Mein Austauschsemester an der Virginia Tech

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Mein Austauschsemester an der Virginia Tech
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Mein
Austauschsemester
an der Virginia Tech
Bilateraler Austausch
Frederic Oldenburg
17.2.2015
[email protected]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ................................................................................................................................................... 2
Vorbereitungen...................................................................................................................................... 2
Bewerbung am Study Abroad Programm ..................................................................................... 2
VISUM ................................................................................................................................................ 2
Flug- und Reisetipps ........................................................................................................................ 3
Das Buddyprogramm ....................................................................................................................... 3
Unterkunft in Blacksburg ..................................................................................................................... 3
Campus Dining...................................................................................................................................... 5
Finanzen ................................................................................................................................................ 6
Krankenversicherung ........................................................................................................................... 7
Handybenutzung ................................................................................................................................... 8
Die Kurse ............................................................................................................................................... 8
ECON 2005 – Microeconomics ...................................................................................................... 8
AOE 3034 – Vehicle Vibration and Control .................................................................................. 9
ENGR 3124 – Green Engineering ................................................................................................. 9
AOE 4994 – Undergraduate Research ....................................................................................... 10
Freizeitaktivitäten ................................................................................................................................ 11
Sport ..................................................................................................................................................... 12
Persönliches Fazit .............................................................................................................................. 13
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Vorwort
Mit diesem Bericht möchte ich allen Studierenden, die sich für ein Auslandssemester an der
Virginia Tech oder einer anderen US-Amerikanischen Universität interessieren, meine
Erfahrungen mitteilen um bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen und nützliche
Hinweise zu geben. Das Semester in den USA hat mir geholfen meine Persönlichkeit stark
weiterzuentwickeln und weltweite, langanhaltende Freundschaften zu knüpfen. Der Vorteil des
Austauschprogramms der HAW ist hier, dass die äußerst hohen Studiengebühren in den USA
durch das Programm getragen werden, da jedes Sommersemester auch Studenten von der
Virginia Tech an die HAW kommen und trotzdem ihre Studiengebühren weiter zahlen.
Allerdings sind sämtliche anderen Gebühren und Ausgaben während solch eines Semesters
wahnsinnig hoch, so dass man sich vom Wegfall der Studiengebühren nicht täuschen lassen
sollte.
Vorbereitungen
Bewerbung am Study Abroad Programm
Es lässt sich allgemein sagen, dass der Aufwand, ein Auslandssemester zu absolvieren, schon
enorm ist. Man muss sich frühzeitig damit beschäftigen, wann ein geeigneter Zeitpunkt ist, an
einer anderen Universität zu studieren und dementsprechend seine Kurse an der HAW
belegen bzw. auch aufsparen. Ich habe mich leider erst sehr spät dazu entschlossen, mich bei
dem Programm zu bewerben, sodass ich erst im 6. Semester, d.h. im letzten Semester vor
meiner Bachelorarbeit in den USA gewesen bin. Lasst euch nicht demotivieren, falls euer
Notenschnitt nicht überragend ist, man wird im International Office nach mehreren Kriterien
bewertet, wie Motivation und Englischkenntnisse, und wenn der Notenschnitt nicht reicht, kann
man auch in anderen Kategorien punkten.
Nach einem Vorstellungsgespräch mit Frau Weatherall und ihren Kollegen bekommt man von
der HAW auch relativ schnell eine Zu\Absage für das Programm. Danach heißt es dann, sich
an der Virginia Tech noch offiziell als Austauschstudent zu bewerben, dafür benötigt man einen
TOEFL IbT Score höher als 90 Punkte. Meldet euch möglichst schnell nach der Zusage zum
TOEFL-Test an, auch wenn dieser genau in die Klausurenphase fällt. Es könnte ansonsten
äußerst knapp werden. Dieser ist machbar, ich habe mir dafür ein paar Bücher aus der
Staatsbibliothek ausgeliehen. Bereitet euch damit gründlich vor, damit ihr im Test nicht
überrascht werdet. Zudem wird ein finanzieller Nachweis gefordert, man muss über eine
bestimmte Summe Geld auf seinem Konto verfügen, bei mir waren das ca. 10 000 $. Da
wahrscheinlich kein normaler Student über so viel Geld verfügt, kann man auch ein wenig
tricksen, indem man sich das Geld leiht und es auf sein Konto überweist, sich dann ein Bank
Statement ausdruckt, und das Geld dann wieder zurückzahlt.
VISUM
Leider hat es bei mir äußerst lange bis zu einer offiziellen Zusage von der Virginia Tech
gedauert, sodass ich erst Anfang Juli mein DS2019 Formular erhielt, mit welchem ich bei der
US Botschaft in Berlin einen Termin für ein Interview vereinbaren konnte. Bringt zu diesem
Termin unbedingt noch ein Passbild mit, da das digital hochgeladene auch noch in der
Botschaft abgelehnt werden kann, mir ist das leider passiert. Falls ihr zu dem Termin alleine
und ohne eigenes Auto anreist, so kann ich nur empfehlen, sich für die Zeit über Citeecar
einen Wagen zu mieten. In der Botschaft sind sämtliche Taschen (Handtaschen, Rucksäcke),
Getränke sowie auch Mobiltelefone etc. verboten. Es ist also praktisch, wenn man dies alles
im Auto vor der Tür lassen kann. Plant aber ein, drei Stunden in der Botschaft zu sein, es
dauert an manchen Tagen äußerst lange, bis alles erledigt ist, auch wenn das Interview an
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sich nur zwei Minuten dauert. Seinen Reisepass erhält man mehrere Tage später per Post
zugeschickt.
