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von
Karte
artige
Martius
einfach
einerReise im Jahre 1811 von Rio de Janeiro bis Villa
Rica"4). Werden die anderen Profile herangezogen, die
v. Eschwege entworfen hat, so gibt es wohl keinen
Zweifel, dafi er in der Geschichte der Darstellung der
worden
publiziert
ware; sie mufite sich vielmehr einen neuen Titel und
eine vielleicht in ihremAusmafi nie mehr zu klarende
Umstilisierung durch den tiichtigen Kartenzeichner
I. Schwarzmann
unmifiverstandlich
lassen. Martius
selbst
gefallen
fest: ?Das wichtigste
Material,
stellte
dritten
wel
ches dieser Karte zum Grunde liegt, ist eine mir i(m).
J(ahre). 1828 von dem Verf. (W. L. v. Eschwege) mit
da
getheilte handschriftliche Karte: Nova Mappa
Capitania deMinas Geraes, levantado por G(uillermo).
B(arao). de Eschwege, Tenente Coronel do Real Corpo
dos Engenheiros 1821." Weiter wird festgestellt,?durch
diese schone Arbeit" habe die Geographie von Minas
Gerais
ten.
erstmals
erhal
Grundlage"
zuverlassige
dann
hat Eschwege
selbst den
?eine
Interessanterweise
der Karte
?Hauptteil"
in seinem
- ohne dafi sein echtes
(Berlin 1833) veroffentlicht
Pionierwerk
geographisches
kannt werden
konnte.
Damit
be
vollig
ungeschmalert
ist die wichtigste
tenaufnahme, die inBrasilien bis 1821 ausgefiihrtwor
den war, durch widrige Umstande leider um ihre
Originalpublikation gebrachtworden.
(5) Wie
boldt
die
schatzt.
seine Zeitgenossen,
Profile W.
L. v.
Schon
nach
so hat
besonders
kurzem
verhaltnismafiig
indem
er Routenaufnahme
und
Profil
und
?Orographische
4. Bd.: Tafelband
gen, vom Herausgeber
gepafk und mit kurzen
67;
(?Atlas")
neueren
aus entsprechenden
Aus
Ausziigen
in den Textbanden.
Mit
Uber
fiihrungen
portugiesischer
=
27 cm)
setzung (von Helmut
Sick).
Stuttgart 1967 (41
u.
zur
u.
Gesch.
d.
d.
Quellen
Forschungen
Reisen,
Geogr.
Beck, 3.
hrsg. v. Hanno
BERICHTE
40"
Im Dezember
bestimmt.
1812
be
arbeitete
reits die von ihm angelegte Eisenhiitte bei Congonhas
do Campos und lieferte das erste industriell erzeugte
Eisen Siidamerikas; er errichtete spater noch 28 klei
nere Eisenhiitten.
Solche Beispiele der Quellenforschung festigen den
der
Standort,
eingenommen
verstanden
werden
und Raumplaner,
der
will.
Der
For
von Geo
?Vater
logie und Bergbau Brasiliens" Wilhelm Ludwig v.
Eschwege war in lljahriger Arbeit zum bedeutenden
nebst
Erlauterun
an
Forschungsergebnissen
?Tafel
zugehoren.
schungsreisende
beobachtet auf
mit Martius'
in dem dessen
(6) v. Eschwege hat den ersten industriellenAnsatz
in Brasilien wie kein anderer und trotz vieler Schwie
schen Geographie
in einheit
Charte
petrographische
werden
gerechnet
werden mufi, wenn die Epoche der klassischen deut
Aufent
licherund aufeinander bezogener Zeichnung verband:
einem Durchschnitt- und Hohenprofil
Pionieren
Martius-Atlas,
wissenschaftstheoretischen
ge
halt inBrasilien hat dieser schon 1811 eineDarstellung
von bis dahin nicht erreichterVollendung abgeschlos
sen,
den
spiegelt sichwiederum Wesentliches imbe
Gebirgsproflle und Flufinivellements vor allem nach
Aufnahmen v. Eschweges abbildet. Die anschliefiende
Tafel 41 zeigt iibersichtlichdargestellte Pflanzenproflle,
die ebenfalls der Mitarbeit v. Eschweges zu verdanken
sind: es sind im Gefolge Humboldts zu verstehende
pflanzengeographische Darstellungen, die der Land
schaftsphysiognomik der klassischen deutschen Geo
v. Hum
auch A.
Eschweges
reits erwahnten
rigkeiten
Kar
zu
Dimension
mufi.Davon
graphie
Brasiliensis"
?Pluto
307
Andorra
Rinschede:
Gisbert
Humboldtscher
Geographen
graphie-,
Karten-
deutung
eines Mannes,
und
Geo
Pragung
geworden.
erweisen
die Be
Reisegeschichte
in der Neuen
dessen
Leistung
und Alten Welt mit Recht lebendig geblieben ist.
L. v. Eschwege:
2 Bde.
4) W.
Journal von Brasilien.
Weimar
die anderen
Zitate
1818; hier: Bd.
II, Anhang,
stammen aus den erwahnten
v.
handschriftlichen
Memoiren
Eschweges.
UND KLEINE MITTEILUNGEN
ANDORRA
Vom
abgeschlossenen
zum
Hochgebirgsstaat
internationalen
Touristenzentrum1)
Mit 4 Abbildungen
GlSBERT
Andorra
from secluded
Summary:
to international
tourist centre.
high mountain
state
Material
Aspekte
Material
und
wurde
1975/76
auf mehreren
gesammelt.
Hier
the last 40 years into an international
its special political
conditions.
result of
The Principality
of Andorra,
which
for centuries had
resisted all influences from the outside, has developed
during
J) Das
1970/71
RlNSCHEDE
Reisen
in den Jahren
verwendetes
betreffen vor allem
nicht
und weitere Untersuchungen
der Bevolkerungsund Wirtschaftsstruktur.
local
transient
tourist
In
centre
1970
as a
the non
tourists represented 40?/o, the short-trip local
and the extended-stay
vacationers
10% of
50%,
the total 2.8 million
are mostly
tourists. They
shopping
to buy low cost articles of all kinds in
tourists who want
tax-free Andorra.
The economic
has been accom
expansion
panied by a strong immigration,
especially
by Spanish wor
kers. As a result, during
the 20-year period
the
1955-75,
increased from 6,189 to 26,558 inhabitants.
population
tourists
308 Erdkunde Band 31/1977
zwischen
Andorra,
und
Spanien
fast aus
Frankreich
agrare
Nutzung
von
lassen,
der Natur
her
nicht
bevorzugte
einem wirtschaftlichen
der
und
zahlreiche
sozialen Umschwung
Einwanderer
und
Millionen Touristen pro Jahr anzieht.
zahlreiche
begrenzen
gla
zwischen 2000-2400 m, die
Im mitt
darstellen.
