Ausgabe 01/2016
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Ausgabe 01/2016
Eine Erfolgsgeschichte geht weiter Editorial Der Boom von Studierenden, die in Gummersbach eine Ausbildung mit hohem wissenschaftlichen Niveau bekommen, hält an. Der Erfolg hat jedoch viele Väter! Ein geflügeltes Wort, aber passend für den Campus Gummersbach der TH Köln. Die Stipendiaten des Studienfonds Oberberg mit Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp (li.) und IHK-Geschäftsstellenleiter Michael Sallmann (re.). Er ist ein Erfolgsmodell und schafft nur Vorteile, der Studienfonds Oberberg. Deshalb sprach Prof. Dr. Christian Averkamp, Dekan des Campus Gummersbach der TH Köln, beim Jahrestreffen der Beteiligten am Studienfonds von einer „idealen Win-WinSituation“. Die Studierenden würden finanziell gefördert und könnten das im Studium erlernte Wissen im Unternehmen praktisch anwenden. Die fördernden Firmen lernten unverbindlich junge Nachwuchs-Fachkräfte kennen und könnten dem Fachkräftemangel in der Region entgegenwirken. Prof. Averkamp sprach vor den Teilnehmern des Jahrestreffens für den Studienfonds, bei dem sieben der insgesamt zwölf ausgewählten Studierenden der Förderrunde 2016 ihre Urkunden erhielten. Eine der Geförderten ist Gertrud Rätscher. Sie hatte sich beim Studienfonds Oberberg beworben und schilderte den Gästen das unkomplizierte und schnelle Bewerbungsverfahren. Sie konnte aus einer Vielzahl regionaler Unternehmen ihr Wunsch-Unternehmen aussuchen, von dem sie jetzt auch finanziell unterstützt wird. Chance für den Nachwuchs Es war in diesem Fall die Firma Enotec aus Marienheide, die Sensoren und Messsysteme zur Gasanalyse herstellt. Bei diesem Unternehmen würde Rätscher gern ihr Fachpraktikum machen, aber auch ihr Praxissemester absolvieren und möglicherweise auch ihre Bachelorarbeit schreiben. Seit nunmehr acht Jahren bringt der Studienfonds Oberberg Unternehmen aus der Region mit Studierenden des Campus Gummersbach zusammen - mit dem Ziel, dem potenziellen Führungsnachwuchs berufliche Perspektiven in der Bergischen Region zu eröffnen und den Fachkräftemangel in der Region zu lindern. Mittlerwei- le sind knapp 90 Studierende der beiden Studienbereiche Ingenieurwissenschaften und Informatik von Unternehmen gefördert worden. Nach dem neuen Verfahren richtet sich der Studienfonds Oberberg an Studierende ab dem vierten Semester und umfasst eine Förderung von 1.200 Euro für zwei Semester. Firmen sichern Zukunft Die Studierenden haben einen umfassenden Katalog an Möglichkeiten, wie der Studienfondsbeauftragte, Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein, erklärte. „Im Rahmen des über zwei Semester laufenden Stipendiums sind eine Praxiswoche, eine umfassende Projektarbeit, ein Betriebspraktikum, aber auch eine Abschlussarbeit möglich. Unternehmen und Studierende sprechen ganz individuell ab, was für sie das Richtige ist.“ Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, warb auf der Veranstaltung für mehr Engagement bei Studierenden und Unternehmen: „Wenn wir, Studenten und Unternehmer, kräftig Werbung für diese gute Sache machen, bekommen wir noch mehr Schwung hinein.