Interessenvertreter seiner Landsleute. In der SG war er es vor allem, der unermüdlich auf die Vertreibung als nicht entschuldbares Verbrechen hinwies. In Prag und bei anderen Begegnungen mit tschechischen Politikern sowie in der Brücke wies er immer wieder darauf hin, dass eine genuine Verbesserung des deutsch-tschechischen Verhältnisses nur auf der Grundlage einer beiderseits akzeptablen, fairen Lösung gelingen könne. Diese Haltung wurde nicht immer nur mit Freude zur Kenntnis genommen. Die positiven Entwicklungen der letzten Jahre im deutsch-tschechischen Verhältnis dürfte er jedoch positiv begleitet haben. Neben der „hohen Politik“ scheute sich Erich Sandner nie, auch den kleinen Anliegen seiner Freunde und Wähler zu dienen. Er beschaffte Assistentenstellen für junge Ärzte ebenso wie Hort- und Kindergartenplätze oder Termine bei übergeordneten Behörden. Erich Sandner hat sich um die ihm anvertrauten Menschen und um seine politischen Freunde und deren mannigfaltige Anliegen hochverdient gemacht. Wir verneigen uns mit Respekt. Martin K. Bachstein Nr. 43 - Seite 5 Teplitz-Schönauer Geschichte in Postkarten Teplitzer Autoren und Sammler vor allem von Fotografie-Postkarten sind seit Jahren darum bemüht, die Geschichte ihrer Stadt durch verschiedene, meist dreisprachig verfasste Bucheditionen lebendig zu halten. Seit 2012 geben Petr Kuranda, Radim Neuvirt, Petr Špaček und Jan Zykmund in loser Folge eine auf drei Bände angelegte Bilderschau durch die Geschichte von Teplitz-Schönau heraus. Im jüngst erschienenen zweiten Band, der wieder in einem großen Format auf Hochglanzpapier gedruckt wurde und mit seinen 444 Seiten gehörig schwer geworden ist (mehr als 2 Kilogramm), finden sich auch zwei Postkarten zur Geschichte der deutschen Sozialdemokratie in Teplitz-Schönau. Nachruf auf Josef Brix Die Seliger-Gemeinde gedenkt ihres am 22. Januar in Waldkraiburg verstorbenen langjährigen Mitgliedes. Josef Brix, geboren am 11.02.1929 in Pechbach/Kreis Graslitz, gehörte seit Januar 1978 der Ortsgruppe Waldkraiburg an, war viele Jahre deren Kassierer und stellvertretender Kassierer des Landesverbandes Bayern. Als Sozialdemokrat war er von 1977 bis 1990 im Stadtrat Waldkraiburg und im Aufsichtsrat der kommunalen Grundstücksgesellschaft tätig. Er genoss am Ort und in unserer Gemeinschaft großes Ansehen. Er wird uns fehlen. Wir sind ihm zu Dank verpflichtet. Helmut Eikam Nachruf auf Horst Stölzig Die SG-Gebietsgruppe Nordwest betrauert den Tod von Horst Stölzig. Er starb am 09. Februar in Dortmund, war am 10.02.1933 in Aussig geboren. Seit Mai 2009 gehörte er unserer Gemeinschaft an. Wir werden ihn vermissen. Unser herzliches Mitgefühl gehört seiner Familie. Erni Bernhardt Gedenken an Karl Radek Das letzte Gründungsmitglied unserer Landesgruppe starb bereits im November 2013. Er stammte aus dem südmährischen Znaim und hatte mit seiner seit Generationen in der Sozialdemokratie fest verwurzelten Familie schwere Zeiten mit Verfolgung und Haft erlebt. Über Lyon kam er im März 1945 in amerikanische Gefangenschaft, arbeitete ab 1947 als Sekretär in der Zentralberatungsstelle für Volksdeutsche und war Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Volksdeutscher Heimatvertriebener in Wien. Er hatte wesentlichen Anteil an der Verbesserung der Lebensbedingungen seiner Leidensgenossen. 