LAI-Newsletter - Sommer 2009
Transcription
LAI-Newsletter - Sommer 2009
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL Zeitschrift für Absolventen und Freunde der Universität Leipzig 18. Ausgabe, Frühjahr/Sommer 2009 Titelbild: Neues Rathaus Impressum Leipzig Alumni International Herausgeber Akademisches Auslandsamt der Universität Leipzig Goethestraße 6 04109 Leipzig Fon: +49 341 97-32020 Fax: +49 341 97-32049 E-Mail: [email protected] www.uni-leipzig.de/aaa Redaktion Susann Feik Fon: +49 341 97-32053 Fax: +49 341 97-32049 E-Mail: [email protected] Layout wpunktw kommunikation und werbung gmbh www.wpunktw.com Druck Messedruck Leipzig GmbH Fotos • LTM-Petra Wenzel: Titelbild • Akademisches Auslandsamt: S. 4 • wpunktw S. 5 links • Detlev Endruhn S. 5 rechts • Jan Woitas: S. 6 • LTM-Katharina Rühling S. 7 • Laine Pavoo S. 8 • Mario Castillo Rangel S. 9 • Kustodie der Universität Leipzig S. 10, 11 • Kathrin Herbst: S. 11 unten • Michael Bader S. 12, 13 oben • LTM-Schmidt S. 12, 13 • Christiane Jentzsch S. 14 • Lidia Golubenko S. 15 oben • LAK: S. 15 unten, S. 16 • LTM-Peter Männing S. 17 • LTM-Diana Tempel S. 18 • LTM-Kühne S. 19 oben • LTM-Schmidt 19 unten • DBFZ S. 20 • Fangran Gao S. 21 • LTM-Schmidt S. 22 • Susanne Rumpoldin S. 23 Die Redaktion freut sich über Ihre Anregungen und Meinungen. Inhalt Seite 2 Impressum Seite 3 Editorial/Briefe Seite 4 10 Jahre LAI Seite 5 „Leipzig Alumni International“ beim Alumnitreffen im Juni 2009 Seite 6 „Lehrreiche Jahre und eine sehr gute Ausbildung“ Seite 7200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy Seite 8Grüße aus Estland Seite 9 Grüße aus Jamaika Muss das Ding weg? Seite 10/11 Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften Seite 11 Festtage für Leipziger Mongolinnen und Mongolen Seite 12/13 Leipziger Perlen – Die Skyline Seite 14Ein Wiedersehen mit Leipzig nach vielen, vielen Jahren Seite 15 „Meine Uni Leipzig lob ich mir…“ Seite 15-17 Das Leben in rauschenden Wipfeln Seite 17-19 Leipzig ist grün – Teil II Seite 20Energie für die Zukunft Seite 21Von Leipzig nach Fuzhou Seite 22 Deutsch-KnobeLAI Seite 23 LAIpziger Delikatessen Editorial Briefe Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Frühling klopft an die Tür – höchste Zeit für die 18. Ausgabe des Leipzig Alumni International Newsletters. Sicherlich haben Sie schon mit Spannung darauf gewartet, endlich zu lesen, wie es in Ihrer alten Studienstadt Leipzig vorangeht. Die Universität Leipzig begeht in diesem Jahr ihr 600-jähriges Jubiläum. Mit dem Universitätsjubiläum sind viele Veranstaltungen und Feierlichkeiten verknüpft, die sich über das ganze Jahr erstrecken. Von besonders großem Interesse ist natürlich das im Juni stattfindende Alumni-Treffen, zu dem die Universität sowie die Stadt Leipzig für drei Tage ganz im Zeichen ihrer ehemaligen Studenten und Lehrenden stehen wird. Ein weiteres Highlight stellt die Jubiläumsaustellung „Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften“ dar. Unsere thematische Reihe, die Ihnen Leipzig als „grüne Stadt“ vorstellt, wird in diesem Heft weitergeführt. Ein Beitrag zum Leipziger Auenwald berichtet nicht nur über die Geschichte dieses weitläufigen Landschaftsschutzgebietes mit dem größten erhaltenen Auenwaldbestand Mitteleuropas, sondern auch über die heutige Nutzung – denn was wäre die Freizeit der Leipziger ohne Spaziergänge, Radtouren und Reistausflüge durch den Auenwald. Schon mehrfach haben wir in unserem Newsletter über Leipzig als Forschungs- und Technologiestandort berichtet. Im letzten Jahr nahm eine neue Einrichtung - das Deutsche Biomasseforschungszentrum - ihre Arbeit auf, über die wir Sie gern informieren möchten. In der Rubrik „Alumni weltweit“ kommen natürlich auch wieder die LAI-Mitglieder zu Wort. Unsere Alumni berichten über ihren Werdegang und ihre Erinnerungen an Leipzig. Außerdem lesen Sie einen kurzen Beitrag über die „Alumni-Tage“, die im September 2008 in Ulan-Bator stattfanden. Zu guter Letzt möchten wir Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass es ein neues Mitglied im Team Leipzig Alumni International gibt. Susann Feik wird von März 2009 bis März 2010 die Projektleitung von Leipzig Alumni International Team übernehmen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen des Newsletters und freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen. Bis zur nächsten Ausgabe, Ihre Susann Feik und Susanne Rumpoldin Liebes LAI-Team, ich heiße Vero Hanta Rakotondrazaka, habe meine Sprachausbildung vom September 1988 bis Juni 1989 am Herder-Institut in Leipzig gemacht und habe dann von 1989 bis 1994 Germanistik an der Universität Leipzig studiert. Seit Anfang 1997 bin ich in meiner Heimat, Madagaskar, und habe seitdem keinen Kontakt, weder mit meiner ehemaligen Universität noch mit der Stadt Leipzig. Der Versand des Newsletters ist daher ein sehr großer Trost für mich, denn dadurch erfahre ich Neuigkeiten über die Uni und die Stadt. Sehnsucht habe ich manchmal, denn ich habe einiges erlebt, als ich in Leipzig war: die deutsche Einigung, die Währungsreform, Freundschaften und Abschiede ... Kontakte zu Deutschland habe ich noch, da ich nach meiner Rückkehr vier Jahre lang Direktionsassistentin bei der GTZ gearbeitet habe und derzeit bei der KfW-Bank beschäftigt bin. Bei der GTZ war meine Chefin eine Deutsche und mein jetziger Chef ist auch Deutscher. So habe ich noch Verbindung zur deutschen Sprache und natürlich auch zur Kultur. Nun kann ich mir vorstellen, dass sich die Uni sehr geändert hat, und eindrucksvoll finde ich, dass sie im nächsten Jahr ihren 600jährigen Geburtstag feiert! Der Uni habe ich meine Ausbildung zu verdanken, denn so kann ich neben meinem Job als beeidigte Übersetzerin arbeiten. Ich bedanke mich nochmals für die Nachrichten und wünsche Ihnen natürlich alles Gute! Ich sende Ihnen und allen Alumni-Freunden herzliche Grüße. Ihre Vero Rakotondrazaka (Antananarivo, Madagaskar) Liebe Grüße aus Conakry, der Hauptstadt Guineas in West Afrika! Mir geht es zurzeit sehr gut. Ich hoffe, dass es ihnen auch gut geht. Ich bekomme regelmäßig den Leipzig Alumni International Newsletter. Das Lesen bereitet mir viel Spaß und damit kann ich immer die Verbindung zur Universität Leipzig halten. Leider kenne ich hier niemanden, mit dem ich ab und zu Deutsch sprechen kann. Aus diesem Grund, geht mir die Sprache Goethes langsam aber sicher verloren. Ich weiß nicht, ob ich das nächste Mal in der Lage sein werde, einen Brief auf Deutsch zu schreiben. Ich wohne in Conakry, wo ich im Ministerium für Planung und Entwicklung seit 1995 als Wirtschaftswissenschaftler tätig bin. Im Büro habe ich die Möglichkeit, E-Mails zu lesen und zu schreiben. Heute habe ich leider keine Fotos, die ich schicken kann. Für heute möchte ich Schluss machen. Ich hoffe ganz herzlich, dass wir trotz der großen Entfernung immer in Verbindung bleiben. Mit den besten Grüßen Dr. Augustin Massandouno (Conakry, Guinea) An die LAI-Projektleitung, hiermit bestätige ich den Empfang des Leipzig Alumni International Newsletter, den ich schon seit vielen Jahren bekomme. Die Zeitschrift wird immer interessanter und erinnert uns Leipziger Alumni an die schönen Jahre in unserer lieben Stadt. Die letzte Ausgabe über Musik hat mir außerordentlich gut gefallen. Leipzig ist aber auch eine Stadt der Medizin, meine ich, und der Homöopathie, speziell der Hahnemanns. Könnten Sie vielleicht einen Artikel über diesen Mann und seine Beziehungen zu Leipzig schreiben? Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Arkadiy N. Makarov (Kirov, Russische Föderation) Bleiben wir in Kontakt! 3 Alma Mater Internationale Studenten der Universität Leipzig im Großen Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek. „Leipzig Alumni International“ – mehr als 10 Jahre internationale Alumniarbeit im Akademischen Auslandsamt Ulrike Renker Susanne Rumpoldin (li.) und Susann Feik sind Ihre Ansprechpartnerinnen bei „Leipzig Alumni International“. 4 1997 begannen im Akademischen Auslandsamt (AAA) der Universität Leipzig erste Überlegungen, wie eine erfolgreiche Alumniarbeit im internationalen Bereich organisiert werden könnte. Nur ein Jahr später, 1998, wurde das Projekt „Leipzig Alumni International“ im AAA gegründet, wo es bis heute beheimatet ist und durch eine Projektleiterin koordiniert wird. Ziel des Projekts war es, Kontakte zwischen ehemaligen Studierenden und der Universität Leipzig nach Beendigung des Studiums aufzubauen bzw. zu pflegen. Dieses Ziel hat sich in den 10 Jahren nicht geändert, auch wenn die Personen, die „Leipzig Alumni International“ nach außen vertreten, gewechselt haben. Zur Zeit hat „Leipzig Alumni International“ ca. 1600 Mitglieder, die aus über 120 Ländern kommen. Besonders viele Alumni kommen aus Vietnam, Russland, Polen, der Mongolei, Äthiopien oder Kuba. Diese Zahlen sind vor allem mit den Ausbildungsabkommen der DDR zu erklären. Durch die politische Wende von 1989 und der nachfolgenden Ausweitung der Studierendenmobilität sind zum Beispiel die Alumnigruppen aus Frankreich, Spanien und den USA zahlenmäßig stark vertreten. In Kuba, Vietnam und der Mongolei bestehen Alumnivereine, die besonders enge Verbindungen zur ihrer Alma mater pflegen. Die Arbeit der Projektleitung von „Leipzig Alumni International“ besteht im Erstellen des Newsletters, der Pflege der Datenbank, der Betreuung von Alumni bei ihren Aufenthalten in Leipzig und dem Vermitteln von Kontakten zwischen der Universität und den Absolventen - besonders bei Forschungs- oder Weiterbildungsvorhaben der Alumni. Gleichzeitig sehen wir die internationale Alumniarbeit auch als ein Mittel, Lehre und Forschung an der Universität Leipzig zu internationalisieren. Durch die Einbeziehung der Alumni in Studienprogramme, gemeinsame Sommerschulen oder die Rückkehr von Alumni an die Universität für Forschungsaufenthalte wird das akademische Leben an der Universität Leipzig bereichert. Außerdem spielen die internationalen Alumni eine große Rolle, wenn es darum geht, die Zahl der internationalen Studierenden zu erhöhen – ihre Erfahrungsberichte können sicher Studieninteressenten aus aller Welt dazu bewegen, sich für ein Studium an der Universität Leipzig zu entscheiden. Von großer Bedeutung für die internationale Alumniarbeit an der Universität Leipzig ist das Alumniprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). So förderte der DAAD zum Beispiel den Aufbau unserer Alumnidatenbank. Neben der Möglichkeit, Alumnitreffen zu unterstützen, wird in Zukunft vor allem die Organisation von Weiterbildungsangeboten ein Bereich sein, in dem der DAAD die Alumniarbeit unterstützt. Seit dem Sommer 2007 gibt es an der Universität Leipzig einen weiteren Bereich, der sich der Alumniarbeit für deutsche Absolventen widmet – das Alumni-Büro. Damit existieren zwei unabhängige zentrale Stellen, die miteinander kooperieren. Gemeinsam wurde zum Beispiel 2007 das neue Internetportal gestartet, das Sie für Ihre Kontakte zur Universität und zu anderen Alumni nutzen können. LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Alma Mater „Leipzig Alumni International“ beim Alumnitreffen im Juni 2009 Ulrike Renker 2009 feiert die Universität Leipzig das 600-jährige Jubiläum der Universitätsgründung. Im Rahmen des Festprogramms veranstaltet die Universität vom 5. bis zum 7. Juni 2009 ein erstes zentrales Alumni-Treffen. Das Netzwerk der internationalen Alumni, „Leipzig Alumni International“ (LAI), beteiligt sich am Alumnitreffen und wir würden uns freuen, Sie dazu in Leipzig begrüßen zu dürfen. Als Auftakt zum Alumnitreffen möchten wir Sie am Freitag, den 5.6.2009, in die „Moritzbastei“ (mb) einladen. Sie werden sich an den ehemaligen Studentenclub bestimmt noch erinnern! Dort können Sie Kommilitonen aus Ihrer Studienzeit, Hochschullehrer und Vertreter des Auslandsamts treffen. Für Essen und Getränke werden wir sorgen. Neben dem Wiedersehen von Freunden und Bekannten und dem gemeinsamen Essen möchten wir Sie einladen, sich an der kulturellen Gestaltung des Abends zu beteiligen. Wir würden uns zum Beispiel freuen, wenn eine der Ländergruppen auftreten würde. Wenn Sie sich beteiligen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf ([email protected]). Weitere Programmpunkte des Wochenendes sind Führungen über den neuen Universitätscampus am Augustusplatz, Besuche der Wohnheime, Besichtigungen verschiedener Museen und Sammlungen der Universität und der Stadt. Die Fakultäten organisieren Veranstaltungen, bei denen Sie auch ehemalige und gegenwärtige Dozenten der Universität treffen oder neue Kontakte knüpfen können. Im Rahmen des „Campustags“, der parallel auf Der Oberkeller der Moritzbastei