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Band
ERDKUNDE
STELLEN
ZUM
WERT
DUMMLERS
4 FERD.
Heft
32,
THEORIE
VON
UND
IM FORSCHUNGSPROZESS
Hantschel
Roswitha
of theory and
the evaluation
Summary:
Concerning
in the research process of geography.
techniques
quantifying
are the result of the
statements under consideration
The
own
to find a concept
for the author's
scientific
attempt
work by critical
in epistemology
of general literature
reading and discussion
and the philosophy
of science. An attempt
was made
at the same time to set the positions
taken up
the two most
movements
by
important
contemporary
against one another:
that
the
of
of
which
science",
"analytical
philosophy
that of the "critical
formalization,
legitimizes
against
theory", which places a renewed emphasis on the link with
action. An attempt has been made
to allow what
is held
in common
to
by the seemingly
positions
contradictory
those theses which
sub
emerge, and to adopt
appeared
- to
be acceptable.
jectively
Problemstellung
man
Wenn
versucht,
das
Arbeitsfeld
der
Verschiebungen
unterworfen
verandern.
Solche
standig
alien
Wissenschaftsbereichen
Veranderungen,
sind,
sondern dafi sich auchMethoden, Verfahren und Tech
niken
in
nicht
als
isolierte
die
Entwicklungen
werden
sozusagen
angesehen
werden
sondern
wesentlich
-,
dynamik"
der allgemeinen
wissenschaftstheoretischen
Diszi
?Eigen
vom
Stand
Diskussion
beeinflufit, die mit mehr oder weniger grofier zeit
licherVerzogerung Eingang in die Disziplinen findet.
Wissenschaftstheoretische
vor
sind
Reflexionen
und
Elke
Tharun
Ein Blick auf die Entwicklung und den augenblick
lichen Stand der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
zeigt allerdings, dafi man von dieser Seite kein allge
meingiiltiges ?Rezept" erwarten kann. Es gibt kein
aus dem sich eine
einheitliches Gedankengebaude,
fiir
wissenschaftliches
Anleitung
Vorgehen oder eine
Abgrenzung der Aufgaben der Wissenschaft ableiten
liefie. Annahme
tischer
oder
Ablehnung
basieren
daher
Aussagen
personlichen
letztlich
miissen
und
Entscheidung
wissenschaftstheore
auf
so
auch
einer
inter
pretiert werden. Auch die folgenden Ausfiihrungen
aus
resultieren
dem
und Diskussion
der
senschaftstheoretischen
kritische
durch
Versuch,
allgemeinen
Literatur
erkenntnisein
Lekture
und
wis
fiir
Konzept
eigenes wissenschaftliches Arbeiten zu finden. Dabei
wurde versucht, die Aussagen der beiden wichtigsten
Stromungen
schaftstheorie" (AW)
-
und
?Analytisehe
Wissen
?Kritische Theorie
" -
aus scheinbar widerspriich
abzuwagen,
gegeneinander
Gemeinsamkeiten
lichen Forderungen
herauszuarbei
ten und die - subjektiv
erscheinen
als annehmbar
zu ubernehmen.
den Thesen
Was
als
lem dann notwendig und hilfreich, wenn
TECHNIKEN
QUANTIFIZIERENDEN
DER
GEOGRAPHIE*)
konnen
auftreten,
der einzelnen
plinen
LAG/BONN Dezember 1978
zeitgenossischen
Geogra
phie zu umreifien, zeigt sich, dafi im Laufe der Diszi
plinenentwicklung nicht nur die Schwerpunkte des
Forschungsinteresses
VER
al
ein Fach
und was
?ist"
Wissenschaft
?will"
versucht,
Wissenschaft?
Fakten
und
menschlichen Wahrnehmungsbereiches
und
zu
erklaren.
Nach
der Vertreter
Auffassung
des
Ereignisse
zu beschreiben
der
analytischenWissenschaftstheorie kann man dabei der
nur
Wahrheit
vitat"
wird
tastend
als
naherkommen,
?soziale
Angelegenheit"
und
?Objekti
verschiedener
Wissenschaftler und ?ihrer gegenseitigen Kritik"
(Popper 1969, 112) angesehen.Wissenschaft ist daher
eine
die die Wirklichkeit anhand von
im
in
einer
sich
befindet
zweifellos
Sprache,
Augenblick
phie
?im
LJmbruch"
sel ankiindigt
steht, wenn
bzw.
bereits
solchen
Situation.
lution"
hat
zu
Die
einem
sich ein Paradigmenwech
ist. Die
Geogra
im Gange
Revo
sogenannte
quantitative
Zustand
der Unausgewogenheit
gefiihrt die Ebene des Quantifizierens wird teilweise
iiber-,
teilweise
unterbewertet.
Daraus
ergibt
sich die
Aufgabe, die Ziele des Faches neu zu iiberdenken, die
Forschungsschritte
klar
zu
definieren
und
die
neuen
Moglichkeiten quantifizierender Techniken sinnvoll in
den Ablauf wissenschaftlichen Vorgehens zu integrie
ren.
Aufsatz
ge
geht auf einen 1975 in Ljubljana
*) Dieser
5 (Frank
haltenen Vortrag
zuriick, der inMATERIALIEN
Fas
ist. In die vorliegende
furt/M., 1976) veroffentlicht
unseres Manuskriptes
der Einleitung
sung haben wir Teile
in die Verfahren
?Einfuhrung
schen Geographie"
aktuellen
und Techniken
und
eingearbeitet
Diskussionsstand
angepafit.
der
die Aussagen
empiri
unserem
Begriffen,
Thesen
und
Theorien
strukturiert.
Dabei wird der Begriffwie die Sprachwissen
schaft lehrt - als Sprachzeichen aufgefafit, das die
Grundeigenschaft hat, b e 1 i e b i g (arbitrar) zu sein.
Da die Benutzung eines Begriffes oder Sprachzei
chens durch Konvention geregelt ist, wird deutlich,
dafi Begriff und Realitat nicht gleichgesetzt werden
konnen. Durch Begriffe wird die Realitat also weder
?widergespiegelt", noch ?abgebildet". Hard
(1970)
zeigt eindringlich, zu welchen Verwirrungen es fiihrt,
wenn von Begriffen auf das Vorhandensein realer
Objekte geschlossenwird. Daher konnen auch Begriffe,
Inhalte
deren
z. T.
teressen
sein,
mehr
abhangen,
nur
sie konnen
oder weniger
von
an
der
gut
unseren
sich weder
In
und
Wertungen
noch ?falsch"
?wahr"
Fragestellung
entsprechen.
einer
Forschung
Band
242_Erdkunde_
Bei Begriffen (wie z. B. Mensch) interessiertden je
weiligen Forscher im allgemeinen nicht die Komplexi
tat der moglichen Begriffsinhalte, sondern nur be
stimmte
mal
Eigen
(z. B. Alter, Geschlecht). Einem Merk
man
kann
oder
Merkmale
festzulegende
schaften
eine
Dimension
bestimmte
zuschreiben,
die sich durch die verschiedenen Moglichkeiten
Merkmals
auspragung
Merkmal
ergibt.
Menschen
eines
?Alter"
?23" oder
?39"
e n Merkmalen
pragung
titativ
tative
z. B.
So
kann
die
Merkmalsaus
das
haben.
Aufier
diesen
quan
man
kann
auch
quali
z. B.
So
hat
das Merkmal
unterscheiden:
die Merkmalsauspragung
?Geschlecht"
?mannlich".
der
oder
?weiblich"
Theorien
in
Bedeutung
der
erhalten
Forschung
Begriffe durch ihreRolle als Elemente in einer Theo
rie und/oder durch ihreOperationalisierbar
k e i t.Haufiger als diese Art von Begriffen sind al
lerdings empirisch nicht direkt fafibare Begriffe. Diese
aufeinander
definieren als
Sie miis
Thesen.
bezogenen
sen - ebenso wie die Thesen - die Kriterien der Ober
priifbarkeit, besonders des Realitatsbezuges und des
d. h.
Informationsgehaltes,
erfiillen.
des
Erklarungsvermogens,
Wenn wir anfanglichWissenschaft als Sprache defi
niert haben, die die Wirklichkeit anhand von Begrif
fen,Thesen und Theorien strukturiert, so fiihrt das
bisher Gesagte zu einer weiterfiihrenden Definition:
Zu der Aussage, dafi Wissenschaft mit Hilfe von
Theorien die Realitat beschreiben und erklaren und im
ihrer Moglichkeiten
Rahmen
Besondere
schliefilich kann man
von
Systeme
32/1978
auch
machen
Prognosen
will.