“ Schließlich sind aus der ersten Kennenlernphase schon mehrfach ganz normale Arbeitsverhältnisse entstanden. Bereits nach kurzer Zeit war häufig klar, dass Unternehmen und Studierende des Campus zusammenpassten. Für den nächsten Förderzeitraum werden erneut gute und engagierte Studierende der Studiengänge Informatik und Ingenieurwissenschaften am Campus Gummersbach gesucht, genauso wie interessierte Unternehmen aus der Region, die ihre Zukunft mit qualifiziertem Personal sichern wollen. Die Bewerbungsfrist endet voraussichtlich wieder im Dezember 2016. Um weiterhin erfolgreich zu sein, wird der Campus auch zukünftig viele unterschiedliche Themenfelder beackern: Ob in Richtung Unternehmen aus der Region (Studienfonds Oberberg, Förderpreise), Marketing für Studierende der Zukunft (Mint für Minis und Girls Day), Internationalisierung (Forscher-Austausch und Partner-Hochschulen in aller Welt), Strategie (Fakultätsentwicklungsplan, Programme gegen Studienabbrüche), Förderung von Start-up-Ausgründungen aus der Hochschule oder die Teilnahme an der 1. LANGEN NACHT DER INDUSTRIE Oberberg - der Campus positioniert sich in der Region vielfältig als innovative Hochschule. Der Förderverein unterstützt diese Strategie insgesamt und in einzelnen Themenfeldern direkt: So hat der Förderverein 2015 Auslandssemester oder Praktika im Ausland von zwölf Studierenden des Campus mit fast 27.000 Euro unterstützt und in vielen Fällen ermöglicht. Michael Sallmann Geschäftsführer des Fördervereins des Campus Gummersbach der TH Köln Biogas-Netzwerk 26 europäische Wissenschaftler waren zu Gast am Campus Gummersbach und tauschten sich über ein Trainings-Netzwerk aus, das Prozesse der Biogaserzeugung optimiert. Der Besuch war Teil einer Förderung von Doktoranden an europäischen Hochschulen. Eine dieser Forschungsstätten ist das Institut für Automation und Industrial IT des Campus, das so einen Einstieg in internationale Spitzenforschung mit kooperativen Promotionen erhält. Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 1 Rekord: Über 5.200 Studierende am Campus Gummersbach Der Campus Gummersbach vermeldet einen Rekord zum Semesterbeginn. 400 neue Studierende konnte Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp zum Sommersemester begrüßen. Damit sind 5.200 Studierende eingeschrieben – so viel wie nie zuvor. So festigt Gummersbach seine Position als größter Campus der TH Köln. Beim Einzug in das neue Hochschulgebäude auf dem Steinmüllergelände im Jahr 2007 waren es noch 2.400 junge Menschen, die in der oberbergischen Kreisstadt studierten. „Sie haben mit dem Studium der Ingenieurwissenschaften und mit diesem Studienort die richtige Wahl getroffen“, versicherte Averkamp den Studienanfängern auf der Tribüne der SCHWALBE Arena. Weil am Campus alle großen Hörsäle von den zahlreichen Teilnehmern an Klausuren belegt waren, wurde die Begrüßung in die Handball-Halle verlegt. 50.000 freie Stellen gebe es derzeit in den Bereichen Informatik und Ingenieurwissenschaften und damit beste Berufsaussichten für die Gummersbacher Absolventen, so der Dekan. Und die Hochschule, so Averkamp, sorge auf vielfältige Weise dafür, dass die Studierenden ihren Abschluss erreichen könnten: Mit einem preisgekrönten Studienkonzept, das schon im ersten Semester mit Projekten beginne, mit besten Kontakten zur Industrie, mit einem Mentoring-Programm, Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp begrüßte die neuen Erstsemester-Studierenden in der SCHWALBE arena und sieht den Campus weiter wachsen. und auch mit Auslandskontakten zu Unternehmen und Universitäten in der ganzen Welt. Die zahlreichen Helfer auf dem Weg durchs Studium stellten sich