wird Veranstaltungsort des internationalen Alumni-Abends am 5.6.2009 sein. dem Augustusplatz (früherer Karl-Marx-Platz) stattfindet, können Sie sich einen Überblick über alle Einrichtungen der Universität Leipzig verschaffen. Weitere Informationen zum Programm des Alumni-Treffens finden Sie im Internet unter: www.uni-leipzig.de/international/alumni Leider war es uns nicht möglich, eine vollständige finanzielle Unterstützung unserer ausländischen Teilnehmer zum Alumni-Treffen 2009 zu erreichen. Wir können aber einen Reisekostenzuschuss des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) in Höhe von je 150,00 Euro für die ersten 200 internationalen LAI-Mitglieder anbieten, die sich am 5. bzw. 6. Juni 2009 in Leipzig zum Alumnitreffen registrieren lassen. Wenn Sie diese Unterstützung in Anspruch nehmen möchten, bringen Sie zur Registrierung am 5. Juni 2009 am AlumniTreffpunkt in Leipzig Ihre Reiseunterlagen oder Kopien Ihrer Reiseunterlagen mit. Nähere Informationen zur Registrierung am Alumni-Treffpunkt vor Ort finden Sie ab Mitte Mai im Internet unter: http://www.zv.uni-leipzig.de/studium/alumni/ alumni-treffen-2009 Für weitere Fragen stehen wir Ihnen unter der Emailadsresse HYPERLINK "mailto:lai@ uni-leipzig.de" [email protected] gern zur Verfügung. Herzliche Grüße aus Leipzig sendet Ihnen Leipzig Alumni International Projektleitung Weitere Informationen für internationale Alumni zum Alumnitreffen vom 5.6.2009 bis 7.6.2009: www.uni-leipzig.de/international/alumni Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr 2009 der Universität Leipzig: www.sechshundert.de 5 Alma Mater „Lehrreiche Jahre und eine sehr gute Ausbildung“ Alumna und Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt erste deutsche Ehrendoktorwürde entgegen Der folgende Beitrag ist im Uni-Journal 4/2008 erschienen. Tobias D. Höhn und Jörg Aberger allem auch für die Art, wie sie ihre Arbeit mache. In der Presse werde ihr oft das Attribut „Physikerin“ verliehen. Dies unterstreiche die naturwissenschaftliche Arbeitsweise, die die Bundeskanzlerin pflege. Dazu gehöre das sorgfältige Recherchieren der Ausgangslage und der Randbedingungen, das Wissen um die Strukturen, Besonnenheit und Unaufgeregtheit sowie das beharrliche Verfolgen der Ziele. „Diese Prägung haben Sie in den Jahren Ihres Studiums der Physik an der damaligen Karl-Marx-Universität in Leipzig von 1973 bis 1978 erfahren“, so Butz. Der Dekan unterstrich, dass die Fakultät die Verleihung der Ehrendoktorwürde nicht an die Amtsinhaberin, sondern vielmehr an die Person Angela Merkel beschlossen habe. Der Dekan der Fakultät für Physik, Prof. Dr. Tilman Butz (r) verliest den Urkundentext der Ehrenpromotion für die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (M, CDU) im Beisein des Rektors der Universität Leipzig, Prof. Dr. Franz Häuser. „Ein kleines Stück in meinem Herzen werde ich immer für die Alma mater in Leipzig haben.“ – Tief bewegt nahm Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Anfang Juni die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig entgegen. Die Fakultät und die Universität würdigten die besonderen Verdienste der Alumna um das Fachgebiet Physik und dessen Reputation, die sie sich durch ihren Einsatz für den Schutz der Umwelt sowie für Demokratie und Menschenrechte erworben hat. „Es ist ein bewegendes Ereignis, einen Ehrendoktor von der eigenen Universität zu bekommen, von der Hochschule, an der man studiert hat“, sagte Merkel vor rund 250 Ehrengästen im Alten Rathaus. Von 1973 bis 1978 hatte die Bundeskanzlerin an der damaligen Karl-Marx-Universität Physik studiert und ihr Diplom gemacht. „Ich habe mich damals bewusst für Leipzig entschieden, weil ich von zu Hause fort wollte“, erinnerte sich die Spitzenpolitikerin in ihrer Dankesrede. Für sie erwies sich Leipzig als wahrer Glücksgriff: „Ich habe hier eine sehr gute fachliche Ausbildung erhalten“, bedankte sie sich rückwirkend bei ihren Professoren. Einige ihrer Lehrer wie Prof. Dr. Werner Holzmüller, Ehrensenator der Universität Leipzig, nahmen am Festakt teil. Dass diese Ausbildung auch im internationalen Vergleich habe standhalten können, habe 6 sich in späteren Jahren während ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaft der DDR gezeigt, wo sie 1986 promoviert wurde. Sie habe schöne, wichtige und lehrreiche Jahre in Leipzig verbracht, erklärte die Bundeskanzlerin. In der sächsischen Metropole habe sie auch zu Zeiten des Sozialismus immer eigenständige und frei denkende Menschen getroffen. Die Universität selbst sei stets von großen Persönlichkeiten geprägt gewesen und lebe nach wie vor ihr Motto „Aus Tradition Grenzen überschreiten“. Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Franz Häuser, verwies darauf, dass Angela Merkel das scheinbar Unmögliche möglich gemacht habe, indem sie als eine in der DDR aufgewachsene Frau zur Bundeskanzlerin des wiedervereinten Deutschlands gewählt wurde. „Wir in der Universität Leipzig sind unbescheiden genug und ergänzen den biografischen Ausflug um den Hinweis, eine in der DDR aufgewachsene Frau mit dem Physik-Diplom der Universität Leipzig.“ Häuser äußerte die Hoffnung, die Bundeskanzlerin auch zum 600-jährigen Jubiläum der Alma mater im kommenden Jahr begrüßen zu können. Der Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Prof. Dr. Tilman Butz, erklärte, Merkel bekomme den Ehrendoktortitel vor Solana: Analytische Fähigkeit, Charme und Kompetenz Als Laudator erklärte EU-Generalsekretär Javier Solana de Madariaga, es gebe in der europäischen Politik nur sehr wenige Menschen, die er so schätze wie Angela Merkel. „Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir beide in der Physik angefangen haben und in der Politik gelandet sind“, meinte der Physikprofessor. Während er die analytischen Fähigkeiten von Merkel sehr schätze, seien die Menschen oft vom Charme und der Kompetenz der Bundeskanzlerin begeistert. Ihre guten englischen und russischen Sprachkenntnisse hätten es ihr zudem ermöglicht, mit US-Präsident George W. Bush und dem früheren russischen Präsidenten Wladimir Putin in deren Muttersprachen zu kommunizieren. Besonders zu würdigen sei die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands im vergangenen Jahr, die eine der besten Ratspräsidentschaften überhaupt gewesen sei. Besonders verdient gemacht habe sich die Bundeskanzlerin im Ringen um das Werk, das heute als Lissabon-Vertrag bekannt sei. Solana attestierte der Bundesrepublik, dass sie dem System der Europäischen Union Stabilität verleihe. „Und Angela Merkel verkörpert diese Rolle Deutschlands im europäischen Integrationsprozess ganz persönlich“, erklärte der Diplomat. Jung: „Ein guter Tag für Leipzig“ „Es ist ein guter Tag für Leipzig“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung und bezeichnete LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Leipziger Allerlei die Geehrte als „Sympathieträgerin allerhöchsten Ranges“. Selten sei eine Ehrenpromotion so publizitätsträchtig und gleichzeitig so unumstritten gewesen wie diese. Aus keiner Fraktion habe er auch nur ein „Grummeln“ gehört. Und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich fügte hinzu: „Frau Dr. Merkels Aufgaben sind mit jeder Station komplexer geworden. Sie hat aber immer die Übersicht gewahrt.“ Dies sei auch Folge des Studiums an der Universität Leipzig. Die sächsischen Absolventen seien gerade im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften begehrt, schloss Tillich. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung durch den Universitätschor unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm. Die Choristen trugen Johann Sebastian Bachs „Der Geist hilf unser Schwachheit auf“ (BWV 226) vor, eine Motette für zwei Chöre aus den Festmusiken zu den Leipziger Universitätsfeiern. Aus der Dankesrede von Dr. Merkel: „Es waren für mich – ich habe das immer wieder gesagt – schöne, vor allem sehr lehrreiche, wichtige Jahre, an manches erinnert man sich nicht mehr ganz genau, aber ich weiß und bin mir sehr sicher, dass ich eine gute, sehr gute fachliche Ausbildung erhalten habe, nicht nur deshalb, weil mir das Studieren manchmal sehr schwer gefallen ist, die Anforderungen hoch waren, sondern weil sich das auch später in meiner Arbeit als Physikerin im Bereich der Quantenchemie immer wieder gezeigt hat – auch im Vergleich mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern. Dafür möchte ich den Hochschullehrern, die heute noch hier sein können, ein herzliches Dankeschön sagen. […] Ich freue mich, dass ich diese Ehrendoktorwürde erhalten habe, in einer Zeit am Anfang des 21. Jahrhunderts, in der die Bedeutung von Forschung, von Wissenschaft, von Erkenntnis für uns in Deutschland und in Europa mit Sicherheit eine zunehmende Tendenz hat. Wir sind nach dem Ende des Kalten Krieges, nach der Deutschen Einheit, aufgefordert, uns in einem völlig neuen internationalen Umfeld zu bewähren. Und für mich ist es eine wunderschöne Sache als Bundeskanzlerin immer wieder mit Leidenschaft die Frage von Wissenschaft, von Forschung, von Hochschulen und von Instituten mit nach vorne zu treiben, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass unser Bundespräsident Horst Köhler recht hat, wenn er sagt: ‚Wir müssen soviel besser sein, wie wir teurer sind.‘“ 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy am 3. Februar 2009 Im Jahr 2009 feiert die internationale Musikwelt den 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy (geb. am 03.02.1809), der heute als eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts angesehen wird. Ende August 1835 kam Mendelssohn Bartholdy mit 26 Jahren von Berlin nach Leipzig, um als Nachfolger des entlassenen Christian August Pohlenz die Stelle als Gewandhauskapellmeister anzutreten. In seinen 12 Leipziger Jahren bildete er das Orchester zusammen mit Ferdinand David zu einem leistungsstarken Klangkörper europäischen Ranges heraus. Anlässlich des Jubiläums geben sich in Leipzig während der Mendelssohn-Festtage 2009 (21.08. bis 19.09.) Weltstars der Klassik ein Stelldichein im Gewandhaus: das Gewandhausorchester unter der Leitung von Riccardo Chailly, Markus Stenz und Kurt Masur; die Kremerata Baltica, die Pianisten Katja und Marielle Labèque, das Beaux Arts Trio und das Emerson String Quartett sind nur einige, die in diesen vier Wochen zu erleben sein werden. Darüber hinaus wurden mehrere Komponisten gebeten, neue Werke zu schreiben, die sich auf Felix Mendelssohn Bartholdy und sein Schaffen beziehen: Mit drei Uraufführungen von Detlef Glanert, Sir Peter Maxwell Davies und Friedrich Haas werden die Mendelssohn-Festtage 2009 so auch einen zeitgenössischen Blick auf Mendelssohn werfen. Mendelssohn-Denkmal Nach 72 Jahren steht das etwa sieben Meter hohe Mendelssohn-Denkmal wieder in Leipzig. Es wurde am 18.10.2008 im Promenadenring gegenüber dem Hauptportal der Thomaskirche feierlich enthüllt. Drei Jahre dauerten die Arbeiten an der originalgetreuen Nachbildung, die von der Internationalen Mendelssohn-Stiftung initiiert worden war. Die Modelle der Figuren wurden anhand von Das neue Mendelssohn-Denkmal steht im Promenadenring gegenüber dem Hauptportal der Thomaskirche. Fotos angefertigt, die fotomechanisch ausgewertet worden waren. Das ursprüngliche Denkmal war von Werner Stein geschaffen und am 26.05.1892 auf dem Platz vor dem Alten Gewandhaus im Musikviertel enthüllt worden. Die Nationalsozialisten rissen das Denkmal aufgrund der jüdischen Wurzeln Mendelssohn Bartholdys am 09.11.1936 ab. Weltweit einzigartig: Das Mendelssohn-Haus erinnert an den Komponisten Mit dem Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße 12 verfügt Leipzig über eine Attraktion. Das spätklassizistische Gebäude aus dem Jahre 1844 ist als letzte und einzige Adresse Mendelssohn Bartholdys erhalten geblieben. Der Komponist lebte hier seit 1845 mit seiner Familie und starb in diesen Mauern am 04.11.1847. Heute beherbergt das Haus ein Museum. Mendelssohns Wohnung mit originalen Möbeln und autographen Dokumenten ist als authentischer Ort erlebbar. Jeden Sonntag um 11 Uhr finden traditionell Konzerte im Musiksalon statt. Weitere Informationen: www.gewandhaus.de/mendelssohn09 www.mendelssohn-2009.org www.mendelssohn-stiftung.de 7 Alumni weltweit lehrbücher, die staatlichen Abiturprüfungen in Deutsch sähen vielleicht etwas anders aus und vielleicht würden Deutschlehrerinnen in den Schulen Deutsch ein bisschen anders unterrichten als sie es heute tun. Wenn auch in Miniformat, der Leipziger Geist lebt in Estland weiter. Grüße aus Estland Wolfgang Hesse schreibt in „Deutsch perfekt“ (8/2008), dass Deutsche große Probleme mit dem Kartenschreiben