NLS-Jahresbericht 2014

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NLS-Jahresbericht 2014
2 0 14
JAHRESBERICHT
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Die Arbeit der Geschäftsstelle der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) wird aus
Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung finanziert.
Hierfür und für die gute Zusammenarbeit danken wir ausdrücklich.
Jahresbericht 2014
GESCHÄFTSSTELLE
Geschäftsführer
Dr. Manfred Rabes
Referentinnen
Angela Böttger
Ricarda Henze
Ingeborg Holterhoff-Schulte
Martina Kuhnt
Verwaltung
Eva Kappel
Jürgen Renken
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Podbielskistraße 162 | 30177 Hannover
Tel.: 05 11 - 62 62 66 0 | Fax 05 11 - 62 62 66 22
[email protected] | www.nls-online.de
Hannover, im Juni 2015
Die NLS ist eine Landesfacharbeitsgemeinschaft
der LAG der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen e.V.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
4
Jahresbericht 2014
Inhalt
1.Profil der der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) 5
2.
Organisationsstruktur der NLS6
2.1
Vorstand6
2.2
Mitgliederversammlung7
2.3
Geschäftsstelle8
2.4
Gremienstruktur9
3.Fokusthema: NLS-Studie zur beruflichen Integration Suchtkranker 10
4.
Prävention und Frühintervention 13
4.1
Suchtprävention in Niedersachsen13
4.1.1
Veranstaltungen im Bereich Suchprävention 15
4.1.2 Maßnahmenüberblick nach dem Dokumentationssystem Dot.sys
16
4.1.3
Koordination der Suchtprävention18
4.1.4
Betriebliche Suchtprävention 19
4.2. LOG OUT – unabhängig im Netz21
4.3
Glücksspielsucht – Prävention und Beratung in Niedersachsen
23
4.4
Projekt „Aufklärungsoffensive über neue psychoaktive Substanzen“
28
5.
Rehabilitation und Teilhabe31
5.1
Ambulante Suchthilfe31
5.1.1 Ambulante Suchthilfe in den Fachstellen für Sucht und Suchtprävention (FSS)
31
5.1.2
Arbeitskreis Psychosoziale Betreuung Substituierter33
5.2
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der ambulanten Suchthilfe
34
5.2.1 Qualitätsmanagement in den Fachstellen für Sucht und Suchtprävention
34
5.2.2
Qualitätssicherung Ambulante Rehabilitation Sucht36
5.3
Stationäre Suchthilfe37
5.3.1
Arbeitskreis stationäre medizinische Reha38
5.3.2 Profile stationärer Einrichtungen der Drogenhilfe 2014 40
5.3.3 Fachkliniken für Alkohol- und Medikamentenabhängige
42
5.3.4
Arbeitskreis Langzeiteinrichtungen (CMA)43
5.4
Soziale und berufliche Teilhabe45
5.5
Entwicklungen in der Sucht-Selbsthilfe46
6.
Veranstaltungen der NLS in 201448
6.1
„Alles neo?“ – Jahrestagung der NLS 2014
Neue Substanzen – neue Konsummuster – neue Konzepte zur Suchthilfe und Suchtprävention? 48
6.2
Übersicht der Veranstaltungen 201449
7.
Öffentlichkeitsarbeit51
7.1
Informationsmaterialien51
7.2
Veröffentlichungen der NLS52
8.
Anschriften der Mitgliedsverbände der NLS55
Glossar57
Spender und Förderer58
Profil der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS)
1. Profil der Niedersächsischen
Landesstelle für Suchtfragen (NLS)
Die NLS ist die Dachorganisation für Suchtprävention,
Gleichstellung (MS) finanziert. Dadurch wird ermöglicht,
Suchthilfe und Suchtselbsthilfe in Niedersachsen. Sie ist
die Suchtprävention und Suchthilfe effektiv zu organisie-
eine Landesfacharbeitsgemeinschaft der Freien Wohl-
ren und auf Landesebene die Weiterentwicklung der Hilfen
fahrtspflege in Niedersachsen e.V. (LAG FW). Eine ihrer we-
und Präventionsmaßnahmen im Dialog mit allen Sozial-
sentlichen Aufgaben besteht darin, die vielfältigen Partner
partnern zu fördern. Für die finanzielle Unterstützung und
in der Suchthilfe und Suchtprävention Niedersachsens zu
die gute Kooperation dankt die NLS dem MS ausdrücklich.
koordinieren, miteinander zu vernetzen und die fachliche
Qualität in diesen Arbeitsfeldern weiter zu entwickeln.
Die NLS bietet ihre Dienstleistungen breit gestreut an sowohl für ihre Mitglieder, die öffentliche Hand, die Sozialver-
Das in der NLS zusammengeschlossene Netzwerk von Ein-
sicherungsträger, Betriebe und Behörden als auch für die
richtungen umfasst
allgemeine Öffentlichkeit.
75 ambulante Fachstellen für Sucht und Suchtprävention (Hauptstellen),
41 stationäre Einrichtungen für die Rehabilitation
Aufgabenspektrum der NLS
Abhängigkeitskranker (d.h. Fachkliniken für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Fachkliniken und
Sie fördert und koordiniert die Aktivitäten der pro-
Therapeutische Gemeinschaften für Drogenabhän-
fessionellen und der ehrenamtlichen Präventions-
gige, Langzeiteinrichtungen für chronisch mehrfach
beeinträchtigte Abhängige und Adaptionseinrichtungen für Alkohol- und Drogenabhängige) sowie
mehr als 750 in acht Landesverbänden zusammengeschlossene Suchtselbsthilfegruppen.
und Hilfeangebote in Suchtfragen.
Sie regt eine kontinuierliche Auseinandersetzung
über Suchtprobleme in der Gesellschaft an, u.a.
durch Fachtagungen und Publikationen sowie
durch Präventionsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.
Ausgehend von ihrem Selbstverständnis und ihrer inzwi-
Sie ist eine kompetente Ansprechpartnerin für
schen mehr als 65-jährigen Geschichte sieht sich die NLS
Ministerien und Behörden, für die Renten- und
als Anwältin für Menschen mit Suchtproblemen. Mitglieder
Krankenversicherungsträger sowie für die Fachver-
der NLS sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrts-
bände, insbesondere hinsichtlich Planung und Wei-
pflege in Niedersachsen und acht Landesverbände von
Sucht-Selbsthilfeorganisationen.
terentwicklung der Suchtprävention und Suchthilfe.
Sie optimiert die Wirksamkeit von Hilfen für Men-
Die NLS vertritt den weitaus größten Teil aller in der Sucht-
schen mit Suchtproblemen, u.a. durch organisato-
hilfe professionell tätigen Organisationen in frei-gemein-
rische Beratung von Einrichtungen und ihre Vernet-
nütziger Trägerschaft und zudem auch etwa die Hälfte
zung.
aller Suchtselbsthilfegruppen in Niedersachsen. Diese
Sie fördert den Aufbau und die Weiterentwicklung
Einrichtungen sorgen dafür, dass Menschen mit Suchtpro-
von Hilfen für Menschen mit Suchtproblemen,
blemen und deren Angehörige frühzeitig eine angemesse-
u.a. durch die Aufbereitung signifikanter Daten
ne Beratung und wirksame Hilfen erhalten.
für Planungsprozesse, durch die Entwicklung von
wirksamen Hilfe- und Präventionskonzepten und
Die NLS unterhält eine hauptamtlich besetzte Geschäfts-
die Evaluation von Hilfen und Präventionsmaßnah-
stelle, die sich im Wesentlichen aus Mitteln des Nieder-
men.
sächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
5
6
Jahresbericht 2014
2. Organisationsstruktur der NLS
2.1 Vorstand
Der Vorstand der NLS setzt sich nach der Satzung aus je
Ergebnisse des Projektes „Wie misst man Teilhabe in
der Eingliederungshilfe?“ der Bundesarbeitsgemein-
einem Mitglied der sechs Spitzenverbände der FW in Nie-
schaft der Freien Wohlfahrtspflege (Anke Brückner)
dersachsen sowie aus maximal fünf Vertretern der Landesverbände der Abstinenzverbände und Selbsthilfeor-
Mittelfristige Entwicklungen in der Suchthilfe und
ganisationen zusammen. Dadurch ist gewährleistet, dass
Suchtprävention in Niedersachsen (Dr. Sabine Brä-
sowohl die professionelle Suchthilfe in Trägerschaft der
gelmann-Tan)
Wohlfahrtsverbände als auch die auf Landesebene organisierten Suchtselbsthilfeverbände in der NLS angemessen
Schwerpunkte der Vorstandssitzungen im Jahre 2014 bil-
repräsentiert sind.
deten die folgenden Themen:
Der Vorstand umfasst aktuell acht Personen und ist paritätisch besetzt: vier Vertreter/innen repräsentieren die
Grundsatzfragen NLS
derzeit in der professionellen Suchthilfe und Suchtprävention aktiven Spitzenverbände der FW (AWO, CV, DW, PN),
Verabschiedung des NLS-Wirtschaftsplans 2014
weitere vier (KB, FK, IOGT, LVSM) vertreten die in der NLS
(einschließlich notwendiger Anpassungen im Laufe
des Jahres)
organisierten Landesverbände der Suchtselbsthilfe.
Formulierung und Verabschiedung von Zielsetzungen für die Arbeit im Jahr 2015
Im November 2014 ist der Vorstand neu gewählt worden:
Evelyn Popp (AWO) wurde in der neuen Wahlperiode (2014-
Überleitung der Mitarbeitenden der Geschäftsstel-
2017) als Vorsitzende sowie Conrad Tönsing (CV) und Ben-
le in die Beschäftigungsrichtlinien der LAG FW und
no Theisling (KB) als ihre Stellvertreter bestätigt. Sie sind
Eingruppierung der NLS-Mitarbeitenden in die neue
nach § 30 BGB besondere Vertreter des LAG-FW-Vorstands
LAG-Tarifsystematik
und können die Rechtsgeschäfte der NLS wahrnehmen.
Als weitere Vorstandsmitglieder ebenfalls wiedergewählt
Abstimmung mit der LJS in den Arbeitsfeldern Suchtprävention und Medien
wurden Roland Johannes (DW), Susanne Frost (LVSM),
Auftragsvergabe für die Auswertung der einrich-
Reinhold Sievers (PN) und Gerrit Mühlbrandt (IOGT). Wil-
tungs- und patientenbezogenen Kerndatensätze
helm Märtz (Freundeskreise) nimmt in der neuen Amtspe-
(Jahresstatistik der Fachstellen für Sucht und Sucht-
riode den ELAS-Sitz im NLS-Vorstand ein.
prävention für 2013)
Der Vorstand der NLS trat in 2014 zu insgesamt 5 Sitzungen (darunter eine 2-tägige Klausur) zusammen. Gäste auf
Projekte
der Klausurtagung in Bad Zwischenahn waren als Referenten Dr. Tobias Hayer, Glücksspielforscher von der Universität Bremen, und Frau Anke Brückner, wissenschaftliche
Start und Umsetzung der neu eingeworbenen und
MS-geförderten Projekte:
Projektmitarbeiterin am Institut Personenzentrierte Hilfen
Niedersächsische Fortbildungs-Offensive zu neu-
(IPH) an der Fachhochschule Fulda. Ferner konnte die nie-
en psychoaktiven Substanzen (Legal Highs) im 1.
dersächsische Landesdrogenbeauftragte, Frau Dr. Brägelmann-Tan, aus dem MS begrüßt werden. Mit ihnen wurden
folgende Themen erörtert und bearbeitet:
Sportwetten als neue Herausforderung im Bereich
der Glücksspielsucht (Dr. Tobias Hayer)
Halbjahr 2014
Landesmodellprojekt zur Prävention von Medienabhängigkeit (2014-2016)
Planung der Kick-Off-Veranstaltung für das LOG
OUT-Projekt zur Prävention von Medienabhängigkeit
Organisationsstruktur der NLS
7
mit gemeinsamer Pressekonferenz mit der Nds. So-
schütteten Mittel für das Landesprojekt zur Präven-
zialministerin Cornelia Rundt zum Auftakt der Kam-
tion und Beratung bei Glücksspielsucht: Vorlage und
pagne
Sammel-Abgabe bei der NBank in Hannover
2.2 Mitgliederversammlung
Politik
Planung und Abstimmung des Besuchs von ausge-
Die Mitgliederversammlung 2014 der NLS fand am 19.
wählten Fachstellen für Sucht und Suchtprävention
November 2014 in den Räumlichkeiten der AOK Nieder-
durch die Sozial- und Gesundheitsministerin Frau
sachsen (Standort Günther-Wagner-Allee) in Hannover
Cornelia Rundt
statt. Begrüßt werden konnte als Gastredner Herr Dr.
Vorgespräch zur geplanten Anschluss-Förderricht-
Hansjürgen Marcus, Caritasdirektor beim Diözesan-Cari-
linie 2016-2020 mit dem MS (Gewährung von Lan-
tasverband Hildesheim und amtierender Vorsitzender der
deszuwendungen an die Fachstellen für Sucht und
LAG FW e.V. Er überbrachte die Grüße des LAG-Vorstands
Suchtprävention)
und gab einen Überblick über zentrale Themen und aktu-
Verhandlungen mit der DRV Braunschweig-Hannover
elle Schwerpunkte der LAG.
und der DRV Oldenburg-Bremen zur Neuorganisation
der Verbünde im Rahmen der Kombi-Nord-Therapie
Er ging in seinem Vortrag zunächst auf das niedersäch-
in Niedersachsen
sische Gesetz zur Förderung der Freien Wohlfahrtspflege
ein und wies darauf hin, dass dieses einmalig ist in der
Bundesrepublik. Weiterhin wertete er es als großen Er-
Selbsthilfe
folg, dass es gelungen ist, einen allgemeinverbindlichen
Tarifvertrag für Auszubildende in der Altenpflege in Nieder-
Unterstützung
zur
sachsen zu verabschieden. Ferner begrüßte er, dass ein
Glücksspielsucht (Mai 2014, Osnabrück) für die
eines
2-tägigen
Seminars
neues Strukturmodell zur Pflegedokumentation entwickelt
Sucht-Selbsthilfe-Verbände und ihre Mitglieder
wurde, das auf einer gemeinsamen Informationsveranstal-
Kenntnisnahme eines Positionspapiers der Suchtselbsthilfe-Verbände in der NLS (vgl. Kap. 5.5)
tung von BAG FW und der LAG FW in Hannover im Beisein
von MS-Staatssekretär Jörg Röhmann vorgestellt wurde.
Verabschiedung des Verteilerschlüssels der Regi-
Des Weiteren führte er aus, dass im Rahmen der Hand-
onalmittel 2015 für Niedersachsen für die Sucht-
lungsorientierten Sozialberichterstattung für 2014 der 5.
selbsthilfeförderung der Deutschen Rentenversiche-
HSBN-Bericht für Niedersachsen veröffentlicht worden ist.
rung (DRV Bund)
Der Bericht unterstützt die Kommunen im Kampf gegen
Armut. Erstmals wurde der Bericht durch einen Anlagenbericht der LAG FW zum Thema „Alleinerziehende“ ergänzt.
Glücksspiel
Darüber hinaus freute er sich darüber, dass im Rahmen
der Elementarerziehung das Land Niedersachsen ab dem
Verabschiedung
Fortschreibungs-Konzeptes
1. Januar 2015 den Personalschlüssel in Krippengruppen
2014 ff. für das Landesprojekt zur Glücksspielsucht-
des
verbessert und die so genannte „Dritte Kraft“ finanziert,
prävention und –beratung
wodurch zukünftig zusätzliche Kosten in Höhe von 142
Fachgespräch mit den neu zuständigen Personen
Mio. €entstehen.
nach dem Wechsel der Glücksspiel-Aufsicht in das
Schließlich gab er noch einige Neustrukturierungen inner-
MI (Referat 64) zur weiteren Abstimmung (Landes-
halb der LAG bekannt. So werden die Vorsitzenden der
projekt Glücksspielsucht)
LAG-Fachausschüsse zukünftig für zwei Jahre berufen. Der
Verwendungsnachweise für die reguläre Finanzhilfe
Finanzausschuss wurde abgeschafft, dafür ist ein neuer
2013 des MI sowie der zusätzlich für 2013 ausge-
Ausschuss „Grundsatz- und Querschnittsaufgaben“ ge-
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
8
Jahresbericht 2014
gründet worden. Ferner wurde in der LAG-Geschäftsstelle
fort. Darüber hinaus hält sie den fachlichen Kontakt zu
eine Referentin für Sozialpolitik, Frau Witt, neu eingestellt.
den anderen Länderkoordinator/innen für den Glücksspielbereich.
Die Vorsitzende des Vorstands, Frau Popp, gab einen ausführlichen Überblick über den Entwicklungsverlauf der
Der Bereich der Suchtprävention wird gemeinsam von
facettenreichen Arbeit der NLS im laufenden Jahr. Die we-
Ingeborg Holterhoff-Schulte und Ricarda Henze (auf je
sentlichen Aspekte sind in diesem Jahresbericht zusam-
50%-Teilzeitbasis) organisiert. Hierzu gehören die Koordi-
mengefasst. Frau Popp bedankte sich ausdrücklich bei
nation und die fachliche Betreuung der in den Fachstellen
den NLS-Vorstandsmitgliedern und allen Mitarbeitenden
für Suchtprävention angesiedelten Präventionsfachkräfte,
in der Geschäftsstelle für die kontinuierlich konstruktive
die Förderung der Suchtprävention in allen Fachstellen für
und engagierte Zusammen- und Mitarbeit.
Sucht und Suchtprävention und die Betreuung des regionalen Arbeitskreises Hannover „Suchtprävention am Arbeits-
Die Kassen- und Kontenprüfung der NLS durch die am-
platz“. Auf Bundesebene vertritt Frau Holterhoff-Schulte
tierenden Prüfer, Rüdiger Blomeyer vom Kreuzbund
die niedersächsischen Interessen im BZgA-Länder-Koope-
Osnabrück und Dietmar Schlüter von der Freien Sucht-
rationskreis „Suchtprävention“ der Bundeszentrale für ge-
krankenselbsthilfe Niedersachsen, führte zu keinen Bean-
sundheitliche Aufklärung.
standungen. Bescheinigt wurde der NLS eine wirtschaft-
Frau Henze hat zudem in 2014 die Koordination des nie-
liche und sparsame Haushaltsführung. Die Entlastung
dersächsischen Landesmodellprojekts zur Prävention von
des Vorstandes und der Geschäftsführung durch die Ver-
Medienabhängigkeit (LOG OUT) in der NLS übernommen
sammlung erfolgte einstimmig (Geschäftsjahr 2013).
(0,25-Stelle).
Vorstand und Kassen- und Kontenprüfer wurden von der
Verantwortlich für das Netzwerk „Qualitätsmanagement
Versammlung turnus- und satzungsgemäß neu gewählt.
in der ambulanten Suchthilfe“ zur Qualitätssicherung in
Der neue Vorstand (siehe Kapitel 2.1) amtiert für 3 Jahre.
den ambulanten Suchthilfe-Einrichtungen ist Angela Böttger. Zu diesem Tätigkeitsfeld zählt die Beratung, Schulung
Als neue Kassen- und Kontenprüfer wählte die Versamm-
und Begleitung ambulanter FSS im Qualitätsmanagement
lung einstimmig für die Dauer von zwei Jahren Heinz Höl-
sowie die Koordination und Moderation der regionalen
scher-Mönnich (GBW) und Reinhard von Oehsen (IOGT).
QM-Kreise. Darüber hinaus betreut Frau Böttger den Aufgabenbereich der beruflichen (Re-)Integration Abhängig-
2.3 Geschäftsstelle
keitskranker. Hier setzt sie das vom Vorstand verabschiedete Konzept „Sucht und Arbeit“ um und betreut den zur
fachlichen Unterstützung eingerichteten Ad-Hoc-Ausschuss.
Die Geschäftsstelle der NLS war in 2014 mit drei Vollzeitund vier Teilzeitstellen ausgestattet. Eingerechnet in die-
Dr. Manfred Rabes nimmt neben den geschäftsführen-
sen Personalumfang sind Stellenanteile aus der Landes-
den Aufgaben auch die Organisation und Betreuung der
zuwendung des MS für den institutionellen Haushalt und
verschiedenen NLS-Organe wahr (Mitgliederversammlung,
aus der MI-Finanzhilfe zur Koordinierung des Landespro-
Vorstandssitzungen, Ad-Hoc-Ausschüsse). Darüber hinaus
jekts zur Prävention und Beratung bei Glücksspielsucht.
betreut er mehrere NLS-Arbeitskreise („Psychosoziale Betreuung Substituierter“, „Stationäre medizinische Reha“
Dieses Projekt koordiniert Martina Kuhnt auf der Basis ei-
und Suchtselbsthilfe) und vertritt auf Bundesebene die
ner ¾-Stelle. Die Verwaltungsanteile für das Projekt neh-
NLS in der DHS und der BAGLS.
men im Umfang einer 0,5-Stelle die Verwaltungskräfte der
NLS-Geschäftsstelle anteilig wahr. Frau Kuhnt betreut das
Die Abwicklung der Fördermittel der Deutschen Ren-
24-köpfige Netzwerk der für diesen Bereich eingestellten
tenversicherung (Bund) für die Selbsthilfeverbände und
speziellen Fachkräfte und bildet diesen Kreis regelmäßig
-gruppen, die Beantwortung und der Versand von Ver-
Organisationsstruktur der NLS
9
zeichnis- und Materialanfragen, die Vorbereitung und orga-
vention und Frühintervention“ bzw. „Teilhabe und Rehabi-
nisatorische Betreuung der zahlreichen NLS-Gremien und
litation“ zugeordnet. Gleichzeitig sind personelle Zustän-
der NLS-Fachtagungen sowie die verwaltungstechnische
digkeiten und Verantwortlichkeiten seitens des Vorstands
Unterstützung der NLS-Aufgabenbereiche werden von den
bzw. der Geschäftsstelle für die Arbeitskreise festgelegt
beiden Verwaltungskräften, Eva Kappel und Jürgen Ren-
worden. In den letzten Jahren hat sich die neue Gremien-
ken, in der Geschäftsstelle wahrgenommen.
struktur verstetigt.
Für die Lohn- und Finanz-Buchhaltung, die Web-Admi-
Das nachstehende Organigramm bildet die gegenwärtige
nistration (Internet, Homepage), die EDV-Betreuung der
Struktur der Gremien innerhalb der NLS und unter Berück-
IT-Ausstattung und die statistische Auswertung komplexer
sichtigung ihrer Einbindung in die LAG FW Niedersachsen
Erhebungen (z.B. die Niedersächsische Ambulante Sucht-
e.V. ab (Stand: 31.12.2014).
hilfestatistik) werden bedarfsorientiert auf Honorarbasis
entsprechend ausgewiesene Fachkräfte beauftragt.
Die Gremienstruktur wird auch weiterhin kontinuierlich
überprüft. Sie besitzt insoweit Offenheit, als zukünftig bei
einem entsprechend angezeigten Bedarf neue Ad-Hoc-Ar-
2.4 Gremienstruktur
beitsgruppen oder Arbeitskreise vom Vorstand eingerich-
Die unter dem Dach der NLS eingerichteten und bestehen-
Ausschüsse nach erfolgreicher Arbeit auch wieder aufge-
den Arbeitskreise (AK) wurden bei der Strukturreform der
hoben werden.
tet werden können. Auf der anderen Seite können die
Gremien einem der beiden neuen Arbeitsbereiche „Prä-
LAG FW Niedersachsen e.V.
Ad-HocArbeitsgruppen
DRV
Mitgliederversammlung NLS
Vorstand NLS
Professionelle Suchthilfe
(Vertreter Spitzenverbände FW)
Sucht & Arbeit
Sucht-Selbsthilfe
(Vertreter Landesverbände)
Geschäftsführung
Prävention & Frühintervention
AK Präventionsfachkräfte
I. Holterhoff-Schulte
R. Henze
VS: C. Tönsing
AK HaLT in Nds.
VS: R. Sievers
AK Prävention Glücksspielsucht
M. Kuhnt
VS: R. Johannes
AK reg. betriebl. Suchtprävention
R. Henze
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Rehabilitation & Teilhabe
AK stationäre med. Reha
Dr. M. Rabes
VS: C. Tönsing
AK Selbsthilfe
Dr. M. Rabes
VS: B. Theisling
AK PSB Substituierter
Dr. M. Rabes
VS: E. Popp
AK Langzeiteinrichtungen I.
Dr. M. Rabes
VS: R. Sievers
QM-Ausschuss
VS-Mitgl., Dr. M. Rabes, A. Böttger
QM-Kreise regional
A. Böttger
10
Jahresbericht 2014
3. Fokusthema: NLS-Studie zur beruflichen
Integration Suchtkranker
Mit 40 – 50% ist der Anteil Erwerbsloser unter den Pati-
Leistungsprofil der Suchthilfe
ent/innen und Klient/innen der Suchthilfeeinrichtungen
anhaltend hoch und stellt für die Betroffenen wie für die
Insbesondere stationäre Suchthilfeeinrichtungen bie-
Suchthilfe eine große Herausforderung dar. Insbesondere
ten im Rahmen ihrer Leistungsaufträge grundsätzlich
Langzeitarbeitslosigkeit vergrößert nicht nur das Risiko
eine Vielfalt berufsbezogener Leistungsmodule und Be-
der Entwicklung oder Chronifizierung einer Suchtkrank-
handlungsroutinen an: angefangen von berufsbezogener
heit, sie erhöht auch erheblich die Rückfallquote nach
Anamnese/Diagnostik und Behandlungsplanung über Re-
erfolgreich beendeter Therapie. Um die soziale und beruf-
flexion und Training arbeits-/berufsbezogener Fähigkeiten
liche Teilhabe der betroffenen Menschen zu fördern und
und Fertigkeiten (z.B. Arbeitstherapie und berufsbezogene
zugleich die Effektivität und Nachhaltigkeit der Leistun-
Indikationsgruppen) bis zur Vermittlung in Betriebsprakti-
gen der Suchthilfe zu sichern, bilden Angebote und Maß-
ka, Hilfestellung bei der Suche nach einem Ausbildungs-/
nahmen zur beruflichen Integration deshalb mittlerweile
Arbeitsplatz und Hilfeangeboten, wenn dort Probleme auf-
wichtige Bausteine in der Behandlung Suchtkranker. Dies
treten (vgl. Abb. 1).
entspricht zugleich Forderungen der Leistungsträger der
medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker in
Niedersachsen, die eine positive Erwerbsprognose zunehmend als Kriterium der Leistungsbewilligung heranziehen.
