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von Karte artige Martius einfach einerReise im Jahre 1811 von Rio de Janeiro bis Villa Rica"4). Werden die anderen Profile herangezogen, die v. Eschwege entworfen hat, so gibt es wohl keinen Zweifel, dafi er in der Geschichte der Darstellung der worden publiziert ware; sie mufite sich vielmehr einen neuen Titel und eine vielleicht in ihremAusmafi nie mehr zu klarende Umstilisierung durch den tiichtigen Kartenzeichner I. Schwarzmann unmifiverstandlich lassen. Martius selbst gefallen fest: ?Das wichtigste Material, stellte dritten wel ches dieser Karte zum Grunde liegt, ist eine mir i(m). J(ahre). 1828 von dem Verf. (W. L. v. Eschwege) mit da getheilte handschriftliche Karte: Nova Mappa Capitania deMinas Geraes, levantado por G(uillermo). B(arao). de Eschwege, Tenente Coronel do Real Corpo dos Engenheiros 1821." Weiter wird festgestellt,?durch diese schone Arbeit" habe die Geographie von Minas Gerais ten. erstmals erhal Grundlage" zuverlassige dann hat Eschwege selbst den ?eine Interessanterweise der Karte ?Hauptteil" in seinem - ohne dafi sein echtes (Berlin 1833) veroffentlicht Pionierwerk geographisches kannt werden konnte. Damit be vollig ungeschmalert ist die wichtigste tenaufnahme, die inBrasilien bis 1821 ausgefiihrtwor den war, durch widrige Umstande leider um ihre Originalpublikation gebrachtworden. (5) Wie boldt die schatzt. seine Zeitgenossen, Profile W. L. v. Schon nach so hat besonders kurzem verhaltnismafiig indem er Routenaufnahme und Profil und ?Orographische 4. Bd.: Tafelband gen, vom Herausgeber gepafk und mit kurzen 67; (?Atlas") neueren aus entsprechenden Aus Ausziigen in den Textbanden. Mit Uber fiihrungen portugiesischer = 27 cm) setzung (von Helmut Sick). Stuttgart 1967 (41 u. zur u. Gesch. d. d. Quellen Forschungen Reisen, Geogr. Beck, 3. hrsg. v. Hanno BERICHTE 40" Im Dezember bestimmt. 1812 be arbeitete reits die von ihm angelegte Eisenhiitte bei Congonhas do Campos und lieferte das erste industriell erzeugte Eisen Siidamerikas; er errichtete spater noch 28 klei nere Eisenhiitten. Solche Beispiele der Quellenforschung festigen den der Standort, eingenommen verstanden werden und Raumplaner, der will. Der For von Geo ?Vater logie und Bergbau Brasiliens" Wilhelm Ludwig v. Eschwege war in lljahriger Arbeit zum bedeutenden nebst Erlauterun an Forschungsergebnissen ?Tafel zugehoren. schungsreisende beobachtet auf mit Martius' in dem dessen (6) v. Eschwege hat den ersten industriellenAnsatz in Brasilien wie kein anderer und trotz vieler Schwie schen Geographie in einheit Charte petrographische werden gerechnet werden mufi, wenn die Epoche der klassischen deut Aufent licherund aufeinander bezogener Zeichnung verband: einem Durchschnitt- und Hohenprofil Pionieren Martius-Atlas, wissenschaftstheoretischen ge halt inBrasilien hat dieser schon 1811 eineDarstellung von bis dahin nicht erreichterVollendung abgeschlos sen, den spiegelt sichwiederum Wesentliches imbe Gebirgsproflle und Flufinivellements vor allem nach Aufnahmen v. Eschweges abbildet. Die anschliefiende Tafel 41 zeigt iibersichtlichdargestellte Pflanzenproflle, die ebenfalls der Mitarbeit v. Eschweges zu verdanken sind: es sind im Gefolge Humboldts zu verstehende pflanzengeographische Darstellungen, die der Land schaftsphysiognomik der klassischen deutschen Geo v. Hum auch A. Eschweges reits erwahnten rigkeiten Kar zu Dimension mufi.Davon graphie Brasiliensis" ?Pluto 307 Andorra Rinschede: Gisbert Humboldtscher Geographen graphie-, Karten- deutung eines Mannes, und Geo Pragung geworden. erweisen die Be Reisegeschichte in der Neuen dessen