Wollten Sie sich nicht verändern?
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Wollten Sie sich nicht verändern?
randstad März 2011 42. Jahrgang Nr. 2 korrespondent Wissenswertes für die Personalarbeit Veränderung beherrschen Wollten Sie sich nicht verändern? Die Werkzeuge für den Wandel haben wir schon in der Hand. Personalgespräche Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? Bildungscontrolling Weiterbildung – lohnt sich das? Kolumne „Seitenblicke“ Haltung vs. Krise Prozessmanagement Versprechen halten www.randstad-korrespondent.de Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! „Ein kleiner Schritt für einen Menschen. Ein großer Schritt für die Menschheit.“ Selten fand jemand weniger Worte für eine große Veränderung als Neil Armstrong bei seiner Ankunft auf dem Mond. Dabei hatte er noch das Glück, dass er diesen Schritt gezielt, geplant und gesteuert ausführen konnte. Manche Schritte, die heutige Veränderungen erfordern, ereilen uns – scheinbar – eher als Gezwungene denn als Handelnde. Die große Herausforderung, mit dem demographischen Wandel fertig zu werden, ihn am Ende sogar zu beherrschen, bringt ganze Volkswirtschaften ins Rennen, weil sie schon jetzt einer unaufhaltsamen Entwicklung hinterhereilen. Unser Titelthema dieser Ausgabe bringt eine gute Nachricht mit sich: Die „Sportschuhe“ für 04 Veränderung beherrschen Wollten Sie sich nicht verändern? den Wettlauf mit der alternden Gesellschaft stehen schon bereit. Was es braucht, Die Arbeitswelt von heute wird bald auf ist die Bereitschaft, hineinzuschlüpfen und loszulaufen. den Kopf gestellt. Jetzt geht es darum, den Wandel beherrschen zu lernen. Wandel, nicht um seiner selbst willen, sondern zugunsten eines besseren Austauschs von Wissen, Ideen und Meinungen: Dem hat sich auch der neue randstadkorrespondent unterzogen. Zwei gedruckte Ausgaben pro Jahr vertiefen, dank erhöhtem Umfang, zentrale Themen aus der Personalarbeit und liefern Impulse und Anregungen für die betriebliche Praxis. Vier Online-Ausgaben und fortlaufende Aktualisierungen unter www.randstad-korrespondent.de sorgen für die aktuelle, ergänzende Information aus der Welt der Personaldienstleistung. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und guten Nutzen mit dem neuen randstadkorrespondent. Und freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen. Gute Lektüre wünscht Ihnen Ihr Alfred Hahner Director Marketing & Communications Randstad Deutschland impressum rdk.to Herausgeber: Randstad Deutschland GmbH & Co. KG, Helfmann-Park 8, 65760 Eschborn V.i.S.d.P.: Simone Teufel Tel. 06196 408-1771, Fax 06196 408-1775 E-Mail [email protected] Der kurze Weg zu allen Weblinks: rdk.to Damit Sie im Heft erwähnte Weblinks schnell und komfortabel aufrufen können, haben wir unter der Domain rdk.to einen „Short URL Service“ eingerichtet. Nutzen Sie unsere Short URLs, um direkt zu weiterführenden Websites im Internet zu gelangen. Viel Vergnügen! Redaktion: Ulrich Pfaffenberger, Pfaffing; markenfrische Kommunikation, Stuttgart Layout und Grafik: markenfrische, Stuttgart Fotos: Randstad, Pfaffenberger, istockphoto, Peter Barritt/SuperStock Illustrationen: Daniel Althausen Auflage: 21.000 Expl., erscheint zweimal jährlich als Printausgabe und viermal jährlich online. ISSN: 1610-6016 © Copyright Randstad, Nachdruck unter Angabe der Quelle gestattet 2 März 2011 randstadkorrespondent 12 16 20 Nichts bleibt, wie es war – im Leben wie in Der Wunsch ist verständlich, die Umset- Bilanz ziehen, Rückblicken und nach vorne der Wirtschaft. Weil beide zusammengehö- zung anspruchsvoll: Bei Investitionen in die schauen: Personalgespräche sind ein gutes ren, ist Guido Happe, CEO der Personalma- Aus- und Weiterbildung ist ein ausgefeiltes Führungsinstrument, wenn sie gut vorberei- nagementgesellschaft Steinbach & Partner, Controlling gefragt. tet, richtig organisiert – und ehrlich gemeint Interview „Auch Apple hat jetzt Grauhaarige“ Bildungscontrolling Weiterbildung – lohnt sich das? überzeugt, dass Unternehmen keinen Stein Vorsicht Personalgespräch Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? sind. auf dem anderen lassen dürfen. 04 Veränderung beherrschen 20 Vorsicht Personalgespräch Die Arbeitswelt von heute wird bald auf den Kopf gestellt. Jetzt geht Mit Personalgesprächen ist es ein bisschen wie mit Weihnachten: Sie es darum, den Wandel beherrschen zu lernen. kommen immer gegen Ende des Jahres – ganz plötzlich. 10 Meinungsmacher 25 Zahl im Bild Zeitgenossen, die etwas zu sagen haben, äußern im Gespräch poin- Erstaunliche Zahlen aus ungewöhnlicher Sichtweise. tierte Gedanken zu Themen, die im aktuellen Heft eine Rolle spielen. 26 Prozessmanagement 12 Interview Zielgerichtete Projektabwicklung gewinnt an Bedeutung, nicht nur Guideo Happe, CEO von Steinbach & Partner, ist überzeugt, dass als Kostenfrage, sondern auch wegen der höheren Verbindlichkeit Unternehmen keinen Stein auf dem anderen lassen dürfen. nach innen und außen. 14 Wissen kompakt 28 Seitenblicke Zahlen, Daten, Fakten und Weblinks Menschen jenseits der Personalabteilung: Der randstadkorrespondent öffnet sich für Seitenblicke. Michael Meier, ehemaliger Militärseelsor- 16 Bildungscontrolling ger reflektiert über „Menschenführung in der Krise“. Bei Investitionen in die Aus- und Weiterbildung ist ein ausgefeiltes 29 Rätselspaß Controlling gefragt. Gewinnen Sie ein Marmeladen-Abo. Frisch auf Ihren Tisch. 19 News und Wissenswertes Informationen zu nützlichen Projekten, Dienstleistungen und wissen- 30 Randstad News schaftlichen Erkenntnissen aus der Welt der „Human Ressources“. Aktuelle Informationen aus dem Hause Randstad. 3 Veränderungen beherrschen Wollten Sie sich nicht verändern? 4 März 2011 randstadkorrespondent Wollten Sie sich nicht verändern? Die Arbeitswelt von heute wird bald auf den Kopf gestellt. Jetzt geht es darum, den Wandel beherrschen zu lernen. Vom Fachkräftemangel bis zur Integration verschiedener Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung Kulturen stehen vor allem mittelständische Unternehmen (iafob), „Menschen wollen den Status quo beibehalten, vor ganz neuen Herausforderungen in der Unterneh- aber Wandel ist der Normalzustand der Welt. Dennoch mensplanung und -führung. In vielen Firmen entwickeln findet eine konkrete Auseinandersetzung mit der Zu- sich derzeit zahlreiche Einzellösungen. Ganzheitliche kunft im Allgemeinen eher selten statt.“ Nur in kritischen Ansätze sind jedoch selten. Die Problematik kreist um ein Situationen beschäftige sich der Mensch mit der Zukunft, zentrales Ereignis: den demographischen Wandel. die ihm Veränderung bringt, doch will er dabei meist die gegenwärtigen, gewohnten Bedingungen beibehal- In Talkshows sitzt er gern auf dem Rollenstuhl des kon- ten. Informationen über die sich verändernde Zukunft servativen Polterers. An jenem Abend bei den „Münchner würden nur gefiltert oder gar nicht aufgenommen. „Hier Wirtschaftsgesprächen“ aber überraschte Prof. Dr. Arnulf wirken Ängste, Verdrängung und Abwehrhaltung glei- Baring seine Zuhörer mit Nachdenklichkeit, ja fast schon chermaßen.“ Wer Veränderung beherrschen wolle, müsse Wehmut: „So etwas wie 68 wird es in Deutschland nicht diese Zustände überwinden. mehr geben“, bemerkte der Publizist und Historiker, gedankenschwer das Cäsarenhaupt zur Seite neigend. Das Denken und Handeln der jungen Generation damals habe zu einer „Revitalisierung“ Deutschlands geführt. Weil aber „der wachsende Anteil der veränderungsun- „Menschen wollen den Status quo beibehalten, aber Wandel ist der Normalzustand der Welt. Dennoch findet eine konkrete Auseinandersetzung mit der Zukunft im Allgemeinen eher selten statt.“ willigen Alten dazu führt, dass auch die Jungen unbeweglich werden“, sei eine Neuauflage der evolutionären Entwicklung von damals unwahrscheinlich, so Baring. Als Das alles nur, weil Deutschlands Arbeitnehmer immer Beispiel nannte er den politischen Führungsnachwuchs, länger arbeiten und zu wenig Nachwuchs folgt. „Da die dem es an Entscheidungsmut und Gestaltungswillen der geburtenstarken Jahrgänge ab diesem Jahr beginnen, in Vätergeneration fehle, den Eigenschaften der Adenauers, Rente und Pension zu gehen, ist keine Zeit mehr zu ver- Schmidts und Scheels. Einigen im Saale stand die Erleich- lieren“, sagt Dr. Rainer Thiehoff von der Bundesanstalt terung im Gesicht geschrieben: „Puh, wenn es denen für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Geschäfts- genauso geht, dann bin ich wenigstens nicht allein mit führender Vorstand des Deutschen Demographie Netz- meinen Problemen.“ werks (ddn). Wer nicht sofort mit den Maßnahmen des betrieblichen Alternsmanagements ernst mache, liege Wer nicht einsam ist mit seinen Sorgen, neigt dazu, spätestens im Jahr 2018 „hoffnungslos im Hintertreffen“, ihnen auszuweichen, sie klein zu reden, sie zu relativie- dem Jahr, in dem bereits der größte Nettoverlust an ren. Die Angst, sich der Veränderung zu stellen, und die Erwerbstätigen droht. Hoffnung, der gegenwärtige Zustand möge noch lange anhalten, werden zur Grundlage von (Nicht-)Entschei- Eine Studie der Bundesregierung aus dem Jahr 2010 hat dungen. „Ja“, sagt Dieter Boch, Geschäftsführer des ermittelt, dass das durchschnittliche Renteneintrittsalter 5 Dieter Boch, Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) Veränderungen beherrschen Wollten Sie sich nicht verändern? Das klingt nach Binsenweisheiten angesichts einer Gesundheitsförderung, altersgerechte Arbeitsorganisation, Qualifizierungsmaßnahmen und der begleitende Umbau der Unternehmenskultur sind sicherlich besonders dringlich. wahrhaft riesigen Herausforderung. Denn hier dehnt sich gerade das beliebte Führungsthema „Change Management“ mit Urknallgeschwindigkeit in ein neues Universum aus: jenes des Umgangs mit verschiedenen Altersgruppen und ihrer Integration in eine betriebswirt- gegenwärtig bei 63 Jahren liegt – Tendenz steigend. schaftlich optimale Organisation. Und damit ist nicht nur Das Ergebnis der Studie bedeutet aber auch, dass viele der fortschreitende Alterungsprozess in Gesellschaft und Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben ausscheiden, bevor Arbeitswelt gemeint, für den es als Gegenmittel das schö- sie das gesetzliche Renteneintrittsalter von 65 Jahren ne Medikament „Gender Awareness“ zu geben scheint: erreicht haben. Wer Mitarbeiter jenseits der 50 im Un- Lassen wir doch die nachdrängenden jungen Frauen die ternehmen halten und integrieren möchte – in der Regel Probleme der alten Männer lösen. Wenn es damit schon nach der klassischen Abwägung zwischen Kosten und getan wäre! nutzbarer Erfahrung – kommt nicht umhin, dies als aktive und integrierte Managementaufgabe zu definieren. Das Wie hilflos sich Verantwortliche mitunter fühlen müssen, aus dem Finnischen stammende Konzept des AGE-Ma- lässt sich bei der wachsenden Zahl einschlägiger Sympo- nagements (siehe „wissen kompakt“, Seite 14) hat sich sien, Tagungen und Seminare beobachten. Wann immer bereits in vielen Fällen in der Praxis als Managementleit- auf einer Tagung überraschend vorgetragenes Wissen faden bewährt. Der Begriff steht für die „Arbeitsfähig- offenbart wird, greift – allen ausgeteilten Powerpoint- keits- und Gesundheitserhaltung“ und gilt als Schlüsselthema im Kampf gegen den Fachkräftemangel sowie als Weg zu einer nachhaltigen Personalwirtschaft. Doch derlei ausgefeilte Strategie ist eine Sache für Fortgeschrittene. Der Einstieg in die Veränderung erfolgt eine Etage tiefer. Weil aller Anfang schwer sei und gerade die Überwindung irrationaler Zustände die Nachwuchs oder Integration? So verändern sich Fachabschlüsse: Auf 100 ältere Akademiker (55-65 Jahre) kommen ... junge Akademiker (bis 35 Jahre) größte Mühe koste, empfiehlt Thierhoff als Einstieg eine Bleistiftarbeit: „Beginnen sollte man in jedem Fall mit 95 95 179 243 888 Wirtschaftsingenieure Informatik kultur sind sicher besonders dringlich.