Natura-Beef
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verde. Das Bio-Magazin von Coop. Für Bio ohne Kompromisse. Das Bio-Magazin von COOP NO 02 Naturaline: aktuelle Sommerlooks Natura-Beef: natürlicher Genuss Kontrolle: unterwegs mit dem Bio-Inspektor editorial IMPRESSUM Herausgeberin: COOP Erscheint 4x jährlich Auflage: 1 050 000 Redaktionsadresse: Verde Postfach 8032 Zürich [email protected] Für den Geschmacksverstärker Natur. Rezepte und weitere Informationen: www.coop.ch/verde Fragen zu Coop: 0848 888 444 www.coop.ch Projektleitung: COOP Jürg Peritz Christian Waffenschmidt Verantwortung Realisation: Oliver Suter Agentur Paroli AG Zürich Verantwortung Kreation: Daniel Krieg und Uwe Schlupp, KSB/SJ Werbeagentur AG Zürich Konzept, Chefredaktion: Agentur Paroli AG Lüchinger Publishing Birgitta Willmann Redaktionelle Mitarbeit: Martina Bortolani Dominik Flammer Gaby Labhart Barbara Schmutz Gestaltungskonzept, Art Direction: Simone Fennel Bildredaktion: Mel Sinha Realisation: Christiane Gothuey Organisation: Tanja Hollenstein Liebe Leserin, lieber Leser Mit dem Griff nach einem Hemd im Kleiderschrank fängt der Tag für mich gut an. Vor allem seit mein Bestand an NaturalineHemden kontinuierlich angewachsen ist. Wer einmal Bio-Baumwolle auf der Haut getragen hat, weiss, wie sich das anfühlt. Reinschlüpfen und sich wohlfühlen, das ist für mich ein grosser Luxus. Ein Luxus, auf den auch immer mehr unserer Kunden setzen. Unsere Naturaline-Mode erfreut sich wachsender Beliebtheit. Inzwischen bietet Naturaline fast alles, was es im modischen Alltag braucht: von Basics wie T-Shirts und Herrenhemden bis hin zu saisonal-trendiger Mode wie Sommerkleider. Dass Naturaline ein solcher Erfolg werden würde, war nicht abzusehen, als wir vor 13 Jahren unsere erste Bio-Baumwollkollektion auf den Markt brachten. Es brauchte Zeit, bis wir unsere Kundinnen und Kunden davon überzeugt hatten, dass Bio-Qualität und Mode keine Gegensätze sind. Auch die Ansprüche haben sich inzwischen verändert. Verantwortungsvoller Genuss darf nicht mit Verzicht erkauft werden. Im Gegenteil: Bio-Mode darf und soll cool und sexy sein. Inzwischen bringen wir achtmal im Jahr eine neue Kollektion in die Läden. Und das alles in einer Qualität, die nicht nur gut, sondern auch ethisch einwandfrei ist. Denn unsere Bio-Baumwolle wird nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten angebaut, sie steht auch für faires Handeln. Die Bauern in Indien und Tansania, die für uns produzieren, werden nicht nur fair entschädigt, sondern auch geschult und medizinisch betreut. Durch den gezielten Bau von Biogasanlagen sind wir auch in der Lage, CO2-neutral hergestellte T-Shirts anzubieten. Wie Naturaline heute aussieht, sehen Sie in unserem Mode-Schwerpunkt ab Seite 34. Auf über zehn Seiten zeigen wir Ihnen die aktuelle Frühjahrs- und Sommermode. Ausserdem gehen wir auf die Geschichte der Naturaline-Mode und das UNO-Jahr der Naturfaser ein. Produktion: Detail AG, Zürich Druck: Ringier Print Zofingen AG, Zofingen viel spass beim lesen, Ihr Jürg Peritz Leiter Marketing und Beschaffung Coop Für Natur statt Chemie: Das ist unsere Formel für Bio-Genuss ohne Kompromisse. Coop Naturaplan bringt jeden Tag mehr natürlichen Geschmack auf Ihren Tisch. www.coop.ch/naturaplan Für Bio ohne Kompromisse. Foto: Sauer/Scanderbeg 2/09 coop verde - 3 inhalt ▶ 03 03 06 13 25 46 Editorial Impressum Bio-zeit Kolumne Statistik Bio-Welt 08 14 22 26 30 34 40 42 ▶ ▶ ▶ ▶ mutterkuhhaltung Cucina Naturale Zu Gast bei … Im «Rössli» in Mogelsberg wird Bio-Gourmetküche zelebriert. Hobbyköchin Monica Heusser. Natura-Beef in Bio-Qualität ist ein Hochgenuss für den Gaumen. ▶ ▶ ▶ ▶ Im grünen TatReich Sachen Mode Special Interview Unterwegs mit Bio-Inspektor Martin Rüegger. Die neue Naturaline Frühlingsund Sommerkollektion. einsatz für die umwelt So bringen Sie Ihre Ökobilanz auf Vordermann! Naturaline Designerin Eliane Kobler im Gespräch. Persönlichkeiten tragen CO2neutrale T-Shirts. 34 08 26 14 42 www.coop.ch/verde 22 30 4 - coop verde 2/09 2/09 coop verde - 5 mix-it Coop Naturaplan Bio-Haselnüsse ganz, 200 g 3.80 Bio-Rosinen, 200 g 1.70 Bio-Vollmilch past., 1 Liter 1.75 Bio-Müesli mit Datteln, 500 g 4.95 Bio-Dinkelflocken, 500 g 3.65 Bio-Sojaflocken, 400 g 4.20 Bio-Äpfel* Coop Naturaplan Birchermüesli ohne Zucker, 750 g 6.90 bio-zeit à la crème Coop Naturaplan Bio-Choco-AmaranthKnuspermüesli 500 g 5.40 6 - coop verde 2/09 *zum aktuellen Tagespreis Coop Naturaplan Bio-Kristallzucker, 1 kg 2.80 Bio-Himbeeren (tiefgekühlt), 210 g 4.35 Bio-Vollrahm past., 2 dl 2.95 Bio-Ricotta, 250 g 3.85 Bio-Pfefferminze, Bund 2.20 Coop Naturaplan Bio-Datteln 300 g* Coop Naturaplan Bio-Multiflakes 400 g 3.95 Coop Naturaplan Bio-Biscuit Hirse-Apfel 200 g 3.95 Coop Naturaplan Bio-Bifidus-Drink Himbeer, 230 ml 1.60 Coop Naturaplan Bio-Quark nature 150 g 1.60 Coop Naturaplan Bio-Birnel 250 g 4.60 Coop Naturaplan Bio-Zitrone* Coop Naturaplan Bio-Bifidus-Jogurt nature, 500 g 1.85 Food stills: Sandra Kennel 2/09 coop verde - 7 Cucina Natura-Beef Text Galloway Fotos NaturBurschen Sie heissen Angus, Galloway, Limousin oder Simmentaler: Die Fleischrassen unter den Rindern haben die Schweiz erobert. Tierfreundlich gehalten und nach strengen Richtlinien kontrolliert, ist das so gewonnene Natura-Beef ein Genuss. 8 - coop verde 2/09 Der Chef ist mächtig zufrieden. Leicht schläfrig äugt er unter den Locken auf seiner mächtigen Stirn her vor und überblickt seinen Harem. Vor wenigen Stunden ist sein Jüngstes auf die Welt gekommen, es liegt abseits im Heu, beschützt von seiner Mutter. Rund 25 Kühe und ebenso viele Kälbchen sind es, die an diesem frühen Früh lingstag friedlich zusammenstehen – und dazu der Stier aus der Romandie, der die Geschicke der Natura-Beef Grossfamilie und ihr Wachsen entscheidend mitbestimmt. Grosszügig sind die Platzverhältnisse auf dem Bio-Hof der Familie Marty: Liegehalle zum Schlafen, Auslauffläche, Silage (eingelagertes Futter) zur freien Verfügung und morgens und abends das Beste: frisches Heu. Mag das Wort von der Krise als Chance auch abge droschen sein, man muss es hier noch einmal strapazieren, weil es perfekt passt: Es war die BSE-Krise, die den Martys «einen Schupf» gab. Sie stellten um auf biologische Mutter kuhhaltung. Einfach gesagt: Das Kalb bleibt bei seiner Mutter, bis es zehn Monate alt ist. Zu fressen gibts neben der Muttermilch direkt ab Euter Gras und Heu, selbstver ständlich alles ohne Kunstdünger, keine wachstumsför dernden Zusatzstoffe. Nullkommanichts. Seit zwölf Jahren ziehen Priska und Erich Marty ihr Natura-Beef nach den Knospe-Bestimmungen von Bio