1952 bis 1963 war er geschäftsführender Sekretär des Beirates für Flüchtlingsfragen im Innenministerium, später Referent in der Flüchtlingsabteilung. Fast zwanzig Jahre, von Juni 1963 bis März 1983, leitete er mit großem persönlichem Einsatz das Flüchtlingslager Traiskirchen. Seine Einstellung den Mitarbeitern gegenüber war vorbildlich, es entstanden oft langjährige Freundschaften. Die Folgen eines Sturzes 2007 behinderten ihn in seinen Aktivitäten. Jedoch erlaubte ihm bis Herbst 2012 stundenweise Pflege ein selbstbestimmtes Leben. Dann verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Nach einem Schwächeanfall erlag er am 12.11.2013 im Spital einer schweren Lungenentzündung. An wichtigen Ereignissen hatte er mit wachem Geist fast bis zuletzt Anteil genommen. Sowohl seiner durch Familiensinn geprägten persönlichen als auch der sozialdemokratischen Gesinnung blieb er stets treu. Er wird uns als Vorbild unvergessen bleiben! Leo Zahel, Wien Einmal die Postkarte zum Wahlsieg Josef Seligers bei den 1907 abgehaltenen Reichsrats-Wahlen in der österreichischen Gebietshälfte (Cisleithanien), wo erstmals das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht galt, allerdings nur für Männer ab dem 24. Lebensjahr. Damals gewann die Sozialdemokratie 87 von 516 zu wählenden Abgeordnetenmandaten und bildete die zweitstärkste Fraktion mit u. a. 50 deutschen und 24 tschechischen Abgeordneten. Zu sehen ist neben dem Bildnis des neugewählten Abgeordneten Josef Seliger, der er bis 1919 in Wien bleiben sollte, der Umzug anlässlich des Wahlsieges durch die Bahnhofstraße. Die andere Postkarte zeigt die Spitze des Leichenzuges mit den sterblichen Überresten des ersten Vorsitzenden der DSAP, der 1920 nach den aufreibenden Tagen beim Karlsbader Parteitag, an dem die Spaltung der Sozialdemokratie durch den links-revolutionären Flügel noch abgewendet werden konnte, an einer Blutvergiftung mit nur 50 Jahren starb. Wie die Übersetzerin in die deutsche Sprache, die seit den 1980er Jahren in Teplitz lebende Thüringerin Jutta Benešova, in der Bildlegende übertragen hat, nahmen an der Beerdigung „an die 40.000 Menschen teil. Aus Schönau ging die Trauergemeinde in Richtung Friedhof in Wisterschan (den Schönauer Friedhof), wo Seliger beigesetzt wurde. Den Grabstein fertigte Johannes Watzal an.“ Teplice. Teplitz-Schönau No. 2, Petr. Kuranda, Radim Neuvirt, Petr Špaček, Jan Zygmund. Europrinty 2014. 444 Seiten. Tschechisch/Deutsch/Englisch. ISBN: 978-80905175-9-2. ca.1250 tschechische Kronen. Ulrich Miksch 10.03.2015 Die Brücke Zum Tod von Jiří Kořalka Am 30. Januar verstarb im Alter von 84 Jahren der tschechische Historiker Jiří Kořalka. Geboren 1931 im mährischen Sternberg, mit der Familie 1938 geflohen in das südwestlich von Olmütz gelegene Proßnitz war er 1948 für fast ein Jahr Austauschschüler in Pennsylvania (USA). Kořalka hat sich in seinem jahrzehntelangen Schaffen um die Forschung zur Geschichte der Habsburgermonarchie verdient gemacht. Zugleich war er seit den 1970er Jahren Mitarbeiter des Hussiten-Museums in Tabor. Kořalka blieb auch im Ruhestand überaus aktiv und veröffentlichte zahlreiche historische Werke. Zuletzt erschien eine Arbeit über tschechische Arbeiter im Rheinland und in Westfalen. Von Seiten der Seliger-Gemeinde fand Kořalka große Beachtung durch seine in den 1960er Jahren erschienen Arbeiten zur Entstehung der Arbeiterbewegung in Nordwestböhmen. Über einen Vortrag Kořalkas 1964 in Köln stand in der Brücke: „Der Vortrag verdient deswegen, erwähnt zu werden, weil er sich durch ein anerkennendes Bemühen um Feststellung der historischen Wahrheit auszeichnet, im Gegensatz zu den bisher bekanntgewordenen Publikationen der tschechischen Akademie der Wissenschaften.