haben. Die deutsche Sprache sei ein bisschen kompliziert und manchmal wüsste man nicht, was und wie man schreiben soll, und ob das, was man schreibt, auch richtig ankommt. Uns plagten ähnliche Zweifel. Und so haben wir beschlossen, uns gegenseitig zu befragen. Die Fragen, die wir uns stellten, sind: Was hat dir das Studium in Leipzig gegeben? Inwiefern wäre dein Leben ohne diese Erfahrung anders? Die Antworten mögen im Nachhinein ein inniges Dankeschön an unsere liebe Alma Mater, an unsere LehrerInnen und ProfessorInnen, an unsere Freunde und KommilitonInnen sein. LAINE PAAVO (geb. RÜÜTEL) (Studentin an der Universität Leipzig 1972-1976) Was hat mir das Studium in Leipzig gegeben? – Vier sehr intensive Jahre, die meine Auffassung von der Welt nachhaltig geprägt haben. Zunächst natürlich das eingehende Studium der deutschen Sprache und Literatur mit allem, was dazu gehörte, unter anderem mit der Verleihung des akademischen Titels DiplomGermanist. Doch für nicht weniger wichtig halte ich das bereichernde Nebeneinander und Miteinander von einheimischen und ausländischen Studierenden. Mit großer Wärme denke ich zurück an die Zimmernachbarinnen Sofie und Elke im Wohnheim „Straße des 18. Oktober“, an die gesamte Studiengruppe des Faches Kunstgeschichte, an Ingetraud, Ina, Martina, Annett, Steffen und andere, mit denen mich eine jahrelange enge Freundschaft verband, aber auch an MitstudentInnen aus Russland, der Ukraine, Polen, Kuba und Syrien in unserer Seminargruppe sowie an all die anderen Studierenden aus aller Welt, die unter der künstlerischen Leitung von Hans Thomas im Ensemble Solidarität Lieder und Tänze aus ihren Ländern vortrugen und auch uns vieles beibrachten. Am schönsten waren die Wochenendproben in einem kleinen Thüringer Städtchen, wo wir für die Auftritte bei einem kommenden Folklorefestival, im Fernsehen – einmal auch zusammen mit Dean Reed – oder bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1973 in Berlin probten. Mit dem Ensemble verband mich vielleicht noch 8 Laine Paavo M.A. Deutschlektorin im Sprachenzentrum an der Universität Tallinn ein besonderer Faden, mit Hans Thomas, der mich bei unseren Begegnungen daran zu erinnern pflegte, hätte seine Mutter es mit dem Verlassen dieses Landes nicht so eilig gehabt. So kann ich sagen, dass in die Leipziger Zeit auch meine Weltfindung fällt. Leipzig war anders als Estland: Die Sonne, wenn sie schien, war heißer, der Wind, wenn er wehte, war stärker, die Winter waren milder, die Luft roch nach Braunkohle und nicht nach Moor und Wiese, und im Wald wuchsen auch andere Bäume als Birken und Fichten. Ich kam aus Estland, das Studium in Tartu lief im Großen und Ganzen nach denselben Regeln wie woanders in der Sowjetunion. Wir waren es gewohnt, Fakten auswendig zu lernen und sie bei der Prüfung zu reproduzieren. Fehler wurden geahndet. Aus Angst, sie zu machen, saßen wir oft still da und hofften darauf, dass der Unterricht möglichst schmerzlos vorbei sein möge. Hier in Leipzig war plötzlich vieles anders – gefragt war die aktive Mitarbeit. Nach und nach begann die Mitarbeit in den Seminaren richtig Freude zu machen. Wir Studenten wurden stets mit Ernst und Respekt behandelt. Die Fehler, die wir machten, gehörten notwendigerweise zum Lernen und wurden daher toleriert. Mir fällt ein Seminar der so genannten „roten Fächer“ ein, das die ganze Seminargruppe verschwänzt hatte. Unser Dozent meinte im nächsten Seminar lediglich: „Leute, wir haben uns letztens verfehlt.“ Und das hat gewirkt. Wir, die wir aus verschiedenen Ländern kamen, und unterschiedliche Mentalitäten, Ansprüche und Anschauungen mit uns brachten, waren sicher keine sehr „pflegeleichten“ StudentInnen. Doch unsere Dozenten, Dr. K.-H. Höfer, Dr. sc. H. Dahlke, Hr. J. Wenzel, Dr. M. Schröder, Dr. G. Heine, Fr. Lehmann, Fr. Knipper u. a. begleiteten uns mit solch einem persönlichen Engagement durch das Studium, dem ich früher und später in meinem Leben selten wieder begegnet bin. Was wäre in meinem Leben ohne diese Erfahrung anders? – Sicher vieles. Ich hätte meine KommilitonInnen und DozentInnen und meine Uni hier in meinem Heimatland und es gäbe vielleicht viel mehr sichtbare und unsichtbare Fäden, die mich mit dem pädagogischen Denken und der pädagogischen Praxis hier verbinden würden. Andererseits gäbe es in den Schulen vielleicht etwas andere Deutsch- VIIVI LEIBUR (Studentin an der Universität Leipzig 1972–1976) Die Bedeutung des Studiums in Leipzig für mich? Groß. Sehr groß sogar. Es sind viele Fäden, die mich heute noch mit Leipzig verbinden. Sollte ich nun aus der Riesenmenge zum Thema „Studium in Leipzig“ nur ein Stichwort auswählen, wäre dies Hintergrund. Das Studium im Ausland hat für mich eine neue Dimension eröffnet und eine reichhaltige Vergleichsbasis geschaffen, d. h. einen Hintergrund, vor dem ich das mir bis dahin Vertraute und Selbstverständliche hinterfragen, neu sehen und einordnen konnte. Eine der wesentlichsten Erkenntnisse lieferte, wie nicht anders zu erwarten, die Sprache, der Hauptgegenstand unseres Studiums. Während wir die deutsche Sprache als einen lebendigen Organismus in stetem Wandel erlebten, der immer bestrebt ist, den Kommunikationsbedürfnissen der Gesellschaft zu entsprechen, dachte ich an meine von einer knappen Million Menschen gesprochene und verstandene Muttersprache, die in ständiger Gefahr schwebte, aus neu entstehenden Kommunikationssphären ausgeschlossen und verdrängt zu werden, und mithin verstärkt auf die sprachpflegerische Aktivität von PhilologInnen und/oder SchriftstellerInnen angewiesen war. Eine weitere wichtige Quelle für neue Erkenntnisse waren die Lehrerpersönlichkeiten, die ich an der Universität und am Herder-Institut kennen lernen durfte. Ich hatte das Gefühl, als Partnerin oder jüngere Kollegin behandelt zu werden, mit der man Fachliches bespricht. Wäre ohne Leipzig etwas anders gewesen? Ich bin, und wäre höchstwahrscheinlich auch ohne das Studium in Leipzig, Lehrerin geworden. Allerdings lag in Leipzig mein Hauptaugenmerk auf der Sprachwissenschaft und so galt es, in den folgenden Jahren einiges im didaktisch-methodischen Bereich nachzuholen. Darum wurde ich unter anderem noch einmal Studentin (Psychologie) und musste mit Wehmut feststellen: ich vermisse Leipzig. Viivi Leibur, M.A. Sprachkursorganisation, Deutsches Kultur institut/Goethe-Institut Tallinn LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Alumni weltweit Grüße aus Jamaika Mein Name ist Mario O. Castillo Rangel. Ihr Brief erinnert mich an die schönen Zeiten, als ich an der Universität Leipzig, die damals noch Karl-Marx-Universität hieß, als Doktorand studierte (1984-88). Im letzten Jahr meines Studiums wechselte ich an die Friedrich-SchillerUniversität Jena und habe dort 1988 meine Dissertation über die englische Lehrplangestaltung im Bereich Wissenschaft und Technik abgeschlossen. Bereits vor meinem Promotionsstudium in Deutschland hatte ich in Kuba an verschiedenen Bildungseinrichtungen die englische Sprache unterrichtet. Nach der Zeit in Leipzig und Jena kehrte ich nach Kuba zurück und arbeitete in Havanna als Lehrer und Übersetzer für Englisch und Deutsch und war viele Jahre als Dozent an verschiedenen höheren Bildungseinrichtungen tätig, hauptsächlich an der Technischen Universität, der Medizinischen Hochschule und der Fremdsprachenfakultät der Universität Havanna. Nach und Muss das Ding weg? Dan Large, Austauschstudent an der Universität Leipzig im Fachbereich Politikwissenschaft 2003-2004 Als ich im September 2003 in Leipzig ankam, war ich ein einfacher, englischer Austauschstudent, dem Ostdeutschland komplett fremd war. Ich konnte kaum ein Wort Deutsch. Dies galt es zu ändern. Leipzig hat in mir etwas geweckt. Vom Hauptbahnhof zur Pension in Reudnitz fuhr ich mit der Tram 7 – eine der alten Linien: Augustusplatz, die Post, Dresdner Straße, Gerichtsweg. Ich dachte immer: „So sieht also eine ostdeutsche Stadt aus.“ Von außen betrachtet erschien sie mir unfreundlich, kalt und abweisend. Eine Stadt gebaut aus Beton und Stahl. Verrat an der stolzen Architekturgeschichte dieser Stadt. Wie man seine Meinung doch ändern kann! Das einschneidende Erlebnis hierfür war ein Besuch in der „Runden Ecke“. Das Gebäude, in dem 40 Jahre lang die Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit ihren Sitz hatte, beherbergt heute die Gedenkstätte „Museum in der Runden Ecke“. Zum ersten Mal spürte nach verlor ich jedoch meine Kontakte nach Deutschland, besonders wegen der politischen Ereignisse und der Schwierigkeiten, die reisewillige Bürger von Kuba immer noch haben. Im Jahr 2000 reiste ich zu akademischen Aufenthalten ins Ausland. An der Los Andes University in Mérida, Venezuela, gab ich Kurse in Fachenglisch, und am United Theological College in Kingston, Jamaika, unterrichtete ich Spanisch. Nach meiner langen und erfolgreichen Arbeit in Kuba, entschied ich mich schließlich, in Jamaika zu leben. Dort arbeite ich seit fünf Jahren an der Northern Caribbean University in Mandeville. Derzeit unterrichte ich als Dozent der Abteilung English and Modern Languages in den Fächern Linguistik, Literaturwissenschaft und Sprachpraxis. Außerdem bin ich Redaktionsassistent der Zeitschrift Medical Journal of the West Indies und arbeite seit 2000 für das Marburger Institut für C-Studien in Deutschland, unter anderem als Übersetzer. In meiner Forschungsarbeit beschäftige ich mich mit Themen der Sprachverwendung in vier verschiedenen Sprachen (Spanisch, Englisch, Deutsch und Französisch) und mit verschiedenen linguistischen Themenfeldern, v. a. Pragmatik, Sozio- und Psycholinguistik. ich, wie die Geschichte dieser Stadt zum Greifen nahe war. Die gemischten Baustile Leipzigs ergaben plötzlich nicht nur einen Sinn für mich, sondern fügten sich gedanklich zu einem einzigartigen Mosaik der wechselhaften Geschichte dieser Stadt zusammen. Dieser Artikel soll eine Frage aufwerfen, die der Rektor unserer Alma Mater vielleicht nicht unbedingt hören möchte: „Hätten Haupt- und Hörsaalgebäude überhaupt umgebaut werden müssen?“ Walter Ulbricht soll einmal gesagt haben: „Das Ding muss weg“, in Bezug auf die Universitätskirche am Augustusplatz. Hätte die Uni so etwas auch sagen sollen? Wieso wurden die Unigebäude der ehemaligen DDR so kritiklos umgebaut? Als ich im September dieses Jahres am Augustusplatz saß, betrachtete ich die umgestaltete Umgebung. Der Rohbau des neuen Paulinums stand stolz und erhaben da. Das Karl-MarxRelief war weg. Dabei fragte ich mich: „Ist die Bedeutung auch abgerissen worden, oder hat sie sich einfach nur verändert?“ In Berlin gab es viel Streit und Zweifel über das Fortbestehen des Palastes der Republik. Soll die Vergangenheit abgerissen werden, um die Vergangenheit wieder aufzubauen? Mir scheint, dass dabei etwas Entscheidendes verloren geht, denn bedeutet es nicht auch, die Lehren der DDR-Zeit zu vergessen, aus den Ich freue mich darüber, dass Sie mich eingeladen haben, Mitglied bei LAI zu werden. Die Zeitschrift von Leipzig Alumni International habe ich schon bekommen. Danke vielmals dafür. Ich habe die Absicht, Deutschland bald zu besuchen, und vielleicht komme ich dann bei Ihnen vorbei und werde die Goethestraße einmal wiedersehen. Herzliche Grüße aus Jamaika Dr. Mario O. Castillo Rangel gemachten Fehlern nicht mehr zu lernen? Mag sein, dass es auch andere Beispiele gibt. Am 4. Januar 1642 versuchte der englische König Charles I, mehrere Abgeordnete verhaften zu lassen. Ein Bürgerkrieg brach aus, Charles verlor seinen Kopf. Trotzdem haben wir heute außerhalb des Parlaments nur ein einziges Bronzestandbild von Oliver Cromwell als Erinnerung. Das Standbild Oliver Cromwells betrachtend, fühle ich, wie wichtig es ist, bedeutungsvolle Gebäude zu bewahren, so dass zukünftige Generationen die Meilensteine der Geschichte sehen können und nicht nur in Geschichtsbüchern darüber lesen. Ob die Uni Leipzig auch so denken sollte oder nicht, ist dabei persönliche Ansichtssache. 