“ Dabei seien insbe- 88 Architektur nahmen und der begleitende Umbau der Unternehmens- 86 Physik altersgerechte Arbeitsorganisation, Qualifizierungsmaß- 77 Mathematik men ab, die zu ergreifen sind: Gesundheitsförderung, Elektrotechnik und Nachwuchsstruktur. Daraus leiten sich die Maßnah- Bauingenieurwesen einer ordentlichen Analyse der Alters-, QualifikationsMaschinen- und Fahrzeugbau Dr. Rainer Thiehoff, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sondere kleine und mittlere Unternehmen gut beraten, sich mit anderen zu vernetzen. Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; IW Köln 6 März 2011 randstadkorrespondent Ausdrucken zum Trotz – eine beträchtliche Anzahl der „Die genannten Handlungsfelder verfügen über unter- Zuhörer zum Stift und macht sich eifrig Notizen. Wenn schiedliche Spannbreiten“, merkt Thiehoff an. „Personal- etwa eine Personalchefin die Botschaft verbreitet, dass zu politik bietet wahrscheinlich den breitesten Ansatz. Hier einer „lebensphasenorientierten Personalentwicklung“ sind die Maßnahmen des Altersmanagements betrieblich gehörte, dass auch die gerade aushäusigen Mitarbeite- in der Regel einem festen Platz zugewiesen. Die einzel- rinnen und Mitarbeiter einen Zugang zu den Lernplatt- nen darunter zu fassenden Themen sind aber eher als formen und zum Intranet des Unternehmens bekommen. konzertierte Aktion zu begreifen. Sie sollten gemeinsam Oder wenn der Personalleiter eines größeren Konzerns angegangen werden.“ Keine der mit dem demogra- erzählt, wie er aus den wegrationalisierten Kräften des phischen Wandel einhergehenden Aufgaben falle in Hauses eine eigene Taskforce aufgebaut habe, die die Arbeit inzwischen besser und kostengünstiger erledige als externe Dienstleister. „Wem aber der Sinn und Zweck einer Veränderung nicht verständlich ist oder verständlich gemacht wurde, der wendet sich ab.“ Die Erkenntnis macht sich breit, dass die Veränderung unabwendbar ist – und dass es zu ihrer Beherrschung vieler kleiner Schritte bedarf. Manche davon in der Hoffnung, ihrer Bedeutung ab. Sie variierten lediglich, je nachdem, dass man dabei nicht über andere Abläufe stolpert, welche Branche, welcher Entwicklungsstand und welche von denen man noch gar nichts weiß. Denn es geht um Unternehmenskultur zugrunde lägen. nicht nur ein Feld für Innovation, sondern um ein halbes Dutzend: Für Thomas Bartscher und Juliane Stöckl, Autoren des –– Personalpolitik Buches „Veränderungen erfolgreich managen“ (siehe –– Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung „wissen kompakt“, Seite 14), ist ein ganzheitlicher Ansatz –– Qualifizierung und Kompetenzentwicklung eher die Grundlage für einen nachhaltigen Ansatz als das –– Führungs- und Unternehmenskultur typisch deutsche Wunschdenken, ein Problem perfekt –– Gesundheits- und Arbeitsschutz zu lösen. Dass „Veränderungsprozesse ein abgestimmtes –– Innovation und Wissenstransfer Zusammenspiel aus Strategie, Struktur, Prozessen und Kultur verlangen“, davon sind sie überzeugt. In der Praxis 7 Thomas Bartscher & Juliane Stöckl, „Veränderungen erfolgreich managen“ Veränderungen beherrschen Wollten Sie sich nicht verändern? folge der Strategieentwicklung meist noch die (mehr Erfahrung einsetzen, wo sie am stärksten wirkt oder weniger professionelle) Umgestaltung von Strukturen und Prozessen. Aber: „Dann geht den Managern – häufig selbst erschöpft – ‚die Luft aus‘.“ Jetzt sei ja alles definiert, die Mitarbeiter müssten nur noch ihr Verhal- Nachhaltig und langfristig die Kräfte des Wandels zu gestalten, ins- ten entsprechend ausrichten. Dass die Mitarbeiter die besondere was Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung angeht, Strategie gar nicht kennen oder nur bedingt verstehen ist eine strategische Personalaufgabe. Einem Papier des Deutschen und auch den Sinn hinter Struktur- oder Prozessverände- Demographie Netzwerks (ddn) zufolge ist ein wichtiges Werkzeug rungen nicht einordnen können, werde gerne ignoriert. hierfür, ältere Arbeitnehmer in jenen Bereichen einzusetzen, in „Wem aber der Sinn und Zweck einer Veränderung denen sie ihre Kompetenzen und Fähigkeiten am besten einbringen nicht verständlich ist oder verständlich gemacht wurde, können. der wendet sich ab“, wissen die beiden Spezialisten für Change-Prozesse. Insoweit seien Veränderungsprozesse Ein beliebtes Beispiel ist derzeit der Feldversuch am Fließband bei zu gestalten, die das Zusammenspiel der drei Dimensio- Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugen, der eine Mischung aus älteren und nen berücksichtigen. Bartscher: „Ein tragfähiges Ergebnis jüngeren Teammitgliedern als produktives Optimum ergeben habe. kann häufig schon dadurch erzielt werden, dass sich Die jüngeren seien beweglicher und könnten kräftiger anpacken, die Unternehmen zunächst die Frage stellen: Wie erreiche älteren beherrschten die Abläufe besser und könnten in Krisensituati- ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln das onen schneller und effizienter reagieren. bestmögliche Ergebnis?“ Ähnlich geht auch BMW vor. Wie sich eine tendenziell ältere Be- Weil das Führungsverhalten Vorgesetzter vor allem für legschaft in der Fertigung auswirkt und wie sich körperliche Ar- ältere Beschäftigte maßgeblichen Einfluss auf den Erhalt beit ergonomischer und altersgerechter organisieren lässt, hat der ihrer Arbeitsfähigkeit hat, sind die Firmen aus Sicht des Autohersteller in einem Pilotprojekt im Werk Dingolfing simuliert. Demographie-Netzwerks gefordert, bei Führung und Un- An einer Produktionslinie der Hinterachsgetriebemontage wurde ternehmenskultur neue Prioritäten zu setzen – und auch die Altersstruktur, wie sie für 2017 prognostiziert wird, bereits heute in die Tat umzusetzen. „Führungskräfte sind häufig das dargestellt. Ergebnis: Im „Arbeitssystem 2017“ arbeitet eine ältere Nadelöhr, wenn es um die Umsetzung innerbetrieblicher Belegschaft genauso effizient wie in vergleichbaren Produktionsbe- Maßnahmen geht“, berichtete Marc Lenze vom Institut reichen mit deutlich jüngeren Mitarbeitern. Zentrale Maßnahmen für gesundheitliche Prävention (IFGP) bei einer Tagung dafür sind eine „belastungsoptimierte Mitarbeiterrotation“ und die über „Altersgerechte Arbeitsbedingungen“. Die Ergebnis- Entwicklung alters- und gesundheitsgerechter Schichtmodelle auf se von Förderschwerpunkten der BAuA zeigten, dass Füh- Basis einer Anforderungs-Belastbarkeits-Analyse (ABASchicht). rungsverhalten insbesondere für Ältere besonders wichtig ist, wenn es um den Verbleib im Beruf geht. „Eine bessere Schulung von Führungskräften würde hier die Quote deutlich erhöhen“, sagte Lenze. Insgesamt zeige sich, dass ältere wie junge Beschäftigte eine gute Arbeitsgestaltung mit Motivation und Produktivität belohnten. Günstiger 8 März 2011 randstadkorrespondent Akzeptanz von Mitarbeitern 55+ an betrieblichen Weiterbildungskursen (Anteil der Teilnehmer gemessen an der beschäftigten Altersgruppe) Tschechiche Republik 54% Slowenien 44% 37% Schweden 24% Malta (= EU-Durchschnitt) Italien 22% Deutschland Griechenland 21% 7% Weiterbildung im fortgeschrittenen Alter Mit der Alterung der Belegschaft und dem Mangel an nachwachsenden Fachkräften vor allem im Bereich der mittleren Qualifizierung wächst der Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen auch für ältere Mitarbeiter. Hier hat Deutschland Nachholbedarf, zumal sich das Angebot bisher überwiegend mit produktionsfernen Themen wie der Altersteilzeit befasst. Wie groß der Abstand zu anderen Ländern in diesem Punkt ist, zeigen Ergebnisse der Continuing Vocational Training Survey (CVTS3) 2006. Demnach hat durchschnittlich ein Viertel aller Beschäftigten, die 55 Jahre oder älter sind, Weiterbildungskurse besucht. Spitzenreiter ist die Tschechische Republik mit einer Quote von 54 Prozent. Deutschland und Österreich nehmen im europäischen Ranking mit einer Quote von 21 Prozent den 16. Platz ein und liegen damit hinter allen Ländern Nord- und Westeuropas. Mehr unter: Quelle: Eurostat Datenbank New Cronos, CVTS3 (Abrufdatum: 22.07.2008) rdk.to / a (Bundesintitut für Berufsbildung) als von einem älteren Mitarbeiter, der den Laden kennt, antwortlichen beim Nachdenken „Systemgrenzen“ sei Coaching für den Chef nicht zu bekommen. überschreiten. Das bedeute, dass Lösungen nicht nur im Unternehmen, nicht nur auf einem fachlichen Feld und Und wie sieht nun die ganzheitliche Lösung, wie ein nicht nur in einer begrenzten Region gesucht werden systematischer Ansatz aus, mit dessen Hilfe Unternehmen sollten. „Wenn zum Beispiel der viel zitierte und damit die Veränderung beherrschbar machen? Arbeitsforscher berühmt gewordene Dachdecker mit 50+ nicht mehr und Organisationsberater Boch zufolge sind es die Vor- übers Dach laufen kann, dann braucht es Alternativen“, aussetzungen, die es infrage zu stellen gilt: „Der einseitig sagt er. „Die kann eine Tätigkeit als Lehrlingsausbilder an den Interessen des ‚Shareholders‘ orientierte Ansatz im angestammten Unternehmen sein. Sie kann aber der Unternehmensführung wird den Anforderungen an auch im regionalen Baumarkt zu finden sein, der gerade die Wertschöpfung in einer vernetzten und hochkomple- einen Fachmann für die Baustoffabteilung sucht. Aber xen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwelt nicht genauso gut kann die Lösung auch fachübergreifend in gerecht.“ Sein Konzept: „Ein betriebliches Personalma- der Weiterbildung dieses Dachdeckers liegen, der bereits nagement, das sich vom Paradigma der ‚Wertschöpfung aus früheren Praktika oder berufsfremden Arbeiten durch Menschen‘ leiten lässt, wird nicht nur Antworten weiß, welche alternativen Betätigungen ihm liegen oder auf die zentralen Gestaltungsfragen des demogra- welche berufliche Herausforderung er gerne annehmen phischen Wandels entwickeln können, sondern den möchte.“ Auf diesem Weg der multiplen Chancen könne Betrieben, in denen es wirksam ist, zugleich die Chance aus der gebündelten Veränderungsbereitschaft vieler ein eröffnen, sich im Wettbewerb über eine Humankapital- gelungener Wandel für alle entstehen. Ein Patentrezept offensive zu differenzieren.“ für Alleingänge gibt es aber nicht. Das knüpft nach Erkenntnis von Bartscher direkt an Erfahrungen an, die andere Unternehmen bei erfolgreich umgesetzten Change-Prozessen gemacht haben. Was man daraus lernen kann? „Es ist notwendig, dass Change-Projekte nicht kleinmütig aufgesetzt werden. Es braucht z. B. einen prominenten Machtpromotor. Es werden die notwendigen Mittel bereits zu Beginn des Change-Prozesses bereitgestellt. Das Change-Thema wird offensiv kommuniziert. Es wird mit dem Widerstand gearbeitet, nicht dagegen. Und: Die Change-Manager glauben an den Erfolg des Konzepts und haben diesbezüglich eine attraktive Vorstellung von der erreichbaren Zukunft.