Die NLS widmet sich seit Jahren regelmäßig der Frage,
wie Suchthilfeeinrichtungen im Rahmen ihrer Kernkompetenzen mit der Situation und den Bedarfen erwerbsloser
Klient/innen umgehen können und welche zusätzlichen
Angebote und Strukturen hierfür hilfreich oder erforderlich sind. Sie möchte ihre Unterstützung der Suchthilfeeinrichtungen für dieses anspruchsvolle Aufgabenfeld
künftig gezielt verstärken. Um bereits etablierte Angebotsstrukturen sowie Entwicklungsbedarfe faktenbasiert
feststellen und darstellen zu können, wurde deshalb im
vierten Quartal 2013 eine schriftliche Erhebung in allen
ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen durchgeführt und im ersten Quartal 2014 ausgewertet. Dank
einer Rücklaufquote von 70,6% liegen nun aussagekräftige Ergebnisse vor. Die folgend kurz dargestellten Erhebungsergebnisse wurden mittlerweile in einer Broschüre
veröffentlicht und stehen auf der Homepage der NLS zum
Download zur Verfügung.1
„Angebote – Strukturen – Bedarfe zur beruflichen Integration und Teilhabe suchtkranker Menschen. Ergebnisse einer Erhebung der NLS 2013“, Hrsg: NLS, 2015.
1
Abb. 1
Arbeits- und berufsbezogene
Leistungen der
Suchthilfeeinrichtungen
2,83
berufsbezog.
Anamn./Diagn.
berufsbezog.
Einzelgespr.
3,74
2,25
Suchtberatung
nach § 16
2,35
2
1,9
berufsbezog.
Gruppenarbeit
Arbeitstherapie,
-training
3,95
2,45
2,27
2,72
3,5
1,84
1,1
3,25
1,88
Bewerbungsunterlagen
3,75
2,42
arbeitsbezog.
Belastungserprob.
Beschäftigungsprojekt
1,32
3,25
2,25
1,38
3,7
2,3
2,64
berufsbezog.
Hilfeangebote
Wiedererlangung
Fahrerlaubnis
1 (nie)
amb
ambulante Einrichtung
N=55
2,06
2,15
1,83
2 (ab/an)
stat
stationäre Einrichtung
N=20
3
2,91
2,8
3 (häufig)
4 (immer)
lang
Langzeiteinrichtung
N=12
Fokusthema: NLS-Studie zur beruflichen Integration Suchtkranker
In den ambulanten Beratungs- und Behandlungsstel-
empfohlenen Schulungen der Mitarbeiter/innen der Job-
len können viele dieser Leistungsarten aus strukturellen
center durch die Fachkräfte der Suchthilfeeinrichtungen
Gründen (Klientenanzahl, Räumlichkeiten, Personal, Fi-
werden demgegenüber nur von jeder zehnten ambulan-
nanzierung) nicht angeboten werden. Die verbreitetste
ten Einrichtung benannt.
Maßnahme ist hier die Unterstützung zur Wiedererlangung
der Fahrerlaubnis, gefolgt von berufsbezogener Anamne-
Im Bereich der stationären Einrichtungen und der Lang-
se/Diagnostik (insbesondere für Klient/innen der ambu-
zeiteinrichtungen liegen die Werte für die Verbreitung der
lanten Rehabilitation) und ferner die Suchtberatung nach
genannten Verfahren/Instrumente deutlich niedriger, am
§16a SGB II zur Beseitigung von Vermittlungshemmnissen
häufigsten sind hier Schweigepflichtsentbindungen (50%
am Arbeitsmarkt (vgl. Abb. 1).
stationär, 25% Langzeit) und Datenschutzregelungen
(45%/17%) zu finden, gefolgt von regelmäßigem fachli-
Auch für die Bewohner/innen der Langzeiteinrichtungen
chen Austausch (30% stationär) und vereinbarten Ablauf-
– chronisch mehrfachabhängige, sehr häufig nicht mehr
verfahren (25% stationär).
in den 1. Arbeitsmarkt vermittelbare Menschen – spielt
Arbeit und Beschäftigung eine sehr wichtige Rolle für die
Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Effektivität
soziale Teilhabe. Die Einrichtungen fördern dies vor allem
vereinbarter Verfahren und Instrumente ist, inwieweit sie
mit arbeitstherapeutischen Angeboten (vgl. Abb. 1).
auch praktisch zum Tragen kommen und sich in verbindlichen und alltagstauglichen Strukturen der Zusammenarbeit bewähren. Last not least sollten sie zu verbesserten
Kooperationsstrukturen der Suchthilfe
Vermittlungsquoten führen – sei es in die Suchthilfe, sei es
in Arbeits-/Beschäftigungsangebote. Die Erhebungsergeb-
Von besonderer Bedeutung für die nachhaltige Wirkung ei-
nisse lassen vermuten, dass es diesbezüglich erhebliche
ner erfolgreichen Suchttherapie ist ein möglichst nahtloser
Unterschiede in Niedersachsen gibt, abhängig u.a. von Re-
Übergang in Arbeit/Beschäftigung. Um dies zu fördern, ko-
gion, Einrichtungsart und –träger. Auf die Fläche gesehen
operieren die Suchthilfeeinrichtungen mit vielen Partnern,
besteht noch ein deutlicher Bedarf für weitere Entwicklun-
insbesondere mit Jobcentern, Betrieben, Arbeitsagentu-
gen und Verbesserungen, um gute Lösungen landesweit
ren, Kommunen, Bildungs- und Beschäftigungsträgern, Ar-
zu verbreiten oder bestehende Abläufe zu optimieren. Für
beitsprojekten und mit der Beruflichen Reha-Beratung der
den Bereich der Jobcenter gilt dies aus Sicht der Suchthil-
Rentenversicherungsträger (in der Reihenfolge der Häufig-
fe insbesondere für die Verfügbarkeit von Berufsberatung
keit der Nennungen).
und von beruflicher Reha-Beratung für das Klientel der
Suchthilfe sowie für die Durchführung gemeinsamer Fall-
Generell überwiegt dabei ein einzelfallbezogenes Vor-
konferenzen/Hilfeplangespräche. Gleiches gilt für die Ko-
gehen. Davon ausgenommen sind die Kooperations-
operation der Suchthilfeeinrichtungen mit den Trägern der
strukturen mit Jobcentern, für die es mit §16a SGB II
Rentenversicherung. Maximal ein Drittel der Einrichtungen
eine gesetzliche Grundlage gibt. Hier wurden bei der
halten die Verfügbarkeit von beruflicher Reha-Beratung
Hälfte der ambulanten Beratungs-/Behandlungsstel-
und gemeinsamen Fallkonferenzen/Hilfeplangesprächen
len Kooperationsverträge abgeschlossen und Rege-
für ausreichend, bis zu 50% wünschen sich einen besse-
lungen für Ablaufverfahren getroffen. Darüber hinaus
ren Zugang zu diesen Leistungen der Deutschen Renten-
sind einzelne Instrumente verbreitet wie insbesondere
versicherung (DRV) für die Klient/innen und Patient/innen
Schweigepflichtsentbindungen (in 77% der ambulanten
der Suchthilfe. Dies bildet sich auch in der Zufriedenheit
Einrichtungen), Datenschutzregelungen (59%) und Ver-
der Suchthilfeeinrichtungen mit der Zusammenarbeit mit
mittlungsscheine (54%). 41% der ambulanten Einrich-
den Partnern ab. Sie war auf einer Schulnotenskala von
tungen geben zudem an, einen regelmäßigen fachlichen
1 bis 6 zu bewerten. Die besten Beurteilungen erfahren
Austausch mit Jobcentern zu führen. Suchtberatung vor
die Kooperationen mit Betrieben und mit Beschäftigungs-
Ort im Jobcenter (Konsiliardienst) und die von Experten
trägern (2,7). Die Durchschnittswerte für die Kooperation
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
11
12
Jahresbericht 2014
mit der beruflichen Reha-Beratung der DRV (3,5) und mit
hier zeigt sich also ein weiterer Entwicklungs-/Verbesse-
Arbeitsagenturen (3,9) weisen demgegenüber auf Optimie-
rungsbereich.
rungspotential hin.
Die Erhebung belegt des Weiteren, dass es nur noch we-
Schlussfolgerungen und nächste Schritte
nige Arbeitsprojekte oder andere arbeitsmarktorientierte
Maßnahmen gibt, in die Klient/innen der Suchthilfe ver-
Die Erhebung ist als erster Schritt durchgeführt worden,
mittelt werden können. Dies dürfte insbesondere durch
um Daten zur Ist-Situation zu erhalten. Die Ergebnisse wer-
einschneidende arbeitspolitische Maßnahmen wie die
den im Jahr 2015 vertiefend analysiert und bewertet. Im
sog. „Instrumentenreform“ verursacht sein, die zu einem
Rahmen von Expertenworkshops und Fokusgruppen wer-
erheblichen Rückgang entsprechender Projekte und Pro-
den sowohl Fachleute der Suchthilfe als auch Fachleute
jektträger geführt hat. Es fehlen somit weitgehend prakti-
relevanter Kooperationspartner der Suchthilfe in dieses
sche Handlungsfelder, in denen Suchtkranke mit (wieder-)
Verfahren einbezogen. Als Ergebnis sollen schließlich
erworbener Erwerbsfähigkeit sich berufsbezogen orientie-
mögliche Konsequenzen beraten und Schlussfolgerun-
ren und ihre Leistungsfähigkeit erproben, trainieren und
gen gezogen werden. Dies betrifft zum einen bedarfs- und
ausbauen können.
praxisgerechte Maßnahmen zur Unterstützung der niedersächsischen Suchthilfeeinrichtungen in diesem Arbeits-
Die Chancen auf berufliche Integration Suchtkranker hän-
feld, die von der NLS entwickelt und auf den Weg gebracht
gen in erheblichem Maß von der guten Kooperation der
werden sollen. Des Weiteren soll ein Fazit gezogen und
beteiligten Akteure und Institutionen an den Schnittstel-
eine Positionsbestimmung ermöglicht werden: Was kann
len der Leistungserbringung und Leistungs-/Kostenträ-
die Suchthilfe im Rahmen ihrer Kernkompetenzen und ih-
gerschaft ab. Hier kommt auch regionalen Vernetzungs-
rer Ressourcen für die berufliche Integration und Teilhabe
strukturen eine wichtige Rolle zu, damit die Akteure vor
Suchtkranker tun – und wo stößt sie an Grenzen? Wo ist
Ort sich über ihre Angebote informieren, Ziele aushandeln
sie angewiesen auf die Zusammenarbeit mit Kooperati-
und Aktivitäten vereinbaren und miteinander abstimmen
onspartnern und deren Bereitschaft, sich gleichfalls für
können. Die Erhebung ergibt, dass 50% der niedersäch-
die berufliche Förderung der betroffenen Menschen ein-
sischen Suchthilfeeinrichtungen in entsprechende Struk-
zusetzen – und wie kann es gelingen, diese künftig noch
turen einbezogen sind gegenüber 50%, die es nicht sind;
zu verbessern?
Prävention und Frühintervention
13
4. Prävention und Frühintervention
4.1 Suchtprävention in Niedersachsen
Das Land Niedersachsen fördert 20 Fachstellen für Sucht-
sen den Parcours. Der Parcours wurde überwiegend
prävention, die der Freien Wohlfahrtspflege angehören.
mit den Jahrgängen 7 und 8 durchgeführt.
Weitere zwei Fachkräfte für Suchtprävention arbeiten
angegliedert an kommunale Einrichtungen (Jugend- bzw.
starKids – Starke Kinder von Anfang an. Ein Pro-
Gesundheitsamt). An drei Standorten hat der Landkreis
jekt zur Implementierung von Suchtprävention in
die Finanzierung übernommen bzw. finanziert die jeweilige
Kindertagesstätten (2011 – 2014)
Fachstelle eine umfassendere suchtpräventive Arbeit aus
starKids zielt auf die Kompetenzerweiterung der Er-
dem Haushalt der Einrichtung durch Eigen- bzw. Drittmit-
zieher/innen in Bezug auf Suchtprävention ab. Für
tel. Insgesamt findet in Niedersachsen in 25 Städten und
die Suchtpräventionsfachkräfte und die KiTa-Lei-
Landkreisen umfassende suchtpräventive Arbeit mit spe-
tungen aus vier niedersächsischen Regionen, die
ziellen Fachkräften statt. Die NLS unterstützt diese Arbeit
starKids durchgeführt haben, liegen ein Manual und
durch Koordination, Materialerstellung, Konzept- und Pro-
Arbeitshilfen vor. Das Projekt wurde begleitend eva-
jektentwicklung sowie Evaluation und regelmäßige Fortbil-
luiert. Die Implementierung und Evaluation wurde
dungen.
von der Kaufmännischen Krankenkasse KKH gefördert.
Die NLS unterstützt darüber hinaus auch die suchtpräven-
Im Jahr 2014 haben die beteiligten KiTas das Pro-
tive Arbeit in den Fachstellen für Sucht, bei denen keine
jekt erfolgreich abgeschlossen. Die NLS wirkte an
spezielle Fachkraft gefördert wird. Projekte, Arbeitsmateri-
den regionalen Abschlussveranstaltungen mit und
alien der NLS und Fortbildungen können in der Regel von
allen Mitarbeiter/innen der Fachstellen für ihre präventive
Arbeit genutzt werden. So beteiligen sich einige Fachstellen, die keine explizite Fachkraft für Suchtprävention haben, am HaLT-Projekt und werden dabei intensiv von der
NLS unterstützt.
Im Jahre 2014 arbeiteten die Fachstellen für Suchtprävention in folgenden regionsübergreifenden Projekten, die von
der NLS initiiert und/oder koordiniert wurden:
starKids-Abschlussveranstaltung der Kath. KiTa St.
Ludwig, Celle
Der KlarSicht-MitmachParcours zur Alkohol- und
Tabakprävention (Kofferversion)
Der KlarSicht-MitmachParcours vermittelt Jugendlichen auf interaktive Weise Informationen zu den
legalen Suchtstoffen Tabak und Alkohol. An fünf
moderierten Stationen werden Jugendliche angeregt
und aufgefordert, sich eine eigene Meinung über
Tabak und Alkohol und deren Konsum zu bilden. Im
Jahr 2014 wurden mit dem MitmachParcours mehr
als 145 Maßnahmen von den Fachkräften durchgeführt. In 95 Schulen wurde der Parcours eingesetzt,
an jeder Schule durchliefen meistens mehrere Klas-
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
starKids-Abschlussveranstaltung in der KiTa Wülferoder
Straße, Laatzen
14
Jahresbericht 2014
überreichte den teilnehmenden KiTas ein Zertifikat.
Ilka Huchel, Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH,
Darüber hinaus wurde die aufwendige Erhebung
haben 18 Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen
und Dateneingabe im Rahmen der Evaluation ab-
in die Arbeit mit Tom & Lisa eingeführt. Gefördert
geschlossen. Die Auswertung der Daten und die Er-
wurde die Weiterentwicklung des Tom & Lisa-Kon-
stellung eines Berichts wurde an das Institut Monitor
zepts von der Kaufmännischen Krankenkasse KKH.
vergeben, das die NLS bereits bei der Instrumentenentwicklung unterstützt hatte. Mit dem Evaluationsbericht ist im Frühjahr 2015 zu rechnen.
Für das Jahr 2015 ist geplant, die Evaluationser-
Landesweite Koordinierung und Vernetzung des
Alkoholpräventionsprojektes HaLT – Hart am LimiT
in Niedersachsen
gebnisse im Rahmen einer Konzeptüberarbeitung
Die NLS begleitet und unterstützt seit mehr als fünf
einfließen zu lassen und allen niedersächsischen
Jahren die mittlerweile 25 zertifizierten HaLT-Regio-
Präventionsfachkräften das starKids-Konzept zur
nen sowie interessierte Regionen bei der Umsetzung
Verfügung zu stellen.
des Projektes. 2014 wurden ein Landes-Netzwerktreffen am 9. Juli 2014 und ein Brückengesprächsseminar durchgeführt sowie die Landesdokumentation erstellt (vgl. Kap. 4.1.2).
Das HaLT-Projekt hat sich an den meisten Standorten etabliert und ist anerkannt. Die Projektstruktur
ermöglicht insbesondere im proaktiven Teil viele Gestaltungsmöglichkeiten, die auch genutzt werden.
Die Zahlen der stationär behandelten alkoholintoxikierten Jugendlichen sind 2013 leicht zurückgegangen, sind aber immer noch auf einem insgesamt
Abschlussveranstaltung der vier beteiligten KiTas in
Salzgitter
hohen Niveau.
Die NLS hat sich aktiv an der bundesweiten Vernetzung beteiligt und sorgt für den Wissens- und Infor-
Tom & Lisa – Neues Implementierungskonzept an
Schulen
Am 18. und 19. Februar 2014 wurden Präventions-
mationstransfer. Weitere Informationen gibt es online unter www.halt-in-niedersachsen.de und www.
halt-projekt.de.
fachkräfte, die teilweise zunächst eine Schulung in
Tom & Lisa absolvierten, als Tom & Lisa-Implemen-
Musikrausch – LandesContest
tierungstrainer/innen fortgebildet. Geleitet wurde
Ausgehend vom Caritasverband Osnabrück hat sich
die Fortbildung von Peter Eichin und Nadine Schuler
im Rahmen des HaLT-Projektes in den letzten Jah-
von der Villa Schöpflin, Zentrum für Suchtprävention.
ren der lokale Musikwettbewerb Musikrausch entwi-
25 Fachkräfte der insgesamt 39 Tom & Lisa-Trainer/
ckelt und auf die Regionen Hannover und Göttingen
innen in Niedersachsen können nun pädagogische
ausgedehnt. Nachdem im Jahr 2013 der erste Mu-
Mitarbeiter/innen der Schulen in ihrer Region in die
sikrausch-LandesContest in Osnabrück erfolgreich
Arbeit mit Tom & Lisa einführen und sind sogenann-
stattgefunden hat, wurde dieser 2014 in Hannover
te Tom & Lisa-Implementierungstrainer/innen. Die
wiederholt. In enger Kooperation mit der NLS, dem
Schulen können nach einer Schulung das Material
Caritasverband Osnabrück und der Fachstelle für
bei der Villa Schöpflin erwerben und den Workshop
Suchtprävention Göttingen führten die Stadt und
selbständig durchführen.
die Region Hannover die Veranstaltung am 19. Juli
Am 4.-5. Dezember 2014 hat die NLS eine landes-
2014 durch. Die Niedersächsische Sozialministerin
weite Tom & Lisa-Schulung für Schulen angeboten,
Cornelia Rundt übernahm erneut die Schirmherr-
die keine Präventionsfachkraft vor Ort haben. Clau-
schaft. Möglich wurde der Wettbewerb nur mit der
dia Mierzowsky, Drogenhilfe Hildesheim gGmbH, und
freundlichen Unterstützung der Barmer GEK, die die
Prävention und Frühintervention
15
attraktiven Preisgelder gestiftet hat. Gewonnen hat
Bei diesem Seminar wurde versucht, das Dilemma um
die Band Leaves & Trees aus Hannover, den zweiten
den Wirkungsnachweis in der Suchtprävention aufzulösen.
Platz belegte die Göttinger Schülerband Better Than
Gemeinsam mit der Referentin Frau Dr. Anneke Bühler
und Dritter wurde der Rap-Sänger Eiskalt aus Osna-
vom IFT München bearbeiteten 12 Fachkräfte für Sucht-
brück.
prävention die Fragenkomplexe, wie die methodischen
Schwierigkeiten und prinzipiellen Grenzen der Evaluation
von Suchtprävention überwunden werden können, welche
praktikablen Studiendesigns und aussagekräftigen Instrumentarien eingesetzt werden können und wie Wirkungsnachweise mit dem Wissen zu Wirkfaktoren und dem Modell der Wirkungsketten erbracht werden können.
Tagung Professionalisierung kommunaler Alkoholprävention: Was kann eine lokale Alkoholpolitik leisten?
Sozialministerin C. Rundt beim Grußwort des Musikrausch-LandesContests, 19.7.2014
27. November 2014 in Hannover
In Kooperation mit dem niedersächsischen Landespräventionsrat (LPR), dem Landesamt für Soziales und der
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) hat die
NLS die im Jahr 2014 bereits zum vierten Mal stattfindende Tagung durchgeführt, die von ca. 70 Teilnehmer/
innen besucht wurde. Ziel der Tagung war es, Strategien
und Gestaltungsmöglichkeiten einer lokalen Alkoholpolitik
darzustellen und intensiv zu diskutieren. Hierzu wurden
erfahrene Expert/innen aus der Schweiz (Christian Jordi,
Radix) und Deutschland (Sabine Lang, Baden-Württember-
Alle Bands, die Jury und Frau Sander (Barmer GEK)
gischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation
gGmbH, und Mathias Speich, Landschaftsverband Westfalen-Lippe) eingeladen. Die Tagung wurde u.a. mit einer
4.1.1 Veranstaltungen im Bereich
Suchtprävention
Videoaufzeichnung dokumentiert, die auf den Homepages
Die Suchtprävention der NLS hat im Jahr 2014 folgende
2015. Die BZgA förderte die Tagung sowie die Dokumenta-
Veranstaltungen für eine breitere Fachöffentlichkeit veran-
tion im Rahmen der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“
staltet:
mit Mitteln der PKV e.V.
Fortbildung Suchtprävention trifft Gesundheitswissen-
Workshop Kinder aus suchtbelasteten Familien – Was
schaft. Was wirkt und wie weise ich das nach?
brauchen Netzwerkpartner?
24. September 2014 in Hannover
2. Dezember 2014 in Hannover
Seit ca. zwei Jahrzehnten ist die Suchtprävention aufge-
Kooperationserfahrungen in der Arbeit mit und für Kinder
fordert, suchtpräventive Maßnahmen nach wissenschaftli-
aus suchtbelasteten Familien zeigen, dass es auf allen
chen Standards zu entwickeln und systematisch zu evalu-
Seiten für die fachlichen Aspekte der jeweils anderen Sei-
ieren. Die bislang von der Evaluationsforschung bevorzugt
te sogenannte „blinde Flecken“ gibt. Die Fortbildung bot
eingesetzten randomisierten kontrollierten Studien sind in
die Möglichkeit, Wege für eine sinnvolle Kooperation zu
ihrer Aussagekraft aufgrund komplexer Kontextfaktoren in
erarbeiten, damit Fachkräfte aus unterschiedlichen Ar-
der Prävention allerdings begrenzt.
beitsbereichen wie z.B. der Suchthilfe und der Kinder- und
der NLS und des LPR einzusehen ist. Eine umfangreiche
Tagungsdokumentation als Broschüre erfolgt im II. Quartal
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
16
Jahresbericht 2014
Jugendhilfe ihre Kompetenzen bündeln und somit Kinder
Gesundheitswesen 9%
suchtmittelabhängiger Eltern gezielt(er) unterstützen kön-
Betrieblicher Bereich 6,5%
nen. Die Fortbildung wurde von Ria Hankemann, Beratungsstelle KOMPASS, Beratung für Kinder und Jugendli-
19% aller Maßnahmen dienten dem Aufbau und der För-
che alkoholabhängiger Eltern in Hamburg, geleitet und von
derung von suchtpräventiven Strukturen. Betrachtet man
18 Teilnehmer/innen besucht.
nur die Maßnahmen mit Multiplikator/innen, so waren
hier 46% strukturgestaltend ausgerichtet. Fast alle dieser
Darüber hinaus gab es diverse projektbezogene Veranstal-
strukturgestaltenden Maßnahmen wurden (auch) durch
tungen, die an den entsprechenden Stellen dokumentiert
Koordinations- und Kooperationsaktivitäten umgesetzt.
sind. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen der NLS ist
am Berichtsende (Kap. 6.2) zu finden.
217 Maßnahmen (6%) wendeten sich an die Öffentlichkeit. Hierzu gab es die unterschiedlichsten Aktivitäten:
Pressemitteilungen (39%), Interviews (29%), die Arbeit an
4.1.2Maßnahmen überblick nach dem Dokumentations system Dot.sys
Informations- und Aktionsständen (25%), Flyer (13%), Pla-
25 Fachstellen für Suchtprävention führten im Jahr 2014
Schulische suchtpräventive Arbeit
kate (12%) und die Öffentlichkeitsarbeit über das Internet
(13%).
ca. 3.740 Maßnahmen durch, mit denen ca. 72.350 Personen erreicht wurden.
Ca. 43% aller von den Fachkräften durchgeführten Maßnahmen fanden in Schulen statt. Das entspricht 1.500
1.340 Maßnahmen oder 36% richteten sich an Multiplika-
Maßnahmen.
torinnen und Multiplikatoren.
Mit Lehrkräften und Schulsozialarbeiter/innen wurde in
Mit folgenden Multiplikator/innengruppen wurde gearbei-
439 Maßnahmen (29%) gearbeitet und 5.680 Personen
tet:
erreicht. 1.062 Maßnahmen (71%) fanden mit Schülerin-
Am häufigsten wurde mit Lehrkräften gearbeitet (30%).
nen und Schülern statt, es wurden ca. 42.000 Schüler/
An zweiter Stelle folgen Eltern bzw. Familienmitglieder mit
innen erreicht.