Suisse auf. Zu ihrer Herde gehören verschiedene Fleischrassen, darunter seit einigen Jahren auch wieder das kleinere Grauvieh, eine fast verges sene alte Rasse, die zu verdienten neuen Ehren kommt. In Kürze, wenn die letzten Reste des Schnees abge taut sind, wird Martys Herde aufbrechen auf die Chäse renalp, ganz hinten im Tal, oberhalb der Station der Hoch Ybrig-Bahn. Es wird ein fröhlicher, unbeschwerter Sommer werden: essen, schlafen, spazieren, spielen. «Am liebsten», sagt Priska Marty, «fressen die Tiere Gras, junges, zartes Gras». Und weil die Kuh eben nicht dumm, sondern ganz im Gegenteil ziemlich schlau und eine Feinschmeckerin ist, vermeidet sie Unkraut. Denn die darin enthaltenen, auch für Kühe unbekömmlichen Giftstoffe schmecken bit ter. «Es ist ein glückliches Leben, für uns, für die Tiere, für die Umwelt», sagt Priska Marty mit spürbarer Freude. Und dass sich diese Lebensweise auf den natürlichen Rhythmus der Kühe und ihre Fruchtbarkeit positiv auswirkt, erfüllt Bio-Bauer Marty mit Stolz. 2/09 coop verde - 9 grauvieh angus Natura-Beef Kann man das solchermassen erworbene Glück im Fleisch schmecken? René Donatz lächelt und sagt: «Ja». Der Inhaber des Hotels Donatz in Samedan im Engadin lässt seinen Gästen schon seit ein paar Jahren Natura-Beef servieren. Der Lieferant sitzt gleich vor Donatz’ Hoteltüre. Es ist der Engadiner Pionier Gian-Peter Niggli mit seiner bekannten Angus-Rinderzucht. Und Donatz erinnert sich, dass Niggli damals, als er mit seinen schwarzen Kühen auftauchte, für einiges Aufsehen sorgte. Jetzt haben sich die Einheimischen an die schwarzen Schönheiten gewöhnt, die ursprünglich aus Schottland stammen, heute über die ganze Welt verbreitet sind und für ihr feines Fleisch geschätzt werden. Das wissen auch Donatz’ Gäste, die oft nach dem Natura-Beef der Angus-Rinder fragen. Der Hotelbesitzer stellt mit Vergnügen fest, dass seine Gäste es schätzen, Fleisch von gesunden und glücklichen Tieren zu geniessen, Am liebsten fressen die Tiere Gras, junges, zartes Gras. Limousin ChaRoLais die aus nachhaltiger Haltung stammen und «nicht durch die halbe Welt gekarrt werden mussten». Für diese Leckerbissen nähmen Feinschmecker ohne Murren auch den etwas höheren Preis gerne in Kauf. Zu den Rennern des Restaurants Padella im Hotel Donatz gehören das mit Wodka flambierte Filet Woronoff mit Senf-Rahm-Sauce, die Siedfleischterrine oder die An gus-Schnitte: eine panierte Scheibe Siedfleisch, gebacken und mit Meerrettich serviert. Zum Schluss die beste Nachricht: Eine ETH-Stu die attestiert dem Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung bes sere Zartheit und ernährungsphysiologische Vorteile, nämlich einen höheren Gehalt an wertvollen Omega-3 Fettsäuren. Was gut schmeckt, ist – in diesem glücklichen Fall – auch gesund. _ natura-beef bei COOP: Natura-Beef ist im Bereich Rindfleischproduktion das tierfreundlichste Haltungsprogramm mit strengen Richtlinien und gleichzeitig eine Marke der Mutterkuh Schweiz (Verband der schweizerischen Mut- terkuhhalter). Natura-Beef wird exklusiv bei Coop unter den Marken Naturafarm (von Betrieben, die gemäss dem Ökologischen Leistungsnachweis produzieren) und Naturaplan (von Bio-Betrieben) vertrieben. Für Bio-Natura-Beef gelten zusätzlich die Knospe-bestimmungen von Bio Suisse. Cucina Voraussetzungen für Natura-Beef 01 Die Kälber bleiben im Stall und auf der Weide mit ihren Müttern zusammen. 02 Freilandhaltung mit Sommerweide und Winterauslauf ist Voraussetzung. 03 Die Ställe müssen genügend frische Einstreu haben. 04 Die Fütterung besteht vorwiegend aus Muttermilch, später auch aus Gras, Silage und Heu. 05 Der Einsatz von wachstumsfördernden Zusatzstoffen, tierischen Eiweissen oder Fetten und gentechnisch veränderten Futtermitteln ist verboten. Das Kalb bleibt, bis es 10 Monate alt ist, bei der Mutter. Limousin mit SimmentalerEinkreuzung. 2/09 coop verde - 11 Cucina Natura-Beef Kolumne Interview Herr Dufey, wie entstand eigentlich Natura-Beef? Es war vor etwa dreissig Jahren, und es ist davon auszugehen, dass die Idee einer natürlichen, tiergerechten Aufzucht im Vordergrund stand. Ist Natura-Beef Kalbfleisch oder Rindfleisch? Die Natura-Beef-Tiere sind zehn Monate alt, wenn sie geschlachtet werden. Weder Kalb noch Rind. Sondern dazwischen. Wie bitte? Von Kalbfleisch reden wir, wenn das Tier fünf Monate alt ist, von Rindfleisch, wenn die Tiere ungefähr 15 Monate oder älter sind. Das geht bis zu zwei Jahren. Mit zehn Monaten liegt Natura-Beef dazwischen. Wie nennen wir folgerichtig das Tier? Kalbsrind oder Rindskalb? Einfach Natura-Beef! Was beeinflusst die Qualität von Fleisch am meisten? Das kann man nicht so einfach beantworten. Es sind viele Faktoren, und die Qualität von Fleisch besteht wiederum aus ganz verschiedenen Aspekten. Wenn wir beispielsweise von der Zartheit reden, dann spielen unter anderem die Geschwindigkeit des Wachstums, die Muskelarbeit des Tieres, die Reifung des Fleisches wichtige Rollen. Für die sensoriellen Werte, Aromen, Geschmack im Allgemeinen, sind die Ernährung und das Alter mitbestimmend. Als einfache Faustregel gilt: je älter, desto mehr Geschmack. Kommt es auch darauf an, von welchem Teil des Tieres das Fleisch stammt? Ja, sicher. Wenn wir schon von Teilstücken sprechen, so bringt Natura-Beef aufgrund der geringeren Grösse der Stücke einen Marktvorteil gegenüber ausgewachsenen Tieren. Denn heutzutage sind kleinere Stücke stärker gefragt, das gilt speziell für die wertvollen Stücke wie z. B. Roastbeef. Früchte der Globalisierung. braunvieh Milch- und Fleischrasse Ursprung: Zentralschweiz piemontese Fleischrasse Ursprung: Oberitalien (Piemont) highland cattle Fleischrasse Ursprung: Norden Schottlands simmentaler Milch- und Fleischrasse Ursprung: Schweiz (Berner Oberland) Welche Fleischrassen eignen sich für Natura-Beef? Theoretisch alle! Als äusserst geeignet gilt das schwarze Angus-Rind. Es ist ideal, weil es eine frühreife Rasse mit optimalem Fettanteil ist. Und findet darum in der Aufzucht von Natura-Beef am meisten Verwendung. Auch Simmentaler oder Braunvieh und Kreuzungen der beiden mit Fleischrassen eignen sich gut. aubrac Pierre-Alain Dufey ist Ingenieur-Agronom und Experte für Rindfleischqualität an der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW). 