Verhaltenes Bewegungsverhalten
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Verhaltenes Bewegungsverhalten
6/2015 Chancen, Risiken und Nebenwirkungen Verhaltenes Bewegungsverhalten von Dr. Christine Hutterer In Deutschland gibt es etwa sechs Millionen Diabetiker und jährlich werden allein 40 Milliarden Euro für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegeben. Während Epidemiologen schätzen, dass ca. 80 Prozent dieser Kosten durch präventive Maßnahmen und die Änderung von »gesundheitlichem Fehlverhalten« eingespart werden könnten, liegt das Budget für Prävention bei etwa drei Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen. Fotos: fotolia D ie Wirkungen von körperlicher Aktivität sind mit guter Evidenz für viele Krankheiten in einer inzwischen kaum mehr überschaubaren Anzahl an Studien und Metaanalysen belegt worden. Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität wird mit einer Verringerung sowohl der Gesamt- als auch der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität zwischen 20 und 30 Prozent assoziiert, durch regelmäßiges Ausdauertraining kann der Blutdruck signifikant gesenkt werden und die Behandlung eines Diabetes ohne körperliches Training gilt heute bereits als Kunstfehler, wie Prof. Herbert DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Löllgen im Editorial schreibt. Doch neben den therapeutischen Effekten hat körperliche Aktivität in der Prävention der Volkskrankheiten mindestens ebenso großen positiven Einfluss. Regelmäßige körperliche Aktivität kann, wie wir alle wissen, Übergewicht und Adipositas, Bluthochdruck, Dia betes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem metabolischen Syndrom vorbeugen. Gut, Bewegung ist nicht alles; auch andere Faktoren wie Ernährung, genetische Prädispositionen und der (übermäßige) Gebrauch von Genussmitteln haben mehr oder weniger Einfluss auf Krankheitsrisiken. Was das nur wieder kostet! Bei aller Sorge um den Blutdruck und Blutzuckerspiegel eines jeden Einzelnen 1 DOSSIER 6/2015 Werden Big Macs vererbt? Ein weiterer Effekt ist, dass gesundheitsschädliche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten Veränderungen der genetischen Information über epigenetische Prozesse bewirken. Diese können sogar von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, und zwar bereits im Mutterleib. So haben Studien in Tiermodellen große Einflüsse der mütterlichen Ernährung auf die metabolische Gesundheit der Nachkommen gezeigt. Aber auch bei den Betroffenen selbst werden dadurch epigenetisch längerfristige Veränderungen des Stoffwechsels bewirkt. Alltagsbewegung statt Sport All diese Fakten, Zahlen und Studiendaten zeichnen ein trauriges Bild. Werden 2 die Menschen immer dicker, kränker und fauler? Was kann getan werden, um diesen Trend aufzuhalten? Die European Federation of Sports Medicine Associations (EFSMA) gab für das Jahr 2002 heraus, dass sich 40 Prozent der Deutschen nur ungenügend bewegen. Vermutlich liegt die Zahl derer, die das empfohlene Mindestvolumen von 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche verfehlen, aber noch höher. Hinzu kommt das lange tägliche Sitzen, das weitere Probleme mit sich bringt. Die Menschen müssen also ihre alten Gewohnheiten über Bord werfen, sich gesünder – oder zumindest ausgewogener – ernähren und mehr bewegen. im Alltag pro Tag – das kann man den Menschen vermitteln«, sagt Prof. Schlicht. Rezept für Bewegung Grundsätzlich muss aber eine Veränderung in der Gesellschaft vor sich gehen. Bewegung bei Kindern muss gefördert werden, denn schon im Kindesalter lässt sich der Blutdruck durch körperliche Aktivität und sitzendes Verhalten beeinflussen, wie das Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie im Rahmen des IDEFICS-Projekts herausgefunden hat. Dadurch kann körperliche Aktivität im Kindes- und Jugendalter, die im günstigsten Fall auch von Erwachsenen aufrechterhalten wird, Bluthochdruck in späteren Lebenspha»Forderung nach mehr sen verhindern. Eine weitere Komponente Alltagsbewegung oft auf dem Weg zu einer sinnvoller als der Appell, anderen Einstellung zu körperlicher Aktimehr Sport zu treiben« vität ist das Rezept für Bewegung, das auf einer Initiative von DGSP und DOSB beruht. In diesem Jahr hat auch die EFSMA das Konzept der Exercise prescription for health übernommen. Prof. Löllgen fordert außerdem, das Thema Bewegung viel stärker bereits in die Ausbildung aller medizinischen Fachrichtungen zu integrieren und auch als HandlungsempSo fehlung – oder eben als Rezept – zu verordnen, wie andere mehr oder weniger wirkweit, so same Medikamente auch. gut. Doch es ist auch bekannt, dass Der Trick: ein unattraktiver Aufzug das Wissen um gesundes Viel stärker als bisher müssen sich die Verhalten allein selten zu einer Menschen aber dessen bewusst sein, dass Verhaltensänderung führt. Daher ist der Gesundheitswissenschaftler Prof. ihre Gesundheit in ihrem eigenen VerantDr. Wolfgang Schlicht von der Universität wortungsbereich liegt. Keine Pharmafirma Stuttgart der Meinung, dass der Schlüssel kann so gute Medikamente entwickeln, in der Alltagsaktivität liegt: »Man darf die dass sie jahrzehntelanges Fehlverhalten Latte nicht zu hoch legen und von Menaufhalten, umkehren oder sogar heilen. schen, die sich nie bewegt haben, fordern, Alle bereits genannten Ideen fordern zur dass sie nun Sport treiben sollen. Das werStärkung der Eigenverantwortlichkeit auf, den sie nicht tun.« doch Prof. Dr. Joachim Bauer, NeurobioloKohortenstudien mit großen Stichproben ge, Arzt und Psychotherapeut, gibt in seihaben gezeigt, dass 15 Minuten in den Allnem aktuellen, laienverständlichen Buch tag integrierte moderate Aktivität das karSelbststeuerung, und die Wissenschaftlerin diale Mortalitätsrisiko bereits um 14 ProTheresa Marteau 2012 in einer Sciencezent senken. »Daher ist mir die Forderung Publikation zu bedenken, dass die Neuro nach mehr Alltagsbewegung viel wichtiger, psychologie des menschlichen Verdenn sie ist niederschwelliger. 15 Minuten haltens berücksichtigt werden muss, DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Foto: fotolia; privat Menschen – es geht hier auch um Kosten. Kardiovaskuläre Erkrankungen verur sachten im Jahr 2008 151 Mio. DALYs (Dis ability-adjusted life years), sozusagen 151 Mio. verlorene gesunde Lebensjahre! Der Report des World Economic Forum und der Harvard School of Public Health aus dem Jahr 2011 kommt zu dem Schluss, dass körperliche Inaktivität, Rauchen und ungesunde Ernährung für etwa 80 Prozent der kardiovaskulären Erkrankungen verantwortlich sind und damit großteils verhindert werden könnten. Ähnlich sieht es bei Diabetes mellitus aus. 90 bis 95 Prozent Prof. Dr. Wolfgang Schlicht aller Erkrankten leiden Lehrstuhl für Sport- und am Typ-2-Diabetes, der Gesundheitswissenschaften, durch einen gesunden Universität Stuttgart Lebensstil verhindert oder zumindest lange hinausgezögert werden kann und wiederum einen bedeutenden Risikofaktor für die Entwicklung von Komorbiditäten darstellt. Insgesamt haben Todesfälle und direkte Krankheitskosten die Qualität und Quantität der Arbeitskraft verringert – US-amerikanische Männer mit chronischen Erkrankungen arbeiten 6,1 Prozent weniger Stunden, Frauen im Durchschnitt 3,9 Prozent weniger Stunden. Diese Tatsache kennen natürlich auch Unternehmen: In einkommensstarken Ländern bieten 35 Prozent der Firmen Bewegungs- und Firmenfitnessprogramme an. um Verhaltensänderungen etablieren zu erreicht werden kann, während gesunde Alkönnen. Oftmals reagiert der Mensch mit ternativen leicht und häufig verfügbar sind, automatisiertem, gewohnheitsmäßigem greifen die Hungrigen eher zu – im wahrsVerhalten, das auf schnelle Befriedigung eiten Sinne des Wortes – naheliegenden, genes Bedürfnisses abzielt. Das vom präfronsunden Speisen, wie eine Untersuchung aus talen Cortex gesteuerte System agiert ratidem Jahr 2010 zeigte. Prof. Schlicht sieht eional im Hinblick auf weiter entfernte Ziele. nen wichtigen Hebel in der gebauten UmAlle Awareness-Kampagnen, z.B. Antiwelt. »Wir müssen eine engere ZusammenRauchen oder »5 am Tag«, richten sich an arbeit zwischen Präventionsmedizinern, dieses rationale EntGesundheitsw isscheidungssystem. senschaftlern, PubViel stärker müsste »Bewegungsverhalten ist lic-Health-Forschern jedoch das automatiund denjenigen hinauch abhängig von sierte Entscheidungsbekommen, die polisystem angesprochen Verantwortung Architektur und öffentlicher tische werden. Wie Dr. Jufür die Entwicklung lia Thurn und Prof. der Stadt und der Infrastruktur« Schlicht in einem BeiUmwelt tragen. Die trag in der Zeitschrift gebaute Umwelt ent»In Mind« verdeutlicht haben, muss dazu scheidet mit darüber, ob Leute zu Fuß die Umwelt geändert werden, weil unsere unterwegs sind oder für jeden Meter das Gewohnheiten an Hinweisreize aus der Auto nehmen, ob sie Fahrstuhl fahren, die Umwelt gebunden sind. Wenn die Türen Rolltreppe nehmen oder Treppe steigen.