“ Ein gutes Mittel, um Veränderung zu beherrschen, ist nach Ansicht des ddn-Chefs Thierhoff, dass die Ver- 9 meinungsmacher Sie kennen sich aus. Sie beziehen Position. Sie tragen zur Meinungsbildung bei. Zeitgenossen, die etwas zu sagen haben, äußern pointierte Gedanken zu Themen, die im aktuellen Heft eine Rolle spielen. „Warum nicht auf einen Spaziergang in den nahe gelegenen Park, um ein Gespräch zu führen?“ Georg-W. Moeller ist Business-Coach für einen tiefgreifenden Gedankenaustausch, jährliche Hauptgespräch angeht: Warum Persönlichkeitsentwicklung und Change- eine wechselseitige Bereicherung und einen dazu nicht auf einen Spaziergang in den Management und selbständiger Unterneh- offenen Dialog. Insbesondere wenn diese nahe gelegenen Park? Sich während des mer im Hotel „Domicil“ in München. Pflichtveranstaltungen nach Schema F und Dialogs Notizen zu machen, ist nicht nötig: anhand vorgefertigter Checklisten geführt Die wirklich wichtigen Dinge kann man werden, geht ihr Nutzen gegen null. sich merken und anschließend notieren. „Wer mit seinen Mitarbeitern nur einmal im Die unwichtigen braucht man auch nicht Jahr den Dialog sucht und dieses verzweifelte Bemühen unter dem Titel „Jahresge- Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzuschreiben. Sie werden überrascht sein, spräch“ in der Rubrik „Personalentwick- meines Hotels führe ich regelmäßige, übers wie ergiebig, offen und befreiend solche lung“ verbuchen möchte – der ist auf dem Jahr verteilte Gespräche. Die Anlässe dazu Gespräche sind. Und weil ein Spaziergang im Holzweg. Schon weil diesen Gesprächen auf sind oft spontan, aber ich achte darauf, dass Frühjahr, Sommer oder Herbst angenehmer beiden Seiten die Vertrautheit fehlt, können nicht mehr als ein Monat zwischen diesen ist als im Winter, befreien Sie sich auch noch sie ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen: Unterhaltungen verstreicht. Und was das vom Zeitdruck zum Jahresende.“ 10 März 2011 randstadkorrespondent „Ein vermeintlich einfaches Instrument erweist sich bei näherer Betrachtung als äußerst facettenreich.“ „Organisationen existieren einzig und allein, tige Stellschrauben zu übersehen, falsch zu um Ziele zu erreichen. Nur ihre Erreichung justieren oder im Routinehandeln nur noch sichert langfristig die grundsätzliche Überle- „oberflächlich“ zu bedienen. Fehlerhafte bensfähigkeit, die Akzeptanz und den Erfolg Handhabung verhindert den Erfolg des Füh- von Organisationen. rungsinstruments und raubt die Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Aus einem eigentlich Akzeptiert man diese Überlegungen, dann leistungsfähigen Mechanismus wird dann nur erhalten Zielvereinbarungen mit den Mit- noch ein jährliches „hohles Ritual“, das zwar arbeitern eine überragende Wichtigkeit als Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Ner- Steuerungsmechanismus für das Leistungs- ven frisst, aber für die Organisation keinerlei verhalten der Belegschaft. Ein vermeintlich positive Wirkungen erzielt. einfaches Instrument erweist sich bei näherer Betrachtung als äußerst facettenreich. Ziele sind eine mächtige Kraft: Schon die reine Existenz löst bei Mitarbeitern Motivations- In der praktischen Umsetzung lauern jedoch und Leistungssteigerungen aus. Man muss sie Prof. Dr. Klaus Watzka lehrt Betriebswirt- eine Fülle von Anwendungsfehlern. Gerade also gar nicht unbedingt nach Zielerreichung schaft an der Fachhochschule Jena und ist Managementsysteme, die jeder vermeint- bezahlen. Fast reflexhaft und viel zu vor- Autor des Buches „Zielvereinbarungen in lich auf Anhieb versteht und die eine hohe schnell machen manche Organisationen aus Unternehmen – Grundlagen, Umsetzung, Plausibilität aufweisen, bieten bei genauer einem reinen Führungsansatz zusätzlich auch Rechtsfragen“. Betrachtung genügend Möglichkeiten, wich- ein Vergütungssystem. „Im Augenblick der Veränderung einen Gesprächspartner zu haben, der zuhört, versteht, erklärt und hilft: unbezahlbar.“ Jens Kort ist Geschäftsführer der 1995 gegründeten Deutschen Kinderkrebsstiftung in Bonn. „In Deutschland erkranken jährlich rund 2.000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Dank großer medizinischer Fortschritte haben heute drei Viertel aller Betroffenen die Chance, wieder gesund zu werden. Trotzdem: Der Moment, in dem Eltern und Kinder die Diagnose erhalten, stellt alles auf den Kopf. Meistens aber nur bei den Eltern. Denn sie haben eine Vorstellung von Krankheit, Leid und Tod. Was dagegen die Kinder an den Tag legen, ist staunens- und bewundernswert: Neugier, Tatkraft, Kampfgeist – und die Bereitschaft, die Veränderungen anzunehmen. Natürlich haben sie auch Angst, große Angst! Aber wer einmal Geschichten gelesen hat, wie Kinder mit diesen gewaltigen Umbrüchen umgehen, wird erkennen, dass es bei der Bewältigung von Krisen auf andere Dinge ankommt als auf Check listen, Sanierungsprogramme und Change Management. Im Augenblick der Veränderung einen Gesprächspartner zu haben, der zuhört, versteht, erklärt, hilft: unbezahlbar. Sich ein Bild vom „Danach“ zu machen, auf das man sich freuen kann: unverzichtbar. Und wenn ich mir jedes Jahr die Kinder in unserem Waldpiratencamp ansehe, wie sie trotz ihrer Krankheit Spaß miteinander haben und sich am Leben erfreuen, dann weiß ich: Mut tut gut!“ 11 interview „Auch Apple hat jetzt Grauhaarige“ Nichts bleibt, wie es war – im Leben wie in der Wirtschaft. Weil beide zusammengehören, ist Guido Happe, CEO der Personalmanagementgesellschaft Steinbach & Partner, überzeugt, dass Unternehmen keinen Stein auf dem anderen lassen dürfen. Zumindest dann, wenn sie sich nicht vom Wandel überrollen lassen wollen. Die deutsche Wirtschaft steht bereits es auch. Was aber geschieht mit Themen, Personalstatus erheben, Kennzahlen der Re- mitten im demographischen Wandel. Hat sie die Angst machen und nerven? Sie sind im gion ermitteln, Daten abgleichen, Forecasts das schon erkannt? Unternehmen de facto tot. Außerdem waren erstellen. Wer genau hinsieht, erkennt schon ja einzelne Aspekte davon schon in der Ver- an diesem Punkt, dass dies nicht mehr allein Prinzipiell erkannt wurde das Problem schon, gangenheit Ziel von Aktivitäten: Da wurden Aufgabe einer Personalabteilung oder der aber mit dem Erkennen allein ist es nicht die „senior experts“ aktiviert, da wurden HR sein kann, sondern dass es hier um die getan. Die beiden darauf folgenden Phasen Mentorenprogramme gestartet, da hat man Unternehmensplanung an sich geht. Denn sind entscheidend: Zum einen wäre da das sich um Ergonomie bemüht. Aber jeder ohne einen Abgleich der Personalsituation Verstehen – und das tun bisher nur weni- dieser Schritte erfolgte ganz allein und für mit den Unternehmensplänen durch die Ge- ge – und zum anderen das ganzheitliche, sich, nie als Teil einer umfassenden Strategie. schäftsführung oder Bereichsleitung führen nachhaltige Handeln, welches Sie bisher in Das könnte sich jetzt ändern, wenn die Angst alle Demographieprojekte ins Leere. Womit so gut wie keinem Unternehmen finden. größer wird und die Unternehmen stärker in wir implizit bei der zweiten Ebene sind, der Da der demographische Wandel bisher eher Bewegung bringt. Man sieht das zum Beispiel kulturellen. Diese ganzheitliche Sicht fordert ein internes Personalthema war und immer an der IT-Branche, die bisher keine Rentner einen Wandel der Sichtweise: Die Organisa- noch ist, konzentriert man sich zu sehr kannte – und jetzt gibt es sogar bei Apple tion steht vor der Person, das Unternehmen auf nur zwei Aspekte des Gesamtbilds: die schon einige Grauhaarige. muss sich als System begreifen und bestmögliche Lösungen finden. Das ist mit Politik und Industrie und den Arbeitskräftenachwuchs. Wenngleich beide sehr wichtig sind, werden Was müssen Unternehmen tun, um sich Eitelkeiten nicht vereinbar, auch nicht mit andere Faktoren wie Zulieferer, Partner auf den Wandel einzustellen? Seniorität und Laufbahnen. der demographische Wandel ein Thema für Da gibt es zunächst einmal die operative Ebe- Was müssen Unternehmen tun, um diese Einzelprojekte, die das Problem nicht lösen, ne. Auf der heißt es: Thema wahrnehmen, Aufgabe zu bewältigen? oder Kunden außen vor gelassen. So bleibt sondern nur auf die lange Bank schieben. Was wir heute erleben, ist vorwiegend ein „Demographischer Wandel“ wurde als Abschieben des Themas. Wie oft höre ich Begriff in jüngster Zeit vielfach gebraucht, Zur Person Guido Happe in der Chefetage: „Davon habe ich keine bleibt aber dennoch sehr abstrakt und, wie Studium der Sozialwissenschaften Sozio- Ahnung, da muss ich meinen Personalleiter bei der Bewertung von „Kopfschmerzen“, logie, Psychologie und Wirtschaftswissen- fragen?“ Der hat in der Tat etwas zu sagen der persönlichen Gewichtung überlassen. schaften an der Gerhard-Mercator-Uni- und ist derzeit gar nicht mal unglücklich über Rührt der Abstand, den viele Unternehmer versität Duisburg und der Rijksuniversiteit die Demographiegeschichte, denn dadurch zum Thema halten, von der Schwammigkeit Groningen/Niederlande. Seit dem 1. Juli kommen Themen auf den Tisch, für die frü- des Begriffs? 2009 Vorstand der Steinbach Consulting her nie Geld da war, z.B. das Wissensmanage- AG. Zuvor war er von 2000 bis 2009 als ment. Nur, ich wiederhole mich, so hübsch Das Wort ist nicht zu schwammig, sondern zu Partner und Manager des Competence solche Projekte sind, sie treffen weder den mächtig. Dadurch wirkt es zwar mahnend, Centers Advanced Technologies bei Kien- Kern der Sache noch lassen sie echte Lösun- und das ist gut so. Aber es macht auch Angst. baum Executive Consultants angestellt. gen entstehen. Und weil es überstrapaziert wird, nervt 12 März 2011 randstadkorrespondent Heißt die Frage vielleicht besser: es wichtig, sich um Nachwuchskräfte zu küm- Kommen vor diesem Hintergrund auf das Wer muss etwas tun? mern. Natürlich ist es wichtig, dass Arbeits- Personalmanagement neue Aufgaben zu? plätze ergonomisch sind. Natürlich kommt Das ist gar keine Frage mehr. Alles was dem Erhalt der Leistungskraft eine hohe Es wird sich komplett neu definieren, ja zum demographisch bedingt ist, muss top-down Bedeutung zu. Aber ist das nicht alles nur ein Teil sogar in seiner heutigen Form auflösen gelöst werden. Wer kulturelle Fragen im Kleinreden des Problems? Ein Vorgaukeln müssen. Hier gilt es, alle strategischen Ele- Unternehmen anfasst, muss in der Entschei- von Sicherheit, man könne alles in den Griff mente herauszulösen und in die Unterneh- dungs- oder Eigentümerebene ganz oben bekommen, weil einzelne Projekte prima mensplanung zu integrieren. Viele Personal- stehen. Er muss Rückgrat haben – und er funktionieren? Es ist ja nicht so, dass wir hier abteilungen beherrschen heute wenig mehr muss jenen den Rücken stärken und jene vorbeugend tätig würden oder uns um ein als das Recruiting, weil ihre Unternehmen sie decken, die im Operativen alles umzusetzen Problem kümmerten, das in der Zukunft auf nicht für das qualifiziert haben, was heute haben. Verbal den großen Hecht zu markie- uns wartet. Die demographische Entwick- erforderlich ist. Das heißt: Entweder sind die ren oder Betriebskindergärten und Fitness- lung, über die wir sprechen, ist schon da. Personaler befähigt, die ganze Wertschöp- studios einzurichten, das allein bringt nichts. fungskette zu erkennen und mitzubeeinflus- Das Ganze ist viel radikaler zu denken: Wenn Welche Denkweisen müssen auf jeden Fall sen, oder ihre Arbeit führt sich ad absurdum jeder Stein umgedreht werden muss, dann über Bord gehen? und die Abteilung gehört aufgelöst. Ein wirklich jeder – inklusive der eigenen Positi- zukunftsorientiertes Personalmanagement on. Wenn es für das Unternehmen besser ist, Alle, unter denen die Eigenverantwortung denkt, projektiert und arbeitet Hand in Hand dass der Vorstandsvorsitzende zum Werkslei- leidet. Die Menschen im Betrieb müssen mit der Produktplanung und dem Vertrieb ter wird – dann bitte. sich aus eigenem Interesse darum kümmern in der Stabsstelle Unternehmensplanung. Da können und wollen, dass alles gut läuft. gibt es kein Nebeneinander mehr. Wo lauern die größten Gefahren? Damit kommen automatisch neue Leitgrößen wie Kompetenz und Wissen zum Zug, die In der Zersplitterung des Themas, in der alte Hierarchien, Eitelkeiten und politisch Limitierung auf Einzelaspekte. Natürlich ist motivierte Strategien ablösen. 