Markus Schneider

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Markus Schneider
Winzer mit „Leib und Seele“ sind viele. Aber Markus Schneider, eine stattliche Erscheinung mit
breiten Schultern, immer etwas forsch, manchmal stürmisch, dennoch bodenständig, angetrieben
von einer fragenden Neugier und dem dazu passenden Tatendrang, ist mehr als das. Aus seinen
hellwachen blitzenden Augen sprüht unverhohlene Lebenslust, die im Wein nur ein Ventil gefunden
hat. Vielleicht ist Schneider noch etwas zu jung, um sich schon jetzt als „Pfälzer Original“ in die
Galerie herausragender Winzer-Persönlichkeiten einzureihen. Aber er ist keinesfalls zu jung, um eine
neue Generation von Weinmachern zu verkörpern, die sich aufgemacht hat, bewahrenswerte
Traditionen mit erfrischenden Ideen zu bereichern. Schneider ist einer der weiterdenkt, Zukunft
erkennt und dafür auch Experimente wagt. Mutig, nachdenklich und manchmal unbekümmert. „Just
for fun“ ist für ihn längst keine Verbeugung vor der Leichtigkeit des Seins, Markus Schneider lebt mit
sichtlichem Vergnügen den Genuss, für den er seine Weine produziert. Es sind sehr individuelle
Gewächse, keine glatten, oberflächlichen Weichspüler, sondern Weine die Rückgrat zeigen, in die
Tiefe gehen, selbstbewusst und ohne Umschweife ihre Kraft demonstrieren, gleichzeitig eine
verbindliche Art besitzen, die auch schwergewichtige und dicke Aromen im Gaumen zum Tanzen
bringt. Ein erstaunliches Beispiel von beherrschbarer Power, eingebunden in ein filigranes, aber
stabiles Geflecht von Mineralität, Frucht, Säure und Alkohol.
Fragt man Markus Schneider nach dem Rezept seines Erfolges, kommt die Antwort wie aus der
Pistole geschossen: der richtige Weinberg, Rebsorte, Feeling. Schneider, der seine Lehre zum
Weinküfer im Weingut Bürklin-Wolf absolvierte, setzt den Dreiklang behutsam um, entscheidet viele
Dinge aus dem Bauch heraus, verlässt sich auf seine Intuition, das Falsche im richtigen Moment zu
unterlassen. Oder umgekehrt. Markus Schneider ist immer für eine Überraschung gut. Der anfangs
belächelte Newcomer ohne große Weinbergs-Lagen, ohne Tradition und ohne Erfahrung hat in
wenigen Jahren aus dem elterlichen Traubenlieferbetrieb in Ellerstadt ein florierendes Weingut
gemacht. Rot und weiß, beides ist über die mittlerweile 60 Hektar große Rebfläche gleichmäßig
verteilt. Zu den klassischen Rebsorten bietet Schneider auch Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah oder
Sauvignon blanc. Doch der Durchbruch kam 2002 mit einem trockenen Riesling vom Kirchenstück,
der unverhofft im Finale des vom FEINSCHMECKER veranstalteten „Deutschen Riesling-Preises“
landete. Gleichzeitig nahm der junge Winzer die Trophy für den besten Newcomer mit nach Hause.
Danach folgte die „Entdeckung des Jahres“ im GAULT MILLAU Weinguide und Portraits in VINUM,
dem FINE WEINMAGAZIN und vielen bedeutenden Tageszeitungen.
Markus Schneider nutzte die Chance und ging selbstbewusst mit seinen Weinen auf Tour. Heute ist
er von Sylt bis München nicht nur in der Spitzengastronomie bekannt, Schneiders Weine sind Kult
geworden.
Kein Grund für Markus Schneider zufrieden die Hände in den Schoss zu legen. Für ihn birgt jeder
Morgen das Aufbruchssignal, Neuland zu betreten und zu schauen, was darauf machbar ist. Mit der
Gründung von Schneider/Stellenbosch am Western Cape tat er dies sprichwörtlich: Gemeinsam mit
seinem südafrikanischen Freund Danie Steytler wurde in den Weinbergen von Kaapzicht Estate das
Joint Venture VET ROOI OLIFANT geboren (www.rooiolifant.co.za).
Nach dem Neubau von Gutshaus und Kellereigebäude plant er nun, die vielen kleinen Dependancen
im Ort aufzulösen. Hinter dem neu entstandenen Gutsgarten, sind tiefe Lagerkeller für Holzfässer
und Gärständer, darüber liegend Füllbereich und Flaschenlager geplant. Was Markus Schneider
danach anpacken wird, steht noch in den Sternen. Sicher ist aber, dass er schon jetzt nach neuen
Herausforderungen sucht, denn ausruhen und entspannen kann er nur für kurze Zeit. Dann läuft er
wieder auf Hochtouren, angetrieben von einer fragenden Neugier und dem dazu passenden
Tatendrang. Markus Schneider ist eben mehr als Winzer mit Leib und Seele: Ein lebenslustiges
Phänomen und eine Bereicherung der deutschen Weinszene.
Inhaber:
Familie Schneider
Rebfläche:
60 ha
Rebflächenverteilung:
50 % weiß bestockt, 50 % rot bestockt
Rebsorten:
Riesling,
Weißburgunder,
Grauburgunder,
Chardonnay, Sauvignon Blanc, Viognier
Gewürztraminer,
Spätburgunder, Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah,
Portugieser, Cabernet Dorsa,
durchschnittlicher
Hektarertrag:
65 hl/ha
Jahresproduktion:
510.000 Flaschen/85.000 Kisten