Innotech 04/2011 - Innovationspark Wuhlheide
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Innotech 04/2011 - Innovationspark Wuhlheide
innotech Biotechnik 04/ 2011 Das Magazin der Technologieregion Berlin Südost 03 Produkte und Innovationen 05 Neu im IPW und TGS 07 Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) gGmbH — Neue Haut aufsprühen 10 Pharma Action GmbH — Heparin: Made in Germany 12 Ein ultraflexibler Operationssaal 14 Zellen länger leben lassen 16 Wirtschaftsförderung 19 Veranstaltungen I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 E d i t o r i a l Editorial Für die deutsche Wirtschaft geht ein durchaus erfolgreiches Jahr zu Ende. Trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Schuldenkrise hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex relativ robust gezeigt – Ausdruck des auch für 2012 überwiegenden Optimismus der Unternehmerschaft. Aus unserer Region mit seinen Zentren Innovationspark Wuhlheide (IPW) und TGS Spreeknie (TGS) gab es 2011 viel Positives zu berichten. Sie konnten in unserem Magazin an Innovationsergebnissen unserer Unternehmen teilhaben, und sich regelmäßig Einblick in die Entwicklung der Standorte verschaffen. Im aktuellem Heft finden Sie Entwicklungen aus den Branchen Biotechnologie/ Medizintechnik. Schöneweide verbucht 2011 gleich mehrere Erfolge. in diesem Jahr erweiterte die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) ihren Campus und arbeitet mit Forschungsprojekten und dem Rechenzentrum direkt im TGS . Dar Regionalmanagement Schöneweide hat seine Arbeit aufgenommen und kann auf die Ergebnisse abgeschlossener und bis 2012 laufender Projekte aufbauen. Drei Jahre haben die Regionalmanager Zeit, Weichen für eine Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung zu stellen. Ihnen stehen mit dem Unternehmerkreise Schöneweide e.V. und Organizing Schöneweide AG kompetente Unternehmervertreter. Mehr dazu auf den Seiten 16-18. Im IPW und TGS werden in Kürze lang vorbereitete Gebäudesanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein, die den Nutzern zu Gute kommen und Voraussetzungen für weiteres Wachstum der Zentren schaffen. Systematisch werden im IPW die energetischen Sanierungsmaßnahmen weiter geführt. Die Zertifizierung zum umweltgerechten Betrieb des IPW durch den TÜV konnte auch in diesem Jahr wieder erlangt werden. Allen, die mit ihrem Engagement zur positiven Entwicklung der Technologieregion beigetragen haben, gilt unser Dank. Weitere Fortschritte in Kooperationsentwicklungen und im Transferaufbau zu erzielen sowie die Arbeitsbedingungen für die Unternehmen in unseren Zentren weiter zu verbessern, bleibt auch 2012 unsere vordringliche Aufgabe. Bleiben wir in Kontakt! Frohe Weihnachten und ein gesundes und glückliches 2012! Dipl-Ing. (FH) Carola Reiblich, MBA, Geschäftsführerin SEK GmbH, Betreibergesellschaft des TGS, Klaus-Henry Koch, Geschäftsführer 2 der IMG mbH, Betreibergesellschaft des IPW I n h a lt/ I m p r e s s u m Inhaltsverzeichnis Produkte und Innovationen 3 Minerva Biolabs GmbH — Mykoplasmen-Ringversuch Reiner Lemoine Institut gGmbH — OpDIS Projekt fermtec GmbH — Maltex, extrudiertes Spezialmalz Buhrmeister & Schinkel — Steuerbelege online erfassen 3 3 4 4 Neu im TGS und IPW 5 Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungscenter BWB Beyer — Nationale und internationale Transporte Vela Performance — Rennsport und Automotive Bernd Hüning — Produkt- und Vertriebsmanagement 5 5 6 6 Firmenprofil 7 DIZG gGmbH — Neue Haut aufsprühen Pharma Action GmbH — Heparin: Made in Germany 7 10 Projekte 12 Ein ultraflexibler Operationssaal Zellen länger leben lassen 12 14 wirtschaftsförderung 16 Veranstaltungen 19 Impressum Innotech wird herausgegeben von der Innovationspark Wuhlheide Managementgesellschaft mbH, Köpenicker Straße 325, 12555 Berlin R edaktion Reimund Lepiorz Gestaltung Bildmitte — Büro für Gestaltung, Matthias Nichelmann F otografie Projektfoto Richter, außer Seite 3 (Archiv Minerva Biolabs GmbH), Seite 4 (Archiv ermtec GmbH), Seite 5 (Archiv BeWITEC), Seite 12-13 (Archiv HTW), Seite 13 rechts (Archiv Krankenhaus Hohenlohe) Seite 14 unten, Seite 15 rechts (Archiv HTW), Seite 16-17 (Archiv organizing schöneweide/Steffen Weigelt) A nschrift der Redaktion IMG mbH, Köpenicker Straße 325, 12555 Berlin, Tel: 6576 2431, Fax: 65 76 2799, [email protected], www.ipw-berlin.de Druck Agit Druck, November 2011 Innotech 04/2011 P r o d u k t e u n d I n n ovat i o n e n Die Minerva Biolabs GmbH organisiert erstmalig einen internationalen Ringversuch zur molekularbiologischen Mykoplasmendiagnostik. Produkte und Innovationen Mykoplasmen-Ringversuch Die Minerva Biolabs GmbH organisiert in Zusammenarbeit mit Mycoplasma Experience LtD. auf rege Nachfrage und Veranlassung durch die IRPCM-Gruppe »Cell Culture« der International Organisation of Mycoplasmology (IOM) erstmalig einen internationalen Ringversuch zur molekularbiologischen Mykoplasmendiagnostik für Zellkulturen und Biologicals. Ziel des Ringversuchs ist eine erste Bestandsaufnahme zur Qualität der Mykoplasmentestung sowie langfristig die Etablierung einer externen Qualitätssicherung und damit die Verbesserung der Zuverlässigkeit von Nukleinsäurebasierten Mykoplasmentests. Die Ringversuche sollen jedem Labor eine individuelle Einschätzung der Genauigkeit und Sensitivität der durchgeführten Tests im internationalen Vergleich ermöglichen. Der Ringversuch soll zukünftig halbjährlich, das nächste Mal im April 2012, stattfinden. Ein identischer Probensatz wird von allen Teilnehmern unabhängig voneinander unter vergleichbaren Randbedingungen analysiert. Die Einzelergebnisse werden statistisch ausgewertet. Der einzelne Teilnehmer erhält in seiner Auswertung Informationen über die Richtigkeit seiner Analyse sowie ein Zertifikat, wenn vier der fünf Proben korrekt analysiert wurden. Die Auswertung wird nur den Teilnehmern des Ringversuches über ein geschütztes Internetportal zur Verfügung gestellt. Die Auswertung erfolgt anonymisiert. Die erhaltenen Daten sollen bei Relevanz und Interesse auf Fachtagungen oder in Printmedien veröffentlicht werden. Die Mykoplasmen in den einzelnen Proben werden von Mycoplasma Experience Ltd. kulturell ( CFU/ml) und seitens Minerva Biolabs molekularbiologisch (GU/ml) quantifiziert. Es können unterschiedliche Probenmatrices, Konzentrationen und Spezies im Probensatz enthalten sein. Minerva Biolabs GmbH, Tel: 030. 