269 Maßnahmen (20%). Mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Bereich der Jugendarbeit wurde in
73% der Maßnahmen in Schulen zielten auf bestimmte
247 Maßnahmen (18%) zusammengearbeitet. Der Anteil
Substanzen, 30% hatten die Förderung der Lebenskom-
der Maßnahmen für Beschäftigte in der öffentlichen Ver-
petenz zum Ziel und 30% thematisierten Verhaltenssüch-
waltung lag bei 230 Maßnahmen oder 17%. (Bei diesen
te (Mehrfachnennungen möglich). Die Beschäftigung mit
Angaben sind Mehrfachnennungen möglich).
Verhaltenssüchten stieg gegenüber dem Vorjahr von 19%
auf 30%. Dies ist eine erhebliche Zunahme, die deutlich
Die gesamten suchtpräventiven Maßnahmen verteilen
macht, wie sehr das Thema „Umgang mit Medien/Inter-
sich vor allem auf die Settings/Arbeitsbereiche
net“ auch im schulischen Bereich nachgefragt wird. 93%
aller Maßnahmen im Bereich „Verhaltenssüchte“ beschäf-
Schule 43%
Freizeit 13%
Familie 10%
Jugendhilfe/Jugendarbeit 9%
tigten sich 2014 mit der Internet-/Computersucht.
Prävention und Frühintervention
17
Jede 10. Maßnahme war aber auch ein Kurs oder Training,
Abb. 2
der/das in der Suchtberatungsstelle stattfand, z. B. für
Maßnahmen in Schulen 2014
Umsetzungsebene
Kooperation/Koordination
Informationsvermittlung
Präventionsberatung
Vortrag/Referat
Trainings/Schulungen/etc.
Ausstellung/Projekttage/etc.
Cannabiskonsument/innen.
Im größeren Umfang fanden suchtpräventive Maßnah-
10%
6%
10%
6%
men im außerschulischen Bereich in den Settings Freizeit
(22%), Familie (16%) und Gesundheitswesen (15%) statt.
60%
7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Das Setting „Betriebe“ verzeichnet 230 Maßnahmen, das
entspricht wie im Vorjahr einem Anteil von 11% (bezogen
auf die Gesamtheit aller außerschulischen Maßnahmen).
Basis: 1.500 schulische Maßnahmen; Einzelnennungen
13% der außerschulischen Maßnahmen fanden im Set60 % aller schulischen Maßnahmen waren interaktive Trai-
ting Jugendarbeit statt. Hier wurden die Maßnahmen vor
nings bzw. Schulungen. Hier ging es überwiegend um eine
allem im Rahmen von Koordinationstätigkeiten, Trainings
intensivere Beschäftigung mit dem Thema Suchtpräventi-
und Schulungen sowie Präventionsberatung umgesetzt.
on. Eher kurzfristig orientierte Einzelveranstaltungen zur
Information waren mit 6% (Informationsvermittlung) bzw.
Abb. 3
7% (Ausstellung, Projekttag etc.) wesentlich seltener.
Außerschulische Suchtprävention 2014
Settings
In Niedersachsen wird u.a. mit dem umfassenden suchtpräventiven Schulprogramm BASS (Bausteinprogramm
schulische Suchtprävention) gearbeitet, in Förder- bzw.
Hauptschulen mit dem Programm PeP (Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltprävention).
Außerschulische suchtpräventive Arbeit
In der außerschulischen Arbeit wurden 2.100 Maßnah-
Sport
Kindergärten
Kirche
Erwachsenen-/Familienbildung
Polizei/Strafw.
Kommune/Behörde etc.
Betrieb
Jugendarbeit
Gesundheitswesen
Familie
Freizeit
Suchthilfe
22
57
80
83
129
159
227
271
317
344
462
605
0
men (2013: 2.500 Maßnahmen) dokumentiert. 42% der
Maßnahmen fanden mit Multiplikatorinnen und Multipli-
200
400
600
800
Basis: 2.149 Maßnahmen; Mehrfachnennungen
katoren und 58% mit Endadressat/innen statt.
Knapp ein Drittel der außerschulischen Maßnahmen (605
Ein wichtiges Projekt im Rahmen der außerschulischen
Maßnahmen) fanden im Setting Suchthilfe statt.
Arbeit ist das HALT-Projekt. HaLT - Hart am Limit ist ein
430 (71 %) dieser 605 Maßnahmen im Setting Suchthilfe
breit angelegtes Frühinterventionsprogramm, das sich an
waren Präventionsberatungen. Zum einen fallen darunter
Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren mit
Gespräche mit Jugendlichen, die nicht abhängig sind, sich
riskantem Alkoholkonsum richtet.
aber trotzdem bezüglich ihres Umgangs mit Suchtmitteln
informieren und beraten lassen. Zum anderen fallen dar-
Im Jahr 2014 erfüllten weiterhin 25 HaLT-Regionen die
unter die Gespräche mit Muliplikator/innen, z. B. mit Mit-
HaLT-Qualitätsanforderungen, so dass sie Leistungen
arbeiter/innen in der Jugendhilfe, die sich zur Umsetzung
nach den mit den Krankenkassen abgeschlossenen Rah-
von Suchtprävention beraten lassen.
menvereinbarungen abrechnen konnten.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
18
Jahresbericht 2014
Insgesamt fanden im Jahr 2014 787 Maßnahmen (2013:
Von insgesamt 404 potenziell abrechenbaren Maßnah-
1.150 Maßnahmen) innerhalb des HaLT-Projektes statt.
men (Brückengespräche, Elterngespräche und Interventi-
Dazu gehören sowohl Maßnahmen im proaktiven (Maß-
onsabschluss) wurden 302 mit Krankenkassen abgerech-
nahmen zur Alkoholprävention und Umsetzung des Ju-
net. Es wurden 170 Brückengespräche (2013: 256) mit
gendschutzgesetzes) wie auch im reaktiven Teil (aufsu-
Krankenkassen abgerechnet, das entspricht einem Anteil
chende Intervention bei alkoholintoxikierten Jugendlichen)
von 70% (2013: 72%).
des Projektes (mehr über HaLT siehe www.halt-in-niedersachsen.de).
Der allgemeine Rückgang der HaLT-Zahlen spiegelt einen
Bundestrend wider. In den ersten Jahren des HaLT-Projek-
Mit den HaLT-Maßnahmen wurden insgesamt 11.620 Per-
tes nahmen die Zahlen der Brückengespräche zu. Durch
sonen erreicht. 16% der erreichten Personen waren Multi-
die intensive Sensibilisierung aller am HaLT-Projekt be-
plikator/innen, 84% Endadressat/innen.
teiligten Kooperationspartner/innen (Polizei, Jugendhilfe, Gesundheitswesen) wurden schneller „Problemfälle“
Von 787 HaLT-Maßnahmen sind 349 dem proaktiven
wahrgenommen, es wurde konsequenter reagiert, Einwei-
Teil und 438 dem reaktiven Teil zuzurechnen. Die Arbeit
sungen alkoholintoxikierter Jugendlicher fanden häufiger
mit den Multiplikator/innen umfasste im Jahr 2014 305
statt. Jetzt ist ein deutlicher Rückgang der Einweisungen
Maßnahmen (2013: 434 Maßnahmen). Hier machten die
alkoholintoxikierter Jugendlicher in Krankenhäuser und
Gespräche mit Eltern den größten Anteil aus (51%), aber
d.h. auch ein Rückgang der Brückengespräche zu ver-
auch mit den Einrichtungen der Jugendhilfe, mit den Kom-
zeichnen. Dies war und ist das Ziel und die Absicht des
munen, mit der Polizei und mit den Krankenhäusern wur-
HaLT-Projektes.
de zur Implementierung und Ausgestaltung des Projektes
intensiv gearbeitet.
Alle Informationen aus den niedersächsischen HaLT-Stand-
Es wurden 244 Brückengespräche (2013: 355 Brücken-
orten und die Gespräche mit den Akteur/innen vor Ort
gespräche) durchgeführt. 10 Teilnehmer/innen (4%) die-
legen den Schluss nahe, dass es in den niedersächsi-
ser Brückengespräche waren Kinder bis 13 Jahre (Vorjahr:
schen HaLT-Regionen im Jahre 2014 insgesamt deutlich
27). 234 Teilnehmer/innen (96%) der Gespräche (Vorjahr:
weniger alkoholintoxikierte Jugendliche gab als die Jahre
334) im reaktiven Teil von HaLT waren zwischen 14 und
zuvor. Dies ist nicht nur als ein Erfolg des reaktiven Teils
17 Jahren alt.
von HaLT zu bewerten, sondern auch und vor allem ist es
ein Erfolg des proaktiven Teils. Dieser hat die konsequen-
Abb. 4
Brückengespräche 2014
Altersgruppen
Junge Erwachsene
(18 bis 27 Jahre); 2%
Kinder
(bis 13 Jahre):
10; 4%
te Umsetzung des Jugendschutzes, die Sensibilisierung
der Öffentlichkeit, der Multiplikator/innen wie Eltern und
Lehrkräfte sowie auch die suchtpräventive Arbeit mit den
Jugendlichen selbst stark vorangetrieben.
4.1.3 Koordination der
Suchtprävention
Zur Koordination der Suchtprävention treffen sich alle
Jugendliche
(14 bis 17 Jahre):
234; 94%
Fachkräfte in der Regel im halbjährlichen Turnus in einem Arbeitskreis, um überregional wichtige Absprachen
zu treffen, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren, neue
Konzepte zu entwickeln und gemeinsame Projekte vorzubereiten. Außerdem erfolgt regelmäßig ein Austausch zu
Basis: 244 Brückengespräche
den qualitätssichernden Modulen ZOPP (zielorientierte
Projektplanung), PrevNet (Internetgestütztes Fachportal
Prävention und Frühintervention
19
zur Suchtprävention) und Dot.sys 3.0 (bundesweit einheit-
der Vorbereitung und Begleitung der AK-Sitzungen been-
liches Dokumentationssystem für Suchtpräventionsmaß-
det haben (vgl. NLS-Jahresbericht 2013).
nahmen). Der Arbeitskreis dient auch dem Informationsund Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Ebenen
Eine Gruppe engagierter AK-Mitglieder hat die Sitzung des
suchtpräventiver Arbeit auf Bundes-, Landes- und kommu-
Arbeitskreises am 6. Oktober zum Thema „Medikamente
naler Ebene. Im Berichtsjahr traf der Arbeitskreis Sucht-
im Betrieb – Umgang mit Auswirkungen auf die Arbeitsfä-
prävention am 29. April und am 26. November zusammen.
higkeit und Suchtrisiken“ geplant, organisiert und begleitet. Dr. Ludger Steltenkamp von der Üstra – Hannoversche
Alle Mitglieder des Arbeitskreises Suchtprävention arbei-
Verkehrsbetriebe AG referierte über Medikamente im Be-
ten außerdem in regionalen Arbeitsgruppen mit, die von
trieb aus Sicht eines Betriebsarztes. Frau Ulrike Haberer,
den Referentinnen betreut und begleitet werden. Bei den
Leiterin der FAM – Fachambulanz für Alkohol und Medi-
Treffen im Gesamtarbeitskreis werden die Ergebnisse der
kamentenabhängige der Step gGmbH Hannover, führte
regionalen Arbeitsgruppen zusammengeführt, diskutiert
in das Thema aus Beratungsstellen- und therapeutischer
und das weitere Vorgehen besprochen.
Sicht ein. In Gruppenarbeiten wurden konkrete Situationen diskutiert und dem Plenum vorgestellt.
4.1.4 Betriebliche
Suchtprävention
Im Jahr 2015 wird die organisatorische Unterstützung des
Die betriebliche Suchtprävention ist seit Jahren ein in der
mit der Vorbereitungsgruppe und der Sitzungen haben die
NLS verankertes Arbeitsgebiet. Die NLS hält Informationen
drei hannoverschen Beratungsstellen des Diakonischen
und Adressmaterial rund um das Thema der betrieblichen
Werks, der Caritas und der Step gGmbH übernommen.
Arbeitskreises weiter durch die NLS erfolgen. Die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung der Vorbereitung
Suchtprävention für Anfragende bereit.
Fortbildung zur Qualifizierung für die nebenamtliche Suchtarbeit im Betrieb
NLS-Tagung „Betriebliche Suchtprävention
und Suchthilfe – Neue Trends und Entwicklungen“
Die NLS bietet diese bewährte Fortbildung jährlich an. Sie
20. November 2014 in Hannover
wurde von Ute Pegel-Rimpl, Büro für Betriebliche Sucht-
Die eintägige Tagung, zu der die Landesdrogenbeauftragte
prävention, konzipiert und durchgeführt und umfasst 160
Dr. Sabine Brägelmann-Tan das Grußwort hielt, führte mit
Unterrichtsstunden in sieben Blöcken. Beschäftigte aus
dem Überblicksvortrag „Strategien für die Prävention und
Behörden und Betrieben werden für die Arbeit als neben-
Frühintervention bei Auffälligkeiten am Arbeitsplatz“ von
amtliche „Ansprechpartner/in für Suchtfragen“ qualifi-
Dr. Elisabeth Wienemann, Lehrbeauftragte des Instituts für
ziert. Im Jahr 2014 absolvierten erneut 16 Personen den
Kurs erfolgreich.
Regionaler Arbeitskreis Hannover „Suchtprävention am Arbeitsplatz“
Der Regionale Arbeitskreis Hannover „Suchtprävention
am Arbeitsplatz“ dient dem fachlichen Austausch der in
Betrieben mit Gesundheitsförderung befassten Personen.
Der Arbeitskreis hat sich im Jahr 2014 neu konstituiert, da
Dr. Elisabeth Wienemann und Ute Pegel-Rimpl die Arbeit in
Tagungsplenum 20.11.2014
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
20
Jahresbericht 2014
5.700 Personen erreicht. 45% der Maßnahmen richteten
sich an Multiplikator/innen und 55% an die Endzielgruppe. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Maßnahmen
mit Multiplikator/innen gestiegen.
Jede zweite Maßnahme (50%) war ein Training oder eine
Schulung und jede sechste Maßnahme stellte eine Präventionsberatung dar (16%). In 11% der Maßnahmen wurde zum
Thema referiert und 12% waren strukturgestaltende Maßnahmen im Rahmen von Koordination und Kooperation.
Dr. Elisabeth Wienemann
Die Hauptziele der Maßnahmen waren die Zunahme von
Wissen (85%) sowie die Förderung kritischer Einstellungen
interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität
(59%). Die Förderung von Kompetenzen und Ressourcen
Hannover, in das Thema ein. Über 110 Teilnehmerinnen und
ist von 15% (2012) über 27% (2013) auf mittlerweile 33%
Teilnehmer aus der Suchthilfe und –prävention sowie aus
gestiegen. Es hatten aber auch 30% die Stärkung der Ver-
Betrieben und Behörden hatten dann Gelegenheit, zwei der
netzung und 25% den Aufbau von Strukturen zum Ziel
insgesamt sechs angebotenen Workshops zu unterschied-
(Mehrfachnennungen möglich).
lichen aktuellen Themen der betrieblichen Suchtprävention
zu besuchen. Rolf Schaefer, Fachanwalt für Arbeitsrecht,
Hannover, rundete die Tagung mit seinem Plenumsvortrag
„Sucht im Betrieb – aktueller arbeitsrechtlicher Rahmen“
ab. Die Tagungsevaluation zeigte, dass die Teilnehmer/innen mit der Veranstaltung (sehr) zufrieden waren.
Abb. 5
Thematisierte Substanzen
2014 im Vergleich zu 2013
95%
95%
Alkohol
54%
45%
40%
43%
Cannabis
Tabak
Medikamente
Kokain
Amphetamine/Speed
Opiate
Ecstasy
Lösungsmittel
Halluzinogene
Biogene Drogen
Dr. Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte
Sonstige
28%
35%
18%
18%
18%
12%
16%
12%
16%
10%
2%
8%
13%
7%
8%
5%
0%
1%
0%
20%
40%
60%
2013
Betriebliche Suchtprävention durch die
Fachstellen für Suchtprävention
80%
100%
2014
Basis: 2013: 166 Maßnahmen und 2014:
154 Maßnahmen im betrieblichen Setting mit Substanzbezug (68% der Maßnahmen in Betrieben insgesamt); Mehrfachnennungen
Im Jahr 2014 führten die Fachkräfte für Suchtprävention
insgesamt 227 Maßnahmen in Betrieben durch, das sind
In 44% der Veranstaltungen wurde das Suchtthema sucht-
6% der gesamten suchtpräventiven Maßnahmen. Insge-
mittelübergreifend behandelt. 68% der Maßnahmen hatten
samt ist die absolute Zahl der betrieblichen Maßnahmen in
einen konkreten Substanzbezug. Die Ausprägungen und Ver-
den letzten Jahren zurückgegangen. 2014 wurden knapp
änderungen zum Vorjahr sind der Abbildung zu entnehmen.
Prävention und Frühintervention
21
33% (2013: 23%) der Maßnahmen behandelten stoffun-
sonal- und Sachmittel für koordinierende Tätigkeiten. Das
gebundene Süchte. Wenn das der Fall war, ging es fast im-
Projekt wird im Rahmen einer Prozess- und Ergebnisevalua-
mer um exzessive Mediennutzung (82%) und/oder Glücks-
tion über die gesamte Projektlaufzeit von Prof. Dr. Soellner
spielsucht (58%).
(Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Psychologie)
begleitet.
4.2
LOG OUT –
unabhängig im Netz
In der Konstitutionsphase wurden die Stellen besetzt
und eine Rahmenkonzeption wurde in Absprache mit den
Standorten und Trägern erarbeitet und vom Vorstand der
NLS verabschiedet. Des Weiteren wurde ein Projektname
und –logo entwickelt. Mit der Kick-Off-Veranstaltung unter Beteiligung der Niedersächsischen Sozialministerin
Cornelia Rundt und der Landesdrogenbeauftragten Dr.
Sabine Brägelmann-Tan wurde am 27. Mai 2014 der Presse und der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit des Projekt
vorgestellt. PD Dr. Rumpf, Universität Lübeck, hat die neu-
Repräsentative Prävalenzstudien zeigen, dass 1% der
esten Prävalenzstudien vorgestellt und die Dringlichkeit
14-64-Jährigen als internetabhängig anzusehen ist, wei-
von Maßnahmen gegen diese Entwicklung verdeutlicht.
tere 4,6% haben eine problematische Internetnutzung.
2
Mit der Veranstaltung konnte die Aufmerksamkeit der
Jüngere Menschen sind stärker betroffen als ältere. Um
niedersächsischen Print-, Radio- und Fernsehmedien ge-
im Rahmen von Prävention und Frühintervention auf diese
weckt werden.
Problematik zu reagieren, fördert das Niedersächsische
Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
das Landesmodellprojekt zur Prävention von Medienabhängigkeit für den Zeitraum von 1.1.2014 – 31.12.2016.
Ziel ist, ein institutionell verankertes Angebot zur Prävention und (Früh-)Intervention bei exzessivem Mediengebrauch einzuführen und die Bedingungen, Möglichkeiten
und ggf. Schwierigkeiten und Lösungen, die sich daraus
ergeben, zu identifizieren.
R. Henze, C. Theile, Ministerin C. Rundt, T. Berthold, S.
Haberkamp und K. Bosse
Hierzu wurden an vier Standorten mit unterschiedlichen
Ein wichtiger Teil der koordinierenden Tätigkeiten war der
Strukturbedingungen in Niedersachsen (Großstadt, mitt-
Aufbau des LOG OUT-Arbeitskreises mit den beteiligten
lere Stadt, Kleinstadt, Landkreis) an den Fachstellen für
Fachkräften. Der Arbeitskreis hat sich im Jahr 2014 zu
Sucht und Suchtprävention Arbeitsschwerpunkte zur Prä-
fünf Sitzungen getroffen. Schwerpunkte waren die Rah-
vention von Medienabhängigkeit eingerichtet. Die Auf-
menkonzeption, die Kick-Off- sowie die Fortbildungsver-
gaben umfassen die universelle und indizierte Prävention
anstaltungen, die Materialerstellung sowie der Austausch
mit Jugendlichen und Multipliaktor/innen, die Beratung
über Dokumentation, Evaluation, Methoden, Zugangswe-
von Betroffenen und Angehörigen und ggf. die Weiterver-
ge und Vernetzung.
mittlung in eine ambulante oder stationäre Therapie. Darüber hinaus soll eine regionale Vernetzung mit anderen
Das Aufgabenprofil der Projektfachkräfte ist komplex
regionalen Angeboten stattfinden.
und verlangt spezifische Kenntnisse über die Thematik
Die Fachstellen erhalten hierfür jeweils Mittel für eine
halbe Personalstelle und Sachmittel. Die NLS erhält Per-
2 Rumpf, H.-J. et al.: Prävalenz der Internetabhängigkeit (PINTA). Bericht an
das Bundesministerium für Gesundheit, 2011 und Bischof, G. et al.: Prävalenz der Internetabhängigkeit – Diagnostik und Risikoprofile (PINTA DIARI).
Kompaktbericht an das Bundesministerium für Gesundheit, 2013.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
22
Jahresbericht 2014
der Computerspiel- und Internetabhängigkeit, aber auch
Beratung in Niedersachsen/Delmenhorst/Goslar/
Kompetenzen in der Präventionsarbeit (universelle Prä-
Hannover/Osnabrück“ erstellt. Er beinhaltet eine
vention mit Jugendlichen und Multiplikator/innen) sowie
Problembeschreibung, mögliche Präventionsange-
Beratungskompetenzen in der Arbeit mit Betroffenen und
bote, einen Test zur Selbsteinschätzung sowie Infor-
Angehörigen. Die LOG OUT-Fachkräfte bringen vielfältige
mationen zum LOG OUT-Beratungsangebot. Der Flyer
Qualifikationen und Berufserfahrungen mit, aber es be-
wurde in fünf Varianten angelegt: einen Projektflyer
stand ein Fortbildungsbedarf speziell zu unterschied-
für Niedersachsen und vier regionale Versionen mit
lichen Aspekten der Prävention von und Beratung bei
entsprechender Nennung der jeweiligen Orte und
Medienabhängigkeit bzw. problematischem Medienge-
Fachstellen.
brauch. Im Jahr 2014 wurden insgesamt sechs eintägige
Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Die Fortbil-
Des Weiteren wurden Kugelschreiber mit dem LOG OUT-Lo-
dungen wurden von der NLS geplant und veranstaltet. Als
go als Giveaway produziert.
Referent/innen wurden Expertinnen und Experten gewonnen, die über langjährige theoretische und praktische Er-
LOG OUT erhielt auf der Homepage der NLS eine eigene
fahrungen verfügen.
Seite, die auf das Angebot aufmerksam macht und zu den
Standorten sowie zur Projektkoordinatorin der NLS als An-
Beratung bei exzessivem oder abhängigem Medien-
sprechpartnerin verlinkt ist. Darüber hinaus stehen hier
gebrauch von Jugendlichen und jungen Erwachse-
die bislang erschienenen Materialien sowie der ausführli-
nen (Teil 1) (20. Mai 2014)
che Jahresbericht 2014 zum Download bereit.
Beratung bei exzessivem oder abhängigem Mediengebrauch von Jugendlichen und jungen Erwachse-
In Abstimmung mit der NLS und den Standorten wurde
nen (Teil 2) (24. Juni 2014)
von Frau Prof. Dr. Soellner und ihrer Mitarbeiterin Frau
Computerspiele selbst erleben! Medienpädagogi-
Machmer von der Stiftung Universität Hildesheim ein auf-
sche Einführung in Spieltrends und Mediennutzung
wendiges Prozess- und Ergebnisevaluationsdesign entwi-
von Jugendlichen (18. Juni 2014)
ckelt und eingeführt. Mit Zwischenergebnissen ist 2015
Arbeiten mit der Medienwerkstatt „Mediennutzung
zu rechnen.
von Jugendlichen: Chancen und Risiken“ (6. August
2014)
Die Auswertung der Präventionsmaßnahmen, die die
Neue Medien und Suchtprävention – Gestaltung von
Fachkräfte mit dem Online-Dokumentationssystem Dot.
Elternabenden und Infos über aktuelle Spiele (28.
sys 3.0 dokumentiert haben, zeigt, dass an den Stand-
November 2014)
orten 2014 insgesamt 134 Präventionsmaßnahmen
Neue Medien und Familie – Familie als System. Ein-
durchgeführt wurden und insgesamt knapp 2.500 Men-
führung in die Grundgedanken der systemischen Be-
schen erreicht wurden. 70% der Maßnahmen waren für
ratung (11. Dezember 2014)
Endadressat/innen konzipiert, entsprechend 30% für
Multiplikator/innen.
Im Rahmen des Projektes wurden zudem zwei Info-Materialien entwickelt:
Darüber hinaus haben im Berichtszeitraum 213 Beratungsgespräche mit 83 Beratungsfällen stattgefunden.
➩
Für Interessierte, Multiplikator/innen und Eltern wur-
Unter den Fällen waren sowohl Betroffene als auch An-
de die 8-seitige Broschüre „Medienabhängigkeit“
gehörige, in der Regel die Eltern. Während Beratungskon-
erstellt. Sie führt in die Problematik, mögliche Symp-
takte mit Betroffenen meist über einen längeren Zeitraum
tome und das LOG OUT-Projekt ein.
andauerten, waren die Beratungsgespräche mit hilfesu-
➩ Zur Bewerbung des Angebots wurde der Projektflyer mit dem Titel „Probleme mit Medien? Infos und
chenden Angehörigen kürzer.
