Natura-Beef

Transcription

Natura-Beef
verde. Das Bio-Magazin von Coop.
Für Bio ohne Kompromisse.
Das
Bio-Magazin
von COOP
NO 02
Naturaline:
aktuelle
Sommerlooks
Natura-Beef:
natürlicher Genuss
Kontrolle:
unterwegs mit
dem Bio-Inspektor
editorial
IMPRESSUM
Herausgeberin:
COOP
Erscheint 4x jährlich
Auflage: 1 050 000
Redaktionsadresse:
Verde
Postfach
8032 Zürich
[email protected]
Für den Geschmacksverstärker Natur.
Rezepte und weitere
Informationen:
www.coop.ch/verde
Fragen zu Coop:
0848 888 444
www.coop.ch
Projektleitung:
COOP
Jürg Peritz
Christian Waffenschmidt
Verantwortung
Realisation:
Oliver Suter
Agentur Paroli AG
Zürich
Verantwortung
Kreation:
Daniel Krieg und
Uwe Schlupp, KSB/SJ
Werbeagentur AG
Zürich
Konzept,
Chefredaktion:
Agentur Paroli AG
Lüchinger Publishing
Birgitta Willmann
Redaktionelle Mitarbeit:
Martina Bortolani
Dominik Flammer
Gaby Labhart
Barbara Schmutz
Gestaltungskonzept,
Art Direction:
Simone Fennel
Bildredaktion:
Mel Sinha
Realisation:
Christiane Gothuey
Organisation:
Tanja Hollenstein
Liebe Leserin, lieber Leser
Mit dem Griff nach einem Hemd im Kleiderschrank fängt der Tag für mich gut an.
Vor allem seit mein Bestand an NaturalineHemden kontinuierlich angewachsen ist.
Wer einmal Bio-Baumwolle auf der Haut
getragen hat, weiss, wie sich das anfühlt.
Reinschlüpfen und sich wohlfühlen, das
ist für mich ein grosser Luxus.
Ein Luxus, auf den auch immer mehr unserer Kunden setzen. Unsere Naturaline-Mode erfreut sich
wachsender Beliebtheit. Inzwischen bietet Naturaline fast alles, was es im modischen Alltag braucht:
von Basics wie T-Shirts und Herrenhemden bis hin zu saisonal-trendiger Mode wie Sommerkleider.
Dass Naturaline ein solcher Erfolg werden würde, war nicht abzusehen, als wir vor 13 Jahren unsere
erste Bio-Baumwollkollektion auf den Markt brachten. Es brauchte Zeit, bis wir unsere Kundinnen
und Kunden davon überzeugt hatten, dass Bio-Qualität und Mode keine Gegensätze sind. Auch die
Ansprüche haben sich inzwischen verändert. Verantwortungsvoller Genuss darf nicht mit Verzicht
erkauft werden. Im Gegenteil: Bio-Mode darf und soll cool und sexy sein.
Inzwischen bringen wir achtmal im Jahr eine neue Kollektion in die Läden. Und das alles in einer
Qualität, die nicht nur gut, sondern auch ethisch einwandfrei ist. Denn unsere Bio-Baumwolle wird
nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten angebaut, sie steht auch für faires Handeln. Die
Bauern in Indien und Tansania, die für uns produzieren, werden nicht nur fair entschädigt, sondern
auch geschult und medizinisch betreut. Durch den gezielten Bau von Biogasanlagen sind wir auch in
der Lage, CO2-neutral hergestellte T-Shirts anzubieten.
Wie Naturaline heute aussieht, sehen Sie in unserem Mode-Schwerpunkt ab Seite 34. Auf über zehn
Seiten zeigen wir Ihnen die aktuelle Frühjahrs- und Sommermode. Ausserdem gehen wir auf die
Geschichte der Naturaline-Mode und das UNO-Jahr der Naturfaser ein.
Produktion:
Detail AG, Zürich
Druck:
Ringier Print Zofingen AG,
Zofingen
viel spass beim lesen, Ihr
Jürg Peritz
Leiter Marketing und Beschaffung Coop
Für Natur statt Chemie: Das ist unsere Formel für Bio-Genuss ohne Kompromisse.
Coop Naturaplan bringt jeden Tag mehr natürlichen Geschmack auf Ihren Tisch.
www.coop.ch/naturaplan
Für Bio ohne Kompromisse.
Foto: Sauer/Scanderbeg 2/09 coop verde - 3
inhalt
▶
03
03
06
13
25
46
Editorial
Impressum
Bio-zeit
Kolumne
Statistik
Bio-Welt
08 14 22
26 30 34 40 42
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mutterkuhhaltung
Cucina
Naturale
Zu Gast
bei …
Im «Rössli» in
Mogelsberg wird
Bio-Gourmetküche zelebriert.
Hobbyköchin
Monica Heusser.
Natura-Beef in
Bio-Qualität ist
ein Hochgenuss
für den Gaumen.
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Im grünen TatReich
Sachen
Mode
Special
Interview
Unterwegs mit
Bio-Inspektor
Martin Rüegger.
Die neue
Naturaline
Frühlingsund Sommerkollektion.
einsatz
für die
umwelt
So bringen Sie
Ihre Ökobilanz
auf Vordermann!
Naturaline
Designerin
Eliane Kobler
im Gespräch.
Persönlichkeiten
tragen CO2neutrale T-Shirts.
34
08
26
14
42
www.coop.ch/verde
22
30
4 - coop verde 2/09
2/09 coop verde - 5
mix-it
Coop Naturaplan
Bio-Haselnüsse ganz, 200 g 3.80
Bio-Rosinen, 200 g 1.70
Bio-Vollmilch past., 1 Liter 1.75
Bio-Müesli mit Datteln, 500 g 4.95
Bio-Dinkelflocken, 500 g 3.65
Bio-Sojaflocken, 400 g 4.20
Bio-Äpfel*
Coop Naturaplan
Birchermüesli ohne
Zucker, 750 g 6.90
bio-zeit
à la crème
Coop Naturaplan
Bio-Choco-AmaranthKnuspermüesli
500 g 5.40
6 - coop verde 2/09 *zum aktuellen Tagespreis
Coop Naturaplan
Bio-Kristallzucker, 1 kg 2.80
Bio-Himbeeren (tiefgekühlt), 210 g 4.35
Bio-Vollrahm past., 2 dl 2.95
Bio-Ricotta, 250 g 3.85
Bio-Pfefferminze, Bund 2.20
Coop Naturaplan
Bio-Datteln
300 g*
Coop Naturaplan
Bio-Multiflakes
400 g 3.95
Coop Naturaplan
Bio-Biscuit Hirse-Apfel
200 g 3.95
Coop Naturaplan
Bio-Bifidus-Drink
Himbeer, 230 ml 1.60
Coop Naturaplan
Bio-Quark nature
150 g 1.60
Coop Naturaplan
Bio-Birnel
250 g 4.60
Coop Naturaplan
Bio-Zitrone*
Coop Naturaplan
Bio-Bifidus-Jogurt
nature, 500 g 1.85
Food stills: Sandra Kennel 2/09 coop verde - 7
Cucina Natura-Beef
Text
Galloway
Fotos
NaturBurschen
Sie heissen Angus, Galloway, Limousin oder
Simmentaler: Die Fleischrassen unter
den Rindern haben die Schweiz erobert.
Tierfreundlich gehalten und nach
strengen Richtlinien kontrolliert, ist das
so gewonnene Natura-Beef ein Genuss.
8 - coop verde 2/09 Der Chef ist mächtig zufrieden. Leicht schläfrig
äugt er unter den Locken auf seiner mächtigen Stirn her­
vor und überblickt seinen Harem. Vor wenigen Stunden ist
sein Jüngstes auf die Welt gekommen, es liegt abseits im
Heu, beschützt von seiner Mutter. Rund 25 Kühe und
ebenso viele Kälbchen sind es, die an diesem frühen Früh­
lingstag friedlich zusammenstehen – und dazu der Stier
aus der Romandie, der die Geschicke der Natura-Beef­
Grossfamilie und ihr Wachsen entscheidend mitbestimmt.
Grosszügig sind die Platzverhältnisse auf dem Bio-Hof der
Familie Marty: Liegehalle zum Schlafen, Auslauffläche,
Si­lage (eingelagertes Futter) zur freien Verfügung und
mor­gens und abends das Beste: frisches Heu.
