Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor!

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Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor!
Beugen Sie dem
„Pensionsschock“ vor!
Eintritt in den Ruhestand
Vorbereitung auf den Alltag
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
D
er Übergang in den Ruhestand: lange wird davon geredet, doch meist geht
dann plötzlich alles rasend schnell. Der letzte Arbeitstag ist geschafft, den Arbeitsplatz haben Sie geräumt, vom Chef und von den Kollegen haben Sie sich
verabschiedet. Nun sind Sie Rentner.
Den meisten Arbeitnehmern ist wohl bewusst, dass die Pensionierung irgendwann
eintritt, doch nur wenige setzen sich schon im Vorfeld mit der neuen Lebenssituation
auseinander. Aber gerade dies hilft, entspannter in den Ruhestand zu treten. Dank
der hohen Lebenserwartung ist das „dritte Lebensalter“ nämlich ein Abschnitt, der
durchaus zwanzig bis vierzig Jahre andauern kann - eine Menge Zeit, die sinnvoll
gefüllt werden soll.
Ein gelungener Übergang ins Rentnerdasein braucht Zeit. Deshalb raten Experten
jedem, sich schon zwei bis drei Jahre vor der Pensionierung mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Der Eintritt in den Ruhestand hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Zeitplanung
des Pensionärs, Veränderungen machen sich häufig auch in Bezug auf die gesellschaftlichen Kontakte und in der Partnerschaft bemerkbar.
Unsere Broschüre gibt Ihnen konkrete Ratschläge, wie Sie sich auf Ihre Pensionierung
vorbereiten können, Tipps für ein ausgefülltes Leben im Ruhestand und eine aktive
Gestaltung des Alltags.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Eintritt in den Ruhestand
D
as gesetzliche Pensionsalter in Belgien
ist im Prinzip auf 65 Jahre festgelegt.
Frauen, die im Angestelltenverhältnis
standen oder als Selbständige gearbeitet ha­
ben, können derzeit mit 64 Jahren in den Ru­
hestand treten. Ab 2009 jedoch wird auch ihr
Rentenalter auf 65 Jahre erhöht.
Klassische Pension oder Frühpension?
Unter bestimmten Bedingungen ist es möglich,
schon zu einem früheren Zeitpunkt in Pension
zu gehen. Dies ist jedoch abhängig vom beruf­
lichen Statut.
Generell können Arbeitnehmer, Selbständige
und Beamte ab dem Alter von 60 Jahren die
Frühpension beanspruchen. Es gilt allerdings
zu beachten, dass eine vorgezogene Pensio­
nierung eine Verringerung des Rentenbetrages
mit sich bringt. Für Selbständige und Ar­
beitnehmer gilt außerdem die Bedin­
gung, dass sie zu diesem Zeitpunkt
mindestens 35 Arbeitsjahre vor­
weisen können. Für Beamte ist
die Anzahl der geleisteten
Dienstjahre auf
mindestens fünf
festgelegt.
Je höher die An­
zahl der geleisteten
Arbeitsjahre, desto
höher fällt selbstver­
ständlich die Renten­
zahlung aus.
Gleitender Übergang
Die klassische Pension mit 65 Jahren und die
Frühpension sind auch heute noch die meist
gewählten Formen für den Rentenantritt. Beide
sind mit einem plötzlichen Ende der Berufs­
laufbahn verbunden.
Inzwischen entscheiden sich allerdings immer
mehr Menschen für eine reduzierte Arbeitszeit
vor der Pension (z.B. durch eine Teilpensio­
nierung oder durch Zeitkredit). Der Übergang
in den Ruhestand gestaltet sich hierdurch flie­
ßend und der Arbeitnehmer kann sich allmäh­
lich an das Rentnerleben gewöhnen.
Ein langsamer Ausstieg aus dem Berufsleben ist
jedoch nicht immer möglich. Kommt in Ihrem
Fall nur ein abrupter Wechsel in den Ruhestand
in Frage, so sollten Sie diesen neuen Lebensab­
schnitt schon vorher sorgfältig planen.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Pension: Freude oder Trauer?