Flug- und Reisetipps
Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, seinen Flug so früh wie möglich zu buchen, es ist
realistisch, für Hin- und Rückflug 800 € zu bezahlen, von Hamburg nach Roanoke. Wenn man
zu lange wartet, steigen die Kosten auf über 1400€. Empfehlen kann ich die Seite Skyscanner,
dort lassen sich Flugpreise sehr gut vergleichen. Verlasst euch aber nicht nur auf
Preissuchmaschinen, da z.B. Lufthansa in einer Untersuchung festgestellt hat, dass über
deren Seite Lufthansa.de die LH-Flugpreise in den meisten Fällen günstiger sind als auf
Preisvergleichsseiten. Für Flüge innerhalb der USA ist Priceline hilfreich, dort bekommt man
z.B. Flüge von Roanoke nach Los Angeles als Round-Trip für 340$. Um aus Blacksburg
rauszukommen für wenig Geld, kann ich das Unternehmen Megabus empfehlen. Dieses bietet
Verbindungen nach Washington D.C. an, die günstigsten Tickets kosten nur 1$, also lohnt sich
auch hier frühes Buchen, vielleicht schon weit vor Ankunft.
Das Buddyprogramm
Da der Bewerbungsprozess bei mir vor Anfang des Sommersemesters begann, habe ich noch
am Buddyprogramm teilgenommen. Als Buddy hilft man internationalen Studenten aus der
ganzen Welt in Hamburg und an der HAW Fuß zu fassen. Bei der Bewerbung habe ich
demnach darum gebeten, zwei Studierende von der Virginia Tech zu betreuen, was auch
problemlos funktioniert hat. Ich habe sie vom Flughafen abgeholt und sie in ihr Wohnheim
eingecheckt. Zudem haben wir zusammen Bankkonten eröffnet, die Krankenversicherung
beantragt, eine kleine Stadtführung gemacht und sind zusammen einkaufen gewesen. Da ich
mich mit meinen Buddys von Anfang an hervorragend verstanden habe, haben wir auch
während des Semesters sehr viel unternommen, waren auf der Reeperbahn feiern und
mehrmals mit anderen internationalen Studenten in der Sternschanze essen. Es gibt zudem
mehrere offizielle Veranstaltungen des International Office, bei denen manchmal auch
betreuende Buddys mit eingeladen sind, dort kann man tolle Kontakte knüpfen und es gibt
interkulturelle Buffets. Beide Studenten habe ich vor der Ankunft in Blacksburg in ihrem
Zuhause in den USA besucht und mit ihnen auch während des Auslandssemesters an der VT
viel unternommen.
Unterkunft in Blacksburg
Die Frage, ob man on- oder off-campus wohnen sollte, habe ich mir schon früh gestellt und
mich aufgrund der speziellen Erfahrung und der unkomplizierten Organisation entschieden oncampus zu wohnen. Ich war im Graduate Life Center untergebracht, einem Haus, in dem viele
ältere Studenten und einige Austauschstudenten untergebracht sind. Von den wahnsinnig
hohen Kosten merkt man im Zimmer allerdings äußerst wenig, es ist zwar sehr groß, aber
schon sehr alt, die Einrichtung ist stark abgenutzt und das Zimmer wirkt durch die
Halogenröhrenbeleuchtung und den grauen PVC Boden ausgesprochen kalt. Aufgrund der
Position direkt auf dem Campus sind die Vorlesungen aber äußerst schnell und einfach zu
Fuß zu erreichen, genauso wie die Dining Halls, was Zeit spart. Obwohl es, dank der vielen
Graduate Studenten hier zwar noch sehr locker geregelt ist, wird man trotzdem USA-typisch
stark kontrolliert, die Zimmer werden regelmäßig inspiziert (auch wenn niemand anwesend ist)
und über die Gänge laufen kontrollierende ältere Studenten, die aufpassen, dass auf den
Zimmern die Musik nicht zu laut ist und keine Partys stattfinden. Müsste ich mich erneut
entscheiden, würde ich mich definitiv für off-campus entscheiden, man hat sein eigenes
Zimmer, wird nicht ständig überwacht und spart eine Menge Geld, zudem sind die
Busverbindungen, sollte man weiter weg wohnen müssen, ausreichend ausgebaut. Gerade
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brandneu fertiggestellt wurde der Wohnkomplex The Edge, in dem man für 700 USD pro Monat
unterkommen kann, was zwar sehr viel erscheint, aber immer noch weniger ist als im GLC,
zudem werden die Zimmer einzeln von den Eigentümern vermietet. Dafür muss man sich
dieses nicht mit einem anderen Studenten teilen und wohnt in einer 4er WG mit Küche und
Wohnzimmer, kann das hauseigene Fitnessstudio nutzen, im beheizten Pool schwimmen und
im Gemeinschaftshaus entspannen oder Billard spielen. Zudem ist der Komplex in direkter
Campusnähe, so dass alles weiterhin zu Fuß erreichbar ist. Hätte ich von dieser Möglichkeit
vorher gewusst, wäre es meine erste Wahl gewesen. Andere alternative Wohnkomplexe
wären Terrace View Apartments oder The Village, die aber beide etwas weiter weg sind, dafür
aber noch deutlich weniger kosten.
