Erfahrungsbericht Green Bay - Hessen

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Erfahrungsbericht Green Bay - Hessen
 Erfahrungsbericht des Auslandssemesters an der University of Wisconsin Green Bay Wintersemester 2013/2014 Campusgelände im Herbst, eigene Aufnahme Über mich Dominik Weber [email protected] Hochschule RheinMain/Wiesbaden Business School Master of Finance&Controlling (3. Semester) ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 1 Das Hessen-­Wisconsin Programm Aufmerksam geworden bin ich auf das Hessen-­‐Wisconsin Programm durch einen Freund, der sich damals selber bewerben wollte, auf Grund des fehlenden TOEFL Tests und mangels Zeit sich jedoch dagegen entschloss. Nach Recherche auf der Internetseite mit der Auswahl der Partneruniversitäten sowie den formalen Bedingungen entschloss ich mich daher einfach mal einen Bewerbungsversuch zu starten. Wichtig, insbesondere für die benötigten Unterlagen, ist, dass man sich frühzeitig um alle nicht oder schwer von einem selbst beeinflussbaren Dokumente kümmert. Somit sollten Empfehlungsschreiben bzw. die Bitte um dieses möglichst frühzeitig adressiert sowie ein TOEFL Test Termin reserviert werden. Die anderen Unterlagen sind in kurzer Zeit relativ einfach selber zu erstellen. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass sich zumindest an meiner Hochschule gar nicht so viele Personen für das Programm auf Grund der gefühlt hohen Anforderungen bewerben . Ich kann daher jeden nur ermuntern es einfach zu probieren! Es lohnt sich definitiv! Vorbereitungen für den Aufenthalt Nachdem man dann in der Regel gegen Dezember/Januar die Zusage vom Landesprogramm bekommt, steht als nächstes das Visum auf dem Plan. Dies ist nicht sonderlich schwer, beansprucht jedoch einiges an Zeit (man muss persönlich beim Konsulat erscheinen) und ist alles andere als günstig. Insgesamt musste ich für das Visum und die dafür benötigten Unterlagen ca. 300 Euro bezahlen. Sollte eine amerikanische Botschaft zudem nicht in direkter Nähe sein (bei mir ist Frankfurt zum Glück nicht weit entfernt), geht auch noch ein ganzer Tag zum Reisen drauf. Für die Anreise habe ich mich dazu entschlossen von Frankfurt direkt nach Green Bay zu fliegen, wo das International Office im Rahmen der „Move-­‐In Days“ einen Abholservice anbietet. Eine mögliche Alternative ist zudem nach Chicago zu fliegen und von dort mit dem Greyhound Bus nach Green Bay zu fahren (dauert zw. 4-­‐6 Stunden insgesamt und kostet rund $30-­‐$40). Ebenfalls bietet sich natürlich an etwas früher nach Chicago zu fliegen und die Stadt zu erkunden oder auch nach New York zu fliegen und bspw. mit dem Mietwagen bis nach Green Bay zu fahren. Das Visum erlaubt eine Einreise bis zu 30 Tage vor Beginn des Studiums. Diese Frist gilt gleichwohl nach Ende des Visums, wobei der Sommer bzw. das Rundreisen vor dem Semester auf Grund des Sommers sicher noch mehr Möglichkeiten bietet als der Winter, zumindest, wenn man nicht gerade in den Süden reist. Was unbedingt zu empfehlen ist, ist sich rechtzeitig um das Fullbright Reisestipendium zu kümmern. Dies habe ich leider versäumt, da die Frist schon Ende Januar ablief und ich mitten in meiner Klausurenphase war und daher die Frist leider verpasst habe. Das (Reise)Stipendium gibt noch mal einen guten Zuschuss zu den Flugkosten, so dass man diese in der Regel damit abgedeckt hat. Um das PROMOS Stipendium sollte man sich auch bemühen, da es je nach Hochschule (mein Hochschulkontingent war jedoch bereits aufgebraucht) relativ einfach ist, eine entsprechende Förderung zu erhalten. ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 2 Ich persönlich habe ein Urlaubssemester an meiner Hochschule genommen, da ich die Kurse nicht in meinem Curriculum einbringen kann. Das variiert natürlich von Studiengang zu Studiengang und sollte zuvor mit den verantwortlichen Professoren abgeklärt werden. Des Weiteren kann ich empfehlen sich eine DKB sowie eine „Gebührenfrei“ Kreditkarte zuzulegen. Beide sind kostenlos und die DKB Karte ermöglicht kostenfreie Abhebungen an Bankautomaten, wo hingegen die Gebührenfrei Kreditkarte kein Auslandseinsatzentgelt (normalerweise zwischen 1,5-­‐2,5%) hat. Für Zahlungen mit der Kreditkarte habe ich daher immer die Gebührenfrei Kreditkarte benutzt und für Abhebungen die DKB Kreditkarte. Falls hierzu Fragen bestehen, könnt ihr mich auch gerne kontaktieren. Das Studium vor Ort Da ich Masterstudent mit Schwerpunkt auf Controlling&Finance bin, wollte ich auch meine Kurse dementsprechend wählen. Die Kursauswahl ist grundsätzlich in Ordnung für die Größe der Universität, jedoch werden nicht alle Kurse jedes Semester angeboten. Ich wählte daher neben einem Kurs, der sehr gut zu meinem Programm passt, noch zwei weitere Kurse, die zwar aus dem Business Bereich sind, jedoch keinen unmittelbaren Bezug zu meinem Studium aufweisen (Organizational Behaviour und Team Leadership). Mit den Kursen war ich großteils zufrieden, wenn auch der Schwierigkeitsgrad sicher nicht an die deutschen Hochschulen heranreicht. So waren alle Exams und Quizze in Advanced Corporation Finance „open book“, was die gestellten Aufgaben doch wesentlich vereinfachte. Auch die anderen Kurse stellten einen nicht vor große Herausforderungen, um mit einem A abzuschließen. Der Kontakt mit den Professoren war zu jeder Zeit sehr gut. Diese sind nicht nur unheimlich freundlich und hilfsbereit, sondern auch mal für eine Runde Small-­‐Talk zu haben. Insgesamt liegt ihnen das Wohl der Studenten sehr am Herzen. Bücher habe ich entweder über Chegg.com ausgeliehen oder digitale Versionen verwendet. Ein Kauf im Bookstore ist nicht nur unverschämt teuer in der Regel, sondern auch mit einem großen Verlust bei Rückkauf des Buches durch den Bookstore verbunden. Bei einem Finance Buch, das eine Kommilitonin kaufte, verweigerten sie gar ganz einen Rückkauf. Für ein Buch im Wert von über $280 schon frustrierend. Alternativ kann man sich natürlich mit mehreren Leuten zusammentun und die Kosten teilen. Ein Buchkauf in den USA bleibt jedoch immer ein teurer Spaß, da eine Buchpreisbindung wie in Deutschland nicht existiert und so teils unverschämte Preise aufgerufen werden. Ich hatte zudem das Gefühl, dass man die Bücher in meinen Kursen nicht sehr oft gebraucht hat bzw. diese ohne Probleme hätte teilen können. Dies variiert natürlich je nach Kurs und insbesondere die Undergraduate Kurse scheinen teilweise sehr eng mit dem Buch zu arbeiten, was es natürlich definitiv notwendig macht. Ein eigener Laptop ist sehr zu empfehlen. Allein schon wegen der unzähligen Paper, die man während des Semesters zu schreiben hat. Zudem kann man sich in der Bibliothek auch iPads ausleihen, die man sehr gut für das Lesen von Artikeln o. ä. nutzen kann. Ausdrucke lassen sich an diversen Druckern über den Campus verteilt durchführen und kosten sieben Cent pro Seite. ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 3 Ambassador Funktion Im September findet an der UWGB in der Regel eine sogenannte Study Abroad Fair statt. Dies muss man sich so vorstellen, dass in einem großen Saal Stände verschiedener Länder sind und ggf. interessierte Studenten sich über das Land und die dortigen Möglichkeiten informieren können. Dabei ist es nicht verkehrt vorbeilaufende Studenten einfach offensiv anzusprechen, da dort auch viele Erstsemester rumlaufen, jedoch von sich aus nichts fragen wollen bzw. sich nicht trauen. Wenn man dann erstmal im Gespräch ist, sind sie jedoch recht schnell von dem Gedanken angetan, selber mal ein Semester im Ausland zu verbringen. Ansonsten besteht die Ambassador z. B. darin, dass man mit einem Deutschprofessor einen German Table besucht, in dem die Studenten versuchen können Deutsch zu sprechen. Für diese Tätigkeit wird man sogar bezahlt, allerdings kann dies natürlich nicht jeder machen, da in der Regel nur eine Person benötigt wird. Die Stadt Green Bay & Freizeitgestaltung Was das Mobilitätsangebot angeht, stehen einem als UWGB Student kostenfrei die Metrobusse zur Verfügung, mit denen man, mit einmal umsteigen, Richtung Downtown Green Bay fahren kann. Die Busse fahren alle halbe Stunde, jedoch fährt der letzte Bus von Green Bay samstags z. B. bereits um 5:45pm Richtung Uni. Grundsätzlich sollte man aber zusehen, dass einem ein Auto zur Verfügung steht – sei es durch amerikanische Roommates oder durch Kontakt mit anderen Internationals. Zudem bietet sich an mal ein Auto zu mieten, um eventuelle Trips (wir waren z. B. in Minneapolis, Madison) zu unternehmen. Das Freizeitangebot bzw. insbesondere das Sportangebot ist sehr umfangreich. Wenn man gerne Sport macht, ist die Uni eine gute Wahl. Neben einem Gym/Fitnessstudio, was sehr gut ausgestattet ist, bietet die Uni ein Indoor-­‐Fußballfeld (Kunstrasen), einen Kletterturm, ein Schwimmbecken, diverse Hallen in denen man Basketball, Volleyball etc. spielen kann, Outdoor Fußballfelder, Beachvolleyballfelder aber auch einen Laufweg bzw. Wanderweg um den gesamten Campus. Ein unieigener Golfparcours gehört auch dazu, wo man für vergleichsweise geringes Entgelt spielen kann. Es gibt sogar einen Golfkurs, der einen Creditpunkt bringt und von einigen meiner Mitstudenten mit Freude belegt wurde. Weiterhin bietet die Uni sogenannte „Intramurals“ an, was Hobbyturniere sind, wo man sich als Mannschaft anmelden kann. Wir stellten als International Team dabei Teams in Volleyball (6 , 4 und 3 Mann), Fußball, Tennis, Pickleball, Badminton, Walleyball, Kickball und Basketball. Daneben werden aber auch Sachen wie Flag-­‐Football, Ultimate Frisbee usw. angeboten. Die Intramurals bestritten wir überaus erfolgreich und sicherten uns den in diesem Semester erstmals eingeführten „Campus Cup“. Dieser fasst die Erfolge aller unter einem gemeinsamen Ober-­‐Team gemeldeten Teams zusammen und das Team mit den meisten Punkten bekommt eine Gravur in den Pokal. Ansonsten gibt es für Siege in den Intramurals jeweils T-­‐Shirts, von denen ich nun einige zu Hause habe. Insgesamt eine tolle Sache und in Deutschland zumindest an meiner Hochschule nicht zu finden. Ansonsten ist das Leben auf dem Campus ehrlich gesagt nach einer Zeit etwas langweilig. Wir unternahmen daher z. B. Ausflüge nach Minneapolis mit Mietwagen. Außerdem bietet die Uni eigene Aktivitäten an, wie z. B. den Besuch eines Baseballspiel ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 4 der Milwaukee Brewers, den Besuch des Vergnügungsparks Six Flags oder einen Chicago Trip. Unbedingt frühzeitig reservieren, wenn hier Interesse besteht. Insbesondere der Chicago Trip ist mit $45 ziemlich günstig, wenn man bedenkt, dass er eine Busfahrt hin-­‐ und zurück sowie eine Hotelübernachtung mitten im Zentrum beinhaltet. Auch ein Besuch des Freakfests in Madison über Halloween ist unbedingt empfehlenswert. Wir sind insgesamt mit ca. 30 Personen daher in Fahrgemeinschaften gefahren und haben uns ein gesamtes Haus gemietet (war eigentlich nicht für 30 Personen ausgelegt) und haben das Wochenende in Madison verbracht. Das Freakfest selber ist echt beeindruckend. Nicht nur, dass Halloween generell in den USA einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland hat, Madison setzt dem ganzen noch die Krone auf. Außerdem kann man einen zusätzlichen Tag nutzen, um in Madison ein wenig die Gegend zu erkunden und z. B. das Capitol anzusehen. Verglichen mit Green Bay ist Madison zudem eine sehr schöne Abwechslung. Typisch für eine Studentenstadt findet man in der Innenstadt an jeder Ecke eine Bar und es gibt immer genug Alternativen für die Abendgestaltung. Auch ein Besuch der Green Bay Packers bietet sich an, wobei es nicht so einfach ist an Tickets zu kommen. Ich war schlussendlich mit meinem Flatmate bei einem Spiel der Packers gegen die Chicago Bears (in der Regel eines der besten Spiele auf Grund der großen Rivalität), jedoch bezahlten wir ca. $130 für die Tickets. Ansonsten waren einige Internationals im Dezember noch mal bei einem Spiel, wo man günstigere Tickets bekommen konnte, aber auf ordentliche Minusgrade für mehrere Stunden gefasst sein musste. Über Thanksgiving gibt es verschiedene Optionen, die man in Betracht ziehen sollte. Einige sind verreist (Las Vegas, San Francisco , Miami, New York City etc.), andere (wie ich) wurden von ihren Roommates nach Hause eingeladen und wieder andere sind auf dem Campus geblieben (die Minderheit). Wenn man die Gelegenheit hat und bei seinem Roommate mit Thanksgiving feiern kann, ist das sicherlich eine tolle Gelegenheit, die unbedingt wahrgenommen werden sollte. Da man natürlich keine Garantie für eine Einladung hat, kann man über Thanksgiving auch gut Reisen unternehmen, da in der Regel einige Tage frei sind und die Professoren auch Verständnis haben, wenn man mal eine Vorlesung in der Woche ausfallen lässt, weil man sich gerne das Land ansehen will. Bei ca. einer Woche Reisezeit sind dadurch entfernungstechnisch eigentlich keine Grenzen gesetzt, wobei die Kosten sicher auch eine Rolle spielen. Die UWGB hat zudem ein unieigenes Kino, in denen „aktuelle“ (ein paar Wochen Verzug) Kinofilme gezeigt werden, die man für $2 ansehen kann. Der gezeigte Film wechselt in der Regel auf wöchentlicher Basis. Weiterhin gibt es im Phoenix Club (so eine Art Aufenthaltsraum) die Möglichkeit Tischtennis, Tischfußball, Billard, Shuffleboard, Konsole (Playstation, Xbox, Wii) zu spielen oder einfach nur ein Packers Game am großen LCD anzuschauen. Unterkunft Ich habe während meiner Zeit in Green Bay in einem Shared Appartement gelebt. Das ist ein Appartement in einem Art Bungalow, das grundsätzlich ein Wohnzimmer, einen Flur (in diesem Flur sind 2 Waschbecken) sowie 2 Zimmer und natürlich ein Bad mit Dusche hat. In den beiden Zimmern wohnen jeweils zwei Personen zusammen. In meinem Fall wohnte ich mit einem amerikanischen Mitbewohner zusammen und im anderen Zimmer ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 5 ein anderer internationaler Student aus Dänemark mit einem anderen amerikanischen Mitbewohner. Im Nachhinein würde ich nicht noch mal ein Shared Appartement nehmen, sondern versuchen in einer Hall unterzukommen. Diese haben nicht nur eine größere Küche, sondern auch einen größeren Wohnbereich und zu guter Letzt private Zimmer. Diese sind im Vergleich so rund $300 teurer (das Housing in Shared Appartments kostet ca. $2000 pro Semester), aber definitiv lohnenswert wie ich finde. Die Halls und Shared Appartements muss man in der Regel so um den 18. Dezember verlassen. Da mein Rückflug jedoch ein Tag später ging, habe ich nachgefragt, ob ich noch eine weitere Nacht bleiben kann, was in der Regel kein Problem ist. Zu beachten sind die Quiet Hours, die recht strikt von 23 Uhr abends an gelten. Wir wurden leider nicht nur einmal ermahnt, dass wir etwas leiser sein sollten. Ist dann noch Alkohol im Zimmer und Leute unter 21 dabei (ohne, dass diese etwas trinken), hat man direkt mit der Public Safety Kontakt und kann sich mit Personalausweis/Reisepass und Studentenausweis ausweisen und muss eine Menge Fragen beantworten. Das Gefühl gerade eine schlimme Straftat begangen zu haben, lässt sich in dem Moment sicherlich nicht ganz abstreiten. Leider ist die Ausstattung in den Appartements und Halls äußert dürftig, so dass man sich alle benötigten Sachen selber besorgen muss. Das International Office bietet daher innerhalb der ersten paar Tage immer einen Wal-­‐Mart Trip (stilecht in amerikanischen Schulbussen) an, den man unbedingt wahrnehmen sollte. Die wichtigsten Sachen zu Beginn sind sicherlich Bettwäsche sowie Essen und Küchenutensilien. Im Keller der Appartements sind Waschmaschinen und Trockner, die man für rund $1-­‐
$1,50 benutzen kann. Eine Wäscheleine oder ähnliches gibt es leider nicht, da die Amerikaner selbst im Hochsommer ihre Kleidung im Trockner trocknen. Ich habe mir daher zusammen mit meinem dänischen Flatmate im Wal-­‐Mart einen Kleiderständer geholt, um zumindest im Sommer Sachen aufzuhängen oder nicht trocknergeeignete Kleidung nicht vollends zu zerstören. Für die Bezahlung der Waschmaschinen werden die Studentenausweise benötigt, die man auch ansonsten als Zahlungsmittel an der Uni einsetzt und auch als Schlüssel für den Zugang zum Appartement fungieren. Essen/Einkaufsmöglichkeiten auf dem Campus/in Green Bay Einkaufsmöglichkeiten sind auf dem Campus leider nur sehr beschränkt vorhanden. Es gibt einen sogenannten Cornerstore, der einige Sachen des täglichen Gebrauchs zu etwas teureren Preisen bereithält. Ansonsten muss man Richtung Green Bay mit dem Bus fahren, um entsprechende Einkaufsgelegenheiten zu haben. Meine Roommates und ich waren jedoch meist bei Wal-­‐Mart, da einer meiner Roommates ein Auto besaß und uns auch bereitwillig mitnahm, wenn wir Sachen gebraucht haben. In der Mensa habe ich nur recht selten gegessen, wobei das Essen eigentlich in Ordnung war, wenn auch nicht richtig günstig. Neben der eigentlichen Mensa gibt es zudem noch zwei weitere Essensgelegenheiten, wo es Sachen wie Sandwiches und Burger zu kaufen gibt. Daneben stehen auf dem Campus verteilt sogenannte „Vending Machines“ herum, die sicherlich nur die letzte Wahl sein sollten, wenn man etwas zu essen sucht. ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 6 Selbst wenn man kein Auto zur Verfügung hat, sollte man andere Mitstudenten bzw. Internationals unbedingt ansprechen, ob man eventuell mal mitgenommen werden kann, da es sich nicht nur preislich, sondern auch tragetechnisch mit dem Auto wesentlich mehr lohnt einkaufen zu gehen als mit beschränktem Stauraum im Bus. Der Wal-­‐Mart und auch einige andere Geschäfte haben zudem 24/7 offen. Zu beachten ist nur, dass nicht alle Sachen 24 Stunden am Tag verkauft werden, da es z. B. für Alkohol Sperrstunden gibt, ab denen dieser nicht mehr verkauft werden darf. Die Mitnahme des Reisepasses in den Wal-­‐Mart ist je nach Warenkorb auch nicht verkehrt, da der Ausweis selbst