D
as gesellschaftliche Ansehen eines Men­
schen ist vor allem in der westeuropä­
ischen Kultur häufig durch seinen Be­
ruf bestimmt. Anhand seines Jobs erlangt der
Arbeitnehmer im Laufe der Jahre eine gewisse
Position in der Gesellschaft. Diese Stellung
beschränkt sich meist nicht nur auf die beruf­
lichen Kontakte, sondern greift teilweise auch
auf die privaten Beziehungen über. Mit der Pen­
sionierung jedoch verliert sich dieser beruf­
liche Status wieder. Aber nicht nur aus dieser
Sicht stellt der Beginn des Ruhestandes für die
meisten einen wichtigen Wendepunkt dar.
„Pensionsschock“
Internationale Studien haben ergeben, dass
mehr als 65 Prozent der Arbeitnehmer die
Pension langfristig als ein erfreuliches Ereignis
empfinden. Lediglich jeder Dritte hat Schwierig­
keiten, die neue Lebenssituation anzunehmen.
Besonders jene, die durch ihren Beruf ein
mehr oder weniger hohes Sozialstatut inne­
hatten, Arbeitnehmer, die sich stark mit ihrem
Unternehmen identifizierten oder die gene­
rell beruflich sehr eingespannt waren, laufen
Gefahr, durch die Pensionierung in ein tiefes
Loch zu fallen. Auch Menschen, die außerhalb
ihrer Arbeit nur wenige soziale Kontakte pfle­
gen, haben oft Schwierigkeiten, sich an ihre
neue Rolle als Rentner zu gewöhnen.
Der Abschied vom gewohnten Umfeld und von
den Kollegen fällt schwer; der gesamte Alltags­
rhythmus ändert sich und so manch einer weiß
nicht, wie er seine Tage fortan ausfüllen soll.
Von vielen Menschen wird die Pensionierung
außerdem als eindeutiger Schritt ins Senioren­
alter angesehen. Die konkrete Angst vor dem
Alter, den damit verbundenen Beschwerden,
einem Verlust der Mobilität, usw. steigt.
„Honeymoon-Phase“
Der Amerikaner Robert Atchley bezeichnet die
erste Zeit nach der Pensionierung als „Honey­
moon-Phase“. Ein paar Wochen lang fühlt sich
der frischgebackene Rentner euphorisch und
frei. Doch schon bald merkt der Pensionär,
dass er nicht etwa einen verlängerten Urlaub
durchlebt, sondern dass es nun gilt, eine Zeit
von zwanzig, dreißig oder gar vierzig Lebens­
jahren auszufüllen. Jemandem, der nicht weiß,
was er mit seiner neu gewonnenen Freiheit an­
stellen soll, wird spätestens bei diesem Gedan­
ken die Freude am Ruhestand vergehen. Um
die Perspektivlosigkeit und die daraus entste­
henden Krisen zu verhindern, sollte sich jeder
frühzeitig auf seine Pensionierung vorbereiten.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Pension als Auslöser einer Depression
W
ährend sich die meisten Menschen
recht schnell an den neuen Lebens­
rhythmus gewöhnen, tun sich ande­
re besonders schwer, die neue Situation zu ak­
zeptieren. Das Ende der Berufslaufbahn kann
manche Menschen in eine tiefe seelische Krise
stürzen. Die Tatsache, im Arbeitsalltag nicht
mehr gebraucht zu werden, kann eine Depres­
sion auslösen. Zudem werden sich die Betrof­
fenen ihres fortschreitenden Alters bewusst
und fürchten sich vor körperlichen Einschrän­
kungen oder vor dem Verlust nahestehender
Menschen.
Da eine Depression als Krankheit heute immer
noch ein Tabuthema ist, trauen sich die Betrof­
fenen meist nicht, darüber zu reden und leben
ohne die Unterstützung und das Verständnis
ihres Umfelds. Im Gegenteil: viele Menschen
glauben, eine gedrückte Stimmung gehöre
zum Alter einfach dazu. Dies stimmt jedoch
nicht, und Depressionen können bei Senioren
ebenso gut geheilt werden wie bei jüngeren
Menschen.