Zusammengefasst kann ich also jedem Bewerber ans Herz legen, den Mehraufwand zu
investieren, sich nach einer Unterkunft off-Campus zu erkundigen. Es ist ein riesiger
finanzieller Vorteil, man wird nicht so stark kontrolliert, hat sein eigenes Zimmer und in vielen
Fällen auch nette, meistens Amerikanische Mitbewohner, mit denen man in der Freizeit etwas
unternehmen kann.
Figure 1: Donaldson Brown Hall, von außen hui…
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Figure 2: ...von innen - naja
Campus Dining
Falls man sich für das Wohnen auf dem Campus entscheidet wird man zusätzlich von der
Virginia Tech gezwungen, einen Dining Plan zu erwerben. Für diesen zahlt man ca. $1600 und
erhält aber nur ein Guthaben von ca. $650. Mit dem Dining Plan erhält man 50% Rabatt in
allen Mensen. Wenn man nun die Rechnung macht, merkt man sehr schnell, dass es sich
nicht lohnt und ca. 20% teurer ist, als ohne Dining Plan immer cash den normalen Preis zu
bezahlen. Leider hat man als on-campus-Resident keine Wahl. Mit dem Guthaben bin ich
allerdings gut ausgekommen, es hat für ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag gereicht, allerdings
habe ich meistens im Zimmer gefrühstückt und auch öfter in der Hausküche einen
Mittagssnack zubereitet. Mein Mitbewohner und ich haben uns gleich zu Beginn des
Semesters bei Walmart einen Kühlschrank gekauft, in dem wir im Zimmer Lebensmittel,
Getränke und Alkohol aufbewahren, dieser ist allerdings nicht wirklich nötig, da es
Gemeinschaftskühlschränke gibt und man meistens sowieso nicht im Zimmer ‚feiert‘. Es ist so,
dass das Essen auf dem Campus sehr teuer ist. So kam es mir oft so vor, als hätten die
Mensen die Preise - verglichen mit anderen Filialen außerhalb von Blacksburg - auf dem
Campus verdoppelt, da man ja 50% „Rabatt“ erhält. Als Beispiel kostet ein mittelgroßer
Cappuccino ca. $4.70, d.h. mit Rabatt $2.35, für die man allerdings vorher $5.80 gezahlt hat.
Allerdings bin ich keinem Amerikanischen Studenten begegnet, den diese Preispolitik wirklich
stört, vermutlich weil in fast allen Fällen deren Eltern für den Meal-Plan bezahlen.
Die Virginia Tech Dining Halls sollen die besten aus den ganzen USA sein, sie sind auch nicht
schlecht und verglichen mit der HAW Mensa qualitativ besser. Zudem gibt es eine sehr große
Auswahl an verschiedenen Gerichten, es sind quasi verschiedene Restaurants, in denen man
sich das Essen abholt, Beispiele sind Chick-fil-A, Dunkin‘ Donuts oder Pizza Hut, aber auch
campuseigene Restaurants, in denen man sich sein Essen zusammenstellen kann, die
Qualität ist wirklich gut. Allerdings zahlt man ohne Rabatt pro Mahlzeit $9 bis 15$, im all-ucan-eat-Restaurant D2 zahlt man $13.50 bzw. mit Rabatt (hier gibt es 66%) $4.50.
Sollte man off-campus wohnen und sich mit Supermarkt-Nahrung ernähren (Kroger ist gut mit
dem Bus zu erreichen), so ist dies theoretisch problemlos möglich. Obst und Gemüse sind
allerdings ca. doppelt so teuer wie in Deutschland und es schmeckt, aufgrund von
Genmanipulation und dadurch verlängerter Haltbarkeit nur mäßig. Auch andere
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Grundnahrungsmittel wie Wurst und Käse sind ca. doppelt so teuer. Eier, Milch und Toastbrot
kosten ungefähr genauso viel wie in Deutschland.
Letztendlich bin ich ein wenig froh darüber, dass ich einen Meal-Plan hatte. Man vergisst nach
ein paar Monaten, wie viel Geld man dafür gezahlt hat, und das Essen auf dem Campus macht
Spaß, ist hochwertig und kommt einem durch den Rabatt nicht mehr so teuer vor -- erfolgreiche
Gehirnwäsche des Virginia Tech Management.
Figure 3: Eggs Benedict beim D2 Brunch
Finanzen
Wie im Vorwort schon erwähnt ist ein Auslandssemester in den USA wirklich unglaublich teuer.
Die Virginia Tech ist zwar eine staatliche Hochschule, die aber, so kam es mir vor, bei jeder
möglichen Gelegenheit den Studenten versucht Geld abzunehmen. Man sollte sich ein dickes
Finanzpolster anlegen, bevor man hierher kommt, denn dies ist eine ‚Firma‘ mit dem Ziel, so
viel Gewinn zu erwirtschaften, wie nur irgend möglich. Viele finanzielle Regelungen sind
studentenunfreundlich ausgelegt. So bekommt man beispielsweise ab dem ersten Tag, an
dem Kurse stattfinden, keine kursgebundenen Gebühren erstattet, wenn man seinen
Stundenplan noch ändert, was als Austauschstudent kaum zu verhindern ist. Es sind leider
nicht alle Gebühren durch das Austauschprogramm mit abgedeckt, sodass man leicht
überrascht werden kann und mit keiner Kulanz rechnen sollte. Meinem Mitbewohner, der auch
von der HAW ist, und mir wurden zuerst die vollen (≈ $14 000 pro Semester) Studiengebühren
in Rechnung gestellt und es hat Wochen und viel Arbeit gekostet, um dieses Problem zu lösen.
Zudem kann ich euch nur raten, euch möglichst viele Dinge, die ihr im täglichen Leben
benötigt, schon aus Deutschland mitzunehmen, damit meine ich Kosmetikprodukte wie
Zahnpasta, Deodorant, Duschgel, Nasenspray, aber auch Schreibzeug und womöglich
Mappen und Schreibblöcke. All diese Dinge kosten in den USA geschätzt zwei bis fünfmal so
viel wie in Deutschland, also erspart euch die Überraschung, wenn z.B. im Supermarkt der
Schreibblock $5 bis $10 kostet. Auch sonst sind die Lebenshaltungskosten in den USA für
Austauschstudenten deutlich höher als in Deutschland. Zu den Dingen, die günstiger sind,
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zählen Kleidung (vor allem in Outlet Malls um Washington DC), Elektronikartikel, Softdrinks
(im Supermarkt quasi immer im Angebot) und Benzin. Hochprozentiger Alkohol ist etwas
günstiger als in Deutschland, wobei es hier allerdings deutlich mehr Auswahl und
Geschmackssorten gibt. Selbst Snacks und Süßigkeiten sind überraschenderweise
mindestens doppelt so teuer wie in Deutschland.
Empfehlen kann ich es, viel über Amazon.com zu bestellen. Ihr bekommt dort als Virginia Tech
Student einen kostenlosen bzw. vergünstigten Prime Account, sodass ihr von schnellem
kostenlosem Versand profitiert, bezahlen könnt ihr über eure Kreditkarte. Man kann dort wie
in Deutschland quasi alles bestellen: Unterrichtslektüre, Kaffeemaschinen, oder auch ein
neues Netzteil für den Laptop, sollte eures wie meins plötzlich explodieren =(. Dank Prime
kommen Pakete auch sehr schnell an, also loggt euch einfach mit euren gewöhnlichen
Amazon-Anmeldedaten ein und meldet euch bei Prime an.
Da eine Kreditkarte in den USA quasi Pflicht ist, rate ich euch, eine bei der DKB zu beantragen
(am besten auch über diesen Link). Sie ist kostenlos und bietet die Möglichkeit, kostenlos
weltweit an jedem Geldautomaten Bargeld abzuheben, was ein riesiger Vorteil ist in den USA.
Ihr könnt mit der Karte natürlich auch normal bezahlen gegen eine Gebühr von etwa 2%. Sie
funktioniert nach dem Prepaid Prinzip, heißt man muss vorher Geld auf das DKB Konto
überweisen. So geht man kein Risiko ein und kann alles gut überblicken. Alles wird online
beantragt und verwaltet.
Zum Bezahlen aller Gebühren, die an der Virginia Tech anfallen, bietet diese übrigens für
internationale Studenten die Möglichkeit, über peerTransfer auf ein europäisches Bankkonto
zu überweisen um die hohen Überweisungsgebühren auf US-Bankkonten zu verhindern.
Dabei wird allerdings ein schlechterer Euro-Dollar Umrechnungskurs zugrunde gelegt, so dass
bei einer Rechnung von $5300 (für On-Campus Wohnen, Meal-Plan und Gebühren) noch ca.
100€ Gebühren für die Überweisung dazukommen. Eventuell ist es möglich, diese Kosten zu
vermindern, indem man über eCheck bezahlt, was auch über PayPal gehen soll. Damit habe
ich mich allerdings nicht weiter befasst.
Gelernt habe ich, dass das Geld in den USA schon deutlich lockerer sitzen sollte als in
Deutschland, sonst wird man sehr schnell unglücklich.