Prävention und Frühintervention
23
4.3 Glücksspielsucht –
Prävention und Beratung
in Niedersachsen
fahren stellt eine wesentliche und kontinuierliche Aufga-
Das Land Niedersachsen misst im Rahmen der Neuord-
Glücksspielsucht angeboten. Hier finden sich Hinweise
nung des Glücksspielrechts dem Schutz der Bevölkerung
für betroffene Spieler/innen und ihre Angehörigen auf
vor übermäßigem Spiel und dem Schutz der Jugend eine
das Hilfeangebot und weitere regionale und/oder inter-
besondere Bedeutung zu. Hierfür erhalten seit 2008 an 24
netgestützte Beratungsmöglichkeiten. Eine Darstellung
Standorten die Fachstellen für Sucht und Suchtprävention
der Arbeit vor Ort an den 24 Standorten der Fachkräfte
jeweils eine zusätzliche halbe Stelle für eine Fachkraft.
ergänzt das Angebot.
be dar. Über die Homepage www.gluecksspielsucht-niedersachsen.de werden eine Vielzahl von grundlegenden
Informationen rund um das Thema Glücksspiel und
Diese Fachkräfte sollen das bisherige Beratungsangebot
zur Glücksspielsucht im ambulanten Bereich verstärken
Zur gezielten Information
und eine flächendeckende Versorgung in Niedersachsen
speziell für die Zielgrup-
sicherstellen. Die Aufgaben der 24 Fachkräfte liegen in der
pe
Durchführung von Konzepten und Strategien zur Glücks-
gemeinsam mit der hes-
spielsuchtprävention, dem Knüpfen regionaler Netzwerke
sischen Partnerorganisa-
sowie der Aufklärung und Beratung zur regionalen Glücks-
tion (HLS) eine Broschüre
spielsuchtprävention. Desweiteren gilt es, Glücksspieler/
zur Prävention und Auf-
innen mit einem riskanten oder süchtigen Spielverhalten
klärung im Rahmen des
möglichst frühzeitig zu erreichen und spezielle Angebote
Schwerpunktthemas ent-
für diese Zielgruppe vorzuhalten.
wickelt mit dem Titel „Wetten, dass du das noch nicht
Jugendliche
wurde
wusstest?“. Unter diesem Motto werden Informationen
Die landesweite Steuerung erfolgt durch die Landeskoor-
und Hinweise zum Umgang mit Glücksspielen und zu
dinatorin für die Prävention und Beratung von Glücks-
Sportwetten gegeben. Irrglaube und Fakten werden gegen-
spielsucht in der NLS. Zu ihren Aufgaben gehört die Koor-
über gestellt und Informationen zum Jugendschutz und zu
dination der Fachkräfte, deren fachliche Fortbildung und
Unterstützungsangeboten gegeben. Bewusst wurde die
Betreuung, regelmäßige Dokumentation der in Niedersach-
Veröffentlichung kurz vor die in 2014 durchgeführte Fuß-
sen durchgeführten Maßnahmen sowie die fachliche Zuar-
ballweltmeisterschaft platziert, wo mit einer steigenden
beit für die Landesregierung zur Glückspielproblematik.
Spielteilnahme an Sportwetten gerechnet werden musste.
Das kleine 12-seitige Heft wird kostenfrei abgegeben. Die
Als Schwerpunktthema für Niedersachsen wurde im
Nachfrage nach der Broschüre ist sehr hoch, viele Einrich-
Jahr 2014 „Sportwetten – die neue Herausforderung“
tungen mit Bezug zu Jugendlichen haben die Broschüre
gewählt. Angesichts der Liberalisierung und Öffnung des
geordert bzw. als download auf ihre Internetseite gestellt.
Sportwettenmarkts ist mit einer steigenden Nachfrage
Andere Bundesländer haben um einen Nachdruck der Bro-
zu rechnen, die die Glücksspielsuchtprävention vor neue
schüre gebeten.
Herausforderungen stellt. Das hohe Suchtpotential von
Sportwetten liegt in der Einbildung, aufgrund tatsächlicher
Im Jahr 2014 wurde zum vierten
oder vermeintlicher Fähigkeiten – etwa als Fußballkenner
Mal ein bundesweiter Aktions-
– das Ergebnis des Spiels vorausahnen zu können.
tag Glücksspielsucht für den
25. September ausgerufen. Für
Niedersachsen
Öffentlichkeitsarbeit
übernahm
die
Landeskoordinatorin die Planung
und Umsetzung mit dem Jahres-
Die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung
schwerpunkt „Sportwetten ma-
über die Problematik der glücksspielbezogenen Suchtge-
chen reich – aber nicht dich!“.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
24
Jahresbericht 2014
An diesem Tag fanden an vielen Orten im Land Aktionen
Erfolge zeigen sich in der Beratung der Rat Suchenden:
rund ums Glücksspiel statt. Eine provokante Postkarte mit
Bei rund 2/3 der Klient/innen wurde eine Verbesserung in
der Aussage „Aber du kannst nicht kalkulieren, wie ein
der Problematik des Glücksspielens am Betreuungsende
Spiel ausgeht, sonst wären wir alle schon längst reich“
festgestellt. Der Bericht wurde an Interessenten und an die
wurde gemeinsam mit einem „Fußballkugelschreiber“ an
Ordnungsämter in Niedersachsen versandt, die die Zustän-
Jugendliche verteilt, wenn sie an den unterschiedlichen
digkeit für die regionale Glücksspielaufsicht wahrnehmen.
Angeboten in Schulen und Jugendeinrichtungen teilnahmen. Mit unkonventionellen Riesenzeitungen, Ballons in
Seit 2010 stellt das Thema „Glücksspielsucht“ ein Modul
Bäumen, geschmückten Fahrrädern und Riesenkartons
in der Qualifizierung für die nebenamtliche Suchtarbeit
auf Autodächern wurde die Aufmerksamkeit von jungen
im Betrieb dar, welches durch die NLS angeboten wird
Menschen geweckt und über die Faszinationsanreize,
(vgl. Kap. 4.1.4). Im Oktober 2014 erhielten erneut 16 Ver-
aber auch Risiken und Gefahren rund um Glücksspiele,
treter/innen aus niedersächsischen Behörden und Betrie-
speziell der Sportwetten, aufgeklärt.
ben, die an diesem Weiterbildungslehrgang teiInahmen,
eine Einführung im Bereich der Glücksspielsucht.
Durch die länderübergreifende bundesweite Aktion konnte
das Thema wieder verstärkt in den Fokus des medialen In-
Darüber hinaus arbeitet die Landeskoordinatorin mit den
teresses gelenkt werden und somit eine erhöhte Aufmerk-
Kolleg/innen aus den anderen Bundesländern sowie von
samkeit erhalten.
Bundesorganisationen und Forschungsverbünden zusammen. Halbjährliche Treffen werden seitens der Lan-
Die Darstellung des Arbeitsfeldes durch die Landeskoordi-
deskoordinatorin für die Länderkoordinator/innen aller
natorin erfolgte im Rahmen von Vorträgen, Berichten und
Bundesländer in Hannover organisiert. Auf dieser Ebene
Präsentationen.
herrscht ein reger Austausch zu aktuellen glücksspielbezogenen Themen und Fragestellungen. Als Ideenpool ist
Die Beratung von Rat suchen-
dieser Kreis von großem Wert, Synergien können optimal
den
und
genutzt werden. Hauptziel der gemeinsamen Arbeit be-
Glücksspielern und ihrer Ange-
Glücksspielerinnen
steht darin, die Anforderungen des Glücksspielstaatsver-
hörigen wird seitens der Glücks-
trages umzusetzen und bundesweite Aktionen abzustim-
spielsuchtpräventionsfachkräfte
men. 2014 wurden als Schwerpunktthemen „Spielsperren
mit einem Fragbogen dokumen-
in Spielhallen – rechtliche Grundlagen“ sowie „Aktivitäten
tiert. Die Auswertung aller Be-
der BZgA im Bereich der Glücksspielsucht“ und „Spieler-
ratungen, die in 2013 abge-
schutz“ gewählt und erarbeitet.
schlossen wurden, beschreibt
die Beratungsleistung an den
24 Standorten, die Situation der Glücksspielerinnen und
Fortbildungen und Arbeitskreistreffen
Glücksspieler, ihre Zugänge zum Glücksspiel und die Suchtentwicklung. Deutlich wird, dass trotz der Teilnahmebe-
Die kontinuierliche Qualifizierung der Fachkräfte für Prä-
schränkung für Glücksspiele „ab 18 Jahren“ die meisten
vention und Beratung von Glücksspielsucht stellt einen
Rat Suchenden schon als Jugendliche und junge Erwach-
wesentlichen Garanten für den Erfolg der Glücksspiel-
sene mit dem Glücksspielen begonnen haben. Vorrangig
suchtprävention in Niedersachsen dar. Die NLS hat im
sind es junge Männer, die das Spiel an Geldspielautoma-
Jahr 2014 für die Fachkräfte zur Prävention und Bera-
ten in Spielhallen als das für sie problematische Glücks-
tung von Glücksspielsucht nachfolgend aufgeführte Fort-
spiel bezeichnen. Die Mehrzahl der Spielerinnen und Spie-
bildungen organisiert und durchgeführt. Thematische
ler hat hohe Schulden; Probleme in der Partnerschaft und
Arbeitskreistreffen ergänzten diese Fortbildungen und
weiteren Beziehungen bis hin zu kriminellen Handlungen
förderten den Erfahrungsaustausch zwischen den Kol-
und Suizidversuchen sind häufig die Folge.
leg/innen.
Prävention und Frühintervention
25
Seit Beginn des Projekts im Jahr 2008 gab es viele Ver-
bislang gesammelten Erfahrungen wurden ausgetauscht
änderungen in der personellen Zusammensetzung der
und an Erkenntnissen aus der Wissenschaft und Praxis
Glücksspielsuchtfachkräfte an den 24 Standorten. Die-
gespiegelt.
sem Umstand einer recht hohen Fluktuation muss immer wieder in den Fortbildungen und Arbeitskreistreffen
Der Aktionstag Glücksspiel-
Rechnung getragen werden. Es bedarf der Integration und
sucht stellt im September je-
Nachschulung von neuen Mitarbeiter/innen und der kolle-
den Jahres einen wichtigen
gialen Aufnahme in das Team der Fachkräfte.
Schwerpunkt im Rahmen
der Öffentlichkeitsarbeit zur
Jede Form der Inter-
Aufklärung und Sensibilisie-
vention
rung der Bevölkerung in den
muss,
wenn
sie erfolgreich sein will,
Regionen
an der Motivation der
dar. Um Aktionstage mög-
Ratsuchenden
anset-
zen. Im Rahmen der
lichst
Wolfgang Nafroth mit
neuen Aktionsideen
Niedersachsens
öffentlichkeitswirk-
sam gestalten zu können,
Beratung gilt es die
die Bevölkerung gezielt anzusprechen und ggf. unkon-
Motivation zur Verhal-
ventielle Methoden und Wege zu beschreiten, wurde eine
tensänderung zu erzeu-
Fortbildung zum Thema „Aktionsideen mit einfachen
gen, anzuregen und zu bestärken. Die Motivierende Ge-
Mitteln“ mit Wolfgang Nafroth von der pr+kommunikati-
sprächsführung stellt hierfür eine besonders geeignete
onsberatung Verden durchgeführt. Viele wünschen sich,
Form dar. 2009 wurde von der Landeskoordinatorin das
bei Aktionstagen mit wenig zeitlichem und finanziellem
speziell auf die Beratung von Glücksspieler/innen zuge-
Aufwand möglichst viele Menschen zu erreichen. Im Se-
schnittene MOGL entwickelt: „Motivierende Gesprächs-
minar wurden im Mai 2014 Ideen vorgestellt, wie dieses
führung in der Beratungsarbeit bei problematischem
gelingen kann. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Ziel-
und pathologischem Glücksspiel“. Eine spezielle MO-
gruppe oder des Themenschwerpunkts Sportwetten galt
GL-Schulung wurde im Januar 2014 von Angelika Fiedler
es dann die Ideen anzupassen.
Angelika Fiedler + Hans-Jürgen
Haak, ginko Mülheim
und Hans-Jürgen Haak von ginko – Stiftung für Prävention aus Mülheim für alle neuen Glücksspielsuchtpräven-
Die Arbeitshilfe „Spirale
tionsfachkräfte erneut angeboten.
nach oben“ ist ein Programm, welches Spielern
Dem Jahresmotto „Sportwetten, die neue Herausforde-
die
rung“ entsprechend widmete sich die Fortbildung im März
schrittweise einen Prozess
2014 diesem Thema. Der Glücksspielstaatsvertrag hat
zur Reflexion und Reduktion
eine teilweise Öffnung des Sportwettenmarkts in Aussicht
gestellt. Immer mehr Angebote werden derzeit offeriert,
des eigenen Spielverhaltens „In einer Spirale nach oben“
anzugehen. Im Mittelpunkt
Sportwettbüros öffnen an vielen Standorten. Auch Jugend-
steht die Arbeit mit den Klientinnen und Klienten, die
liche lassen sich von den guten Gewinnaussichten anlo-
sich (noch) nicht auf ein abstinenzorientiertes Angebot
cken. Das Wettangebot ist riesig und animiert vor allem
der Suchthilfe einlassen wollen oder können, jedoch über
auch im Internet Spieler/innen, ihr Geld zu verwetten. Dr.
eine zielgerichtete Methodik professionell begleitet und
Tobias Hayer von der Universität Bremen erläuterte die
langfristig zur Verhaltensänderung motiviert werden kön-
besonderen Risiken und Anreizmomente des Sportwettan-
nen. Die niedersächsischen Glücksspielsuchtfachkräfte
gebotes für Kinder und Jugendliche. Die Glücksspielsucht-
wurden im Oktober 2014 während einer Schulung in die
präventionsfachkräfte überlegten, ob es den typischen
theoretischen Grundlagen zum kontrollierten Konsum und
„Sportwetter“ gibt. Was kennzeichnet ihn und bedarf es
der Arbeit mit der Arbeitshilfe „In einer Spirale nach oben“
einer besonderen Form von Ansprache und Beratung? Die
eingeführt. In einem praktischen Teil erhielten sie die Mög-
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Möglichkeit
bietet,
Arbeitshilfe
26
Jahresbericht 2014
lichkeit, den Einsatz im Rollenspiel zu erproben und als ein
kennung problematischen Spielverhaltens mit dem Ziel zu
Modul für ihre Beratungsarbeit zu entdecken.
schulen, den sozialschädlichen Auswirkungen des Glücksspiels vorzubeugen bzw. diese zu beheben. Die Landes-
Ergänzend zu den Arbeitskreissitzungen im Gesamtteam
koordinatorin hat gemeinsam mit interessierten Fachkräf-
bilden die Treffen in den fünf regionalen Arbeitskrei-
ten eine eintägige Schulungseinheit entwickelt, welche die
sen für die Fachkräfte eine wichtige Austausch- und Dis-
vier Bausteine - Wissen, Können, Dürfen und Wollen - be-
kussionsmöglichkeit. Hier bietet sich die Chance, sich in
inhaltet. Während eines Erfahrungsaustausches im Juni
kleineren Gruppen zu eigenen und lokalen Themen zu
2014 zu Angebot, Nachfrage und Durchführung wurden
besprechen. Zusätzlich können in den regionalen Teams
unterschiedliche Zugangs- und Umgangsweisen diskutiert
gemeinsame Projekte, konzeptionelle Orientierungen und
und kleine Überarbeitungen der Schulung angeregt. Diese
neue Arbeitsschritte geplant und umgesetzt werden. Im
wurden seitens der Landeskoordinatorin in die Materialien
vierten Quartal nahm die Landeskoordinatorin an Treffen
eingearbeitet und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt.
aller Regionalteams teil.
Interne Kommunikation
Arbeit der Fachkräfte zur Prävention und Beratung von Glücksspielsucht
Im Rahmen des internen Informa-
Mit Hilfe des Programms Dot.sys dokumentieren die Fach-
tions- und Kommunikationsnetzes
kräfte systematisch ihre Arbeit im Präventionsbereich.
wurden von der Landeskoordinatorin
Insgesamt wurden im Jahr 2014 rund 1.200 Maßnahmen
im Jahr 2014 sechs Rundbriefe an alle Fachkräfte mit den
im Bereich der Glücksspielsuchtprävention durchgeführt.
wesentlichen aktuellen Informationen aus Wissenschaft
Zumeist (73%) boten die Fachkräfte diese Angebote al-
und Forschung, Berichten aus Niedersachsen und Anre-
lein ohne Kooperationspartner an. Insgesamt wurden gut
gungen aus den anderen Bundesländern verfasst. Diese
13.500 Personen erreicht, vorrangig junge Erwachsene
Nachrichten wurden mit vertiefenden Materialien in die
im Alter von 18 bis 27 Jahren. Rund 72% der Angebote
Intranetplattform eingepflegt, welche im Internetportal
richteten sich an Endadressat/innen. Dabei standen kon-
PrevNet geschaffen wurde. Gleichzeitig bietet die Intranet-
zeptionell vor allem die Informationsvermittlung, Kompe-
plattform den direkten fachbezogenen Austausch mit Hin-
tenzförderung sowie die Bildung kritischer Einstellungen
weisen auf Fachartikel, Beratungs- und Therapiekonzepte,
im Vordergrund. Als wesentliche Ziele der Maßnahmen
Materialien und Veranstaltungen.
wurden die Zunahme an Wissen, die Stärkung bzw. Veränderung der Einstellung zum Glücksspielen sowie eine
Verhaltensmodifikation – im Sinne von Reduktion oder
Schulungen für Spielhallenmitarbeiter/
innen „Umgang mit problematisch spielenden Gästen“
Änderung des Konsumverhaltens – genannt. Zunehmend
wurden mehr Menschen mit Migrationshintergrund erreicht, die eine besonders gefährdete Zielgruppe darstellen.
Nach dem Glücksspielstaatsvertrag
196 Angebote richteten sich an Multiplikator/innen. Hier
(§6 + Anhang) sind
wurden vor allem Maßnahmen für Beschäftigte in der
die
Veranstalter
Suchthilfe, im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Ver-
und Vermittler von
waltung und in der Kinder- und Jugendhilfe genannt. Dabei
Glücksspielen dazu
ging es in erster Linie um die Vermittlung von Wissen rund
verpflichtet, ihr Per-
um das Glücksspiel mit seiner Faszination besonders für
sonal in der Früher-
Jugendliche und junge Erwachsene und der Sensibilisie-
Prävention und Frühintervention
Abb. 6
27
Viele der Angebote wurden im Rahmen der Suchthilfe
Zielsetzung der
Präventionsmaßnahmen
nach Adressaten 2014
durchgeführt und zielten auf das Setting Freizeitbereich
(29%) und Familie (28%). Dieses geschah vor allem in Form
von Kursen oder Trainings oder auch durch Gespräche mit
n=1.201 Maßnahmen
7%
Aufbau Strukturen
Öffentlichkeitswirksamkeit
dem Ziel der Einstellungs- und Verhaltensänderung.
51%
Im Rahmen der schulischen Glücksspielsuchtprävention
2%
Stärkung Vernetzung
Förderung Risikompetenz
Verhaltensänderung
Kompetenz/Ressourcen
Einstellungsänderung
11%
5%
wurden Veranstaltungen besonders in berufsbildenden
15%
2%
len (26%) angeboten. Hier konnte das „Hamburger Materi72%
al zur Glücksspielsuchtprävention“3 erfolgreich eingesetzt
4%
werden. Das Material stellt das bundesweit erste positiv
21%
5%
82%
16%
20%
40%
Endadressat/innen
60%
80%
evaluierte Präventionsmodul für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II dar. Es wurde mit Genehmigung
80%
72%
Zunahme Wissen
0%
Schulen (49%) und in Gymnasien (34%) und Hauptschu-
78%
100%
Multiplikator/innen
rung für die Gefahren. Gleichzeitig galt es die Vernetzung
des SuchtPräventionsZentrums in Hamburg von der NLS
in einem Koffer zusammengefügt, mit unterstützenden
Materialen ergänzt und allen Glücksspielsuchtfachkräften
in Niedersachsen zur Verfügung gestellt.
zu stärken und Strukturen aufzubauen, die einen Zugang
und eine Vermittlung von Rat Suchenden in das Hilfesys-
Die Beratungsarbeit mit gefährdeten und pathologischen
tem erleichtern.
Glücksspieler/innen und ihren Angehörigen wird von den
Fachkräften mit einem einheitlichen Fragebogen doku-
Mit mehr als 140 Angeboten wurde die allgemeine Öffent-
mentiert.
lichkeit informiert. Neben dem Aktionstag Glücksspiel-
Im Projektzeitraum 2008 bis 2014 konnte die Zahl der Be-
sucht waren dieses vorrangig Pressekontakte mit Arti-
ratungen insgesamt deutlich gesteigert werden. Von 518
keln und Interviews sowie die Entwicklung von Flyern und
Klient/innen, die im ersten Projektjahr 2008 die Fachkräf-
Broschüren und der Aufbau und die Pflege von sozialen
te aufsuchten, stieg die Zahl der Betreuten auf 1.774 Kli-
Netzwerken und Blogs. Zur Betreuung und weiteren Sensi-
ent/innen im Jahr 2014. Das ist eine Steigerung von über
bilisierung der jungen Bevölkerung sowie zur Bekanntheit
240%.
des glücksspielsuchtspezifischen Angebots sind diese Ak-
Abb. 7
tivitäten besonders zielführend.
Anzahl
Zahl der Beratungen
2008 bis 2014
1730
1800
1774
1577
1600
1337
1400
1383
1200
1000
782
800
600
518
400
200
0
Caritas Fachambulanz für Suchtprävention bei den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Meppen
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
3 Das Material wurde entwickelt vom SuchtPräventionsZentrum Hamburg in Kooperation mit der NLS sowie weiteren Partnern aus dem Bundesgebiet.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
28
Jahresbericht 2014
Durch die doppelte Aufgabenstruktur der Fachkräfte – Prä-
dersachsen zu neuen psychoaktiven Substanzen in 2014
vention und Beratung von Glücksspielsucht – im Rahmen
von der NLS erfolgreich umgesetzt.
einer halben Personalstelle müssen bei vielen Fachkräften Wartezeiten zur Beratung sowie für die Planung und
Anlass für das Projekt waren besorgniserregende Mel-
Durchführung von Präventionsveranstaltungen in Kauf
dungen, dass in den letzten Jahren immer mehr neue
genommen werden. Diese hohe Arbeitsbelastung und
psychoaktive, meist synthetische Stoffe auf den Markt ka-
Auslastung verdeutlicht den großen Bedarf im Bereich der
men. Diese werden gelegentlich auch „Designerdrogen“,
Glücksspielsuchtprävention und –beratung in Niedersach-
„Research Chemicals“ oder „Legal Highs“ genannt. Die
sen.
Europäische Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) hatte im
Rahmen des europäischen Frühwarnsystems zwischen
4.4 Projekt „Aufklärungs
offensive über neue
psychoaktive Substanzen“
2005 und 2011 mehr als 164 neue psychoaktive Subs-
Von der Niedersächsischen Landesregierung wurde das
Aus Deutschland wurden durch die Deutsche Beobach-
Thema „Aufklärung über die Gesundheitsgefahren von
tungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) in den
psychotropen Substanzen“ im Rahmen der Koalitionsver-
letzten Jahren die folgenden steigenden Zahlen zu neu
einbarung 2013 auf die Agenda gesetzt. Die NLS konnte
bekannt gewordenen NPS an die EBDD gemeldet: 2009:
mit freundlicher Unterstützung durch das Nds. Sozialmi-
6; 2010: 10; 2011: 38; 2012: 34; 2013: 50. Grundlage
nisterium eine Aufklärungsoffensive über neue psychoak-
hierfür ist das europäische Frühwarnsystem über NPS.
tanzen ermittelt und für 2013 eine Rekordzahl von 81 erstmalig entdeckten gemeldet.
tive Substanzen (NPS), so genannte „Legal Highs“ durchführen. Das Projekt wurde als eine Fortbildungs-Offensive
Die als Informations-Offensive angelegte Fortbildung von
für die Mitarbeitenden aus den Sucht-Fachstellen in Nie-
Multiplikator/innen aus den niedersächsischen Sucht- und
Drogenberatungsstellen zu NPS und Legal-High-Produkten
Abb. 8
Anzahl und Hauptgruppen der an das
EU-Frühwarnsystem gemeldeten neuen
psychoaktiven Substanzen, 2005 bis 2012
umfasste mehrere Einzel-Maßnahmen und Materialien.
Zur Unterstützung der Projektleitung wurde für die Zeit
vom 01.01. bis 31.07.2014 der Dipl.-Sozialarbeiter und
Sozialpädagoge Peter Märtens als Projektmitarbeiter auf
Honorarbasis engagiert. Herr Märtens ist ausgewiesener
80%
Experte im Bereich der (neuen) synthetischen Drogen mit
70%
einem langjährigen Erfahrungshorizont.
60%
50%
Fortbildungsseminar
40%
30%
In einem 2-tägigen Intensiv-Fortbildungsseminar wurden
20%
im April 2014 in Hannover 35 Fachkräfte aus den niedersächsischen Sucht- und Drogenberatungsstellen für
10%
0
den Bereich NPS qualifiziert, um zukünftig kompetent
2005 2006
2007
2008 2009
2010
2011
Synthetische Cannabinoide
Cathinone
Piperazine
Tryptamine
Phenethylamine
Sonstige (Chemikalien, Pflanzen, Arzneimittel)
Quelle: EBDD 2013, Europäischer Drogenbericht 2013 –
Trends und Entwicklungen, Lissabon
2012
in Bezug auf die NPS informieren, beraten und (weiter)
helfen zu können. Dieser Personenkreis hat einen Expertenstatus erwerben können und steht für Anfragen
und Auskünfte zum Spezialgebiet NPS in der jeweiligen
Heimregion zur Verfügung. Für die Teilnahme an der Fortbildung mussten sich die interessierten Fachkräfte bei
Prävention und Frühintervention
29
der NLS bewerben. Die Anzahl der Teilnehmerplätze war
teren neuen psychoaktiven Substanzen, die auf dem Dro-
limitiert.
genmarkt anzutreffen sind und eine größere Verbreitung
gefunden haben. Die USB-Card gibt den Beraterinnen und
Die Planung, Organisation, Moderation und Durchführung
Beratern praxisnahe Hilfen und wertvolle Hinweise für die
der Fortbildung wurde von der NLS wahrgenommen. Fach-
rechtliche Einordnung der NPS, die gesundheitlichen Risi-
kundig unterstützt wurde das Seminar durch folgende Re-
ken dieser neuen Stoffe und Tipps für die Beratungs- und
ferent/innen, die als ausgewiesene Expert/innen für die
Präventionsarbeit zu diesen Substanzen sowie nützliche
NPS gelten:
Adressen und weiterführende Literaturhinweise
Prof. Dr. Volker Auwärter, Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Rechtsmedizin (Toxikologie,
Phar-
makologie)
Dr. Bernd Werse, Universität Frankfurt/M., Centre for
Drug Research (Prävalenzen, Monitoring, Konsummuster).