9 Alma Mater „Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften“ Im Jahr 2009 wird die Universität Leipzig ihr 600. Gründungsjubiläum begehen. Sie ist damit (nach Heidelberg) die zweitälteste Hochschule Deutschlands, die auf einen ununterbrochenen Lehrbetrieb zurückblicken kann. Vor allem aber spiegelt ihre Geschichte in einer kaum sonst zu entdeckenden Breite und Kontinuität die Entwicklung der Wissenschaften vom späten Mittelalter bis heute wider. Die Jubiläumsausstellung „Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften“ (9. Juli bis 6. Dezember 2009 im Alten Rathaus der Stadt Leipzig) erzählt auf knapp 1400 Quadratmetern mit rund 700 Exponaten die spannungsreiche Geschichte der Leipziger Universität von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Entwicklung der Wissenschaften, vor allem im Zeitalter der Aufklärung, und der damit verbundene Umbruch in der europäischen Geistesgeschichte, der unsere moderne Gesellschaft bis heute prägt, wurden bisher noch nie in dieser Breite in einer Ausstellung dargestellt. Im Zentrum des Interesses steht daher die Zeit der Aufklärung (spätes 17. und das 18. Jahrhundert), in der in vielerlei Hinsicht die Grundlagen der modernen Wissenschaften 10 gelegt wurden. Spätmittelalter, Renaissance, Reformation und Barock bilden die vorangegangenen Epochen, in die der Besucher am Beginn der Ausstellung eingeführt wird. Die Gründungsurkunde, Universitätszepter und -siegel, mittelalterliche Handschriften, Leipziger Frühdrucke, Briefe berühmter Gelehrter, Werke der bildenden Kunst u. a. vermitteln einen Eindruck vom universitären und wissenschaftlichen Leben dieser Jahrhunderte, die in die Moderne führen. Das ihnen folgende Jahrhundert der Aufklärung bildet für viele wissenschaftliche Disziplinen den Anfang ihrer Entwicklung als Universitätsfach. So ist Leipzig die erste deutsche Hochschule, an der ein Lehrstuhl für Arabistik eingerichtet wurde. Das wird z. B. durch orientalische Handschriften und seltene Drucke dokumentiert. Andere heute selbstverständliche, damals sich aber erst allmählich herauskristallisierende Disziplinen bilden die Ökonomie, die Montanwissenschaft, die Chemie, die Literatur- und Sprachgeschichte, die Archäologie und die Kunstgeschichte. Überall haben Mitteldeutschland und speziell Leipzig maßgeblich Anteil an diesen Entwicklungen. Dafür stehen auch große Gelehrte von nationaler und internationaler Bedeutung, die hier ihre Heimat hatten oder zeitweilig wirkten: Gottfried Wilhelm Leibniz, Samuel von Pufendorf, Christian Thomasius, Christoph Wolff, Johann Christian Gottsched sind nur einige von ihnen. Ausgesuchte Exponate (Gemälde, Manuskripte, Drucke oder auch Erfindungen wie die Rechenmaschine von Leibniz) erschließen dem Betrachter die Biographie und das Werk dieser Persönlichkeiten. Leipzig und Sachsen waren auch Schauplätze oft heftiger Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der Aufklärung und deren aus verschiedenen weltanschaulichen Richtungen kommenden Gegnern. Solche Dispute zählen zu den weiteren Themen der Ausstellung. Der Beginn der modernen deutschen Literatur verknüpft sich mit Namen wie Lessing, Klopstock, Goethe und Schiller. Sie alle und viele andere, heute weniger bekannte Schriftsteller standen in Verbindung mit Leipzig: Sie lebten hier, sie studierten hier, sie fanden in der Buchstadt ihre Verleger. In der seitens der Forschung vernachlässigten Zeit um 1800 erlebte Leipzig eine Blüte des literarischen und kulturellen Lebens. Dafür stehen Namen wie Jean Paul, Johann Gottfried Seume, Christian Felix Weiße aber auch deutschlandweit gelesene Zeitschriften wie das „Journal für den Luxus und die Moden“. Die letzten Bemerkungen verweisen bereits darauf, dass der Besucher nicht nur mit der Universität im engeren Sinne vertraut gemacht wird. Das gesamte kulturelle Umfeld, das Leipzig als eine der bedeutendsten Städte des Alten Reiches im 18. Jahrhundert bieten konnte, soll dem Betrachter erschlossen werden und in seiner engen Verflechtung mit der Universität zur Darstellung gelangen: Leipzig war der Zentralort des deutschen Verlags- und Zeitschriftenwesens. Die Vermittlung und die Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgte über Periodika, die von Leipziger Gelehrten herausgegeben wurden. Dabei existierten bereits Zeitschriften, die für ein breiteres Publikum, zu dem auch Frauen gehörten, gedacht waren. Eine kaum zu überblickende Zahl von Sozietäten trug zur Entwicklung und Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse bei. Ein besonders spannendes Kapitel bilden die Salons, die in Leipzig lange vor Berlin entstanden und in deren Mittelpunkt geistreiche und weltläufige Frauen standen. Mit den Salons verbindet sich zwanglos der Blick auf den Adel. Auch wenn Leipzig zuerst eine Stadt des Bürgertums war, so übten doch einzelne Adlige kulturellen Einfluss aus und das nicht allein über die Salons. Von besonderer Bedeutung ist hier die schillernde Gestalt des Reichsgrafen Ernst Christoph von Manteuffel, der zehn Jahre in bzw. in der Nähe von Leipzig lebte und als Mäzen hervortrat. Naturalienkabinette und Sammlungen der bildenden Kunst stellen weitere Schwerpunkte der Exposition dar. Von besonderer Anziehung sind hier zahlreiche Exponate aus LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Alma Mater der großen Sammlung der Apothekerfamilie Linck: Tierpräparate, Fossilien (darunter auch gefälschte Stücke), Herbarien und anatomische Modelle gehören dazu. Kunstsammlungen wurden in Leipzig nicht unbedingt von Adeligen angelegt, wie in der Residenzstadt Dresden, sondern von Bürgerlichen, hauptsächlich von Kaufleuten. Die Ausstellung zeigt u. a. Gemälde, die einst Bestandteile jener Sammlungen waren. Das 18. Jahrhundert ist auch eine Epoche des Reisens. Reisen dienten entweder der geistigen Bildung oder der Entdeckung ferner Länder. Auch das ist ein Thema der Ausstellung. Von Dresden bzw. Leipzig ging u. a. die erste wissenschaftliche Afrikaexpedition Europas aus. Sie führte 1731 bis 1733 durch den Norden dieses Kontinents. Gezeigt werden u. a. Tagebücher, die von Expeditionsteilnehmern geführt wurden. Selbstverständlich findet auch das musikalische Leben der Stadt Beachtung. Im Mittelpunkt steht hier natürlich Johann Sebastian Bach, aber auch die Anfänge des Gewandhauses oder Kuhnau und Ort der technischen Erfindungen und der Herstellung verschiedenster Instrumente. Einen Höhepunkt bildet hier die Präsentation der Luftpumpe des Leipziger Instrumentenbauers und technischen Schriftstellers Jakob Leupold, die in ihren beeindruckenden Dimensionen nicht etwa mit den heutigen Luftpumpen am Fahrrad zu vergleichen ist. Eine Elektrisiermaschine steht für die Anfänge der Beschäftigung mit einer Energieform, die aus dem heutigen Alltagsleben überhaupt nicht mehr wegzudenken ist. Adam Hiller als Thomaskantoren vor und nach Bach finden Berücksichtigung. Leipzig steht für die Reform des deutschen Theaters, das hier erstmals seine modernen Formen entwickelt. Gottsched und die Neuberin sind in diesem Zusammenhang bis heute Namen von Klang. In ganz andere Bereiche wird der Besucher schließlich in den Abteilungen Technik und Montanwesen geführt. Leipzig war auch ein Das Thema Wissenschaftsgeschichte gewinnt durch die Auswahl ansprechender Exponate und deren Präsentation Leben und Anschaulichkeit. Dass die Grundlagen unserer Zeit in vielerlei Hinsicht auf die Epoche der Aufklärung zurückgehen, und dass Mitteldeutschland ein wichtiger Schauplatz dieser Entwicklung war, möchte die Ausstellung als Botschaft vermitteln. Alumni weltweit Festtage für Leipziger Mongolinnen und Mongolen von Sophie Sigusch, Studentin an der Universität Leipzig im Fachbereich Indologie, Mongolistik und Tibetologie Dr. Koppe (li.), Dr. Sven Poller (Mitte) und Kathrin Herbst (re.) feierten mit mongolischen StudentInnen die Absolvententage 2008 Wie es seit 2002 in jedem zweiten Jahre in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar üblich ist, feierten im September 2008 die mongolischen Alumni der deutschen Hochschulen die „Absolvententage 2008“. Diese Tatsache an sich ist keinesfalls verwunderlich, dennoch war es für mich – die ich zu der Zeit in Ulaanbaatar als Mongolistikstudentin ein Praktikum absolvierte – ein sehr außergewöhnliches Erlebnis. Vor allem das Treffen der Leipziger Alumni im bayrisch-rustikalen Brauhaus ist und wird mir sicher in langer, guter Erinnerung bleiben. Allein der Ort der Feierlichkeiten bot für die Veranstaltung einen sehr authentischen Rahmen. Als weitaus verblüffender empfand ich jedoch die versammelten Alumni selbst, die sich untereinander oder mit den Veranstaltern in fließendem Deutsch unterhielten. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Tsevelma Bartmunkh, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins Mongolisch-Deutsche Brücke (MDB). Dr. Svend Poller, Leiter des Akademischen Auslandsamtes, und Kathrin Herbst, damalige LAI-Projektleiterin, waren zu den Feierlichkeiten der Absolvententage angereist. Zur Unterstützung auf kultureller und sprachlicher Ebene nahm außerdem Herr Dr. Koppe vom Institut für Mongolistik der Universität Leipzig an der Absolventenveranstaltung teil. Umgebung und Gespräche waren also in ihrer Art sehr kurios für eine mongolische Hauptstadt. Derartiges zu erleben, darauf war ich als Praktikantin in der Mongolei nicht vorbereitet gewesen! Nach den ersten Begrüßungsreden kündigte Dr. Poller das Jubiläum zum 600. Geburtstag der Universität Leipzig in diesem Jahr an. Mit einer bilderreichen Präsentation verwandelte sich das Brauhaus zusehend in ein kleines Leipzig. Die ehemaligen mongolischen Studentinnen und Studenten erinnerten sich – durch die Fotos und Informationen über die Stadt angeregt – an die alten Studentenzeiten. Viele schienen Leipzig besser zu kennen als ich, obwohl ich gerade hier meine Studienzeit verbringe! Der Höhepunkt des Tages war die Ankündi- gung einer Einladung der Universität Leipzig, überbracht durch Dr. Poller. Im Juni 2009 sollen 20 der mongolischen Alumni zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Leipzig willkommen geheißen werden. Mit allerlei Präsentationen, Stadttouren, Ausstellungen und Besichtigungen will die Universität ihre Kontakte in die Mongolei besonders ehren, denn hier besteht seit über 50 Jahren eine rege Verbindung. Mit der darauffolgenden großen Freude auf mongolischer wie deutscher Seite wurden die „Absolvententage 2008“ im Brauhaus bei einem Stammtisch gesellig beendet. Leipzig hat sich mit großer Sicherheit für die meisten der Alumni stark verändert. Das momentan entstehende Universitätshauptgebäude ist dafür nur ein Beispiel. Es sind außerdem die vielen langsamen, stetigen Veränderungen, die einem Ansässigen kaum wirklich bewusst werden. Ich freue mich in diesem Sinne sehr auf die im Juni erwarteten mongolischen Alumni, darauf, aus ihrer Erinnerung über das alte Leipzig zu hören, und besonders darauf, mit ihnen die Stadt neu zu entdecken. Auf ein baldiges Wiedersehen! 11 Alma Mater 5 3 6 9 4 1 7 8 2 10 Leipziger Perlen – Die Skyline Andreas Schmidt (LTM GmbH) Der folgende Beitrag erschien in der Ausgabe 3/2008 von „NÄHER>dran“, einer Publikation des Leipzig Tourist Service e. V. Wer über Leipzig blickt, entdeckt viele markante Gebäude. Aber um welche handelt es sich eigentlich? 2) Reformierte Kirche Der 1896–99 nach Plänen der Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer ausgeführte Kirchenbau ist ein markantes Zeugnis des His torismus. Der oben acht seitige Turm ist 67 m hoch. 1) Löhrs Carré Der moderne Gebäudekomplex zwischen Löhrstraße und Nordstraße wurde 1992–96 für die Sparkasse Leipzig und die Landesbank Sachsen errichtet. Aus der Basiszone hebt sich ein 18-geschossiger Hochhauskörper heraus. 4) Thomaskirche Sie entstand 1212–22 zunächst im romanischen Stil und wurde im 15. Jh. zur dreischiffigen Hallenkirche umgebaut. Der weithin sichtbare Turm erhielt seinen achteckigen Oberbau 1537 und die Barockhaube 1702. Die Thomaskirche ist Heimstätte des Thomanerchors, der 1723–50 von Johann Sebastian Bach geleitet wurde. 5) Bundesverwaltungsgericht Das ehemalige Reichsgericht wurde 1888–95 nach Entwürfen von Peter Dybwad und Ludwig Hoffmann errichtet. 6) Neues Rathaus Es wurde 1899–1905 von Hugo Licht auf den Grundmauern der ehemaligen Pleißenburg erbaut. Bei dem 114 m hohen Turm handelt es sich um den höchsten Rathausturm in Deutschland. 3) The Westin Leipzig Das 29-geschossige Hotel hat eine Höhe von 96 m und wurde 1978–81 durch die Kajima Corporation Tokio als Hotel Merkur gebaut. Das heutige The Westin verfügt über 436 Zimmer. Vom Restaurant „Falco“ in der 27. Etage bietet sich ein beeindruckender Panoramablick. 12 7) Nikolaikirche Leipzigs größte Kirche wurde 1165 gegründet und 1513–25 zur spätgotischen Hallenkirche umgebaut. Den Innenraum gestaltete Johann Friedrich Dauthe 1784–97 im frühklassizistischen Stil um. Diese Umgestaltung gilt als eine der bedeutendsten Raumschöpfungen des deutschen Klassizismus. Der Kirchturm ist 75 m hoch. LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe 11 Leipziger Allerlei 10) Opernhaus Leipzig Die Geschichte der Leipziger Oper reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Nachdem das historische Opernhaus im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, ließ die Stadt Leipzig 1960 ein modernes Haus errichten, in dem heute 1265 Zuschauer Platz finden. Dank seiner festlichen Atmosphäre im Originalstil der Erbauungszeit besitzt die Oper Leipzig noch immer ein besonderes Ambiente. 