Sommerweideplatze
leren Bereich zwischen 1500-2000 m befinden sich die
In
Sommersiedlungen.
Wiesen
und Zwischenweiden.
saisonalen
fiir
Acker,
Zone
dieser
Unterhalb
liegen
von
erhalt,
reichen
1500 m Hohe erscheinen die glazialen Haupttaler mit
steilen, abgeschliffenenHangen und flachen Talboden,
auf denen sich permanente Siedlungen befinden und
Anbau betriebenwird.
Andorra besitzt ein typisches Gebirgsklima.
Auf der Sudseite der Pyrenaen gelegen, unterliegt es
gleichzeitig auch dem mediterranen Einflufi. Die jahr
lichenNiederschlage, die es sowohl von der mediter
son
derlich begunstigt. Jedoch hat die historische Entwick
lungAndorra mit besonderen politischen Verhaltnissen
des Reichtums
versehen, die heute eine Hauptquelle
darstellen. So ist das Land, das jahrhundertelang fiir
Fremde verschlossen war, in den letzten 40 Jahren
worfen,
erstrecken,
ziale Hochtaler mit Hohen
einer der abgeschlossensten
und unbekann
lange Zeit
testen Staaten
ist
Wie
viele Hochgebirgstaler
Europas.
Andorra
mit
seinem
rauhen Winterklima
und
seinen
tief eingeschnittenenTalern, die nur wenig Raum
Grenze
zosischen
schliefilichauf der Sudseite der Pyrenaen gelegen, war
unter
mehrere
ranen
von
als auch
der
atlantischen
Seite
von 800 mm siidlich von Sant Julia bis 1000 mm in
den hochstgelegenen Orten Ordino und Canillo und
oberhalb von 2500 m Hohe iiber 2000 mm. Die Nie
derschlage fallen vorwiegend im Friihjahr und Herbst.
Die Hohe der Schneefalle, die Anzahl der Schneetage
und die Dauer der Scheedecke, die den Jahresablauf
/. Physiogeographische Umwelt (Abb. 1)
Andorra bildet mit einer Flache von 464 km2 an
nahernd die Form einesDreiecks, das von zwei Talern
betracht
der Viehwirtschaft
zerschnitten wird. Die Fliisse Valira del Nord und
beeinflussen,
divergieren
lichzwischen den hoch und tiefgelegenen Orten.
Valira d'Orient vereinigen sich in Andorra la Vella
zur Gran Valira, die in Spanien in den Segre fliefit.
Fast die gesamte Oberflache Andorras istmit Wald
sind betrachtlich. und Weiden besetzt. Der Wald nimmt 10 800 ha zwi
Die Reliefunterschiede
schen 1000-2300 m Hohe ein.Die Weiden befinden sich
Innerhalb von 40 km gelangt man von einerHohe von
etwa 810 m unterhalb von Sant Julia, der sudlichsten meist in hoheren Lagen und nehmen iiber 20 000 ha ein.
Nur auf den Talboden wird auf 1800 ha Anbau be
Gemeinde, bis auf 2408 m am Port d'Envalira. Die
ahnelt jener der iibri
trieben. Die Vegetation
Gipfel, deren hochste sich iiber 2900 m nahe der fran
I IW ElSerrat
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1: Andorra
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Ubersicht
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NationalstraSe
\
======= NationalstraSe
geplant
^^ Hauptort
Weiler
*
Staatsgrenze
av A/o * k\ -Gemeindegrenze
(parroquia)
view
Gisbert
gen siidlichenOstpyrenaen, die durch die geringe An
zahl von Laubbaumen und das Fehlen der Buche
(Fagus silvatica) gekennzeichnet sind. Die flachgriin
digen Boden und die Sommerdiirre der spanischen
das
gestatten
Pyrenaen
Dagegen
Vorkommen
die
begiinstigt
der
nicht.
Buche
mediterrane
sommertrockene,
Sudseite die Steineiche (Quercus ilex) und die Roteiche
(Quercus robur). Zwischen 1000-1800 m Hohe findet
man dieWaldkiefer (Pinus silvestris), die hier auf der
spanischen Seite die Rotbuche ersetzt. Oberhalb von
1800 m vermischt sich dieWaldkiefer mit der Haken
kiefer (Pinus uncinata), die allein bis iiber 1900 m
ist durch Beweidung und im
hinausragt. Der Wald
18./19. Jh. durch Abholzung fiir die Feuerung der
katalanischen
Eisenhiitten
sich oberhalb
von
stark
dezimiert
m
ist von
erstreckt,
Viehwirtschaft.
fiir Andorras
Bedeutung
besonderer
ist ein feudales Uberbleibsel,
Andorra
bis
heute
ungeteilt
zwei Ko-prinzen
tische Besonderheit
unter
ist. Es
sich nur
die
rischenEntwicklung erklaren lafit.
erscheint
Andorra
zum
ersten
als Mauren
schichte,
ein Lehen,
der Lehensherrschaft
verblieben
dar,
nach
in
von
die Mauren
wurden
Ge
der
Eroberung
niens 730 n. Chr. bis hierher vordrangen.
danach
sei
stellt eine poli
aus seiner histo
Mal
der
frankischen
Spa
12 Jahre
Truppen
wieder vertrieben. Spater gestand Karl der Grofie den
in der ?Carta
Andorranern
u. a. eine
zu. Sie erhielten
der
Ausnahme
die
den
standen.
Gerichten
In
den
Pobla"
eigene
von
Verurteilung
des Grafen
nachsten
besondere
Rechte
Gerichtsbarkeit
von
mit
Kapitalverbrechen,
unter
Barcelona
ist die
Jahrhunderten
Ge
schichteAndorras durch den wechselseitigen Einflufi
der Bischofe von Urgel und der benachbarten fran
zosischen Lehensherren gekennzeichnet, bis in den Jah
ren 1278 und 1288 derMachtkampf durch einen Auf
teilungsvertrag
barkeit wurden
beendet
Tribute
und Gerichts
wurde.
von nun an zwischen
von
dem Bischof
Urgel und dem Comte de Foix geteilt, dessenMitherr
schaft im 15./16. Jh. auf den Konig von Frankreich
iiberging. Seitdem stellen der Bischof von Urgel und
das
franzosische
in Personalunion
Staatsoberhaupt
der
d'Andorra"
?Valls
dar, beide
vertreten.
