Olympia 2012 - Stadionwelt

Transcription

Olympia 2012 - Stadionwelt
Stadionwelt
Olympia 2012
Alles rund um
die Olympischen
Spiele in London
Konzept | Sportstättenportraits | Interviews | Ausblick
Stadionwelt | www.stadionwelt.de
Stadionwelt
Olympia 2012
Impressum:
Inhalt:
Nachhaltig und inspirierend: die Olympischen Spiele 2012 in London
3
„Hinter jeder Medaille steckt eine hervorragende Leistung“
Interview mit Hans-Peter Krämer, DOSB-Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen
7
Übersicht der olympischen Sportstätten
10
Olympic Stadium
Das gigantische Einweg-Stadion
13
Aquatics Center
Im Herzen des Rochen
14
Basketball Arena
Nächster Halt Rio de Janeiro?
15
Copper Box
Unscheinbar farbenfroh
15
Velodrome
Heaven is a Halfpipe
16
Royal Artillery Barracks
Geschichte trifft Moderne
17
Riverbank Arena
Farbenprächtige Hockey-Spielwiese
18
Water Polo Arena
Premiere beim Wasserball
18
„Jeder Gastgeber trägt seine eigene Handschrift“
Interview mit Imke Duplitzer, Degenfechterin und im deutschen Olympia-Team 2012
19
North Greenwich Arena
Im Zeichen der Zeit
21
Herausgeber
Stadionwelt®
Ingo Partecke (V.i.S.d.P)
Schloßstraße 23
D-50321 Brühl
Tel. +49 (0)2232 5772-0
Fax +49 (0)2232 5772-11
www.stadionwelt.de
[email protected]
Redaktion/Konzeption:
Anke Albrecht
Lars Wertgen
Marketing/Anzeigen:
Christopher Pauer
Jan Prümper
Ganesh Pundt
Layout:
Roman Jahn
Kilian Schlang
Titelfotos:
London 2012,
euroluftbild.de/Grahn
©Stadionwelt Juli 2012
Die olympischen Fußballstadien
Wembley Stadium
Hampden Park
City of Coventry Stadium
Millennium Stadium
Old Trafford
24
25
26
27
28
Rückblick in die Geschichte
29
Rio 2016: Neue olympische Wege
30
Die von Stadionwelt zugänglich gemachten Textund Bildmaterialien sind
urheberrechtlich geschützt.
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung. Für die Inhalte
von Firmenpräsentationen
im Anbieterverzeichnis
(insbesondere für Fotos,
Zeichnungen, Texte, etc.)
sind die jeweiligen Firmen,
die in den Präsentationen
dargestellt werden, verantwortlich. Stadionwelt
erstellt die Präsentationen
im Auftrag der jeweiligen
Firmen.
Stadionwelt
Olympia 2012
Der Olympiapark wurde auf dem Gelände des ehemaligen Fabrikenviertels Stratford errichtet.
Bild: London 2012
Nachhaltig und inspirierend:
die Olympischen Spiele 2012 in London
Die europäische Millionenmetropole folgt dem „grünen“ Trend und versucht mit der
Ausrichtung des Großereignisses, die Jugend für den Sport zu begeistern.
U
nter dem Motto „Inspire a generation“ finden vom 27. Juli bis
12. August die 30. Olympischen
Sommerspiele in London statt. Neben
den sportlichen Wettkämpfen stehen vor
allem der Umweltschutz und die nachhaltige Nutzung der Sportstätten im Vordergrund. London ist nach 1908 und 1948
bereits zum dritten Mal Ausrichter dieses
Großevents, was bisher noch keiner anderen Stadt gelungen ist.
„Inspire a generation“
Zwei Wochen lang werden sich Sportler
aus den verschiedensten Ländern in
der britischen Hauptstadt messen. Insgesamt stehen 302 Wettkämpfe in 26
Sportarten und 38 Disziplinen auf dem
Programm. Erstmals bei den Olympischen Sommerspielen dürfen in diesem
Jahr auch Frauen in den Ring steigen.
Die Boxerinnen treten in den Klassen
Fliegengewicht, Halbweltergewicht und
Halbschwergewicht an. Auch in den anderen Sportarten wurden Disziplinen
eingeführt, manche jedoch auch gestri-
chen. So wurden etwa im Kanurennsport
die 500-Meter-Wettbewerbe der Männer
durch 200-Meter-Wettbewerbe ersetzt. Im
Tennis wird nach 88 Jahren wieder das
Mixed-Doppel ins Programm aufgenommen. Zwei Sportarten fallen gegenüber
Peking ganz weg. Sowohl Softball als
auch Baseball sind nicht mehr olympisch.
Das Motto der Olympischen Spiele, „Inspire a generation“, das 100 Tage vor
Eröffnung der sportlichen Großevents
offiziell bekannt gegeben wurde, soll das
2005 gegebene Versprechen, mehr Jugendliche in Großbritannien zum Sport zu
animieren, widerspiegeln. Je erfolgreicher
die Olympischen Spiele sein werden, so
erhofft man sich, desto engagierter werden sich junge Menschen diesem wichtigen gesellschaftlichen Bereich zuwenden
und auch auf anderen Gebieten Höchstleitungen zeigen. Das Motto soll jedoch
auch über die Grenzen Großbritanniens
hinaus Wirkung zeigen und zu einem sozialen Wandel beitragen. Hierzu wurde im
Vorfeld des Großereignisses das „International Inspiration programme“ entwickelt. Zwölf Millionen Kinder in 20 Ländern
sollen hierdurch zum Sporttreiben ermutigt werden, um deren Entwicklung auch
in anderen Lebensbereichen positiv zu
beeinflussen.
Nachnutzung der Sportstätten
In unmittelbarer Nähe zu den Sportstätten befinden sich
temporäre Trainingsmöglichkeiten. Bild: Röder GmbH
3
London konnte sich jedoch auch auf
Grund seines ökologischen und nachhaltigen Konzepts gegenüber seinen Mitbewerbern Moskau, New York City, Madrid
und Paris bei der Entscheidung am 6. Juli
2005 durchsetzen. Im Stadtteil Stratford
im Osten Londons wurden im Zuge 
Stadionwelt
Olympia 2012
Der neu errichtete Fernbahnhof Stratford International und das Westfield Shopping Centre Bilder: London 2012
der Vorbereitungen auf die Olympischen
Sommerspiele Säuberungs-, Aufbereitungs- und Renaturierungsmaßnahmen
durchgeführt, da dort sowohl das Olympische Dorf als auch der Olympiapark mit
dem Olympiastadion und viele weiteren
Wettkampfstätten entstand. Das ehemalige Fabrikenviertel mit Hafendocks und
Slums soll hierdurch nicht nur der attraktive Mittelpunkt der Olympischen Spiel
bilden, sondern auch nachhaltig verändert und in eine grüne Oase verwandelt
werden.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz waren
ebenfalls die Themen, die bei der Errichtung und Nutzung neuer sowie bereits
bestehender Sportstätten eine große
Rolle spielen. Das Londoner Konzept
sieht eine Mischung aus bereits bestehenden Veranstaltungsstätten und Neubauten vor, die nach den Olympischen
Spielen allesamt für weitere Zwecke genutzt werden. So soll beispielsweise das
Olympiastadion von 80.000 Plätzen auf
60.000 reduziert werden und zukünftig
weiteren Sportarten zur Verfügung stehen. Aus dem Athletendorf entsteht ein
Wohnkomplex mit 2.900 Wohneinheiten
und das 30.000-Journalisten fassende
Pressezentrum wird in ein Bürogebäude
umgewandelt. Die Basketball Arena wird
ganz abgebaut und für die kommenden
Olympischen Sommerspiele 2016 nach
Rio de Janeiro 2016 transportiert. Auch
während des Großereignisses versucht
London, verschiedenste Umweltmaßnahmen umzusetzen. Die Toiletten im Olympischen Dorf werden beispielsweise mit
Regenwasser gespült. Der Transport von
Athleten und Offiziellen erfolgt mit Niedrig-Emissions- oder gar mit vollkommen
emissionsfreien Fahrzeugen.
Zonen: die Olympic Zone, die River Zone
und die Central Zone. Diese befinden
sich allesamt im Londoner Stadtgebiet.
Neben der Olympic Zone im Stadtteil
Stratford liegt die River Zone an den
Ufern der Themse im Osten Londons. Die
Central Zone ist als einzige im Westen
der Stadt angesiedelt. Zu den bekanntesten, bereits bestehenden Locations
gehören zweifellos das neue WembleyStadion, die Tennisanlage in Wimbledon,
der Millenium-Dome und die berühmten
Parks im Herzen Londons – der Regent‘sund der Hyde Park. Das Olympiastadion,
das Aquatics Centre, die Basketballarena
oder auch das Velodrome wurden neben
anderen Wettkampfstätten eigens für die
Olympischen Spiele errichtet. Außerhalb
Londons finden die Segelveranstaltungen
in Weymouth-Portland statt. Doch auch
die anderen Länder Großbritanniens unterstützen das Großevent: Glasgow und
Cardiff sind ebenso Austragungsorte einiger Fußballvorrundenspiele wie die englischen Städten Manchester, Newcastle
und Birmingham.
Die Verkehrslage Londons stellt die Verantwortlichen vor eine große Herausforderung. Dauerstaus und überfüllte UBahnen sind in der Millionenmetropole
keine Seltenheit – auch ohne die bis zu
sechs Millionen erwarteten zusätzlichen
Gäste. Dem drohenden Verkehrschaos
versuchen die Organisatoren mit verschiedensten Maßnahmen entgegen zu
wirken, doch nicht mit allen ist auch die
Londoner Bevölkerung einverstanden. So
wird es eine eigene Spur für Athleten,
Offizielle und Journalisten geben, damit
diese rechtzeitig zu den Wettkampfstätten gelangen. Ziel ist es, dass etwa 80
Prozent der Athleten ihre Sportstätten in
maximal 20 Minuten erreichen können.
Die restlichen Verkehrsteilnehmer müssen sich auf deutliche längere Fahrtzeiten einstellen. Dennoch profitiert London
auch in diesem Bereich von der Ausrichtung der Olympischen Spiele. Im Stadtteil
Stratford, der noch vor wenigen Jahren
nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen war, wurde ein neuer
Bahnhof erbaut, an dem auch EurostarZüge halten sollen. Zusätzlich zum Ausbau der bestehenden oberirdischen Zugverbindungen wird der Shuttle-Schnellzug
Javelin eingeführt. Für diese neue Linie
sind eigens für die Olympischen Spiele
Hochgeschwindigkeitszüge angeschafft
worden. Eine Seilbahn über der Themse
verbindet die O2 arena und mit dem das
ExCel exhibition centre.
Mehr Soldaten als in Afghanistan
Die Sicherheitsvorkehrungen bei den
Olympischen Spielen in London haben
im Hinblick auf die Ereignisse der letzten
Jahre eine herausragende Bedeutung.
So wurde die britische Hauptstadt 2005
gezielt Opfer mehrerer Terroranschläge,
bei denen 56 Menschen ums Leben kamen. Die ursprünglich geplanten 10.000
Sicherheitskräfte wurden in Folge dessen
auf etwa 23.700 aufgestockt – darunter
auch 13.500 Soldaten aus verschiedenen Teilstreitkräften und damit deutlich
mehr, als 2001 in Afghanistan im Einsatz
waren. Die Soldaten unterstützen unter
anderem die Polizei bei ihren Aufgaben.
Zudem werden private Sicherheitsleute,
zwei Kriegsschiffe, Boden-Luft-Raketen,
zahlreiche Hubschrauber und Euro- 
Drei Olympische Zonen
Dem Konzept folgenden entstand eine
Einteilung der Wettkampfstätten in drei
Die Basektball-Arena ist mit 20.000 Quadratmeter recyclebarem PVC bedeckt.
4
Stadionwelt
Olympia 2012
Für die Olympischen Spiele wurde das Londoner Verkehrsnetz zwischen Canning Town und der Stratford
International Station ausgebaut.
fighter zum Schutz aller Beteiligten eingesetzt. Das ohnehin schon stark ausgeprägte Videoüberwachungsnetz soll
ebenfalls zur Gefahrenabwehr und -prävention beitragen.
Die Ausrichtung der Olympischen Spiele ist für die Stadt London ein kostspieliges Vorhaben. Die ursprünglich geplanten 2,4 Milliarden Pfund (etwa drei
Milliarden Euro) erwiesen sich schnell
als unrealistisch und mussten verdreifacht werden. Die geschätzten Kosten
belaufen sich derzeit auf 9,345 Milliarden Pfund, umgerechnet also rund
11,2 Milliarden Euro. Wie teuer das
Großereignis jedoch letztendlich sein
wird, wird sich wohl erst nach dem 12.
August feststellen lassen. Schon jetzt
werden Stimme laut, die von mehr als
elf Milliarden Pfund (rund 13 Milliarden
Euro) sprechen. Hauptgrund für die
gestiegenen Kosten sind laut einem
Bericht britischer Parlamentarier die
gestiegenen Sicherheitskosten, die ursprünglich auf 600 Millionen Pfund beziffert wurden, mittlerweile jedoch auf
etwa eine Milliarde Pfund angewachsen
sind.
Viele sind glücklich darüber, dass die
Olympischen Spiele mit der Vergabe an
London ins Herzen Europas zurückgekehrt sind. In der multikulturellen Stadt
tobt das Leben und die Spiele werden
sicherlich eine Bereicherung für alle
Beteiligten darstellen – dass es mit
einer an Sicherheit grenzenden Wahr-
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind die
bestimmenden Themen bei den Spielen in London.
scheinlichkeit zu einem Verkehrschaos
kommen wird, ist dabei nicht zu ändern,
wird aber auch für die Ausrichtung eines solchen Großevents gerne in Kauf
genommen.

