International Heliophysical Year

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International Heliophysical Year
DVR: 0875538 Nr.1/2007; ISSN: 1992-9889
Unabhängiges Magazin
der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen
und des Akademischen Forums für Außenpolitik
1 | 2007
3 EURO
International
Heliophysical Year
GLOBAL VIEW is grateful for the support of:
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
D
as GLOBAL VIEW wird 10 Jahre alt. Als 1997
der US Midterm Elections im November 2006. Vom
die erste Ausgabe vor dem damaligen Chefre-
neuen Botschafter wird nun eine größere Kooperati-
dakteur gelegen ist, hat er sich wahrscheinlich nicht
onsbereitschaft der USA bei den VN erwartet.
gedacht, dass eine Dekade später eine große Party
zu Ehren des Magazins gefeiert wird. Seither ist viel
Das World Economic Forum hielt in Davos seine
passiert. Das Magazin wurde professioneller und
jährliche Hauptversammlung ab. Dieses Jahr ohne
zwar in jeder Hinsicht. Damit die Feierlichkeiten auch
nennenswerter berühmter Beteiligung, nicht wie in
ihren tieferen Sinn bekommen, wurden sie für den
den letzten Jahr mit Angelina Jolie und anderen. In
Vorabend des Weltpressefreiheitstages organisiert.
einem kalten Davos sollten Maßnahmen gegen den
Dieser gedenkt heuer am 3. Mai den vielen ermor-
Klimawandel festgeschrieben werden. Angela Mer-
derten Journalisten.
kel eröffnete wie schon im letzten Jahr die Konferenz, diesmal auch als EU Ratsvorsitzende.
Aber nicht nur das GLOBAL VIEW feiert heuer. Die
UNO begeht das International Heliophysical Year
Die EU eröffnete in einem feierlichen Akt die EU
(IHY), also einfach ausgedrückt das Jahr der Sonne.
Grundrechteagentur, die die Beobachtungsstelle von
Vor 50 Jahren wurde das Internationale Geophysika-
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ersetzen soll.
lische Jahre gefeiert. An Aktivitäten und Erfolge von
In Frankreich geht der Wahlkampf indessen in die
damals sollen im IHY angeknüpft werden.
heiße Phase und die Kandidaten haben das Internet
für ihre Zwecke entdeckt.
Bei den Vereinten Nationen in New York zog mitt-
Titelblatt der 1. GLOBAL
VIEW Ausgabe 1997
lerweile ein neuer US Botschafter ein. Der gemäßig-
Irene B. Stöckl, MA
te Khalizad ersetzt den zurückgetretenen Botschaf-
Chefredakteurin
ter John Bolton. Der Wechsel war eine direkte Folge
Impressum Herausgeber: Österreichische Liga für die Vereinten Nationen und Akademisches Forum für Außenpolitik Eigentümer und Verleger: Akademisches Forum für Außenpolitik - Österreich,
Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Büro: A - 1010 Wien, Johannesgasse 2/2/32 | Tel./Fax: +43 /1/ 512 85 21 | http://www.globalview.at | [email protected] Chefredakteurin: Irene B.
Stöckl, MA
Mag. (FH) Klaudia Feurle; Josef C. Ladenhauf; Mag. Cäcilia S. Smekal Illustration: Josef C. Ladenhauf Layout: Irene B. Stöckl, MA Nicht gekennzeichnete Bilder: Redaktion
oder Autor; Titelbild: International Heliophysical Year, http://www.ihy2007.org Druck: Friedrich VDV Linz
Offenlegung der Blattlinie gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz Herausgeber: Österreichische Liga für die Vereinten Nationen und Akademisches Forum für Außenpolitik Eigentümer und Verleger
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330335717)/ Vorstand vertreten durch Michael F. Pfeifer (Präsident)
Das GLOBAL VIEW ist das unabhängige und überparteiliche Magazin der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen und des
Akademischen Forums für Außenpolitik und versteht sich als Informations- und Diskussionsplattform zu außen- und weltpolitischen Themen. Der Inhalt stellt die Meinung der jeweiligen Autoren dar.
Auch wenn im Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit weibliche Formen nicht explizit ausgeschrieben werden, beziehen sich alle personenbezogenen Formulierungen auf weibliche, wie männliche
Personen.
GLOBAL VIEW 1/2007
Autoren
GLOBAL VIEW 1/2007
ÂSA GUNVÈN, MA (Hon.) studierte Politikwissenschaften und Wirtschaft an der Edinburgh Universität. Zur Zeit ist sie Vizepräsidentin der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF).
THOMAS OBERSTEINER studiert Rechtswissenschaften an der Universität Wien und Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien
und schreibt zur Zeit fürs GLOBAL VIEW.
HADMAR HÖLZL studierte Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und schreibt
zur Zeit an seiner Diplomarbeit im Fachbereich Internationale Politik. Er war freier Mitarbeiter der
OÖ Rundschau und des ORF und ist derzeit u.a. als
freier Journalist tätig.
Prof. Dr. HELMUT O. RUCKER ist Österreichischer
Repräsentant des International Heliophysical Years
2007. Er ist Abteilungsleiter der Abteilung für Physik des erdnahen Raums des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW. Außerdem ist er wissenschaftlicher Co-Investigator an den NASA Cassini/
RPWS und STEREO/WAVES Experimenten.
Mag. HUBERT KICKINGER studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und der
Vrije Universiteit Amsterdam. Seine Begeisterung
gilt neben dem Schreiben der Musik und der Fotografie. Hubert Kickinger lebt und arbeitet in Wien.
CHRISTIAN SCHUSTERSCHITZ studierte Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Von
2001 bis 2003 leitete er als Vorstandsvorsitzender
das AFA Innsbruck. Zur Zeit schreibt er fürs GLOBAL VIEW.
ERIC LIND studied philosophy and religious studies at Arizona State University before working for
an NGO in South Africa. As a Fulbright Scholar at
the Division for Freedom of Expression, Democracy and Peace at UNESCO, he currently works on
World Press Freedom Day and other projects relating to freedom of expression.
JOHANNA WEBERHOFER, MA hat an der Universität von St. Andrews Internationale Beziehungen
und Arabisch studiert. Sie hat Erfahrungen an den
UN-Standorten New York, Genf sowie Wien gesammelt und arbeitet derzeit als Volontärin an der
Ständigen Vertretung Österreichs bei der UNO in
Wien. 2006 war sie Co-Chair der Economic Commission for Africa bei der VIMUN 2006.
Mag. FABIO MAURER studierte Jus in Paris und
Wien. Während seines Studiums hatte er Gelegenheit an Österreichischen Vertretungen und internationalen Organisationen in Los Angeles, New York,
Paris und Warschau zu arbeiten. Im Sommer 2006
machte er ein Praktikum an der UNODC in Wien.
Momentan absolviert er sein Gerichtsjahr, studiert
Slawistik und schreibt an einer Dissertation.
Dr. AXEL WÜSTENHAGEN war von 1972-2003 in
der Öffentlichkeitsarbeit der UNO. Er leitete die
UNO Informationsdienste in Athen, Wien und
Bonn und fungiert seit 1997 als Medienkoordinator
der jährlichen Weltklimakonferenzen. Von 19671972 war er Generalsekretär der Österr. Liga für die
Vereinten Nationen, deren Vorstander seit 1962 angehört.
Inhalt
06
Mitte Februar 2007 fand in der Wiener UNO
City die Auftaktveranstaltung zum International Heliophysical Year 2007 statt. Artikel S.12
Dr. Axel Wüstenhagen
UN Ticker
10
Irene B. Stöckl, MA
Der globale Blick
12
Prof. Helmut O. Rucker
From Earth to Sun
16
Eric Lind
World Press Freedom Day
20
Fabio Maurer
50 Years IAEA
22
Johanna Weberhofer, MA
Saving the Might at the UN
24
Irene B. Stöckl, MA
Power to the People
28
Feurle u. Obersteiner
World Economic Forum Davos
32
Hubert Kickinger
Arbeiter ohne Rechte
34
MMag. Stephan Koppányi
Enemies Become Friends
36
Tim Trangkathumkul
Dos&Donts - Thailand
38
Mag. Cäcilia S. Smekal
Abtreibung, der ewige Zyklus
39
Josef C. Ladenhauf
Cartoon
40
Die EU Grundrechteagentur soll die EU Stelle
zur Beobachtung von Rassismus und Fremdfeindlichkeit ersetzen. Article p.40
Europa
40
Hadmar Hölzl
EU Grundrechteagentur
42
Âsa Gunvén
Belarus' Big Brother
44
Julie A. Demel
Je blogue donc je suis
46
Matthias C. Kettemann
Interview mit Botschafter Petritsch
48
Hadmar Hölzl
To the Point: 50 Jahre Römische Verträge
50
Österreich
50
Irene B. Stöckl, MA
Raising Awareness
52
Irene B. Stöckl, MA
Promi-Politik auf dem Prüfstand
54
Kultur/Gesellschaft
54
Christian Schusterschitz
Rund um die Welt
56
Kouji Oshiro Kochi
Big in Peru
58
Wiener HAK Schülerinnen bilden in ihrer
Schule in einem einjährigen Projekt Bewußtsein über das Thema Fairtrade. Article p.50
UNO/International
06
AFA
58
Michael F. Pfeifer
UNO Üben
60
Barbara Mazelle
AFA supports Newcomers
61
Thomas Tödtling
Übung macht den Meister
63
Irene B. Stöckl, MA
People
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UN TICKER
Jänner - März 2007
von Dr. Axel Wüstenhagen
Abrüstung
Ban Ki-moon setzt Schwerpunkte
Am 13. Februar begrüßte Ban die bei den
Am 8. Jänner bezeichnete UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vor dem Sicherheitsrat die Beile-
Sechsparteiengesprächen in Beijing erzielte
gung der Darfurkrise als seine höchste Priorität. Neue Dynamik sei für die Suche nach Frie-
Einigung als ersten wichtigen Schritt zu einer
den und Stabilität im Nahen Osten erforderlich, sagte Ban und regte eine diesbezügliche Ini-
atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel.
tiative des Nahost-Quartetts an. Afghanistan, Kosovo, Terrorismus, HIV/Aids und die extreme
An den Gesprächen nahmen die Demokrati-
Armut stehen ebenfalls auf der Dringlichkeitsliste des UN-Generalsekretärs, der auch auf die
sche Volksrepublik Korea, China, Japan, die
besonderen Herausforderungen der Fälle Iran und Nordkorea verwies. Weiters müsse für die
Republik Korea, Russland und die Vereinig-
nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung, die Konfliktvorbeugung und Friedenssicherung
ten Staaten teil. Mehr als 4 Jahre nach der
mehr getan werden.
Ausweisung der UN-Inspektoren und dem
Rückzug Nordkoreas aus dem Atomsperrver-
Kosovo
trag hat die Demokratische Volksrepublik
Der albanischen Mehrheit in der serbischen Provinz soll das Selbstregierungsrecht zugespro-
jetzt IAEO-Generaldirektor Mohamed ElBara-
chen werden, einschließlich des Rechtes zum Abschluss internationaler Abkommen und zur
dei zu einem Besuch im März eingeladen.
Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen. Eine internationale Zivil- und Militärpräsenz
soll zu Frieden und Stabilität beitragen. Das sieht ein UNO-Plan vor, der am 2. Februar veröf-
Frauenfragen
fentlicht wurde. Die der serbischen und der albanisch-kosovarischen Seite vom Sonderbeauf-
Der Sicherheitsrat hat am 7. März neuerlich
tragten für den künftigen Status des Kosovo, Martti Ahtisaari, vorgelegte Zusammenfassung
die entscheidende Rolle der Frauen bei der
des Planes spricht allerdings nicht ausdrücklich von einer Unabhängigkeit der Provinz, die von
Vorbeugung und Beilegung von Konflikten
der UNO verwaltet wird, seit westliche Militärkräfte 1999 die jugoslawischen Truppen nach
sowie bei der Friedenskonsolidierung bekräf-
ethnischen Gräueltaten aus dem Gebiet vertrieben hatten. Serbien hat sich stets gegen eine
tigt und die Mitgliedstaaten und den Gene-
Unabhängigkeit der Provinz ausgesprochen, die zu 90% eine ethnisch albanische Bevölkerung
ralsekretär aufgefordert, die verstärkte Ein-
aufweist. Nach dem Vorschlag Ahtisaaris soll ein Sonderbeauftragter der EU die höchste In-
bindung der Frauen in die diesbezüglichen
stanz für alle zivilrechtlichen Fragen bilden, während eine Europäische Mission für Sicherheit
Entscheidungsprozesse zu unterstützen. In
und Verteidigungspolitik alle Bereiche der Rechtstaatlichkeit überwachen und zum Aufbau ei-
einer Erklärung des Ratspräsidenten wird die
ner effizienten, fairen und repräsentativen Polizei, Justiz und Strafgerichtsbarkeit beitragen
Bedeutung der gleichberechtigten Teilnahme
soll. Schließlich soll eine internationale Militärpräsenz unter der Führung der NATO für ein si-
der Frauen und ihre volle Einbindung in alle
cheres Umfeld und die Konsolidierung der kosovarischen Institutionen sorgen. Nach weite-
Bemühungen zur Aufrechterhaltung und För-
ren Verhandlungen in Wien sagte Ahtisaari am 12. März, dass weder die albanische noch die
derung von Frieden und Sicherheit betont.
serbische Seite Bereitschaft zu einer Lösung über den künftigen Status gezeigt hätten.
Klimawandel
Veränderungen in der Atmosphäre, den Ozeanen sowie auf Gletschern und Polarkappen zeigen, dass sich die Welt aufgrund von Aktivitäten
des Menschen erwärmt. Diese Feststellung traf der Zwischenstaatliche Beirat der UNO für Klimawandel (IPCC) in seinem am 2. Februar in
Paris präsentierten Bericht. Der IPCC bestätigt darin, dass der von Menschen verursachte Ausstoß von CO2, Methan, NOx und anderer Treibhausgase mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Großteil des seit Mitte des 20. Jahrhunderts beobachteten Temperaturanstiegs veranwortlich
sei. Deshalb könne nicht mehr daran gezweifelt werden, dass die Menschheit vor Gefahren steht, denen unverzüglich begegnet werden müsse, erklärte der Exekutivsekretär der UNO-Rahmenkonvention über Klimawandel (UNFCCC), Ivo de Boer. Er rief die Regierungen auf, die unter der Schirmherrschaft der UNO geführten Verhandlungen voranzubringen.
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UNO
7
Darfur
Tschad
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen kündigte am 26. Jänner die Entsendung einer
Angesichts anhaltender Zusammenstöße
hochrangigen Mission unter Leitung der Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams in die Kri-
zwischen Regierungstruppen und aus dem
senregion Darfur an, um dort die Lage der Menschenrechte zu untersuchen. Die Mission
Sudan kommender Rebellen im Osten des
musste jedoch aufgrund nicht ausgestellter Visa abgesagt werden.
Tschad, wiederholter Überfälle durch Miliz-
Am 12. Februar trafen der Sondergesandte des Generalsekretärs für Darfur und ehemalige
verbände und ethnischer Gewalt hat UN-Ge-
Generalversammlungspräsident Jan Eliasson und Salim Ahmed Salim von der Afrikanischen
neralsekretär Ban am 23. Februar die Bildung
Union in Khartum ein, um gemeinsam zu versuchen, den ins Stocken geratenen Friedenspro-
einer 11.000 Mann-starken Friedenssiche-
zess in der Krisenregion wieder in Gang zu bringen. Seit 2003 sind in der Region Darfur rund
rungsmission zum Schutz der Zivilbevölke-
200.000 Menschen ums Leben gekommen; zwei Millionen Menschen wurden aus ihren Dör-
rung und zur Verhinderung von Grenzüber-
fern vertrieben.
griffen vorgeschlagen. Die Anwesenheit von
232.000 sudanesischen Flüchtlingen und
120.000 Binnenvertriebenen im Osten des
Tschad stellen die Region vor eine mehrfa-
Irak
che Sicherheitskrise und schwierige humani-
Am 16. März berieten rund 100 Delegationen von Mitgliedstaaten, humanitären Hilfsorgani-
täre Lage.
sationen und Regionalorganisationen in New York eine langfristige Inititiave zur Konsolidierung des Friedens im Irak für die nächsten fünf Jahre. Der Pakt konzentriert sich auf die lang-
Afghanistan
fristige wirtschaftliche Entwicklung des Landes, ohne die notwendigen Fortschritte im
Während es bei der Koordinierung der natio-
politischen und Sicherheitsbereich aus den Augen zu verlieren. Er soll der Regierung beim
nalen Entwicklungsbemühungen Fortschritte
Aufbau einer sicheren, vereinigten und demokratischen Nation helfen, die auf der Grundlage
gegeben habe, würden die zunehmende Ge-
von Freiheit und Gleichberechtigung Frieden und Wohlstand für alle Bürger bringt.
walt in Afghanistan und seine Partner in eine
Bei einem Überraschungsbesuch in Bagdad führte Generalsekretär Ban am 22. März Gesprä-
sehr kritische Lage bringen, heisst es in ei-
che mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nouri al-Maliki und anderen politischen Füh-
nem am 19. März veröffentlichten UN-Be-
rungskräften. Er traf auch mit ausländischen Diplomaten und UNO-Mitarbeitern zusammen
richt. Die Welt müsse ihr Engagement für Af-
und erörterte die UN-Hilfspläne für die irakische Bevölkerung. Ban betonte, dass alle politi-
ghanistan erneut bekräftigen und rasch für
schen Gruppen in den politischen Prozess eingebunden sein sollten und wies auf die Bedeu-
eine Konsolidierung des bisher Erreichten
tung der Einhaltung internationaler Menschenrechtsnormen hin.
sorgen, forderte UN Generalsekretär Ban in
dem Bericht an den Sicherheitsrat.
Nepal
Naher Osten
Am 10. Jänner sprach sich Generalsekretär
Am 2. Februar zeigte sich das "Diplomatische Quartett" für den Nahen Osten zutiefst besorgt
Ban für die Bildung einer kleinen politischen
über die Explosion der Gewalt zwischen den Palästinensergruppen. Gleichzeitig unterstützten
UN-Mission in Nepal aus, die mit unbewaff-
die Vertreter der USA, Russlands, der Europäischen Union und der Vereinten Nationen die
neten Militärinspektoren, Wahlexperten, Po-
amerikanischen Bemühungen zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israel
lizeieinheiten und Zivilverwaltungspersonal
und den Palästinensern in Washington.
die Friedensvereinbarung zwischen der Re-
Am 21. Februar sah das Quartett Anzeichen für Fortschritte in der Lage im Nahen Osten und
gierung und den maoistischen Rebellen
bekräftigte seine Entschlossenheit zur Förderung des Dialoges zwischen Israel und den Pa-
überwachen soll. Bei dem vorangegangenen
lästinensern. Bei der Tagung in Berlin ging es um die Anfang Februar erzielte Einigung über
jahrzehntelangen Konflikt waren 13.000
eine neue palästinensische Regierung. Sofern sich diese "zur Gewaltlosigkeit, zur Anerken-
Menschen ums Leben gekommen; Tausen-
nung Israels und zur Annahme früherer Vereinbarungen und der Road Map" bekenne, könne
de wurden vertrieben. Der Sicherheitsrat bil-
sie auf die Unterstützung des Quartetts zählen.
ligte am 23. Jänner die neue Mission.
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UNO
Iran
Generalsekretär Ban Ki-Moon in Wien
UN-Generalsekretär Ban bezeichnete am 21.
UN-Generalsekretär Ban Ki-mooon traf am 22. Februar zu seinem ersten offiziellen Besuch in
Februar die iranische Nuklearfrage als erns-
Wien ein, wo er zunächst mit Außenministerin Ursula Plassnik zusammentraf. Anschließend
tes Anliegen der internationalen Gemein-
nahm er zu Mittag an einem von der Außenministerin gegebenen Arbeitsessen teil, bei dem
schaft. Er rief die iranische Regierung auf, un-
auch die Außenminister Ungarns, Sloweniens, der Slowakei, der Tschechischen Republik und
eingeschränkt
Sicherheitsrat
Polens anwesend waren. Erörtert wurden regionale Belange, sowie die Kosovofrage, der Iran
zusammen zu arbeiten und die Verhandlun-
und der Nahe Osten. Noch am gleichen Tag stattete der Generalsekretär Bundespräsident
gen fortzusetzen. Vergangenen Dezember
Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Nationalratspräsidentin Barbara Pram-
hatte der Rat Sanktionen gegen den Iran mit
mer einen Besuch ab.
dem Hinweis verhängt, sein Nuklearpro-
Am 23. Februar hatte Ban ein Frühstückstreffen mit seinem Sondergesandten für den künf-
gramm sei auf die Entwicklung von Atom-
tigen Status des Kosovo, Martti Ahtisaari. Danach traf er im Internationalen Zentrum Wien
waffen ausgerichtet - eine Behauptung, die
mit UNOV-Generaldirektor Antonio Maria Costa und leitenden Mitarbeitern des UNO-Büros für
von der Regierung des Iran beharrlich bestrit-
Drogen- und Verbrechensbekämpfung zusammen und führte Gespräche mit den Präsidenten
ten wird. In einem Bericht an den Sicher-
der Personalvertretungen der im VIC ansässigen Organisationen, sowie mit den Vorsitzenden
heitsrat hat der Generaldirektor IAEO, Moha-
der regionalen Gruppen und den Leitern anderer Organisationen. Im Rahmen eines "townhall
med ElBaradei, am 28. Februar festgestellt,
meetings" mit Mitarbeitern der UN-Organisationen in Wien wurden die UN 21 Anerkennungs-
dass der Iran sein Programm zur Urananrei-
preise für beispielhafte und innovative Leistungen einzelner Mitarbeiter vergeben.
cherung fortgesetzt habe. Ohne Kontrollen
Am Nachmittag des 23. Februars standen Gespräche mit IAEO-Generaldirektor Mohamed El-
vor Ort könne nicht festgestellt werden, ob
Baradei auf dem Programm, der den Generalsekretär über seine Einladung in die Demokrati-
das Nuklearprogramm ausschließlich friedli-
sche Volksrepublik Korea unterrichtete. Ban begrüßte diesen Schritt als wichtige Entwicklung
chen Zwecken diene. Am 8. Mai setzte der
zur Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Bei einer anschließenden Pressekonferenz
Gouverneursrat der IAEO 22 Projekte der
nahm der Generalsekretär zu Fragen über Korea, den Iran, den Nahen Osten, Kosovo und die
technischen Hilfe im Einklang mit den Sank-
Reform der Vereinten Nationen Stellung. Danach traf Ban mit UNIDO-Generaldirektor Kandeh
tionen des Sicherheitsrates aus. ElBaradei
Yumkella zusammen. Den Abschluss seines Wienprogramms bildete am Abend des 23. Feb-
hat eine "Auszeit" vorgeschlagen, um weite-
ruar ein Arbeitsessen mit Vertretern der österreichischen Wirtschaft. Dabei kam es auch zu ei-
re Gespräche zu ermöglichen.
nem kurzen Treffen mit seinem Amtsvorgänger Altbundespräsident Kurt Waldheim. Am 24.
mit
dem
Februar flog Ban Ki-moon nach New York zurück.