13 Das gesamte Interview im Wortlaut lesen Sie unter rdk.to/m (randstadkorrespondent) wissen kompakt Umfangreiche Analysen, nützliche Empfehlungen und eine ganz praktische Anleitung, wie aus dem Informationsaustausch von Betrie- Anzahl der Menschen im Erwerbsalter in Deutschland (in Mio.)* ben untereinander tragbare und zweckmäßige Lösungen für den Umgang mit Veränderung entstehen, liefert das Deutsche DemographieNetzwerk (ddn). Die Website der Organisation ist eine Fundgrube für jeden, der sich mit dem Thema befassen will – besonders zum Thema Age-Management. 50 rdk.to/b (Demographie-Netzwerk) 43 33 Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein umfangreiches Dossier zum demographischen Wandel zusammengestellt. rdk.to/g (Bundeszentrale Politische Bildung) 2009 „Es gibt keinen konstruktiveren Weg, das Verhalten von Menschen zu 2030 2060 ändern, als den, sie in ein anderes Umfeld zu setzen.“ Dieses und ähnliche Konzepte verfolgt das Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung GmbH, iafob deutschland. In seinem Leitbild heißt es: „Ziele müssen sich in einem Prozess des Wandels ändern können, In der Erprobung erkennt man, was geht und was nicht geht.“ Anfang der 90er Jahre wurde in Dortmund die Forschungsgesellschaft rdk.to/c (iafob) für Gerontologie gegründet. Ziel dieser Vereinsgründung war es, eine erste Anlaufstelle für sozialgerontologische Forschungs- und Beratungsbedarfe zu schaffen. Heute ist die FfG eines der Kompetenzzen- Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung in Deutschland* tren für „Demographischen Wandel und Arbeitswelt“ schlechthin. rdk.to/d (FfG Uni Dortmund) Das MEA, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel, arbeitet daran, mikro- und makroökonomische 49,9 Jahre Aspekte des demographischen Wandels zu erkennen und zu beglei- 43,8 Jahre ten. Aus seiner Arbeit leitet das MEA Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik ab. rdk.to/e (MEA Uni Mannheim) Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung stellt im DownloadCenter zahlreiche Studien und Broschüren mit Erläuterungen sowie 2009 Datenmaterial in Form von Tabellen und Abbildungen zur Verfügung. 2060 rdk.to/f (BiB Demografie) 14 * Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Ideen sind zu erproben, noch ehe die Konzeption abgeschlossen ist. März 2011 randstadkorrespondent Zusätzliche Informationen zum Thema Anteil der Altersgruppen an der Erwerbsbevölkerung in Deutschland* Interview mit Dr. Rainer Thiehoff vom Deutschen Demographie-Netzwerk rdk.to/n (randstadkorrespondent) Interview mit Dieter Boch vom Institut für Arbeitsforschung und Organisa tionsberatung GmbH, iafob deutschland rdk.to/o (randstadkorrespondent) 20% 49% 31% 20% 40% Interview mit Prof. Dr. Thomas Bartscher, Professor für HR-Management, 40% Organisation und Dienstleistungsmanagement sowie Studiengangleiter 2009 2017–24 verschiedener MBA-Programme der Hochschule Deggendorf. rdk.to/p (randstadkorrespondent) 20- bis 29-Jährige 30- bis 49-Jährige 50- bis 65-Jährige Es ist extrem anstrengend, wenn einem die Welche Rahmenbedingungen müssen in Ver- Entscheidungen aus der Hand genommen änderungsprojekten grundsätzlich beachtet werden. Entweder weil ein übermächtiger werden? Wie sind die Ziele aufzusetzen? Vorgesetzter nicht am patriarchalischen Welche Techniken und Methoden können Thron rütteln lässt. Oder weil man mit Vorur- in den einzelnen Phasen eines Verände- teilen anderer und Missachtung der eigenen rungsprozesses eingesetzt werden? Welche Talente zu kämpfen hat. Walter Kohl zeigt Herausforderungen kommen auf interne die Folgen des Dilemmas von „Leben oder Berater und auf Change Agents zu? Tho- gelebt werden“. Es sind nicht die Enthüllun- mas Bartscher und Juliane Stöckl geben die gen, die dieses Buch so lesenswert machen, Antworten in „Veränderungen erfolgreich sondern die (Selbst-)Erkenntnisse. managen“. Integral Verlag, ISBN 978-3-778-79204-9 Haufe Lexware, ISBN 9-78-3-648-01088-4 Da legt einer die alte Haut ab, schlüpft in Das Große klein denken, das Kleine groß eine Uniform und stellt die Welt auf den machen: Wer Veränderungsprozesse vom Ziel Kopf. Erwartungshaltungen und wie man sie her denkt und gleichzeitig die Möglichkeiten zielführend bedient – das ist das Thema von jener erkennt, die diese Veränderungen tra- Carl Zuckmayers „Der Hauptmann von Köpe- gen sollen, der findet Anregungen beim Er- nick“. Die Rotznäsigkeit des Schuhmachers finder der Mikrokredite, Muhammad Yunnus: Wilhelm Voigt ist dabei nur ein Seitenaspekt „Die Armut besiegen“. Hanser Wirtschaft , der Geschichte. Der eigentliche Reiz liegt ISBN 978-3-446-41236-1 darin, dass Veränderung selbst dann möglich ist, wenn außer einem selbst alles beim Alten bleibt. Fischer Taschenbuch, ISBN 978-3-596- Zusätzliche Empfehlung zum Interview auf Seite 12/13: Guido Happe, 90039-8 Demografischer Wandel in der unternehmerischen Praxis Gabler, ISBN 978-3834918369 Der von Axel Börsch-Supan u.a. herausgegebene Band „Produktivität in alternden Gesellschaften“ enthält Beiträge zum Thema Buchservice für Sie: aus ökonomischer Perspektive, untersucht Zusammen mit der Online-Buchhandlung buch7.de haben wir einen aber auch nicht-monetäre Aspekte von Bestellservice für Sie eingerichtet. Unter Produktivität. Er zeigt Maßnahmen, die rdk.to/buchservice können Sie alle auf dieser Seite genannten notwendig sind, um die Produktivität und Titel bestellen. Damit unterstützen Sie zugleich die Arbeit der damit auch den Lebensstandard unter den Randstad Stiftung. Denn 6 % vom Nettopreis jedes Buches gehen Bedingungen des demographischen Wandels als Spende dorthin. zu erhalten und weiter zu steigern. Wiss. Die Aktion läuft bis zum 30. Juni 2011. Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-804-72545-4 15 Bildungscontrolling Weiterbildung – lohnt sich das? Weiterbildung – lohnt sich das? Der Wunsch ist verständlich, die Umsetzung anspruchsvoll: Bei Investitionen in die Aus- und Weiterbildung ist ein ausgefeiltes Controlling gefragt. Die Geschichte vom Münchner Finanzbe- Maßnahmen des Bildungscontrollings an. beiterentwicklung integriert und unterstützt amten, der die Kosten für eine Weiterbil- Dabei gilt: Je größer der Betrieb, desto höher die Unternehmensziele. Wer den Faktor dung aus den „Sonderaufwendungen“ der die Wahrscheinlichkeit, dass er Bildungscont- Qualifizierung so hoch ansiedelt, überlässt Steuererklärung streicht, weil man „ja nicht rolling einsetzt. Aber auch viele Kleinbetrie- die entsprechenden Investments auch nicht ausschließen könne, ob das erworbene be setzen zumindest Teile von Bildungscont- dem Zufall. Wissen auch privat eingesetzt werde“, ist rolling ein und sind zum Beispiel noch mehr ein garantierter Lacher in geselliger Runde. als größere Unternehmen daran interessiert, Gleichzeitig spiegelt sie die Problematik sowohl die Kosten als auch den Nutzen von wider, Wert und Wirksamkeit von Weiterbil- Weiterbildungen zu erfassen. Dies ist das dungsmaßnahmen objektiv zu beurteilen. Ergebnis einer repräsentativen Befragung Hier greifen nun auch Personalentwickler der des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Unternehmen zunehmend zum bewährten von 2009. „Größeres Interesse an Fortbildungen haben ganz klar Unternehmen, die vom Fachkräftemangel bedroht sind.“ Dr. Gabriele Schäfer, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn Instrumentarium des Controllings und setzen harte Fakten ins Verhältnis zu weichen Das saarländische Unternehmen Möbel Faktoren. Martin zum Beispiel befasst sich seit 2007 mit Für den internen Bildungscheck fand Möbel Weiterbildungscontrolling. Das Unternehmen Martin die Veda GmbH aus Alsdorf als Bildungscontrolling hat im Vergleich der Jah- beschäftigt 1.600 Mitarbeiter, die in mehre- Partner und entwickelte in einem Pilotpro- re 1997 und 2008 in deutschen Betrieben an ren Einrichtungshäusern, Logistik-Centern jekt eine Business-Intelligence-Lösung, die Bedeutung und Verbreitung zugenommen. und am Verwaltungssitz des Familienunter- Weiterbildungsangebote mess- und qualifi- Etwa jeder zweite Betrieb wendet in seinem nehmens tätig sind. Die Weiterbildung ist in zierbar macht. Dabei stellte sich heraus, dass Unternehmen aktuell zumindest einzelne dem Familienunternehmen fest in die Mitar- das Weiterbildungsangebot des Einrichtungshauses nicht zur Mitarbeiterstruktur passte. Seitdem werden mehr Seminare für langjährige Mitarbeiter und „Best-Ager“ angeboten. Als weiteren Schritt plant das Möbelhaus nun, eine Umsetzungsbewertung zu entwickeln, mit der auch die Nachhaltigkeit der Lernerfolge überprüft werden soll. Denn angesichts der unsicheren Entwicklungen der vergangenen Jahre stieg der Druck auf die Personalentwickler, Erfolge durch die Weiterbildungsangebote nachzuweisen. Einen Schritt weiter geht die WeiterbildungsPlattform ICPM (Intuitive Collaboration and Production Management) der MAN Nutzfahrzeuge AG, in der die Weiterbildung weltweit 16 März 2011 randstadkorrespondent organisiert und koordiniert ist: In Zusammen- heute Talente für morgen sichern will und briele Schäfer immer wieder Projektstudien, arbeit mit VEDA wurde eine Matrix entwi- muss“, stellt Dr. Ralf Grässler, Geschäftsführer die sich aktuell mit Bildungscontrolling befas- ckelt, die den Trainingsgrad der Mitarbeiter von Veda in einer Studie für den Bankensek- sen. „Daran lässt sich erkennen, dass es mit in jeder Werkstatt dokumentiert. Damit wird tor fest. „Dafür werden integrierte Lösungen der Unternehmensgröße zusammenhängt, der Schulungsbedarf jedes Einzelnen erfasst; benötigt, die die gesamte Bandbreite des ob sich eine Personalabteilung mit Control- Schulungen, die regelmäßig wiederholt oder Personalmanagements abdecken und durch ling in der Weiterbildung befasst.“ Sie sieht fortgesetzt werden, sind bereits berück- individuelle Servicestrategien auch die Beson- vielmehr, dass es bei den kleinen und mit- sichtigt. So kann jeder Werkstattleiter seine derheiten jeder Branche widerspiegeln.