Olympic Park - Zeitraffervideo der Baustellencam
Ticketing:
bestätigungen an Bewerber verschickt, die gar keine Tickets
zugeteilt bekommen hatten. Auch mussten viele Interessenten
über mehrere Stunden warten, bis ihr Kauf bestätigt wurde
oder konnten telefonisch nicht durchgestellt werden.
Für alle Sportarten sind Tickets ab 32 Euro verfügbar. Für
die Eröffnungsfeier müssen jedoch mindestens 243 Euro bezahlt werden. Spitzenplätze kosten bis zu 2.543 Euro. Auch
Hospitality-Pakete werden verkauft. Für einen Luxusplatz beim
beliebtesten Wettkampf der Olympischen Spiele, dem 100-Meter-Finale der Männer, müssen 7.800 Euro investiert werden
– der Champagner ist inklusive.
Auch wenn es laut Christian Klaue, Pressesprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes, „der erfolgreichste Kartenvorverkauf in der Geschichte der Olympischen Spiele“ ist,
so sind es doch gerade die besten Karten, die sich schlecht
verkaufen lassen. Dies ist eine Folge des in Großbritannien
eingeführten Anti-Korruptions-Gesetzes, nachdem nur angemessene Hospitality betrieben werden darf. Seitens der Unternehmen wird jetzt befürchtet, dass sie gegen dieses Gesetz
verstoßen, wenn sie zu leichtfertig Tickets verschenken.
Tickets für die Olympischen Spiele 2012 in London können unter
folgendem Link bestellt werden: www.tickets.london2012.com
Für die Olympischen Sommerspiele standen insgesamt 8,8
Millionen Tickets zur Verfügung, 6,6 Millionen hiervon für die
britische Öffentlichkeit. Etwa 1,2 Millionen Tickets gingen an
die Nationalen Olympischen Komitees der über 200 teilnehmenden Nationen. Die übrigen Tickets sind für Sponsoren
oder Lizenznehmer für Fernsehübertragungen reserviert.
Der Vorverkauf startete im März 2011 und wurde in mehreren
Phasen durchgeführt. Bereits in der ersten überstieg die Anfrage weit die drei Millionen zum Verkauf angebotenen Tickets,
was die Vergabe über ein Losverfahren notwendig machte. In
einer zweiten Phase waren binnen Stunden mehr als 500.000
Karten abgesetzt. Insgesamt wurden in den zehn Tagen weitere 2,3 Millionen Tickets verkauft. Trotz des großen Runs auf
die Tickets, wurden Anfang Juni 2012 nochmals 43.000 Karten vom Organisationskomitee LOCOG freigegeben – weitere
Verkaufsphasen sollen folgen. Wer also bei den Titelkämpfen
dabei sein möchte, hat noch gute Chancen, ein Ticket zu ergattern. Nicht benötigte Karten können über einen offiziellen
Wiederverkauf zurückgegeben werden.
Während der Verkaufsphasen kam es auf Grund des riesigen
Ansturms immer wieder zu Schwierigkeiten. Der Server brach
wiederholt zusammen und es wurden fälschlicherweise Kauf5
Ratgeber
Ticketing | Zutrittskontrolle | Bezahlsysteme
Print
84 Seiten
9,90 €
Der neue Ratgeber ist ein Kompendium, das
sämtliche Bereiche des Ticketings abdeckt
und als nützlicher Begleiter für Veranstalter
und Locationbetreiber durch die TicketingPraxis führt.
Anhand von Fallbeispielen, Interviews und
Kostenbeispielen zu den unterschiedlichsten
Themenfeldern bekommt der Leser aus erster
Hand wertvolle Praxisinformationen zur eigenen Umsetzung.
Jetzt bestellen unter www.eventingo.de
Stadionwelt
Olympia 2012
„Hinter jeder Medaille steckt eine
hervorragende Leistung“
Interview mit Hans-Peter Krämer, DOSB-Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen
Hans-Peter Krämer,
Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen des Deutschen
Olympischen Sportbundes
(DOSB),
hatte neben seiner
hauptamtlichen Tätigkeit bei der Kreissparkasse
Köln
schon verschiedenste Funktionen im
Hans-Peter Krämer
deutschen Sport
inne. Unter anderem war er Verwaltungsratsvorsitzender beim ASV Köln, sportlicher
Leiter des Internationalen LeichtathletikSportfestes in Köln sowie Aufsichtsratsvorsitzender des VfL Gummersbach und der
Handball-Bundesliga. Zudem war er auch
selbst sportlich aktiv und spielte lange
Zeit in der höchsten Klasse im deutschen
Handball.
Stadionwelt: Herr Krämer, was versprechen Sie sich von den Spielen in der Weltstadt London? Welchen Eindruck machen
Infrastruktur und Stimmung unmittelbar
im Vorfeld?
Krämer: Ich bin mir sicher, dass es
phantastische Spiele auf hohem Niveau
werden. Die Engländer sind ein tolles
Publikum. Sie lieben den Sport, sind fair,
begeisterungsfähig und regelkundig. Und
was ganz wichtig ist: Sie bleiben objektiv,
auch was die Leistung Anderer betrifft.
Der Besuch des Olympischen Dorfes wird
ebenfalls ein Erlebnis sein. Ich bin davon
überzeugt, dass dort eine herausragende
Atmosphäre herrschen wird.
Stadionwelt: Haben die Mitglieder der
deutschen Mannschaft, wie auch andere
Delegationen, die Möglichkeit, alle Wettkämpfe als Zuschauer zu sehen?
Krämer: Für die Sportler werden immer
Kontingente freigehalten. Diese werden
auch immer gern in Anspruch genommen. Die Athleten genießen die Atmosphäre bei Olympia und feuern sich gegenseitig an, wenn sich die Gelegenheit
bietet. Von den Olympischen Sommerspielen in Athen 2004 ist mir in besonders schöner Erinnerung geblieben, wie
die deutschen Schwimmer und Leichtathleten unsere Handballer angefeuert
haben. Deutschland gewann damals die
Silbermedaille. In diesem Jahr sind sie ja
leider nicht dabei.
Sydney präsentierte sich als begeisterter Gastgeber.
Stadionwelt: Über welche deutschen Erfolge in London würden Sie sich besonders freuen?
Krämer: Ich würde mich freuen, wenn
die Ruderer vorne mitmischen könnten.
Sie trainieren mehr und härter als viele
anderen, stehen mit ihrer Sportart aber
meist im Schatten und haben überwiegend einen Amateur-Status. Für den
Reitsport habe ich mich auch schon
immer begeistern können. Er ist schon
seit vielen Jahren das Aushängeschild
der Deutschen bei den Olympischen
Spielen. Generell ist aber eine unterschiedliche Wertigkeit bei Medaillen
nicht gegeben. Hinter jeder Medaille
steckt eine hervorragende Leistung.
Für die deutschen Sportler gilt es, die
Zielvorgabe für London zu erreichen. In
Peking haben wir mit 41 Medaillen, darunter 16 Goldene, Platz fünf im Ländervergleich erreicht. Wir dürfen gespannt
sein, wie es in diesem Jahr ausgeht.
Großbritannien hat sicherlich einen
Heimvorteil und wird nach dem vierten
Platz 2008 ein harter Konkurrent sein.
Auch Australien war Deutschland mit
nur zwei Goldmedaillen weniger dicht
auf den Fersen. China, die USA und Russland werden wohl auch in London nicht
einzuholen sein.
Stadionwelt: In welcher Weise gestaltet
der DOSB den Auftritt von Olympia in London mit?
7
Bild: Jimmy Harris
Krämer: Wir sind mit dem Deutschen
Haus hervorragend bei den Olympischen Spielen vertreten. Es befindet
sich in den Docklands, einem mittlerweile prächtig entwickelten Wohnviertel und Geschäftszentrum im Osten
Londons. Wir wurden hierfür schon von
vielen anderen Nationen gelobt. Dort
werden nicht nur die Pressekonferenzen des DOSB stattfinden, sondern es
wird auch als der Treffpunkt deutscher
Sportler, Medien, Politiker und anderer
Persönlichkeiten schlechthin dienen.
Das Kreuzfahrtschiff MS Deutschland
ist die zweite Begegnungsplattform der
Deutschen in London. Das eigens für
diesen Anlass in die Innenstadt manövrierte Schiff liegt im Londoner Hafen
in unmittelbarer Nähe zum Deutschen
Haus und beherbergt vor allem die
Partner der deutschen Olympiamannschaft.
Stadionwelt: Haben Sie einen Überblick,
wie viele Fans aus Deutschland nach London reisen werden?
Krämer: Bei den Olympischen Spielen
werden zwischen 15.000 und 20.000
deutsche Fans dabei sein, was natürlich
eine tolle Unterstützung für unsere Athleten ist. Es werden jedoch nicht alle in
London übernachten. Manche reisen
auch nur für einen Tag aus Deutschland
an oder haben anderswo in England eine
Unterkunft gebucht.

Stadionwelt
Pekings Prunkbau: das „Vogelnest“ Bild: Stadionwelt
Stadionwelt: Immer wieder kommt die
Frage auf, auch im Kontext von UEFAund FIFA-Turnieren, ob einige Gastgeberländer mit Investitionen in die Infrastrukturen für große Sportereignisse
überfordert sind.
Krämer: Diese Frage muss von Land zu
Land unterschiedlich beantwortet werden.
Eine Investition in die Sportstätteninfrastruktur ist nur dann sinnvoll, wenn deren
Nachnutzung gegeben ist. Der Olympiapark
in München ist hier ein positives Beispiel.
Er wurde und wird auch nach dem Großereignis weiter genutzt und in bestem Zustand gehalten. Dies war nicht überall der
Fall, auch in einigen europäischen Metropolen nicht. Der Betrieb der Olympischen
Sportstätten kann nach dem Großereignis
hohe Kosten verursachen. In kleinen Ländern ist die Investition in Sportinfrastruktur
volkswirtschaftlich gesehen sinnvoll, da die
Kosten für den Bau von Sportstätten durch
das Budget des Organisationskomitees
gedeckt werden und meist sogar noch ein
Überschuss entsteht. Wo jedoch bereits
viel an Sportinfrastruktur vorhanden ist, ist
dieser volkswirtschaftliche Nutzen weniger
gegeben. Die weiteren in diesen Ländern
entstehenden Kosten, beispielsweise für
die Verkehrsinfrastruktur, werden nicht über
dieses Budget finanziert, sondern müssen
vom Land selbst getragen werden. Das ist
natürlich nur von Ländern zu stemmen, die
finanziell dazu in der Lage sind. Andererseits kann, wenn diese Infrastruktur nach
den Olympischen Spielen weiterhin genutzt
wird, einen nachhaltigen Effekt für dieses
Land haben.
Olympia 2012
Krämer: Es ist nicht Aufgabe des IOC,
dies zu beurteilen. Es liegt im Ermessen jedes einzelnen Landes, welchen
Aufwand es für die Olympischen Spiele
betreiben will. Wenn Peking viel Geld für
Prunkbauten investiert und Russland für
die Winterspiele in Sotschi Stadien am
Schwarzen Meer mit Wettkampfstätten in
den Bergen verbindet und dabei riesige
Bauprojekte durchführt, dann werden sie
daran auch nicht gehindert.
Stadionwelt: Sie begleiten große SportEreignisse seit Jahrzehnten – welche
Olympischen Spiele haben Sie aus welchen Gründen in guter Erinnerung? Und
welche Sportstätten?
Krämer: Bei den Olympischen Spielen in
Sydney im Jahr 2000 soll die Begeisterung überdurchschnittlich groß gewesen
sein. Ich selbst war nicht vor Ort, meine
Kollegen haben jedoch davon berichtet.
Im gesamten Land soll eine herausragende Stimmung geherrscht haben. Die
Menschen dort haben den Olympischen
Geist verinnerlicht und gelebt. Zudem
waren das Vogelnest und die Schwimmhalle in Peking unbestreitbar zwei der
herausragendsten und sehenswertesten
Sportstätten, die es bei den Spielen je
gegeben hat.
Stadionwelt: In Deutschland wurden
schon zahlreiche große Schauplätze der
Leichtathletik zu Gunsten des Fußballs
umgebaut. Hat die Leichtathletik die
Chance auf ein Comeback?
Krämer: Dieses Problem ist sehr vielschichtig und hat meiner Meinung nach
nicht mit viel mit einer Verdrängung
durch den Fußball zu tun. Die Leichtathletik wird nur dann eine Chance auf
ein großes Publikum haben, wenn sie
wieder Leistung zeigt und dadurch attraktiver wird. Damit meine ich jedoch
nicht den Hammer- oder Speerwurf und
auch nicht den Stabhochsprung, auch
wenn die Leistungen in diesen Disziplinen aller Ehren wert sind. Was für das
Fernsehen und das große Publikum
zählt, sind Erfolge in den populären
Laufdisziplinen, vor allem über die 100
Meter. Diese fehlen heutzutage einfach. Der deutsche 100-Meter-Rekord
wurde bereits 1960 von Armin Hary
aufgestellt. Auch Namen wie Manfred
Germar und Martin Lauer sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Sie
alle liefen die Sprints damals noch auf
einer Aschebahn. Tartanbahnen sind viel
schneller, und trotzdem hat es bis heute
kein Deutscher geschafft, diesen Rekord
zu unterbieten. Es fragt sich, ob die Trainingsmethoden in unserem Land die richtigen sind. Deutschland war eine große
Läufernation, davon ist nichts geblieben.
Stadionwelt: Sind immer Gold-Medaillen
und Top-Stars nötig, um die TV-Präsenz
der jeweiligen Sportarten zu erhöhen?
Krämer: Wenn manche Sportarten bereit
wären, sich den Medien und vor allem
dem Fernsehen anzupassen, dann wären solche Erfolge nicht zwingend erforderlich. Viele Sportarten verweigern sich
jedoch Reformen in Richtung telegenerer
Wettkampfformate und sind sich der Tragweite dieser Passivität nicht bewusst.
Die Einnahmen durch TV-Gelder tragen
ja auch zur Förderung der Sportarten bei
und können so umgekehrt Erfolge unterstützen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der
Biathlon in Deutschland. Er hat sich im
Fernsehen etabliert, wodurch auch die
Top-Athleten zu hohem Ansehen gekommen sind. Im Handball sieht das schon
anders aus. Hier gibt es eine wahre Inflation an Wettbewerben, und die Spieltage
finden nicht kompakt an den Wochenenden statt. Das ist extrem unvorteilhaft für
eine mediale Vermarktung. Der Fußball
geht damit viel professioneller um und
baut seine Spitzenposition immer weiter
aus. Das muss man anerkennen.