Somalia
Am 9. Jänner kündigten die UNO die Entsendung einer Mission zur Bewertung der hu-
Drogenmissbrauch
manitären Lage an der Grenze Somalias zu
Der unregulierte Verkauf gefälschter Medikamente auf Straßenmärkten oder über das Inter-
Kenia an, wo Tausende Binnenvertriebene
net gefährdet weltweit Menschenleben, stellt der am 28. Februar veröffentlichte Jahresbe-
Zuflucht vor den Kämpfen der Übergangsre-
richt des Internationalen Suchtstoffkontrollrat (INCB) fest. "Medikamente, die über unregulier-
gierung mit den Anhängern der Union Islami-
te Märkte bezogen werden, können tödliche Folgen für die Patienten haben, wenn es sich
scher Gerichte gesucht haben.
dabei nicht um das Originalprodukt handelt oder diese Mittel ohne ärztliche Aufsicht einge-
Am 20. Februar ermächtigte der Rat die Afri-
nommen werden", warnt Dr. Philip O. Emafo, Präsident des in Wien ansässigen Drogenrates
kanische Union zur Entsendung einer Frie-
bei der Präsentation des Jahresberichtes 2006. Um dieser Gefahr zu begegnen, sollen die Ver-
densmission, um in dem krisengeschüttel-
tragsstaaten der Drogenkontrollverträge alle gesetzgeberischen Maßnahmen ausschöpfen
ten Land, das seit mehr als 15 Jahren über
und Produktion und Verkauf gefälschter Medikamente wirksam bekämpfen.
keine funktionierende Regierung verfügt, zur
Über die Verwendung von Drogen wird in den Medien viel zu oft im Zusammenhang mit be-
nationalen Versöhnung und zur Unterstüt-
kannten Persönlichkeiten und viel zu wenig mit Blick auf die schädlichen Folgen berichtet,
zung der humanitären Hilfe beizutragen. An-
klagte der Exekutivdirektor des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
gesichts der anhaltenden gewaltsamen Zu-
(UNODC), Antonio Maria Costa, am 12. März anlässlich der Eröffnung einer Tagung der UN-
sammenstösse rief der Sicherheitsrat am
Drogenkommission in Wien. Er verwies dabei auf einen alarmierenden Anstieg des Drogen-
23. März zu einem politischen Dialog über
missbrauchs in einigen europäischen Ländern, in denen die Zahl der Drogensüchtigen zu den
die Beendigung der Gewalt und den Beginn
höchsten weltweit gehört. Costa sprach sich in diesem Zusammenhang vor allem gegen den
eines dauerhaften Friedens in Somalia auf.
falschen Starrummel bei Fällen von Kokainmissbrauch aus.
GLOBAL VIEW 1/2007
UNO
9
UNO Generalsekretär ernennt sein Spitzenteam
UNO Reform
Die tansanische Außenministerin Asha-Rose Migiro wurde als zweite Frau in der Geschichte
Am 5. Februar legte Generalsekretär Ban
zur stellvertretenden Generalsekretärin der Vereinten Nationen ernannt. Ban Ki-moon würdig-
den Mitgliedstaaten Vorschläge zur Verbes-
te bei ihrer Bestellung ihre außerordentlichen Managementfähigkeiten und ihre reiche Erfah-
serung der Arbeit der UNO auf dem Gebiet
rung in sozio-ökonomischen Themen und Entwicklungsfragen.
der Friedenssicherung und der Abrüstung
Als Untergeneralsekretärin für Management holte sich der Generalsekretär die mexikanische
vor. Angesichts der Rekordzahl von Friedens-
Expertin für nachhaltige Entwicklung, Alicia Bárcena Ibarra. Sie war seit 2005 Kabinettschefin
sicherungseinsätzen der Vereinten Nationen
seines Amtsvorgängers Kofi Annan und davor stellvertretende Exekutivsekretärin der UN-
und der steigenden Nachfrage danach schlug
Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC).
der Generalsekretär die Schaffung einer ei-
Zum neuen Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten wurde der amerikanische Di-
genen Hauptabteilung für eine effizientere
plomat B. Lynn Pascoe ernannt, der zuletzt Botschafter der Vereinigten Staaten in Indonesien
Einsatzunterstützung vor. Für die nachhalti-
war. Davor war Pascoe stellvertretender Beigeordneter Außenminister für Europäische und
gere Befassung mit Abrüstungsfragen soll
Eurasische Angelegenheiten und Chefverhandler der USA für den Nagorno-Karabach-Konflikt.
ein Hoher Repräsentant für Abrüstungsfra-
Der Asienexperte war auch Direktor des Amerikanischen Instituts inTaiwan und stellvertreten-
gen bestellt werden. Am 15. März stimmte
der Missionschef in Beijing.
die Generalversammlung diesen Vorschlägen
Als neuer Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator wird
zu. Die Präsidentin der Generalversammlung
der britische Diplomat John Holmes fungieren. Der Brite war zuletzt Botschafter in Frankreich.
hat am 8. Februar die Botschafter Tunesiens,
1975 war er an der britischen UN-Mission in New York tätig. Weitere Stationen seiner mehr
Zyperns, Kroatiens, Chiles und der Nieder-
als 30-jährigen diplomatischen Laufbahn waren Moskau, Neu Delhi und Lissabon.
lande mit der Führung der weiteren Beratun-
Der Chinese Sha Zukang wurde zum Untergeneralsekretär für Wirtschaftliche und Soziale An-
gen über die Reform des Sicherheitsrates
gelegenheiten ernannt.
betraut. Sie sollen Gespräche über die künf-
Bisher war Sha Zukang Chinas UNO-Botschafter in Genf. Er ist Experte für Abrüstungsfragen
tige Mitgliedschaft, das Vetorecht, die regio-
und hat reiche Erfahrung in Fragen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Er war Vor-
nale Verteilung der Sitze, die Größe des er-
sitzender der Regierungsvertreter im Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation
weiterten
(ILO) und bekleidete leitende Funktionen im Rahmen der Handels- und Entwicklungskonfe-
methoden und sein Verhältnis zur General-
renz (UNCTAD).
versammlung leiten.
Rates
sowie
seine
Arbeits-
Die Hauptabteilung Presse und Information wird der Japaner Kiyotaka Akasaka als Untergeneralsekretär für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit leiten. Akasaka war bisher stellvertretender Generalsekretär der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
Myanmar
lung (OECD); davor stellvertretender Generaldirektor im japanischen Außenminmisterium für
Am 12. Jänner legten China und Russland ihr
multilaterale Zusammenarbeit und einer der Spitzenverhandler seines Landes bei der Klima-
Veto gegen einen Resolutionsentwurf im Si-
konferenz in Kyoto. 2000/2001 vertrat er sein Land als UNO-Botschafter in New York.
cherheitsrat ein, der Myanmar zur Freilas-
Der Ägypter Muhammad Shaaban wurde Untergeneralsekretär für Angelegenheiten der Ge-
sung aller politischen Gefangenen, zur Auf-
neralversammlung und Konferenzmanagement. Davor war er Nationaler Koordinator für Re-
nahme eines umfassenden Dialogs und zur
forminitiativen im Nahen Osten. Shaaban war beigeordneter Außenminister für Europäische
Einstellung aller Menschenrechtsverletzun-
Angelegenheiten und Nationaler Koordinator für Euro-Mediterrane Partnerschaft, das Medi-
gen gegen ethnische Minderheiten auffor-
terrane Forum und die OSZE. Von 1984 bis 1988 vertrat er Ägypten im Zweiten Hauptaus-
dern sollte. Der von den USA und Großbri-
schuss der Generalversammlung, im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) und im Entwick-
tannien eingebrachte Entwurf wurde von
lungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP).
weiteren 7 Staaten unterstützt; 3 Staaten
Der Inder Vijay Nambiar wurde zum neuen Kabinettschef des Generalsekretärs ernannt. Mi-
enthielten sich der Stimmen. Südafrika
chele Montas, eine Journalistin aus Haiti, wurde neue Pressesprecherin Ban Ki-moons.
stimmte mit China und Russland gegen den
Neben den Neuernennungen behielt UNO Generalsekretär Ban aber auch einige Spitzenfunk-
Antrag; sie wandten ein, dass Myanmar trotz
tionäre seines Amtsvorgängers Kofi Annan in seinem Team, darunter den Untergeneralsekre-
seiner offensichtlichen sozialen und wirt-
tär für Friedenssicherungseinsätze, Jean-Marie Guéhenno, den Untergeneralsekretär für
schaftlichen Probleme keine Gefahr für den
Rechtsfragen und obersten Rechtsbeamten der UNO, Nicolas Michel, den Untergeneralse-
Weltfrieden darstelle und die Frage daher
kretär für Sicherheitsfragen, David Veness, und die Untergeneralsekretärin für interne Auf-
nicht im UNO Sicherheitsrat behandelt wer-
sichtsdienste, Inga-Britt Ahlenius.
den sollte.
GLOBAL VIEW 1/2007
International 11
Der globale Blick
Was vor 10 Jahren begonnen hat, entwickelte sich zu einem führenden Magazin über UNO Themen in Österreich.
Text Irene B. Stöckl, MA
UN Photo/Mark Garten
M
it 1996 wurde das Vorgängermagazin
jährlich stattfindende UNO Simulationskon-
"The Face" zum letzten Mal veröffent-
ferenz des AFA die VIMUN (Vienna Interna-
licht. Als Nachfolger war das Magazin GLO-
tional Model United Nations) fehlten von An-
BAL VIEW bestimmt. Zu einem Zeitpunkt als
fang an nicht. Damals wie heute konnten
dessen Herausgeber das Akademische Fo-
bekannte Persönlichkeiten als Gastkommen-
rum für Außenpolitik (AFA) etwas mehr als 5
tatoren für das Magazin gewonnen werden.
Jahre existierte.
In der ersten Ausgabe gab immerhin Andre-
Der Grund für den Start des Magazins war
as Unterberger ein Interview.
ganz einfach. Auf Grund der Vielzahl der Ver-
Europäische Themen standen ebenfalls von
anstaltungen des Vereins musste ein geeig-
Beginn im Mittelpunkt. Wird in aktuellen
neter Weg gefunden werden, diese zu be-
Ausgaben über eine Studienreise des AFA
werben.
und
auf den Balkan 2007 berichtet, wurde bereits
E-Mailverteiler noch keine Option. Deshalb
1997 von einer Reise nach Bosnien eines Re-
wurde an einen Newsletter gedacht, der
dakteurs und seinen Besuch der SFOR Trup-
mehrmals im Jahr die Mitglieder des AFA
pen (heute EUFOR) geschrieben.
auf die kommenden Events aufmerksam
Heute umfasst das Magazin 64 Seiten und
machen sollte. Der Anteil an internationaler
erscheint vier Mal im Jahr. Was als
Politik und dessen Berichterstattung stand
Schwarz/Weiß Publikation seinen Anfang
noch nicht so sehr im Mittelpunkt. Allerdings
nahm, wurde zu einem bunten Magazin ent-
waren die täglichen Probleme eines jeden
wickelt. Im Jahr 2007 deckt das Heft eine
Vereins allgegenwärtig. Die Veröffentlichung
Sparte in Österreich ab, die bisher von ande-
des Newsletters konnte mit der Aktualität
ren deutschsprachigen Magazinen nur spär-
der Veranstaltungen nicht mithalten. Aus die-
lich bedient wird. Dass das GLOBAL VIEW
sem Grund entwickelte sich das Magazin im-
sowohl englische als auch deutsche Artikel
mer mehr zu einer Publikation für internatio-
veröffentlicht, hat den Vorteil, dass auch das
nale Politik, Europäische Themen und die
internationale Publikum immer wieder Gele-
österreichische Außenpolitik.
genheit bekommt, sich über aktuelle The-
Der Zeitpunkt war insgesamt sehr wichtig.
men zu informieren. Für die Zukunft stehen
Denn der Organisation stand kein adäquates
dem Magazin viele Möglichkeiten offen. Soll-
Publikationsorgan zur Verfügung. Wie auch
te es die finanzielle Lage ermöglichen (Un-
die restlichen Tätigkeiten im AFA, war auch
terstützung durch Inserenten), hat sich das
die eingebrachte Arbeit im GLOBAL VIEW
Magazin zum Ziel gesetzt, eine breitere Öf-
von Anfang an eine ehrenamtliche. Mit acht
fentlichkeit über internationale und europäi-
Ausgaben wurde bereits im ersten Jahr voll
sche Themen sowie Themen der österrei-
durchgestartet. Die erste Ausgabe beschäf-
chischen Außenpolitik zu informieren. Bis
tigte sich mit so wichtigen Themen wie dem
dahin is das Magazin und sein Redaktions-
Kampf der Kulturen und den Thesen von
team bemüht die Qualtität weiter auszubau-
Samuel Huntington. Aber auch GLOBAL
en - international, jung, dynamisch.
VIEW Klassiker wie die Berichte über die
<<
Damals
war
das Internet
Das GLOBAL VIEW im Wandel der Zeit
GLOBAL VIEW 1/2007
12 UNO
From Earth to Sun
The International Heliophysical 2007 will be build on the success of
the International Geophysical Year from 1957. Text Prof. Helmut O. Rucker
T
he "Fire of Heaven", one of the most
The First International Polar Year was the
a series of worldwide activities trading under
fascinating phenomena connected to
idea of the Austro-Hungarian Naval lieute-
a new initiative, the IHY 2007.
solar-terrestrial relationships, are the polar
nant Karl Weyprecht who, in 1875 proposed
In continuation of an international cooperati-
lights, and more than 650 years ago, around
to the Austrian Academy of Sciences the
on five decades ago, which involved about
the year 1350, the very first and precise des-
establishment of an international collaborati-
60.000 scientists from more than 60 nati-
cription of an auroral display can be found in
on for a systematic exploration of the arctic
ons, and which focused on the study of glo-
"The Book of Nature" written by the scholar
region. Following his proposal, the "First In-
bal phenomena at the Earth and near-Earth
Konrad von Megenberg. Still lacking physical
ternational Polar Year 1882/83" was initiated.
Space, the International Heliophysical Year
explanation, this was a remarkable step for-
Our understanding of physical processes, in
2007 extends Geophysics to Heliophysics,
ward in view of the fact that in the early days
particular on the aurora physics, the con-
comprising the sun, earth, and the outer rea-
of mankind those auroral phenomena have
nection to external forces and their origin at
ches of the heliosphere, and even includes
been interpreted as signs of God, heralding
our sun, has definitely increased and made a
the interaction of the solar wind plasma with
the forthcoming end of the world. First inter-
significant leap forward during the Internatio-
the interstellar medium, involving scientists
national cooperations on a broad basis is al-
nal Geophysical Year 1957. The fiftieth anni-
and engineers from all Member States of
so based on the physics of polar regions.
versary of the IGY 1957 will be celebrated in
the United Nations.
GLOBAL VIEW 1/2007
Although "heliophysics" strictly speaking is li-
coronal mass ejections (CMEs) reaching bulk
been defined as follows: Development of ba-
mited to the physics of the sun, the curren-
velocities up to 2000 km/s. In this case, if di-
sic science of heliophysics through cross-
tunderstanding of "heliophysics" is the phy-
rected towards Earth, this high speed plas-
disciplinary studies of universal processes,
sics of that space in which the sun and the
ma reaches Earth within one day and may
determination of the response of terrestrial
solar wind plasma as expanding solar atmo-
compress
magnetospheric
and planetary magnetospheres and atmo-
sphere dominate the physical processes,
boundary (generally located at around 10
spheres to external drivers, promotion of the
reaching the vast realms of our solar system
Earth radii distance from the center of Earth)
research on the sun-heliosphere system out-
and interacting with stellar wind plasma. This
down to geostationary orbit (at approximate-
ward to the local interstellar medium - the
range is under detailed investigations where
ly 6 Earth radii), potentially damaging geosta-
new frontier, fostering the international
in a multitude of national and international
tionary satellites. This is the scenario where
scientific cooperation in the study of helio-
activities the International Heliophysical Year
"Space Weather" gets importance with re-
physical phenomena, preservation of history
2007 is defined. The solar wind, mainly con-
gard to disturbances of terrestrial satellite
and legacy of the International Geophysical
sisting of electrons and protons, gets accele-
communication and ground-based power li-
Year on its 50th anniversary and communica-
rated in the close vicinity of the sun (some
ne influence.
tion of unique IHY results to the scientific
solar radii) and expands into interplanetary
Exactly 125 years after the First International
community and the general public.
space with a bulk speed of on average 300 -
Polar Year, and 50 years after the legacy of
Out of those objectives four elements have
800 km/s. The solar wind interacts with mag-
the International Geophysical Year, the at pre-
been defined which form the IHY program:
netized planets in a way that the planetary
sent starting IHY 2007 focuses on scientific
(1) Science of universal processes by perfor-
magnetic field lines get compressed on the
objectives, which have been discussed at
ming Coordinated Investigation Programs
dayside and stretched on the nightside into a
the First IHY 2007 Science Meeting in the
(CIPs), (2) establishment of a distributed
long cylindrically shaped magnetic structure,
premises of the Austrian Academy of Sci-
small instrument program reaching new ob-
the so-called magnetotail. This magnetically
ences, Vienna, on February 20, 2007, just
servational capability, (3) enhancing educati-
dominated space around a magnetized pla-
one day after the Opening Ceremony of the
on and public outreach, promoting space re-
net is termed a "magnetosphere". Explosive
IHY 2007 at the United Nations, Vienna Inter-
search and (4) preservation of IGY history,
events at the sun however can develop into
national Center. Main IHY objectives have
keeping history of space physics in mind.
the
dayside
GLOBAL VIEW 1/2007
14 UNO
In order to meet, e.g., the request of "Deter-
gations. Scientists from the Space Research
propagation path of solar radio emissions,
mination of the response of the terrestrial
Institute are also engaged in co-investigator
accompanying shock structures which have
magnetosphere to external drivers", corres-
positions of the NASA/STEREO mission, in
been released by the sun. The multi-satellite
ponding research activities at the Space Re-
leading positions of the ESA/Cluster, the
CLUSTER, Double Star, and THEMIS missi-
search Institute Graz, Austrian Academy of
ESA/CSA Double Star or the most recent
ons are in orbit around Earth, responsible for
Sciences, have been performed since years.
NASA/THEMIS missions. The satellites STE-
the global as well as detailed observations of
Studies of solar plasma physics, the develop-
REO-A and STEREO-B are two almost iden-
the magnetospheric response to external
ment and evolution of Coronal Mass Ejecti-
tical spacecraft in orbit around sun, STEREO-
(solar) forces. Also in this field the Space Re-
ons, and the impact of these high speed so-
A slightly ahead of Earth, STEREO-B behind
search Institute is strongly involved in expe-
lar wind streams on planetary environments,
Earth, and both looking towards the sun and
rimental and theoretical tasks.
in the case of Earth the dramatic changes in
the solar environment from a stereoscopic
Other Austrian contributions to IHY regard
the magnetospheric configuration with all ef-
vantage point. The Space Research Institute
the observations of the sun at Observatory
fects on geostationary satellites and power
Graz has fully calibrated the STEREO/WA-
Kanzelhöhe and corresponding theoretical in-
lines on the ground, summarized as Space
VES antenna system which enables a cor-
vestigations carried out at Karl-Franzens Uni-
Weather, are in the focal point of our investi-
rect determination of source locations and
versity Graz, and the study of stellar (astero)-
GLOBAL VIEW 1/2007
UNO 15
seismology at the University Vienna (see
International Year of Planet Earth (IYPE), the
website
An
electronic Geophysical Year (eGY), the Inter-
overview on worldwide activities can be ob-
national Polar Year (IPY), and finally, with a
tained via http://ihy2007.org.
high potential of synergy, the EC project EU-
Regarding public outreach, preparations are
ROPLANET. All those activities are aiming to-
under way to join the worldwide Open Doors
wards a close cooperation on a global level.
Day June 10, 2007, by various activities
Besides the enhancement of scientific un-
around this date, by public presentations al-
derstanding of heliophysics, the most intri-
so in Austria, at institutes, observatories, pla-
guing aspect of the International Heliophysi-
netaria, museums, and schools. Correspon-
cal
ding announcements will be posted well in
collaborative spirit, well represented by the
advance at the website of IHY-Austria.
United Nations, providing a global view on
In addition to IHY 2007 other international
the beauty and relevance of heliophysics to
activities have to be mentioned, which are
our world. <<
http://ihy-austria.oeaw.ac.at).
important in the context of global efforts: The
Year
2007
is
the
international
Links to websites:
http://ihy2007.org/
http://ihy-austria.oeaw.ac.at/
http://www.ihy2007.org/science/science_themes.shtml
http://www.lesia.obspm.fr/IHY/kickOFF/index.html
http://www.iwf.oeaw.ac.at/english/welc
ome1024_e.html
http://www.yearofplanetearth.org
http://www.egy.org
http://www.ipy.org
http://europlanet.cesr
Photos: http://www.ihy2007.org, http://www.ipy.org
GLOBAL VIEW 1/2007
16 UNO
Press Freedom, Safety of
Journalists and Impunity
n October 7, 2006 the Russian journa-
O
· There were over 150 murders, assassinati-
were local journalists. Never in recorded his-
list Anna Politkovskaya was shot dead
ons and unexplained deaths of journalists
tory has there been such a large-scale killing
in the elevator of her Moscow apartment.
and media workers in 2006.
of journalists.
Anna was an award-winning investigative re-
· There were 1, 472 incidents recorded in
The dramatic escalation of violence against
porter who was known internationally for the
2006 where journalists were physically atta-
media professionals and the high percentage
hundreds of articles she published on the
cked or threatened.
of impunity for these crimes are an immedia-
conflict in Chechnya. Anna's pursuit of truth
The majority of crimes committed against
te threat to press freedom and freedom of
brought her both prominence and peril - ulti-
journalists and other media professionals re-
expression throughout the world. Press free-
mately, it cost her life.
main uninvestigated and unpunished. Accor-
dom and freedom of expression are basic
The murder of Anna Politkovskaya attracted
ding to the International News Safety Institu-
rights indispensable to the exercise of demo-
international condemnation and offered a
te, the killers of media personal were not
cratic citizenship. Every aggression against a
brief glimpse into a pressing global problem
identified in two-thirds of cases and were
journalist is an attack against our fundamen-
that concerns us all. Anna's story is typical of
never prosecuted in nine out of ten cases.
tal freedoms; the safety of journalists is an
those journalists killed for providing indepen-
As long as this pervasive culture of impunity
issue that affects us all.
dent information and outspoken reporting.
exists, journalists will remain easy targets.
As the only UN agency with a mandate to
Most of these stories go untold and without
It conflict zones, the leading cause of death
defend press freedom, UNESCO has been
justice - this is especially true when lesser
for media personal is not cross-fire, indiscri-
actively engaged in efforts to improve press
know journalists or local journalists in con-
minate attacks or "collateral damage", as one
freedom and freedom of expression. World
flict situations are killed.
might suspect. Media personal, despite their
Press Freedom Day on May 3rd is one such
It is a grave reality that media professionals
status as civilians under international huma-
effort to raise awareness about press free-
are harassed, attacked, detained and murde-
nitarian law, are primarily killed as deliberate
dom. In light of the growing dangers and in-
red in many countries around the world. In
targets.