2000 4370, www.minerva-biolabs.com OpDIS – Diesel-Insel-System erzeugt Strom Das OpDIS Projekt dient der Speicherung von Windüberschussenergie in Form von Druckluft. Dabei ist es speziell für strukturschwache Gegenden ausgelegt, in denen aus einfachsten Mitteln ein Energiespeicher zur Verfügung gestellt wird. Das Konzept sieht eine Kombination aus Windenergie, Dieselmotor und Druckluftspeicher vor. Ein wichtiges Kriterium ist die Verfügbarkeit dieser drei Komponenten in dafür vorgesehenen Regionen. Im Projekt werden mehrere Szenarien untersucht, in denen Druckluft als Energieträger genutzt wird, um ein wirksames Hybridmodell zu erzeugen. Ein Szenario sieht dabei einen rein pneumatischen Betrieb vor. Hier wird Druckluft in geeigneten Behältern gespeichert und anstelle des Kraftstoffes zum Antrieb des Motors genutzt, indem die Druckluft die Kolben und somit auch den Motor antreibt. In einem weiteren Szenario wird der 3 I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 P r o d u k t e u n d I n n ovat i o n e n Malzextrudate, hergestellt für die Brau- und Bäckerindustrie, in den Farbtiefen 5, 40 und 80 EBC. lierte Prozessführung gewährleistet die punktgenaue Qualitätseinstellung, einen schnellen Produktwechsel und die Verarbeitung unterschiedlich aufbereiteter Rohstoffe, wie Grünmalz, Schwelkmalz oder Darrmalz. Maltex ist mit den handelsüblichen Spezialmalzprodukten vergleichbar. Es ist enzyminaktiviert und gut wasserlöslich. Es ist über ein Jahr haltbar und vielfältig in der Lebensmittel- und Getränkeherstellung einsetzbar. Malzextrudate sind in der Bierherstellung sowohl für hellere Farbnuancen, für rötlich gefärbte Biere als auch für dunkle Biere, geeignet. Sie können zur Färbung und Aromatisierung von Brot und Backwaren verwendet oder auch mit verschiedenen anderen Geschmacksnoten kombiniert werden, wie zum Beispiel mit Chili-, Paprika- oder Ingwergeschmack. Auch eine Kombination mit Schokolade halten die Entwickler für machbar. Das Vorhaben wurde durch die AIF (KF 0361602 MD8) im Rahmen des Förderprogrammes PRO INNO II des BMWT gefördert. fermtec GmbH, Tel: 030. 6576 2340, www.fermtecgmbh.de Dieselmotor mittels Druckluft unterstützt, leistungsfähiger gemacht und so der Verbrauch und der CO2 Ausstoß verringert. Darüber hinaus soll mit einem Prototyp an einem modellhaften Standort erstmals nachgewiesen werden, dass ein Stromerzeugungssystem mit Druckluftspeicherung auch dezentral und ortsungebunden sowie kostengünstig gefertigt, betrieben und gewartet werden kann. Dieses Projekt ist eine Kooperation zwischen der HTW-Berlin, vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Jochen Twele und dem Reiner Lemoine Institut (RLI). Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen. Reiner Lemoine Institut gGmbH, Tel: 030. 5304 2006, www.reiner-lemoine-institut.de 4 Maltex – extrudiertes Spezialmalz Die fermtec GmbH mit Sitz im IPW hat gemeinsam mit dem Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. in Nuthetal und der Malzfabrik Landsberg ein Verfahren zur Herstellung von Spezialmalzen entwickelt. Das Malzgranulat Maltex ist ein farb- und aromaintensives Spezialmalzprodukt mit einer komplexen Vielfalt an Farbtiefen auf der Grundlage verschiedener Malzausgangsstoffe. Es wird in einem Planetwalzenreaktor der ENTEX – Rust und Mitschke GmbH durch den Einsatz einer optimierten Extrusionstechnologie, einem Verfahren mit kombinierter mechanischer und thermischer Energieeinleitung, produziert. Vorteil des entwickelten Verfahrens sind die geringeren Produktionskosten gegenüber der Herstellung klassischer Spezialmalze und die große Flexibilität in der Produktpalette. Das Verfahren dient zur Herstellung von extrudierten Produkten mit differenzierten Farbtiefen. Die Chargengrößen können flexibel gestaltet werden. Eine kontrol- Steuerbelege online erfassen Das Web hält Einzug in alle Bereiche und so gibt es auch Neuerungen, die die Zusammenarbeit zwischen Steuerbüro und Mandant vereinfachen. Die DATEV e.G. bietet ein innovatives Produkt an: Das Programm »DATEV Unternehmen online«. Unternehmen online bedeutet, dass kein Belegaustausch zwischen Steuerberater und Mandant erfolgt. Das lästige Ein- und Aussortieren des berüchtigten Pendelordners gehört endgültig der Vergangenheit an. Für die zukünftige Zusammenarbeit gibt es stattdessen zwei Varianten. Zum einen werden die Belege vom Kunden eingescannt. Für den einfachen unkomplizierten Umgang wird dafür durch DATEV ein kostenloses Tool zur Verfügung gestellt. Die gescannten Belege stellt der Kunde über das DATEV-Rechenzentrum digital dem Steuerberater zur Verfügung. Die Original-Belege verbleiben beim Kunden im Büro und können nach eigenen Bedürfnissen sortiert und abgelegt werden. Die Belege müssen nicht mehr für die Arbeiten des Steuerberaters zusammen-gestellt werden. Bei Bedarf kann der Kunde jederzeit auf Original Unterlagen zurückgreifen. Die zweite Variante erlaubt es, Belege auch selbst zu erfassen. Sie können eingescannt und vorbearbeitet werden. Der erzeugte Buchungsstapel wird durch das Steuerbüro abgerufen, anhand der Belegbilder kontrolliert und endgültig verarbeitet. Darüber hinaus ist es möglich, die eigene Kasse elektronisch in revisionssicherer Form, die auch bei der Betriebsprüfung durch das Finanzamt besteht, zu erfassen. Außerdem können Kunden aus den Rechnungsbüchern direkt Zahlungsaufträge für offene Rechnungen erstellen und elektronisch an die Bank zur Zahlung freigeben. Steuerkanzlei Buhrmeister & Schinkel, Tel: 030. 6098 9683, www.steuerberaterberlin.info n eu i m Tg s un d I PW Eileen Kühn vom BeWITEC im neu eröffneten Demonstrationsraum NEu I m TG S BeWiTEC-Labor ist eröffnet Am Dienstag den 13.09.2011 wurde der Demonstrationsund Testraum im Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungscenter von Frau Professor Dr. Weber-Wulff (HTW) und Herrn Dr. Dr. Apel (TSB Technologiestiftung Berlin) eröffnet. Beide begrüßten den Aufbau des BeWiTEC als zentrale Anlaufstelle im Bereich innovativer drahtloser Lösungen. Die Intensivierung der Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen und ein reger Wissens- und Technologietransfer würde die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen der regionalen Wirtschaft stärken. Hierdurch soll das wirtschaftliche Potential der Hauptstadtregion noch bekannter gemacht werden. Das Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungscenter berät KMU sowie Kultur einrichtungen und demonstriert ihnen die Leistungsfähigkeit und den Nutzen funkbasierter Informationsund Kommunikationssysteme. Es unterstützt Firmen und Einrichtungen von der Bedarfsanalyse, über die Entwicklung individueller, firmenspezifischer Lösungen bis hin zu Schulungen. Ferner werden aktuelle Forschungsergebnisse in die Praxis überführt.Mit Unterstützung der im projektbegleitenden Ausschuss mitwirkenden Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen werden moderne drahtlose Informations- und Kommunikationstechnologien in der mittelständischen Wirtschaft in Berlin-Brandenburg bekannt gemacht. In regelmäßig stattfindenden Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen wird die Möglichkeit geboten, Kontakte zu Experten zu knüpfen, aktuelle technische Entwicklungen kennen zu lernen und sich auf dem Gebiet der Funktechnologien zu qualifizieren. Innotech 04/2011 Uwe Beyer startete BWB Transporte im Dezember 2010 und beschäftigt heute fünf Mitarbeiter. BeWiTEC bietet die Möglichkeit, unterschiedlichste Technologien und Anwendungen beispielsweise aus den Bereichen RFID/NFC, Bluetooth, WiFi, ZigBee oder Sensoren vor Ort auszuprobieren und sich kompetent beraten zu lassen. Der Showroom ist Montag bis Freitag von 10-12 und von 13-17 Uhr geöffnet. Unternehmen, Instituten und Hochschulen wird die Möglichkeit geboten, Produkte und Prototypen, Projekte und Forschungsvorhaben kostenfrei auszustellen. Das BeWiTEC stellt für interessierte Firmen und Einrichtungen Kontakte zur Wirtschaft, Industrie und Forschung her. Das Projekt BeWiTEC wird aus Mitteln der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) gefördert. Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungscenter – BeWiTEC, Tel: 030. 