Allgemeiner Teil - Grundinformationen Sicherheit am Spielplatz

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Allgemeiner Teil - Grundinformationen Sicherheit am Spielplatz
Allgemeiner Teil - Grundinformationen Sicherheit am Spielplatz
Allgemeines
Diese Informationsseiten wurden von uns erstellt, um einfache und verständliche
Hinweise zu den wichtigsten Themen rund um den Spielplatz anzubieten. Dabei
sind diese Informationen nicht nur für den öffentlichen Spielplatzbereich
gedacht, sondern auch für den privaten.
Öffentlicher Spielplatz
Das Normenwerk ist natürlich für öffentliche Spielplätze bzw. Spielplatzbetreiber
gültig. Zu dieser Kategorie zählen Kommunen, Wohnbauträger, Gastwirte,
Vereine – also alle jene, die einen Spielplatz ihren kleinen (und großen)
BesucherInnen zur Verfügung stellen.
Im Verantwortungsbereich des Spielplatzbetreibers liegen nicht nur die
Errichtung und sachgemäße Aufstellung und Anordnung der Spielgeräte,
sondern auch die laufende Instandhaltung und Wartung. Die verwendeten
Spielgeräte müssen der ÖNORM EN 1176 (Spielplatzgeräte) entsprechen, was
mittels einer Plakette am Spielgerät gekennzeichnet sein muss.
Kinder erobern sich die Welt durch ausprobieren, begreifen … Wenn Spielgeräte
und Sicherheitsbereiche entsprechen, so können sie das gefahrlos tun!
Info zu den Bildern: Betonplatten als „Fallschutz“ und der Sandkasten im
Sicherheitsbereich der Schaukel, Schaukelsitz aus Holz / Metall, Reifensitz viel
zu tief aufgehängt – Spielgeräte die so nicht bestehen dürfen!
Privater Spielplatz
Wie bereits angeführt sind die Normen für den öffentlichen Bereich verbindlich
und nicht für den privaten. Doch auch hier ist es sinnvoll und wichtig, ein paar
grundlegende Punkte beim Aufbau von Spielgeräten zu beachten. Wie viel Platz
benötigt eine Schaukel, Öffnungsweiten, die für Kinder gefährlich sein können –
einfache aber wichtige Bereiche die auch beim privaten Spielplatz zu beachten
sind.
Die für den privaten Bereich angeboten Spielgeräte weisen teilweise auch
Prüfplaketten auf (GS = Geprüfte Sicherheit). Hier handelt es sich allerdings um
eine Prüfung nach EN 71 und das ist die Norm für Spielzeug - nicht Spielgeräte.
Damit wird nichts über die Gebrauchssicherheit ausgesagt.
Allgemeiner Teil – Grundinformationen Sicherheit
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Büro für SpielRäume, DSA Günter G. Weiskopf, Rheinstraße 17, A-6890 Lustenau, T: +43(0)5577-20553
Gefahren und Probleme
In verschiedenen Untersuchungen und Studien zum Thema Spielplatz
(Unfallursachen, Gefahrenstellen) werden vor allem folgende Problembereiche
genannt:
•
•
•
•
fehlender Fallschutz
zu geringe Sicherheitsabstände
nicht normgerechte Spielgeräte
fehlende Wartung und Instandhaltung
Diese Studie bestätigt unsere Erfahrungen zur Sicherheit von Spielplätzen. Das
gültige Normenwerk ist deshalb ein wichtiger Bestandteil des guten SpielRaums.
Es muss bei den Planungen und Ausführungen das Kind, der spielende Mensch
im Mittelpunkt der Überlegungen stehen, und den gilt es zu schützen.
Fundamente
Leider werden auch bei neuen Spielgeräten oft Fehler bei der Aufstellung
gemacht. Fundamente müssen so konstruiert werden, dass durch sie keine
Gefährdung entsteht. Bei lockerem Untergrund müssen Fundamente auf eine der
folgenden Weisen angebracht / angelegt werden:
• Sockel, Stützen mindestens 40 cm unter der Spielebene
• Wenn Fundamentköpfe wie auf der Skizze ausgeführt sind, mind. 20 cm
• Wirksam durch Geräte(Teile) abgedeckt (z.B. Fundament eines Karussell)
Der Fallraum ( Sicherheitsbereich)
Damit wird der Raum bezeichnet, den ein Benutzer einnehmen kann, wenn er
vom Spielgerät fällt. In weiterer Folge bedeutet das, das hier der Untergrund /
Boden den Anforderungen nach einem Fallschutz (stoßdämpfende
Spielplatzböden) entsprechen muss.