Die
dafi Wissenschaft
Tatsache,
Realitat,
davon
sondern
immer
nur
einen
erforschen
kann,
hat
zur
nie die gesamte
kleinen
Ausschnitt
unter
Entstehung
schiedlicherDisziplinen gefiihrt.Wenn wir aber nun
mussen
daher
durch Merkmale
gezielt
fragen, was in diesem Disziplinenspektrum
beschrieben
werden,
?die Geographie" sei, so gibt uns die AW die Antwort,
die direkt wahrnehmbar und mefibar sind. Solche
dafi Wissenschaften keineswegs, wie oft behauptet
mefibaren
Tatbestande
werden
Indikatoren
ge
nannt. Je komplexer der zu erfassende Begriff ist, wird, durch ihr ?Objekt" bestimmt seien zumal sich
verschiedene
ein
teilen
konnen -,
desto
Disziplinen
wird
Objekt
Indikatoren
es, angemessene
schwieriger
finden.
So kann
zu
eine
Verstadterung)
kann
standig
von
Liste
ganze
zur operationellen Definition
Indikatoren
eines Begriffes (z. B.
werden.
herangezogen
und
verandert
Diese
erweitert
Liste
um
werden,
einen bestimmten Inhalt durch das Lautzeichen
Begriffes
zu
vollstandiger
des
erfassen.
Nicht immer allerdings fiihrt der Weg zur Bildung
eines Indikators iiber ein theoretischesKonzept oder
einen
abstrakten
Ausdruck
und
dessen
Operationali
sierung durch mefibare Tatbestande. Zuweilen wird
auch der umgekehrteWeg beschritten:Man stellt ein
sichtbares
und
zuweilen
rie darstellt,
Beispiele:
mit
nicht
fest, dessen Auftreten
ist. Auch
vereinbar
Theorien
Phanomen
bisher
bestehenden
ses Phanomen,
das
auf
seine Ursachen
den
Ausgangspunkt
Indikator
genannt.
1. Der
abstrakte
Begriff
die
wird
untersucht
Theo
einer neuen
wird
?Verstadterung"
zur Gliederung
Schwellenwerte
usw.
Siedlungsdichte
stellt das Phanomen
der Berufs
operationalisiert.
unter
?Brache"
Bedin
gungen fest,die nach den bisherigen Theorien zur Ent
stehung
von
Flurwiistungen
nicht
zum
Brachfallen
von
Flurstiicken fuhrten.Das Phanomen ist also Indikator
fiirbisher unbekannte Ursachen und soziookonomische
Verhaltnisse.
stammend
messen werden
sein
konnen.
es
-
nun
ihrerseits
an
der Realitat
konnen, und die wahr
Voraussetzung
fiir diese
vielmehr
solches Ding-an-sich
. . . Ein
gar nicht gibt.
Fach
ist nur ein abge
von Proble
Konglomerat
?ein
Fach
wissenschaftliches
sogenanntes
und konstruiertes
grenztes
men und
Losungsversuchen.
ge
oder falsch
empirische
Prii
fung ist allerdings, dafi die zu beurteilenden Satze
1o g i s c h richtig sind. Sind sie es, konnen sie mit
konfrontiert und
den Erfahrungen der Realitat
schliefilich in einem dritten Schritt auf den Informa
tionsgehalt ihrerAussage iiberpriiftwerden.
es aber
Was
wirklich
gibt,
das sind die Probleme und die wissenschaftlichen Tra
ditionen (Popper 1969, 108). Diesen Problemstellun
gen liegen aber, wie Bartels
(1970, 14) ausfuhrt,
?spezifische Grundperspektive(n)"
zugrunde, die in
eines
zu einem
be
Sozialgeographie
sind ?von der Konstituierung
Grundfundaments
der
kategorialen
. . . und mit
Sozialwissenschaften
und
der Wirtschafts-
Teil
deutenden
bestimmt
einheitlichen
und
Wirtschafts-
diesen weitgehend identisch" sind.
Aus diesen Ausfiihrungen wird
von
durch
Betatigung
von
die Verwendung
deutlich, dafi sich
anderen
Tatigkeiten
auszeichnet.
Theorien
Die Stellung der Theorie im Forschungsprozefi wird
aber
von
den
verschiedenen
nen Wissenschaftstheorie
ganz
Stromungen
unterschiedlich
der
moder
bewertet.
In der analytischen Wissenschaftstheorie (AW) ist
Theorie sowohl Ausgangspunkt als auch Ergebnis wis
Arbeitens.
senschaftlichen
Der
Auffassung
der Analy
tischenWissenschaftstheorie, dafi Theorie ein hypothe
tisch-deduktives
Begriffe lassen sichzu S a t z e n oder T h e s e n ver
- selbst aus einem vorwissenschaftlichen
kniipfen, die
Wissen
dafi
ein wissenschaftliches
wissenschaftliche
wird durch (definitorische) Indikatoren wie Arbeits
platzindex,
struktur,
2. Man
sondern
wie
die Vertreter
der
System
zweiten
von
Satzen
grofien
sei, widersprechen
wissenschaftstheore
tischen Stromung in Deutschland,
?Kritischen
die Vertreter der
Theorie".
Die Entstehung von Theorien und ihrVerhaltnis
zur Realitat
Die Frage nach der Entstehung und Stellung von
Theorien in der Wissenschaft ist eng verbunden mit
der Diskussion
um
eine
?analytische"
oder
lytische" Wissenschaftsauffassung. Grob
?nichtana
gesprochen
Roswitha
es dabei
geht
um
einerseits
oder
Sozialwissenschaften
sind oder
iibertragbar
tende Einheitswissenschaft
Ausgehend
tigung mit
? ana
inwieweit
Frage,
gar
evtl.
gar
zu
kommt er durch die Obertragung der Ergebnisse auf
die Sozialwissenschaften zu dem Schlufi, dafi fiir alle
Wissenschaften die Satze der deduktiven Logik in
gleicherWeise Geltung haben miissen. Er erkennt also
nur eine einzige wissenschaftliche Methode an, eben
die Deduktion als Methode des logischen Schliefiens,
der Erklarung.
Gerade in neuester Zeit zeigt sich aber, dafi das
Instrumentarium der analytischen Methode
(noch?)
nicht fein genug ist,um die fiir die Sozialwissenschaf
ten und damit auch fiirdie Anthropogeographie inter
essanten
und
Verhaltensweisen
?operationalisieren".
zu
Verhaltensbegriffe
Herme
und
Phanomenologie
neutik verlangen wieder
hermeneutisches
ihr Recht und dialektisch
Denken
erfordert
kritische
dialektischen
man
nun
unter
das
die
?Ganze",
?Totalitat"
gilt,
den
aber
der beiden vorhergehen
Ein
Momente.
Charakte
weiteres
ristikum der Synthesis ist, dafi sie sowohl eine hohere
dialektische Stufe darstellt, als auch Ausgangspunkt
neuen
sein kann.
Triade
wurden
Haufig
auch
als
analytischen Wissenschaften
die
d. h.
?nomothetisch",
Wissenschaften
nichtanalytischen
die
auf
von allgemeingultigen Gesetzen
Gewinnung
und die
abzielend,
als
?idiographisch",
d. h. das Einzelphanomen beschreibend, dargestellt.
Aber so einfach: hier Suche nach Gesetzen, dort indi
viduelle Beschreibung, ist das nicht. Auch die nicht
Wissenschaften
analytischen
des
chung
wollen
Einzelgegenstandes
wollen
vergleichen,
arbeiten,
Wie
entstehen
nun
aber
bei
das
Untersu
der
heraus
Typische
verallgemeinern.
solche allgemeinen
Gesetze,
solche Theorien, die Erscheinungen und Ereignisse zu
versuchen?
klaren
In
man
versteht
nur
auch das jeweilsWertvollste
den
Selbst
reflexion.
Was
dafi
aus,
dessen/deren Bewegung sich jeweils in Gegensatzen
vollzieht
(vgl. Geschichtsphilosophie von Marx).
Thesis und Antithesis ?bringen" schliefilicheine Syn
einer
?Naturwissenschaften"
sogenannten
243
Techniken
und quantifizierenden
einerseits
Diese
thesis ?hervor".