Eine Depression ist mehr als nur ein vorüber­
gehendes Gefühl von Niedergeschlagenheit und
Traurigkeit. Es handelt sich um eine behand­
lungsbedürftige Erkrankung. Falls sich bei
Ihnen Anzeichen einer Depression bemerkbar
machen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt
darüber reden.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Vorbereitung auf den Ruhestand
W
schon seit langem erfüllen möchten.
Sie können sich außerdem eine Liste mit Arbei­
ten oder Erledigungen machen, die Sie schon
längere Zeit vor sich herschieben.
Planen Sie einige Jahre im Voraus
Schon etliche Monate vor der Pensionierung,
am besten sogar zwei bis drei Jahre im Vor­
aus, sollten Sie beginnen, sich mit den Ver­
änderungen auseinanderzusetzen, die der
Ruhestand mit sich bringt. Dies gibt Ihnen
Gelegenheit, nach Ende der Berufslaufbahn
schwungvoll in einen neuen Lebensabschnitt
zu starten.
Denken Sie mal darüber nach - und notieren
Sie es sich - was Sie immer einmal unterneh­
men wollten oder welche Träume Sie sich
Werten Sie Ihr Privatleben auf
Falls Sie in den letzten Jahren Ihr Privatleben
in den Hintergrund gestellt haben, sollten Sie
unbedingt schon einige Zeit vor der Pensio­
nierung wieder beginnen, Ihren persönlichen
Interessen nachzugehen und die Freizeit mit
Hobbys auszufüllen.
Auch der Freundeskreis spielt eine wichtige
Rolle. Denken Sie daran, dass Ihnen als Rent­
ner die beruflichen Kontakte fehlen werden.
Um einer möglichen Vereinsamung vorzubeu­
gen, sollten Sie Freundschaften auch weiterhin
pflegen oder alte Beziehungen wieder aufleben
lassen.
enn Sie bis zuletzt voll und ganz in
Ihrem Job eingespannt sind, fällt es
Ihnen wahrscheinlich schwer, sich
auf den Ruhestand vorzubereiten. Trotzdem
sollten Sie sich unbedingt die Zeit nehmen,
darüber nachzudenken.
Mit Freunden darüber reden
Denken Sie ausführlich über die Vor- und
Nachteile des Berufsalltags sowie des Rentner­
lebens nach. Reden Sie auch mit Ihrem Part­
ner, mit Ihrer Familie und mit Freunden über
die Pension und den damit verbundenen Ver­
änderungen in Ihrem Leben. Vielleicht hat ja
schon jemand in Ihrem Bekanntenkreis diese
Erfahrung gemacht und kann Ihnen nützliche
Ratschläge zur Vorbereitung auf den Ruhe­
stand geben.
Falls die Situation Sie zu sehr belastet, können
Sie auch professionelle Hilfe bei Ihrem Arzt
oder einem Psychologen suchen.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Vorbereitung im Beruf
Auf Ihrer Arbeitsstelle sollten Sie sich gründ­
lich auf den bevorstehenden Abschied vorbe­
reiten. Beenden Sie in den letzten Wochen vor
Ihrer Pensionierung bewusst alle Ihre Arbei­
ten. Vorteilhaft ist es auch, wenn Sie einige Zeit
mit Ihrem Nachfolger zusammenarbeiten, ihn
in die Arbeit einweisen und ihm zunehmend
Ihre Aufgaben übertragen können.
Vielen Arbeitnehmern erleichtert eine kleine
Feier den Abschied von den Kollegen. So kön­
nen sie einen endgültigen Schlussstrich unter
das vergangene Berufsleben ziehen.
Einige Großunternehmen versuchen
schon, ihre Angestellten und
Arbeiter rechtzeitig auf
die Pension vor­
zubereiten.
