Eventmacher Formgeber Gartenkünstler

Transcription

Eventmacher Formgeber Gartenkünstler
Herbst 2014
Das Lifestyle-Magazin
für Rhein-Main
Eventmacher
Jörg Müller ist Mr. Sportpresseball
Formgeber
Koziol macht den Alltag bunt
Gartenkünstler
Siesmayers Parks erkunden
magazin-mainfeeling.de
3,50 EUR
L E B E N I N D E N S TA DTG Ä R T E N
Design: nordisk-buero.com
FRANKFURT AM MAIN
henninger-turm.com
IN BESTER GESELLSCHAFT
In Sachsenhausen, im Herzen Frankfurts, entsteht das neue, parkartig durchgrünte Wohnquartier „Stadtgärten“:
Mehrfamilien-Villen in den „Stadtgärten Henninger Turm“ für individuelles Wohnen sowie herausragende
Premium-Wohnungen im Frankfurter „Wahrzeichen Henninger Turm“ lassen keine Wünsche offen. Sichern Sie
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Baubeginn bereits erfolgt.
Wir beraten Sie gerne in unserem Showroom
in der Villa Henninger.
Termine nach telefonischer
Vereinbarung unter:
069-787030
Provisionsfreier Verkauf:
Energiekennwert: Erdgas, 42 kWh (Henninger Turm)
editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie in dieser Ausgabe einen roten Faden suchen, könnten
wir behaupten, dass wir – ähnlich wie die Trickfilmfigur
Herr Rossi der 1970er Jahre – dem Glück auf der Spur und
gelegentlich der Hölle ganz nah waren.
Julia Heitchen
Fotos: Jonas Ratermann
Alexander Schramm
Fangen wir an mit den farbenfrohen Alltagshelfern aus dem Odenwald, die Menschen angeblich glücklich machen. Dies jedenfalls
meint Stephan Koziol. Der Nachname des selbsternannten
Glücksfabrikanten befindet sich auf unendlich vielen Kunststoffprodukten, die weltweit exportiert werden. Und offensichtlich hat er
nicht nur ein Gespür für schönen „Kunst-Stoff“, sondern auch eine
riesige Portion Humor: Das von der Journalistin Antonia Baum
geprägte Schlagwort „Odenwaldhölle“ nahm Koziol zu Jahresbeginn dankbar auf, um sich mit einem großformatigen Plakat
zum Standort zu bekennen: „Ich liebe die Odenwaldhölle“.
Vom südhessischen Mittelgebirge führte uns der Weg in die
„Grüne Hölle“ – das ist die Bezeichnung für die spektakulärste
Rennstrecke der Welt. Gemeint ist die Nordschleife des Nürburgrings, die wir unter die Räder nahmen. Die Eifelpiste ist nicht
nur höllisch, sondern beschert den Fahrern auch Glücksgefühle.
Christoph Rech
Im Auftrag des Herrn unterwegs scheint Chocolatier Christian
Ruzicka aus Oberursel: Mit seinen handgefertigten Pralinen
bereitet er besonders in der Herbst- und Winterzeit himmlische
Genussmomente. Denn Schleckermäulchen holen sich mit dem
Naschwerk die Sonne ins Haus. Unvergessliche Momente kreiert
auch Jörg Müller von metropress mit rauschenden Ballnächten.
Der Deutsche Sportpresseball ist das Flaggschiff der Kommunikationsagentur – am 8. November in der Alten Oper.
Sie
ist einzigartig, ...
... unsere Auswahl
an Boxspring-,
Holz- und
Komfortbetten.
Ich wünsche Ihnen einen bunten Herbst mit
vielen glücklichen Momenten!
Herzlichst, Ihr
Christoph
Ch i t h Rech
R h
Leitender Redakteur
inhalt
Titel: Jonas Ratermann
STANDARDS
4 drei fragen an… Iris Schwanck
56 blitzlicht
58 impressum
TIPPS & TRENDS
6 lebensart
20 modetrends: Sie mag es rockig und
punkig, er elegant und klassisch
52 kalender
44 beauty & wellness
26 glücksbringer: Koziol erfreut die
Welt mit farbigen Alltagsgegenständen
30 zu hause unterwegs: Franz Heinrich
Siesmayer und seine Parks
34 pferdestärken: Mit dem Cadillac
ATS über die Nordschleife
40 heilkunst: In Birstein lädt ein
Zentrum für Ayurveda zur Kur
46 event: metropress organisiert
rauschende Ballnächte
STORYS
16 naschwerk: Christian Ruzicka ist
Chocolatier aus Leidenschaft
INTERVIEW
12 Matthias Altenburg nimmt mit Morden
seine Leser an die Angel
Zentrale: Wächtersbacher Straße 88 - 90,
Riederwald,
im Hof,
Cityhaus: Sandgasse 6,
Hauptwache
Telefon: 069/42 00 00-0
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 10 - 19 Uhr
Sa.
10 - 18 Uhr
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drei fragen an ...
Iris Schwanck, Jahrgang
1950, wurde in Genf geboren
und ist in Finnland aufgewachsen, studierte unter anderem in
Paris und Brüssel. 1992 erhielt
sie den Doktortitel an der
Universität Helsinki. 2001 war
Schwanck die Präsidentin der
Mukkula International Writers’
Reunion und arbeitete von 2005
bis 2008 als Direktorin eines
kulturellen Kooperationsprojekts
„100% Finlande en France“ in
Frankreich. Seit 2001 ist sie
Direktorin der Gesellschaft FILI
– Finnish Literature Exchange.
Iris Schwanck lebt in Helsinki,
sie ist verheiratet und hat zwei
erwachsene Töchter.
Foto: Heli Sorjonen
4 5
... IRIS SCHWANCK
„Finnland.Cool.“ – so lautet das
Motto der Ehrengastpräsentation.
Wie kühl wird denn voraussichtlich
der Auftritt der Finnen auf der
diesjährigen Buchmesse?
Wir bringen viele „coole“ Dinge zum ersten
Mal auf die Messe: So wurde unser Ehrengastpavillon und auch unser grafisches
Design von Studenten aus Helsinki entworfen.
Ich glaube, das ist wirklich einmalig in der
Geschichte der Ehrengäste der Frankfurter
Buchmesse. Finnland wird zudem überall
auf der Messe präsent sein, in jeder Halle
kann man unser „Finnland.Cool.“-Programm
erleben. Auch in der City stellen unsere
Autoren ihre Werke vor, sowohl in den
Wohnzimmern der Frankfurter Bürger als
auch im öffentlichen Raum, sogar in öffentlichen Saunen werden sie anzutreffen sein.
Direktorin von Finnish Literature Exchange (FILI)
und Leiterin von „Finnland.Cool.“
Literatur und Lesen spielen in
Finnland eine wichtige Rolle;
angeblich zählen die Lesekenntnisse der finnischen Jugend weltweit
zur Spitzenklasse. Was läuft dort
anders als in Deutschland?
Unser Bibliothekssystem ist auf alle Fälle ein
einzigartiges Phänomen – Bücher und
Leseangebote erreichen uns Finnen bereits in
ganz jungen Jahren. Unsere Lehrer verfügen
durchgängig über eine Hochschulausbildung,
und der Beruf zählt zu den am höchsten
angesehensten Berufen im ganzen Land.
Bei uns geht es auch nicht nur um das Lesen
von Büchern. Kino- und Fernsehfilme werden
bei uns nicht synchronisiert, sondern nur mit
Untertiteln versehen. Wer der Handlung
folgen möchte, muss lesen können – das gilt
auch für unsere Kleinsten.
Was können die Frankfurter
respektive die Deutschen außerdem von den Finnen lernen?
Unser Ehrengastprogramm basiert auf
Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Wir hoffen, dass
so viele Menschen wie möglich an unseren
unkomplizierten Veranstaltungen teilnehmen,
die Leser und Kulturinteressierte hautnah
ansprechen sollen. Auch außerhalb der
Messe gibt es viel über Finnland zu entdecken, in den verschiedenen Institutionen
und Museen in der Stadt Frankfurt.
FINNLAND IST EHRENGASTLAND
DER FRANKFURTER BUCHMESSE 2014
(VOM 8. BIS 12. OKTOBER)
EXKLUSIV ÜBERNACHTEN,
SPEISEN, FEIERN & TAGEN
– IM HERZEN DER STADT.
Im Herzen der Mainmetropole gelegen, beeindruckt Jumeirah Frankfurt mit elegantem Stil, modernster
Ausstattung sowie erstklassigem Service.
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6 7
lebensart
LÄSSIG UND
GLÄNZEND
Die fashionbewusste Frau setzt jetzt auf extravagante
und ausdrucksstarke Accessoires.
Trendige Optik
Dieser lässige Shopper von Gabor in hochwertiger
Lederoptik überzeugt durch trendigen Materialkombi:
abgesteppte Seitenpartien sowie breiter Mittelstreifen in
aktueller Schlangenprägung mit modischer Nahtführung und
dekorativen Zipperfächern – ein ausgefallenes Highlight dieser
Saison. Rund gearbeitete Tragehenkel sowie ein abnehmbarer,
längenverstellbarer Schulterriemen bieten hohen Tragekomfort.
Innen sorgen Handy-, Steck- und Zipperfach für Ordnung. Die
Tasche (79,95 Euro) ist in den Farben Grau und Braun erhältlich.
www.beheim.de
Temperamentvoll und
ausdrucksstark
„ZOE“ – dieser Name kommt
aus dem Altgriechischen und
bedeutet „Leben“. Und herrlich
lebendig zeigt sich auch dieses
neue Dessin aus dem Hause Feiler:
Das kräftige Rot, kombiniert mit
Schwarz und kleinen messingfarbenen
Akzenten, wirkt temperamentvoll und
ausdrucksstark. Die ornamentalen
Strukturen bekommen auf dem weißen
Hintergrund eine dreidimensionale
Anmutung. Dieser Effekt verleiht dem
Muster noch mehr Lebenskraft und
Ausstrahlung. Ein eingewebter goldener
Lurexfaden setzt dazu kleine, feine
Glitzerakzente. Ein echter Blickfang, ob es
sich nun um Bad- und Wellnessartikel wie
Hand- und Badetuch (49 und 109 Euro),
Turban oder Sarong handelt oder um
Home-Textilien wie Kissen oder Plaid. Und
die fashionbewusste Frau setzt Zeichen mit
extravaganten Accessoires wie Schal (69 Euro)
oder Kosmetiktasche im Zoe-Look.
www.feiler.de
Rockiger Chic
Unkonventionell und ausdrucksstark – und eine luxuriöse
Interpretation von rockigem Chic: Croce ist ein Schmuckstück aus der Artaunon Collection. Das massiv wirkende
Kreuz aus schwarzem Eisen und glänzendem Gold (1580
Euro) zieht mit seinem strahlenden Brillanten alle Blicke auf sich.
Getragen an einer handgefertigten überlangen Halskette
aus unterschiedlich großen Eisen- und Goldgliedern (Preis
abhängig von Länge und Ausfertigung), veredelt Croce
jedes Outfit zu einem individuellen Look.
Schmuckstücke der Artaunon Collection sind direkt über die
Schmuckmanufaktur erhältlich:
www.artaunon-collection.com, Karin Benzing.
Unbeschwert feminin
Zauberhaft präsentiert sich die neue Kollektion des
Taschenherstellers Picard. Sie überzeugt mit neuen
Taschenlinien und setzt die aktuellen Trends souverän
um. Auch bei den Geldbörsen wird mit Material- und
Farbkontrasten gespielt. Unbeschwerte Feminität und
ausdrucksstarke Modestatements verleihen diesem
Accessoire einen unverwechselbaren Charme.
„Na Logo 1“ mit der extravaganten Oberflächenoptik
besteht aus Rindsleder und ist in Rot, Bronze und
Altsilber erhältlich. Je nach Größe kostet die Geldbörse 69,95 Euro oder 99,95 Euro.
Erhältlich bei Picard Lederwaren GmbH & Co. KG,
Friedensstraße 22, 63179 Obertshausen, Telefon (0 6104) 704-0, www.picard-lederwaren.de
Neues Traumpaar
Bei Stiefel Filzi schafft Tamaris den Stilbruch und macht den lässigen
Tomboy-Look mit einer Dosis Snowboot gekonnt winterfest. Denn das Design
besticht durch die markante Rauten-Steppungen am Schaft, den kontrastierenden Textileinsatz und eine charakterstarke Linienführung. Abgerundet durch
eine elffache Schnürung inklusive Hakenösen führt der Tamaris Boot (120
Euro) seine Besitzerin stilecht durch den Winter. Mit dem drei Zentimeter
hohen Blockabsatz und der Profilsohle ist ein sicheres Auftreten versprochen,
und ein seitlicher Reißverschluss hilft beim schnellen An- und Ausziehen.
Ein Tamaris Shop befindet sich beispielsweise im
Nordwestzentrum, Limescorso 8, 60439 Frankfurt.
www.tamaris.de
Mal stylisch, mal smart, mal verspielt. Dem
Geschmack sollten keine Grenzen gesetzt
werden – weder bei der Garderobe
noch bei der Einrichtung. Entdecken Sie
bei FENNOBED hochwertige Bettsysteme,
die Sie ganz nach Wunsch gestalten
können. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in
unseren Showrooms oder online unter
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8 9
lebensart
CHIC UND
EXKLUSIV
Mann erfüllt sich auch mal gerne seine
Träume von Luxus und Eleganz.
Italienischer Lebensstil
Die italienische Mode und
die Namen ihrer Designer
sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mailand,
im Zentrum Italiens, wird universell als die Hauptstadt der Mode und
des italienischen Stils betrachtet. Cinque hat es sich zur Aufgabe
gemacht, die aktuellste italienische Designermode zu präsentieren.
Der coole Schnürstiefel Cifrancesco-35 (249,95 Euro) mit Flügelkappe besteht aus Büffelleder mit einer Verloursleder-Kombi. Außerdem
hat er eine gewaschene Ledersohle und eine Gummiintarsie.
Ein brillanter Auftritt
Mehr als 40 Jahre nach Steve McQueens brillantem Auftritt im
Rennsport-Klassiker Le Mans mit einem Monaco Chronographen
am Handgelenk wird die Rennstrecke erneut zur Bühne für TAG
Heuer und Hollywood. Patrick Dempsey, Protagonist aus der
US-Serie Grey’s Anatomy und bekannter Hollywood-Schauspieler,
ist gleichzeitig ein internationaler Spitzen-Rennfahrer und RennstallBesitzer. Die Schweizer Uhrenmarke und
Dempsey Racing legten während des
24-Stunden-Rennens von Le Mans in
diesem Sommer den Grundstein für eine
langjährige Partnerschaft. Die neue
Uhr, die sich an den Steve-McQueen-Klassiker orientiert, kostet
4750 Euro (Calibre 12).
Erhältlich in der TAG Heuer
Boutique Frankfurt, Goethestraße 4 – 8, Frankfurt, Telefon
(069) 13 38 53 26.
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Elegante Badewanne mit klarer Linie
IlBagno ist die neue Badserie, die sich an einem ursprünglichen und klassischen Stil anlehnt. Formen und Stile ändern
sich, doch Antonio Lupi hat seine elegante und klare Linie bei
allen seinen Kollektionen immer beibehalten. Der Designer
Roberto Lazzeroni fühlt sich dieser Tradition verbunden.
Inspiriert durch die Vergangenheit und unter Berücksichtigung
der Firmen-DNA ist eine neue zeitgemäß verfeinerte
Kollektion entstanden. Die vollständige Serie besteht aus
Möbeln, Wandlampen, Spiegel, Duschkabinen, Armaturen,
Accessoires und Badewannen. Die gezeigte Badewanne
kostet voraussichtlich 10.500 Euro.
Zum Jahresende gibt es die neue Serie bei
Schnitzer home design, Bruchköbel, Keltenstraße 11,
Telefon (0 61 81) 9 72 10, [email protected].
Nimmt 1,5 Liter.
Gibt alles.
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Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für den Abschluss des Leasing-Vertrags nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Bonität vorausgesetzt.
* Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,7 – 1,5; Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 12,4 –11,4; CO2-Emission in g/km: kombiniert 39 – 35
(Werte variieren in Abhängigkeit von Rädern/Reifen); Energieeffizienzklasse A+ ** Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,5; CO2-Emission in g/km:
kombiniert 35 bei 16-Zoll-Reifengröße.
Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.
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10 10 lebensart
VERSPIELT UND
KLASSISCH
Draußen und drinnen: Schöne Kleidung und
lustiges Spielzeug bereiten Mädchen und Jungen
vergnügliche Stunden.
Modischer Chic
Der Dufflecoat zählt zu den Klassikern unter den
Mänteln und ist auch in diesem Herbst ein modisches Kleidungsstück für den männlichen Nachwuchs, wenn es draußen ungemütlich ist. Die
Jacke von Tom Tailor (99,95 Euro) stammt aus
der Kollektion für die Mini Boys (bis 7 Jahre)
und lässt sich hervorragend zu verschiedenen
Hosen kombinieren. Blue Jeans gehen beim
Jungen natürlich immer, aber warum nicht
auch mal eine Chinohose in einem hellen
Braunton (Dawn Mountain Brown) tragen?
Aus Twill gefertigt, mit gerader Form ist die Hose (35,95 Euro)
in den Größen von 92 bis 134 erhältlich.
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Verspielter Look
Die verspielte Steppjacke mit Kapuze
(69,95 Euro) aus dem Hause Tom
Tailor ist mit den großen blauen
Punkten nicht nur ein echter
Hingucker (Cute Jacket Big Dot),
sondern hält die jungen Damen auch schön
warm. Dazu lässt sich prima die Hose aus Denim
mit Leo-Print kombinieren (35,95 Euro). Die Beinkleider mit leichten Bleaching-Effekten sind schmal
geschnitten. Für einen perfekten Sitz sorgt der
Stretchanteil. Erhältlich in den Größen 92 bis 134.
