Halmstad University im Wintersemester 14/15

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Halmstad University im Wintersemester 14/15
Halmstad University im Wintersemester 14/15
Fakultät 09
Bewerbungsprozess:
Bei der Halmstad University handelt es sich um eine Partneruniversität der HM, daher ist der
Bewerbungsprozess relativ einfach. Alle Vorgänge sind perfekt im Erasmus-Leitfaden
beschrieben und sollten doch Fragen auftreten wird auch stets von Seiten der HM Hilfe
angeboten. Da die Plätze stets begrenzt sind und nach dem Prinzip „First-Come-First-Serve“
ausgewählt werden, sollte man sich schon frühzeitig mit der Auswahl bzw. der Bewerbung für
ein Auslandssemester befassen. Ich habe meinen Platz an der Halmstad University im Februar
nur erhalten weil ein anderer Student seine Bewerbung zurückgezogen hat. Um sicher
angenommen zu werden sollte man sich also spätestens im Nov/Dez bewerben. Ein
Sprachnachweis ist nicht erforderlich. Die Anmeldung an der Universität in Schweden erfolgt
online, sämtliche Informationen bezüglich der Anmeldung usw. werden aber rechtzeitig von
International Affairs übermittelt.
Kurswahl:
Aus der großen Anzahl an technischen und wirtschaftlichen Kursen die die Högskolan i
Halmstad bietet sind leider nur sehr wenige für Austauschstudenten zugelassen. Ich habe mich
zuerst wie es mir von meinen Vorgängern auch empfohlen wurde für Business Culture 1+2,
entschieden. Des weiteren wählte ich Introduction to Organisation und Speaking and Writing
in English.
In Business Culture 1 ging es vor allem darum neue Kulturen kennenzulernen und zu
verstehen, während des Semesters mussten 2 kleinere Projekte in Gruppen ausgearbeitet
werden und am Ende gab es eine Klausur. In Business Culture 2, welches im zweiten Teil des
Semesters abgehalten wurde gab es keine schriftliche Prüfung sondern nur 2 größere Projekte
die am Ende des Semesters in Gruppen vorgetragen wurden. Der mit dem meisten Aufwand
verbundene Kurs war „Introduciton to Organisation“. Unter dem Semester wurden 4 Projekte
in Gruppen abgearbeitet und am Ende eine mehrstündige Prüfung abgehalten, welche aber mit
etwas Vorbereitung leicht zu bestehen war.
Da ich vor allem meine Englischkenntnisse verbessern wollte entschied ich mich gegen den
Kurs „Swedish as a foreign language“ und für „Speaking and writing in English“. Der Lehrer,
welcher auf eine sehr derbe aber auch lustige englische Art unterrichtete, setzte von Anfang
an den Maßstab recht hoch, aber mit etwas Fleiß war auch das Besehen dieses Kurses keine
allzu große Hürde.
Da in Schweden die Filme und Fernsehserien nicht übersetzt werden und nur mit
schwedischem Untertitel laufen ist das Englischniveau sehr hoch.
Anreise an die Partnerhochschule
Ich selbst habe es vorgezogen mit der Bahn anzureisen, da man keine Limitierung des
Gepäcks beachten muss. Wenn man das Schweden-Spezial der deutschen Bahn rechtzeitig im
Voraus bucht kann man ein Ticket von München bis Halmstad für ca. 50€ ergattern. Meine
Anreise dauerte ca. 15 Stunden mit zweimaligem Umsteigen in Hamburg und Kopenhagen.
Da der Flughafen in Halmstad eher für kleiner Flugzeuge verwendet wird, wird er von
München nicht angeflogen. Für Anreisende mit dem Flugzeug bietet sich Kopenhagen oder
Göteborg an die beide noch 2 Zugstunden von Halmstad entfernt sind (ca. 30€ für Zugticket).
Falls man ein Auto besitzt kann man auch in Überlegung ziehen mit diesem anzureisen da es
sich auch anbietet einige Trips in Schweden mit dem Auto durchzuführen.
Wohnen in Halmstad
Im Zuge des Bewerbungsprozess werden von der Student Union die einzelnen Wohnheime
mit Beschreibungen und Bildern angeboten. In einer Prioritätenliste konnte man die
gewünschte Reihenfolge der Wohnheime auswählen. Ich hatte Glück und bekam meine erste
Prior zugewiesen, ein Einzelzimmer in Krusbäret. Da es von meinen Vorgängern wegen der
zentralen Lage, der Größe und der Bekanntheit für die meisten Partys empfohlen wurde, hab
ich Krusbäret als meine erste Option gewählt. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es
sich hierbei um das teuerste Wohnheim handelt. Mit Internet, welches nicht inclusive ist muss
man mind. 400€ pro Monat für die Unterkunft kalkulieren. Die Küche wurde zwischen 8 und
12 Personen geteilt. Am Anfang des Semesters sollte man auf jeden Fall eine Sitzung
einberufen da die verschiedenen Nationen v.a. Asiaten unterschiedliche Vorstellungen
bezüglich der Sauberkeit haben. Leider liegt in diesem Wohnheim eine Trennung der
Studenten vor, sodass fast alle schwedischen Studenten in einem anderen Gebäude leben.