und ihr Angebot im Verlauf der Erstsemesterbegrüßung vor. Hilfe und Beratung gibt es bei finanziellen und psychischen Problemen, bei der Orientierung im Studium, Problemen bei Prüfungen und der Suche nach Auslandsaufenthalten. Wer sich fragte, ob der Campus der Rekord-Zahl von Studierenden gerecht werden kann, konnte sich von Averkamp beruhigen lassen. „In den vergangenen Jahren haben wir eine Vielzahl an Erweiterungen vorgenommen, Studentenwohnheime re- Ein Schaumherz aus dem Chemielabor „Die sehen cool aus!“ So kommentierten die Mädchen die Geschenke, die sie aus dem Werkstofflabor am Campus Gummersbach der TH Köln mit nach Hause nehmen durften. Beim diesjährigen Girls‘ Day hatten sie in herzförmigen MuffinFormen Diisocyanat im richtigen Verhältnis mit Polyol gemischt und so kleine farbige Schaumherzen hergestellt. Auf diese Weise lernten die „Girls“, wie Kunststoffschaum entsteht. Die Wärmebildkamera zeigte ihnen die Temperaturentwicklung beim Schäumungsprozess und anschließend konnten sie im Rasterelektronenmikroskop das Innere eines Spülschwamms bewundern. 46 Mädchen Präzise abwiegen und sorgfältig mischen, nur dann erhält man den gewünschten Schaum. Die THMitarbeiterinnen Anja Senne und Dr. Konstantina Harraß begleiten den Prozess. aus sechs Schulen waren an den Campus gekommen, um „Technik zum Anfassen“ zu erleben. In sechs Workshops lernten sie nicht nur Kunststoffschäume und Mikroskope kennen, sie löteten auch LED-Lichter, programmierten Laufroboter, entwickelten Computer-Spiele und entwarfen ein Konzept für einen kundenfreundlichen Fahrkartenautomaten. „Ich hätte nicht gedacht, dass Medieninformatik so vielseitig ist.“, lautete das Fazit einer Teilnehmerin, nachdem ihre Gruppe den Entwurf für einen Fahrkartenautomaten vorgestellt hatte. Wie bei einem richtigen Projekt wurde zuerst die Nutzergruppe identifiziert, um darauf das Konzept für eine effiziente MenschComputer-Interaktion aufzubauen. alisiert und das Kunststoff-Technologiezentrum kann noch dieses Jahr bezogen werden“, so der Dekan. Über 120 wissenschaftliche Mitarbeiter und 63 Professoren warteten nur darauf, von den Studierenden gefordert zu werden. „Bleiben Sie kritisch und neugierig – dann sehen wir uns in ein paar Jahren auf ihrer Absolventenveranstaltung“, so der Dekan. Zum Wintersemester erwartet die Hochschule deutlich mehr Erstsemester, weil dann neben den Anfängern in Ingenieurwissenschaften auch neue Studierende der Informatik kommen, voraussichtlich werden es wieder rund 1.000 sein. Und dann wäre der nächste Rekord fällig. Förderverein Bei der Jahresversammlung des Fördervereins des Campus Gummersbach wurde der Vorstand für zwei weitere Jahre einstimmig wiedergewählt. Zum Vorstand gehören: Vorsitzender Bernhard Opitz (OPITZ CONSULTING, Gummersbach), Stv. Vorsitzender Wolfgang Cieplik (Unitechnik Cieplik & Poppek, Wiehl), Beisitzerin Dr. Stephanie Kleffmann (ABLE Management Services, Gummersbach) und die Beisitzer Dr.-Ing. Gert Riemenschneider (STEINMÜLLER BABCOCK ENVIRONMENT, Gummersbach) und Prof. Dr.-Ing. Christian Averkamp (Campus Gummersbach). Vereinsziele sind etwa die Förderung der Studierenden bei Auslandsaufenthalten sowie Projekte und Exkursionen. Allein für Auslandsaufenthalte wurden 2015 Zuschüsse von 27.000 Euro gewährt. „Dies unterstreicht den Gedanken der Internationalisierung“, so Bernhard Opitz. Der Förderverein setzt sich mit dem Campus Gummersbach und der IHK-Geschäftsstelle Oberberg für eine intensive Vernetzung zwischen Wissenschaft und den hier ansässigen Unternehmen ein. Der Verein wurde 1962 gegründet und hat zurzeit 126 Mitglieder, davon 75 Unternehmen. www. foerderverein-campus-gummersbach.de. Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 2 Auch aus kleinen Forschern kann ein Einstein werden 400 „kleine Einsteins“, ausgestattet mit Forscherbrillen und weißen Kitteln, bevölkerten inzwischen zum vierten Mal für zwei Tage den Campus Gummersbach. Aus insgesamt 24 Gummersbacher Kindertagesstätten kamen die Fünf- und Sechsjährigen mit Ihren Erziehern in die Hochschule, um als Nachwuchs von morgen die Physik des Alltags zu entdecken. „Forschen, Staunen, Verstehen“ lautete das Motto für die 16 verschiedenen physikalischen Experimente mit spannenden Namen, die sie unter Anleitung von TH-Studierenden und Oberstufen-Schülern selbst durchführen konnten. Die „Wunder-Dose“ kann eine schräge Ebene hinaufrollen, weil in ihrem Inneren am obersten Punkt Knete klebt, für ein kleines Wegstück lässt die Schwerkraft die Dose aufwärts rollen. Spielerisches Lernen Der „Flaschengeist“ pustete einen Luftballon auf, der über einen Flaschenhals gestülpt war. Des Rätsels Lösung: eine Mischung aus Backpulver und Essig in der Flasche war dafür verantwortlich, dass sich der Luftballon füllte. „Was leitet Strom?“, „Schlangentanz“ oder „Achtung Dammbruch“ hießen weitere Experimente. Die Kinder waren mit viel Begeisterung dabei, sie hatten dem Tag „entgegengefiebert“, so formulierte es eine der Erzieherinnen, die wie ihre Kolleginnen den „große Forschertag“ in den vergangenen Wochen mit den Kindern vorbereitet hatte. Zur Einstimmung sahen die kleinen Einsteins im großen Hörsaal das Theaterstück „Professor Habilus und der Fehlerteufel“, aufgeführt von Schülern der Gesamtschule Gummersbach. In dieser lustigen wie lehrreichen Präsentation verhindert der kleine Fehlerteufel den Erfolg der Experimente, die Professor Habilus durchführt. Der Teufel wird zwar im zweiten Akt des Stücks in eine Falle gelockt und gefangen, dann aber wieder frei gelassen, denn „nur durch Bei der Durchführung der Experimente halfen Studierende und Schüler der Gesamtschule den NachwuchsForschern. Letztere waren mit Begeisterung dabei. Fehler können wir lernen“, so das Fazit von Professor Habilus. Jedes Kind erhielt am Ende ein eigenes Forscherdiplom. Die Schauspieltruppe mit Marlon Jenders (Teufel), Ronaldo Diaconu (Prof. Habilus) und Vivian Haase (Margarete) hatte jedenfalls viel Spaß mit den Kindern, die auf spielerische Art und Weise mit den Geheimnissen der Naturwissenschaften konfrontiert wurden. Veranstalter des Forschertags waren der Fachbereich Jugend, Familie und Soziales und die Stadtteilkonferenz GummersbachInnenstadt, die Koordination hatte die Ressort-Leiterin für Kindertagesstätten und Die Schauspieltruppe der Gesamtschule Gummersbach: Marlon Jenders (Teufel), Ronaldo Diaconu (Prof. Habilus) und Vivian Haase (Margarete). Jugendarbeit, Beate Reichau-Leschnik. Das Konzept stammt von der Physikerin Dr. Hermine Reichau, die die Experimente zusammengestellt und auch das Theaterstück und ein Lied für die Kinder selbst geschrieben hatte. Kooperationspartner waren neben dem Campus Gummersbach auch das Linden-Gymnasium und die Gesamtschule Gummersbach, die nicht nur das Theaterensemble stellte, sondern auch Schüler für die Vorbereitung