5019 2301 Nationale und internationale Transporte Uwe Beyer ist seit 1994 selbständig. Im Dezember letzten Jahres gründete der gelernte Berufskraftfahrer und KfzSchlosser ein Transportunternehmen und beschäftigt mittlerweile fünf Mitarbeiter, davon vier Fahrer, die auf nationalen und internationalen Trassen unterwegs sind. Herr Beyer fährt im Wesentlichen für fünf größere Unternehmen und transportiert hauptsächlich Waren für die Kfz-Industrie. So ist er zum Beispiel für Mercedes in Ludwigsfelde unterwegs, für BMW in Spandau oder fährt internationale Transporte für Skoda in Tschechien und Opel in Südfrankreich. Dazu kommen Aufträge für metallverarbeitende Unternehmen und Zulieferbetriebe der Automobilhersteller. Herr Beyer zog Ende des Jahres von seinem bisherigen Standort in Grünau ins TGS. Dabei spielte für ihn nicht allein die günstige Infrastruktur im Haus eine Rolle. Die zunehmend besseren Verkehrswege rund um Schöne- 5 Innotech 04/2011 n eu i m Tg s un d I PW Andreas Puschel gründete Vela Performance, Schwerpunkt: Fahrzeugentwicklung und Konstruktion. bis zur Fertigung von Komponenten. Mit Partnern aus dem Fahrzeugdesign und der Motorenentwicklung bietet Vela Performance Komplettlösungen in der Fahrzeugentwicklung. Weitere Bereiche, in denen Vela Performace Entwicklungsdienstleistungen bieten wird, sind die Luftfahrtbranche und künftig die Medizintechnik. Derzeit bereitet Herr Puschel sein Unternehmen im Existenzgründerzimmer des TGS vor und beschäftigt zwei Mitarbeiter. Bis zum Ende des Jahres plant er die Gründung der GmbH. Bis Ende nächsten Jahres soll das Unternehmen zehn Mitarbeiter beschäftigen. Für die Räume im Technologie- und Gründerzentrum Schöneweide hat sich Herr Puschel in erster Linie wegen der flexiblen Bedingungen entschieden. »Wir werden künftig auch Prototypen bauen und können die Flächen mit steigender Mitarbeiterzahl unproblematisch erweitern.« Andreas Puschel – Vela Performance, Tel: 030. 2977 9340, www.vela-performance.com weide und die verbesserte Anbindung an die Autobahn kommen gerade dem Transportunternehmer zugute. Für das kommende Jahr plant Herr Beyer zwei weitere Dienstleistungen. Zum einen spezialisiert er sich auf den Transport von Booten. »Wir können Boote und Yachten bis maximal drei Tonnen bewegen«. Ein weiterer Bereich ist der Transport von Motorrädern. Herr Beyer ist selbst Motorradfahrer und kennt die Probleme bei längeren und weiten Touren. Er spricht damit vor allem Individualtouristen und kleinere Gruppen an. Mit einem Spezialtransport kann er bis zu sechs Maschinen befördern. BWB Beyer Transporte, Tel: 030. 5017 6666 h t t p : / / b e w i t e c . h t w - b e r l i n . de. 6 i m Ex ist en zgr ü n der z i m m er Entwicklungen für Rennsport und Automotive Andreas Puschel arbeitete über zehn Jahre als Ingenieur im Automobilbereich. Zuletzt war er als Chefkonstrukteur bei BMW-Alpina für den Motorsport zuständig und entwickelte Rennfahrzeuge für die GT Meisterschaften. Im vergangenen Jahr entschied er sich, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Vela Performace beschäftigt sich in erster Linie mit Entwicklung und Konstruktion. Der Schwerpunkt liegt nach wie von auf der Automobilbranche. Herr Puschel ist in der Branche gut vernetzt und arbeitet unter anderem für BMW, die Rennsportsparte von Audi, für Porsche oder auch McLaren Ltd. »Unser Know how liegt in erster Linie bei Konstruktion und Berechnung von Einzelkomponenten und kompletten Fahrzeugen, selbstverständlich inklusive Rennfahrzeugen«, so Herr Puschel. Vela Performace übernimmt die Fahrzeugentwicklung, vom Konzept über die Detailkonstruktion NEu I m I PW Produkt- und Vertriebsmanagement Diplomingenieur Bernd Hüning hat sein Büro im Juli 2011 in den IPW verlegt. Herr Hüning arbeitete über 30 Jahre in Management und Vertrieb mittelständischer und großer Betriebe. Ab 1992 organisierte er Produktion und Vertrieb für ein Nachfolgeunternehmen der KWO Kabelwerke in Berlin Schöneweide. Ab 1999 war er für einen großen Kabelhersteller und eine Vertriebsgesellschaft aus Baden Württemberg tätig und leitete bis Mitte dieses Jahres dessen Niederlassung inklusive Vertrieb mit 40 Mitarbeitern in Berlin.Im Juli 2011 machte sich Herr Hüning selbständig und bietet seine Kenntnisse nun vor allem mittelständischen Unternehmen an, für die er Marketingstrategien entwickelt und umsetzt. Kleinere Betriebe, die oft keinen eigenen Vertrieb unterhalten, unterstützt er bei ihrem Markteinstieg. Ziel ist es, dabei eine marktorientierte Unternehmensführung als konzeptionelle Grundlage in den Unternehmen zu etablieren. »Die Leistungen betreffen Aufbau und Pflege der ersten Kundenkontakte – gerade wenn ein technisches Verständnis für besonders erklärungsbedürftige Produkte beim Vertrieb nötig ist. Auch das Erkennen, Bewerten und Ausschöpfen der Potentiale in den Unternehmen der Kunden, bis zur Arbeit mit den Kunden an gemeinsamen Projekten und Zielen, gehören dazu.« Herr Hüning arbeitet eng mit der Unternehmensberatung TAURUS - Unternehmenskonzepte zusammen, die bereits seit mehreren Jahren ein Büro im IPW unterhält. Deswegen lag es für ihn nah, ebenfalls im Innovationspark zu mieten. Bernd Hüning, Tel: 0178. 693 44 39 firmenprofil Innotech 04/2011 Neue Haut aufsprühen Mit dem Cell Sprayer des Deutschen Instituts für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) lassen sich gezüchtete Hautzellen einfach auf Brandwunden aufsprühen Vor gut zehn Jahren kamen Ärzte aus Australien das erste Mal auf die Idee, bei schweren Verbrennungen Hautzellen aufzusprühen. Das bis dahin einzige Verfahren, eine Hautbildung (Reepidermalisierung) einzuleiten, basierte auf so genannten »sheets«. Dabei werden dem Patienten intakte Hautzellen – ein Biopsat – entnommen, vermehrt und zu einer geschlossenen Hautfläche angezüchtet. Es dauert allerdings drei bis vier Wochen, bis ausreichend Zellen vorhanden sind, um sie wie einen Verband auf die Wunde auflegen zu können. Die australische Idee zeigte zwar annehmbare Ergebnisse, aber das Sprühen geschah nicht wirklich mit einem Sprühgerät. »Die Ärzte haben eher eine Düse auf eine Spritze gesteckt und Zellkulturen pumpenartig aufgesprüht«, erklärt Dr. Mark Smith. Er ist Herstellungsleiter und Direktor F&E beim DIZG. Die Verteilung der Zellen war damit eher schwer zu kontrollieren, Zellen starben ab und die Handhabung war nicht eben bequem. Dr. Bernd Hartmann, Chefarzt am Zentrum für Schwerbrandverletzte am Unfallkrankenhaus Berlin, befand die Idee mit dem Sprühgerät dennoch für gut. Mit Entwicklern aus der Charite entstand vor sechs Jahren ein fortgeschrittenes Modell, mit dem bereits einige Patienten erfolgreich behandelt wurden. Aber auch dieser Prototyp ließ noch einige Wünsche offen. Er war zu groß, ließ sich nicht sterilisieren und musste von zwei Personen bedient werden: einer am Sprühgerät und der zweiten an der Steuereinheit. Spray on new skin: With the Cell Sprayer by the German Institute for Cell and Tissue Replacement (Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz - DIZG), cultured skin cells can be simply sprayed onto burn injuries. Ten year s ago, doctors in Australia first came up with the idea of spraying skin cells onto severe burns. Until then, the only procedure for initiating skin generation (reepidermalization) was based on so-called “sheets”. Here, intact skin cells – biopsy material – are removed from the patient, reproduced, and cultured into a closed skin surface. However, it takes three to four weeks until there are sufficient cells to be placed on the wound like a bandage. The Australian idea demonstrated acceptable results, but the spraying was not actually accomplished