Although international journalists
securities journalists face, this year's World
fact, being a journalist has never been more
seize the media spotlight, local journalists
Press Freedom Day will address the intimate
dangerous. According to press freedom or-
are the overwhelming majority of victims -
connection between press freedom, safety
ganizations, 2006 was the bloodiest year on
according to the Committee to Protect Jour-
of journalists and impunity.
record with over 150 media killings. Most of
nalists, local journalists comprise 85% of
Some four hundred journalists, editors, me-
these are not accidental deaths but targeted
media casualties in conflict zones.
dia professionals, researchers and non-go-
killings. Hundreds more journalists, editors
The present situation in Iraq is a horrific
vernmental organizations will participate in
and publishers were arrested, threatened or
example. For the forth consecutive year, Iraq
the two-day conference. The conference will
attacked because of their work. Consider a
is the most dangerous country to practice
articulate the rising challenges to the safety
few appalling statistics:
journalism. Last year alone there were 69
of media professionals, identify the specific
· 1000 journalists and support staff have died
media professionals killed. Over 170 media
dangers journalists face when working in
trying to report the news around the world in
professionals have been killed in Iraq since
conflict areas, consider the problem of impu-
the past 10 years: an average of two a week
the invasion in April 2003 - 75% of deaths
nity with regard to attacks on journalists, and
GLOBAL VIEW 1/2007
Photo: UNESCO, Seth Frantzman
This year's World Press Freedom Day will commemorate
all those journalists who have died just because they
wanted to report what was happening. Text Eric Lind
18 UNO
explore measures that can be taken to im-
Guillermo Cano Press Freedom Prize. Her
ween securing the safety of journalists and
prove the safety of journalists.
tragic story illustrates the necessity to raise
realizing our own freedoms. Our ability to act
This year's celebration will be held in Medel-
awareness about the safety of journalists.
as informed citizens of the world depends on
lin, Colombia due to the 10th anniversary of
World Press Freedom Day is one such occa-
a media that can work freely and safely."
UNESCO/Guillermo Cano Press Freedom Pri-
sion. The words of UNESCO Director-Gene-
<<
ze - named honoring the Colombian journalist
ral, Koïchiro Matsuura, capture the spirit of
Guillermo Cano, who was killed in 1986 for
this day: "As we celebrate World Press Free-
criticizing the country's powerful drug lords.
dom Day, let us reflect on ways to propaga-
Created in 1997, the Prize is intended to "ho-
te values that respect the media's vital role
nour, each year, a person, organization or in-
in promoting sustainable peace, democracy
stitution that has made a notable contributi-
and development. Let us commemorate
on to the defence and/or promotion of press
media professionals who have lost their
freedom anywhere in the world, especially if
lives, and honour those who bring us infor-
this involves risk." Anna Politkovskaya will be
mation despite danger and risk. Above all, let
awarded posthumously the 2007 UNESCO/
us appreciate the intimate relationship bet-
GLOBAL VIEW 1/2007
UNO 19
Assasinated Journalists and Media Workers since the beginning of 2006.
Since the end of 2002 almost 200 have died, most of them in Iraq and the
Philippines. This chart shows their names, their time of death and their
countries of origin and where they died.
Mohan al-Zaher
Brad Will
09-09-2006 13:15
mocratic)
Philippines
Iraq
04-03-2007 8:00
27-10-2006 16:00
Iraq
Alaa Hassan
Ahmed Kadhem
Munsuf Abdallah al-
Iraq
Mexico
Mohammed Ahmed
07-07-2006 13:00
10-05-2006 7:00
Khaldi
Jamal al-Zubaidi
Saed Mahdi Shalash
05-09-2006 12:00
Iraq
Iraq
13-03-2006 11:01
03-03-2007 9:00
26-10-2006 16:00
Sudan
Sampath Lakmal de
Muazaz Ahmed
Iraq
Iraq
Iraq
Jesús Flores Rojas
Silva
08-05-2006 7:40
Ilya Zimin
Jean-Rémy Badio
Raed Qaies
23-08-2006 12:00
01-07-2006 12:00
Iraq
26-02-2006 11:00
19-01-2007 15:00
14-10-2006 16:00
Venezuela
Sri Lanka
Laith Mashaan
Russia
Haiti
Iraq
Atilano Segundo Pé-
Martin Adler
08-05-2006 7:00
Khaled Mohsen
Godwin Agbroko
Anna Politkovskaya
rez Barrios
23-06-2006 7:00
Iraq
22-02-2006 12:30
22-12-2006 14:00
07-10-2006 10:00
22-08-2006 12:00
Sweden died in So-
Abed Shaker al Demaimi
Iraq
Nigeria
Russian Federation
Colombia
malia
07-05-2006 7:00
Atwar Bahjat
Ponciano Grande
Christian Struwe
Sinnathamby
Hayatullah Khan
Iraq
22-02-2006 12:25
07-12-2006 13:00
06-10-2006 15:15
maharajah
16-06-2006 12:00
Mohammed Khamaf
Iraq
Philippines
Germany
20-08-2006 10:00
Pakistan
07-05-2006 7:00
Adnan Khairallah
Fadhila Abdelkarim
Karen Fischer
Sri Lanka
Aran Narayan Dekate
Iraq
22-02-2006 12:00
26-11-2006 16:00
06-10-2006 15:00
Yevgeny Gerasimenko
10-06-2006 12:50
Saud M'Zahim Al-
Iraq
Iraq
Germany
26-07-2006 14:00
India
Hedaithi
Saúl Suárez Sandoval
Raad Jaafar Hamadi
Jassem Hamad Ibrahim
Russian Federation
Ali Jaafar
05-05-2006 7:50
14-02-2006 15:35
22-11-2006 16:00
04-10-2006 10:00
Ajuricaba
31-05-2006 12:00
Iraq
Ecuador
Iraq
Iraq
de Paula
Iraq
Saad Shammari
José Luis León Desiderio
Luma
Mohammad
Siva-
Monassa
24-07-2006 14:00
Paul Douglas
05-05-2006 7:00
13-02-2006 15:00
Reyad
Hussein
Brazil
29-05-2006 12:40
Iraq
Ecuador
17-11-2006 11:00
03-10-2006 10:00
Layal Nagib
Iraq
Rajaratnam Ranjith
Ronald Waddell
Iraq
Iraq
23-07-2006 15:00
James Brolan
02-05-2006 20:55
30-01-2006 12:00
Fadia Mohammed Abid
Ogulsapar Muradova
Lebanon
29-05-2006 12:00
Bastian George Sa-
Guyana
15-11-2006 11:00
14-09-2006 11:00
Suleiman al-Chidiac
Iraq
gayathas (Suresh)
Mahmoud Za'al
Iraq
Turkmenistan
22-07-2006 15:00
Munir Ahmed Sangi
02-05-2006 20:00
23-01-2006 14:00
Muhammad al-Ban
Bellal Hossain Dafadar
Lebanon
29-05-2006 12:00
Sri Lanka
Iraq
13-11-2006 14:00
14-09-2006 10:25
Abdul Qodus
Pakistan
Gustavo Rojas Gabalo
Graciano Aquino
Iraq
Bangladesh
22-07-2006 6:00
Herliyanto
29-03-2006 10:00
21-01-2006 9:00
Aswan Lutfallah
Safa Isma'il Enad
Afghanistan
22-05-2006 14:00
Colombia
Philippines
13-11-2006 13:00
12-09-2006 13:10
Armando Pace
Indonesia
Jaime Arturo Overa
Rolly Cañete
Iraq
Iraq
18-07-2006 7:00
Fernando "Dong" Batul
Bravo
20-01-2006 9:00
Misael Tamayo Her-
Hadi Anawi al-Joubouri
Philippines
22-05-2006 14:00
14-03-2006 16:20
Philippines
nández
12-09-2006 13:00
Bapuwa Mwamba
Philippines
Mexico
Prahlad Goala
10-11-2006 10:00
Iraq
08-07-2006 12:00
Albert Orsolino
Muhsin Khudhair
06-01-2006 15:00
Mexico
Abdel Karim al-Rubai
Congo (Republic De-
16-05-2006 12:00
13-03-2006 14:00
India
Azad
Muhammad
GLOBAL VIEW 1/2007
20 UNO
It's Not About Age
When in 2005 the International Atomic Energy Agency (IAEA) together with its
Director General Dr. Mohamed ElBaradei won the Nobel Peace Prize, many
people were not all too familiar with the organization's mission. Text Fabio Maurer
S
ince that day the constant media cove-
cy is, in accordance with the Atoms for
change for their consideration to disarm their
rage on the nuclear programmes of Iran
Peace vision of then U.S. President Dwight
atomic weapons arsenal, one does not have
or North Korea may have changed this fact.
D. Eisenhower in 1954, to keep the number
to wonder if other states would also appre-
Still a great part of the work of the organiza-
of states with atomic weapons as low as
ciate the same negotiation power to support
tion remains unknown to many. On the occa-
possible, but on the other hand to make the
their interests. Illusions aside one cannot ex-
sion of its 50th anniversary this article looks
benefits of the peaceful and safe use of nu-
pect an organization that is limited to the im-
back at events in history that shaped the
clear technology, i.e. in power generation,
plements of international law to safeguard
IAEA as well as at the organization's contri-
medicine, alimentation, agriculture, environ-
the proliferation of atomic material, to be
bution to civil society. What started 50 years
mental protection or in the process of water
stronger than the international law itself.
ago in a few rooms of a Viennese city hotel
recycling, available to as many people as
Well illustrated in the case of North Korea: in
is now an organization, whose 2200 staff
possible. Can we then say that the work of
1992 the IAEA detected in North Korea di-
members occupy an entire 28 story building
the IAEA has not been effective enough sim-
screpancies between the amounts of decla-
at the Vienna International Centre as well as
ply by the fact that the number of states pos-
red fissionable material and the amounts
offices and laboratories around the globe.
sessing atomic weapons tripled from 1957
measured by the laboratories of the IAEA.
This perhaps best illustrates the develop-
to 2007? (U.S., GB, Russia, China, France, In-
After no agreement could be met, the IAEA
ment of the IAEA from a technical Secretari-
dia, Pakistan, North Korea and Israel). Or do
Governors Council reported to the UN Secu-
at to an Agency at the epicentre of the global
we have to congratulate the organization for
rity Council. As a consequence North Korea
Peace and Security Policy. The IAEA is the
the fact that the number of nuclear weapon
resigned from the IAEA and the Treaty of
only UN related organization that annually re-
states is still considerably low and smaller
Non-Proliferation (NPT). The IAEA together
ports the General Assembly and can notify
than expected by many. If one followed the
with the U.S. could consider themselves for-
the Security Council in case of non-complian-
recent negotiations with the People's Repu-
tunate that North Korea was later willing to
ce of a member state regarding their obliga-
blic of North Korea from the point of how
conclude agreements that today allow limi-
tions as well as in matters relating to Interna-
much global attention and valuable proposals
ted inspections giving some control over the
tional Peace and Security. This fact alone
were offered from the international commu-
regimes nuclear activities. Given this de-
speaks for the organization's importance.
nity to North Korea, a dictatorship previously
monstration of de-facto powerlessness of
Simply speaking the main idea of the Agen-
branded as part of the axis of evil, in ex-
the international community facing the decision of a sovereign state and the fact that
about 30 more states would have the means
to develop atomic programs, we should rather compliment the IAEA together with the
international community for their common
effort to have successfully convinced these
potential states through words, conventions
and various other stimuli to refrain from their
nuclear ambitions. Arguably the most important step was the Treaty of Non Proliferation
(NPT) of 1970. The Treaty, today signed by
188 countries, allows the five nuclear
powers of that time (U.S., GB, Russia, China
and
France)
to
possess
nuclear
weapons.They, however, agree not to transFotos IAEA
fer nuclear weapons or technology to nonnuclear weapon states. The latter on their
hand promise not to seek nuclear weapons;
in return they receive, while constantly subGLOBAL VIEW 1/2007
UNO 21
jected to inspection, assistance in the peace-
peaceful use of nuclear technology to the
expectation of the 1950s to have found the
ful use of nuclear technology, i.e. nuclear re-
greatest possible global benefit. In setting
solution to many global problems was disen-
actors for energy generation. Furthermore,
security standards for atomic power plants
chanted. For many experts the main problem
Article VI of the NPT obliges the nuclear
the IAEA contributes largely to the global
was that only a small number of states had
powers to slowly disarm their nuclear arse-
safety. The IAEA developed a database inclu-
the knowledge and the necessary infra-
nals, an obligation that none of the five "nu-
ding all nuclear incidents and its cause as
structure to benefit from the achievements
clear" states has met to date. Beside this,
well as emergency plans to be followed by
of nuclear technology. In response the IAEA
Pakistan, India and Israel have not signed the
the states in case of a nuclear catastrophe.
supported many talented young scientists
NPT and meanwhile have become nuclear
Since we are currently facing a change of po-
from developing countries through scholar-
weapon states. North Korea withdrew from
licy in Europe and a growing demand of nu-
ships or by bringing those together with
the NPT before deciding to become a fully-
clear power in emerging countries such as
leading
fledged nuclear state.
China and India and some developing coun-
knowledge. The developing countries could
If there was one event that changed the role
tries, the importance of globally accepted
become the main beneficiaries using nuclear
of the IAEA towards an organization in the
safety standards is very much in our interest.
technology in their fight against malnutrition,
centre of Global Peace and Security Policy, it
In promoting nuclear energy for power gene-
environmental pollution and shortage of re-
was the discovery of nuclear activities in Iraq
ration, the IAEA is also subject to criticism,
sources.
in 1991, a fact that took the world and the
activists claim that the organization is playing
The IAEA is coordinating the work of the
Agency by surprise. This very moment the
down the danger of power plants and by as-
FAO and the WHO in this matter. Once this
IAEA realized that it did not have the means
sisting countries in their civil programmes gi-
fight will be won, the nutriment for radical
to deal with states that are not cooperating
ves them the chance to gain knowledge for
ideologies, which are built on poverty and
or providing false information about their nu-
an eventual non-civil programme. Fact is that
desperation, will cease to exist. At that point
clear programs. As a consequence the IAEA
no country, while subjected to inspections,
in time, regardless how many countries will
was mandated to monitor Iraq (later North
has managed to convert the civil programme
have signed the NPT, nuclear weapons will
Korea and Iran). In order to strengthen the
into a military one. As for nuclear energy,
be most likely displayed in museums as re-
NPT, the IAEA established an additional Pro-
one should open a new public discussion,
licts from a left-behind time. Until that day
tocol 93+2 which came into effect in 1995.
what 20 years after Chernobyl the dangers
we can only hope that the IAEA shows the
This Treaty largely extended the information
(i.e. nuclear incident, nuclear waste) really
same commitment and the sageness of 50
duties of the member states and private
are and what the possible benefits (i.e. lower
years to ban the danger of nuclear weapons,
companies as well as the inspection manda-
emission values for greenhouse gas, world
which are, so former U.S. President Ronald
te of IAEA personnel. As of today only 70 of
stability through less oil dependence?). What
Reagan, "totally irrational, totally inhumane,
the 140 IAEA member states have signed
concerns the peaceful use of atoms, other
good for nothing but killing, possibly de-
the NPT-additional Protocol. In Europe,
than power generation, the overoptimistic
structive of life on earth and civilisation". <<
scientists
to
spread
existing
France and the UK did not sign. While many
experts say that the NPT in combination with
the additional Protocol would be sufficient, if
universally ratified, the U.S., without having
ratified the additional Protocol, calls for a
strengthening of the NPT. Arguably today the
even bigger danger than from states comes
from the threat of terrorist networks using
traditional bombs containing radioactive material, so called dirty bombs . Thanks to the
worldwide inspections through IAEA personnel, high-tech machinery or even satellite
pictures as well as the cooperation of the
member states lead to a complete and coherent database, this way movements or losses of such material can be soon detected
and backtracked. The second important responsibility of the IAEA is the safe and
GLOBAL VIEW 1/2007
22 UNO
Saving the Might at the UN
Zalmay Khalilzad rose to fame in US politics. Now he replaced John Bolton
as Ambassador of the US to the United Nations. Text Johanna Weberhofer, MA
T
he results of the mid-term elections
Paul Wolfowitz, then director of Policy Plan-
sitions on the National Security Council, and
of November 2006 sent out a clear sig-
ning, who in turn was a protegé of Albert
two ambassadorial appointments: US Am-
nal: the end of the temporary appointment
Wohlstetter at the University of Chicago
bassador to Afghanistan and to Iraq (since
of John R. Bolton as US Permanent Repre-
An abridged version of Zal´s career history
August 2005). Also take note of the fact that,
sentative to the UN-New York and the end of
reads as follows: Special Advisor on Afgha-
in 1998, Khalilzad - like Bolton! - was one of
the era of one of the most controversial US
nistan 1985-1989, Special Assistant to the
the signatories of a PNAC (Project for a
government officials ever. Bolton, temporari-
President for SW Asia, the Near East and
ly appointed during a Congressional recess
North Africa under presidents Reagan and
in 2005, never received official confirmation
Bush Sr., Senior Defence Department offici-
New American Century) letter to President Clinton in favour of a US military intervention in Iraq.
by the US Senate. Anticipating that the for-
al for policy planning, Advisor for UNOCAL
What can we expect of Khalilzad regarding
mal resubmission of his nomination might
(giant oil company planning a Trans-Afghanis-
his contribution to future US-UN relations?
contradict the much demanded "new directi-
tan gas pipeline project) in the mid-90s, Di-
He will start with a significant bonus in the
on" of US foreign policy, John R. Bolton final-
rector of the Strategy, Doctrine and Force
Muslim world, a region crucial to the work of
ly announced at the end of 2006 that he
Structure Programme for the RAND Corpora-
the UN as it hosts some of the most intracta-
would not stand for the NY post any longer.
tion´s Project Air Force 1993-1999, senior po-
ble conflicts. It is widely hoped that Zal´s
Within days, the number of potential successors to John Bolton increased by leaps and
bounds, and soon Zal Khalilzad´s name was
in the prominent company of Alejandro Wolff
(Acting Permanent Representative to the UN
in NY) or Joe Lieberman, Republican candidate for US Vice President in 2000.
Let's throw a detailed glance at the man
who "is a skilled and experienced diplomat
with proven ability to lead from principle, to
build consensus and to get results" (Secretary of State Condoleezaa Rice upon announcing Khalilzad´s nomination) and who will be
the first Muslim member of the US Cabinet?
Born in 1951 in Mazar-i-Sharif in Afghanistan,
Zalmay "Zal" Khalilzad attended high school in
Kabul, and left for Lebanon to study at Beirut´s American University before receiving
his PhD from the University of Chicago in the
late 1970s. Chicago brought Zal into close intellectual contact with Albert Wohlstetter, a
proponent of nuclear deterrence thinking. Finally, 5 years into his assistanceship in political science at Columbia University, Khalilzad
ar (1984), he was awarded a one-year fellowship for temporary assignment to the State
Department - during this post he worked for
GLOBAL VIEW 1/2007
Photo: http://www.state.gov
acquired US citizenship. In the very same ye-
UNO 23
personal background will allow him to con-
lateral fora. Pivotal to Khalilzad´s record as
this administration, and who has served in
vince key players in the region to collaborate
US Permanent Representative might be his
our toughest post." Someone, who is said
more closely with the UN, and to engage in
ability to give US interests a strong voice at
not to be wanting to erode the credibility of
direct consultation and negotiations with
the UN without appearing overtly unsympa-
the UN.
each other.
thetic areas of the world that are severe cri-
Is Khalilzad on to a new trouble spot then?
His appointment could also be viewed as a
tics of the US foreign policy.
And was it advantageous of the US to ap-
change in the position of the White House
With extensive diplomatic experience outsi-
point a Muslim to the NY post? Less con-
towards the UN from a feeling of supremacy
de the US counting on his reputation as an
frontational than Bolton, and less inclined to
and of favouring unilateralism to one of mu-
"independent, smooth and high-flying opera-
view international affairs in terms of black
tually beneficial assistance, away from the
tor" (NY Times), Zal would certainly contribu-
and white? It is safe to say that he will be
hitherto critical attitude of the US towards
te a comprehensive understanding of a large
welcomed by the UN, not only because of
the UN, which saw the UN being sidelined
part of the Muslim world to US-UN relations,
his wealth of valuable experience, but also
occasionally during the first term in office of
or, in the words of a bipartisan Iraq study
because he will replace John Bolton "who
Bush Jr. and do things single-handedly in ca-
group: "[...] are taking the UN seriously and
broke a lot of crockery", according to Mitchell
se no agreement could be reached in multi-
sending somebody who has real weight with
B. Reiss from the College of William & Mary.
Sources say that Khalilzad is fondly remembered for being a highly successful deal broker who has proved his competency. His career until now reveals a neo-conservative
diplomat, fully committed to furthering America´s position as a global superpower. In a
recent State Department media note on
usinfo.org Zal said if the Senate approves his
nomination, he hopes to continue efforts to
reform the UN and "strengthen its ability to
fulfill its mission." He would advance an
agenda that promotes common interests. "[I
seek] a world in which we take collective
action against threats to security, in which
freedom and democracy are expanding, in
which the rule of law becomes more widespread, and in which all nations enjoy economic prosperity."
The recent diplomat shuffling with Khalilzad's appointment for New York amongst other things will create a strong team of senior
US government officials. Be that as it may,
the real test will be what sort of strategy President Bush will put forward with regard to
foreign affairs. Without a strong diplomatic
component, "having Zal at the UN
[...] is
going to make a whole lot less difference."
<<
GLOBAL VIEW 1/200/
24 International
Power to the People
Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt sich die Populärkultur vermehrt Themen der klassischen internationalen Politik an. Text Irene B. Stöckl, MA
as Ziel des am 13. Juli 1985 stattfin-
D
ten Songs des Live Aid Konzerts war der fi-
nicht im Bereich der Menschenrechte und
denden Konzerts Live Aid war es hun-
nale Beitrag "We are the World" von "USA for
anderer Themen vermuten würde, starten
gernden Kindern in Äthiopien zu helfen.
Africa" in Philadelphia. Aber auch Österreich
Kampagnen genau zu diesen Themen. Als
Mehr als 16 Stunden lang traten Künstler
konnte ein Lied beitragen und zwar "Wa-
gutes Beispiel gilt der unter Jugendlichen be-
der Popszene sowohl im Wembley Stadion
rum?" von "Austria for Africa". Der Erfolg des
liebte Musiksender MTV, der ähnlich wie
in London als auch im John F. Kennedy Sta-
Konzertes Live Aid motivierte die Bewegung
CNN im Bereich der Nachrichten, in beinahe
dion in Philadelphia auf. Das Konzert spielte
eine Reihe von weiteren Konzerten zu orga-
allen Ländern und Regionen der Erde prä-
innerhalb eines Tages Millionen an Spenden-
nisieren. Erstens das BAND AID II Konzert
sent ist. Gegründet im Zuge der Einführung
geldern ein. Die Resonanz des Publikums
1989 und zweitens BAND AID 20 als 20-jäh-
von Musikvideos organisiert die Stiftung des
und der Bevölkerung war gigantisch. Seither
riges Jubiläum 2004. Am 2. Juli 2005 veran-
Senders, die MTV Foundation, Kampagnen
gilt Initiator Bob Geldorf als Inbegriff der
staltete Bob Geldorf schließlich das Konzert
zu einer Reihe von Themen. Diese reichen
Pop- und Rockkünstler, die sich vermehrt in
Live 8 anlässlich des G8 Gipfels in Edin-
von Menschenhandel bis hin zu HIV/AIDS
Bereichen der Menschenrechte und der Ent-
burgh. Aus der Idee, dass berühmte Künstler
und weltweiter Trinkwasserversorgung, be-
wicklungshilfe engagieren. Das Live Aid
ein Thema einer breiten Öffentlichkeit sehr
fassen sich aber auch mit klassischen Ju-
Konzert war die Fortsetzung des Band Aid
gut verkaufen können, ist mittlerweile eine
gendthemen wie den Kampf gegen den ille-
Projektes, das in Bangladesh in Form eines
ganze Industrie geworden. Die Vereinten Na-
galen Drogenkonsum. Auf der Internetseite
von Bob Geldorf organisierten Konzertes
tionen bedienen sich sogenannter Goodwill
des Musiksenders kann sich der Interessier-
seinen Anfang nahm. Einer der bekanntes-
Ambassadors und Industriezweige, die man
te über die Plattform thinkMTV informieren.