0 8) Kroch-Haus Es wurde 1927–29 von German Bestelmeyer für das Bankhaus Kroch errichtet. Das elfgeschossige Gebäude war das erste Hochhaus in Leipzig. Die Glockenmänner schlagen Leipzigs Stunde und stellen Vater (rechts) und Sohn dar. Sie wurden dem Uhrturm auf dem Markusplatz von Venedig nachempfunden. Unter ihnen befindet sich die lateinische Inschrift „Omnia vincit labar“ (Arbeit überwindet alles). Punkte sollten durch Hochhäuser betont werden. Entsprechend dieser Planung errichtete Otto Paul Burghardt 1929 das im Mittelteil 13-geschossige Turmhaus. 13) Russische Gedächtniskirche St. Alexej Golden strahlt die Zwiebelkuppel der Kirche, die 1912/13 aus Anlass der Hundertjahrfeier der Völkerschlacht zu Ehren der 22.000 russischen Gefallenen errichtet wurde. Vorbild war die Moskauer Himmelfahrtskirche von 1532. 11) City-Hochhaus Das 142 m hohe Gebäude wurde 1968–72 nach Entwürfen von Hermann Henselmann als Sektionsgebäude der Universität errichtet. Bis 2001 erfolgte der Umbau zum privaten Bürogebäude. In der 29. Etage befindet sich mit dem „Panorama Tower“ das höchste Restaurant Mitteldeutschlands (110 m). 12) Europa-Haus Der Generalbebauungsplan der Stadt sah 1929 vor, die Ringstraße um das Zentrum zur „Ring-City“ auszubauen. Die markanten 14) Völkerschlachtdenkmal Das monumentalste Denkmal Europas entstand nach einem Entwurf von Bruno Schmitz und wurde am 16.10.1913 eingeweiht. Das Monument ragt 91 m in die Höhe. Vom Sockel bis zur Aussichtsplattform sind es 501 Stufen. 9) Wintergartenhochhaus Mit 95 m Höhe ist das 1969–74 errichtete Wohnhaus das dritthöchste Gebäude Leipzigs. Im 30-geschossigen Hochhauskörper befinden sich 208 Wohnungen. Das Signet der Leipziger Mustermesse MM strahlt als Leuchtwerbung über der Stadt. 13 Alumni weltweit Ein Wiedersehen mit Leipzig nach vielen, vielen Jahren Christiane Jentzsch, Studentin an der KarlMarx-Universität Leipzig von 1975 bis 1981 in den Fachbereichen Mathematik und Wirtschaftswissenschaften So erreichten wir am Freitagnachmittag Leipzig unser Gästehaus im Täubchenweg. Überraschung: Es gab einen Brief und eine kleine Aufmerksamkeit von der Universität (Leipzig Alumni International) – das war nett und ist sehr gut angekommen. Vom Täubchenweg aus kann man den „Weisheitszahn“ nicht übersehen und wir machten uns auf den Weg dorthin. Der Fahrstuhl brachte uns auf die Aussichtsplattform des ehemaligen Uni-Riesen (heute City-Hochhaus genannt, Anm. der Redaktion). Der Anblick war faszinierend, die Innenstadt, der Hauptbahnhof, die Straße des 18. Oktober, der Bayerischer Bahnhof, … Im Park am Opernhaus: Prof. Cairo (links) und Prof. Fundora Leipzig, Fichtestraße 28 – das war von 1960 bis 1996 die Adresse des Institutes für tropische Landwirtschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig. Als Beitrag zur 600-Jahr-Feier der Universität wird im Engelsdorfer Verlag eine Broschüre über die Geschichte des Institutes erscheinen, herausgegeben vom Verein „Institut für tropische Landwirtschaft Leipzig e. V.“. Ausgestattet mit diesen Informationen machten wir uns Anfang November auf den Weg, um Leipzig einen Besuch abzustatten. Wir, das heißt Prof. Onelio Fundora und Prof. Pedro Cairo Cairo von der Universität Santa Clara in Cuba, mein Mann und ich. Unsere kubanischen Gäste haben wir in Rostock abgeholt, wo sie für einige Wochen an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität eingeladen waren. 14 Wieder auf dem Boden (der Realität) angekommen, spazierten wir durch die Innenstadt und landeten im Barfußgässchen – der Leipziger Kneipenmeile sozusagen. Das Restaurant „Varadero“ gibt es dort schon seit 1977. Das Personal spricht deutsch, kann allenfalls die spanische Speisekarte präsentieren. Von dort ging es weiter zum Hauptbahnhof. Angesagt waren „Lichterfest“ und Shopping bis 24 Uhr. Also: Lasershow angucken, PCZubehör shoppen und etwas essen. Überraschung an der Rolltreppe – wir treffen ehemalige Kommilitonen und verabreden uns für Samstagabend zum Bowling. Am Sonnabend stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm … mit einem englischen Oldtimer-Bus, Baujahr 1965: Gohliser Schlösschen, Schillerhaus, Plagwitz, Stadion, DHfK (Deutsche Hochschule für Körperkultur), Altes Messegelände, das Gebäude des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Deutsche Bücherei (da werden auch die Dissertationen aufbewahrt), Völkerschlachtdenkmal (Pause), Musiker-Viertel, Universitätsbibliothek, Augus tusplatz … Danach war Mittagspause angesagt – Wenn wir schon einmal in Leipzig waren, dann sollte es auch Auerbachs Keller sein. Typisch deutsch mit Rouladen, Klößen und Rotkohl. Schon ein wenig müde warfen wir noch einen Blick auf die Thomaskirche und fanden uns nachmittags am Gewandhaus ein. Es waren gerade Mendelssohn-Bartholdy-Tage, die Orgel ist restauriert worden und der ehemalige Technische Leiter sprach bei einer Führung ausdauernd über die Geschichte des Gewandhauses (das bedeutete damals – kein Auditorium Maximum für die Universität). Der Abend endete in der Reudnitzer Brauerei in der Oststraße. Dort gibt es eine Bowlingbahn (Kugelhopf) und eine Brauereigaststätte (Hopfengarten), einen spannenden deutschkubanischen Bowling-Wettkampf und CountryMusik. Am Sonntagmorgen fuhren wir in die Fichtestraße, das Institut angucken. Es sah traurig aus. Seit 1996 steht es leer. Noch ein kurzer Blick in die Karl-Liebknecht-Straße, dann ging es in die Riemannstraße zum Brunch ins „El Latino“. Dort fühlten sich alle sehr wohl, fast wie in Cuba. Man kann sich gut unterhalten, alte Fotos und Ansichtskarten ansehen, noch einige Bekannte treffen – ein schöner Abschluss für das Wochenende in Leipzig. Sehr gern würden wir nächstes Jahr wieder nach Leipzig kommen, Anfang Juni zu Campus 2009 und dem Absolvententreffen. Falls das nicht realisierbar ist, werden wir uns gern an dieses Wochenende im November 2008 erinnern. Das war „unser“ Treffen in Leipzig. LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Alumni weltweit „Meine Uni Leipzig lob ich mir...“ Impressionen Prof. Dr. Lidia Golubenko (geb. Sacharowa), Germanistikstudentin an der Universität Leipzig 1967-1971 Oktober 1967: Im Zug Moskau-Ostberlin Der Eiserne Vorhang, das Echo der Stalinrepressionen in vielen sowjetischen Familien. Wir, nach langer Zeit die erste Gruppe von sowjetischen Studierenden (drei Mädchen und 22 Jungen) aus verschiedenen Universitäten und Hochschulen und aus unterschiedlichen Fachrichtungen, darunter fünf Studierende der Germanistik. Busfahrt Berlin-Leipzig. Die Entdeckung der Messestadt, Deutschprüfungen am HerderInstitut, meine Zulassung zum Germanistikstudium ins 2. Studienjahr. Die vier anderen Studierenden ziehen Journalistik vor. Die anderen machen Deutschunterricht am Herder-Institut, die Mädchen wohnen im Jenny-Marx-Wohnheim, strikte Einhaltung der strengen Heimordnung, Besuchszeit nur bis 22 Uhr, doch die Heimleitung war sehr nett und hilfsbereit. Dann die erste Lehrveranstaltung im zerbombten Gebäude, eine Vorlesung von Frau Prof. Braemer zur Literatur der deutschen Aufklä- rung. Die Reste des Unigebäudes nebst Kirche wurden später gesprengt. Die Leipziger mit Tränen in den Augen. Das erste Bild des Protestes: Polizisten mit Hunden, Festnahme der Protestierenden. Germanistikunterricht im 1. und 2. Stock des Franz-Mehring-Hauses. Im Erdgeschoss lag die Buchhandlung, eine Traumbuchhandlung. Die ausländischen Germanistikstudierenden wurden hervorragend betreut von Frau Dr. W. Leistner, Frau Dr. C. Hartinger und Frau Dr. M. Schröder. Die schönsten Vorlesungen und Seminare bei Prof. W. Fleischer, Prof. R. Große, Prof. W. Dietze, Prof. Träger und den Doktoren Heinemann, Dahlke, Werner, Schubert, Otto, Opitz, Nalewski, Hunger, Höfer... Die erste Jahresarbeit unter der Leitung von Prof. W. Fleischer zum Problem der deutschen Wortbildung und als Auszeichnung sein Lehrwerk „Die Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache“ mit der Widmung „Möge Ihnen, liebes Fräulein Sacharowa, Ihre gründliche Beschäftigung mit der deutschen Wortbildung auch in Zukunft noch manche Früchte tragen... Wolfgang Fleischer“. Diese „Früchte“ ernte ich immer noch, aber nunmehr an der Universität in Odessa, wo ich seit 1971 als Lektorin, Dozentin, Professorin, Leiterin des Lehrstuhls für Deutsche Philologie und seit über 20 Jahren als Dekanin der Fakultät für romanische und germanische Philologien arbeite, dazu noch als gewählte Stadträtin – bereits zum dritten Mal in Folge – und als Ausschussvorsitzende für Bildung und Wissenschaft in der Millionenstadt Odessa. Ach ja, nicht zu vergessen, 1970 lernte ich in Leipzig meinen späteren Mann kennen. Heute haben wir zwei erwachsene, Deutsch sprechende Kinder – Maxim, Chefarzt, Dr. med., Natalija, Dr. phil. an der Odessaer Universität. Die Leipziger Germanistenschule war eine der besten in Europa, gar in der Welt. Auf ein Wiedersehen mit meinem Leipzig freue ich mich! Ihre Prof. Dr. Lidia Golubenko (geb. Sacharowa) Das Leben in rauschenden Wipfeln Dr. Peter Otto, Institut für Biologie I/Bereich Spezielle Botanik an der Universität Leipzig und Susanne Rumpoldin Jeder, der schon einmal einen pochenden Specht im Gewirr der Äste aufzuspüren versuchte, kann die beachtliche Dimension und hohe Strukturvielfalt von Baumkronen nachempfinden. Einer übersichtlichen Bodenfläche steht in mitteleuropäischen Wäldern oft ein bis zu 40 m hoher Kronenraum gegenüber. Da der Homo sapiens nicht fliegen kann, haben zwar tausende Naturforscher den Waldboden betreten, aber nur wenige sind in den Kronenraum vorgedrungen. Das steht im krassen Widerspruch zur Erkenntnis, dass in Wäldern die größte Artenvielfalt und die komplexesten ökologischen Wechselbeziehungen in den Baumkronen bestehen. In den Kronen alter Bäume finden sich bis zu 200.000 physiologisch äußerst aktive Blätter, oft kommen unzählige Blüten und Früchte hinzu. Damit existiert im Kronenraum eine riesige, speziell für Tiere äußerst bedeutsame Nährstoffressource. Zartes Blattgewebe, Pollen, Nektar, eiweißund ölreiche Samen locken zum Besuch. Nicht zu vernachlässigen ist die Funktion der Krone als Zufluchts-, Überdauerungs- und Reproduktionsstätte von Tieren. Und auch die mikrobiellen Lebewesen in Baumkronen müssen Beachtung finden. Ein alter Baum zeigt eine auf den Waldboden projizierte Kronenfläche von 100 m². Die Gesamtfläche seiner Blätter aber beträgt bei Berücksichtigung von Oberund Unterseite bis zu 1000 m². Diese Blattfläche ist nicht nur ein gigantischer Staubfänger, sondern auch ein geeigneter Lebensraum für ein endloses Heer von Pilzen, Bakterien und Algen. Auch Äste und Zweige liefern einen wesentlichen Beitrag zur immensen Diversität des Lebens im Kronenraum. Die Erforschung der Baumkronen stellt wegen ihres biologischen Reichtums eine der letzten großen Herausforderungen für enthusiastische Taxonomen und Ökologen dar. Sogar Physiologen, Morphologen, Phytopathologen und Klimatologen lockt es in die Kronen. Als Ge15 Leipziger Allerlei burtsjahr der Kronendacherkundung gilt das Jahr 1928. Damals wurden in British Guyana anlässlich einer Expedition der Oxford University Beobachtungsplattformen in den Höhen des tropischen Waldes installiert. Diese Aktion blieb für die folgenden Jahrzehnte einzigartig. Erst Ende der 1970er Jahre entwickelte sich eine zielgerichtete und koordinierte Forschungstätigkeit. Einen besonderen Nimbus als Pionier der Baumkronenforschung genießt Donald Perry, der mit Hilfe von Seilen im Stil eines Bergsteigers die Wipfelregion der Wälder Costa Ricas erklomm. Auf weniger spektakuläre, sondern eher radikale Weise verschafften sich damals Insektenforscher Zugang zu den Tieren der Baumkronen. Sie versprühten dort Gifte, woraufhin Unmengen betäubter oder toter Insekten aus den Bäumen fielen, die der Wissenschaft bis dahin größtenteils unbekannt gewesen waren. Nicht nur neue Arten, sondern auch neue Gattungen und Familien konnten entdeckt werden. Mit zunehmendem Anspruch an die Forschung wurden die Methoden vervollkommnet. Luftschiffe gewährleisteten einen schnellen Ortswechsel, Baumkronenpfade, Seilbahnen oder Kräne eine permanente Untersuchung. Dem Einsatz von Kränen wird aktuell der Vorzug gegeben, da sie robust und vergleichsweise kostengünstig sind und weitgehend störungsfreie und langfristige Studien gewährleisten. Forschungskräne sind zurzeit in acht Ländern der Welt (Australien, Deutschland, Japan, Malaysia, Panama, Schweiz, USA, Venezuela) im Einsatz. Dabei spielt Deutschland mit drei Standorten eine maßgebliche Rolle. Neben stationär betriebenen Kränen im Solling/ Weserbergland und am Kranzberg bei Freising, ist in Leipzig ein auf Schienen fahrbarer Kran im Einsatz. Er dient der Erforschung der Baumkronen im Auwald, einem europäischen Laubmischwald, und wurde als „Leipziger Auwaldkran“ 2001 auf Initiative des Leipziger Botanikers Prof. Wilfried Morawetz (19512007) eingerichtet. 