Während
ihren
letzten Berufsjahren können die Mitarbeiter an
Seminaren teilnehmen, die sie an den bevor­
stehenden Ruhestand heranführen und ihnen
den Ausstieg aus dem Berufsalltag erleichtern.
Die Kursteilnehmer erfahren, welche Verände­
rungen die Pensionierung mit sich bringt und
wie sie den neuen Lebensabschnitt aktiv und
selbstbestimmt gestalten können.
Natürlich hat nicht jeder Arbeitnehmer die
Möglichkeit, eine derartige Hilfe in Anspruch
zu nehmen. Wer ein solches Seminar nicht be­
suchen kann, sollte sich jedoch schon frühzei­
tig individuell mit seiner baldigen Pensionie­
rung beschäftigen.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Neugestaltung des Alltags
B
ei berufstätigen Menschen nimmt der
Arbeitsalltag einen Großteil der Zeit ein.
Ihre Freizeit - im Urlaub, nach Feiera­
bend und an den Wochenenden - nutzen sie
generell für ausgleichende Beschäftigungen
und zur Entspannung. Nach der Pensionie­
rung jedoch verschiebt sich diese Zeitplanung
völlig. Der Rentner hat für seine persönlichen
Interessen nun viel mehr Zeit zur Verfügung als
vorher.
„Drittes Lebensalter“
Da das Rentenalter durchaus einige Jahrzehnte
andauern kann, reicht es nicht aus, sich ledig­
lich mit gelegentlichen Hobbys zu beschäftigen.
Umfragen
haben aller­dings
erge­
ben, dass
Rent­
ner einen
Großteil ihrer Zeit folgenden Beschäftigungen
widmen: Lesen, Fernsehen, Spazierengehen,
Theater-, Konzert- oder Kirchbesuche, Besuche
bei Freunden und Verwandten sowie Arbeiten
in Haus und Garten. Wer jedoch nur den Akti­
vitäten nachgeht, die er früher in seiner Freizeit
ausgeübt hat, dem wird wahrscheinlich schon
bald langweilig oder er verliert das Interesse an
diesen Steckenpferden.
Tagesplanung und Alltagsrhythmus
Auch im Ruhestand sind Alltagsroutine und
eine mehr oder weniger starke Auslastung der
Zeit sehr wichtig. Strukturieren Sie Ihren Alltag
und teilen Sie jedem Tag bestimmte Aufgaben
zu. Auf diese Weise stellt sich automatisch ein
Rhythmus ein, den Sie gemäß Ihren Gewohn­
heiten selbst bestimmen.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Wer sich schon frühzeitig Gedanken darüber
macht, wie er künftig seine Tage verbringen
soll, wird nach mehr oder minder langem
Überlegen gewiss genügend Beschäftigungs­
möglichkeiten finden.
Achten Sie bei der Planung Ihrer Tagesabläufe
jedoch immer darauf, dass Ihre Zeitgestaltung
nicht zu starr wird. Bleiben Sie stets etwas fle­
xibel, denn ansonsten könnten Sie sich schon
bald gestresst und eingeengt fühlen.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Widmen Sie sich nach Ihrer Pensionierung
neuen Aufgaben und Tätigkeiten. Vielleicht
finden Sie ja sogar eine Beschäftigung, in
der Sie Ihre im Beruf erlangten Erfahrungen
einbringen können? Wer sich nicht ganz aus
der Berufswelt und den damit verbundenen
Verpflichtungen verabschieden möchte, sollte
sich bspw. nach einer kleinen Nebentätigkeit
umsehen. Informieren Sie sich in diesem Fall
jedoch unbedingt im Voraus darüber, wie viel
Sie zusätzlich zu Ihrer Rente dazuverdienen
dürfen!
Das Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten
im Rentenalter ist sehr vielfältig. Verschiedene
Organisationen bieten z.B. Weiterbildungen in
den unterschiedlichsten Themenbereichen an.