Mag das Wort von der Krise als Chance auch abge­
droschen sein, man muss es hier noch einmal strapazieren,
weil es perfekt passt: Es war die BSE-Krise, die den Martys
«einen Schupf» gab. Sie stellten um auf biologische Mutter­
kuhhaltung. Einfach gesagt: Das Kalb bleibt bei seiner
Mutter, bis es zehn Monate alt ist. Zu fressen gibts neben
der Muttermilch direkt ab Euter Gras und Heu, selbstver­
ständlich alles ohne Kunstdünger, keine wachstumsför­
dernden Zusatzstoffe. Nullkommanichts. Seit zwölf Jahren
ziehen Priska und Erich Marty ihr Natura-Beef nach den
Knospe-Bestimmungen von Bio Suisse auf. Zu ihrer Herde
gehören verschiedene Fleischrassen, darunter seit einigen
Jahren auch wieder das kleinere Grauvieh, eine fast verges­
sene alte Rasse, die zu verdienten neuen Ehren kommt.
In Kürze, wenn die letzten Reste des Schnees abge­
taut sind, wird Martys Herde aufbrechen auf die Chäse­
renalp, ganz hinten im Tal, oberhalb der Station der Hoch­
Ybrig-Bahn. Es wird ein fröhlicher, unbeschwerter Sommer
werden: essen, schlafen, spazieren, spielen. «Am liebsten»,
sagt Priska Marty, «fressen die Tiere Gras, junges, zartes
Gras». Und weil die Kuh eben nicht dumm, sondern ganz
im Gegenteil ziemlich schlau und eine Feinschmeckerin
ist, vermeidet sie Unkraut. Denn die darin enthaltenen,
auch für Kühe unbekömmlichen Giftstoffe schmecken bit­
ter. «Es ist ein glückliches Leben, für uns, für die Tiere, für
die Umwelt», sagt Priska Marty mit spürbarer Freude. Und
dass sich diese Lebensweise auf den natürlichen Rhythmus
der Kühe und ihre Fruchtbarkeit positiv auswirkt, erfüllt
Bio-Bauer Marty mit Stolz.
2/09 coop verde - 9
grauvieh
angus
Natura-Beef
Kann man das solchermassen erworbene Glück
im Fleisch schmecken? René Donatz lächelt und sagt: «Ja».
Der Inhaber des Hotels Donatz in Samedan im Engadin
lässt seinen Gästen schon seit ein paar Jahren Natura-Beef
servieren. Der Lieferant sitzt gleich vor Donatz’ Hoteltüre.
Es ist der Engadiner Pionier Gian-Peter Niggli mit seiner
bekannten Angus-Rinderzucht. Und Donatz erinnert sich,
dass Nigg­li damals, als er mit seinen schwarzen Kühen
auftauchte, für einiges Aufsehen sorgte. Jetzt haben sich
die Einhei­mischen an die schwarzen Schönheiten gewöhnt,
die ur­sprünglich aus Schottland stammen, heute über die
ganze Welt verbreitet sind und für ihr feines Fleisch geschätzt werden.
Das wissen auch Donatz’ Gäste, die oft nach dem
Natura-Beef der Angus-Rinder fragen. Der Hotelbesitzer
stellt mit Vergnügen fest, dass seine Gäste es schätzen,
Fleisch von gesunden und glücklichen Tieren zu geniessen,
Am liebsten fressen
die Tiere Gras,
junges, zartes Gras.
Limousin
ChaRoLais
die aus nachhaltiger Haltung stammen und «nicht durch
die halbe Welt gekarrt werden mussten». Für diese Leckerbissen nähmen Feinschmecker ohne Murren auch den
etwas höheren Preis gerne in Kauf.
Zu den Rennern des Restaurants Padella im Hotel
Donatz gehören das mit Wodka flambierte Filet Woronoff
mit Senf-Rahm-Sauce, die Siedfleischterrine oder die An­
gus-Schnitte: eine panierte Scheibe Siedfleisch, gebacken
und mit Meerrettich serviert.
Zum Schluss die beste Nachricht: Eine ETH-Stu­
die attestiert dem Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung bes­
sere Zartheit und ernährungsphysiologische Vorteile,
nämlich einen höheren Gehalt an wertvollen Omega-3­
Fettsäuren. Was gut schmeckt, ist – in diesem glücklichen
Fall – auch gesund. _
natura-beef bei COOP:
Natura-Beef ist
im Bereich Rindfleischproduktion das tierfreundlichste Haltungsprogramm mit strengen Richtlinien und gleichzeitig eine Marke
der Mutterkuh Schweiz (Verband der schweizerischen Mut-­
terkuhhalter). Natura-Beef wird exklusiv bei Coop unter
den Marken Naturafarm (von Betrieben, die gemäss dem
Ökologischen Leistungsnachweis produzieren) und Naturaplan (von Bio-Betrieben) vertrieben. Für Bio-Natura-Beef
gelten zusätzlich die Knospe-bestimmungen von Bio Suisse.
Cucina
Voraussetzungen
für Natura-Beef
01
Die Kälber bleiben im Stall und auf
der Weide mit ihren Müttern zusammen.
02
Freilandhaltung mit Sommerweide
und Winterauslauf ist Voraussetzung.
03
Die Ställe müssen genügend frische
Einstreu haben.
04
Die Fütterung besteht vorwiegend
aus Muttermilch, später auch aus Gras,
Silage und Heu.
05
Der Einsatz von wachstumsfördernden
Zusatzstoffen, tierischen Eiweissen oder
Fetten und gentechnisch veränderten
Futtermitteln ist verboten.
Das Kalb bleibt,
bis es 10 Monate alt ist,
bei der Mutter.
Limousin
mit SimmentalerEinkreuzung.
2/09 coop verde - 11
Cucina Natura-Beef
Kolumne
Interview
Herr Dufey, wie entstand eigentlich
Natura-Beef?
Es war vor etwa dreissig Jahren, und es ist davon
auszugehen, dass die Idee einer natürlichen,
tiergerechten Aufzucht im Vordergrund stand.
Ist Natura-Beef Kalbfleisch oder
Rindfleisch?
Die Natura-Beef-Tiere sind zehn Monate alt,
wenn sie geschlachtet werden. Weder Kalb noch Rind. Sondern dazwischen.
Wie bitte?
Von Kalbfleisch reden wir, wenn das Tier fünf Monate alt ist, von
Rindfleisch, wenn die Tiere ungefähr 15 Monate oder älter sind. Das geht
bis zu zwei Jahren. Mit zehn Monaten liegt Natura-Beef dazwischen.
Wie nennen wir folgerichtig das Tier?
Kalbsrind oder Rindskalb?
Einfach Natura-Beef!
Was beeinflusst die Qualität von Fleisch am meisten?
Das kann man nicht so einfach beantworten. Es sind viele Faktoren, und die
Qualität von Fleisch besteht wiederum aus ganz verschiedenen Aspekten.
Wenn wir beispielsweise von der Zartheit reden, dann spielen unter anderem
die Geschwindigkeit des Wachstums, die Muskelarbeit des Tieres, die Reifung
des Fleisches wichtige Rollen. Für die sensoriellen Werte, Aromen, Geschmack
im Allgemeinen, sind die Ernährung und das Alter mitbestimmend.
Als einfache Faustregel gilt: je älter, desto mehr Geschmack.
Kommt es auch darauf an, von welchem Teil
des Tieres das Fleisch stammt?
Ja, sicher. Wenn wir schon von Teilstücken sprechen, so bringt Natura-Beef
aufgrund der geringeren Grösse der Stücke einen Marktvorteil gegenüber
ausgewachsenen Tieren. Denn heutzutage sind kleinere Stücke stärker gefragt,
das gilt speziell für die wertvollen Stücke wie z. B. Roastbeef.
Früchte der Globalisierung.
braunvieh
Milch- und Fleischrasse
Ursprung: Zentralschweiz
piemontese
Fleischrasse
Ursprung: Oberitalien (Piemont)
highland cattle
Fleischrasse
Ursprung: Norden Schottlands
simmentaler
Milch- und Fleischrasse
Ursprung: Schweiz (Berner Oberland)
Welche Fleischrassen eignen sich für Natura-Beef?
Theoretisch alle! Als äusserst geeignet gilt das schwarze Angus-Rind. Es ist ideal,
weil es eine frühreife Rasse mit optimalem Fettanteil ist. Und findet darum
in der Aufzucht von Natura-Beef am meisten Verwendung. Auch Simmentaler
oder Braunvieh und Kreuzungen der beiden mit Fleischrassen eignen sich gut.
aubrac
Pierre-Alain Dufey ist Ingenieur-Agronom und Experte für Rindfleischqualität an der
Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW).