Leistung und Alten Welt mit Recht lebendig geblieben ist. L. v. Eschwege: 2 Bde. 4) W. Journal von Brasilien. Weimar die anderen Zitate 1818; hier: Bd. II, Anhang, stammen aus den erwahnten v. handschriftlichen Memoiren Eschweges. UND KLEINE MITTEILUNGEN ANDORRA Vom abgeschlossenen zum Hochgebirgsstaat internationalen Touristenzentrum1) Mit 4 Abbildungen GlSBERT Andorra from secluded Summary: to international tourist centre. high mountain state Material Aspekte Material und wurde 1975/76 auf mehreren gesammelt. Hier the last 40 years into an international its special political conditions. result of The Principality of Andorra, which for centuries had resisted all influences from the outside, has developed during J) Das 1970/71 RlNSCHEDE Reisen in den Jahren verwendetes betreffen vor allem nicht und weitere Untersuchungen der Bevolkerungsund Wirtschaftsstruktur. local transient tourist In centre 1970 as a the non tourists represented 40?/o, the short-trip local and the extended-stay vacationers 10% of 50%, the total 2.8 million are mostly tourists. They shopping to buy low cost articles of all kinds in tourists who want tax-free Andorra. The economic has been accom expansion panied by a strong immigration, especially by Spanish wor kers. As a result, during the 20-year period the 1955-75, increased from 6,189 to 26,558 inhabitants. population tourists 308 Erdkunde Band 31/1977 zwischen Andorra, und Spanien fast aus Frankreich agrare Nutzung von lassen, der Natur her nicht bevorzugte einem wirtschaftlichen der und zahlreiche sozialen Umschwung Einwanderer und Millionen Touristen pro Jahr anzieht. zahlreiche begrenzen gla zwischen 2000-2400 m, die Im mitt darstellen. Sommerweideplatze leren Bereich zwischen 1500-2000 m befinden sich die In Sommersiedlungen. Wiesen und Zwischenweiden. saisonalen fiir Acker, Zone dieser Unterhalb liegen von erhalt, reichen 1500 m Hohe erscheinen die glazialen Haupttaler mit steilen, abgeschliffenenHangen und flachen Talboden, auf denen sich permanente Siedlungen befinden und Anbau betriebenwird. Andorra besitzt ein typisches Gebirgsklima. Auf der Sudseite der Pyrenaen gelegen, unterliegt es gleichzeitig auch dem mediterranen Einflufi. Die jahr lichenNiederschlage, die es sowohl von der mediter son derlich begunstigt. Jedoch hat die historische Entwick lungAndorra mit besonderen politischen Verhaltnissen des Reichtums versehen, die heute eine Hauptquelle darstellen. So ist das Land, das jahrhundertelang fiir Fremde verschlossen war, in den letzten 40 Jahren worfen, erstrecken, ziale Hochtaler mit Hohen einer der abgeschlossensten und unbekann lange Zeit testen Staaten ist Wie viele Hochgebirgstaler Europas. Andorra mit seinem rauhen Winterklima und seinen tief eingeschnittenenTalern, die nur wenig Raum Grenze zosischen schliefilichauf der Sudseite der Pyrenaen gelegen, war unter mehrere ranen von als auch der atlantischen Seite von 800 mm siidlich von Sant Julia bis 1000 mm in den hochstgelegenen Orten Ordino und Canillo und oberhalb von 2500 m Hohe iiber 2000 mm. Die Nie derschlage fallen vorwiegend im Friihjahr und Herbst. Die Hohe der Schneefalle, die Anzahl der Schneetage und die Dauer der Scheedecke, die den Jahresablauf /. Physiogeographische Umwelt (Abb. 1) Andorra bildet mit einer Flache von 464 km2 an nahernd die Form einesDreiecks, das von zwei Talern betracht der Viehwirtschaft zerschnitten wird. Die Fliisse Valira del Nord und beeinflussen, divergieren lichzwischen den hoch und tiefgelegenen Orten. Valira d'Orient vereinigen sich in Andorra la Vella zur Gran Valira, die in Spanien in den Segre fliefit. Fast die gesamte Oberflache