Krankenversicherung
Eines der größten Probleme kurz nach der Ankunft auf dem Campus war, dass Virginia Tech
die in Deutschland abgeschlossene und extra für USA-Studierende vorgesehene
Krankenversicherung abgelehnt hat. Grund ist die nicht ausreichende Abdeckung von
psychischen Störungen und daraus folgenden Sitzungen beim Psychologen, denn dies soll so
abgedeckt sein wie jede andere Krankheit auch. Deutsche Versicherungen decken aber nur
fünf Sitzungen bis 1000€ ab, was nach meinem Verständnis vollkommen ausreichen würde,
da ja nicht die direkte Gesundheit bedroht ist, sollte es so sein, muss man halt zurück nach
Deutschland. Leider trifft dies für alle in Deutschland erhältlichen Versicherungen zu. Dadurch
war ich (und alle anderen Deutschen Austauschstudenten) gezwungen, hier in den USA eine
zweite Krankenversicherung abzuschließen. Virginia Tech bietet natürlich auch eine eigene
Krankenversicherung an, extra für internationale Studenten, die mit ihrer äußerst schlechten
‚begrenzten‘ Abdeckung, ihrer hohen Selbstbeteiligung bei jeder Inanspruchnahme und ihren
lächerlich hohen Kosten von ca. $900 pro Semester aber nicht in Frage kommt. Die günstigste
Versicherung, die man hier anerkannt bekommt (alles online abschließbar), ist der ISO Health
Insurance Plan extra für Virginia Tech Studenten, der für 5 Monate $347 kostet. Leider ersetzt
dieser aber keine zusätzliche Deutsche Versicherung, da auch hier eine Selbstbeteiligung von
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$500 bei jedem Krankheitsfall die Inanspruchnahme unrealistisch und nur für den absoluten
Notfall sinnvoll macht. Sollte man in Blacksburg krank werden, kann man aber in den meisten
Fällen zum Schifferth Health Center auf dem Campus, dessen Kosten von der Tuition mit
abgedeckt sind, auch Medikamente sind sehr günstig in der angrenzenden Pharmacy
erhältlich. Für die am häufigsten vorkommenden Krankheiten reicht dies also aus, sodass ihr
riskieren könnt, nur die US Versicherung zu beantragen und hoffen solltet, nicht zum Zahnarzt
zu müssen bzw. keine Versorgung zu benötigen, die über eine hausärztliche Behandlung
hinausgeht.
Handybenutzung
Leider ist es in den USA unüblich, bei Netzprovidern Sim-Karten zu erwerben, mit denen man
sein eigenes Handy weiterbenutzen kann. Fast alle Studenten sind über einen sog. FamilyPlan ihrer Eltern abgedeckt, in denen eine Handyflatrate sowie meist auch regelmäßig ein
neues Smartphone mit enthalten ist. Für fünf Monate kann man allerdings keinen Vertrag
abschließen, sodass nur Prepaid in Frage kommt. Solltet ihr euch kein neues Handy
dazukaufen wollen, denn das ist in den meisten Fällen nötig, empfehle ich euch H2O Wireless.
Die Sim-Karte könnt ihr bequem kostenlos (für 1 cent) bei Amazon bestellen, es ist möglich
einen ‚Pay-as-you-go‘ Tarif zu wählen, bei dem man pro Minute und SMS 5 Cent zahlt
(ausgehend wie eingehend), sowie für 30 USD monatlich einen ‚Unlimited-everything‘ Vertrag
inklusive 500mb Highspeed Daten und unbegrenztem Telefonieren, jederzeit kündbar bzw.
Prepaid. Da es fast überall auf dem Campus WLAN gibt, habe ich mich für den ersten Tarif
entschieden. Ich schreibe meistens per Facebook Messenger, mit diesem kann man auch
kostenlos telefonieren, dadurch spare ich sehr viel Geld. Zur Kommunikation nach
Deutschland nutze ich hauptsächlich Skype.
Die Kurse
Aufgrund der sehr späten Entscheidung von mir, das Auslandssemester zu machen, und ich
deshalb erst im sechsten, d.h. letzten Semester vor meiner Bachelorarbeit hierhergekommen
bin, hatte ich leider keine allzu große Wahl der Fächer vor Ort. Ich habe mir meine beiden
Wahlpflichtkurse „aufgespart“, sodass ich diese hier machen kann, zudem hatte ich noch BWL
und meinen Schwerpunktentwurf offen, die beide im sechsten Semester vorgesehen sind. Für
das Visum ist es nötig, 12 amerikanische Credits zu belegen, was 24 bis 30 deutschen CPs
entspricht, somit gilt man hier als Vollzeitstudent. Meine Kurswahl an der VT fiel wie folgt aus:
ECON 2005 – Microeconomics
Ein Fach, das hier viele jüngere Studenten absolvieren. Es ist simpel aufgebaut und wird im
Laufe des Semesters deutlich komplizierter, allerdings steigert sich eher der Arbeitsaufwand
für die wöchentlichen Hausaufgaben und das Lernen für die vier Klausuren (drei Mid Terms
und ein Final). Für die Vorlesung ist es nötig, sich in einem Onlineportal anzumelden, dies
kostet $60 und übernimmt die Organisation der Hausaufgabenerteilung und –bewertung,
zudem ist das Kursbuch als eBook enthalten. Alle Hausaufgaben werden benotet und zählen
zu einem Teil in die Endnote mit ein. Zudem benötigte man für den Kurs einen iClicker, dies
ist eine Fernbedienung á la ‚Wer wird Millionär Zuschauerfrage‘, mit der man in der Vorlesung
Multiple Choice Fragen beantwortet. Auch dies zählt, wenn auch nur zu einem kleinen Teil, in
die Endnote mit ein. Eine solche Fernbedienung kostet ca. $42, dies konnte ich mir sparen,
indem ich sie mir von einem meiner Buddys (aus Deutschland) geliehen habe, dieser hat sie
dieses Semester nicht benötigt. Insgesamt würde ich den Kurs, der mit ca. 350 Studenten
übrigens sehr groß ist, als machbar beurteilen. Man lernt sehr viel und das
betriebswirtschaftliche Wissen wird verständlich rübergebracht. Zudem kann man sich den
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Kurs an der HAW als BWL anrechnen lassen, wahrscheinlich ist er hier (an der VT) sogar
umfangreicher.