Dipl.-Psych. Lisa Jakob, Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), Frühwarnsystem synthetische Drogen, München (IFT)
Dipl. Soz. Päd. Dirk Grimm, Mindzone-Suchtpräventionsprojekt in Bayern, München (selektive Prävention, Zugangswege zu Konsumentengruppen).
Informationsmaterialien
Von der NLS wurden im Rahmen des NPS-Projektes umfangreiche Info-Materialien zu den neuen psychoaktiven
USB-Card „Legal Highs“ im Scheckkartenformat
Substanzen für die Fachkräfte in der Suchtberatung und
Suchthilfe entwickelt und im Sommer 2014 allen 121
Auf insgesamt 234 Seiten sind alle zum Zeitpunkt Mitte
Sucht- und Drogenberatungsstellen in Niedersachsen zur
2014 verfügbaren wichtigen Informationen zu NPS zusam-
Verfügung gestellt.
mengetragen und kapitelweise in rezipierfreundlicher und
Die Medien sind mit Hilfe eines Grafikers optisch ähnlich
sehr ansprechender Aufmachung aufbereitet worden. Die
gestaltet worden, so dass der gegenseitige Bezug und der
USB-Cards wurden in einer Auflagenhöhe von insgesamt
inhaltliche Zusammenhang als Bestandteile der Aufklä-
1.000 Exemplaren produziert und können bei der NLS be-
rungs- und Informationskampagne der NLS bereits von
zogen werden.
außen deutlich sichtbar sind.
Plakat LEGAL HIGHS
USB-Card
Erarbeitet wurde ein großformatiges Plakat, das zum AusDie USB-Card ist als modernes Speichermedium gewählt
hang in FSS und an anderen geeigneten Orten bestimmt
worden, weil es einen schnellen Informations-Zugriff er-
ist und der Aktion ein „Gesicht“ verleiht. Auf dem Plakat
möglicht und die Speicherung umfangreicher Daten, Doku-
werden Fotobeispiele der als „Legal Highs“ gehandelten
mente und Bilder erlaubt. Die darauf verfügbaren PDF-Da-
psychoaktiven Substanzen abgebildet sowie deren Appli-
teien liefern schnell verfügbare Basisinfos zu den gängigen
kationsformen (Kapsel, Pulver etc.). Die Plakate sind im
synthetischen Cannabinoiden und Cathinonen sowie wei-
DIN A 1 Format produziert worden und wenden sich ins-
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
30
Jahresbericht 2014
besondere an Konsumierende von neuen psychoaktiven
Fazit
Substanzen, wobei u.a. Regeln für einen risikoreduzierten
Umgang mit diesen Substanzen gegeben werden.
Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Materialien zur
Aufklärung über die NPS wurden im Sommer 2014 an
alle 121 niedersächsischen Fachstellen für Sucht und
Suchtprävention versandt. Weiterhin wurde das MS mit
den Materialien bedient und es wurden bundesweit alle
Landesstellen für Suchtfragen der Bundesländer bedacht.
Nach den Sommerferien 2014 war jede niedersächsische
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention mit den neuen
Materialien ausgestattet.
Durch die Fortbildung und die zur Verfügung gestellten
Informationen und Materialien konnten die niedersächsischen Fachkräfte in die Lage versetzt werden, zukünftig
kompetent und angemessen im Rahmen ihrer Beratungstätigkeit über die Wirkweisen und gesundheitlichen Risiken dieser neuen Substanzen aufzuklären und zu beraten
bzw. gezielt in weiterführende Hilfen zu vermitteln.
Die Resonanz – regional wie überregional – auf sowohl
die Fortbildungsmaßnahme als auch auf die Plakate und
insbesondere die USB-Card fiel sehr positiv aus. Als besonders vorteilhaft erwiesen hat sich die Möglichkeit, die
Aufklärungskampagne landesweit als konzertierte Aktion
in einem engen Zeitfenster durchführen zu können.
Rehabilitation und Teilhabe
31
5. Rehabilitation und Teilhabe
5.1 Ambulante Suchthilfe
5.1.1 Ambulante Suchthilfe in
den Fachstellen für Sucht
und Suchtprävention (FSS)
Psychotherapie 37% (47%) und
medizinische/psychiatrische Behandlung: 23% (33%)
Gegenüber dem Vorjahr zeigen sich einige Änderungen in
der Angebotsstruktur. Bis auf die Segmente der Sozial- und
Psychotherapie sowie der medizinischen/psychiatrischen
Behandlung sind alle anderen Angebote gegenüber dem
Die FSS mit ihrem ambulanten Beratungs- und Behand-
Vorjahr quantitativ angewachsen. Insbesondere die rück-
lungsangebot sind im System der Suchthilfe oftmals die
läufigen Zahlen aus 2012 in der Substitutionsbegleitung
ersten Anlaufstellen für Menschen mit Suchtproblemen
konnten 2013 kompensiert werden und befinden sich wie-
sowie für deren Angehörige. Die FSS arbeiten überwiegend
der annähernd auf dem Niveau von 2011.
mit einem integrierten Ansatz, d.h. sie bieten Beratung und
Behandlung sowohl bei legalen als auch illegalen Sucht-
2. Ergänzende Angebote
Begleitung und Unterstützung von Selbsthilfegrup-
mitteln oder bei stoffunabhängigen Suchtformen wie z.B.
der Glücksspielsucht an. Insbesondere in den Ballungs-
pen und Angehörigen: 67% (48%)
zentren gibt es darüber hinaus spezialisierte Fachstellen,
Führerscheingruppen: 37% (41%)
die sich auf die Beratung und Behandlung bei Abhängig-
geschlechtsspezifische Arbeit: 37% (30%)
keit von illegalen Drogen konzentriert haben.
Arbeit mit Kindern von suchtkranken Eltern: 25%
Das Aufgabenspektrum der FSS hat sich in den zurücklie-
Arbeit mit Migrant/innen: 24% (23%)
genden Jahren stetig erweitert. Dies dokumentiert u.a. die
Arbeit mit Senior/innen: 23% (20%)
Statistik für das Jahr 2013, die erneut als Vollerhebung
Aufsuchen im Justizvollzug: 13% (16%)
(23%)
unter den FSS-Hauptstellen (N = 75) auf der Basis des
Niedersächsischen Kerndatensatzes durchgeführt werden
Im Vorjahresvergleich gibt es einen äußerst positiven
konnte (zum Vergleich: die Deutsche Suchthilfestatistik
Trend bei der Unterstützung von Selbsthilfegruppen durch
besitzt einen Erreichungsgrad unter den ambulanten Be-
die Fachstellen zu verzeichnen. Diese Aktivität ist inner-
ratungsstellen von etwa 70%) .
halb eines Jahres um knapp 20 Prozentpunkte angestie-
Es haben sich folgende Kernarbeitsbereiche herauskristal-
gen. Zudem hat die Arbeit mit Kindern von suchtkranken
lisiert, die 2013 in folgendem Umfang von den Fachstel-
Eltern nochmals leicht zugenommen, was als erfreulicher
len angeboten wurden (in Klammern Angebotsumfang in
Ausdruck der verstärkten Schwerpunktsetzung und For-
2012):
cierung verschiedener Programme zu werten ist. Mit zwei
Ausnahmen (Führerschein, Justizvollzug) liegen alle Ange-
1. Angebote zur Motivation, Beratung und Therapie
botswerte über denen des Vorjahrs.
Information und Motivation zur Annahme weiterer
Hilfe: 80% (63%)
Mitglied im Sozialpsychiatrischen Verbund sind 93% der
Psychosoziale Beratung: 80% (76%)
Beratungsstellen. Sie stärken dadurch die regionale Ko-
Krisenintervention: 80% (76%)
operation und Vernetzung mit stationären Einrichtungen,
Vermittlung in stationäre Therapie: 80% (76%)
anderen sozialen Diensten, öffentlichen Institutionen und
Nachsorge: 79% (76%)
ambulante Rehabilitation: 77% (68%)
Substitutionsbegleitung: 59% (47%)
Sozialtherapie 57% (61%)
5 Erläuterung: Basisdaten werden für alle Kontakte (einschließlich Einmalkontakte) erhoben. Um als Kontakt gewertet zu werden gilt als Vorgabe:
Mindestgesprächsdauer 10 Minuten mit substantiell beratendem oder
behandelndem Charakter (persönlich, telefonisch, per Brief/E-Mail). Auch
für Angehörige wird ein „Klientendatensatz“ angelegt. In der Folge können
sich hieraus unvollständige Datensätze ergeben.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
32
Jahresbericht 2014
Abb. 9
knapp 43.750 Klient/innen in Niedersachsen (+2% gegen-
Vermittlungsquoten
über Vorjahr), mehrheitlich Männer (69%). Erneut konnten
auch diejenigen Klient/innen mit erfasst werden, für die
Selbsthilfegruppe
0,8%
aus verschiedenen Gründen kein vollständiger Datensatz
andere Beratung
0,8%
angelegt werden konnte (ca. 18.200)5 , so dass insgesamt
etwa 62.000 Personen die FSS in 2013 aufgesucht haben
1,1%
Führerscheinstelle
Jugendhilfe, -amt
(2012: 58.000). Der Anstieg beträgt knapp 7%.
1,8%
Suchtberatung
2,4%
Job-Center
2,5%
Arbeitgeber, Schule
Den größten Teil der Finanzierung einer Fachstelle in Niedersachsen übernehmen jedes Jahr im Rahmen freiwil-
2,8%
stationäre Reha
liger Zuwendungen zum einen die Kommunen (ca. 47%)
3,3%
Bewährungshilfe
und zum anderen das Land Niedersachsen (ca. 23%);
5,5%
hinzu kommen Mittel der Sozialversicherungsträger (RV
Angehörige
8,5%
und KV zusammen ca. 15%) sowie nicht unbeträchtliche
Krankenhaus
8,6%
Eigenmittel der Einrichtungsträger (ca. 10%) und weitere
Arzt Therapeut
Prozent
11,6%
0
5
Einnahmen aus sonstigen Quellen (ca. 5%).
10
Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter/innen (nur
N = 33.345 Klienten (ohne Vermittlung = 54.885)
Fachpersonal) betrug 2013 in Niedersachsen 7,2 Vollzeitstellen je ambulanter Einrichtung. Landesweit verfügten
Betrieben. Darüber hinaus helfen 25% der Ambulanzen
die 75 FSS über 509 Mitarbeiter/innen-Vollzeitstellen.
ihren Klient/innen bei der Arbeitsplatzsuche, jede vierte
Einrichtung unterstützt die Suche nach einem Praktikum
Im Rahmen ihrer Erreichbarkeit haben vier von fünf Be-
(24%) und jede Fünfte die Suche nach einem Ausbildungs-
ratungsstellen (80%) an durchschnittlich 2,8 Tagen in der
platz (20%). Insgesamt gibt es bei den erwerbsbezogenen
Woche eine Abendsprechstunde nach 18 Uhr eingerich-
Maßnahmen gegenüber dem Vorjahr keine gravierenden
tet, so dass diese auch von Berufstätigen außerhalb der
Änderungen. Sie bewegen sich seit 2009 etwa auf dem
üblichen Arbeitszeiten in Anspruch genommen werden
gleichen Niveau.
kann. Ferner verfügen 7% der Einrichtungen über einen
Krisen-Wochenenddienst. Zwei von drei Beratungsstellen
Das Beratungs- und Behandlungsangebot der Fachstellen
(67%) offerieren eine geschlechtsspezifische Therapeu-
gilt in der Regel sowohl für betroffene Abhängigkeitskran-
tenwahl. Internetgestützte Beratungs- und Informations-
ke als auch für deren Angehörige. Neben der Einzelbera-
leistungen bietet mittlerweile mehr als die Hälfte (53%)
tung und -behandlung bilden Gruppenangebote eine wich-
der Beratungsstellen an (z.B. per E-Mail). Ein Chat-Angebot
tige Säule des Angebots der Fachstellen.
unterbreitet etwa jede sechste Beratungsstelle. Eine kurzfristige Betreuungsmöglichkeit für Kinder von Klient/innen
Im Einklang mit bundesweit erhobenen Daten der Deut-
ist in jeder siebten Fachstelle (15%) vorhanden.
schen Suchthilfestatistik findet auch in Niedersachsen die
zahlenmäßig größte Gruppe der Klient/innen (45%) eigen-
Die Fachstellen für Sucht und Suchtprävention in Nieder-
ständig den Weg in eine ambulante Beratung und Behand-
sachsen waren auch im Jahr 2013 wieder gut aufgestellt.
lung. Allerdings liegt die Quote eigenmotivierter Zugänge in
Sie verfügen über ein breit gefächertes Angebotsspektrum
Niedersachsen deutlich höher als im Bundesdurchschnitt
im Hinblick auf differenzierte und qualifizierte Beratungs-
(+5%). Niedergelassene Ärztinnen/Ärzte (12%), Kranken-
und Behandlungsmöglichkeiten im ambulanten Setting. Im
häuser (9%) und Angehörige und Freunde (6%) spielen
Vergleich zu den Ergebnissen der bundesweiten Suchthil-
darüber hinaus eine wichtige Rolle als Vermittler/in (vgl.
festatistik weisen die niedersächsischen Beratungsstellen
Abb. 9). Ambulant betreut und dokumentiert wurden 2013
keine nennenswerten Qualitätsunterschiede hinsichtlich
Rehabilitation und Teilhabe
33
der strukturellen Merkmale des Angebots und der Effek-
Wenn es klar ist, dass Kinder zur Welt kommen werden
tivität der klientenbezogenen Leistungen in der Beratung
oder sie bereits da sind, gilt: Den Eltern soll die Chance
und ambulanten Therapie auf.
gegeben werden, ihre Versorgungs- und Erziehungskompetenzen zu entwickeln, allerdings stets unter der Bedin-
5.1.2 Arbeitskreis Psychosoziale
Betreuung Substituierter
gung, dass dies nicht zu Lasten der Kinder geht. Das ist
keine einmalige Entscheidung, sondern immer wieder
neu zu prüfen. Die Prüfung sollte bei sich andeutenden
schlechten Aussichten auch im Hinblick auf erst künftig
Nach den Ergebnissen der PSB-Jahresstatistik 2013
zu erwartende massive Überforderungen nicht zu lange
wurden in Niedersachsen ca. 5.500 Personen substitu-
ausgedehnt werden. Rechtzeitige Entscheidungen können
iert und dabei zugleich psychosozial betreut. Der Betreu-
für alle entlastend sein. Durch verbindliche Zusammenar-
ungsschlüssel von Fachkraft-Vollzeitstelle zu betreuten
beit lassen sich gravierende Fehler am besten vermeiden.
Substituierten betrug landesweit durchschnittlich 1 zu
Ziel auch hier: bestinformierte Einzelfallentscheidung, d.h.
116. Erneut stellte sich die Frage, wie mit der regional un-
möglichst aktuell möglichst alle verfügbaren Quellen aus-
terschiedlich hohen Betreuungsnachfrage umgegangen
schöpfen. Zugleich besteht so die beste Chance, vonein-
werden soll. Insgesamt hat sich der Betreuungsschlüssel
ander zu lernen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln
innerhalb von 15 Jahren verdoppelt.
sowie die Kontrollen und Hilfen effizient abzustimmen.
Vergleichsdaten zu Niedersachsen lassen sich von der
Bundesebene heranziehen. Das Bundesinstitut für Arz-
Sucht – Trauma – Psyche
neimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat zum Stichtag
1. Juli 2014 erhoben, dass bundesweit etwa 77.500 Opi-
Dr. Christel Lüdecke, Chefärztin vom Asklepios Fachklini-
atabhängige mit einem Substitut behandelt wurden. Die
kum Göttingen, informierte den AK über komorbide Stö-
Anzahl ist gegenüber dem Vorjahr nur leicht angestiegen.
rungen, insbesondere standen (Bindungs-)Traumatisierun-
Das BfArM-Substitutionsregister weist für Niedersachsen
gen und deren Einfluss auf die Behandlung Substituierter
7.835 gemeldete Patienten und 270 substituierende Ärzte
im Mittelpunkt des Vortrages. Sie behandelt ihre Patientin-
aus (Stichtag 01.07.2014). Das bedeutet für Niedersach-
nen auf der Grundlage der DBT-orientierten Suchttherapie,
sen einen weiteren Anstieg um 150 Patienten, bei einem
eine Sucht bezogene Erweiterung des DBT-Manuals nach
gleichzeitigen Rückgang um 16 substituierende Ärzte.
Marsha Linehan. Suchterkrankungen und Traumafolgestörungen gehören zu den übersteuerten Störungen und sind
Der Arbeitskreis für die Psychosoziale Betreuung Subs-
Erkrankungen des zentralen Stressverarbeitungssystems.
tituierter (PSB) trat im Jahre 2014 im Rahmen von zwei
80% der Menschen mit Suchterkrankungen haben Trau-
Fachtagungen (Mai und November) zusammen. An diesen
matisierungen – oft vor Beginn – der Suchterkrankung
ganztägigen Veranstaltungen nahmen jeweils etwa 40
erlitten. Trauma ist Konfrontation mit einem Ereignis, wel-
Fachkräfte für die PSB aus ganz Niedersachsen teil. Bear-
ches tatsächlichen oder drohenden Tod, ernsthafte Ge-
beitet wurden 2014 die folgenden Themen:
fahr oder Verletzung für die körperliche Unversehrtheit der
eigenen oder einer anderen Person beinhaltet. Nach der
self-medication-Hypothese dient der Suchtmittelkonsum
Kinder substituierter Eltern
der spezifischen Linderung von psychischen Beschwerden.
Suchterkrankungen bei Menschen mit Traumatisierungen
Dr. Bernd Westermann, Fachbereichsleiter ambulante PSB
beginnen früher. Sie führen zu sozialem Abstieg, persön-
vom Berliner Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -ab-
lichen Funktionsstörungen und vielen psychischen und
hängige, referierte über Haltungen, Regeln und Strukturen
sozialen Problemen. Dies ist bei Patient/innen mit zusätz-
für einen angemessenen Umgang mit suchtkranken Eltern
lichen Traumafolgestörungen noch erheblich ausgepräg-
und ihren Kindern und zog folgendes Fazit:
ter. Chronischer schwerer Stress bzw. Traumatisierungen
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
34
Jahresbericht 2014
rufen psychische Spätfolgen hervor, die an die nächsten
ausgerichtet werden – Drogengebraucher/innen, die
Generationen weitergegeben werden. Die Verhaltensän-
40 Jahre und älter sind, sind in der Regel bekannt.
derungen werden durch Veränderung des Methylierungs-
Darauf ist im Case Management zu achten.
profiles der DNA weitergegeben. Dieser Vorgang wird als
Epigenetik bezeichnet.
Psychische Störungen und die Folgen von Inhaftierungen (Ängste, generalisiertes Misstrauen, Probleme, sich gegenüber anderen zu öffnen) müssen stärker berücksichtigt werden.
Präsentation der Kampagne „bitte-substituieren-sie.de“
Die Chancen, die das Internet bietet, sollten stärker
genutzt werden.
Wohn- und Pflegeheime für Drogengebraucher/in-
Dirk Schäffer von der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (Berlin) stell-
nen sollten eingerichtet werden, die dabei helfen,
te die bundesweite Kampagne des IKS (Initiativkreis Substi-
Beschäftigung im Alltag mit einer Tagesstruktur zu
tutionstherapie) zur Verbesserung der Versorgungssituation
gewährleisten. Die Einbindung in eine Gruppe ist
in der Substitutionstherapie vor. Die Kampagne ist eine Initi-
dort ebenfalls garantiert. Beispiele: LÜSA (Unna),
ative zur Gewinnung von Ärztinnen und Ärzten zur Substitu-
Wohnheim Erzenberg (Basel-Land), BEWO Zürich.
tionsbehandlung von opiatabhängigen Patienten. Sie ist initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, der
Deutschen AIDS-Hilfe und Akzept e. V. vor dem Hintergrund,
dass ca. 40.000 Substituierte älter als 40 Jahre sind und es
dadurch veränderte Herausforderungen gibt: vorzeitige Alterung und hoher Altersdurchschnitt der Patient/innen (z.B.
vermehrt Hausbesuche erforderlich, eingeschränkte Mobilität der Patienten, Zunahme von lebensbegleitenden Dauerbehandlungen, Zunahme von psychiatrischer Komorbidität und anspruchsvollere und zeitintensivere Behandlung).
5.2 Qualitätsmanagement und
Qualitätssicherung in
der ambulanten Suchthilfe
5.2.1 Qualitätsmanagement in
den Fachstellen für Sucht
und Suchtprävention
Die Pro – Argumente für Ärztinnen und Ärzte lauten: durch
Um kontinuierlich gute Qualität zu erzeugen, müssen die
Substitution gelingt eine signifikante Senkung der Mortali-
hierfür erforderlichen Strukturen, Ablaufprozesse und
tätsrate, die Vermeidung von HIV- und Hepatitis-Infektionen,
Ressourcen systematisch geplant und die Umsetzung
hohe Haltequoten, Stabilisierung - sogar Abstinenz. Die Sub-
gesteuert werden. Diese Aufgabe kommt dem Qualitäts-
stitution ist eine evidenzbasierte Therapie (Goldstandard)
management (QM) zu. Die Einrichtungen und Träger der
mit hohem gesundheitsökonomischem Nutzen.
ambulanten Suchthilfe haben in den vergangenen Jahren
große Anstrengungen unternommen, um das einrichtungsinterne QM entsprechend der Anforderungen europaweit
Substitution im Alter
anerkannter QM-Systeme aufzubauen und kontinuierlich
zu pflegen. Die meisten niedersächsischen Fachstellen ori-
Professorin Dr. Irmgard Vogt von der Fachhochschule
entieren sich hierbei am Modell der DIN ISO 90016 , 13
Frankfurt/M. stellte die Ergebnisse eines Projekts für
Einrichtungen können dies mit einem Zertifikat nach DIN
ein verbessertes Casemanagement für alte und ältere
ISO (i. d. Regel DIN EN ISO 9001:2008) nachweisen.
Drogenabhängige und Substituierte vor. Sie zog folgende
Schlussfolgerungen aus ihrer Studie:
Ein kleiner Teil der Fachstellen wendet das QM-Verfahren
Die psychosoziale Arbeit mit Substituierten, die
der NLS auf Basis des EFQM-Modells7 an. Es war in den
(noch) in Kontakt mit der Suchthilfe stehen, muss
neunziger Jahren von der NLS für die Fachstellen entwi-
verbessert werden.
ckelt und in zahlreichen Fachstellen eingeführt worden.
Das Case Management mit Drogengebraucher/innen muss genauer auf die Bedürfnisse der Klientel
6 Deutsches Institut für Normung – International Organisation for Standardisation
7 European Foundation for Quality Management
Rehabilitation und Teilhabe
35
2014 erbrachten noch 11 Fachstellen die von der NLS
analysen durch. Die NLS hat hierfür Fragebögen zur
definierten formellen QM-Nachweise und erwarben damit
Selbstbewertung entwickelt, die auf den Kriterien des
das QM-Zertifikat der NLS.
Excellence-Modells der EFQM beruhen. Mittels der Selbstbewertungen ermitteln die Fachstellen den Reifegrad
ihres Qualitätsmanagements und verständigen sich an-
QM-Angebote der NLS
schließend auf kurz- und mittelfristige Ziele ihrer weiteren Qualitätsentwicklung. Um die hierfür erforderlichen
Um Doppelstrukturen zu vermeiden, dabei aber die Wett-
Maßnahmen strukturiert, verbindlich und überprüfbar
bewerbsfähigkeit aller niedersächsischen Fachstellen für
umzusetzen, wird als weiteres Instrument eine Projekt-
Sucht und Suchtprävention landesweit zu sichern und
planungsmatrix eingesetzt. Fachstellen, die definierte
kleine Fachstellen nicht von benötigter QM-Unterstützung
formelle Mindestanforderungen im Rahmen dieses Ver-
abzuschneiden, verfolgen die QM-Angebote der NLS seit
fahrens erfüllen und der NLS gegenüber dokumentieren,
2009 folgende Ziele:
erhalten das jährlich vergebene QM-Zertifikat der NLS.
Unterstützung der Fachstellen zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen
Förderung von Qualitätsentwicklung und Innovation
in den Leistungsfeldern der ambulanten Suchthilfe
Sicherung eines einheitlich hohen Niveaus der ambulanten Suchthilfe in Niedersachsen
Die NLS würdigt damit die Leistungen der Fachstellen in
der Entwicklung des Qualitätsmanagements. Das Zertifikat dient den Fachstellen zudem als Nachweis über ein
internes QM. Seitdem sich in den meisten niedersächsischen Fachstellen träger- oder verbandsgestützte QM-Systeme etabliert haben, ist die Nachfrage seit Jahren
Unterstützung des Qualitätsmanagements kleiner
rückläufig. Die NLS wird die Vergabe des QM-Zertifikats
Suchthilfeträger der Freien Wohlfahrtspflege in Nie-
deshalb ab 2016 einstellen. Betroffenen Fachstellen, die
dersachsen zum Nachweis eines internen Quali-
zum QM-System nach DIN ISO wechseln wollen, bietet sie
tätsmanagements und zur Erfüllung erforderlicher
mit der unten beschriebenen „QM-Werkstatt DIN ISO“ Un-
QM-Standards
terstützung an.