Andorras istmit Wald sind betrachtlich. und Weiden besetzt. Der Wald nimmt 10 800 ha zwi Die Reliefunterschiede schen 1000-2300 m Hohe ein.Die Weiden befinden sich Innerhalb von 40 km gelangt man von einerHohe von etwa 810 m unterhalb von Sant Julia, der sudlichsten meist in hoheren Lagen und nehmen iiber 20 000 ha ein. Nur auf den Talboden wird auf 1800 ha Anbau be Gemeinde, bis auf 2408 m am Port d'Envalira. Die ahnelt jener der iibri trieben. Die Vegetation Gipfel, deren hochste sich iiber 2900 m nahe der fran I IW ElSerrat J V ^ C V I '\ \ Ransol /ar^ _ 3 V \ ^^^^^ fx"' *\ Lav^^^^^^^^X' ^^T^ Massana^^ido^a/7" ^-^?Vp3^e!1^^ \ ^ / i \Santa Coloma f i Sant Julia ] X t ci/y/^6 V/7 \-\ \ ^ rI ?l//a> ..^ \ Les Escaldes* .^-^ X; V Engordany i p#k A N Abb. /V \ ^. _I \ .. 1: Andorra .. ^ O 1-'-1-1-'-' I ? N_I_ - Ubersicht ^* \^ ^^/y^^?_^^"\ i 50km I I ^ / general / V*..*^,^ ,t ? === NationalstraSe \ ======= NationalstraSe geplant ^^ Hauptort Weiler * Staatsgrenze av A/o * k\ -Gemeindegrenze (parroquia) view Gisbert gen siidlichenOstpyrenaen, die durch die geringe An zahl von Laubbaumen und das Fehlen der Buche (Fagus silvatica) gekennzeichnet sind. Die flachgriin digen Boden und die Sommerdiirre der spanischen das gestatten Pyrenaen Dagegen Vorkommen die begiinstigt der nicht. Buche mediterrane sommertrockene, Sudseite die Steineiche (Quercus ilex) und die Roteiche (Quercus robur). Zwischen 1000-1800 m Hohe findet man dieWaldkiefer (Pinus silvestris), die hier auf der spanischen Seite die Rotbuche ersetzt. Oberhalb von 1800 m vermischt sich dieWaldkiefer mit der Haken kiefer (Pinus uncinata), die allein bis iiber 1900 m ist durch Beweidung und im hinausragt. Der Wald 18./19. Jh. durch Abholzung fiir die Feuerung der katalanischen Eisenhiitten sich oberhalb von stark dezimiert m ist von erstreckt, Viehwirtschaft. fiir Andorras Bedeutung besonderer ist ein feudales Uberbleibsel, Andorra bis heute ungeteilt zwei Ko-prinzen tische Besonderheit unter ist. Es sich nur die rischenEntwicklung erklaren lafit. erscheint Andorra zum ersten als Mauren schichte, ein Lehen, der Lehensherrschaft verblieben dar, nach in von die Mauren wurden Ge der Eroberung niens 730 n. Chr. bis hierher vordrangen. danach sei stellt eine poli aus seiner histo Mal der frankischen Spa 12 Jahre Truppen wieder vertrieben. Spater gestand Karl der Grofie den in der ?Carta Andorranern u. a. eine zu. Sie erhielten der Ausnahme die den standen. Gerichten In den Pobla" eigene von Verurteilung des Grafen nachsten besondere Rechte Gerichtsbarkeit von mit Kapitalverbrechen, unter Barcelona ist die Jahrhunderten Ge schichteAndorras durch den wechselseitigen Einflufi der Bischofe von Urgel und der benachbarten fran zosischen Lehensherren gekennzeichnet, bis in den Jah ren 1278 und 1288 derMachtkampf durch einen Auf teilungsvertrag barkeit wurden beendet Tribute und Gerichts wurde. von nun an zwischen von dem Bischof Urgel und dem Comte de Foix geteilt, dessenMitherr schaft im 15./16. Jh. auf den Konig von Frankreich iiberging. Seitdem stellen der Bischof von Urgel und das franzosische in Personalunion Staatsoberhaupt der d'Andorra" ?Valls dar, beide vertreten. 1866 besteht Seit auch ein Ko-prinzen Gesandte sell General", oberhauptern dessen gewahlt von Mitglieder werden. den die durch ?Con Familien Die internationale Andorras Stellung als Staat ist nicht eindeutig festgelegt. Es besitzt ein Territorium, dessen Grenzen allerdings vertraglich nur durch und Gemeindegrenzen nicht durch internatio nale Vertrage festgelegt sind2). Es hat eine Bevolke rung, die iiber einen Andorraner Reisepafi verfiigt. Andorra besitzt eine politische und juristischeAdmini stration, eine eigene Nationalhymne und eine Natio nalflagge. Ferner hat Andorra eigene Briefmarken und A.