with a sprayer. “The physicians placed a nozzle on a syringe and sprayed the cell cultures by pumping”, explained Dr. Mark Smith. He is the production manager and director of R&D at the DIZG. This made the distribution of the cells difficult to control. Cells died off and the equipment was not comfortable to use. Dr. Bernd Hartmann, head physician at the Center for Severe Burns at the Trauma Hospital Berlin, still found the idea of a sprayer a good idea. Six years ago, an advanced model was created with designers from the Charité, with which numerous patients have already been successfully treated. But this prototype also left a lot to be desired. It was too large, could not be sterilized and had to be operated by two persons: one operating the sprayer and one operating the control unit.7 I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 Fi r m e n P r o f i l Steril und komfortabel Das DIZG ist eines der wenigen Institute in Deutschland, die die Erlaubnis haben, Zellkulturen für Schwerverbrannte herzustellen. »Wir behandeln etwa fünf bis 20 Patienten pro Jahr mit sheets«, sagt Dr. Smith. Das Institut hält eigens dafür ganzjährig einen aufwendigen Reinraumbetrieb aufrecht. »Da wir ohnehin sehr eng mit Dr. Hartmann zusammenarbeiten und daran interessiert waren, Patienten schneller behandeln zu können, haben wir gemeinsam entschieden, den Prototyp weiter zu entwickeln.« Das Ziel war ein gut handhabbares Gerät, das eine optimale Verteilung der Zellen ermöglicht und zellschonende Eigenschaften mit sich bringt. Sehr wichtig ist die Sterilisierbarkeit, da es normalerweise nur in einer sterilen Umgebung, zum Beispiel dem Operationssaal, verwendet wird. Der neue Cell Sprayer des DIZG hat seine Eignung bereits unter Beweis gestellt. Mit der Zellsuspension, die Keratinozyten enthält, wurden inzwischen mehrere Patienten erfolgreich behandelt. »Wir werden damit zwar kaum die Therapie mit sheets bei großflächigen Verbrennungen ersetzen«, meint Dr. Jan Brune, Bereichsleiter für Forschung und Entwicklung. »Dafür sind weniger ausgedehnte Verbrennungen schon binnen einiger Tage zu behandeln.« Um die ausreichende Menge von Zellen für eine Behandlung anzuzüchten, reicht bereits ein vergleichsweise kleines Biopsat von etwa zwei bis fünf Quadratzentimetern. Der Arzt kann ausgewählte Areale also schon nach knapp einer Woche versorgen. 8 Sterile and comfortable The DIZG is one of the few institutes in Germany with a license to create cell cultures for severe burn victims. “We treat about 5 to 20 patients per year with sheets”, says Dr. Smith. The institute maintains its own expensive clean room for this purpose, year-round. “As we already work very closely with Dr. Hartmann and were interested in being able to treat patients faster, we decided to continue development on the prototype together.” The goal was an easy to use device, which makes optimum distribution of the cells possible and has cell-friendly characteristics. The capability of being sterilized is very important, as it is normally only used in a sterile environment, for example the operating room. The new Cell Sprayer has already proven its suitability. Several patients have now been successfully treated with the cell suspension, which contains keratinocytes. “We will not be able to replace therapy with sheets for extensive burns with this”, states Dr. Jan Brune, department head for research and development. “But less extensive burns can be treated within a few days.” A comparatively small biopsy of about two to five square centimeters is enough to culture a sufficient amount of cells for treatment. Thus, a physician can treat selected areas after just one week. Das DIZG ist in Deutschland eines der wenigen Institute, die die Erlaubnis haben, Zellkulturen für Schwerverbrannte herzustellen. Bilder unten: leicht zu bedienen: Der neue Cell Sprayer Fi r m e n P r o f i l I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 Sheets oder Cell Sprayer Eine mögliche Anwendung sehen die Entwickler auch in medizinisch indizierten kosmetischen Bereichen. Autologe gemeshte SpalthautTransplantationen hinterlassen an sichtbaren Stellen wie Hände oder dem Gesicht oft ein Muster, das bei der gleichmäßigen Verteilung durch Sprühen vermieden werden kann. »Ebenso vorstellbar ist auch die Anwendung bei schwer heilenden chronischen Wunden«, so Beate Petschke, Bereichsleiterin Biotechnologie beim DIZG. Die Zertifizierung der Geräte ist voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen. Dann plant das DIZG die Geräte in Zusammenhang mit Zellkulturen an weitere Verbrennungszentren auszugeben. Kliniken können so wahlweise Sheets ordern, Zellen sprühen oder beides bestellen. Wartung inklusive Sterilisation liegt in Händen des DIZG. Das Institut arbeitet eng mit den 28 Verbrennungszentren in Deutschland zusammen. Fünf der Zentren sind jetzt bereits in eine klinische Studie eingebunden, die ab 2012 weitere Daten über die Sprühtherapie liefern wird. Reimund Lepiorz Sheets or Cell Sprayer One possible application envisioned by the developers is in medically indicated cosmetic areas. Autologous meshed split skin transplants often leave a pattern in visible areas like hands or the face, which can be avoided by the uniform distribution caused by spraying. “Application for poorly healing chronic wounds is also a possibility”, says Beate Petschke, department head for biotechnology at DIZG. The certification of the equipment will likely be completed this year. Then, the DIZG plans to distribute the devices to other burn centers, together with cell cultures. Clinics thus have the option of ordering sheets, spraying cells or ordering both. Maintenance, including sterilization, will be performed by DIZG. The institute works closely together with the 28 burn centers in Germany. Five of the centers are already participating in a clinical study, which will provide additional data on spray therapy starting in 2012. Reimund Lepiorz The German Institute for Cell and Tissue Replacement The German Institute for Cell and Tissue Replacement provides cell and tissue transplants for clinical use. They deal with two forms of human cell and tissue transplants. In case of autologous cells, the cells of a patient are greatly reproduced through cell division so that they can then be transplanted back into the same patient. Allogenic tissue transplants of bones, skin, tendons, ligaments or amnion com from donors and are for the treatment of other persons. The handling of human tissue is subject to the strictest regulations in accordance with the German Pharmaceutical Act, the Tissue Act, and the Transplant Act. The DIZG is one of three facilities in Germany that is licensed to manufacture these medicinal products. It supplies about 500 clinics and hospitals in Germany, in Europe and in South Korea. The institute was founded in 1993 as a non-profit limited liability company and only pursues non-profit purposes. Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) gGmbH Dr. Mark Smith, Herstellungsleiter und Direktor Forschung und Entwicklung Tel: 030. 