12 - coop verde 2/09 Illustrationen: Emma Dibben Foto: Ona Pinkus Fleischrasse Ursprung: Frankreich (Zentralmassiv) Cucina Text Ausgerechnet Rita war es, eine kreative Marmela Vergessen gegangen ist, dass wir unsere Schweizer Früchte denköchin, die mir die positiven Auswirkungen der Glo in erster Linie den immer wiederkehrenden Globalisie balisierung nähergebracht hat. Nicht nur sie natürlich, rungsschüben verdanken. Schweizer Früchte mögen zwar sondern viele tüchtige Bäuerinnen in diesem Land, die der für ökologisch denkende Konsumenten und ökonomisch Fülle neuer exotischer Früchte und Gemüsesorten ihre Tra denkende Bauern das einzig Richtige im saisongerechten ditionen entgegenhalten. Und sei es nur mit einem würzig Speiseplan sein. Nur: Hätten unsere Vorfahren immer so saftigen Birnbrot oder einem Boskoop-Apfelmus. gedacht und sich gegen exotische Neuerungen zur Wehr Bei Rita habe ich erstmals seit Jahren wieder eine gesetzt, dominierte heute noch immer Haferbrei unseren richtig leckere Kornelkirschen-Marmelade gekauft und einen Speiseplan. Zur Nachspeise gäbe es allenfalls eine Hand voll einmaligen Likör aus Dörr Beeren. Denn erst die Araber birnen, der in meinem Freun haben uns die Aprikose ge deskreis reissenden Absatz fin bracht, die Damaszener die det. Ihre eingemachten Feigen Zwetschge und die Römer die oder die eingelegten CaramelKirsche. Und selbst Johannisbirnen, Zimtzwetschgen und und Stachelbeere sind erst Schnapsaprikosen haben mich im Mittelalter in Europa heisogar dazu verleitet, mein Lamisch geworden, so wie die ger an Glaskonserven deutlich Nashi-Birne den Weg erst im aufzustocken. Und das mit vergangenen Jahrzehnt zu uns Schweizer Früchten aus einem gefunden hat. Nicht zuletzt einmaligen Früchtegarten am dank einem Schweizer ZüchVierwaldstättersee. ter, dem es in den 80er-Jahren So wie ich die Stadt gelungen ist, die asiatische intensiv nach den neusten exo Birne mit einer einheimischen tischen Delikatessen absuche, Birne einzukreuzen. durchquere ich die halbe Die Bäuerin, die mir Schweiz auf der Suche nach die Nashi-Birnen verkaufte, neuen Spezialitäten oder ver war etwas unglücklich. «Mein loren geglaubten kulinarischen Mann pröbelt eben gerne, ich Traditionen. Fündig werde ich könnte auf dieses exotische Birne und Apfel immer wieder, denn die VielZeugs verzichten», murmelte falt an Neukreationen und wiederentdeckten Raritäten ist sie verschämt. Ich nicht, so wenig wie unsere Vorfahren. dank der Lebensmittel-Globalisierung förmlich explodiert. Denn auch unsere Birnen und Äpfel sind keine heimischen Etwas irritiert war ich allerdings, als ich bei einer Früchte, sie stammen aus dem chinesischen Hinterland. Schwyzer Bäuerin nebst einer Unzahl an einheimischen Wann sie zu uns gekommen sind, weiss man nicht, wahrBirnensorten auch eine Nashi-Birne im Angebot fand. Eine scheinlich aber erst mit dem Einmarsch der Römer. asiatische Frucht, die aussieht wie ein Apfel und mit unse Klar geworden ist mir bei Rita, dass der Bauernrer Birne verwandt ist, sich aber im Geschmack deutlich hofladen eigentlich der Inbegriff der Globalisierung ist. unterscheidet. Und das auf einem Hof, vor dem in grossen Und dass diese schon lange vor Adam und Eva begonnen Buchstaben für Einheimisches geworben wird: «Schweizer hat. Denn irgendwie muss der Apfel ja von China ins ParaFrüchte – ich weiss warum.» Dieser Slogan irritiert mich dies gelangt sein. _ schon seit Jahren. Er zeigt, wie wenig sich die Schweizer der Herkunft ihrer einheimischen Früchte und Gemüse Das Rezept von Ritas Caramelbirnen finden Sie auf bew usst sind. Denn unsere Aprikosen, Zwetschgen und www.coop.ch/verde. Fragen an unseren Kolumnisten richten Kirschen eignen sich schlecht als Träger von Nationalstolz. Sie bitte direkt an: [email protected] Illustration: Olaf Hajek 2/09 coop verde - 13 Cucina Naturale Naturale Frauenpower: links Sabine Bertin, rechts Doris Bürge. Cucina Aushang: Blick auf die Speisekarte neben der Eingangstür. Feminine Gourmetküche Text Fotos Dreihundert Jahre hat das «Rössli» in Mogelsberg auf dem Buckel, die letzten dreissig davon ist es in fester Frauenhand. Seither gibt es dort traditionelle Gourmetküche konsequent in Bio-Qualität. Denn von der eigenen Beiz habe sie immer geträumt. Und als sie in den späten Siebzigerjahren zusammen mit vier Gleichgesinnten ein Objekt für eine Genossenschaftsbeiz suchte, be gegnete ihr das «Rössli» in Mogels berg. Stadtmensch Bertin und ihre Mitstreiterinnen und -streiter lehnten zunächst ab. Die Ostschweiz war für sie in jeder Beziehung zu weit weg von Zürich. Aber dann tauchte das «Röss li» zum zweiten Mal in den Angebo ten auf – und da sagten sie zu. 1978 ging das Abenteuer im stattlichen Haus aus dem 18. Jahrhun dert los, das über dem Dorf zu wachen scheint. Der imposante Holzbau ist in den letzten dreissig Jahren mehrmals und sorgfältig erneuert worden. An tike Nussbaumtische, Originalböden, Tischwäsche aus weissem Leinen, al les sehr gepflegt und dennoch einfach. Aus dem selbstverwalteten Betrieb ist eine GmbH geworden. Sabine Bertin führt das grosse Haus zusammen mit Doris Bürge, die für Administration, Sie habe, gesteht sie mit einer vergnügten Portion Selbstironie und verschmitztem Lächeln, in ihrem Le ben schon so einiges angefangen und nicht zu Ende geführt. «Ich bin kein Ausbildungstyp», stellt Sabine Bertin ganz ohne Bedauern fest, «dann schon eher eine Autodidaktin». Die Wirtin im «Rössli» in Mogelsberg SG wurde in Wallisellen ZH geboren und sagt von sich selber, sie sei ein Stadtmensch. Umso er staunlicher ist es, dass sie seit dreissig Jahren in diesem Zweitausendseelen dorf im Toggenburg glücklich ist. Vielleicht, weil es der Ort ist, an dem sie sich ihren Lebenstraum erfüllt hat? 14 - coop verde 2/09 Service und das Hotel zuständig ist: 16 nach baubiologischen Erkenntnis sen renovierte Zimmer gehören eben falls zum «Rössli». Und sind fast jedes Wochenende ausgebucht. Nicht geändert hat sich die Küche. «Wir waren von allem Anfang an für eine biologische, saisonale, re gional verankerte Küche», sagt die Küchenchefin. Und gegen jede Art von Modeerscheinungen und Ikebana auf dem Teller. Mittlerweile kocht sie nicht mehr so oft, sondern lässt ihre Köche und Lehrlinge schalten und walten. «Aber ich bin diejenige mit dem Löffel.» Will heissen: Nichts verlässt die Küche des «Rössli» in Mogelsberg, ohne dass die Chefin es probiert hat. _ Gasthaus Rössli CH-9122 Mogelsberg Telefon 071 374 15 11 www.roessli-mogelsberg.ch Historische Fassade: Gasthaus zum Rössli. Nostalgisch: eingebauter Geschirrschrank. Suppenzutat: blanchierter Nüsslisalat. 