-M.: 2) Magnou, 1970, p. 104. Les Problemes Actuels _ auch nur Steuern geringe und erhebt heute, ver ist Mitglied internationaler schiedener, Organisa nicht-politischer, tionen. Trotzdem reichen diese Souveranitatsattribute souveranen nicht aus, um Andorra als einen Staat zu bezeichnen, und kein Land der Welt erkennt es als einen solchen an. Denn inWirklichkeit wird Andorra auf internationaler, diplomatischer Ebene durch den franzosischen der allein Sinne Andorraner keinen strengen haben d'Andorra" besondere jedoch Staat. vertreten, Ko-prinzen das Recht hat, imNamen Andorras zu sprechen. So gibt es im ?Vails in gewissen Punkten lem Recht ausmachen. die einen Staat nach Die Vertrage, internationa 777. Traditionelle Wirtschaft und Offnung des Landes Auf Grund der abgeschlossenen Hohenlage stellte von alters her die Viehwirtschaft, gefolgt von Anbau geringem //. Politisch-geographische Stellung Andorras das ner fiirKraftfahrzeuge, Zulassungsschilder wenn so worden, dafi auch die subalpine Stufe heute zum grofien Teil aus offenem Grasland besteht. Die alpine Stufe, die 2300 309 Andorra Rinschede: Paris unteren den auf die we Talboden, sentlichewirtschaftliche Grundlage Andorras dar. Sie wird mit Rindern in Form der Almwirtschaft betrie ben. Das Winterfutter wird auf Natur- und Kultur wiesen gewonnen, die heute teilweise bis zu 80% des ausmachen. Kulturlandes Die heute die Transhumance, ausschliefilich mit Schafen nach Siidfrankreich ins Ariege und ins Languedoc stattflndet, ist von 20 000 Schafen im Jahre 1945 auf etwa 15 000 Schafe im Jahre 1970 und 9000 Schafe im Jahre 1976 zuriick Neben gegangen3). den Anbauprodukten Wei zen, Roggen und Kartoffeln hatte der Tabak eine be sondere Stellung in der Wirtschaft Andorras. Armut zwang die Andorraner, den Tabak, dessen Grenzen zu schmuggeln. Besonders in Anbau Frankreich und Spanien z. T. verboten war, wahrend iiber die euro der paischen Kriege erhielt der Schmuggel iiber die Gren zen Andorras grofien Auftrieb. Andorras zeigte Infolge der isolierten Lage die Bevolkerung noch bis zum Anfang dieses Jahrhun derts Mifitrauen gegeniiber Einfliissen von aufien. So wehrten sich die Andorraner z. B. im 19. Jh. gegen alle grofiziigigen Angebote ihrerNachbarn, befahr bare Strafien anzulegen, ein Spielkasino nach dem oder eine Thermalstation in Les Vorbild Monacos Escaldes zu erbauen. Gegen Ende des 19. Jh. wurde schliefilichein Strafienstuck,das Frankreich mit Soldeu verband, und 1910 die Strafie von der spanischen Grenze bis Andorra la Vella angelegt. Die Orte im Inneren des Maultierpfaden Landes zu waren erreichen. jedoch Auf weiterhin diese Weise nur auf suchte Andorra sich gegen Einfliisse seinerNachbarn zu weh ren, die aus seiner Sonderstellung Gewinn ziehen wollten. Durch den Bau der ersten Strafien waren die Vor Andorras nach aussetzungen fiir die Offnung aufien geschaffen. Der zunehmende Tabakschmuggel wahrend des 1.Weltkrieges hatte bei den Bewohnern zudem eine psychologische und moralische Umwand G.: Die Transhumance in den franzosischen 3) Rinschede, und in den Pyrenaen. Westf. Geogr. Alpen Studien, Miin ster (in Druckvorb.). 