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Bad- und Wellnesstextilien | Home-Accessoires
Ein Klassiker aus Holz
Das Laufrad „Vespa Wanda“
(84,99 Euro) von Pinolino dürfte selbst bei
Oma und Opa alte Erinnerungen wecken
und verblasste Bilder an sommerliche
Rollerfahrten wieder auffrischen. Dem
Klassiker nachempfunden, ist damit jede
Ausfahrt ein nostalgisches Vergnügen
für Groß und Klein. Die Vespa Wanda
ist mit einer festen Kunststoffbereifung
ausgestattet. Der gepolsterte Sitz ist
dreifach höhenverstellbar.
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Nick pickt und nickt
Der bunte Nick ist schon ein lustiger Vogel: Mit seinem großen
Schnabel sucht er pickend und nickend unter Blättern nach
Insekten. Doch die kleinen Krabbler haben sich so geschickt
versteckt, dass er gar nicht weiß, wo er zuerst suchen soll.
Das lustige Laufspiel „Pick Nick!“ (28,99 Euro) vom
Schmidt Spiele Verlag trainiert beim Spielen so
ganz nebenbei die Geschicklichkeit und fördert
die Konzentration sowie das
Gedächtnis.
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Vorsicht, bissig!
Große Augen, bunte
Fühler und abstehende
Zähne: Der Geldbeutel „Minimonster“ (etwa
8 Euro) ist nicht nur ein
echter Hingucker, er hält
auch Diebe und Bösewichte
fern vom ersten Taschengeld.
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mithilfe eines Reißverschlusses sicher
schließen lässt, sind Münzen und Geldscheine immer schnell griffbereit.
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12 13 interview
„ICH HABE
BLUT GELECKT“
Matthias Altenburg hat unter dem Pseudonym Jan Seghers
bereits vier Frankfurt-Krimis geschrieben. Der fünfte –
„Die Sterntaler-Verschwörung“ – erscheint voraussichtlich
im November. Der Schriftsteller spricht über Morde,
Schauplätze, Drehbücher und aufmerksame Leser.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
HERR ALTENBURG, WAS FASZINIERT SIE EIGENTLICH
Da gibt es keinerlei Faszination. Ich finde
Verbrechen abscheulich. Für einen Erzähler ist das Verbrechen
aber eine ideale Konstellation. Der Mord ist das große Ausgangsrätsel, mit dem ich den Leser an die Angel nehme. Er ist der
Köder, der mich alles erzählen lässt, was ich will. Mit dem
Verbrechen habe ich die ideale Möglichkeit, einen Gesellschaftsroman zu schreiben, ich kann abschweifen, Figuren entwickeln,
die nichts mit der Tat zu tun haben. Das funktioniert natürlich nur
in einem bestimmten Rahmen. Man muss die Krimi-Handlung
schon ernst nehmen, schließlich muss der Fall gelöst werden.
AM VERBRECHEN?
Der Mord ist das große Ausgangsrätsel,
mit dem ich den Leser an die Angel nehme.
mir deshalb vor, mich mit einem Pseudonym an den Schreibtisch
zu setzen und als eine andere Person zu schreiben. Es hat
funktioniert. Die Last der literarischen Kritik fiel weg. Schließlich
gehörte das Pseudonym so sehr zu den Romanen dazu, dass
ich mich mittlerweile in dieser bequemen Doppelexistenz eingerichtet habe.
SIE HABEN GERADE IHREN FÜNFTEN KRIMI GESCHRIEBEN, SIND SIE DEM GENRE MITTLERWEILE VERFALLEN? Ja, ich habe gewissermaßen Blut geleckt, weil der Kriminalroman so viele Dinge zulässt. Nehmen wir mal den Fall, dass
im Grüngürtel ein Obdachloser eine unbekannte Leiche findet.
Hinzu kommt ein Streifenpolizist, der den Kriminalhauptkommissar
ruft. Das Opfer erweist sich als der Manager eines großen
Unternehmens. Und schon haben wir so viele Milieus ganz
unverkrampft zusammengeführt, wie es sonst auf natürliche Weise
im Roman schwer möglich ist.
DANN IST IN NÄCHSTER ZEIT KEINE NEUE PROSA VON
Ich schrieb vor Jahren den
Anfang einer Geschichte, fast einen märchenhaften Einstieg über
eine junge Frau, die durch einen winterlichen Wald irrt. Dann
fiel mir die Figur Robert Marthalers ein, der verzweifelte Student,
der nach der Trauer um seine getötete Frau zur Polizei geht. Mit
beiden Texten wusste ich aber nicht weiter und habe sie einem
Freund gezeigt. Er schlug vor, ich solle sie zusammenpacken und
einen Krimi daraus machen. Ich hatte großen Respekt vor diesem
Genre, nachdem ich hunderte, wenn nicht tausende Krimis gelesen hatte. Dieser Respekt hat mich blockiert. Der Freund schlug
IHNEN OHNE MORD UND TOTSCHLAG ZU ERWARTEN?
ANNA SEGHERS GEDACHT IST?
Da wäre ich mir nicht so sicher. Es gibt andere Projekte, die noch
im Herzen schlummern, die aber noch wachsen müssen.
IHR NEUER KRIMI, „DIE STERNTALER-VERSCHWÖRUNG“, SOLL IM NOVEMBER ERSCHEINEN. WIE LANGE
IST ER SCHON FERTIG? Im Sommer habe ich noch heftig
geschrieben, da hatte der Verlag noch keine Zeile gesehen. Ich
arbeite immer auf den letzten Drücker und darüber hinaus. Zum
Glück habe ich aber zwei sehr geduldige Lektorinnen. Sie,
Blood Splatter © keba - Fotolia.com
WARUM SCHREIBEN SIE IHRE KRIMIS UNTER DEM
PSEUDONYM JAN SEGHERS, DAS JA ALS HOMMAGE AN
meine Frau, die ebenfalls Lektorin ist, und einige Freunde lesen
am Ende parallel Korrektur. Ich gehe den Text mit jedem Einzelnen nochmal durch. Es gibt ja unendlich viele Dinge, für die man
im Krimi eigentlich Spezialist sein müsste, für Ballistik, Medizin,
für Rechtsfragen und für Autos und Telefone ...
DAS BUCH SPIELT ZUR ZEIT DER HESSISCHEN LANDTAGSWAHLEN 2008, DEM YPSILANTI-DEBAKEL DER SPD.
Ja, natürlich.
Der Roman spielt vor dem Hintergrund, dass eine große politische
Entscheidung gefallen ist, nämlich die über den Ausbau des
Flughafens. Weil es weitreichende finanzielle Konsequenzen
gehabt hätte, wenn die Wahl anders ausgegangen wäre, stelle
ich die Frage, wie es gelungen ist, dass es zu keiner linken
Regierungsbildung kam. Wenn es um so viel Geld geht – man
sprach davon, dass eine Verschiebung des Flughafenausbaus
täglich ein bis zwei Millionen Euro gekostet hätte –, dann springt
die Phantasie des Autors automatisch an. Das große Geld und
das Verbrechen gehören zusammen. Es ist nur der Hintergrund
für meine Geschichte, aber so ein Hintergrund gibt einen breiten
Rücken, macht alles ein wenig schillernder.
IST ER POLITISCHER ALS DIE VORGÄNGER?
Das große Geld und das Verbrechen
gehören zusammen.
WIE
AKRIBISCH
RECHERCHIEREN
SIE
FÜR
IHRE
BÜCHER? FÜR DIE „AKTE ROSENHERZ“, IN DER SIE DEN
REALEN MORDFALL AN DER PROSTITUIERTEN HELGA
MATURA AUS DEN 60ER JAHREN VERARBEITETEN, HABEN
Dafür habe
ich damals 10.000 Seiten Akten gelesen und sogar einige der
Personen daraus im Telefonbuch ausfindig gemacht und getroffen.
Für die Recherchen gibt es Bücher und es gibt immer Beteiligte,
mit denen man sprechen kann. Manche sind auskunftsfreudig,
manche weniger.
SIE SOGAR DIE ALTEN AKTEN EINGESEHEN?
HABEN SIE FÜR DAS NEUE BUCH AUCH MIT DER DAMALIGEN SPD-SPITZENKANDIDATIN ANDREA YPSILANTI
GESPROCHEN? Tut mir leid, aber ich kann meine Quellen nicht
preisgeben. Meine Geschichte ist und bleibt fiktional, ein Roman.
Ich werde immer behaupten, dass ich alles erfunden habe, egal
wie gut es recherchiert ist.
ABER EINE GENAUE RECHERCHE IST IHNEN WICHTIG?
Im Krimi bleibt sie nicht aus, wenn man wirklichkeitsnah sein will.
Die Geschichten müssen nicht wahr, aber sie müssen wahrscheinlich sein. Es ist immer besser, es fällt einem etwas auf, als dass
einem etwas einfällt. Man merkt den Büchern doch an, wenn
etwas nur luftgeboren ist. Und besonders Krimi-Leser
achten genau auf die Details. Mögliche Fehler
bekommt man dann bei der ersten Lesung
gleich vorgehalten. Das meine ich positiv; die Gewissenhaftigkeit der
Leser zwingt den Autor beim
Schreiben zur Genauigkeit.
14 15 interview
IN IHREM AKTUELLEN BUCH WIRD EINE JOURNALISTIN ERMORDET. AUCH IN IHREN ANDEREN ROMANEN
KOMMT DIESE BRANCHE IN DER REGEL SCHLECHT WEG.
HABEN SIE ETWAS GEGEN JOURNALISTEN? SIE HABEN
verortet, dass man darüber nachdenkt, wie eine Gesellschaft lebt
und leben will, ist immer noch groß, und damit auch das Bedürfnis nach Kriminalromanen. Der Krimi ist ein moralisches Genre;
er kann gar nicht anders.
DOCH FRÜHER SELBST FÜR SPIEGEL, DIE ZEIT ODER DIE
Es gibt so unendlich viele
angepasste Journalisten. Wie sagte Roger Willemsen: „Wir haben
eine Meinungsfreiheit, die meistens für Dinge in Anspruch genommen wird, für die man keine Meinungsfreiheit braucht.“ Bei mir
ist der Grund aber ein dramaturgischer. Wenn eine Journalistin
tot aufgefunden wird, stellt sich die Frage, an was für einer
Geschichte sie gearbeitet hat. Daraus ergibt sich die Möglichkeit,
viele unterschiedliche Dinge zu erzählen und damit das Rätsel
zu vergrößern. Ähnlich ist es, wenn das Opfer eine Prostituierte,
ein Arzt oder ein Anwalt ist, denn auch sie haben mit vielen
unterschiedlichen Menschen Kontakt.
SÜDDEUTSCHE GESCHRIEBEN.
JEDES JAHR ERSCHEINEN MINDESTENS 200 NEUE
DEUTSCHSPRACHIGE KRIMINALROMANE. IST DER MARKT
Ich weiß
es nicht. Es gibt viele schlechte Krimis und so viele Leute, die sie
lesen. Was mich ärgert ist, dass die Feuilletons die Spannungsliteratur inzwischen so ausgiebig würdigen, obwohl diese sich
eigentlich von selbst verkauft. Sie sollten sich lieber der avancierteren Literatur widmen, um die Autoren zu unterstützen, die es
wirklich schwer haben.
FÜR DIESES GENRE NICHT LÄNGST GESÄTTIGT?
IHRE BÜCHER WURDEN FÜRS FERNSEHEN VERFILMT.
WIE VIEL KONNTEN SIE BEI DER UMSETZUNG MITREDEN?
Am Anfang bin ich gefragt worden, ob ich die Drehbücher selbst
schreiben will, das habe ich abgelehnt. Ich wollte nicht denselben
Stoff zweimal erzählen, das würde mich langweilen. Außerdem
blutet einem Autor das Herz, wenn er 400 Seiten Stoff auf 90
Minuten herunterkürzen muss. Fernsehen ist einfach ein anderes
Genre, die Handlung wird dauernd aus der Außensicht gezeigt
und in Dialoge verpackt. Jeder tiefere Sinn muss an die Oberfläche. Ich bin aber mit dem tollen Regisseur Lancelot von Naso,
der mit Kai-Uwe Hasenheit zusammen auch die Drehbücher
schreibt, mehr als glücklich. Ich darf sie dann lesen und bin jedes
Mal begeistert, dass die beiden doch so viel von der Handlung
gerettet haben. Klar, 50 kleine Änderungswünsche habe ich
immer. Mal werden sie berücksichtigt, mal nicht.
Die Atmosphäre, der Geruch dort drinnen nach
Blumen und Kerzen, das war wie ein Geschenk.
SIE
Da der Krimi aber ein Genre mit Tradition ist,
wird es ihn weiter geben.
Da der Krimi aber ein Genre mit Tradition ist, wird es ihn
weiter geben. Die großen Gesellschaftsromane aus dem 19.
Jahrhundert, von Balzac über Flaubert bis Zola, sind so gebaut
wie ein guter Krimi. Heute kann man aber nur noch im Krimi auf
diese Weise erzählen, sonst wäre es nicht mehr glaubwürdig.
Das Bedürfnis danach, dass man sich selbst und seine Umgebung
BESCHREIBEN
DIE
SCHAUPLÄTZE
IN
IHREN
ROMANEN MEIST DETAILREICH UND MIT HOHEM WIEDERERKENNUNGSWERT. STÖRT ES SIE DA NICHT, DASS
NICHT ALLE FILMSZENEN IN FRANKFURT GEDREHT WERDEN? Das ist immer eine finanzielle Frage. Ich habe Verständnis
dafür, dass auch in Berlin gedreht wird, wenn der größte Teil
des Teams dort sitzt, um die Kosten nicht in die Höhe zu treiben.
Andererseits haben Sie recht, dass mir Orte sehr wichtig sind,
weil sie viel Atmosphäre transportieren. Ich war froh, dass die
Produktionsfirma beim zweiten Dreh entschieden hat, mehr Szenen
in Frankfurt spielen zu lassen.
WAS IST ZUERST DA, DER ORT ODER DER MORD, DER
Manchmal ist es so, dass ich einen
Ort, den ich längst kannte, durch die Arbeit neu entdecke. In der
„Akte Rosenherz“ musste die junge Journalistin einen sterbenden
Mann finden. Ich dachte mir, warum sollte eine solche Szene
nicht auf dem Hauptfriedhof stattfinden. Ich weiß nicht, wie oft
ich dort schon war. Aber diesmal kam ich an dem Mausoleum
der Familie Gans vorbei, und die Tür war offen. Die Atmosphäre, der Geruch dort drinnen nach Blumen und Kerzen, das war
wie ein Geschenk. Bei der „Braut im Schnee“ bin ich vorher
häufig mit der S-Bahn an einem alten verrußten Backsteingebäude, dem alten Bahnhof von Oberrad, vorbeigefahren und habe
mir gedacht: Da muss doch einfach ein Mord geschehen. Dann
habe ich die Memoiren eines englischen Psychiaters gelesen,
der beschrieben hat, wie eine auffällig obszön drapierte Leiche
gefunden wurde. Das Bild ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und hat die Geschichte bei mir ausgelöst. In dem Fall
war also der Ort vor dem Mord da.
DORT PASSIEREN SOLL?
Seine aufmerksamen Leser zwingen
Matthias Altenburg zur Genauigkeit.
Der Autor ist nicht nur Schreibtischtäter, oftmals begibt
er sich mit dem Fahrrad auf die Suche nach neuen Schauplätzen.
in Israel, im Irak oder der Ukraine passiert; und selbstverständlich
reibe ich mich daran.
IN WENIGEN TAGEN FÄNGT DIE BUCHMESSE AN. IST
DAS FÜR SIE EIN PFLICHTTERMIN, UM WERBUNG FÜR
DAS NEUE BUCH ZU MACHEN UND DIE WICHTIGEN KONTAKTE ZU PFLEGEN, ODER BESUCHEN SIE SIE AUCH AUS
Es ist der pure Horror, von dem ich
mich fernhalte, so gut es geht. Ich verstehe, wenn man dort
hingeht, so lange man noch jung in der Branche ist. Ich habe
früher auch jeden Empfang mitgemacht. Aber irgendwann hatte
ich gründlich die Nase voll. Niemand ist so überflüssig auf der
Messe wie ein Autor. Es geht dort um andere Dinge, ums Einkaufen und Verkaufen und um Eitelkeiten. Höchstens noch darum,
dass junge Leser ihre Harry-Potter-Autorin einmal live sehen
wollen. Aber die Liebe zur Literatur, die wird ganz woanders
gepflegt, zum Beispiel im Bett über einem dicken Buch.
„
LIEBE ZUR LITERATUR?
AM LIEBSTEN FAHREN SIE ABER MIT DEM FAHRRAD
DURCH DIE STADT AUF DER SUCHE NACH NEUEN SCHAU-
Das Fahrrad ist dazu sehr praktisch, es ist mein
Handwerkszeug. Man kommt schnell an jeden Ort, ist aber
langsam genug, um den Kopf in jeden Hinterhof rollen zu lassen.
PLÄTZEN...
SIE SCHREIBEN PARALLEL ZU IHREN BÜCHERN NACH
WIE VOR IM INTERNET IHREN BLOG MIT DEM TITEL „GEISTERBAHN“, IN DEM SIE AKTUELLE THEMEN AUFGREIFEN
UND KRITISCH BEWERTEN. WIE WICHTIG IST IHNEN
DIESE PLATTFORM? Sie ist ein Ausgleich. Wenn ich Tag und
Nacht an einem Roman schreibe, dann absorbiert das jede
Wahrnehmung. Dann wird die Wirklichkeit nur noch abgeklopft
auf die Verwertbarkeit für den Krimi – was für meine Umgebung
eine Zumutung ist. Manchmal ist es dann gut, ein Fenster zur
Außenwelt aufzustoßen. Ich bin durchaus daran interessiert, was
Unter dem offenen Pseudonym Jan Seghers hat
Matthias Altenburg bislang vier Krimis geschrieben,
der fünfte erscheint demnächst. Aufgewachsen im
nordhessischen Baunatal, hatte er immer den Wunsch zu
schreiben. Er arbeitete während des Studiums für Zeitschriften und Magazine und wurde 1987 Lektor für Film und
Fernsehspiel im Verlag der Autoren, dessen Gesellschafter
er heute noch ist. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und
Essayist und hat auch mehrere Romane unter seinem
Namen veröffentlicht. Er lebt mit seiner Frau und seiner
Tochter in Frankfurt und ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer.