GLOBAL VIEW 1/2007
Darauf werden Jugendliche auch aufgerufen,
keine Einbahnstrasse, denn durch MTV be-
nen bedienen sich immer häufiger der welt-
selbst Hand anzulegen. Spring Break ist in
kommt die Organisation ein Sprachrohr ohne
weiten Prominenz. Mit der Internetplattform
den USA zu einem Synonym für einwöchige
das sie die Message nicht so weiters an den
www.musicforhumanrights.org in den USA
Partys und zügellose Saufgelage geworden.
Mann bringen könnte. Die UNODC bedient
und noise.amnesty.org besitzt die größte
Nun soll sich der Student/die Studentin alter-
sich zwar wie fast jede andere UN Organisa-
nicht-staatliche Menschenrechtsorganisation
nativ engagieren. BreakAway ist eine Platt-
tion auch dem Instrument Goodwill Ambas-
Amnesty International (AI) ein Portal, wo sie
form, auf der sich amerikanische Jugendliche
sador mit der Schauspielerin Julia Ormond
all jene Künstler auflistet, die die Bewegung
zu ehrenamtlichen Tätigkeiten während ihrer
und dem Fotografen Alessandro Scotti, aber
in der einen oder anderen Form unterstüt-
Semesterferien anmelden können. MTV
ein Fernsehsender wie MTV erreicht genau
zen. Immerhin zählt Amnesty International
nimmt sich allerdings auch schwerer zu
die Zielgruppe, die die UNODC auch anspre-
fast zwei Millionen Mitglieder. Der ursprüng-
transportierender Themen an - wie Men-
chen möchte. Ein Jugendlicher sieht mit gro-
liche Kernbereich wurde von AI mittlerweile
schenhandel. MTV Europe klärt über die Pro-
ßer Wahrscheinlichkeit häufiger MTV als die
auch stark ausgeweitet. Es wird nicht mehr
blemlage auf. In einfach erklärten Unterkapi-
UNODC Global Youth Network Internetseite
nur für Inhaftierte und die Verletzung der
teln wird Menschenhandel definiert und
zu besuchen. Das Global Youth Network ist
Menschenrechte in Bezug auf Haftbedingun-
dem jungen Leser vermittelt, wieso das Gan-
ein Datenbankprojekt der UN Drogenbe-
gen protestiert. Für den Internationalen Frau-
ze gerade ihn oder sie angeht. Dass diese
kämpfungsbehörde, in der sämtliche Anti-
entag am 8. März wurde eigens ein Video
Kampagne Hand und Fuß hat, beweist schon
Drogeninitiativen angeführt werden. Gleich-
produziert, das sich jeder sofort ansehen
allein das Faktum, dass die UN Behörde für
zeitig
der
kann, sobald er die Seite von Make Some
Drogen-
Kriminalitätsbekämpfung
internationalen Ebene verstärkt in die Ent-
Noise öffnet. Dort wird auf das Thema Ge-
(UNODC) die Kampagne unterstützt. Diese
wicklung von Präventivmaßnahmen einge-
walt gegen Frauen aufmerksam gemacht.
Unterstützung ist allerdings für die UNODC
bunden werden. Aber auch andere Institutio-
Jüngst startete Amnesty International in den
und
sollen
Jugendliche
auf
GLOBAL VIEW 1/2007
26 International
MTV das UN Office on Drugs and Crime
Bilder http://www.takingitglobal.org
(UNODC) mit ihrer Kampagne unterren Ausmaße bisher keinen Platz in den
stützt, wird der Jugendliche nie erfah-
Medien gefunden haben. Zur gleichen
ren, was die UNODC ist, geschweige
Vereinigten Staaten die "Instant Karma -
Zeit spendet die Musikgruppe Nickel-
denn was ihre Aufgabe ist und welche
The Campaign to Save Darfur". Möglich
back ihre gesamten Erlöse aus den CD
Entscheidungen für die/den Einzelne/n
gemacht wurde dieses Projekt durch
Verkäufen der Single "If Everyone Ca-
daraus entstehen. Mit einem 26 Sekun-
die Kooperation mit Yoko Ono. Die ver-
red" Amnesty International und Interna-
den Spot läßt sich eben nur ein be-
zichtete auf sämtliche Urheberrechte,
tional Children's Award Canada. Das Vi-
schränkter Inhalt vermitteln. Dass die-
die sie an den Soloalben ihres verstor-
deo wird zwecks der Werbung extra auf
ser dann aber oft auch sehr über-
benen Mannes John Lennon besaß zu-
einer eigenen Webseite gezeigt, die
zeichnet ist, ist leider ein trauriger Ne-
gunsten Amnesty Internationals. Grup-
sich sofort öffnet, sobald man auf der
beneffekt. Sieht man sich die Video-
pen wie R.E.M., Green Day und
offiziellen Fanpage der Gruppe “Watch
spots über Menschenhandel auf der
Christina Aguilera nahmen nun ein CD
Video” anklickt. Den Sinn des Videos
MTV Exit Kampagne an und betrachtet
mit
zusammengestellten
versteht dann auch jede/r, auch wenn
man sich die Webseite genauer, muss
Songs auf. Am 12. März 2007 wurde
er/sie die Musik dazu nicht hört bzw.
man zwangsläufig zu dem Schluss kom-
schließlich die erste Single Auskoppe-
falls er/sie den englischen Text nicht ver-
men, dass jede/r, die/der einen Job im
lung mit "Dream", interpretiert von
steht. Am linken Bildrand befindet sich
Ausland sucht, letztendlich Opfer von
R.E.M., veröffentlicht.
schließlich eine Art Fieberthermometer,
Menschenhandel wird. Auf der anderen
Die Kampagne soll auf die Krise in Dar-
auf dem angezeigt wird, wie viele CDs
Seite kann man MTV nicht unterstellen,
fur aufmerksam machen, die bisher
schon verkauft wurden und wieviel Geld
dass sie rein populistische Propaganda
mehr als 300 000 Menschen das Leben
noch in den Klingelbeutel muss.
an den Mann bzw. an die Frau bringen
kostete. 2,5 Millionen wurden vertrie-
Allerdings kann die Unterhaltungsindus-
wollen. Jeder Spot wird vor der öffentli-
ben und 4,5 Millionen sind in Gefahr ei-
trie nur einfache Inhalte transportieren.
chen Erstausstrahlung an verschiede-
ner Hungerkatastrophe zum Opfer zu
Und obwohl die Themen hoch politisch
nen Personengruppen auf ihre Verträg-
fallen. Eine humanitäre Katastrophe
sind, ist es schwer die genauen Hinter-
lichkeit getestet. Die Medien, über die
bahnt sich zur Zeit in der Region an, de-
gründe zu vermitteln. Denn obwohl
diese Werbespots schließlich ausgestrahlt
den
neu
GLOBAL VIEW 1/2007
eingesetzt werden. Organisationen wie die
werden, sind genauso verschieden, wie die
Diese Armut soll mit den zu Beginn des Jahr-
UNODC und das World Food Programme
Herangehensweise der verschiedenen Insti-
tausends ins Leben gerufenen Millenium
können davon lernen und haben mittlerweile
tutionen die Aussage ihrer Werbung zu ver-
Development Goals bekämpft werden. Die
ihre Strategien und PR Kampagnen ange-
mitteln. Während die MTV Spots, wie könn-
UNO hat aus diesem Grund eine eigene Mil-
paßt. Auf der anderen Seite wird durchaus
te es auch anders sein, hauptsächlich auf
lenium Campaign mit dem Titel "No Excuse
die internationale Politik positiv unter Druck
dem eigenen Musiksender ausgestrahlt wer-
2015 - Voices against Povery "ins Leben geru-
gesetzt, ihre Versprechen umzusetzen. "The
den, versucht z.B. die UNODC das Publikum
fen, die Staaten dazu aufruft, die acht Ziele
World is watching". Konzerne wie BP fürch-
des Nachrichtensenders CNN zu erreichen.
zu erfüllen. Auf der ganzen Welt wurden des-
ten bereits Kampagnen, wie die von Green-
In den Ausstrahlungen der UN Institutionen
halb Menschen 2006 am International Day
peace gegen die Ölplattform Brent Spar, die
ist dem Seher von Beginn an klar, was der
for the Eradication of Poverty dem 17. Okto-
zu enormen Umsatzeinbrüchen des Kon-
Werber mit dem Spot aussagen
will, bei den MTV Spots jedoch
zerns geführt hat. Zu hoffen ist je-
"Never doubt that a small group of committed people can change
the world. Indeed, it is the only thing that ever has." Margret Mead doch, dass der Populismus in die-
sem Bereich keinen Platz findet.
wird zunächst eine klischeehafte heile Welt nachgestellt, die meistens mit
ber aufgerufen aufzustehen. Über 23 Millio-
Trotz aller medienwirksamen Kampagnen
einem "Schocker" endet.
nen folgten dann auch diesem Aufruf.
von MTV und Prominenz sollte der Inhalt
Im Mittelpunkt steht jedoch immer der Pro-
Wie weit die Initiativen von Bob Geldorf ei-
nicht aus den Augen verloren werden. Denn
minente. Für die MTV Exit Kampagne hat der
nen Einfluss auf die Weltpolitik haben, kann
die Ergebnisse können auch negativer Natur
Musikkanal Angelina Jolie verpflichtet, um
sicherlich nicht in Zahlen ausgedrückt wer-
sein und das ursprüngliche Problem verstär-
als Moderatorin durch einen ganzen Film zu
den. Klar ist, dass Prominente und die Popu-
ken. Damit solche Dinge wie beim ersten
führen. Dass die berühmte Schauspielerin je-
lärkultur ihren Teil dazu beitragen können, in-
Band Aid Konzert nicht mehr passieren kön-
doch durch die Adoption von Kindern aus al-
ternational wichtige und politische Themen
nen, dass im Endeffekt hauptäschlich äthiopi-
len Erdteilen das Thema in der ganzen Welt
einfach zu transportieren. Ihre Erfahrungen
sche Rebellengruppen unterstützt werden,
populär macht, wird allerdings dann zur trau-
mit Marketingstrategien und Instrumenten,
die in keinster Weise die Bekämpfung der
rigen Erkenntnis, wenn man bedenkt, dass
die dazu notwendig sind, ein Produkt von
Hungerkatastrophe gehabt haben, sondern
bereits Säuglinge durch illegale Adoption zu
Musiktiteln bis zu Hollywoodfilmen zu ver-
nur ihr eigenes Wohlergehen und ihren mili-
Opfern von Menschenhandel werden. Diese
markten und sich im Konkurrenzkampf der
tärischen Erfolg.
Kinder sind dann auch meist aus Entwick-
Musik- und Filmindustrie durchzusetzen,
<<
lungsländern, in denen Menschen in absolu-
können auch effizient im Bereich der Men-
ter Armut leben.
schenrechts- und Entwicklungshilfethemen
GLOBAL VIEW 1/2007
28 Global Views
Improve the State of the World
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos steht jedes Jahr in den Schlagzeilen. Für die einen ist es Lösung für Probleme der Welt für die anderen kontroversielles Medienereignis. Text: Klaudia Feurle und Thomas Obersteiner
bwohl die Schweiz jährlich mehrere
rer Diskussionsrunden und Vorträge. Der
premier Schimon Peres. Erwartungsgemäß
Millionen Schweizer Franken für die Si-
scheidende britische Premier Tony Blair nutz-
zeigte keine der Parteien in ihren Reden ein
cherheit aufbringen muss, waren die traditio-
te die Plattform, um in seiner Rede ein wei-
Entgegenkommen in der strittigen Frage der
nellen proteste gegen das WEF im Gegen-
teres Mal die Umsetzung eines Klimaabkom-
Grenzziehung eines möglichen palästinensi-
satz zu früheren Treffen erstaunlich gering.
mens
nun
schen Staates. Friedensnobelpreisträger Pe-
Von der bisherigen breiten Ablehnung der
notwendigerweise auch die USA, China und
rez rief in einer emotionsgeladenen Rede
Schweizer Zivilbevölkerung war kaum mehr
Indien anschließen sollten. Laut Blair sei die
vor den Wirtschaftsführern dazu auf, in die
etwas zu spüren. Durch konsequentes Mit-
Stimmung in den USA soweit, um einen
Grenzregionen zwischen Jordanien, Israel
einbeziehen von Vertretern großer NGOs
"Quantensprung" zu machen und er richtete
und Palästinensern zu investieren, um allen
wie Greenpeace und Amnesty International
seiner ebenfalls anwesenden deutschen Kol-
Parteien eine gemeinsame wirtschaftliche
sowie Globalisierungskritikern wie Wirt-
legin Angela Merkel aus, er erwarte eine
Entwicklung zu ermöglichen. Als Abbas im
schaftsnobelpreisträger und Erfolgsautor Jo-
neue Initiative im Rahmen der G8-Präsident-
Anschluss darauf seinen Gegenüber auf
seph Stiglitz scheint es gelungen zu sein,
schaft Deutschlands. Konkrete Anhaltspunk-
dem Podium umarmte und auf beide Wan-
viele kritische Stimmen verstummen zu las-
te zur Umsetzung waren aufgrund der man-
gen küsste, waren die Zuhörer begeistert.
sen. Wer sich vom WEF jedoch noch immer
gelnden
Am Davosersee herrschte für einige Minu-
langfristige Lösungen für die großen Proble-
vertretern aber nicht zu erwarten.
ten Weltfrieden.
me der Welt erwartet, wird weiterhin ent-
Eine der wenigen unbestrittenen Errungen-
Medial überschattet wurden die Themen-
täuscht sein. Gründer Klaus Schwab bestä-
schaften des WEF ist das Zusammenführen
schwerpunkte von Ergebnissen eines infor-
tigt in seiner Pressekonferenz, Davos sei
von Konfliktparteien in einem neutralen und
mellen Ministertreffens zur Wiederaufnah-
weniger ein Ort, an dem Entscheidungen zu
friedlichen Umfeld. Zum wiederholten Male
me
erwarten sind, als ein Forum, an dem späte-
galt die Aufmerksamkeit dem Nah-Ost-Kon-
Doha-Runde der WTO. Die Handelsminister
re entscheidungen vorbereitet werden.
flikt und dem angereisten Präsidenten der
aus 30 Staaten zeigten sich kompromissbe-
Schwerpunkte waren der Klimawandel, der
palästinensischen Autonomiebehörde, Mah-
reit, die Verhandlungen zur Liberalisierung
Frieden im Nahen Osten und die Energiesi-
mud Abbas, sowie der israelischen Vertre-
des Agrarhandels wieder aufzunehmen.
cherheit. Der Klimawandel war Inhalt mehre-
tung, Außenministerin Tzipi Livni und Vize-
Dies gelang im speziellen durch die europäi
O
GLOBAL VIEW 1/2007
zu
fordern,
Präsenz
an
von
dem
sich
US-Regierungs-
der
seit
Juli
2006
ausgesetzten
Global Views 29
sche Zusage, die EU-Agrarsubventionen um
meistens nur im Bereich der Wirtschaft und
das Forum aufgrund fehlender Finanzmittel
weitere 10 % zu senken. Allerdings wird im
nicht im sozialen Bereich. Bei einmal getrof-
beinahe gescheitert. Ein positives Resultat
Gegenzug verlangt, dass die Entwicklungs-
fenen Entscheidungen muss im Besonderen
des WSF ist die Vernetzung der immer grö-
länder ihre Einfuhrzölle für Industriewaren
die mangelnde demokratische Legitimation
ßer gewordenen Zivilgesellschaft mit zahlrei-
reduzieren sowie ihren Dienstleistungssek-
kritisiert werden.
chen afrikanischen, sozialen Bewegungen
tor auch für ausländische Investitionen zu-
Kritiker und Gegner des WEF sind allerdings
und Organisationen. Zudem formierte sich in
gänglich machen. Wieviele Entscheidungen
nicht tatenlos. Seit 7 Jahren organisieren sie
Nairobi der Widerstand gegen die geplanten,
und Handlungsanleitungen im Schweizer
einen Gegengipfel - das Weltsozialforum
bilateralen Wirtschaftsabkommen zwischen
Luftkurort aber außer Diskussionsrunden,
(WSF). Ziel dieses weltweiten Treffens ist es
der EU und den AKP-Staaten (Afrika, Karibik,
Vorträgen und Debatten wirklich fallen bzw.
unter anderem, alternative Möglichkeiten
Pazifik).
getroffen werden, ist schwer in Frage zu stel-
zum vorherrschenden neoliberalen Wirt-
Allerdings war auffallend, dass die diesjähri-
len. Zudem gibt es auch eine große Gegner-
schaftsmodell aufzuzeigen und auszuarbei-
ge Gästeliste ohne Aufsehen erregender Na-
schaft des WEF.
ten. Das diesjährige WSF fand eine Woche
men aus der Pop- und Filmbranche, wie et-
Von Globalisierungskritikern wird das WEF
vor dem WEF in Nairobi (Kenia) statt. Dort
wa 2006 mit Angelina Jolie und Brat Pitt,
oft als neoliberale Organisation und als "Sym-
diskutierten Delegierte aus über 100 ver-
auskam. Damit wurde der aufkeimenden öf-
bol des Kapitalismus" gesehen. Die Kritik be-
schiedenen Ländern, Nichtregierungsorgani-
fentlichen und internen Kritik Rechnung ge-
steht unter anderem an der hohen Beitritts-
sationen und soziale Bewegungen über ähn-
zollt, dass Forum verkomme zu einer Oscar-
gebühr des WEF, die normal verdienenden
liche Themen wie beim WEF. Allerdings lag
Verleihung der Entwicklungshilfe.
Personen den Beitritt unmöglich macht. Zu-
der Themenfokus beim WSF mehr bei sozia-
haben in den vergangenen Jahren soge-
dem kommen über zwei Drittel der Teilneh-
ler Gerechtigkeit, Armutsreduzierung und
nannte Stars eingeladen, weil sie Wichtiges
mer aus Europa und Nordamerika und nur et-
der Kritik an der bestehenden Wirtschafts-
zu sehr speziellen Themen sprachen" sagte
wa 8 % der Teilnehmer vertreten Non-Profit-
ordnung. Ein großes Ziel des WSF war es vor
Klaus Schwab auf einer Pressekonferenz.
Organisationen. Weiters verfügt das Forum
allem auch die Schwierigkeiten und Realitä-
Dieses Jahr sollte das Interesse wieder auf
über keine wirklichen Kompetenzen, wenn
ten Afrikas einer möglichst breiten Öffent-
Wirtschaftsgeschehen und Globalisierung
Entscheidungen getroffen werden - dann
lichkeit vor Augen zu führen. Allerdings wäre
gerichtet sein und so wurde, ausgenommen
"Wir
GLOBAL VIEW 1/2007
30 Global Views
Bono und Peter Gabriel, auf Stars und Sternchen verzichtet. Zudem diskutierten nun
auch schon die Teilnehmer des WEF selbst
über die Kritik an der Globalisierung, die nicht
mehr zu ignorieren ist. Unternehmenschefs
und Wirtschaftsexperten werden sich der negativen Aspekte der bis heute verfolgten
Wirtschaftslogik: "Abbau von Handelshemmnissen" bewusst. Durch Verstärkung der
weltweiten Handelsliberalisierung ergibt sich
in den entwickelten, westlichen Industrieländern nicht nur ein steigendes Wirtschaftswachstum sondern auch vermehrt die Angst
vor Arbeitsplatzverlusten, da diese Konzerne
zum Teil in Billiglohnländer abwandern. Wenn
der Freihandel allerdings vom Großteil der
Wählermasse als schädlich erachtet wird, besteht eventuell die "Gefahr" dass auch in
Europa und Nordamerika wieder protektionistischere Regierungen an die Macht kommen, wie dies unter anderem auch in Lateinamerika
zu
beobachten
ist.
Erstmalig
unternahmen die Organisatoren mittels WEB
2.0. den Versuch, auch Menschen abseits ihres elitären Clubs an den Geschehnissen teilhaben zu lassen. So wurden in der Web-Gemeinde bekannte Blogger nach Davos
eingeladen, um täglich neue Videos und Berichte über eine eigene Website (http://davosconversation.org) der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Höhepunkt der neuen
Initiative war die Zusammenarbeit mit der
Nachrichtenagentur Reuters und der rasant
expandierenden Online-Simulation "Second
Life". Diese ermöglichte unter anderem die
virtuelle Beteiligung an Diskussionen oder
Unterhaltungen mit dem Avatar eines prominenten Gastes. Besonders Mutige durften
darüber hinaus hinter dem Rednerpult mit
dem WEF-Logo Platz nehmen und ihren
weltpolitischen Visionen freien Lauf lassen.
Der vielfach geäußerte Vorwurf der Intransparenz und der Abgehobenheit der realen
Davoser Zusammenkunft wird sich dadurch
schwer entkräften lassen.
Fakt ist, dass viele der heutigen globalen und
regionalen Probleme zu groß und komplex
sind, um von den betroffenen Menschen
oder auch Staaten alleine gelöst zu werden.
Kritik und Input von allen Seiten ist wichtig,
wenn nicht sogar unumgänglich um gemeingültige und gemeinnützliche Lösungen zu
finden. <<
GLOBAL VIEW 1/2007
Global Views 31
About:
Das Weltwirtschaftsforum (WEF - World Economic Forum) ist eine nach Schweizer Recht eingetragene internationale Non-Profit Organisation, die heute von über 1000 weltweit führenden Wirtschaftsunternehmen getragen wird. Sie wurde 1971 als Privatstiftung von dem
Genfer Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab gegründet. Einflussreiche Unternehmer wurden in entspannter Atmosphäre zur "European
Management Conference" eingeladen, um über internationale Themen zu diskutieren. Damit füllte er eine Marktlücke, denn eine bessere Gelegenheit für globalen Lobbyismus gab es noch nie. So entwickelte sich das jährliche Treffen. Die Organisation wurde 1987 zum
World Economic Forum, oder deutsch "Weltwirtschaftsforum".
Die Mitgliedschaft im WEF ist in drei Kategorien aufgeteilt. In der ersten befinden sich jene Unternehmen, die wesentlich zum Erfolg des
Forums beitragen - Strategic Partners. Derzeit sind etwa 70 Unternehmen Mitglied, u.a. ABN AMRO Bank, Credit Suisse, JPMorgan Chase, Nestlé, Reuters, Unilever und Volkswagen. Die zweite Kategorie umfasst die Event Partners. Jene die das jährliche Treffen des Forums unterstützen. 2007 waren 17 Unternehmen Partner des WEF. Darunter waren Firmen wie DuPont, EDF, LUKOIL Oil Company, MasterCard und Sicpa Holdings. Die dritte Kategorie umfasst die Industriepartner, die die größte Gruppe mit mehr als 150 Unternehmen
ausmacht.
Die vehemente Kritik der aufkommenden Anti-Globalisierungsbewegung Ende der 1990-er Jahre und die Teilnahme diverser Hollywood
Stars 2005 und 2006 rückte das Forum in das Blickfeld der Medien und machte es zu einem Großereignis mit einem Umsatz von über
100 Mio. Schweizer Franken (ca. 62 Mio EUR). Das Weltwirtschaftsforum trifft sich allerdings nicht nur einmal im Jahr, es finden auch auf
regionaler Ebene regelmäßig Konferenzen statt. Das Hauptthema des diesjährigen Forums, das bereits zum 37. Mal stattfand, lautete:
Fotos: http://www.wefourm.org
"The Shifting of Power Equation".