12 - coop verde 2/09 Illustrationen: Emma Dibben Foto: Ona Pinkus
Fleischrasse
Ursprung: Frankreich (Zentralmassiv)
Cucina
Text
Ausgerechnet Rita war es, eine kreative Marmela­ Vergessen gegangen ist, dass wir unsere Schweizer Früchte
denköchin, die mir die positiven Auswirkungen der Glo­ in erster Linie den immer wiederkehrenden Globalisie­
balisierung nähergebracht hat. Nicht nur sie natürlich, rungsschüben verdanken. Schweizer Früchte mögen zwar
sondern viele tüchtige Bäuerinnen in diesem Land, die der für ökologisch denkende Konsumenten und ökonomisch
Fülle neuer exotischer Früchte und Gemüsesorten ihre Tra­ denkende Bauern das einzig Richtige im saisongerechten
ditionen entgegenhalten. Und sei es nur mit einem würzig­ Speiseplan sein. Nur: Hätten unsere Vorfahren immer so
saftigen Birnbrot oder einem Boskoop-Apfelmus.
gedacht und sich gegen exotische Neuerun­gen zur Wehr
Bei Rita habe ich erstmals seit Jahren wieder eine gesetzt, dominierte heute noch im­mer Haferbrei unseren
richtig leckere Kornelkirschen-Marmelade gekauft und ein­en Spei­seplan. Zur Nachspeise gäbe es allenfalls eine Hand voll
einmaligen Likör aus Dörr­
Beeren. Denn erst die Araber
birnen, der in meinem Freun­
haben uns die Apriko­se ge­
deskreis reissenden Absatz fin­
bracht, die Damaszener die
det. Ihre eingemach­ten Feigen
Zwetschge und die Römer die
oder die eingelegten CaramelKirsche. Und selbst Jo­hannisbirnen, Zimtzwetsch­gen und
und Stachelbeere sind erst
Schnapsaprikosen haben mich
im Mittelalter in Europa heisogar dazu verleitet, mein Lamisch geworden, so wie die
ger an Glaskonserven deut­lich
Nashi-Birne den Weg erst im
aufzustocken. Und das mit
vergangenen Jahrzehnt zu uns
Schweizer Früchten aus einem
gefunden hat. Nicht zu­letzt
einmaligen Früchtegarten am
dank einem Schweizer ZüchVierwaldstättersee.
ter, dem es in den 80er-Jahren
So wie ich die Stadt
gelungen ist, die asia­tische
intensiv nach den neusten exo­
Birne mit einer einhei­mischen
ti­schen Delikatessen absuche,
Birne einzukreuzen.
durchquere ich die halbe
Die Bäuerin, die mir
Schweiz auf der Suche nach
die Nashi-Birnen verkaufte,
neuen Spezialitäten oder ver­
war etwas unglücklich. «Mein
loren geglaubten kulinari­schen
Mann pröbelt eben gerne, ich
Traditionen. Fündig wer­de ich
könnte auf dieses exotische
Birne und Apfel
immer wieder, denn die VielZeugs verzichten», murmelte
falt an Neukreationen und wiederentdeckten Raritäten ist sie verschämt. Ich nicht, so wenig wie unsere Vorfahren.
dank der Lebensmittel-Globalisierung förmlich explodiert.
Denn auch unsere Birnen und Äpfel sind keine heimischen
Etwas irritiert war ich allerdings, als ich bei einer Früchte, sie stammen aus dem chinesischen Hinter­land.
Schwyzer Bäuerin nebst einer Unzahl an einheimischen Wann sie zu uns gekommen sind, weiss man nicht, wahrBirnensorten auch eine Nashi-Birne im Angebot fand. Eine scheinlich aber erst mit dem Einmarsch der Römer.
asiatische Frucht, die aussieht wie ein Apfel und mit unse­
Klar geworden ist mir bei Rita, dass der Bauernrer Birne verwandt ist, sich aber im Geschmack deutlich hofladen eigentlich der Inbegriff der Globalisierung ist.
unterscheidet. Und das auf einem Hof, vor dem in grossen Und dass diese schon lange vor Adam und Eva begonnen
Buchstaben für Einheimisches geworben wird: «Schweizer hat. Denn irgendwie muss der Apfel ja von China ins ParaFrüchte – ich weiss warum.» Dieser Slogan irritiert mich dies gelangt sein. _
schon seit Jahren. Er zeigt, wie wenig sich die Schweizer
der Herkunft ihrer einheimischen Früchte und Gemüse Das Rezept von Ritas Caramelbirnen finden Sie auf
be­w usst sind. Denn unsere Aprikosen, Zwetsch­gen und www.coop.ch/verde. Fragen an unseren Kolumnisten richten
Kir­schen eignen sich schlecht als Träger von Nati­onalstolz. Sie bitte direkt an: [email protected]
Illustration: Olaf Hajek 2/09 coop verde - 13
Cucina Naturale
Naturale
Frauenpower:
links Sabine Bertin,
rechts Doris Bürge.
Cucina
Aushang:
Blick auf die Speisekarte
neben der Eingangstür.
Feminine Gourmetküche
Text
Fotos
Dreihundert Jahre hat das
«Rössli» in Mogelsberg
auf dem Buckel, die letzten
dreissig davon ist es in
fester Frauenhand. Seither
gibt es dort traditionelle
Gourmetküche konsequent
in Bio-Qualität.
Denn von der eigenen Beiz habe sie
immer geträumt. Und als sie in den
späten Siebzigerjahren zusammen mit
vier Gleichgesinnten ein Objekt für
eine Genossenschaftsbeiz suchte, be­
gegnete ihr das «Rössli» in Mogels­
berg. Stadtmensch Bertin und ihre
Mitstreiterinnen und -streiter lehnten
zunächst ab. Die Ostschweiz war für
sie in jeder Beziehung zu weit weg von
Zürich. Aber dann tauchte das «Röss­
li» zum zweiten Mal in den Angebo­
ten auf – und da sagten sie zu.
1978 ging das Abenteuer im
stattlichen Haus aus dem 18. Jahrhun­
dert los, das über dem Dorf zu wachen
scheint. Der imposante Holzbau ist in
den letzten dreissig Jahren mehrmals
und sorgfältig erneuert worden. An­
tike Nussbaumtische, Originalböden,
Tischwäsche aus weissem Leinen, al­
les sehr gepflegt und dennoch einfach.
Aus dem selbstverwalteten Betrieb ist
eine GmbH geworden. Sabine Bertin
führt das grosse Haus zusammen mit
Doris Bürge, die für Administration,
Sie habe, gesteht sie mit einer
vergnügten Portion Selbstironie und
verschmitztem Lächeln, in ihrem Le­
ben schon so einiges angefangen und
nicht zu Ende geführt. «Ich bin kein
Ausbildungstyp», stellt Sabine Bertin
ganz ohne Bedauern fest, «dann schon
eher eine Autodidaktin».
Die Wirtin im «Rössli» in
Mogelsberg SG wurde in Wallisellen
ZH geboren und sagt von sich selber,
sie sei ein Stadtmensch. Umso er­
staunlicher ist es, dass sie seit dreissig
Jahren in diesem Zweitausendseelen­
dorf im Toggenburg glücklich ist.
Vielleicht, weil es der Ort ist, an dem
sie sich ihren Lebenstraum erfüllt hat?
14 - coop verde 2/09
Service und das Hotel zuständig ist:
16 nach baubiologischen Erkenntnis­
sen renovierte Zimmer gehören eben­
falls zum «Rössli». Und sind fast jedes
Wochenende ausgebucht.
Nicht geändert hat sich die
Küche. «Wir waren von allem Anfang
an für eine biologische, saisonale, re­
gional verankerte Küche», sagt die
Küchenchefin. Und gegen jede Art
von Modeerscheinungen und Ikebana
auf dem Teller. Mittlerweile kocht sie
nicht mehr so oft, sondern lässt ihre
Köche und Lehrlinge schalten und
walten. «Aber ich bin diejenige mit
dem Löffel.» Will heissen: Nichts
verlässt die Küche des «Rössli» in
Mo­gelsberg, ohne dass die Chefin es
probiert hat. _
Gasthaus Rössli
CH-9122 Mogelsberg
Telefon 071 374 15 11
www.roessli-mogelsberg.ch
Historische Fassade:
Gasthaus zum Rössli.
Nostalgisch:
eingebauter Geschirrschrank.
Suppenzutat:
blanchierter Nüsslisalat.
2/09 coop verde - 15
Naturale
Vorspeise
16 - coop verde 2/09
Cucina
hauptgang
2/09 coop verde - 17
Naturale
Cucina
dessert
Rezepte
für 4 Personen
Nüsslisalat-Kartoffel-Suppe
Kräuter-Knöpfli
2 grosse Kartoffeln
mehligkochend,
z. B. Desirée
300 g Nüsslisalat,
möglichst kleinblättrig
8 dl Gemüsebouillon,
mit ca.