AOE 3034 – Vehicle Vibration and Control
Ein äußerst anspruchsvoller Kurs, in dem viel Dynamikwissen aus dem dritten sowie
Festigkeitslehre-, Elektrotechnik- und Mathematikwissen aus dem zweiten Semester gefordert
werden, zudem gibt es Verbindungen zum Fach Finite Elemente Methode. Es geht um die
theoretische Herleitung von den Schwingungsfunktionen von Körpern und wie man diese
Schwingung verändern bzw. möglichst schnell durch korrekte Dämpfung verringern kann.
Dabei werden mir komplett neue Rechenmodelle wie z.B. Laplace-Transformationen
angewandt. Das Buch zum Kurs wird am Anfang des Semesters kaum genutzt und ist sehr
theoretisch aufgebaut, wenn man sich umhört, kann man sich eine eBook Version
organisieren. Später im Kurs benutzt man auch das Programm Matlab und arbeitet in einer
Gruppe an einem kleinen Projekt. Man kann es kostenlos über die HAW runterladen(auch aus
den USA über VPN). Es gibt regelmäßig Hausaufgaben, die z.T. sehr anspruchsvoll sind und
auch gut zehn Stunden oder länger in Anspruch nehmen (es gab viele Male, die ich bis tief in
die Nacht bzw. früh am Morgen daran gesessen habe), auch war ich fast wöchentlich in der
Sprechstunde, da Prof. Philen bei möglichen Problemen weitergeholfen hat (wenn auch etwas
motivationslos). Natürlich wird auch hier wieder alles bewertet und fließt in die Endnote mit
ein. Es gibt zwei Mid Terms und ein Final, sie sind machbar und Multiple Choice Klausuren,
wodurch es allerdings sehr schnell passiert, einen Fehler zu machen, da sich alle möglichen
Antworten immer stark ähneln und man durch den Zeitdruck Flüchtigkeitsfehler macht, die
bestraft werden. Prof. Philen unterrichtet das Fach mit Witz und Humor, allerdings ein wenig
unstrukturiert und theoretisch, oder anders gesagt, er ist ein Genie, der sein Wissen aber nicht
ganz so leicht an die Studenten übermitteln kann, sodass viel Eigenstudium gefragt ist.
Allerdings kann ich das Fach trotz alledem empfehlen, da man einen guten Einblick in die
amerikanische Unterrichtsart und –weise erhält und viel theoretisches Wissen anhäuft, was
einem hoffentlich im weiteren Masterstudium an der HAW einen Vorteil verschafft.
ENGR 3124 – Green Engineering
Das Fach, was mir persönlich am meisten Spaß gemacht hat, ist Green Engineering. Viele
Studenten an der Virginia Tech machen, unabhängig von ihrem Major, was dem
Hauptabschluss entspricht, noch einen Minor, also einen zweiten, geringwertigeren Abschluss
mit einem anderen Schwerpunkt. Viele Ingenieure verbinden ihr Studium also z.B. mit einem
Business Minor, aber andere machen diesen in Green Engineering, ein Fach, das zum
nachhaltigen Konstruieren und ökologischem Arbeiten anregen soll. Es werden neun Module
abgedeckt, unter anderem Non- und Renewable Energy, Water, Agriculture, Biofuel,
Transportation, Cities und Infrastructure. In jedem Modul gibt es sehr viele Quellen mit
Lesestoff, die man durcharbeiten muss, um das Reading Quiz beantworten zu können. Zudem
gibt es wöchentliche ‚participation‘, die wie kleine Hausaufgaben anzusehen sind und
abgegeben werden müssen. Pro Modul gibt es dann ein Mini-Projekt, das man in einer Gruppe
bearbeitet und einen Aufsatz dazu verfasst. Alles wird wie immer akribisch bewertet, der
Leseaufwand ist in diesem Fach enorm. Allerdings ist auch der Erkenntnisgewinn in den
verschiedenen Modulen beträchtlich, vor allem, wenn noch nicht so viel Vorwissen vorhanden
ist. Auch der Vergleich von Amerikanischer und Europäischer Denkweise in Punkto
Energieeffizienz ist sehr interessant. Wenn es darum geht, Berechnungen anzustellen, ist ein
wenig Physik und Elektrotechnikkenntnis gefragt, zudem gibt es äußerst viele
Einheitenumrechnungen. Professor McGinnis ist sehr motiviert und kompetent, E-Mails hat er
immer sehr kurzfristig und freundlich beantwortet, das Fach kann ich insgesamt allen
empfehlen, die sich für Energie allgemein, aber vor Allem Effizienz und Verbesserung heutiger
Systeme interessieren.