Der Fallraum muss nun folgende Punkte erfüllen:
• er muss frei von Hindernissen sein
• er muss den Anforderungen lt. ÖNORM EN 1177 – Stoßdämpfende
Spielplatzböden – entsprechen
Das Mindestmaß für den Fallraum / Sicherheitsbereich beträgt 150 cm! Bei
Karussellen beträgt der Fallraum / Sicherheitsbereich mindestens 200 cm! Bis zu
einer Fallhöhe von 150 cm muss der Fallraum / Sicherheitsbereich immer
mindestens 150 cm betragen! Ist die Spielebene des Spielgerätes höher, so wird
der Fallraum wie im folgenden Beispiel berechnet:
Fallraum (x): 2/3 y + 50 cm
Spielebene (y): Höhe von 200 cm
2/3 von 200 cm sind 133 cm, plus 50 cm, entspricht einem Fallraum von mind.
183 cm !
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Gefährliche Mängel
Bei diesen gefährlichen Mängeln handelt es sich um Fangstellen, die zu
schweren und sogar tödlichen Unfällen führen können. Sie sind wie folgt
festgelegt und sind unverzüglich zu beheben!
Einzugsstellen (Kordeln an Kleidern)
Durch das Verfangen der Kordeln, die an sehr vielen Kleidungsstücken sind,
kann es zu tragischen Unfällen kommen. Solche Einzugsstellen sind bei
folgenden Spielgeräten als gefährliche Mängel festgestellt und müssen sofort
behoben werden:
• Im Rutschen-Einsitzteil
Durch unterschiedliche Setzungen oder ev. fehlerhafte Montage können
solche spitzen Winkel entstehen.
• Bei Feuerwehrstangen
• Bei Dächern (< 1m Abstand von Dachkante bis Plattform / Brüstung)
Leitern / Klettergerüste (Kopffangstelle)
Wenn bei Leitern der Sprossenabstand (lichte Weite !) zwischen 12 und 20 cm
liegt, so wird das als gefährlicher Mangel definiert. Hier besteht die Möglichkeit,
dass der Körper durchgeht und der Kopf hängen bleibt.
Die lichte Weite bei den Sprossen muss kleiner als 12 cm oder größer als 20 cm
sein. Bei neuen Spielgeräten nach der ÖNORM EN 1176 wird der Abstand kleiner
als 89 mm oder größer als 230 mm vorgegeben – genaue Abstufung noch nach
Alter der Kinder!
Info zu den Bildern: Diese zeigen deutlich wie der Prüfkörper (Kopf) hängen
bleibt. Bei der Kletterwand mit dem darüber geführten Seil (unten und oben
befestigt) müsste das Seil kürzer sein, dass es keinen „Bogen“ über die
Kletterwand hinaus gibt. Dann wäre keine Gefahrenpotential gegeben.
Flexible Öffnungen (z.B. bei Seilspielgeräten)
Diese Öffnungen gibt es bei Spielgeräten, die aus dem beweglichen Bauteil Seil
bestehen. Die Maschenweite ist hier dehn- bzw. veränderbar. Die Öffnungsweite
muss sowohl in belastetem wie in unbelastetem Zustand immer innerhalb der
Norm-Werte liegen.
Info zu den Bildern: Diese zeigen die unterschiedlichen Prüfkörper. Wenn der
Kleine Prüfkörper (Torso) durch die Öffnung geht, muss auch der Große
Prüfkörper (Kopf) durch diese Öffnung passen!
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Ketten
Die bei den Spielgeräten verwendeten Ketten dürfen eine Öffnungsweite von
max. 8,6 mm in jede Richtung haben. Davon sind nur Verbindungsstellen
ausgenommen, bei denen die max. Öffnung größer als 12 mm oder kleiner als
8,6 mm sein muss.
Da Ketten vor allem bei Schaukelaufhängungen zum Einsatz kommen, ist es sehr
wichtig, dass diese Öffnungsweite stimmig ist. Wie schnell ist sonst so ein
kleiner Finger beim Springen usw. richtiggehend abgerissen…
Jährliche Hauptprüfung vom Büro für SpielRäume
Der Umfang dieser Prüfung betrifft dabei alle Spiel- und Einrichtungsobjekte des
Spielplatzes – nicht nur die Spielgeräte. Diese Prüfung stellt sicher, dass der gesamte
Spielplatz (Geräte, Sonderkonstruktionen, Sicherheitsbereiche, Fallschutz, usw.) den
gültigen Normen entspricht und damit die Sicherheit für Betreiber und Kinder
gegeben ist. Wir erstellen ihnen gerne ein Angebot zur Prüfung ihrer Spielplätze.
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Schaukeln
Wer Kindern beim Schaukelspiel zusieht, versteht die Anforderungen nach einem
optimalen Sicherheitsbereich und Fallschutz. Neben dem ruhigen und
gemütlichen dahinschaukeln wird ausprobiert, wer weiter oder höher springt. Da
werden „Flughöhen“ von über 2 m problemlos erreicht. Die „Landebahn“ muss
deshalb dementsprechend ausgeführt sein, damit auch ein verunglückter Sprung
keine Verletzung nach sich zieht.
Allgemeines
Ob es nun die üblichen Schaukeln, Nestschaukeln oder Einpunktschaukeln sind,
eines haben alle gemeinsam: Sie benötigen relativ viel Platz!
• Je Feld dürfen max. 2 Schaukelsitze vorhanden sein
• Sicherheitssitze (mit dämpfenden Kanten – Gummi) müssen verwendet
werden - keine Holzsitze, Metallsitze oder ähnliches
• Kleinkindersitz und normaler Sitz dürfen mit dem Jahr 2008 wieder im selben
Feld kombiniert werden !!
• Bodenfreiheit (Boden bis Sitz) von mind. 35 cm bei normalem Sitz und
Kleinkindersitz
• Bei allen anderen Arten (Reifen, Nest, Einpunktschaukel) braucht es eine
Bodenfreiheit von mind. 40 cm
Details
Zwischen den Schaukelsitzen und dem Gerüst müssen die Abstände berechnet
werden. Diese richten sich nach der Länge der Abhängung („L“).
L = Schaukelabhängungshöhe: Mitte Drehpunkt (Lager) bis Oberkante Sitz
• Mindestabstand zwischen Schaukelsitzen: 20 % von L plus 30 cm
• Mindestabstand zum Gerüst: 20 % von L plus 20 cm
Um die Schaukelrichtung zu stabilisieren, schreibt die Norm eine V-förmige
Aufhängung der Sitze vor.
• Diese beträgt mindestens die Breite des Schaukelsitzes plus 5 % von L
Schaukeln 1
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Fallhöhe
Bei der Schaukel wird die freie Fallhöhe von der Sitzfläche aus berechnet und
zwar bei einer Auslenkung von 60°. Das wird berechnet aus der Hälfte der
Schaukelabhängungshöhe (L) plus der Höhe des Schaukelsitzes (Boden bis
Oberkante Sitz)
Fallraum
Für alle Schaukeln muss die Fläche des stossdämpfenden Bodens errechnet
werden. Dabei beträgt die Breite mindestens 175 cm! Die Länge wird
folgendermaßen berechnet: Bei einer Auslenkung von 60° wird ein festgesetzter
Abstand je nach Ausführung des Bodens / Fallschutzes hinzugerechnet.
Auslenkung von 60° = L x 0,867 (L = Schaukelabhängungshöhe) Festgesetzte
zusätzliche Länge 175 cm - wenn keine „harten Einfassungen“ vorhanden sind
(Betonrandstein ...) bzw. die Fallschutzfläche z.B. in Rasen übergeht.
Festgesetzte zusätzliche Länge 225 cm – wenn eine Einfassung (Randstein,...)
die Fallschutzfläche begrenzt.
So ergibt sich für eine normale Doppelschaukel mit einer Balkenhöhe von 210
cm ein Fallraum (Fallschutzfläche) von ca. 7,5 x 3,5 Metern!
Ein wirklich geniales Spielgerät ist sicher die Nestschaukel. Den Namen hat diese
Schaukel auf Grund der Nestausformung.
Mit dieser Ausformung bietet es hervorragenden Platz für kleine Kinder und
Behinderte, denn es braucht keine besonderen Fähigkeiten des Festhaltens oder
der Koordination.
Die großen Kinder schaukeln stehend oder haben sonst noch „fliegende“ Ideen...
Schaukeln 2
Rutschen
Der Einbau von Rutschen in Hügel bringt einige Vorteile. Es gibt keine Probleme
mit Fallhöhen / Fallschutz und der Spielfluss ist viel schneller. Das Anstehen bei
einem Leiteraufstieg entfällt und in der Folge gibt es kein einander auf die
Finger stehen...
Für den öffentlichen Bereich ist der Einsatz von Rutschen mit Edelstahlflächen zu
empfehlen. Es gibt keine Beeinträchtigung der Rutschleistung und sie halten fast
unbegrenzt.
Allgemeines
Es gibt nur einige wenige Punkte, die beim Einbau einer Rutsche zu beachten sind,
wobei es allerdings auch zu gravierenden Problemen mit den Einzugsstellen für
Kordeln (Kleidungsschnüre) kommen kann.
Es ist egal, ob Polyesterrutsche oder Edelstahlrutsche - die Ausrichtung darf nie
gegen Süden erfolgen!
• Ausrichtung der Rutschfläche nie gegen Süden - Gefahr der Überhitzung
• Absturzsicherung / Querholm in einer Höhe zwischen 70 bis 90 cm bei allen
kombinierten Rutschen mit einer Fallhöhe von mehr als 1 m
• Sehr wichtig ist die Höhe am Ende des Auslaufteils (Boden bis Höhe
•
•
Rutschauslauf)
- Rutschlänge weniger als 150 cm – max. 20 cm
- Rutschlänge von mehr als 150 cm – max. 35 cm
Im Rutschteil wird ein Fallraum von mind. 100 cm links und rechts benötigt
Mit Rutschende wird ein anschließender Fallraum von mind. 200 cm benötigt
Rutschfläche
Bei Polyesterrutschen kommt es durch die dauernde Scheuerwirkung von
Sandteilen, die an der Kleidung haften, zu einer Verminderung der Rutschleistung.
Gleichzeitig wird auch die Rutschfläche durchgescheuert und das Glasfasergewebe
wird sichtbar. In der Norm heißt es dazu, dass die Schicht unter dem Gelcoat von
glasfaserverstärkten Kunststoffen nicht frei liegen darf (Kinder dürfen nicht
Glasfasern ausgesetzt werden).
Gefährliche Mängel - Einzugsstellen für Kordeln
Durch unterschiedliche Setzungen oder ev. fehlerhafte Montage können solche
spitzen Winkel entstehen. Durch das Verfangen der Kordeln, die an sehr vielen
Kleidungsstücken haften, kann es zu tragischen Unfällen kommen. Es handelt sich
somit um einen gefährlichen Mangel, der unbedingt sofort behoben werden muss!
Rutsche
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Seilbahnen
Seilbahnen sind so konstruiert, dass sie mit einem geringen Höhenunterschied
zwischen Start- und Endstation ein Befahren ermöglichen. Es ist damit auch ein
Spielgerät für die Ebene. Seilbahnen ermöglichen wie die Schaukel ein
„Dahinfliegen“. Die Kinder schaffen es sogar, zu zweit oder dritt auf diesem
Sitzteller Platz zu haben.
Allgemeines
Wie bei den Fotos ersichtlich, ist es sinnvoll, den belasteten Bereich mit einem
entsprechenden Fallschutzmaterial auszubilden. Rasen ist hier sofort abgespielt,
da eine zu intensive Belastung erfolgt. Holzschnitzel oder Rindenmulch sind für
diesen Spielbereich empfehlenswert. Eine Breite von ca. 150 cm ist ausreichend.
Details
Es sind nur einige wenige Punkte zu beachten, und dann ist es ein Spielgerät mit
dem die Kinder viel Freude und Spaß haben.
• Bei der Endstation muss ein Anschlag (Feder) angebracht sein, der die
•
•
•
•
•
•
•
Laufkatze langsam bis zum Stillstand abbremst und ein Auspendeln bis zu
max. 45 ° zulässt
Die Laufkatze muss gegen ein Herausspringen gesichert sein und ein
Hineingreifen in die Seilrollen muss verhindert werden. (Verkleidung)
Seilbahnen für hängende Benutzung:
kein geschlossener Griff! (Schlaufe)
Seilbahnen für sitzende Benutzung:
- Die Konstruktion des Sitzes muss ein jederzeitiges Verlassen ermöglichen
(z. B. kein Autoreifen!)
- Bodenfreiheit bei sitzender Benutzung (Sitzteller) muss mind. 40 cm sein
(belastet mit 130 kg!)
- Der Seilfreiraum muss dabei mindestens 210 cm betragen – von
Oberkante Sitz bis zum Seil. Die Messung erfolgt in belastetem Zustand.
Im Sicherheitsbereich der Seilbahn ist der Boden / Fallschutz entsprechend
der Fallhöhe auszuführen
Der Sicherheitsbereich / Fallraum der Seilbahn beträgt mind. 2 m auf jeder
Seite der Seilbahn!
Bei der Endstation / Aufprallbereich muss der Fallraum mind. 2 m über die
höchste Auslenkung (45°) reichen
Seilbahnen
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Karussells
Am eigenen Körper die Fliehkräfte zu spüren – das macht sicher einen großen
Anteil der Faszination bei den Kindern für dieses Spielgerät aus. Zudem ist es
für mehrere Kinder gleichzeitig nutzbar – wer hält mehr aus, wem wird zuerst
schlecht … Spielvariationen von Kindern mit Karussellen.
Allgemeines
Es gibt verschiedene Karusselltypen, wobei wir hier nur auf die gebräuchlichsten
eingehen. Eines ist bei allen gemeinsam, und das ist der Fallraum / Freiraum,
der wesentlich größer sein muss als bei den anderen Spielgeräten.
Details
Die Angaben zum Fallschutz, Fallraum und Freiraum sowie zur Fallhöhe
beziehen sich auf alle Karussell-Typen! Alle Karusselle haben folgendes
gemeinsam: den Fallschutz! Das resultiert aus der Überlegung, dass bei den
Fliehkräften, welche bei diesem Spielgerät wirken, ein besonderer Schutz
notwendig ist.
• Die freie Fallhöhe darf an keiner Stelle des Karussells mehr als 100 cm sein
• Fall- und Freiraum setilich des Karussells mindestesns 200 cm
• Kopffreiraum über dem Karussell mindestens 200 cm
Drehkreuze
Das sind Karusselle ohne Drehboden und die Benutzerstellen sind Sitze, welche
über die Tragkonstruktion mit der zentralen Achse verbunden sind.
• Karusselldurchmesser von höchstens 200 cm
• Bodenfreiheit mindestens 40 cm (Boden bis Unterkante Sitz)
• Mindestens 3 Benutzerstellen, gleichmäßig aufgeteilt, müssen vorhanden
sein
Karussell und Drehscheibe
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Karussell mit Boden
Das „klassische Karussell“ mit fixem Schwungrad in der Mitte und einer
umlaufenden Sitzbank. Der Drehboden ist geschlossen und es muss nicht
unbedingt ein Schwungrad besitzen bzw. Haltegriffe / Bügel.
• Schwungrad muss geschlossen ausgeführt sein
• Aufbauten dürfen nicht über den äußeren Rand des Karussells hinausragen
• Bei bodenbündigem Einbau darf es keine vertikalen Spalten zwischen dem
Boden und dem Rand des Karussells geben, die größer als 6 mm sind
• Bei einem Abstand von 6 cm bis 11 cm zwischen Untergrund und Unterseite
•
des Karussells muss diese Bodenfreiheit mind. 30 cm zur Achse hin gegeben
sein
- Die Unterseite des Karussellbodens muss in diesem Bereich (30 cm zur
Achse) glatt ausgeführt sein
Bei einem Abstand von 11 cm bis 40 cm zwischen Untergrund und Unterseite
des Karussells muss folgendes gegeben sein:
- dieses Maß von 11 cm muss über den gesamten Bereich des Karussells
gegeben sein, um Fangstellen zu vermeiden
- Die Unterseite des Karussellbodens muss eine durchgehende, glatte
Oberfläche haben
Drehscheiben
Das sind Karusselle mit einer geneigten Achse, ohne klare Benutzerstellen. Sie
können durch die Körperkraft des Benutzers in Drehbewegung gesetzt werden
(bis zur Laufgeschwindigkeit des Benutzers).
• Haben eine Neigung der Stützachse von max. 5 % zur Vertikalen
• Die Oberseite muss eine durchgehende glatte Oberfläche aufweisen, die frei
von Hindernissen ist
• Die Unterseite der Drehscheibe muss ebenso eine glatte, durchgehende
Oberfläche haben - ohne radiale Abweichung zur Bodenfreiheit
• Bei festem Untergrund (Rasen, Fallschutzplatten) muss die Bodenfreiheit
•
•
mindestens 40 cm und bei losem Untergrund (Kies, Holzschnitzel, ...)
mindestens 30 cm betragen
Der höchste Punkt darf 100 cm nicht übersteigen
Der seitliche Freiraum muss mind. 300 cm betragen
Drehscheiben sind ganz geniale Spielgeräte mit einem hohen Spielwert. Ein
tolles Angebot auch für Schulen / PausenfreiRäume, da es für viele Kinder
gleichzeitig nutzbar ist. Die Drehscheiben brauchen allerdings einiges an Platz.
Bei einem Scheiben-Durchmesser von 3 Meter wird insgesamt ein Kreis mit
einem Durchmesser von 9 Meter als Fallraum benötigt!
Karussell und Drehscheibe
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Wippen: Feder- und Balkenwippen
Hier handelt es sich um klassische Spielgeräte, die bei entsprechender
Ausführung immer noch ihre Berechtigung am Spielplatz haben. Balkenwippen
sollten immer als 4-sitzige Variante verwendet werden. So können zum einen
Größenunterschiede kompensiert werden und zum anderen macht es einfach
viel mehr Spaß, wenn sich mehrere Kinder an einem Spielgerät spielerisch
bewegen können.
Allgemeines
Auch bei einem Klassiker wie den Wippgeräten gibt es Gefährdungspotentiale.
Die Bewegungsenergie der Federn ist da nicht zu unterschätzen. Wenn Kinder
(vor allem kleine Kinder) die Haltegriffe unverhofft loslassen, so schwingt die
Feder weiter und je nach Art der Ausführung der Wippe kann das zu
Verletzungen im Kiefer / Nasenbereich führen.
Details
Die Dynamik der Bewegung (Federn) erfodert einige wichtige Grundregeln, die
bei Wippen zu beachten sind.
• Haltegriffe müssen für jede Sitz- und Stehgelegenheit vorhanden sein
• die Haltegriffe müssen gegen ein Verdrehen gesichert sein
• der Durchmesser der Griffe muss zwischen 16 und 45 mm liegen.
_ bei Spielgeräten für Kleinkinder soll der Durchmesser der Griffe bei
max. 30 mm liegen
• Eine Bodenfreiheit von mind. 23 cm muss gegeben sein, um ein Einklemmen
des Benutzers zwischen Gerät und Boden zu verhindern
• Fallraum von mindestens 1 m – gemessen an der äußersten Stellung des
Spielgerätes
Feder- und Balkenwippen
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Federwippen
Von der leichten Wippbewegung bis zum wilden „Bullen-Reiten“ ist alles
möglich. Vielleicht macht das die Faszination für die Kinder aus.
• Es dürfen keine Quetsch- und Klemmstellen entstehen
_ bei Spielgeräten für Kleinkinder soll der Durchmesser der Griffe bei
max. 30 mm liegen
_ das wird z.B. mit Abstandshaltern für die oberste und unterste Spirale der
Feder erreicht (siehe Bild)
• Bei Federwippen mit einer vorgegebenen Hauptbewegungsrichtung müssen
Fußstützen vorhanden sein
_ Bei Bewegungsmöglichkeiten in mehrere Richtungen (z.B. Kleeblatt) ist
das nicht notwendig
Balkenwippen
Kinder entwickeln ihre eigenen Ideen zur Nutzung von Spielgeräten. So kann die
Balkenwippe durchaus als Balancierbalken verwendet werden…
• Ein Einklemmen des Benutzers zwischen Gerät und Boden muss verhindert
•
werden
_ Bodenfreiheit von mind. 23 cm
_ Diese Funktion kann bei Balkenwippen z.B. mit einem eingegrabenen oder
am Spielgerät aufgeschraubten Autoreifen erreicht werden
Die seitliche Abweichung des Wippbalkens in einem Abstand von 2 Metern
vom Achspunkt darf 14 cm nicht überschreiten (Belastung mit 70 kg)
Feder- und Balkenwippen
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Fallschutz - ÖNORM EN 1177: Stoß dämpfende Spielplatzböden
Wie wichtig ein entsprechender Untergrund / Fallschutz bei Spielbreichen ist,
wird mit der Herausgabe einer eigenen Norm deutlich. Ab einer freien Fallhöhe
von mehr als 60 cm muss ein stoßdämpfender Spielplatzboden im gesamten
Aufprallbereich vorhanden sein.
Die folgende Tabelle enthält die üblicherweise verwendeten
Fallschutzmaterialien und die daran gestellten Anforderungen – Korngröße,
Schichtdicke, Fallhöhe.
Spielplatzböden werden in Abhängigkeit von der freien Fallhöhe beurteilt!
Material
Rasen, gepflegt!
Rinde
Holzschnitzel
Sand
Rund-Kies
Andere Materialien:
(z.B. Fallschutzplatten)
Beschreibung
in mm
Mindestschichtdicke
20 – 80 Korngröße
300 mm
5 – 30 Korngröße
300 mm
0,2 – 2 Korngröße
300 mm
2 – 8 Korngröße
300 mm
Nach HIC geprüft !
(Prüfzeugnisse verlangen!)
Max.
Fallhöhe
<1m
<3m
<3m
<3m
<3m
Kritische
Fallhöhe wie
geprüft !
Anmerkungen Fallschutzmaterialien
Welcher Fallschutz für welchen Bereich zum Einsatz kommt, muss immer im
Einzelfall abgeklärt werden. Es gibt nicht den „perfekten und optimalen
Fallschutz“, der immer passt. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Diese
gilt es abzuwägen und dann den entsprechenden Fallschutz auszuwählen und
einzusetzen. Besuchen sie eventuell Spielplätze, um die verschiedenen
Materialien kennen zu lernen und fragen Sie die Betreiber nach ihren
Erfahrungen (Pflege, Instandhaltungsaufwand …)
Rasen
Auf öffentlichen Spielplätzen ist Rasen ungeeignet, da durch die starke
Belastung der Rasen abgespielt und der Boden verdichtet wird. Im
Wohnbaubereich – allerdings nicht bei großen Wohnanlagen - ist Rasen
einsetzbar, weil keine allzu hohen Belastungen gegeben sind und der Rasen
erhalten bleibt.
Es wurde in Österreich zur Norm folgende Ergänzung / Vereinbarung getroffen:
Der vorhandene Boden (weicher Rasen) ist für die maximale freie Fallhöhe des
Gerätes (bis 1,50 m – als Grenzwert!) in Anlehnung an EN 1177 ausreichend,
sofern eine regelmäßige „Pflege und Bewässerung durch eine verantwortliche
Person erfolgt. Bei Verfestigung des Bodens (insbesondere in langen
Trockenperioden) sind Geräte bzw. Gerätteile mit einer freien Fallhöhe über
1,0 m zu sperren, entfernen oder mit geeignetem Fallschutz zu versehen.“
Rinde
Ist weich, angenehm - humusiert aber relativ rasch. Zudem nimmt Rinde
Regenwasser gut auf und ergibt dadurch eine nasse und matschige Spielebene.
Fallschutz – Stoßdämpfende Spielplatzböden
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Holzschnitzel
Ergibt sortenrein (Tanne) ein ausgezeichnetes Material. Nimmt das Wasser nicht
auf, ist auch bei Regen bespielbar bzw. matscht nicht. Am Anfang ist das
Material leicht stechend (Gefahr des Einziehens von Holzspießen ist aber
minimal – Erfahrungsberichte aus Kindergärten …). Durch Witterungseinflüsse
bzw. durch das Bespielen legt sich das aber relativ rasch. Durch den
Zersetzungsprozess bildet sich Schimmel bzw. es wachsen auch Pilze. Um dem
entgegenzubeugen ist es sinnvoll, die Hackschnitzel bei trockenem und heißem
Wetter (Sommermonate) kräftig aufzulockern / durchzurechen. Dadurch wird
das Pilzwachstum stark verzögert bzw. eingedämmt.
Sand
Muss gewaschen und ohne tonige / schluffige Anteile sein, da er sonst
verdichtet / hart wird.
Kies
Als Rundriesel in einer Körnung von 2 bis max. 8 mm (übliche Handelsware ist
meist 4 – 8 mm) ein ausgezeichneter Fallschutz. Die Zugänglichkeit ist aber auf
Grund des losen Materials sehr erschwert bzw. schließt manche Benutzer aus
(Rollstuhl, ...)
Gummiplatten
Diese müssen geprüft sein und den entsprechenden HIC-Wert (Head Injury
Criterion = Kriterium für Kopfverletzungen) aufweisen (unbedingt Prüfzeugnis
verlangen!!!). Neben dem hohen Anschaffungspreis haben sie jedoch ein Manko
beim Bespielen: Die Gummiplatten lassen keine Rutschphase zu, „fangen“
sozusagen den Fuß, wodurch es zu einer Überknöchelung oder Bänderdehnung
kommen kann.