16 Das Projekt „Leipziger Auwaldkran – LAK“ Das Projekt „Leipziger Auwaldkran“ beruht auf einer Kooperation zwischen der Universität Leipzig, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig-Halle (UFZ) und der Stadt Leipzig. Es handelt sich um einen interdisziplinären Forschungsansatz, der Biologen, Forstwissenschaftler, Geographen und Klimatologen zusammenführt, wobei Wissenschaftler und Studierende von 20 Forschungseinrichtungen aus Deutschland und der Schweiz beteiligt sind. Die Untersuchungen zur Biodiversität wurden bzw. werden vor allem von der Universität Leipzig (Prof. W. Morawetz †, Prof. W. Reißer, Prof. M. Schlegel, Prof. W. Zimmermann), dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig-Halle (Dr. St. Klotz) sowie der Fachhochschule Bernburg (Prof. E. Arndt) durchgeführt. Dabei steht nicht die Suche nach möglichst vielen Arten im Vordergrund. Es geht den Wissenschaftlern vielmehr darum, die Lebensweise und die Habitatansprüche der vorgefundenen Organismen zu ergründen. Die Untersuchungsfläche des Leipziger Auwaldkrans liegt im nordwestlichen Auwald, am Rande des Naturschutzgebietes „Burgaue“. In ihrem Zentrum befindet sich ein 120 m langer Schienenstrang, auf dem ein 40 m hoher Kran montiert ist. Am Haken eines 45 m langen Auslegearms lassen sich verschieden große Gondeln befestigen, in denen die Wissenschaftler die Bäume vom Waldboden bis in die Wipfelspitzen untersuchen können. Die Untersuchungsfläche beherbergt 16 Gehölzarten mit insgesamt 906 lebenden Individuen. Alle Bäume wurden vermessen und nummeriert. Die höchsten erreichen etwa 35 m. Im Bestand dominiert die Gewöhnliche Esche, daneben wurden aber auch vor allem Stieleiche, Winterlinde und Bergahorn detailliert untersucht. Wissenschaftler vom Institut für Geographie der Universität Leipzig (Prof. H. Neumeister) führten Bodenanalysen und Reliefuntersuchungen durch. Außerdem wurden auch Daten zur Kraut- und Moosschicht, zum Auftreten von Baumkeimlingen und zu bodenbewohnenden Pilzen erhoben. Über einen Zeitraum von sieben Jahren wurde so eine umfassende Datensammlung erstellt. Dabei handelt es sich um Angaben aus Höhen- und Lichtmessungen, aus Studien mit Insektenfallen, aus Feldbeobachtungen von Wirbeltieren, aus Bestimmungen von PilzIsolaten etc. Die Ergebnisse füllen weit über 1000 Seiten und sind in mehr als zehn Diplom- und Doktorarbeiten sowie in zahlreiche Publikationen einschließlich eines Sonderbandes eingeflossen. Einige nachgewiesene Grundtendenzen und Besonderheiten sollen hier Erwähnung finden: - Es hat sich gezeigt, dass auch in Wäldern der gemäßigten Breiten der Kronenraum wesentlich mehr Arten beherbergt als der Bodenbereich. Das betrifft besonders Insekten und Wirbeltiere, außer bestimmten Gruppen bodentypischer Organismen, wie Einzeller, Rädertierchen, Fadenwürmer oder Jochpilze. - Der Kronenraum des Untersuchungsgebietes weist eine hohe Biodiversität auf. Es fanden sich u. a. 57 Vogelarten, 175 Arten holzbewohnender Käfer, 101 Arten von Großschmetterlingen, 71 Spinnenarten, 67 Wanzenarten, 21 Arten von Netzflüglern, 118 Arten holzbewohnender Pilze, 73 Arten blattbewohnender Pilze, 37 Arten von Schleimpilzen, 19 Flechten- und 17 Moosarten. - Die einzelnen Baumarten beherbergen in ihrem Kronenbereich zahlreiche von ihnen existenziell abhängige Organismen. Diese haben sich z. B. als Blattfresser (Herbivore) oder Parasiten hochgradig auf die jeweilige Baumart spezialisiert. Es gibt aber auch Organismen, die auf verschiedenen Baumarten und -gattungen leben können. - Der Kronenraum ist hinsichtlich der dort lebenden Organismen in einen oberen (meist artenarmen), einen mittleren (meist sehr artenreichen) und einen unteren (mäßig artenreichen) Abschnitt zu gliedern. Zwischen den Abschnitten bestehen bestimmte Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede sowie ein differenziertes Angebot an Nahrung und Lebensraum. - Von den untersuchten Baumarten kommt der Stieleiche große ökologische Bedeutung zu, da mit ihr besonders viele Arten, u. a. Vögel, holzbewohnende Käfer und Pilze, assoziiert sind. - Unsere Waldbäume sind in ihrem Reproduktionsverhalten weitaus variabler als es nach der bisherigen Literatur zu vermuten war. Die Individuen einer Population können sich sehr stark hinsichtlich der räumlichen und zeitlichen Ausbildung der Geschlechter (Staub- und Fruchtblätter) pro Blüte, Ast oder Baum unterscheiden. Solche sexuellen Individualunterschiede erhöLEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Leipziger Allerlei hen die Überlebenschancen der Population. - Die im Kronenraum vorkommenden Organismen treten in vielen Fällen nur zu ganz bestimmten Zeiten auf. Das erscheint banal für Zugvögel, trifft aber beispielsweise auch auf Insekten oder blattbewohnende Pilze zu. In Abhängigkeit vom Nahrungsangebot (z. B. Pollen, Nektar) können die Tiere von einer Baumart auf eine andere wechseln. - Die Äste im Kronenraum können sehr stark mit Algen, Moosen und Flechten bedeckt sein. Diese so genannten Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) sind gute Indikatoren für die mikro klimatischen Verhältnisse (z. B. Lichtmenge, Luftfeuchte), für den Gehalt an Schadstoffen in der Luft (z. B. Autoabgase), aber auch für Borken- und Holzeigenschaften (z. B. Wasserspeicherfähigkeit, Zersetzungsgrad). - Die Blattoberflächen haben immense Bedeutung als „Staubfänger“. In stadt- und industrienahen Wäldern filtern sie pro Hektar jährlich bis zu 70 Tonnen Schadstoffe aus der Luft. Sie stellen aber auch ein bedeutendes Mikrohabitat für zahllose Bakterien, Pilze und Algen dar und sind außerdem Aufenthaltsort für Myriaden von Pflanzensaftsaugern, wie Fransenflügler, Läuse und Zikaden. graben. Diese Gräben wurden neben den Wassermühlen später auch anderweitig genutzt. Gewerbezweige, die auf Wasser angewiesen waren, wie z. B. Gerber, Tuchmacher und Färber, siedelten sich an den Gräben an. Am Elstermühlgraben waren mehrere Färber tätig. Die heutige „Färberstraße“ zeugt davon noch mit ihrem Namen. Im Jahr 1367 kaufte die Stadt Leipzig mehrere Teile des Auenwaldes an, so die Burgaue im nördlichen Auenwald, das Connewitzer Holz im südlichen Auenwald, die Parthenaue, das Rosental und die Lauer. Erst etwa einhundert Jahre später aber wurde eine Oberförsterei gegründet, die den Auenwald bewirtschaftete. 1563 wurde der Auenwald vermessen und eingeteilt, und dies in der ersten Leipziger Waldverordnung festgehalten. Ab dem späten 16. Jahrhundert wurde zumindest die Pleiße auch für Holztransporte genutzt, denn Kurfürst August von Sachsen wollte mit den Holzvorräten des Auenwaldes Gewinne erzielen. Das im Auenwald geschlagene Holz wurde als so genanntes Floß auf dem Fluss in die Städte transportiert. Dort fand es einerseits als Brennholz Verwendung, andererseits wurde es auch z. B. zum Brennen von Ziegeln oder Branntwein genutzt. Um Floßtransporte überhaupt erst zu ermöglichen, wurden um 1578/79 Floßteiche im Wald angelegt, Pleißezuflüsse vertieft und in verschiedenen Orten Floßplätze gebaut. Doch die Flößerei nach Leipzig gestaltete sich schwierig, da der Wasserstand der Pleiße doch zu unstet war. Außerdem kam es durch die Baumstämme zu Beschädigungen an Wehren und Wassermühlen. Die Flößerei auf der Pleiße nach Leipzig wurde nach 1611 eingestellt. Bereits seit dem Mittelalter hatte man Anstrengungen unternommen, um die Hochwassergefahr in und um den Auenwald einzudämmen, denn durch die Schneeschmelze oder unwetterartige Regengüsse konnte der Wasserstand der Flüsse schnell gefährlich ansteigen. In den folgenden Jahrhunderten beschränkte man sich zunächst auf kleinere Korrekturen an Flussläufen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann umfangreiche Maßnahmen zur Regulierung von Pleiße, Elster und Parthe geplant und umgesetzt. Doch die Maßnahmen waren nicht nur zum Hochwasserschutz gedacht, Leipzig ist grün Teil II Der Leipziger Auenwald – Grünes Band von der City in die Natur Mit seinen insgesamt etwa 5900 Hektar Fläche gilt der Leipziger Auenwald als größter erhaltener Auenwaldbestand in Mitteleuropa. Er umfasst heute einen nördlichen und einen südlichen Teil, die sich, verbunden durch Parks und Grünanlagen um das Elsterflutbecken, durch den Westteil der Stadt ziehen und weiter, aus der Stadt heraus, direkt ins „Grüne“ Geschichte des Leipziger Auenwaldes Beim Auenwald handelt es sich um eine spezielle Waldart. Die Vegetation wächst entlang von Bächen und Flüssen, welche für regelmäßige Überschwemmungen des Waldgebietes sorgen. Dadurch wird die Vegetation maßgeblich beeinflusst, denn sie findet in den abgelagerten Sedimenten eine reiche Nährstoffquelle. Der Auenwaldbestand in und um Leipzig war ursprünglich eine so genannte Weichholzaue, d. h. weiche Holzarten, wie Weide, Erle und Pappel, herrschten im Baumbestand vor. Das Auenwaldgebiet wurde häufig durch die Flüsse Pleiße, Weiße Elster und Luppe überflutet. Sedimente, die aus den oberen Flussläufen von Elster und Pleiße ausgewaschen wurden, lagerten sich ab und bildeten eine Lehmschicht, den so genannten Auenlehm. Er war humushaltig und somit nährstoffreich und sorgte dafür, dass auch Edellaubhölzer wuchsen. Ab dem 12. Jahrhundert erfuhr der Leipziger Auenwald verschiedene Eingriffe durch den Menschen. Diese betrafen besonders die Flüsse. Um die Wasserkraft zu nutzen, wurden Wassermühlen eingesetzt. Die Wasserzufuhr für die Mühlen sicherten speziell an den Flüssen angelegte Mühlgräben. So entstanden z. B. der Pleißemühlgraben und der Elstermühl- 17 Leipziger Allerlei sondern sollten auch neue Flächen für Gewerbebetriebe, Wohnhäuser und Verkehrsanlagen schaffen. Größere Flussabschnitte wurden verlegt und Sümpfe trockengelegt. Aufgrund der Verlagerung der Flussbetten von Weißer Elster und Luppe sank deren Wasserstand, die Fließgeschwindigkeit nahm ab, und der Auenwald wurde nicht mehr so oft und ausdauernd überschwemmt wie vorher. Allmählich veränderte sich dadurch der Holzbestand. Die ursprüngliche Weichholzaue verwandelte sich in die auch heute noch bestehende Hartholzaue mit Stieleichen, Ulmen und Eschen als vorherrschenden Baumarten. Im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Industrialisierung, wurde eine ganz neue Seite des Auenwaldes entdeckt, nämlich seine Funktion als Freizeit- und Erholungsraum. Durch die Regulierung der Flüsse nahmen die Überschwemmungen ab und es konnten auch nahe der Flussläufe Parks und Gärten angelegt werden. Ein Beispiel ist das Rosental im nördlichen Auenwald, welches als eine Art Naturpark angelegt wurde. Der heutige Clara-Zetkin-Park westlich der Innenstadt umfasst mehrere Parkanlagen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, so den Johannapark, den Volkspark Scheibenholz, den Albertpark und den am westlichen Ufer des Elsterbeckens gelegnen Palmengarten. Die Parks und Gärten dienten vor allem Spaziergängern zur Erfrischung und Erbauung und als Kontrast zu Fabriken und Industrieanlagen. Während die Industrialisierung sich im oberen Pleißetal, zwischen Altenburg und Leipzig, relativ früh vollzog und sich dort eine umfassende Textilindustrie mit Spinnereien, Webereien, Färbereien und anderen Textilbetrieben entwickelte, die das Wasser des Flusses nutzte, waren die im Westen und Osten Leipzigs gewachsenen Industriegebiete nicht direkt an der Pleiße gelegen. Dennoch hatten sie z. B. in Plagwitz und Leutzsch große Auswirkungen auf die Entwicklung des Auenwaldes, denn sie durchschnitten das Waldgebiet in seiner Fläche. Nach der Jahrhundertwende siedelten sich im Süden Leipzigs mehrere Betriebe der karbolchemischen Industrie an. Sie leiteten ihre Abwässer ungefiltert in die Pleiße ein, so dass der Fluss bald stark mit Schadstoffen belastet war und Ende der 1930er Jahre als verseucht galt. Obwohl sich bereits um 1912 erste Bemühungen zum Schutz des Auenwaldes geregt hatten, wurde er erst 1959 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und drei Waldschutzgebiete wurden festgelegt, die Burgaue Böhlitz-Ehrenberg, der Elster-Pleiße-Auwald und das Dölitzer Holz. Ab 1961 waren diese drei Gebiete Naturschutzgebiete, denen in späteren Jahren noch weitere folgten, z. B. das Verschlossene Holz und die Luppenaue. Neben der Wasserverschmutzung durch Industrieabwässer und der Durchschneidung 18 des Waldgebietes durch Industrieflächen