2/09 coop verde - 15 Naturale Vorspeise 16 - coop verde 2/09 Cucina hauptgang 2/09 coop verde - 17 Naturale Cucina dessert Rezepte für 4 Personen Nüsslisalat-Kartoffel-Suppe Kräuter-Knöpfli 2 grosse Kartoffeln mehligkochend, z. B. Desirée 300 g Nüsslisalat, möglichst kleinblättrig 8 dl Gemüsebouillon, mit ca. 2 TL Bouillon-Paste zubereitet 1dl Vollrahm 200 g Mehl 1–2 EL Griess 2 Eier 50 g Magerquark 1TL Meersalz 1dl Wasser 4 EL frische Kräuter gehackt, z. B. Petersilie, Kerbel, Minze, Schnitt lauch, Majoran, Salbei Kartoffeln schälen und halbieren. Im Dampfkochtopf oder im Wasser zuge deckt weich kochen. Nüsslisalat im kalten Wasser gründlich waschen, ver lesen. Im siedenden Wasser blanchie ren. Herausnehmen, kalt abschrecken und gut abtropfen lassen. Mit 2 dl Bouillon pürieren. Kartoffeln mit rest licher Bouillon pürieren. Kartoffel püree mit Rahm unter Rühren aufkochen. Nüsslipüree separat erhitzen. Darauf achten, dass beide Flüssigkeiten die gleiche Konsistenz haben. Zum Anrichten je 1 Kelle voll Suppe gleichzeitig in vorgewärmte Teller giessen. Nach Belieben mit einem Stäbchen verzieren oder marmorieren. Tipp: Durchs Blanchieren wird der Nüsslisalat sehr nussig und bleibt wunderbar grün. Vor- und zubereiten: ca. 40 Min. Kalbsbraten im Heu geschmort 600–800 g Kalbsbraten z. B. von Schulter oder Hals (Rollbraten) Meersalz wenig Öl zum Anbraten 5–6 dl trockener Weisswein 5–6 dl kräftige Gemüsebouillon heiss 6–8 Handvoll Bio-Heu* 80 g Butter Backofen auf 200 °C vorheizen. Fleisch mit Haushaltpapier trockentupfen. Rundherum salzen. In wenig Öl unter Wenden rasch anbraten. Die Hälfte des Heus in einen gusseisernen Bräter (mit Deckel) geben. Fleisch darauf setzen. Mit restlichem Heu bedecken, so dass der Braten ganz bedeckt ist. Wein und Bouillon dazugiessen. Das Fleisch muss ca. 3/4 hoch in der Flüssigkeit sein. Form zugedeckt in die Ofenmitte schieben. 10–15 Min. erhitzen, bis die Flüssigkeit köchelt. Dann Temperatur auf 120 °C schalten. Fleisch 2–3 Std. schmoren. Kurz vor dem Servieren 2 dl Flüssigkeit für die Sauce in ein Pfännchen absieben. Butter unter Rühren beifügen, kurz köcheln. Dann Fleisch aufschneiden, mit Sauce und Knöpfli servieren. Tipp: *Bio-Heu ist sehr aromatisch, weil es nicht früh, sondern erst geschnitten wird, wenn die Blumen geblüht haben. Vor- und zubereiten: ca. 3–4 Std. 18 - coop verde 2/09 Mehl, Griess, Eier, Magerquark, Salz und Wasser glatt rühren. Kräuter bei fügen, mischen. Zugedeckt bei Raum temperatur 30 Min. quellen lassen. Kurz vor dem Servieren reichlich Wasser aufkochen, salzen. Knöpfli portionenweise durchs Sieb streichen. Einmal aufkochen lassen (dann werden sie schön luftig). Mit einer Schaumkelle herausnehmen und in heisser Butter unter Schwenken kurz braten. Vor- und zubereiten: ca. 30 Min. Haselnussroulade mit Käserei-Rahm für 10–12 Stück 4 Eier 80 g Zucker 1/2 TL Vanillezucker 1 Prise Salz 1 Messerspitze Backpulver 2 EL Zucker 120 g Haselnüsse gemahlen 2 EL Mehl Teig: Blech mit Backpapier belegen. Backofen auf 240 °C vorheizen. Eier trennen. Eigelb mit Zucker und Va nillezucker schaumig rühren, bis die Masse hellgelb wird. Eiweiss mit Salz und Backpulver steif schlagen. Zucker einrieseln lassen, weiterschlagen, bis die Masse glänzt und sehr steif ist. Ha selnüsse und Mehl mischen. Lagen weise mit Eischnee auf die Schaummasse geben. Locker, aber rasch darunterziehen. Auf dem Blech verteilen, glatt streichen. In der Ofenmitte exakt 5 Min. backen. Biscuit samt Papier auf eine Arbeitsfläche ziehen. Sofort mit dem noch heissen Blech zudecken, erkalten lassen. 3 dl Rahm 2 EL Zucker 1 TL Vanillezucker 4 EL Haselnüsse gemahlen Füllung: Rahm mit Zucker und Vanille zucker steif schlagen. Haselnüsse lo cker daruntermischen. Haselnussrahm auf 3/4 Biscuitfläche verteilen. Satt auf rollen. In Stücke schneiden, mit Hasel nüssen und Puderzucker garnieren. Tipp: Biscuit von der Breitseite her bestreichen und aufrollen. Geröstete Haselnüsse, gehackt, für die Dekoration Vor- und zubereiten: ca. 40 Min. 2/09 coop verde - 19 Erhältlich in grösseren Coop Supermärkten. Coop Naturaplan Bio-Beutelsuppen Linsen/Curry oder Hirse 60 g/2 Portionen, Fr. 2.20 Coop Naturaplan Bio-Brotaufstriche Curry, Randen-Meerrettich, Tomaten-Kräuter oder Peperoni 50 g, Fr. 2.20 Coop Naturaplan Betty Bossi Bio-Salat im Stehbeutel 120 g, Fr. 4.95 Coop Naturaplan Bio-Vitalbrot 500 g, Fr. 2.30 Coop Naturaplan Bio-Salsa Toscana 320 g, Fr. 4.20 Coop Naturaplan Bio-Erdnüsse 200 g, Fr. 1.95 Coop Naturaplan Bio-Tortilla Chips 150 g, Fr. 3.40 Coop Naturaplan Bio-Limonaden Citron, Orange, Grapefruit oder Sambuco 5 dl, Fr. 1.30 Coop Naturaplan Bio-Vanille Crèmepulver 63 g, Fr.1.10 Coop Naturaplan Bio-Pesto verde 130 g, Fr. 5.90 Hobbykoch Text cucina Fotos Ofenfertig: Crespelle mit Tomatensauce. Alles Bio: Zutaten fürs Menü. Geröstet: Kernenmischung aus der Pfanne. Angerichtet: roher Randensalat. Ausgekühlt: Suppe im Topf. Vorbereitung: Die Zutaten werden abgewogen. Marmoriert: die Chioggia-Rande. Fusion-Cuisine made in Leimbach. Monica Heusser hat von ihren vielen Reisen jede Menge spannende Rezepte mit nach Hause gebracht und diese nach eigenem Gusto variiert. Zu Gast bei: Monica Heusser Ein Genuss: die fertigen Crespelle. Gebraten: Knoblauchcrevetten. Die Farben, die müssen stimmen! Und da Randen nun einmal rot sind, passt halt ein schwarzer Teller am besten dazu, «auch wenn das altmodisch ist». Monica Heusser sagts und bricht in ihr ansteckendes Lachen aus. Akribisch dekoriert sie marmorierte ProSpecieRaraRandenscheiben zu einem Kreis, häuft in die Mitte roten 22 - coop verde 2/09 Randensalat und verteilt die Crevetten aussen herum. Eine Prise angeröstete Mischung aus Sonnenblumen-, Kürbisund Sojakernen darüber, und fertig ist die Vorspeise. Sieht unglaublich professionell aus. Wo sie das gelernt hat? Bei der Swissair, ganz einfach. Monica Heusser war viele Jahre Maître de Cabine. Hat in der First Class nicht nur selber gekocht und angerichtet, sondern fliegenderweise auch als Gast die tollsten Hotels der Welt kennengelernt. «Und dort habe ich mir immer etwas abgeguckt.» Was bei Heussers auf den Tisch kommt, ist denn auch die Summe aller Erfahrungen, die die kreative Kö chin im Laufe der Jahre gesammelt hat, ihre ganz persön liche «Fusion-Cuisine». Zwar kocht sie gelegentlich auch nach Kochbuch, kann es dann aber doch nicht lassen, «die Dinge nach eigenem Gusto zu verändern». Dann wirbelt sie in der kleinen Küche des von ihrem Mann umgebauten alten Hauses in der Nähe von Zürich herum, wo eine Plastikbar und eine pinkfarbene Neonröhre über dem 2/09 coop verde - 23 cucina Hobbykoch Statistik Bio-Rezepte Cucina für 4 Personen Roher Randensalat* Salatsauce: Die Zutaten mischen. 