1866 besteht
Seit
auch ein
Ko-prinzen
Gesandte
sell General",
oberhauptern
dessen
gewahlt
von
Mitglieder
werden.
den
die
durch
?Con
Familien
Die
internationale
Andorras
Stellung
als Staat ist nicht eindeutig festgelegt. Es besitzt ein
Territorium, dessen Grenzen allerdings vertraglich nur
durch
und
Gemeindegrenzen
nicht
durch
internatio
nale Vertrage festgelegt sind2). Es hat eine Bevolke
rung, die iiber einen Andorraner Reisepafi verfiigt.
Andorra besitzt eine politische und juristischeAdmini
stration,
eine
eigene
Nationalhymne
und
eine Natio
nalflagge. Ferner hat Andorra eigene Briefmarken und
A.-M.:
2) Magnou,
1970, p. 104.
Les
Problemes
Actuels
_
auch
nur
Steuern
geringe
und
erhebt heute,
ver
ist Mitglied
internationaler
schiedener,
Organisa
nicht-politischer,
tionen. Trotzdem
reichen diese
Souveranitatsattribute
souveranen
nicht aus, um Andorra
als einen
Staat
zu
bezeichnen, und kein Land der Welt erkennt es als
einen solchen an. Denn inWirklichkeit wird Andorra
auf internationaler, diplomatischer Ebene durch den
franzosischen
der
allein
Sinne
Andorraner
keinen
strengen
haben
d'Andorra"
besondere
jedoch
Staat.
vertreten,
Ko-prinzen
das
Recht hat, imNamen Andorras zu sprechen. So gibt
es
im
?Vails
in gewissen
Punkten
lem Recht
ausmachen.
die
einen
Staat
nach
Die
Vertrage,
internationa
777. Traditionelle Wirtschaft und Offnung des Landes
Auf Grund der abgeschlossenen Hohenlage
stellte
von alters her die Viehwirtschaft,
gefolgt von
Anbau
geringem
//. Politisch-geographische Stellung Andorras
das
ner
fiirKraftfahrzeuge,
Zulassungsschilder
wenn
so
worden,
dafi auch die subalpine Stufe heute zum grofien Teil
aus offenem Grasland besteht. Die alpine Stufe, die
2300
309
Andorra
Rinschede:
Paris
unteren
den
auf
die we
Talboden,
sentlichewirtschaftliche Grundlage Andorras dar. Sie
wird mit Rindern in Form der Almwirtschaft betrie
ben.
Das
Winterfutter
wird
auf Natur-
und
Kultur
wiesen gewonnen, die heute teilweise bis zu 80% des
ausmachen.
Kulturlandes
Die
heute
die
Transhumance,
ausschliefilich mit Schafen nach Siidfrankreich ins
Ariege und ins Languedoc stattflndet, ist von 20 000
Schafen im Jahre 1945 auf etwa 15 000 Schafe im
Jahre 1970 und 9000 Schafe im Jahre 1976 zuriick
Neben
gegangen3).
den Anbauprodukten
Wei
zen, Roggen und Kartoffeln hatte der Tabak eine be
sondere Stellung in der Wirtschaft Andorras. Armut
zwang
die Andorraner,
den
Tabak,
dessen
Grenzen
zu
schmuggeln.
Besonders
in
Anbau
Frankreich und Spanien z. T. verboten war,
wahrend
iiber die
euro
der
paischen Kriege erhielt der Schmuggel iiber die Gren
zen Andorras
grofien
Auftrieb.
Andorras zeigte
Infolge der isolierten
Lage
die Bevolkerung noch bis zum Anfang dieses Jahrhun
derts Mifitrauen gegeniiber Einfliissen von aufien. So
wehrten sich die Andorraner z. B. im 19. Jh. gegen
alle grofiziigigen Angebote ihrerNachbarn, befahr
bare Strafien anzulegen, ein Spielkasino nach dem
oder eine Thermalstation in Les
Vorbild Monacos
Escaldes
zu
erbauen.
Gegen
Ende
des
19. Jh. wurde
schliefilichein Strafienstuck,das Frankreich mit Soldeu
verband, und 1910 die Strafie von der spanischen
Grenze bis Andorra la Vella angelegt. Die Orte im
Inneren
des
Maultierpfaden
Landes
zu
waren
erreichen.
jedoch
Auf
weiterhin
diese
Weise
nur
auf
suchte
Andorra sich gegen Einfliisse seinerNachbarn zu weh
ren, die aus seiner Sonderstellung Gewinn ziehen
wollten.
Durch den Bau der ersten Strafien waren die Vor
Andorras nach
aussetzungen fiir die Offnung
aufien geschaffen. Der zunehmende Tabakschmuggel
wahrend des 1.Weltkrieges hatte bei den Bewohnern
zudem eine psychologische und moralische Umwand
G.: Die Transhumance
in den franzosischen
3) Rinschede,
und in den Pyrenaen. Westf. Geogr.
Alpen
Studien, Miin
ster (in
Druckvorb.).
310
Erdkunde
lung hervorgerufen. Der grofie Sprung begann aber
erst im Jahre 1933, als eine franzosische Gesellschaft,
die mit der Errichtung einesWasserkraftwerkes beauf
tragtwar, die 7 m breite von Andorra la Vella iiber
Les Escaldes, Encamp, Canillo und Soldeu nach Pas
de la Casa fuhrende Strafie anlegte und damit auch
Frankreich Zugang zu Andorra la Vella verschaffte.
Dieses
Strafiennetz
verhalf
schwung desHandels
zu
Andorra
einem
Auf
und Fremdenverkehrs.
etwa
1000-1500
in Andorra
wurden
Fahrten
aufierdem
1960
Bis
der
stieg
die
Touristenstrom
etwa
auf
900 000 Personen und erreichte 1970 2 795 000 und
1975 etwa 5 Mill. Personen. Verglichen mit den von
Spanien
nach
Andorra
einreisenden
Touristen
nahm
der prozentuelle Anteil der von Frankreich kommen
den Grenzganger im gleichen Zeitraum von 90% im
Touristen inMill.
S
/
J
1950
Abb.
die
der
of tourism
Puig, A.:
(Quellen:
General
1971; Consell
1976; Consell
Barcelona
Perspectives.
de
de
Recull
les Vails:
1975
Strecke
Ein
beachtlich.