Stadionwelt: London präsentiert sich mit
dem Motto der Nachhaltigkeit, unter anderem sollen die Sportstätten keine „weißen Elefanten“ werden – ist dies eine
PR-Maßnahme oder wird das Konzept
ernsthaft umgesetzt?
Krämer: Ich sehe das nicht als PR-Maßnahme. In London wurde ein tolles Konzept entwickelt und ich bin mir sicher,
dass dieses auch umgesetzt wird.
Stadionwelt: London tritt hinsichtlich der
Prestigebauten deutlich bescheidener auf
als zuletzt Peking. Ist es für das IOC ein
Kriterium, in welchem Stil sich ein Gastgeberland mit seinen Bauten präsentiert?
Nachnutzung: Münchens Olympiapark ist ein positives Beispiel.
8
Bild: euroluftbild.de
Stadionwelt
Olympia 2012
Stadionwelt: Wie ließen sich Ihrer Meinung nach zum Beispiel Laufdisziplinen
besser präsentieren?
Krämer: Etwa beim 10.000-Meter-Lauf besteht ja hauptsächlich das Problem, dass
er erst in der letzten Runde spannend wird,
weil die Läufer erst vor der Ziellinie das
Tempo steigern, wenn nur der Sieg zählt
und nicht die Zeit. Die übrigen 24 Runden
taktiert man. Änderungen im Wettkampfformat müssten also genau dort ansetzen. Pro Runde könnte beispielsweise der
letzte Läufer ausscheiden, was während
der gesamten gut 25 Minuten Spannung
erzeugen würde.
Stadionwelt: Wann und unter welchen
Voraussetzungen wird Deutschland wieder Schauplatz Olympischer Spiele sein
können?
Krämer: Man muss hier zwischen Sommer- und Winterspielen unterscheiden.
Die Sommerspiele werden allerfrühestens 2028 oder vielleicht 2032 wieder
in Deutschland stattfinden. Ich halte das
aber für eine vage Hoffnung. Ob wir uns für
die Winterspiele 2022 bewerben werden,
hängt davon ab, wie erfolgversprechend
diese Bewerbung ist. Nur wenn die Olympischen Sommerspiele 2020 nach Tokio
vergeben werden und nicht nach Istanbul,
was ich für eher unwahrscheinlich halte,
haben wir als Europäer eine Chance. Auch
müsste die USA auf ihre Bewerbung 2022
verzichten, sonst sieht es für Deutschland
schlecht aus.
Stadionwelt: Wie blicken Sie auf die zuletzt
gescheiterte Olympiabewerbung zurück?
Krämer: Natürlich ist es extrem wichtig,
dass das gesamte Land hinter der Bewerbung steht und auch den Olympischen
Geist lebt, so wie das beispielsweise in
Sydney der Fall war. In Deutschland war
die Politik nicht geschlossen für die Olympischen Spiele im eigenen Land. Vor allem
die Grünen waren auf Grund des ihrer Meinung nach nicht ausgereiften ökologischen
Konzepts gegen die Bewerbung. Auch die
Medien haben die Situation falsch dargestellt und damit Stimmung gegen die
Bewerbung gemacht. Es war von einer
drohenden Enteignung vieler Grundstückbesitzer die Rede. Davon konnte aber keine Rede sein. Tatsächlich handelte es sich
nur um einen Hektar Land, der versiegelt
worden wäre und nicht seiner ursprünglichen Nutzung wieder hätte zugeführt werden können. Was in den Medien dagegen
kaum Beachtung fand, waren die Vorteile,
die durch die Austragung der Olympischen
Spiele in München entstanden wären.
Neben dem achtspurigen Ausbau der A8
zwischen München und Salzburg hätte Garmisch eine bessere Verkehrsanbindung bekommen und wäre damit wieder zu einem
attraktiven Gewerbestandort geworden.
Auch für junge Menschen wäre die Stadt
wieder interessant geworden. Das IOC hat
diese Vorteile erkannt. Generell kam die
Münchner Bewerbung dort sehr gut an.
Die Verhinderungsmentalität ist jedoch typisch für die Deutschen. Wäre die Eisenbahn nicht schon erfunden, würde sie in
Deutschland wohl nie ankommen.

Hohe Kosten, wenig Nachhaltigkeit: das Olympiastadion
in Athen
Bild: Stadionwelt/Mardo
- Anzeige -
www.stadionwelt.de
s
l
a
n
e
s
s
i
W
Experten
ad
o
l
n
w
o
D
s
i
t
a
Gr
Mehr Stadionwelt-Fachwissen gibt es online
Banden
Beleuchtung
Beschallung/Sound
Fanartikel/Merchandise
• Stadionwerbung
• LED-Banden/LCD-Displays
• Drehbanden
• Hard- und Software
• Flutlichtplanung
• Gestaltung mit Licht
• Lichtmanagement
• Hallenbeleuchtung
• Tribünenbeschallung
• Installationen in Sportstätten
• Sound-Anlagen für Events
• Veranstaltungstechnik
• Fanschals und mehr
• Tipps für den Druck
• Das Merchandising-Sortiment
• e-Commerce und Logistik
9
www.stadionwelt.de
Stadionwelt
Olympia 2012
OP
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE 2012
Copper Box
OP
BMX Track
OP
Velodrome
OP
Water Polo Arena
Sportstätten in London und Umgebung
OP
Kapazität: 7.000
Handball, Fechten im
Modernen Fünfkampf
Olympic Stadium
OP
Wembley Stadium
4
1
3
5
Horse Guards Parade
8
4
7
8
ExCeL
Kapazität: 6.000 - 10.000
Boxen, Fechten, Judo, Tischtennis,
Taekwondo, Gewichtheben, Ringen
11
OP
Marathon, Gehen,
Straßenradfahren
Riverbank Arena
14
City of Coventry Stadium
Kapazität: 15.000
Hockey
Kapazität: 32.500
Fußball
14
17
15
5
Earls Court
Kapazität: 15.000
Volleyball
Lord‘s Cricket Ground
9
The Royal Artillery Barracks
3
Kapazität: 6.500
Bogenschießen
6
Wimbledon
Kapazität: 30.000
Tennis
10
Hyde Park
Kapazität: 3.000
Triathlon, Freiwasserschwimmen
7
North Greenwich Arena (The O2)
Kapazität: 20.000
Kunstturnen, BasketballEndrundenspiele, Trampolinspringen
Greenwich Park
Hampton Court Palace
Kapazität: 7.500
Schießen
11
Hampden Park
(Glasgow, Schottland)
Kapazität: 52.000
Fußball
15
Millennium Stadium
Kapazität: 23.000
Dressur, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten,
Reiten im Modernen Fünfkampf
12
St. James‘ Park
(Newcastle)
Kapazität: 52.400
Fußball
16
Lee Valley White Water Centre
Straßenrad-Zeitfahren
13
Old Trafford
(Manchester)
Kapazität: 76.000
Fußball
17
Eton Dorney
Basketball Arena
13
18
Kapazität: 5.000
Wasserball
9
The Mall
16
2
Olympic Park
10
3
OP
Wembley Arena
Kapazität: 6.000
Badminton, Rhythmische
Sportgymnastik
Kapazität: 15.000
Beachvolleyball
6
12
1
Kapazität: 90.000
Fußball
Kapazität: 17.500
Schwimmen, Turmspringen,
Synchronschwimmen, Schwimmen
im Modernen Fünfkampf
2
Kapazität: 6.000
Bahnradfahren
Aquatics Centre
1
Kapazität: 80.000
Leichtathletik, Eröffnungsund Schlusszeremonie
Kapazität: 6.000
BMX-Radfahren
Kapazität: 12.000
Basketball, Handball
18
Hadleigh Farm
(Cardiff, Wales)
Kapazität: 74.600
Fußball
19
London
Bilder: Stadionwelt, London 2012, Simon Kirwan www.simonkirwan.com,
Werner Meyer, Thomas Duesing
10
(Hadleigh)
Kapazität: 20.000
Mountain Bike
Kapazität: 30.000
Rudern, Kanu-Sprint
Weymouth and Portland
19
OP = Olympic Park
Kapazität: 12.000
Kanu-Slalom
Kapazität: 4.600
Segeln
Weitere Informationen zu den
Sportstätten finden Sie auf den
folgenden Seiten dieses OnlineSpecials.
Stadionwelt
Olympia 2012
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE 2012
Die Sportstätten im Olympic Park
1
2
4
3
6
7
5
8
1
Olympic Stadium
3
Water Polo Arena
5
Basketball Arena
7
Velodrome
2
Aquatics Centre
4
Copper Box
6
Riverbank Arena
8
BMX Track
Bild: EG Focus
11
1-0 für die Umwelt
2-0 für Sie
Was ist das Besondere an unseren
auf „PLA“ Rohstoff basierenden
Bierbechern?
• Die Rohstoffe kommen aus nachwachsenden
Ressourcen pflanzlichen Ursprungs
• Alle Produkte sind biologisch abbaubar
• Alle Produkte werden ausschließlich in Europa hergestellt
• Es gibt umweltfreundliche Entsorgungsmöglichkeiten
wie z.B. energetische Verwertung, Recycling oder
industrielle Kompostierung
Neben diesen nachhaltigen
Startbedingungen bieten Ihnen
die Bierbecher weitere Vorteile:
•
•
•
•
Garantierte Hygiene!
Bruchsicher!
Leicht!
Kundenspezifisch
bedruckbar!
Machen Sie den
Becher zum Botschafter
Ihrer eigenen Marke.
www.creativ-druck.com
Auch im Sortiment, Bierbecher
auf erdölbasierenden Rohstoffen
wie PP oder PS, sowie weitere
funktionale Verpackungslösungen.
Interesse geweckt?
Besuchen Sie unsere Internetseite
www.huhtamaki.de/foodservice
Ihr Ansprechpartner:
Murat Ulukaradag, Key Account Manager Catering
E-Mail: [email protected]
Tel.:06542-802-304 · Mobil.:0163- 3944504
Huhtamaki Alf
Bad Bertricher Str. 6-9
56859 Alf, Deutschland
Tel. +49 65 42 / 802- 113
Fax +49 65 42 / 802-310
www.huhtamaki.de/foodservice
[email protected]
www.huhtamaki.de/foodservice
Stadionwelt
Olympia 2012
Das Stadion wurde wie eine große Schüssel in den Boden eingelassen.
Bilder: London 2012
Olympic Stadium
Das gigantische Einweg-Stadion
D
as Herz der Olympischen Spiele und des Olympiaparks ist der
Ort, an dem die Eröffnungs- und
Abschlussfeier sowie die wichtigsten
Entscheidungen der Leichtathletik stattfinden: das Olympiastadion. Wie auf
einer Halbinsel gelegen, wird das Olympiastadion größtenteils von einem Kanal
umfasst. Zuschauer erreichen daher über
insgesamt fünf Brücken Zugang zum Stadion, das für wenige Wochen zum Nabel
der Sportwelt wird.
Exakt 2012 Stunden vor dem Beginn der
Spiele wurde der rund 600 Millionen Euro
teure Neubau nach vier Jahren Bauzeit
am 5. Mai 2012 vor gut 40.000 Zuschauern feierlich eröffnet. Bis zu 80.000 Besucher werden dagegen zur Eröffnungszeremonie in der Sportstätte erwartet,
deren architektonische Konzeption sinnbildlich für das grüne und nachhaltige
Motto der Spiele stehen soll. Noch nie
wies ein Olympiastadion eine so umfangreiche Mischung aus permanenten und
temporären Elementen auf.
Der Unterrang als permanente Basis des
Stadions mit einem Fassungsvermögen
von 25.000 Zuschauern wurde wie eine
Schüssel in den Boden eingelassen –
auch, um Baumaterial zu sparen. Dafür
wurden insgesamt 800.000 Tonnen Erde
ausgehoben, die anschließend überwiegend in anderen Bereichen des Parks
wiederverwendet wurden. Auf die untere
Ebene des Stadions setzte man im Anschluss einen temporären Stahl- und Beton-Oberrang auf, der 55.000 Besuchern
Platz bietet. Dieser kann theoretisch
nach den Spielen entfernt werden. Die
Stahl- und Betonkonstruktion ist mit einer
Textilhülle verkleidet. Zwischenzeitlich
wurden diese Planungen aufgrund von
Sparmaßnahmen verworfen, letztendlich
jedoch realisiert, da das Olympiastadion
ansonsten „nackt“ ausgesehen hätte,
so die Vorwürfe der Kritiker. Insgesamt
336 Stoffbahnen mit einer Breite von 2,6
Metern und einer Länge von 25 Metern
bilden daher die Stadionverkleidung, die
auch als eindrucksvolle Projektionsfläche
genutzt werden kann.
Da der Oberrang nur als temporäre Einheit vorgesehen ist, wurde der Cateringund Sanitär-Bereich nicht wie gewohnt im
Inneren des Stadions, sondern in temporären Einrichtungen außerhalb des Stadions platziert – und soll die Nachhaltigkeit
genauso unterstreichen wie die verwendeten Ressourcen. Mit etwa 10.000
Tonnen Stahlverarbeitung liegt London
deutlich unter den Werten von anderen
Olympiastadien. Das Dach selbst wird
außerdem von umfunktionierten Gasrohren gehalten.
Die wichtigsten Leichtathletik-Wettbewerbe werden im
Olympiastadion ausgetragen.
errichtet wurde. Die außergewöhnliche
Skulptur soll während der Spiele zu einer
touristischen Attraktion werden.
Nachdem das Olympische Feuer am 12.
August Richtung Zuckerhut zieht, sollen hier verschiedene Veranstaltungen
ausgetragen werden. Darunter auch die
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017.
Bereits 2014 soll ein Nachmieter das Stadion beziehen. Insgesamt vier Bewerber
sind als Interessenten verblieben. Darunter auch der Fußballclub West Ham United,
der bereits einmal den Zuschlag erhalten
hatte, der aufgrund von Korruptionsvorwürfen jedoch wieder entzogen wurde.