und Durchführung der Experimente vermittelte. „Wir wollen ein nachhaltiges Interesse an den Naturwissenschaften wecken und Kontakte zwischen Kindern, Kita-Fachkräften, Schülern und Studierenden vermitteln“, erklärt Beate Reichau-Leschnik ihre Motivation, diese Großveranstaltung mit 400 Kindern und 150 Betreuern auf die Beine zu stellen. Ein ausgeklügelter Zeitplan, großes Engagement, farbig gekennzeichnete Gruppen und die detaillierte Aufgabenverteilung sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Und wenn sich mal ein Kind eine Schramme holte, standen ausgebildete Schüler der Gesamtschule als Sanitäter bereit. Raoul Heiding-Hoppenheid, der Erste Beigeordnete der Stadt Gummersbach, hatte die Teilnehmer am Morgen im Namen der Stadt begrüßt. Er war außerordentlich beeindruckt vom Konzept der Veranstaltung und der perfekten Organisation, aber auch persönlich interessiert: Schließlich nahm auch sein fünfjähriger Sohn nahm Forschertag teil. Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 3 Multi-Touch-Table: Wissenschaft zum Mitmachen Monatelang - noch bis Ende September tourt die Wanderausstellung „Forschung für dich“ durch insgesamt 15 Städte in NRW. Immer mit dabei ist ein Multi-Touch-Table, der am Gummersbacher Campus entstanden ist. Die Hardware liefert ein StandardPC mit Multi-Touch-Screen, für den die hochschuleigene Schreinerei einen Rahmen baute. Auf Basis des Betriebssystems Windows 8 entwickelten die Masterstudenten Nadim Khan, Robert Scherbarth, David van der Wal und Ramon Victor (Studiengang Software Engineering) unter der Lei- tung von Prof. Dr. Christian Kohls vom Institut für Informatik digitale Anwendungen, die den Besuchern der Ausstellung einen interaktiven Zugang zu den ausgestellten Forschungsprojekten ermöglichen. So werden Leuchtturmprojekte von Fachhochschulen in NRW vorgestellt, die allesamt Bezug zum Alltag der Menschen nehmen und nachhaltige Lösungen für konkrete Probleme entwickeln. Vorgestellt werden die Projekte anhand von lebensgroßen Bildern. Der Multi-Touch-Table geht einen Schritt weiter: Er ermöglicht den Besuchern David van der Wal, Nadim Khan, Robert Scherbarth, Ramon Victor, Prof. Dr. Christian Kohls (v. li.) freuen sich, dass der Multi-Toch-Table so gut angenommen wird. nicht nur einen visuellen, sondern auch einen interaktiven Zugang zu den Vorhaben. Dazu haben Prof. Kohls und seine Studierenden die Bilder als Memory-Cards digitalisiert, deren Teile von den Besuchern wie bei einem Puzzle auf dem Touch-Screen zusammengeschoben werden müssen. Ist das Bild komplett, erscheint ein Informations-Text zum Forschungsprojekt. „Bis zu zehn Personen können gleichzeitig am Tisch puzzeln und dabei miteinander in Interaktion kommen. Die Informationstexte sind um 360 Grad drehbar, so dass sie von allen vier Seiten aus gelesen werden können“, erklärt Kohls. Gemeinsam mit seinen Studenten hat er eine digitale Anwendung entwickelt, die selbsterklärend ist und sofort zum Mitmachen einlädt. Das eigens für die Ausstellung entwickelte Gerät läuft seit rund einem Jahr im Dauerbetrieb. „Daran erkennt man, dass es sich nicht nur um einen Prototyp handelt“, lobt Prof. Kohls die Arbeit der Studenten, die bei der Entwicklung darauf geachtet haben, dass der Tisch auch häufige Transporte „überlebt“. Kohls kann sich gut vorstellen, die digitale Anwendung am Campus, etwa am Tag der Offenen Tür zu nutzen. Besucher könnten sich so