6576 3050, www.dizg.de 9 I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 Fi r m e n P r o f i l Heparin: Made in Germany Die Pharma Action GmbH ist in naher Zukunft das einzige Unternehmen, das Heparin vom Ausgangsstoff bis zum fertigen Wirkstoff in Deutschland herstellt. Erol Thomas Isim gründete Pharma Action bereits 1988, zunächst als klassische Außenhandelsfirma. Seit 1996 betreibt sein Unternehmen Handel mit in Lohn hergestellten Wirkstoffen wie Steroiden, Eisen-Hydoxid-Polymaltose, Pankreatin, Chondroitin und vor allem Heparin. »Wenn sie als Händler produktberührende Tätigkeiten ausüben, ist laut Arzneimittelgesetz allerdings eine Herstellergenehmigung nötig«, erklärt er. Es lag nah, einen Schritt weiter zu denken. Der Focus lag auf dem Hauptprodukt, dem Heparin. Heparin dient der Blutgerinnungshemmung und wird weltweit vorbeugend und zur Behandlung von Thrombosen eingesetzt. Das Rohheparin, das hauptsächlich aus der Dünndarmmukosa des Schweins gewonnen wird, ist so genanntes »crude Heparin«. Es wird vorwiegend aus China importiert, dann aufgereinigt und zum Wirkstoff verarbeitet. Pharma Action hat sich zunächst darauf spezialisiert, den Rohstoff soweit aufzureinigen, dass er europäischen und amerikanischen Maßstäben gerecht wird. »Die Entscheidung, noch weiter in den Herstellungsprozess einzusteigen, war nicht unwesentlich durch den »Baxter Case« beeinflusst«, sagt Herr Isim. Baxter Case – der Heparin Skandal Vor vier Jahren kam es nach der Gabe von Heparin des Herstellers Baxter in den USA bei mehr als tausend Patienten zu schweren allergischen Reaktionen. 81 Menschen starben. Der Rohstoff war mit übersulfatiertem Chondroitinsulfat verunreinigt, das wie Heparin zu den Mucopolysacchariden zählt. Wegen der Ähnlichkeit blieb es zu- 10 Heparin: Made in Germany Pharma Action GmbH will soon be the only company in Germany to manufacture Heparin from raw material to the finished product. Erol Thomas Isim founded Pharma Action in 1988, initially as a classic foreign trade company. Since 1996, his company deals in pharmaceuticals produced under contract, such as steroids, pancreatin, chondroitin, and especially heparin. “However, if you perform activities as a dealer that bring you into contact with products, a manufacturer’s license is necessary according to the German Pharmaceutical Act”, he declares. It was logical to think one step further. The focus was on the main product, Heparin. Heparin is an anticoagulant and is used worldwide for the prevention and treatment of thromboses. Raw heparin, which is primarily produced from the mucosa of the small intestines of pigs, is so-called “crude Heparin”. It is imported primarily from China, then purified and processed into the active substance. In the past few years, Pharma Action has specialized in purifying the raw material to the point that it meets European and American standards. “The decision to become more involved in the manufacturing process was greatly influenced by the ‘Baxter Case’”, says Mr. Isim. Baxter Case – the Heparin Scandal Four years ago, more than a thousand patients had severe allergic reactions after being given heparin from the manufacturer Baxter in the USA. 81 people died. The raw material was contaminated with over-sulfated chondroitin sulfate, which is a mucopolysaccharide like heparin. It was initially undetected due to the similarity. The raw heparin came from China. In Germany, about 80 cases of allergic reactions occurred after the use of heparin during the same period. Here, too, deliberately contaminated raw material from China was the trigger. There were Fi r m e n P r o f i l I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 Erol Thomas Isim, Geschäftsführer der Pharma Action, will höhere Produktsicherheit, Transparenz und Chargenrückverfolgbarkeit. nächst unentdeckt. Das Rohheparin stammte aus China. In Deutschland traten im gleichen Zeitraum nach der Verwendung von Heparin etwa 80 Fälle schwerer allergischer Reaktionen auf. Auch hier war vorsätzlich verunreinigter Rohstoff aus China der Auslöser. Rückrufaktionen gab es zudem in Australien, Schweden, in der Schweiz und England. In der Folge des Skandals wurden die Arzneimittelvorschriften in den USA und Europa verschärft. Derzeit gibt es in Deutschland nur einen Hersteller von »crude Heparin«. Sämtliche Wirkstoffkapazitäten stammen hingegen aus dem Ausland. Rund 85 Prozent des in China hergestellten Heparins wurde im vergangen Jahr nach Europa und USA exportiert. »Für uns stellte sich deshalb schon früh die Frage, ob es nicht machbar wäre, das Heparin von A bis Z in Deutschland herzustellen?« Das Ziel war nicht nur, sich langfristig vom Grundstoff aus ausländischer Produktion freizumachen, sondern auch eine höhere Produktsicherheit, vollständige Transparenz und Chargenrückverfolgbarkeit innerhalb der Heparin-Wertschöpfungskette zu bieten. Sicheres Heparin Derzeit laufen die letzten Studien und Nachweise vom Upscaling des Labormaßstabs zum Industriemaßstab, die dazu dienen, einen weiteren Herstellerstatus zu erlangen. Die Zulassung ist für Anfang 2012 geplant. Des Weiteren arbeitet Pharma Action an der Erstellung von Zulassungsdossiers für Heparin-Fertigarzneimittel. »Wir nähern uns dann hierzulande einem Alleinstellungsmerkmal: Wir können als einziges Unternehmen Heparin als echtes »Made in Germany« anbieten, von der Ohrmarke bis zur Ampulle.« Jetzt, so der Geschäftsführer, steht der nächste Schritt an, die Kapazitätserweiterung. Reimund Lepiorz also recalls in Australia, Sweden, Switzerland and England. As a result of the scandal, the pharmaceutical regulations in the USA and Europe were tightened. There is currently only one manufacturer of “crude Heparin” in Germany. On the other hand, all active substance capacities come from abroad. Around 85 percent of the heparin produced in China was exported to Europe and the USA in the past year. “For this reason, we asked ourselves from the beginning whether it was not possible to manufacture heparin from A to Z in Germany.” The goal was not only long-term freedom from foreign production, but also offering higher product safety, complete transparency and batch traceability within the heparin supply chain. Safe heparin Currently, the last studies and verification procedures are conducted for upscaling from a laboratory scale to an industrial scale, which will serve to attain an additional manufacturer’s status. Certification is planned for the beginning of 2012. In addition, Pharma Action is working on the creation of licensing dossiers for heparin finished pharmaceuticals. “This brings us closer to a unique selling proposition in this country: We are the only company that can offer heparin that is truly ‘Made in Germany’, from ear tag to ampoule.” Now, says the executive director, the next step is the expansion of capacities. Reimund Lepiorz Kontakt: Pharma Action GmbH im IPW Tel: 030. 890 44 99, www.pharma-action.com 11 Innotech 04/2011projekte Ein ultraflexibler Operationssaal Im Studiengang Life Science Engineering an der HTW entstand zu Forschungszwecken ein realer Operationssaal. An ihm werden unterschiedliche raumlufttechnische Situationen erprobt. 