Schaffung von Foren und Instrumenten für einen effektiven Informationsaustausch und Wissenstrans-
QM-Regionalkreise
fer
Zur Umsetzung der genannten Ziele berät die QM-Refe-
Unabhängig vom intern gewählten QM-Verfahren bieten
rentin der NLS die Fachstellen hinsichtlich der Einführung
zwei QM-Regionalkreise regelmäßig tagende Foren, um
und Etablierung geeigneter QM-Verfahren und begleitet
sich träger- und verbandsübergreifend über aktuelle The-
Fachstellen kleiner Träger auf Wunsch bei ihrem internen
men sowie innovative Methoden und Instrumente für die
QM im Rahmen des QM-Verfahrens der NLS (s.u.). Der
Qualitätsentwicklung in der ambulanten Suchthilfe zu in-
Schwerpunkt der QM-bezogenen Qualifizierungsangebote
formieren und auszutauschen. Themen in 2014 waren das
orientiert sich mittlerweile an den Anforderungen der DIN
Vorgehen bei Medikamentenabhängigkeit, der Umgang
ISO 9001 wie insbesondere die „QM-Werkstatt DIN ISO“
mit dem Auftauchen neuer Substanzen wie Methamphe-
(s.u.). Zudem werden Schulungen und Fachtagungen zu
tamine und „Legal Highs“ und Angebote für ältere Men-
qualitätssichernden Themen als Angebot an alle nieder-
schen (Sucht im Alter; ältere Drogenabhängige). Zudem
sächsischen Fachstellen durchgeführt.
wurden Vorgehensweisen zum Arbeitsbezug in der ambulanten Reha sowie Konzepte zur Angehörigenarbeit vorgestellt und diskutiert. Die Teilnehmenden tauschten sich
QM-Verfahren der NLS
über Beispiele und Faktoren erfolgreicher Praxis aus und
erörterten entsprechende Qualitätsstandards. Der persön-
Die beteiligten Fachstellen führen im Rahmen ihres in-
liche und kontinuierliche Austausch der QM-Beauftragten
ternen Qualitätsmanagements regelmäßig Potential-
der Fachstellen bewährt sich dabei auch als effektiver
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
36
Jahresbericht 2014
Rahmen zur Orientierung und Positionierung: „Wie stehen
be des QM-Zertifikats der NLS ab 2016. Den betroffenen
wir im Vergleich mit anderen Fachstellen da, sind wir gut
Fachstellen wird empfohlen, sich einem träger-/verbands-
aufgestellt, gibt es Entwicklungsbedarfe? Was können wir
eigenen Verfahren anzuschließen oder der QM-Werkstatt
von anderen Fachstellen lernen und übernehmen?“ Die
DIN ISO der NLS. Die QM-Referentin informierte über die
in den Regionen Süd-Ost-Niedersachsen und Weser-Ems
gesetzlichen Anforderungen und gab einen Überblick über
tagenden Kreise trafen sich 2014 je zweimal zu ganztägi-
QM-Verfahren insbesondere der Dach- und Fachverbände
gen Arbeitstreffen. Koordination und Moderation erfolgten
der Freien Wohlfahrtspflege, die die Normanforderungen
durch die QM-Referentin der NLS.
der DIN ISO 9001 erfüllen und zudem von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) anerkannt sind.
QM-Werkstatt DIN ISO: Instrumente für das
interne Qualitätsmanagement
Fachstellen, die die Instrumente des QMs der NLS etabliert haben, können diese auch im Rahmen eines
QM-Systems nach DIN ISO gut weiter nutzen. Mit der
24. März, 1. Juli und 13. Oktober 2014
DIN ISO 9004 steht hierfür sogar ein Leitfaden zur Ver-
Die 2012 als Sequenz gestartete QM-Werkstatt ver-
fügung. Der zweite Teil des Fachtags galt der Frage, wie
mittelt praktisches Handwerkszeug zum Aufbau eines
entsprechende Schnittstellen gestaltet werden können
QM-Systems auf Basis der Normen der DIN ISO 9001ff.
und welche Schritte dazu verhelfen können, der Fachstel-
Die Teilnehmenden erhalten Informationen und Arbeits-
le ein funktions- und leistungsfähiges QM-Verfahren zu
hilfen zur Erstellung eigener Entwürfe für das QM-Hand-
erhalten.
buch ihrer Einrichtung. Diese selbst erstellten Entwürfe
werden im Rahmen der kontinuierlichen Weiterarbeit gemeinsam begutachtet, woraus sich Vereinfachungs- und
Verbesserungsmöglichkeiten ergeben. Die Teilnehmenden profitieren dabei von den Beispielen der anderen und
komplettieren Schritt für Schritt das einrichtungsinterne
QM-Handbuch. Die Themenbearbeitung folgt einem vorgegebenen Arbeitsplan. Am Ende der Sequenz werden
5.2.2 Qualitätssicherung
Ambulante Rehabilitation
Sucht
Schulung „Erwerbsbezug in der Ambulanten
Reha Sucht“
alle für ein QM-Handbuch erforderlichen Bestandteile bearbeitet worden sein. Die QM-Werkstatt wird von Henning
Teil I: 3. März 2014, Hannover: ICF-orientierte Therapie-
Borchert geleitet, der als Qualitätsbeauftragter über eine
zielplanung und arbeitsbezogene Leistungen
langjährige Erfahrung im Aufbau zertifizierungsfähiger
Teil II: 10. Juli 2014 in Hannover; 3. Dezember 2014 in
QM-Systeme verfügt und dabei auch mit dem Praxisfeld
Rastede: Schnittstellenmanagement und Reha-Berichtswesen
ambulanter Fachstellen für Sucht und Suchtprävention gut
Die Mehrzahl der niedersächsischen Fachstellen für Sucht
vertraut ist. In 2014 haben sechs Fachstellen weiterhin
und Suchtprävention ist dafür qualifiziert, Menschen mit
regelmäßig an den Werkstatt-Treffen teilgenommen und
Abhängigkeitserkrankungen im Rahmen der ambulanten
mit zunehmender Routine zahlreiche neue Dokumente für
medizinischen Rehabilitation Sucht zu behandeln. Hierbei
ihre QM-Handbücher erarbeitet.
müssen die Anforderungen und Qualitätsstandards der
Deutschen Rentenversicherung als Kosten- und Leistungsträger der medizinischen Rehabilitation erfüllt werden.
Fachtag für QM-Beauftragte EFQM/NLS
Eine wichtige Rolle und seit Jahren zunehmende Bedeutung kommt dabei der Orientierung des rehabilitativen Ge-
18. November 2014
schehens an der Teilhabe am Erwerbsleben zu.
Der Fachtag richtete sich an die QM-Beauftragten aus
den Fachstellen, die am QM-Verfahren der NLS teilneh-
Die zweiteilige Schulung richtete sich an therapeutische
men. Zentrales Thema war die o.g. Beendigung der Verga-
Fachkräfte der Fachstellen für Sucht und Suchtpräven-
Rehabilitation und Teilhabe
37
tion. Teil I, der 2013 bereits einmal in Rastede durch-
Stationäre Behandlungen erfolgen in der Regel in Fach-
geführt worden war, bot 18 Teilnehmenden am 3. März
kliniken, Therapeutischen Gemeinschaften und in spe-
2014 eine Einführung in die gesetzlichen Grundlagen der
zialisierten Abteilungen psychiatrischer Krankenhäuser.
medizinischen Reha sowie in das Konzept der „Funktio-
Besondere stationäre Angebote bestehen für Frauen, für
nalen Gesundheit“ der ICF8 und dessen Bedeutung für
Eltern mit Kindern und für Minderjährige. Im Rahmen der
die berufliche Orientierung der Reha-Behandlung. Als
stationären Entwöhnungsbehandlungen werden medizini-
Referent/innen vermittelten Dr. Elke Sylvester (Fachkli-
sche, psychotherapeutische, sozialtherapeutische, bera-
nik Nettetal) sowie Georg Wiegand (Deutsche Renten-
tende, allgemein unterstützende Hilfen und Maßnahmen
versicherung Braunschweig-Hannover) zunächst grundle-
zur (Wieder-) Eingliederung in das Erwerbsleben in einem
gendes theoretisches Wissen. Im zweiten Schritt wurde
Gesamtbehandlungsplan zusammengefasst.
anhand anonymisierter Fallbeispiele erarbeitet, wie die
konzeptionellen Anforderungen im Rahmen der Therapie-
Bundesweit gibt es insgesamt ca. 13.200 vollstationäre
zielplanung und Behandlung konkret umgesetzt werden
Plätze für die medizinische Rehabilitation Abhängigkeits-
können. Der Teil II der Schulung, an dem im Juli und im
kranker, zusätzlich ca. 2.000 Entzugsplätze mit Motivati-
Dezember 2014 insgesamt 28 Fachkräfte teilnahmen,
onsanteilen (DHS-Jahrbuch Sucht 2014). Weitere 12.000
stellte zunächst die von der Deutschen Rentenversiche-
Plätze sind im Bereich des Ambulanten Betreuten Woh-
rung vorgegebenen qualitätsrelevanten Prozessmerkma-
nens (Übergangseinrichtungen, Wohnheime und Heime
le für die Therapiesteuerung und die Dokumentation vor.
für chronisch mehrfach geschädigte Suchtkranke) vorhan-
Anschließend widmete sie sich ausführlich und mittels
den und etwa 1.000 Plätze im tagesklinischen Bereich.
praktischer Beispiele dem Reha-Entlassungsbericht. Als
Dieses Versorgungsangebot bezieht sich auf die Gesamt-
Resumée wurde erarbeitet, wie für die durchgängige Be-
bevölkerung von ca. 82 Mio. Menschen in Deutschland.
achtung des Erwerbsbezugs im Reha-Prozess gesorgt
In Niedersachsen leben etwa 9% der Bundesbürger. Um-
werden kann und welche internen und externen Schnitt-
gerechnet auf die bundesweit verfügbaren stationären
oder besser „Nahtstellen“ dafür zu beachten und zu ge-
Behandlungsplätze (ohne Entzugsplätze) entspräche dies
stalten sind.
einem Umfang von ca. 1.200 Plätzen. Das für Niedersachsen von den Verbänden der FW zur Verfügung gestellte
Die Evaluation der Schulungen, deren Konzept gemein-
Platzangebot liegt bei etwa drei Viertel dieser Hochrech-
sam mit den Referent/innen, Frau Dr. Sylvester und
nung.
Herrn Wiegand, entwickelt worden war, ergab eine hohe
Zufriedenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die
In den letzten Jahren hat ein Abbau von vollstationären
Sequenz wurde von der Deutschen Rentenversicherung
Plätzen in Niedersachsen begonnen und setzt sich seit-
Braunschweig-Hannover und von der Deutschen Renten-
dem fort. Fachkliniken reduzieren ihre Adaptionsplätze
versicherung Oldenburg-Bremen mit einer finanziellen Zu-
und werden teilweise zu CMA-Einrichtungen umstruktu-
wendung unterstützt.
riert. Einige haben ihren Betrieb ganz eingestellt (zuletzt
TG Wilschenbruch). Zumeist sind wirtschaftliche Gründe
für die Einstellung oder Umstrukturierung der stationären
5.3 Stationäre Suchthilfe
Einrichtungen verantwortlich.
Das stationäre Angebot der in der NLS zusammenge-
In den vergangenen Jahren ist es zu einer zunehmend
schlossenen Einrichtungen umfasst ca. 930 Behand-
engeren Verzahnung des ambulanten und stationären
lungsplätze für Alkohol-, Medikamenten- und Drogenab-
Bereiches gekommen. Niedersachsen hat sich frühzei-
hängige sowie zusätzlich 708 weitere Plätze für chronisch
tig mit Unterstützung der im Lande ansässigen Träger
Suchtkranke.
der Deutschen Rentenversicherung für eine kombinierte
8 Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und
Gesundheit
Suchtbehandlung mit ambulanten und stationären Modulen engagiert. Dabei wurde im Bereich der Deutschen
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
38
Jahresbericht 2014
Rentenversicherung Oldenburg-Bremen in Nordwest-Niedersachsen als Modellprojekt die „Alkoholentwöhnung im
Verbundsystem (EVS)“ entwickelt. Ein weiteres Modellvor-
5.3.1 AK stationäre medizinische Reha
haben entstand bei der Deutschen Rentenversicherung
Der im Zuge der Umstrukturierung der NLS-Gremien ent-
Braunschweig-Hannover: die „Modulare Kombinationsbe-
standene „AK stationäre medizinische Reha“ besteht aus
handlung im regionalen Therapieverbund“.
dem Kreis der ursprünglichen Mitglieder des „AK Drogen
stationär“ und wurde um einige Träger bzw. Einrichtungs-
Die „Kombi Nord“ (Kombinationsbehandlung für Abhän-
leitungen aus dem Bereich der Alkohol-Fachkliniken erwei-
gigkeitskranke in Norddeutschland) hat beide Modelle
tert. Bei wichtigen und grundsätzlichen Gesprächs- und
ersetzt. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames
Verhandlungsinhalten (z.B. mit der DRV) nahmen auch
Kombi-Therapiemodell der drei norddeutschen Rentenver-
Vorstandsmitglieder der NLS an den AK-Sitzungen teil bzw.
sicherungsträger DRV Nord, DRV Braunschweig-Hannover
der Vorstand übernahm Sachthemen von übergeordneter
und DRV Oldenburg-Bremen. Die „Kombi-Nord“ wird konti-
Bedeutung direkt zur Beratung.
nuierlich weiterentwickelt. Zuletzt ist eine Neuorganisation
der Kombi-Verbünde in Niedersachsen von den Rentenver-
Einen breiten Raum nahmen erneut verschiedene Aspek-
sicherungsträgern vorgenommen worden, u.a. wurde die
te der Kombi-Nord-Therapie ein. Zwischen den nieder-
Anzahl der Verbünde von ehedem 11 auf 4 reduziert (vgl.
sächsischen DRV-Trägern und der NLS gab es mehrere
auch Kap. 5.3.1).
Verhandlungsrunden für eine Neuorganisation der Kombi-Nord-Verbünde. Dabei ergaben sich in einzelnen As-
Hinsichtlich der Behandlungsergebnisse des stationä-
pekten sehr unterschiedliche Standpunkte für eine neue
ren Settings dokumentieren die Auswertungs-Daten der
Struktur zwischen der NLS und der DRV. Schließlich ist
Deutschen Suchthilfestatistik für das Jahr 2013 folgende
von den beiden niedersächsischen Rentenversicherungs-
Resultate, die einen stabilen Trend in den letzten über-
trägern eine Neuordnung der Kombi-Therapieverbünde
schaubaren sieben Jahren zeigen (vgl. Deutsche Suchthil-
vorgenommen worden, die zum 01. Januar 2015 in Kraft
festatistik 2013, IFT München 2014):
getreten ist. U.a. wurden die Anzahl der Verbünde von
Zu einem positiven Therapieergebnis (Kategorien
ehedem 11 auf 4 reduziert, wodurch es Neuzuschnitte
„erfolgreich“, „gebessert“) gelangten 92% der Pati-
bei den Verbundstrukturen gibt. Ferner ist für die Ein-
ent/innen, die ihre Behandlung planmäßig beende-
richtungen nur noch die Zugehörigkeit zu einem Verbund
ten (planmäßige Beender/innen insgesamt: 27.646
möglich.
= 100%).
bei den Patient/innen, die ihre Therapie unplanmä-
Des Weiteren wurden die weiter anhaltenden rückläufigen
ßig beendet haben, erreichten dagegen nur 27% ein
Antragszahlen für eine Sucht-Reha erneut thematisiert.
positives Behandlungsergebnis (unplanmäßige Be-
Der Antragsrückgang im Bereich der Abhängigkeitserkran-
ender/innen insgesamt: 6.670 = 100%).
kungen wurde von der DRV auf Bundesebene mit 1% beziffert und ist auch auf Länderebene feststellbar. Messba-
Bei globaler Betrachtung über alle Hauptdiagnosegruppen
re Rückgänge wurden auch von den Einrichtungsträgern
zeigt sich, dass eine planmäßige Beendigung mit einem
bestätigt. Die Suche nach Gründen ergibt folgende Ver-
höheren Behandlungserfolg assoziiert ist, während eine
bleibs-Vermutungen von Sucht-Patient/innen außerhalb
unplanmäßige Beendigung mit einem niedrigeren Behand-
verbandsgetragener ambulanter und stationärer Einrich-
lungserfolg verknüpft ist.
tungen der Suchthilfe:
Rehabilitation und Teilhabe
39
chenden Auswirkungen auf die Arbeit in den einzel-
Krankenhäuser (internistische Stationen, im An-
nen stationären Einrichtungen
schluss an die Entgiftung) und Psychiatrie (Ausbau
psychosomatischer Abteilungen), im Rahmen von
Pflegesätze: Die Pflegesätze werden einrichtungsindividuell bilateral mit den jeweiligen Kostenträgern
KV-finanzierten „Kurz-Rehas“
Private Praxen von Psychotherapeut/innen
Betriebsinterne Reha-Maßnahmen (bevorzugt ambulant, nur kurz stationär)
ausgehandelt.
Belegungssituation: Information über die Belegungsentwicklung und die Auslastungsquoten der Einrichtungen. Besondere Erörterung fand dabei die Pati-
Ständige Berichtspunkte in den Sitzungen bilden:
Trägersituation: aktuelle Entwicklungen und Veränderungen auf der Ebene der Träger mit den entspre-
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
ent/innengruppe mit Therapieauflage nach § 35 ff
BtMG.
40
Jahresbericht 2014
5.3.2 Profile stationärer Einrichtungen der Drogenhilfe 2014
Hinsichtlich der stationär zur Verfügung stehenden Bet-
gebot von 357 Behandlungsplätzen. Hinzu kommen wei-
ten- und Platzanzahl gab es gegenüber dem Vorjahr einen
tere spezielle Plätze für den tagesklinischen Bereich (23)
deutlichen Rückgang zu verzeichnen (-25%). Im Dezember
und für die Adaption (38) sowie 20 Plätze in stationären
2014 verfügte der stationäre Bereich der Drogenhilfe in
Jugendhilfemaßnehmen.
der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen über ein An-
Einrichtung
Schwerpunkte
Therapieformen
Betr. Wohnen
Plätze
Möglichkeit für
Ausbildung,
Praktika
für Klient/innen
Behandlungsplätze
Indikationen
37
1, 2, 4, 5
6, 7, 8, 9
L 4-6 Mon.
AD 3-4 Mon.
K 3-4 Mon.
AN 6 Mon.
AW bis 6 Mon.
Kombitherapie
(52 Wo.)
7
ja
Therapiezentrum
OPEN
Göttingen
16 Frauen
18 Männer
+ 11 Adaption
+ 5 Tagesklinik
1, 2, 3, 4
5, 6, 7, 8
L 4-6 Mon.
K 2-3 Mon.
F 2-4 Mon.
AN 1-24 Mon.
AD 3-4 Mon.
TK 3-6 Mon.
AW 3-6 Mon.
Kombitherapie
0
ja
Therapiezentrum
Lehre,
Projekt
Kafeetwete e.V.
19
+ 4 Adaption
1, 2, 4
5, 6, 7, 8
L
5-10 Mon.
F
3-6 Mon.
AW 6 Mon.
AN 6-12 Mon.
ja
ja
DietrichBonhoeffer-Klinik
Ahlhorn
48
1, 2, 4
5, 6, 7, 8
L 4-6 Mon.
F 2-6 Mon.
0
ja
TG Neues Land
Schorborn und
Amelith
38
1, 2, 3, 4,
5, 6, 7, 8
L 3-6 Mon.
F 2-4 Mon.
AN 6-12 Mon.
AD 3-4 Mon.
16
ja
STEP Fachklinik
Südergellersen
34
1, 2, 3, 4,
5, 6, 7, 8
L 3-6 Mon.
F 1-3 Mon.
Kombi Nord
0
ja
STEP
Adaption
Lüneburg
11
1, 2, 3, 4
5, 6, 7, 8
AD 3-4 Mon.
Kombi Nord
0
ja
STEP
„aha“ Lüneburg
Einrichtung für
Jugendliche
9
+ 6 Reintegration
(KJHG)
1, 3, 4,
6, 7
Jugendhilfe-maßnahme
L
12 Mon. stationär
9 Mon. Reintegration
4
interne schulische
Förderung
STEP Hannover
Stadthaus Adaption und
Integration
12
1, 2, 3, 4,
5, 6, 7, 8
AD 3 – 4 Mon.
Kombi Nord
0
ja
Fachklinik
Nettetal
Wallenhorst
Rehabilitation und Teilhabe
Einrichtung
41
Schwerpunkte
Therapieformen
Betr. Wohnen
Plätze
Möglichkeit für
Ausbildung,
Praktika
für Klient/innen
Behandlungsplätze
Indikationen
STEP Hannover
Tagesklinik
18
1, 2, 3, 4
5, 6, 7, 8, 9
F 1-3 Mon.
TK 1-6 Mon.
AN
Kombi Nord
0
ja
STEP Hannover
Fachklinik am
Kronsberg
80
(45 Drogen,
35 Alkohol)
1, 2, 3, 4
5, 6, 7, 8, 9
L 3-6 Mon.
F 1-3 Mon.
K variabel
Kombi-Nord
0*
ja
STEP Hannover
StepKids
10
1, 2, 4
5, 6, 7
stationäre
Jugendhilfemaßnahme,
ambulante
Weiterbetreuung
2
ja**
Fachklinik
Emsland
Sögel
30
1, 2, 4,
5, 6, 7, 8, 9
L bis 6 Mon.
K bis 4 Mon.
AD integriert 3 Mon.
AW 6 Mon.
Kombi-Nord
Therapie auf Bauernhof
0***
ja
Fachklinik Moorkieker
- Bardenfleth
- Kayhauserfeld
- Oldenburg (AD)
72
1, 2, 4
5, 6, 7, 8
L bis 6 Mon.
AD bis 4 Mon.
TK 12 bis 16 Wochen
AW bis 6 Mon.
Kombi-Nord
0
ja
*STEP Nachsorge **in Verbindung mit STEP-Therapieschule ***Nachsorge Nettetal
Legende
1 mit Polytoxikomanie
2 mit Neurosen
3 zur Paarbehandlung
4 mit HIV-Infektion
5 mit psychosom. Erkrankungen
6 außerhalb intakter soz. Bezüge
7 mit gerichtl. Therapieauflagen
8 nach § 35 BtmG
9 substitutionsgestützte Entwöhnung
L = Langzeittherapie
F=
K = Kurzzeittherapie
AD = Adaption
AN = Anschl./Nachsorge
AW = Ambulante Weiterbehandlung
TG = Therapeut. Gemeinschaft
TK = Tagesklinik
TZ = Therapiezentrum
Festigungsbehandlung
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
42
Jahresbericht 2014
5.3.3 Fachkliniken für Alkohol
und Medikamenten abhängige
Für die Behandlung einer Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in den acht stationären Einrichtungen in Niedersachsen, die sich in Trägerschaft der frei-gemeinnützigen
Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege befinden, wurden
im Jahr 2014 insgesamt 547 Plätze im vollstationären Bereich angeboten. Dieses Platzangebot entspricht dem des
Vorjahresniveaus. Darüber hinaus stehen in diesen Einrichtungen 31 weitere Plätze für die ganztägig ambulante
Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigen
(Tagesklinik) zur Verfügung.
Die mittlere Behandlungsdauer im stationären Bereich
betrug 2013 aufgrund der Auswertungen der Deutschen
Suchthilfestatistik über alle Hauptdiagnosegruppen hinweg 74 – 108 Tage (2012: 72 – 106). Die durchschnittliche Dauer für die stationäre Behandlung einer Alkoholabhängigkeit ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen
und betrug bundesweit nach der Deutschen Suchthilfestatistik im Jahr 2013 durchschnittlich 81 Tage (Vorjahr 82
Tage). Nahezu keine Behandlung von Alkoholabhängigkeit
dauerte länger als 6 Monate. 54% der Behandlungen sind
sogar innerhalb von 3 Monaten abgeschlossen worden.
Am kürzesten im Vergleich mit den Behandlungsdauern
anderer Substanzklassen ist die stationäre Behandlung
von Patienten mit Störungen aufgrund von pathologischem
Glücksspiel (74 Tage). Die im Mittel längste Behandlungsdauer (108 Tage) haben im stationären Bereich die Patienten mit stimulanzienbezogenen Störungen.