16 17 naschwerk
SCHOKOLADIGE
VERFÜHRUNG
Mal kleiner, mal größer: Aus der
Ganache entstehen Würfel, die gerollt und mit
heller, dunkler und weißer Kuvertüre überzogen
zu einem frischen Sahnetrüffel werden.
Christian Ruzicka aus Oberursel ist Chocolatier und Konditormeister
aus Leidenschaft. Der handgerollte Sahnetrüffel ist ein Klassiker
bei Heller Pralinen und seit Generationen ein Verkaufshit.
Von Christoph Rech und Jonas Ratermann (Fotos)
EINE WARME TASSE TEE TRINKEN, dazu ein Stück Schokolade
oder eine Praline naschen: Nicht nur in der ungemütlichen
Herbstzeit spenden süße Stimmungsaufheller aus Kakao, Zucker
und anderen Zutaten der Seele Trost. Dass Schokolade glücklich
macht, kommt nicht von ungefähr. Insbesondere nach dem Verzehr dunkler Schokolade schüttet der Körper Serotonin aus, ein
Glückshormon, das üblicherweise beim Menschen auch durch die
Sonne produziert wird. „Die Leute holen sich mit der Schokolade die Sonne ins Haus“, sagt Chocolatier Christian Ruzicka aus
Oberursel.
Kakaobohnen © ExQuisine - Fotolia.com
MIT DER PRODUKTION von Pralinen und Süßgebäck ist der
Konditormeister Ruzicka in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters getreten. Alois Heller gründete 1920 das
Pralinengeschäft in Frankfurt in der Nähe der „Freßgass“, seit
1936 ist das Familienunternehmen in der Hochtaunusstadt ansässig. „Wir stellen unsere Pralinen auf traditionelle Art und
Weise her. Beispielsweise gibt es einen Block aus Marzipan oder
Nougat, den wir mit Kuvertüre überziehen.“ Zum Sortiment
zählen 70 verschiedene Pralinensorten, 25 verschiedene Tafeln
Schokolade, Torten, Kuchen, Süßgebäck und neuerdings auch
Speiseeis. Seit jeher zählen die Sahnetrüffel zu den Klassikern
von Pralinen Heller. „Der Sahnetrüffel ist das Produkt, das wir
am allermeisten verkaufen – der hat bei uns Bestandsschutz.“
MANCHE TRÜFFEL sind ein bisschen kleiner, manche ein bisschen
größer. Das ist von dem 44 Jahre alten Oberurseler so gewollt.
„Das ist gelebte Handwerkstradition, das gibt es so gar nicht mehr,
diese Art Trüffel ist industriell gar nicht herzustellen.“ Am Anfang
ist die Ganache. Bestehend aus Sahne und Schokolade, wird die
Masse aufgekocht und mit Butter und Alkohol aufgeschäumt.
Nachdem sie sich über Nacht etwas verfestigt hat, walzt Ruzicka
mit einem Rollholz am nächsten Tag vorsichtig eine Platte daraus,
die anschließend in Würfel geschnitten wird. Etwas Kakaopulver
auf die Hände gestreut, rollt der Chocolatier behände den Würfel
zu einer Kugel. Es vergeht ein weiterer Tag, damit sich die rundgeformte Masse weiter festigen und die Kugel per Handarbeit mit
heller, dunkler oder weißer Kuvertüre überzogen werden kann
und somit seine ganz einzigartige Kontur erhält.
Der Handwerkstradition verpflichtet: Christian Ruzicka
setzt fort, was sein Großvater Alois Heller 1920 begonnen hat.
„OHNE UNSERER HÄNDE ARBEIT würde nichts in unserem
Betrieb funktionieren. Der Mensch ist von seinem Gefühl her
nicht von einer Maschine zu ersetzen. So setzen wir uns von
industriell gefertigten Produkten ab, das ist unsere Stärke“, erzählt Ruzicka. Insofern versteht sich die Produktion im Hause
von Pralinen Heller im wahrsten Sinne des Wortes als Manufaktur, die keiner aalglatten Fabrik gleicht und in der – außer einigen
wenigen modernen Geräten – auch noch Maschinen aus den
1960er und 1970er Jahren im Einsatz sind.
Für eine durchschnittliche Wochenmenge Sahnetrüffel verarbeitet Ruzicka rund 16 Kilogramm an Zutaten. Weitere acht
Kilogramm braucht er, um auch Trüffel herzustellen, deren vor-
18 19 naschwerk
Ohne Maschinen: Der Sahnetrüffel wird
bei Heller Pralinen von Hand gerollt.
gefertigte Hohlkugeln gefüllt werden: beispielsweise mit Pfirsichlikör, Eierlikör oder Batida de Coco. Aber auch Kaffeetrüffel und
Champagnertrüffel sind gern gekauftes Naschwerk. „In der
Weihnachtszeit verkaufen wir ein Vielfaches davon. Dann rollen
wir 45 Kilogramm Sahnetrüffel – die sind dann innerhalb von
drei bis vier Tagen weg.“ Die Sahnetrüffel sollten nach acht bis
zehn Tagen verbraucht werden. Danach verliert die Kugel das
cremige Geschmackserlebnis und den typischen Schmelz.
„Natürlich verdirbt die Praline nicht nach zehn Tagen, aber die
Frische – also das, was den Trüffel ausmacht – geht verloren.“
Ansonsten hält ein Trüffel mindestens drei bis vier Wochen.
Mittlerweile besteht die Herstellung im Altenhöferweg aus
sechs Personen: drei Auszubildende, zwei feste Kräfte plus Christian Ruzicka selbst. Auch die Kollegen rollen Marzipan von Hand
oder schneiden selbst die 12 bis 14 Kilogramm schweren Nougatplatten, aus denen 1200 bis 1400 Pralinen entstehen. Ruzicka
setzt auf ausgewählte Rohstoffe und Hersteller. Seit fünf Jahren
arbeitet Heller Pralinen exklusiv mit dem französischen Schokoladen- und Kuvertürehersteller Valrhona zusammen und greift
auch auf deren Expertise zurück. „Ich war in meinem Beruf schon
immer leidenschaftlich, aber durch die Partnerschaft mit Valrhona
haben wir stark an Know-how hinzugewonnen.“ Aus Frankreich
finden zwölf verschiedene Sorten Kuvertüre, aber auch Nougat
und Marzipan den Weg nach Oberursel.
„WIR VERARBEITEN ETWA 25 Tonnen Rohstoffe im Jahr, davon
sind sieben Tonnen Kuvertüre, fünf Tonnen Nougat und fünf
Tonnen Marzipan“, sagt der schlanke Ruzicka, der selten von den
Rohstoffen nascht. „Wenn Qualität dein Zuhause ist, dann isst
du nicht mehr ungezügelt irgendwelche Dinge, die dir nicht guttun.“ Bei den hochwertigen Nougatsorten mit einem Mandelanteil
von bis zu 70 Prozent greift er aber auch mal gerne zu und gerät
ob des „irren Geschmackserlebnisses“ ins Schwärmen: „Das ist
der Hammer, die Wucht!“ Eine Kostprobe bestätigt, dass der
Geschmack unglaublich intensiv und doch nicht süß ist.
Will der Konditormeister einen Nougatgeschmack natürlich
rüberbringen, geschieht dies mit wenig Zucker und ohne Aromastoffe. Zucker zerstöre viel vom Eigengeschmack der Rohstoffe.
„Schon mein Urgroßvater, mein Großvater und meine Eltern
haben den Standpunkt vertreten, dass wir dem Kunden den vollen
Nicht nur die Sahnetrüffel sind beliebt, auch die Nougatstreifen haben
ihre treuen Kunden.
Nougat- oder Marzipangeschmack bieten wollen, die Füllung soll
den Überzug geschmacklich überlagern.“ Dem Oberurseler ist
der Gedanke von ausgewogener Süße wichtig. Je nach Rezept und
Produkt vermindert er vorab den Zucker- und Gelatineanteil um
etwa 20 Prozent.
IN RUZICK A STECKT DER DR ANG zum Weiterentwickeln. Denn
trotz aller Liebe zur Tradition fühlt er sich auch der Innovation
verpflichtet. Vor 20 Jahren waren Cranberries noch nicht so präsent
wie heute. Inzwischen verarbeitet er diese Zutat gerne. Und was
Schokolade betrifft, so ist seit dem Spielfilm „Chocolat“ aus dem
Jahr 2000 regelrecht ein Boom eingetreten. Bevor das Märchen um
Hauptdarstellerin Juliette Binoche auf den Leinwänden der Kinos
zu sehen war, stellte Ruzicka sieben Schokoladen her. „Mittlerweile haben wir 25 verschiedene Tafeln. Durch den Film ist ein anderes
Bewusstsein für Genuss entstanden.“ Zuletzt hat der geschäftstüchtige Unternehmer auch seine eigene Eis-Produktion forciert.
Rund 95 Prozent seiner Erzeugnisse verkauft Ruzicka über
die eigene Ladentheke am Produktionsstandort, im Stadtgeschäft
in der Kumeliusstraße und im Café am Epinay-Platz. Langfristig
gesehen ist es sein Ziel, zu expandieren. „Aber wie weit bekommen wir Wachstum hin, ohne dass die Qualität leidet?“, fragt sich
der Chocolatier selbstkritisch, der schon jetzt zwölf Stunden am
Tag arbeitet. Zunächst muss sich Ruzicka aber Ende Oktober auf
die heiße Phase einstellen. Dann ist nicht nur der Pralinenherbst
in vollem Gange, sondern die Weihnachtsproduktion beginnt.
Ein Viertel der gesamten Jahresproduktion entsteht in den letzten
sechs Wochen eines Jahres. Auch wenn es erfahrungsgemäß stressig wird, macht ihm und seinen Mitarbeitern die Arbeit Spaß.
„Denn wir erstellen ein Produkt, mit dem wir Menschen glücklich machen“, sagt Christian Ruzicka mit leuchtenden Augen, als
wollten sie der Strahlkraft der Sonne Konkurrenz machen. „
Heller Pralinen, Altenhöferweg 8, 61440 Oberursel (Produktion und
Geschäft), Telefon: (0 61 71) 26 82 26, www.heller-pralinen.de.
Stadtgeschäft in der Kumeliusstraße 9 und Café am Epinay-Platz.
LY R I C E R F Ü L LT D E N T R A U M
VOM UNSICHTBAREN HÖRGERÄT
Hören bedeutet Lebensqualität. Dennoch verzichten immer noch viele Menschen auf ein Hörgerät, obwohl sie von einer Hörminderung betroffen sind. Viele Betroffene wünschen sich eine
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20 21 modetrends
PUNK TRIFFT
LEOPARD
Eine Prise Punk der 70er Jahre, dazu Leopardenmuster,
etwas Strick mit Glitzer und die Farbe Rot:
das sind die Modetrends für Frauen
in der anstehenden Saison.
Die gute Nachricht: viele Kleidungsstücke sind so geschnitten, dass sie
Problemzonen kaschieren.
Von Andrea Abrell, dpa
Ein bisschen rockiger und
punkiger darf es im Herbst schon sein:
7 For All Mankind kleidet die Frau
zum Beispiel in einen Pullover mit
Netzeinsatz. Auch Heine (Foto rechts)
lässt enge Hosen mit Tiermuster tragen.
Fotos: 7 For All Mankind, Heine
EIN WENIG VERKEHRTE WELT ist es schon: Während
der Sommer seine schönsten Stunden erlebt, beginnt
in den Geschäften bereits der Herbst. Die ersten
Stücke der neuen Mode sind eingetroffen. Eine Tendenz zeichnet sich dabei bereits deutlich ab: Retro
wird ein ganz großes Thema der kommenden Saison.
„Die Rückkehr von Werten – sowohl im Sinne der
Wertschätzung eines Produktes als auch im Sinne
einer Rückbesinnung auf moralische Werte – prägt die
Mode wesentlich“, erklärt Gerd Müller-Thomkins.
„Der Begriff der Nachhaltigkeit ist zum Gebot der
Stunde geworden.“ Der Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts (DMI) in Köln betont jedoch
auch, dass es in der Mode nicht den Blick zurück gibt,
ohne ihn gleichzeitig nach vorn zu richten. Eine
Fusion zwischen gestern und heute, zwischen Retro
und Zukunft, ist daher stilbildend für die neue Mode.
Diese Verbindung drückt sich beispielsweise in
dem aktuellen Bohème-Stil aus, bei dem Elemente des
Punks der 70er Jahre gemixt werden mit CoutureLuxus, Biker-Einflüssen und exzentrischen Ideen.
Dazu gehören auch prachtvoll bedruckte Stoffe, die
zu lässigen Outfits verarbeitet werden.
ETWAS SCHR ÄGER sei das Spiel mit Mustern. „Bei
diesem Thema sieht man britisch und asiatisch inspirierte Teppich- oder Blumenmuster ebenso wie
Op-Art-Dessins oder moderne Abstraktionen“, sagt
Viele Designer wie Sisley spielen mit Mustern und nutzen starke Motive (links). Das Münchner Textilunternehmen Oska misst der Wolle wieder Bedeutung bei,
unter anderem bilden Grau-Melangen von Silber bis Anthrazit die Basis der weitgehend ruhigen Farbpalette (Mitte). Weiterhin in Mode bleiben Blumenmuster –
wie auch Comma in seiner Herbstkollektion zeigt (rechts). Fotos: Sisley, Oska, Comma
Müller-Thomkins. Edel und feminin wirkt schließlich ein Thema,
das vor allem von der eleganten Atmosphäre des Film noir inspiriert wird, einer Klassifizierung von Filmen mit starken Helldunkel-Kontrasten, entfremdeten Protagonisten und urbanen
Schauplätzen. Diesen Modetrend dominieren schimmernde Materialien und romantische, ein wenig surreal anmutende Motive.
WOR AUF SOLLTE ABER DIE FR AU angesichts dieser Fülle neuer
Ideen beim Shopping achten? Für die Modeberaterin Katharina
Starlay aus Wiesbaden beispielsweise ist „Strick mit Glitzer eine
Idee, die im kommenden Winter wichtig sein wird, ebenso wie
barocke Elemente und Ornament-Muster“. Auch Tiermuster,
besonders vom Leoparden, seien ein Thema, auf das modebewusste Frauen ihr Augenmerk richten sollten.
Vor allem aber setzt Starlay auf das richtige Styling: „Wichtig
ist meines Erachtens der gekonnte Einsatz von Stoffen und
Materialien, die dem Körper Struktur geben und – an den richtigen Stellen eingesetzt – eine schöne Körperbewegung zur Geltung bringen, etwa als fließende Hose in satiniertem Glanz mit
einer Lederweste und halbtransparenter Bluse dazu.“
AUCH DIE PERSONAL-SHOPPERIN Stephanie Zarnic aus München hat sich bei den neuen Trends für den Herbst und Winter
umgesehen. Neben den bereits erwähnten Tiermustern ist für sie
die Farbe Rot stark im Kommen.
„Bei den Silhouetten wird sich in meinen Augen der lässige
Oversized-Look durchsetzen, der perfekt ist, wenn man kleine
Pölsterchen kaschieren möchte“, erklärt Zarnic. Damit gemeint
sind weite und lange Kleidungsstücke, die immer ein wenig so
wirken, als seien sie zu groß. Sie werden meistens kombiniert mit
schmaler geschnittenen Stücken als Gegensatz. „Auch die schlichten Schnitte lassen sich von vielen Frauen gut tragen – vor allem
dann, wenn man sie mit Accessoires wie auffallenden Schmuckstücken kombiniert“, sagt die Modeexpertin.
„
22 23 modetrends
KLARE
KANTE
Schluss mit Spielchen und weg mit den bunten Hosen.
Die Mode für den Mann wird gradliniger.
Im Herbst setzen Designer wieder auf klassische Eleganz
und sportliche Dynamik. Er darf sich also wieder
erwachsen und eben wie ein Mann kleiden.
Von Christopher Ratter, dpa
ES GIBT NEUIGKEITEN. Neuigkeiten von Mark
Simpson. Der britische Journalist hat vor 20
Jahren als Erster vom „metrosexuellen“ Mann,
für den Modemagazine und Kosmetika zum
Alltag gehören, geschrieben. Später folgte der
„Retrosexuelle“, eine Art Nostalgiker mit Vollbart und Sinn für traditionelle Rollenbilder.
Doch nun ist auch der passé. Simpsons neue
Diagnose lautet „Spornosexual“. Ein Mann,
dem nichts wichtiger ist, als die sportliche
Ertüchtigung des eigenen Körpers. Er ist der
neue In-Typ, Vorbilder sind Profisportler.
Extravagant und
auffällig sind die karierten
Anzüge für den Mann.
Foto: Sisley
WAS DIE MODE DER MÄNNER angeht, scheint
auch hier die Zeit der Nostalgie langsam zu
Ende zu gehen. „Ich denke, wir sind in einem
Übergang aus einer Phase, in der wir uns rückwärts orientierten, uns besonnen auf Ursprünge
von Stilen, auf Herkunft und auf Tradition“,
erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen
Mode-Institut (DMI) in Köln zu den Trends der
Männermode. „Dieser Retrostil scheint nun auf
der Spitze angekommen zu sein.“ Daher lautet die
Prognose: „Insgesamt geht es hin zu einer Ästhetik, die wesentlich reduzierter ist.“ Das lasse
sich auf die Farbigkeit, auf die Musterung, aber
eben auch auf die stilistische Ebene beziehen.