“ telständischen Unternehmen – und das sind Bedarfsplanung für das Jahr erstellen. Das immerhin 97 Prozent aller Betriebe – häufig erleichtert eine übersichtliche Kostenplanung Das Bildungscontrolling ist ein relativ junger noch darum gehe, überhaupt ein Gespür bei der Budgeterstellung sowie eine trans- Controllingbereich, der jedoch zunehmend dafür zu entwickeln, dass Weiterbildung not- parente Darstellung aller Weiterbildungsan- Beachtung findet. Dabei wird zwischen „Stra- wendig ist. „Größeres Interesse an Fortbil- gebote. tegischem Bildungscontrolling“ und „Ope- dungen haben ganz klar Unternehmen, die rativem Bildungscontrolling“ unterschieden, vom Fachkräftemangel bedroht sind“, stellt wie Prof. Dr. Ralf Dillerup, Professor für Stra- die Betriebswirtin fest. Erst wenn das Be- tegisches Management und Controlling an wusstsein der Unternehmen dafür geschärft der Fachhochschule Heilbronn, feststellt. Das sei, auch trotz der vergangenen wirtschaft- strategische Bildungscontrolling, so Dillrup in lich schwierigen Jahre in die Fortbildung der seinem „Controlling-Lexikon“, weise einen Mitarbeiter zu investieren, sei es sinnvoll, sich langfristigen Planungshorizont von mindes- Gedanken über Weiterbildungscontrolling zu Dr. Ralf Grässler, Geschäftsführer der Veda GmbH, Alsdorf tens drei Jahren auf. machen, meint Schäfer. Der Finanzdienstleister Veda unterstützt die Demgegenüber befasst sich das operative Bil- Unternehmen dabei in zweierlei Hinsicht. dungscontrolling mit der kurzfristigen Steu- „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“, erläutert erung der betrieblichen Bildung innerhalb Unternehmenssprecherin Andrea Goffart, eines Zeithorizonts von meist bis zu einem „und entwickeln in enger Abstimmung mit Jahr. Hier erfolge, so der Experte, die Umset- den Unternehmen eine Controllingmöglich- zung strategischer Ziele in Maßnahmen und keit für die Weiterbildungsangebote.“ Gleich- Aktionen. Als Ziel des operativen Bildungs- zeitig wird dieses Bildungscontrolling auch als controllings sieht er die Bedarfsermittlung, Outsourcing-Produkt von Veda angeboten. das Planen und Umsetzen von Maßnahmen In einem Punkt herrscht bei den „Anlegern“ bis hin zur Erfolgskontrolle. „Dabei soll die indes noch Gewöhnungsbedarf: Im Gegen- „Die Personalarbeit wandelt sich überall. betrieblich erforderliche Bildungsarbeit mög- satz zum Finanzkapital wirft das Humanka- Der Weg vom rein Administrativen hin zum lichst wirtschaftlich umgesetzt werden.“ pital keine Zinsen ab, sondern muss gepflegt „Personalabteilungen werden zur ‚Kernzelle’ im Rahmen einer Unternehmensstrategie, die heute Talente für morgen sichern will und muss.“ Strategischen wird viel bewegen, denn „Die betriebswirtschaftlichen Ziele des Controllings sind mit den pädagogischen Zielen der Bildung nur schwer vereinbar.“ Björn Breiter, Geschäftsführer der KRAUTH-Unternehmensgruppe und gefördert werden. Gleichzeitig unter- Personalabteilungen werden zur ‚Kernzelle’ Als Professorin für Betriebswirtschaftslehre liegt Wissen einer gewissen Halbwertszeit. im Rahmen einer Unternehmensstrategie, die an der Hochschule Heilbronn betreut Dr. Ga- An dem Engagement für die Weiterbildung 17 Bildungscontrolling Weiterbildung – lohnt sich das? HINTERGRUND Die private Wirtschaft investierte im Jahr 2007 (aktuellste verfügbare Daten) durchschnittlich 1.072 Euro in die Weiterbildung jedes Mitarbeiters. Damit stellen die Weiterbildungsausgaben einen erheblichen Anteil an den Personalkosten dar. „Voraussichtlich wird die Bedeutung der betrieblichen Weiterbildung in den nächsten Jahren weiter steigen“, stellte 2008 Björn Breiter in einer Arbeit an der Universität der Bundeswehr München fest (ISBN 978-3-8366-3009-2). „Ein Grund dafür ist, dass sich die Mitarbeiter und ihr Wissen zusehends zu einem wichtigen Produktionsfaktor für die Unternehmen entwickeln. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, reicht es nicht, dass Unternehmen nur in materielle Gegenstände investieren. Was bringt die Anschaffung der neuesten Maschine, wenn der Mitarbeiter nicht in der Lage ist, sie zu bedienen?“ Aus seiner Sicht führen Globalisierung, schneller technologischer Wandel und die demographische Entwicklung zu neuen Anforderungen an die Qualifikationen der Mitarbeiter und verstärken die dargestellte Entwicklung noch. der Mitarbeiter zeigt sich daher das Bewusst- Auch wenn das Thema Bildungscontrolling unerlässlichen Faktor in die Unternehmens- sein für nachhaltige Qualität. Es zeigt, so die grundsätzlich nicht neu ist, steckt es aus pä- entwicklung einbezieht. einhellige Meinung der Experten, welchen dagogischer Betrachtungsweise jedoch noch Stellenwert die Mitarbeiter in einem Unter- in den Anfängen. „Dies ist darauf zurück- nehmen haben. Daran sei auch zu messen, zuführen, dass die betriebswirtschaftlichen ob die landläufige Aussage „Unsere Mitar- Ziele des Controllings mit den pädagogischen beiter sind unser wichtigstes Kapital“ ernst Zielen der Bildung nur schwer vereinbar gemeint ist. sind“, analysiert Björn Breiter in seinem Buch „Bildungscontrolling und innerbetriebliche „Oft gehen Seminarinhalte in der Hektik des Tagesgeschäfts wieder unter. Jetzt kommt es darauf an: Wird nach dem Seminar tatsächlich etwas verändert?“ Weiterbildung: Möglichkeiten der Opti- „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, reicht es nicht, wenn Unternehmen nur in materielle Gegenstände investieren. Was bringt die Anschaffung der neues ten Maschine, wenn der Mitarbeiter nicht in der Lage ist, sie zu bedienen?“ Björn Breiter mierung und ihre Grenzen“ (siehe Kasten). Besonders die zu berücksichtigenden Prof. Dr. Sven Grote, Unternehmensberatung Dr. Grote, Braunschweig qualitativen Aspekte und Ergebnisse einer Weiterbildungsmaßnahme stellen aus seiner Eine Andeutung, wie komplex, aber auch wie Sicht bislang eine große Herausforderung wertschöpfend Weiterbildungscontrolling für das Bildungscontrolling dar. „Diese sind ist, wenn es über die reine Kostenrechnung häufig erst langfristig feststellbar. Die Kosten hinausgeht, lieferte Prof. Dr. Sven Grote, für eine Weiterbildungsmaßnahme hingegen fachlicher Leiter des einschlägigen Kongres- fallen unmittelbar an“, sagt er und macht ses bei der „Zukunft Personal 2010“ in Köln. das Konfliktfeld deutlich. Seine Handlungsempfehlung für die „Zeit danach“: „Oft gehen Seminarinhalte in der Daher neigen die vorhandenen Ansätze Hektik des Tagesgeschäfts wieder unter. Jetzt dazu, ihren Fokus auf die quantitativen kommt es darauf an: Wird nach dem Seminar Merkmale einer Weiterbildungsmaßnahme tatsächlich etwas verändert? Fordert der zu legen und qualitative Aspekte zu vernach- Vorgesetzte einen Bericht ein? Lässt er einen lässigen. „Als ganzheitliches Konzept muss Seminarteilnehmer womöglich Kernaussagen das Bildungscontrolling“, fordert Breiter, in einer Teambesprechung präsentieren? „zunächst einmal sowohl die pädagogischen Fordert er die Kollegen auf, neue Instrumen- als auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte te auszuprobieren? Gibt es ein systematisches gleichermaßen berücksichtigen, um anschlie- Transfermanagement?“ Nur wer sich darum ßend die betriebliche Weiterbildung im Sinne kümmere, könne auch die Frage beantwor- des Unternehmens optimieren zu können.“ ten: „Gibt es ein mittelfristiges Bildungscon Wünschenswert wäre aus Sicht von Con trolling, das den Namen verdient?“ trollern, wenn aus dem Spannungsfeld von Bildungszielen und Mittelvergabe eine Kultur entstünde, die Fortbildung genauso wie Forschung und Entwicklung oder Innovation als 18 news und wissenswertes Kapital braucht Kompetenz. Was bei Geld selbstverständlich ist, lohnt sich bei Mitarbeitern doppelt. Der randstadkorrespondent weist Wege zu nützlichen Projekten, Dienstleistungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Welt der „Human Ressources“. Einschätzung der Bewerber erfolgt nicht via Internet Familienfreundlichkeit schafft neue Arbeitsplätze Nutzen Personaler Suchmaschinen und Soziale Netzwerke, um an Informationen über Bewerber zu gelangen? Eine Studie der Universität Erfurt kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Personalverantwortliche greifen meist dann auf Informationen aus dem Netz zurück, wenn sie bereits zu dem prinzipiellen Entschluss für eine Anstellung gekommen sind. Für ausführliche Recherchen ist der Zeitaufwand zu groß. Dr. Heiner Stahl, Wissenschaftler und Betreuer des Projekts, ist überzeugt, dass der „googlende“ Personaler ein Mythos ist. In Bewerbungsverfahren spiele der persönliche Ein Gutachten des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) Eindruck die größte Rolle. Dennoch könne eine gute Eigendarstel- hat ergeben, dass über 1,5 Millionen neue Vollzeitstellen möglich lung im Internet von Vorteil sein. Letztlich gilt aber: Punkten kann wären, wenn Unternehmen und Betriebe stärker auf die Wün- man größtenteils von Angesicht zu Angesicht. sche und Bedürfnisse arbeitender Mütter eingingen. So gab es die rdk.to/h (Innovationsreport) Situation, dass ein Teil der berufstätigen Mütter lieber weniger, der andere Teil gerne mehr Stunden in der Woche arbeiten würde. Unternehmen im Einsatz für die Gesundheit der Mitarbeiter Solche Wünsche sind mehr oder weniger stark ausgeprägt und abhängig von verschiedenen Faktoren: Zu berücksichtigen sind dabei unter anderem Einflüsse wie das Alter der Kinder, ob eine Mutter alleinerziehend ist, welche Ausbildung und Qualifikationen die Frau Betriebliches Gesundheitsmanagement ist heutzutage ein wichti- hat oder wie sich die Betreuung der Kinder regeln lässt. Für Arbeit- ger Faktor. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die geber heißt das, flexiblere und familienfreundliche Arbeitsmodelle Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vergeben dieses Jahr zum zu schaffen, die ihren Mitarbeiterinnen nach der Babypause den dritten Mal den „Corporate Health Award“. Wiedereinstieg erleichtern. Bewerben können sich Unternehmen oder Organisationen, die sich Besonders im Kontext des Fachkräftemangels in Deutschland ist ein in besonderem Maße um die gesundheitlichen Belange ihrer Mitar- Umdenken bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und dem Halten beiter kümmern. Eine Jury wählt aus den eingesandten Konzepten guter Kräfte dringend notwendig. die acht besten aus. Zusätzlich haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, eines von 20 Corporate Health Audits zu gewinnen. Das Ergebnis des Gutachtens „Familienfreundliche flexible Arbeitszeiten – ein Baustein zur Bewältigung des Fachkräftemangels“ gibt Die Bewerbungsunterlagen können im Internet angefordert werden: es zum Download unter: rdk.to/i (Corporate Health Award) rdk.to/j (Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit) 19 Vorsicht Personalgespräch Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? Bilanz ziehen, Rückblicken und nach vorne schauen: Personalgespräche sind ein gutes Führungsinstrument, wenn sie gut vorbereitet, richtig organisiert – und ehrlich gemeint sind. Mit Personalgesprächen ist es ein bisschen wie mit Consulting in Berlin bei ihren Recherchen zu dem Buch Weihnachten: Sie kommen immer gegen Ende des Jahres „Mitarbeitergespräche als Führungsinstrument“ (ISBN – ganz plötzlich. Sie verursachen allen Beteiligten Stress. 978-3-791-03026-5, Verlag Schäffer-Poeschel, 2008). Os- Die extrem hochgeschraubten Erwartungen werden fast wald bringt die fünf klassischen Irrtümer auf den Punkt: jedes Mal enttäuscht. Und wenn man die Verpackung „Ein Mitarbeitergespräch ist NICHT eine Beichte, ein aufmacht, steckt meistens etwas anderes drin als erwar- rituelles Prügeln, eine Gelegenheit, es sich endlich mal tet. Warum tut man sich das an? ‚reinsagen‘ zu können, ein Einwegbeurteilungssystem, ein Kaffeeplausch.