2 TL Bouillon-Paste
zubereitet
1dl Vollrahm
200 g Mehl
1–2 EL Griess
2 Eier
50 g Magerquark
1TL Meersalz
1dl Wasser
4 EL frische Kräuter
gehackt, z. B. Petersilie,
Kerbel, Minze, Schnitt­
lauch, Majoran, Salbei
Kartoffeln schälen und halbieren. Im
Dampfkochtopf oder im Wasser zuge­
deckt weich kochen. Nüsslisalat im
kalten Wasser gründlich waschen, ver­
lesen. Im siedenden Wasser blanchie­
ren. Herausnehmen, kalt abschrecken
und gut abtropfen lassen. Mit 2 dl
Bouillon pürieren. Kartoffeln mit rest­
licher Bouillon pürieren. Kartoffel­
püree mit Rahm unter Rühren aufkochen. Nüsslipüree
separat erhitzen. Darauf achten, dass beide Flüssigkeiten
die gleiche Konsistenz haben. Zum Anrichten je 1 Kelle voll
Suppe gleichzeitig in vorgewärmte Teller giessen. Nach
Belieben mit einem Stäbchen verzieren oder marmorieren.
Tipp: Durchs Blanchieren wird der Nüsslisalat
sehr nussig und bleibt wunderbar grün.
Vor- und zubereiten: ca. 40 Min.
Kalbsbraten im Heu geschmort
600–800 g Kalbsbraten
z. B. von Schulter oder
Hals (Rollbraten)
Meersalz
wenig Öl zum Anbraten
5–6 dl trockener
Weisswein
5–6 dl kräftige
Gemüsebouillon heiss
6–8 Handvoll Bio-Heu*
80 g Butter
Backofen auf 200 °C vorheizen. Fleisch
mit Haushaltpapier trockentupfen.
Rundherum salzen. In wenig Öl unter
Wenden rasch anbraten. Die Hälfte
des Heus in einen gusseisernen Bräter
(mit De­ckel) geben. Fleisch darauf setzen. Mit restlichem Heu bedecken, so
dass der Braten ganz bedeckt ist. Wein
und Bouillon dazugiessen. Das Fleisch
muss ca. 3/4 hoch in der Flüssigkeit sein.
Form zugedeckt in die Ofenmitte
schieben. 10–15 Min. erhitzen, bis die Flüssigkeit köchelt.
Dann Temperatur auf 120 °C schalten. Fleisch 2–3 Std.
schmoren. Kurz vor dem Servieren 2 dl Flüssigkeit für die
Sauce in ein Pfännchen absieben. Butter unter Rühren beifügen, kurz köcheln. Dann Fleisch aufschneiden, mit Sauce
und Knöpfli servieren.
Tipp: *Bio-Heu ist sehr aromatisch, weil es nicht früh,
sondern erst geschnitten wird, wenn die Blumen geblüht haben.
Vor- und zubereiten: ca. 3–4 Std.
18 - coop verde 2/09
Mehl, Griess, Eier, Magerquark, Salz
und Wasser glatt rühren. Kräuter bei­
fügen, mischen. Zugedeckt bei Raum­
temperatur 30 Min. quellen lassen.
Kurz vor dem Servieren reichlich
Wasser aufkochen, salzen. Knöpfli
por­tionenweise durchs Sieb streichen.
Einmal aufkochen lassen (dann werden sie schön luftig). Mit einer Schaumkelle herausnehmen
und in heisser Butter unter Schwenken kurz braten.
Vor- und zubereiten: ca. 30 Min.
Haselnussroulade mit Käserei-Rahm
für 10–12 Stück
4 Eier
80 g Zucker
1/2 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Messerspitze
Backpulver
2 EL Zucker
120 g Haselnüsse
gemahlen
2 EL Mehl
Teig: Blech mit Backpapier belegen.
Backofen auf 240 °C vorheizen. Eier
trennen. Eigelb mit Zucker und Va­
nillezucker schaumig rühren, bis die
Masse hellgelb wird. Eiweiss mit Salz
und Backpulver steif schlagen. Zucker
einrieseln lassen, weiterschlagen, bis
die Masse glänzt und sehr steif ist. Ha­
selnüsse und Mehl mischen. Lagen­
weise mit Eischnee auf die Schaummasse geben. Locker,
aber rasch darunterziehen. Auf dem Blech verteilen, glatt
streichen. In der Ofenmitte exakt 5 Min. backen. Biscuit
samt Papier auf eine Arbeitsfläche ziehen. Sofort mit dem
noch heissen Blech zudecken, erkalten lassen.
3 dl Rahm
2 EL Zucker
1 TL Vanillezucker
4 EL Haselnüsse
gemahlen
Füllung: Rahm mit Zucker und Vanille­
zucker steif schlagen. Haselnüsse lo­
cker daruntermischen. Haselnussrahm
auf 3/4 Biscuitfläche verteilen. Satt auf­
rollen. In Stücke schneiden, mit Hasel­
nüssen und Puderzucker garnieren.
Tipp: Biscuit von der Breitseite her bestreichen und aufrollen.
Geröstete Haselnüsse, gehackt, für die Dekoration
Vor- und zubereiten: ca. 40 Min.
2/09 coop verde - 19
Erhältlich in grösseren Coop Supermärkten.
Coop Naturaplan Bio-Beutelsuppen
Linsen/Curry oder Hirse
60 g/2 Portionen, Fr. 2.20
Coop Naturaplan Bio-Brotaufstriche
Curry, Randen-Meerrettich,
Tomaten-Kräuter oder Peperoni
50 g, Fr. 2.20
Coop Naturaplan
Betty Bossi Bio-Salat
im Stehbeutel
120 g, Fr. 4.95
Coop Naturaplan
Bio-Vitalbrot
500 g, Fr. 2.30
Coop Naturaplan
Bio-Salsa Toscana
320 g, Fr. 4.20
Coop Naturaplan
Bio-Erdnüsse
200 g, Fr. 1.95
Coop Naturaplan
Bio-Tortilla Chips
150 g, Fr. 3.40
Coop Naturaplan Bio-Limonaden
Citron, Orange, Grapefruit oder Sambuco
5 dl, Fr. 1.30
Coop Naturaplan
Bio-Vanille Crèmepulver
63 g, Fr.1.10
Coop Naturaplan
Bio-Pesto verde
130 g, Fr. 5.90
Hobbykoch
Text
cucina
Fotos
Ofenfertig:
Crespelle mit Tomatensauce.
Alles Bio:
Zutaten fürs Menü.
Geröstet:
Kernenmischung
aus der Pfanne.
Angerichtet:
roher Randensalat.
Ausgekühlt:
Suppe im Topf.
Vorbereitung:
Die Zutaten
werden abgewogen.
Marmoriert:
die Chioggia-Rande.
Fusion-Cuisine made in
Leimbach. Monica Heusser
hat von ihren vielen Reisen
jede Menge spannende
Rezepte mit nach Hause
gebracht und diese nach
eigenem Gusto variiert.
Zu Gast bei: Monica Heusser
Ein Genuss:
die fertigen Crespelle.
Gebraten:
Knoblauchcrevetten.
Die Farben, die müssen stimmen! Und da Randen
nun einmal rot sind, passt halt ein schwarzer Teller am
besten dazu, «auch wenn das altmodisch ist». Monica
Heusser sagts und bricht in ihr ansteckendes Lachen
aus. Akribisch dekoriert sie marmorierte ProSpecieRaraRandenscheiben zu einem Kreis, häuft in die Mitte roten
22 - coop verde 2/09
Randensalat und verteilt die Crevetten aussen herum. Eine
Prise angeröstete Mischung aus Sonnenblumen-, Kürbisund Sojakernen darüber, und fertig ist die Vorspeise. Sieht
unglaublich professionell aus. Wo sie das gelernt hat? Bei
der Swissair, ganz einfach. Monica Heusser war viele Jahre
Maître de Cabine. Hat in der First Class nicht nur selber
gekocht und angerichtet, sondern fliegenderweise auch als
Gast die tollsten Hotels der Welt kennengelernt. «Und dort
habe ich mir immer etwas abgeguckt.»
Was bei Heussers auf den Tisch kommt, ist denn
auch die Summe aller Erfahrungen, die die kreative Kö­
chin im Laufe der Jahre gesammelt hat, ihre ganz persön­
liche «Fusion-Cuisine». Zwar kocht sie gelegentlich auch
nach Kochbuch, kann es dann aber doch nicht lassen, «die
Dinge nach eigenem Gusto zu verändern». Dann wirbelt
sie in der kleinen Küche des von ihrem Mann umgebauten
alten Hauses in der Nähe von Zürich herum, wo eine
Plastikbar und eine pinkfarbene Neonröhre über dem
2/09 coop verde - 23
cucina Hobbykoch
Statistik
Bio-Rezepte
Cucina
für 4 Personen
Roher Randensalat*
Salatsauce: Die Zutaten mischen.