1 Chioggia-Rande ProSpecieRara wenig Zitronensaft 1 Rande 1 Paket Riesencrevetten an Knoblauchsauce tiefgekühlt Öl zum Braten 50 g Kernenmix geröstet Korianderblättchen zum Garnieren Salat: Chioggia-Rande in feine Scheiben schneiden, mit Zitronensaft beträufeln. Rote Rande schälen. Direkt in die Salatsauce raffeln. Crevetten in wenig Öl unter Wenden braten. Österreich 13,4% schweiz 11% lettland 9,8% italien 9% estland 9% griechenland 8% schweden 7,9% portugal 6,4% Anrichten: Chioggia-Randen auf Teller verteilen. Randensalat in die Mitte geben. Warme Crevetten rundherum verteilen. Mit Kernenmix und Korianderblättchen bestreuen. Vor- und zubereiten: ca. 20 Min. Crespelle (Crêpes)* 100 g Mehl Salz 2 Eier 2 dl Milch 1 EL Butter flüssig Teig: Mehl und 1 Prise Salz in eine Schüssel geben. Eier, Milch und Butter verquirlen. Unter Rühren zum Mehl geben, glatt rühren. 30 Min. bei Raumtemperatur ruhen lassen. Teig in einer beschichteten Pfanne zu dünnen Ome lettes ausbacken. 500 g Spinat gehackt, tiefgekühlt, aufgetaut, abgetropft 200 g Ricotta 5 EL Parmesan gerieben 2 Eier Füllung: Spinat, Ricotta, Parmesan und Eier mischen. Auf die Omelettes verteilen, satt aufrollen, in der Mitte hal bieren. Dicht in eine ofenfeste Form legen. Backofen auf 200 °C vorheizen. 2,5 dl Bouillon 2,5 dl Rahm 1,5 dl Tomatensauce Sauce: Bouillon und Rahm aufkochen. Über die Crespelle giessen. Mit Tomatensauce bedecken. 18–20 Min. in der Ofenmitte backen. Mit Basilikum anrichten. Parmesan dazu servieren. Vor- und zubereiten: ca. 60 Min. 24 - coop verde 2/09 liechtenstein 29,7% *Alle Zutaten bei Coop in Bio-Qualität erhältlich. Die neun Länder mit dem grössten Anteil an Bio-LandwirtschaftsfLäche 2007 Illustration: Olaf Hajek 2/09 coop verde - 25 Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL; www.fibl.org Küchenschrank amerikanische Drive-In-Atmosphäre ver breiten. Gekocht wird bei Heussers immer, auch wenn die Kids längst ausgeflogen sind. Sozusagen als Reminiszenz an diese kocht die Hausherrin dann den Hauptgang: Cre spelle gefüllt mit Ricotta und Spinat. Ein Lieblingsgericht ihrer Zwillinge. Eingekauft hat sie am Tag vorher. Sie er zählt begeistert, dass man heute bei Coop praktisch alles auch in Bio-Qualität findet, sogar eine fertige Tomaten sauce, die sie am Ende über die Crespelle gibt, bevor diese in den Ofen wandern. «Warum es sich nicht einfach machen», sagt sie, auch wenn sie normalerweise natürlich alles selber macht, sogar die Bouillon. Logischerweise sehen anschliessend auch die Crespelle, mit Parmesan und sorgfältig in Röllchen geschnittenem Basilikum garniert, nicht nur auf dem Teller einfach fantastisch aus – sondern sie schmecken auch so. _ Olivenöl Kräuterweinessig 1/2 Zitrone Saft und Schale 1 EL Ingwer gerieben 1 EL Meerrettich gerieben, Sojasauce Portrait Kritischer Blick: Bio-Inspektor Martin Rüegger. 26 - coop verde 2/09 vita Text Fotos Bio-Produkte sind in aller Munde. Aber wie kann die Kundschaft sicher sein, dass da, wo «Bio» drauf steht, auch wirklich «Bio» drin ist? Das ist die Aufgabe von bio.inspecta, einer der Kontroll- und Zertifizierungsstellen für Bio-Produkte. Verde war einen Tag lang mit einem Bio-Inspektor auf Tour. und Bescheinigungen von Naturland und Bio Suisse. Die Organisation mit der Knospe wurde 1981 von den Schwei zer Bio-Bauern gegründet und kontrollierte sich anfäng lich selbst. So lange, bis im Herbst 1997 die neue Bio-Ver ordnung in Kraft trat. Diese verlangt, dass Bio-Labels von unabhängigen Organisationen geprüft werden. Und so ist im Herbst 1998 die bio.inspecta entstanden. Eine Aktiengesellschaft, deren Aufgabe es ist, Betriebe, die Bio-Produkte herstellen, lagern oder verkaufen, zu kon trollieren und zu zertifizieren. Im Basler Einkaufspool schaut Rüegger Ordner für Ordner durch, prüft, ob zu jedem Import von Bio Produkten die Bestell- und Lieferscheine und die Zoll papiere beiliegen, ob die gelieferten Mengen mit den ver zollten Mengen übereinstimmen und ob auf jeder Kontrollbescheinigung die Stempel von Bio Suisse und Naturland drauf sind. Ist alles in Ordnung, gibts einen bio.inspecta-Stempel samt Unterschrift. Doch nun fällt Rüegger etwas auf. «Herr Oemeroglu», fragt er den Ein käufer Fisch, «weshalb fehlt auf diesem Import der Bio Angst vor dem Bio-Inspektor? Die gibt es nicht. Allenfalls werden in den Betrieben hie und da die Augen gerollt, wenn das Telefon klingelt und sich die bio.in specta für eine Kontrolle anmeldet. Dort, wo die Buch haltung nicht ganz à jour ist, oder dort, wo die Gestelle im Lager nicht richtig angeschrieben sind, fallen nun halt ein paar Stunden Arbeit an. Es ist wie mit der Steuer erklärung: Hat man all die Papiere, die es dafür braucht, das ganze Jahr über schön ordentlich abgelegt, ist das Ausfüllen zwar nach wie vor kein Highlight, gerät aber zumindest nicht zum Hexenwerk. Und so, wie die Steuerämter die Steuererklärun gen auf ihre Richtigkeit hin prüfen, sind es bei der Kon trollstelle bio.inspecta Bio-Inspektoren, die kontrollieren, ob da, wo «Bio» draufsteht, auch wirklich «Bio» drin ist. Oder wie es Martin Rüegger formuliert, Leiter Qualitätsmanagement bei der bio.inspecta und gleichzeitig auch Inspektor: «Wir achten darauf, dass es in den Betrieben nicht zu einer wundersamen Vermehrung von Bio-Produkten kommt.» Etwa wenn aus 500 Kilogramm BioMehl plötzlich 900 Kilogramm Bio-Brote entstehen. Heute ist der Inspektor in Basel unterwegs. Seine Tour führt ihn zum Coop Einkaufspool an die Thierstei nerallee, wo er Bio-Importe kontrolliert, und zur Holz ofenbäckerei Andreas am Andreasplatz. Erste Station: Im Coop-Sitzungszimmer wuchten Dario Oemeroglu, Sach bearbeiter Einkauf Fisch, und Alessia Marelli, Sachbear beiterin Einkauf Tiefkühlprodukte, sechs dicke Ordner auf den Tisch. Randvoll mit Lieferscheinen, Zollpapieren Suisse-Stempel?» – Oemeroglu weiss es nicht. Offenbar, so stellen die beiden schliesslich fest, hat hier «die Kom munikation zwischen Naturland und Bio Suisse nicht funktioniert.» Naturland ist eine der Organisationen, die für Bio Suisse die Betriebe im Ausland kontrolliert und zer tifiziert. Im vorliegenden Fall hat Naturland Bio Suisse noch nicht über die Zertifizierung der Crevettenfarm orientiert, von welcher der beanstandete Import kommt. Sobald die entsprechenden Informationen bei Bio Suisse eingetroffen sind, gibts einen Stempel auf die Kontroll bescheinigung und dann heissts: ab zur bio.inspecta. 