Platzangebot stationärer Einrichtungen für
Alkohol- und Medikamentenabhängige
(Stand 2014)
Einrichtung
Plätze 2014
Vollstätionär /
ganztags ambulant
Dietrich-Bonhoeffer-Klinik gGmbH
Diakonisches Werk Oldenburg
Ahlhorn
48/0
Fachklinik Bassum
Therapiezentrum Niedersachsen-Bremen
gGmbH
Bassum
48/18
Fachklinik Oerrel
Haus Niedersachsen gGmbH
Dedelstorf OT Oerrel
66/0
Fachklinik Holte-Lastrup
St. Josef-Stift fGmbH
Lähden
50/0
Fachklinik St. Marienstift Dammer Berge
und St. Vitus
Fachkliniken St. Marien-St. Vitus GmbH
Neuenkirchen
200/10
Fachklinik Erlengrund
Lukas-Werk Suchthilfe gGmbH
Salzgitter
60/0
Fachklinik Oldenburger Land gGmbH
Diakonisches Werk Oldenburg
Neerstedt
49/0
Fachklinik Oldenburger Land gGmbH
Diakonisches Werk Oldenburg
Oldenburg
26/3
Rehabilitation und Teilhabe
43
5.3.4 Arbeitskreis Langzeit
einrichtungen (CMA)
und erkundigte sich nach Erfahrungen anderer Teil-
CMA-Einrichtungen sind Wohnheime zur Förderung, Ver-
Einrichtungen gibt und die Fallzahlen klein sind. Die
sorgung und Integration von chronisch mehrfach geschä-
Erfahrungen mit dieser besonderen Klientel sind
digten abhängigkeitskranken Menschen (CMA). Ein jah-
sehr unterschiedlich und schwanken stark je nach
relanger exzessiver Suchtmittelmissbrauch sowie durch
Maßregelvollzugs-Einrichtung. Sie scheinen davon
den chronischen Verlauf der Suchtmittelabhängigkeit er-
abhängig zu sein, auf welcher Grundlage die jewei-
worbene schwere körperliche, psychische und soziale Fol-
ligen Maßregelvollzüge arbeiten. Eine einheitliche
geschäden kennzeichnen die Klientel. CMA-Einrichtungen
Arbeitsweise scheint es nicht zu geben.
nehmer. Dabei stellte sich heraus, dass es diese
spezielle Gruppe von Bewohnern in nur wenigen
sind zur langfristigen Betreuung von suchtgeschädigten
Menschen bestimmt und im Rahmen der Eingliederungs-
In der Oktober-Sitzung im Herbst 2014 standen folgende
hilfe ein Teil des Gesamtversorgungsnetzes für abhängig-
Themen im Mittelpunkt:
Sprecherfunktion
keitskranke Menschen.
Die 19 niedersächsischen CMA-Einrichtungen unter dem
Das Amt des AK-Sprechers für den AK CMA wurde
Dach der NLS stellten 2014 insgesamt 708 Plätze für die
an Reinhold Sievers von der GPS Braunschweig
Betreuung chronisch mehrfach geschädigter Abhängig-
übergeben. Herr Sievers vertritt außerdem den Pa-
keitskranker zur Verfügung.
ritätischen Niedersachsen im Vorstand der NLS.
Auszugs-Statistik
Der NLS-Arbeitskreis der Einrichtungen für chronisch
mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke hat in
Das Vorgehen bezüglich der erarbeiteten Statis-
2014 zweimal getagt (18./19. März und 21. Oktober).
tik-Erhebungsbögen für die Dokumentation und den
Die Tagungen des AK finden reihum in den Langzeitein-
Verbleib der Bewohner/innen nach dem Auszug aus
richtungen statt, die dem AK angehören. Parallel zu den
den Langzeiteinrichtungen ist noch in der Diskus-
AK-Sitzungen trafen sich jeweils die Arbeitstherapeuten
sion. Für die Erfassung des Jahres 2014 wird eine
aus den CMA-Einrichtungen.
neue Version erstellt, für die Dokumentation 2013
wurde die „alte“ Fassung verwendet. Die erhobenen
In der Frühjahrs-Sitzung im März 2014 wurden u.a. folgen-
Daten und Fakten sind im Wesentlichen für die in-
de Themen diskutiert und bearbeitet:
terne Verwendung (im AK) bestimmt.
Rückfall
Strukturerhebungsbogen
Erörtert wurde u.a. der Umgang der Einrichtungen
Ein standardisierter Strukturerhebungsbogen für
mit Rückfällen der Bewohner/innen. Hier zeigte sich
Wohnheime der Suchtkrankenhilfe im niedersächsi-
eine sehr große Bandbreite von Reaktionen: sie
schen Verbundsystem der Langzeiteinrichtungen zur
reichen von einer automatischen Kündigung nach
Darstellung der einzelnen Einrichtungen ist vom AK
dem 4./5. Rückfall bis hin zu einem Sanktionsver-
erarbeitet worden. Gedacht ist er zur Veranschauli-
zicht unter dem Gesichtspunkt, der Rückfall sei ein
chung spezifischer Einrichtungsmerkmale („Einrich-
Teil der Suchtkrankheit. Empfohlen wurde, dass ein-
tungsprofile“) für den internen (AK-) Gebrauch.
Verabschiedungen
richtungsspezifisch Leitung und Team eine Entscheidung zum Umgang mit Rückfällen treffen sollten,
Aus dem AK verabschiedet wurden ferner zwei
die von allen Beteiligten mit getragen werden muss.
langjährige Mitglieder, die 2015 in den Ruhestand
Maßregelvollzug
Eine Einrichtung berichtete über starke Motivationsprobleme bei Bewohnern aus dem Maßregelvollzug
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
gehen: Kurt Huuk (Schloss Gesdorf) und Reinhard
Schemann (Schloss Delligsen).
44
Jahresbericht 2014
Platzangebot der CMA-Einrichtungen in Niedersachsen (2014)
Einrichtung
Plätze 2014
Wohnheim Friedensplatz
Diakonisches Werk Oldenburg
Brake
46
Haus Braunschweig
Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH
Braunschweig
40
St. Leo-Stift
St. Leo-Stift gGmbH, Caritasverband
Essen (Oldenburg)
53
Schloss Delligsen
STEP gGmbH
Delligsen
40
Haus Neuwerk
Bethel im Norden
Freistatt
44
Lindenbergs Haus
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH
Gifhorn
30
Theresien-Haus
Caritasverband für Diözese Osnabrück e.V.
Glandorf
56
Wohnheim Emmen
Haus Niedersachsen gGmbH
Hankensbüttel/OT Emmen
30
Paul-Oehlkers-Haus
Karl-Lemmermann-Haus e.V.
Hannover
16
Langzeiteinrichtung Bassenfleth
Verein für Sozialmedizin Stade e.V.
Hollern-Twielenfleth
43
Wohnheim Haus Hagenberg
Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH
Hornburg
46
Haus Landwehr
Landwehr e.V.
Lüneburg
25
Haus Landrien
Diakonisches Werk - Ev.-luth. Kirchenkreis Emsland-Bentheim
Meppen-Apeldorn
17
Gut Klausheide
Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Grafschaft Bentheim e.V.
Nordhorn
56
Haus Eckberg
Deutscher Orden Ordenswerke
Polle
34
Schloss Gestorf
STEP gGmbH
Springe/Gestorf
40
Sonnenhof Völksen
STEP gGmbH
Springe/Völksen
34
Haus Fresena
Suchtkrankenhilfe Ostfriesland gemeinnützige GmbH
Weener
30
Rudolf-Grote-Haus
Herbergsverein Winsen/Luhe e.V.
Winsen
28
Rehabilitation und Teilhabe
45
5.4 Soziale und berufliche
Teilhabe
der o.g. NLS-Erhebung. Der Ausschuss hatte maßgeblich
NLS-Erhebung zur beruflichen Integration
und Teilhabe Suchtkranker
fangreichen Erhebungsergebnisse einbezogen. Am 6. No-
an der Entwicklung des Erhebungsinstruments mitgewirkt
und war nun auch in die Analyse und Bewertung der umvember 2014 traf der Ausschuss ein weiteres Mal zusammen, um den Entwurf des schriftlichen Ergebnisberichts
Nachdem die NLS im vierten Quartal 2013 in allen Ein-
sowie Vorschläge zum weiteren Vorgehen zu diskutieren.
richtungen der niedersächsischen Suchthilfe Daten zu
Hierzu gehört insbesondere das Vorhaben, die quanti-
Leistungsangeboten, Kooperationsstrukturen und Ent-
tativen Ergebnisse der Erhebung im Rahmen von Exper-
wicklungsbedarfen zur Förderung der beruflichen Inte-
tenworkshops und Fokusgruppen qualitativ vertiefend zu
gration und Teilhabe suchtkranker Menschen erhoben
analysieren und zu bewerten. Ziel ist, geeignete Strategien
hatte, wurden diese im Jahr 2014 mit wissenschaftli-
und Maßnahmen zur künftig verstärkten Förderung des
cher Unterstützung des Instituts „Monitor“ und fachli-
Arbeitsfeldes der beruflichen Integration und Teilhabe zu
cher Begleitung des NLS-Ad-Hoc-Ausschusses „Sucht
entwickeln.
9
und Arbeit“ (s.u.) ausgewertet. Erste Ergebnisse wurden
im Rahmen der NLS-Fachtagung „Berufliche Integration
und Teilhabe für Suchtkranke? Stand der Praxis und Entwicklungsperspektiven“ am 20. Mai 2014 (s.u.) erstmals
der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Der schriftliche Ergebnisbericht lag zum Jahresende vor und ist mittlerweile
NLS-Fachtagung: „Berufliche Integration
und Teilhabe für Suchtkranke? Stand der
Praxis und Entwicklungsperspektiven“ am
20. Mai 2014
als Broschüre erschienen. Sie kann von der Homepage
der NLS heruntergeladen werden10. Eine kurze Darstel-
Die arbeits- und erwerbsbezogene Integration Suchtkran-
lung einiger wesentlicher Ergebnisse der Erhebung ist in
ker erfordert spezifische Hilfen an den Schnittstellen, ins-
Kapitel 3 dieses Berichts nachzulesen. Die Erhebung ist
besondere die systematische Kooperation von Suchthilfe
der erste Schritt einer Reihe weiterer Maßnahmen mit
und Jobcentern unter Einbeziehung weiterer Partner. Die
dem Ziel, die Suchthilfeeinrichtungen im Arbeitsfeld der
mit 140 Teilnehmenden ausgebuchte Tagung informierte
Teilhabeförderung künftig verstärkt zu unterstützen und
über die Ergebnisse der o.g. NLS-Erhebung zu entsprechen-
hierfür bedarfs- und praxisgerechte Angebote zu entwickeln.
Ad-Hoc-Ausschuss Sucht und Arbeit
Der mit versierten Fachkräften der ambulanten und stationären Suchthilfe sowie der Suchtselbsthilfe besetzte
Ad-Hoc-Ausschuss begleitet die NLS seit 2013 bei der
konzeptionellen Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes der
beruflichen Integration Suchtkranker und soll insbesondere für die Rückkopplung von Konzeptentwicklung auf
NLS-Ebene und Bedarfen der Einrichtungen in der Praxis
Tagungsplenum 20.05.2014
der Suchthilfe sorgen. Im Jahr 2014 traf er zweimal zusammen, geleitet vom Geschäftsführer der NLS und der
zuständigen Fachreferentin. Thema des ersten Treffens
am 26. März 2014 waren die quantitativen Ergebnisse
9 Henning Borchert, MONITOR Ronnenberg
10 „Angebote – Strukturen – Bedarfe zur beruflichen Integration und Teilhabe
suchtkranker Menschen. Ergebnisse einer Erhebung der NLS 2013“,
Hrsg: NLS, 2015.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
46
Jahresbericht 2014
den Angeboten und Kooperationsstrukturen, gab einen
es gelingen kann, suchtkranken Menschen Perspektiven
Überblick über die arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedin-
der beruflichen Teilhabe zu erschließen und sie auf diesem
gungen und Instrumente und stellte beispielhaft Projekte
Weg sinnvoll zu begleiten. Dies gelang u.a. mittels zahlrei-
aus der Praxis der beruflichen Integration von Menschen
cher Workshops, in denen Kooperationsprojekte vorgestellt
mit dem „Vermittlungshemmnis Sucht“ vor. Besonderes An-
und diskutiert wurden. In sog. „Regionalforen“ hatten die
liegen war es, dem Austausch und Dialog zwischen Sucht-
Tagungsteilnehmenden am Ende die Möglichkeit, wichtige
hilfe und Institutionen der Arbeitsmarktintegration ein Fo-
Ergebnisse zu resümieren und Verabredungen mit Fach-
rum zu bieten und gemeinsam darüber nachzudenken, wie
kräften aus der eigenen Region zu treffen.
Die Tagungsvorträge stehen auf der Homepage der NLS
zum Download zur Verfügung.
5.5 Entwicklungen in der
Sucht-Selbsthilfe
In Deutschland gibt es ca. 8.700 Gruppen der Suchtselbsthilfe mit mehr als 100.000 regelmäßigen Teilnehmer/inBegrüßung der Teilnehmenden durch Roland Johannes,
NLS-Vorstand
nen. Der Schwerpunkt liegt auf dem ehrenamtlichen Angebot für Menschen mit einer Alkoholproblematik.
In Niedersachsen sind in den Einrichtungen der Selbsthilfe und der Abstinenzverbände, die in der NLS organisiert
sind, mehr als 750 Selbsthilfegruppen aktiv – vorwiegend
im Bereich Alkohol. Erreicht wurden über die Suchtselbsthilfegruppen der FW in Niedersachsen im Jahr 2014 insgesamt etwa 12.500 Personen, sowohl Betroffene als auch
Mitbetroffene.
Für Menschen mit Alkoholproblemen sind Selbsthilfegrup-
Tina Hofmann überzeugt mit ihrem Vortrag über arbeitsmarktpolitische Rahmenbedingungen und Instrumente
pen und deren Mitglieder oftmals die erste Anlaufstelle.
Sie bieten ortsnahe und unbürokratische Hilfen. Diese
Leistung wird von der professionellen Suchtkrankenhilfe,
den Kostenträgern und den politischen Instanzen ausdrücklich anerkannt. Ohne Selbsthilfegruppen und die damit verbundene freiwillige und ehrenamtliche Hilfe in den
Selbsthilfeverbänden könnte das vorhandene umfassende Hilfeangebot nicht aufrechterhalten werden.
Eine Studie der fünf großen Bundes-Suchtselbsthilfeverbände (BKD, BKE, FK, IOGT und KB) aus dem Jahr 2010
ergab, dass knapp jede/r Dritte (28%) ohne die Inanspruchnahme professioneller Hilfe in die Gruppe kommt.
Wolfgang Indlekofer erhält viel Aufmerksamkeit für seinen
Vortrag über Erfolgsfaktoren zur beruflichen Reintegration
Die ambulante Suchthilfestatistik für Niedersachsen belegt eine hohe Unterstützungsquote von Selbsthilfegruppen durch die Fachstellen für Sucht und Suchtprävention.
Rehabilitation und Teilhabe
47
2013 haben zwei von drei Einrichtungen Selbsthilfegrup-
geboten: Blaues Kreuz Deutschland (BKD), Blaues Kreuz
pen begleitet und ihre Arbeit unterstützt. Vor dem Hinter-
in der Evangelischen Kirche (BKE), Deutscher Guttemp-
grund der langfristigen Sicherung eines Behandlungser-
ler-Orden (IOGT), Kreuzbund (KB Hildesheim, Oldenburg,
folgs zur Überwindung einer Suchtproblematik ist diese
Osnabrück), Landesverband der Freundeskreise für Sucht-
konstruktive Zusammenarbeit von Fachstellen mit der
krankenhilfe (FK), Landesverband der Vereine für Sozial-
Suchtselbsthilfe ein wichtiger Faktor.
medizin (LVSM), Freie Suchtkrankenselbsthilfe Niedersachsen (FSN).
Selbsthilfegruppen werden von folgenden Mitgliedsverbänden der NLS niedersachsenweit in den Regionen an-
Selbsthilfegruppen in Niedersachsen (2014)
Mitglieder in
Gruppen
Zusätzliche
Personen ohne
Mitgliedschaft
Personen in Gruppen
insgesamt
davon Selbstbetroffene/
Mitbetroffene und
Interessierte
764
520/244
BKD
272
492
BKE
469
204
673
673
FSN
716
208
924
735/189
IOGT
1.110
1.835
2.935
2.449/486
KB Niedersachsen
1.109
1.053
2.162
2.122
LV FK
1.018
1.500
2.518
980/470
LVSM
2.083
372
2.455
1.748/707
Der AK Suchtselbsthilfe trat im Jahr 2014 zu insgesamt
im Juni 2015 von Interessenten aus der professionellen
vier Sitzungen zusammen (21. März, 13. Juni, 26. Septem-
Suchthilfe offensiv genutzt werden.
ber und 12. Dezember, jeweils in Hannover). U.a. stand
dabei die Fertigstellung eines Positionspapiers der nie-
Der AK Suchtselbsthilfe beschäftigte sich ferner am 30.
dersächsischen Suchtselbsthilfe-Landesverbände in der
und 31. Mai in Osnabrück im Rahmen einer Klausurta-
NLS im Mittelpunkt. Das Positionspapier wurde am 12.
gung mit dem Thema „Glücksspielsucht und Suchtselbst-
Dezember 2014 von den in der NLS vertretenen Suchts-
hilfe“. Im Rahmen dieses Seminars wurde ein gemeinsa-
elbsthilfeverbänden verabschiedet. Das Fazit des 4-sei-
mer Flyer mit dem Titel „Selbsthilfe hilft …“ entwickelt. Der
tigen Positionspapiers lautet: „Es muss sich ein anderes
Flyer verfolgt einen suchtformübergreifenden Ansatz und
Verhältnis zur beruflichen Hilfe entwickeln: weg vom blin-
ist für die Zielgruppen von Multiplikator/innen und Klient/
den ‚auf jeden Zug springen‘ hin zur Freiheit der Selbsthil-
innen zur Auslage in den Schuldnerberatungsstellen be-
fe, in Eigenverantwortung zu entscheiden. Dennoch darf
stimmt.
die Selbsthilfe auch weiterhin neuen Aufgaben und den
damit verbundenen Konflikten nicht aus dem Weg gehen.“
Sowohl das Positionspapier als auch der neue Flyer
Das Positionspapier ist vorrangig zum internen Gebrauch
„Selbsthilfe hilft …“ können über den AK Suchtselbsthilfe
innerhalb der NLS bestimmt. Gleichwohl kann es aber
der NLS (Sprecher: Benno Theisling) angefragt und bezo-
auch z.B. im Rahmen der nächsten Aktionswoche Alkohol
gen werden.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
48
Jahresbericht 2014
6. Veranstaltungen der NLS in 2014
6.1 „Alles neo?“ – Jahrestagung
der NLS 2014
Neue Substanzen – neue
Konsummuster – neue
Konzepte zur Suchthilfe und
Suchtprävention?
PD Dr. Ingo Schäfer von der Uni Hamburg stellte die Ergebnisse der „Meth-Studie“ des Bundesgesundheitsministeriums vor, in der Personengruppen mit missbräuchlichem Konsum von Amphetamin und Methamphetamin
untersucht wurden.
Neue psychoaktive Substanzen, meist synthetischer Herkunft, sorgen auf den verschiedensten Ebenen für eine
anhaltend große Aufmerksamkeit. Einige dieser Stoffe
treten auch als „Designerdrogen“, „Research Chemicals“
oder „Legal Highs“ in Erscheinung. Die Europäische Drogenbeobachtungsstelle in Lissabon hat im Rahmen ihres
Frühwarnsystems im Jahr 2013 eine Rekordzahl von 81
erstmalig entdeckten Substanzen ausgemacht. Zusätzlich zu den neuen psychoaktiven Substanzen sorgte 2014
PD Dr. Ingo Schäfer, Uni Hamburg
eine weitere Droge für Schlagzeilen: „Crystal Meth“ (Met-
Prof. Dr. Auwärter, Toxikologe am Institut für Rechtsmedi-
hamphetamin), weil es besorgniserregende Berichte über
zin der Universitätsklinik Freiburg beantwortete die Frage,
die rasche Ausbreitung des Konsums von Methampheta-
wie die neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) wirken
min in einigen Bundesländern gab.
und welche gesundheitlichen Risiken von ihnen ausgehen.
Dr. Bernd Werse vom Centre for Drug Research der Uni
Die NLS nahm dies zum Anlass, hierzu eine Tagung anzu-
Frankfurt/M. lieferte Erkenntnisse zur Verbreitung und zu
bieten mit dem Ziel, der Fachöffentlichkeit in kompakter
den Konsummustern von neuen psychoaktiven Substan-
Weise einen Überblick über die wichtigsten neuen psy-
zen.
choaktiven Substanzen zu geben, um deren Wirkweisen
und gesundheitlichen Risiken einschätzen zu können.
Daraus ableitbare Möglichkeiten der zielgerichteten Prävention, Beratung und Behandlung sowie Informationen
aus polizeilicher Sicht rundeten das Spektrum der Tagung
ab. Folgende Themen wurden in vier vertiefenden Arbeitsforen bearbeitet.
„Sauber drauf“ – Suchtprävention in der Partyszene
Dirk Grimm, Projekt Mindzone, Landescaritasverband Bayern, München
„Legal Highs“ – Substanzkunde und die Rolle des
Internets bei der Beschaffung bzw. Informationsver-
Begrüßung durch die Vorsitzende Evelyn Popp
breitung
Danny Wolf, EU-Projekt „Legal-High-Inhaltsstoffe.de“,
basis e.V., Frankfurt/M.
Es gelang, namhafte Referenten für die Tagung zu gewinnen, die bei der Erforschung der neuen psychoaktiven
Drogen und ihres Konsums entscheidende Anteile gehabt
haben.
Behandlung von Konsumierenden neuer psychoaktiver Substanzen
Dr. med. Peichert, Chefarzt, Fachklinik Moorkieker,
Oldenburg
Veranstaltungen der NLS 2014
Informationen und Erkenntnisse zu „Legal Highs“
aus polizeilicher Sicht
Martin Hinz, Landeskriminalamt Niedersachsen,
Hannover.
49
14. April und 26. November 2014
Arbeitskreissitzungen „Suchtprävention“ →
➞ vgl. Kap. 4.1.3
14. Mai 2014
Wetten, dass… Aktionsideen mit einfachen Mitteln für
den Aktionstag Glücksspielsucht 2014→
➞ vgl. Kap.4.3
20. Mai 2014
Fachtagung „Berufliche Integration und Teilhabe für
Suchtkranke? Stand der Praxis und Entwicklungsperspektiven“ →
➞ vgl. Kap. 5.4
Ein positives Tagungsfazit zog der NLS-Geschäftsführer Dr. Manfred Rabes. Die Tagung war stark überbucht
und erhielt viele positive Rückmeldungen. Eine Tagungs-
20. Mai 2014 und 24. Juni 2014
LOG OUT-Fortbildungen: Beratung bei exzessivem oder
abhängigem Mediengebrauch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Teil 1 +2) →
➞ vgl. Kap. 4.2
dokumentation mit allen Vorträgen finden Sie auf der
NLS-Homepage (www.nls-online.de).
6.2 Übersicht der
Veranstaltungen 2014
27. + 28. Januar 2014
MOGL – Motivierende Gesprächsführung in der Beratungsarbeit bei problematischem und pathologischem
Glücksspiel→
➞ vgl. Kap.4.3
11. Februar 2014
HaLT-Brückengesprächsseminar →
➞ vgl. Kap. 4.1 und Kap. 4.1.2
18.-19. Februar 2014
Tom & Lisa-Implementierungstrainer/innen-Schulung→ ➞
vgl. Kap. 4.1
03. März 2014
Schulung zum Erwerbsbezug in der Ambulanten Reha
(Teil I) →
➞ vgl. Kap. 5.2
04. März 2014
Sportwetten - die neue Herausforderung→
➞ vgl. Kap.4.3
27. Mai 2014
Landesweite Kick-Off-Veranstaltung „LOG OUT – unabhängig im Netz“, Modellprojekt zur Prävention von Medienabhängigkeit in Niedersachsen →
➞ vgl. Kap. 4.2
03. Juni 2014
Erfahrungsaustausch zu den Schulungen „Umgang mit
problematisch spielenden Gästen“ für Mitarbeitende in
Spielhallen →
➞ vgl. Kap.4.3
18. Juni 2014
Fortbildung „Computerspiele selbst erleben! Medienpädagogische Einführung in Spieltrends und Mediennutzung
von Jugendlichen“ →
➞ vgl. Kap. 4.2
9. Juli 2014
HaLT-Landesnetzwerktreffen →
➞ vgl. Kap. 4.1
10. Juli und 3. Dezember 2014
Schulung zum Erwerbsbezug in der Ambulanten Reha
(Teil II) →
➞ vgl. Kap. 5.2
19. Juli 2014
Musikrausch – LandesContest in Hannover →
➞ vgl. Kap. 4.1
24. März, 1. Juli und 13. Oktober 2014
QM-Werkstatt DIN ISO →
➞ vgl. Kap.5.2
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
50
Jahresbericht 2014
6. August 2014
Schulung: Arbeiten mit der Medienwerkstatt „Mediennutzung von Jugendlichen: Chancen und Risiken“ →
➞ vgl. Kap. 4.2
24. September 2014
Fortbildung: Suchtprävention trifft Gesundheitswissenschaft. Was wirkt und wie weise ich das nach? →
➞ vgl. Kap. 4.1.1
27. November 2014
Tagung „Professionalisierung kommunaler Alkoholprävention: Was kann eine lokale Alkoholpolitik leisten?“ (in
Kooperation mit dem Landespräventionsrat, dem Landesamt für Soziales und der Landesstelle Jugendschutz
Niedersachsen) →
➞ vgl. Kap. 4.1.1
25. September 2014
Aktionstag Glücksspielsucht in Niedersachsen→
➞ vgl. Kap.4.3
28. November 2014
LOG OUT-Fortbildung: Neue Medien und Suchtprävention
– Gestaltung von Elternabenden und Infos über aktuelle
Spiele →
➞ vgl. Kap. 4.2
07. Oktober 2014
Einführung in die Arbeitshilfe für Glücksspieler/innen „In
einer Spirale nach oben – ein Einstieg in den Ausstieg“ →
➞ vgl. Kap. 4.3
2. Dezember 2014
Workshop: „Kinder aus suchtbelasteten Familien – Was
brauchen Netzwerkpartner?“ →
➞ vgl. Kap. 4.1.1
13. November 2014
Beratung von Klienten mit einem glücksspielbezogenen
Problem – Erfahrungen und Bewertungen →
➞ vgl. Kap.4.3
4.-5. Dezember 2014
Tom & Lisa – Schulung für niedersächsische Lehrkräfte
und Schulsozialarbeiter/innen →
➞ vgl. Kap. 4.1
11. Dezember 2014
LOG OUT-Fortbildung: Neue Medien und Familie – Familie als System. Einführung in die Grundgedanken der systemischen Beratung →
➞ vgl. Kap. 4.1.1
18. November 2014
Fachtag für QM-Beauftragte EFQM/NLS →
➞ vgl. Kap. 5.2
20. November 2014
Tagung „Betriebliche Suchtprävention und Suchthilfe –
Neue Trends und Entwicklungen“ →
➞ vgl. Kap. 4.1.4
Öffentlichkeitsarbeit
51
7.Öffentlichkeitsarbeit
7.1 Informationsmaterialien
„Wetten, dass Du das noch nicht wusstest?“ Informationsbroschüre für Jugendliche zum Thema Glücks-
Die Web-Seite der NLS im Internet (www.nls-online.de) wur-
spiel und Sportwetten
Info-Card „Sportwetten machen reich – aber nicht
de im Laufe des Jahres 2014 von mehr als 282.000 Be-
Dich“
suchern genutzt. Dabei wurden insgesamt etwa 750.000
Seiten des Internetauftrittes von Nutzern herunter geladen
Konzept der NLS zur Prävention und Beratung von
(ca. 2,7 Seiten pro Nutzer durchschnittlich). Die stärkste
Glücksspielsucht in Niedersachsen. Fortschreibung
2014
Nachfrage nach der NLS-Homepage war im Monat Oktober
Glücksspielsucht in Niedersachsen – Dokumentation
2014 zu verzeichnen (26.500 Besucher). Die kontinuierlich
der Beratungen 2013
hohe Nachfragefrequenz der NLS-Web-Seite zeigt, dass
Suchthilfe-Jahresstatistik der ambulanten Einrichtun-
sich die Homepage in ihrer aktuellen Gestaltung und inhalt-
gen in Niedersachsen für das Jahr 2013
lichen Aufbereitung sehr gut bewährt hat und die Seite als
attraktive Informationsquelle eine gute Resonanz findet.