Busservice
fuhr in der Sommersaison
Ariege
nach Andorra
Ax-les-Thermes
Kunden
franzosischen
y la Vida
besser
der
geringen
aus
dem
taglich die
zuriick. Um
zu konnen
und
bedienen
und besonders jenen den Einkauf zu ermoglichen, die
keinen Reisepafi besafien und deshalb Frankreich nicht
erbaute man
konnten,
Grenze
franzosischen
mehrere
setzten
diese Baracken
Sermet5)
ren
100 Mill.
Francs
insgesamt
verlassen
in Pas
der
Holzbaracken.
de
an
la Casa
Nach
in den wenigen
Jah
um. Der
Hohepunkt
dieses Tourismus war im Jahre 1948, dann erfolgte ein
durch
der
Riickgang,
franzosische
Denn
wurde.
hervorgerufen
Gegenmafinahmen
franzosische
Regie
die
rung beklagte sich iiber den Devisenverlust, der nach
Sermet6) allein im Jahre 1947 eine Milliarde Francs
Die
des
Einschrankung
Touristenstrom
setzte wieder
der
Touristenstrom
franzosische
Kauferstromes
ein.
Im
wieder
1953
Jahre
kurzfristig
seine Grenze
Frankreich
Radiosenders
nun
die
kamen
besseren
franzosischen
Lebensmittelversorgung
um
nach Andorra,
d'Estadistiques.
Estructura
Barcelona
hoben
worden
es zu
jener
Industrie
Montpellier
in Andorra.
war
ging
zu
sperrte
Touristen,
im eigenen
Souvenirs,
reisten
war,
seit
1953
infolge
Land,
Zigaretten,
in Spanien aufge
und
verstarkt
seit
Zeit
an
alien
Dingen,
besonders
der
grofien
Anstrengungen
an
aus
Dieser
besserer Qualitat.
landischen Produkten
ist in gleicher
der Spanier
Kauftourismus
Weise auch heute noch vorhanden, denn die spanische
1947
1975.)
S.: El Medio
der Sommer
die Preise fiir
1957 spanischeTouristen nach Andorra. Spanien fehlte
1947-1975
Andorrane.
les Vails:
General
Andorra
4) Llobet,
1947, p. 252.
in Andorra,
L'Economie
fast
zogen
zahl
Preise
niedrige
an, wahrend
sehr giinstig waren,
auf Grund
der
Andorraner
Steuerbelastung
Dep.
die
Kaufer
franzosischen
Gewinn
der
bis 1975
Development
So
konnte.
monate Andorra aufzusuchen. Obwohl
und
von
in Andorra
man
dafi
und die Einreise nach Andorra nur mit einem Visum
gestattete. Doch bald bliihte der Handel wieder auf,
irs
1970
1965
des Tourismus
so
und
Benzin und Alkohol einzukaufen.
Nachdem auch der Visazwang
1960
1955
Andorra
aus mit regelmafiigen
finden
Giitermengen
unbegrenzte
reiche franzosische
Touristen
zweiten
1-"ZJP^y^^'-1
2: Entwicklung
worden:
Nahrungsmitteln.
versorgt,
etc.
Textilien
Konserven,
vorwiegend
1945
verschiedensten
veranlafit
riick, als infolge eines Streites um die Errichtung eines
/
/
den
aus Frankreich
wurde durch die Einfiihrung
eines Passierscheines bewirkt. Im Jahre 1950 wurde
die Passierscheinregelung wieder aufgehoben, und der
4-4--4
2-/-2
an
allem
dagegen von Spanien
betrug.
5i-j-r5
-/
waren
Einreisenden
inEinzelhandelsgeschaften Andorras geniigend Kaffee,
die
unternommen,
vor
Dingen,
Nahrungsmittelkontingenten
(Abb. 2)
den Besuch Andorras, Seo de Urgels und Puigcerdas
einschlossen. Der
spanische Biirgerkrieg und der
2.Weltkrieg unterbrachen jedoch diese Fahrten.
In den Jahren 1946/47 setzte der Tourismus von
neuem ein und umfafite 1952 schon etwa 500 000 Per
sonen.
la Casa
aus
der Nachbarlander
zu Reisen
nach Andorra
Bewohner
alien
sich alljahrlich vorwiegend in den Monaten Juli bis
September an den schwefelhaltigen Thermalquellen
von Les Escaldes aufhielten4). Zwischen 1933 und
1936
de
1972 etwa 73% franzosischerNationalist.
Am spani
schenGrenziibergang in Seo de Urgel betrug der An
teil der Spanier 1972 68%.
In den 30 Jahren des Tourismus inAndorra sind die
wurde
Sommerfrischlern,
spanischen
iiber Pas
schen Grenze
In Frankreich mangelte es nach dem 2.Weltkrieg an
Bis 1933 bestand der Tourismus, von gelegentlichen
Wanderern und Skifahrern abgesehen, ausschliefilich
aus
Jahre 1952, uber 53% im Jahre 1962 bis auf 37-40%
in den Jahren 1970-75 ab. Von den an der franzosi
Griinden
IV. Tourismus alsMotor derWirtschaft Andorras
1. Entwicklung des Tourismus
31/1977
Band
kann
trotz
und
Erfolge in vielen Produkten mit jenen der westeuro
i
5) Sermet,
p. 35.
J.:
La
Nouvelle
Andorra.
Toulouse
1953,
6) Sermet,
p. 35.
J.:
La
Nouvelle
Andorra.
Toulouse
1953,
Gisbert
nicht
Industrielander
paischen
Schritt
halten.
Rinschede:
Anderer
seits erleichtern die spanischen Zollvorschriften diese
Einkaufe in Andorra, indem nur fiir Produkte im
Werte von iiber 4000 Ptas (160 DM) ein Zollaufschlag
von 20-25% erhoben wird. Aber der Schmuggel blunt,
und
der Wert
der
erstandenen
meist diese Summe. Doch
nen
die
Andorraner
Preise
Ware
iiberschreitet
selbstmit Zollaufschlag kon
mit
jenen
kon
Spaniens
kurrieren, und das allein erklart schon die standig stei
von
Anzahl
gende
Kaufern.
spanischen
Die Mehrzahl der Touristen kommt demnach zum
Einkauf nach Andorra. Zugleich kommen auch Tou
risten
um
ins Land,
sich
im Sommer
an
als Wanderer
der Bergwelt zu erfreuen und imWinter und Fruh
zu betreiben.