12 Seit Dezember 2008 ist die neue DIN 1946-4 »Raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens« gültig. Sie stellt den Stand der Technik für die Planung, Gestaltung, Abnahme, den Betrieb und die Wartung von OPSälen dar. Alle Operationssäle, die in den nächsten Jahren in Deutschland neu- oder umgebaut werden, werden sich an dieser Norm orientieren. Ein Prüf- und Abnahmeverfahren zur Inbetriebnahme eines OP Saals ist messtechnisch sehr anspruchsvoll. Erschwert wird die Abnahmethematik durch das Bestehen von zwei in ihrer Gültigkeit äquivalenten, von der technischen Herangehensweise aber unterschiedlichen, hygiene-technischen Methoden: die Schutzgradmethode und die Turbulenzgradmethode. In der Fachwelt ist umstritten, ob eine der beiden Methoden besser ist, also wurden beide in die DIN 1946-4 aufgenommen. Das bedeutet, Operationssäle werden zur Zeit, bei Abnahme nach der neuen Krankenhausnorm, nach einem der beiden Abnahmeverfahren qualifiziert. Professor Frank Reichert beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Raumluftechnik, speziell mit reinraumtechnischen Anlagen und der Luftfiltration. Als die Firma Camfil Farr, mit der sein Fachbereich eng zusammenarbeitet, an der Entwicklung einer neuen OP-Zuluftdecke arbeitete, war das für ihn das Initial, sich intensiver mit der OP-Technologie zu beschäftigen. Mittlerweile sind am Aufbau und der Weiterentwicklung des Forschungs-OP’s, neben den Sponsoren, auch kleine und mittelständische Unternehmen verschiedener Branchen beteiligt, die ihre neuesten Technologien in das Projekt einbringen. Raumlufttechnik Der Forschungs-OP ist keine virtuelle Simulation, sondern ein real existierender Operationssaal auf dem Campus der HTW. Er wurde nach Vorgaben der neuen Norm gebaut, ist etwa 50 Quadratmeter groß und ultraflexibel. Das heißt, er wurde so konzipiert, dass möglichst viele unterschiedliche raumlufttechnische Situationen erprobt werden können. Entsprechend anspruchsvoll und vielseitig ist die technische Ausstattung. In allen vier Wandecken sind sowohl unterhalb der Decke als auch in Fußbodennähe Abluftdurchlässe installiert, um die Abluft als Umluft über die raumlufttechnische Anlage, die sich in einem Technikraum neben dem OP befindet, zurück in das System führen zu können. Die OP-Decke ist mit einer integrierten Ringabsaugung zur Rezyklierung der Raumluft versehen. Die raumlufttechnische Anlage ist dann nur noch für die Außenluft (Frischluft) und Fortluft (Ableitung in die Stadtluft) zuständig. Der OP arbeitet außerdem mit einer modernen Mess- und Regeltechnik, um Temperaturen sehr präzise einzuregeln und ein Konstantklima zu erzeugen. »Die Temperaturspreizung, die wir anstreben, wenn Zuluft zur Raumluft eingeblasen wird, liegt bei ungefähr einem Kelvin«, so Professor Reichert. Das Heizkonzept besteht aus einer Wandheizung, die sich in drei Sektionen einstellen lässt, und einer Fußbodenheizung, die den gesamten Fußboden, oder nur Teilbereiche, wie die Ränder des Raumes heizt. So kann eine Vielzahl von Belüftungs- und Beheizungsvarianten gegeneinander ausprobiert werden. ProjekteInnotech 04/2011 Prof. Frank Reichert beschäftigt sich seit Jahren mit Raumlufttechnik. Der Forschungs-OP soll gut zehn Jahre lang technische Daten liefern. Er kann unter anderem auch für Schulungen und Zertifizierungen genutzt werden. Planungshilfe und Normungsassistent Der OP soll gut zehn Jahre lang technische Daten liefern. Die Erkenntnisse dienen nicht nur dem Bau neuer, oder der Sanierung alter OP’s. Aus dem multifunktionalen OP ließen sich technische Komponenten für einen leistungsfähigeren OP herausfiltern. Besonders interessant, so Professor Reichert, ist das Modell durch die integrierte Deckenluft, speziell für Nachrüstungen und Sanierungen. Um das Modell weiter zu optimieren, sind Kooperationen mit anderen HTW-Studiengängen, wie Mikrosystemtechnik, technische Gebäudeausrüstung oder der Informatik geplant. Der OP kann außerdem für Schulungen und Zertifizierungen genutzt werden. »Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir Ingenieure für die im Jahre 2012 geplante Zusatzqualifi- kation »Raumluftqualität« hier ausbilden«, so Professor Reichert. Auch im Hinblick auf die zwei unterschiedlichen Abnahmemethoden und die künftige EU-Normung könnte der OP Wertvolles leisten. »Wir untersuchen die beiden Abnahmemethoden mit dem multiflexiblen System, liebäugeln aber auch mit einer vereinfachten »dritten« Methode, die, wenn sie sich bewährt, in die Norm einfließen könnte.« Professor Reichert geht davon aus, dass sich die physikalischen Messungen durch rein visuelle ersetzen lassen. Mithilfe eines künstlichen Nebels können Luftströme dargestellt und ausgewertet werden. So ließe sich ein OP qualifizieren, ohne ihn auf die eine oder andere der beiden bestehenden Methoden anzupassen. Reimund Lepiorz Kontakt: HTW Berlin, Fachbereich 2, Life Science Engineering, Prof. Frank Reichert, Tel: 030. 5019 4325, www.htw-berlin.de 13 Innotech 04/2011projekte Zellen länger leben lassen Professor Jacqueline Franke sucht nach Substanzen, die die Lebensspanne von Zellen verändern. Ob kürzeres oder längeres Leben: beides ist für die Herstellung von Medikamenten sehr interessant. Substanzen, die die Lebenspanne von Zellen beeinflussen, sind für Forscher und die Industrie gleichermaßen hochinteressant. Deswegen steht die Aufklärung und medizinische Beeinflussung von Alterungsprozessen seit einigen Jahren im Brennpunkt der biotechnologischen Forschung. Alterungsmodulatoren stellen die Basis für Anti-Agingwirkstoffe, Nahrungsmittelzusätze oder Kosmetika. Und weil Alterung und Krebs einen starken Zusammenhang aufweisen – Krebszellen sind immortal, unsterblich – ist jede Substanz, die die Lebensdauer von Zellen verkürzt, auch ein potentieller Anti-Krebswirkstoff. Die Anzahl der bekannten Ultra-Tiefkühlschrank, in dem gentechnisch veränderte Organismen, humane und tierische Zelllinien sowie katalytisch aktive Enzyme und chemische Substanzen bei -86°C für lange Zeiträume sicher gelagert werden. 14 Substanzen, die die Lebensdauer verändern, ist jedoch bisher sehr gering. Somit eröffnet jeder neue Kandidat Perspektiven für die Entwicklung neuer, wirksamerer Produkte. Professor Jacqueline Franke fahndet in Substanzbanken, so genannten »compound libraries«, nach solchen Alterungsmodulatoren. »Wir suchen zunächst dort, wo bisher noch nie gesucht wurde.« Zuerst in einer HTW-eigenen Naturstoffbank, mit hoher Komplexität und einer hohen Anzahl unbekannter Substanzen, die noch nicht ausführlich charakterisiert sind. Die zweite Strategie beruht darauf, bekannte Stoffe zu nutzen und nach neuen Effekten zu durchkämmen. Dazu dient im Rahmen einer Kooperation mit dem Leibnitz Institut für molekulare Pharmakologie in Berlin Buch (FMP) eine etablierte Bank von 18.000 Substanzen. Die Vorzüge der Spalthefe Als Modellorganismus dient die gewöhnliche Spalthefe – Schizo saccharomyces pombe – die auch bei der Herstellung von Bier verwendet werden kann. An ihr wird die chronologische Lebensdauer untersucht, also jene Zeit, die eine Zelle überlebt, die sich nicht mehr teilt. Solche post-mitotischen Zellen sind in den meisten menschlichen Gewebetypen zu finden. Die Hefezelle bietet noch mehr Gemeinsamkeiten mit menschlichen Zellen. Es sind eukaryontische Zellen, das heißt, sie besitzen ebenfalls einen Zellkern und viele grundlegende Stoffwechselprozesse laufen ähnlich ab wie beim Menschen. Ungefähr 50 Gene sind bekannt, die sowohl in der Hefe wie beim Menschen krankheitsrelevant sind. Ein weiterer Vorteil der Hefe ist für die Forschungsreihe äußerst interessant – sie lässt sich im automatisierten Hochdurchsatz- projekteInnotech 04/2011 Bild links : Prof. Dr. Jacqueline Franke. Bilder unten: Der Multichannel-Arm der Liquid Handling Workstation ermöglicht genaues automatisiertes, paralleles Pipettieren von 96 Proben im Mikroliterbereich. Angeschlossen ist ein Inkubator, der bis zu 42 Mikrotiterplatten unter genauer Regulation der Luftfeuchtigkeit mit hoher Frequenz schütteln kann. verfahren untersuchen. Die Substanzen aus der »compound library« und die Hefezellen werden mittels einer »liquid workstation« zusammengebracht und gescreent. Der Pipetierroboter bringt 96 Ansätze zeitgleich zusammen und das viele Male hintereinander. Eine Menge, die von Hand nicht zu leisten wäre. Ein wichtiger Teil des Projektes ist die Targetidentifizierung – die Identifizierung der Zielmoleküle. »Wenn eine Zelle länger oder kürzer als die üblichen 20 Tage lebt, wollen wir nicht nur wissen, welcher Stoff das bewirkt, sonder auch, wie er den Stoffwechselweg beeinflusst, welches Enzym hier wirkt, ob ein Enzym zum Beispiel blockiert oder aktiviert wird.