2/09 coop verde - 27 vita Portrait Interview vita Thomas Vellacott Leiter Programm WWF Schweiz Zweite Station. Die Holzofenbäckerei Andreas in Basel. Der Inspektor steigt mit Roland Häusler, dem Inhaber und Geschäftsführer, ins Mehllager hinunter. «Den Ur dinkel hier, kaufen Sie den als Getreide ein oder als Mehl?» fragt Rüegger. «Wir kaufen beides ein, Getreide und Mehl», sagt Häusler, «beides ausschliesslich in Bio Qualität. So laufen wir nicht Gefahr, während der Arbeit ein biologisches Mehl mit einem konventionellen Mehl zu verwechseln.» Sagt’s, steigt aus dem bitterkalten Lager wieder hinauf und eilt an der kleinen, wohlig warmen Backstube vorbei ins Büro. Hier legt er dem Inspektor seinen Warenfluss am Beispiel des Roggenbrotes dar. Häusler rechnet aus, wie viele Brote er mit der Menge Mehl backt, die er eingekauft hat. Und als am Schluss eine Differenz von rund 300 Kilogramm Mehl resultiert, kann der Geschäftsführer diese glaubhaft erklären. Er habe letztes Jahr vor Weihnachten, wegen all der Feier tage, mehr Mehl bestellen müssen als üblich. Als der In spektor zustimmend nickt, scheint Häusler ein Stein vom Herzen zu fallen. Bei der letzten Kontrolle, sagt er, und er redet sich dabei fast ein wenig in Rage, habe die Inspektorin auf einer Differenz von hundert Kilogramm Teamwork: Bäcker und Inspektor. 28 - coop verde 2/09 Mehlsack: garantiert Bio. solange herumgeritten, bis es «ihm fast den Nuggi rausge hauen» habe. Ginge es nach ihm, müssten die Kontrollen der bio.inspecta nicht sein. Dass seine Brote aus Biomehl gemacht sind, das findet er zwar gut, aber weit wichtiger ist ihm, dass sie im Holzofen gebacken werden und dass die Qualität stimmt. Trotzdem: Auch wenn es einen Haufen Arbeit koste – Rohstoffbuchhaltung erstellen, Warenfluss dokumentieren – sei das Prozedere letztlich schon in Ordnung. Manchmal kommt es ihm sogar zugute. Dann, wenn ihn eine Kundin fragt, ob er für seine Brote eine Urkunde habe. In diesen Momenten zieht Häusler das bio.inspecta-Zertifikat aus der Schublade. Voilà, Madame. _ Bio.inspecta: Die bio.inspecta, mit Sitz im aargauischen Frick, ist 1998 vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, von Bio Suisse und dem Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft gegründet worden. Die Aktiengesellschaft mit 25 fest angestellten Mitarbeitenden und 120 freischaffenden landwirt schaftlichen Inspektorinnen und Inspektoren kontrolliert und zertifiziert 80 Prozent aller Schweizer Bio-Landwirtschafts betriebe und mehr als 1600 Händler und Verarbeiter von Bio-Produkten. Kontrolle und Zertifizierung der Betriebe wer den immer von unterschiedlichen Personen durchgeführt. www.bio-inspecta.ch Bio-Stempel: alles in Ordnung. Wasser ist das Thema der Zukunft Bei der Coop Verde American Express Card kommen in einer ersten Phase 0,5 % des Nettoumsatzes, der mit dieser Kreditkarte erzielt wird, ausgewählten Umweltprojekten des WWF zugute. Ist diese Form der Unterstützung neu? Thomas Vellacott: In der Schweiz ist das tatsächlich noch wenig verbreitet. In den USA, England oder Holland gibt es schon länger solche Kooperationsprojekte. Mit grossem Erfolg übrigens. Auch wir haben schon solche Projekte laufen und wissen daher: es funktioniert. Warum arbeiten Sie mit Coop zusammen? Für uns ist es zentral, dass unsere Partner glaubwürdig sind. Coop verfolgt seit Jahren eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie und gehört punkto Umweltschutz europaweit zu den Vorreitern. Seit mehreren Jahren arbeitet der WWF in den Bereichen Klimaschutz, Fische und Meeresfrüchte, Soja und Palmöl sowie Holz und Papier erfolgreich mit Coop zusammen. Welche Projekte sollen durch die Verdecard finanziert werden? Ein zentrales Thema der Zukunft ist Wasser. Denn obwohl 71,5% der Erde von Wasser bedeckt sind, entfallen nur 2,5 % auf Süsswasser. Und davon sind wiederum nur 0,5 % Oberflächenwasser. Der Rest ist als Eis gebunden oder als Grundwasser schwer zugänglich. Bereits heute ist die Ressource Süsswasser in vielen Regionen der Erde Mangelware. Und diese Situation wird sich noch zuspitzen. Ist auch in der wasserreichen Schweiz das Wasser ein Thema? Ja. Denn die Schweiz verfügt zwar über viel Wasser mit guter Qualität, aber nur 10 % aller Fliessgewässer sind noch unverbaut. Damit gehen wichtige Lebensräume für Flora und Fauna verloren. Welches Projekt wird in der Schweiz mit der Verdecard finanziert? Als erstes starten wir mit der Renaturierung der Bünz. Dieser Fluss wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts begradigt und viele Tier- und Pflanzenarten starben aus. Nun wird er Stück für Stück renaturiert. Damit werden nicht nur neue Naturräume geschaffen, sondern auch attraktive Erholungsgebiete für die Menschen. Und was passiert im Ausland? Wir setzen uns dafür ein, dass die seltenen Mekong-Flussdelfine in Kambodscha überleben. Das erfordert Verständnis für die dortige Bevölkerung, die hauptsächlich vom Fischfang lebt. Wir zeigen den Menschen Alternativen zum Dynamitfischen, damit ein weitgehend intakter Flussabschnitt mit seiner reichen Artenvielfalt langfristig erhalten bleibt. Wie erfahre ich als Verdecard-Inhaberin, wie der Stand der jeweiligen Projekte ist? Es ist dem WWF und Coop ein grosses Anliegen, die Kartenbesitzer regelmässig über die Fortschritte der jeweiligen Projekte zu informieren. Es wird dafür u.a. ein spezieller Verdecard Newsletter realisiert. _ Detaillierte Informationen zur Verdecard finden Sie unter: www.coop.ch/verdecard Text: Birgitta Willmann Foto: Anne Morgenstern 2/09 coop verde - 29 vita Tat-Sachen Tat-Sachen Tat-sache Energie 01 Nachhaltig abtanzen Illustrationen 01 Rahel Arnold 02 Kate Slater 03 Alina Günter 04 Tom Burns 05 Olimpia Zagnoli Club4Climate ist Londons erste Ökodisco, die im wahrsten Sinne des Wortes mit «Human Power» betrieben wird: Jede Bewegung lässt einzelne Platten auf der Tanzfläche nach federn, die erzeugte Bewegungsenergie wird über einen Ge nerator in Strom umgewandelt. Bei ca. 2000 Besuchern ist das genug, um DJ-Pult und Tanzfläche zu beleuchten. Je intensiver sich die Leute im Club bewegen, desto heller leuchten die Glühbirnen. Getränke werden in wieder ver wendbaren Bechern abgegeben, auf der Toilette fliesst Regenwasser durch die Spülung. Der Trend hat einen Namen: Sustainable Dance Clubs (SDC). In Rotterdam eröffnete ein weiterer SDC namens «Club Watt». www.club4climate.com www.watt-rotterdam.nl 30 - coop verde 2/09 Text: Martina Bortolani Tat-sache Hotel Tat-sache Musik 02 Luxus Ökohotel 04 03 SolarGrüner Soundtrack energie Das Bedürfnis nach neuen Gütesie geln, die nachhaltige Einrichtungen auszeichnen, wächst. In der Hotel industrie heissen die Oscars unter den Preisen «World Travel Awards». Neu gibt es jetzt eine Kategorie, die sich «Grünes Hotel des Jahres» nennt. Zum ersten Mal geht der Preis an Château Mcely, ein ehemaliges Jagdschloss aus der Thurn-und-Taxis-Dynastie. Das malerische Anwesen liegt eine Zug stunde ausserhalb von Prag. Einge bettet in einen Park, wohnt der Gast in sanft renovierten Zimmern und Sui ten, relaxt wird im Bio-Spa. Geheizt wird mit