Bereits zur Vergangenheit gehört der spielerische Umgang mit knalligen Farbtönen, etwa
auf Hemden oder Chinohosen. „Im Herbst wird
man da eher zu erdigen Tönen und Grau greifen,
in Verbindung mit wolligen Materialien“, erläutert der Stilautor Bernhard Roetzel aus Berlin.
Ähnlich sieht es auch Gert Müller-Thomkins:
Statt deftiger Farbe findet man Pastelltöne und
das klare Schwarz-Weiß.
Die neue Geradlinigkeit spiegelt sich auch
in einem Kleidungsstück wider, das man in
jedem Kleiderschrank finden kann: der Jeans.
Die auf alt getrimmten Modelle findet der Mann
immer seltener im Handel. Dafür überwiegen
ein eher schlichtes und aufgeräumtes Design
sowie dicke und damit stabile Denimfasern.
DIE DÜSSELDORFER MODEDESIGNERIN Astrid
Werle fasst die Trends der Herrenmode so zusammen: „dunkler, toniger, maskuliner“. Sie
sieht vor allem Blautöne im Kommen, die gut
zu anderen gedeckten Farbtönen wie dunkelrotem Bordeaux, hellbraunem Camel oder dunkelgrauem Anthrazit passen. Insgesamt werden
die Farben deutlich zurückgenommen. „Dafür
treten dann die Stoffe häufig in den Vordergrund, gerade bei Anzügen“, sagt Werle.
Sie beobachtet eine regelrechte Renaissance
klassischer Muster wie dem oft ornamentalen
Jacquard, dem meist schwarz-weißen Karomuster Pepita, dem krallenähnlichen Karomuster
Hahnentritt, aber auch von Wabenstrukturen
oder architektonischen Grafiken. „Durch die
Blautöne sind für Männer im Herbst angesagt, auch Rollkragen gehören zu den Trends (links). Und eine Daunenweste über dem Anzug kann der Mann
jetzt durchaus tragen (Mitte). Außerdem wirkt die aktuelle Mode erwachsener als zuletzt (rechts). Fotos: United Colors of Benetton, René Lezard, Eduard Dressler
Strukturierung wirkt das Material noch edler.“ Die Stoffe wirkten lebendig, bunte Knopflöcher oder farbige Details dazu wären
zu viel des Guten. Unter dem Sakko trägt der Mann an kühlen
Herbsttagen vermehrt Pullover mit rundem Ausschnitt, und der
Rollkragenpullover feiert ein modisches Comeback.
sind dagegen bei den Silhouetten zu erwarten. Gerade bei Anzügen veränderten sich die
Schnitte und Modelle nur sehr langsam, erklärt Stilautor Roetzel.
„Was hier nach wie vor bleibt, ist der Slim-Fit Look mit schmal
geschnittenen Beinen.“
Wer etwas Mut aufbringt, greift im Herbst zum karierten
Anzug oder aber setzt auf einen Zweireiher. „Es gab in den letzten Jahren ein starkes Comeback des Sakkos“, erklärt Roetzel.
„Nun entdecken die Leute, dass es eben noch mehr gibt, als den
KEINE GROSSEN VERÄNDERUNGEN
unifarbenen Einreiher oder das Nadelstreifensakko.“ Dieses Jahr
falle den Experten besonders die Rückkehr des Zweireihers auf.
Auch bei den Mänteln stehen zweireihige Modelle hoch im Kurs,
ebenso der klassische Dufflecoat.
GLAUBT MAN DEN EXPERTEN vom Deutschen Mode-Institut,
so ist es vor allem der Einfluss der Sportkleidung, der die Mode
in Zukunft stark verändern wird. Sport- und Funktionskleidung
verschmelzen immer deutlicher mit anderen Teilbereichen der
Mode und beeinflussen viele Kollektionen. So ziehen neue
Materialien auch in die klassische Herrenmode ein. Parkas oder
eine Daunenweste über dem Anzug? Alles kein Problem. „Die
Mode wird ganz massiv von der Sportswear beeinflusst“, betont
Müller-Thomkins. „Hybridisierung ist da das Stichwort – ein
Hybrid zwischen Klassik und Sportswear.“
„
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Im Hamam entspannen die Besucher im wohlig
warmen Wasser des „Sicaklik“.
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Im stilvollen Naturambiente stehen modernste
Trainingsgeräte bereit.
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IM HERZEN FRANKFURTS
Am 17. November 2014 öffnet das erste Elements in Frankfurt seine Pforten
Das Fitness- und Wellnesskonzept der
Migros Freizeit Deutschland GmbH wird
ins Turmcarrée am Eschenheimer Turm
ziehen. „Wir freuen uns darauf, mit dem
nachhaltigen Elements Trainingskonzept
und einem orientalischen Hamam, das an
die besten 5-Sterne-Hotels erinnert, bald
in Frankfurt zu überzeugen. Schweizer
Qualität zu einem fairen Preis für alle, die
entspannt gesund und fit sein, ihre sportlichen Ziele erreichen oder das Gewicht
reduzieren möchten – das bieten wir demnächst im stilvollen Ambiente des Turmcarrées!“, kündigt René Kalt, Geschäftsführer der Migros Freizeit Deutschland
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Auf einer Fläche von mehr als 3500 Quadratmetern wird das Elements Eschenheimer Turm seine Gäste zu All-inclusiveTraining und Wellness im stilvollen Naturambiente einladen. Der großzügige
Trainingsbereich mit durchdachter Functional Area, ein vollelektronisch gesteuerter Kraftzirkel und das breite Kursangebot von DeepWork über Zumba, von
Capoeira über Yoga bis hin zum Cycling
werden für jede Anforderung genau das
Richtige bieten. Mit einer modernen Leistungsdiagnostik ermitteln geschulte Mitarbeiter das richtige Trainingsprogramm,
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Abständen Leistungstests durchgeführt.
Bei Outdoor-Specials wie Lauf- oder
Rennradtrainings geben e rfahrene Trainer
wertvolle Tipps aus Theorie und Praxis.
Für die Raumgestaltung sind KSP Jürgen
Engel Architekten (Frankfurt) und die
Innenarchitektin Ushi Tamborriello (Rieden, Schweiz) verantwortlich. „Der Eingangsbereich empfängt den Besucher in
einem Ambiente, das den hohen Qualitätsanspruch des Schweizer Fitness- und
Wellness-Studios zum Ausdruck bringt.
Zu den typischen gestalterischen Elementen zählen die Empfangstheke aus Holz
mit „Check-in“-Boxen aus weißem Corian sowie die „grüne Wand“, die durch
natürliche Grünpflanzen die Schweizer
Bergwelt ins Studio holt.
Die hochwertige Inneneinrichtung mit natürlichen Materialien wie Holz, Naturstein
sowie Glasmosaik betonen den hohen Anspruch an das Ambiente und an die Gestal-
tung der Räume. „Dies schafft eine natürliche Aktiv- und Wohlfühl-Atmosphäre“,
beschreibt Architekt Jürgen Engel die einzigartige Innenraumgestaltung des Sudios.
Für Tiefenentspannung und echte Erholung sorgt im Elements Eschenheimer
Turm ein modernes Hamam. Die orientalische Bäder- und Körperkultur können
Studiomitglieder sowie Tagesgäste genießen. Bequem nach dem Training oder
einem harten Bürotag relaxen, einfach den
Alltag hinter sich lassen und entspannen
– das 600 Quadratmeter große Hamam
lässt keine Wünsche offen. Exklusive
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26 27 glücksbringer
Lenker, Denker und Künstler:
Stephan Koziol ist der selbsternannte Glücksfabrikant.
SUCHE NACH
DEM GLÜCK
Design macht glücklich, davon ist Stephan Koziol überzeugt.
Und so verbindet er Kunst und Handwerk, um weltweit gefragte
Alltagsgegenstände „Made in Germany“ zu produzieren.
Von Julia Söhngen und Jonas Ratermann (Fotos)
DIE GLÜCKSFABRIK in der Odenwaldhölle – prosaischer geht
es kaum. Und wahrscheinlich auch nicht werbewirksamer. Denn
seit die Journalistin Antonia Baum Anfang dieses Jahres ihre
vergeudete Kindheit im „Niemandsland zwischen Birkenau und
Rimbach“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
beschrieb, ist der Odenwald in aller Munde.
Stephan Koziol kann über derlei Auslassungen nur schmunzeln. Schließlich sind er und das gleichnamige Unternehmen, das
heute den Beinamen „Glücksfabrik“ trägt, seit der Gründung
durch seinen Vater Bernhard im Jahr 1927 in Erbach im Odenwald
ansässig. „Das ist und bleibt so“, sagt der heimatverbundene Sohn,
der seit 1980 die Geschicke der Firma lenkt und gleichzeitig ihr
größter Ideenfinder ist. So wundert es kaum, dass der selbsternannte Glücksfabrikant kurz nach Erscheinen des umstrittenen
Odenwald-Textes nicht nur ein riesiges Plakat mit der Aufschrift
„Ich liebe die Odenwaldhölle“ vor dem Koziol-Werk aufhängen
ließ, sondern auch Aufkleber und T-Shirts mit der gleichen
Aufschrift druckte.
KOZIOL. EIN NAME, EINE MARKE. Sie steht für hochwertiges,
fröhlich-buntes Design mit Köpfchen, das die nötige Portion
Ironie in wenig spannende Alltagsarbeiten wie Gemüseputzen,
Spülen oder Tesafilm-Abrollen bringt. Viele der Produkte sind
längst zu Klassikern geworden, unzählige mit den wichtigsten
internationalen Designpreisen ausgezeichnet. Es gibt Kooperationen mit den besten Designern und Hochschulen der Welt.
Gleichzeitig sind die Haushaltswaren- und Geschenkartikel für
jedermann erschwinglich: „Koziol-Design ist demokratisch“, sagt
Stephan Koziol und benennt damit eines seiner zentralen Anliegen. Ebenso die Tatsache, dass von der Idee über die Design-
entwicklung, die Konstruktion, die Produktion und den Versand
alles unter einem Dach passiert. Sogar die Formen, Werkzeuge
und Maschinen, die man zur Herstellung jedes einzelnen Gegenstandes braucht, werden in der Glücksfabrik realisiert. Ein großer
Vorteil gegenüber den Mitbewerbern, die teils in Fernost billigst
produzieren lassen.
„Wir haben uns ganz bewusst für den Standort Deutschland,
für Erbach, entschieden. Unsere Art zu produzieren ist unser
Kapital, denn wir können dank unserer vielfältigen Fertigkeiten
Für die Odenwälder Firma ist Plastik kein einfacher Kunststoff, sondern
regelrecht ein Kunst-Stoff.
28 29 glücksbringer
Es dauert nicht einmal eine Minute, bis aus eingefärbtem
Kunststoffgranulat im Spritzgussverfahren die transparente
Salatschüssel „Crystal“ mit Diamantschliff-Optik wird.
Welt. Zu den Klassikern des Unternehmens zählen unter anderem
die „Tasche“ vom italienischen Stararchitekten Alessandro Mendini oder der Trinkbecher „Aroma“ von Matteo Thun.
und unseres Jahrzehnte alten Know-hows blitzschnell auf Kundenwünsche reagieren.“ Und außerdem: „Wer will schon ins Ausland, wenn er in der Odenwaldhölle sitzen kann?“ Stephan Koziol
lacht. Mit der Entscheidung, alles aus einer Hand anbieten zu
können, habe man stets die Qualität der Produkte unter Kontrolle, zudem sei man mit ganzem Herzen Handwerker und fast
unschlagbar in der Logistik. Das macht das Unternehmen stark.
60 Prozent der Waren sind für den Export bestimmt. Man kennt
und schätzt die Haushaltsgegenstände und Geschenkartikel „Made
in Germany“ in 50 Ländern, unter anderem in Australien, Japan,
Korea, Südamerika, in den USA und auf der Arabischen Halbinsel.
ZWEIMAL IM JAHR, jeweils zu den beiden weltweit wichtigsten
Konsumgüterleitmessen „Tendence“ und „Ambiente“, die im
knapp 80 Kilometer entfernten Frankfurt stattfinden, präsentiert
Koziol zehn bis 15 Neuheiten. In der Zeit dazwischen wird fieberhaft getüftelt. Hauptideengeber ist Stephan Koziol selbst, dazu
kommt ein kleiner Stab werkseigener Designer sowie die bereits
angesprochenen Kooperationen mit Kreativen aus der ganzen
„MANCHMAL SIND WIR mit unseren Produkten unserer Zeit
voraus, dann muss sich erst der Markt bilden“, erzählt Stephan
Koziol. Bei der Etagere „Babell“ sei das beispielsweise so gewesen. „Mittlerweile wird sie uns buchstäblich aus den Händen
gerissen und wir haben daneben noch andere Modelle ins
Sortiment aufgenommen.“ Auf Marktforschung vor Produkteinführung legt der Unternehmer keinen Wert: „Ich kann doch
nicht bewerten, was ich noch nicht kenne, von dem ich gar nicht
wusste, dass ich es brauche“, findet er. Sein Credo ist furchtlos
drauflosgehen: „Ich sage immer: ,make more exciting mistakes!‘“
Nur so komme man weiter, das lasse Raum für Kreativität. Das
gelte auch für seinen Führungsstil, der sich deutlich von dem
seines Vaters oder Großvaters unterscheide. „Wenn mein Vater
noch leben würde, würde er wahrscheinlich sagen, dass dies
nicht mehr seine Firma ist“, vermutet Stephan Koziol. „Mir ist
das Team wichtig. Ich sehe das Unternehmen als lebendiges
System und habe keine Angst davor, Entscheidungen herunter
zu delegieren.“ Wichtig sei es, seine Ziele zu verfolgen und seine
Grenzen zu kennen, „dann läuft’s“.
Sonst noch was? Ja, soziale Verantwortung übernehmen zum
Beispiel. So engagiert sich das Unternehmen seit Jahrzehnten für
die Region und die Menschen: Sichert einerseits Arbeitsplätze in
einer nicht gerade strukturstarken Gegend, statt im billigen
Ausland zu produzieren, ist im Kultur- und Kunstsponsoring
aktiv, fördert Vereine, Schulen und Kindergärten. „Das war schon
meinem Großvater ein zentrales Anliegen: Jeden Menschen ernstnehmen und sich um die Details kümmern. Nur so kann das
große Ganze funktionieren.“
DAS KLINGT PLAUSIBEL. Aber was genau ist das Geheimnis der
Koziol-Produkte? Warum sind sie in so vielen Haushalten vertre-
Das Kunststoffgranulat ist bereits mit Pigmenten eingefärbt und wird nach Bedarf in Mülltonnen abgefüllt. Kaum zu glauben, dass am Ende daraus ein
Gebrauchsgegenstand entsteht – wie beispielsweise die Gießkanne mit dem Namen Camilla.
Sandra Weber gehört seit fast 13 Jahren zum Team der KoziolWerksdesigner. In der Konstruktionsabteilung bespricht sie mit
Uwe Müller Verbesserungsmöglichkeiten des Ringhalters „Wow“.
ten? Und vor allem: Wie bringt man jemanden dazu, etwa für eine
Spülbürste, die landläufig vielleicht 95 Cent kostet, fast 11 Euro
auszugeben? Für Stephan Koziol liegt die Antwort darauf auf der
Hand: „Unsere spült nicht nur richtig gut, sondern sie macht
dabei auch noch Spaß. Das ist bei all unseren Produkten so. Man
hat jeweils einen formschönen oder lustigen Begleiter an der Hand,
der einem die leidigen Alltagsarbeiten erleichtert.“ So ist das also:
zufriedene, glückliche Kunden, weil die Funktionalität bei allem
Humor, der in den Gegenständen steckt, stets Vorrang hat. „Einen
Gegenstand, der nur schön aussieht, aber nicht zu gebrauchen ist,
kann man nicht verkaufen“, weiß der Glücksfabrikant.
INTERESSANTERWEISE haben gerade einmal 20 Prozent der
Koziol-Produkte ein Gesicht, gefühlt sind es mehr. „Wir entwickeln nicht auf Teufel komm raus Figürchen oder Tierchen,
sondern es geht bei unserem Design stets um die ideale Symbiose
von Gestaltung und Funktion.“ Der Chefentwickler nennt als
Beispiel die Käsereibe „Kasimir“, einen Igel mit aufgestellten
Stacheln, der einfach prima Käse reibt. „Mit einem anderen Tier
hätte das nicht funktioniert, es konnte nur ein Igel sein.“
BEVOR EIN PRODUKT IN SERIE GEHT, muss es einige Hürden
nehmen. Zunächst wird es am Rechner gestaltet, dann auf dem
hauseigenen 3-D-Drucker ausgedruckt, es wird immer weiter
optimiert, anschließend die Form gebaut und ein Probeguss vorgenommen. Bei Bedarf werden dann weitere Änderungen durchgeführt, bis tatsächlich die perfekte Form herauskommt. Warum
eigentlich Kunststoff? „Das ist das ideale Material für unsere
Produkte“, schwärmt der Firmenchef, „es ist brillant, unkaputtbar und macht fast keine Vorgaben.“ Ein wahrer Kunst-Stoff
eben. Den schnöden Ausdruck „Plastik“ verwendet Stephan
Koziol wenig, nur um die fabelhaften Möglichkeiten zu beschreiben. „Plastic funtastic“. Das Kunststoffgranulat kommt übrigens
transparent in riesigen Säcken an und wird nach Lust und Laune
und dem jeweiligen Gegenstand entsprechend vor Ort mit Pigmenten eingefärbt.
Aber nicht nur die Verarbeitungsmöglichkeiten seien ideal,
erklärt der Tüftler, sondern auch die Produktion – sogar unter
ökologischen Gesichtspunkten: „Wir verwenden keine Duroplaste, Weichmacher oder BPA, unser Material ist zu 100 Prozent
recyclebar, und auch Abfälle werden wiederverwertet.“ Und das
Kühlwasser für die Maschinen kommt aus der eigenen Quelle.