« Neben der Identifizierung bestimmter Alterungsmodulatoren ermöglicht diese Bestimmung ein Verstehen der molekularen Wirkungsweise der Substanzen und erleichtert die Einschätzung der Richtung einer potentiellen wirtschaftlichen Verwertung. Angewandte Forschung Professor Franke erforschte bereits vor ihrer Berufung an die HTW die Grundlagen biochemischer Prozesse der Alterung. »Das neue Projekt ist insofern interessant, da es Grundlagenforschung mit angewandter Forschung verbindet« sagt sie. Die praxisorientierte Ausrichtung zeigt sich schon in der Kombination der Projektpartner. Neben dem FMP Berlin (Leibniz- Institut für Molekulare Pharmakologie) sind auch das Zentrum für Medizinische Struktur- und Zellbiologie der Universität Lübeck, die Tecan Deutschland GmbH – Marktführer auf dem Gebiet der Laborautomation und des Liquid Handlings – und die AnalytiCon Discovery GmbH Potsdam als Begleiter für die Produktentwicklung eingebunden. Als mögliches Ergebnis sieht Professor Franke einen Wirkstoff oder ein Modell aus den Hefeversuchen, das sich auf höhere Organismen anwenden lässt. Die Arbeit mit biologischen Systemen war allerdings von jeher langwierig und bis heute sind noch viele Prozesse, die in Zellen ablaufen, ungeklärt. Das Projekt ist deshalb auf mehrere Jahre angelegt. »Wir rechnen allerdings damit, dass in ein bis zwei Jahren erste Ergebnisse bei der Targetidentifizierung vorliegen«, so Professor Franke. Reimund Lepiorz Kontakt: HTW Berlin, Fachbereich 2, Life Science Engineering, Prof. Dr. Jacqueline Franke, Tel: 030. 5019 4375, www.htw-berlin.de 15 Innotech 04/2011 Wits chaftsförderung Regionalmanagement Berlin Schöneweide am Start Adlershofer Standortmanager wollen Berlin Schöneweide von einem Stadtteil im Wartestand in einen Zukunftsort verändern Zur Arbeit in seinem neuen sonnigen Büro im Technologie- und Gründerzentrum Spreeknie (TGS) kommt Helge Neumann (60) dieser Tage wenig. Der Chef des Regionalmanagements Berlin Schöneweide, das Anfang September an den Start gegangen ist, grast erst mal den Standort ab. Neumann und sein Team sprechen mit Unternehmern, Wissenschaftlern, Investoren, mit der bezirklichen Verwaltung, Organisationen und Ver- Bild oben: Organizing Schöneweide AG übergibt den Regionalmanagern ein Stück der Industriebahn Schöneweide als »Grundstein« für ihre Arbeit. Bild unten: Das Regionalmanagement vor Ort von links nach rechts: Angela Mühlner (Büro), Dr. Helge Neumann und Daniela Lange (Regionalmanager) bänden. Sie sind angetreten, um den traditionsreichen Industriestandort wieder zu beleben und zu einem Zukunftsort zu entwickeln. Drei Jahre haben die Standortmanager, die Erfahrungen aus dem benachbarten Technologiepark Adlershof mitbringen, dafür Zeit. Durchgesetzt hatte sich die dortige Beteibergesellschaft WISTA-MANAGEMENT GMBH bei einer europaweiten Ausschreibung mit 18 Bewerbern. 750.000 Euro stehen für diese Mammutaufgabe zur Verfügung. Ein Fünftel davon haben lokale Unternehmen und die Bürgerplattform Organizing Schöneweide kofinanziert, 600.000 Euro sind Fördermittel, die über die Senatsverwaltung für Wirtschaft bereitgestellt werden. Doch was bringt die Interview-Tour? Projekte wie »Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier« (BIWAQ) und die »Wirtschaftsdienliche Maßnahme Kultur- und Kreativwirtschaft« haben viel Vorarbeit geleistet. Noch ergeben die vielen Puzzleteile jedoch kein einheitliches Bild, sagt Neumann. Er ist selbst Schöneweider und hat daher nicht nur ein berufliches Interesse an einem prosperierenden Schöneweide.Mit dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sind die richtigen Weichen gestellt. Jetzt gilt es, Unternehmen anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. »Dafür müssen wir erst mal definieren, wo die Stärken des Standorts liegen, welche Potenziale es zu heben gilt, um daraus Cluster zu entwickeln, die den Ort unterscheidbar machen«, erklärt Neumanns Kollegin Daniela Lange. Für die Projektmanagerin scheinen die Abläufe routiniert, hat sie doch genau das zuvor auch für den Charlottenburger Standort rings um TU Berlin und Universität der Künste getan. wi t s c h a f t s f ö r d e r u n g Hilfe zur Selbsthilfe In erster Linie fragen die Regionalmanager auch nach den Plänen von Investoren und Stadtentwicklern. »Weil der überwiegende Teil der Liegenschaften hier in privater Hand ist, müssen wir die Eigner überzeugen, selbst zu investieren«, so Neumann. Noch wissen die Regionalmanager nicht, welche Flächen und Grundstücke für ansiedlungswillige Firmen und Gründer überhaupt zur Verfügung stehen. Nachfrage gibt es durchaus. Aber trotz des vielen Leerstands und der Brachen fehlt es teilweise an baureifen Flächen. »Einen Investor, der Wohnungen für Studenten in der Nähe der HTW bauen wollte, mussten wir deswegen erst einmal vertrösten«, Innotech 04/2011 bedauert Neumann. Entmutig ist er aber deswegen nicht. Er war vor 20 Jahreneiner der Pioniere, die den Aufbau des Technologieparks Adlershof vorangetrieben haben. Das ehemalige Gelände der Akademie der Wissenschaften und des Fernsehfunks der DDR in Adlershof sollte Anfang der 1990-er Jahre auch innerhalb von drei Jahren zu einer integrierten Landschaft aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt werden, so die Planungen. Bis das Projekt schwarze Zahlen schrieb und zu einem Wachstumsmotor der Region wurde, hat es dann aber doch ein paar Jahre länger gedauert. »In Schöneweide stehen wir mit unserer Arbeit erst am Anfang«, so Neumann und ergänzt: »Aber im Unterschied zu Adlershof, ist das hier nicht nur ein politisch gewolltes, sondern ein von den Schöneweider Unternehmern und Bürgern mitfinanziertes Projekt.« Und auch darum geht es der Crew um Helge Neumann und Daniela Lange: Sie wollen bei ihren Interviews herausfinden, welche Erwartungen die Schöneweider in Bezug auf das Regionalmanagement haben. Denn nur gemeinsam mit allen Partnern wird es gelingen, den Standort auf der neuen Wachstumsachse vom Internationalen Flughafen in Berlin-Schönefeld über Adlershof und Tempelhof bis zur Mitte der deutschen Hauptstadt zu einen wirtschaftlichen und kulturellen Schwerpunkt zu machen, davon sind die neuen Standortmanager überzeugt. Regionalmanagement Berlin Schöneweide im TGS Spreeknie, Tel: 030. 