Brennholz aus der Region, durch die Wasserleitungen fliesst ge reinigtes Regenwasser und den Strom bezieht das Hotelierpaar aus Solarzel len auf dem Dach. www.chateaumcely.com Tat-sache Online vita Tat-sache Literatur 05 Zukunftsvisionen Mit dem Online-Service Roofray.com in Zusammenarbeit mit Google Maps kann jeder Hausbesitzer online über prüfen, wie hoch das Solarzellen-Po tenzial seines Hauses ist – oder jener Liegenschaft, über die sich Kaufinte ressenten informieren. Einfach die Hausparzelle anklicken, virtuell Solar kollektoren montieren und auf die Auswertung des Programms warten. Zehn einfache Schritte am Computer verhelfen ökologisch bewussten Haus besitzern zu einer vernünftigen Kalku lation der alternativen Energiequelle. Last.fm ist ein globaler Musikdienst, der via Internet als Datenbank in zwölf Sprachen zur Verfügung steht. Wer sich auf www.last.fm einklickt, kann dort sein persönliches Musikprofil er stellen. Jedes Lied, das der Hörer mag, merkt sich Last.fm und zählt es fortan zu den Lieblingssongs. Das vor acht Jahren von zwei Deutschen gegrün dete Unternehmen ist mittlerweile in London an der Baches Street statio niert und beschäftigt über 3000 Mitar beiter. Neu gibt es bei Last.fm ein Hörerprofil, das sich Lohas-Playlist nennt. Der ideale Soundtrack für das grüne Leben! Diese Playlist spielt nur Titel von Bands, die entweder für ihre Nachhaltigkeit im Popbusiness stehen (z.B: Coldplay, Alicia Keys oder Radio head), oder Songs, die von Mutter Natur spielen. Schöne Idee! www.last.fm www.roofray.com «World Changing – das Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft» heisst die kleine Fibel mit einem Vorwort von Öko-Papst Al Gore. In diesem schlauen und ohne erhobenen Zeige finger geschriebenen Ratgeber findet sich eine Ansammlung spannender Gedanken für ein besseres Leben. Die Lösungsvorschläge zeigen denn auch nicht, wie es sein muss, sondern wie es sein könnte. Themenschwerpunkte sind Konsum, Wohnen, urbanes Leben, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und der Planet Erde. Mit über 540 Beiträgen internationaler Autorinnen und Autoren funktioniert World Changing als Nachschlagewerk für in teressante Ansätze, Ideen, Projekte und Initiativen. www.worldchanging.com 2/09 coop verde - 31 Für einen Einkauf, der weniger Spuren hinterlässt. Was immer Sie in Ihren Einkaufskorb legen, es hinterlässt Spuren. Nicht gleich hier, aber zum Beispiel im Meer. Nehmen wir den Fisch: Je mehr gedankenlos Fisch gekauft wird, desto mehr Fischarten werden durch Überfischung bedroht. Viele so ernsthaft, dass sich ihre Bestände nicht mehr erholen. Leere Meere? Das kann nicht die Art von Spur sein, die wir hinterlassen wollen. Was tun, wenn neben Fisch auch der Schutz der Ozeane auf Ihrem Einkaufszettel steht? Bei Coop ist es einfach: Sie wählen aus. Sie finden ein wachsendes Angebot von Fisch aus Bio-Zucht von Naturaplan oder mit dem MSC-Label für nachhaltigen Wildfang. Und keine der am stärksten bedrohten Arten. Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Schon vor vielen Jahren haben wir uns dafür entschieden, mit Sorgfalt in der Welt aufzutreten. Nicht zu trampeln. So setzen wir uns als Gründungspartner und erstes Mitglied der WWF Seafood Group schon seit 2007 für ein nachhaltiges Fischsortiment und den Schutz der Meere ein. Schliesslich tragen wir als grosses Unternehmen auch grosse Verantwortung. Und gehen deshalb Schritt für Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Vielleicht folgen ja auch andere unseren Spuren. www.coop.ch/nachhaltigkeit Für die einzige Welt, die wir haben. Naturaline Fotos Mode Styling Sie: Bluse hellblau 100% Bio-Baumwolle 59.– hose weiss 97% Bio-Baumwolle 3% Lycra 89.– Fas hion-Flirt Er: hemd beige 100% Bio-Baumwolle 59.– CHINO HOSE schwarz 100% Bio-Baumwolle 79.– Ein unbeschwertes Wochenende in der neuen Naturaline Frühjahrs- und Sommermode. Sie: TRÄGERKleid orange 95% Bio-Baumwolle 5% Lycra 69.– strickJacke nature 100% Bio-Baumwolle 79.– Er: PULLOVER navy 100% Bio-Baumwolle 74.– Jeans blau 100% Bio-Baumwolle 79.90 34 - coop verde 2/09 2/09 coop verde - 35 Naturaline Sie: POLO-Shirt weiss 95% Bio-Baumwolle 5% Lycra 49.– strickJacke schwarz 100% Bio-Baumwolle 79.– HOSE schwarz 97% Bio-Baumwolle 3% Lycra 89.– Er: POLO-Shirt coral reef 97% Bio-Baumwolle 3% Elasthan 54.– Mode Sie: T-SHIRT nature 95% Bio-Baumwolle 5% Lycra 49.– strickMANTEL grau 100% Bio-Baumwolle 98.– hose weiss 97% Bio-Baumwolle 3% Lycra 89.– Er: T-Shirt grau 100% Bio-Baumwolle 44.– 36 - coop verde 2/09 2/09 coop verde - 37 38 - coop verde 2/09 Coop Verde American Express ®, issued by Credit Suisse AG, processing services provided by Swisscard AECS AG. POLO-PIQUÉ-KLEID navy 95% Bio-Baumwolle 5% Lycra 59.– Models: Carin Coster/Mikas, Gerard Smith/Models 1 Hair & Make-up: Andrea Kipfer/Style Council Assistentin: Monika Spisak/Style Council Produktion: Mel Sinha Mode Naturaline Jetzt beantragen! Pro Karte werden CHF 20.– zusätzlich für nachhaltige Projekte eingesetzt.* * Gilt für jede bis zum 31.12.2009 neu ausgestellte Hauptkarte. Für Einkäufe, von denen alle etwas haben. Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Und geht schon wieder einen Schritt weiter mit der neuen Kreditkarte, der Coop Verde American Express ®. 0,5% des Umsatzes**, den Sie mit dieser Kreditkarte erzielen, fliessen in ausgewählte nachhaltige Projekte. In einer ersten Phase sind es zwei Projekte des WWF: die Revitalisierung von Flussabschnitten der Bünz im Kanton Aargau sowie das Flussdelfin-Schutzprogramm in Kambodscha. Je häufiger Sie also die Verdecard als Zahlungsmittel einsetzen, desto grösser ist Ihr Beitrag zu den Projekten und umso mehr profitieren Mensch, Tier und Natur. Und das alles kostet Sie keinen Rappen zusätzlich. Detaillierte Informationen zur weltweit einsetzbaren Coop Verde American Express, ihren Leistungen und Gebühren sowie konkrete Informationen zu den ausgewählten nachhaltigen Projekten finden Sie in der Antragsbroschüre in Ihrer Coop Verkaufsstelle oder unter www.coop.ch/verdecard **ausgenommen Gebühren, Zinsen, Bargeldbezüge, Rückbelastungen und Ausstände. Für die einzige Welt, die wir haben. 