Was für ein Glück. Ach ja – das Glück! Darum geht es ja in dem
Unternehmen, das den Namen „Glücksfabrik“ trägt. Ist der nicht
ein bisschen vermessen? „All unsere Berater haben uns abgeraten,
weil Glück so ein riesengroßer Begriff ist“, sagt Stephan Koziol,
„wir haben uns trotzdem dafür entschieden, obwohl wir damit
ganz gewiss polarisieren. Aber das machen wir mit unseren Produkten ja sowieso schon. Die einen lieben sie, die anderen finden
sie blöd“, meint der Firmenchef, „damit können wir leben.“ Und
dass sie hier nicht das Glück herstellen, sei doch auch klar. „Aber
wir produzieren Dinge, die die Menschen glücklicher machen,
wenn sie sie verwenden. Und etwas Schöneres kann es doch gar
nicht geben, als für das Glück anderer Leute zu arbeiten, oder?“
Da hat er wohl recht.
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DER HESSISCHE
GARTENKÜNSTLER
Zur Einweihung wurde die Anlage vor
dem Kaiser-Wilhelms-Bad in Bad Homburg
von Siesmayer gestaltet, der ein Denkmal im
Bad Nauheimer Kurpark bekam (rechts).
Franz Heinrich Siesmayer stieg durch Fleiß und Können vom
einfachen Gärtnerjungen zum bedeutenden Gartenarchitekten auf.
Text und Fotos von Julia Heitchen
OB PALMENGARTEN, Kurpark Bad
Nauheim oder der Luisenpark in Mannheim – es gibt kaum eine Gartenanlage in
der Region, an dessen Entwurf und Gestaltung Heinrich Siesmayer im 19. Jahrhundert nicht mitwirkte. Ihm hat vor allem das Rhein-Main-Gebiet einige seiner
schönsten Grünflächen zu verdanken. Jetzt zu Beginn der
Herbstzeit lohnt sich ein Besuch in seinen Gärten, um die letzten
warmen Sonnenstrahlen zu genießen.
Der englische Landschaftsgarten hatte es Siesmayer angetan.
Luftige Freiflächen, Blumenparterres, Sichtachsen und großzügige Weiheranlagen kennzeichnen deshalb viele seiner Parkkreationen. Er war der Landschaftsarchitekt seiner Zeit und
wurde auch von Herzögen und anderen Adeligen angefragt.
DASS SIESMAYER allerdings einen solchen Aufstieg feiern
konnte, war nicht abzusehen. Als er am 26. April 1817 in
Niederselters das Licht der Welt erblickte, wurde er zwar in
kleinste Verhältnisse hineingeboren, bekam aber den „Sinn, die
Lust und die Liebe“ zu seinem späteren Beruf nach eigenem
Bekunden bereits in die Wiege gelegt. Denn nicht nur der Vater
Jakob Philipp Siesmayer, auch der Großvater war bereits als Gärtner tätig. „Es steckte in der Familie die Liebe zur Kunst, namentlich zur Gärtnerei“, wie Siesmayer selbst in seiner Biographie
beschreibt. In Groß-Karben aufgewachsen, erhielt er seinen Feinschliff dann von den Frankfurter Stadtgärtnern Sebastian und
Jakob Rinz, in deren Diensten er insgesamt acht Jahre lang stand.
Sebastian Rinz war seinerseits Schüler von Jakob Guiollett, der
die Frankfurter Wallanlagen erschuf.
Sein Sohn Jakob Rinz war Spezialist für exotische Gewächse
und ein wissenschaftlich gebildeter Pflanzenkenner, der sich vor
allem mit der Anzucht von Pflanzen und Kulturen beschäftigte.
Hier dürfte Siesmayer die entscheidenden Grundlagen für seine
spätere Arbeit gelernt haben. Nebenbei nahm er Unterricht im
Pflanzzeichnen und der Feldmesskunst. Die technischen Kenntnisse waren bei seinem Arbeitgeber sehr gefragt, und er wurde
auch als Zeichner für Parkanlagen-Pläne eingesetzt.
DIE KURANLAGEN IN WIESBADEN waren dann die erste Gelegenheit für Siesmayer, sich praktisch zu üben. Seine erworbenen
Kenntnisse ermutigt ihn dazu, sich im Alter von 23 Jahren selbstständig zu machen. Er mietete sich zu diesem Zweck am 1. Mai
1840 einen kleinen Garten mit Gewächshaus in Bockenheim und
legte damit den Grundstein zu seinem Geschäft. Er erweiterte
seine gärtnerischen Kenntnisse mit Reisen unter anderem durch
Deutschland, England, Frankreich, Holland und die Schweiz.
Zum Familienbetrieb wurde das Unternehmen, als Siesmayers
Bruder Nicolaus 1842 seinen Studienaufenthalt in Großbritannien beendete und nach Deutschland zurückkehrte. In diesem Jahr
gründete Heinrich Siesmayer gemeinsam mit ihm und seinem
Vater die Firma Gebrüder Siesmayer.
SIESMAYERS LIEBLINGSBR ANCHE war zeitlebens die Landschaftsgärtnerei. Sein Durchbruch gelang ihm 1857/58, als er den
Zuschlag für die Gestaltung der Bad Nauheimer Kurparkanlage
erhielt und dadurch über die Grenzen hinaus bekannt wurde.
Die Nauheimer Anlage entstand im englischen Stil, mit großer
Terrasse und Restaurationsgebäuden, ausgedehnten Fahr- und
Fußwegen, Alleen, freien Plätzen, großem Teich, warmen Sprudel,
Badehäusern und einer Trinkhalle.
Zahlreiche Auszeichnungen folgten: Die Stadt Bad Nauheim
ernannte Siesmayer zum Ehrenbürger, und der Darmstädter
Großherzog verlieh Siesmayer nach Besichtigung der Anlage
nicht nur einen Orden, sondern er ernannte ihn zu seinem Hofgarteningenieur und später sogar noch zum Hoflieferanten.
In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Mainzer
Volkspark von Siesmayer angelegt. Hier musste er besonders sein
Können in Sachen Terrainarbeiten unter Beweis stellen. Mithilfe
dort stationierter italienischer Soldaten konnte er den sogenannten „harten Berg“, der zum Rhein hin abfällt, bearbeiten. Der
Präsident stellte ihm ein ehrendes Zeugnis aus. Die städtische
Behörde ließ die Anlage nach 25 Jahren
ebenfalls von Siesmayer erweitern.
DIE FIRMA GEBRÜDER SIESMAYER
betreute ab 1881 auch fast 50 Jahre lang den Homburger Kurpark.
Sie gestalteten die Anlage vor
dem 1890 eingeweihten KaiserWilhelms-Bad und das Rosarium vor der ehemaligen Molkenanstalt nach dem Plan von
Peter Joseph Lenné, der den
Hauptteil des Parks konzipierte. So gab Siesmayer auch
dem Schmuckplatz an der
Kaiser-Friedrich-Promenade 1892 die von Lenné
32 33
zu hause unterwegs
Neue Fassade – altbewährter Ort: Das Gesellschaftshaus im Palmengarten mit Parterre und Springbrunnen.
vorgesehene Gestalt: ein Hippodrom mit Blumenbeeten mit niedrigem Strauchwerk und dichten Randgehölzen. Im selben Jahr
wurde das Denkmal zu Ehren Kaiser Friedrichs III. errichtet,
1902 das für seine Frau Victoria. Das Herzstück aber und die
zugleich berühmteste von Siesmayers Arbeiten ist der Frankfurter Palmengarten, dessen Erstanlage in den Jahren von 1868 bis
1871 entstand. Ohne Siesmayers Drängen wäre das Pflanzenparadies wahrscheinlich nie entstanden. Er war es nämlich, der von
der Gartendirektion des klammen Herzogs Adolf von Nassau
mit dem Verkauf der umfangreichen Gewächshäuser und weltberühmten Wintergärten des Biebricher Schlosses in Wiesbaden
beauftragt wurde. Dadurch entstand in ihm die Idee, die Sammlung für Frankfurt zu gewinnen.
Am 6. Mai 1868 bildete sich ein Komitee aus 14 Mitgliedern
zum Erwerb der Biebricher Wintergärten. Darunter befand sich
auch Leopold Sonnemann, der Gründer der Frankfurter Zeitung,
„welcher mit geübter Feder dem Palmengarten bald Renommee
im In- und Ausland verschaffte“, wie Siesmayer selbst beschreibt.
Eine Aktiengesellschaft wurde gegründet und damit die nötigen
Finanzmittel eingetrieben – schnell kamen 300.000 Gulden zusammen, und die Umsetzung konnte beginnen.
SIESMAYER HATTE AUF SEINEN REISEN Inspirationen gesammelt,
weshalb ihm die Gründung eines „Südpalastes“ vorschwebte, wie
er ihn beispielsweise in Paris gesehen hatte: einen Wintergarten
mit fremdländischen Pflanzen und zugleich ein Treffpunkt der
Gesellschaft. Dieses Konzept fand dann seine Umsetzung im
Gesellschaftshaus mit angegliedertem Palmenhaus,
das am 16. März 1871 in Anwesenheit des preußischen Kronprinzen eröffnet wurde. Besonders die
regelmäßigen Schmuckanlagen am repräsentativen
Gesellschaftshaus, das sich auf mehreren Terrassen
über den ansonsten landschaftlich geprägten Park erhob, beeindruckte.
Als nach kurzer Zeit der Palmengarten aufgrund
der großen Frequentierung erweitert wurde, konzipierte Siesmayer die Weiheranlage. Er gab dem
Ensemble das Gepräge einer Gebirgslandschaft und pflanzte deshalb vorwiegend dunkle Nadelhölzer an. An den Ufern wurden
teilweise 400 Zentner schwere Felsbrocken platziert, ein Wasserfall stürzte sich vom Gebirgshain, von dem die Besucher aus einen
Blick auf den Taunus werfen konnten.
Bei einer weiteren Vergrößerung schuf Siesmayer schließlich,
in Anlehnung an englische Gepflogenheiten, eine 9000 Quadratmeter große Rasenfläche in Hippodromform. Sie wurde im Sommer zum Tennis- und Croquet-Spiel genutzt und im Winter als
künstliche Eisbahn.
DREI JAHRE NACH DER ERÖFFNUNG besuchte Kaiser Wilhelm I.
den von Bürgern für Bürger kreierten Park, den er als „Perle der
Gärten“ pries. Der Palmengarten erwarb sich innerhalb kürzester Zeit als Lieblingsaufenthalt der Frankfurter und als Anziehungspunkt für Besucher aller Nationen einen Weltruf.
Luftige Freiflächen waren und sind ein Charakteristikum für Siesmayers
Parkkreationen. Hier im Bild: der Kurpark Bad Nauheim.
AUF DEN PALMENGARTEN FOLGTE mit dem Luisenpark in
Mannheim ein weiteres Parkanlagen-Großprojekt. Die Stadt
Mannheim nahm Frankfurt zum Vorbild und bildete auch ein
Komitee sowie eine Aktiengesellschaft – auch hier stemmten
also die Bürger die Finanzierung. Siesmayer befasste sich zunächst 1892 mit dem heutigen „Unteren Luisenpark“. 1897 plante er mit dem „Oberen Luisenpark“ die Erweiterung mit Wasserflächen. Der „Untere Luisenpark“ in Mannheim enthält auch
heute noch einen Großteil seiner ursprünglichen Wegeführung.
Er kann als Denkmal aus der Zeit des Landschaftsgartens betrachtet werden.
ALS HEINRICH SIESMAYER am 22. Dezember 1900 im Alter von
83 Jahren starb, hinterließ er seinem Sohn Philipp (1862 – 1935),
der als Landschaftsarchitekt in die Fußstapfen seines Vaters trat,
ein renommiertes Unternehmen. Neben den großen Parkanlagen
schuf Heinrich Siesmayer im Laufe seines Lebens mehr als 300
private und öffentliche Gartenanlagen zumeist im Stil englischer
Gartenlandschaften. Dazu zählen unter anderem auch der Neue
Friedhof in Bockenheim, der Bergpark Villa Anna Eppstein, der
Landschaftspark des Kempinski Hotel Falkenstein und der Kurpark in Bad Orb.
„
Der englische Landschaftsgarten
Das Palmenhaus – eine Konstruktion aus Glas und Eisen – wurde für die tropischen Pflanzen der übernommenen herzöglich-nassauischen Sammlung gebaut.
Siesmayers Gartenkonzeptionen basieren auf der Idee der englischen Landschaftsgärten, die Ende des 17. Jahrhunderts in England
entstanden sind. Die ungestaltete Natur war Sinnbild für Freiheit und
Unabhängigkeit – barocke, geometrische Gärten wurden mit der
Feudalherrschaft in Verbindung gebracht, weshalb diese zunächst
nach und nach umgestaltet wurden. Später wurden letzte geometrische Spuren durch Elemente der Kompositionstechnik ersetzt –
Gärten sind zu dieser Zeit begehbare Bilder, die sich nach und
nach vor dem Auge des Betrachters entfalten.
Der Landschaftsgarten entwickelte sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts von einem weiträumig gestalteten, einfachen Terrain zu einem
Gesamtkunstwerk mit fließenden Übergängen, in dessen Mittelpunkt
die malerisch umpflanzten Hauptgebäude standen. Botanische
Vielfalt und die Gestaltung verschiedener Gartenzonen waren
gefragt. Gewächshäuser, Orangerien oder Wintergärten gehören
deshalb zu den Gärten meist dazu.
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DIE DURCH DIE
HÖLLE FAHREN
Mythos Nürburgring: Motorsport und legendäre Rennen sind
in der Eifel zu Hause. Ringluft schnuppern können Autoenthusiasten
während der sogenannten Touristenfahrten auf der Nordschleife.
MAINfeeling war mit einem 276 PS starken Cadillac ATS mittendrin.
Text: Christoph Rech und Alexander Schramm
Fotos: Jonas Ratermann und Daniel Prokofiev
36 37 pferdestärken
Vom sogenannten Pflanzgarten aus erhaschen die Zuschauer
während der Testfahrten auch mal einen seltenen Anblick: im Vordergrund
ein Supersportwagen des schwedischen Autobauers Koenigsegg.
MOTOREN RÖHREN UND HEULEN AUF, Reifen quietschen, und
der Geruch von verbranntem Gummi und überstrapazierten
Kupplungen steigt dem Zaungast in die Nase. Getriebe, Bremsen,
Fahrwerke und Fahrer werden an ihre Leistungsgrenze getrieben.
Willkommen in der „Grünen Hölle“. Keine zwei Autostunden
von Frankfurt entfernt, jagen am Nachmittag Testfahrer und
Fahrwerksingenieure von namhaften Autoherstellern ihre Fahrzeuge über die Nordschleife. Sie treiben teils fertige Serienfahrzeuge, teils Erlkönige über die Eifelpiste, die in der Motorsportwelt geliebt und zugleich gefürchtet wird.
DER NÜRBURGRING – eine Legende, ein Mythos. Die 1927
eröffnete Nordschleife schlängelt sich über 20,8 Kilometer durch
die waldreiche Eifel. Die zwei Kilometer lange Start- und Zielschleife des Originalkurses war 1984 abgerissen worden, um den
neuen Grand-Prix-Kurs anzubinden. Mit 33 Linkskurven, 40
Rechtskurven, Steigungen von bis zu 17 Prozent, Gefällen von
bis zu 11 Prozent bietet die Nordschleife unübersichtliche Ecken,
tückische Kuppen und Senken, die nur einschätzen kann, wer die
Strecke gut kennt. Kein Wunder, dass sich der Beiname Grüne
Hölle seit den 1960er Jahren etabliert hat; der legendäre Sir John
Young Jackie Stewart – dreimaliger Formel-1-Weltmeister in den
Jahren 1969, 1971 und 1973 – fand diese treffende Beschreibung.
Denn die Geschichte der Eifelpiste ist auch verbunden mit tragischen Unfällen. Der Crash von Niki Lauda beim Grand Prix 1976
bedeutete das Ende der Formel-1-Geschichte in der Grünen
Hölle. Lauda entkam damals mit schwersten Verbrennungen nur
knapp dem Tod.
Dennoch – oder genau deshalb – fasziniert dieser Ort. An
sonnigen Tagen zieht die Nordschleife Rennsportfans und Menschen mit Benzin im Blut aus halb Europa magisch an: Autokennzeichen aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Österreich, Italien und allen Ecken Deutschlands sind zu
entdecken, aber auch Auto- und Motorradfahrer aus Großbritannien, Norwegen, Schweden und Estland haben den Weg
in die Eifel auf sich genommen. Lange vor der Streckenöffnung
um 17.30 Uhr sammeln sich die Piloten auf dem Parkplatz am
Streckenabschnitt Döttinger Höhe an der Zufahrt der Nordschleife und bestaunen gegenseitig ihre Autos mit Straßenzulassung: gewöhnliche Serienfahrzeuge sowie getunte Modelle mit
Überrollkäfig und Rallyegurten. Auf einmal heulen die Motoren
auf, für zwei Stunden ist die Strecke für die Touristenfahrten
freigegeben – am Wochenende auch mal von 8 bis 19 Uhr.
„Heute ist viel los, das Wetter ist ziemlich gut“, heißt es am
Ticketschalter, an dem sich die Renntouristen die Fahrten zu
27 Euro pro Runde auf eine Zugangskarte buchen lassen. Diese
öffnet eine Schranke, der Weg ist frei, um den legendären Asphalt
unter die Räder nehmen zu können.
EINMAL RENNFEELING und den legendären Kurs hautnah erleben – das ist unsere Intention. Aber genauso sind wir uns einig,
keine Risiken einzugehen und uns nicht zum Leichtsinn verführen zu lassen – zumal wir der Brass-Gruppe aus Offenbach versprochen haben, dass wir den uns zur Verfügung gestellten
Cadillac ATS unbeschadet zurückbringen.
Noch bevor wir erstmals die amerikanische Sportlimousine
mit 2.0-Liter-Maschine und 276 PS richtig beschleunigen können,
müssen wir ein Hindernis aus Pylonen umfahren. Mit dem
Cadillac nehmen wir die kleine Lenkübung ganz entspannt.
Schließlich sind der ATS und die Nordschleife alte Bekannte. Wir
haben uns für das Auto aus dem Automobilkonzern General
Motors entschieden, weil sich bei dessen Entwicklung alle Chassiskomponenten einem harten Testprogramm auf dem Nürburgring unterziehen mussten. Was diesen Kurs so reizvoll macht?
„Die Nordschleife zeichnet sich dadurch aus, dass das Auto stark
Zuschauerpunkt Brünnchen: Während der Touristenfahrten
begeben sich nicht nur Autoenthusiasten auf die Nordschleife – die mehr als
70 Kurven bringen jeden Motorradfahrer garantiert in die Schräglage.
belastet wird. Man erlebt in einem kurzen Zeitraum unterschiedliche Straßenbeläge in sehr anspruchsvollen Situationen. Das
macht die Strecke so einzigartig. Unter extremen Bedingungen
können Reifen, Fahrwerk und Regelsysteme auf den Prüfstand
gestellt werden“, erzählt Patrick Herrmann, Technischer
Manager für Kommunikation Cadillac Europe. Die
Pylonenstrecke ist vorbei, wir drücken aufs Gaspedal, lassen die Streckenabschnitte Antoniusbuche und Tiergarten in Windeseile hinter uns.
Die erste Aufregung verfliegt, aber die Hände
sind feucht geworden; es ist permanente
Konzentration gefordert. Der Blick
wechselt ständig: nach vorne auf die
Strecke, in den Rückspiegel und in
die Außenspiegel. Es könnte jederzeit
ein Kenner der Strecke hinter uns auftauchen, den
wir nicht behindern wollen. Wir fahren in die erste
Bremskurve am Hohenrain ein, der Cadillac liegt stabil
auf dem Asphalt. Schalten ist nicht nötig, das Automatikgetriebe arbeitet für uns.
MIT EINER SCHARFEN und unübersichtlichen Linkskurve
beginnt die Kurvenkombination Hatzenbach, der Fuß geht
automatisch auf die Bremse. Wir versuchen es mit der Ideallinie,
nur gut, dass es auf der Rennstrecke keinen Gegenverkehr gibt.
Trotzdem gelten für die Fahrten die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung. Zu den Sicherheitsregeln zählt ein Rechtsüberholverbot, auf der gesamten Strecke besteht Halteverbot.
bremsen wir für die scharfe
Aremberg-Rechtskurve, die uns wieder von unserer erreichten Geschwindigkeit von 140 bis 150 Stundenkilometern herunterholt. Wie aus dem Nichts taucht ein
Motorradfahrer auf, der ein waghalsiges Überholmanöver einleitet und uns mit so viel Schräglage
schneidet, dass zwischen ihm und Kotflügel kaum
mehr als eine Handbreite passt. Es wird nicht der
letzte Motorradfahrer sein, der an uns vorbeirauscht.
Was für uns bedeutet: den Blinker rechts setzen, zur
Seite fahren und einen Moment verlangsamen, bis
wir wieder selbst den heckangetriebenen Cadillac
mit einem röhrenden Motorengeräusch die
Sporen geben können.
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JETZT FOLGT DIE FUCHSRÖHRE, ein längerer
Abschnitt mit Gefälle, bei dem der Pilot wieder
Fahrt aufnehmen kann – das Grün der Bäume fliegt an uns vorbei, ehe uns der tückische Adenauer Forst, eine langsame Kombination aus Rechts-Links-Kurven, zum scharfen Bremsen
zwingt. Die Strecke führt für längere Zeit bergab.
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Gut einsehbare Streckenabschnitte sind auf
der Nordschleife eher die Ausnahme.
lenken wirft den Cadillac nicht aus der Bahn. Die Fahrwerksoptimierung auf dem Nürburgring trägt offenkundig Früchte –
wahrscheinlich haben wir uns dem theoretischen Limit nur kurz
angenähert. Denn die Rundenzeit, die wenig später auf unserer
Stoppuhr abzulesen ist, beträgt rund 12:30 Minuten, ein Schnitt
von etwa 100 km/h. Da haben wir die langgezogene, unübersichtliche Doppelrechtskurve am Galgenkopf noch ohne Mühen
passiert und auf der einzigen echten Gerade der Strecke an der
Döttinger Höhe im Angesicht der Ruine der Nürburg auf knapp
200 km/h beschleunigt, ehe uns Tempolimitschilder zurück in
die Realität holen. Wir müssen voll in die Eisen gehen, um die
Ausfahrt auf den Parkplatz zu erwischen. Fliegende Runden dürfen nur echte Test- und Rennfahrer drehen.
Den Ort Breitscheid passieren wir in einer engen DoppelLinks-Kurve über eine Brücke. Sturzgefahr-Zeichen warnen hier
vor allem die Zweiradfahrer. Bergauf erreichen wir die LaudaUnfallstelle am Bergwerk, ein unspektakulärer Linksknick, in
dem der Ferrari des Österreichers bei rund 180 km/h ausbrach,
die mit dem Cadillac bei 100 km/h aber problemlos zu nehmen
ist. Danach heißt es entspannen in einem langgezogenen Talkessel,
der sich schlicht Kesselchen nennt. Aber es wird schnell wieder
spannend, zwischen Kilometer 13 und 14 liegt eine Steilwandkurve, die nach Rudolf Caracciola, dem berühmten SilberpfeilPiloten der 30er Jahre, als Caracciola-Karussell benannt wurde.
In Schräglage nehmen wir die Wende von 180 Grad. Kurz durchschnaufen und wieder den Fuß aufs Gaspedal! Denn es geht steil
bergauf zum Abschnitt Hohe Acht, benannt nach der nicht weit
entfernten, 746 Meter hohen, höchsten Erhebung in der Eifel.
BALD TAUCHEN WIR HINAB ins Brünnchen, ein beliebter Punkt
für Zuschauer und Kameras – wie auch der folgende Abschnitt
Pflanzgarten mit seiner Sprungkuppe, wo selbst unser Cadillac
merklich aus den Federn geht. Dann nähern wir uns bei recht
hohem Tempo dem kaum einsehbaren Stefan-Bellof-S, das nach
dem 1985 tödlich verunglückten Rennfahrer aus Gießen benannt
worden ist, der am 28. Mai 1983 in einem Porsche 956 einen
Rekord für die Ewigkeit aufstellte, als er die Nordschleife in
6:11,13 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
202 km/h umrundete.
UNSERE KONZENTR ATION ist auf die letzte große Herausforderung der Runde gerichtet, den Schwalbenschwanz bei Kilometer 18. Mit zu hohem Tempo durchfahren wir die erste Linkskurve des „Schwanzes“, der aus der Vogelperspektive zu erkennen
wäre, kommen zu weit nach außen und lenken dadurch zu spät
für die zweite, überhöhte Linkskurve ein. Ein plötzliches Gegen-
Die aktuellen Öffnungszeiten
der Nordschleife für Touristen gibt es unter www.nuerburgring.de,
die Info- und Tickethotline lautet 08 00 -208 32 00
DORT TROCKNEN WIR unsere Hände und atmen durch. Die
Grüne Hölle ist kein Zuckerschlecken für Normal-Autofahrer,
die zum ersten Mal mit ihr Bekanntschaft machen. Aber man
muss sich auch nicht vor ihr fürchten, wenn man besonnen und
bereit ist, das zu tun, was im normalen Straßenverkehr oftmals
nicht so gut funktioniert: Schnelleren Platz zu lassen. Wer es so
angeht, für den sind die Touristenfahrten eine tolle Gelegenheit,
eine der legendärsten Rennstrecken der Erde aus der Fahrerperspektive erleben zu können. Und weil dieses Erlebnis und
der Nervenkitzel so schön waren, passieren wir die Schranke
gleich noch einmal …
„
Inszenierung am Abend: die Nürburg – Namensgeber der legendären
Rennstrecke – und der auf der Nordschleife fahrwerksoptimierte Cadillac ATS.
Im Rausch der
technischen Tiefe.
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40 41 heilkunst
ZURÜCK ZUR
BALANCE
Warum in die Ferne schweifen, wenn Heilung so nahe liegt?
Eine Autostunde von Frankfurt entfernt lädt das Ayurveda
Gesundheits- und Kurzentrum Rosenberg zur erholsamen Kur.
Von Stefanie Wehr, Fotos: Jonas Ratermann, Rosenberg gGmbH
IN BIRSTEIN-OBERSOTZBACH, einem 500-Seelen-Dorf im südlichen Vogelsberg, eröffnet sich in einer Seitengasse dem Besucher
ein kleines Paradies. Kaum ist er durch das Empfangsgebäude mit
kleinem Café geschritten, fällt im Hof dahinter der Blick auf ein
Fachwerkhaus-Ensemble. Unter einem großen Baum stehen
Tische, dahinter liegt ein verwunschener, von grünen Hecken
umrandeter Garten mit einem Teich voller Seerosen. Die Luft ist
frisch, und aus der Küche duftet es nach exotischen Gewürzen.
Ein Kurgast sonnt sich im hölzernen Liegestuhl auf der Wiese.
Kerstin und Mark Rosenberg erbauten hier vor 20 Jahren ihr
Kurzentrum in einem alten Forsthaus. Die Nachfrage nach
Ayurveda und Yoga war in ihrem kleinen Beratungszentrum in
Frankfurt so sehr gewachsen, dass sie Größeres wagten. Heute
reisen Gäste aus ganz Deutschland und aus dem Ausland in den
Vogelsberg, um sich behandeln zu lassen. Glück hat, wer auf der
Warteliste für eine Kur ganz oben steht.
KERSTIN ROSENBERG wundert es nicht, dass Ayurveda im
Trend liegt. Während sie ihren Gästen im kuschelwarmen Café
einen „Ayur-Kaffee“ mit ayurvedischen Gewürzen serviert, erklärt sie: Ayurveda, „die Wissenschaft vom Leben“ und älteste
Gesundheitslehre der Welt, bietet einen ganzheitlichen Ansatz
und kann heilen, wo der Schulmediziner nicht mehr weiterweiß.
„Unglaublich viele Menschen leiden heute unter psychosomatischen Beschwerden. Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und
Autoimmunerkrankungen sind weit verbreitet. Die Belastungen
im Arbeitsalltag sind immens. Irgendwann fühlt man sich, als ob
der Tunnel immer enger wird.“ Ayurveda biete Stressgeplagten,
von Burnout bedrohten Menschen beste Möglichkeiten, wieder
in die Balance zu kommen. Natürlich nur, wenn Ayurveda nicht
als Wellness-Methode verstanden wird, sondern das jahrtausendealte Fachwissen kompetent und fachgerecht angewandt wird, im
besten Fall ergänzt durch die Schulmedizin. Dafür stehe das
Birsteiner Gesundheits- und Kurzentrum. Die Ayurveda-Klinik
ist gleichzeitig Sitz der Europäischen Akademie für Ayurveda,
Wohltuende Aufbauphase:
Stirngüsse mit Öl stabilisieren den Patienten.
42 43 heilkunst
Massagen gehören zum ayurvedischen
Behandlungsplan einer Kur in Birstein.
an der ein komplettes Hochschulstudium, der Master of Science
in Ayurveda-Medizin, absolviert werden kann. Partner sind die
Charité in Berlin und die britische Middlesex University. Wer
hier lernt, kommt allerdings an einem Studienaufenthalt in Indien nicht vorbei. „Wir machen keine Kompromisse“, sagt Rosenberg. Auch die Masseure werden strikt nach Regeln des Ayurveda ausgebildet.
EINE AYURVEDAKUR – sollte man die nicht in Indien oder Sri
Lanka machen?, lautet eine oft gestellte Frage. „Kann man, muss
man aber nicht“, sagt Rosenberg. Vieles spricht dafür, das Geld
für den Flug zu sparen. Die Erfahrung der Birsteiner Experten
besagt, dass es dem Europäer leichter fällt, die ayurvedischen
(Ess-)Gewohnheiten beizubehalten, wenn er es von vornherein
mit heimischer Bio-Kost anzuwenden lernt. Zudem fällt es vielen
leichter, sich in vertrauter Umgebung und in der eigenen Sprache
auf eine Kur einzulassen, die nicht nur den Körper, sondern auch
die Seele entgiftet.
Eine „psychomentale Transformation“ nennt Ärztin Dr.
Kalyani Nagersheth das, was eine ayurvedische Reinigungskur,
die sogenannte Panchakarma-Kur, bewirkt. Gefühle werden
aufgewühlt, deshalb ist es wichtig, dass ein psychologisch ausgebildeter Therapeut zur Seite steht und zuhört. Die Frankfurter Ärztin leitet die medizinischen Kuren in Birstein. Vor 14
Jahren wechselte sie von der reinen Schulmedizin zum Ayurveda, weil die indische Heilkunst weit individueller auf Patienten
einzugehen vermag als eine Medizin, die „nur das anordnet, was
die Krankenkasse bezahlt“. Ihr Ayurveda-Wissen hat die Tochter eines indischen Vaters und einer deutschen Mutter von ihrem
Ausbilder, Shivenarain Gupta, Professor für Innere Medizin am
D. Patel Ayurveda Hospital und Leiter der angeschlossenen
Panchakarma-Klinik im indischen Nadiad. Er bildet auch westliche Ayurveda-Ärzte aus und leitet Kuren und Ausbildungen
in Birstein.
EINE ANAMNESE bei Nagersheth dauert eine gute Stunde. Der
Kurteilnehmer erzählt von seinen Beschwerden, die Ärztin stellt
viele Fragen zur Lebensführung und zum körperlichen und psychischen Befinden. Hinzu kommt die ayurvedische Pulsdiagnose und die Zungendiagnose. Daraus ergibt sich der ayurvedische
Konstitutionstyp des Patienten und der Behandlungsplan für eine
Kur. Nagersheth empfiehlt die Panchakarma-Kur, das Herzstück
des Ayurveda. Der Körper wird mindestens 14 Tage lang umfassend entgiftet. Die in den Körperzellen angesammelten Toxine
werden mobilisiert und ausgeleitet. Der Patient nimmt flüssiges
Ghee (geklärte Butter) zu sich, erhält Ölmassagen und Schwitzbäder. Das Fett dringt innerlich und äußerlich bis in jede Körperzelle und löst dort die Schlacken. Diese werden in den Verdauungstrakt zurückgeleitet. Von dort werden sie ausgeleitet, zum
einen durch Abführen, in bestimmten Fällen auch durch medizinisches Erbrechen. Mittels Einläufen wird der Dickdarm gereinigt. Gegen steifen Nacken, Erkältungen, Augen-, Hals und
Ohrkrankheiten wirkt die Nasya-Therapie, eine Ölbehandlung
der Nase. In der Aufbauphase wird der Patient mit wohltuenden
Massagen, Stirngüssen mit Öl und spezieller Nahrung wieder
stabilisiert. Auch Yoga gehört zum Programm. In Birstein sorgt
vor allem das Miteinandersein in der Kurgruppe für Heilerfolg.
Man tauscht sich aus, tröstet sich gegenseitig.
DIE ERNÄHRUNG spielt beim Ayurveda eine sehr große Rolle.
Nirgends wird die Philosophie des „Du bist, was Du isst“ so
konsequent umgesetzt wie in der indischen Gesundheitslehre.
Kerstin Rosenberg hat dutzende Bücher geschrieben, in denen sie
die Prinzipien erklärt und Rezepte empfiehlt, vom kurz und knappen „Ayurveda Kompakt“ bis zum „Großen Ayurveda Gesundheitsbuch“. Laut Ayurveda wird der Körper eines Menschen von
den Doshas beherrscht, das sind die drei Bio-Energien Vata, Pitta
oder Kapha, die jeder Mensch zu verschieden hohen Anteilen in
sich trägt. Vata bedeutet Wind und steht primär für das LuftElement. Vata-dominierte Menschen sind schmal, vertragen Kälte
und Wind nicht gut und unterliegen wechselhaften Stimmungen.
Pitta heißt übersetzt „Galle“ und entsteht aus dem Element Feuer. Pitta-Typen verbrauchen viel Energie, sind zielstrebig und eher
hitzigen Gemüts. Kapha ist mit dem Element Erde verbunden und
wird mit „Schleim“ übersetzt: Kapha-Menschen sind robust
Kerstin und Mark Rosenberg haben vor 20 Jahren
das Kurzentrum im Vogelsberg eröffnet.
gebaut, eher träge und schwer aus der Ruhe zu bringen. Jedes
Dosha wird durch bestimmte Nahrung entweder erhöht oder
gesenkt, das Essen ist also mehr oder weniger bekömmlich.
DURCH ZU VIEL STRESS und falsche Ernährung gerät die DoshaBalance aus dem Gleichgewicht. So bringen die meisten Klienten
eine individuelle Ansammlung von Befindlichkeitsstörungen mit.
Ein wiederkehrender Kopfschmerz, Knieprobleme, Tinnitus. Die
Dosha-Lehre kann Ursachen festmachen, die der Schulmedizin
– die vor allem Symptome bekämpft – völlig entgehen. „Manchmal wundern sich die Leute, was ich für komische Sachen mache“,
schmunzelt Kalyani Nagersheth. „Ein Knieproblem zum Beispiel
deutet auf eine Vata-Störung hin. Vata ist im unteren Verdauungstrakt vorherrschend. Deshalb behandele ich den Dickdarm
– denn dort liegt die Ursache.“
Auch Gewürze werden zu Heilzwecken eingesetzt. Während
einer Kur erfahren die Teilnehmer bei Vorträgen, Gesprächen
und Kochkursen mehr über die Wirkweise der Gewürze und
ayurvedischen Medikamente. Kurkuma beispielsweise ist antiseptisch und blutreinigend und dämpft alle drei Doshas. Cayennepfeffer regt das Verdauungsfeuer an. Schwarzer Pfeffer wirkt
gegen Blähungen. Und dann gibt es noch eine Reihe indischer
Heilkräuter wie die Winterkirsche Ashvaganda, die als medizinisches Präparat verabreicht werden.