5304 1110, www.schoeneweide.com Das Regionalmanagement Schöneweide ist ein Projekt des Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen im Rahmen des Wirtschaftsförderprogramms Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« (GRW); finanziert hälftig aus Bundes- und Landesmitteln und durch fünf private Kofinanzierer. Beauftragt mit der Projektdurchführung ist die WISTA-MANAGEMENT GMBH. Dank an die privaten Kofinanzierer: Keshet Geschäftsführungs GmbH & Co. Rundfunk-Zentrum Berlin KG, Die Bürger-Bau & Altbausanierung GmbH, Berlin-Chemie Menarini, For Life GmbH I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 wi r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Schöneweide klar definieren Ende 2009 hat sich der Unternehmerstammtisch Schöneweide, unterstützt durch fast 30 Mitglieder, zum Unternehmerkreis Schöne weide e.V. (UKS) umformiert. Nun richtet sich der UKS neu aus und wählte einen neuen Vorstand. Eingetragen sind Jan Ijspeert, Geschaftsführer der BAE Batterien GmbH und Janin Weller, Geschäftsführerin vom Kino Spreehöfe (Bild oben). Frau Weller vertritt den Unternehmerkreis auch in der Steuerungsrunde des Regionalmana gements. Ein Gespräch mit dem neuen Vorstand über die neue Ausrichtung, bisher Erreichtes und die Arbeit am Weltkulturerbe. Was hat der Unternehmerkreis seit seiner Gründung erreicht und wie ist der Verein heute aufgestellt? Wir sehen uns unter anderem als Vertretung der wirtschaftlichen Unternehmensinteressen in Schöneweide und arbeiten an einer starken Vernetzung zwischen den Mitgliedern. Es geht um die Umsetzung von sowohl wirtschaftlichen als auch sozialen Themen. Wichtig ist uns die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung und dem neuen Regionalmanagement, und eine stärkere Einbindung von Öffentlichen Institutionen wie der HTW. Eine wichtige Errungenschaft ist die Initiative »Gestatten Schöneweide«, die im Projekt »Mitten Drin« vom Senat nominiert worden ist, und zweitens die Einbindung des Unternehmerkreises im Lenkungskreis des Regionalmanagements. In jüngster Vergangenheit hat der jetzige Vorstand eine gemeinsame Zielsetzung mit dem Regionalmanagement erarbeitet. Wir haben zudem professionelle Organisationsstrukturen geschaffen und damit die Grundlage, um im nächsten Schritt aktiv neue Mitglieder zu werben. Damit soll der Unternehmerkreis als Ansprechpartner eine stärkere Rolle in der Entwicklung von Schöneweide spielen. 18 Wo besteht noch besonderer Handlungsbedarf? Es geht um eine klare Definition der Rolle von Schöneweide, also ein klares Profil in der Gesamtansiedlungs- strategie des Bezirks. Dazu gehört auch eine Gewerbe flächenstrategie. Die jetzige Gewerbeflächenstruktur hemmt eine schlagfertige Ansiedlungsstrategie. Aus diesem Grund bietet vielleicht der Erhalt der Innenfläche, an der bis vor kurzem die Sporthalle der der HTW geplant war, eine ausgezeichnete Chance für die Ansiedlung von Gewerbe. Sie arbeiten ja auch daran, ein bestimmtes Image von Schöneweide zu vermitteln. Was steht im Vordergrund? Insbesondere die Industrietradition von Schöneweide. Die damalige Elektropolis war Anfang 1900 ein Labor für Entwicklungen in der Elektroindustrie europaweit, inklusive der Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Was kaum jemand realisiert: hier ist wirklich die Rede von eine Art »Weltkulturerbe«, für das wir genauso wie für dessen Erhalt und eine positive Vermarktung nach außen Verantwortung tragen. Sind Sie bei Ihrer Arbeit auf sich allein gestellt, oder gibt es Unterstützung aus dem Bezirk oder dem Senat? Zunächst möchten wir betonen, dass alle Arbeit im Vorstand ehrenamtlich stattfindet und eine Unterstützung durch den Bezirk und den Senat notwendig ist. Seit der Neuausrichtung des Unternehmerkreises findet ein intensiver Austausch mit dem Bezirk statt, der auch zu der Einbindung im Lenkungskreis des Regionalmanagements führte. Auch ist zeitnah ein Termin mit dem neuen Bezirksbürgemeister, Herr Igel, vorgesehen. Wir werden unsere Zielsetzungen deutlich machen und wollen intensiver mit dem Bezirk zusammenarbeiten. Als nächster Schritt streben wir Anfang kommenden Jahres weitere Terminen mit dem Senat, Berlin Partner und der IHK an. Kontakt: Unternehmerkreis Schöneweide e.V. Tel: 030. 2437 5040, www.uksw.de v e r a n s ta lt u n g e n Innotech 04/2011 Ver anstalt ungen Sommerfest und Politik Der Spätsommer in Berlin stand weitgehend im Zeichen des Wahlkampfes und einer der Höhepunkte des diesjähriges Sommerfestes war kurz vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus ein Treffen der Spitzenkandidaten der fünf Parteien im IPW. Sie diskutierten über Schwerpunkte und Ziele zukünftiger Mittelstands- und Innovationspolitik in Berlin. An der Diskussion nahmen der Wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Frank Jahnke (MdA), und der FDP, Volker Thiel (MdA), teil. Die CDU vertritt Katrin Vogel, für Bündnis 90/Die Grünen Berlin sprach ihr Fraktionsvorsitzender Volker Ratzmann (MdA) und für Die LINKE Norbert Pewestorff. Die Podiumsdiskussion begann um 17 Uhr im Gewerbezentrum »Manfred von Ardenne« und war gut besucht. Über 70 Gäste hörten die Ausführungen der Politiker und nutzten nach der Diskussion die Gelegenheit, mit dem ein oder anderen Vertreter der Parteien ins Gespräch zu kommen. Ein weiteres Highlight des Abends, und mittlerweile schon Tradition im IPW, war das speziell zu diesen Anlass gebraute Bier der fermtec GmbH (IPW, Haus 201). Dr. Jürgen Schöber, Geschäftsführer der fermtec GmbH, kreierte ein in seiner Note wahrscheinlich absolut einmaliges und nach diesem Abend vergriffenes Getränk. Gut 300 Gäste aus dem Innovationspark, dem TGS Spreeknie sowie viele Geschäftspartner und Ansprechpartner aus den Verwaltungen genossen bei leichtem Jazz die angenehme Bewirtung und eine gutsommerliche Abendatmosphäre, Social Networking eingeschlossen. Wissenstransfer Technologieförderung Im Rahmen eines Trainee-Programmes besuchten 33 Gäste aus Indonesien den Innovationspark Wuhlheide. Die Besucher, allesamt Absolventen indonesischer Hochschulen, informierten sich über den Aufbau und den Betrieb von Technologiezentren und sammelten Informationen über die Arbeit kleiner technologieorientierter Unternehmen. Näheren Einblick bekamen sie bei Unternehmen vor Ort: dem Deutschen Institut für Zellund Gewebeersatz (DIZG) gGmbH, dem Optotransmitter Umweltschutz Technologie e.V. und bei Dr. Pagenkopf Abfalltrennprozesse. Dr. Karl-Heinz Klinger von Technostart GmbH und Franz Dietrich hielten Referate, in denen sie besonders auf die Situation der Asien-Pazifik-Region eingingen. Bevor die Teilnehmer in Ihre Heimat zurückkehren, um dort als zukünftige Leiter von Technologiezentren ihre Arbeit aufzunehmen, setzten sie Ihr Training in kleineren Gruppen bei WISTA, der Technischen Universität Dresden, der Rheinisch-Westfaelische Technische Hochschule Aachen, der Technischen Universität München und bei Steinbeis fort. 19 forschen entwickeln produzieren I n n o t e c h 0 4 / 2 0 1 1 S e rv i c e Ob im grünen Umfeld der Wuhlheide oder im historischen Industriegebiet Oberschöneweide – zentral gelegen finden Sie die passenden Räume für Ihr Unternehmen im Südosten Berlins! Flexible Mietbereichsgestaltung, intakte Unternehmensnetzwerke und eine kundenorientierte Vor-Ort-Betreuung der Unternehmen sind wesentliche Stärken der Zentren. Werkstätten, Labore, Multifunktions- und Büroräume stehen Ihnen neben einem umfangreichen Service zur Verfügung. Weitere I nformationen und ein persönliches Mietangebot erhalten Sie von unserer Liegenschaftsverwaltung! 20 Liegenschaftsverwaltung für IPW und TGS / www.ipw-berlin.de, www.tgs-berlin.de [email protected], [email protected] / Tel: 030.65 76 24 31, Tel: 030.53 04 10 00 G e sta ltu n g @ B I LD M itt e . d e in den Räumen der Technologiezentren Spreeknie und Innovationspark Wuhlheide