jahr Wintersport
2. Arten
der Aufenthaltsdauer
lassen sich in Andorra
drei Hauptarten
des Tourismus
unterscheiden:
a) der
Passantentourismus,
Nahtourismus,
b) der kurzfristige
Urlaubstourismus.
c) der langerfristige
Diese Art des Tourismus umfafit jeneReisenden, die
sich auf der Durchreise zu einem entfernterenZiel be
flnden und sich nur wenige Stunden in Andorra auf
halten. Uber 75% aller Spanienreisenden iiberqueren
die
in Hendaya
Grenze
spanisch-franzosische
(Atlan
tikkiiste) und in Le Pertuis/Cerbere (nahe der Mittel
nur
meerkuste),und
etwa
5%
iiberqueren
diePyrenaen
in Andorra. Einen betrachtlichen Teil dieser 5% ma
chen
die
franzosischen
und
deutschen
Touristen
aus,
die auf der Hin- und Riickreise von ihrem Ferienauf
enthalt in Spanien einenUmweg iiberAndorra machen,
um
Andorra
Tabak,
kennenzulernen
Alkohol
Der
Anteil
um
bzw.
und Souvenirs
aus
Pilger
Nordostspanien
dort nach Lourdes
weiter
Treibstoff,
einzukaufen. Auch
passieren
zu fahren.
um von
Andorra,
Sindicat
dTnitiativa
umfafite
der Passantentouris
mus im Jahre 1970 etwa 40% (ca. 1 100 000
Personen),
der kurzfristigeNahtourismus 50% (ca. 1 400 000 Per
und
sonen)
der
langerfristige
Urlaubstourismus
gegen nur 10% (ca. 300 000 Personen).
da
Strafienverhaltnisse
immer
mehr
aus der
Andorra,
an Wochenenden
meist
sucht
kommend,
Der
zugenommen.
naheren
Umgebung
auf, um preiswert
Essen einzunehmen, den Tank neu zu fiillen und Ein
kaufe
zu
tatigen.
Dieser Nahtourismus war friiher in der Winter
saison nichtmoglich, denn es fehlten die Wintersport
an denen
anlagen,
waren.
Aufierdem
seit
von
1963
der
und
geleistet werden,
in Pas
de la Casa,
Frankreich
und
den
stark
Spanien
An
gefordert.
Pfingsten und Allerheiligen und
kom
Wochenenden
verlangerten
men innerhalb von 24 Stunden jeweils mehr als 30 000
Touristen,
meist
meist
am
aus
Spanier
ins Land.
Barcelona,
An
solchen Tagen sind die Hotels Andorras gefiillt, und
man findet imUmkreis von 70 km aufierhalb Andor
ras kein freies Zimmer. In der Wintersaison, die 5-6
Monate von Mitte November bis Ende April dauert,
erfolgt die Anreise gewohnlich am Samstagabend,
aber
Die
den
Man
Sonntagmorgen.
den Tag
verbringt
die Franzosen
war
der Port
besonders
d'Envalira
interessiert
von No
vember bis April haufig fiir den Verkehr geschlossen.
entstammen
Touristen
auf
Seite
franzosischer
benachbarten
Departements
Pyrenees-Orientales,
Aude
und Haute-Garonne,
auf spanischer
Seite
Ariege,
den katalanischen
Tar
Provinzen
Gerona,
Barcelona,
ragona und Lerida. Wahrend
Touristen
Touristen
das
kamen,
grofite Kontingent
friiher hauptsachlich
stellen heute
an Kaufern
spanische
dar.
Urlaubstourismus
c) Langerfristiger
Dieser Urlaubstourismus wird hauptsachlich von
an
zweiter
Er
hat
in den
letzten
als
der
Passanten-
Franzosen
erst
und
getragen.
nommen
von
Stelle
Spaniern
zuge
Die
Jahren weniger
und Nahtourismus.
Griinde liegen darin, dafi die touristische Infrastruktur
vor
Andorras
im Sommer
allem
starken Urlauberverkehr
Der
nicht
einen
ausreicht,
anzuziehen.
in
Urlaubstourismus
der Wintersaison
istdurch denWintersport und den Kauf von giinstigen
Waren
Die
gekennzeichnet.
mittlere
Aufenthaltsdauer
betragt etwa 7 Tage. Der ersteHohepunkt derWin
tersaison liegt in der Zeit vom 20. Dezember bis zum
der
den man
zweite,
zur Wintersaison
noch
zahlen mufi, liegt in den Osterferien. Es kommen vor
aber auch franzosische
junge Franzosen,
zum
Familien
nach Andorra,
Wintersport
wiegend
spanische
und
da
die vier Andorraner Skistationen mit insgesamt 26 Ski
liften inHohen von 1600-2000 m die hochstgelegenen
der
gesamten
Ende April
den
Pyrenaen
sind.
Der
Sie
noch
verfiigen
bis
iiber eine betrachtliche Schneedecke. Auf
benachbarten
von
Skistationen
(Frankreich) und La Molina
zu dieser
Nahtourismus
b) Kurzfristiger
Diese zweite Art des Fremdenverkehrs hat vor
allem seit der starkeren Verbreitung der Autos in
Spanien und Frankreich und der Verbesserung der
Tourist
aus
den Festtagen
5. Januar,
am Gesamttouris
des Passantentourismus
mus Andorras wird deutlich, vergleichtman die Betten
kapazitat von 14 266 (bzw. 12 706) im Jahre 1972
(bzw. 1970) mit der Gesamttouristenzahl von 2 820 599
(bzw. 2 795 894) der gleichen Jahre. Nach Angaben
des
die
Soldeu, Grau Roig und Arinsal haben den Nahtouris
mus
franzosische
Passantentourismus
a)
Intensivere
Schneeraumarbeiten,
kostenlos
Andorraner
Regierung
von
der Bau
Wintersportanlagen
auf der Skipiste und kauft am Abend ein, um anschlie
fiend die Riickfahrt anzutreten.
des Tourismus
Nach
311
Andorra
Font
Zeit
langst verschwunden.
Sommertourismus
Romeu
ist der Schnee
(Spanien)
verteilt
sich auf
die
Zeit von Mitte Juni bis Ende September. Die Tou
ristenwerden durch die Sehenswiirdigkeiten und preis
werten Einkaufsmoglichkeiten, gleichzeitig aber auch
durch die niedrigen Obernachtungspreise angezogen,
die trotz aller Verteuerung infolge der Einfiihrung der
allgemeinen
Sozialversicherung
unter
den
franzo
sischen Preisen liegen. Nach Angaben des Sindicat
dTnitiative iibernachteten 1970 fast 85?/o der Tou
risten inHotels, 15% auf Campingplatzen und weni
ger als 0,5% in Zweitwohnsitzen. Die mittlere Auf
enthaltsdauer betrug imAugust 1970 etwa 3 Tage.