etwa über Studiengänge informieren. Aber auch in einem Museum wäre ein solcher MultiTouch-Table gut aufgehoben, um wissbegierigen Besuchern einen interaktiven Zugang zu den Angeboten zu ermöglichen. Erfolgreiche deutsch-spanische Hochschulkooperation Drei Doktortitel an zwei Tagen für Arbeiten auf hohem wissenschaftlichen Niveau mit klarem Praxisbezug, eine funktionierende europäische Hochschulkooperation, künstlerische Kreativität und „geteiltes Wissen“, herzliche Gastfreundschaft und spanische Lebensfreude: alle Teilnehmer der Promotionsprüfungen, die jüngst in Burgos stattfanden, waren begeistert von ihrem Aufenthalt in der spanischen Universitätsstadt. Vom Campus Gummersbach waren die Informatik-Professoren Dr. Heide Faeskorn-Woyke, Dr. Heiner Klocke und Dr. Horst Stenzel in die nordspanische Stadt gereist. Die neuen Träger des Doktortitels sind Robert Giacinto, Arash Faroughi und Roozbeh Faroughi, alle drei Master-Absolventen des Campus Gummersbach. Die iranischen Zwillinge Arash und Roozbeh Faroughi waren am Campus Gummersbach nicht nur im gleichen Arbeitsfeld „Usability“, also Gebrauchstauglichkeit von Software, tätig, sie hatten auch ähnliche Themen für ihre Promotionen: während sich Roozbeh mit „strategischem Design“ beschäftigte, war für Arash Faroughi die „Poesie des Designs“ das Thema. Im Umgang mit diesem Sujet bewies der Informatiker nicht nur weitreichende Geschichtskenntnisse, sondern auch persön- liche Kreativität mit gezeichneten Illustrationen, die die 207-seitige Ausarbeitung schmücken. Seine Darstellung der Entwicklung von Designideen, angefangen von Platon über Cicero bis Leonardo da Vinci, leitet über in moderne InformatikKonzepte für Wissensmanagement, Software-Architektur und Interaktions-Design. Auf der Basis historischer Konzepte entwickelt Arash Faroughi zwei neue Konzepte: die “Ideen-basierte Erfindungsmethode“ und die “Geschichten-basierte Erfindungs- methode“. Diese Methoden wurden mit studentischen Gruppen der TH Köln erprobt und brachten für den Prozess zur Gestaltung gebrauchstauglicher interaktiver Systeme gute Resultate. Arashs Zwillingsbruder Roozbeh Faroughi schrieb über die theoretischen Grundlagen des strategischen Designs und die Entwicklung von neuem Design-Wissen. Er entwickelte das „SCD-Modell“. SCD steht für „Strategisches Design und Denken in komplexen Strukturen sowie Design-Denken als nutzerzentrierter Ansatz“. Stolz waren die neuen Träger der Doktortitel, die im spanischen Burgos ihre Promotionsprüfungen ablegten. Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 4 Studierende für hervorragende Leistungen gewürdigt Ferchau Die Preisträger des Ferchau-Förderpreises: (v. li.) Alexander Kudrass, Kathrin Sophie Tronser und Oliver Kattwinkel. Fast 100 Absolventen und rund 300 Gäste waren zur Abschlussfeier in den FERCHAU-Hörsaal gekommen und erlebten die Verleihung des FERCHAU-Förderpreises für die Semesterbesten des Wintersemesters 2015/2016. Drei Preise werden vergeben: jeweils 500 Euro erhält der beste Absolvent. Im Bereich Master- und Zusatzstudiengänge kam Kathrin Sophie Tronser aus Pforzheim auf den ersten Platz. Sie hatte den Masterstudiengang „Produktdesign und Prozessentwicklung“ mit der Traumnote 1,10 absolviert. Bei den Ingenieuren durfte sich Alexander Kudrass aus Lohmar über die Auszeichnung freuen, seine Gesamtnote war 1,58. Bei den Informatikern erreichte Oliver Kattwinkel aus Gummersbach