310 Erdkunde lung hervorgerufen. Der grofie Sprung begann aber erst im Jahre 1933, als eine franzosische Gesellschaft, die mit der Errichtung einesWasserkraftwerkes beauf tragtwar, die 7 m breite von Andorra la Vella iiber Les Escaldes, Encamp, Canillo und Soldeu nach Pas de la Casa fuhrende Strafie anlegte und damit auch Frankreich Zugang zu Andorra la Vella verschaffte. Dieses Strafiennetz verhalf schwung desHandels zu Andorra einem Auf und Fremdenverkehrs. etwa 1000-1500 in Andorra wurden Fahrten aufierdem 1960 Bis der stieg die Touristenstrom etwa auf 900 000 Personen und erreichte 1970 2 795 000 und 1975 etwa 5 Mill. Personen. Verglichen mit den von Spanien nach Andorra einreisenden Touristen nahm der prozentuelle Anteil der von Frankreich kommen den Grenzganger im gleichen Zeitraum von 90% im Touristen inMill. S / J 1950 Abb. die der of tourism Puig, A.: (Quellen: General 1971; Consell 1976; Consell Barcelona Perspectives. de de Recull les Vails: 1975 Strecke Ein beachtlich. Busservice fuhr in der Sommersaison Ariege nach Andorra Ax-les-Thermes Kunden franzosischen y la Vida besser der geringen aus dem taglich die zuriick. Um zu konnen und bedienen und besonders jenen den Einkauf zu ermoglichen, die keinen Reisepafi besafien und deshalb Frankreich nicht erbaute man konnten, Grenze franzosischen mehrere setzten diese Baracken Sermet5) ren 100 Mill. Francs insgesamt verlassen in Pas der Holzbaracken. de an la Casa Nach in den wenigen Jah um. Der Hohepunkt dieses Tourismus war im Jahre 1948, dann erfolgte ein durch der Riickgang, franzosische Denn wurde. hervorgerufen Gegenmafinahmen franzosische Regie die rung beklagte sich iiber den Devisenverlust, der nach Sermet6) allein im Jahre 1947 eine Milliarde Francs Die des Einschrankung Touristenstrom setzte wieder der Touristenstrom franzosische Kauferstromes ein. Im wieder 1953 Jahre kurzfristig seine Grenze Frankreich Radiosenders nun die kamen besseren franzosischen Lebensmittelversorgung um nach Andorra, d'Estadistiques. Estructura Barcelona hoben worden es zu jener Industrie Montpellier in Andorra. war ging zu sperrte Touristen, im eigenen Souvenirs, reisten war, seit 1953 infolge Land, Zigaretten, in Spanien aufge und verstarkt seit Zeit an alien Dingen, besonders der grofien Anstrengungen an aus Dieser besserer Qualitat. landischen Produkten ist in gleicher der Spanier Kauftourismus Weise auch heute noch vorhanden, denn die spanische 1947 1975.) S.: El Medio der Sommer die Preise fiir 1957 spanischeTouristen nach Andorra. Spanien fehlte 1947-1975 Andorrane. les Vails: General Andorra 4) Llobet, 1947, p. 252. in Andorra, L'Economie fast zogen zahl Preise niedrige an, wahrend sehr giinstig waren, auf Grund der Andorraner Steuerbelastung Dep. die Kaufer franzosischen Gewinn der bis 1975 Development So konnte. monate Andorra aufzusuchen. Obwohl und von in Andorra man dafi und die Einreise nach Andorra nur mit einem Visum gestattete. Doch bald bliihte der Handel wieder auf, irs 1970 1965 des Tourismus so und Benzin und Alkohol einzukaufen. Nachdem auch der Visazwang 1960 1955 Andorra aus mit regelmafiigen finden Giitermengen unbegrenzte reiche franzosische Touristen zweiten 1-"ZJP^y^^'-1 2: Entwicklung worden: Nahrungsmitteln. versorgt, etc. Textilien Konserven, vorwiegend 1945 verschiedensten veranlafit riick, als infolge eines Streites um die Errichtung eines / / den aus Frankreich wurde durch die Einfiihrung eines Passierscheines bewirkt. Im Jahre 1950 wurde die Passierscheinregelung wieder aufgehoben, und der 4-4--4 2-/-2 an allem dagegen von Spanien betrug. 