Wenn Sie - statt einer solchen Nebentätig­
keit - sich gerne kreativ beschäftigen, finden
Sie vielleicht das Richtige im Kursangebot der
Für gleich welche Beschäftigungen Sie sich
auch entscheiden, Sie sollten stets an Ihr ei­
genes Wohlergehen denken. Überlegen Sie,
ob sich die ausgewählte Aktivität wirklich
für Sie eignet und ob Sie sich nicht vielleicht
Kreativen Ateliers oder anderer Vereinigungen.
Häufig beteiligen sich die Ruheständler zudem
in hohem Maße an der Betreuung der Enkel­
kinder.
Ehrenamt
Wer sich lieber sozial einsetzen möchte, kann
dies durch die Übernahme eines Ehrenamtes
(z.B. in Vereinen, Hilfsorganisationen, gemein­
nützigen Vereinigungen, ...) tun. Zahlreiche
Organisationen sind angewiesen auf den Ein­
satz ehrenamtlicher Mitarbeiter, wie bspw. die
Stundenblume, das Rote Kreuz, die Animati­
onsgruppen in Alten- und Pflegeheimen, der
Josefine-Koch-Service, Fahrdienste für Krebs­
patienten, Tierheime, usw.
doch überanstrengen. Der selbst auferlegte
Rhythmus sollte keinesfalls zur Belastung
für Sie werden. Planen Sie auch immer noch
genügend Zeit für entspannende Tätigkeiten,
für Treffen mit Freunden oder für Reisen ein.
10 Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Soziale Kontakte nach der Pension
F
rüher gehörten Besprechungen mit Kol­
legen oder der Umgang mit Kunden zum
Berufsalltag. Für Personen, die im Job
ständig von Menschen umgeben waren, ist die
erste Zeit nach der Pensionierung oft beson­
ders schwer zu verkraften. Auch Menschen,
die in ihrem bisherigen Privatleben nur wenig
soziale Beziehungen pflegten, kämpfen nach
der Pensionierung häufig mit der Einsamkeit.
Die Familie alleine kann die beruflichen Kon­
takte nicht immer vollständig ersetzen. Des­
halb ist es wichtig, dass Sie sich schon vor dem
Eintritt in den Ruhestand Gedanken über Ihre
gesellschaftlichen Beziehungen machen. Wenn
Sie in der Vergangenheit eher wenig mit Ihren
Bekannten unternommen haben, so sollten Sie
sich schon jetzt darum bemühen, die Kontakte
wieder zu festigen.
Falls es Ihnen schwer fällt, Ihren Freundes­
kreis und Ihre sozialen Beziehungen zu erwei­
tern, können Sie sich einer Vereinigung (z.B.
einem Club oder einem Verein) anschließen.
Auf diese Weise treffen Sie regelmäßig andere
Menschen und können neue Bekanntschaften
knüpfen.
Denken Sie daran: Menschen, die die
meiste Zeit alleine in ihren eigenen
vier Wänden verbringen, werden
schnell einsam - und das schlägt aufs
Gemüt.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
11
Auswirkungen auf die finanzielle Situation
I
n den allermeisten Fällen führt der Austritt
aus dem Berufsleben auch zu einer Verrin­
gerung des Einkommens. Die Rente kann
das Gehalt nur teilweise ersetzen. Außerdem
wird sie im Verhältnis zu den geleisteten Ar­
beitsjahren ausgezahlt, jedenfalls liegt sie in
der Regel unter dem erhaltenen Arbeitslohn.
Auch über diese Veränderung sollten Sie sich
schon vor Ihrer Pensionierung Gedanken ma­
chen. Wenn Sie mit bedeutend weniger monat­
lichen Einnahmen auskommen müssen, ist zu
überlegen, wie Sie Ihre Ausgaben einschrän­
ken können: Einsparungen im Haushalt, bei
den Energie- und Heizkosten, gegebenenfalls
Umzug in eine kleinere Wohnung, usw.
Personen, die eine Alterspension beziehen,
dürfen laut Gesetz ihre Einkünfte aufbessern.
Sie haben nämlich das Recht, als Teilzeitkraft
eine berufliche Tätigkeit auszuüben. Sollten
Sie sich dazu entschließen, so müssen Sie
jedoch vor Aufnahme der Aktivität das Lan­
despensionsamt darüber informieren.