den ersten Platz, seinen Abschluss machte er mit der Note 1,47. Aggerverband Bereits zum 15. Mal verlieh der Aggerverband Preise für Abschlussarbeiten am Campus, die einen wasserwirtschaftlichen Bezug haben. Prof. Dr. Lothar Scheuer, Vorstand des Aggerverbandes und Honorarprofessor der TH Köln, lobte die Qualität der prämierten Arbeiten in einer Feierstunde. „Sie befassten sich mit aktuellen Themen, die für unseren Verband wichtig sind“, so Scheuer, „und haben brauchbare Lösungen für die Praxis entwickelt.“ (v. li) Prof. Dr. L. Scheuer, G. Böhner (beide Aggerverband), P. Wache, der Zweitplatzierte D. Betz, U. Stücker (Verbandsratsvorsitzender des Verbandes), Prof. Dr. M. Bongards. Den ersten Preis und 900 Euro erhielt Patrick Wache aus Wenden. In seiner Bachelorarbeit mit dem Titel „Betriebswirtschaftliche Analyse innovativer Entsorgungswege für kommunalen Klärschlamm bei einem regionalen Abwasserzweckverband“ verglich der 27jährige Wirtschaftsingenieur zwei Verfahren zur thermischen Verwertung von Klärschlamm. Unitechnik (v. li.) Rainer Poppek (Unitechnik), Muhammet Dalyan, Aminou Djibrilla, Angelina Gran, Max Letzner, Roger Osthege, Daniel Schneider, Marion Minneker und Dietmar Hardt. Jedes Semester belohnt die Wiehler „Unitechnik Systems“ besonders engagierte Ingenieurstudierende mit Förderpreisen. Um die Preise zu erringen, entwickeln die Teilnehmer im zweiten Semester ein Projekt in Gruppenarbeit. Dazu gehören nicht nur die Idee, sondern auch das Lasten- und Pflichtenheft, die Programmentwicklung sowie das Handbuch und schließlich auch das verkaufsfertige Produkt. Den ersten Preis in Höhe von 300 Euro erhielt das Team mit Angelina Gran als Projektleiterin sowie Muhammet Dalyan, Aminou Djibrilla, Max Letzner, Roger Osthege und Daniel Schneider als Mitarbeiter. Die Gruppe hatte zur Optimierung der Rohrleitungen unter anderem eine Datenbank mit 100 verschiedenen Ölen und ihrem Fließverhalten erstellt, je nach Zähflüssigkeit und Druck können Rohrquerschnitte verschieden gewählt werden, wodurch man Material- und Produktionskosten spart. Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 5 Kurz & Knapp Steinmüller-Engineering-Preis verliehen (v. li.) Dekan Prof. Averkamp, T. Iwasaki (SE), Prof. Dr. T. Bartz-Beielstein, Dr. O. Flasch, der Zweitplatzierte Michael Wenz M. Sc., Prof. Dr. M. Bongards und T. Will (SE). 17 laufende und neun abgeschlossene Promotionsverfahren kann der Campus Gummersbach vorweisen, das war Anlass genug für die Gummersbacher Firma Steinmüller-Engineering (SE), einen neuen Förderpreis für Promotions- und Masterarbeiten zu sponsern. Thomas Will, Abteilungsleiter bei SE, betonte in seinem Grußwort die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und der Hochschule. Insbesondere mit der Forschungsgruppe „SPOTSeven“ von Prof. Dr. Thomas BartzBeielstein wurden bereits mehrere große Forschungsprojekte abgewickelt. Will über- reichte die Preise zusammen mit dem japanischen Geschäftsführer von SteinmüllerEngineering, Tetsuya Iwasaki. Dr. Oliver Flasch erhielt den ersten Preis mit seiner Arbeit zum Thema ‚A Modular Genetic Programming System‘. Unter den 17 eingereichten Promotions- und Masterarbeiten hatte die Jury die Doktorarbeit von Flasch als beste bewertet, sie sei auf hohem wissenschaftlichem Niveau besonders innovativ und gleichzeitig für unterschiedliche Anwendungen praktisch einsetzbar. Die Dissertation behandelt