« Fußgängerfreundliche, attraktive Inneneines Fahrstuhls sehr langsam schließen und der Aufzug zudem sehr langsam fährt, städte, ausgebaute Radwege, keine Fastwird die Benutzung der Treppe attraktiver. food-Ketten in der Nähe von Kindergärten Wenn das ungesunde, hochkalorische Esund Schulen und ein Ampelsystem auf Lesen in einer Kantine, einer Fußgängerzone bensmitteln, mit dem auch normale Bürger oder einer Schule nur mit weiteren Wegen einfach verstehen können, welche Inhalts- DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Das Konzept »Rezept für Bewegung« soll Patienten zu mehr körperlicher Aktivität motivieren. (efsma.net/eph/fitt.htm) stoffe in Lebensmitteln enthalten sind, sind Veränderungen, die in unser einzig auf Wachstum ausgelegtes Wirtschaftssystem massiv eingreifen. »Die gesellschaftspolitische Debatte, die dazu notwendig ist, geht weit über gesundheitspolitische Inhalte hinaus«, sagt Prof. Schlicht. Und weiter: »Ich bin der Meinung, dass man etwa die Entscheidung über den Ausweis von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln nicht den Herstellern alleine überlassen darf, sondern dass man politisch regulierend eingreifen muss.« Wir können nur hoffen, dass in nicht allzu ferner Zukunft mutige Politiker genügend Aktivität an den Tag legen und dennoch genügend »Sitzfleisch« mitbringen, um diese Veränderungen anzupacken. 3 DOSSIER 6/2015 R und 500 Teilnehmer trafen sich am 12. und 13. Juni zum 30. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS). Die Hauptthemen der Veranstaltung, die im Kongresszentrum Basel stattfand, deckte vor allem Bereiche ab, die während der letzten Monate und Jahre zunehmend in den Fokus der Sportmedizin gerückt sind: Diagnostik und Therapie der Früharthrose, operative Fehlschläge in der Sportorthopädie und Sportmedizin, Sportfähigkeit im Alter, Sportverletzungen und -schäProf. Dr. Beat Hintermann, den am Sprunggelenk Präsident des diesjährigen sowie Tennis als diesjähGOTS-Kongresses. rige Hauptsportart. Internationaler Erfahrungsaustausch Als Ehrengast konnten die Organisatoren Professor Bill Ribbans von der Univer sity of Northampton (GB) gewinnen. Der praktizierende Orthopädische Chirurg und Professor für Sportmedizin betreut seit 1981 die englische Sport-Elite bei Knie- und Knöchelverletzungen sowie allgemeinen Sport-Traumata. Professor Ribbans’ Vortrag »Achilles tendon disorders: Mechanics or Genetics? How does our knowledge help shape treatment?« beleuchtete Status Quo und klinische Implikationen der Grundlagenforschung bezüglich Verletzungen der Achilles sehne. Prof. Dr. Beat Hintermann, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates sowie Chefarzt am Kantonsspital Baselland, hatte für den diesjährigen G O T S - K on g r e s s die Präsidentschaft übernommen. Die Veranstaltung lag ihm in mehrerlei Hinsicht am Herzen: »Natürlich will Basel gilt als ein Zentrum der Pharmazie und der medizinischen und soll man für Forschung. Mit ein Grund, den Jahreskongress der GOTS hier einen solchen Konabzuhalten (im Bild das Kongresszentrum). gress aktuelle und attraktive Themen anbieten. Dass ausgerechnet meine Spezisehr und konnten im Rahmen des Battles al-Forschungsgebiete, die Sprunggelenksgut gleichberechtigt erläutert werden.« verletzungen sowie die Früharthrose, es diesmal ganz oben auf die Agenda geschafft Umfangreiches Rahmenprogramm haben, ehrt mich besonders. Ein weiteres Begleitend zum Vortragsprogramm bot der Hauptthema, nämlich Tennis, war letztlich Kongress zudem zahlreiche praktische Ineine logische Konsequenz der Tatsache, struktionskurse, Workshops und Sympodass Roger Federer, einer der international sien zu verschiedensten medizinischen erfolgreichsten Tennisprofis, hier zu Hause Fragestellungen an. Beim sogenannten ist. Der weiße Sport wird in unserem Land »Pre-Day«, der bereits am 11. Juni stattfand, großgeschrieben – und ist ja nicht gerade hatten auch interessierte Nicht-Kongresfür seine Verletzungsfreiheit bekannt, wessteilnehmer die Gelegenheit, sich im Rahhalb er der Sportmedizin ein weites Feld bemen von Vorträgen und Hands-on-Instrukreitet. Erwartungsgemäß hochinteressant tionskursen auszutauschen. Die feierliche waren auch Professor Ribbans’ Vortrag Preisverleihung des »Young Investigator sowie der ‚Mini-Battle’ zum Streitthema Award« und eine Posterausstellung rundeten das Programm ab. ‚Behandlung der akuten Achillessehnenruptur’. Hier differieren die Ansätze doch Lilian Kura Körpereigenes Hormon wirkt wie Sport F orscher der USC Leonard Davis School of Gerontology haben ein neues Hormon entdeckt, das Gewichtszunahme durch fettreiche Diät (wie sie bei uns in vielen Bereichen typisch ist) verhindert und gleichzeitig den Stoffwechsel so normalisiert, wie es sonst nur von körperlicher Aktivität bekannt ist. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Zeitschrift Cell Metabolism (Vol. 21, Issue 3, p443 – 454) publiziert. MOTS-c (mitochondrial open reading frame of the 12S rRNA-c) ist das erste bekannte Hormon, das in der mitochondrialen DNA kodiert ist und nicht auf der chromosomalen DNA. MOTS-c entfaltet seine Wirkung vor allem im Muskelgewebe, wo es die Insulinsensitivität wiederherstellt und ernährungsbedingter und 4 altersassoziierter Insulinresistenz entgegenwirkt. Diese Zustände gehen einem manifesten Diabetes mellitus in der Regel voraus. »Diese Erkenntnisse bedeuten einen großen Fortschritt bei der Identifizierung neuer Behandlungsmöglichkeiten für altersbedingte Erkrankungen wie Diabetes«, sagt der Autor der Studie, Pinchas Cohen. Bisher wurde der Nachweis an Mäusen erbracht. Laut den Autoren ist der Wirkmechanismus jedoch bei allen Säugetieren vorhanden. Altersbedingter Diabetes mellitus: Neue Therapiemöglichkeiten durch MOTS-c? Dr. Christine Hutterer Die gesamte Studie können Sie über den QR-Code abrufen (Anmeldung erforderlich!) DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Foto: fotolia; privat; © MCH Messe Basel | Congress Center Basel GOTS: Spezialistenkongress erstmals in der Schweiz Sonderveröffentlichung* Im »Bermuda-Dreieck« der Sportmedizin D ie Behandlung von Sportlern, die über Schmerzen im Bereich der Leiste und der Hüfte klagen, kann sich schwierig gestalten. Denn die Ursachen der Beschwerden sind mitunter vielfältig. Experten sprechen deshalb vom »Bermuda-Dreieck« der Sportmedizin. Für Ärzte und Therapeuten sind Sportler mit Leisten- und Hüftschmerzen eine besondere Herausforderung und es dauert oft sehr lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird, wie von Experten der Berliner Charité bei der 63. VSOU-Jahrestagung in Baden-Baden erläutert wurde. Nach einer aktuellen Untersuchung vergehen zwischen dem ersten Auftreten von Beschwerden