für Bier vorgezeigt werden muss und der deutsche Personalausweis zwar meistens, jedoch nicht immer, akzeptiert wird. Das Wetter Die Temperaturen im Sommer waren vergleichbar zu den Temperaturen in Deutschland, im Schnitt vielleicht sogar noch etwas wärmer. Auch im Oktober war es größtenteils noch schön und so um die 15-­‐20°C. Ab Dezember dagegen wurde es teilweise richtig kalt (-­‐25°C) und es begann zu schneien. Von richtigen Schneestürmen sind wir zum Glück verschont geblieben, ganz unwahrscheinlich sind diese jedoch auch für den Dezember nicht. Warme Wintersachen sind daher unbedingt einzupacken (oder vor Ort zu kaufen). Die Amerikaner haben übrigens teilweise ein etwas anderes Temperaturempfinden als die Europäer. So trifft man nicht selten Leute in kurzen Hosen bei Minusgraden oder ohne gänzlich ohne Jacke. Scheinbar alles Gewöhnungssache... Auf dem Campus selber sind viele Unigebäude per Tunnel unterirdisch verbunden, was insbesondere in der kalten Jahreszeit ein Vorteil ist. Der Weg vom Housing zu den Unigebäuden selber ist jedoch immer überirdisch. Krankenversicherung und Ärzteversorgung Jeder internationale Student muss eine campuseigene Krankenversicherung abschließen, die ca. $500-­‐$600 kostet. Ich habe diese zum Glück nicht in Anspruch nehmen müssen und weiß daher nicht genau wie die Bedingungen sind. Einige Kommilitonen brauchten diese aber und es lief jeweils reibungslos. Auf dem Unigelände selber sind Krankenschwestern, die man zu jeder Zeit kostenfrei besuchen kann. Diese führen ein paar Standarduntersuchungen durch und würden einen bei Bedarf an einen „richtigen“ Arzt weiterleiten. Ein Arzt selber ist nur einige Tage in der Woche an der Uni. Die Krankenversicherung hat jedoch eine Art Netzwerk, das verschiedene Ärzte und Krankenhäuser in der Umgebung beinhaltet, so dass auch eine dortige Behandlung abgedeckt wäre. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung hatte ich persönlich nicht abgeschlossen, jedoch viele andere. Insbesondere, wenn man viel reist (auch nach Abschluss des Semesters) ist dies jedoch sicher keine schlechte Idee. Anerkennung der Kurse bei der Heimuniversität Da ich ein Urlaubssemester eingelegt habe und die Kurse sowieso leider nicht genau den Kursen entsprechen, die mir für mein Masterprogramm noch fehlen, erfolgt bei mir keine Anerkennung der Kurse. Sollte man Interesse an einer Anerkennung haben, sollte man bereits im Vorfeld nach Auswahl der Kurse mit den jeweiligen Professoren an der ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 7 Heimuniversität sprechen und sich die Anerkennung am besten schriftlich bestätigen lassen. Mein Fazit Im Nachhinein würde ich ein Auslandssemester in Green Bay jedes mal wieder machen. Wenn auch Green Bay nicht die schönste Stadt der USA ist, so lernt man doch unheimlich viele neue Leute kennen und macht unzählige Erfahrungen. Für mich selber waren dies insbesondere persönliche Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte. Des Weiteren habe ich viele neue Freunde kennengelernt, von denen ich einige im nächsten Jahr bereits besuchen werde. Nicht zuletzt verbessert man seine Sprachkenntnisse natürlich immens. Was jedoch essentiell ist meiner Meinung nach, um den Aufenthalt auch wirklich ausnutzen zu können: genug Geld (klingt doof, ist aber so) sowie ein Mindestalter von 21 Jahren. Am Schluss möchte ich mich für die sehr gute Organisation des Hessen-­‐Wisconsin Programms bei den Verantwortlichen in Deutschland aber auch denen der Universität Green Bay bedanken. ERFAHRUNGSBERICHT GREEN BAY – DOMINIK WEBER 8