die Entwicklung einer modular gestalteten Softwareumgebung für Optimierungssysteme. Spannung beim Posterwettbewerb Gekürt wurden die Gewinner des diesjährigen Posterwettbewerbs. Im Rahmen der Vorlesung „Betriebliches Rechnungswesen“ war es die Aufgabe, zu analysieren, warum die Rückstellungen bei einem selbstgewählten Beispiel-Unternehmen schwanken. Große Firmen müssen Rückstellungen für Betriebsrenten, aber auch für Steuern oder Gerichtsprozess-Kosten bilden und sind dabei meist auf Schätzungen angewiesen. Organisatoren des Wettbewerbs waren Prof. Dr. Stefan Eckstein und sein Team. „Es geht darum, einerseits zu zeigen, dass Buchhaltung und Rechnungswesen durchaus spannende Themen beinhalten, andererseits sollen die Studierenden schon zu Beginn ihres Studiums mit einer forschungsorientierten, wissenschaftlichen Vorgehensweise aktiv in Kontakt kommen.“, erläutert Eckstein das Ziel des Wettbewerbs. Der stieß bei den Studierenden auf große Resonanz, mehr als 25 Arbeiten wurden eingereicht. Die ersten zehn Plätze erhielten eine Urkunde sowie ein Powerbank. Das beste Poster stammte von Pascal Lätchen, er untersuchte das Rückstellungsverhalten der Deutschen Telekom, den zweiten und dritten Platz belegten Sven Heyne und Lars Blumberg mit Untersuchungen zu Siemens und Continental. • 15 Gummersbacher Studierende hatten sich ein besonders vielseitiges Studienprojekt ausgesucht. Im Rahmen des Studienmoduls „Entwicklungsprogramm Interkulturelle Teamkompetenz“ lernten die Gummersbacher Studenten 18 Studierende der University College Cork (UCC) in Südirland durch eine länderübergreifende Teamarbeit per Internet kennen. Sie hatten sich über die beiden Partnerstädte ausgetauscht und begleitend virtuell übertragene Vorlesungen über interkulturelle Teamkompetenz auf Englisch gehört. Zum Abschluss des Projekts besuchten die deutschen Studierenden im Februar 2016 ihre Partner in Cork, lernten sich nach der langen Phase des online-Austauschs auch persönlich kennen und präsentierten ihre Projektergebnisse vor den Stadtoberhäuptern der zweitgrößten Stadt Irlands. • Auf großes Interesse stieß eine Informationsveranstaltung „Studieren in Deutschland“ am Campus Gummersbach, die speziell an Asylsuchende gerichtet war. Rund 50 Interessierte kamen, um sich über das deutsche Hochschulsystem sowie über die rechtliche Situation für Flüchtlinge zu informieren. Die Veranstaltung wurde von Martina Brüderle (International Office am Campus Gummersbach) und dem Ehrenamtskoordinator der Stadt Gummersbach, Naeem Khalaf, organisiert. Sie gaben den Teilnehmern einen umfangreichen Überblick über die wichtigsten Aspekte wie Studien- und Finanzierungsmöglichkeiten, Bewerbungsverfahren und Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland. Die Hochschule bietet eine kostenlose Gasthörerschaft für Flüchtlinge am Campus Gummersbach an. So lässt sich die Zeit bis zu einem möglichen Studienbeginn mit dem Besuch von Lehrveranstaltungen an der TH Köln sinnvoll überbrücken. Impressum Herausgeber: Verein zur Förderung des Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln e.V. c/o IHK Köln, Geschäftsstelle Oberberg, Talstr. 11, 51643 Gummersbach Tel: 02261 8101-951, E-Mail: [email protected] Redaktion: Bernd Vorländer, Manfred Stern Prof. Dr. Stefan Eckstein (li.) mit den Gewinnern des Posterwettbewerbs. Bild- und Textquellen: Campus Gummersbach, privat Campus Gummersbach Aktuell 01/2016 6