und einer gesicherten Diagnose im Schnitt mehr als drei Jahre. Und im Durchschnitt sind mindestens vier verschiedene Kollegen daran beteiligt. Die Folge: Die Rate der primären Fehldiagnosen ist hoch und oftmals folgt die Behandlung dem Prinzip von »Versuch und Irrtum«. Als Ursache von Beschwerden kommen im Wesentlichen Leistenprobleme, Hüftpathologien, Probleme der Lendenwirbelsäule einschließlich des Iliosakralgelenks (ISG) sowie funktionale Probleme, die sich wechselseitig beeinflussen und parallel vorliegen können, in Betracht. In jüngerer Zeit richtet sich der Blick zusätzlich auf verschiedene Impingementformen wie etwa das femoroazetabuläre Impingement (FAI), berichtete Dr. Ralf Doyscher aus der Abteilung Sportmedizin bei einem Symposium unter dem Vorsitz von Dr. Jörg Schröder. Gängige klinische Untersuchungen Grundsätzlich beginnt die klinische Untersuchung zwar mit der Inspektion und Palpation. Bei sehr schmerzempfindlichen Patienten hat es sich jedoch bewährt, die Funktionstestung an den Anfang zu stellen und die Palpation daran anschließend durchzuführen. Zu den gängigen klinischen Untersuchungen gehören unter anderem der Thomas-Griff und der Impingementtest, bei dem durch Innenrotation des Hüftgelenks in Flexions- und Adduktionsstellung Schmerzen provoziert werden können. Aufschlussreich ist auch die Palpation der Adduktorenansätze, wodurch die Schmerzen relativ genau lokalisiert werden können. Die Palpation des Leistenkanals sollte nur von geübten Untersuchern vorgenommen werden. Zur konservativen Behandlung von Leisten- und Hüftschmerzen werden neben physiotherapeutischen Anwendungen häufig auch Infiltrationsbehandlungen durch- geführt, die initial unter anderem dazu dienen, Schmerzen einzugrenzen, berichtete Doyscher. Dabei werde bewusst auf Cortison verzichtet und entweder Traumeel®, ein natürliches Arzneimittel zur Behandlung von schmerzhaften Verletzungen und Entzündungen des Bewegungsapparats, oder ein Platelet-rich-Plasma-Präparat (PRP) verwendet. »Wir haben den Eindruck, dass beides etwa gleich gut wirksam ist«, erklärte Doyscher. Osteitis pubis: Druckschmerz über der Symphyse Von einer Osteitis pubis, der schmerzhaften Überlastung des Schambeins, sind vor allem Leistungssportler von Sportarten mit Sprints, Schusselementen und schnellen Richtungswechseln betroffen. Typisches Symptom ist ein Druckschmerz über der Symphyse. Als Funktionstest dient der Squeeze-Test, bei dem der Sportler die angewinkelten Knie gegen einen Widerstand zusammendrückt, wodurch ein Schmerz provoziert wird. Auch Abduktion und das Anspannen der Bauchmuskulatur sind schmerzhaft. Mögliche Ursachen können Muskeldysbalancen, ein femoroazetabuläres Impingement oder Störungen des Iliosakralgelenks und der Lendenwirbelsäule sein. Immer erst ein konservativer Therapieversuch Sportverletzungen im Bereich der Hüfte sind nach Angaben von Dr. Jörg Schröder vom Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité in Berlin häufiger als gedacht. Nach einer Verletzungsstudie der UEFA erleiden pro Saison zehn Prozent aller professionellen Fußballspieler eine neue Hüft- oder Leistenverletzung und bis zu 70 Prozent der männlichen Fußballspieler klagen über entsprechende Beschwerden. Bei der Behandlung der Beschwerden ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich, betonte Schröder. Zu den neueren Entwicklungen in der Hüftgelenkschirurgie gehört nach Schröders Angaben auch die Entdeckung des femoroazetabulären Impingements. Dabei handelt es sich um eine mechanische Störung des Hüftgelenks mit einem pathologischen Kontakt zwischen Schenkelhals und Pfannenrand insbesondere bei Flexion und Innenrotation, die zu Schmerzen, Knorpel- und Labrumschäden und zur sekundären Koxarthrose führt. Die Prävalenz wird auf zehn bis 15 Prozent geschätzt. Die häufigste Schmerzlokalisation sind Leiste und Hüfte. Die Schmerzen können aber DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 auch in Oberschenkel, Gesäß oder Rücken ausstrahlen und machen daher die Diagnose nicht einfach. Die moderne Hüftgelenkschirurgie ermöglicht heute sichere minimalinvasive Operationen des Hüftgelenks. Bevor es jedoch zu einer Operation kommt, sollte immer ein konservativer Therapieversuch über mindestens drei bis sechs Monate unternommen werden, so der Berliner Spezialist für Hüftchirurgie. Auch periartikuläre Muskelverletzungen, insbesondere die kompletten Abrisse großer Sehnen im Beckenbereich, werden nach Schröders Angaben zunehmend häufig operativ versorgt. »Wenn das nicht früh operiert wird, erreicht der Sportler vermutlich nie wieder seine volle Kraft«, betonte Schröder. Insbesondere bei einer Verletzung der Hamstringinsertion, die zu einer signifikanten Schwächung der Kniegelenksflexion führt, bestehe eine Indikation zur operativen Refixation. Wenn die abgerissene Sehne nicht zu weit retrahiert ist, kann die Refixation heute auch endoskopisch erfolgen. Individuelle Rehaprogramme Nach einer operativen Versorgung von Sportverletzungen in der Becken- und Hüftregion spielt die individuelle physiotherapeutische Behandlung eine wesentliche Rolle, betonte Tobias Billert, Physiotherapeut des Deutschen Turnerbundes. Die rehabilitative Versorgung beim Sportler beginnt nach der Operation mit manueller Therapie, Lymphdrainage und Massage, Elektrotherapie, Eis und Fango sowie Stabilisationsübungen. Mithilfe eines sportartspezifischen Rehaprogramms und individueller Betreuung ist es innerhalb weniger Wochen möglich, Sportler postoperativ wieder für Wettkämpfe einsatzfähig zu machen. Voraussetzung einer zielgerichteten Rehabilitation ist nach Billerts Angaben die Inspektion des ganzen Patienten. Nur so ist es bei Beschwerden in der Becken- und Hüftregion möglich, eventuelle Abweichungen in der Körperachse festzustellen sowie auf- und absteigende Ursache-Folge-Ketten zu ermitteln. Funktionstests begleiten die sportosteopathischen Maßnahmen. So ist es innerhalb weniger Wochen möglich, Sportler postoperativ wieder für Wettkämpfe einsatzfähig zu machen, erklärte Billert. * M it freundlicher Unterstützung der Biologische Heilmittel Heel GmbH Quelle: Symposium »Leisten- und Hüftschmerzen im Sport«, 63. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU), Baden-Baden, 2. Mai 2015 5 DOSSIER 6/2015 Buchbesprechung: »Motivating people to be physically active« K örperliche Aktivität ist sehr einfach, jeder weiß, dass sie wichtig ist, jeder redet davon. Es ist nur so schwierig, im entscheidenden Moment aufzustehen und sich zu bewegen. Daraus folgt, dass die Motivation sehr oft einfach ist, die Umsetzung aber schwer. Aus diesem Grund sind Programme, die rein auf die Motivation abzielen, auch nicht so erfolgreich. Es scheint sehr viel wichtiger zu sein, das Individuum bei seinen Entscheidungen für einen gesunden Lebensstil zu unterstützen Im Fokus 172.000 und positive Alternativen aufzuzeigen, um eine langfristige Verhaltensänderung zu erreichen. Dabei ist es durchaus interessant, wie eine amerikanische Arbeitsgruppe das »Motivational Readiness for Change Model« mit vor allem motivierenden Aspekten darstellt, dabei aber auch moderne psychologische Theorien nicht unerwähnt lässt und kurz zusammenfasst. In zehn Kapiteln werden diese Theorien und die Applikationen aufgezeigt. Dabei ist es erfrischend zu lesen, wie kurz und knapp die Übungsleiter und Sportlehrer diese Aspekte der Psychologie darstellen. Ein Praxisleitfaden mit einigen interessanten Aspekten, durchaus lesenswert und motivierend. ERWERBSTÄTIGKEITSJAHRE gingen schon 2008 durch rückenschmerzbedingte Arbeitsausfälle verloren. Tendenz: permanent steigend. Nur erstaunlich kleine 15 Prozent der dadurch entstandenen Gesamtkosten von 9 Mrd. € entfielen dabei auf die Therapie. Prof. Dr. Jürgen Steinacker, Ulm Quelle: Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technik