DIE ERFOLGE DES AYURVEDA sind nicht von der Hand zu weisen,
sagt Nagersheth. Vor allem bei chronischen Verdauungsproblemen, bei Frauenleiden, Arthrose und Rheuma, aber auch bei
Hautkrankheiten, Allergien und Asthma sei Ayurveda stark.
„Die Behandlungen machen aber keinen Spaß“, warnt sie. Eine
Kur für einen Asthma-Kranken beinhaltet beispielsweise das
therapeutische Erbrechen. Dabei muss der Patient so viel warme
Milch trinken, dass sie ihm sozusagen bis unter die Nase steht,
und er erbricht. Wer die große Panchakarma-Kur zeitlich nicht
schafft, kann von etlichen kürzeren Kuren profitieren. Die fünf
Tage dauernde Rasayana-Kur beispielsweise dient der Erholung
Auch die Wirkweise von Gewürzen spielt bei Ayurveda eine wichtige Rolle.
und Vitalisierung. Die Wochenendkur Ayur-Prevent beinhaltet
einen ayurvedischen Gesundheitscheck, Konstitutionsbestimmung, Ernährungsberatung und Massagen.
Nicht nur in Indien, auch auf der Nachbarinsel Sri Lanka
wird traditionell Ayurveda gelehrt und angewandt und sogar
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46 47 event
BALLKÜNSTLER
Hans-Jürgen und Jörg Müller lieben Bälle: Golfbälle,
Fußbälle und rauschende Ballnächte. Seit 25 Jahren
organisiert das Familienunternehmen metropress den
Deutschen Sportpresseball. Vater Hans-Jürgen hat den
Ball 1989 aufgenommen und inzwischen an seinen
Sohn Jörg weitergespielt. Dabei müssen sie auch im
Zusammenspiel mit der Prominenz ballsicher sein.
Von Alexander Schramm und Jonas Ratermann (Fotos)
VON FRITZ WALTER bis Hans-Dietrich Genscher. Diese beiden
Persönlichkeiten der deutschen Geschichte schlagen einen großen
Bogen, einen schwarz-rot-goldenen Bogen beim Deutschen
Sportpresseball. Es war im Jahr 1989, als Hans-Jürgen Müller den
Kapitän der ersten deutschen Fußball-Weltmeisterelf aus dem Jahr
1954 zum ersten von metropress für den veranstaltenden Verein
Frankfurter Sportpresse organisierten Ball lockte, der damals
noch Frankfurter Sportpresseball hieß. Und 25 Jahre später ist
es sein Sohn Jörg, der heutige Agenturchef, der den ehemaligen
deutschen Außenminister am Abend des 8. November zum
Großereignis Deutscher Sportpresseball auf der Bühne in der
Alten Oper begrüßen darf.
„Für mich war es einer der emotionalsten Momente“, erinnert
sich Hans-Jürgen Müller (72) an den Auftritt des Ehrenspielführers
Fritz Walter, dessen Team er als zwölfjähriger Augenzeuge im
Berner Wankdorfstadion die Daumen gedrückt hatte. Mit Erfolg.
Der 3:2-Sieg gegen die als unbezwingbar geltenden Ungarn markierte die Rückkehr Deutschlands auf die Weltbühne, die Kriegsgeneration fühlte sich nach den dunklen Jahren wiedergeboren.
DEN MAUERBAU sieben Jahre später konnte dieses Wir-Gefühl
damals nicht aufhalten. Aber es gab Menschen mit Visionen und
Mut wie Hans-Dietrich Genscher, der als bundesdeutscher
Außenminister einer der Architekten der deutschen Einheit ist.
Am 9. November wird sich der Jahrestag der Öffnung der Berliner
Mauer zum 25. Mal jähren. Dieses Ereignis stellt auch der Deutsche Sportpresseball am 8. November in den Mittelpunkt: „25
Jahre Mauerfall – eine Nacht für Deutschland“ lautet das Motto
der Ballnacht, bei der die rund 2500 Gäste in der Alten Oper
Ballzauber: Sohn Jörg und
Vater Hans-Jürgen Müller
hatten als Organisatoren des
Deutschen Sportpresseballs
schon viele spritzige Ideen.
48 49 event
gleich nach der Eröffnungsshow Hans-Dietrich Genscher auf der
Bühne erleben werden. „Das wird ein ganz großer Moment für
den Deutschen Sportpresseball und auch für mich persönlich
sein“, sagt der 45-jährige Jörg Müller, der gemeinsam mit ZDFHistoriker Guido Knopp auch den filmischen Rückblick auf den
Bau und den Fall der Berliner Mauer produziert hat.
NATÜRLICH WIRD AN DIESEM ABEND nicht nur das größte Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte gewürdigt, der Sportpresseball wird seinem Namen natürlich weiterhin gerecht, indem
er das Sportjahr Revue passieren lässt – mit dem nunmehr vierten
deutschen Fußball-Weltmeisterschaftstitel im Mittelpunkt. Es
werden wie in jedem Jahr Ehrenpreise vergeben, so wird nach
Größen wie Franz Beckenbauer, Katarina Witt und zuletzt Uwe
Seeler eine neue „Legende des Sports“ gefunden sein. Und auch
der oder die „Sportler mit Herz“ werden für Leistungen und
Taten gewürdigt werden, mit denen sie die Herzen der Menschen
erreicht haben. Eine Ballnacht, die passenderweise auch nach
Mitternacht noch weitergeht mit dem Liveauftritt von Nena – der
erfolgreichsten deutschen Popmusikerin aller Zeiten.
Aber es werden auch nachdenkliche Töne angeschlagen am
8. November. „Wir werden an diesem Abend alle zusammen
an Michael Schumacher denken und ihm Genesungswünsche
übermitteln“, sagt Jörg Müller und wird dabei ganz still. Dass
er vor zwei Jahren den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister
kurz vor dessen letztem Rennen als „Legende des Sports“ ehren
konnte, macht den Organisator noch heute stolz. „Er ist kein
Ballgänger, aber er hat sich bei uns richtig wohlgefühlt. Sein
Flugzeug, das um halb eins abheben sollte, stand noch um 3 Uhr
am Boden“, erzählt Müller.
FRANZ BECKENBAUER, Michael Schumacher, jetzt Hans-Dietrich Genscher. Fast jedes Jahr zaubern die Müllers, die aus Hanau
stammen, neue große Namen für den Sportpresseball aus dem
Hut, die der ohnehin schon hohen Promidichte mit fast 200
Ehrengästen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Showbusiness die
Krone aufsetzen. Wie gelingt das? Im Falle Hans-Dietrich
Genschers sei es ganz leicht gewesen, erzählt Jörg Müller: „Wir
wussten, dass er gerne mit seiner Gattin zu Bällen geht, haben
eine Anfrage gestellt und hatten sehr schnell innerhalb von einer
Woche die Zusage.“
Aber es steckt natürlich eine breitere Basis hinter dem Erfolg
des Sportpresseballs. Hans-Jürgen Müller nennt es „Vertrauen“,
sein Sohn „Persönlichkeit“. Es ist das Vertrauen, das sich HansJürgen Müller, der 1965 mit 23 Jahren jüngster deutscher Agenturchef bei Associated Press wurde und 1969 kurz vor der Geburt
seines zweiten Sohns Jörg die Werbeagentur metropress gründete, erarbeitet hat. Vertrauen ist für ihn etwa, 26 Jahre lange als
Leading-Agentur mit dem Versandhaus Quelle zusammengearbeitet und dabei zwölf Vorstandsvorsitzende erlebt und überlebt
zu haben, oder auch für Uwe Seeler jedes Jahr ein Charity-Golfturnier zu veranstalten. Es sind die langfristigen Bindungen und
zum Teil sogar persönliche Freundschaften, wie sie heute zwischen Agentur und Kunde nicht mehr normal sind. Speziell bei
den Sportlern kommt das Vertrauen über den „Stallgeruch“, den
die Familie mitbringt. Hans-Jürgen spielte für den FC Hanau 93
als Torwart in der dritten Liga, der Hessenliga, machte sogar ein
Probetraining bei der Frankfurter Eintracht. Sohn Jörg war für
die Spielvereinigung Bad Homburg ebenfalls jahrelang auf
Oberliga-Niveau aktiv.
„EIN GUTER KONTAKT kann so manche Explosion überleben,
ein schlechter nicht“, sagt Hans-Jürgen Müller, und sein Sohn
nimmt den Ball auf: „Ich profitiere davon, dass Kontakte von
meinem Vater weitergegeben wurden, ich mir in den erforderlichen Kreisen das Vertrauen erwerben konnte und die Chance
hatte, neue Kontakte aufzubauen.“ Olympiasieger von 1972 und
1976 blieben natürlich immer Legenden, aber man müsse auch
„frisches Blut“ in eine Veranstaltung wie den Sportpresseball
hineinbringen. Die Blutauffrischung trägt in den letzten Jahren
deutlich die Handschrift von Jörg Müller, der mit seinem Team
nach dem Abgang seines Bruders Sven und dem schrittweisen Abschied seines Vaters aus dem operativen Geschäft die
Geschicke des Balls lenkt, zusammen mit Walter Mirwald vom
Verein Frankfurter Sportpresse.
DER HEUTIGE CHEF hat den Sportpresseball zu einer unverwechselbaren Marke weiterentwickelt, auch die Neueinführung
der Pegasos-Preise, angelehnt an das geflügelte Pferd auf dem
Giebel der Alten Oper, mit Meissener Porzellan steht dafür.
Früher habe das gesellschaftliche Ereignis im Mittelpunkt eines
Balles gestanden, „es gab tolle Musik, etwas Leckeres zu essen
Die Müllers: So kennen die Gäste des Sportpresseballs in der Alten Oper
die Gastgeber Hans-Jürgen und Jörg Müller. Foto: metropress
Ideengeber: Jörg Müller
weiß mit dem Sport und
seinen Protagonisten
Geschichten zu erzählen.
und gute Gespräche“, so
Jörg Müller. Heute stehe
„absolut der Unterhaltungswert“ im Mittelpunkt. Man habe das
Glück, dass sich fast jeder
mit dem Sport identifizieren kann. „Es gilt, Geschichten zu schreiben,
und das können wir mit
unseren Awards ganz gut. Wenn man so stark auf Inhalte geht
wie wir, kann man Erfolg haben“, sagt der 45-Jährige, der den
Ball ohne falsche Bescheidenheit zu den gesellschaftlichen
Höhepunkten in Deutschland zählt. Mit der eigenen Presse- und
PR-Arbeit den Ball begleiten zu können sei in Sachen Öffentlichkeitswirksamkeit sicher kein Nachteil. In dieser Hinsicht sind
Vater und Sohn stets auch die größten Fürsprecher der eigenen
Sache gewesen.
Vertrauensperson:
Hans-Jürgen Müller ist seit
Jahrzehnten mit den Stars
und Sternchen per Du.
WER DEN SPORTPRES-
schon einmal erlebt hat, kennt die ansteckende Lockerheit der
Gäste und die entspannte
Atmosphäre. Zum einen
sind es der Sport und
die Sportler, die diese
Lockerheit in die Alte
Oper hineintragen. Aber
es sind auch die vielen Optimierungen in Details, die vielen
kleinen Stellschrauben, an denen das Organisationsteam Jahr für
Jahr dreht. „Auch wir tragen mit bei zu dieser lockeren Stimmung,
weil wir dem Ball Persönlichkeit verleihen. Wir haben überlegt,
wie wir die Gäste von Anfang bis Ende betreuen können.“ Das
fängt an mit einem Champagnerempfang im Hotel und geht weiter im Shuttleservice, der sie zum Opernplatz bringt. Dort drückt
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die Gastgeber jeden Ehrengast persönlich begrüßen, anschließend
werden zur Einstimmung schon einmal drei Lieder des musikalischen Stargasts eingespielt.
Auch das Ende ist im Stile Jörg Müllers gehalten, der am nächsten Morgen gerne die Ereignisse der vergangenen Ballnacht noch
einmal Revue passieren lässt – bei einem entspannten Frühstück mit
Lebensgefährtin Sandra Sondermann und Tochter Lara. Deswegen
gibt es seit drei Jahren am Ausgang der Alten Oper frische Brötchen,
Marmelade und die Ballzeitung – auch für die „normalen“, zahlenden Ballgäste selbstverständlich, die auch wegen solcher Aufmerksamkeiten dem Ball die Treue halten. Auch für dieses Jahr sind zuerst die teuersten Karten im Parkett A und B ausverkauft gewesen.
ERFOLG UND MISSERFOLG – das trennt auch den seit 2012
nicht mehr ausgerichteten Frankfurter Opernball vom Deutschen
Sportpresseball. Auch metropress hatte sich um die Ausrichtung
des Opernballs beworben, erzählt Jörg Müller, aber wegen der
zu hohen finanziellen Auflagen die Bewerbung wieder zurückgezogen. Auch beim Sportpresseball ist das mittlerweile siebenstellige Budget und die Rolle der Stadt Frankfurt dabei ein Thema,
das Sorgenfalten auf die Stirn des metropress-Chefs treibt. Denn
die Stadt Wiesbaden unterstützt den Ball des Sports, die „natürliche“ Konkurrenzveranstaltung der Müllers, im kommenden
Jahr mit rund 450.000 Euro, während die Verhandlungen von
metropress mit der Stadt Frankfurt auf diesem Gebiet jahrelang
festgefahren waren.
Nach einem neuerlichen Gespräch mit Oberbürgermeister
Peter Feldmann in diesem Jahr kann Jörg Müller immerhin Fortschritte vermelden. Die Stadt Frankfurt wird zusammen mit dem
Land Hessen die Eröffnungsshow „präsentieren“ – quasi als Vorgriff auf den Bundesratsvorsitz Hessens im Jahr 2015 und das
große Fest zum Tag der Deutschen Einheit. Jörg Müller verzichtet darauf, dieses Engagement mit einer finanziellen Größenordnung zu beschreiben, von einem Durchbruch für die kommenden Jahre kann aber offenbar noch nicht die Rede sein. „Wir
haben mit dem Verein Frankfurter Sportpresse einen Vertrag über
fünf Jahre, der mit der Alten Oper endet 2014“, sagt Jörg Müller
bedeutungsschwer.
WAS SEINE VORFREUDE und die Fokussierung auf das Ereignis
am 8. November nicht schmälert. „Es ist wie bei einem Sportler
vor einem großen Wettkampf. Wenn du nicht genügend Adrenalin aufbaust, wird das am Wettkampftag nichts“, vergleicht Jörg
Müller seine Grundeinstellung mit der seiner Stargäste. Mit einem
festen Team von neun Leuten bei metropress, die zum Ball mit
freien Mitarbeitern auf 15 aufgestockt werden, müssen bei der
Gala bis zu 600 Leute koordiniert werden. „So ein Event zu
stemmen, ringt uns alle Kräfte ab, die wir haben“, sagt der Agenturchef: „Wir müssen ein eingespieltes Team sein, in dem jeder
weiß, wo er hinlaufen muss – und jeder weiß, wo er den Ball
hinspielen muss. Anders würde es gar nicht funktionieren.“ Ballkünstler eben.
„
Rollenwechsel: Jörg Müller tanzt gerne mit und als
Organisationschef auch auf dem Ball, Vater Hans-Jürgen
ist zwar noch präsent, hat aber jetzt deutlich mehr Zeit
zum Golfspielen auf Hof Trages bei Freigericht.
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Fotos: Jonas Ratermann
mainfeeling promotion
Das relativ junge Kollegium der Frankfurter Rackow-Schule ist hochmotiviert und
weiß, wie es seine Schützlinge ans Ziel bringt.
Stehen für Transparenz und Kommunikation: Schulleiter Daniel Horstkotte (Mitte),
Stellvertreter Jürgen Bender (rechts) und zweiter Stellvertreter Christian Murmann.
KLARE STRUKTUREN UND
GENÜGEND FREIRAUM FÜR PROJEKTE
Die private Rackow-Schule feiert am 2. Oktober ihr Herbstfest
Die Rackow-Schule hat wieder einen
Grund zum Feiern. Nicht nur, dass sie ihr
Bildungsnetz seit dem 8. September um
einen zweiten Fachoberschulzweig, nämlich Sozialwesen, erweitert hat – was zeigt,
dass diese Art der Ausbildung sehr gut
angenommen wird. Es steht auch, wie jedes Jahr, das traditionelle Herbstfest der
Schule an. Am Donnerstag, 2. Oktober,
treffen sich Schüler, Eltern, Geschwister,
Lehrer, Ehemalige und Freunde der
Rackow-Schule in der Zeit von 13 bis 19
Uhr zum Grillen und Chillen im Hof, zu
Kaffee, Kuchen im Bistro oder auch zum
Austausch, Gespräch und Betrachten der
Ergebnisse der Projektwoche in den Klassenräumen. Schulleiter Daniel Horstkotte
freut sich bereits auf das Fest: „Die Schulgemeinde kommt zusammen, um sich
auszutauschen oder sich noch besser kennenzulernen, außerdem ist dies eine gute
Möglichkeit für interessierte junge Leute
und ihre Eltern, einen umfassenden Einblick in unsere Schule zu bekommen. Jeder
Neugierige ist herzlich willkommen.“
Viel zu sehen gibt es allemal. Denn eine
Woche lang werden von allen Klassen gemeinsam ausgesuchte Leitgedanken erarbeitet und erörtert sowie bildlich – etwa
per Präsentation, Collage und Film – oder
in Form eines Vortrags beim Herbstfest
vorgestellt. Die immer wieder auch lokalpolitisch relevanten Themen sind so viel-
seitig wie die Schüler selbst und lauten,
um nur einige Beispiele zu nennen, wie
folgt: „Geldpolitik und Börsenmärkte“,
„Schokolade“, „Flughafen Frankfurt –
Segen oder Fluch für unsere Stadt“, „Spanisch Kochen“ – sicherlich werden einige
Kostproben angeboten –, „Seife“, „100
Jahre Uni Frankfurt“, „Schach“, „Ökologischer Fußabdruck“ oder auch „Meine
Welt ist bunt“.
Horstkotte kann mit dem Engagement
seiner derzeit 65 Lehrer und der Aufgeschlossenheit dem Lernen und Entdecken
gegenüber von aktuell 360 Schülern nur
zufrieden sein: „Bei uns läuft alles rund,
wir geben unseren Schützlingen klare
Strukturen und versuchen ihnen beizubringen, dass wir, wenn wir alle an einem
Strang ziehen, auch zum Ziel kommen.“
Beispiele, dass Absolventen der RackowSchule zum Ziel gekommen sind und anschließend auch etwas erreicht haben, gibt
es einige. Horstkotte weiß, dass eine Abgängerin der Fachoberschule stellvertretende Personalleiterin in einem großen
Hotel geworden ist, oder ein ehemaliger
Schüler eine eigene Firma gegründet hat,
mit der er sehr erfolgreich ist. Wieder ein
anderer hat die Filiale einer Versicherungsagentur übernommen. „Viele unserer ehemaligen Schüler kommen immer wieder
mal zu Besuch und erzählen, wie es ihnen
nach der Schule ergangen ist“, berichtet
der Schulleiter. „Wenn wir ein Feedback
bekommen, wie in den drei genannten
Fällen, wissen wir, dass wir alles richtig
gemacht haben.“ Dass der Spaß bei allem
ernsthaften Lernen und Arbeiten nicht zu
kurz kommt, zeigt nicht nur das Herbstfest, sondern auch die Abschlussfahrt nach
Barcelona, an der alle Abschlussklassen
teilnehmen. Horstkotte wird ebenfalls
mitfahren: „Wir sind genau in der Woche
des La-Mercè-Festes zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt dort – das wird eine
große, kulturelle Veranstaltung.“
Als weitere Neuigkeit ergänzt der Schulleiter, dass es jetzt eine Kooperation mit
Eintracht Frankfurt gebe. Nun können
alle Schüler der Rackow-Schule die modernen Sporthallen im Riederwald nutzen.
Das lässt hoffen: „Vielleicht läuft uns im
Sommer auf dem Platz auch mal der eine
oder andere Fußballstar oder der Trainer
der Eintracht über den Weg und gibt uns
Tipps für den Sportunterricht.“
WEITERE INFORMATIONEN
Rackow-Schule Frankfurt
Eckenheimer Landstraße 303
60320 Frankfurt
Telefon: 0 69 55 27 5 4
E-Mail: [email protected]
www.rackow-schulen.de
52 53 kalender
SEPTEMBER
SA 27
Tolle Weine in einem historischen
Ambiente genießen, dazu vielseitige
kulinarische Genüsse und Livemusik –
all das gibt es auf dem Ingelheimer
Rotweinfest. Noch bis zum 5. Oktober
präsentieren sich die Ingelheimer Winzer
rund um die Burgkirche wieder mit
ihren Rot-, Weißund Roséweinen
sowie prickelnden
Winzersekten.
www.ingelheim.de/
rotweinfest.html
SO 28
Ausstellung
Mit ihrem umfassenden Oeuvre an
Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen
schafft Leiko Ikemura Zwischenwelten, die
untrennbar miteinander verbunden sind. Neben
nahtlosen motivischen Übergängen verhindern
dabei vor allem auch die künstlerischen Techniken
jede Form von Abgrenzung: Sowohl mit der
fließenden Aquarellfarbe als auch mit der weichen
Pastellkreide zeichnet Ikemura durchlässige Landschaften und Körper. Die Ausstellung ist ab sofort
im Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg, zu sehen
(bis 16. November). www.altana-kulturstiftung.de
OKTOBER
Konzert
Jason Mraz, bekannt durch den Ohrwurm „I’m
DO 2
yours“, ist bekennender Ja-Sager. Mit seinem neuen
Album „Yes!“ hat der Sänger und Songschreiber mit
der einzigartigen Stimme
erneut den Nerv der Zeit
getroffen. Für zwei Konzerte
kommt er nach Deutschland –
eines davon um 20 Uhr in der
Alten Oper. Tickets sind unter
Telefon (0 69) 1 34 04 00, unter
www.frankfurt-ticket.de oder
an der Vorverkaufsstelle der
Alten Oper erhältlich.
Volksfest
MI 8
FR 10
Das Festgelände des traditionellen Volksfestes „Schelmenmarkt“ im Main-Kinzig-Kreis
erstreckt sich fast über ganz Gelnhausen. Es reicht von der Bühne auf
dem historischen Obermarkt bis zu
den Fahr- und Unterhaltungsgeschäften. Am Samstag stehen der
Luftballonstart, das Oldtimertreffen
sowie ein Laternenumzug auf dem
Plan, am Samstag und Sonntag gibt
es Livemusik in der ganzen Stadt
mit namhaften Bands und Gruppen.
Höhepunkt zum Schluss bildet am
Montag das Brillanthöhenfeuerwerk
(bis 13. Oktober). www.schelme.de
Messe
Sie ist mittlerweile zur weltgrößten Medienund Buchmesse aufgestiegen: die Frankfurter
Buchmesse. Erwartete 275.000 Besucher treffen
auf 7300 Aussteller aus mehr als 100 Nationen, von
denen Finnland als Ehrengast eine herausragende
Rolle spielen wird. Öffnungszeiten für Privatbesucher sind am
Samstag, 11. Oktober,
von 9 bis 18.30 Uhr
und am Sonntag,
12. Oktober,
von 9 bis 17.30 Uhr
(bis 12. Oktober).
SA 11
Konzert
Roger Cicero hat sich viel Zeit gelassen, um Songs
für sein neues Album zu schreiben. Immer wieder zog er
sich in diverse Studios zurück, arbeitete mit verschiedenen
Teams, feilte an Texten, die sein Leben widerspiegeln. 2013
stand aber auch im Zeichen seiner Jazz Experience. Um den
nötigen Abstand zu haben,
besann sich Roger Cicero auf
seine musikalischen Wurzeln
und begeisterte mit seinem
Jazztrio. Special Guest beim
Konzert um 20 Uhr in der
Alten Oper ist Gregor Meyle.
www.alteoper.de
Fotos: Dieter Wolf, Leiko Ikemura (VG Bild-Kunst, Bonn 2014), Marek Lieberberg, dpa, Frankfurter Buchmesse, Tine Acke, Manfred Hertlein Veranstaltungs GmbH
Fest
OKTOBER
Multimediale Lesung
DI 14
Bestsellerautor Frank Schätzing inszeniert
um 20 Uhr in der Alten Oper seinen aktuellen
Erfolgsroman „Breaking News“ zu einem
multimedialen Ereignis. Für sein neuntes Werk
hat Frank Schätzing den Nahen Osten als
Schauplatz gewählt, einen der gefährlichsten
Brennpunkte der Welt. Sein Thriller reflektiert
die Geschichte Israels
anhand zweier jüdischer
Familien über Generationen hinweg und spinnt
ein Verschwörungsnetz,
in dem sich der Protagonist des Buches, Kriegsreporter Tom Hagen,
immer tiefer verstrickt.
www.alteoper.de
DO 16
Konzert
Mit ihrer einzigartigen Mischung
aus klassischen Kompositionen, modernen
DubStep-Rhythmen und Tanzeinlagen hat die
Violinistin und Choreographin Lindsey Stirling
ihr ganz eigenes Genre erschaffen. Von ihrem
außergewöhnlichen Talent können sich die
Zuschauer ab 20 Uhr in der Jahrhunderthalle
Frankfurt überzeugen. Unter
www.eventim.de und unter der
Telefonnummer (069) 1 34 04 00
kann man Tickets bestellen.
Wie eine
Zeitreise.
Nur erster
Klasse.
Do. – Sa. bis
22 Uhr geöffnet.
54 55 kalender
OKTOBER
Kulinart ist die kleine, aber feine Messe für
SA18
Genuss und Stil. Stars der Verkaufs- und Verbrauchermesse
im Bockenheimer Depot sind authentische Delikatessen aus
nachhaltiger Produktion, typisch regionale Spezialitäten nach
überlieferten Rezepturen und Exoten. Funktionale Technik
für die Kochwerkstatt, Accessoires und Ausstattung in formschönem Design treffen auf ein
Publikum, das Echtes zu schätzen weiß (bis 19. Oktober,
Sa. 12 – 22 Uhr, So. 10 – 19 Uhr).
www.kulinart-messe.de
Jubiläumsshow
SO 19
Ausstellung
Die Ausstellung
„Ich sehe wunderbare
Dinge – 100 Jahre Sammlun-
gen der Goethe-Universität“
im Museum Giersch gibt
erstmals Einblick in die 40 faszinierenden Sammlungen der Frankfurter Uni. Diese beinhalten einzigartige Schätze und lesen sich wie ein Kaleidoskop der
Erd- und Menschheitsgeschichte aus 4,6 Milliarden
Jahren. Die 400 präsentierten Objekte umfassen
Unikate aus aller Welt (bis 8. Februar 2015). Weitere
Informationen gibt es unter www.museum-giersch.de.
DO 23
Auch nach 25 Jahren hat der
Wahnsinn kein Ende. Der Circus Flic Flac
schreibt weiter legendäre Showgeschichte.
Premiere der Jubiläumsshow mit dem
Titel „Höchststrafe“ in Frankfurt ist am
23. Oktober um 20 Uhr auf dem Festplatz am
Ratsweg. Die Zuschauer erleben im schwarzgelben Zelt spektakuläre Darbietungen.
Liebhaber der unkonventionellen Show dürfen sich
auf Licht-, Laser- und Pyrotechnik, durchdrehende
Reifen, lautes Motorengeheul,
brachiale Rockbeats und
gewagte Stunts freuen (bis 16.
November). www.flicflac.de
SO 26
Sport
Mehr als 20.000 Läufer machen den
BMW Frankfurt Marathon zum
größten Sportereignis des Jahres in
Hessen. Allein beim Hauptlauf um
10 Uhr werden rund 15.000 Teilnehmer an der Friedrich-Ebert-Anlage
auf die 42,195 km lange Marathonstrecke gehen, die mit dem Zieleinlauf in der Festhalle wieder ein
weltweit einzigartiges Finale bietet.
Info und Anmeldung auf
www.frankfurt-marathon.de
NOVEMBER
Ausstellung
DO 6
Der Herbst steht im Zeichen des Pop. In
einer großen Überblicksausstellung präsentiert die
Schirn Kunsthalle erstmals ein breites Panorama
der Pop Art der 1960er Jahre in ihrer spezifischen
deutschen Variante – ein bisher kaum beachtetes
kunsthistorisches Phänomen.
„German Pop“ vereint rund
140 Kunstwerke und Dokumentationsmaterialien von 32
Künstlerinnen und Künstlern,
die teils seit Jahrzehnten nicht
mehr ausgestellt wurden
(bis 8. Februar 2015).
SA 8
Ball
„25 Jahre Mauerfall – eine Nacht für Deutschland“
lautet passend zum Datum 9. November das Motto des
33. Deutschen Sportpresseballs (siehe Seiten 46 – 50).
Ehrengast ist Hans-Dietrich Genscher. Bei einem
großen Bühnenprogramm
werden Prominenz und
rund 2000 Ballgäste bis
weit nach Mitternacht in
der Alten Oper Frankfurt
feiern. Tickets und
Infos unter www.
deutscher-sportpresseball.de.
Fotos: kulinart, Museum Giersch, Flic Flac, Konrad Lueg (VG Bild-Kunst, Bonn 2014), metropress, Marek Lieberberg, dpa, Timm Ortmüller
Messe
NOVEMBER
DI11
Kein anderer
schlägt so
gekonnt den
Bogen vom
Evergreen
über PopRock-Hymnen bis hin
zu modernen Klassikern wie Michael Bublé.
Mit seinem aktuellen, gerade mit dem
Grammy ausgezeichneten Album
„To be loved“ begeistert er ab 20 Uhr
das Publikum in der Frankfurter
Festhalle. Tickets sind unter
www.frankfurtticket.de oder unter
(069) 134 04 00 erhältlich.
Weihnachtsmärkte
DI 25
Der Wiesbadener Sternschnuppenmarkt und der Darmstädter
Weihnachtsmarkt öffnen vom 25.
November bis zum 23. Dezember. Der
Mainzer Weihnachtsmarkt unter dem
mächtigen Dom St. Martin dauert vom
27. November bis 23. Dezember, Bad
Homburgs Romantischer Weihnachtsmarkt am Schloss beschränkt sich auf die
Adventswochenenden (samstags und
sonntags von 11 bis 21 Uhr).
SO 23
Zu Weihnachten schon
zur Tradition geworden: Die
Geschichte des herzlosen Geizhalses Ebenezer Scrooge, der das
Geld liebt, dem aber jegliches
Mitgefühl fehlt. Und Weihnachten, dieses sogenannte Fest der
Liebe ist für ihn der größte
Humbug. Der vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautor Martin Baltscheit
inszenierte Charles Dickens‘
Weihnachtsgeschichte neu.
Heraus kam das Stück „Scrooge
oder Weihnachten vergisst
man nicht“, das bis 16. Januar
im Großen Haus des Hessischen
Staatstheaters in Wiesbaden
aufgeführt wird. Weitere Termine
sowie Tickets für die Premiere
(um 15 Uhr) gibt es unter
www.staatstheater-wiesbaden.de.
MI 26 SA 29
Von der Zeil
über die
Kräme und
den Paulsplatz zu
seinem
Zentrum
am Römerberg und weiter bis zum
Mainkai erstreckt sich der Frankfurter
Weihnachtsmarkt – einer der historisch
bedeutendsten und von der Kulisse her
schönsten in ganz Deutschland. Vom
Zauber der strahlenden Bäume und
Buden können sich Besucher montags
bis freitags von 10 bis 21 Uhr und an
den Adventssonntagen von 11 bis 21 Uhr
einfangen lassen – und zwar bis zum
22. Dezember.
Theater
Comedy
Die Uhr läuft, die Zeit
rennt, und je älter man wird, umso
schneller. Zum Glück hat Bodo Bach
den Schlüssel zur Entschleunigung
gefunden. Entscheidend für unser
Zeitgefühl ist nämlich das Gedächtnis.
Die „ersten Male“ bleiben kleben.
In seinem neuen Programm „Auf der
Überholspur“ ermuntert Bodo Bach
deshalb auf seine bekannt sensible Art
dazu, wieder viele „erste Male“ zu
erleben. Ab 19.30 Uhr können die
Zuschauer im Ernst-Ludwig-Saal in
Darmstadt den absurden Geschichten
lauschen.
Tickets kann
man unter der
Telefonnummer
(0 60 73) 72 27 40
oder unter www.
s-promotion.de
bestellen.
Vorverkauf
l ä u f t !
23.10. - 16.11.2014
Frankfurt/Main
Festplatz am Ratsweg
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen* sowie per Telefon und im Internet.
*zzgl. Gebühren
Konzert
01806-999 000 202
www.flicflac.de
(0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz; max . 0,60 €/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)
56 57 blitzlicht
TIGERFREUNDE
Alte Freunde: Johnny Klinke begrüßt seinen ehemaligen Mitbewohner
Joschka Fischer bei der Herbstpremiere im Frankfurter Tigerpalast.
Erstmals zu Gast im Varieté-Theater war auch Thomas Schaaf, der
sich vom „König der Taschendiebe“, Charly Borra, beklauen ließ.
Kein Problem für den neuen Eintracht-Trainer, denn Bundesligapunkte
hatte er an diesem Abend nicht in der Tasche.
Prominent
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Fotos: Bernd Kammerer
OKTOBER
WIZO steht für „Womens’s International Zionist Organisation“
und ist eine weltweite Frauenorganisation mit mehr als 200.000
ehrenamtlichen Mitgliedern. Damit die zahlreichen Projekte
finanziert werden können, veranstaltet die Organisation Aktionen
– wie zuletzt eine Spendengala im Hilton Hotel in Frankfurt.
Mit dabei waren unter anderem das Model Sara Nuru und
Wizo Chefin Diana Schnabel.
Das Moderatorenteam um
Alexander Mazza und Andrea
Kiewel führte erfrischend durch
den Abend, der 560 Patenschaften für Kinder in Israel auf
den Weg brachte.
LEBENSFEIER
Für den guten Zweck: Beim Festival „Sound Of Life“ auf der Galopprennbahn Niederrad posierte Oberbürgermeister Peter Feldmann mit den
Krebspatienten und Organisatorinnen Janna Ruppert und Christiane
Schorcht für die Kamera. Schauspieler und Musiker Tom Beck gab ein
Konzert und fläzte sich vor seinem Auftritt noch lässig auf die Couch. Mit
dem Kauf einer Karte für „Sound Of Life“ werden Kinder und Jugendliche
auf der onkologischen Station der Uniklinik Frankfurt unterstützt.
GOLDEN GIRLS
Sie lieben, streiten,
weinen und lachen: In
dem aktuellen Stück
„Golden Girls“ bereitet
das Schauspielerensemble
seinem Publikum großen
Spaß an der Frankfurter
Komödie. Für die Adaption der gleichnamigen
amerikanische Kultserie
stehen unter anderem
Viktoria Brams und Anita
Kupsch auf den Bühnenbrettern.
STADTRANDLICHT
Achtung! Clueso
schläft! Oder auch
nicht: Der Sänger
gab sich vor
seinem Auftritt beim
HR in Frankfurt gut
gelaunt und witzig.
Exklusiv spielte er
vor einem ausgewählten Publikum
Songs von seinem neuen Album „Stadtrandlichter“, das seit dem
19. September erhältlich ist.
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Stoess Juwelen, Finkenhofstraße 21, 60322 Frankfurt, (069) 238545-0, www.stoess-juweliere.de
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