2/09 coop verde - 39 Mode Interview Interview Text Foto Eliane Kobler, seit vielen Jahren zeichnen Sie verantwortlich für das Design der Naturaline Kollektion. Warum machen Sie Bio-Mode? Kobler: Ich entwerfe keine Bio-Mode! Das ist ein Ausdruck, den es in unserer Branche nicht gibt. Die Naturaline Kollektion ist für alle, die gerne tragbare Mode haben. Darüber hinaus hat sie auch noch einen ökologischen und ethischen Mehrwert. Heute kann unser Bio-Baumwolllieferant, die Remei AG aus Rotkreuz, die Ware in allen Qualitäten anbieten. Das erlaubt auch sehr feine Ausspinnungen der Garne. Unsere Qualität hat sich so verfeinert, dass wir sogar Stoffe für Herren-Businesshemden weben können. Man soll Naturaline als ganz normale Mode mit nachhaltigem Effekt wahrnehmen? Sie soll in erster Linie Freude machen. Das gute Gewissen kommt dann noch zusätzlich dazu. Inzwischen haben wir die Kollektion auch stark ausgebaut und sind in der Lage, achtmal im Jahr den Kundinnen und Kunden aktuelle Themen in neuen Farben und Qualitäten anzubieten. Wie würden Sie den Stil dieser Mode bezeichnen? Natürlich muss sie möglichst viele Menschen ansprechen und den Zeitgeist treffen. Deswegen haben wir viele Basics wie T-Shirts, Strickjacken oder Herrenhemden im Sortiment. [ Eliane Kobler ] Die Designerin, die für Naturaline verantwortlich zeichnet. 40 - coop verde 2/09 Trotzdem gibt es inzwischen auch Kleider, Kapuzenshirts oder Accessoires wie Schals, also eindeutig modisch ausgerichtete Artikel. Ja, das macht mir viel Freude. Modernes Styling gehört heute dazu, denn die Kundinnen und Kunden suchen Abwechslung und Neuheiten. Ist die Qualität der Bio-Baumwolle anders als die der herkömmlich angebauten? Im Traggefühl eindeutig ja, nämlich angenehmer! Nein, wenn es um die qualitativen Eigenschaften geht. Wo aber unterscheidet sich die Produktion? Die ganze Produktionskette arbeitet nach strengen Richtlinien. Jeder Produktionsschritt muss transparent sein und wird natürlich kontrolliert, vom Anbau der Baumwolle bis zum fertigen Kleidungsstück. Die anspruchsvollen ökologischen und sozialen Kriterien Mode Schweizer Labels, die ihre Produktionsstätten auf der ganzen Welt hatten, insbesondere auch in Asien. Wann begannen Sie als Designerin für Naturaline zu arbeiten? Das war etwa 1995. Damals suchte die Firma Remei AG eine Modedesignerin, welche die Naturaline Kollektion für Coop aufbauen und entwickeln sollte. War Naturaline von Anfang an ein Erfolg? Anfänglich brauchte es viel Durchhaltevermögen. Mitte der Neunzigerjahre war Bio noch nicht so populär wie heute. Aber Coop hat sich nicht entmu- « Meine Mode trifft den Zeitgeist » von Naturaline müssen von allen Verarbeitern, sei es nun in Indien, Tansania, Europa oder der Schweiz, eingehalten werden. Sind Sie privat jemand, der schon immer stark auf Bio geschaut hat? Nein, überhaupt nicht. Das kam erst mit der Zeit. Vor allem nach meiner Ausbildung zur Modeentwerferin an der Kunstgewerbeschule in Zürich sah ich, wie in Hongkong bei der Textilverarbeitung die giftigen Dämpfe aufstiegen und die Farbstoffe über die Strasse liefen und in die Flüsse. Das hat mich nachdenklich gemacht. Ich wünschte mir damals, dass es Firmen gäbe, die einen anderen, einen nachhaltigeren Weg gehen. Wo arbeiteten Sie nach Ihrer Ausbildung? Ich arbeitete als Modedesignerin für verschiedene tigen lassen und immer weitergemacht, auch wenn der Erfolg kommerziell zunächst bescheiden war. Und heute? lacht Die Kollektion wurde stark ausgebaut, viel Neues kam hinzu, sodass ich das Ganze alleine gar nicht mehr schaffe. Was sind Ihre Lieblinge in der Sommerkollektion 2009? Besonders Freude habe ich an den von der Firma Traxler in Bichelsee hergestellten Strickmänteln. Das sind Artikel, die ohne eine Naht gestrickt werden. Um diese seamless, das heisst ohne Naht an einem Stück gestrickten Pullover, Jacken oder Mäntel herzustellen, bedarf es spezieller Strickmaschinen, die in der Schweiz nur Traxler hat. _ 2/09 coop verde - 41 CO2-neutral Mode Eliana Burki – 25 Alphornmusikerin «Kluge Modedesigner sollten auf Organic Fashion setzen! Good Girls auch!» Für eine gute Sache Schweizer Persönlichkeiten haben sich in CO2-neutral hergestellten t-shirts fotografieren lassen. 14 500 Stück davon Othella DALLAS – 83 Sängerin «Wir leben auf Mother Earth – tragen wir Sorge zu ihr – der Umwelt und uns zuliebe!» bringt Coop im Frühjahr auf den Markt. Text 42 - coop verde 2/09 Fotos 2/09 coop verde - 43 CO2-neutral Gardi hutter – 56 Clownin «Biologischer Landbau ist für mich ein positives Signal für die Zukunft.» «Besser als jede Entwicklungshilfe ist, den Leuten in armen Ländern rechte Löhne für ihre Arbeit zu bezahlen.» Hair & Make-up: Nicola Fischer / Style Council Produktion: Mel Sinha Steffi Vögele – 21 Landwirtin in Ausbildung Mode uno-jahr der naturfaser: Die UNO hat das Jahr 2009 zum Jahr der Naturfaser erklärt. Die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas lanciert aus diesem Grund eine Plakat- und Internetkampagne, mit der sie dazu auffordert, beim Kauf von Kleidern nach ökologisch produzierten und fair gehandelten Textilien zu fragen. Das Ziel: Der Absatz der Bio-Textilien soll bis Ende 2010 verdoppelt werden. Unterstützt wird die Kampagne unter anderem vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und von Coop. www.helvetas.ch Gian-André KRIEG – 18 Landwirt in Ausbildung «Umweltbewusster Anbau schont die natürlichen Ressourcen.» Stefan stolle – 43 Patrick heuscher – 32 Leiter Kommunikation und Fundraising, Helvetas Beachvolleyballer «Biologisch und fair hört nicht beim Salat auf, sondern geht bei meinem T-Shirt weiter!» «Ich möchte dazu beitragen, dass unser Konsumverhalten umweltverträglicher wird.» 44 - coop verde 2/09 2/09 coop verde - 45 meine Bio-welt Dieses Mal mit: Juan Adami (34) Sänger Augustin (3 1/2) Sie kaufen Bio-Produkte, warum? Ich komme aus Argentinien, dort gibt es wunderbares Fleisch und Gemüse. Diese Geschmacksqualität finde ich hier am ehesten bei den Bio-Produkten. Zum Beispiel auf dem Markt am Albisriederplatz oder bei Coop. Haben Sie auch in Argentinien auf biologisch angebaute Produkte geachtet? Nein, das habe ich erst in der Schweiz kennengelernt. In Argentinien gibt es fast nur biologisch angebaute Produkte. Es ist ein riesiges Land, in dem man es sich leisten kann, dass beispielsweise Tiere nur das fressen, was wächst. Das ist sehr natürlich. 46 - coop verde 2/09 Fotos: Nadja Tempest FÜR FASHION& Zürich, Spielplatz Heiligfeld, ca. 16.00 Uhr Haben Sie bestimmte Favoriten? Oh ja – ich liebe die Bio-Salami. Die schmeckt einfach fantastisch, genau wie in Italien. Am meisten kaufe ich aber BioGemüse wie Tomaten oder Kartoffeln. Leben Sie auch sonst ökologisch bewusst? Soweit ich das kann, ja. Meine Frau und ich haben kein Auto, wir fahren Velo. Und wir trennen unseren Müll akribisch. Bio-Produkte sind etwas teurer als herkömmlich produzierte, stört Sie das? Nein, überhaupt nicht. So viel teurer sind sie ja gar nicht, und es lohnt sich am Ende. FAIRNESS. TRENDS AUS BIOLOGISCHER BAUMWOLLE UND FAIREM HANDEL. WWW.COOP.CH/NATURALINE