Motivating people to be physically active Bess H. Marcus, LeighAnn H. Forsyth Taschenbuch: 240 Seiten Verlag: Human Kinetics, 2nd Edition (2008) Sprache: Englisch ISBN: 978-0736072472 folgenabschätzung zum technischen Fortschritt im Gesundheitswesen (http://www.bundestag.de/presse/ hib/2015_03/-/365656) Sonderveröffentlichung* W eltweit stellt die Körperanalyse einen wichtigen Teil der Diagnostik und Prävention im Gesundheitssektor dar. Auch in Deutschland gewinnt sie zunehmend an Bedeutung. BIA-Geräte sind in immer mehr Gesundheitseinrichtungen anzutreffen. Der erhöhte Fettgehalt, insbesondere das versteckte, viszerale Fett, stellt einen Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskuläre Erkrankungen dar. Erhöhte Fettwerte können aber auch ein Indiz für Diabetes Typ 2 darstellen. Das extrazelluläre Wasserverhältnis kann Wassereinlagerungen anzeigen und somit ein Hinweis für Ödembildung sein. Durch die frühe Erkennung von Wertabweichungen können bei Einsatz geeigneter Therapien Präventivmaßnahmen durchgeführt werden. Durch wiederholte Checkups werden Krankheitsentwicklung und Behandlungs- 6 erfolg überwacht, gleichzeitig kann das Therapiekonzept fortschreitenden Veränderungen angepasst werden. Um Ergebnisse der Körperanalyse als Grundlage der Behandlung nutzen zu können, ist die geeignete Apparatur, die hochwertige Ergebnisse liefert, von großer Bedeutung. Bei der klassischen BIA-Methode werden Patienten im Liegen gemessen. Nachdem der Patient eine halbe Stunde gelegen hat, werden an vorgegebenen Stellen Körperelektrodenpflaster manuell angebracht. Durch die abweichende Anbringung kann es hierbei zu Ergebnisschwankungen kommen. Moderne BIA-Geräte arbeiten mit eingebauten Elektrodenplatten, was den Messprozess vereinfacht. Bei der Messtechnologie ist darauf zu achten, ob das Resultat auf einer Messung oder auf empirischen Werten basiert. Werden Werte wie Alter, Geschlecht und Fitnessgrad in das Messergebnis einbezogen, handelt es sich nur zum Teil um eine Messung. Es ist mehr ein Schätzwert, der aus in einer Datenbank hinterlegten empirischen Werten, dem Patienten zugeordneter Probandengruppe eruiert wird. So wird z.B. einem Patienten höheren Alters schwindende Muskelmasse und gestiegener Fettanteil »unterstellt«, was im Einzelfall nicht zutreffen muss. Doch wie trifft man bei den zahlreichen Anbietern, schwankenden Preisen und sich übertreffenden Werbeaussagen die geeignete Auswahl? Neben offensichtlichen Unterschieden in Ergonomie, Schnelligkeit und Handhabung ist die Zuverlässigkeit und Präzision der Ergebnisse der ausschlaggebende Faktor. Den Unterschied zwischen Schätzen und Messen offenbart ein einfacher Vergleich: Wird dieselbe Person innerhalb kurzer Zeitabstände auf demselben Gerät mit variierenden Angaben von Geschlecht, Alter und Fitnessgrad1 gemessen, handelt es sich bei abweichenden Ergebnissen um eine Schätzung. Zieht die Veränderung der o.g. Angaben keine Ergebnisschwankung nach sich, wurden die tatsächlichen individuellen Werte ermittelt. * Mit freundlicher Unterstützung der InBody Deutschland / JP Global Markets GmbH 1 t rifft nicht bei Körpergröße zu. Richtige Angabe der Körpergröße ist ein fester Bestandteil der BIA-Messung. DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Foto: InBody Deutschland / JP Global Markets GmbH Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) Info kompakt Gewichtsveränderungen nach der Menopause erhöhen das Frakturrisiko V iele Frauen verändern nach der Menorisiko der betroffenen Körperpartien mit pause dauerhaft ihr Körpergewicht. der Vorgeschichte: So nehmen etwa eher Eine prospektive BeobachtungsstuFrauen eine Diät auf sich, die vor der Medie an 120.566 Frauen, veröffentlicht im Brinopause übergewichtig waren – was wietish Medical Journal (BMJ 2015;350:h25), hat derum die jahrelange Überbelastung und jetzt gezeigt, dass eine deutliche Gewichtsdamit Frakturanfälligkeit von Beinen und zu- oder -abnahme (mehr als 5 Prozent) in Füßen erklärt. Ungewollte Gewichtsabdiesem Zeitraum direkt mit dem Risiko von nahme hingegen hat ihren Ursprung oft in Knochenbrüchen korreliert. Das Durch»zehrenden« chronischen Krankheiten wie schnittsalter der Krebs oder MS, welFrauen, deren Daten che einen Verlust von für die Studie ausgeKnochenm asse in wertet wurden, lag großen Röhrenknochen und Wirbeln zur bei 63,3 Jahren. Im Folge haben können. Vergleich zu Frauen, die ihr Gewicht Für die Sportmedizin sind diese Daten stabil hielten, erlitten diejenigen mit interessant im Hinblick auf die BetreuGewichtsabnahme ung älterer Patien65 Prozent häufiger Frakturen an der Die absichtliche Reduktion von Übergewicht tinnen. Im Rahmen nach der Menopause macht anfälliger für Hüfte und 9 Prozent einer engmaschigen Frakturen der unteren Extremitäten. häufiger an den obeBeobachtung von ren Gliedmaßen. Gewicht, HormonBecken- und Wirbelfrakturen stiegen um status und Knochendichte können wert30 Prozent. Zudem zeigte die Studie, dass volle risikominimierende Empfehlungen Frauen, die ihr Gewicht absichtlich redubezüglich Sportarten-Auswahl, Traizierten, anfälliger waren für Frakturen der ningsintensität, Ausrüstung, Ernährung unteren Extremitäten. Bei Gewichtszunahund Mineralstoff-Supplementierung ausme erhöhte sich die Gefahr von Frakturen gesprochen werden. Denkbar ist hier zum der oberen Extremitäten um 10 Prozent, die Beispiel auch die Hinzuziehung von Persoder unteren Extremitäten um 18 Prozent. nal Trainern, Physiotherapeuten und meBesonders interessante Ergebnisse lieferdizinischen Trainingszentren. te die Betrachtung des postmenopausalen Gewichts im Hinblick auf »absichtliche« oder »unabsichtliche« Veränderung. Juliet Die Studie können Sie über bmj.com/content/350/bmj.h25 Compston von der University of Cambridge abrufen. erklärt sich das unterschiedliche Fraktur Im Web entdeckt Foto: fotolia; DOSB App sichert »sektorenübergreifenden Behandlungspfad« nach TEP-OP Die »TEP-App« wurde entwickelt, um Patienten direkt nach der Versorgung mit einer Knie- oder Hüft-Total endoprothese zu unterstützen. In der Übergangszeit zwischen Klinikentlassung und Reha dokumentiert sie den individuellen Heilungsverlauf in Form eines Mobilitäts- und Schmerztagebuchs. Gleichzeitig stellt die App allgemein relevante Informationen bereit, z.B. Übungsvideos und Klinik- bzw. Reha-Packlisten. Dadurch soll der Patient aktiv die Verantwortung für ein optimales Behandlungsergebnis übernehmen – »Patientenautonomie« ist das Zauberwort . In Kürze Name: TEP-App Preis: kostenlos Betriebssystem: Android, iOS Geräte: Smartphones, Tablets Herausgeber: PLRI MedAppLab Erhältlich im iTunes App Store und im Google Play Store DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Anti-Doping-Gesetz: Warnhinweise auf Medikamenten Die Packungsbeilage von Arzneimitteln soll künftig einen Warnhinweis enthalten, falls die Anwendung bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen kann. Auch eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Gebrauch eines Arzneimittels zu Dopingzwecken soll angegeben werden. Dies sieht u.a. der neue Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von Doping im Sport vor. Deutsches Sportabzeichen auf Tour Zusammen mit Stadt-, Kreis- und Landessportbünden ist der DOSB mit dem Deutschen Sportabzeichen auf Tour. In mehreren deutschen Städten erwarten die Bürger im Juni und Juli Aktivitäten, Stadtwetten, Sport und Spaß. Details unter www.deutschessportabzeichen.de/de/ das-sportabzeichen/ Sinnlose Behandlungen vermeiden Untersuchungen zeigen, dass Ärzte nicht durch Druck von oben (politisch, admini strativ) dazu bewegt werden, unsinnige und kostentreibende Behandlungen zu reduzieren. Einen großen Einfluss haben hingegen Aussagen von Meinungsbildnern. (doi:10.4414/smw.2015.14125) Diabetes-Remission durch Lebensstiländerung