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32 International
Arbeiter ohne Rechte
Seit über 30 Jahren stellen Exportproduktionszonen (EPZs) in der internationalen
entwicklungspolitischen Debatte ein umstrittenes Thema dar. Freihandel und billige
Arbeitskräfte reichen nicht, wenn die entsprechende Industriepolitik fehlt. Denn am
Ende können andere immer noch billiger produzieren. Text Hubert Kickinger
A
uf das Wellblech am Grenzzaun zwi-
einem der Wirtschaftsmotoren Mexikos ge-
sen, viele Unternehmen sind abgewandert in
schen Mexiko und den USA ist "Gerech-
worden. 49 Industrieparks gibt es hier mit
noch billigere Regionen, vor allem nach Chi-
tigkeit in der Maquila, sofort!" gemalt. Am
mehr als 600 Fabriken. Das 1965 gestartete
na. Fast ein Viertel aller Fabrik-Arbeitsplätze
Montag ist Rene Mendoza in die mexikani-
Maquiladora-Programm erlaubt Unterneh-
wurden eingespart oder ausgelagert. Dass
sche Stadt Tijuana gekommen. Ohne Ar-
men, zollfrei Teile zu importieren, zusam-
Zuwanderer wie Rene Mendoza immer noch
beistplatz, ohne jemanden zu kennen und
menzusetzen und gleich wieder zu exportie-
Arbeit finden, scheint rein rechnerisch nicht
ohne Karte der Zweimillionenstadt. Heute ist
ren.
eine
möglich, liegt aber schlicht daran, dass die
Donnerstag und er hat seinen ersten Ar-
Freihandelszone. Multinationale Konzerne
Fluktuation in den Maquiladoras sehr hoch
beitstag hinter sich. Zehn Stunden lang hat
können so vor allem den US-Markt beliefern,
ist. Die Arbeiter/-innen halten die in der Re-
er Terminkalender mit Plastikdeckeln verse-
ohne aber die dortigen Löhne zu zahlen. Tag
gel monotone Arbeit nicht lange durch, ihre
hen. Den Namen seines Arbeitgebers weiß
für Tag kommen tausende Migrant/-innen,
teils befristeten Arbeitsverträge laufen aus
er noch nicht auswendig, sein Tageslohn be-
aus dem Hinterland, um hier Arbeit zu finden
oder sie wechseln in den informellen Sektor.
trägt 100 Pesos, umgerechnet knapp acht
und Geld zu verdienen. Es gibt aber ein Pro-
Diese ist nur eine von vielen Geschichte, wie
Euro. Jobsuche ist keine langwierige Angele-
blem: Der Motor ist ins Stottern geraten. In
sie Journalist Carsten Volkery berichten
genheit, sofern man nicht anspruchsvoll ist.
den letzten Jahren wurden in der Gegend
könnte. Weltweit gibt es nach Schätzungen
Tijuana ist in den vergangenen 30 Jahren zu
um Tijuana mehr als 250 Fabriken geschlos-
der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
Jede
Fabrik
ist
praktisch
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Foto: http://www.fairtrade.at
Nur faire Arbeitsbedingungen garantieren einen
maximalen Output an Leistungsfähigkeit der Arbeiter und optimale Qualität der Produkte.
International 33
über 2.700 dieser Exportproduktionszonen
Nachfrage für die erzeugten Produkte we-
(EPZ) mit mehr als 63 Millionen Beschäftig-
sentliche Faktoren, um Investoren langfristig
ten. Die Mehrzahl davon sind Frauen. Ein
im Land zu halten", so Karin Küblböck von
Exportproduktionszonen (EPZs) sind Ter-
und dasselbe Phänomen hat viele Namen.
der Österreichischen Forschungsstiftung für
ritorien, meist in Entwicklungsländern,
Exportproduktionszonen werden auch Freie
Entwicklungshilfe (ÖFSE). Dass anderswo
in denen soziale und arbeitsrechtliche
Exportzonen, Freihandelszonen, Maquilado-
immer noch billiger produziert werden kann,
Regelungen keine Anwendungen fin-
ras oder Sonderwirtschaftszonen genannt.
übt auf die Regierungen Druck aus. "Um die
den. Deshalb können die Löhne auf ei-
Seit Mitte der 60-er Jahre richten vor allem
Unternehmen davon abzuhalten, den Betrieb
nem sehr niedrigen Niveau gehalten
Entwicklungs- und Schwellenländer auf ihren
an andere, noch kostengünstigere Standorte
werden. Arbeiter/-innen besitzen keine
Territorien EPZs ein. Die Regierungen hoffen
zu verlagern, muss die Attraktivität des der-
Rechte und sind den Arbeitgebern oft
dadurch Wachstumsimpulse für die einheim-
zeitigen Standortes ständig aufrechterhalten
schutzlos ausgeliefert.
ische Wirtschaft zu generieren. Die Arbeits-
oder noch verbessert werden", wie der ehe-
Sie werden sehr häufig auch als Sonder-
losigkeit soll gesenkt werden, Devisen sol-
malige Generalsekretär, des Internationalen
wirtschaftszonen bezeichnet. So ent-
len ins Land gebracht werden, und es soll zu
Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG), Bill
standen seit der 1960-er Jahren ganze
einem Technologietransfer sowie der Förde-
Jordan sagt. Kritiker/-innen von EPZs sehen
Städte. In der Ukraine wurde nach der
rung und Ausbildung der heimischen Arbeits-
in der Konkurrenz um internationale Unter-
Tschernobyl Katastrophe die Stadt Sla-
kräfte kommen.
nehmen auch den Grund, weshalb oftmals
wutytsch als Ersatz für die verstrahlte
Arbeiter/-innen in China arbeiten für unge-
Sozial- und Umweltstandards, zugunsten der
Stadt Prypjat als EPZ gegründet.
fähr ein Viertel des mexikanischen Lohns.
Standortattraktivität, vernachlässigt werden.
Selbst in Deutschland wurde erwägt ei-
Das Land der Mitte ist heute, mit rund 40
Neben der Zollfreiheit und dem vergleichs-
ne
Million Beschäftigten in den Sonderwirt-
weise niedrigen Lohnniveau liegen die Anrei-
deutschland einzurichten, um die Wirt-
schaftszonen, die "Fabrik der Welt". Textilien,
ze der Exportproduktionszonen vor allem in
schaft anzukurbeln.
Elektronik, Spielzeug - Chinas Exporte stei-
der (befristeten) Steuerbefreiung und oft-
gen stetig. Die Global Player leiten Investitio-
mals gelten in den EPZs andere Arbeits- und
nen und Arbeitsplätze in den vermeintlichen
Sozialgesetze, als im Rest des Landes.
in Tijuna hoffen, dass vor allem arbeitsinten-
Markt der Zukunft um. Die Unternehmen
Die Nebenwirkungen der exportbasierten In-
sive Maquiladoras der ersten Generation
versuchen ihre Investitionsgüter in jene Län-
dustrialisierung werden nun in Tijuana beson-
(wie etwa der Textilindustrie) abwandern und
der bzw. Exportproduktionszonen zu lenken,
ders sichtbar. Die Infrastruktur der Stadt
die besser bezahlten Elektro-Arbeitsplätze
welche die höchsten Profitraten erwarten
kann mit dem Bevölkerungswachstum nicht
bleiben. Allerdings gibt auch China in den
lassen. Im Jahr 2003 betrugen die weltwei-
Schritt halten. 20 Prozent der Einwohner ver-
Technologie-Branchen die Richtung vor. Zwei
ten Direktinvestitionsflüsse (FDI) 560 Milliar-
fügen über kein Trinkwasser, 150.000 sind
Drittel aller weltweit produzierten Kopierge-
den US Dollar, wovon etwa 30 % in Ent-
offiziell obdachlos. Und trotz der Anwesen-
räte, Mikrowellen, DVD-Player und Schuhe
wicklungsländer
heit dutzender Global Player mangelt es der
sowie mehr als die Hälfte aller digitalen Ka-
Milliarden nach China.
Stadt an Geld, da die in den Exportprodukti-
meras werden heute in China gefertigt. Bei
Wie Tijuana zeigt genügt Freihandel gekop-
onszonen angesiedelten Unternehmen kei-
Spielzeug ist China inzwischen der weltgröß-
pelt mit Billiglöhnen nicht, um Investoren im
ne Mehrwert- und kaum Einkommensteuer
te Produzent.
Land zu halten. Denn: Am Ende können an-
zahlen. Weshalb es schwierig ist, die beste-
Am Ende können andere immer noch billiger.
dere immer noch billiger. "Freie Exportzonen
hende Infrastruktur auszubauen und Fragen
"Es wäre entwicklungspolitisch empfehlens-
haben in keinem Land als einzelnes Instru-
der Stadtentwicklung zu beantworten. Denn
wert, dass Exportproduktionszonen gar nicht
ment zu einer Entwicklungsdynamik geführt,
bisher richtete sich die Ausdehnung der
erlaubt sind, und überall Mindestsozial- und
sondern eventuell nur, wenn diese in breite-
Stadt vor allem nach dem Standort neuer In-
Umweltnormen eingehalten werden müs-
re industriepolitische Strategien eingebettet
dustrieparks.
sen. Die Internationale Arbeitsorganisation
waren. Wie die hohen Foreign Direct Invest-
Zwei Standortvorteile bleiben Tijuana: die Nä-
(ILO) und das Umweltprogramm der Verein-
ment-Raten in Industrieländern zeigen, sind
he zu den USA, die besonders bei größeren
ten Nationen (UNEP) sollten deshalb Sankti-
gut qualifizierte Arbeitskräfte, sozialer Friede,
Gütern wie Autos von Vorteil ist, und der 30
onsmacht
funktionierende Institutionen und genügend
Jahre alte Elektronik-Cluster. Die Menschen
Küblböck von der ÖFSE. <<
flossen.
Alleine
53,5
In Brief
Sonderwirtschaftszone
erhalten",
in
resümiert
Ost-
Karin
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34 International
Enemies Become Friends
Twice within three decades, two neighbouring countries in the Horn
of Africa have fought each other. Yet, the difficult relationship between Ethiopia and Somalia may have a unique chance for improvement. Text MMag. Stephan M. Koppányi
lmost thirty years ago, Ethiopia and
Korea and other communist or anti-American
north. These events lead to a severe civil
Somalia carried out an armed conflict,
states, got the upper hand and besieged the
war. Several UN operations took place in the
the so-called Ogaden War. During this war,
Somali troops. In March 1978, Somali troops
country during the 1990s but were not very
which lasted from 1977 to 1978, the two
left Ethiopia. The war was over.
successful, so that international forces with-
countries fought for the Ogaden region
In December 2006, the Somalis and Ethiopi-
drew in 1995. Warlords continued ruling the
which belonged to Ethiopia but was mainly
ans fought each other again. What had hap-
country, and there was no prospect of a sta-
inhabited by Somalis. Somalia took advan-
pened? Before answering this question, one
ble government in sight. In 1998 another re-
tage of Ethiopia's weakness at the time due
has to look at how Somalia has developed
gion in the north, Puntland, declared its in-
to internal disputes, and invaded the Ogaden
since the Ogaden war. In the 1980s, Siad
dependence, and in 2002 south-western
on 23 July 1977. It was the plan of Somalia's
Barre's regime got more and more totalitari-
Somalia got de facto autonomy.
President Mohamed Siad Barre to conquer
an, including mass murder of clans opposed
In 2004, a Transitional Federal Government
the province and incorporate it into a so-cal-
to the ruling regime. Resistance move-
of the Somali Republic was founded in Ke-
led Greater Somalia, a country that would fi-
ments, encouraged by Ethiopia, sprang up
nya. Its influence remained minor. The power
nally include former French Somaliland (Dji-
around the country. In 1991, Barre was for-
of a group called Islamic Courts Union (ICU)
bouti), former British and Italian Somaliland
ced to leave Somalia's capital Mogadishu.
grew stronger.
(Somalia), north-eastern Kenya and eastern
Further rivalries between different clans fol-
Courts which united themselves to form a ri-
Ethiopia. The plan did not turn into reality: Et-
lowed, leading also to the secession of the
val administration to the Transitional Federal
hiopia, supported by the USSR, Cuba, North
non-recognized state of Somaliland in the
Government. By June 2006, the ICU was in
UN Photo/Martine Perret
A
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This is a group of Sharia
International 35
control of Somalia's capital Mogadishu and
this and operations by ICU combatants at
sending AC-130 gunships to attack Islamist
by the end of that year they controlled most
the Somali-Ethiopian border caused Ethiopia
positions. During this and following interven-
of southern Somalia. Only the northern regi-
to act in December 2006. With the aim of
tions many were killed. It is now up to the in-
ons Puntland and Somaliland and the fur-
protecting itself, but also of backing Soma-
ternational community to secure stability in
thest interior regions of the south were not
lia's Transitional Government and bringing an
the country and to make sure that Islamists
under their control.
end to the Somali civil war, Ethiopian troops
do not take over Somalia again. Several
It was at that time that one of ICU's leaders,
started fighting the ICU. The long-time ene-
countries have already agreed to deploy
Sheikh Hassan Dahir Aweys, declared: "We
mies were at war again. Ethiopian forces
troops under the lead of the African Union.
will leave no stone unturned to integrate our
operated on the ground and in the air, bom-
An UN-mission might follow. What about Et-
Somali brothers in Kenya and Ethiopia and
barding several airports, among them Moga-
hiopia? The answer is: Ethiopians, the longti-
restore their freedom to live with their an-
dishu airport on December 25. Some days of
me enemies, are invited to leave rather than
cestors in Somalia." The ICU also claimed
heavy fighting followed. On December 28,
to stay. Yet, it was them who helped Soma-
that Ethiopia, with its long history as an im-
the Ethiopian and Transitional Government al-
lia's UN backed Transitional Government to
perial power, sought to occupy Somalia, or
lied forces entered Mogadishu. The Islamists
regain control over the capital and wide parts
rule it by proxy. On October 9, the ICU decla-
fled south. They were attacked in early Ja-
of the country. This fact must not be forgot-
red Jihad on Ethiopia after accusing its
nuary 2007 by allied forces and driven into
ten and might result in closer co-operation in
troops of capturing a town taken by the ex-
the hills and forests. On January 9, the Uni-
future. Can enemies become friends? Per-
tremists one month before. Statements like-
ted States openly intervened in Somalia by
haps. Only time will tell. <<
UN Photo
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36 International
Dos & Don'ts: Thailand
Thailand literally means Land of the Free. Indeed, people of Thailand preserve their freedom-loving and 'sabai sabai' (easy going) type of character throughout centuries, the character which every visitor will experience in several occasions once entering the Kingdom. The dynamic
modernization of its economy and 'globalisation' of Thai society do not, however, change this popular character, nor traditional values and customs that embody the soul of the people of Thailand. Here are some tips to ensure the most pleasant stay in Thailand.
Text: Tim Trangkathumkul
Dos
- Thailand has not been called 'the land of smile' without reason. Thai people like to smile even there is no reason to do so, and value
smile very highly. Smiling can help you in difficult situation as well as encourage the communication with shy Thais. Thai people dismay 'hot-headed', ruthless and too assertive a manner. So smiling would signalise your 'cool mind'
- 'Wai' is a Thai verb to describe the combined action of the hand performing a praying gesture, the lower arms and the hands touching the upper body and the head bending forward. Wai is performed towards people you meet to signalise 'Hello', 'Sorry', 'Thank
you', 'You're welcome' and 'goodbye', especially towards the elderly who will suddenly find you sympathetic.
- Depending on the situation, Wai should be accompanied by the word 'Sawaddee khrab (for men) and kha (for women)' for greeting.
Put 'Khrab' and 'Kha' at the end of your sentence to render more politeness, which is indispensable in any communication in Thailand.
- Take of your shoes before entering Thai houses or Buddhist temples. In countryside, you could also wash your feet with water provided specifically for this purpose.
- Thailand upholds a social structure characterized by the respect of seniority and certain hierarchy. Thus, the elderly and the priests
of any religion are to be honoured and treated respectfully. For example, bowing yourself if you pass by a monk is regarded as appropriate
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International 37
Don'ts
- Thai people revere His Majesty the King and the royal family more than anything (you will soon or later find out that the picture of
the King is practically in every household. You should be careful not to step on banknotes on which the King's picture is depicted. Talking in a disrespect manner about the royal family would result in an immediate disaffection from Thai people.
- Rejecting a sincere and generous offer, usually in material terms, by the elderly is considered arrogant.
- Feet are considered the lowest, the most unworthy and dirtiest part of the body. Please do not put your feet in the way that they
could be perceived as pointing to someone, do not use feet to call for something or somebody, and never put your feet on the table.
- In contrast, head is the most respected part of the body. Unless you receive an expressed permission, do never touch the head of
someone older or so old as you. Even among friends, 'dealing' with head is a delicate issue. Placing things that belong to a lower part
of the body (socks, underwear, shoes) higher than head-level is not appropriate.
- In most occasions, being talking or walking loudly is not welcome in Thailand.
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Abtreibung,
der ewige Zyklus
von Mag. Cäcilia S. Smekal
http://www.takingitglobal.org
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Soso, isse wieder da. Das konjunkturelle Auffla-
ten Methoden eine Abtreibungsklinik in den
ckern der Abtreibungsdebatte hat wieder ein-
Ruin zu stürzen. Dabei tragen die "Lebensschüt-
mal heimische Lande beehrt. Und wieso? Da
zer" in Österreich noch Glacé-Handschuhe. In
hat doch tatsächlich eine Klinik geöffnet, an der
den USA werden trotz in der Verfassung seit
man die straffreie Möglichkeit eines Schwan-
1973 verankertem Abtreibungsrecht Ärzte tat-
gerschaftsabbruchs wahrnehmen kann! Grund
sächlich ermordet. So weit zum Schutze des Le-
genug auf die Barrikaden zu gehen, denken sich
bens. In Südamerika sitzen Frauen wegen Ab-
kirchliche Vereine, die in ihrer "göttlichen Missi-
treibungen bis zu 30 Jahre ein. Doch um
on" auch gerne einmal Bande knüpfen mit mili-
antiliberale Stellvertreterkriege um Machtaus-
tanten religiösen Fundamentalisten. Wie un-
übung und Kontrolle zu beobachten, müssen
christlich. Anfang Februar 2007 eröffnete in
wir gar nicht über den großen Teich blicken, son-
Wien ein sexualmedizinisches Zentrum, in dem
dern nur in unser eigenes EU-Parlament: Da for-
man auch eine Abtreibung vornehmen lassen
miert sich zur Zeit, seit 2004 mit Unterstützung
kann. Somit ist diese Klinik die 3. private Ein-
Maltas und Polens (mit eigener rechter "Famili-
richtung in Wien, die konform zur 1975(!) be-
enpartei"), eine neue Lobby des Backlash, die
schlossenen Fristenregelung Frauen nach vo-
die bis dato liberale EU-Linie zu unterwandern
rangegangener Beratung hilft, ihre "reproduk-
sucht. So geschehen in Portugal, das bis vor
tive Gesundheit" wahrzunehmen - und das auf
kurzem noch höchst restriktive Regelungen hat-
legale Weise.
te. Erst Anfang 2007 wurde über die Einführung
Natürlich schrillen sofort die Alarmglocken im
der Fristenlösung abgestimmt, nachdem der
Mikrokosmos der sogenannten Lebensschüt-
Abtreibungstourismus nach Spanien zu auffällig
zer: Da werden Demonstrationen in schwarzer
wurde. Im katholischen Porugal mussten bis
Trauerkleidung organisiert und dem Verwalter
dahin 11.000 Frauen jährlich ärztliche Hilfe nach
des Mietvertrages mit der Klinik mit kirchen-
verpatzten Abtreibungen in Anspruch nehmen,
rechtlich ungerechtfertigter Exkommunikation
über 100 fanden in den vergangenen zehn Jah-
gedroht. Es ist von Abtreibung als verabscheu-
ren deshalb den Tod. Keine Einzelfälle, wie die
ungswürdigem Verbrechen die Rede und frei-
Weltgesundheitsorganisation bestätigt: Jedes
lich wird die Müttergeneration zitiert, die sich
Jahr sterben 70.000 Frauen durch die Folgen
trotz aller Widrigkeiten auch nicht so angestellt
von Abtreibungsverboten.
habe beim Kinderkriegen. Wie viele dieser Müt-
Eines steht fest: Es wird immer abgetrieben, zu
ter unter den Händen von "Engelmacherinnen"
jeder Zeit und überall, heimlich oder legal. Die
bei illegalen Abtreibungen verblutet sind, wird
Frage ist nur: Muss man dabei ein Klima schaf-
tunlichst verschwiegen. Und dies nicht von we-
fen, in dem sich Frauen dafür schämen müssen
nigen irregeleiteten Radikalinskis, sondern von
und in gesundheitliche Gefahr begeben? Keiner
höchsten Exponenten der katholischen Kirche
Frau macht es Spaß abtreiben zu lassen; dass
in Österreich. In ihrer Logik zählen Menschen-
die Kirche hier immer wieder Leichtsinn unter-
rechte für ein fötales Zellkonglomerat eben
stellt ist eine Frechheit, die weiter nicht von der
mehr als für Frauen. Ist doch alles halb so wild,
Wahrheit entfernt sein könnte. Das schlechte
werden Sie sich denken, die Abtreibungsfrage
Gewissen war eben seit jeher eine der erfolg-
ist doch längst rechtlich geregelt. Da können
reichsten Strategien. Portugal hat die Kurve ge-
doch so ein paar Hardliner nichts ausrichten?!
kratzt, doch werden sich die Frauen wie auch in
Mitnichten. Die so genannte Pro-Life-Bewe-
Österreich wohl noch lange Anfeindungen der
gung hat andere Wege gefunden, ihren Einfluss
katholischen Rechten aussetzen müssen, ist
geltend zu machen. In Österreich hat sie es z.B.
die Abtreibung bei uns doch schon 32 Jahre
geschafft, mit illegalen und anderen zweifelhaf-
lang erlaubt.