Nichts für die Ewigkeit
Trotz des nachhaltigen Konzeptes und
der Tatsache, dass das Olympiastadion
von Befürwortern als Stadion der Zukunft gefeiert wird, ernten die Verantwortlichen zahlreiche negative Kritiken.
Dem Stadion aus dem Baukasten fehle
jeglicher Charme und Esprit. An Inspiration mangelte es zumindest nicht den Architekten des ArcelorMittal Orbit, einem
115 Meter hohen, roten Aussichtsturm,
der direkt neben dem Olympiastadion
13
Olympic Stadium - Zeitraffervideo der Baustellencam
Stadionwelt
Olympia 2012
Während der Sommerspiele leidet die Optik des Aquatics Center unter den temporären Tribünen.
Bild: euroluftbild.de/Grahn
Aquatics Center
Im Herzen des Rochen
V
oraussichtlich werden zwei Drittel
der Besucher den Olympic Park
über den südöstlichen Eingang betreten und dort vom wohl spektakulärsten
Bauwerk der Olympischen Spiele empfangen. Mit dem Entwurf der irakischen StarArchitektin Zaha Hadid gelang es, eine
perfekte Symbiose zwischen Architektur
und Sportart zu schaffen. Das Aquatics
Center, das einem majestätisch über
den Meeresboden gleitenden Rochen ähnelt, beherbergt die Wassersprung- und
Schwimmwettbewerbe.
Die Bauarbeiten der Schwimmarena begannen im Juli 2008, bevor im Februar
2012 die 269 Millionen Pfund (mehr
als 333 Millionen Euro) teure Arena als
letzter Baustein der Olympischen Spiele
offiziell eingeweiht wurde. Ursprünglich
hatten die Verantwortlichen mit etwa 80
Millionen Euro kalkuliert.
Obwohl erste Entwürfe ein deutlich größeres Bauwerk vorsahen, ist das Schwimm-
zentrum, das direkt mit der Water Polo
Arena verbunden ist, mit 160 Metern
Länge und 80 Metern Breite immer noch
länger als das milliardenteure Terminal
5 am Londoner Flughafen Heathrow. Der
Veranstaltungsort verfügt über ein 50
Meter langes Wettkampfbecken, ein 25
Meter langes Becken – jeweils in höhenund breitenverstellbarer Ausführung – für
die Sprungwettbewerbe sowie einen Aufwärmpool und einen trockenen Aufwärmbereich.
Vor eine komplexe technische Herausforderung wurden die Bauarbeiter bei der Installation der Dachkonstruktion gestellt.
Die Skelettstruktur ruht lediglich auf zwei
Betonstützen am nördlichen Ende des
Gebäudes sowie einer tragenden Mauer am südlichen Ende. Das Stahlgerüst
wurde daher ursprünglich auf temporären Stützen gebaut, bevor die gesamte
3.000-Tonnen-Konstruktion um 1,3 Meter angehoben und auf ihre ständigen Be-
Temporäre Trainingshalle
Im Namen des Futurismus
tonstützen gestellt wurde – ein beträchtliches Gewicht, das die geschwungene
Dachform elegant zu vertuschen weiß.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass
die vermeintlich schönste Sportstätte
von London 2012 ein trauriges Los gezogen hat. Über zwei keilförmige Zusatztribünen an den Längsseiten wird die Zuschauerkapazität der ursprünglich 2.500
Besucher fassenden Arena auf ein Fassungsvermögen von 17.500 Zuschauern
aufgestockt und zerstört in den Zeiten, in
denen die gesamte Sportwelt auf London
schaut, den architektonischen Glanz des
Aquatics Center. Erst nach den Spielen
wird der Rochen von seiner temporären
Last erlöst und kann seine ganze Wirkung entfalten. Bis zu 800.000 Freizeit-,
Schul- aber auch Elite-Schwimmer werden
dann jährlich in der Schwimmarena erwartet, die neben dem Schwimmbereich
auch über ein Restraunt und Café sowie
eine Kinderbetreuung verfügt.

Aquatics Centre - Zeitraffervideo der Baustellencam
Bild: Röder GmbH
14
Bild: London 2012
Stadionwelt
Olympia 2012
Basketball Arena
Nächster Halt Rio de Janeiro?
D
ie Londoner Basketball-Arena ist die
größte temporäre Sportstätte, die je
für Olympische Spiele errichtet wurde. In einer Rekordzeit von drei Monaten
wurde der 1.000-Tonnen-Stahl-Riese als
erste Spielstätte des Olympiaparks errichtet. Umhüllt wird die Arena von insgesamt
20.000 Quadratmetern recyclingfähigen
PVC, wodurch die Fassade am Abend als
Leinwand für spektakuläre Lichtshows verwendet werden kann. Während die Stahlkonstruktion von außen kaum zu erkennen
ist, setzen die Architekten im Innenraum ein
selbstbewusstes Statement für die Nachhaltigkeit. Und obwohl die Stahlgerüste deutlich
sichtbar sind, schafften die Verantwortlichen
die Symbiose aus einer nachhaltigen Lösung
und visuellen Highlights. Die schwarzen und
orangefarbenen Sitze etwa repräsentieren
die Farben eines Basketballs.
Die 47,2 Millionen Euro teure Arena wird
einer der stark genutzten Veranstaltungsorte im Olympiapark sein. Unter anderem
die Basketballer und später auch die
Handballer werden in der Arena um Goldmedaillen spielen. Fast täglich finden unterschiedliche Wettbewerbe statt, sodass
die Arena regelmäßig binnen weniger
Stunden auf ein neues Event vorbereitet
werden muss.
Die Basketball Arena bietet Platz für 12.000 Zuschauer.
Um Räume und Ressourcen effizient nutzen zu können, teilt sich die Arena mit
dem anliegenden Velodrome und dem
BMX-Track zahlreiche Einrichtungen wie
den Catering- und Medienbereich.
Da für die Zeit nach den Sommerspielen
keine dauerhafte Lösung gefunden werden
konnte, wie man die Basketball Arena in London verwenden könnte, wird die Arena nach
den Spielen komplett wieder abgerissen. Zumindest Teile der Materialien sollen jedoch
an anderer Stelle wiederverwendet werden.
Vielleicht zieht es die Basketball Arena auch
nach Brasilien. Die Organisatoren der Olym-
Bild: euroluftbild.de/Grahn
pischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro sollen Interesse angemeldet haben.

Basketball Arena - Zeitraffervideo der Baustellencam
Copper Box
Unscheinbar farbenfroh
U
mringt von futuristischen Bauten wie
dem Aquatics Center oder dem Velodrome, wirkt die Copper Box wie das
Mauerblümchen des Olympic Parks. Ganz
unscheinbar liegt die 3.000 Quadratmeter
große Fassade aus recyceltem Kupfer zwischen den prachtvollen Nachbarn.
Bei einem Blick ins Innere der Copper Box
ergibt sich aber ein überraschendes Bild:
Ein buntes Farbenmeer erstreckt sich über
das Rund der Arena. Die 7.000 Sitzschalen
erstrahlen unter anderem in grünen, gelben, roten und blauen Farben. Zusätzlich
wird das Spielfeld förmlich von natürlichem
Licht überflutet. Insgesamt 88 Lichtröhren,
die Tageslicht in die Halle leiten, sorgen für
die nötige Helligkeit und verringern den Bedarf an elektrischem Licht um jährlich 40
Prozent. Ein weiteres Attribut der Arena, das
das nachhaltige Konzept der Olympischen
Spiele noch einmal unterstreicht: Der Wasserbedarf wird um ein Fünftel reduziert, da
das vom Dach gewonnene Regenwasser im
Betriebswasserzyklus gefiltert und in die
Toilettenspülungen eingespeist wird.
Die Außenfassade der Copper Box gehört zu den schlichten Modellen der Sommerspiele.
Nachdem die Bauarbeiten im Juli 2009 aufgenommen worden waren, konnte die Copper Box im Mai 2011 als dritte Wettkampfstätte auf dem Gelände des Olympic Parks
fertiggestellt werden.
Dank versenkbarer Sitze ist die Copper Box
sehr flexibel und erleichtert die verschiedensten Sportarten während der Spiele.
Die ersten Partien des Handballs sowie Disziplinen aus dem Modernen Fünfkampf werden hier ausgetragen. Und auch nach den
15
Bild: London 2012
Spielen wird die „Kupferkiste“ multifunktional genutzt. Unter anderem Basketball,
Handball, Badminton, Boxen, Kampfsport,
Korbball, Tischtennis, Rollstuhl-Rugby und
Volleyball stehen dann im Belegungsplan.
In der dann 6.000 Zuschauer fassenden
Arena sollen aber auch Business- und Kulturveranstaltungen stattfinden.