selten Allein durch einen gesunden Lebensstil ist es möglich, eine Diabetes-Typ-2-Remission zu erreichen. Doch gelingt dies sehr selten, wie eine Studie von US-Forschern zeigt (DOI: 10.2337/dc14-0874). Details finden Sie unter http://care.diabetesjournals. org 7 DOSSIER 6/2015 Sonderveröffentlichung* Optimiertes Training für Profiteams E Waldläufe? Medizinbälle? Oder Buddha-Statuen im Vereinsheim? Wie man Mannschaften am besten zu Höchstleistungen bringt, darüber streiten sich Experten und Fans nur zu gern; egal ob beim Fußball, Volleyball, Basketball oder Eishockey. Unstrittig ist hingegen, dass zu modernen Trainingsmethoden im Spitzensport heute elektronisches Gerät gehört, mit dem die Leistungsentwicklung einzelner Spieler und ganzer Teams sehr genau gemessen werden kann. Nebenbei geben die Geräte auch Auskunft Der superleichte Sensor wird am Brustgurt getragen. Unten: Anschauliche Visualisierung der Laufwege auf dem Spielfeld per Wärmebild 8 darüber, wie effizient die Lieblingsübungen mancher Trainer wirklich sind. Medizinwissenschaftliche Untersuchungen und technisches Gerät haben bereits seit einiger Zeit Einzug in Fußball- und Football-Stadien, Eishockey-Hallen und Basketball-Arenen gehalten. Zu Recht: Denn für die Planung eines möglichst effektiven Trainings ist die Unterstützung durch Direkter Überblick über Leistungsentwicklung einzelner objektive Messdaten äuSpieler während des Trainings auf dem iPad ßerst hilfreich – sowohl zum Erreichen des besten Input-Output-Verhältnisses als auch erforderlich. Es genügt ein 38 Gramm zum Schutz der einzelnen Leistungssportleichter All-in-one-Sensor, der weltweit ler, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hakleinste seiner Art, den die Spieler an eiben. Denn wer kann schon beurteilen, wie nem schmalen Soft-Brustgurt tragen. Dieviele Trainingseinheiten zwischen eng se kleine Power-Station ist vollgepackt mit leistungsstarker Hochtechnologie: Neben getakteten Wettbewerben wirklich sinnvoll und noch leistungsfördernd sind? Wer dem GPS-Empfänger für die Lokalisierung kann vorhersagen, an welchem Punkt in zählen zur Grundausstattung ein Bewegungssensor mit Accelerometer (Beschleuder Saison ein weiteres Verschieben der nigungsmesser), Gyroskop (KreiselstabiliBelastungsgrenze in eine Überforderung umkippt? Und wer übernimmt sator) und digitalem Kompass sowie ein Herzfrequenzsensor, um die erforderlichen die Verantwortung dafür, ob und wann ein verletzter oder erkrankter Daten zur Leistungsmessung zu erfassen. Spieler schon wieder voll einsatzfähig ist? Intelligentes und effektives Training Fragen wie diese müssen CoaAus dem Zusammenspiel dieser Soft- und ches, Fitnesstrainer und Mediziner Hardware ergibt sich ein aussagekräftiges glücklicherweise heute nicht mehr Bewegungs- und Belastungsprofil jedes aus dem Bauch heraus beantworeinzelnen Spielers: Wie weit ist er insgeten. Denn Fitness-Tracking-Tools gibt es samt gelaufen? Welche Laufwege hat er mittlerweile nicht nur für Einzelathleten, genau genommen? Wie oft hat der Sportler sondern auch für viele Mannschaftssportdabei zu Sprints angesetzt? Wie schnell arten. Systeme wie Polar Team Pro können konnte er auf einer bestimmten Distanz die Leistung gesamter Teams während des beschleunigen? Wie schnell erholen sich die Trainings erfassen, sodass der Trainerstab einzelnen Teammitglieder nach Höchstbedie Fitnesskurven der Spieler sowohl in lastungsphasen? Welche Hinweise gibt mir den laufenden Einheiten auf die jeweilige Herzfrequenz im Verhältnis dem iPad verfolgen als auch zu den verschiedenen Trainingseinheiten anschließend im Detail am auf den aktuellen Fitnesszustand? Fragen, Rechner analysieren kann. die selbst ganze Trainerstäbe unmöglich beantworten könnten, hätten sie nicht die Sportler als Kabelträger? objektiven Daten schon während des TraiNicht mehr nötig! nings direkt vor sich auf dem iPad. Um Profile physischer FitAuf dem Tablet werden mit der Team ness zu erstellen, sind heute Pro App die Echtzeit-Daten von bis zu 60 keine Kabel oder zusätzliSpielern – übrigens indoor wie outdoor mit chen Trainingswesten mehr einer Reichweite von 200 Metern – sofort DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Fotos: Polar Electro GmbH Deutschland rfolge im Wettkampf, nicht zuletzt im Mannschaftssport, sind kein Zufall, sondern das Ergebnis präziser Leistungsentwicklung eines jeden einzelnen Spielers. Deswegen setzen immer mehr Trainer und Sportmediziner auf die Unterstützung durch elektronische Fitness-Tracking-Systeme. zusammengespielt. So können die Verantwortlichen unvorhergesehene Überbelastungen einzelner Spieler oder des gesamten Teams vermeiden und den Trainingsverlauf umgehend anpassen, um Verletzungsrisiken zu begrenzen. Eine gute Investition, wenn man bedenkt, wie leicht der Ausfall eines Spielers ja nicht nur für den Sportler selbst, sondern auch für den Verein zu wirtschaftlichen Einbußen führen kann. Team Pro Web Service für tiefergehende Analysen Im Anschluss an die Übungseinheiten auf dem Platz steht in der Regel die detaillierte Auswertung der Daten am Laptop oder PC auf dem Programm. Der von Polar zur Verfügung gestellte Team Pro Web Service bietet die Möglichkeit, verschiedenste Berichte bequem über Filter- oder Suchfunktionen abzurufen, zu erstellen und mit anderen zu teilen. Das können wöchentliche oder monatliche Berichte sein, aber auch Reports der gesamten Saison zu ausgewählten oder allen Spielern. Herzfrequenz und Geschwindigkeitsprofil werden als Linien- bzw. Kurvendiagramm dargestellt oder in einer Excel-Tabelle ausgegeben, während die Bewegungs- bzw. Laufprofile am eingängigsten auf den mehrfarbigen Wärmebildern zu erkennen sind. Das Polar Team Pro Starter Set mit zehn Sensoren und Brustgurten, Team Dock und dazugehöriger Software In der individuell gewünschten Tiefenschärfe erhalten Fitness- und Ausdauercoaches sowie das medizinische Personal einen genauen Überblick darüber, ob die angestrebten Verbesserungen und Leistungssteigerungen erreicht wurden, welcher Spieler noch Defizite hat und ob die Erholungsphasen ausreichend lang waren. Letztendlich lassen sich auf dieser Basis sogar leichter Entscheidungen fällen, wenn es um den Einsatz von zwei subjektiv betrachtet gleichwertigen Spielern beim nächsten Match geht. Und der einzelne Sportler kann anhand der objektiven Messgrößen gegebenenfalls leichter nachvollziehen, warum der Trainer jemand anderem den Vorzug gibt. So sorgen Systeme wie Polar Team Pro nicht nur für größere Effizienz, sondern auch für mehr Transparenz nach der Kurzformel: Messen, um sich zu messen. Ein durchaus positiver Nebeneffekt: Denn wer den Aktiven während oder nach dem Training direkt ihren Leistungsstand vor Augen führen kann, liefert damit auch den entscheidenden Kick für die Motivation, im Training immer das Beste zu geben. Sei es beim Waldlauf oder mit Medizinbällen. * Mit freundlicher Unterstützung der Polar Electro GmbH Deutschland. www.polar.com/de DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 9 DGSP 6/2015 46. Deutscher Sportärztekongress: 11.–12. September 2015 in Frankfurt Die Suche nach Identität D er Deutsche Sportärztekongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention am 11.