Um das Anrecht auf die Rente
nicht zu gefährden
oder um
eine Verringerung des gezahlten Betrags zu
vermeiden, darf der Nebenverdienst einen ge­
wissen Betrag allerdings nicht übersteigen. Für
Arbeitnehmer, die das gesetzliche Rentenalter
erreicht und keine Kinder zu Lasten haben, be­
läuft sich dieser Grenzbetrag 2007 bspw. auf
17.149,20 € brutto. Für Selbständige und Be­
amte finden unter Umständen jedoch andere
Regelungen Anwendung. Informieren Sie sich
im Einzelfall beim Landespensionsamt.
Personen, die eine sogenannte Vorpension
beziehen, bspw. bei Vorpensionierung im
Baufach, dürfen bis zum Erreichen der gesetz­
lichen Alterspension (65 Jahre) keine beruf­
lichen Einkünfte haben.
12 Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Pension und Partnerschaft
D
er Eintritt in den Ruhestand hat nicht
nur Auswirkungen auf die Zeiteintei­
lung und die sozialen Beziehungen des
Rentners. Auch in der Partnerschaft machen
sich durch die Pensionierung normalerweise
Veränderungen bemerkbar, denn nicht nur der
Alltag des Pensionärs verläuft in neuen Bah­
nen, auch der Partner muss sich zwangsläufig
an eine neue Tagesroutine gewöhnen.
Häufige Konfliktsituationen
Innerhalb einer Beziehung übernimmt jeder im
Laufe der Jahre ganz bestimmte Aufgaben und
kümmert sich um unterschiedliche Dinge.
Geht der Rentner fortan nicht mehr täglich zur
Arbeit, sondern verbringt einen Großteil der
Zeit zu Hause, so dringt er (meist unbeabsich­
tigt) in die Bereiche seines Partners ein. Oft
sind es nur gut gemeinte Gesten, die langfristig
zu Konflikten und Reibereien führen. Dies ge­
schieht bspw. wenn der Ehemann seiner Frau
im Haushalt behilflich sein möchte, dabei je­
doch nach einem anderen System vorgeht als
sie es seit Jahren tut. Oder aber wenn er fest
damit rechnet, die meiste Zeit mit ihr zusam­
men zu sein und sie dadurch ihre gewohnte
Freiheit eingeengt sieht.
Gegenseitiges Verständnis
Die beiden Partner verbringen plötzlich viel
mehr Zeit miteinander und häufig müssen sie
neu lernen, die Eigenarten des anderen zu ak­
zeptieren. Vielleicht hat jeder der beiden seine
eigene Vorstellung vom Rentnerleben und die­
se Erwartungen können manchmal nur durch
gegenseitige Kompromisse vereint werden.
Um ständige Streitereien zu vermeiden, sollten
Sie sich zusammen mit Ihrem Partner auf die
Pension und auf die Zeit danach vorbereiten.
Schon im Vorfeld sollten Sie die Aufgaben
eines jeden festlegen und einen gemeinsamen
Zeitplan aufstellen. Besonders wichtig ist es
jedoch, dass jeder dem anderen genügend
Freiheiten lässt und dessen Standpunkte ak­
zeptiert.
Versuchen Sie Ihrem Partner Ihre Ängste und
Sorgen zu erklären und haben Sie auch für ihn
ein offenes Ohr, wenn ihn etwas bedrückt.
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
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Fit und gesund im Rentenalter
D
ie Zeit ohne Stress und ohne ständige
Verpflichtungen sollte man als Rent­
ner genießen. Allerdings darf auch in
diesem neuen Lebensabschnitt die Gesundheit
nicht vernachlässigt werden.
Viele Menschen glauben, dass ein steigendes
Alter zwangsläufig mit der Verschlechterung
des Gesundheitszustandes einhergeht. Das
muss jedoch nicht sein. Wer sich gesund er­
nährt, sich regelmäßig bewegt und einen ange­
passten Lebensstil annimmt, kann bis ins hohe
Alter fit und gesund bleiben.