Virtuelle Tour
Stadionwelt
Olympia 2012
Im beeindruckenden Velodrome werden die Bahnrad-Wettbewerbe ausgetragen.
Bild: London 2012
Velodrome
Heaven is a Halfpipe
I
m Norden des Olympiaparks reiht sich
der Velodrome, in dem die Bahnradwettbewerbe ausgetragen werden, in die Reihe der eleganten und nachhaltigen Austragungsorte der Spiele 2012 in London ein.
Nahezu an jeder Ecke der Sportstätte wurde versucht, eine nachhaltige Lösung umzusetzen. Diese ökologisch ökonomischen
Planungen gehen von der aus Holz gefertigten Rennstrecke sowie der aus dem Ertrag
einer nachhaltigen Forstwirtschaft gefertigten Außenfassade über ein ausschließlich
natürliches Belüftungssystem, das eine
Klimaanlage überflüssig machte, bis hin zu
einer Fülle an natürlichem Licht, das in den
Velodrome dringen kann und den Bedarf an
künstlicher Beleuchtung verringert. Außerdem wird gesammeltes Regewasser in ein
Wassersystem eingespeist, wodurch der
Wasserverbrauch um mehr als 70 Prozent
reduziert wird.
Darüber hinaus reduziert die Kabel-Dachkonstruktion, die ähnlich gespannt ist wie
die Besaitung eines Tennisschlägers, die
Menge des benötigten Materials. Auch
die Bauzeit wurde durch diesen Clou um
20 Wochen verkürzt. Optisch ähnelt die
Form – auch aufgrund des Holz-Fassade –
einer Halfpipe und passt durchaus in die
Rollsport-Szene. Im Inneren ergibt sich
dann der Himmel für Radrennfahrer.
Bei der Konzeption des Velodromes arbeiteten die Designer unter anderem
mit der britischen Radlegende Chris Hoy
zusammen. Das Ziel der Architekten war
es, in Zusammenarbeit mit einem aktiven
Sportler eine rekordverdächtige Renn-
Zum VeloPark gehört neben dem Velodrome auch der BMX-Track.
strecke zu kreieren. Damit der Bahn möglichst schnell wird, wurde neben einer
maßgeschneiderten Streckenform unter
anderem auch die Umgebungstemperatur
berücksichtigt.
Das Velodrome bietet Platz für 6.000 Zuschauer, deren Bereich sich auf zwei Ebenen unterteilt. Eine komplett umlaufende
Glaswand ermöglicht ein interessantes
Wechselspiel: Während die Besucher des
Velodromes einen 360-Grad-Blick auf den
Olympic Park erhalten, haben Besucher der
Parkanlage freien Blick in die Sportstätte.
Der Velodrome gehört zum VeloPark, wo
unter anderem auch der BMX-Track und ein
Café sowie Fahrradverleih eingerichtet sind
– schließlich war das Lower Lea Valley, in
Virtuelle Tour
16
Bild: euroluftbild.de/Grahn
dem die moderne Sportstätte errichtet wurde, zuvor schon eine beliebte Radstrecke.
Nach den Spielen wird der Veranstaltungsort an das Lee Valley Regional Park
Authority übergeben und soll langfristig
das Herzstück des VeloParks bilden und
von Hobby-, Vereins- und Spitzensportlern
genutzt werden können.

Velodrome - Zeitraffervideo der Baustellencam
Stadionwelt
Olympia 2012
Royal Artillery Barracks
Geschichte trifft Moderne
Auf dem Gelände der historischen königlichen Artillerie-Kaserne wurden für die
Wettbewerbe im Schießen drei temporäre Locations errichtet. In ausreichender
Entfernung zu den ehrwürdigen Fassaden
ist eine der futuristischsten Anlagen der
Olympischen Spiele 2012 entstanden.
Beim Anblick der Sportstätte selbst
könnten schnell Verwechslungen entstehen – die Hallen wirken wie ein Zelt auf
einem Rave-Festival. Bunte kreisförmige
Vorsprünge ragen aus der äußeren Struktur hervor. Die krakenartigen Saugnäpfe
geben den Hallen nicht nur eine einmalige Identität, sondern dienen als Lüftungsöffnungen.
Insgesamt können 7.500 Zuschauer die
Wettkämpfe der Sportschützen verfolgen. Nach den Spielen soll die Anlage
schnellstmöglich abgebaut und die Moderne wieder der königlichen Geschichte weichen. Die Hallen selbst sollen an
noch nicht benannter Stelle wieder neu
errichtet werden.

Die futuristischen Auswölbungen dienen als Eingänge und Lüftungsöffnungen.
Bild: euroluftbild.de/Grahn
- Anzeige -
SMG Sportplatzmaschinenbau GmbH
Robert-Bosch-Strasse 3
89269 Vöhringen/Germany
Tel +49 (0) 7306 - 96 65 0
Fax +49 (0) 7306 - 96 65 50
[email protected]
www.smg-gmbh.de
PlanoMatic P228
SandMatic B1505
17 StrukturMatic S122D
CareMax CM2
Stadionwelt
Olympia 2012
Riverbank Arena
Farbenprächtige Hockey-Spielwiese
Das Besondere der im Olympiapark Anfang 2012 fertiggestellten Riverbank
Arena offenbart sich erst, wenn der Zuschauer den Weg hoch auf die Tribünen
gefunden hat: grell leuchtet ihm das
Spielfeld in Blau und Pink entgegen. Doch
das kommt nicht von ungefähr. Zum einen
soll die Farbkombination das Farbschema
der Spiele in London widerspiegeln, zum
anderen hat dies einen rein praktischen
Zweck: In der Zeit vom 27. Juli bis zum
12. August werden dort die Titelkämpfe
im Hockey ausgetragen, die mit einem
gelben Ball bestritten werden. Dieser
wird auf Grund der ungewöhnlichen Farbkombination des Kunstrasen-Spielfeldes
Zum ersten Mal bei Olympia wurde das traditionelle Grün des Spielfelds durch andere Farben ersetzt.
Einweihung im Mai 2012
Bilder: London 2012/Justin Setterfield
Bild: euroluftbild.de/Grahn
gut zu sehen sein. Neben dem Hauptfeld
der 16.000 Zuschauer fassenden Arena
gibt es noch ein weiteres Spielfeld, das
als Aufwärmzone genutzt wird. Nach den
Olympischen Spielen wird die Sportstätte
in den Norden des Olympiaparks versetzt,
wo sie das Sport- und Freizeitgelände
Eton Manor ergänzt.

Water Polo Arena
Premiere beim Wasserball
Die 5.000 Zuschauer fassende Water
Polo Arena ist die erste reine WasserballArena, die für Olympische Spiele gebaut
wurde. Innerhalb von nur 13 Monaten
schoss die Arena regelrecht aus dem Boden.
Kernpunkt der Sportstätte, die im südöstlichen Teil des Olympiaparks liegt, ist das
37 Meter große Wettkampfbecken sowie
ein Aufwärmbereich. Über eigene Einrichtungen für Catering, Medien und Sicherheit verfügt die Arena dagegen nicht. Sie
ist dafür mit dem anliegenden Aquatics
Centre verbunden, und beide Sportstätten teilen sich diese Bereiche. Um den
Besuchern einen freien Blick zu ermöglichen, wurde das keilförmige Design so
geneigt, dass es von sechs bis 25 Meter
ansteigt.
Die verwendeten Rohstoffe der Arena
zeichnen sich durch ihre Nachhaltigkeit
aus. So besteht etwa die silberne Haut
des Daches aus umweltfreundlichem und
recycelbarem PVC. Nach den Spielen wird
das Leichtgewicht wieder abgebaut und
soll an neuer Stelle gegebenenfalls wieder verwendet werden.

Freie Sicht: Die steilen Ränge hinterlassen nicht nur optisch einen starken Eindruck.
18
Stadionwelt
Olympia 2012
Imke Duplitzer im EM-Finale 2010 in Leipzig
Bilder: Olaf Wolf/W@COM
„Jeder Gastgeber trägt
seine eigene Handschrift“
Interview mit Imke Duplitzer, Degenfechterin und im deutschen Olympia-Team 2012
Stadionwelt: Mit welchen
Erwartungen
reisen Sie zu den
Olympischen Spielen
nach London?
Duplitzer: Sportlich
erhoffe ich mir einen
guten
Wettkampf,
und ich möchte mit
einer Medaille nach
Hause
kommen.
Nicht nur, weil es die
Imke Duplitzer
Olympischen Spiele
sind, sondern weil ein großes Team dahinter steht, das viel investiert hat. Hoffentlich erleben wir bei den Wettkämpfen viele begeisterte Leute, auch wenn
derzeit politisch und wirtschaftlich graue
Wolken aufziehen.
Stadionwelt: Welche Probleme meinen
Sie genau?
Duplitzer: Im Vorfeld von London 2012
wurde versprochen, einen wirtschaftlichen Aufschwung auszulösen. Alles sollte bezahlbar sein. Es scheint nach den
letzten Stimmen aber alles mal wieder
viel teurer zu werden. Demnach gibt es
eine wahre Kostenexplosion. Das trübt
etwas die Stimmung, und man sollte die
Entwicklung im Auge behalten. Denn nach
Olympia fragt keiner mehr, was genau von
den Ankündigungen umgesetzt wurde. Die
Sommerspiele in Athen etwa waren wohl
die ruinösesten Spiele der Geschichte,
in Sydney trifft man auf ein sportbegeistertes Volk, aber die Einrichtungen werden nicht ausreichend genutzt. Und über
Peking brauchen wir gar nicht reden. Ich
hoffe, dass London diesen nachhaltigen
Prozess besser meistert.
Stadionwelt: Beschreiben Sie bitte das
Gefühl, wenn man das erste Mal im Olympischen Dorf ankommt und später das
erste Mal die Fechtarena betritt.
Duplitzer: Es ist natürlich etwas Besonderes und das, was Olympia ausmacht.
Die Sportstätten sind schön und professionell ausgestattet. Gerade für die
jungen Athleten ist es ein gigantisches
Event, wenn man die Möglichkeit erhält,
Tisch an Tisch mit Superstars wie Usain
Bolt zu essen. Wenn man schon öfters
19
teilgenommen hat, wird Olympia zu einer Familienfeier, auf der man Athleten
aus anderen Sportarten wiedertrifft,
mit denen man sich vor vier Jahren anfreunden konnte, der Kontakt dann aber
danach wieder zerlief, weil jeder wieder
an anderen Orten seine Wettkämpfe bestreitet.
Stadionwelt: Sie waren bereits 1996 in
Atlanta, 2000 in Sydney, 2004 in Athen
und 2008 in Peking Teil der Olympischen
Spiele. Was waren Ihre bisherigen Höhepunkte und Tiefpunkte?
Duplitzer: Bei mir liegen Höhe- und Tiefpunkt sehr dicht beieinander. Die Sommerspiele 2000 in Sydney lebten von
einer eindrucksvollen Atmosphäre. Die
Leute haben förmlich für diese Spiele
gebrannt. Sportlich erlebte ich aber den
bittersten Moment meiner Karriere. Mein
Blackout kostete der Mannschaft die Medaille. Danach wurde ich ziemlich alleine gelassen. Aber wenn man sich sagt,
dass das Leben weiter geht und wieder
aufsteht, dann wächst man durch diese
Erlebnisse enorm.

Stadionwelt
Stadionwelt: Welche ist ihre Lieblingsanekdote?
Duplitzer: Wir kommen auch immer
wieder zum Weltcup nach Sydney, und
ich habe mal freie Minuten genutzt,
um mir meine ehemalige Wohnung anzugucken. Da sprach mich auf einmal
ein Mann an, warum ich so gucken
würde. Ich sagte ihm, dass ich ein ehemaliger Bewohner bin. Er brauste auf,
dass seine Mutter von Anfang an hier
gewohnt hätte. Nachdem ich ihm den
Hintergrund erklärte, lud er mich in die
Wohnung ein.
Stadionwelt: Wie haben sich die olympischen Sportstätten, und die Fechtanlage
im Besonderen, aus Ihrer Sicht im Laufe
der Jahre entwickelt?
Duplitzer: Die Architektur jedes Gastgeberlandes trägt seine eigene Handschrift,
und es ist auffällig, dass immer mehr
Star-Architekten engagiert werden, die
versuchen immer neue Superlative zu
schaffen. Als Fechter selbst bekommt
man im Innenraum der Arena nicht so viel
mit. Für uns Athleten ist die Bahn immer
gleich lang und breit sowie der Rest relativ abgedunkelt.
Stadionwelt: Sie gehören zu den erfahrensten Sportlern, können Sie in irgendeiner Form mit Anmerkungen und Vorschlägen Einfluss auf die Organisation des
Wettbewerbs nehmen?
Duplitzer: Das kommt auf die Sportart
an. Konservative Sportarten und dazu
zähle ich das Fechten sind hierarchisch
orientiert. Die Entscheidungsträger setzen ihre Meinungen und Ansichten um.
Stadionwelt: Welche Anforderungen
stellt ein Sportler an eine Spielstätte, um
sich wohlzufühlen?
Duplitzer: Ich denke, als Fechter braucht
man nicht wirklich etwas Besonderes, um
sich wohlzufühlen. Neben einer Bahn zum
Einfechten gehört ein Ruheraum dazu wie
auch die Sanitäranlagen. Die Duschen
und Toiletten waren etwa in Athen sehr
spartanisch ausgestattet.
Stadionwelt: Hat sich der olympische
Geist weiterentwickelt?
Duplitzer: Ich denke schon, dass sich
der olympische Geist verändert hat –
nur nicht unbedingt zum Positiven. Das
klassische Credo „Dabei sein ist alles“
hat sich zum „Dabei bleiben ist alles“ gekehrt. Einige Sportarten werden nahezu
bis zur Unkenntlichkeit modifiziert, um die
nötige mediale Aufmerksamkeit zu erreichen. Ich bin da vielleicht etwas konservativ, aber das ist eine Medialisierung,
die manchen Sportarten nicht gut tut. Im
Fünfkampf starten die Athleten etwa nicht
mehr im Pulk, sondern einzeln. Im Fech-
Olympia 2012
ten wurde das Signalkabel abgeschafft.
Dessen Klang beim Bodenkontakt war
ein charakterliches Merkmal des Sports.
Heute hat man einen leuchtenden Sensor
am Helm, um dem Zuschauer schnellstmöglich eine Info geben zu können. Der
Leistungssport hat sich in meinen Augen
weg vom Sportler hin zu wirtschaftlichen
Interessen entwickelt, und das tut dem
Sport nicht unbedingt gut.
Stadionwelt: Das Herz der olympischen
Sportstätten ist immer der Olympic Park.
Welche Erinnerungen haben Sie an diese
Parks?
Duplitzer: In Peking erinnerte mich der
Park an eine leuchtende Elektronik- und
Automesse, das musste ich nicht unbedingt haben. Sydney dagegen war sehr
idyllisch und weitläufig, da bin ich gerne
spazieren gegangen. Ich bin gespannt,
wie es in England sein wird.
Stadionwelt: Wie sehen die zeitlichen
Vorgaben während der Spiele aus?
Duplitzer: Im Olympischen Dorf selbst
können wir uns natürlich frei bewegen.
Vor den Wettkämpfen ist der Zeitplan jedoch bis auf die Sekunde durchgeplant.
Von der Ankunft in der Halle, dem Betreten des Callrooms bis zum Einmarsch
und dem Beginn des Wettkampfs.
Stadionwelt: Sind die Rituale, die Sportler vor jedem Wettkampf durchleben,
durch die Sicherheitsvorkehrungen und
den Zeitplan eingeschränkt?
Duplitzer: Man muss lernen, seine Rituale an den Zeitplan anzupassen und sich
nach den Vorgaben zu richten. Das wird
im Vorfeld Teil des Trainings, wo wir unter anderem auch an den Ablauf vor dem
Kampf gewöhnt werden.
Stadionwelt: Wie ist der Kontrast zwischen dem Fechtalltag und dem Großevent Olympia?
Duplitzer: Die Olympischen Spiele sind
nur alle vier Jahre und genießen eine
unglaubliche mediale Aufmerksamkeit. Das beeindruckt besonders junge
Sportler. Für alte Hasen wie mich hat
sich dagegen mittlerweile etwas wie
Routine eingeschlichen. Denn im Grunde ist es ja auch nur ein Wettkampf
wie jeder andere auch. Das nimmt die
Aufregung und schürt nicht so einen
großen Druck. Ich kann aber nicht bestreiten, dass das Zuschaueraufkommen für einen Fechter gigantisch und
imposant ist. Für einen Fußballer ist es
vielleicht nicht so besonders, wenn er
in ein Stadion vor 60.000 Zuschauern
läuft. Für uns ist das der Wahnsinn.
Auch bei den Wettbewerben selbst ist
es etwas Außergewöhnliches, vor so
vielen Zuschauern zu fechten.
20
Stadionwelt: Der Turmspringer Patrick
Hausding lobte im März die perfekte
Organisation bei der Generalprobe, kritisierte aber die strengen Regeln für die
Sportler, die die Wettkämpfe zusammengeschart in einem Tunnel verbringen mussten. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich der Sicherheitsauflagen? Gibt es
bei den Fechtern noch einmal gesonderte
Vorgaben?
Duplitzer: Im Grunde bleibt für uns während der Wettkämpfe alles gleich. An
der Anordnung der Wettkampfbahnen
oder Beleuchtung ändert sich ja nichts.
Diese Dimensionen sind ja größtenteils
vorgegeben. Die minutiös geplante Inszenierung für die TV-Übertragung und
die immer neuen Reglementierungen
rund um die Veranstaltungen kommen
jedoch dazu und nehmen teils absurde
Züge an, die den Sportlern die Routine
nimmt. Letztes Jahr gab es in Sheffield
eine Generalprobe für die Spiele. Der
Weltverband gibt neue Sicherheitsauflagen vor. Über eine Wirbelstromanlage
werden zum Beispiel die Klingen zur
Sicherheit auf Haarrisse durchleuchtet.
So eine Anlage hat man als Sportler jedoch nicht zu Hause, und so kann es
sein, dass vor Ort plötzlich dein Equipment als defekt eingestuft wird. Sollte
man im Call Room noch etwas benötigen oder Probleme mit der Waffe haben, kommt man nicht mehr raus, die
Betreuer dürfen aber auch nicht mehr
rein. Da das Olympische Programm
nicht mehr Teilnehmer vorsieht, darf
vor den Wettkämpfen auch nicht wie gewohnt hin und hergewechselt werden.
Nach einem Tausch ist das Team endgültig fix. Verletzt sich ein Sportler, ist
daher die komplette Mannschaft aus
dem Wettkampf.

Steckbrief:
Imke Duplitzer
Geburtsdatum: 28. Juli 1975
Geburtsort: Karlsruhe
Sportart: Degenfechten
Größte Erfolge:
4x Teilnehmerin an
den Olympischen Spielen
1x Mannschafts-Silber bei
den Sommerspielen in Athen
1x Vize-Weltmeisterin
2x Europameisterin
8x Deutsche Meisterin
2x Militärweltmeisterin
Mehrfache Medaillengewinnerin mit
der Mannschaft bei Welt- und Europameisterschaften
Stadionwelt
Olympia 2012
Zeit als Motto: Die North Greenwich Arena verläuft unmittelbar am Nullmeridian.
Bild: euroluftbild.de/Grahn
North Greenwich Arena
Im Zeichen der Zeit
D
irekt am Ufer der Themse auf der
Greenwich-Halbinsel liegt die North Greenwich Arena – besser bekannt unter ihrem kommerziellen Namen,
The O2. Während der Olympischen Spiele
werden in der Arena, die bereits Schauplatz zahlreicher groß angelegter Sportund Unterhaltungsveranstaltungen war,
die Wettbewerbe im Kunst-und Trampolinturnen sowie einige Spiele im Basketball
und später auch im Rollstuhlbasketball
veranstaltet. Ursprünglich war der Millenium Dome anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrtausendwechsel errichtet
worden und ist einer der führenden britischen Veranstaltungsorte.
Die architektonischen Ansätze der über
990 Millionen Euro teuren Arena sind in
ihrer Lokalität begründet. Unmittelbar am
Nullmeridian verlaufend, erhielt The O2
ein innovatives Design, das sich an die
Zeitrechnung anlehnt. Das 4.500 Tonnen
schwere Dach hat einen Durchmesser
von 365 Metern – jeder Meter steht für
einen Jahrestag. Selbst bei der maximalen Höhe des Glasfaserdaches wurde die
kalendarische Idee verwirklicht. Die 52
Meter repräsentieren jeweils eine Woche
des Jahres. Insgesamt zwölf 100 Meter
hohe gelbe Stahlmasten ragen aus der
Außenhülle heraus und sollen die zwölf
Monate eines Jahres sowie die zwölf Zif-
fern einer Uhr symbolisieren. Gemeinhin
wird das Dach als Kuppel bezeichnet,
tatsächlich handelt es sich aber lediglich
um ein mastgestütztes, kuppelförmiges
Kabelnetz. Insgesamt besteht die Konstruktion aus über 70 Kilometern Verkabelung.
The O2 verfügt über eine weitere Besonderheit: Die Symmetrie der Arena wird
durch ein Loch unterbrochen, aus dem
ein Lüftungsschacht für den teilweise
unter der Arena verlaufenden Blackwall
Tunnel steigt.
Heutzutage wird eine Sportstätte
schnell als Multifunktionsarena bezeichnet. The O2 allerdings prägt diesen Status wie kaum eine andere Arena. Unter dem Dach des 20.000-Sitzers
eröffnet sich eine wahre Erlebniswelt.
Ganze Restaurantpassagen, Bars, Kinos, ein Indoor-Strand und weitere kleinere Veranstaltungsorte, die sich über
mehrere Ebenen erstrecken, bieten
Unterhaltungsmöglichkeiten. Allein das
Messegelände ist über zwei Ebenen
angeordnet und umfasst 6.500 Quadratmeter. Selbst das bis zu 50 Meter
hohe Dach wird mittlerweile als Erlebnisfläche genutzt. Auf einem Walkway
können neuerdings Besuchergruppen
auf dem Arenadach spazieren gehen.
Kostenpunkt: rund 28 Euro. Der Ge21
Eingangsbereich der Arena
Bild: Ben Sutherland
samtumfang der bis zu 50 Meter hohen
Arena beträgt einen Kilometer.
Während eine Vielzahl der olympischen
Sportstätten nach den Spielen komplett
oder zumindest teilweise zurückgebaut
werden, geht The O2 lediglich in den gewohnten Entertainment-Alltag über – nur
wenige Tage nach den letzten Wettbewerben stehen im Kalender einer der weltweit größten Arenen bereits die ersten
Sport- und Showtermine.