40 Europa
Alte Wege, neue Perspektiven
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) nimmt
den Platz der früheren Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) in Wien ein. Text Hadmar Hölzl
m 1. März 2007 hat die EU-Agentur für
A
daher zu wenig, argumentiert Winkler.
kämpft werden. Dies erfordere ein entschie-
Grundrechte mit Sitz in Wien ihre Tätig-
Die Zusammenarbeit zwischen der FRA und
denes Vorgehen der Regierung sowie die
keit gemäß dem früheren Mandat der EUMC
den EU-Mitgliedstaaten erfolgt über nationa-
Unterstützung von NGOs, Arbeitgebern, Ge-
aufgenommen. Die FRA kann somit als die
le Verbindungsbeamte. Bereits die EUMC
werkschaften und der Allgemeinheit, sagt
erweiterte "Neuversion" der EUMC verstan-
hatte Beziehungen zur Europäischen Kom-
Direktorin Winkler.
den werden, eine unabhängige Einrichtung
mission gegen Rassismus und Intoleranz
Zu den Hauptschwerpunkten der neugegrün-
der Europäischen Union zu dem Zweck, der
(ECRI) und zum Europarat geknüpft, diese
deten Agentur zählen 1) die Sammlung und
Europäischen Union und ihren derzeit 27
Verflechtungen sollen zukünftig ausgebaut
Analyse von Informationen und Daten, 2) ei-
Mitgliedstaaten bei der Durchführung des
werden. Für Anastasia Crickley, Vorsitzende
ne verstärkte Zusammenarbeit mit der Zivil-
Gemeinschaftsrechts zu unterstützen und ih-
des Interimverwaltungsrates, eine logische
gesellschaft und 3) eine Beratung der Orga-
nen Fachkenntnisse bereitzustellen. Dabei
Konsequenz aus den aktuellen Erhebungen:
ne der EU und der Mitgliedstaaten. Die
arbeitet die FRA mit anderen nationalen und
Einer jüngsten Eurobarometer-Erhebung zu-
Kernpunkte im Detail:
internationale Stellen und Organisationen zu-
folge sei die große Mehrheit der Menschen
1. Die gewonnenen Informationen sollen
sammen, insbesondere mit dem Europarat.
in der EU (73 Prozent) der Meinung dass die
Aufschluss über die Entwicklung der Lage
Dass eine derartige Einrichtung in Europa
Union beim Schutz der Grundrechte eine
der Grundrechte in der EU geben. Eine Wei-
durchaus ihre Notwendigkeit besitzt, ist
größere Rolle spielen sollte, so Crickley bei
terentwicklung von Methoden und Stan-
unbestritten. Laut einer aktuellen Eurobaro-
der Eröffnungsfeier der neuen Agentur. Da-
dards soll zudem eine bessere Qualität und
meter-Umfrage sind mehr als zwei Drittel der
rüber hinaus werden in Menschenrechtsan-
Vergleichbarkeit von Daten auf europäischer
Europäer der Meinung, dass Diskriminierung
gelegenheiten zukünftig Kooperationen mit
Ebene erzielen.
auf Grund ethnischer Herkunft in ihrem Hei-
den Einrichtungen der OSZE und der UNO,
2. Die Förderung des Dialogs mit der Zivil-
matland weit verbreitet ist, und nur wenige
vorrangig der UNESCO, möglich.
gesellschaft soll maßgeblich für den Erfolg
kennen ihre Rechte, sollten sie Opfer von
Die FRA baut dabei auf die Arbeit der frühe-
der neuen Agentur sein. Zu diesem Zweck
Diskriminierung werden. Für Beate Winkler,
ren EUMC auf, und zwar nicht nur durch die
wird ein Kooperationsnetz für Grundrechte
kommissarische Direktorin der neu errichte-
Fortführung deren Tätigkeit in Hinblick auf die
eingerichtet. Ziel ist eine Sensibilisierung der
ten Agentur für Grundrechte, ein alarmieren-
Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeind-
Öffentlichkeit für die Grundrechtsfragen.
des Zeichen: "Unsere Berichte zeigen, dass
lichkeit und Antisemitismus, sondern auch,
3. Schlussfolgerungen und Gutachten wer-
Rassismus, Diskriminierung strukturelle Be-
indem sie aus deren Erfahrungen bezüglich
den für die Organe der EU und deren Mit-
nachteiligung, rassistische Gewalt und Be-
Datenerhebungsmechanismen und der Ko-
gliedstaaten ausgearbeitet und veröffent-
lästigungen für viele Menschen in Europa
operation mit Regierungen und internationa-
licht. Zudem soll ein jährlich erscheinender
nach wie vor eine Alltagserfahrung sind." Der
len Organisationen lernt. Erweitert werden
Jahresbericht Auskunft über die Grund-
Schutz vor Rassismus und anderen Formen
sollten zudem die Zusammenarbeit mit der
rechtsfragen innerhalb der EU geben.
von Diskriminierung sei fest im europäischen
Zivilbevölkerung und eine Sensibilisierung
Noch mehr als bei der EUMC steht bei der
und internationalen Recht verankert. Nur Ge-
der Öffentlichkeit. Rassistische Verhaltens-
FRA also zukünftig die Arbeit mit der Zivilbe-
setze gegen Diskriminierung zu erlassen, sei
weisen und Gesinnungen müssten aktiv be-
völkerung im Vordergrund. Ein ehrgeiziges
GLOBAL VIEW 1/2007
Europa 41
weiligen Mitgliedstaaten verweisen, bei de-
About :
ropäischen Institutionen oftmals mangelnde
nen sie Hilfe, Beratung und auch juristische
established under Regulation (EC) n°
"Volksnähe" unterstellt wird. Tatsächlich soll
Unterstützung erhalten.
168/2007. The Agency provides relevant
die Zusammenarbeit mit den nationalen In-
Den Erfolg der neuen Agentur kann man vor-
institutions and authorities of the Com-
stitutionen gefördert werden, ein Kooperati-
ab wohl nicht feststellen. Doch allein das Be-
munity and its Member States when
onsnetz wird eingerichtet, um den Aus-
streben, zukünftig enger und intensiver mit
implementing Community law with as-
tausch von Informationen zu ermöglichen.
den Teilorganisationen der Zivilbevölkerung
sistance and expertise relating to funda-
Für Direktorin Winkler eine Herausforderung,
zusammenarbeiten zu wollen, kann durch-
mental rights in order to support them
die sie gerne annimmt: "Angesichts des 50-
aus als ausgesprochen positives Zeichen ei-
when they take measures or formulate
jährigen Jubiläums der Europäischen Union
ner neuen Öffnung der Europäischen Union
courses of action within their respective
kann niemand im Kampf gegen Rassismus
verstanden werden. Der Versuch, eine Sensi-
spheres of competence to fully respect
neutral bleiben. Eine der Hauptaufgaben der
bilisierung der Teilöffentlichkeiten in den Mit-
fundamental rights. Tasks: Information
FRA wird weiterhin die Beobachtung und Be-
gliedstaaten zu erreichen, ist ein ehrgeiziges,
and data collection, Advice to EU institu-
kämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlich-
aber schwer zu erreichendes Ziel. Ob dieses
tions and Member States; Co-operation
keit und Antisemitismus sein. Gleichbehand-
Kooperations-Angebot auch als solches an-
with civil society and awareness-rai-
lung ist ein Recht, kein Privileg."
genommen wird, und in wie weit die Bezie-
sing. The Agency is NOT em- powered
Was kann die FRA also tun, sollten Einzelbe-
hungen zwischen der Agentur und der Zivil-
to examine individual complaints. The
schwerden an sie herangetragen werden?
bevölkerung
aufblühen, wird nicht zuletzt
Agency focuses on the situation of fun-
Die Agentur ist zwar nicht bemächtigt, indivi-
von der Art und Weise abhängen, wie gut
damental rights in the EU and its 27
duelle Beschwerden zu untersuchen und auf
diese gegenseitige Kommunikation aufge-
Member States. Candidate Countries
diese Einzelfälle einzugehen, aber bei Beläs-
nommen, und nicht als gegenseitige Beein-
and countries which have concluded a
tigungen oder Diskriminierungen kann die
flussung missverstanden wird.
stabilisation and association agreement
FRA in Einzelfällen zukünftig eine beratende
<<
with the EU can be invited to participa-
Rolle einnehmen, die Betroffenen im Hin-
te following a special procedure. (see
blick auf ihre Grundrechte aufklären und sie
http://fra.europa.eu)
falls notwendig an Organisationen in den jeGLOBAL VIEW 1/2007
Bild: http://www.europa.eu
Ziel in Anbetracht der Tatsache, dass den eu-
42 Europe
Belarus' Big Brother
Lukashenka has not only managed to secure his position through flawed elections
last year but has also efficiently removed the foundations for a functioning opposition to emerge through a series of new laws, through control of the media and a
KGB which continues to be highly active. Text Âsa Gunvén
ons were condemned as severely flawed by
for democracy and civil liberties. On the
L
ukashenka, has since his election to
the Organisation for Economic Co-operation
night after the presidential elections last ye-
president in 1995 positioned himself
and Development (OECD) and the internatio-
ar, 40 000 people opposed the authorities
against the rest of Europe while pursuing a
nal community. The elections gave Lukas-
and joined the main opposition leader Milin-
so called "third way" between communism
henka over 80% of the vote - a result that
kevich in a peaceful demonstration on the
and capitalism. By continuously drawing at-
even Lukashenka himself has since admitted
Kastrychnitskaya Square, which ended in
tention to similar problems in many other
to have been falsified. The opposition was
harsh security measures being taken and
transition states and backed by strong state
harassed, the media controlled, activists ar-
hundreds of activists being detained. This ye-
propaganda, Lukashenka has on the one
rested and the imprisoned opposition candi-
ar, an estimated 10 000 joined Milinkevich to
hand enjoyed a large amount of support,
date Kozulin has not been released to this
mark Freedom day (25th of March) despite
especially from the older generation in Bela-
date. In January 2007 local elections with a
high security measures and the detention of
rus. But many international and national ob-
similar pattern took place. The fact that there
over hundred activists before the demons-
servers are alarmed by the strong concentra-
were only about 300 candidates for the 1700
tration. In conjunction with the elections last
tion of power, which has come about
constituencies, many of which later with-
year Lukashenka also staged a referenda,
through the removal of power of the legisla-
drew, is a good illustration of the lack of plu-
changing the constitution to the effect that
ture, the control of media and the harass-
ralism. Despite large support for Lukashenka
he may govern Belarus without restrictions
ment and intimidation of opposition and civil
on the one side, that according to observers
to terms in office. Just prior to this, Lukas-
society by a police force, which ironically is
would probably have granted him around
henka had introduced a series of new laws,
named KGB. Last year Belarus held its first
60% of the vote in the election legitimately,
removing the foundations of opposition and
elections, which were open to more candida-
discontentment is rising and activists are ex-
a civil society thus guaranteeing that his
tes then Lukashenka since 1995. The electi-
posing themselves to big risks in their fight
power will remain unchallenged. Indeed
today opposition and civil society still remain
weak and a Rose or Orange revolution, as
those that took place in Georgia and Ukraine,
seem unlikely to take place in Belarus any time soon. To start with, the freedom of expression is severely limited, making opposition work next to impossible. Any criticism of
the president or the state is punished with
hard sentences under the Criminal Code. In
addition to this, new laws have effectively
prevented the existence of civil liberty movements, organizations and networks, making
any meeting of more then 10 people and the
existence of non-registered Non Governmental Organisations (NGO's) illegal. The
continuous intimidation and suppression of
journalists, students, activists, NGOs and opposition has in this way been given legal backing, which has removed any basis for opinion building, free exchange of ideas or even
active citizens' participation.
GLOBAL VIEW 1/2007
Europe 43
For example the former national youth coun-
present in Belarus. During recent months
pared to stand by the side of the suppressed
cil RADA, which acted as umbrella organiza-
the repression inside Belarus has been on
people of Belarus? The EU has decided to
tion for the youth civil society movement,
the rise, potentially coinciding with the alie-
prolong its sanctions, which include the blo-
was forced into illegality and efforts are now
nation of Russia that has formerly supported
cking of visas for Lukashenka and other top
under way to set it up in exile. Another
Belarus with low cost energy that has allo-
officials following last year's elections. But
example is the pressure put on trade unions
wed Lukashenka to finance his popularity.
whereas this can serve as a symbolic mes-
that clearly don't have any space in Lukas-
Not only have the new laws been implemen-
sage, Europe needs to take a much more
henka's "Third way" vision of Belarus.
ted with more intensity, mass arrests of civil
pro-active stance by being more critical
Another important tool for securing Lukas-
society activist have taken place under bran-
about the situation of our neighbours and al-
henka's power has been the control of infor-
dings such as "hooliganism" or even "brothel
so through concretely backing up of this
mation with a journalist climate characterized
activity". There have also been cases where
message. Europe must help to strengthen
by Journalists Without Borders as among the
activists have been placed by force in to psy-
the civil society and opposition in Belarus by
10 worst in the world. Media and information
chiatric institutions or simply "disappeared",
increasing support for training events, ex-
flows are being controlled through harass-
something which is clearly outside of the le-
changes, youth activities and also by provi-
ment, detentions, beatings, intimidations
gal framework. The KGB has also increasing-
ding an increased number of places in uni-
and even "disappearances" of journalists are
ly summoned students and activists to "con-
versities for students such as in the exiled
said to occur regularly. In this way Lukashen-
versations" during recent months, where
European Humanities University now set up
ka manages to maintain his monopoly over
they are encouraged to change friend circles,
in Lithuania. To facilitate this important ex-
the flow of information to secure his continu-
to name other activists or to sign statements
change and improve the information flow,
ous support. Today, printed independent me-
condemning their own actions. Often hints
the doubling of the visa fees decided upon
dia is unavailable in most of the country, but
of getting on the "black list" or losing your pla-
last year by the European Union member
an important role is being taken by indepen-
ce at university are added to these "conver-
states is a clear step in the wrong direction.
dent internet based media like www.char-
sations" to strengthen psychological pressu-
Instead free visa travel for students and civil
ter97.org or Radio Liberty. Since February
re.During the protests on Freedom Day this
society activists is needed to support plura-
this year all internet use in Belarus is also
year, Milinkevich highlighted the importance
lism, exchange and activism in Belarus.
monitored as universities, libraries and inter-
of support from neighbours, stressing to the
But civil society can never grow from above,
net cafes are obliged to register every inter-
brave demonstrators that: "We are not alone.
and whereas the European governments
net user and report every domain address vi-
We have many friends in Europe."
must commit to giving the material and fi-
sited to the authorities. Big Brother is
So is Milinkevich right? Is Europe really pre-
nancial backing, civil society in the rest of
Europe must take an active role in supporting their counterparts inside Belarus and to
keep the issues on the European agenda.
European civil society must not only give
moral support but also engage in joint projects, exchanges and training events with
Belarusian civil society partners and to a
much larger extent dare to do this inside Belarus to generate bigger output of these efforts. On the anniversary of Lukashenka's
flawed elections, 19th March, youth in over
60 cities across Europe followed the example of the Young European Federalists (JEF)
and took to the streets to gag statues, symbolizing the situation of the gagged Belarusians. The Pan-European civil society action aimed at giving a voice to the citizens of
Belarus took place across the borders of a
Europe that is unfortunately, for a large part,
still unaware and unconcerned about the situation in neighbouring Belarus - a country
branded as Europe's last dictatorship. <<
GLOBAL VIEW 1/2007
Je blogue donc je suis
Die französischen Präsidentschaftskandidaten haben das Internet
für ihren Wahlkampf entdeckt. Text Julie A. Demel
A
m 22. April und am 6. Mai 2007 wer-
licht, dass jeder Internetlaie mühelos Texte
Royal bereits jetzt schon als Medienpräsi-
den die Franzosen aufgefordert, einen
und Bilder, mittlerweile auch Videos und Mu-
denschaftskandidatin gekürt, muss jedoch
neuen Präsidenten zu wählen. Der Wahl-
sik ins Internet stellen kann. Blogs über Lite-
auch aufpassen, dass diese Medium sich
kampf spitzt sich zunehmend auf einen Drei-
ratur, Kultur und Politik sind wie Pilze aus
nicht gegen sie richtet. Ihre faux pas im Aus-
kampf zwischen Ségolène Royal (PS), Nico-
dem Boden geschossen.
land werden nämlich auch im Videoblog fest-
las Sarkozy (UMP) und Francois Bayrou
Ségolène Royal hatte sich - bevor sie von der
gehalten: zB der Libanonaufenthalt, in China,
(UDF) zu. Der Wahlkampf ist sehr dyna-
eignen Partei als Präsidentschaftskandiatin
und in Québec. Auf segoleneroyal.tv kann
misch, denn die Präsidentschaftskandidaten
gekürt worden war, im virtuellen Netz als solche
man alle Episoden live verfolgen.
haben ein neues Medium entdeckt: das In-
deklariert. Auf ihrer hochprofessionellen
Sarkozy beschäftigte sich schon seit 2 Jah-
ternet und die zahlreichen Möglichkeiten
Webseite http://www.desirsdavenir.org hat
ren mit den Möglichkeiten des Internets: Zur
des Web 2.0.
sie die Franzosen aufgefordert, sich an der
Hilfe kam ihm das Angebot des jungen Un-
Die Franzosen sind, was das Internet betrifft,
partzipativen Demokratie virtuell zu beteili-
ternehmers Loic le Meur, ein Absolvent der
nicht immer am neuesten Stand. Es muss
gen. Als erste Internetkandidatin hat sie vier
elitären Wirtschaftsuniversität Hec. Loic le
nicht unbedingt eine Rache für das Export-
Prioritäten gesetzt: die Bildung, die Stärkung
Meur bat den Innenminister Nicolas Sarkozy
verbot des Roquefort in die USA gesehen
der Kaufkraft, die Sicherheit und die Umwelt.
zu einem Internetinterview. Während dieses
werden. Es verhält sich eher so wie mit den
Wer sich tatsächlich freiwillig einschreibt, um
Interviews machte Sarkozy seine Deklarati-
Fremdsprachen. Alles was kompliziert ist,
eine Newsletter zu erhalten, bekommt fast
on zur Präsidentschaftskandidatur. Zu dem
d.h. nicht französisch, wird nonchalant um-
täglich eine Nachricht von Ségolène in seine
Zeitpunkt, wo Lionel Jospin mit einem Fax
gangen oder arrogant gesnobt. Jedoch seit
Mailbox reingeflattert. Sogleich haben sich
seine Präsidentschaftsabsichten offenbahrte,
die Franzosen vor etwa zwei Jahren die neu-
die Journalisten einem Wortspiel hingeben
saß Sarkozy ungezwungen neben Loic le
en Möglichkeiten des Blogs, d.h. dem Online
und Sie als "virtuelle" Präsidentin dargestellt.
Meur im Videoblog und sprach über Blog,
Internettagebuch entdeckt haben, hat eine
Virtuell bezieht sich sowohl auf das virtuelle
Ipod und Internet. Loic le Meur hat dann of-
Blogomanie das Herz der Franzosen erfasst:
Medium als auch auf den virtuellen Inhalt ih-
fiziell auch seine Dienste dem UMP angebo-
ein Blog ist ein System, das auf einem Con-
re Medienkampagne, der manchmal als zu
ten und verschieden Chatrunden via Blog
tentmanagement system basiert und ermög-
abgehoben und abstrakt wirkt. Ségolene
und Internet veranstaltet.
GLOBAL VIEW 1/2007
Europa 45
Unter anderem hat auch die Dokumentation
Blog die Information sofort korrigieren. Die-
da es zu "freien Interpretierungen" kam. Zahl-
von France 5 ins Web gestellt, die beweisen
ses neue Medium wird sicherlich nicht alle
reiche Journalisten haben sich ebenfalls das
soll, dass Sarkozy eigentlich nicht wirklich
Franzosen gleichermaßen erreichen, denn
Internet zu Nutze gemacht und geben ihre
das Wort racaille (das Gesindel) im Bezug auf
die ältere Generation weiß mit dem Internet
Kommentare, wie z.B. jener Blog von Chris-
die randalierenden Jugendlichen gesagt hat.
nur wenig anzufangen. Die breite Masse der
tophe Barbier, von L’Express. Durch die Blo-
Auch auf der offiziellen Webseite der UMP
Jungwähler, die so genannte iPod Generati-
gosphere erscheint der Wahlkampf frischer
nutzt der Kandidat alle Möglichkeiten des
on ist jedoch für diese Medium sehr emp-
und jünger. Er gibt der verstaubten V. Repu-
Web 2.0. Die UMP Kandidaten wurden zur
fänglich. Allerdings stellt sich die Frage wer
blik eine neue Dynamik. Durch die zahlrei-
internen Präsidentschaftskanditaturwahl via
wird durch dieses Medium am besten punk-
chen Videos im Internet kann sich der Wähler
Internetvoting aufgefordert. Auf Daily Moti-
ten? Madame Royal hat ein Präsident-
auch selbst aussuchen, welches Interview
on, dem französischen Version von Youtube,
schaftspaket mit 100 Punkten zusammenge-
er sehen will und vor allem wie lange.
erhält man via Via Videoblog Einblicke hinter
stellt, der aber in seinen Formulierungen
Der Schriftsteller Alexandre Jardin hat einen
die Kulissen der UMP. Auf einer Seite mit
sehr nach Mitterand klingt. Sarkozy war zwar
Übersichtsblog erstellt: Auf einer Internetsei-
dem herausfordernden Titel Imaginons la
schon mehrmals Minister, aber hat letztes
te versucht er den Inhalt der Programme der
France d´après (der eine Anspielung auf Dé-
Jahr während der Unruhen Kritik für sein un-
Kandidaten zu vergleichen. Ob die Verwen-
sir d´avenir nicht verleugnet) kann man als
gehobeltes Vorgehen einstecken müssen.
dung des Blogs im Wahlkampf die Wahlbe-
Wähler seinen eigenen partizipativen Blog
Bereits während der Unruhen im November
teiligung erhöhen wird und wem dieses Me-
erstellen. Man kann verschiedene Videos
2005 wurde für Sarkozy ein satirischer Blog
dium tatsächlich nützt, wird sich erst am 6.
auch via podcasting downloaden.
le sarkostique eingerichtet. Hier werden alle
Mai herausstellen. Tatsache ist, dass das vir-
Francois Bayrou, der als letzter in den Wahl-
Heldentaten von Sarkozy karikaturistisch be-
tuelle Blog das Interesse an der Wahlkampf-
kampf eingestiegen ist, hat auch seinen
leuchtet und sind mausklickbereit nachzusur-
schlacht ungemein belebt und den Anforde-
Blog, der hoch professionnel ist. Monsieur
fen. Alle drei Präsidentschaftskandidaten ha-
rungen der Demokratie des virtuellen 21.
20 % wirkt nicht so aggressiv wie seine bei-
ben
Jahrhundert gerecht wird. <<
den Kontrahenten. Sein Blog ist auch über-
Wikipedia ihren Lebenlauf zu veröffentlichen.
sichtlicher. Auch hier kann sich ein Internaute
Die Seiten wurden von Wikipedia geschützt,
es
natürlich
nicht
versäumt
auf
virtuell beteiligen und via Videoblog alle Informationen mitverfolgen. Als ehemaliger Europaparlementarier hat eine sehr überzeugende Auffassung von Europa. Der Literaturprofessor macht keine Versprechungen, sondern zeichnet seine Vision in seinem Buch
Projet d´Espoir auf. Da er aus ländlichen Verhältnissen kommt, kommt er viel wärmer rüber als der etwas steife Technokrat Sarkozy
und die manchmal etwas hölzerne ENA-Absolventin Royal.
Bilder: http://www.takingitglobal & UNESCO
Der Blogwahlkampf minimiert Tendenzen
wie z.B. Negativcampaigning, denn beide
Kandidaten zeigen sich auf Ihrem Blog im
besten Licht und brauchen erst gar nicht den
anderen anzugreifen. Jemanden frontal anzugreifen, ist Frankreich sowieso verpönt. So
ist das Blog das ideale Medium um sich als
Präsidentschaftskandidat ins beste Licht zu
rücken und ist nicht auf das Gutdünken der
klassischen Medien angewiesen. Passiert
ein kleines Missverständnis kann man via
GLOBAL VIEW 1/2007
46 Europa
Sinn für globale Gerechtigkeit
Der österreichiche UNO-Botschafter in Genf, Wolfgang Petritsch, wünscht der Welt weniger Unilateralismus, der EU mehr Verständlichkeit und Österreich eine pragmatische und prinzipientreue Außenpolitik. Im Gespräch mit Matthias C. Kettemann erklärt der Spitzendiplomat, warum das Völkerrecht nicht
zahnlos ist. Text: Matthias C. Kettemann
ettemann: Österreich versah im ersten
K
lehrten Rudolf von Ihering nehmen, der
Möglichkeit geben muss, mit den Menschen
Halbjahr 2006 die EU-Präsidentschaft.
schon im 19. Jahrhundert verlangt hatte,
in der EU zu kommunizieren, sie einander
Wie wird ein relativ kleines Land wie Öster-
dass der Gesetzgeber denken soll wie ein
näher zu bringen. Visa-Erleichterungen sind
reich mit den beachtlichen organisatorischen
Philosoph, aber reden wie ein Bauer. Nur so
dafür letztlich nur ein logischer erster Schritt;
Herausforderungen fertig?
könne es gelingen, Gesetze, Normen ver-
konkrete Schritte sind notwendig. Ich möch-
Petritsch: Österreich kann mit seiner EU-
ständlich zu machen. Bei der EU kommt
te in diesem Zusammenhang die österreichi-
Präsidentschaft zufrieden sein. Wir haben
noch hinzu, dass sie von ihren Bürgern wohl
sche Initiative erwähnen, serbischen Studen-
auf allen Ebenen durchaus solide Arbeit ge-
nur dann positiv bewertet wird, wenn auch
ten ein Schengen-Visum samt Interrail-Ticket
leistet. Allein schon der logistische Aufwand
ihre positiven Seiten kommuniziert werden.
zur Verfügung zu stellen, um ihnen solcherart
einer solchen Präsidentschaft ist gewaltig.