Die
Andorra
verschiedenen
Nationalitaten
zu verschiedenen
Monaten
der
besuchen
Sommersaison.
In der Zeit vom 15. Juni bis zum 1. September iiber
312 Erdkunde Band 31/1977
wiegen die franzosischen Touristen mit etwa 80?/o,der
Rest
aus
besteht
Spaniern
und
zu
einem
anderen
Nationalitaten.
Die Franzosen gehoren meist den Berufsgruppen der
Arbeiter und der kleineren und mittleren Angestellten
an.
entstammen
Sie
Teil
grofien
den
indu
strialisiertenRegionen nordlich der Loire. Vom 1. Sep
tember an ist die Situation umgekehrt. Der friihzeitige
Beginn des Schulunterrichts veranlafit die Mehrzahl
der
Nun
kommt
dem
wiegend
katalanischen
Provinzen
in Zahi,
ist der
ringer
schon Ende August
ein Touristenstrom,
Mittelstand
angehort,
zuriick
der vor
aus den
Urlauber
franzosischen
zukehren.
oberen
nach
Obwohl
Andorra.
ge
wirtschaft
Septembertourismus
lich von grofiererBedeutung als der Augusttourismus,
da von diesen Touristen die grofieren Einkaufe ge
tatigt werden.
V. Wirtschaftliche Entwicklung Andorras
Die heutige Entwicklung der Bevolkerung und der
Wirtschaft in Andorra ist allein auf den Tourismus
und
im besonderen
auf
darstellt.
Nach
den
des Reichtums in
riickzufiihren, der die Hauptquelle
Andorra
zu
Passantentourismus
Andorraner
der
Angaben
Regierung gab jeder der 2 795 000 Touristen im Jahre
1970 durchschnittlich etwa 150 FF bzw. 1800 Ptas
(ca. 100DM) aus.
men
Infolge
zur
des
steigenden
Tourismus
wurden
der
Verbesserung
Mafinah
Infrastruk
aus Spanien,
vorwiegend
tranke,
dagegen Treibstoff, Ge
Eisenwaren,
Kleidung,
Gerate
optische
und
sonstige Fertigwaren aus Frankreich und den ubrigen
Industriestaaten (BRD, Japan, Italien, USA, England
etc.).
Der
mit
hat in den letzten Jahren
Binnenhandel
dem
steigenden
stark
Tourismus
zugenommen.
Zahlte man im Jahre 1940 nur 20 Geschafte (fast aus
schliefilichLebensmittelgeschafte), so stieg ihreAnzahl
1967 auf 754, 1970 auf 880 und 1974 auf 1025 Ge
schafte. Neben
einigen
An
im Hauptort
Kaufhausern
dorra la Vella und einer betrachtlichen Anzahl von
kleineren Spezialgeschaften sind dies in der Mehrzahl
Gemischtwarenladen,
von Alkohol, Tabak,
raten
bis
zu
Souvenirs
in denen
ein
breites
Sortiment
optischen und elektrischen Ge
aller
Art
angeboten
wird.
In
den letzten Jahrenmacht sichder Trend vom Gemischt
warenladen zum Spezialgeschaft bemerkbar, in dem
der Tourist qualitativ guteWare einkaufen kann.
und
Auch die Anzahl der handwerklichen
Unternehmen
industriellen
(vor allem der
ist
und Kraftfahrzeugunternehmen)
Bau-,
Transportvon 329 Unter
stark angestiegen
im gleichen Zeitraum
nehmen im Jahre 1967 auf 400 im Jahre 1969 und
556 im Jahre 19748).
Die Zunahme der Bevolkerung und des Tourismus
bewirkte
ebenfalls
eine
verstarkte
Bebau
ung, die sichbis 1963 auf die Orte Andorra laVella,
Les Escaldes, Encamp und Sant Julia im unteren Tal
beschrankte. Dabei hat der langerfristigeTourismus
vor allem seinenNiederschlag im Bau von Z w e i t -
t u r dringend notig. Die Andorraner griffen hierbei
befinden
Diese
sich vor
wohnsitzen
gefunden.
jedoch nicht nur auf das eigene Kapital zuriick, son
dern liefien auch Fremdkapital ins Land einstromen. wiegend in den hoher gelegenen Orten: Soldeu, Ordino
neuerbauten
aller
das
allein
37%
So erhielten zwei Unternehmungen, die ausschliefilich und La Massana,
Radio
aus Fremdkapital
eine Konzession:
Chalets besitzt. Hier bieten sich bessere Lagen und
bestanden,
und die F.H.A.S.A.
Andorra
(Hydroelektrisches
preiswertere Grundstiicke als in direkter Nahe der
la Vella-Sant
Julia. Die
Agglomeration Andorra
Kraftwerk). Von 1940 an beschlofi die Andorraner
Grundstucksflache eines Chalets darf nach Andorraner
Regierung jedoch, die Investition auslandischen Kapi
Gesetz 1000 m2 und die bebaute Flache davon 250 m2
tals zu drosseln.
Fran
Besitzer
sind uberwiegend
besteht imwesentlichen aus
iiberschreiten.
nicht
Der Aufienhandel
zosen und Spanier, die ihren Zweitwohnsitz nur fiir
einer
dem
(Nahrungs
Import
grofien Warenmenge
mittel und Fertigwaren). Der Export ist dagegen auf wenige Tage im Jahr aufsuchen und diesen mehr als
bzw. als einen Zufluchtsort im
eine Kapitalanlage
einige Produkte begrenzt, die inWert und Qualitat
unter dem der Importe liegen wie Salz, Keramik,
Falle einer politischen Krise in Spanien betrachten. In
Blei und Holz nach Frankreich und Fisch, Schaffelle, La Massana hat sich eine grofiere englische ?Kolonie"
Holz und elektrischen Strom nach Spanien. Die Im
niedergelassen, die ihre Chalets als Hauptwohnsitze
konnen
portwaren
von
und
Frankreich
Spanien
prak
tischungehindert nach Andorra gelangen. Die Einfuhr
von Spanien ist zwar kontingentiert, reicht aber fiir
Andorra
aus.
Die
franzosischen
Waren
ohne
gelangen
Begrenzung, ohne Importsteuer und nach Abzug
Mehrwertsteuer
und
spanische
ins Land.
(T.V.A.)