und Straßen kamen ab den 1960er Jahren noch weitere Bedrohungen auf den Leipziger Auenwald zu. Durch eingeschleppte Insekten wurde das so genannte „Ulmensterben“ ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine Baumkrankheit, die durch Pilze hervorgerufen wird, welche der Ulmensplintkäfer in den Bäumen ablagert. Ihr fielen große Teile des Ulmenbestandes im Auenwald zum Opfer. Opfer forderte ab 1960 auch der südlich von Leipzig angesiedelte Braunkohletagebau, wie z. B. der Tagebau Cospuden. Er führte zu großflächigen Kahlschlägen von mehreren hundert Hektar Auenwald. Es wurden jedoch nicht nur Waldflächen zerstört. Durch das Abbaggern von Erdmassen kam es auch zu einer Absenkung des Grundwassers. Dadurch trocknete das Waldgebiet weiter aus, viele Bäume starben ab. Mit Beginn der neunziger Jahre übernahm die Stadtforstverwaltung Leipzig die Bewirtschaftung des Leipziger Stadtwaldes. Eine Gesamtfläche von 80 Hektar wurde wieder aufgeforstet, die Stadt erwarb weitere Flächen von etwa 60 Hektar Größe. Mit dem Ende und Rückbau des Braunkohletagebaus südlich von Leipzig begann die Rekultivierung von Waldflächen, z. B. im Waldgebiet Lauer im südlichen Auenwald. Um den Charakter des Auenwaldes wieder stärker hervorzubringen, wird das Gebiet seit einiger Zeit wieder saisonal geflutet. Die Wasserqualität hat sich mittlerweile spürbar verbessert. Der Leipziger Auenwald heute Die Folgen der geschichtlichen Entwicklung, d. h. vor allem der Eingriffe des Menschen in das Ökosystem Auenwald, wirken sich auch heute weiter aus. Die wirtschaftliche Nutzung und die Erschließung als Erholungsgebiet haben dazu geführt, dass das Waldgebiet heute von vielen Straßen und Wegen durchschnitten ist. Dies ist nicht nur für die Flora des Auenwaldes von Bedeutung, welche die Abgase von Kraftfahrzeugen abfängt. Es hat auch Auswirkungen auf die Tierwelt. Tiere leiden nicht nur unter Abgasen und Motorenlärm, es kommt auch oft vor, dass sie überfahren werden. Dies betrifft vor allem Säugetiere, von denen vielfältige Arten im Auenwald leben. Neben Nagetierarten, wie Waldmäusen, Bisamratten, Feldhasen und Eichhörnchen, finden sich auch Wildschweine, Rehe und Fledermäuse. Verschiedene Arten von Fröschen, Kröten, Schlangen, Molchen und Eidechsen bilden die Gruppe der Lurche und Kriechtiere. Beispiele für im Auenwald vorkommende Arten sind die Ringelnatter, der Laubfrosch, die Erdkröte und die Zauneidechse. Eine große Gruppe von Tieren im Auenwald sind die Vögel. Es gibt neben den bekannteren kleinen Arten, wie Amsel, Drossel, Blaumeise und Elster, auch Greifvögel zu beobachten. Hier sind besonders der Mäusebussard, der Rotmilan, der Habicht und der Turmfalke zu nennen. Der Wald gliedert sich in verschiedene Waldschichten, eine untere und eine obere Baumschicht, eine Strauch- und Krautschicht und eine Moos- und Wurzelschicht. Besonders die Krautschicht wechselt mit den Jahreszeiten ihr Gesicht. Im Vorfrühling sind die Laubbäume noch kahl, so dass viel Licht bis auf den Boden dringen kann. Dies wird von den so genannten Frühblühern, wie Märzenbecher und Schneeglöckchen, genutzt. Sie sind im Vorfrühling reichlich im Auenwald vertreten. Weitere Blütenpflanzen sind Märzveilchen, Gelbes Windröschen und Waldprimel. Wenn der Frühling fortschreitet kommen in der Krautschicht weitere Pflanzenarten zum Vorschein. Prominente Beispiele sind der Bärlauch, der Aronstab und der Hahnenfuß. Insbesondere der Bärlauch hat als Würzkraut in den letzten Jahren eine wahre Renaissance erlebt. Da der Auenwald aber zu großen Teilen unter LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Leipziger Allerlei Naturschutz steht, dürfen Sammler hier nur einige Blättchen zum Eigenbedarf pflücken. Der charakteristische Geruch des Bärlauchs und seine weißen Blüten, die im Mai den Waldboden nahezu bedecken, sind eine Art „Markenzeichen“ des Leipziger Auenwaldes. Vom Frühling zum Sommer verändert die Krautschicht dann abermals ihr Kleid. Nun wachsen Pflanzen, die an (halb-)schattige Standorte angepasst sind, wie Bärenklau, Waldmeister, verschiedene Ampferarten und Labkraut. Weitere Informationen zum Auenwald und seinen Gewässern: www.neue-ufer.de/leipzig www.mwiedemann.net/themen/natur/auwald_leipzig.php www.leipzig.de/de/buerger/freizeit/leipzig/ stadtwald/wissen/ Freizeitangebote im und um den Auenwald Von den Leipzigern und ihren Gästen wird der Leipziger Auenwald vor allem wegen seines Erholungswertes geschätzt. Durch seine Funktion als Verbindung zwischen der Seenlandschaft im Süden von Leipzig und der Stadt wird er vielfach von Ausflüglern zum Cospudener See durchfahren und durchwandert. Im Sommer bietet er eine schattige Kühle. Der mitten im Wald gelegene Wildpark ist nicht nur für Familien mit Kindern ein beliebtes Ausflugsziel. Wildpark Der Wildpark mit einer Größe von 42 Hektar liegt inmitten des Leipziger Auenwaldes. Etwa 250 Tiere aus 30 Tierarten haben hier ihr Zuhause. Es handelt sich dabei um einheimische Wildtiere, wie Rot- und Damwild, Elch, Mader, Fuchs und Uhu. Die Besucher haben die Möglichkeit, die Tiere in naturnaher Umgebung zu beobachten und sich mit Hilfe von Hinweistafeln zu informieren. Der Wildtierbestand wird durch eine Haustierfarm ergänzt, welche nicht nur kleinere Tiere wie Kaninchen und Hühner beherbergt, sondern auch mit Schafen, Eseln und Ponys aufwarten kann. Veranstaltungen, wie Lesungen, Vorträge, Filmvorführungen, Ausstellungen und Führungen durch den Park dienen dazu, den Stadtmenschen die einheimische Natur und ihre Tiere näher zu bringen. Weitere Informationen: www.wildparkverein-leipzig.de/ Cospudener See Der Cospudener See hat sich seit seiner Fertigstellung im Jahr 2000 zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Leipziger entwickelt. Bei dem künstlichen See handelt es sich um das Restloch des ehemaligen Braunkohltagebaus Cospuden. Es wurde zwischen 1994 und 2000 vollständig mit Wasser gefüllt und fasst heute bei einer maximalen Tiefe von 55 Metern eine Wassermenge von 109 Mio. Kubikmetern. Aus dem Stadtzentrum gelangt man „auf grünen Wegen“ durch den Auenwald zum Cospudener See. Im See und drum herum locken verschiedenste Freizeitaktivitäten. Spaziergänger, Inline-Skater und Radfahrer nutzen den ausgebauten Radweg entlang des Ufers. Wasserfans werden zum Baden, Schwimmen, Surfen und Segeln eingeladen. Den Besuchern der direkt am See gelegenen Sauna bietet das kühle Wasser des tiefen Sees eine gute Abkühlung. Rund um das Pier 1, wo sich Liegeplätze für Motor- und Segelboote befinden, können sich Besucher auf der Seeterrasse, im Café oder im Biergarten verweilen. Pferderennbahn Scheibenholz Die Galopprennbahn im Scheibenholz ist während ihrer fast 150-jährigen Geschichte ein Leipziger Original geblieben. Am Rande der City gelegen, angrenzend an Clara-Zetkin-Park und Elsterflutbecken, wurden hier am 14. und 15. September 1867 die ersten Rennen gelaufen. Die heute noch bestehende und genutzte zweitürmige Tribüne mit Restaurant wurde am 25. Mai 1907 eingeweiht. Sie bietet den Besuchern einen Blick über die 1750 Meter lange Flachbahn des Leipziger Turfs, wie der Rennsport auch genannt wird, und natürlich vor allem über die entscheidenden letzten Meter vor dem Ziel. Der Rennbetrieb beschränkt sich heute auf etwa 5 bis 6 Renntage pro Jahr. Besonders zum jährlichen Renntag am 1. Mai erlebt die Galopprennbahn regelmäßig einen Besucheransturm. Weitere Informationen: www.leipzigseen.de/seenfakten/cospudenersee.html und www.leipziger-neuseenland.de/ Weitere Informationen: http://www.galopprennbahn-scheibenholz.de/ und http://www.galoppimscheibenholz.de/ 19 Leipziger Allerlei Das Streben nach stetem wirtschaftlichem Fortschritt hat weltweit zu einer anhaltenden Ausbreitung industrieller Wirtschaftszweige geführt. Durch diese Entwicklung wuchs und wächst die Nachfrage nach Energie. Energie wird nicht nur für die industrielle Produktion von Konsumgütern benötigt, sondern auch gebraucht, um überhaupt Produktionsanlagen herzustellen und zu betreiben, um die Infrastruktur auszubauen und um Produktionsmittel und Waren zu transportieren. verbraucht werden. Außerdem wird ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz geleistet, denn das Kohlendioxid, welches bei der Verbrennung von Biomasse und Biobrennstoffen freigesetzt wird, wird von den (nach‑)wachsenden Pflanzen wieder aufgenommen. Diese Bio-Brennstoffe werden daher als „klimaneutral“ bezeichnet. Mit dem Ziel, die Gewinnung und Verwendung von Biobrennstoffen und Biokraftstoffen zu erforschen, wurde am 28. Februar 2008 zu Fragen rund um das Thema „Biomasse“, bieten Unterstützung bei der Umrüstung von Energiegewinnungsanlagen und führen internationale Marktforschung durch. Daneben sollen über das Biomasseforschungszentrum auch die verschiedenen Akteure im Bereich Biomasseforschung und -nutzung miteinander vernetzt werden. Gemeinsame Forschungsprojekte, Tagungen und Publikationen bringen Wissenschaftler, Entscheider und Nutzer näher zusammen, so zum Beispiel die Leipziger Energie für die Zukunft Das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum in Leipzig arbeitet seit März an nachhaltigen Lösungen Da herkömmliche fossile Brennstoffe, wie Kohle, Erdöl oder Gas, in ihrem Vorkommen begrenzt sind, sind ihre Preise mit der wachsenden Nachfrage dramatisch gestiegen. Außerdem ist seit längerem bekannt, dass durch die Förderung, Aufbereitung und Verbrennung dieser Brennstoffe andere, lebenswichtige Ressourcen, wie Wasser oder Luft, mit Schadstoffen belastet werden. Das bei der Verbrennung entstehende Kohlenstoffdioxid trägt als „Klimakiller“ zur Erderwärmung bei. Zusammen mit anderen Treibhausgasen sammelt es sich in der Erdatmosphäre an, wodurch der Wärmeschutz der Erde zerstört wird. Aus diesen Gründen suchen Menschen seit einiger Zeit nach so genannten regenerativen Energieträgern, d. h. Energiequellen, die erneuerbar und somit ständig verfügbar sind. Neben Solarenergie, Wasserkraft, Erdwärme und Windenergie, werden auch verschiedene Brennstoffe erforscht, die aus „Biomasse“, also organischem Material, gewonnen werden können. Solche „Biobrennstoffe“ können fest, flüssig und gasförmig sein. Sie werden vorwiegend aus pflanzlichem Material gewonnen, womit wiederum die Energiequelle „nachwachsen“ kann. Durch den Einsatz solcher Kraftstoffe müssen weniger fossile Ressourcen 20 das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) in Leipzig gegründet. Es gehört zum Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und hat das ehemalige Institut für Energetik und Umwelt aufgenommen. Zum Forschungsauftrag des DBFZ gehört es, die Nutzung fester, flüssiger und gasförmiger Biobrennstoffe zur Energiegewinnung sowohl unter technischen als auch unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu betrachten. Zu den derzeit bestehenden Problemen bei der Biomassenutzung gehören die Freisetzung von schädlichem Feinstaub, die Landnutzung für den Anbau von Biomasse und die Entstehung von Klimagasen bei der Verbrennung von Biomasse. Um diese Probleme zu lösen, müssen geeignete Prozesse und Technologien entwickelt werden, die nachhaltig und effizient zugleich sind. Sie sollen dazu beitragen, die Deckung des Energiebedarfs von Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen, und zwar auf umweltschonende Art und Weise. Im Zusammenhang mit seiner Forschungstätigkeit bietet das DBFZ auch Dienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen, wissenschaftliche und öffentliche Einrichtungen an. Seine Experten beraten beispielsweise Biogasfachgespräche. Durch die Mitarbeit von Wissenschaftlern des DBFZ an Normen und Richtlinien finden wissenschaftliche Erkenntnisse Eingang in die Praxis. Die Prüfung und Zertifizierung von Anlagen zur Gewinnung und Nutzung von Biobrennstoffen soll die fachgerechte Umsetzung neuer Verfahren und Technologien in der Praxis sicherstellen. Neben den Möglichkeiten, welche die Biomassenutzung bietet, um die Energieversorgung sicherzustellen und den Klimawandel einzudämmen, sehen deutsche Unternehmen darin auch wirtschaftliche Chancen. Gerade was die Felder Innovation und Optimierung anbelangt, so sind hier Entwicklungspotentiale auch für kleine und mittelständische Unternehmen vorhanden. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum in Leipzig ist für sie ein kompetenter Ansprechpartner für verschiedenste Fragen, seien sie technischer, ökonomischer oder ökologischer Art. Nur durch die Kombination mehrerer Perspektiven kann Nachhaltigkeit erreicht und gesichert werden. Weitere Informationen www.dbfz.de LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe Alumni weltweit Von Leipzig nach Fuzhou Fangran Gao, Studentin an der Universität Leipzig von 2002 bis 2008 im Fachbereich Deutsch als Fremdsprache Die Zeit vergeht. Es ist schon ein halbes Jahr, seit ich wieder in meiner Heimat Fuzhou, in China, bin. Man freut sich eigentlich, wenn man nach einer langen Zeit, in der man allein herumgetrieben ist, endlich wieder mit der Familie zusammen sein kann. Aber mir scheint, das Gefühl ist schwer zu definieren, das ich hatte, als ich Deutschland verließ. Im Jahr 2001 bin ich in Deutschland, in Leipzig, angekommen. Da fing meine sieben Jahre lange „Auslandserfahrung“ an. Sieben Jahre werden auch in der Bibel nicht selten mit der Bedeutung „Aufbauen und Abhärtung“ verbunden. Die sieben Jahre in Leipzig sind für mich doch einer der wichtigsten Lebensabschnitte. Ich stelle meiner Familie, den Freunden und anderen neugierigen Leuten die Stadt Leipzig immer mit den Worten vor: Leipzig ist wie meine zweite Heimat! Es ist wahr. Ich habe hier studiert. Durch das Studium habe ich nicht nur sprachliches und fachliches Wissen erhalten, sondern mir auch ein neues Weltbild konstruiert und meine Betrachtungs- bzw. Denkweise entwickelt. Das letztere ist viel bedeutsamer als das erste (aus meiner Sicht). Solchen Gewinn hätte ich nur sehr schwierig erlagen können, hätte ich den Lebens- und Kulturkreis, in dem ich vom Geburt an immer gelebt habe, nicht verlassen. Seit dem ersten Tag, an dem meine Füße deutschen Boden berührten, befand ich mich in einer Art „Kulturverkehr“. Ich erlebte sogar einen „Kulturschock“. Ich lernte „die Fremden“ kennen und versuchte, die eigene Kultur aus der Sicht der „Fremden“ zu betrachten. Ich verglich, verstand und ließ mich verstehen. Dies alles war nicht leicht, aber es hat sich gelohnt. Im Rückblick auf diese sieben Jahre muss ich mich selbst als glücklich einschätzen: Im Studienkolleg Sachsen, an der Universität und auch in der ganzen Stadt Leipzig habe ich so viele nette Leute getroffen, die mir eine freundliche und tolerante Atmosphäre geboten haben. Und das siebenjährige Studium hat auch die Art und Weise, wie ich mein Leben führe, verändert. Dies hängt auch eng mit dem Wertesystem oder dem Weltbild eines Menschen zusammen. Die deutsche Gesellschaft ist allerdings ganz anderes als die chinesische, mit anderen Grundwerten, anderen Einstellungen, ebenso mit anderen Bräuchen und zwischenmenschlichen Kommunikations- Fangran Gao in ihrer Heimatstadt Fuzhou, China. weisen. Deswegen fragte ich mich auch, ob ich mich nach meiner Rückkehr wieder in die chinesische Gesellschaft würde integrieren können. Jetzt arbeite ich als Deutschlehrerin an der Universität Fuzhou in meiner Heimatstadt, und die „Wiederintegration“ scheint erfolgreich zu sein. Da ich selbst durch die interkulturellen Erfahrungen so viel Wertvolles geerntet habe, ist es mir ein großer Wunsch, meinen Landsleuten die „Fremden“ vorzustellen und ihr Interesse an der ausländischen Kultur zu wecken. Demnach habe ich mich für diese Tätigkeit als Deutschlehrerin beworben. Das Fremdspracheninstitut der Universität Fuzhou hat die deutsche Abteilung im Jahr 2005 gegründet. 2006 schloss ich dort mein Unterrichtspraktikum ab. Hilfreich für die Gründung und die Entwicklung der deutschen Abteilung ist die Partnerschaft zwischen der Provinz Fujian und dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Die „Rheinland-Pfalz-Fujian-Akademie“ leistet viel Unterstützung und organisiert auch den Austausch von Studenten zwischen Hochschulen in Fujian und Rheinland-Pfalz. Dies ist auch eine günstige Voraussetzung für meinen Unterricht, denn ich bin der Ansicht – wie übrigens auch die gegenwärtig vorherrschende didaktische Richtung im Fach Deutsch als Fremdsprache –, dass die Lernenden nicht nur die deutsche Sprache im Unterricht lernen, sondern auch möglichst viele Informationen über die deutsche Gesellschaft und Kultur erhalten sollten. Die Studenten kennen Deutschland aus ihrem Kursbuch, von den Lehrern aus Deutschland und ebenfalls aus meinem Unterricht. So können sie sich ein vielseitiges, buntes Bild von dem Zielland bilden. Jedes Mal wenn ich über Deutschland erzähle, bietet mir meine Erfahrung an der Uni in Leipzig unendlich viel Stoff. Und sie fehlt mir auch jedes Mal, diese schöne Universitätsstadt. Jetzt habe ich einen neuen Wunsch: irgendwann einmal wieder von Fuzhou zurück nach Leipzig ... 21 Deutsch-KnobeLAI Über Tiere und Menschen Die Leipziger sind tierlieb. Das beweisen die mehr als 1,77 Millionen Besucher, die 2007 im Zoo waren, die vielen Familien, die jedes Wochenende im Wildpark spazieren gehen, oder die Pferdeliebhaber, die auf die Galopprennbahn kommen. Tiere gehören auch zum Alltag der Leipziger, denn in der Stadt leben ca. 17.000 Hunde – die Katzen und kleineren Haustiere hat noch niemand gezählt. Daher ist es keine Überraschung, dass Tierisches auch an der Universität zu finden ist. Dabei denken wir jedoch nicht an die Tiere, die an der Veterinärwissenschaftlichen Fakultät betreut werden, sondern an menschliche Verhaltensweisen, die man durch Vergleiche mit Tieren beschreiben kann. Ergänzen Sie in den Redewendungen die passenden Tiere im Singular oder Plural: der Bär, die Biene, der Fisch, der Fuchs, der Hase, der Hund, die Kuh, der Löwe, die Made, die Maus, das Murmeltier, der Pfau, das Pferd, das Schwein, das Wiesel Mut, Stärke und Kraft. Diese Eigenschaften verbindet man mit dem Löwen und wünschte, man könnte sie zu seinen eigenen Charakterzügen zählen. Als Sinnbild der Tapferkeit ist der Löwe auch eins der beliebtesten Wappentiere. Die Stadt Leipzig brachte ihn schon im 14. Jahrhundert auf ihrem Stadtsiegel an. Heute ist er überall als Wachposten Leipziger Kultur in und um Leipzig zu finden, so wie in diesem Bild, als freistehende Skulptur in der Landschaft, die alle Besucher Leipzigs willkommen heißt. Jedes Jahr im Oktober kommen die neuen Studienanfänger an die Universität. Doch bevor sie stolz wie ein ____________(1) an der Immatrikulationsfeier teilnehmen können, gibt es für sie viel zu tun. Fleißig wie die ____________________(2) recherchieren sie im Internet und in der entsprechenden Literatur, um den richtigen Studiengang zu finden. Einige der zukünftigen Studenten kümmern sich flink wie ein_____________(3) auch schon um ein Zimmer im Studentenwohnheim oder in einer Wohngemeinschaft. Und wenn sie _______________(4) haben, finden sie sogar ein Zimmer in Zentrumsnähe. Wer schlau ist wie ein ___________(5), meldet dann .seinen Hauptwohnsitz in Leipzig an und bekommt dafür von der Stadt pro Semester 49,00 €. Wenn das Studium beginnt, fühlen sich einige Studenten gleich wie ein _____________(6) im Wasser. Sie finden schnell neue Freunde und haben Spaß am Studieren. Andere stehen wie die _________(7) vorm neuen Tor und wissen nicht so richtig, was sie tun sollen. In den Seminaren erleben die Professoren Studenten, die sich mutig wie ein ___________(8) an den Diskussionen beteiligen, während andere wie die grauen ______________ (9) still in der Ecke sitzen. Viele Studenten suchen sich auch einen Nebenjob, denn nur wenige bekommen von ihren Eltern so viel Geld, dass sie wie eine ___________(10) im Speck leben können. In der Prüfungszeit arbeiten sie wie ein __________(11) in der Bibliothek und am Abend haben sie einen ___________hunger(12) und sind __________müde(13). Wenn dann endlich die vorlesungsfreie Zeit beginnt, schlafen sie erst mal wie ein _________________(14). Das neue Semester können sie ganz entspannt beginnen, denn jetzt wissen sie ja, wie der __________(15) läuft. In diesem Text finden Sie Redewendungen mit übertragener Bedeutung. Ordnen Sie nun die Redewendungen der passenden Bedeutung zu. (1) Schwein haben (a) sehr gut leben, alles im Überfluss haben (2) sich wie ein Fisch im Wasser fühlen (b) Bescheid wissen (3) wie die Kuh vorm neuen Tor stehen (c) Glück haben (4) wie eine Made im Speck leben (d) sich wohl fühlen (5) wissen, wie der Hase läuft (e) überrascht sein, in einer neuen Situation nicht reagieren können Lösungen: (1)Pfau – (2) Bienen – (3) Wiesel – (4) Schwein – (5) Fuchs – (6) Fisch – (7) Kuh – (8) Löwe – (9) Mäuse – (10) Made – (11) Pferd – (12) Bärenhunger– (13) hundemüde – (14) Murmeltier – (15) Hase Lösungen: (c) (d) (e) (a) (b) Dr. Irina Amelung und Dr. Anke Schmidt-Wächter interDaF e. V. am Herder-Institut 22 LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 18. Ausgabe LAIpziger Delikatessen Alumni weltweit Neu-/Ummeldungen Ich möchte Mitglied im Netzwerk Leipzig Alumni International werden. Angaben zur Person (Bitte in Druckschrift ausfüllen) Name Vorname Geburtsdatum Geburtsort Geschlecht (m/w) Nationalität Titel Tätigkeit Adresse (privat): Straße, Nummer PLZ/Ort/Land Telefon E-Mail Adresse (dienstlich): Straße, Nummer Kartoffelpuffer alias Reibekuchen (Rezept für 4 Personen) Bei Kartoffelpuffern handelt es sich um eine Speise, die zu nahezu einhundert Prozent aus dem deutschen Grundnahrungsmittel Nummer 1 – der Kartoffel – besteht. Die Knollen werden unter Einsatz von Muskelkraft oder auch mittels eines elektrischen Gerätes zu einer Masse verarbeitet, die anschließend in einer heißen Pfanne knusprig gebraten wird... Für die Kartoffelpuffer: 12 große Kartoffeln 1 mittelgroße Zwiebel 1 Ei 1-2 EL Mehl ½ TL Salz Öl Dazu: Apfelmus Zucker Honig Die Kartoffeln schälen und mit Hilfe einer Reibe oder einer elektrischen Küchenmaschine fein reiben. Zu den geriebenen Kartoffeln eine Zwiebel, ebenfalls geschält und fein gerieben, zugeben. Alles gut vermischen und 1 Ei, 1 bis 2 EL Mehl und ½ TL Salz unterrühren. PLZ/Ort/Land Telefon E-Mail Informationen zu Ihrem Studium an der Universität Leipzig In einer Pfanne etwas Öl (etwa 1 EL) erhitzen. Mit einer Kelle etwas Kartoffelmasse in das erhitzte Öl geben und in der Pfanne glattstreichen, so dass ein runder, flacher Kartoffelpuffer entsteht. Wenn sich der Kartoffelpuffer vom Pfannenboden als Ganzes lösen lässt, den Kartoffelpuffer mit einem Pfannenwender umdrehen und von der anderen Seite auch goldbraun braten. Weitere Pfannenkuchen braten, bis die Kartoffelmasse aufgebraucht ist. Kartoffelpuffer werden klassisch mit Apfelmus und Zucker serviert, sind aber auch mit Honig bestrichen ein Genuss. Varianten Das Gericht lässt sich als Gemüse-Reibekuchen sehr gut variieren. So können unter die Kartoffelmasse zum Beispiel auch geriebene Mohrrüben oder Zucchini gemischt werden. Auch ein herzhafter Käse (z. B. Pecorino) kann in die Kartoffelmasse gerieben werden. Solche herzhaften Reibekuchen lassen sich gut mit Quark oder Frischkäse bestrichen genießen. Viel Spaß beim Kochen und Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr LAI-Team. Jahr der Immatrikulation Jahr der Exmatrikulation Eingeschrieben als Fakultät Studiengang Akademischer Abschluss an der Universität Leipzig Stipendium Ja/Nein – Wenn ‚ja‘, welches Mit der Speicherung meiner Daten, deren Verwendung zur Alumniarbeit und Weitergabe an den DAAD erkläre ich mich einverstanden. Ort, Datum Unterschrift Senden Sie das ausgefüllte Formular bitte an: Akademisches Auslandsamt der Universität Leipzig LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL Goethestraße 6 04109 Leipzig, DEUTSCHLAND Fax: +49-341-97 32 049 www.uni-leipzig.de/aaa/WegbegleiterAusl/index.htm 23 LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL Das weltweite Netzwerk ehemaliger Studierender der Universität Leipzig www.zv.uni-leipzig.de/studium/alumni/lai.html t! k a t n o K n i Bleiben winira Israel Schweden rg u b m xe Lu Schweiz Madagaskar h C Senegal Italien Afghanistan a li a ic R M Costa Serbien & Japan Ägypten o kk ro rk a a M Dänem Montenegro Jemen Albanien o d ik n x e la M Deutsch Seychellen Jordanien Algerien u a ld o r o M Equad Simbabwe Kambodscha Angola i le o g n o d M Estlan Slowakei Kamerun Argentinien ik b m sa o d n M Finnla Slowenien Kanada Armenien r a m n h a y ic e M Frankr n Spanien Kap Verde Aserbaidscha l a p n e ie N Georg Sri Lanka Kasachstan a Äthiopien u g ra a ic N a Ghan Südafrika Kenia e d Australien n a d rl n e d la n ie e N Griech Susam Kolumbien Bahrain eria ig N britannien & ß ro G .) Syrien Kongo (Rep Bangladesch rwegen o N .) p Nordirland e R . Taiwan Kongo (Dem Belgien h ic e rr e st a Ö e Guin Tansania Korea Benin u n a so st is ki -B a Pa e Guin Thailand Kroatien biete e Bolivien G . in st s lä ra Pa u Hond Togo Kuba Bosnien-Herze Paraguay Indien Tschad Kuwait gowina n e ru si Pe e n Indo Tschechische Laos n Brasilien e in p p ili h P Irak Republik Lettland Bulgarien n le Po Iran Türkei Libyen Burkina Faso l a g u rt Po d Irlan Ukraine Litauen Burundi n ie n ä m u R d Islan Ungarn eChile Russische Förd USA ration Usbekistan Sambia Venezuela Sao Tome & Vietnam Principe Weißrussland Zypern