Bericht der Fachstellen für Suchtprävention 2013
Die vor einigen Jahren eingerichtete Online-Bestellmöglich-
Jahresbericht 2013 der Fachkräfte für die PSB Substituierter
keit für Materialien und Veröffentlichungen der NLS („Wa-
Jahresbericht der NLS für das Jahr 2013.
renkorb“) stellt inzwischen die Haupt-Bezugs- und Bestellquelle für Materialanfragen dar. In 2014 wurden ca. 5.000
Einzel-Materialien bestellt und abgegeben.
Vielfach erkundigen sich Einzelpersonen, die selber von einem Abhängigkeitsproblem betroffen oder als Angehörige
Im Berichtsjahr 2014 hat die NLS die folgenden neuen Ver-
oder Freunde eines Suchtkranken mit betroffen sind, nach
öffentlichungen erstellen bzw. herausgeben können: u.a.
Hilfeeinrichtungen und deren Anschriften und Angeboten.
Seminare und Fachtagungen 2014 (Jahresprogramm
der NLS)
Viele spezielle fachliche Anfragen werden zudem aus Schulen, Fachhochschulen, Universitäten, Jugendämtern, Be-
LOG OUT – unabhängig im Netz: Infobroschüre zur
Prävention von Medienabhängigkeit
LOG OUT – unabhängig im Netz: Projekt-Flyer zum
trieben und Behörden, aber auch aus den Einrichtungen
der Mitgliedsverbände an die NLS-Geschäftsstelle gerichtet.
Landesmodellprojekt (allgemein und standortspezifisch)
Diese Literatur- und Material- sowie Telefonanfragen be-
CD: Musikrausch-Wettbewerb 2014 im Rahmen des
HaLT-Projektes (prämierte Songs)
LEGAL HIGHS-Plakat: Infos zu neuen psychoaktiven
Substanzen
arbeiten die Verwaltungskräfte in der Geschäftsstelle mit
viel Engagement, wobei sie u.a. über die bestehenden vielfältigen Hilfe- und Präventionsangebote in Niedersachsen
informieren.
LEGAL HIGHS: USB-Card mit Infos über neue psychoaktive Substanzen
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
52
Jahresbericht 2014
7.2. Veröffentlichungen der NLS
Im Folgenden sind die Publikationen der NLS nach inhaltli-
Zahlreiche Publikationen können Sie zudem kostenlos von
chen Sortierkriterien aufgelistet. Die Publikationen können
der Homepage der NLS herunter laden.
online oder telefonisch bestellt werden. Dann erhalten Sie
Tagungsdokumentationen werden auf der NLS-Homepage
genauere Informationen über den Umfang und ggf. den
veröffentlicht und können dort kostenfrei heruntergeladen
Preis der Publikation sowie über die Bestellbedingungen.
werden. Sie sind hier nicht aufgelistet.
NLS
NLS - Kompetent in Suchtfragen. Flyer.
BASS – Bausteinprogramm schulische Suchtvorbeugung. Evaluation des Einsatzes von BASS an niedersächsischen Schulen. Broschüre, 2006.
Jahresbericht 2013 der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. Broschüre.
Bausteinmappe Starke Sportvereine – Suchtprävention im Sportverein. Ringordner, 2007.
Seminare und Fachtagungen 2015 (Jahresprogramm
der NLS). Flyer.
Fachstellen für Suchtprävention in Niedersachsen.
Flyer.
Suchthilfe
Implementierung des KlarSicht-Mitmachparcours-Koffers in die Schullandschaft. Abschlussbericht.
Broschüre, 2013.
Angebote – Strukturen – Bedarfe zur beruflichen
Integration und Teilhabe suchtkranker Menschen.
Ergebnisse einer Erhebung der NLS 2013. Broschüre,
2015.
Erfolgsbezogene externe Therapievermittlung aus
den Justizvollzugsanstalten. Evaluation des Modellversuchs. Broschüre, 2006.
Psychosoziale Betreuung Substituierter in Niedersachsen 2013 – Jahresbericht.
Qualitätsmanagement in den niedersächsischen
Fachstellen für Sucht und Suchtprävention: Wirkungen – Nutzen – Perspektiven. Ergebnisse einer Querschnitts-Befragung der Fachstellen. Broschüre, 2008.
Suchthilfestatistik 2013 für ambulante Einrichtungen
in Niedersachsen. Landesdokumentation zur ambulanten Suchtberatung und Suchtbehandlung. Broschüre.
Verzeichnis der Fachstellen für Sucht und Suchtprävention in Niedersachsen. Broschüre, 2015.
Suchtprävention allgemein
15 Jahre Fachkräfte für Suchtprävention in Niedersachsen – eine Erfolgsstory. Broschüre, 2008.
Alles Klar!? 30 Fragen für Ihre Gesundheit und Fitness.
Selbst-Test in russischer Sprache. NLS und LJS, 2004.
BASS – Bausteinprogramm schulische Suchtprävention. Ringordner, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage,
2015.
Musikrausch-LandesContest 2014 (im Rahmen des
Halt-Projektes). CD.
Plakate zur Suchtprävention. NLS und LJS, 2001.
•Motive für Jugendliche: „Absolut voll“ und „Heute ein
König“ (DIN A2)
•Motiv für die betriebliche Suchtprävention: „Kantine“
(DIN A1)
StarKids – Starke Kinder von Anfang an. Manual zur
Umsetzung von Suchtprävention in Kindertagesstätten. 2010.
Suchtprävention in Niedersachsen – Bericht der Fachstellen 2013. Broschüre.
Suchtprävention in Niedersachsen – Programme und
Projekte. Ringordner, 2010.
Materialien zu bestimmten Substanzen,
Glücksspielsucht und Medienabhängigkeit
Alkohol
Alkohol: Tipps & Infos für Senioren und Seniorinnen.
Faltblatt, 2012.
Alkohol? Weniger ist besser! Dokumentation der Aktionswoche Alkohol 2011 in Niedersachsen. Broschüre.
„Absolut voll“. Postkarte für Jugendliche. NLS und LJS,
2001.
HaLT-Cards. Info- und Präventionscards für Jugendliche.
7 unterschiedliche Motive im Scheckkartenformat, 2010.
Öffentlichkeitsarbeit
Musikrausch-LandesContest 2014 (im Rahmen des
Halt-Projektes). CD.
„www.elterninfo-alkohol.de“ – Info- und Werbekarten
für die Arbeit mit Eltern. Scheckkartenformat.
Cannabis und andere illegale Drogen
Cannabis – alle wichtigen Infos auf einen Blick. Broschüre für Jugendliche, 2015.
Cannabis – Ratgeber für Eltern. Broschüre, 2015.
Cannabisprävention im Arbeitsfeld Schule. Manual für
Fachkräfte in der Suchtprävention. Broschüre, 2005.
Legal-Highs – Plakat, 2014.
Legal-Highs – Infos zu neuen psychoaktiven Substanzen. USB-Card, 2014.
Medikamente
Medikamente: Tipps & Infos für Senioren und Seniorinnen. Faltblatt, 2012.
53
Gemeinsam gegen Glücksspielsucht. Zwischenbericht
zum Projekt „Glücksspielsucht in Niedersachsen – Prävention und Beratung“. Broschüre, 2010.
Glücksspielsucht: Angebot für Betroffene, Angehörige
und Multiplikatoren. Faltblatt, 2014.
Glücksspielsucht: Was mache ich mit meinen Schulden? Faltblatt, 2. überarbeitete Auflage, 2015.
Glücksspielsucht in Niedersachsen – Dokumentation
der Beratungen 2013. Broschüre.
Glücksspielsuchtprävention in Niedersachsen 20082010. Broschüre.
Heute schon verspielt? Plakataktion in Niedersachsen.
Broschüre, 2010.
In einer Spirale nach oben – Arbeitshilfe zur Reduktion
des eigenen Glücksspielverhaltens.
Broschüre, 2. überarbeitete Auflage, 2015.
Jugendliche und Glücksspiel – Elterninfo. Broschüre,
2013.
Tabak
Konzept zur Prävention und Beratung von Glücksspielsucht in Niedersachsen – Fortschreibung 2014.
Broschüre.
Die rauchfreie Schule – Vom Verbot zum gelebten
Nichtraucherschutz. Dokumentation der Fachtagung
vom 23. & 24.1.2008. NLS und BZgA. Broschüre, 2008.
„Sportwetten machen reich – aber nicht Dich“ Postkarte für Jugendliche zum Thema Glücksspiel und Sportwetten, 2014.
I lost my lung, Bob! Prävention des Tabakkonsums. Ein
Konzept zur schulischen Suchtprävention.
Broschüre, 2005.
Wetten, dass du das noch nicht wusstest? Jugendinfo
zum Thema Glücksspiel und Sportwetten. Broschüre,
2014.
I lost my lung, Bob! Auf dem Weg zur rauchfreien
Schule. Bericht zur Evaluation des Konzeptes der NLS.
Broschüre, 2005.
Zu hoch gepokert? Informationen rund um die Glücksspielsucht. Broschüre, 2. überarbeitete Auflage, 2013.
Glücksspielsucht (Prävention und Beratung)
Aktionstag „Glücksspielsucht“ in Niedersachsen 2011
– Dokumentation. Broschüre.
Aktionstag „Glücksspielsucht“ in Niedersachsen 2012
– Dokumentation. Broschüre.
BAGS – Bausteine zur Glücksspielsuchtprävention.
Ringordner, 2010.
„Der will nur spielen!“ Postkarte zum russischsprachigen Beratungsangebot.
„Finger weg!“ Postkarte für Jugendliche zum Thema
Sportwetten.
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Medien
LOG OUT – unabhängig im Netz: Infobroschüre zur Prävention von Medienabhängigkeit. Broschüre, 2014.
LOG OUT – unabhängig im Netz: Projekt-Flyer zum
Landesmodellprojekt. Faltblatt, 2014.
Materialien für bestimmte Zielgruppen &
Settings
Kinder aus suchtbelasteten Familien
Kind s/Sucht Familie. Curriculum zur Fachkräfteschulung im Themengebiet „Kinder aus suchtbelasteten
Familien“. LZG RLP und NLS (Abgabe nur nach Fortbildung), Ringordner, 2009.
54
Jahresbericht 2014
Kind s/Sucht-Familie – Wegweiser für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Suchtprävention.
CD-ROM, 2008.
Jugendliche
„Absolut voll“. Postkarte für Jugendliche. NLS und LJS,
2001.
Cannabis – alle wichtigen Infos auf einen Blick. Broschüre für Jugendliche, 2015.
„Finger weg!“ Postkarte für Jugendliche zum Thema
Sportwetten.
HaLT-Cards. Info- und Präventionscards für Jugendliche.
7 unterschiedliche Motive im Scheckkartenformat, 2010.
„Sportwetten machen reich – aber nicht Dich“
Postkarte für Jugendliche zum Thema Glücksspiel und
Sportwetten, 2014.
Wetten, dass du das noch nicht wusstest? Jugendinfo
zum Thema Glücksspiel und Sportwetten. Broschüre,
2014.
Eltern
Medikamente: Tipps & Infos für Senioren und
Seniorinnen. Faltblatt, 2012.
Suchtprobleme im Alter erkennen. Faltblatt, 2012.
Kindertagesstätten
starKids – Starke Kinder von Anfang an. Manual zur
Umsetzung von Suchtprävention in Kindertagesstätten. 2010.
starKids – Starke Kinder von Anfang an. Evaluationsbericht. Broschüre, 2015.
Schule & Jugendeinrichtungen
BAGS – Bausteine zur Glücksspielsuchtprävention.
Ringordner, 2010.
BASS – Bausteinprogramm schulische Suchtvorbeugung. Ringordner, 3. überarbeitete und erweiterte
Auflage, 2015.
BASS – Bausteinprogramm schulische Suchtvorbeugung. Evaluation des Einsatzes von BASS an niedersächsischen Schulen. Broschüre, 2006.
Cannabis – Ratgeber für Eltern. Broschüre, 2015.
Bausteinmappe Starke Sportvereine – Suchtprävention im Sportverein. Ringordner, 2007.
Elternstärke(n) – Elterliche Regeln für das Nichtrauchen ihrer Kinder. Faltblatt, 2013.
Cannabisprävention im Arbeitsfeld Schule. Manual für
Fachkräfte in der Suchtprävention. Broschüre, 2005.
Jugendliche und Glücksspiel – Elterninfo. Broschüre,
2013.
Die rauchfreie Schule – Vom Verbot zum gelebten
Nichtraucherschutz. Dokumentation der Fachtagung
vom 23. & 24.1.2008. NLS und BZgA, Broschüre, 2008.
Wie Sie Ihr Kind schützen können. Tipps und Infos für
Eltern von Schüler/innen der 5.+6. Klasse. Faltblatt, 2.
überarbeitete Auflage, 2013.
Elternstärke(n) – Elterliche Regeln für das Nichtrauchen ihrer Kinder. Faltblatt, 2013.
Wie Sie Ihr Kind schützen können. Tipps und Infos für
Eltern von Schüler/innen der 7.+8. Klasse. Faltblatt, 2.
überarbeitete Auflage, 2013.
I lost my lung, Bob! Prävention des Tabakkonsums. Ein
Konzept zur schulischen Suchtprävention.
Broschüre, 2005.
Wie Sie Ihr Kind schützen können. Tipps und Infos für
Eltern von Schüler/innen der 9. Klasse. Faltblatt, 2.
überarbeitete Auflage, 2013.
I lost my lung, Bob! Auf dem Weg zur rauchfreien
Schule. Bericht zur Evaluation des Konzeptes der NLS.
Broschüre, 2005.
„www.elterninfo-alkohol.de“ – Info- und Werbekarten
für die Arbeit mit Eltern. Scheckkartenformat, 2012.
Betriebe
Ältere
Alkohol am Arbeitsplatz – Ein Leitfaden für die kollegiale Hilfe. Broschüre, 2009.
Alkohol: Tipps & Infos für Senioren und Seniorinnen.
Faltblatt, 2012.
Ess-Störungen am Arbeitsplatz – Eine Praxishilfe für
Personalverantwortliche und Kolleginnen und Kollegen. Broschüre, 2004.
Anschriften der Mitgliedsverbände der NLS
55
8. Anschriften der Mitgliedsverbände der NLS
Spitzenverbände
– Landesverband Oldenburg e.V.
Maria-von-Jever-Str. 2, 26125 Oldenburg
Arbeiterwohlfahrt
Tel.: 0441 - 921790 l Fax: 0441 - 9217979
– Bezirksverband Braunschweig e.V.
[email protected]
Peterskamp 21, 38108 Braunschweig
www.lv-oldenburg.drk.de
Tel.: 0531 - 39080 l Fax: 0531 - 3908108
[email protected]
Diakonisches Werk
www.awo-bs.de
– Diakonisches Werk in Niedersachsen e.V.
– Bezirksverband Hannover e.V.
Ebhardtstr. 3 A, 30159 Hannover
Körtingsdorfer Weg 8, 30455 Hannover
Tel.: 0511 - 3604275 l Fax: 0511 - 360444275
Tel.: 0511 - 49520 l Fax: 0511 - 4952200
[email protected]
[email protected]
www.diakonie-nds.de
www.awo-bvh.de
– Diakonisches Werk der Ev.-ref. Kirche
– Bezirksverband Weser-Ems e.V.
Saarstraße 6, 26789 Leer
Klingenbergstraße 73, 26133 Oldenburg
Tel.: (0491) 9198-0 Fax: (0491) 9198-251
Tel.: 0441 - 48010 l Fax: 0441 - 4801103
E-Mail: [email protected]
[email protected]
www.diakonie-reformiert.de
www.awo-ol.de
– Diakonisches Werk der Ev.-luth. Kirche in
Oldenburg e.V.
Caritasverband
Kastanienallee 9-11, 26121 Oldenburg
– Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V.
Tel.: 0441 - 210010 l Fax: 0441 - 2100199
Moritzberger Weg 1, 31139 Hildesheim
[email protected]
Tel.: 05121 - 9380 l Fax: 5121 - 938119
www.diakonie-ol.de
[email protected]
– Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche
Schaumburg-Lippe e.V.
www.caritas-dicvhildesheim.de
– Landescaritasverband für Oldenburg e.V.
Bahnhofstraße 16, 31655 Stadthagen
Neuer Markt 30, 49377 Vechta
Tel.: 05721 - 99300 l Fax: 05721 - 993066
Tel.: 04441 - 87070 l Fax: 04441 - 8707610
[email protected]
[email protected]
www.diakonie-schaumburg-lippe.de
www.lcv-oldenburg.de
– Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.
Knappsbrink 58, 49080 Osnabrück
Jüdische Wohlfahrt - Landesverband
Niedersachsen
Tel.: 0541 - 34978140 l Fax: 0541 - 349784220
Hindenburgstraße 2 - 4, 30175 Hannover
[email protected]
Tel.: 0511 - 812762 l Fax: 0511 - 854590
www.caritas-os.de
[email protected]
www.juedischewohlfahrt.de
Deutsches Rotes Kreuz
– Landesverband Niedersachsen e.V.
Erwinstraße 7, 30175 Hannover
Tel.: 0511 - 280000 l Fax: 0511 - 28000177
[email protected]
www.drklvnds.de
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
56
Jahresbericht 2014
Der PARITÄTISCHE Niedersachsen e.V. Fachbereich Sucht
Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
Landesverband Niedersachsen e.V.
Kurt-Schumacher-Str. 26, 38102 Braunschweig
Wittinger Str. 27, 29378 Wittingen
Tel.: 0531 - 220900 l Fax: 0531 - 22090990
Tel.: 05836 - 338
[email protected]
[email protected]
www.paritaetischer.de
www.freundeskreise-niedersachsen.de
Selbsthilfeorganisationen
Guttempler-Bildungswerk (GBW)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Westerfeldstraße 9, 49179 Ostercappeln
Blaues Kreuz in der Evangelischen
Kirche e.V.
Landesverband Niedersachsen
Tel.: 05473 - 2777 l Fax: 05473 - 91075
[email protected]
www.gbw.org/html/niedersachsen.html
c/o Thomas Keim, Am Natruper Holz 27,
49076 Osnabrück
[email protected]
www.bke-niedersachsen.de
Kreuzbund e. V. Selbsthilfe- und
Helfergemeinschaft für Suchtkranke
– Diözesanverband Hildesheim e.V.
Berliner Allee 6, 30175 Hannover
Blaues Kreuz in Deutschland e.V.
Landesverband Niedersachsen
Tel.: 0511 - 880272 l Fax: 0511 - 6005679
c/o Jürgen Paschke, Irisstr. 9, 29227 Celle
www.kreuzbund-hildesheim.de
Tel.: 05141 - 709965 l Fax: 05141 - 46261
– Landesverband Oldenburg e.V.
[email protected]
Neuer Markt 30, 49377 Vechta
www.blaues-kreuz.de/niedersachsen
Tel.: 04474 - 7251 l Fax: 04774 - 932645
[email protected]
[email protected]
Deutscher Guttempler-Orden (IOGT)
Landesverband Niedersachsen e.V.
www.kreuzbund-lv-oldenburg.de
Kiebitzstr. 16, 27314 Hoya
Bramscher Str. 158, 49088 Osnabrück
Tel.: 04251 - 6295 l Fax: 04251 - 6296
Tel.: 0541 - 64339 l Fax: 0541 - 64335
[email protected]
[email protected]
www.guttempler-nds.de
www.kreuzbund-os.de
Freie Suchtkrankenselbsthilfe
Niedersachsen e.V.
– Diözesanverband Osnabrück e.V.
Landesverband der Vereine für
Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
c/o Hans Erich Kluge, Poggendiek 36,
Susanne Frost c/o Die Börne gGmbH
30457 Hannover
Claus-von-Stauffenberg-Weg 10, 21684 Stade
Tel.: 0511 - 424961
Tel.: 04141 - 534350 l Fax: 04141 - 534366
[email protected]
[email protected]
www.fsn-niedersachsen.de
www.fortbildung-suchtselbsthilfe.de
Glossar
57
Glossar
AG
Arbeitsgruppe
AK
Arbeitskreis
akzept Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und
humane Drogenpolitik, e.V.
AOK
Allgemeine Ortskrankenkasse
AWOArbeiterwohlfahrt
BAGLS
Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen für
Suchtfragen
BAGS
Bausteine zur Glücksspielsuchtprävention
BASS
Bausteinmappe Schulische Suchtvorbeugung
BAR
Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation
BfArM
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
BKD
Blaues Kreuz in Deutschland
BKE
Blaues Kreuz in der evangelischen Kirche
BZgA
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
CMA
NLS-AK Einrichtungen für chronisch mehrfach
beeinträchtigte Abhängigkeitskranke
CV
Caritasverband
DBT
Dialektisch Behaviorale Therapie
DHS
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
DIN ISO
Deutsches Institut für Normung – International
Standardisation Organisation
DNA
Desoxyribonukleinsäure: Biomolekül und Träger der
Erbinformation
Dot.sys
Dokumentations- und Auswertungssystem für
suchtpräventive Maßnahmen
DRK
Deutsches Rotes Kreuz
DRV
Deutsche Rentenversicherung
DSM
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders
DW
Diakonisches Werk
EFQM
European Foundation for Quality Management
ELAS
Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft für
Suchtfragen in Niedersachsen
EVS
Alkoholentwöhnung im Verbundsystem
fdr
Fachverband Drogen und Suchthilfe e.V.
FH
Fachhochschule
FK
Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
FOGS
Gesellschaft für Forschung und Beratung im
Gesundheits- und Sozialbereich, Köln
FSN
Freie Suchtkrankenselbsthilfe Niedersachsen
FSS
Fachstellen für Sucht und Suchtprävention
Niedersachsen
FW
Freie Wohlfahrtspflege
GBWGuttempler-Bildungswerk
gGmbH
Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GlüStÄndStVGlücksspieländerungsstaatsvertrag
GPS
Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH
HaLT
HSBN
Handlungsorientierte Sozialberichterstattung
Niedersachsen
IFT Institut für Therapieforschung
IOGT
International Organisation of Good Temlpars =
Guttempler in Deutschland
JW
Jüdische Wohlfahrt
KB
Kreuzbund
KDS
Deutscher Kerndatensatz
KiTaKindertagesstätte
KJHG
Kinder- und Jugendhilferecht
KK
Krankenkasse
KKH Kaufmännische Krankenkasse
Kombi Nord Kombinationsbehandlung für Abhängigkeitskranke
in Norddeutschland
KV
Krankenversicherung
LAGLandesarbeitsgemeinschaft
LAG FW
Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege
Nds. e.V.
LJS
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
LV
Landesverband
LVSM
Landesverband der Vereine für Sozialmedizin
LZG RLP Landeszentrale für Gesundheitsförderung in
Rheinland-Pfalz e.V.
MI
Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
MS
Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit
und Gleichstellung
MV
Mitgliederversammlung
MW
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr
Nds.
Niedersachsen / niedersächsisches
NLS
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
NPS
Neue psychoaktive Substanzen
PINTA I
Studie „Prävalenz der Internetabhängigkeit“
PeP
Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung,
Sucht- und Gewaltprävention
PKV e.V.
Verband der privaten Krankenversicherung e.V.
PN
Paritätischer Niedersachsen
PrevNet
Internetgestütztes Fachportal zur Suchtprävention
PSB
Psychosoziale Betreuung (Substituierter)
QMQualitätsmanagement
RV
Rentenversicherung
SGBSozialgesetzbuch
TG
ZOPP
Hart am LimiT (Präventionsprojekt)
NIedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Therapeutische Gemeinschaft
Zielorientierte Projektplanung
58
Jahresbericht 2014
Spender und Förderer
Neben der institutionellen Förderung durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und
Gleichstellung sowie das Niedersächsische Ministerium
für Inneres und Sport wurde die Arbeit der NLS auch im
Jahr 2014 durch zahlreiche Sachspenden, Projektförderungen und durch die Zusammenarbeit unterstützt. An dieser
Stelle sei allen Spendern, Förderern und Partnern herzlich
gedankt!
AOK – die Gesundheitskasse
Barmer GEK
BZgA
Bundeszentrale für
gesundheitliche
Aufklärung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit Mitteln
der PKV Verband der privaten Krankenversicherung e.V.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V
Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen
Kaufmännische Krankenkasse
Stifter-helfen.de
60
Jahresbericht 2014