Waren
unterliegen
einer
die vom franzosischen Ko-prinzen
hatte
des Touristenstromes
Anstieg
aus Frankreich
eine Importzunahme
der
Nicht-franzosische
gewissen
Lizenz,
erteilt wird. Der
notwendigerweise
und Spanien
zu
an der spanischen Grenze
folge. So sind die Importe
von 98 Mill. Ptas im Jahre 1960 auf 578 Mill. Ptas im
von
Jahre 1972 und an der franzosischen Grenze
390 Mill. Ptas im Jahre 1960 auf 3,095 Mrd. Ptas im
kommen
Jahre 1972 angestiegen7). Nahrungsmittel
de les Vails:
7) Consell General
Barcelona
1975, p. 36.
Estructura
i Perspectives.
verwendet.
VI.
Bevolkerungsanstieg (Abb. 3)
Vom Beginn des Hochmittelalters bis zur Mitte des
19. Jh. hat sich die Bevolkerungszahl der Vails d'An
dorra zwischen 2000-5000 Einwohnern bewegt. In
dieser Zeit reichten Ackerbau und Viehzucht in den
Talern nicht aus, eine grofiereAnzahl von Andorra
nern zu ernahren. Die Zahl von 5900 im Jahre 1888
nahm durch standige Abwanderung
jungerAn
dorraner nach Siidfrankreich und Nordspanien bis auf
3907 im Jahre 1930 ab.
Turistic
8) Anuari-Guia
1968-1974.
III, Tarrega
i Comercial
d'Andorra.
Vol.
I
Rinschede:
Gisbert
Die
Andorra
313
TOTAL: 26 558
Andorras
Bevolkerungszunahme
von 1930 an bis heute ist auf verschiedene Ursachen
Die
zuriickzufuhren.
ersten
Arbeitskrafte
spanischen
kamen 1930 zum Bau des Wasserkraftwerkes in Les
Escaldes. Spater veranlafite der spanische Burgerkrieg
viele
Die
zur
Fluchtlinge
nach
Auswanderung
Andorra.
grofie Einwanderungswelle begann 1955, als eine
grofie Anzahl
spanischer Arbeitskrafte, angezogen
durch den wirtschaftlichen Aufschwung und den hohe
ren
nach
Lebensstandard,
kam.
Andorra
Les Escaldes
>X.\
Andorra
\
La Vella
. .\
\ \ \ \".
\
Verstarkt
wurde diese Einwanderungswelle in den sechziger Jah
ren durch die Ruckkehr von Andorranern, die sich in
friiheren Jahrzehnten inNordspanien und Siidfrank
reich niedergelassen hatten. Die Folge war, dafi bei
einerGesamtbevdlkerung von 8392 Einwohnern schon
im Jahre 1960 die Anzahl der Fremden die der An
dorraner
bei weitem
iibertraf.
Die Verteilung der Bevolkerung auf die verschiede
nen Nationalitaten
zeigt, dafi von den 26558
Einwohnern im Jahre 1975 nur noch 29,8?/o die An
dorraner Staatsangehorigkeit besafien. Die Mehrheit
bildeten spanische Einwanderer mit 58,4?/o, gefolgt
von franzosischen mit 7,7%. Die iibrigenNationali
taten (4,1%) verteilen sich auf 33 Staaten der Erde;
davon sind allein 1,4% Englander, 0,4% Deutsche
und 0,3% Portugiesen. Andorra ist demnach ein von
Spaniern bevolkertes Land mit einerMinderheit von
Andorranern (Abb. 3).
Was die Verteilung der Einwanderer auf die einzel
nen Ortschaften
anbelangt,
so waren
die
tiefer
gelege
nen Orte Andorra la Vella, Les Escaldes und Sant
Julia von der Einwanderungswelle besonders betroffen
(Abb. 4). In den hoher gelegenen Orten wie Ordino
und Canillo, die wie alle Ortschaften in den dreifiiger
Jahren nach 400-800 Einwohner besitzen, istdie tradi
tionelle Lebensweise starker erhalten geblieben, da sich
diese Orte
gegen
Einwanderer
verschliefien
konnten.
La Massana-''^^^^^^^^
Abb.
637
,
3244
SantJulia
1/0cU25
4: Verteilung
der Bevolkerung
von Andorra
1975
auf
Gemeinden
die
(parroquias)
The
breakdown
of Andorra's
General
Consell
(Quelle:
ques. Andorra
1976.)
VII.
by communities
population
1975
(parroquias),
de
Recull
las Vails:
d'Estadisti
Ausblick auf die zukiinftige Entwicklung
Andorras
Der
Tourismus
des
quelle
heute
stellt
die Haupteinkommens
und Gaststatten
Das
dar.
Landes
Hotel-
sind direkt von ihm ab
gewerbe und der Handel
hangig sowie indirekt alle ubrigen wirtschaftlichen
Sektoren und Berufe. Um den Gewinn aus dem
zu
Fremdenverkehr
es
ist
erhalten,
in erster
wichtig, den langerfristigenUrlaubstourismus
Bevolkerung in 1000
Passantentourismus
Der
kurzfristige
von Andorra
in dem Augenblick
abwenden,
konnte
wenn
dern.
30-j-r30
Linie
zu for
sich
ent
weder die grofienAutobahnverbindungen von Frank
reich nach Spanien iiber die Pyrenaen fertiggestellt
sind oder Spanien der Europaischen Gemeinschaft bei
25-J-2S
tritt.
Es gilt, Strafien imHochgebirgsbereich zu bauen, an
20-ij-20
es vor
denen
des mangelt.
konnen.
?10
eines
Abb.
1920
1930
19AO
3: Bevolkerungsentwicklung
1950
in Andorra
1960
von
1970
1895 bis
1975
Population
dynamics
Servei
(Quellen:
Estructura
Vails:
in Andorra,
1895-1975
Consell General
Andorra;
i Perspectives.
Barcelona
1975.)
d'Ordre,
Aufierdem
wurden
Tunnels
besonders
den. Viele Franzosen
Port
1910
des Lan
und Norden
sommerlichen
Bergtouren
sie die
zu
Zufahrt
neu
ge
planten Skigebieten ermoglichen. Ferner konnte die
Zufahrt von Frankreich nach Andorra durch den Bau
....**<~'.y
1900
den
dienen, die bisher nur mit Jeeps unternommen werden
,.-d-y*
10--J-
im Sudosten
allem
Sie wurden
de les
d'Envalira
zu
imWinter
erleichtert
scheuen es, imWinter
fahren,
um
auf
der
wer
iiber den
anderen
Seite
in Grau Roig oder Soldeu Wintersport zu betreiben.
Ein Flughafen
fiirAndorra ist ebenfalls in Pla
nung, der entweder in 2000 m Hohe oberhalb von
Andorra la Vella oder Sant Julia oder aber im 13 km
entfernten Seo de Urgel (Spanien) errichtetwerden
soil. Hier soil nach einer Genehmigung durch die spa
nische Regierung ein schon bestehender Militarflug
hafen
ausgebaut
werden,
so
dafi
neben
Passagier
314
Erdkunde
maschinen
auch
schwerere
Um
mufi
den
und
Nah-
werden.
zu
Urlaubstourismus
touristische
fordern,
ver
Infrastruktur
einer
Neben
schon
der
Erweiterung
vorhandenen vier Skigebiete ist die Anlage von be
heizten Schwimmbadern bzw. Hallenbadern, die auch
im Winter
wo
Anuari-Guia
benutzt
Flora
und
werden
Fauna
von
konnen,
Andorras
Naturparks,
und
werden,
geschiitzt
von offentlichen Parks fiirTouristen, die abseits der
staubigen
bedingt
Hauptstrafie
erforderlich.
un
mochten,
Touristen
spazieren
gehen
Um
reichere
auch
an
zuziehen, wird man das schon im letzten Jahrhundert
geplante Spielkasino und Kongrefihallen bauen miissen.
Fiir diese Mafinahmen bedarf es nicht nur auslan
dischen
vor
sondern
Kapitals,
allem
einer
starkeren
die sich iiber Rivalitaten
Zentralregierung,
der Gemeinden und iiber die Individualitat der An
dorraner
Burger
Denn
kann.
hinwegsetzen
diese
stellen
sichallzu haufig gegen jede Art von Innovation.
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Valenti,
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Vila
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BUCHBESPRECHUNGEN
Eine wissenschafts
Geographie.
318 S., Sammlung
Goschen
9001,
DM
19,80.
1973, ISBN 3-11-004402-1.
Berlin, New York
um Gegenstand
der
und Ziele
Die
kritische Diskussion
Die
Gerhard:
Hard,
theoretische Einfiihrung.
mit Tiefenwirkung
besonders
1969 gefuhrt, ist zweifellos
zu sehen, ?Darstel
G. Hards
Denk
der wichtigsten
Forschungsansatze,
Wissenschaft,
geographischen
seit dem Kieler Geographentag
der Bemuhungen
als Rahmen
lung und Kritik
figuren, Argumentationsmuster
und vor allem
genwartigen
und
Kontroversen
der
deutschsprachigen
im Sinne
Kritik wird
der
ge
Geogra
der Ent
(S. 5) zu geben. Die
scheint selektiv zu
gefuhrt, die Darstellung
larvungstechnik
z. B. am Landschaftsbegriff
auch die Kritik
sein. Wenn
(wie
so
Hard
auf S. 177 sagt) vielfach mifiverstanden
wurde,
acht Jahre nach
der vergangenen
hat sie doch im Verlauf
phie"
aus dem Geogr.
des Saarlandes,
Institut d. Universitat
1975. DM
15,-.
21, Saarbrucken
der zur
Der Verf. untersucht einen Kolonisationsvorgang,
beiten
Bd.
fuhrte.
eines
Siedlungsraumes
eigenstandigen
Entstehung
Aus der Analyse
leitet er allgemeine Aussagen
ab, um eine
zu erhalten".
und Erklarung
?Basis fiir Vergleich, Typologie
des
im Einzugsgebiet
ist die spanische Besiedlung
Beispiel
um Santa
der
Fe. Die
oberen Rio Grande
Einwanderung
aus Mexico
in nur wenigen
Jahren gegen
erfolgte
Spanier
etwa 56 000
des 17. Jhs.; um 1850 hatte der Raum
Ende
der Bevolkerung
und Ausbreitung
Entwicklung
u.
zweier Volkszahlungen
sich mit Hilfe
(von 1776
und
weitere
fiir
und
Simulationen
gut
verfolgen,
Jahre
1860)
zu natiirlichen Gegebenheiten
sowie
es konnen Beziehungen
deutlich
und Randbereichen
zwischen Kerngemacht wer
Bewohner.
lassen
wird
?Landschaft"
gezeitigt: Das Konzept
haltigen Erfolg
nicht mehr
von aufiergeographischen
zunehmend
Disziplinen
Raum
assoziiert. Von nicht-geographischen
mit Geographie
hat
bis hin zur pragmatischen
wissenschaften
Raumordnung
den. Die
der
klare
ge
Landschaftsbegriff
jedoch grofite Aufmerksamkeit
Sieht.
in ?ganzheitlicher"
funden und zwar durchaus
Die
Argumentation
begriindete
wissenschaftslogisch
bleibt ver
sich glanzender
Hards
bedient
Formulierung,
Audi wenn
standlich und ist dennoch hochst anspruchsvoll.
man
den
sein Buch
sollte
Hards
nicht zustimmt,
Schlufifolgerungen
als Lektiire empfohlen werden.
Wagner
Horst-Gunter
Dietrich:
Fliedner,
durch die Spanier.
von anthropogenen
Die
Ein Beitrag
Raumen.
Kolonisierung
zum Problem
107 S., 25 Fig.,
New
Mexicos
der Entstehung
18 Abb., Ar
und besonders
durch SiedlungsErgebnisse werden
und in
Flurformen
gewonnen
erganzt, die aus Luftbildern
unterteilt wer
auftretende Leitformen
zeitlich nacheinander
den
konnen.
Es
sein, eine
schwierig
kann der Verf.
je
unter
Phasen
in verschiedene
oft
diirfte allerdings
zu treffen. Insgesamt
Zuordnung
doch den Kolonisationsablauf
karto
seine konzentrische
teilen und erklaren,
Ausbreitung
ihn mit ausgewahlten
und
darstellen
Lithogra
graphisch
Die Ergebnisse
sind sicherlich nicht
phien veranschaulichen.
von New Mexico
sie
nur fiir den Siedlungsraum
bedeutsam;
auch fiir die Kolonisationsforschung
sind zweifellos
allge
von be
auch jede Kolonisation
mein von Interesse, wenn
sonderen
Pramissen
lauft. D.
Fliedner
verdienstvollen
ab
ausgeht und nach eigenen Gesetzen
einen
hat zu diesem Forschungszweig
Beitrag
geleistet,
der Beachtung
verdient.
Karl
Lenz