Fallschutz – Stoßdämpfende Spielplatzböden
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Sand & Wasser – die kreativen Spielmaterialien
Allgemeines
Kinder müssen die Chance haben, elementare Erfahrungen zu machen.
Sandspielbereiche und Sandinseln laden Kinder zum Wühlen, Bauen, Formen,
Matschen und vieles mehr ein. Sand und Sandspielzeug dazu – und die Kinder
können sich damit Stundenlang beschäftigen. In Verbindung mit Wasser ist Sand
ein zentrales Spielangebot bei jedem SpielRaum!
Ein SpielRaum ohne Wasser ist nicht denkbar. Es braucht Wasser zur Erfrischung
aber auch zum bespielen. Eine einfache Wasserspielstraße und die Kinder
entwickeln ihre eigenen Ideen und Spielabläufe. Die Ausführung des
Wasserspiels richtet sich nach dem jeweiligen SpielRaum und kann verschiedene
Formen und Ausgestaltungen haben.
Sand und Wasser – in entsprechender Ausführung – bieten den Kindern die
Chance zur Gestaltung und Kreativität. Es sind somit zentrale und wichtige
Elemente eines guten SpielRaums!
Sandinseln
Einfach nur groß und viel – das ist die Maxime beim Sandspiel! Spielen
beinhaltet auch die soziale Komponente des Miteinanders. Bei großen
Sandinseln wird gemeinsames Spiel gefördert bzw. wird überhaupt erst
ermöglicht.
•
•
•
•
•
Sandspiel muss eine Mindestgröße von 8 m² aufweisen
Schütthöhe von mind. 40 cm
es braucht einen Sonnen- und Windschutz
Sauberkeitsschicht und Entwässerung ist wichtig
keine scharfen Kanten in der Einfassung
Bauwerkplattformen sind ideale Ergänzungen und Erweiterungen für kreatives
und intensives Sandspiel. Wir wählen hier bewusst niedere Plattformen – Höhe
bei max. 60 cm. Sand wird unten rausgebaggert, seitlich aufgeschoben und
schon sind die kleinen Baumeister in ihrer Sandhöhle verschwunden …
Die Einfassungen sind ebenfalls vielfältig. Bachsteine, Holz, Erdwall – am besten
eine Mischung aus allem verbunden mit einer entsprechenden Bepflanzung für
den Schatten (z.B. Weiden !) Auch Rankgestelle (siehe Bilder) in Iglu-Form welche
mit Kletterpflanzen bewachsen werden sind optimale Schattenspender bzw.
geben eine grüne Höhle.
Sand- und Wasserspiel
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Wasserlandschaften
Wasser ist zu kostbar als das es nicht bespielt wird! Eine große Naturkiesfläche
lässt den Kindern Raum für Phantasie. Im öffentlichen Bereich sind
Schwengelpumpen das optimale Angebot für kreatives Wasserspiel. Das pumpen
ist Teil des Spiels – und es besteht bei solchen „Zapfsäulen“ keine Gefahr, dass
darauf vergessen wird einen Hahnen zu schließen.
• Das angebotene Wasser aus Hydrant / Pumpe / Hahn muss
Trinkwasserqualität haben.
• Teich / Wasserspiel: Tiefe von max. 40 cm, wobei die Wassertiefe
kontinuierlich zunimmt.
Ob nun Naturkies (Sand, Steine in allen Größen) oder Fallschutzkies (Rund 4 – 8
mm) zur Ausführung der Spielfläche verwendet wird richtet sich nach den
örtlichen Gegebenheiten. Ein paar größere Findlinge (Bachsteine) machen sich
aber immer gut in einer Kieslandschaft und sind Spielobjekte für die Kinder.
Die Aneinanderreihung von Wasserrinnen (Gefälle minimal!) bringt
unterschiedliche Spielhöhen und ist damit automatisch die ideale
Wasserspielstraße für alle Altersgruppen. Wenn das Gelände passt kann der
Wasserlauf auch im Boden integriert werden. Hügel, Böschungen sind natürliche
Gegebenheiten, in welche der Wasserlauf nur noch eingebaut werden muss.
Dabei ist es wichtig den Wasserlauf flach zu führen und immer wieder
Staustufen anlegen – das Wasser soll langsam ablaufen da es ja bespielt und
genutzt wird.
Sand- und Wasserspiel
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