Dazu gehört schon einmal der eigentlich epo-
die Möglichkeit zu geben, "Europa" persön-
So hatten wir bei der österreichischen Vertre-
chale Erfolg der EU als Friedensprojekt. Dem
lich - und nicht bloß via TV - kennen zu lernen.
tung in Genf ca. 600 EU-Koordinationssitzun-
Kriegskontinent Europa ist es gelungen,
Die enthusiastischen Reaktionen sollten alle
gen zu bewältigen. Das sind mehr als vier
nach zwei barbarischen Weltkriegen auf dem
bewussten Europäer motivieren, diesem
Sitzungen pro Arbeitstag eines Halbjahres.
Gebiet integrierten Frieden zu schaffen. Die
Beispiel zu folgen.
Jede dieser Sitzungen muss natürlich nicht
Vollendung dieses europäischen Friedens-
Kettemann: Nun zu einem ihrer Arbeitsin-
nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich
projektes harrt allerdings auf dem Balkan
strumente, dem Völkerrecht. Diesem wird
vorbereitet und geleitet werden, und fast je-
noch seiner Vollendung.
vielfach der Vorwurf gemacht, zahnlos
de dieser Sitzungen bewirkt dann noch die
Kettemann: Beim EU-Außenministertreffen
gegenüber Menschenrechtsverletzungen zu
Notwendigkeit eines Follow-up. Denkt man
in Salzburg im März 2006 wurde die EU-Per-
sein. Wie haben Sie die Wirkung des Völker-
dann noch an die enorme Bandbreite der zu
spektive als Reformmotor für den Westbal-
rechts im Laufe ihrer Tätigkeit empfunden?
behandelnden Themen, also z.B. Menschen-
kan bestätigt. Der österreichische Vorsitz hat
Petritsch: Der Vorwurf an das Völkerrecht,
rechte,
Weltgesundheitsver-
diese Perspektive gemeinsam mit der Kom-
dass es zahnlos sei, wird dadurch, dass er
sammlung, bis hin zu WTO etc., dann wird
mission konkretisiert. Sind Visa-Erleichterun-
oft vorgebracht wird, nicht richtiger. Erstens
klar, dass eine solche Aufgabe nur mit einem
gen für Bosnien und Herzegowina ein viel
gibt es in dieser Welt keine einzige Rechts-
exzellenten und engagierten Team bewerk-
versprechender erster Schritt?
ordnung, die immer und unter allen Umstän-
stelligt werden kann. Gleichzeitig muss ei-
Petritsch: Kurzfristig entscheidend ist die
den eingehalten bzw. in der alle Regelverstö-
nem auch klar sein, dass keine Präsident-
Lösung des serbisch-albanischen Konfliktes
ße immer geahndet werden; man braucht
schaft während ihrer sechs Monate Wunder
im Kosovo als Voraussetzung für die regiona-
hier nur an rote Fußgängerampeln oder Kurz-
bewirken kann; dies vor allem auch dann
le Befriedung. Mittelfristig ist die volle EU-
parkzonen zu denken. Zweitens hat die Völ-
nicht, wenn sich die EU wie jetzt in einer
Mitgliedschaft der Staaten des westlichen
kerrechtsordnung sogar eine besonders gute
schwierigen Phase befindet.
Balkans das Ziel. Dieses aber kann nur in ei-
"compliance", besser vielleicht als jene vieler
Kettemann: Sie haben die Informationskam-
ner gemeinsamen europäischen Kraftan-
innerstaatlicher Rechtsordnungen. Verges-
pagne zum EU-Beitritt Österreichs geleitet.
strengung erreicht werden. Um es kurz zu
sen wir nicht, dass etwa jede Zustellung ei-
Aktuell wird von einem Kommunikationsdefi-
sagen: Bosnien und Herzegowina brauchen
nes
zit gesprochen, an dem die EU leide. Wie
eine verlässliche europäische Perspektive -
grenzüberschreitende Telefonat, jeder Flug in
stehen Sie dazu?
eine klare europäische Chance. Bosnien ist
ein anderes Land, aber auch praktisch alle
Petritsch: Ich glaube, man kann das Problem
heute in Wahrheit ein Entwicklungsland an
Auslieferungen von mutmaßlichen Verbre-
ganz leicht in einem Satz zusammenfassen:
der Schwelle der EU - ein Land demnach mit
chern, die Vermeidung der Doppelbesteue-
Wenn wir wollen, dass Europa verstanden
einer Fülle ungelöster Probleme. Gleichzeitig
rung, usw. auf Grundlage des Völkerrechts
wird, dann müssen wir es verständlich ma-
ist es aber auch ein Land der Chancen, und
basiert - gleichsam gelebtes Völkerrecht ist.
chen. Das ist natürlich nicht immer einfach,
um deren Nutzung zu ermöglichen, ist es
Drittens hat die Völkerrechtsordnung gerade
auch weil die anstehenden Probleme zum
notwendig, Bosnien und Herzegowina an
in den letzten Jahren eine ungeahnte Ent-
Teil sehr komplex sind. Vielleicht können wir
Europa heranzuführen. Das bedeutet auch,
wicklung erlebt. Dazu zählt vor allem die kla-
eine Anleihe bei dem bekannten Rechtsge-
dass man den Menschen in diesem Land die
re Verankerung einer individuellen strafrecht-
Abrüstung,
internationalen
Schriftstücks,
jedes
Europa 47
lichen Verantwortlichkeit nach dem Völker-
Petritsch:
recht für bestimmte, besonders schwere
Schuss Pragmatismus; Sinn für das Machba-
Prinzipien
und
ein
kräftiger
Delikte sowie die Schaffung internationaler
re, gepaart mit konkreten Visionen, wie die-
Gerichte, die eben diese Delikte zu verfol-
ses Österreich in Europa - das über die
gen haben. Die Fälle Milosevic, Pinochet
gegenwärtigen Grenzen der EU hinausreicht
und erst kürzlich Taylor, der ehemalige Präsi-
- und der Welt positioniert werden soll. Es
dent von Liberia, haben deutlich gemacht,
geht einerseits um die Zukunftsfähigkeit un-
dass die Tatsache, dass eine Person einmal
seres Landes, unserer Bürger, in einem sich
Staatschef war, sie heute nicht mehr vor
integrierenden Europa. Solidarität mit den
Strafverfolgung schützt. Eines muss den-
weniger Privilegierten in Europa, ich denke
noch klar gesagt werden: Diese positiven
dabei insbesondere an den Balkan, aber
Entwicklungen dürfen nicht über bestehen-
auch außerhalb unseres Kontinentes, in der
de Probleme hinwegtäuschen. Dazu zählen
so genannten Dritten Welt, ist die ebenso
aus meiner Sicht insbesondere das Verhält-
wichtige Kehrseite einer richtig modernen
nis zwischen Macht und Recht und die Fra-
Außenpolitik. Darunter verstehe ich vor al-
ge, wie sichergestellt wird, dass sich auch
lem, den Sinn für globale Gerechtigkeit zu
der Stärkere an das Recht hält.
schärfen, der uns in der Ära des Neolibera-
Kettemann: Seit einiger Zeit drängt sich in
lismus etwas abhanden gekommen ist.
den internationalen Beziehungen der Ein-
Staat und Gesellschaft, aber auch der Einzel-
druck auf, dass manche Staaten dem Unila-
ne, haben je spezifische Aufgaben und eine
teralismus den Vorzug geben. Wie sehen Sie
Verantwortung, die es ständig zu überprüfen
dies als Missionschef an einer multilateralen
und an die sich allzu rasch verändernden Um-
Vertretung?
stände anzupassen gilt. Wir sollten uns für
Petritsch: Jede Bewegung löst eine Gegen-
eine faire Globalisierung ebenso einsetzen -
bewegung aus. Der ausschließliche Unila-
etwa in den Vereinten Nationen, der WTO,
teralismus beweist täglich, dass er nicht in
der Weltbank und im Währungsfonds. Chan-
der Lage ist, die anstehenden Probleme zu
cen auf Erfolg jedoch können wir nur als "Ge-
lösen. Ja, dass er zur Verschärfung des Pro-
meinsames Europa" haben, ein Europa, das
blems beiträgt, manchmal selbst zum Teil
über Sonntagsreden hinaus dem Begriff
des Problems wird. Denken Sie nur an das
"Friedensprojekt" neues Leben einhaucht.
Problem des Klimawandels, das nur durch
Kettemann: Was macht einen guten Diplo-
die Zusammenarbeit der internationalen Ge-
maten aus? Muss man dazu geboren sein?
meinschaft gelöst werden kann. Einseitiges
Petritsch: Zunächst: keiner von uns ist als
Ignorieren multilateraler Bemühungen ist
Diplomat auf die Welt gekommen. Ich würde
hier äußerst kontraproduktiv. Gerade kleine-
als Hauptfähigkeiten für eine Diplomatenkar-
re Staaten tun gut daran - und sei es nur aus
riere einmal den "politischen Kopf" und die
Eigennutz -, effektive Formen der multilate-
persönliche Neugier in den Vordergrund stel-
ralen Zusammenarbeit zu fördern und zu
len. Das Interesse an anderen Ländern, an
propagieren. Dass auch größere Staaten
deren Kulturen, und die Lust sich immer wei-
nicht in der Lage sind, anstehende Probleme
ren Sprachen, und die Lust sich immer wei-
alleine zu lösen, wird auch immer klarer.
ter zu bilden. Bei all dem ist eine solide Aus-
Kettemann: Sie sind für eine "berechenbare
bildung und ein breites Allgemeinwissen, vor
Außenpolitik" Österreichs eingetreten. Was
allem in den Bereichen Politik, Recht, inter-
macht eine derartige Außenpolitik aus?
nationale Beziehungen, Geschichte, Wirt-
schaft, Kultur von großer Bedeutung.
Schließlich aber sind Engagement und Empathie, Emotion und ratio Voraussetzung, um
nicht der "deformation professionelle" des
traditionellen Diplomaten-Daseins zu verfallen. Diplomatie heute ist gewiss weit mehr
als Parkett und Cocktail, es ist ziemlich harte
Knochenarbeit und Plackerei - so gesehen
kann der Beruf des Diplomaten jenseits der
zeitgeistigen Investmentbanker, Werbegurus
und Spin-Doktoren eine sinnvolle Beschäftigung sein. Diesen "Sinn" aber muss jeder,
der diesen Beruf wählt, in sich selbst entdecken. <<
GLOBAL VIEW 1/2007
48 To The Point
50 Jahre Römische Verträge
Es war der 19. September 1946, als der britische Premierminister Winston Churchill in seiner Zürcher
Rede die Schaffung "einer Art Vereinigte Staaten von Europa" angedacht hatte. Elf Jahre wurde daran
gefeilt, bis sich das formte, was man heute als den Beginn der Europäischen Union bezeichnet. Was
aber tatsächlich aus Churchills Idee resultierte, ist nicht nur Teil europäischer Geschichte, sondern vor
allem ein mutiges und einmaliges Konstrukt ehrgeiziger Ziele. Text: Hadmar Hölzl
1
Zusammenarbeit in Europa im Schatten des Weltkrieges
1945 markierte das Ende des zweiten Weltkrieges. Unermessliches Leid und Zerstörung waren in ganz Europa allgegenwärtig, unzählige
Grenzschranken symbolisierten sowohl die tiefen Gräben zwischen den einzelnen Staaten als auch die Einflussnahme und Teilung Europas
durch die beiden Großmächte.
"Zusammenarbeit" sollte das politische Schlüsselwort werden, eine neue Europa-Begeisterung sollte für den nötigen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.
2
Die Gründung der EGKS - Die Geburtsstunde europäischer Integration
1950 einigten sich die ehemaligen Kriegsgegner Deutschland und Frankreich, in der kriegsentscheidenden Kohle- und Stahlproduktion zusammenzuarbeiten, die Geburtsstunde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS- auch "Montanunion"). Zusammen mit Italien,
Belgien, Luxemburg und den Niederlanden ratifizierten sie am 18. April 1951 das Vertragswerk. Ein gemeinsamer Markt sollte erschaffen, Zölle innerhalb der Union abgebaut werden. Die EGKS war visionär, in der Präambel wurden der Weltfriede, ein Zusammenschluss anstelle jahrhundertealter Rivalitäten sowie ein organisiertes Europa festgehalten.
3
Die römischen Verträge
"Wir einigen keine Staaten, wir bringen Menschen einander näher" - Jean Monnet, Gründer der EGKS
Doch das Friedensprojekt selbst erlitt Rückschläge; der Versuch, eine europäische Verteidigungsgemeinschaft aufzubauen, scheiterte 1954.
Das meiste Potential zur Zusammenarbeit erkannte man im wirtschaftlichen Bereich.
Am 25. März 1957 unterzeichneten die sechs EGKS- Gründungsstaaten die "römischen Verträge" und einigten sich somit auf eine Gründung
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM).
Ziel der Vertragswerke sollte es sein, den Grundgedanken der EGKS weiter zu tragen, einen freien Markt aufzubauen, eine Zollunion zu installieren, Handelshemmnisse abzubauen und einen gemeinsamen Außenzoll einzuführen. Zudem sollte die zivile Nutzung der Atomenergie zukünftig gemeinsam geregelt werden.
4
Wirtschafts- und Währungsunion
"Die EWG ist Motor, Wächter und Makler" - Walter Hallstein, erster EWG-Kommissionspräsident
Erstmals gab es in Europa einen integrierten Wirtschaftsraum von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital, eine gemeinsame Handels, Verkehrs-, Agrar- und Wettbewerbspolitik wurde errichtet. Staaten übertrugen Souveränitätsrechte auf eine europäische Ebene, eine erste
überstaatliche Rechtsgemeinschaft entstand. Man erkannte rasch das Potential einer politischen und friedlichen Integration, die freiwilligen
Abhängigkeitsstrukturen erhöhten sich, die Wirtschaftsgemeinschaft wurde zu einem Geflecht gegenseitiger Interdependenzen.
Heute ist der Binnenmarkt der Europäischen Union der größte der industrialisierten Welt, und die wirtschaftlichen Vorteile sind groß: Freier
Warenverkehr, Produktvielfalt, freier Wettbewerb, Verbraucherschutz und die Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung im Jahr 2002
sind nur wenige Beispiele dafür.
GLOBAL VIEW 1/2007
http://www.europa.eu
To the Point 49
5
Grenzfall Europa
Politisch und wirtschaftlich wuchs Europa zusammen: 1989 löste Ungarn den Grenzzaun zu Österreich auf, die Tschechoslowakei demontierte ihre Grenzbefestigungen und die Berliner Mauer fiel. Nach vielen Jahren des Eisernern Vorhangs startete 2004 die Osterweiterung der EU.
Aus wirtschaftlicher Sicht wurde das Schengen-Abkommen 1985 zum Synonym des Grenzabbaus. Die Einheitliche Europäische Akte (EEA),
trat 1987 in Kraft sorgte für den freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital; Warengrenzkontrollen wurden 1993 beseitigt. Im Maastricht- Vertrag vom 7. Februar 1992 wurde die Europäische Union (EU) festgeschrieben und eine die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) festgelegt.
6
Die EU als Bürgerunion
Seit der Ratifizierung der römischen Verträge ist in Europa kein Stein auf dem anderen geblieben. Gerne beschreibt man Europa als "Erfolgsmodell". Es wäre vermessen, die vergangenen 50 Jahre nur mit den wirtschaftlichen Leistungen der Europäischen Union aufzuwiegen. Jeder
einzelne Bürger jedes Mitgliedstaates war und ist von den politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen betroffen. Die Europäische Union ist
nicht nur eine Wirtschaftsunion, sondern stellt auch eine Wertegemeinschaft dar. In der europäischen Union herrschen die Grundsätze wie die
der Nichtdiskriminierung, wie Geschlecht, Rasse, Alter oder Religion. Die Unantastbarkeit der Würde, das Verbot der Todesstrafe oder der Folter sind Grundwerte, die vor 60 Jahren noch nicht selbstverständlich waren.
7
Politische Transparenz als Aufgabe des 21. Jahrhunderts
Am 25. März 2007 jährte sich zum 50. Mal die Unterzeichnung der römischen Verträge.
Die Vision der Gründerstaaten, Europa wirtschaftlich und politisch zu vereinen, hat im Laufe der Jahrzehnte Gestalt angenommen. Heute besteht die Europäische Union aus 27 Mitgliedstaaten, mit knapp 500 Millionen Bürgern. Die gemeinsame Wirtschafts- und Währungsunion ist
Realität, in 13 Mitgliedstaaten ist der Euro bereits alleiniges Zahlungsmittel. Trotz aller Erfolge fällt es den Bürgern noch schwer, diese große
Institution auch tatsächlich zu begreifen. Zwar wird das europäische Parlament seit 1979 direkt von der Bevölkerung gewählt, eine Europa-Verdrossenheit lässt sich dennoch feststellen. Zu "bürokratisch", zu "technokratisch" erscheint vielen die Union, und es muss die Aufgabe der EU
sein, mehr Transparenz zu schaffen, um die europäische Idee im Bewusstsein ihrer eigenen Bürger zu festigen.
8
Eine Verfassung für Europa?
"Europa ist unsere gemeinsame Zukunft" - Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin
Die Vielfalt Europas ist wohl die größte Bereicherung Europas, wie Ratspräsidentin Angela Merkel in der Berliner Erklärung anlässlich des 50.
Jahrestages der Unterzeichnung der römischen Verträge festgehalten hat. Die Vielfalt der Kulturen, der Sprachen und Regionen stellt aber zugleich eine große Herausforderung dar, und könnte sich noch zur "Achillesferse" der Europäischen Union entwickeln. Statt Visionen bestimmen
heute Kompromisse das politische Klima in Europa. Das Nein der Franzosen und Niederländer im Jahr 2005 legte die Verfassungs-Debatte auf
Eis, bis 2009 soll ein neuer Verfassungsvertrag vorliegen. Ob dieser Vertrag alle 27 Länder unter einer Verfassung einen kann, ob der letzte
Schritt zu einer politischen Integration gesetzt werden kann, ist wünschenswert, bleibt aber noch abzuwarten.
GLOBAL VIEW 1/2007
GLOBAL VIEW 1/2007
Österreich 51
Raising Awareness
Fotos: http://www.fairtrade.at
Was im März 2006 als Maturaprojekt begann, entpuppte sich als Kampagne zur Bewusstseinsbildung
über Fairtrade von Schülern für Schüler, Lehrer, Eltern und eine Vielzahl von anderen Personen.
Text Irene B. Stöckl, MA
N
achdem die Schülerinnen Manuela,
se andererseits bei konkreten Veranstaltun-
zunächst ein Businessplan erstellt. Das
Tamara, Patricia, Denise und Svetlana
gen angewandt. Den ersten Höhepunkt der
Event sollte ja zumindest kein Verlust sein.
sich für ein Projekt für ihre Maturaarbeit ent-
Kampagne bildete eine Informationsveran-
Alle Produkte, die verkauft wurden, waren
schieden hatten, konnten sie beweisen, was
staltung im Zuge des World Fair Trade Days
biologisch und Fairtrade. "Besonders gut ha-
sie in den Jahren an ihrer Schule gelernt hat-
im Juni 2006. Am Schwedenplatz wurden
ben uns die Schoko-Bananen Muffins ge-
ten. Zunächst ging es darum, sich nicht nur
Passanten über das Thema Fairtrade aufge-
schmeckt. Ganz toll, dass sich die Schülerin-
mit dem Thema zu beschäftigen, sondern
klärt und diese mit kompetenten Argumen-
nen soviel Arbeit gemacht haben," sagte ein
auch Projektmanagement Instrumente anzu-
ten überzeugt, wieso sie besser Produkte
Besucher des Buffet. Informationsblätter
wenden - ganz wie die Großen im wahren
mit dem bunten Siegel kaufen sollten. Für
sollten den Konsumenten/-innen erklären,
Leben. Immerhin war ihr Studienzweig Inter-
sechs Stunden war an einem heißen Sams-
was es mit dem Thema auf sich hat. Letzt-
national Business.
tag der Schwedenplatz fest in Fairtrade
endlich wurde das Buffet zum Erfolg. Die
Das Thema war daher deshalb für sie so in-
Hand. Mit Bannern, Aufklebern, Postern und
Schülerinnen konnten sogar eine kleinen Ge-
teressant, weil es wirtschaftliche Aspekte
Informationsbroschüren verließ niemand un-
winn erzielen.
mit sozialen verband und von den Projekten
wissend den Stand. Angespornt von diesem
Damit war das Maturaprojekt allerdings noch
der anderen Gruppen hervorstach. Jedoch
Erfolg wurde die Kampagne nach den Som-
nicht abgeschlossen. Im Februar 2007 war
wollten sie nicht allein zum Sprachrohr für
merferien fortgesetzt. Obwohl der offizielle
es dann soweit. Vor einem Auditorium beste-
die Idee Fairtrade werden, sondern wollten
Beginn des Maturaprojektes erst im Herbst
hend aus Schüler/-innen, Lehrer/-innen und
diese auch von einem rein wirtschaftlichen
2006 war, startete die Gruppe (mit veränder-
Außenstehenden präsentierte die Gruppe
Blickpunkt betrachten. Was kann Fairtrade zu
ter Mannschaft, diesmal mit Manuela, Svet-
die Ergebnisse des Projekts. Nach einer kur-
einem wirtschaftlichen Erfolg führen, dass
lana, Dorothea, Tamara), motiviert von den
zen Einführung in das Thema mit einer Slide-
jede/r im Laden hauptsächlich zu diesen Pro-
Aktivitäten im Sommer 2006, im September
show durfte jede abwechselnd das Getane
dukten greift? Dazu war es notwendig, die
2006 voll durch. Ziel war es das Hauptereig-
vorstellen. Zur Freude aller waren die Profes-
derzeit bestehende Situation mit verschiede-
nis der Kampagne vor zu bereiten - den Tag
sorin begeistert. Mittlerweile wurde die Fra-
nen Indikatoren zu messen. Eine Befragung
der Offenen Tür. Und was verkauft sich bes-
ge, wo man denn nun Fairtrade Produkte
und Marktanalyse wurden durchgeführt und
ser, als zu beweisen, dass Fairtrade Produk-
kaufen kann zum Gesprächsthema in der
die Kundenfreundlichkeit der Produkte analy-
te auch wirklich gut schmecken. Deshalb
Schule. Fairtrade hat nun auch in einer Schu-
siert. Aus dieser Analyse wurden einerseits
entschieden sich die Schülerinnen für ein
le mit internationaler Wirtschaft als Schwer-
Verbesserungsvorschläge erarbeitet und die-
Buffet. In wochenlanger Vorbereitung wurde
punkt Einzug gehalten. <<
GLOBAL VIEW 1/2007
52 Österreich
Promi-Politik auf dem
Prüfstand
Um bei Wahlen die Nase vorn zu haben, werden Quereinsteiger in
der Politik immer häufiger zum Instrument von Parteien.
Text Irene B. Stöckl, MA
U
rsula Stenzel gehört wahrscheinlich
Im 2. Teil widmen sich Wolf/Frank deshalb
zu den bekanntesten Beispielen von
den einzelnen Porträts dieser Promi-Politiker.
Prominenten in der Politik. Bei den EU Wah-
Interessant ist zu erkennen, wie viele mittler-
len 1996 gewann sie für die ÖVP die meisten
weile in Österreich gibt. Mehr vielleicht als in
Mandate und sicherte der Partei den ersten
anderen Ländern. Haben doch Quereinstei-
Platz. Doch sie ist nur eine von vielen. Nicht
ger in die Politik in Deutschland nicht so gro-
jede österreichische Partei setzt gleich oft
ße Chancen.
auf diese Karte und nicht immer ist diese
Ob jedoch diese Promi-Politik auf Dauer
auch ein gutes Blatt. Das Buch von Armin
Schule machen wird und die Probleme
Wolf und Euke Frank beleuchtet von einem
Österreichs lösen kann, sei dahingestellt. Au-
neutralen Blickpunkt dieses Phänomen. In 2
ßerdem stellt sich die Frage, ob diese Art der
Hauptteilen wird dem Leser das Thema nä-
Wahlkampfstrategie, oder besser gesagt
her gebracht. Auf der einen Seite soll ein his-
diese Form des Window Dressings, auf Dau-
torischer Rückblick helfen, die Änderungen
er Erfolg haben wird und die steigende An-
im Wählerverhalten zu erklären. Diese Ände-
zahl der Nichtwähler in Zukunft nicht aufhal-
rung ist ein Hauptfaktor für die strategischen
ten kann.<<
Überlegungen von Parteien Prominente in ihrem Wahlkampf einzusetzen. Dabei ist es oft
egal, ob der Star an der Spitze qualifiziert genug ist oder nicht. Oft hat der Wähler mehr
Vertrauen in den Quereinsteiger als in den
altgedienten Politiker. Das vor allen Dingen in
Zeiten, in denen auf der Kompetenzskala der
Beruf des Politikers weit unten liegt. Umfragen zeigen, dass die Personen davon ausgehen, dass man als Politiker keine hohen Qualifikationen in sein Amt mitbringen muss.
Das macht es vielleicht für Quereinsteiger
auch einfacher, sich auf den Kutschbock des
Wahlkampftrosses zu setzen.
Jedoch gibt es laut Wolf/Frank nicht nur Erfolgsgeschichten. Personen wie Richard Lugner
oder
Reinhard
Jesionek
mussten
schmerzvoll erfahren, dass Prominentsein
keine Garantie für eine Wahlerfolg ist.
GLOBAL VIEW 1/2007
Bio:
Armin Wolf:
arbeitet seit 1985 für den ORF. Sein
Hauptgebiet ist die Außenpolitik. Zur
Zeit ist er Chefredakteur der “Zeit im
Bild” und moderiert die ZiB2.
2004 wurde er mit dem Preis “Journalist des Jahres” ausgezeichnet, 2005
mit dem renommierten “Concordia
Preis für Pressefreiheit”, mit dem
Fernsehpreis “Romy” und schließlich
mit dem “Robert Hochner-Preis 2006”
Das Buch Promi-Politik beruht auf seiner Dissertationsarbeit.
Euke Frank:
ist Chefredakteurin von WOMAN und
leitet die Ressorts Aktuell, Politik und
Wirtschaft. Ihre Karrierelaufbahn beinhaltet Tätigkeiten bei PROFIL sowie
bei NEWS.
g_fkfjm\egljjnXc[s^iXg_`Z[\j`^ek`eXqf\Z_c`e^
,1)250$7,216:h67("
*/2%$/9,(:(5g))1(73(563(.7,9(1;-b+5/,&+*5$7,67(67$%2JOREDOYLHZ#DIDDW
'DV0DJD]LQIU,17(51$7,21$/(32/,7,.',3/20$7,(XQG.8/785
„Prototo“ – und das Leben wird günstiger!
■ „Mehr fürs Geld, mehr vom
Leben!“, unter dieser Zielsetzung
wurde der Verein „PROTOTO –
Leben & Wohnen“ gegründet.
Eine noch nie da gewesene
Verbraucherplattform (pro toto =
„für alle“), die mit Beginn 2007 die
Pforten geöffnet hat. Und so einfach geht es: Jedes Mitglied erhält
eine Karte, die dazu berechtigt, bei
allen Partnerunternehmen mit
Vergünstigungen einzu kaufen.
Schon bereits jetzt gibt es
eine Palette von Unternehmen.
Angefangen von Bekleidung,
Gastronomie,
Immobilien,
Reisebüros
und
sogar
Werbeagenturen konnte der
Verein Prototo als Partner
gewinnen. Über die Internetseite
www.prototo.at im Bereich
„Karte“ sind alle Partnerunternehmen zu finden, die im
Gegenzug für ihre Rabatte auf
der Internetseite ihre Angebote
bewerben dürfen. Und es werden
immer mehr! „Prototo“ steht
noch am Anfang, doch die
Mitarbeiter sind unermüdlich
unterwegs um mit neuen
Partnerunternehmen Rabatte
auszuverhandeln.
Das ist jedoch bei weitem
noch nicht alles! Mitglieder von
„Prototo“ sollen sehr bald schon
über die Internetseite eine
Bewertung über ein Produkt vornehmen dürfen. Wie gut ist das
Preis/Leistungsverhältnis? Stimmen die versprochenen Produktangaben? Wie gut ist der
Service des Herstellers? Zu solchen Fragen und anderen wird
jedes Mitglied von Prototo seine
persönliche Meinung abgeben
können, von der nicht nur die
anderen Mitglieder sondern auch
die Partnerunternehmen profitieren können. Selbes Prinzip gilt
auch für die Unternehmensbewertung. Im Bereich „InfoEcke“ will „Prototo“
Wissenswertes über viele
Themen (z.B. Gesundheit, Versicherungen,
rechtliche Belange)
zur Verfügung gestellt.
Mitglieder können
Fragen stellen, die von
Experten beantwortet
werden.
Bei der eingerichteten
Tauschbörse können kostenlos Anzeigen geschaltet werden.
Tauschen, verschenken, verkaufen
oder kaufen und Kontakte knüpfen
ist hier möglich.
Ist „Prototo“ stark genug
gewachsen soll mit Groß-
INFO-Nummer: +43 650 888 78 87
ten Sie mit
Prototo sucht auch neue Mitarbeiter!! Arbei
in einem engagierten Team!
unternehmen (wie
Stromlieferanten) über Preisreduktionen oder die Gewährung
von Großkundenkonditionen verhandelt werden. Alles was hier
erreicht wird, kommt soll zur
Gänze den Mitglieder zu Gute
kommen.
Robert Lizar
>>> Wenn Sie bei „Prototo“ als
Mitglied und/oder Partnerunternehmen mitmachen wollen, wenden
sie sich bitte an links stehende InfoNummer.
GLOBAL VIEW 1/2007
54 Kultur
Rund um die Welt
Ein Kanadier umwandert seit 6 Jahren die Welt - "Für den Frieden
der Kinder". Text Christian Schusterschitz
A
m 18. August 2000 brach der damals
Idee, zu Fuß um die Welt zu marschieren
fließend auf Englisch verständigen, Medien
45 jährige Jean Béliveau zu einer Reise
kam ihm eines Tages beim Joggen im hei-
wie "Der Spiegel" oder CNN berichteten über
mit einem besonderen Ziel auf. Er beabsich-
matlichen Montreal, erzählt Jean während er
seinen Marsch und seine Frau unterstützt
tigte, innerhalb von 12 Jahren die Welt von
in der kanadischen Botschaft an einer Tasse
ihn bereitwillig. Sie greift ihm finanziell unter
seiner Heimatstadt Montreal aus zu Fuß zu
Kaffee nippt. Die Umsetzung dieser exzentri-
die Arme und kümmert sich um seine Web-
umrunden. Etwa sechs Jahre, 40.000 Kilo-
schen Idee war aber anfänglich mit einigen
site. Ab und zu stattet sie ihm während sei-
meter und dreißig ausgelatschte Paar Schu-
Schwierigkeiten verbunden. Seine Frau war
ner Reise einen Besuch ab. Doch meistens
he später kam der Weltenbummler im De-
naturgemäß wenig begeistert, auch das Inte-
ist Jean allein unterwegs, das Wichtigste
zember von Tschechien kommend nach
resse der Medien hielt sich in Grenzen. Er-
wie Wasser, warme Kleidung und ein Zelt
Wien. Während seines eher kurzen Aufent-
schwerend kam hinzu, dass er nur Franzö-
schiebt er in einem Dreiradbuggy vor sich
haltes in der Österreichischen Hauptstadt
sisch aber kaum Englisch sprechen konnte.
her. Auf diesem befindet sich eine kanadi-
plauderte Jean Béliveau mit dem Global
Jean ließ sich aber von derlei Erschwernis-
sche Flagge und ein Schild mit dem Motto
View über seine ungewöhnliche Reise. Die
sen nicht beirren. Mittlerweile kann er sich
der Reise - "Für den Frieden der Kinder".
GLOBAL VIEW 1/2007
Kultur 55
UN Photo/Shelley Rotner
"Jeans Reise fällt nämlich zeitlich mit dem
bis nach Brasilien, wo ihm ein großzügiger
antwortet Jean: "Ich werde mehr Zeit mit
von der UNESCO ausgerufenen Jahrzehnt
Sympathisant ein Flugticket nach Südafrika
meiner Familie verbringen. Und ich werde
der "Kinder der Welt" zusammen. Kinder sind
spendierte. Dort konnte er sich kurz mit Nel-
zum Psychiater gehen - nach ein paar Sitzun-
unser größter Schatz" meint Jean lächelnd,
son Mandela unterhalten. In Algerien hatte
gen mit mir wird er seine Koffer packen und
doch er verheimlicht nicht, dass die Reise ur-
er allerdings gesundheitliche Probleme und
auf Weltreise gehen, während ich seinen Job
sprünglich ein reiner Ego-Trip war. Sein Job
musste eine Prostataoperation über sich er-
übernehme. Reisen ist die beste Therapie,
als Neonschildverkäufer schien eine ziemlich
gehen lassen. Die führte ein freundlicher
die es gibt".
monotone Zukunft zu versprechen und so
Chirurg kostenlos durch.
Mehr Informationen über den Marsch von
suchte er sich eben eine neue Herausforde-
Österreich ist das 40. Land, das er auf seiner
Jean
rung. Sein Fußmarsch umfasst insgesamt
Reise besucht, von dort marschiert er weiter
htpp://www.wwwalk.org. <<
40.000 Kilometer. Pro Tag legt er ungefähr
durch die Slowakei, Südosteuropa und
dreißig bis vierzig Kilometer zurück. Von
Asien. Befragt nach seinen Plänen wenn er
Montreal aus marschierte er durch die USA
2012 wieder zu Hause in Montreal sein wird,
Béliveau
gibt's
im
Internet
auf
GLOBAL VIEW 1/2007
Art Around the Globe 57
Big in Peru
Text: Kouji Oshiro Kochi
My name is Héctor Kouji Oshiro Kochi. I
was born in Lima - Perú in 1978. I´m a descendant of Japanese inmigrants. My
grandparents were from Okinawa. I traveled to Japan in 1993 and 1996. My parents
and my brother are there since 1989. I
worked with my father in a japanese factory when I was 17 years old, it was a good
experience, then I returned to Perú to study at the university. Someday I´ll travel to
Japan again to live some years. I like the
kind of life there.
I studied graphic design in the faculty of
arts at the Pontificia Universidad Católica
del Perú. I finished in the first place of my
class in 2004. I like visual arts (animation,
comics, painting, movies, photography), I
also like sculpture. My favorite artists are:
H. R. Giger, Salvador Dalí, David Ho, Dave
Mc Kean, Luis Royo, Ashley Wood, Boris
Vallejo, Alex Ross,...
Since 2005, I´m working in a peruvian
news TV channel. I like my job. Everyday
have something new and I use my creativity to make pictures. I would like to make
animations in the future.
My hobbies are: play soccer, run, draw
and watch movies. Finally, I´d like to say: "I
do what I am". <<
GLOBAL VIEW 1/2007
58 AFA
UNO Üben
Was macht eigentlich die UNO den ganzen Tag? Oder, allgemeiner, wie funktioniert internationale Diplomatie? Text Michael F. Pfeifer
GLOBAL VIEW 1/2007
AFA 59
A
ntworten auf diese und andere Fra-
gendliche, Studierende und Jungakademiker
VIMUN 2007 Committees & Themen:
gen lassen sich durch eine Teilnahme
aus etwa 40 verschieden Nationen nehmen
Security Council (SC) - Decision on an ur-
an Model United Nations (MUNs) finden.
teil und wählen dabei eines von sieben
gent political crisis
Diese MUNs finden seit vielen Jahrzehnten
Committees, um zum gegebenen Thema
Commission on Crime Prevention and Cri-
in aller Welt statt und spielen Verhandlungen
über eine Resolution zu verhandeln. Die
minal Justice (CCPCJ) - "Ensuring Good
der Vereinten Nationen nach. Die Teilnehmer
Konferenzsprache ist ausschließlich Eng-
Governace in the Balkans by Fighting Cor-
müssen sich dabei in die Rolle eines Staa-
lisch.
ruption and Organized Crime"
tenvertreters versetzen und dessen Regie-
Im Gefüge aller Model United Nations welt-
Human Rights Council (HRC) - "Special
rungsposition vertreten. Da die Delegierten
weit kommt der VIMUN eine besondere Rol-
Session: On the Human Rights Situation in
aber nicht das Land ihrer eigenen Staatsan-
le zu. Die Veranstaltung findet nämlich in der
North Korea"
gehörigkeit wählen dürfen, sind sie mit der
Wiener UNO-City, also gewissermaßen am
UNIDO - "Energy for Sustainable Develop-
Aufgabe konfrontiert, sich vorher eingehend
"Originalschauplatz" statt. Außerdem wird
ment to Alleviate Poverty and Foster Eco-
mit dem fremden Land und seiner Politik
den Delegierten auch ein - für internationale
nomic Growth"
vertraut zu machen.
Wiener Konferenzen typisches - Rahmen-
Peacebuilding Commission (PBC) - "The Si-
Im Zuge der Konferenz erkennen die Teilneh-
programm geboten. Denn beim Welcome
tuation of Liberia"
mer auch, wie diplomatische Verhandlungen
Dinner, bei Empfängen im Wiener Rathaus
Counter Terrorism Committee (CTC) - De-
ablaufen und wie die UNO funktionieren. Ne-
und der Diplomatischen Akademie oder spä-
cision on an urgent matter
benbei werden Kenntnisse in Rhetorik, Argu-
testens beim traditionellen Abschluss-Club-
ICJ - Decision on a current case
mentationstechnik und internationaler Politik
bing löst sich die eine oder andere politische
Kontakt:
trainiert. Eine der international wichtigsten
Differenz durch den persönlichen Kontakt oft
Akademisches Forum für Außenpolitik -
MUNs ist die Vienna International Model
besser als im Verhandlungssaal.
United Nations Youth and Student Associ-
United Nations (VIMUN), die seit 1995 all-
Nach Abschluss der Konferenz erhalten die
ation of Austria
jährlich vom Akademischen Forum für Au-
Delegierten entsprechende Certificates, die
Generalsekretär Gregor Waldhauser
ßenpolitik (AFA), der Jugend- und Studieren-
jede Bewerbungsmappe bereichern. Und
A-1010 WIEN, Johannesg. 2/2/32
denorganisation der, vom früheren UN
vielleicht treffen sich die "Leaders of Tomor-
E-Mail: [email protected]
Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim geleite-
row" eines Tages am Verhandlungstisch wie-
Internet: http://www.vimun.at od.
ten, Österreichischen Liga für die Vereinten
der, dann aber unter Umständen nicht nur,
http://afa.at
Nationen veranstaltet wird. Rund 250 Ju-
um zu simulieren. <<
GLOBAL VIEW 1/2007
60 AFA
AFA Supports Newcomers
The United Nations Youth and Student Association of Austria
(AFA) not only organizes Model United Nations (MUNs) and Debating Clubs itself and sends delegations to MUNs all over the
world but also supports MUN and debating activities in Austria.
A report of a new initiative in Graz. Text Barbara Mazelle
D
ebate Club - Model United Nations"
tugal, Qatar, Russia, Switerland, Togo, Turkey,
is the titel of a project carried out by stu-
UK, USA and Venezuela. The conference was
dents of class 5ak international business
held at the impressive Headquarters of
BHAK Grazbachgasse, Graz (Sara Ruderstal-
UNESCO.
ler, Alexandra Steyer, Barbara Mazelle, Chris-
Despite the conference the Austrian delega-
tian Gruber and Andreas Kölldorfer). The pro-
tion got some insights to Parisian life and
ject team is supported by their project
had time to admire the cultural heritage of
stakeholders and teachers Mag. Regina Ru-
this beautiful city. The Opening Ceremony
dorfer-Sommer and MMag. Waltraud Pirker.
started with a touching documentation
In order to achieve the aims of the project
about child soldiers in Africa, followed by an
the students published 3 Guides, one about
interesting key-note speech delivered by Dr.
United Nations, one concerning Model Uni-
d'Orville. Some music led the 750 delegates
ted Nations (Rules of Procedure, resolutions,
from all over the world into their commit-
etc.) and an Audio-Guide.
tees. They had two days
Two other elements co-fi-
to debate in 7 commit-
nancing the participation
tees (ECOSOC, Security
at future MUN-confernces
Council, Environmental 1
and the establishment of
and 2, Human Right, Dis-
an association called "Ers-
armament and Political).
ter österreichischer MUN
Each committee had two
Debattier Klub", which will
current topics and all par-
organize educational trips
UN Photo/Andrea Brizzi
GLOBAL VIEW 1/2007
ticipants worked hard to
as well as other educational events. Another
create good resolutions, that can be presen-
very important part is the training for all
ted to the UN. The represented countries of
members of the Debate Club to create a
the Austrian delegation were Andorra, Alba-
good basis for a successful participation at a
nia and Argentina. During the second day
conference.
every committee, except the Security Coun-
The members of the project team organize
cil, had to deal with a crisis scenario. During
workshops and mockdebates. The first work-
the social event at Planet Hollywood,
shops and debates were held from October
Champs Elysées, on Saturday evening dele-
to December 2006 to prepare for the Paris
gates got lots of private contacts to other de-
Model United Nations Conference 2006.
legates and hopefully will keep these up. Af-
BHAK Grazbachgasse participated in this
ter the General Assembly where the
conference for the third time and sent a de-
Security Council, at least of MUN, was refor-
legation of 13 delegates, one press officer
med, the conference ended with the Closing
and one observer. These 15 students were
Ceremony where one of the delegates, Alixe
the only ones from Austria, other delegates
Turner, presented the PAMUN song "Lock
came from Belgium, Columbia, Denmark,
and Key". The project team is very proud to
Egypt, France, Germany, Greece, Israel, Italy,
participate at PAMUN 2006 and hopes that
Jordan, Mexico, Morocco, Netherlands, Por-
the Debate Club will flourish. <<
AFA 61
Übung macht den Meister
Seit Oktober 2004 gibt es den AFA-Debattierclub und im
März feierte er sein 20. Jubiläum. Text Thomas Tödtling
"Was mich betrifft, so werde ich bei der
Schilderung des idealen Redners ein solches Bild entwerfen, wie es vielleicht niemand verwirklicht hat." Die Frage, ob es
knapp 2000 Jahre später jemanden gelungen ist, die Ansprüche Ciceros zu erfüllen,
darf bezweifelt werden. Weniger zweifelhaft erscheint heute die Bedeutung, von
sicherem Auftreten und freiem Reden.
Egal ob es sich um Politiker, Unternehmer
oder Pädagogen handelt: Sie alle bedienen sich rhetorischer Mittel um in einer
Gesellschaft, in der das Gut "Aufmerksamkeit" rar geworden ist, nicht unterzugehen.
Debattierclubs bieten Studenten die Möglichkeit diese Fähigkeit in einer lockeren
Atmosphäre zu trainieren. Während an
Universitäten wie Oxford, Cambridge oder
Harvard solche Debatten zum Fixprogramm zählen, erfahren sie in Österreich
eine eher stiefmütterliche Beachtung.
Im Oktober 2004 startete das Akademi-
schen Forum für Außenpolitik (AFA) das
Debattierclub-Projekt. Seitdem eröffnet
der AFA-Debattierclub auch jenen die bisher wenig mit öffentlichen Reden zu tun
gehabt haben, die Chance erste Erfahrungen zu sammeln. Dabei stehen sich zwei
Teams (Pro bzw. Contra) gegenüber und
versuchen das Publikum in wechselseitiger Rede vor allem rhetorisch aber auch
inhaltlich zu überzeugen. Außerdem kann
jeder Zuhörer durch eine kurze Ergänzungsrede an der Debatte teilnehmen.
Selbstsicheres Argumentieren und schnelles Reagieren auf Angriffe der Gegenseite
stehen dabei im Mittelpunkt.
Neben der Möglichkeit im Rahmen des
Debattierclubs Soft Skills zu verbessern,
thematisiert er ebenso aktuelle politische
Ereignisse und trägt dazu bei, dass sich
sowohl Debatanten als auch das Publikum
mit der politischen Materie auseinandersetzen müssen.
Zwanzig Mal standen einander bisher die
beiden Teams zu Themen wie dem Beitritt
der Türkei zur EU, der Abschaffung der
Wehrpflicht oder Sozialarbeit statt Studiengebühren gegenüber, wobei einige Male heftige Emotionen geweckt wurden.
So auch beim Jubiläumsevent anlässlich
der 20. Debatte. Die Diskussion über die
Frage, ob Menschenrechten eine universelle Geltung zukommen sollte, sorgte
nicht nur bei den Diskutanten auf der
Couch, sondern auch beim Publikum für
heftige Wortmeldungen. Die Argumentation erstreckte sich von der Kritik am eurozentristischen Blick der Menschenrechte
bis hin zur Chance jedes Menschen frei
von Angst leben zu können oder Opfer
staatlicher Übergriffe werden. Einig war
man sich darüber, dass Anspruch und
Wirklichkeit weit auseinanderklaffen und
im 21. Jahrhundert der Diskurs um die
Menschenrechte keinesfalls weniger kompliziert ausfallen würde. Im Vorfeld des 20.
Jubiläums ergaben sich kleinere Neuerungen, wobei die Augenscheinlichste mit Sicherheit die Einführung des eigenen Logos darstellte.
Im Laufe der letzten zweieinhalb Jahre
nahmen über 100 Redner und noch mehr
Zuhörer an den monatlichen AFA-Debattierclubs teil. Das Interesse von Jugendlichen ihre Rhetorik zu verbessern, ist vorhanden. Es wird die primäre Aufgabe des
AFA-Debattierclubs sein, diesen Interessierten auch in Zukunft ein Forum dafür zu
bieten. Reden lernt man nur durch Reden",
wie Cicero betonte und so wird es wohl
auch weiterhin studentische Versuche geben, sein rhetorisches Ideal zu erreichen.
<<
GLOBAL VIEW 1/2007
People
LIGA - AFA 63
Jour Fixe Lunch with the Director General of ORF, Dr. Alexander
WRABETZ 16.01.2007
General Assembly and
Board Elections of AFAVIENNA, 25. 02. 2007
1st Vienna International Historic Model United Nations (HISTOMUN) at the Diplomatic Academy in Vienna,
18.03.2007 - 22.03.2007
Participation at the at the launch of the European Union Agency for Fundamental Rights at Palais Niederösterreich in Vienna 01.03.2007
GLOBAL VIEW 1/2007
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