Synthesis
beseitigt
andererseits
bewahrt
vorhandenen
Gegensatz,
arbei
analytisch
sei. Diese
konzipieren
eine
die
besonders
kennzeichnet
Auffassung
PoppERscher
Wissenschaftstheorie
Pragung:
von der wissenschaftstheoretischen
Beschaf
den
von Theorie
davon
auf
sind, ob sie auch
Geisteswissenschaften
vorbehalten
Naturwissenschaften
analytische
die
Stellenwert
Tharun:
(Deduktion und Induktion) den
lytische"Methoden
rigoroseste
u. Elke
Hantschel
der
?etablierten"
sich
iiber
den
machte
Wissenschaftstheorie
von
Entstehungszusammenhang
Theorien nicht allzu viele Gedanken. So findet sich
?nichtanalytischen" Methoden? Es sind dies einerseits bei vielen Autoren die Auffassung, dafi man bei der
die
ihren
in
Methoden,
sind ungepnifte
Forschungs-?Gegenstand"
Hypothesenbildung
(Hypothesen
Elemente zerlegen und die Beziehungen zwischen den
Theorien) von einem ?schopferischen Akt" sprechen
Elementen
untersuchen
und
Hermeneutik und Dialektik,
Die
von
Anders
diese
die
Phanomenologie,
die die ?Ganzheit" oder
ihres
?Totalitat"
versuchen,
erklaren.
wie
Methoden,
nichtanalytischen
bzw.
?analytischen"
Forschungsgegenstandes
zu verstehen.
direkt
sehen
und
ist eine Methode,
Phanomenologie
unmittelbaren
die
des ganzheitlichen
Anschauung
eines
d. h. z. B.
Le
einer
?Phanomenes",
Aspektes
und diese
aus der eigenen
Er
benssituation,
ausgeht
heraus
wissenschaftlich
verarbeitet.
Wissen
fahrung
schaftlicheBeschreibungen dieser Art stehen immer in
einem
raumzeitlichen
Rahmen,
der
hingenommen,
auf
den aber nicht hingewiesen wird.
Anders bei der Hermeneutik:
Sie versucht,
Ereignisse und Texte zu verstehen und beriicksichtigt
dabei auch den historischen Kontext. Die grofite Be
deutung hat die hermeneutische Methode daher in
den Geschichtswissenschaften, obgleich sie bei der Ein
arbeitung in Fragestellungen in Ansatzen auch bei
anderen,
sog.
empirischen
oder
analytischen
Wissen
schaften zu finden ist (Rezeption ahnlicher Untersu
chungen).
Die Dialektik
schliefilichgeht davon aus, dafi
sich alles, insbesondere das menschliche Denken und
die Geschichte, in dialektischen Triaden:
Thesis,
Antithesis und Synthesis vollzieht. Die Dialektik,
die von Hegel
zur Denkmethode gemacht und von
Marx
und heute in Deutschland
besonders von
Adorno und Habermas weiterentwickelt wurde,
geht
Koestler
(vgl.
vielen
Aussage
einzelnen
Beobachtungen
stark widersprechen.
Typs
analytischer Methoden,
einer
1964),
Auffassung,
der die Vertreter der Induktion - des Schliefiens von
bestande
-,
Allgemeinaussagen
konnten
dieser Auffassung
des
Betrachtung
allgemeine
des zweiten
-
der Deduktion
stimmen.
Die
eine
auf
Verfechter
von
Schliefiens
der
z. B.
miisse
ersten Weges
auf
allerdings
-
der
des
Tat
einzelne
zu
Induk
tionzeigt, dafi dieser der Vorstellung entspricht,
die imAllgemeinverstandnis iiber ?wissenschaftliches"
Arbeiten
scheint.
vorzuherrschen
Die Kritik dieser Auffassung von wissenschaftlichem
setzt
Vorgehen
vor
allem
an
dem
Punkt
an,
an
dem
es so scheint, als ergabe sich sowohl die Definition,
zusammenfassende
auch
die
Klassifizierung
Generalisierung
der Beobachtung.
Daraus
sozusagen
nun
folgt
chem Verhaltnis Theorie, Methode
einander
stehen.
Konnen
Theorien
und
Messung
selbst"
?von
die
Frage,
in wel
und Realitat
und
die
als
aus
ihnen
zu
ent
sprechendenMethoden die Realitat erfassen, ihr ent
sprechen?Wahrend der Empirismus (Locke, Hume,
und in seinerWeiterentwicklung der ?Positi
Mill)
vismus" (seit Comte), der von ?positiv" gegebenen
Tatsachen
nur diese
und
Sinneswahrnehmungen
ausgeht
und
einer wissenschaftlichen Behandlung fiir
fahig halt, noch der Auffassung ist, dafi die Empirie
die Realitat unmittelbar erfassen kann, hat die mo
244 Erdkunde Band 32/1978
derneWissenschaft gezeigt, dafi dies nichtmoglich ist.
Problematisch wird diese Aussage dadurch, dafi die
aus
die
Die Invarianzthese des modernen Empirismus istnicht Falsifikation
Basissatzen
besteht,
sogenannten
mehr haltbar, seitdem erwiesen wurde, dafi ?der Sinn wiederum nur Aussagen ii b e r die Realitat machen
und ihr nicht entsprechen. Sie sind daher ebenfalls der
beobachtungssprachlicher Ausdriicke von der jeweili
nur durch Entschei
und konnen
unterworfen
gen Theorie bestimmt wird, in der sie verwendet Kritik
werden"
(Bohnen 1969, 179). Ahnlich argumentiert dung (bzw. Konsens) der Wissenschaftler als solche
werden.
anerkannt
auch der Kritische Rationalismus Poppers (1971,72):
und
?Beobachtungen
Interpretationen
. . .
chen,
von
erst
recht
iiber
Satze
iiber Versuchsergebnisse
tungen und
Theorie
der
beobachteten
im
Interpretationen
n."
Beobach
Theorie.
hat
sich
in der
neueren
Wissen
Vorstellung
schaftstheorie
durchgesetzt.
generell
aus
die Umgangs
durch
einem
konnen
Theorien
aus
Vorverstandnis,
(z. B.
Analogien
bedingten
sprache
Gravitationsmodelle der Geographie in Analogie zur
Physik) oder aus der Auseinandersetzung mit anderen
stammen.
Theorien
einerHypothese
aus;
dieser
Dieser
Entstehungszusammenhang
Wahrheitsgehalt
sagt nichts iiber ihren
erweist
sich
erst
im Kontext
der
Begriin
dung. So mufi die Hypothese
logisch richtig (nichtwiderspriichlich) sein,
- einen
allgemeinen Erklarungsgehalt fiir Probleme
ihresBereiches haben und
intersubjektiv (empirisch) nachpriifbar sein.
Werden diese (zu iiberpriifenden!) Forderungen von
der Hypothese erfiillt, so ist sie fiir die Verwendung
der Methode der Deduktion (logisches Schliefien) ge
eignet.
Die wissenschaftliche Methode der Deduktion
besteht nun darin, dafi aus einer Hypothese oder
einem Gesetz und der/den dazugehorigen Randbedin
gung(en) logisch ein Tatbestand oder ein Ereignis ab
geleitet
Da
werden
kann.
aus der Hypothese
nicht der Tatbestand
selbst,
werden
iiber ihn abgeleitet
eine Aussage
von
man
anstelle
zuweilen
?erklartem
kann,
spricht
von
auch
Tatbestand"
Priifhypothese.
singularem
nur
sondern
Diese Priifhypothese kann nun mit der Realitat kon
frontiertwerden, d. h. ihrWahrheitsgehalt wird an
hand
sinnlich
wahrnehmbarer
Daten
getestet.
Ent
so
spricht die Priifhypothese nicht der Wirklichkeit,
ist die Anfangshypothese falsifiziert; siemufi verwor
fen werden. Stimmen Priifhypothese und Wirklich
keit iiberein, so ist dies ein Zeichen fiirden Wahrheits
gehalt der Hypothese. Dabei gilt, dafi eine endgiiltige
eine unendliche Zahl
Verifizierung der Hypothese
von Tests voraussetzt, logisch also nicht moglich ist
der Naturwissen
(auch nicht fiir die ?Naturgesetze"
Dies bedeutet, nach Ansicht Poppers, dafi nur die
Falsification zu einem endgiiltigen Ergebnis fiihren
namlich
zur Verwerfung
weisen
Scheuch/Ruschemeyer
Widerspruchslosigkeit
Kriterium
einziges
als
die
auf
der Theorie.