1 Chioggia-Rande
ProSpecieRara
wenig Zitronensaft
1 Rande
1 Paket Riesencrevetten an
Knoblauchsauce
tiefgekühlt
Öl zum Braten
50 g Kernenmix
geröstet
Korianderblättchen
zum Garnieren
Salat: Chioggia-Rande in feine Scheiben schneiden, mit Zitronensaft beträufeln. Rote Rande schälen. Direkt
in die Salatsauce raffeln. Crevetten in
wenig Öl unter Wenden braten.
Österreich 13,4%
schweiz 11%
lettland 9,8%
italien 9%
estland 9%
griechenland 8%
schweden 7,9%
portugal 6,4%
Anrichten: Chioggia-Randen auf Teller verteilen. Randensalat in die Mitte
geben. Warme Crevetten rundherum
verteilen. Mit Kernenmix und Korianderblättchen bestreuen.
Vor- und zubereiten: ca. 20 Min.
Crespelle (Crêpes)*
100 g Mehl
Salz
2 Eier
2 dl Milch
1 EL Butter flüssig
Teig: Mehl und 1 Prise Salz in eine
Schüssel geben. Eier, Milch und Butter
verquirlen. Unter Rühren zum Mehl
geben, glatt rühren. 30 Min. bei Raumtemperatur ruhen lassen. Teig in einer
beschichteten Pfanne zu dünnen Ome­
­lettes ausbacken.
500 g Spinat
gehackt, tiefgekühlt,
aufgetaut, abgetropft
200 g Ricotta
5 EL Parmesan
gerieben
2 Eier
Füllung: Spinat, Ricotta, Parmesan und
Eier mischen. Auf die Omelettes verteilen, satt aufrollen, in der Mitte hal­
bieren. Dicht in eine ofenfeste Form
legen. Backofen auf 200 °C vorheizen.
2,5 dl Bouillon
2,5 dl Rahm
1,5 dl Tomatensauce
Sauce: Bouillon und Rahm aufkochen.
Über die Crespelle giessen. Mit Tomatensauce bedecken. 18–20 Min. in der
Ofenmitte backen. Mit Basilikum anrichten. Parmesan dazu servieren.
Vor- und zubereiten: ca. 60 Min.
24 - coop verde 2/09 liechtenstein 29,7%
*Alle Zutaten bei Coop in Bio-Qualität erhältlich.
Die neun Länder mit dem grössten Anteil
an Bio-LandwirtschaftsfLäche 2007
Illustration: Olaf Hajek 2/09 coop verde - 25
Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL; www.fibl.org
Küchenschrank amerikanische Drive-In-Atmosphäre ver­
breiten. Gekocht wird bei Heussers immer, auch wenn die
Kids längst ausgeflogen sind. Sozusagen als Reminiszenz
an diese kocht die Hausherrin dann den Hauptgang: Cre­
spelle gefüllt mit Ricotta und Spinat. Ein Lieblingsgericht
ihrer Zwillinge. Eingekauft hat sie am Tag vorher. Sie er­
zählt begeistert, dass man heute bei Coop praktisch alles
auch in Bio-Qualität findet, sogar eine fertige Tomaten­
sauce, die sie am Ende über die Crespelle gibt, bevor diese
in den Ofen wandern. «Warum es sich nicht einfach
machen», sagt sie, auch wenn sie normalerweise natürlich
alles selber macht, sogar die Bouillon. Logischerweise
sehen anschliessend auch die Crespelle, mit Parmesan und
sorg­fältig in Röllchen geschnittenem Basilikum gar­niert,
nicht nur auf dem Teller einfach fantastisch aus – sondern
sie schmecken auch so. _
Olivenöl
Kräuterweinessig
1/2 Zitrone
Saft und Schale
1 EL Ingwer gerieben
1 EL Meerrettich
gerieben, Sojasauce
Portrait
Kritischer Blick:
Bio-Inspektor
Martin Rüegger.
26 - coop verde 2/09 vita
Text
Fotos
Bio-Produkte sind in aller Munde. Aber wie
kann die Kundschaft sicher sein, dass da,
wo «Bio» drauf steht, auch wirklich «Bio» drin
ist? Das ist die Aufgabe von bio.inspecta,
einer der Kontroll- und Zertifizierungsstellen
für Bio-Produkte. Verde war einen Tag lang
mit einem Bio-Inspektor auf Tour.
und Bescheinigungen von Naturland und Bio Suisse. Die
Organisation mit der Knospe wurde 1981 von den Schwei­
zer Bio-Bauern gegründet und kontrollierte sich anfäng­
lich selbst. So lange, bis im Herbst 1997 die neue Bio-Ver­
ordnung in Kraft trat. Diese verlangt, dass Bio-Labels
von unabhängigen Organisationen geprüft werden. Und
so ist im Herbst 1998 die bio.inspecta entstanden. Eine
Aktiengesellschaft, deren Aufgabe es ist, Betriebe, die
Bio-Produkte herstellen, lagern oder verkaufen, zu kon­
trollieren und zu zertifizieren.
Im Basler Einkaufspool schaut Rüegger Ordner
für Ordner durch, prüft, ob zu jedem Import von Bio­
Produkten die Bestell- und Lieferscheine und die Zoll­
papiere beiliegen, ob die gelieferten Mengen mit den ver­
zollten Mengen übereinstimmen und ob auf jeder
Kontrollbescheinigung die Stempel von Bio Suisse und
Naturland drauf sind. Ist alles in Ordnung, gibts einen
bio.inspecta-Stempel samt Unterschrift. Doch nun fällt
Rüegger etwas auf. «Herr Oemeroglu», fragt er den Ein­
käufer Fisch, «weshalb fehlt auf diesem Import der Bio­
Angst vor dem Bio-Inspektor? Die gibt es nicht.
Allenfalls werden in den Betrieben hie und da die Augen
gerollt, wenn das Telefon klingelt und sich die bio.in­
specta für eine Kontrolle anmeldet. Dort, wo die Buch­
haltung nicht ganz à jour ist, oder dort, wo die Gestelle
im Lager nicht richtig angeschrieben sind, fallen nun halt
ein paar Stunden Arbeit an. Es ist wie mit der Steuer­
erklärung: Hat man all die Papiere, die es dafür braucht,
das ganze Jahr über schön ordentlich abgelegt, ist das
Ausfüllen zwar nach wie vor kein Highlight, gerät aber
zumindest nicht zum Hexenwerk.
Und so, wie die Steuerämter die Steuererklä­run­
gen auf ihre Richtigkeit hin prüfen, sind es bei der Kon­
trollstelle bio.inspecta Bio-Inspektoren, die kontrol­lieren,
ob da, wo «Bio» draufsteht, auch wirklich «Bio» drin ist.
Oder wie es Martin Rüegger formuliert, Leiter Qualitätsmanagement bei der bio.inspecta und gleich­zeitig auch
Inspektor: «Wir achten darauf, dass es in den Betrieben
nicht zu einer wundersamen Vermehrung von Bio-Produkten kommt.» Etwa wenn aus 500 Ki­lo­­gramm BioMehl plötzlich 900 Kilogramm Bio-Bro­te entstehen.
Heute ist der Inspektor in Basel unterwegs. Seine
Tour führt ihn zum Coop Einkaufspool an die Thierstei­
nerallee, wo er Bio-Importe kontrolliert, und zur Holz­
ofenbäckerei Andreas am Andreasplatz. Erste Station: Im
Coop-Sitzungszimmer wuchten Dario Oemeroglu, Sach­
bearbeiter Einkauf Fisch, und Alessia Marelli, Sachbear­
beiterin Einkauf Tiefkühlprodukte, sechs dicke Ordner
auf den Tisch. Randvoll mit Lieferscheinen, Zollpapieren
Suisse-Stempel?» – Oemeroglu weiss es nicht. Offenbar,
so stellen die beiden schliesslich fest, hat hier «die Kom­
munikation zwischen Naturland und Bio Suisse nicht
funktioniert.»
Naturland ist eine der Organisationen, die für
Bio Suisse die Betriebe im Ausland kontrolliert und zer­
tifiziert. Im vorliegenden Fall hat Naturland Bio Suisse
noch nicht über die Zertifizierung der Crevettenfarm
orientiert, von welcher der beanstandete Import kommt.