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AOE 4994 – Undergraduate Research
Im Rahmen meines Schwerpunktentwurfs habe ich mir ein Projekt gesucht, damit allerdings
erst vor Ort begonnen, was zwar erfolgreich war, aber auch mit sehr viel Glück verbunden. Ich
bin in der ersten Unterrichtswoche einfach im Aerospace Department in das Büro eines
Professors gelaufen und habe ihm erklärt, dass ich auf der Suche nach einem Projektthema
bin. Nach einem kurzen äußerst freundlichen Gespräch hat er mich mit in das Labor
genommen und mir mein Projektthema vorgestellt, es geht um die Herstellung eines Teils
eines Flügels, bei dem sich während des Fluges das Profil verformen kann. Erst später habe
ich erfahren, wie schwer es sein kann, an der Virginia Tech ein Forschungsprojektthema zu
bekommen und dass ich sehr viel Glück hatte, zu genau dem Zeitpunkt in genau das eine Büro
zu laufen mit einem Professor, der in dem Semester ein Forschungsprojekt starten wollte.
Innerhalb kurzer Zeit haben sich noch vier weitere Studenten gefunden, mit denen ich im Team
zusammenarbeite. Wir treffen uns zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden, zudem einmal
wöchentlich mit dem betreuenden Professor, dem wir unseren Fortschritt berichten. Außerdem
ist es nötig, mehrere Wochenenden durchzuarbeiten, um zum Beispiel einen kompletten
Flügelsatz aus Holz zusammenzubauen, die Spannweite beträgt etwa drei Meter, es geht um
ein ferngesteuertes UAV – ein unmanned aerial vehicle. Das Projekt ist äußerst interessant
und die Virginia Tech bietet hier Möglichkeiten, von denen ich an der HAW noch nicht gehört
habe. Wir fertigen selbstständig Teile aus Kohlefaser an und arbeiten im Team an der
Integration unseres „verformfähigen“ Bauteils in den vorhandenen Flügel. Dabei sind
Teamfähigkeit, mechanische Fertigkeiten im Umgang mit Metall- und Holzbearbeitung, und
Kenntnisse im Umgang mit Verbundwerkstoffen gefragt. Da ich während des Semesters wenig
Zeit hatte, den Bericht anzufertigen, arbeitete ich hauptsächlich mit Notizen und fügte diese
dann zusammen mit Fotos vom Projekt zu einem präsentationsfähigem Dokument kurz vor
den Weihnachtsferien zusammen. Um den Schwerpunktentwurf angerechnet zu bekommen,
musste ich einen neuen, nochmals deutlich umfangreicheren Bericht anfertigen und ließ mir
diesen direkt von einer Professorin an der HAW bewerten.
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Figure 4: Selbstgefertigter pneumatischer Actuator
Freizeitaktivitäten
Blacksburg bietet viele Möglichkeiten, seine Freizeit interessant zu gestalten. Im Squires
Student Center auf dem Campus gibt es in der Breakzone Pooltische, Tischtennis, eine große
Bowlinganlage, Dart und Xboxen bzw. PS4. Alles kann man stündlich für wenig Geld anmieten.
Downtown, so nennt man die Main Street von Blacksburg gibt es zahlreiche Bars, die am
Wochenende mit Studenten und Studentinnen gefüllt sind. Empfehlen kann ich das Hokie
House, welches täglich von 6 bis 9 Uhr abends Happy Hour hat, d.h. man bekommt ein
Mixgetränk für $2. Gut sind auch Sharkeys, Big Als, Rivermill und TOTS, die bekannteste Bar
der Virginia Tech Studenten direkt am Campus. In allen Bars kostet am Wochenende ein
gezapftes Bier $4 bis $5 Dollar plus Trinkgeld. Apropos Trinkgeld: Alles unter 15% vom
Gesamtpreis ist unüblich, 20% ist die Regel, bei freundlicher Restaurantbedienung darf es
auch gerne mehr sein. Daran sollte man immer denken, wenn man etwas zu essen oder zu
trinken ordert. Auch Steuern kommen zu dem im Menü abgedruckten Preis immer noch dazu.
Es gibt viele Bars, die nur eine US ID, also einen US Amerikanischen Ausweis akzeptieren.
D.h. ihr müsst euren Reisepass mitnehmen und in manchen Fällen bestehen die Türsteher
sogar darauf, dass man das Visum vorzeigt(das ist eine US ID).