.
ihrer Aussagensysteme,
. . berufen"
1957,
(Albert
133) und sich damit ?fast vollstandig von der empi
Kontrolle
rischen
von Albert
ten
haben"
emanzipiert
1956, 354). Dies
Ruschemeyer
in seinem
?Modell-Platonismus",
iiberhaupt (fiihrt)" (Albert
auch
Aber
das
gegen
und
(Scheuch
fiihrt dann zu dem
gleichnamigen
dessen
Einflufi
den
sogenannter
gegen
. . . zur
Faktoren
Immunisierung
Aufsatz
kritisier
?Immunisierung
aufierokonomischer
die Erfahrung
gegen
1963 b, 422).
PopPERsche
Falsifikations
prinzip selbst gibt es methodologische Einwande.
Eine strenge Anwendung dieses Prinzips geht nicht
an
nur
der
an
was
zu
sein
tatsachlichen
sondern
-
fiir die Methodologie
auch
auf
kann
werden
bezogen
vorbei
Forschungspraxis
kein Vorwurf
sich
braucht,
schungspraxis
die
For
aktuelle
sondern
-,
macht
Forschung fast unmoglich: Mit steigenderGenauigkeit
der Mefiskalen wiirde die Zahl der zuriickgewiesenen
Auf
Intervallskalen-Niveau
grofier.
die
ausreichend
eine Hypothese,
noch
zu haben,
angenom
ist, um Erklarungswert
allgemein
dafi allge
men werden.
einen
Dies
daran,
liegt zum
nur
in der Wissenschaft
Gesetzesaussagen
meingultige
man
zum
dafi
anderen
selten anzutreffen
daran,
sind,
Hypothesen
kaum
konnte
in der Wissenschaftspraxis meist den Fehler in der
experimentellen Priifung oder dem Mefiverfahren
suchen wird.
So wurde das in Analogie zur Physik in die Geo
graphie eingefiihrteGravitationsgesetz (Reilly 1929)
immer
ohne
verandert
wieder
angepafit,
zu werden
(vgl.
je verworfen
und
verbessert,
dazu
Haggett
1973, 46 f.). Dieses Gesetz, das davon ausgeht, dafi
die
zwischen
Interaktionen
zwei
Stadten
proportional
zu dem Produkt ihrer Bevolkerungszahl und umge
kehrt proportional zu dem Quadrat des Abstandes
zwischen
den
Stadten
seien,
schreibt man:
=
iy
PiPj (dij)-2
= Zahl der Interaktionen zwischen den
Iij
Stadten i und j
P = Mafi fiirdie ?Masse" der jeweiligen Stadt
d = Mafi fiirdie Distanz zwischen den Zentren
schaften).
kann,
und
innere
Damit steht nicht mehr die Beobachtung am An
fang wissenschaftlicher Beschaftigung, sondern die
Diese
Albert
immer Gefahr hin, dafi sich einigeWissenschaften der Falsifi
Tatsa
zierbarkeit ihrer Theorie entziehen, indem sie ?sich
Lichte
auf die ,logischeRichtigkeit', d. h. de facto auf die
(sind)
In zahlreichen Untersuchungen wurde
der
Es
?Masse"
wurden
immer
z. B.
die
wieder
anders
Bevolkerungszahl,
der Begriff
operationalisiert:
eine Gewich
Roswitha
u. Elke
Hantschel
tung der Bevolkerung
oder Einzelhandelsumsatze
Pro-Kopf-Einkommen
Ahnlich
zugrunde
gelegt.
Transformation
an
in
in
oder
einer
-
matischen
Formalisierung
Popper
wurde.
ermoglicht
von
Die
der
AW
und
der Deduktion
Natur
senschaftlichen"
Popper
allein
anerkannte
tragt nicht nur
vieler Vorstellungen
der
anhand
realer
Daten.
Das
Rechnung,
Erfah
dafi
bedeutet,
dieser
Nach
Auffassung
in
zur
grundeliegenden
weder
damit
Datenerhebung
Theorie
Sie
sich
unabhangig
immer und in jedem
noch
anwenden,
der
zu
der
lassen
und
?verselbstandigen"
vom theoretischenHintergrund
empirischen
Zusammenhang
aus
sie sich zwangslaufig
von
wesentlich
bestimmt.
selbst.
?Realitat"
ergeben
Tech
niken und Verfahren stellen vielmehr die Umsetzung
theoretischerAnnahmen in empirisch fafibare Begriffe
dar (vgl. Indikatorbildung).
Das M o d e 11 wird dabei zum Bindeglied zwi
schen
Theorie
und
indem
Beobachtung,
der ?Realitat"
sowohl
Komplexitat
retischen
und
abstrahiert
Begriffe
von
zu
zahl
Elementen
einem
fungssystem
fahr
ist u. E.
des
auch
von
der
der
theo
eine begrenzte
An
formalen
Verkniip
zusammenfiigt.
Unabdingbar
dells
als
es
bereits
fiir die Funktionsfahigkeit eines Mo
somit
der
der
?Realitatsbezug",
angesprochenen
die Ge
?Modellplatonismus"
kommt auch ein
darin
das
Tragen,
und
fiir das
zu
konnen,
dafi
Phano
erklarende
der praktisch
nicht
ausreicht,
aber
Kostenaufwand
in die empirischeUberpriifung
Hier scheint es sinnvoll, das urspriinglich konzipierte
Erklarungsmodell eines Problems evtl. auf Teilmodelle
zu reduzieren, wobei sowohl die Wahl der Kriterien
ihre Manipulation
auch
und
inter
Interpretation
Harvey
v.
iibers.
(1973,183,
hin:
Verf.)
?Na
ttirlich ist die Anwendung der Mathematik deshalb so
erfolgreich,weil dadurch quantitative Probleme leich
ter losbar werden. Aber es gibt auch viele Gebiete der
die nichts mit Messungen
Mathematik,
Mathe
Bereich
der ,relationalen
Dieser
angewandten
zu tun haben.
er manchmal
wie
matik4,
wissenschaft
der Art
sind auch die Techniken und Ver
lichen Vorgehens
fahren
von
werden
um alle diese Ansatze
weist
?vorwis
rung wiederum in einem Riickkoppelungsprozefi
die Theoriebildung eingeht.
Subjek
von
subjektiv nachvollziehbar sein sollte.
Dafi die Verwendung derMathematik nicht zwangs
laufigQuantifizierung und Messung bedeutet, darauf
sondern beriicksichtigt auch das standigeWechselspiel
zwischen Theorie, Hypothesenbildung und Uberprii
fung
steuernd
angesehen
Zeitmogliche
als
Die Ebene des Quantifizierens
Methode
?Relevanz"
einzubeziehen.
dischen Fortschritt der Wissenschaften, der durch die
Arbeiten der Analytischen Wissenschaftstheorie und
durch
als
Faktoren
der mathe
die Moglichkeit
auch den
grofien metho
durch
auflosbare
zu sehen ist, dafi zwar auf theoretischerEbene viele
Dieses Beispiel zeigt einerseits die geringe Relevanz
der Falsifikation fiirdas Aufgeben einer Theorie, zeigt
aber
zu
vergleichbar
der
zum
Element
pragmatisches
men
andererseits
kaum
eine
in der Beurteilung
ein, die
Einflufifaktoren liegt. Gleichzeitig
sehr
Verhaltnisse
festgestellte
erneut
auch
als
kontrollierbar
245
Techniken
und quantifizierenden
setzt nun
Hier
tivitat
werden
ausgedriickt
Realitat
der
tatsachlicher
ist schliefilich fiirAnpas
kann. Auch der Exponent
sungen
offen.
auch
bietet
Operationalisierungsmoglichkeiten
in Luftlinienentfernung,
das Mafi
d, das
oder
-kosten
Reisedauer
Entfernung,
von Theorie
sowohl
sagen
machen.
dem
mit
viele
logarithmischen
Stellenwert
Tharun:
kann
wird,
genannt
vor
allem in Disziplinen wichtig werden, in denen eine
- In der
Geographie
Quantifizierung schwierig ist."
lassen
sich zwar
viele
aber
in einigen
fizieren,
messen
Phanomene
sammenfassung in qualitative
klassen) moglich (topologische
allem
dann,
Wertungen
in diesem
es um
wenn
oder
die
quanti
eine Zu
Gruppen (Objekt
Variablen), vor
Erfassung
Interaktionen
geht.
von
bereits
Zusammenhang
und
ist hochstens
Fallen
menschlicher
Inwieweit
man
?messen"
spre
chen kann, ist vor allem eine Frage der Definition der
Skala.
Findet man
sein"
mufi
auf der einen Seite die Bezeichnung
fiir die Unterscheidung
?Vorhanden
so
einer Eigenschaft,
?Nichtvorhandensein"
Inter
Autoren
Ansicht
anderer
mindestens
bereits
?messen"
und
nach
vallskalenqualitat
Messens
sprechen
vorliegen,
zu konnen.
der
beobachteten
Wir
um
vom
Vorgang
des
sind daher derMeinung, dafi nicht die ?Wesens
eigenschaft"
scheidung
von Qualitat
Phanomene
und Quantitat
die Unter
impliziert,
son
dern dafi ?Mefibarkeit" grundsatzlich nur eine Frage
des Mafistabs istund als solche gelost werden mufi.
Die Legimitation dieser ?Quantifizierung", die - im
ausschliefit.
Bei der Formalisierung von Theorien zu Modellen
erweist sich die Symbolsprache der Mathematik als
zur
in den
anderen
Sozial
niitzlich, vor allem weil komplizierte und sprachlich Gegensatz
Geographie
in
der
wissenschaften
viel
friiher
bedingte Weitschweifigkeiten
Verbalaussagen
Eingang gefunden hat, fafit
1968, 25) bereits 1952
eindeutige Symbole und Funktionen transformiert Hempel
(zitiert bei Bartels
zusammen:
werden und damit auch die Darstellung komplexer wie
weisen
?Zweifellos
gemessene
folgt
vereinfacht
wird.
Zusammenhange
Beobachtungen drei wichtige Vorziige auf:
Da, wie bereits angedeutet, Theorien nicht direktmit
der
?Realitata
sind,
vergleichbar
nur mit
iiber die Realitat,
Aussagen
liegen wissenschaftlicher
Forschung
sondern
mufi
sein,
wiederum
es das
diese
An
Aus
1.
sie
erlauben
fahigere
objektiv
Kennzeichnungen
schaftenund zugleich
und
genauere
anpassungs
beobachtbarer
Eigen
246 Erdkunde Band 32/1978
2.
eine
relative
3.
Die Losung dieses Problems liegt u. E. nicht allein
in der fortschreitenden Entwicklung quantitativer
der Eigenschaftspositionen
sowie
Beobachtungen
Zuordnung
mehrerer
gleichartiger
mathematischer
die Anwendung
Aus wer tungs verf ahren."
und
Verarbeitungs-
Techniken
mathematisch-statistischer
und
Verfahren,
sondern in der engen Verkniipfung von Empirie und
Theorie.
Die Anerkennung derMoglichkeiten quantifizieren
der Techniken
ren darf
und
Verfah
mathematisch-statistischer
fiihren, dafi sie zum
jedoch nicht dazu
werden.
Selbstzweck
Anwendungsbeispiele sowohl in den Sozialwissen
schaften als auch in der Geographie lassen die Gefahr
theoretische
verloren
in einer
dafi
erkennen,
wird,
scheint.
gewissen
der
Bezug
ja
der
?Dateneuphorie"
aus den
Untersuchung
teilweise
uberhaupt
nicht
Augen
vorhanden
in den
Gesetze
Sozialwissenschaften
Wir haben bereits gesagt, dafi deduktive Gesetze, also
Gesetze
der
aus
dafi
Art,
unbe
raum-zeitlich
einer
ein
schrankten Aussage und einer Randbedingung
Tatbestand logisch abgeleitet - also sowohl erklart als
-
auch
prognostiziert
kaum
senschaften
in den
wird,
konnen.
auftreten
Sozialwis
Eine wesentliche Schwierigkeit bei der Erkenntnis
im
Bereich der Sozialwissenschaften und damit auch
Vor allem mit der raschen Entwicklung der elektro
der Geographie liegt darin, dafi die Menschen gene
nischen Datenverarbeitung und deren Moglichkeiten
tisch und sozio-kulturell unterschiedlich gepragt sind.
verlagert sich das Schwergewicht in einigen Fallen in
Wie
soil und kann man angesichts dieser Tatsache zu
Richtung der reinen Empiric Die schon iiberwunden
kommen?
oder
?Gesetzen"
sogar
erlebt insofern eine Allgemeinaussagen
geglaubte induktive Methode
Theorie
Kritische
und
Rationalismus
Kritischer
gehen
das
in iiberreichem
als man
versucht,
Renaissance,
zu
sein
Mafie zur Verfugung stehende empirische Material
mit Hilfe der verschiedensten statistischenVerfahren
rein
zu
?mechanischw
in der
bearbeiten,
vagen
Hoff
nung, dafi sich sicher irgendwo Gesetzmafiigkeiten auf
decken liefien.
Dieses Vorgehen birgt die Gefahr des Zirkelschlus
ses, der
Erarbeitung
?soziales
Wesen"
von
vermeint
als
?Artefakten"
lichesErgebnis vor allem dann, wenn der Mensch als
in die Unter
seine Handlungen
und
suchung einbezogen sind, wie zum Beispiel Adorno
fiir den Bereich der Soziologie anmerkt: ?Die empi
rische Sozialforschung kommt darum nicht herum,
dafi alle von ihr untersuchten Gegebenheiten, die
subjektiven nicht weniger als die objektiven Verhalt
nisse,
durch
vermittelt
die Gesellschaft
sind. Das
Ge
gebene, die Fakten, auf welche sie ihrenMethoden
nach als auf ihrLetztes stofit, sind selbst kein Letztes,
sondern ein Bedingtes. Sie darf daher nicht ihren Er
um welche
kenntnisgrund, die Gegebenheit der Fakten,
ihreMethode sich bemiiht, mit dem Realgrund ver
wechseln,
barkeit
einem
Ansichsein
ihrem
schlechthin,
der Fakten,
ihrer Unmittel
Ge
Fundamentalcharakter.
gen diese Verwechslung kann sie insofern sichwehren,
als sie durchVerfeinerung derMethoden die Unmittel
selbst
ihrer Daten
barkeit
aufzulosen
. . .Das
vermag
Erkenntnisproblem ihrer selbstkritischenEntwicklung
bleibt, dafi die ermittelten Fakten nicht getreu die
darunterliegenden gesellschaftlichenVerhaltnisse spie
durch
geln, sondern zugleich den Schleier ausmachen,
den jene, und zwar notwendig, sich verhiillen"
(Adorno 1957, 523 f.).
Zwar
lismus"
konnen
nicht
wir
dem
zustimmen,
hier
anklingenden
der Meinung,
?Essentia
es nur
dafi
eine Frage der adaquaten Verfeinerung der Techniken
sei, um
das
?Ansichsein"
der
Phanomen
e zu
erfassen,
Relativie
jedoch ist das grundsatzliche Problem der
rung
empirischer
Beobachtungen
angesprochen.
nomo
z. B. Popper
Wahrend
Wege.
Vor
nach
naturwissenschaftlichem
Vorgehen
nur Aussagen
mit
raum-zeitlicher
und
fordert
verschiedene
hier
thetisches
bild
als Gesetze
Allgemeingiiltigkeit
Habermas
und Holzkamp
weisen
anerkennt,
zu Unrecht
sicher nicht
z. B.
-
auf die Geschichts- und Gesellschaftsgebundenheit
hin. Das mufi jedoch nicht
menschlichen Handelns
dafi die Moglichkeit zur
dazu
fuhren,
zwangslaufig
Erarbeitung von Gesetzen inWissenschaften, die sich
Verhalten
menschlichem
mit
verneint
beschaftigen,
wird - es bedeutet vielmehr, dafi der Gesetzesbegriff
hier anders definiert sein mufi. Eine zu starkeOrien
an
tierung
den
-
Gesetzen
naturwissenschaftlichen
- fiihrt
dazu,
deren Objekte ?ungeschichtlich" sind
in der
Menschen
Moment
des
dafi ein wesentliches
man sein
Analyse dadurch verloren gehen kann, dafi
Verhalten
aus
im Raum
Nach
auch
dem
historisch-gesellschaft
reifit.
lichen Zusammenhang
einer weniger strengenDefinition sind somit
zu
als Gesetze
Aussagen
die
bezeichnen,
zeitlich beschrankt sind. Allerdings miissen
Forderung standhalten, dafi sie
-
unter
dariiber
machen,
Aussagen
Tatbestand
gen ein bestimmter
-
welchen
auftreten
raum
sie der
Bedingun
wird
empirisch gehaltvoll sind.
Dieser ?Situation im Bereich der Sozialwissenschaf
ten" tragt auch Albert (1964, 132/133) Rechnung, in
dem
er eine
Erweiterung
begriffes vorschlagt. Die
Gesetzen
konstruierten
analog
zeitlich-b egrenzter
bzw.
theorien
?Quasitheorien
auf
ein
des
Theorie-
und
Gesetzes
den klassischen Theorien und
Aussagesysteme
raum
Gultigkeit werden Quasi
genannt.
Quasigesetze
enthalten eine essentielle Beziehung
bestimmtes
Raum-Zeit-Gebiet,
die
Beschran
kung ihrerAnwendbarkeit beruht auf der ,historischenc
Abgrenzung ihresObjektbereiches" (Albert 1957,132).
Roswitha
u. Elke
Hantschel
Tharun:
Stellenwert
um das Gesagte
an einem
sehr simp
bedeutet,
mit
keinerlei
len,
Operationalisierungsschwierigkeiten
zu demonstrieren,
behafteten
dafi ein Gesetz
Beispiel
Dies
der Art:
?Alle Arbeitnehmer wechseln
sitz, wenn
sie den Arbeitsplatz
ihrenWohn
bei Anwen
wechseln"
dung des PoppERschen Prinzips schon durch einen
?immobilenw Arbeitnehmer (in Deutschland, Kenia
oder Brasilien!) falsifiziert wird. Nicht so ein Satz
der Art: ?Mit einerWahrscheinlichkeit von p = 0,95
wechselt die Mehrzahl der Arbeitnehmer der Bundes
republik Deutschland ihrenWohnsitz, wenn sie ihren
Arbeitsplatz wechselt." Geringe Unterschiede in empi
risch
ermittelten
sagen
ren
nicht
Prozentsatzen
sondern
grundsatzlich,
empirischen
Untersuchungen
exakteren
des statistischen
Fassung
die Aus
widerlegen
konnen
nach weite
zu einer
hochstens
Gesetzes
fiihren.
aus der Tatsache, dafi in den Sozialwissen
Allein
schaften eigentlich nur Quasigesetze moglich sind,
sollte man
zu
den
nun
nicht
?exakten"
einen
Unterschied
grundsatzlichen
Naturwissenschaften
ableiten.
So
wird
der Auffassung,
dafi naturwissenschaftliche
Diszi
von ver
?absolut
plinen
erarbeiten,
giiltige Gesetze"
schiedener
Seite widersprochen.
?Die Wissenschaften
sind aber nur insofern ,exakt*, als sie die Methoden
des
exakten
Denkens
also
verwenden,
Andererseits
sind
Mathematik.
Erfahrungswissenschaften;
ihres Gesetzescharakters
-
vornehmlich
die
sie unbestrittenerweise
trotz
diese
sind
aber
dadurch
gekennzeichnet,
dafi sich zu ihren Ergebnissen stets Ausnahmen den
ken lassen (sie brauchen nicht unbedingt einzutreten),
ohne dafi durch diese Ausnahme ein logischerWider
entstiinde.
Alle
sind
spruch
Naturgesetze
rische Gesetze
in diesem
Sinne
grundsatzlich
als
empi
unexakt.
Exaktheit in vollig kompromifiloser Weise kommt
nur der Logik und der Mathematik zu"
(Morgen
stern 1936, 316).
Daraus
leiten einige Wissenschaftstheoretiker die
ab, dafi
Auffassung
schaft nur
auch
die Gesetze
der Naturwissen
Charakter
?statistischen"
dafi
haben,
jede
wissenschaftliche Erklarung als ?einseitige, notwendig
unvollstandige
struiert
(ist;)
Determination
das
des
-
entsprechende
Tatbestandes
auch
absolute
-
kon
Ge
setz (driickt) also nur eine relative Bestimmtheit
(aus),
deren
Ausmafi
sich
u. U.
aber
numerisch
ausdriicken
lafit,wenn die jeweilige theoretischeKonzeption
wahrscheinlichkeitsmethodischen
Ausbau
erfahrt"
einen
tels 1968, 31).
Vor allem in dem Bereich der
Geographie,
menschliche
in seine
Untersuchungen
Handlungen
(Bar
der
ein
bezieht, ist dabei die Erkenntnis wichtig, dafi der
Mensch
eben
nicht
als
?homo
rationale"
werden
angesehen
deterministischen
Modellansatzen
als
oeconomicus",
kann,
wie
es
konzipiert
?mens
in einigen
wurde.
Inwahrscheinlichkeitstheoretischen
Anschauungen wird
des Menschen
?die Wirklichkeit
demgegeniiber
weitaus
schung
realistischer
von
erfafit
absichtsvoller
. . ., namlich
Berechnung
und
als
eine Mi
unrationaler
Zufalligkeit der Entscheidungen" (Bartels
1968, 31).
von Theorie
und quantifizierenden
247
Techniken
von Theorien
Der Handlungsbezug
Da Wissenschaft im kritischenRationalismus als de
duktives
System
das
wird,
aufgefafit
nomothetisch
generalisierende Aussagen macht, sind Erklarung und
Prognose logisch identisch. Der Bezug von Theorien
auf Handlung erschopft sich damit bei Popper in der
Tatsache, dafi sie als T e c h n o 1o g i e n eingesetzt
werden
konnen.
?Im
Ansatz
sind
theoretischen
die
geschichtlichen
verabsolutierten
nomothetischen
von
Konzeptionen
menschlicher
Veranderungen
den
Lebens
verhaltnisse, die Menschen bewufit und verniinftig
gestalten konnen, weitgehend unabhangig; ?Zukunft"
erscheint
nicht
hier
zu machen,
von
Grund
als Moglichkeit,
etwas
da Zukiinftiges
sondern,
Besseres
auf
bekannten
Ausgangsbedingungen
?Vorhersagbares" betrachtet wird,
berechenbare
aus
Extrapolation
?Neues",
stets als
lediglich als eine
der
?Vergangenheit"
(Holzkamp 1972, 66).
Hier stellen die Vertreter der ?Kritischen Theorie"
der AW eine kritischeGesellschaftstheorie gegeniiber,
die ?ihren (strukturellen) Entstehungs- und ihren
(potentiellen) Verwendungszusammenhang selber noch
reflektiert" (Habermas 1971, 17). Der PopPERschen
Theorie
mit
Instrumentencharakter
naturgesetzlichem
wird eineTheorie gegenubergestellt, die kritisch reflek
tieren und Veranderungen bewirken will. Eine solche
Theorie ist im Bereich der Sozialwissenschaften mog
lich, da sie
ten - kein
Die
-
zu
im Gegensatz
determiniertes
den Naturwissenschaf
kennen.
Bedingungsgefiige
einseitige Beziehung von Subjekt-Objekt
im For
der Naturwissenschaften
mufi
schungsprozefi
Sozialwissenschaften
durch
eine wechselseitige
in den
Beein
flussungvon Subjekt-Subjekt und deren gemeinsames
Eingebettetsein in eine gesellschaftlich-historischeLage
ersetzt
werden.
In einem Exkurs sollen
einige wichtige Positionen
der Kritischen
Theorie
skizziert werden:
Auch in der Kritischen Theorie istTheorie der Aus
gangspunkt
des
Forschens.
Dieser
ist
Ausgangspunkt
jedoch nicht ein deduktives System, sondern die gesell
schaftliche
?Totalitat".
Diese
ist durch
den
funktiona
listischen Systembegriff der AW nicht
einfangbar und
folglich sind ihr auch die Theorien der AW und die
Methode des logischen Schliefiens nicht angemessen.
Diese
Totalitat,
der
der
Erkennende
selbst
angehort,
kurz die Gesellschaft, ist ein ?Gegenstandsbereich der
sich aus
den
generativen
Leistungen
sprach-
und
hand
lungsfahiger Subjekte aufbaut und gleichwohl objek
tive Gestalt iiber diese Objekte selbst gewonnen hat"
(Habermas 1971, 17). Es ergibt sichdaher eine ?Koha
renz des theoretischenAnsatzes mit dem
gesellschaft
lichenProzefi" (Habermas 1971,
294), der nur her
meneutisch
zu
erfassen
ist:
? Sinn verstandnis",
zum Beispiel in Form von
Situationsbewufitsein, ?wird
fiirdie Kritische Theorie konstitutiv" (Habermas 1969,
164). ?Erst der wissenschaftliche Apparat erschliefit
einen Gegenstand, von dessen Struktur ich
gleichwohl
Band
248
Erdkunde_
etwas
vorrangig
verstanden
len
. . .. Anstelle
des
von
menhangs
Satzen
kation von Sinn"
wonnene
theoretische
haben
mufi,
wenn
die
ge
ihm nicht aufierlich bleiben sol
wahlten Kategorien
Zusam
hypothetisch-deduktiven
tritt die hermeneutische
(Habermas
Ansatz
Expli
so ge
1969, 158). Der
mufi
?an
allerdings
Er
fahrungen kontrolliert werden" (Habermas 1969,160).
Die Empirie hat also auch in der Kritischen Theorie im Gegensatz
-
zur Hermeneutik
einen wichtigen
Stel
lenwert.
Uneinsichtig bleibt uns allerdings die Forderung
der Kritischen
Theorie,
dafi
. . . von
?Methoden
der
Sache" abhangen (Adorno 1969 a, 135) oder dafi ?die
Sache ... in derMethode ihrem eigenen Gewicht nach
zur Geltung kommen (mufi)" (Adorno 1969 a, 135).
nur dialektisch
Diese Forderung ist nach Habermas
einzulosen.
?Dafi Dialektik keine von ihremGegenstand
unabhangige Methode ist, verhindert ihreDarstellung
als ein Fiir sich, wie das deduktive System sie ge
stattet" (Adorno 1969 b, 15).
Die Forderung Adornos, dafi ?die Sache ... in der
ihrem eigenen Gewicht nach zur Geltung
Methode
kommen (mufi)", scheint zu bedeuten, dafi die Kri
tische Theorie ?es fiir moglich halt, im Erkenntnis
zu reproduzieren und
prozefi die Wirklichkeit selbst
Aber:
auch
daher
gorialen
einen
dem
Apparat
zu
Gegenstand
erkennen
kate
anhaftenden
zu
und
verwenden"
1969, 147).
(Dahrendorf
Aus diesem Zitat wird eine weitere Unterscheidung
32/1978
Tatsachen" (Habermas 1971, 152) nicht gibt, und da
die Gesellschaft als Gegenstand der Sozialwissenschaf
vom Menschen
ten selbst
(vgl. Haber
hervorgebracht
mas 1971, 292) und in sich selbst nicht widerspruchs
frei ist. Das Modell der Psychoanalyse ist daher als
Selbstreflexion auf die Gesellschaftstheorie iibertrag
bar
Dieses bedeutet, dafi ?ein sinnverstehenderZugang zu
. . .
den Daten
werden
zugelassen
re
Daraus
(mufi).
sultiert die fiir die Sozialwissenschaften typischeMefi
problematik. An die Stelle der kontrollierten Beob
achtung, die die Anonymitat (Austauschbarkeit) des
beobachtenden Subjektes und damit die Reproduzier
der
barkeit
tritt eine
garantiert,
Beobachtung
partizi
zu
pierende Beziehung des verstehenden Subjektes
einem Gegeniiber (Alter ego). Das Paradigma ist nicht
eine
die Befragung,
wie
der Verstehende
sondern
die Beobachtung,
langer
Kommunikation
also,
in die
im
mer kontrollierbare Teile seiner Subjektivitat einbrin
gen mufi, um dem Gegeniiber auf der Ebene der Inter
objektivitat moglicher Verstandigung iiberhaupt be
zu
gegnen
neutisch
nen
uns
. . . wir
konnen.
uns mit
behelfen
berme
bedie
h., wir
eines Mefiverfah
d.
Deutungen,
disziplinierten
anstelle
der Hermeneutik
rens; aber sie ist keines. Vermutlich wiirde erst eine
welche
Kommunikation,
umgangssprachlicher
sondern
nicht
kommunikative
schult,
Kompetenz
kommunikativer
eine
erklart,
Umformung
geregelte
Theorie
die
in Daten
Erfahrungen
..."
erlauben
1971,
(Habermas
18).
Wahrend die kritischeTheorie Horkheimer/Ador
Rationalismus
Kritischen
dem PopPERschen
zwischen
und der Kritischen Theorie ADORNo/HABERMASscher Noscher Pragung noch davon ausging, dafi keine Theo
auf
sie selbst nicht,
?mit Wahrheitsanspruch
rie, auch
Pragung deutlich: Wahrend die analytische Wissen
in
treten konne" (Bubner 1971, 180), gehtHabermas
Realitat
zwischen
keine
schaftstheorie
Entsprechung
und
wissenschaftlichen
Kategorien
kennt
-
Theorien
sind nicht die Realitat selbst, sondern nur Theorien
iib e r die Realitat, sind quasi Netze, die ?wir aus
werfen, um die Welt einzufangen" (Popper 1971, 31)
- ist dies in der Kritischen Theorie ein konstitutives
Element: ?Die Sache mufi in der Methode ihrem eige
nen Gewicht
nach
zur
Geltung
kommen,
sonst
ist die
involviert aber
geschliffensteMethode schlecht.Das
nichtweniger, als dafi in der Gestalt der Theorie die
der Sache erscheinen mufi." Daraus folgt, dafi ?der
. . . nicht blofi formal (ist), sondern
kritischeWeg
auch material; kritische Soziologie ist,wenn ihre Be
nach notwen
griffewahr sein sollen, der eigenen Idee
..."
Gesellschaft
der
Kritik
(Adorno
dig zugleich
1971, 135).
Kritik ist also im kritischenRationalismus (Popper)
eine methodologische Angelegenheit, das ?Zur-Kritik
Stellen" eigener Problemlosungen und die Eliminie
rung von Theorien, die falsifiziertwerden konnten.
hin
In der Kritischen Theorie (Adorno, Habermas)
eine
an
Sache
der
Kritik
eine
ist
selbst,
Kritik
gegen
Kritik an der Gesellschaft. Diese Kritik an der Sache
selbst istmoglich, da es nach Auffasung der Kritischen
Theorie
ein
?An-Sich
von
gesetzmafiig
strukturierten
davon
seiner Weiterentwicklung
dafi
aus,
die Wahr
heit von Theorien durch wissenschaftliche Diskurse
(1971, 3If. u. 37) und einen sich daraus ergebenden
als Wahrheitskriterium
der
Konsensus,
(potentiell) beweisbar ist.
Handlungsbezug
durch
Habermas
esse.
So geht
?in
schen Wissenschaften
der
ein
der
technisches,
in
und
. . .
nisinteresse ein"
so
Ansatz
den
(ein)
(1965,
ist, dafiir
-
Erkenntnisinter
empirisch-analyti
in den Ansatz
ein
Wissenschaften
historisch-hermeneutischen
praktisches
Wissenschaften
immer
Ansatz
den
nach
Wissenschaft
erhalt
immanente
ihr
das
kann,
gelten
orientierter
kritisch
Erkennt
emanzipatorisches
341). Dafi
so
scheint
dies allerdings
uns
-
fehlen
Be
griindung und Belege.
Damit wird von der Kritischen Theorie die fiir
sie konstitutive Einheit von Theorie und Praxis
angesprochen,
dem
Postulat
einer
Einheitswissenschaft
durch die AW eine neue Wissenschaftsgliederung ent
gegengesetzt und die Wertfreiheit der Wissenschaften
geleugnet.
Die
Betrachtung
des Verhaltnisses
Theorie
-
Reali
tat hat gezeigt, dafi Realitat ?an sich" objektiv weder
durch Beobachtung erfafitnoch durch Sinndeutung ver
Roswitha
standen
werden
von
keine
kann.
der
u. Elke
Hantschel
es unserer
Da
selbst"
?Sache
Tharun:
erforderte
Stellenwert
nach
Meinung
Art
des
For
schens gibt und ?Objektivitat" vor allem in den So
zialwissenschaften
nicht
oder
erreichbar
zumindest
nicht intersubjektiv nachpriifbar ist,kann Realitat von
anders
einzelnen
jedem
lichen
von
am
Hypothesen
Albert
Arbeitens.
der
?Wertbasis
werden.
stehen also als Selektionsfilter und
Wertungen
Bestandteil
erfahren
nennt
die
1966,
Betati
(Albert
wissenschaftliche
?wie
jede andere
so hangt
For
auch
die
sozialwissenschaftliche
ab". Dennoch
fordert
schung von Wertgesichtspunkten
Albert
fiir die
Sozialwissenschaft:
?Wertfreiheit"
gung,
die
?Nicht
von Werturteilen,
Einfiihrung
die
sondern
Losung der im Sinne der jeweils in Betracht kommen
den Wertgesichtspunkte relevanten Sachproblem ist
fiirdie praktische Brauchbarkeit der Sozialwissenschaf
ten entscheidend" (Albert 1966, 219), denn ?die
Wissenschaft (kann) uns zwar bei der Analyse der
Handlungsmoglichkeiten helfen, uns aber nicht die
Entscheidung abnehmen" (Albert 1966, 223). Dieses
Postulat
damit
zusammen,
hangt
aus
der Sozialwissenschaften
basis
?dem
trennt:
?Erst
problem"
len in die
sozialwissenschaftlichen
zu
selbst wiirde
einer
er diese Wert
uns nicht ganz
ein
Werturteils
eigentlichen
von Werturtei
die Aufnahme
von
Griinden
sichtigen
dafi
Aussagekomplexe
oder wertenden
normativen
So
zialwissenschaft fiihren" (Albert 1966, 216).
U. E. besteht eine Gefahr fiirEigenstandigkeit und
von
Verantwortlichkeit
wenn
schaftler
dann,
aus
sagensystem
Wissenschaft
Werturteile
und
der Wissenschaft
Wissen
Inhalte
als
ausgeschieden
in das Feld der Politik abgedrangt werden.
tont Habermas,
dafi
?Werte
von
Tatsachen
im Aus
und
So be
abzu
spalten heifit, dem puren Sein ein abstraktes Sollen
gegeniiberzustellen" (1971, 149/150). Damit kommt
es
zu
von
der Erkenntnis
Inter
?Abtrennung
auf der
Ebene
die Unterschei
?logische(n)
zwischen
und
normativen
Aus
deskriptiven
einer
der
esse",
dung
sagen" (1971, 149) entspricht.
Die Kritische Theorie fordert imGegensatz zur AW
fiir
die
Sozialwissenschaften,
die
sie
?systematische
Handlungswissenschaften"
nennt
emanzipatorischen
man
als hermeneutische
Erkenntnisinteresse
1971,
(Habermas
158), zwar ebenfalls die Erarbeitung nomologischen
es mufi aber in einem
(gesetzmafiigen) Wissens,
gungen
bezeichnen
Reflexion
der
konnte
wirksam
-
das
priifen,
wann
die
theoretischen
werden.
Eine
Aussagen
invari
ante Gesetzmafiigkeiten des sozialen Handelns
iiber
haupt und wann sie ideologisch festgefrorene,im Prin
zip aber veranderliche Abhangigkeitsverhaltnisse er
fassen. Soweit das der Fall ist, rechnet die I de o 1o g i e k r i t i k , ebenso iibrigens wie die Psycho
damit, dafi die Information iiber Ge
analyse,
setzeszusammenhange
im Bewufitsein
Ausgangsbedingungen
Ein
verandert
werden.
des
Betroffenen
Gesetze
solcher
kritisch
gehort,
Gesetzes
vermitteltes
wissen kann auf diesem Wege das Gesetz selbst durch
Reflexion zwar nicht aufier Geltung, aber aufier An
wendung setzen" (Habermas 1971, 158/159).
eine
und
handlungswie
die Geographie
Wissenschaft
anwendungsorientierte
erscheinen
diese
Er
kenntnisse der Kritischen Theorie und der Hinweis
der Notwendigkeit,
zu
integrieren,
auch Wertungen
in Aussagesyste
Geset
normative
daraus
me
zesaussagen
um
von
abzuleiten,
Wichtig
grundlegender
keit. Allerdings verlangen wissenschaftliche Ehrlich
keit und die Forderung nach moglichst weitgehender
intersubjektiverNachpriifbarkeit, dafi die Aufnahme
immer subjektiv
in Aussagezusammenhange
von
begriindeten
als
solche
lich gemachtwird.
Bubner
man
kann
folgend
-
Wertpramissen
kennt
explizit
ein
heute
der Kritischen Theorie vor der Praxis"
da sie meist
feststellen,
neris auf (tritt),
sondern
in der Auseinandersetzung
?Versagen
(1971, 208)
sui ge
gar nicht als ?Theorie
. . . sich von vornherein
nur
mit
anderen
theoretischen
Positionen (expliziert)" (1971, 182). Auch die Weiter
einer
entwicklung
Gesellschaftstheo
praxisorientierten
rie ist iiber den ?Zustand" einer Aporetik noch nicht
hinausgekommen
(vgl.
dazu
von Haber
die Aussagen
mas 1971, 17).Wenn man daher Kritische Theorie als
theoretischen Oberbau iiber bestehenden Theorien so z. B.
iiber
von
der
der AW
und Popper
erarbeite
erklaren
sich
Wissenschaftslogik
interpretiert,
auch
manche
zwischen
Verstandnisschwierigkeiten
ten
den Vertretern beider Schulen. Nur eine Synthese
beider Ansatze kann u. E. helfen, dringende Fragen
aktuellen
der
zu
Forschungspraxis
erklaren.
Dabei
wird das jeweils ?Typische" und stark Anfechtbare
auf
der
sung
Strecke
von
bleiben
dem
andererseits
einem
das
miissen:
eine
Deduktionsprinzip
Die
dafi
Tatsache,
stiftenden
und das Falsifikationskonzept und
Festhalten
Wissenschaftstheorie
die Auffas
Einerseits
Einheitswissenschaft
unuberbriickbaren
an
Theorie
der Kritischen
Klassengegensatz.
die
nomothetisch-analytische
bereits
von
ihrem
De
strengen
duktionssystem abriickt und auch die Bedeutung der
Hermeneutik
anerkennt,
man
kann,
lafit
hoffen,
auch
heute
einheitliches Gedankengebaude
kennen
Rahmenbedin
solche kritische Sozialwissenschaft bemiiht sich also,
?zu
den
Fiir
Tatsache
249
Techniken
und quantifizierenden
selber einen Vorgang der Reflexion auslost; dadurch
kann die Stufe unreflektierten Bewufitseins, die zu
wissenschaft
Beginn
diese
Sozialwissenschaft"
denn
216),
von Theorie
dafi
schon
kein
mehr in der AW
auch
eine
er
Umorien
tierung in Richtung auf das Einbeziehen der jeweils
konkreten gesellschaftlich-historischenLage in die For
schung erfolgt, um bei schadlich erkannten Auswir
kungen korrigierend eingreifen zu konnen.
Gerade der auf den Einflufi der Kritischen Theorie
zuriickgehende
normative
Handlungsbezug,
der
(evtl.)
vorhandene Technologien als Ausflufi einer nomothe
tischenWissenschaft erganzt, konnte iiber die Aus
arbeitung
einer
handlungsbezogenen
Theorie
das
zu
nehmende Auseinanderlaufen der Geographie und ihre
Band
250_Erdkunde
in wenig
Zersplitterung
Teildis
zusammenhangende
ziplinen hemmen. Dies erscheint als dringende Not
wendigkeit bei der heutigen Forschungs- und Ausbil
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New
PFLANZENGEOGRAPHIE
Mit 5Abbildungen und 1Beilage (VII)
Peter
Frankenberg
on
floristic plant geography.
will be
of "Arealkunde"
some basic thoughts on a
treated shortly before presenting
a
the aim of undertaking
system of floristic analysis with
areal differentiation:
Using
quantitative
plant-geographical
Summary:
Previous
Some
theories
remarks
in the field
as a basis, elemental
floristic spectra will
the area
in a rectangular
be presented
grid (Gitternetz);
will
be classified
in floristic regions according
concerned
to dominant
to these con
In addition
floristic elements.
floristic
elements
some quantitative
methods
for grouping
floristic
the creation of elemental
floristic spectra are
to integrate
this an attempt
is made
proposed.
Beyond
life form spectra in a floristic analysis. Furthermore
posing
of cartographical
elemental
floristic
questions
concerning
siderations
elements
and
spectra will
be dealt with
in some
examples.
A. Arealkunde
Die floristischePflanzengeographie befafit sich als
in erster Linie mit der Erfassung
Arealkunde
raumlicher
von
Verbreitungsmuster
Pflanzen.
Dabei
steht die Erstellung von Arealkarten einzelner Spezies
im Vordergrund.
Die
,vergleichende Arealkunde* (vgl. H. Meusel,
1943) schliefitvon Arealen ahnlicher raumlicher Er
und von ahnlichen
streckung
verschiedener
taxonomischer
So
geordneten
Arealtypus.
tica und Acer
pseudoplatanus
weichender
Arealgrenzen
Hauptentfaltungszentren
Einheiten
auf einen
iiber
etwa Fagus
silva
gehoren
trotz
im einzelnen
ab
einem
gemeinsamen
Areal