–12. September 2015 in Frankfurt steht unter dem Motto »Innovation & Position«. Wie sich dies im Kongressprogramm niederschlägt, erklärt Kongresspräsident Prof. Dr. Kai Röcker in einem Interview. Professor Röcker, wie sieht das diesjährige Kongresskonzept aus? Das Motto zeigt wunderbar, in welcher Situation sich die Sportmedizin in Deutschland befindet. Seit Jahrzehnten bringt sie wesentliche Innovationen hervor, beispielsweise in der Diagnostik der körperlichen Leistungsfähigkeit oder im Zusammenhang mit der bewegungsbezogenen Prävention und Therapie Tagungspräsident des 46. Deutschen Sportärztevon Zivilisationskrankheiten. Oberflächlich kongresses: Prof. Dr. med betrachtet werden wir oftmals als zweigeteilKai Röcker, Hochschule tes Fachgebiet aus Innerer Medizin und OrthoFurtwangen. pädie wahrgenommen. Dabei ist die moderne Sportmedizin eine Synthese vieler Fachrichtungen, die sich alle und auch gemeinsam mit den positiven Effekten von körperlicher Aktivität beschäftigen. Diese Vielfalt sollte im Kongresskonzept abgebildet werden. Wie spiegelt sich das Motto im Kongressprogramm wider? Das Programm ist multidisziplinär angelegt, es bildet Innovationen und wissenschaftliche Neuerungen ab und zeigt ebenfalls auf, in welche Richtung sich die Sportmedizin entwickeln könnte. Zudem wird das Motto auch in den beiden Keynote lectures umgesetzt. Wer wird die Keynote lectures halten und worum wird es gehen? Wir dürfen zwei hochkarätige Protagonisten der Sportmedizin begrüßen. Will Hopkins aus Neuseeland ist eigentlich Statistiker. Er wird zeigen, wie speziell bei epidemiologischen Fragestellungen in der Sportmedizin Zahlen und Statistik es ermöglichen, Vorhersagen zu treffen, um präventiv relevante Aspekte frühzeitig zu erkennen und zu steuern. Michael Kjaer aus Dänemark begleitet seit vielen Jahren die politische Diskussion und die Entwicklungen der deutschen Sportmedizin. Er kann uns viel über die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Chancen und Entwicklungen sowie die Zukunftsperspektiven der Sportmedizin sagen. Durch seine Außensicht auf die Situation in Deutschland kann er Einschätzungen treffen, wohin die Reise unseres Fachgebietes gehen könnte. Welche Entwicklungen der Sportmedizin sind derzeit zu beobachten? Ein aktuelles Arbeitsfeld liegt in der bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung und Gesunderhaltung. Beispielsweise geschieht dies durch die Entwicklung von rechnergestützten Motivationssystemen für gesundheitsförderndes Verhalten und körperliche Aktivität. Das Problem besteht ja darin, dass man Sport nicht einfach verordnen und einnehmen kann wie ein Medikament – Sie müssen selbst aktiv werden, möglichst lebenslang. Viele Menschen lassen sich durch Lob oder exakte Angaben zum erbrachten Energieumsatz dazu motivieren. Neben vielfältigen bewegungsmedizinisch-therapeutischen Ansätzen in den klinischen Bereichen der Medizin stehen wir dabei am Startpunkt einer technologischen Entwicklung, in welcher die Sportmedizin eine bedeutsame Rolle spielen sollte. Das erwartet Sie auf dem DGSP-Kongress 1. Fortbildungen Kongressteilnehmer haben innerhalb von zwei Tagen die Möglichkeit, von Spezialisten den aktuellsten Stand der Anwendung verschiedener Methoden in Form von Workshops und Fortbildungen zu erhalten. Die Referenten bieten Erfahrungshintergründe, die sich nicht im Lehrbuch finden. Themen einiger Fortbildungen: Fas zientherapie, orthopädische Prävention im Spitzensport, Kinderorthopädie, Trainingstherapie bei arterieller Hypertonie, Indikationen für Krafttraining in der Prävention, Therapie und Rehabilitation. Zudem gibt es in Kooperation mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissen- 10 schaft (DVS) eine ganztägige Trainerfortbildung am Samstag. Workshops gibt es u.a. zu Akupunktur in der Sportmedizin, evidenzbasierter Sporttherapie bei Hüftarthrose, Krebs und Bewegungstherapie und Abrechnungsmöglichkeiten sportmedizinischer Leistungen. 2. Jahresplanung und Ausrichtung Im Rahmen des Deutschen Sportärztekongresses finden jedes Jahr Treffen wichtiger Gremien statt. So tagt das Wissenschaftskollegium, in dem alle habilitierten Sportmediziner Deutschlands vertreten sind. Des Weiteren finden eine Sitzung des Wissenschaftsrates der DGSP und die Vorstandssitzung des Vereins der Freunde der Sportmedizin statt. Auch der Beirat der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin trifft sich im Rahmen des Sportärztekongresses. 3. Vielseitiges Programm Besucher des Kongresses erhalten einen Überblick über die gesamten Aktivitäten und neuen Forschungsergebnisse in der Sportmedizin. Die Übersichtsreferate liefern für die tägliche Praxis relevante Informationen und Anwendungsbeispiele. DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Aussteller-Highlights Im Umfeld des 46. Deutschen Sportärztekongresses stellen auch dieses Mal wieder namhafte Unternehmen sportmedizinische Produkte und Dienstleistungen vor. Wir haben für Sie einige besonders interessante Angebote herausgesucht. Fotos: privat; Goethe-Universität Frankfurt; InBody, laserneedle, h/p/cosmos Tagungsort: Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt Welche gesundheitspolitischen Themen Wie steht es um den sportmedizinihaben Einfluss auf die Sportmedizin? schen Nachwuchs? Neben der wichtigen Diskussion zum DoVon einigen Sportmedizinern sind durch ping im Leistungs- und Gesundheitssport Verharmlosung und Anwendung von Doping im Sport große Fehler begangen ist es der allgemeine Ansatz zur Prävenworden. Trotz dietion über Förderung der körperlichen ser Schatten aus Aktivität – Stich- »Wir stehen am Startpunkt der Vergangenheit, deren Aufarbeitung wort Bewegungseiner technologischen medizin. Eines der natürlich sehr wichwichtigsten Themen, tig ist, erleben wir Entwicklung, in der die hochqualifizierten an denen sich die Sportmedizin eine wichtige und motiv ierten Sportmedizin auch aktiv beteiligt und Nachwuchs in unseRolle spielen sollte.« beteiligen muss, ist, ren Instituten, dem dass es nach wie vor es neben der notwenkein Abrechnungssystem für präventive digen Vergangenheitsbewältigung sicher Maßnahmen gibt, wie es in der kurativen auch weiterhin hervorragend gelingen Medizin ansonsten selbstverständlich ist. wird, Innovationen und Positionen für die Sportmedizin zu erschließen. Es wollen zwar alle Prävention und Bewegungsförderung – weiterhin gibt es aber Vielen Dank für das Gespräch! keinen Konsens, wie diese im Gesundheitssystem strukturell fest verankert werden sollen. Das Interview führte Dr. Christine Hutterer 4. Social gathering und Networking Der Sportärztekongress setzt sich neben dem wissenschaftlichen Programm zum Ziel, ein Treffpunkt für Sportmediziner aus ganz Deutschland zu sein. Dazu gehört auch die Möglichkeit des informellen Austauschs. Der soziale Abend im Frankfurter Römer bietet dazu in ehrwürdigen Räumen die passende Atmosphäre. Vier Redner – Prof. W. Banzer (Goethe Universität Frankfurt), Prof. K.-M. Braumann (DGSP-Präsident), Prof. K. Röcker (Tagungspräsident) und Herr M. Frank (Frankfurter Stadtrat) – eröffnen den Abend im Kaisersaal, in dem die einzige vollständig erhaltene Galerie aller 52 gekrönten Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu sehen ist. Die Galerie ist zwischen 1838 und 1853 von verschiedenen Künstlern geschaffen worden. In einer Glasvitrine ist eine Kopie der Goldenen Bulle von 1356 ausgestellt, die Frankfurt zum Wahlort der deutschen Könige bestimmte. Beim anschließenden Abendessen im wunderschönen neugothischen Treppenhaus im Römer bietet sich die lockere Atmosphäre an, um die Gedanken über die Sportmedizin schweifen zu lassen. Besonders der sportmedizinische Nachwuchs kann bei auf diese Weise Kollegen kennenlernen. Weitere Infos unter: http://dgsp.de/kongress/ DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Die moderne Lasertherapie Die innovativen, technisch ausgereiften Produkte für die Low Level Laser Therapie (LLLT) von Laserneedle sind vor allem auf die Anwendung in Orthopädie und Sportmedizin ausgerichtet. Hier bietet die LLLT bahnbrechende Möglichkeiten in der Behandlung von akuten und degenerativen Gelenkserkrankungen sowie bei Tendopathien und Muskelverletzungen. InBody–Körperanalyse: einzigartige Techno- logie für schnelle und hochpräzise Mess- ergebnisse Ergebnisse nah am Goldstandard DEXA (98% Übereinstimmung ) ohne empirische Berechnungsfaktoren. Mit InBody ermitteln Sie Körperfett in %, Viszeralfett, segmentale Muskelmasse, extraund intrazellulären Wasseranteil und die Gesamtmenge an Mineralien und Proteinen. h/p/cosmos – neue Laufband- Systemlösung für die Bewegungsanalyse Optogait ist ein zukunftsweisendes System für die Bewegungsanalyse und die funktionelle Bewertung eines Patienten unter normalen oder pathologischen Bedingungen. Das optische LED-Gang- und Bewegungsanalyse system wird unter die seitlichen Trittflächen eines h/p/ cosmos Laufbands integriert. Diese Produktneuheit wird auf dem DGSP-Kongress präsentiert. 