5i-j-r5 -/ waren Einreisenden inEinzelhandelsgeschaften Andorras geniigend Kaffee, die unternommen, vor Dingen, Nahrungsmittelkontingenten (Abb. 2) den Besuch Andorras, Seo de Urgels und Puigcerdas einschlossen. Der spanische Biirgerkrieg und der 2.Weltkrieg unterbrachen jedoch diese Fahrten. In den Jahren 1946/47 setzte der Tourismus von neuem ein und umfafite 1952 schon etwa 500 000 Per sonen. la Casa aus der Nachbarlander zu Reisen nach Andorra Bewohner alien sich alljahrlich vorwiegend in den Monaten Juli bis September an den schwefelhaltigen Thermalquellen von Les Escaldes aufhielten4). Zwischen 1933 und 1936 de 1972 etwa 73% franzosischerNationalist. Am spani schenGrenziibergang in Seo de Urgel betrug der An teil der Spanier 1972 68%. In den 30 Jahren des Tourismus inAndorra sind die wurde Sommerfrischlern, spanischen iiber Pas schen Grenze In Frankreich mangelte es nach dem 2.Weltkrieg an Bis 1933 bestand der Tourismus, von gelegentlichen Wanderern und Skifahrern abgesehen, ausschliefilich aus Jahre 1952, uber 53% im Jahre 1962 bis auf 37-40% in den Jahren 1970-75 ab. Von den an der franzosi Griinden IV. Tourismus alsMotor derWirtschaft Andorras 1. Entwicklung des Tourismus 31/1977 Band kann trotz und Erfolge in vielen Produkten mit jenen der westeuro i 5) Sermet, p. 35. J.: La Nouvelle Andorra. Toulouse 1953, 6) Sermet, p. 35. J.: La Nouvelle Andorra. Toulouse 1953, Gisbert nicht Industrielander paischen Schritt halten. Rinschede: Anderer seits erleichtern die spanischen Zollvorschriften diese Einkaufe in Andorra, indem nur fiir Produkte im Werte von iiber 4000 Ptas (160 DM) ein Zollaufschlag von 20-25% erhoben wird. Aber der Schmuggel blunt, und der Wert der erstandenen meist diese Summe. Doch nen die Andorraner Preise Ware iiberschreitet selbstmit Zollaufschlag kon mit jenen kon Spaniens kurrieren, und das allein erklart schon die standig stei von Anzahl gende Kaufern. spanischen Die Mehrzahl der Touristen kommt demnach zum Einkauf nach Andorra. Zugleich kommen auch Tou risten um ins Land, sich im Sommer an als Wanderer der Bergwelt zu erfreuen und imWinter und Fruh zu betreiben. jahr Wintersport 2. Arten der Aufenthaltsdauer lassen sich in Andorra drei Hauptarten des Tourismus unterscheiden: a) der Passantentourismus, Nahtourismus, b) der kurzfristige Urlaubstourismus. c) der langerfristige Diese Art des Tourismus umfafit jeneReisenden, die sich auf der Durchreise zu einem entfernterenZiel be flnden und sich nur wenige Stunden in Andorra auf halten. Uber 75% aller Spanienreisenden iiberqueren die in Hendaya Grenze spanisch-franzosische (Atlan tikkiiste) und in Le Pertuis/Cerbere (nahe der Mittel nur meerkuste),und etwa 5% iiberqueren diePyrenaen in Andorra. Einen betrachtlichen Teil dieser 5% ma chen die franzosischen und deutschen Touristen aus, die auf der Hin- und Riickreise von ihrem Ferienauf enthalt in Spanien einenUmweg iiberAndorra machen, um Andorra Tabak, kennenzulernen Alkohol Der Anteil um bzw. und Souvenirs aus Pilger Nordostspanien dort nach Lourdes weiter Treibstoff, einzukaufen. Auch passieren zu fahren. um von Andorra, Sindicat dTnitiativa umfafite der Passantentouris mus im Jahre 1970 etwa 40% (ca. 1 100 000 Personen), der kurzfristigeNahtourismus 50% (ca. 1 400 000 Per und sonen) der langerfristige Urlaubstourismus gegen nur 10% (ca. 300 000 Personen). da Strafienverhaltnisse immer mehr aus der Andorra, an Wochenenden meist sucht kommend, Der zugenommen. naheren Umgebung auf, um preiswert Essen einzunehmen, den Tank neu zu fiillen und Ein kaufe zu tatigen. Dieser Nahtourismus war friiher in der Winter saison nichtmoglich, denn es fehlten die Wintersport an denen anlagen, waren. Aufierdem seit von 1963 der und geleistet werden, in Pas de la Casa, Frankreich und den stark Spanien An gefordert. Pfingsten und Allerheiligen und kom Wochenenden verlangerten men innerhalb von 24 Stunden jeweils mehr als 30 000 Touristen, meist meist am aus Spanier ins Land. Barcelona, An solchen Tagen sind die Hotels Andorras gefiillt, und man findet imUmkreis von 70 km