Wer rastet der rostet!
Ausreichende und vor allem regelmäßige Be­
wegung ist auch in zunehmendem Alter sehr
wichtig. Bleiben Sie aktiv: machen Sie täglich
einen Spaziergang, gehen Sie öfter mal ins
Schwimmbad oder unternehmen Sie hin und
wieder eine Fahrradtour.
Vielerorts bieten die örtlichen Sportvereine
Aktivitäten für Senioren an. Es spielt keine Rol­
le, in welcher Form Sie sich bewegen, insofern
die Aktivität Ihrer körperlichen Verfassung
angepasst ist. Falls Sie jedoch unter Rücken­
beschwerden, Herz-Kreislauf-Problemen oder
sonstigen Erkrankungen leiden, sollten Sie mit
Ihrem Arzt reden, bevor Sie eine sportliche Tä­
tigkeit beginnen.
Durch Sport und Bewegung halten Sie sich
nicht nur fit, sondern Sie fördern auch Ihre
körperliche und seelische Gesundheit:
• Depressionen oder psychische Erkran­
kungen treten seltener bei aktiven Men­
schen auf;
• Stoffwechsel und Kreislauf werden durch
die Bewegung angeregt und das Risiko für
bestimmte Erkrankungen (Diabetes Melli­
tus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ...) ver­
ringert sich;
• Durch regelmäßige Bewegung werden Mus­
keln, Koordination und Reaktionsvermögen
trainiert, wodurch man sogar bis ins hohe
Alter Stürzen vorbeugen kann;
• Wenn Sie einen Gruppensport ausüben, pfle­
gen Sie gleichzeitig Ihre sozialen Kontakte
und fühlen sich nicht so schnell einsam.
Mehrere Studien haben erwiesen, dass Men­
schen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, die
regelmäßig Sport treiben, in etwa das gleiche
Fitnessniveau haben wie 20- bis 30-Jährige,
die sich nur wenig bewegen.
Die positiven Effekte der Bewegung verbessern
nicht nur die körperliche Verfassung, oft be­
wirken sie auch ein jüngeres Aussehen.
Geistig fit im Alter
Im Berufsleben werden die geistigen Fähig­
keiten meist stark beansprucht. Nach der Pen­
sionierung müssen die meisten Menschen eine
weitaus geringere Kopfleistung vollbringen. Die
Gehirnzellen werden weniger gefordert und
kommen aus der Übung. Um Vergesslichkeit
und einer nachlassenden Gedächtnisleistung
vorzubeugen, sollten Sie sich unbedingt geistig
fit halten. Trainieren Sie dazu regelmäßig Ihre
14 Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
Konzentration und Ihr Gehirn:
• Lesen Sie in Zeitschriften oder Büchern;
• Besuchen Sie Kurse und Weiterbildungen;
• Lösen Sie Rätsel, Denkaufgaben, Zahlenü­
bungen, usw.
• Halten Sie Ihr Gehirn mit Knobel- oder Me­
mory-Spielen auf Trab.
Gesundheitsvorsorge
Mit zunehmendem Alter wird der Körper anfäl­
liger für gewisse Krankheiten. Durch einen ge­
sunden Lebensstil können Sie zwar zahlreichen
Erkrankungen vorbeugen, dennoch sollten Sie
Ihren Gesundheitszustand regelmäßig durch
einen Arzt prüfen lassen - selbst wenn sich kei­
ne Beschwerden bemerkbar machen.
Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bluthochdruck,
Diabetes Mellitus oder erhöhte Cholesterinwerte
sind nur einige gesundheitliche Risiken, die mit
zunehmendem Alter häufiger auftreten. Lassen
Sie Ihre Werte deshalb regelmäßig prüfen.
Auch das Krebsrisiko steigt stetig an. Regel­
mäßige Voruntersuchungen helfen, die be­
stimmten Krebsarten (Darm-, Brust-, Gebär­
mutterhals- oder Prostatakrebs) frühzeitig zu
erkennen.