11 DGSP 6/2015 Der Sportmedizin verschrieben – Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen M. Steinacker feiert seinen 60. Geburtstag J ürgen M. Steinacker hat am 4.5.2015 sein 60. Lebensjahr vollendet. Nach dem Medizinstudium in Tübingen und Ulm durchlief er eine breite klinische Ausbildung zum Sportmediziner, Internisten, Kardiologen und Rehabilitationsmediziner. Aus dem Rudersport kommend, begeisterte er sich schon früh für die Exercise Physiology und schloss in diesem Themenbereich auch seine Promotion mit summa cum laude ab. 1993 folgte die Habilitation und Vena legendi. Seit dem Jahr 1988 war er zunächst als Oberarzt an der Abteilung Sport- und Leistungsmedizin am Universitätsklinikum Ulm tätig. Seit 2002 ist er Leiter der Einrichtung und dies seit 2007 als berufener Universitätsprofessor. Im Zuge seiner Forschungstätigkeit befasst er sich in weiteren Schwerpunkten mit der Anpassung des Muskels auf molekularer Ebene, dem Übertraining und den Effekten von Training in Prävention und Rehabilitation, wovon zahlreiche Publikationen und seine vielfältige Präsenz bei unseren wichtigen Kongressen Zeugnis ablegen. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen M. Steinacker National und international vielfach vernetzt, sitzt er mittlerweile in zahlreichen Gremien wie der Medical commission der International Rowing Federation (FISA) oder dem Health, Medical and Research Committee der WADA, um nur wenige Beispiele zu nennen. Aber auch in der Prävention und der Trainingstherapie setzt er Maßstäbe, so als Motor der Europäischen Initiative für »Exercise is Medicine« oder durch den Aufbau des großen schulbasierten Präventionsprojekts »Komm mit in das gesunde Boot«. 2012 erhielt er die Ehrendoktorwürde durch die Semmelweis-Universität zu Budapest. Nicht unerwähnt bleiben darf sein großer Verdienst als Hauptschriftleiter der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin. In dieser Funktion kann er mittlerweile auf 16 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Seit Ende der 1980er-Jahre hat Jürgen Steinacker die Ulmer Sportmedizin maßgeblich geprägt. Als Ruderer Fahrten auf der rauen Donau gewohnt, gelang es ihm trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen, mit nachhaltigem Einsatz das Boot der universitären Sportmedizin am Standort Ulm nicht nur auf Kurs zu halten, sondern auch mit einer breiten Ausrichtung in Klinik, Forschung und Lehre unter den großen sportmedizinischen Einrichtungen in Deutschland erfolgreich zu etablieren. Wir gratulieren Jürgen Steinacker zum runden Geburtstag und wünschen ihm für die Zukunft zuallererst Gesundheit und dann natürlich weitere erfolgreiche Jahre der freudvollen Schaffenskraft. Prof. Dr. Andreas Nieß, Tübingen A nlässlich des 60. Geburtstags von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen M. Steinacker veranstaltete die Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin des Universitätsklinikums Ulm am 15. und 16. Mai 2015 das internationale Symposium »Health Promotion, Performance and Sports Medicine«. In ihren feierlichen Grußworten betonten Ivo Gönner, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Prof. Dr. Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident der Universität Ulm, und der Präsident des Landessportverbands Baden-Württemberg, Dieter SchmidtVolkmar, die intensive und langjährige Das Organisationsteam um Prof. Dr. Jürgen M. Steinacker der Sektion Sportund Rehabilitationsmedizin Ulm 12 regionale Kooperation zwischen der Stadt Ulm, dem Landessportverband Baden-Württemberg und der Sektion Sportund Rehabilitationsmedizin. Auch die internationale Zusammenarbeit der Sektion mit dem gesamten Donauraum vertraten Prof. Dr. Miklós Tóth und Prof. Dr. Péter Kokas von der Semmelweis-Universität Budapest bzw. seitens des Ungarischen Ruderverbands und des Nationalen Olympischen Komitees. Der Vorstand des Vereins zur Förderung der Sportmedizin und Herausgeber der DZSM, Prof. Dr. Dieter Böning, würdigte Prof. Steinacker und blickte auf die gemeinsame langjährige wissenschaftliche Zusammenarbeit zurück. Das Symposium behandelte in fünf Sitzungen die Themen »Muscular Adaptation« und »Functional Adaptation in Sports«, »Clinical Issues« und »Health Promotion and Prevention«. Zu molekularen Anpassungen durch Training referierten in spannender Weise Prof. Dr. Hoppeler aus Bern, Prof. Dr. Thomas J. Hawke aus Hamilton, Kanada, sowie Prof. Dr. Wilhelm Bloch aus Köln. Einen weiteren Höhepunkt stellte der Vortrag von Prof. Dr. Niels Secher dar, der in seiner Doppelrolle als Olympionike und Ruderwelt- Prof. Dr. Miklós Tóth, Präsident der Hungarian Sports Science Association, überreicht Prof. Dr. Jürgen M. Steinacker einen Gruß des Rektors der Semmelweis University Budapest meister von 1970 sowie als Wissenschaftler und Kliniker mittlerweile eine Säule des Muscle Research Centers in Kopenhagen ist. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er 2015 den renommierten August-und-Marie-Krogh-Preis. Aktuelle Studienbefunde aus Kardiologie, Neurologie und Onkologie vermittelten Anknüpfungspunkte für Präventionsmaßnahmen, insbesondere für Kinder und Jugendliche sowie Adipositas- und Krebspatienten. Stefanie Eckardt und Simone Dübel, Ulm DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 Fotos: Hansjörg Käufer; Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin Ulm Int. Symposium »Health Promotion, Performance and Sports Medicine« in Ulm Stand 28.05.2015 Datum Verband Ort/Leitung anrechenbare Stunden Potsdam Prof. Dr. Frank Bittmann »Applied Kinesiology - basierte Integrative Medizin« Basismodul: Einführung in die AK - Die Basics - Schneller Einstieg und sofortige Anwendung in der Praxis! Universität Potsdam - Akademie für Gesundheit und Sporttherapie, Jana Magerl K.-Liebknecht-Str. 24-25 (Haus 24) 0, 14476 Potsdam Tel: 0331-9772959 Fax: 0331-977 701692 E-Mail: [email protected] www.bvfg-potsdam.de Fortb.:12 Pkt. Bayern Dr. F. Möckel Laktat-Leistungsdiagnostik, Teil I - nach den Richtlinien der DGSP - Frank Möckel, Im Gewerbepark D50 0, 93059 Regensburg Tel: 0941 / 46418-0 Fax: 0941 / 46418-27 E-Mail: [email protected] www.sportmedizin-moeckel.de Fortb.:14 Pkt. SchleswigHolstein Damp Dr. med. Hinrik Dotzer Dr. med. Otto Kloppenburg Sportmedizin (1. Kurshälfte) vom 11.07. - 25.07.2015 ZTK 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Dampsoft Software Vertrieb GmbH/ Akademie Dampsoft Verena Weißgerber Vogelsang 1, 24351 Damp Tel: 04351-9097275 Fax: 04351-9097277 E-Mail: [email protected] www.akademie-dampsoft.de Fortb.:120 Pkt. Sportmed.:60 Asp.Sport.:60 SchleswigHolstein Damp Dr. med. Hinrik Dotzer Dr. med. Otto Kloppenburg Sportmedizin (Gesamtkurs) 11.07. - 09.08.2015 ZTK 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 Dampsoft Software Vertrieb GmbH/ Akademie Dampsoft Verena Weißgerber Vogelsang 1, 24351 Damp Tel: 04351-9097275 Fax: 04351-9097277 E-Mail: [email protected] www.akademie-dampsoft.de Fortb.:240 Pkt. Sportmed.:120 Asp.Sport.:120 Hessen L. Nitsche P. Jessen B. Michel 2. Sommerkurs Sportmedizin Garmisch-Partenkirchen ZTK 2, 5, 15 Lutz Nitsche Beethovenstraße 20, 65189 Wiesbaden Tel: 0611 1773927 Fax: 069 - 4071670 E-Mail: [email protected] www.sportmedizin-kurse.de Fortb.:40 