“ Thomas Oellermann Neue Mitglieder Nr. 43 - Seite 6 15 Jahre Walter Brixa, Wien; Reinhard Bsirske, Hof; Erika Hausner-Bach, Taunusstein; Christine und Felix Kisser, Kornneuburg/Österreich; Thomas Köpnick, Berlin; Herta Langosch-Schecker, Emmering; Gertraud Liebl und Pittner, Dachau; Werner Sauer, Windischeschenbach; Zita Schmidt, Hebertshausen; Ernestine Stöhr, Dachau; Renate Stöhr, Niederroth; Bruno Wurm, Karlsfeld; Klaus Zahel, Wien. 20 Jahre Walter Brosig, Stadtbergen; Anneliese Kaufmann, Karlsfeld; Waldemar Kroh, Ansbach; Dr. Otfried Liebscher, Rüdesheim; Anni Rieger, Regensburg; Ingrid Schmidt und Helga Tippl, Dachau; Ursula Weißgärber, Berlin; Karl-Heinz Wunderlich; Mainz. 25 Jahre Anna Gabriel, Rosenheim; Friedrich Patzelt, Gera; Dr. Siegfried Träger, Frankfurt. 30 Jahre Gerhard Barenbrügge und Gerti Bock, München; Werner Häring und Alfred Kurzweil, Memmingen; Gerhard Menzl, Windischeschenbach; Fritz Schösser, Haldenwang; Zdenek Zofka, Krailling. 35 Jahre Heinz Ahrens, Memmingen; Richard Fischer, Waldkraiburg, Hans Krafczyk, Hof; Walter Kraus, Waldkraiburg. Wir heißen in unserer Gemeinschaft herzlich willkommen: Francesco Abate, Memmingen, Bruno-Andreas Dengel, Obersüßbach, Rudi Klabouch, Bad Kissingen, Siglinde Waschke, Hof. 40 Jahre Werner Lorenz, Diedorf; Walter Nikl, Esslingen. 45 Jahre Franz Handl, Järfälla/Schweden; Norbert Hauner, Regensburg; Maria Stanzl, Wien/Österreich. Langjährige Mitgliedschaften in der Zeit vom 01.10.2014 - 31.03.2015 Ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder, die uns seit vielen Jahren die Treue halten. 5 Jahre Oswald Bazant, Wien/Österreich; Monika Feist, Waldkraiburg; Volkmar Harwanegg, Wien; Karl Jelinek und Karl Kluge, Schrobenhausen; Lillemor Krywult und Rudolf Kulhanek, Järfälla/Schweden; Margit Mauler, Rosenheim; Peter Michalek, Esslingen; Björn Miksch, Bro/Schweden; Irene Schübl, Riedering; Ludwig Wiesner, Augsburg. 10 Jahre Michael Bartesch, Waldkraiburg; Alois Jocher, Denkendorf; Cornelia Mader, Waldkraiburg; Hedy Mayer, Niederndorf/Österreich; Albertine Moser, Dachau; Maria Pasdzewicz und Peter SchmidRannetsperger, Waldkraiburg; Horst Ullmann, Dachau. 50 Jahre Lothar Hennrich, Vellmar; Kurt Hübl, Esslingen; Hildegard Kayl, Riemerling; Franz Pelka, Stuttgart; Richard Popp, München; Elisabeth Strunz, Regensburg; Gerlinde Wrede, Wiesbaden. 55 Jahre Peter Krywult, Järfälla/Schweden; Henriette Taussig, Wien; Elisabeth Tumpach, Hägersten/Schweden. 60 Jahre Max Erben, Eybach; Ella Gschwendtner, Esslingen; Manfred Kasper und Helene Müller, Geislingen; Max Schaller, Kirchheim; Adam Stupp, Möhrendorf; Waltraud Wilhelm, Esslingen. 65 Jahre Herta Schober, Johanneshov/Schweden. _____________________________________________________________________________________________________ Die Brücke Mitteilungsblatt der sudetendeutschen Sozialdemokraten Bundesgeschäftsstelle der Seliger-Gemeinde, Oberanger 38, 80331 München, 089-597930 Redaktion: Dr. Martin K. Bachstein, Pöcking; Erni Bernhardt, Bonn (v.i.S.d.P.); Ulrich Miksch, Berlin; Prof. Dr. Heimo Scherz, München, Renate Slawik, München E-Mail: [email protected]; Internet: www.seliger-gemeinde.de Bankverbindung: Stadtsparkasse München, Konto 1002068938, BLZ 701 500 00 IBAN: DE60 7015 0000 1002 0689 38, BIC SSKMDEMM (Die Herausgabe erfolgt mit finanzieller Unterstützung der Sudetendeutschen Stiftung.)