Sobald die entsprechenden Informationen bei Bio Suisse
eingetroffen sind, gibts einen Stempel auf die Kontroll­
bescheinigung und dann heissts: ab zur bio.inspecta.
2/09 coop verde - 27
vita Portrait
Interview
vita
Thomas Vellacott
Leiter Programm WWF Schweiz
Zweite Station. Die Holzofenbäckerei Andreas in Basel.
Der Inspektor steigt mit Roland Häusler, dem Inhaber
und Geschäftsführer, ins Mehllager hinunter. «Den Ur­
dinkel hier, kaufen Sie den als Getreide ein oder als
Mehl?» fragt Rüegger. «Wir kaufen beides ein, Getreide
und Mehl», sagt Häusler, «beides ausschliesslich in Bio­
Qualität. So laufen wir nicht Gefahr, während der Arbeit
ein biologisches Mehl mit einem konventionellen Mehl
zu verwechseln.» Sagt’s, steigt aus dem bitterkalten Lager
wieder hinauf und eilt an der kleinen, wohlig warmen
Backstube vorbei ins Büro. Hier legt er dem Inspektor
seinen Warenfluss am Beispiel des Roggenbrotes dar.
Häusler rechnet aus, wie viele Brote er mit der Menge
Mehl backt, die er eingekauft hat. Und als am Schluss
eine Differenz von rund 300 Kilogramm Mehl resultiert,
kann der Geschäftsführer diese glaubhaft erklären. Er
habe letztes Jahr vor Weihnachten, wegen all der Feier­
tage, mehr Mehl bestellen müssen als üblich. Als der In­
spektor zustimmend nickt, scheint Häusler ein Stein
vom Herzen zu fallen. Bei der letzten Kontrolle, sagt er,
und er redet sich dabei fast ein wenig in Rage, habe die
Inspektorin auf einer Differenz von hundert Kilogramm
Teamwork:
Bäcker und Inspektor.
28 - coop verde 2/09
Mehlsack:
garantiert Bio.
solange herumgeritten, bis es «ihm fast den Nuggi rausge­
hauen» habe. Ginge es nach ihm, müssten die Kontrollen
der bio.inspecta nicht sein. Dass seine Brote aus Biomehl
gemacht sind, das findet er zwar gut, aber weit wichtiger
ist ihm, dass sie im Holzofen gebacken werden und dass
die Qualität stimmt. Trotzdem: Auch wenn es einen
Haufen Arbeit koste – Rohstoffbuchhaltung er­stellen,
Warenfluss dokumentieren – sei das Prozedere letztlich
schon in Ordnung. Manchmal kommt es ihm sogar zugute. Dann, wenn ihn eine Kundin fragt, ob er für seine
Brote eine Urkunde habe. In diesen Momenten zieht
Häusler das bio.inspecta-Zertifikat aus der Schub­lade.
Voilà, Madame. _
Bio.inspecta:
Die bio.inspecta, mit Sitz im
aargauischen Frick, ist 1998 vom Forschungsinstitut
für biologischen Landbau FiBL, von Bio Suisse
und dem Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft
gegründet worden. Die Aktiengesellschaft mit 25 fest­
angestellten Mitarbeitenden und 120 freischaffenden landwirt­
schaftlichen Inspektorinnen und Inspektoren kontrolliert und
zertifiziert 80 Prozent aller Schweizer Bio-Landwirtschafts­
betriebe und mehr als 1600 Händler und Verarbeiter von
Bio-Produkten. Kontrolle und Zertifizierung der Betriebe wer­
den immer von unterschiedlichen Personen durchgeführt.
www.bio-inspecta.ch
Bio-Stempel:
alles in Ordnung.
Wasser ist das Thema der Zukunft
Bei der Coop Verde American Express Card
kommen in einer ersten Phase 0,5 % des
Nettoumsatzes, der mit dieser Kreditkarte
erzielt wird, ausgewählten Umweltprojekten des WWF zugute. Ist diese Form
der Unterstützung neu?
Thomas Vellacott: In der Schweiz ist das tatsächlich
noch wenig verbreitet. In den USA, England oder
Holland gibt es schon länger solche Kooperationsprojekte. Mit grossem Erfolg übrigens. Auch wir
haben schon solche Projekte laufen und wissen daher:
es funktioniert.
Warum arbeiten Sie mit Coop zusammen?
Für uns ist es zentral, dass unsere Partner glaubwürdig
sind. Coop verfolgt seit Jahren eine konsequente
Nachhaltigkeitsstrategie und gehört punkto Umweltschutz europaweit zu den Vorreitern. Seit mehreren
Jahren arbeitet der WWF in den Bereichen Klimaschutz,
Fische und Meeresfrüchte, Soja und Palmöl sowie
Holz und Papier erfolgreich mit Coop zusammen.
Welche Projekte sollen durch die
Verdecard finanziert werden?
Ein zentrales Thema der Zukunft ist Wasser.
Denn obwohl 71,5% der Erde von Wasser bedeckt
sind, entfallen nur 2,5 % auf Süsswasser.
Und davon sind wiederum nur 0,5 % Oberflächenwasser. Der Rest ist als Eis gebunden oder als
Grundwasser schwer zugänglich. Bereits heute
ist die Ressource Süsswasser in vielen Regionen
der Erde Mangelware. Und diese Situation wird
sich noch zuspitzen.
Ist auch in der wasserreichen Schweiz
das Wasser ein Thema?
Ja. Denn die Schweiz verfügt zwar über viel Wasser mit
guter Qualität, aber nur 10 % aller Fliessgewässer sind
noch unverbaut. Damit gehen wichtige Lebensräume für
Flora und Fauna verloren.
Welches Projekt wird in der Schweiz
mit der Verdecard finanziert?
Als erstes starten wir mit der Renaturierung der Bünz.
Dieser Fluss wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts
begradigt und viele Tier- und Pflanzenarten starben
aus. Nun wird er Stück für Stück renaturiert. Damit
werden nicht nur neue Naturräume geschaffen, sondern
auch attraktive Erholungsgebiete für die Menschen.
Und was passiert im Ausland?
Wir setzen uns dafür ein, dass die seltenen Mekong-Flussdelfine in Kambodscha überleben. Das erfordert
Verständnis für die dortige Bevölkerung, die hauptsächlich vom Fischfang lebt. Wir zeigen den Menschen
Alternativen zum Dynamitfischen, damit ein weitgehend
intakter Flussabschnitt mit seiner reichen Artenvielfalt
langfristig erhalten bleibt.
Wie erfahre ich als Verdecard-Inhaberin,
wie der Stand der jeweiligen Projekte ist?
Es ist dem WWF und Coop ein grosses Anliegen,
die Kartenbesitzer regelmässig über die Fortschritte
der jeweiligen Projekte zu informieren. Es wird dafür
u.a. ein spezieller Verdecard Newsletter realisiert. _
Detaillierte Informationen zur Verdecard finden Sie unter:
www.coop.ch/verdecard
Text: Birgitta Willmann Foto: Anne Morgenstern 2/09 coop verde - 29
vita Tat-Sachen
Tat-Sachen
Tat-sache Energie
01
Nachhaltig
abtanzen
Illustrationen
01 Rahel Arnold
02 Kate Slater
03 Alina Günter
04 Tom Burns
05 Olimpia Zagnoli
Club4Climate ist Londons erste Ökodisco, die im wahrsten
Sinne des Wortes mit «Human Power» betrieben wird: Jede
Bewegung lässt einzelne Platten auf der Tanzfläche nach­
federn, die erzeugte Bewegungsenergie wird über einen Ge­
nerator in Strom umgewandelt. Bei ca. 2000 Besuchern ist
das genug, um DJ-Pult und Tanzfläche zu beleuchten. Je
intensiver sich die Leute im Club bewegen, desto heller
leuchten die Glühbirnen. Getränke werden in wieder ver­
wendbaren Bechern abgegeben, auf der Toilette fliesst
Regen­wasser durch die Spülung. Der Trend hat einen
Namen: Sustainable Dance Clubs (SDC). In Rotterdam
eröffnete ein weiterer SDC namens «Club Watt».
www.club4climate.com
www.watt-rotterdam.nl
30 - coop verde 2/09 Text: Martina Bortolani
Tat-sache Hotel
Tat-sache Musik
02
Luxus
Ökohotel
04
03
SolarGrüner
Soundtrack energie
Das Bedürfnis nach neuen Gütesie­
geln, die nachhaltige Einrichtungen
auszeichnen, wächst. In der Hotel­
industrie heissen die Oscars unter den
Preisen «World Travel Awards». Neu
gibt es jetzt eine Kategorie, die sich
«Grünes Hotel des Jahres» nennt. Zum
ersten Mal geht der Preis an Château
Mcely, ein ehemaliges Jagdschloss aus
der Thurn-und-Taxis-Dynastie. Das
malerische Anwesen liegt eine Zug­
stunde ausserhalb von Prag. Einge­
bettet in einen Park, wohnt der Gast in
sanft renovierten Zimmern und Sui­
ten, relaxt wird im Bio-Spa. Geheizt
wird mit Brennholz aus der Region,
durch die Wasserleitungen fliesst ge­
reinigtes Regenwasser und den Strom
bezieht das Hotelierpaar aus Solarzel­
len auf dem Dach.
www.chateaumcely.com
Tat-sache Online
vita
Tat-sache Literatur
05
Zukunftsvisionen
Mit dem Online-Service Roofray.com
in Zusammenarbeit mit Google Maps
kann jeder Hausbesitzer online über­
prüfen, wie hoch das Solarzellen-Po­
tenzial seines Hauses ist – oder jener
Liegenschaft, über die sich Kaufinte­
ressenten informieren. Einfach die
Hausparzelle anklicken, virtuell Solar­
kollektoren montieren und auf die
Auswertung des Programms warten.