Weitere von der Student Union angebotene Wohnheime sind das Hertig Knut, welches auch
sehr zentral liegt, aber nur Doppelzimmer anbietet und Andersberg welches im „Ghetto“ von
Halmstad angesiedelt ist.
Ein nicht von der Student Union angebotenes Wohnheim ist Strandparken. Hierbei handelt es
in Meer nähe angesiedelte „Häuschen“ welche Platz für zwischen 5 und 10 Studenten bietet.
Im Sommersemester würde ich dieses Wohnheim aufgrund der Strandnähe empfehlen. Großer
Nachteil ist allerdings die große Distanz zur Universität und zum Stadtzentrum (15-20 mit
dem Fahrrad).
Egal für welches Wohnheim man sich letztendlich entscheidet, man sollte sich auf jeden Fall
ein Fahrrad kaufen. Als Empfehlung kann ich nur aussprechen es NICHT!! bei Rymar Cyklar
zu kaufen. Der zwielichtige Händler fordert für die letzten Schrottfahrräder zwischen 50 und
100 Euro, der Preis steigt aber durch ständig notwendige Reparaturen während des Semesters
noch an. Versucht durch Kontakte zu Studenten vom Wohnheim Strandparken dort ein
billiges Fahrrad von deren Hausmeister abzukaufen.
Freizeitgestaltung
Halmstad bietet mit zahlreichen Bars, Clubs, Fitnesscentern…sehr viele Möglichkeiten eine
abwechslungsreiche Freizeitgestaltung zu erleben. Durch das Schwedische Lehrsystem
welches viele Gruppenarbeiten und Projekte vorsieht bei denen die Arbeit oftmals frei
eingeteilt werden kann, war es möglich zahlreiche Ausflüge zu organisieren. Da einige meiner
Freunde ein Auto hatten bereisten wir viele Städte mit diesen. Als gute Alternative bietet sich
an mit dem Bus zu reisen, online können dort über Swebus sämtliche skandinavischen Städte
billiger als mit dem Zug erreicht werden. Einmal im Semester wird von der Student Union
eine Reise in den Norden nach Lappland angeboten. Auch wenn die 24stündige Busfahrt doch
etwas anstrengend war würde ich diesen Trip jedem empfehlen. Von der Schlittenhundefahrt
über saunieren in einer holzbeheizten Sauna mit anschließendem Abkühlen in einem Eissee
war es der wohl beeindruckendste Ausflug in Schweden.
Da wir stets in einer größeren Gruppe gereist sind und uns die teuren Kosten für Hotels sparen
wollten haben wir es vorgezogen in airbnb Apartments zu übernachten. Als Alternative gibt
es natürlich auch in jeder Stadt Hostels welche sich als billige Unterkünfte anbieten.
Kontakt mit anderen bzw. schwedischen Studenten
Das „Nollning“, eine traditionelle schwedische Einführungsveranstaltung über mehrere Tage
in der alle neuen Semestergruppen teilnehmen bietet die ideale Gelegenheit sich sofort mit
den anderen Austauschstudenten anzufreunden. In diesen 10 Tagen werden viele Spiele
gespielt, die Umgebung gezeigt, gefeiert und zum Teil Wettkämpfe gegen die anderen
Semestergruppen durchgeführt, in denen man auch die ersten Kontakte mit Schweden
knöpfen kann. Auch wenn die vielen Spiele etwas gewöhnungsbedürftig waren sollte man
diese Chance auf jeden Fall nutzen um die ersten Bekanntschaften zu machen.
Die meisten Kontakte mit schwedischen Studenten habe ich im Idrottscentrum, dem
Fitnessstudio direkt im Universitätsgebäude geschlossen. Nach meinen Eindrücken waren die
Schweden eher zurückhaltend und man musste den ersten Schritt machen um mit ihnen eine
Konversation zu beginnen.
Fazit:
Nach dieser Erfahrung kann ich nur sagen dass
ein Auslandssemester immer eine persönliche
Bereicherung ist. Der Kontakt mit Studenten aus
der ganzen Welt und ein völlig neues Umfeld
lassen die eigene Persönlichkeit wachsen und den
eigenen Horizont erweitern. Ich habe während
dieser Zeit Freundschaften mit Leuten aus der
ganzen Welt geschlossen, egal ob Rio de Janeiro,
Shanghai oder aus ganz Europa.
Durch einen schönen Endsommer und Herbst
konnten wir in Halmstad noch den Strand und
das Meer genießen. Da sich Halmstad im Süden
Schwedens befindet kann von einer totalen Finsternis im Winter auch nicht die Rede sein, die
Sonne ging am Ende ca. 1h früher als in Deutschland unter.
Alles in allem kann ich jedem nur empfehlen ein Auslandssemester zu absolvieren, das Land
muss dann einfach nach persönlichem Geschmack gewählt werden.