Pkt. Sportmed.:24 Asp.Sport.:24 SchleswigHolstein Damp Dr. med. Hinrik Dotzer Dr. med. Otto Kloppenburg Sportmedizin (2. Kurshälfte) vom 26.07. - 09.08.2015 ZTK 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 Dampsoft Software Vertrieb GmbH/ Akademie Dampsoft Verena Weißgerber Vogelsang 1, 24351 Damp Tel: 04351-9097275 Fax: 04351-9097277 E-Mail: [email protected] www.akademie-dampsoft.de Fortb.:120 Pkt. Sportmed.:60 Asp.Sport.:60 Hessen Frankfurt am Main Prof. Dr. W. Banzer Prof. Dr. I. Marzi Prof. Dr. A. Zeiher Zusatzbezeichnung Sportmedizin ZTK 11 + ZTK 15 Goethe Universität Frankfurt, Abt. Sportmedizin Dr. K. Brettmann Ginnheimer Landstraße 39, 60487 Frankfurt am Main Tel: 069 - 798-24519 Fax: 069 - 798-763 24519 E-Mail: [email protected] www.sportmedizin-akademie.de Fortb.:32 Pkt. Sportmed.:16 Asp.Sport.:16 SchleswigHolstein Damp Dr. med. Hinrik Dotzer Dr. med. Otto Kloppenburg Sportmedizin (2. Kurshälfte) vom 15.08. - 29.08.2015 ZTK 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 Dampsoft Software Vertrieb GmbH/ Akademie Dampsoft Verena Weißgerber Vogelsang 1, 24351 Damp Tel: 04351-9097275 Fax: 04351-9097277 E-Mail: [email protected] www.akademie-dampsoft.de Fortb.:120 Pkt. Sportmed.:60 Asp.Sport.:60 Hessen Frankfurt am Main Prof. Dr. W. Banzer Prof. Dr. I. Marzi Prof. Dr. A. Zeiher Zusatzbezeichnung Sportmedizin ZTK 1 + ZTK 5 Goethe Universität Frankfurt, Abt. Sportmedizin Dr. K. Brettmann Ginnheimer Landstraße 39, 60487 Frankfurt am Main Tel: 069 - 798-24519 Fax: 069 - 798-763 24519 E-Mail: [email protected] www.sportmedizin-akademie.de Fortb.:32 Pkt. Sportmed.:16 Asp.Sport.:16 Riva del Garda und Torbole, Italien Sportmedizin Gardasee 2015 32. Sportmedizin Wochenkurs ZTK 5, 13, 15 PD Dr. med. Erhan Basad Bismarckstraße 9, 69115 Heidelberg Tel: 06221 - 983 140 Fax: 0, E-Mail: [email protected] www.sportmedizin-gardasee.de Fortb.:48 Pkt. Sportmed.:24 Asp.Sport.:24 04.07. 05.07. 11.07. 09.08. 13.07. 18.07. 26.07.09.08. 30.07. 02.08. 15.08. 29.08. 20.08. 23.08. Hessen 30.08. 04.09. Adresse Brandenburg 03.07. 05.07. 11.07. 25.07. Thema PD Dr. E. Basad Dr. J. Keemss DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015 13 DGSP Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) e.V. (vormals Deutscher Sportärztebund) Mitglied des Weltverbandes für Sportmedizin (FIMS) GOLDSPONSOREN SILBERSPONSOREN VERBAND Generalsekretär: Prof. Dr. med. Rüdiger Reer, AB Sport- und Bewegungsmedizin, Inst. für Bewegungswiss., Fak. für Psych. und Bewegungswiss., Universität Hamburg, Turmweg 2, 20148 Hamburg : 040/42838-6339 : 040 /42838-2646 : [email protected] : w ww.pb.uni-hamburg.de www.sportmedizin-hamburg.com Geschäftsstelle: Anne Engel, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Straße 16, 60316 Frankfurt : 069/4071-412 : 069/4071-859 : [email protected] : www.dgsp.de Sportmed Service Gmbh: Prof. Dr. Th. Horstmann, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Straße 16, 60316 Frankfurt : 069/4071-412 : 069/4071-859 : [email protected] Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch, Inst. für Kreislaufforschung u. Sportmedizin, Abt. für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6 IG I, 50933 Köln : 0221/4982-5390 : 0221/4982-8370 : [email protected] Univ.-Prof. Dr. Klaus Völker, Sportmedizin Seniorprofessor, Medizinische Fakultät WWU Münster, Nisinghoverweg 12, 48165 Münster : 02501-262250 (Privat) : [email protected] PRÄSIDIUM BRONZESPONSOREN Präsident: Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann, AB Sport- und Bewegungsmedizin, Inst. für Bewegungswiss., Fak. für Psych. und Bewegungswiss., Universität Hamburg, Turmweg 2, 20148 Hamburg : 040/42838-6339 : 040 /42838-2646 : [email protected] : w ww.sportmedizin-hamburg.com Vizepräsidenten: Hubert Bakker, FA für Allgemeinmedizin, MVZ Hausärzte u.m. Duisburg, Haus-Knipp-Str. 16A, 47139 Duisburg : 0203/4794-974 : 0203/4794-9712 : [email protected] Prof. Dr. med. Christine Graf, Inst. für Bewegungsund Neurowissenschaft, Abt. Bewegungs- und Gesundheitsförderung, DSHS Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln : 0221/4982-5230 : 0221/4973454 : [email protected] Dr. med. Ingo Tusk, Orthopädische Klinik, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Str. 16, 60316 Frankfurt : 069/4071-419 : 069/4071-415 : [email protected] Ehrenpräsidenten: Univ.-Prof. mult. Dr. Dr. W. Hollmann, Inst. f. Kreislaufforschung u. Sportmed., DSHS Köln Univ.-Prof. Dr. H.-H. Dickhuth, Abt. Rehab. u. Präv. Sportmed., Uniklinik Freiburg Univ.-Prof. Dr. H. Löllgen, Praxisgemeinschaft Dr. M. Gavrila/Prof. Dr. H. Löllgen, Remscheid LANDESVERBÄNDE Sportärztebund Baden: Langgewann 91, 69121 Heidelberg : 06221/439109 : 06221/408119 : [email protected] Bayerischer Sportärzte Verband: Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München : 089/183-503 : 089/183-596 : [email protected] Berliner Sportärztebund: Forckenbeckstr. 21, 14199 Berlin : 030/823-2056 : 030 / 823-8870 : [email protected] KOOPERATIONSPARTNER Landesverband Brandenburg: Universität Potsdam, Inst. f. Sportmed. u. Präv., Am Neuen Palais 10 / Haus 12, 14469 Potsdam : 0331/977-1768 : 0331/977-1296 : [email protected] Sportärztebund Bremen: c/o Dr. med. Matthias Reick, Schubertstraße 27 A, 28209 Bremen : 0211/64902696 : 0211/ 54360026 : [email protected] Sportärztebund Hamburg: Universität Hamburg, Arbeitsbereich Sport- und Bewegungswiss., Turmweg 2, 20148 Hamburg : 040/42838-3599 : 040/42838-2646 : [email protected] Sportärzteverband Hessen: Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Str. 16, 60316 Frankfurt : 069/4071-414 : 069/4071-670 : [email protected] (kooperiert ausschließlich mit den Landesverbänden) 14 Sportärztebund Mecklenburg-Vorpommern: Inst. f. Präventivmedizin, Med. Fakultät Uniklinikum, St.-Georg-Str. 108, 18055 Rostock : 0381/494-9958 : 0381/494-9952 : [email protected] Landesverband Sachsen-Anhalt: DGSP e.V., Orthopäd. Uniklinik Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg : 0391/8869-550 : 0391/88695-548 : [email protected] Sportärztebund Niedersachsen: Sportmed. Zentrum im Agnes-Karll-Krankenhaus Hildesheimerstr. 158, 30880 Laatzen : 0511/8208-2363 : 0511/8208-2362 : [email protected] Sportärzteverband Schleswig-Holstein: Inst. f. Sport u. Sportwissenschaft Olshausenstr. 40, 24098 Kiel : 0431/880-3775 : 0431/880-3777 : [email protected] Sportärztebund Nordrhein: Deutsche Sporthochschule Köln Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln : 0221/493-785 o. 0221/49825110 : 0221/493-207 : [email protected] Thüringer Sportärztebund: Dr. Katrin Henkel, Am Storchsacker 3, 07751 Jena / : 03641/602219 : [email protected] Sportärztebund Rheinland-Pfalz: Karcherstraße 10, 67655 Kaiserslautern : 0631/3187-975 : 0631/3187-976 : [email protected] Sportärzteverband Saar: Institut für Sport- und Präventivmedizin, Universität des Saarlandes, Gebäude B8.2, 66123 Saarbrücken : 0681/302-70400 : 0681/302-4296 : [email protected] Sächsischer Sportärztebund: c/o IAT (Institut für angewandte Trainingswissenschaft), Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig : 0341/4945-268 : 0341/4945-264 : [email protected] Sportärztebund Westfalen: Krankenhaus für Sportverletzte Hellersen, Paulmannshöher Str. 17, 58515 Lüdenscheid : 02351/9452-215 : 02351/ 9452-213 : [email protected] Sportärzteschaft Württemberg: SpOrt Medizin Stuttgart GmbH, Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart : 0711/794857-0 : 0711/794857-15 : [email protected] Schriftleitung der OM: Univ.-Prof. Dr. K. Völker, 48149 Münster : 0251/833-5387; siehe oben Alle Adressen und Veranstaltungshinweise sind abrufbar über www.zeitschrift-sportmedizin.de und www.dgsp.de Redaktionsschluss für die Ankündigung autorisierter Veranstaltungen: zum Ersten jeden Monats DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 6/2015