“ „Vermutlich deshalb, weil irgendjemand irgendwo gelesen hat, dass Personalgespräche irgendwie wichtig sind“, Dass kein Dialog entsteht und ein theoretisch nützliches flachst Georg Moeller. Er ist einerseits Hotelier, anderer- Führungsinstrument in ein negatives Licht gerückt wird, seits zertifizierter Coach und kennt das Gesprächsdilem- ist vorprogrammiert, wenn im Halbstundentakt kurz vor ma von zweierlei Seiten: als einer, der Gespräche mit dem Jahresultimo die Mitarbeiter zum Vorgesetzen ins Büro eigenen Personal führt und als einer, der jenen zur Seite gebeten werden, damit der auf den letzten Drücker stehen soll, die sich mit solchen Gesprächen schwer tun. neben der finanziellen auch die personelle Bilanz liefern Die Crux ist aus seiner Sicht, dass jedes Gespräch mit zu kann. Ob dahinter ein ähnlicher Wunsch steckt wie vielen Inhalten vollgepackt ist. Mit zu vielen Absichten. bei den „guten Vorsätzen fürs neue Jahr“ im privaten Mit zu vielen Botschaften. Mit zu vielen Fragen. Mit zu Bereich? „Die Vorstellung, man könne die schmutzige vielen Zielen. Vor allem aber mit zu viel Perfektionismus. Wäsche eines ganzen Jahres auf einmal in die Waschma- Gerade weil einem großen Teil der Personalverant- schine packen und dann mit dem Drücken auf eine vor- wortlichen solche Gespräche lästig oder unangenehm gewählte Programmtaste perfekte Sauberkeit herstellen, seien, überlüden sie diese mit Funktionen. „Da spüre ich ist glatter Unfug“, sagt Moeller. „Die ganzen Gesprächs- manchmal die Haltung: Wenn’s schon keinen Spaß macht, Checklisten, die Dutzende von abzuarbeitenden As- dann muss es sich wenigstens lohnen.“ pekten und Punkten enthalten – werfen Sie sie in den Papierkorb!“ Denn gerade die vermeintliche Absicherung gegen das Übersehen oder Vergessen führt aus seiner „Ein Blick hinter die Kulissen vieler Unternehmen zeigt, dass dieses In strument zu einem sinnentleerten bürokratischen Ritual verkümmert ist.“ Sicht dazu, dass die wirklich wesentlichen Dinge aus dem Reinhart Nagel, Margit Oswald & Rudolf Wimmer, Autoren des Buchs „Mitarbeitergespräche als Führungsinstrument“ Schlimmer noch: Der papierene Wegweiser durchs Gespräch ausgeblendet bleiben. Die traurige Folge: „Ein Blick hinter die Kulissen vie- Gespräch führe ihre gutgläubige Anwender in unge- ler Unternehmen zeigt, dass dieses Instrument infolge ahnte Fallen. Zumal, so Daniela Franke, stellvertretende sorgloser Einführung und mangelnder interner Pflege Betriebsratsvorsitzende in der Unternehmenszentrale der häufig nicht wirklich gelebt wird oder gar zu einem Deutschen Flugsicherung DFS und dort intensiv mit dem sinnentleerten bürokratischen Ritual verkümmert ist.“ Thema Personalgespräche befasst, „die Anforderungen Zu dieser Erkenntnis kamen Reinhart Nagel, Margit des Unternehmens und des sich wandelnden Markts an Oswald und Rudolf Wimmer von der osb international selbstbewusste, eigenverantwortlich handelnde und vor 20 März 2011 randstadkorrespondent allem mündige Mitarbeiter und ein solches, relativ starres Bewertungsschema“ nicht zusammenpassten. Wenn Gesprächsleitfäden schon sein müssen – vielleicht um Unsicherheiten zu überwinden –, dann empfiehlt zum Beispiel Rüdiger Standhardt, Diplompädagoge, Berater für Personal- und Organisationsentwicklung und Institutsleiter des „Gießener Forums“, wenigstens „Waffengleichheit“ und die Aushändigung auch an die Gela- empfunden, als Angebot zu ernsthaften Verhandlungen denen: „Die Gesprächspartner erhalten zehn bis vierzehn – und als Hinweis auf die Reaktionsfähigkeit, die soziale Tage vor dem Gespräch einen strukturierten Leitfaden. Kompetenz und Intelligenz seines Gegenübers. „Ich Der Leitfaden enthält etwa 25 Fragen zu den Themen- hatte mich bewusst so gesetzt, dass die Sicht auf meine bereichen „Rückschau auf die Aufgaben und Ergebnisse Mitarbeiterin absolut frei war, damit mir kein Signal der der vergangenen Periode“, „Eignungsschwerpunkte“, Körpersprache entging“, erinnert er sich. „Sie hatte das „Führung und Zusammenarbeit“, „Ziele, Aufgaben und aber auch für sich genutzt.“ Erfolgskriterien“ und „Entwicklungsmaßnahmen“. Beide Gesprächspartner wissen so bereits vor dem Gespräch, um welche Inhalte es gehen soll. Jeder kann sich in Ruhe schriftlich vorbereiten und zuletzt wird auch die „Führen heißt, Probleme und schwache Leistungen ohne Verzug und situativ anzusprechen und nach Lösungswegen zu suchen.“ Gesprächszeit durch die Fragen strukturiert.“ Die Alternative, das intuitiv und frei geführte Gespräch, Aus Moellers Sicht ist Reber in eine klassische Falle ist allerdings auch nicht ohne Tücken. „Wie halten Sie’s getappt, hat sich aber dank seiner geistigen Flexibilität denn selbst mit der Wahrheit?“ Dietmar Reber (Name daraus befreien können: „Jeder von uns neigt dazu, seine auf Wunsch geändert; d. Red.), Personalleiter in einem eigenen Wünsche, Absichten und Vorstellungen in ein mittelständischen Logistikbetrieb, muss heute noch la- Personalgespräch hineinzupacken. Obwohl wir vorgeben, chen, wenn er an diese Frage denkt. Eigentlich wollte er die Ziele des anderen definieren zu wollen, geht es viel der neuen Mitarbeiterin auf den Zahn fühlen, hatte sich zu oft nur darum, die eigenen Ziele zu verwirklichen.“ vorsichtig an das Thema „Ehrlichkeit“ herangepirscht – es Reber habe das klassische Spiel von Machthaber und Un- ging nach Ende der Probezeit um einen Job mit Zugang tergebenem im Sinn gehabt, wollte Regeln und Situation zu versiegelter Kurierpost – und wähnte sich bereit, den bestimmen, ohne daran zu denken, dass die vermeintlich entscheidenden Punkt zu machen … und dann das. „Mir Unterlegene, die abhängig Beschäftigte zu ähnlichen blieb zuerst die Spucke weg. Dann rotierten ein paar Mitteln greifen könnte. „Die Angst vor Machtverlust als Rädchen im Gehirn. Als ich dann das gelassene Grinsen Triebfeder von Gesprächen hat fast immer verheerende der Frau sah, die meine Reaktion genau beobachtete, Folgen. Sie führt zu Verhaltensweisen, die nur äußerlich war mir klar: Jetzt konnte das Gespräch richtig begin- der Dominanz dienen, innerlich aber keine Tragfähigkeit nen.“ Er habe den frechen Konter als Akt der Offenheit haben und als solche, wenigstens subjektiv, auch erkannt 21 Daniela Franke, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in der Unternehmenszentrale der Deutschen Flugsicherung DFS Vorsicht Personalgespräch Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? werden.“ Ein einziger Schritt in die Machtfalle ruiniere Rute. Da kann schon die kleinste als solche empfundene meistens die Nachhaltigkeit des ganzen Gesprächs. Drohgebärde als Bestätigung der mitgebrachten Vorurteile empfunden werden. Die Folge: Tür zu, Dialog tot. Das kommt häufiger vor, als die Verantwortlichen wahrhaben wollen. Denn in der Regel – der Blick in einschlä- Das hat unter anderem damit zu tun, dass ein Unterneh- gige Internet-Diskussionsforen liefert Beispiele zuhauf – men seinen Führungskräften eher selten ins Stammbuch empfinden Mitarbeiter ihre Position im Personalgespräch schreibt, was das Personalamt des Hamburger Senats sei- wie die des Kaninchens vor der Schlange. Sie suchen und nen Führungskräften rät: Das Mitarbeiter-Vorgesetzten- fragen vor allem nach Wegen, wie sie der schlimmsten Gespräch (MAVG) „eröffnet Ihnen die Chance, Ihr Füh- Konsequenz entrinnen können. Allenfalls Mitspielen rungsverhalten flexibler und zielorientierter zu gestalten kommt hier in Frage. Vom Dagegenhalten, Kontern und und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell zu Durchsetzen eigener Positionen ist fast nie die Rede. Denn motivieren, zu fördern und zu fordern“. In dieser Emp- das Personalgespräch kommt aus Sicht der dazu Aufge- fehlung offenbart sich ein Paradigmenwechsel zu dem forderten eben doch nicht wie Weihnachten mit seinen was erfahrene Coaches wie Moeller als den eigentlichen, schönen Geschenken, sondern wie der Krampus mit der den wahren Sinn von Personalgesprächen empfinden: als Beitrag zur Wertschöpfung im Unternehmen durch Weiterbildung von Führungskräften: „Im Idealfall ist ein Personalgespräch ausgeglichen im Geben und Nehmen.“ Routine oder unangenehme Wahrheit? Sechs Standards zum Personalgespräch. Was banal klingt, ist offenbar nur mühsam zu erreichen, Eine ausgefeilte und verbindliche Frageliste, in der jeder Aspekt zur Person und zumal dann, wenn Gesprächsgrundlage die Personalakte deren Leistung im zurückliegenden Jahr berücksichtigt ist, engt den Gesprächs- ist. Sie als „Krücke für einen Lahmen“ zu bezeichnen, spielraum unnötig ein und versperrt den Zugang zu individuellen Fähigkeiten. ist nicht Moellers Wortwahl. Er sagt: „Wer seine Leute Wo direkte Fragen ins Leere laufen, ist eine schrittweise Annäherung oder ein ein- kennt, braucht keine Akte.“ Und um sie kennenzulernen, sei der einmal jährliche, zugespitzte, vollgepackte und kreisendes Abklopfen hilfreich. Wenn es um Ziele geht, über die im Personalgespräch diskutiert und die für eine unter Termindruck absolvierte Pflichttermin genau der Zukunft gemeinsam festgelegt werden, kann eine „kindgerechte“ Formulierung falsche Weg. Franke sieht das genauso: „Die Akte dient für Klarheit und Nachhaltigkeit sorgen. einer formalen Abarbeitung und versucht, ganze zwölf Bei Gesprächen, in denen der Einladende echten Gewinn für das Unternehmen Monate Tun und Verhalten zusammenzufassen. Die ei- ernten will, ist das Motto „Botschaft pflanzen und Wissen ernten“ hilfreich – auf gentliche Kernaufgabe einer erfolgreichen Führungskraft beiden Seiten. ist jedoch der ständige Austausch mit dem Mitarbeiter.“ Bei Unklarheiten oder wenn der Gesprächspartner erkennbar Schwierigkeiten hat, das Gesagte zu verstehen oder zu akzeptieren, ist es kein Zeichen von Machtver- Deshalb raten beide dazu, nicht allen Dialog in einer lust, geduldig zu bleiben und einfachere Worte zu wählen. einzigen (Ausnahme-)Situation zu bündeln, sondern Für die Vorbereitung auf ein Jahresgespräch ist eine Viertelstunde pro „Klient“ permanent im Gespräch mit Mitarbeitern zu bleiben. „Führen in diesem Sinne heißt, Probleme und schwa- mindestens erforderlich. che Leistungen situativ und ohne Verzug anzusprechen 22 März 2011 randstadkorrespondent Auf gar keinen Fall … Was sind die schlimmsten Fehler, die der Einladende im Personalgespräch machen kann? Das sagt Prof. Dr. Manfred Schlund von der Fakultät für Sozialwesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. … unvorbereitet oder gehetzt ins Gespräch gehen … ständig auf die Uhr schauen … zwanghafter Smalltalk, um eigene Unsicherheiten zu überdecken (Fassadenspiele) … permanent um den Anlass des Gesprächs herum reden (gemeinsames Hobby, Skiurlaub usw.) – was gar nicht so selten ist, so dass für das eigentliche Gespräch u. U. nur noch die halbe Zeit bleibt … schlechte Atmosphäre (Raum, kein Getränk) … während des Gesprächs permanent in Unterlagen blättern … dem Partner das Gefühl geben, an ihm nicht interessiert zu sein … unsystematische oder unstrukturierte Gesprächsführung … eigener Gesprächsanteil höher als der des Gastes 23 Vorsicht Personalgespräch Im Halbstundentakt kurz vor Ultimo? und nach Lösungswegen zu suchen“, sagt Franke. Auch verhungern!