Advertorial
Olympia2012
Up at The O2
Rechtzeitig zum Beginn der Olympischen Spiele bietet London eine
neue Attraktion: ein Laufsteg über den O2-Dome.
D
er als Millennium Dome bekannt
gewordene Kuppelbau in Greenwich, London, mit seinen markanten 12 Masten wird jetzt von einem
350 Meter langen Laufsteg überspannt.
Auf diesem können wagemutige Kletterer
zu einer Aussichtsplattform auf der Spitze des Domes gelangen. Von dort bietet
sich ein einmaliger Panoramablick über
die Themse und die Londoner Skyline.
Der „O2 Roofwalk“ stellte die Planer und
Konstrukteure vor viele Herausforderungen. Im Gegensatz zum bekannten „Sydney Harbour Bridge Climb“ kann der O2Dome nicht direkt betreten werden. Die
Lösung konnte demnach nur ein separater Laufsteg sein. Er führt die Besucher
auf der einen Seite zu der in 60 Metern
Höhe befindlichen Aussichtsplattform
hinauf und auf der anderen Seite wieder
herunter. Der Laufsteg musste wie der
Dome eine gespannte Membrankonstruktion sein, damit sie mit The O2 eine visuelle und architektonische Einheit bildet.
Bilder:BaseStructures
hen Anforderungen an das Material des
Laufstegs auf Dauer erfüllen können.
Die Ingenieure und Techniker führten
das Know-how aus dem umfangreichen
Produktportfolio, wie Architektur und
Bootsmaterialien, zu einem Bauprojekt
zusammen. Sie entwickelten MaterialPrototypen, die in umfangreichen Testreihen auf alle geforderten Werkstoff-Eigenschaften geprüft wurden.
Es entstand ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe für Architekturanwendungen, dessen Trägergewebe auf einer neu
entwickelten Web-Technologie beruht.
Besondere Bedeutung kam der Oberflächenprägung bei, die einen hohen Gleitwiderstand und ein außergewöhnliches
Anti-Rutschverhalten aufweisen musste.
Die Prägung, die sonst für Schlauchbootböden verwendet wird, war stark genug,
sowohl für das hohe Flächengewicht
und die Materialstärke, als auch für die
Schlusslackierung. Dieser Speziallack
verzögert langfristig die Abnutzung durch
das Begehen.
Das Projekt wurde von den Architekten
Rogers Stirk Harbour + Partners mit Ingenieur-Büro Happold entworfen und berechnet. Diese beauftragten dann den Spezialisten für gespannte Konstruktionen
Base Structures mit der Ausführung. Eine
besondere Herausforderung für alle Beteiligten war der äußerst enge Zeitrahmen,
musste die Attraktion doch rechtzeitig vor
Beginn der Olympischen Spiele fertig sein.
Mehler Texnologies erhielt den Auftrag,
Membrane zu liefern, die die extrem ho-
Aus diesem technischen Gewebe wurde
der Laufsteg mit einer Fläche von 1.175
Quadratmetern konfektioniert. Hinzu kamen die seitlichen und unterhalb des
Laufstegs angebrachten Sicherungsnetze, die aus dem von Mehler Texnologies
neu entwickelten TF 400 Mesh-Gewebe
gespannt wurden. Dieses Material weist
eine hervorragende Witterungsbeständigkeit und eine extrem starke mechanische
Belastbarkeit auf – wichtige Eigenschaften für die Ingenieure und den Sicherheitsbeauftragten. Um ein sicheres Bege22
hen des Laufstegs zu gewährleisten – der
steilste Winkel beträgt 30 Grad – wurde
ein Testteilstück des Laufsteges in Originalgröße gebaut, auf dem freiwillige Kletterer die Begehbarkeit erprobten. Das
„Englische Wetter“ in seiner schlimmsten
Form wurde dabei mit Regen aus Gartenschläuchen simuliert.
Der Walkway besteht aus 75 Teilstükken. Diese waren vorkonfektioniert und
wurden mit Hilfe eines eigens hierfür konstruierten Schlittensystems in Position
gebracht. Die Montage erfolgte mittels einer Seilkonstruktion „freischwebend“, da
die Dachfläche des Domes keine Lasten
aufnehmen kann.
Am 23. Mai 2012 wurde „Up at The O2“
fertiggestellt. Damit steht einem abenteuerlichen, aber sicherem Kletter-Erlebnis
nichts mehr im Wege. Ausgerüstet mit
speziellen „Aufstieganzügen“ und mit Klettergurten, die über ein Führungskabel und
dem mittigen Handlauf mit der Plattform
verbunden sind, kann sich jeder Wagemu
tige seinen persönlichen Kick holen.
Kontakt:
Mehler Texnologies GmbH
Rheinstraße 11
D - 41836 Hückelhoven
Tel: +49 2433 4590
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mehler-texnologies.de
Weiterer Link zum Thema:
http://www.basestructures.com/projects/
up-at-the-o2.html
Stadionwelt
Olympia 2012
Markenzeichen des Wembley Stadium: der geflochtene Bogen
Bild: euroluftbild.de/Grahn
Wembley Stadium
Alte und neue Kathedrale des Fußballs
W
enn vom Wembley Stadium die
Rede ist, gilt es, zwischen zwei
Bauten zu unterscheiden: Dem
1923 errichteten, ursprünglichen Stadion
und dem Neubau, der 2007 auf demselben Gelände eröffnet wurde.
Das alte, 1923 eröffnete Wembley Stadium, hieß ursprünglich Empire Stadium.
Wegen der zwei charakteristischen Türme
am Portal wurde es in der Bevölkerung
auch Twin Towers genannt. Von Beginn
an galt das Stadion als eine der größten
und bedeutendsten Sportstätten der Welt.
Bis zu seinem Abriss 2003 fanden dort
fünf Europapokal-Finalspiele, die Endspiele der WM 1966 und der EM 2006, die
Olympischen Spiele 1948 und jährlich das
englische Pokalfinale statt. Der Zuschauerrekord stammte aus dem Jahr 1923, als
beim FA-Cup-Finale 126.947 Menschen
ins Stadion strömten, obwohl die Kapazität eigentlich „nur“ bei 100.000 lag.
Die legendärsten und umstrittensten Sekundenbruchteile der bewegten englischdeutschen Fußballgeschichte ereigneten
sich hier – als 1966 das „Tor von Wembley“, England zum bislang einzigen Mal
zum Weltmeister machte und Deutschland das Nachsehen hatte. Ein Stück Genugtuung für die Nationalmannschaft des
DFB bedeutete dann aber der Sieg im EMFinale 1996 auf demselben Rasen.
Im Oktober 2000 wurde das alte Wembley geschlossen und 2002 abgerissen
(das Abschiedsspiel gewann Deutschland
gegen England). Erst im März 2007 konnte der Bauherr und Eigentümer, der englische Fußball-Verband FA, die Eröffnung
des Neubaus feiern. Nicht nur der Zeitplan war völlig aus den Fugen geraten,
sondern auch die Kostenkalkulation. Am
Ende standen 1,5 Milliarden Euro für das
Gesamtprojekt voller Pleiten, Pech und
Pannen zu Buche.
Am Ende aber bekam London auf diesem
Wege ein Vorzeigestadion der Superlative. Der Neubau ist vier Mal so hoch und
mit einem Brutto-Rauminhalt von vier Millionen Kubikmetern insgesamt doppelt
so groß wie sein Vorgänger. Würde man
die 90.000 Stadionsitze in Reihe aufstellen, ergäbe sich eine Strecke von 54 Kilometern. Das charakteristische äußere
Merkmal des neuen Wembley Stadiums
ist ein 134 Meter hoher, aus Stahlrohren
Im weiten Rund des Stadions finden
90.000 Zuschauer Platz.
Bild: Werner Meyer
24
geflochtener Bogen, der sich über eine
Länge von 317 Metern spannt. Diese
stolze Konstruktion trägt das Dach – es
lässt sich einfahren, um dem wohl prestigeträchtigsten Fußballrasen der Welt
zu ausreichend UV-Einstrahlung zu verhelfen. Das Stadion ist multifunktional
ausgelegt und damit auch Gastgeber von
Großkonzerten – die Zuschauer im Innenraum sind hierbei jedoch den Launen des
Londoner Wetters ausgesetzt und erfreuen sich nicht einer vollständig verschließbaren Überdachung.
Seit der Eröffnung ist das Endspiel um
den FA-Cup, das während der Bauzeit in
Cardiff stattfand, wieder nach Wembley
zurückgekehrt. Auch die englische Nationalmannschaft trägt – wie schon vor dem
Neubau – den größten Teil ihrer Partien in
der „Kathedrale des Fußballs“ aus, wie
Pelé das Vorgänger-Stadion einst nannte.
Deutschland gewann übrigens auch seine erste Partie im neuen Wembley wieder
gegen England. 2012 sind es die Olympischen Fußballer, die sich hier messen.
Und auch beim nächsten Großereignis,
der Rugby-WM 2015 in England, wird das
zweitgrößte Stadion Europas dabei sein.
Darüber hinaus hat die UEFA, nachdem
Wembley bereits 2011 Gastgeber des
Champions-League-Finales war, das Endspiel von 2013 als Präsent zum 100.
Geburtstag der FA erneut nach London
vergeben.

Stadionwelt
Olympia 2012
Glasgow ist der am weitesten von London entfernte Austragungsort.
Bild: Stadionwelt
Hampden Park
Eine Ahnung einstiger Größe
I
m Kreis der namhaften Glasgower Stadien nimmt der Hampden Park eine
Sonderstellung ein. Und dies aus einer
Vielzahl von Gründen. Es war einst das wohl
größte Stadion der Welt, es ist heute das
schottische Nationalstadion, es befindet
sich im Besitz eines unterklassigen Vereins
– und es hat seine Laufbahn behalten. Auch
die engen Ibrox Park und Celtic Park hatten
ursprünglich eine. Erst in den letzten drei
Dekaden wurden die Arenen in Schottland
so umgebaut, dass die Tribünen möglichst
nah ans Spielfeld rückten. Hampden indes
ist bis heute ein sehr weitläufiges Rund. Nur
deshalb konnte es seinen Platz in den Annalen als Stadion der Rekorde einnehmen. Regelmäßige Zuschauerzahlen über 100.000
waren in der ersten Hälfte des vergangenen
Jahrhunderts keine Seltenheit. Einmal sollen angeblich sogar 170.000 da gewesen
sein, von denen freilich „nur“ 149.415 eine
Eintrittskarte besaßen. Sie alle wollten
1937 Schottland – England sehen – ein Europarekord für die Ewigkeit.
Die Historie des Stadions geht auf das
Jahr 1867 und einen Standort in der
Nachbarschaft des heutigen Hampden
Park zurück. Dieser besteht seit 1903
und erfüllte von Beginn an alle Bedingungen für ein Stadion von Weltgeltung:
Wuchtige Stehränge, auf denen angeblich
die Wellenbrecher erfunden wurden, eine
Tribüne vom Allerfeinsten aus der Hand
des Architekten Archibald Leitch. Auch
Logen kannte Hampden Park schon: Die
ganz wichtigen Gäste verfolgten die Spiele aus dem Clubraum heraus.
Seit 1949 schrumpft der Hampden Park.
Nach finanziellen Klimmzügen zur Erhaltung des Stadions setzten die Bagger in
den Achtzigern zum Abriss der Nordtribüne an, während alle anderen von Grund
auf renoviert wurden. Heute ist Hampden
Park eine komplett überdachte All Seater
Arena für gut 52.000 Besucher. Besitzer des Areals ist seit über 100 Jahren
kurioserweise ein Namenloser des internationalen Fußballs: der Amateurverein
Queen’s Park. Der Club der ersten Stunde spielte schnell nur noch eine untergeordnete Rolle im schottischen Fußball.
Dennoch vermochte er es, das repräsentative Rund bis heute trotz zwischenzeitlicher Finanzengpässe in seinem Besitz zu
halten. Es ist seit dem April 2000 für 20
Jahre an die Scottish Football Assocation
Der Hampden Park ist Austragungsort mehrerer
Fußballpartien.
Bild: Werner Meyer
25
(SFA) verpachtet, eine Option auf weitere
20 Jahre besteht. Betreiber der Arena ist
die Hampden Park Limited Gesellschaft,
die hier auch das Museum Of Scottish
Football unterhält.
Die letzten größeren Erneuerungen erfuhr
Hampden Park 1998. Seine Katakomben
erscheinen seither fast ein wenig übertrieben mondän. Kein Wunder, denn die
enorme Grundfläche des Stadions ist geblieben – und irgendetwas musste man ja
hineinbauen in das alte Gemäuer. Deshalb
sorgen im Hampden Park gleich sechs Kabinen, ausgelegt auf Fußball-, Rugby- und
Footballmannschaften, für eine fast wohnliche Atmosphäre. Eine Aufwärmhalle und
das Museum komplettieren das Bild eines
würdigen Nationalstadions.
In den Jahren 1960 und 1976 wurde hier
das Finale des Europapokals der Landesmeister ausgespielt, mit einem deutschen
Triumph des FC Bayern. 2002 verlor Bayer Leverkusen im Finale der Champions
League knapp gegen Real Madrid. Neben
den Zuschauern von Queen’s Park und seinen Gästen profitiert vor allen Dingen die
schottische Fußball-Nationalmannschaft
vom Komfort des UEFA-5-Sterne-Stadions,
in dem auch die Tourneen der Weltstars
aus dem Show-Business Station machen.
Für die Olympischen Sommerspiele 2012
sind sieben Vorrundenspiele und ein Viertelfinale des Fußballturniers im Hampden
Park vorgesehen.

Stadionwelt
Olympia 2012
City of Coventry Stadium
Im Land des Drittligisten
D
ie Fußballmannschaften der Olympischen Spiele kehren für ihre Wettbewerbe in einige der ruhmvollsten
Stadien der Insel. Auch ein Stadion, das
im Alltag die Heimat eines Drittligisten
ist, wurde sechs Mal in den olympischen
Kalender aufgenommen – das City of Coventry Stadium. Fernab der Olympischen
Spiele trägt das Stadion den Namen des
japanischen Unternehmens Ricoh und ist
der einzige Austragungsort, der in Midlands liegt.
Das mit 32.000 Sitzplätzen ausgestattete Stadion verfügt neben einem integrierten Hotel, einem der größten Casinos
England, einem durchgängig geöffneten
Bistro sowie mehreren Konferenz und
Tagungsräume zusätzlich noch über eine
Ausstellungsfläche von über 6.000 Quadratmetern, der Jaguar Exhibition Hall,
auf der neben Messeveranstaltungen
auch regelmäßig Konzerte mit internationalen Musikgrößen stattfinden.
Das City of Coventry Stadium (oder: RICOH Arena) ist die Heimat von Coventry City.
Das mehrmals für sein Design ausgezeichnete Stadion wurde 2005 gebaut und
offiziell am 24. Februar 2007 eröffnet. Ab-
Bild: London 2012
gesehen vom Abbau des Ricoh-Brandings
sind für die Olympischen Spiele daher keine Maßnahmen erforderlich.

- Anzeige -
Neue Banden?
Neue Sitze?
Neue Videowall?
Gesucht, gefunden!
Über 1.000 Einträge
von spezialisierten Firmen
im Branchenbuch.
Print
126 Seiten
5€
Jetzt im Stadionwelt-Shop bestellen: Stadionwelt.de
26
Stadionwelt
Olympia 2012
In Cardiff finden die ersten Wettkämpfe der Sommerspiele statt.
Bild: Simon Kirwan/www.simonkirwan.com
Millennium Stadium
Pure Flexibilität
D
as Millennium Stadium (zu
Deutsch: „Jahrtausend-Stadion“)
in der walisischen Hauptstadt Cardiff war bei seiner Eröffnung im Jahr 1999
das erste Stadion in Großbritannien, das
über ein komplett verschließbares Dach
verfügte. Auf der Insel und auch im restlichen Europa setzte es damit, zumindest
bis zum Neubau des Wembley-Stadions,
Maßstäbe.
Nachdem Wales 1995 den Zuschlag für
die Ausrichtung der Rugby-WM erhalten
hatte, wurde mit den Planungen für ein
neues, mehrzwecktaugliches Nationalstadion begonnen. Zwischen 1997 und
1999 erbaut, war die Rugby-WM sogleich
das erste Highlight im neuen Tempel.
Die Gastgeber unterlagen dem späteren
Weltmeister Australien allerdings bereits
im Viertelfinale.
Ursprünglich sollte das Millennium Stadium ein Stück außerhalb der Stadt gebaut
werden, letztendlich wurde das stolze
Prunkstück des kleinen Wales jedoch mitten in der City, nur fünf Gehminuten vom
Hauptbahnhof entfernt, am Ufer des Flusses Taff errichtet. Es befindet sich auf demselben Gelände, auf dem zuvor das National Stadium gestanden hatte. Dieses war
erst 1984 fertig gestellt worden, erwies
sich aber schnell als Fehlplanung denn für
die Rugby-WM wurde es bereits als zu klein
befunden. Der Abriss erfolgte fast komplett
– mit Ausnahme der Nordtribüne. Sie wur-
de in das neue Stadion als Relikt eingegliedert, nachdem das Spielfeld aus Platzgründen um 90 Grad gedreht worden war. Die
Nordtribüne ist daher etwas niedriger als
der der Rest des riesigen Gebäudes und
besteht nur aus zwei Zuschauerrängen.
Traditionsbewusstsein war jedoch nicht der
Grund für diese ungewöhnliche Vorgehensweise. Vielmehr weigerte sich der im unmittelbar angrenzenden Cardiff Arms Park
spielende Rugbyclub RFC Cardiff, sein Stadion für den Bau des Millennium Stadiums
abzureißen, was den Bau einer größeren
Tribüne unmöglich machte.
Dennoch zählt das riesige Gebilde für
74.500 Zuschauer mit seinen vier charakteristischen, jeweils 90 Meter hohen
Trägern auch 13 Jahre später noch zu den
führenden Multifunktionsarenen Europas.
Sportliche Großereignisse finden hier regel-
Das Millenium Stadium gehört zu den führenden
Multifunktionsarenen Europas. Bild: Thomas Düsing
27
mäßig statt, denn im kleinen Wales ist das
Millennium Stadion gleichzeitig das Nationalstadion für Fußball und Rugby. Dass
es sich über eine Tochtergesellschaft im
Besitz der Welsh Rugby Union befindet, ist
indes ein Hinweis auf die Kräfteverhältnisse zwischen Rugby und Fußball in Wales.
Dennoch gelang den Betreibern der Coup,
sogar das Finale des ältesten Pokalwettbewerbs der Welt, des FA-Cups, von 2001 bis
2006 nach Cardiff zu holen, als das Wembley Stadium in London neu gebaut wurde.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft
konnte im Millenium Stadium 2002, 2007
und 2009 bereits drei Siege einfahren und
blieb dabei jeweils ohne Gegentor.
Durch seine multifunktionale Ausrichtung
ist das Millennium Stadium, das sich
mittels Schiebedach innerhalb von 20
Minuten in eine vollständig geschlossene
Arena verwandeln lässt, darüber hinaus
auch für außersportliche Großereignisse immer wieder attraktiv. Die Rolling
Stones, The Eagles, Robbie Williams oder
Madonna sind nur einige der Weltstars,
die sich hier bereits die Ehre gaben.
Der nächste sportliche Höhepunkt sind die
Olympischen Spiele, bei denen das UEFAFünf-Sterne-Stadion einer der Austragungsorte für das Olympische Fußballturnier sein.
Insgesamt elf Fußball-Partien der Frauen
und Männer werden hier ausgetragen. Darunter auch die Begegnung um die BronzeMedaille im Männer-Wettbewerb.

Stadionwelt
Olympia 2012
Im Old Trafford finden 76.212 Zuschauer einen Sitzplatz.
Bild: Simon Kirwan/www.simonkirwan.com
Old Trafford
Das Theater der Träume
S
eit über 100 Jahren trägt der Manchester United FC seine Heimspiele im Old Trafford südwestlich des
Stadtzentrums von Manchester aus.
Den Spitznamen „Theatre of Dreams“
soll Bobby Charlton dem Old Trafford in
Anlehnung an die zahlreichen großen
Partien gegeben haben, die im größten
englischen Clubstadion stattfanden. Bei
den Olympischen Spielen kommt ein neues Stück Geschichte hinzu. Insgesamt
neun Fußball-Begegnungen der Frauen
und Männer werden in Manchester ausgetragen.
Wenige Orte des Fußballs bergen so viele
Erinnerungen im Stadionumfeld wie das
Old Trafford an der Warwick Road. Zahlreiche Gedenktafeln und Statuen erinnern an
Das Stadion ist die drittgrößte Sportstätte der Olympischen Spiele 2012.
Bild: Michael Schrader
die berühmten „Busby Babes“, die junge,
erfolgreiche Mannschaft des schottischen
Trainers Matt Busby in den 1950er und
60er Jahren. Die Munich Clock an der Stadionfassade ruft auch heute den Tag des
„Munich Air Desaster“ im Jahr 1958, als
sich die Mannschaft von Manchester United sowie Begleitpersonal, Fans und Sportjournalisten an Bord eines verunglückten
Flugzeugs befanden, ins Gedächtnis. Eine
Gedenktafel am Stadion erinnert zudem
an die 23 Opfer der Katastrophe.
Der ursprüngliche Entwurf des Old Trafford
stammte vom renommierten schottischen
Stadion-Baumeister Archibald Leitch, der
zuvor schon bemerkenswerte Stadien wie
das an der Anfield Road von Liverpool FC
oder die Londoner Craven Cottage gestaltet hatte. So verkörpert auch sein Werk in
Manchester die typische Form eines britischen Fußballstadions: Die Zuschauerränge sind nah an das Spielfeld gebaut, die
Tribünen überwiegend schlicht gehalten
und mit offenen Ecken errichtet. Letztere
wurden erst später im Zuge notwendiger
Modernisierungen geschlossen.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete zwischen
1941 und 1949 nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für das Stadion eine
Zeit der harten Prüfungen. Zu dieser Zeit
war der Spielort, der inmitten des Indu28
striegebietes am Bridgewater Kanal liegt,
in Folge von schweren Bombenangriffen
der Deutschen nicht bespielbar, sodass
man an die Maine Road des Lokalrivalen
Manchester City ziehen musste. Nach
dem Wiederaufbau erhielt das Old Trafford im Jahr 1957 Flutlicht, und im Laufe
der Zeit wurden auch die Tribünen vollständig überdacht.
Mit einem Fassungsvermögen von 76.212
Personen ist die Heimat der „Red Devils“
bei den Olympischen Spielen die drittgrößte
Sportstätte, hinter dem Wembley Stadium
und dem neuen Olympic Stadium. Früher gehörte die Tribüne „Stretford End“ mit mehr
als 20.000 Plätzen zu den größten Stehplatztribünen der Welt. 1939 sahen 76.962
Zuschauer das FA-Cup-Halbfinale zwischen
den Wolverhampton Wanderers und Grimsby Town. Im März 2007 kamen zum Heimspiel gegen Blackburn 75.769 Zuschauer.
Dies bedeutet bis heute Premier-LeagueRekord. Da die Auslastung der Spielstätte
seit Jahren ungebrochen hoch ist, steht zurzeit ein Ausbau auf über 95.000 Sitzplätze
im Raum. Das „Theatre of Dreams“ ist eine
der großen lebenden Legenden unter den
Fußballstadien in der ganzen Welt – und es
ist eine seiner größten Geldmaschinen, so
lange die Fans bereit sind, die immensen

Eintrittspreise zu bezahlen.
Stadionwelt
Olympia 2012
Rückblick in die Geschichte
Am 27. Juli 2012 beginnen in der Weltmetropole London die 30. Olympischen
Sommerspiele der Geschichte. Stadionwelt erinnert noch einmal an die
Olympiastadien der letzten drei Jahrzehnte:
Jahr
Ort
Name
Kapazität*
1984
Los Angeles
Los Angeles Memorial Coliseum
1988
Seoul
Olympiastadion Seoul
1992
Barcelona
Estadi Olímpic Lluís Companys
55.926
1996
Atlanta
Centennial Olympic Stadium (Turner Field)
85.000
2000
Sydney
Stadium Australia (heute ANZ Stadium)
2004
Athen
Olympiastadion Spyridon Louis
71.030
2008
Peking
Nationalstadion
91.000
93.607
100.000
110.000
*Während der Olympischen Spiele
Bild: David Iliff
Bild: Nagyman
Los Angeles, 1984
Barcelona, 1992
Atlanta, 1996
Sydney, 2000
Bild: Peter23
Bild: Kanakari
Bild: Brian Pracy
Seoul, 1988
Athen, 2004
Peking, 2008
29
Stadionwelt
Olympia 2012
Für die Olympischen Spiele in Rio wird das Estádio Olímpico João Havelange modernisiert.
Bild: Dodoedo
Rio 2016: Neue olympische Wege
Im dänischen Kopenhagen fiel am 2. Oktober 2009 die Entscheidung: Die 31.
Olympischen Spiele finden in Rio de Janeiro statt. Als IOC-Präsident Jacques Rogge
gegen 19 Uhr Ortszeit das Ergebnis verkündete, war klar, dass es Zeit für etwas
Neues wird: Erstmals in der Geschichte werden die Olympischen Spiele auf dem
südamerikanischen Kontinent ausgerichtet.
F
ür die sportbegeisterten Brasilianer wird es das dritte Großereignis
innerhalb einer Dekade: 2007 war
Rio de Janeiro Veranstalter der Panamerikanischen Spiele und 2014 wird der
bevölkerungsreichste Staat Südamerikas
die Fußball-Weltmeisterschaften ausrichten. In vier Zonen (sowie den Stadien außerhalb Rio de Janeiros) ist geplant, die
Wettbewerbe der insgesamt 28 Sportarten auszutragen.
Bekannteste Veranstaltungsorte sind
sicherlich die Copacabana und das Maracana-Stadion, das neben den FußballWettkämpfen auch den Eröffnungs- und
Abschlussfeiern als Schauplatz dienen
wird. Damit sorgen die Organisatoren für
ein weiteres Novum: Erstmalig werden
die Feierlichkeiten zur Eröffnung und zum
Abschluss der Spiele nicht in dem Stadion stattfinden, das auch die Leichtathletik-Wettbewerbe beheimatet.
Vier Anläufe nahm Rio de Janeiro zuvor,
um die Olympischen Sommerspiele an
den Zuckerhut zu bringen. Sowohl 1936
(Berlin) und 1940 (Tokio, dem Zweiten
Weltkrieg zum Opfer gefallen) als auch
2004 (Athen) und 2012 (London) scheiterte die Bewerbung deutlich. Zu groß
waren die Bedenken bezüglich der Infrastruktur, der Sicherheit und der allgemeinen Kompetenz, solch eine Großveranstaltung organisieren zu können.
Je stärker die Olympische Bewegung
wuchs, je höher die Anforderungen an
die Ausrichter der Spiele wurden, je mehr
sich das IOC dem Olympischen Motto „citius, altius, fortius“ (schneller, höher, weiter) widmete, desto unwahrscheinlicher
schienen Spiele auf dem südamerikanischen Kontinent, besonders in Brasilien,
zu werden. Mit der Ausrichtung der Panamerikanischen Spiele 2007, bei denen
Rio de Janeiro mit den größten Panamerikanischen Spielen der Geschichte überzeugte, wendete sich jedoch das Blatt:
Die Stadt gewann beim IOC an ernsthafter Aufmerksamkeit und setzte sich letztendlich erfolgreich gegen sechs weitere
Bewerber durch.
Seitdem feststeht, dass der OlympiaTross 2016 Richtung Zuckerhut zieht,
freut sich die Stadt Rio de Janeiro – trotz
aller Zweifel und Hindernisse – auf eine
rund acht Milliarden Euro teure Runderneuerung. Inwiefern allerdings infrastrukturelle Mängel sowie Probleme mit der
Kriminalitätsrate, der Umsiedlung der
Armenviertel und den als heruntergekommen geltenden Hotels, gelöst werden können, wird die Zukunft zeigen. Ein
großer und aufschlussreicher Testlauf
werden sicherlich die Fußball-Weltmeisterschaften 2014. Bereits die Spiele
in London bieten den Brasilianern die
Möglichkeit, Eindrücke für die eigene Planung mitzunehmen. Zumindest in punkto
Nachhaltigkeit ist dies bereits heute der
Fall: Das Organisationskomitee hat Interesse an der temporären Basketball-Arena
angemeldet, die nach den Spielen 2012

abgebaut wird.
30
Daten & Fakten
Motto: Viva sua Paixao (Live Your Passion)
Zeitraum: 5. bis 21. August 2016.
Anzahl der Bewerber: Rio de Janeiro setzte
sich gegen die Mitbewerber Chicago, Madrid und Tokio durch. Zuvor war den Bewerbungen aus Baku (Aserbaidschan), Doha
(Katar) und Prag (Tschechien) eine Absage
erteilt worden.
Sportstätten: Es ist geplant, die Olympischen Spiele in vier Bereichen (Barra da Tijuca, Copacabana, Deodoro und Maracana)
innerhalb der Stadt abzuhalten. Ähnlich war
dies bereits bei den Panamerikanischen
Spielen 2007 praktiziert worden. Dazu werden die Fußballwettbewerbe neben dem
traditionsreichen Maracanã-Stadion in Rio
de Janeiro in weiteren vier Städten ausgetragen (Belo Horizonte, Brasilia, Salvador
und São Paulo).
Teilnehmer: Es wird erwartet, dass etwa
10.500 Athleten aus 205 Ländern antreten werden.
Events: In Rio de Janeiro werden Sportler
in 28 Sportarten an den Start gehen.
Neue Disziplinen: Neu in das Olympische
Programm wurden 7er-Rugby und Golf aufgenommen. Die Anträge auf die Aufnahme
beziehungsweise Rückkehr ins Programm
der Sportarten Squash, Inline-Skating, Karate sowie Base- und Softball wurden abgelehnt.