Jahre Impfungen gegen Grippe und Pneumo­
kokken-Infektionen empfohlen.
Gesunde Ernährung
Nur durch eine ausgewogene und abwechs­
lungsreiche Ernährung erhält der Körper
genügend Nährstoffe und Vitamine. Auch die
Frische der Lebensmittel spielt eine wichtige
Rolle. Vorbereitete Mahlzeiten und vor allem
Fertiggerichte enthalten bspw. nur sehr wenig
Vitalstoffe. Deshalb sollten bei Ihnen möglichst
viel frisches, einheimisches Obst und Gemüse
auf dem Speiseplan stehen.
In der „Lebensmittelpyramide“ ist die optimale
Zusammenstellung der Nahrung vorgegeben.
Diese teilt die Nahrungsmittel je nach ihrer
Wichtigkeit für den Organismus in unterschied­
liche Gruppen ein. Je näher eine Produktgrup­
pe der Basis steht, desto bedeutsamer ist sie
für den Körper und desto mehr sollte davon
verzehrt werden. Die Spitze der Pyramide bil­
den die so genannten Zusätze, wie Fette oder
Knabbereien. Diese Nahrungsmittel sollten nur
in geringem Maße genossen werden.
Frauen jenseits der Wechseljahre haben häufig
eine stark verringerte Knochendichte, welche
in manchen Fällen Anzeichen einer Osteopo­
rose ist.
Personen, die in ihrem Beruf körperlich sehr
aktiv waren oder schwere Arbeit leisteten, soll­
ten sich bewusst sein, dass sie im Ruhestand
höchstwahrscheinlich weniger Kalorien ver­
brennen. Wenn diese also weiterhin die glei­
chen Mengen essen, führt dies voraussichtlich
zu einer Gewichtszunahme.
Manche Krankheiten, die in jungen Jahren
eher harmlos verlaufen, können im Alter mit
gefährlichen Komplikationen verbunden sein.
Aus diesem Grund werden Personen ab 60
Für Menschen, die aufgrund gesundheitlicher
Beschwerden bestimmte Ernährungsregeln
einhalten müssen, für Personen mit verän­
dertem Nährstoffbedarf oder für jeden, der
Beugen Sie dem „Pensionsschock“ vor
seine Ernährung umstellen möchte, ist eine
professionelle Ernährungsberatung hilfreich.
Für die Beratung durch eine anerkannte
Ernährungsberaterin erstattet unsere Son­
derversicherung einen Teil der Kosten:
• 100 € für Patienten, die einem vollstän­
digen Behandlungsplan folgen (25 €
für die erste Beratung; je 12,50 € für
die sechs weiteren Behandlungen);
• 7,50 € pro Einzelsitzung.
Eine individuelle Ernährungsberatung wird
in unseren Kontaktstellen angeboten.
Tipps für eine altersgerechte Ernährung
• Essen Sie viel Obst und Gemüse und be­
reiten Sie die Kost möglichst schonend zu
15
(fettarm, dünsten, blanchieren, ...), damit
Vitamine und Nährstoffe in hohem Maße
erhalten bleiben;
• Nehmen Sie eher kleine Portionen zu sich
und verteilen Sie die Nahrungsmenge auf
fünf Mahlzeiten pro Tag (drei Hauptmahl­
zeiten und zwei gesunde Zwischenmahl­
zeiten);
• Legen Sie besonderen Wert auf eiweiß­
haltige Kost und bevorzugen Sie mageres
Fleisch, Fisch, fettarmen Käse und Milch­
produkte;
• Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten möglichst fett­
arm zu und achten Sie auch auf die so ge­
nannten versteckten Fette (in Wurst, Käse,
Backwaren, ...). Pflanzliche Fette (Öle, Pflan­
zenmargarine) sollten Sie tierischen Fetten
(Butter, Sahne, Schmalz, ...) vorziehen.
Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen
jederzeit gerne zur Verfügung.
4760 Büllingen ­ Hauptstraße 2
Tel. 080 640 545
4700 Eupen ­ Vervierser Straße 6A
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