An vielen Wochenenden finden vor allem in der ersten Hälfte des Semesters Houseparties in
den Wohngegenden um den Campus herum statt. Bekannt ist der Pheasant Run, in dem man
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durchgehend Gruppen von Studenten von Party zu Party laufen sieht. Der Eintritt ist meistens
$5 für Männer, Frauen kommen kostenlos herein. Das Beste ist es, wenn man sich mit ein
paar „einheimischen“ älteren Amerikanern anfreundet und mit diesen auf Houseparties geht,
da diese doch sehr unübersichtlich sein können und meistens gegen 12 Uhr von der Polizei
aufgelöst werden.
Das Venture Out Center bietet das ganze Semester durch Gruppenaktivitäten in der
Umgebung an wie Rafting, Hiking, Caving, etc. Selbst habe ich es leider nicht geschafft dort
mitzumachen, aber kann würde es trotzdem jedem Raten, sich dies zu überlegen. Die Preise
zwischen $30 und $60 sind angemessen. Da die Gegend der Virginia Tech eine mit den
meisten und berühmtesten Hiking-Trails der USA ist, kann ich es nur empfehlen, sich mit ein
paar Freunden zusammen zu tun und im frühen Semester zusammen Hiken zu gehen. In den
Bergen ist die Aussicht atemberaubend und zudem färben sich im Laufe des Semesters die
Wälder wunderschön bunt, genannt Indian Summer.
In Blacksburg gibt es auch ein kleines Kino mit einer 4m Leinwand, wer es lieber größer mag
muss nach Christiansburg, wo es ein „richtiges“ Kino mit zehn Kinosälen und den neuesten
Filmen gibt. Manchmal hat man sogar Glück und kann sich einen Film anschauen, der in
Deutschland erst deutlich später erscheint.
Figure 5: Indian Summer vom Dragon's Tooth
Sport
Wenn man sich in den USA fit halten möchte, bietet die Virginia Tech ein sehr gutes
Sportprogramm an. Es gibt zwei Fitnessstudios auf dem Campus, eines brandneu, sehr groß
und klimatisiert und eines etwas älter, aber auch nicht schlecht. Es gibt dort ein Schwimmbad,
mehrere Basketballfelder und eine Laufbahn. In den ersten drei Wochen nach Semesterbeginn
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ist es noch sehr voll, das legt sich aber aufgrund des steigenden Arbeitsaufwands in den UniKursen und der dadurch sinkenden Motivation trainieren zu gehen. Zudem gibt es zahlreiche
Sportarten, die man im Team mit anderen ausüben kann. Ich habe mich im Running Club
angemeldet, ähnlich Cross Country, in dem man täglich mit anderen in der Gruppe laufen
gehen kann und so auch das ländliche Blacksburg etwas kennenlernt. Die Anmeldegebühr ist
mit 20 € verträglich, dafür bekommt man ein T-Shirt und ab und zu werden Fahrten in die
Umgebung unternommen, um mal an anderen Standorten zu trainieren. Die Sport Clubs
lassen sich in Facebook Gruppen finden, zu denen nur Virginia Tech Studenten Zugang
haben.
Persönliches Fazit
Ein Auslandssemester zu absolvieren ist keine leichte Entscheidung. Es ist äußerst aufwändig
bei Bewerbung und Vorbereitung, sehr kostenintensiv und manchmal kann es sehr
nervenaufreibend sein, gerade wenn man mit der ausländischen Universität ein Problem hat.
Allerdings lernt man während der fünf Monate in einem fremden Land mit einer etwas anderen
Kultur und Infrastruktur auch, selbstständig Probleme zu lösen bzw. damit umzugehen. Man
kann weiter an seinen Englischkenntnissen feilen und lernt Dinge im Unterricht, die an der
HAW vielleicht kein Professor lehren würde.
Es ist aber auch so, dass es, vor allem mit dem Schwerpunkt Kabine- und Kabinensysteme im
Fach Flugzeugbau sehr schwer sein kann, Fächer zu finden, die man sich in Deutschland
anrechnen lassen kann. Dadurch verliert man im Studium Zeit bzw. hat mehr Stress im
weiteren Verlauf.
Leider war ich von meinem Auslandsaufenthalt mehr enttäuscht als erfreut, hervorgerufen vor
allem durch die Probleme mit der Verwaltung der Virginia Tech und mehreren finanziellen
Überraschungen. Aber ich bin davon überzeugt, dass ihr einen deutlich positiveren Eindruck
erhalten könnt, wenn ihr euch auf die von mir erwähnten Probleme einstellt und gut vorbereitet.
Definitiv hat mich der Aufenthalt an der Virginia Tech weitergebracht, persönlich wie auch
fachlich. Ich habe interessante Leute kennengelernt, gute Freundschaften geschlossen und
auch hilfreiche fachliche Kontakte an der Uni geknüpft. Zudem habe ich in den belegten
Fächern viel gelernt und auch die Unterrichtskultur an amerikanischen Universitäten besser
kennengelernt.
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