“ Eine schnelle und zuverlässige Lösung wenn in der Alltagsroutine oft selbst die Zeit für kurze erreiche nicht, wer auf vermeintlich Schuldige einprügle, Gespräche zu fehlen scheint, lohnt sich die Investiti- sondern wer sofort auf künftige Fehlervermeidung und on doch. Man könne ihr auch dadurch etwas Positives Schadensauflösung hinwirke. Der Hinweis auf die Wer- abgewinnen, indem man das Angenehme mit dem für ist-schuld-Falle könnte nicht deutlicher ausfallen: „Wer beide Seiten Nützlichen verbinde, meint Margit Os- sich auf Schwächen und Probleme kapriziert, verstärkt wald, Co-Autorin des Buches „Mitarbeitergespräche als Schwächen und Probleme.“ Umgekehrt gilt: Wer sich auf Führungsinstrument“. Eigentlich müsste es beiden Seiten Stärken konzentriert, stärkt diese – und sorgt in der Re- doch entgegenkommen, wenn solche Unterhaltungen als gel ganz nebenbei auch dafür, dass der Betroffene auch „periodisch stattfindende Auszeiten vom Alltagsgesche- bei seinen Schwächen „hochgezogen“ wird. hen“ gestaltet und wahrgenommen würden. Bleibt zu klären, wie sich der Fragesteller selbst wieder Weil die Kunst im persönlichen Gespräch liege, seien hochzieht, wenn er während eines Personalgesprächs in Profil und Erfahrung des Einladenden die wichtigsten eine Falle getappt ist und Widerspruch oder Widerstand Kriterien, sagt Moeller. Denn auf dieser Basis ließen sich erfährt. Prof. Dr. Manfred Schlund von der Fakultät für Aussagen viel zuverlässiger einordnen und bewerten als Sozialwesen an der Dualen Hochschule Baden-Württem- anhand einer Frageliste und verfüge man über jenen Wis- berg in Heidenheim rät ganz pragmatisch dazu, „nachzu- sensschatz und jene Menschenkenntnis, aufgrund derer fragen oder nachzufassen, ob man beim Gesprächspart- die individuellen Unterschiede und persönlichen Nuancen ner für Irritation gesorgt hat. Wenn das so ist, sollte man erkennbar würden und sich thematisieren ließen. „Einer es auch direkt ansprechen.“ Hilfreich sei auf jeden Fall, der schlimmsten Fehler ist es, zu jungen Mitarbeitern nonverbale Signale zu beachten und gelegentlich nach- Personalverantwortung zu geben“, warnt Moeller. Die zufragen, wie ein bestimmtes eigenes Verhalten beim Gefahr sei groß, dass mangelnde Erfahrung von ihnen Gegenüber ankommt. „Im Falle größter Irritation ist es durch übertriebene Härte und Distanz ausgeglichen wer- gegebenenfalls auch angebracht, sich persönlich zu ent- den soll – konsequenterweise mit immensem Schaden für schuldigen und die Dinge noch mal von neuem klarzu- das Unternehmen. Ältere Gesprächsführer seien nicht nur stellen“, sagt er. „Man kann auch nochmals deutlich und vertrauter mit unterschiedlichen Individualitäten – „die klar Position beziehen, auch wenn der Gesprächspartner haben schon viel gesehen und erlebt“ –, sie brächten spürbar anderer Meinung ist.“ auch eine größere Lern- und Aufnahmebereitschaft mit. „Erfahrung erkennt die Hinweise im Gespräch, aus denen Eine solche Haltung, da ist sich Moeller sicher, schafft sich Verbesserungen und Anregungen für das Unterneh- auch beim Interviewpartner das Vertrauen, von dem men ableiten lassen. Hinweise, die außerhalb solcher der Fragende sich wünscht, dass es ihm selbst entge- Gespräche fast nie auftauchen.“ gengebracht werde. „Dass ein Gespräch von Vertrauen getragen wird, ist Grundvoraussetzung für seinen Erfolg. Eine echte Chance könne ergreifen, wer die Probleme Ja, es ist das Nonplusultra schlechthin“, ist der Coach nur kurz, die Perspektiven aber intensiv anspreche: „Füt- überzeugt. „Dass es vorhanden ist – darin liegt die Bring- tern Sie die Möglichkeiten, und lassen Sie die Probleme schuld der Führungsperson.“ 24 März 2011 randstadkorrespondent zahl im bild 3.164 Jahre würde es dauern, jedem der 27.710.487 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die das Statistische Bundesamt 2010 in Deutschland gezählt hat, nur 30 Minuten Personalgespräch zuzuteilen. Wer nachrechnen will, sollte daran denken, dass immer zwei daran beteiligt sind. Gehen wir so weit in die Geschichte zurück, dann gelangen wir in das Jahr, in dem Ramses IV. Pharao wurde: 1153 v. Chr. 25 Prozessmanagement Projektmanagement „just in time and money“ Projektmanagement „just in time and money“ Zielgerichtete Projektabwicklung gewinnt an Bedeutung, nicht nur als Kostenfrage, sondern auch – wie YACHT TECCON zeigt – wegen der höheren Verbindlichkeit nach innen und außen. Eine gute Zeitplanung und ein effektiver Der Name des Vortrags klingt in der Tat et- bedeutsamer wird es, aus bestehenden Ressourceneinsatz sind die Grundpfeiler was kompliziert. Im Prinzip haben wir darge- Geschäftskontakten Umsatzträger zu ma- eines professionellen Projektmanagements. stellt, welchen Weg YACHT TECCON geht, um chen. Lead-2-Cash-Prozesse bauen Brücken Insbesondere bei der Abwicklung von Projek- mithilfe eines Systems die Abwicklung von zwischen den Kundeninformationen im CRM- ten im Rahmen von Werkverträgen, wie sie Projekten für alle Beteiligten so erfolgreich System eines Unternehmens und ERP-Daten auch YACHT TECCON durchführt, ist eine trans- wie möglich zu gestalten. Das Ganze basiert in der Produktions- und Finanzplanung. Was parente Abbildung der Prozesse mit einem auf unserem Projektmanagementkonzept hilft der beste Vertrieb, wenn’s hinterher leistungsfähigen System unerlässlich. Im namens PM Excellence. Systemseitig bilden in der Auftragsabwicklung hapert – oder Interview erläutert Christopher Cornelius Fo- wir dieses komplett mit SAP ab und sind mit umgekehrt? ley, Executive Manager Projects, die Stärken den eingesetzten Modulen sehr innovativ. Warum beschäftigen Sie sich mit diesem des Highend-Solution-Lösungs-Anbieters. Das scheint nicht nur technologisch span Sie haben unlängst auf einem großen nend, sondern auch von hoher Aktualität für Projektmanagement-Kongress über die die betriebliche Praxis. Bedeutung von SAP-Software für den Lead- Thema? Die Geschäftsfelder von YACHT TECCON sind Aerospace, Engineering und IT-Services, und 2-Cash-Prozess referiert – was haben wir uns Je angespannter die Wirtschaftslage, je unsere Kompetenzfelder heißen unter ande- darunter vorzustellen? härter der Wettbewerb und der Kampf um rem Planung, Engineering, Projektmanage- jeden einzelnen Kunden werden, umso ment und Qualitätsmanagement. Da führt an diesem Konzept kein Weg mehr vorbei. Mit unsere Initiative PM ExcellenceYT gehen wir einen eigenen Weg, auf dem wir unseren Kunden eine besondere Qualität im Projektmanagement anbieten. Was gehört dazu? Das beginnt bei der Standardisierung, mit der wir Qualität ebenso wie die effiziente Durchführung von Projekten sicherstellen und Vergleichbarkeit ermöglichen. Das geht weiter mit Transparenz durch die klare Verteilung von Aufgaben, Kompetenzen Christopher Cornelius Foley, Executive Manager Projects 26 März 2011 randstadkorrespondent Talisman und YACHT TECCON bündeln Synergien Am 1. April 2011 wird die deutsche Landesgesellschaft der Talis- Talisman Deutschland ist derzeit an den Standorten Frankfurt, München man-Software GmbH Teil der YACHT TECCON Engineering GmbH und Osnabrück erfolgreich aktiv. Auch in Zukunft sollen die Geschäfte & Co. KG, eines Tochterunternehmens der deutschen Randstad unter der Marke Talisman fortgeführt werden. Gruppe. YACHT TECCON steht Talisman-Software, 1994 gegründet, ist ein Personaldienstleister, für die Entwicklung der sich auf die Besetzung offener IT-Positionen spezialisiert hat. und Realisierung von Das Unternehmen nutzt im Wesentlichen die Geschäftsmodelle Highend-Solutions in Freelancing und klassische Arbeitnehmerüberlassung. Die Lösungs- den Bereichen Aero- kompetenz reicht über alle Technologie- und Unternehmensebe- space, Engineering und IT-Services. Auf Basis einer mehr als 35-jährigen nen. In Deutschland werden nun die Kompetenzen von Talisman Erfahrung liefert das Unternehmen auf jede Aufgabe individuell zuge- und dem Engineering- und IT-Dienstleister YACHT TECCON im schnittene Lösungen für weltweit renommierte Kunden, beispielsweise Bereich IT-Services verknüpft. „Durch den anstehenden Zusam- aus den Branchen Fahrzeugtechnik, Automation oder Maschinen- und menschluss erweitern wir unser Gesamtportfolio im Bereich IT. Wir Anlagenbau. nutzen die Synergien und bieten unseren Kunden damit ein noch breiteres Spektrum an Dienstleistungen an“, sagt Stephanie Vonden, Vorsitzende der Geschäftsführung von YACHT TECCON. und Verantwortlichkeiten (AKV), spezifische Das heißt, dass Sie in jeder Phase des Pro- se zu erzielen und sich nicht durch zu enge mess-und überprüfbare Ziele (SMART) und jekts eingreifen und handeln. Parameter einzuschränken. Zum Beispiel aktuelle, konsistente Informationen (Plan, haben wir beim Risikomanagement zusätz- Soll, Ist). Und das mündet in eine vollständi- Richtig. Das fängt bei der groben Planung liche Optionen eingebaut, mit denen sich ge Projektdokumentation. und Finanzierung an, setzt sich bei jeder Risiken schon im Vorfeld identifizieren und in Feinjustierung fort und geht weiter bis zum ihrem Gefährlichkeitsgrad definieren lassen. fortlaufenden Monitoring und der Prüfung Es geht im Grunde darum, dass Projekte nicht der Meilensteine. nach Schema F gesteuert werden, sondern Was ist der Schlüsselfaktor? innerhalb eines Rahmens, der ihrem Sinn und Ich sehe drei Faktoren: Erstens muss im Mittelpunkt unserer Leistung stehen, was der Welche Rolle spielt dabei die SAP-Soft- Zweck gerecht wird. Und das alles mit einem Kunde wirklich braucht. Zweitens muss die ware? System. unsere Kernkompetenz zum Tragen kom- Wir haben unter anderem die Komponenten Welches Ergebnis steht unterm Strich? men. Und drittens muss das Prinzip „lessons SAP cProjects, PS, SD und MRS integriert. learned“ integraler Bestandteil sein. Damit können wir den Fakturaplan genauso Eine effizientere Projektabarbeitung und aufstellen wie den Urlaubsplan. Wir kön- deutlich erhöhte Transparenz. strukturierte Durchführung von Projekten als Was macht PM ExcellenceYT aus? nen die Zeiterfassung integrieren und den Abarbeitungsgrad. Wir haben einen wirklich PM ExcellenceYT ist ein integriertes, projekt- universellen Instrumentenkasten, der uns orientiertes Denksystem, das jeden einzelnen durchs ganze Projekt begleitet. Mitarbeiter als wesentlichen Erfolgsfaktor für Wie geht es weiter? Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung und Verbesserung. Genau das die wirtschaftlich überzeugende Realisierung Dennoch haben Sie selbst noch einmal ist ja der Vorteil dieses Systems: Die „lessons von Kundenvorhaben begreift. Es besteht Hand angelegt und mit innovativen Verände- learned“ lassen sich direkt einarbeiten. aus individuell konfigurierten innovativen rungen die Möglichkeiten erweitert. Methoden und Instrumenten der Projektsteuerung, die auf die Erfahrung, Kompetenz Das war und ist eine Frage der flexiblen und Kultur von YACHT TECCON gründen. Anpassung, um wirklich optimale Ergebnis- 27 seiten blicke Menschen jenseits der Personalabteilung: Der randstadkorrespondent öffnet sich für Seitenblicke. Die Reihe beginnt mit Michael Meier: Der ehemalige Militärseelsorger reflektiert über „Menschenführung in der Krise“. Haltung haben Michael Meier war 12 Jahre lang katholischer Militärseelsorger. Seine Einsätze führten ihn insgesamt 16 Monate nach Bosnien und Herzegowina und Afghanistan. Ein Marineeinsatz am Horn von Afrika wurde kurzfristig zur humanitären Rettungsaktion für die Tsunamiopfer in Nord-Sumatra. „Einheit“ – keine Organisationsgröße, sondern eine Funktion. Entscheidungen treffen und sie vertreten: Das macht eine gute Führungskraft in der Krise aus. Schnell und entschlossen handeln. Nicht abwarten, zögern, die Verantwortung auf andere verteilen oder Seelsorger im Kriseneinsatz sind für den Menschen da, nicht zum abschieben. Ob einer das kann oder nicht, entscheidet sich schon vor Missionieren. Natürlich kann Gott ein Thema für denjenigen werden, der Krise. Wenn er sich darauf vorbereitet. Wenn er sich psychische der sich auf ihn einlassen will, für den er gegenwärtig ist. Aber für Stabilität erarbeitet – und sie pflegt, sobald er sie hat. die Soldaten ist der interne externe Berater vor allem als Vertrauensperson wichtig, die zwar ins Gefüge eingebunden ist, aber außerhalb Das gilt nicht nur für die Führungskraft, sondern für alle: Ohne psy- der dienstlichen Hierarchie steht. Das Gespräch unter vier Augen ist chische Stabilität ist keine Krise zu meistern. Das fängt bei scheinbar für Generäle genauso wertvoll wie für Gefreite. so nebensächlichen Dingen wie der Verpflegung oder der Möglichkeit an, an der eigenen Fitness zu arbeiten. Ich habe erlebt, wie Ein unabhängiger Ratgeber kann zum Coach für beide Seiten wer- aufwendig sich die US-Army um ihre Angehörigen in diesem Punkt den. Zumal wenn er die Krise anders wahrnimmt. Dass die Bundes- sorgt. Das sind einfache Maßnahmen, aber sie wirken, weil man sie wehr hier viel investiert, kann nicht hoch genug gewertet werden. nicht erst erklären muss. Er kann auch darauf hinwirken, dass Krisen in der Krise vermieden werden. Diese wirken verheerend, weil oft Nebensächlichkeiten „Es ist unerheblich, ob eine Präsentation in Arial geschrieben ist, wenn draußen Schüsse fallen.“ problematisiert werden und sie zusätzliche Verunsicherung und Belastung erzeugen. Es ist unerheblich, ob eine Präsentation in Arial geschrieben ist, wenn draußen Schüsse fallen. Aber es ist gefährlich, wenn die Persönlichkeit unter formaler Kritik leidet – und nicht mehr Gerade in der Krise ist wichtig, dass sich der Mensch als wertvoll mit ganzer Kraft für die Krisenbewältigung verfügbar ist. Zeichen wahrgenommen sieht. Dass die Investitionen in die Person nicht hin- für solche Risiken lassen sich lange im Vorfeld erkennen, auf beiden ter jenen ins Kriegsgerät – oder die Maschinen – zurücksteht. Wenn Seiten: Wenn’s im normalen Umgang miteinander nicht klappt, dann der Sinn der Arbeit oft schon schwer erkennbar ist, eskaliert das Un- klappt’s auch in der Krise nicht. verständnis in jenen Momenten, in denen die persönliche Erfahrung mit den aktuellen Erlebnissen kollidiert. Teams entstehen nicht von selbst, sondern reifen in Krisen und unter glaubwürdiger Führung, einer mit Haltung, mit innerer, verlässlicher, erkennbarer Haltung. Die 28 März 2011 randstadkorrespondent rätselspaß Miträtseln und gewinnen! Wir verlosen drei fantastische Marmeladen-Abos von daily-marmelade.de. Sie erhalten ein Jahr lang jeden Monat eine neue Sorte – lassen Sie sich überraschen! Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Gewinnspiel 2-11“ und dem richtigen Lösungswort bis zum 30. April 2011, 24 Uhr, an [email protected]. Unter allen Einsendern lost die Redaktion dann die Gewinner aus. Viel Erfolg! antikes Kriegsruderschiff Leichtmetall geradlinig Elan, Schwung Ausgangskanal im Gespräch 10 lohnender Gesprächsansatz abschließend 13 41. und 43. USPräsident 6 7 3 14 2 franz. Schriftsteller † (Emile) ein Kartenspiel limitierender Faktor Wahlrecht (Abk.) 9 1 englisch: Kfz-Z. Bamberg ist 4 nach Art von (franz.) falsches Gesprächsziel ab Werk (Abk.) Elektrizität Herbstmonat 5 Ackergerät japan. Brettspiel (japan.) Buchinhalte 11 Eingangskanal im Gespräch Art des Braunkohleabbaus 8 Segel des Vormastes 12 für beide Seiten wertvoll Türeinfassung moderne Musikrichtung Kfz-Z. Mettmann Einheit Da der Strahlen- geht's hin dosis positiv, optimistisch Kimonogürtel (Mz.) Dimension ein Planet DEIKE-PRESS-1310-2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Der Rechtsweg und die Barauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen. Mitarbeiter von Randstad, YACHT TECCON und ihre Angehörige dürfen am Gewinnspiel nicht teilnehmen. 29 randstad news Jede zweite Führungskraft bei Randstad ist eine Frau 230 der 433 Führungskräften sind weiblich Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert deutsche Unternehmen auf, mindestens ein Drittel der Führungskräfte mit Frauen zu besetzen – notfalls möchte sie dieses Ziel mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Quote erreichen. Bei Randstad liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte derzeit bei 53 Prozent. „Damit liegen wir klar über dem Bundesdurchschnitt“, stellt Andreas Bolder, Director Human Resources von Randstad Randstad und Brose Baskets: Gemeinsam am Ball Deutschland, freudig fest. Von den 2.500 internen Randstad Mitarbeitern zählen 433 zur Führungsebene, 230 von ihnen sind weiblich (Stand: 31.12.2010). Außerdem ist die Geschäftsführung paritätisch besetzt, das heißt, vier der acht Geschäftsführer sind weiblich. Mitarbeiter zu Gast beim Mannschaftstraining „Der hohe Anteil weiblicher Manager ist bei uns kein neues Phäno men, bereits seit 2006 sind wir ein Genderdax-Unternehmen“, so Die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Basketball-Spitzen- Andreas Bolder. Genderdax ist ein 2005 gegründeter Zusammen- team der „Brose Baskets“ aus Bamberg und Randstad Deutschland schluss von Unternehmen, die weibliche Fach- und Führungskräfte hat in den vergangenen Jahren schon einige schöne Nebeneffekte fördern, beispielsweise durch flexible Arbeitsbedingungen, Maß- hervorgebracht: Von Wohltätigkeitsveranstaltungen bis zum nahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die gezielte gemeinsamen Engagement für Jugendliche aus Mittel- und Ober- Personalentwicklung karriereorientierter Frauen für Führungsposi- franken reicht die Palette. tionen. „Randstad bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen hohen Grad an Flexibilität durch Teilzeitmodelle, Vertrauens- Jüngstes Highlight des Miteinanders „am Ball“: ein Mannschaftstrai- arbeitszeit und Unterstützung bei der Kinderbetreuung – das sind ning vor und mit überbetrieblichen Mitarbeitern aus der Region. Sie die Hauptfaktoren der Vereinbarkeit von Familie und Karriere“, waren aus den Bezirken Bamberg, Coburg, Bayreuth und Würzburg erklärt der Bolder. gekommen, um gemeinsam mit den Profis aus Bamberg den einen oder anderen Korb zu legen. Die Begeisterung auf dem Spielfeld Laut Bolder übe außerdem die glaubwürdig gelebte Wertekultur war dabei mit Händen zu greifen – und ebenso die Chancen, die bei Randstad eine große Anziehungskraft auf die Mitarbeiter aus. sich aus Teamgeist ergeben. Weitere Informationen zu Genderdax finden Sie unter: Die Brose Baskets finden Sie im Internet unter: rdk.to/k (Genderdax) rdk.to/l (Brose Baskets) 30 März 2011 randstadkorrespondent Spezialisten gesucht? Sie haben die Wahl … Sie haben besondere Talente und wollen damit überzeugen: Sechs Azubis von morgen könnten Ihr Unternehmen bereichern. Ugur Y alcin Aldo-Francesco ist 14. Ein Jahr noch, dann wird der Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn seinen Hauptschulabschluss machen. Seine Talen- Beson dere F ähigke iten: e s Arbe Berufs iten wunsc h: Kau im Ein f m ann zelhan del od Bunde e r spolizis t Konze Fraz Ahmad Wie das geht? Die Schülerinnen ntriert keiten: re Fähig he Besonde lent, ho ationsta ierOrganis tr n e nz rkeit, ko sch: Belastba n u w n Berufs e it e rb ftes A der Kau olizist o Bundesp l e nd Einzelha mann im und Schüler der teilnehmenden Hauptschulen lernen vom 7. bis zum 9. Schuljahr oder vom 8. bis zum 10. Schuljahr in speziellen Unterrichtseinheiten unterschiedliche Berufsbilder und Formen der te von heute bringt Arbeit kennen. Bewerbungstrai- er auf den Punkt: nings, Betriebsbesichtigungen, der Fußball spielen, Umgang Kontaktaufbau zu Unternehmen mit Kindern und – Gebärdensprache. und die Vermittlung von Prakti- Sein Talent von morgen hat er schon jetzt kums- und Ausbildungsplätzen runden die entdeckt, bei einem Praktikum in einer Arzt- Patenschaften ab. Ergänzt wird das Projekt praxis. Und darum möchte er gerne etwas durch einen Kompetenzpass, der die außer- werden, was sonst eher selten der Traumbe- schulischen Fähigkeiten der Schülerinnen ruf von Jungs ist: Arzthelfer. und Schüler – etwa im Rahmen von Freiwilligenarbeit – dokumentiert. Sheriban Erimez Besondere Fähigkeite n: , hilfsbere it , ordentlich Berufswun sch: Kauffrau für Bürok ommunikation Freundlich Aldo-Francesco ist einer aus einer ganzen Reihe von Kids, denen Randstad mit seinem Mit dem Projekt werden zwei konkrete Ziele Projekt „Du bist ein Talent“ seit einigen verfolgt: Alle Schüler sollen einen qualifizier- Jahren besondere Aufmerksamkeit schenkt – ten Hauptschulabschluss erreichen. Und alle nicht nur auf dem Papier, sondern durch Schüler sollen im Anschluss eine Ausbildungs- praktisches Coaching. In diesem Falle durch stelle finden. eiten: Fähigk e r e d n ch, Beso eundli ssig, fr Zuverlä nd omme oder zuvork : Büroh c s n u w s Beruf auffrau Bankk Maxi Passos, Senior Consultant Arbeitsmarktprojekte in der Mainzer Randstad Niederlas- Tobias D örr sung, und ihre Kolleginnen und Kollegen. Sie Besonde re Fähig keiten: Mofa-Fü hrersche in, Com puter u nd Aqu aristik a ls Hobbies Berufsw unsch: Elektron iker, Poli zist ode Erziehe r r investieren Wissen und Zeit, um die Kinder aus der 8. Klasse so auf den ersten Schritt ins Berufsleben vorzubereiten, dass er ein Erfolg wird. Was steckt dahinter? Die Ausgangssituati- i m Tuta Merye on für Hauptschüler ist, dem absehbaren Fachkräftemangel zum Trotz, schwierig. Vier von zehn Jugendlichen mit Hauptschul- oder Interesse, eines dieser jungen Talente für ohne Abschluss haben auch zweieinhalb Jahre nach Verlassen der Schule noch keinen Ausbildungsplatz. Die Talente, die zuvor in ihnen schlummerten, werden nicht geweckt, sondern schlafen richtig ein. Randstad nimmt sich dieses gesellschaftlich relevanten Themas an und bringt seine Kernkompetenz dort ein, wo sie jungen Menschen auf Ihr Unternehmen zu gewinnen? Maxi ciacca cesco S Passos stellt gern einen ersten Kontakt her: ran Aldo-F n: igkeite ere Fäh d n o ng s a e g B n, Um ll spiele a b h, ß c u F alienis dern, It in K ärb it m sch, Ge , Engli h c s t sch: u n De rufswu che Be a r p s n de lfer Arzthe Maxi Passos, Randstad Deutschland, Steingasse 3-9, 55116 Mainz Telefon 06131 2834-0, Fax 06131 2834-99, Mobil 01525 4507712, dem Weg auf den Arbeitsmarkt hilft. E-Mail [email protected] 31 * m/w Am 31. März kommen jede Menge neue Bewerber zu uns. Vielleicht sind Ihre zukünftigen Mitarbeiter ja auch dabei. Nie waren die Chancen besser, neue Mitarbeiter* für Ihr Unternehmen zu finden: Als Nummer 1 für Personaldienstleistungen in Deutschland versuchen wir, über unsere mehr als 60.000 Mitarbeiter hinaus stets die Besten, Erfahrensten und Motiviertesten in vielen Branchen für uns zu gewinnen. Deshalb suchen wir an unserem Jobtag am 31. März bundesweit neue Mitarbeiter. So können wir sicher sein, dass wir Ihnen jederzeit gute Mitarbeiter vermitteln können. Melden Sie uns jetzt Ihre freien Stellen über Ihren persönlichen Ansprechpartner oder rufen Sie einfach unsere Hotline an: 0800 500 7878 (14 ct/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend)