Dank neuem Doppelkupplungsgetriebe gehört der geliftete Audi R8
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Dank neuem Doppelkupplungsgetriebe gehört der geliftete Audi R8
Test Audi R8 V10 Plus Auf die Schnelle ALLRAD SPEZIAL Dank neuem Doppelkupplungsgetriebe gehört der geliftete Audi R8 nun auch zu den Schnellschaltern unter den Allrad-Sportwagen – speziell in der Topvariante Plus mit 550 PS. A bisserl was geht allerweil, hieß es wohl in Ingolstadt. Bei der Quattro GmbH in Neckarsulm nennen sie es trocken Plus. Audi R8 V10 Plus, weil die Speerspitze der aufgefrischten Mittelmotorsportler im Vergleich zu ihren 430 PS starken V8- oder 525-PS-V10-Brüdern noch mehr draufsattelt. Mit feinen Kohlefaser-Zutaten und 550 PS steht der Plus ganz oben im R8-Programm, das nach fünf Jahren Bauzeit nun ein Facelift bekam. Ein ganz dezentes wohlgemerkt, mit neuen Voll-LED-Scheinwerfern für alle Coupéund Spyder-Versionen und mit dynamischen, wie ein Leuchtband laufenden Blinkern. Die restlichen Retuschen an Schürzen und Armaturen laufen unter Kosmetik oder verbergen sich ganz unten im imposanten Heck. Dort hinten steckt sie, die heiß ersehnte Wachablösung beim Getriebe namens S- statt R-Tronic (siehe Technik auf Seite 33). Was im Klartext lautet, dass im Mittelmotorsportler Video Audi R8 V10: Zum Betrachten des Films den Bildcode per Smartphone mit einer entsprechenden QR-Code-App scannen. 30 1/2013 die Doppelkupplung Einzug hält. Wer jetzt noch nickt, dann höchstens zustimmend. Das unfreiwillige Kopfnicken der Besatzung bei den bislang so groben Schaltvorgängen jedenfalls ist passé. Los geht’s mit Gebrüll Die anfängliche Schockstarre aber bleibt, wenn der lautstarke V10 das hochfrequente Sirren seines Anlassers bereits nach dem ersten Zündfunken kehlig niederschreit. Nach wenigen Sekunden schließen sich die Klappen im Abgassystem, und das mit Kohlefaser eingerahmte sowie mit LED-Leuchten illuminierte Triebwerk verfällt in ein sozialverträgliches Leerlaufsäuseln. Den Wählhebel in der bekannten Kulisse auf A gerückt und ab. Noch etwas ruppig schnappt die fürs Anfahren zuständige Lamellenkupplung zunächst zu. Aber nach einigen Metern herrscht Betriebstemperatur, und der R8 gleitet dann von einem Ampelstopp zum nächsten. Elegant und unmerklich schmiegen sich die Gänge aneinander. Das beim V10 Plus serienmäßige Sportfahrwerk dokumentiert zwar jede querende Straßenbahnschiene akribisch, ist dabei aber weder grob noch stuckernd oder knallhart. Sportlich straff, dem Umfeld entsprechend, trifft es schon eher. Schließlich CAR-GUIDE SEGMENT: Supersportwagen mit Mittelmotor und Allradantrieb KOSTEN: R8 V8 ab 113 500 Euro, R8 Spyder ab 124 800 Euro VERKAUFSSTART: Sofort – als Coupé und Spyder mit je zwei Motorisierungen KONKURRENTEN: Ferrari 458 Italia, Porsche Turbo, Lamborghini Gallardo Night-Faktor: Neue Rückleuchten entlarven das R8Facelift, der prächtige V10 ist beleuchtet 1/2013 31 Test hat sich der Plus nicht umsonst um 50 Kilogramm gegenüber dem normalen V10 runtergehungert, auf Dämmmaterialien verzichtet, sich mit Kohlefaser-Zutaten auf Diät gesetzt. Obwohl der vollgetankte Testwagen dennoch auf 1669 Kilogramm kommt, ist der Plus 51 leichter als sein Vorgänger mit sechs automatisierten Gängen. Die Bremse? Eher ein Anker Weiter geht’s im Modus Sport, der die Schaltstrategie und die Gasannahme schärft. Zwei Klicks mit links, zwei schallende Zwischengasstöße, zwei Gänge runter und emotionsgeladen auf nach Hockenheim. Klick, klick, klick. Blitzschnell und ohne Zugkraftunterbrechung legt das Getriebe nach – bis in den langen Siebten; für Hardcore-Sportler womöglich fast zu glatt. Egal, denn im Nacken tobt ein Biest, das in allen Drehzahllagen giftig zuschnappt. Hinter den geschmiedeten 19-Zoll-Rädern lauert eine CarbonKeramik-Bremsanlage (Serie bei V10 Plus), die mehr ankert als bremst und Langsamfahrkomfort ohne Quietschen bietet. Langsamfahrkomfort – wovon sprechen wir eigentlich? Wir sind in Hockenheim auf der Messgeraden, wo sich der stärkste R8 innerhalb von 33 Metern aus 100 km/h zum Stillstand zwingt – und das trotz widriger vier Grad Außentemperatur. Eigentlich kein Tag zum Heldenzeugen, aber der Plus pfeift drauf. Er schießt sich in 3,6 Sekunden vom Stillstand wieder auf 100 km/h und 7,3 Sekunden später mit Macht auf 200. Ja: Er macht das und nicht der Fahrer. Denn der aktiviert lediglich den LaunchModus, hält mit links die Bremse, tappt Die Elektronik pegelt 4500/min ein. Perfekter Allrad-Grip und tschüs – in 3,6 Sekunden auf Tempo 100 plump mit rechts aufs Gas, die Elektronik pegelt 4500 Touren ein. Bremse lösen – perfekter Allrad-Grip und tschüs. Ab auf den Grand-Prix-Kurs, der noch feuchte Stellen aufweist; die Hände am rauen Wildlederlenkrad bleiben aber trotzdem trocken. Weil die leichtgängige Lenkung das rückmeldet, was ihre Direktheit einfädelt. Und weil die Mittelmotorf lunder mit dem Grenzbereich ganz dicke ist, wenn sie hauchzart untersteuernd in die Kurve sticht und je nach Gaspedalstellung beherrschbar übersteuernd wieder aus ihr herausprescht, ist der Fahrspaß perfekt. Einmal in den packenden Schalensitzen Platz genommen, das stimmige, funktionale und edle Ambiente genossen, steigt keiner freiwillig aus. Wir müssen zum Reifenwechseln: Es schneit. Und dann geht’s launig weiter, mit einer variablen Kraftverteilung von maximal 30 zu 70 Prozent zwischen Vorderund Hinterachse. Denn a bisserl was geht schließlich allerweil – in exklusivem Sepangblau Matteffekt auf prächtig weißer Bahn. Text: Jochen Übler. Fotos: Achim Hartmann Datenblatt: bitte umblättern Mit den Schaltwippen lässt es sich direkt und flugs durchs neue Getriebe klicken Vorhang auf – für einen tiefen Einstieg in einen edlen Innenraum mit reichlich Platz, guter Ergonomie und bestens zupackenden Sportsitzen 32 1/2013 Klar und deutlich – mit imposanten Zahlen: Maximaldrehzahl 8500/min, Höchstgeschwindigkeit 317 km/h Gute Fahrbahnausleuchtung und ein imposanter Auftritt durch die Voll-LEDScheinwerfer Die erste Kupplung kümmert sich um die Gänge eins, drei, fünf und sieben, die zweite Kupplung übernimmt die restlichen Fahrstufen TECHNIK DAS S-TRONIC-GETRIEBE: Die Zeiten des Kopfnickens bei jedem groben Schaltvorgang sind endlich vorbei, denn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet innerhalb weniger hundertstel Sekunden nahezu ohne Zugkraftunterbrechung und somit ruckfrei. Die S-Tronic baut im Vergleich zum bislang beim R8 eingesetzten, elektrohydraulisch aktivierten R-Tronic-Getriebe mit nur sechs Gängen fast 16 Zentimeter kürzer und misst in der Länge somit unter 60 Zentimeter. Beim Gewicht legt das im DreiwellenLayout konzipierte Schaltwerk trotz Aluminiumgehäuse hingegen um 20 Kilogramm zu. Die S-Tronic arbeitet im Automatiksowie im manuellen Modus. In Stellung Sport wird die Schaltstrategie angeschärft, also automatisiert die Gänge bei höheren Drehzahlen gewechselt, rassige Zwischengasstöße beim Runterschalten inklusive. 3 KUPPLUNGSPAKET Die verschliffene Arbeitsweise der beiden Kupplungen ermöglicht schnelle, komfortable Gangwechsel 1 1 KRAFT NACH VORNE Die Antriebswelle leitet die Kraft an die Vorderachse, an der eine Lamellenkupplung die Kraftverteilung regelt 2 DIFFERENZIAL Die Antriebswelle der Hinterachse verfügt über ein Sperrdifferenzial mit bis zu 45 Prozent Sperrwirkung 3 2 1/2013 33 i Test Datenblatt DIE FAKTEN TESTWERTE Motor Fahrleistungen Zehnzylinder-V-Motor (Benzin-Direkteinspritzung), Mitte längs, sechsfach gelagerte Kurbelwelle, zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderreihe (Kettenantrieb), vier Ventile pro Zylinder über Rollenschlepphebel mit hydraulischem Spielausgleich betätigt, Trockensumpfschmierung Leistung 404 kW (550 PS) bei 8000/min Hubraum 5204 cm3 Bohrung x Hub 84,5 x 92,8 mm Spez. Leistung 77,6 kW/L (105,7 PS/L) Verdichtungsverhältnis 12,5:1 Max. Drehmoment 540 Nm bei 6500 /min Mittl. Kolbengeschw. bei Nenndr. 24,7 m/s Ölinhalt Motor 8,3 L Kühlsysteminhalt 24,9 L Beschleunigung 0 – 40 km/h 0 – 80 km/h 0 – 100 km/h 0 – 120 km/h 0 – 130 km/h 0 – 140 km/h 0 – 160 km/h 0 – 180 km/h 0 – 200 km/h 400 m Höchstgeschwindigkeit Leistung ABMESSUNGEN UND GEWICHTE Leistung 400 Drehmoment PS kW 560 520 480 440 400 360 320 280 240 200 160 120 80 40 404 kW (550 PS) 360 320 Nm 600 280 240 540 Nm 550 200 500 160 450 120 400 Zweisitziges Coupé mit zwei Türen 550 PS (404 kW) ▶ 0 – 100 km/h 3,6 s Höchstgeschwindigkeit 317 km/h Verbrauch 14,9 L/100 km ▶ 173 200 Euro s Innengeräusch 1,4 2,7 3,6 4,6 5,1 5,7 7,1 8,9 10,9 11,4 (204 km/h) 317 km/h dB(A) Fahrstufe bei 80 km/h bei 100 km/h bei 130 km/h bei 160 km/h Standgeräusch Maximalgeräusch bei Kickdown D 69 70 74 76 50 86 Tachometerabweichung 80/100 130/160 km/h 77/97 127/156 Fahrversuche km/h Slalom 18 m ams-Wedelgasse m ams-Ausweichgasse 33,0 Ein-/Ausfahrgeschwindigkeit 32,7 Bremsweg aus 100 km/h kalt aus 100 km/h warm HochgeschwindigkeitsBremstest (190 km/h) gut bis 39,0 befriedigend von 39,1 bis 43,0 mangelhaft ab 43,1 ▶ ▶ ▶ ▶ 66,5 140,9 74/53 Verbrauch Super Plus L/100 km 122 Messbedingungen: Temperatur 4° Celsius, Luftdruck 1009 mbar 1 Knickmaß 2 Innenhöhe 3 Innenbreite 4 Sitztiefe 900–1130 mm 990 mm 1450 mm 530 mm Lenkraddurchmesser Spurweite v./h. 365 mm 1638/1595 mm minimal (ams-Verbrauchsrunde) maximal Testverbrauch Reichweite in km Wendekreis r./l. Leergewicht Zulässiges Gesamtgewicht Zuladung 10,2 22,5 14,9 503 11,7/11,9 m 1669 kg 1895 kg 226 kg Testverbrauch Mehr PS, bessere Fahrleistungen – und doch ist der neue V10 Plus sogar sparsamer als sein Vorgänger. 14,9 Liter Audi R8 V10 Plus 14,9 L/100 km 16,2 L/100 km Audi R8 5.2 FSI Quattro Beschleunigung Trotz Kälte spurtet der neue R8 dank S-Tronic-Getriebe seinem Vorgänger beim Sprint auf Tempo 100 davon. 3,6 Sekunden Audi R8 V10 Plus 3,6 s 3,9 s Audi R8 5.2 FSI Quattro Gewichtsverteilung v./h. Kofferraumvolumen Tankinhalt Luftwiderstandsbeiwert cW Stirnfläche A Luftwiderstandsindex cW x A 41,6/58,4% 100 L 75 L 0,36 1,99 m2 0,72 80 40 0 1 2 3 4 5 6 Drehzahl in 1000/min 7 8 9 Radstand 2650 mm Kraftübertragung Allradantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetr., Übersetzungen: I. 3,13, II. 2,59, III. 1,88, IV. 1,14, V. 0,90, VI. 0,88, VII. 0,65, R. 2,65. Achsantr. 4,458 für R, 1, 4, und 5, 3,588 für 2, 3, 6, 7. Fahrwerk Einzelradaufhängung vorn und hinten mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfern, Stabilisator vorn und hinten, Zahnstangenlenkung mit hydraulischer Servounterstützung, Lenkübersetzung 16,3:1. 3,25 Lenkradumdrehungen, innenbelüftete Scheibenbremsen vorn (380 mm) und hinten (356 mm), Antiblockiersystem, Rädergröße vorn 8,5 J x 19 hinten 11 J x 19, Reifengröße vorn 235/35 ZR 19, hinten 305/30 ZR 19, Pirelli P Zero. Wartung Nach Wartungsintervallanzeige NEFZ-Verbrauch Stadt über Land gesamt 19,9 L/100 km 8,6 L/100 km 12,9 L/100 km Emissionswerte Abgasnorm Euro 5 HC (Grenzwert) 0,062 (0,10) g/km NOX (Grenzwert) 0,035 (0,06) g/km CO (Grenzwert) 0,363 (1,00) g/km CO2 299 g/km Stand-/Fahrgeräusch (EG) 88/74 db(A) Garantie zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung, zwölf Jahre gegen Durchrostung. 34 1/2013 Länge 4440/Breite 1929/Höhe 1252 mm KOSTEN Unterhaltskosten Monatliche Unterhaltskosten* Steuer 484,– Haftpflicht (TK 17 R6) 255,– Teilkasko (TK 29 R6) 243,– Vollkasko (TK 32 R6) 2253,– Fixkosten 982,– Betriebskosten pro 100 km 35,63 Wertverlust/Jahr 27 700,– (bei einer Haltedauer von 36 Monaten und 45 000 km; Prognose: auto motor und sport) bei 15 000 km/Jahr bei 30 000 km/Jahr Gesamtkosten/km* bei 15 000 km/Jahr bei 30 000 km/Jahr 2837,–/527,– 3686,–/973,– 2,27/0,42 1,47/0,39 Testwagenpreis 173 200,– Testwagenpreis 187 580,– Mängel am Testwagen: keine Serienausstattung: ABS, Fahrer- und Beifahrer-Airbag, elektronisches Stabilitätsprogramm, Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Keramikbremse, Klimaautomatik, Lederausstattung, Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, einstellbare Lenksäule, Metallic-Lackierung, Navigationssystem, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Zusatzausstattung (✔ = sinnvoll) ✔ Einparkhilfe m. Rückfahrkamera 1540,– Fernlichtassistent 135,– Geschwindigkeitsregelanlage 270,– Music-Interface 245,– Lederausstattung Feinnappa 3080,– Mattlackierung 4300,– Schmiederäder mit 305er-Reifen hi. 650,– Soundsystem B & O 1140,– * mit/ohne Wertverlust BEWERTUNG ★★★★ Das exzellent schaltende Doppelkupplungsgetriebe gibt dem sehr hochwertig verarbeiteten R8 nun den Feinschliff, der ihm noch fehlte. Was die Fahrleistungen betrifft, war der V10 schon immer eine Wucht. Karosserie + Extrem solide Verarbeitung Fahrkomfort + Sehr bequeme Sportsitze Sehr hohe Niedrige Innengeräusche Karosseriesteifigkeit Angemessene Bedienkräfte Gute und einfache Bedienung Eingeschränkter Für einen Supersportwagen Langsamfahrkomfort ausreichend Stauraum Antrieb Sehr gute Platzverhältnisse Sehr elastischer, extrem Edles Interieur drehfreudiger Zehnzylinder Etwas beschwerlicher Komfortables, schnell Einstieg schaltendes Getriebe Eingeschränkte Exzellente Fahrleistungen Übersichtlichkeit – – + Fahreigenschaften + Sehr hoher Grenzbereich Stabiler Geradeauslauf Präzise Lenkung Hervorragende Traktion Agiles Handling Neutrales Kurvenverhalten Umwelt + Für die Leistungsklasse – noch akteptabler Verbrauch Grundsätzlich hoher CO2-Ausstoß Kosten Großzügige Ausstattung + Sehr standfeste und bissige + Günstige Haftpflicht Bremsanlage – Hoher Anschaffungspreis – Keine Assistenzsysteme Sicherheit Keine Seitenairbags Teurer Unterhalt