Zehn einfache Schritte am Computer
verhelfen ökologisch bewussten Haus­
besitzern zu einer vernünftigen Kalku­
lation der alternativen Energiequelle.
Last.fm ist ein globaler Musikdienst,
der via Internet als Datenbank in zwölf
Sprachen zur Verfügung steht. Wer
sich auf www.last.fm einklickt, kann
dort sein persönliches Musikprofil er­
stellen. Jedes Lied, das der Hörer mag,
merkt sich Last.fm und zählt es fortan
zu den Lieblingssongs. Das vor acht
Jahren von zwei Deutschen gegrün­
dete Unternehmen ist mittlerweile in
London an der Baches Street statio­
niert und beschäftigt über 3000 Mitar­
beiter. Neu gibt es bei Last.fm ein
Hörerprofil, das sich Lohas-Playlist
nennt. Der ideale Soundtrack für das
grüne Leben! Diese Playlist spielt nur
Titel von Bands, die entweder für ihre
Nachhaltigkeit im Popbusiness stehen
(z.B: Coldplay, Alicia Keys oder Radio­
head), oder Songs, die von Mutter
Natur spielen. Schöne Idee!
www.last.fm
www.roofray.com
«World Changing – das Handbuch der
Ideen für eine bessere Zukunft» heisst
die kleine Fibel mit einem Vorwort
von Öko-Papst Al Gore. In diesem
schlauen und ohne erhobenen Zeige­
finger geschriebenen Ratgeber findet
sich eine Ansammlung spannender
Gedanken für ein besseres Leben. Die
Lösungsvorschläge zeigen denn auch
nicht, wie es sein muss, sondern wie es
sein könnte. Themenschwerpunkte
sind Konsum, Wohnen, urbanes Leben, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik
und der Planet Erde. Mit über 540
Beiträgen internationaler Autorinnen
und Autoren funktioniert World
Changing als Nachschlagewerk für in­
teressante Ansätze, Ideen, Projekte
und Initiativen.
www.worldchanging.com
2/09 coop verde - 31
Für einen Einkauf, der weniger
Spuren hinterlässt.
Was immer Sie in Ihren Einkaufskorb legen, es hinterlässt Spuren. Nicht
gleich hier, aber zum Beispiel im Meer. Nehmen wir den Fisch: Je mehr
gedankenlos Fisch gekauft wird, desto mehr Fischarten werden durch
Überfischung bedroht. Viele so ernsthaft, dass sich ihre Bestände nicht
mehr erholen. Leere Meere? Das kann nicht die Art von Spur sein, die wir
hinterlassen wollen.
Was tun, wenn neben Fisch auch der Schutz der Ozeane auf Ihrem
Einkaufszettel steht? Bei Coop ist es einfach: Sie wählen aus. Sie finden
ein wachsendes Angebot von Fisch aus Bio-Zucht von Naturaplan oder
mit dem MSC-Label für nachhaltigen Wildfang. Und keine der am stärksten bedrohten Arten.
Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik.
Schon vor vielen Jahren haben wir uns dafür entschieden, mit Sorgfalt
in der Welt aufzutreten. Nicht zu trampeln. So setzen wir uns als
Gründungspartner und erstes Mitglied der WWF Seafood Group schon
seit 2007 für ein nachhaltiges Fischsortiment und den Schutz der Meere
ein. Schliesslich tragen wir als grosses Unternehmen auch grosse
Verantwortung. Und gehen deshalb Schritt für Schritt in Richtung
Nachhaltigkeit. Vielleicht folgen ja auch andere unseren Spuren.
www.coop.ch/nachhaltigkeit
Für die einzige Welt,
die wir haben.
Naturaline
Fotos
Mode
Styling
Sie:
Bluse hellblau
100% Bio-Baumwolle
59.–
hose weiss
97% Bio-Baumwolle
3% Lycra
89.–
Fas hion-Flirt
Er:
hemd beige
100% Bio-Baumwolle
59.–
CHINO HOSE schwarz
100% Bio-Baumwolle
79.–
Ein unbeschwertes Wochenende
in der neuen Naturaline
Frühjahrs- und Sommermode.
Sie:
TRÄGERKleid orange
95% Bio-Baumwolle
5% Lycra
69.–
strickJacke nature
100% Bio-Baumwolle
79.–
Er:
PULLOVER navy
100% Bio-Baumwolle
74.–
Jeans blau
100% Bio-Baumwolle
79.90
34 - coop verde 2/09
2/09 coop verde - 35
Naturaline
Sie:
POLO-Shirt weiss
95% Bio-Baumwolle
5% Lycra
49.–
strickJacke schwarz
100% Bio-Baumwolle
79.–
HOSE schwarz
97% Bio-Baumwolle
3% Lycra
89.–
Er:
POLO-Shirt coral reef
97% Bio-Baumwolle
3% Elasthan
54.–
Mode
Sie:
T-SHIRT nature
95% Bio-Baumwolle
5% Lycra
49.–
strickMANTEL grau
100% Bio-Baumwolle
98.–
hose weiss
97% Bio-Baumwolle
3% Lycra
89.–
Er:
T-Shirt grau
100% Bio-Baumwolle
44.–
36 - coop verde 2/09
2/09 coop verde - 37
38 - coop verde 2/09
Coop Verde American Express ®, issued by Credit Suisse AG, processing services provided by Swisscard AECS AG.
POLO-PIQUÉ-KLEID navy
95% Bio-Baumwolle
5% Lycra
59.–
Models: Carin Coster/Mikas, Gerard Smith/Models 1 Hair & Make-up: Andrea Kipfer/Style Council Assistentin: Monika Spisak/Style Council Produktion: Mel Sinha
Mode Naturaline
Jetzt
beantragen!
Pro Karte werden
CHF 20.– zusätzlich
für nachhaltige
Projekte
eingesetzt.*
* Gilt für jede bis zum 31.12.2009 neu ausgestellte Hauptkarte.
Für Einkäufe, von denen alle etwas haben.
Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Und geht schon wieder
einen Schritt weiter mit der neuen Kreditkarte, der Coop Verde American Express ®.
0,5% des Umsatzes**, den Sie mit dieser Kreditkarte erzielen, fliessen in ausgewählte nachhaltige Projekte. In einer ersten Phase sind es zwei Projekte des WWF: die Revitalisierung
von Flussabschnitten der Bünz im Kanton Aargau sowie das Flussdelfin-Schutzprogramm
in Kambodscha. Je häufiger Sie also die Verdecard als Zahlungsmittel einsetzen, desto grösser
ist Ihr Beitrag zu den Projekten und umso mehr profitieren Mensch, Tier und Natur. Und das
alles kostet Sie keinen Rappen zusätzlich.
Detaillierte Informationen zur weltweit einsetzbaren Coop Verde American Express, ihren
Leistungen und Gebühren sowie konkrete Informationen zu den ausgewählten nachhaltigen
Projekten finden Sie in der Antragsbroschüre in Ihrer Coop Verkaufsstelle oder unter
www.coop.ch/verdecard
**ausgenommen Gebühren, Zinsen, Bargeldbezüge, Rückbelastungen und Ausstände.
Für die einzige Welt,
die wir haben.
2/09 coop verde - 39
Mode Interview
Interview
Text
Foto
Eliane Kobler, seit vielen Jahren zeichnen
Sie verantwortlich für das Design der Naturaline
Kollektion. Warum machen Sie Bio-Mode?
Kobler: Ich entwerfe keine Bio-Mode! Das ist
ein Ausdruck, den es in unserer Branche nicht gibt.
Die Naturaline Kollektion ist für alle, die gerne tragbare
Mode haben. Darüber hinaus hat sie auch noch einen
ökologischen und ethischen Mehrwert.
Heute kann unser Bio-Baumwolllieferant, die
Remei AG aus Rotkreuz, die Ware in allen Qualitäten
anbieten. Das erlaubt auch sehr feine Ausspinnungen
der Garne. Unsere Qualität hat sich so verfeinert,
dass wir sogar Stoffe für Herren-Businesshemden
weben können.
Man soll Naturaline als ganz normale Mode
mit nachhaltigem Effekt wahrnehmen?
Sie soll in erster Linie Freude machen. Das gute Gewissen
kommt dann noch zusätzlich dazu. Inzwischen haben wir
die Kollektion auch stark ausgebaut und sind in der Lage,
achtmal im Jahr den Kundinnen und Kunden aktuelle
Themen in neuen Farben und Qualitäten anzubieten.
Wie würden Sie den Stil dieser Mode
bezeichnen?
Natürlich muss sie möglichst viele Menschen ansprechen
und den Zeitgeist treffen. Deswegen haben wir viele
Basics wie T-Shirts, Strickjacken oder Herrenhemden
im Sortiment.
[ Eliane Kobler ]
Die Designerin, die für Naturaline
verantwortlich zeichnet.
40 - coop verde 2/09
Trotzdem gibt es inzwischen auch Kleider,
Kapuzenshirts oder Accessoires wie Schals,
also eindeutig modisch ausgerichtete Artikel.
Ja, das macht mir viel Freude. Modernes Styling
gehört heute dazu, denn die Kundinnen und Kunden
suchen Abwechslung und Neuheiten.
Ist die Qualität der Bio-Baumwolle anders
als die der herkömmlich angebauten?
Im Traggefühl eindeutig ja, nämlich angenehmer!
Nein, wenn es um die qualitativen Eigenschaften geht.
Wo aber unterscheidet sich die Produktion?
Die ganze Produktionskette arbeitet nach strengen
Richtlinien. Jeder Produktionsschritt muss transparent
sein und wird natürlich kontrolliert, vom Anbau der
Baumwolle bis zum fertigen Kleidungsstück. Die anspruchsvollen ökologischen und sozialen Kriterien
Mode
Schweizer Labels, die ihre Produktionsstätten auf
der ganzen Welt hatten, insbesondere auch in Asien.
Wann begannen Sie als Designerin
für Naturaline zu arbeiten?
Das war etwa 1995. Damals suchte die Firma Remei AG
eine Modedesignerin, welche die Naturaline Kollektion
für Coop aufbauen und entwickeln sollte.
War Naturaline von Anfang an ein Erfolg?
Anfänglich brauchte es viel Durchhaltevermögen.
Mitte der Neunzigerjahre war Bio noch nicht so
populär wie heute. Aber Coop hat sich nicht entmu-
« Meine Mode trifft den Zeitgeist »
von Naturaline müssen von allen Verarbeitern, sei
es nun in Indien, Tansania, Europa oder der Schweiz,
eingehalten werden.
Sind Sie privat jemand, der schon immer
stark auf Bio geschaut hat?
Nein, überhaupt nicht. Das kam erst mit der Zeit.
Vor allem nach meiner Ausbildung zur Modeentwerferin an der Kunstgewerbeschule in Zürich sah ich,
wie in Hongkong bei der Textilverarbeitung die giftigen
Dämpfe aufstiegen und die Farbstoffe über die Strasse
liefen und in die Flüsse. Das hat mich nachdenklich
gemacht. Ich wünschte mir damals, dass es Firmen
gäbe, die einen anderen, einen nachhaltigeren Weg gehen.
Wo arbeiteten Sie nach Ihrer Ausbildung?
Ich arbeitete als Modedesignerin für verschiedene
tigen lassen und immer weitergemacht, auch wenn
der Erfolg kommerziell zunächst bescheiden war.
Und heute?
lacht Die Kollektion wurde stark ausgebaut,
viel Neues kam hinzu, sodass ich das Ganze alleine
gar nicht mehr schaffe.
Was sind Ihre Lieblinge in der
Sommerkollektion 2009?
Besonders Freude habe ich an den von der Firma
Traxler in Bichelsee hergestellten Strickmänteln.
Das sind Artikel, die ohne eine Naht gestrickt werden.
Um diese seamless, das heisst ohne Naht an einem
Stück gestrickten Pullover, Jacken oder Mäntel herzustellen, bedarf es spezieller Strickmaschinen, die in
der Schweiz nur Traxler hat. _
2/09 coop verde - 41
CO2-neutral
Mode
Eliana Burki – 25
Alphornmusikerin
«Kluge Modedesigner sollten
auf Organic Fashion setzen!
Good Girls auch!»
Für eine gute Sache
Schweizer
Persönlichkeiten haben sich in CO2-neutral hergestellten t-shirts
fotografieren lassen. 14 500 Stück davon
Othella DALLAS – 83
Sängerin
«Wir leben auf Mother Earth – tragen wir Sorge zu ihr –
der Umwelt und uns zuliebe!»
bringt Coop im Frühjahr auf den Markt.
Text
42 - coop verde 2/09
Fotos
2/09 coop verde - 43
CO2-neutral
Gardi hutter – 56
Clownin
«Biologischer Landbau ist für mich ein positives
Signal für die Zukunft.»
«Besser als jede Entwicklungshilfe ist, den Leuten in armen
Ländern rechte Löhne für ihre Arbeit zu bezahlen.»
Hair & Make-up: Nicola Fischer / Style Council Produktion: Mel Sinha
Steffi Vögele – 21
Landwirtin in Ausbildung
Mode
uno-jahr der naturfaser:
Die UNO
hat das Jahr 2009 zum Jahr der Naturfaser erklärt. Die
Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas lanciert aus diesem Grund eine Plakat- und Internetkampagne, mit der sie dazu
auffordert, beim Kauf von Kleidern nach ökologisch produzierten
und fair gehandelten Textilien zu fragen. Das Ziel: Der Absatz der
Bio-Textilien soll bis Ende 2010 verdoppelt werden. Unterstützt wird die Kampagne unter anderem vom Staatssekretariat
für Wirtschaft SECO und von Coop. www.helvetas.ch
Gian-André KRIEG – 18
Landwirt in Ausbildung
«Umweltbewusster Anbau schont die natürlichen Ressourcen.»
Stefan stolle – 43
Patrick heuscher – 32
Leiter Kommunikation und Fundraising, Helvetas
Beachvolleyballer
«Biologisch und fair hört nicht beim Salat auf, sondern
geht bei meinem T-Shirt weiter!»
«Ich möchte dazu beitragen, dass unser Konsumverhalten
umweltverträglicher wird.»
44 - coop verde 2/09
2/09 coop verde - 45
meine Bio-welt
Dieses Mal mit:
Juan Adami (34)
Sänger
Augustin (3 1/2)
Sie kaufen Bio-Produkte,
warum?
Ich komme aus Argentinien, dort gibt
es wunderbares Fleisch und Gemüse.
Diese Geschmacksqualität finde ich
hier am ehesten bei den Bio-Produkten. Zum Beispiel auf dem Markt
am Albisriederplatz oder bei Coop.
Haben Sie auch in Argentinien
auf biologisch angebaute
Produkte geachtet?
Nein, das habe ich erst in der Schweiz
kennengelernt. In Argentinien gibt
es fast nur biologisch angebaute
Produkte. Es ist ein riesiges Land, in
dem man es sich leisten kann, dass
beispielsweise Tiere nur das fressen,
was wächst. Das ist sehr natürlich.
46 - coop verde 2/09 Fotos: Nadja Tempest
FÜR FASHION&
Zürich, Spielplatz Heiligfeld, ca. 16.00 Uhr
Haben Sie bestimmte
Favoriten?
Oh ja – ich liebe die Bio-Salami.
Die schmeckt einfach fantastisch, genau wie in Italien. Am
meisten kaufe ich aber BioGemüse wie Tomaten oder
Kartoffeln.
Leben Sie auch sonst ökologisch bewusst?
Soweit ich das kann, ja. Meine Frau
und ich haben kein Auto, wir fahren
Velo. Und wir trennen unseren
Müll akribisch.
Bio-Produkte sind etwas
teurer als herkömmlich
produzierte, stört Sie das?
Nein, überhaupt nicht. So viel
teurer sind sie ja gar nicht, und
es lohnt sich am Ende.
FAIRNESS.
TRENDS AUS BIOLOGISCHER BAUMWOLLE UND FAIREM HANDEL. WWW.COOP.CH/NATURALINE