aufierhalb Andor ras kein freies Zimmer. In der Wintersaison, die 5-6 Monate von Mitte November bis Ende April dauert, erfolgt die Anreise gewohnlich am Samstagabend, aber Die den Man Sonntagmorgen. den Tag verbringt die Franzosen war der Port besonders d'Envalira interessiert von No vember bis April haufig fiir den Verkehr geschlossen. entstammen Touristen auf Seite franzosischer benachbarten Departements Pyrenees-Orientales, Aude und Haute-Garonne, auf spanischer Seite Ariege, den katalanischen Tar Provinzen Gerona, Barcelona, ragona und Lerida. Wahrend Touristen Touristen das kamen, grofite Kontingent friiher hauptsachlich stellen heute an Kaufern spanische dar. Urlaubstourismus c) Langerfristiger Dieser Urlaubstourismus wird hauptsachlich von an zweiter Er hat in den letzten als der Passanten- Franzosen erst und getragen. nommen von Stelle Spaniern zuge Die Jahren weniger und Nahtourismus. Griinde liegen darin, dafi die touristische Infrastruktur vor Andorras im Sommer allem starken Urlauberverkehr Der nicht einen ausreicht, anzuziehen. in Urlaubstourismus der Wintersaison istdurch denWintersport und den Kauf von giinstigen Waren Die gekennzeichnet. mittlere Aufenthaltsdauer betragt etwa 7 Tage. Der ersteHohepunkt derWin tersaison liegt in der Zeit vom 20. Dezember bis zum der den man zweite, zur Wintersaison noch zahlen mufi, liegt in den Osterferien. Es kommen vor aber auch franzosische junge Franzosen, zum Familien nach Andorra, Wintersport wiegend spanische und da die vier Andorraner Skistationen mit insgesamt 26 Ski liften inHohen von 1600-2000 m die hochstgelegenen der gesamten Ende April den Pyrenaen sind. Der Sie noch verfiigen bis iiber eine betrachtliche Schneedecke. Auf benachbarten von Skistationen (Frankreich) und La Molina zu dieser Nahtourismus b) Kurzfristiger Diese zweite Art des Fremdenverkehrs hat vor allem seit der starkeren Verbreitung der Autos in Spanien und Frankreich und der Verbesserung der Tourist aus den Festtagen 5. Januar, am Gesamttouris des Passantentourismus mus Andorras wird deutlich, vergleichtman die Betten kapazitat von 14 266 (bzw. 12 706) im Jahre 1972 (bzw. 1970) mit der Gesamttouristenzahl von 2 820 599 (bzw. 2 795 894) der gleichen Jahre. Nach Angaben des die Soldeu, Grau Roig und Arinsal haben den Nahtouris mus franzosische Passantentourismus a) Intensivere Schneeraumarbeiten, kostenlos Andorraner Regierung von der Bau Wintersportanlagen auf der Skipiste und kauft am Abend ein, um anschlie fiend die Riickfahrt anzutreten. des Tourismus Nach 311 Andorra Font Zeit langst verschwunden. Sommertourismus Romeu ist der Schnee (Spanien) verteilt sich auf die Zeit von Mitte Juni bis Ende September. Die Tou ristenwerden durch die Sehenswiirdigkeiten und preis werten Einkaufsmoglichkeiten, gleichzeitig aber auch durch die niedrigen Obernachtungspreise angezogen, die trotz aller Verteuerung infolge der Einfiihrung der allgemeinen Sozialversicherung unter den franzo sischen Preisen liegen. Nach Angaben des Sindicat dTnitiative iibernachteten 1970 fast 85?/o der Tou risten inHotels, 15% auf Campingplatzen und weni ger als 0,5% in Zweitwohnsitzen. Die mittlere Auf enthaltsdauer betrug imAugust 1970 etwa 3 Tage. Die Andorra verschiedenen Nationalitaten zu verschiedenen Monaten der besuchen Sommersaison. In der Zeit vom 15. Juni bis zum 1. September iiber 312 Erdkunde Band 31/1977 wiegen die franzosischen Touristen mit etwa 80?/o,der Rest aus besteht Spaniern und zu einem anderen Nationalitaten. Die Franzosen gehoren meist den Berufsgruppen der Arbeiter und der kleineren und mittleren Angestellten an. entstammen Sie Teil grofien den indu strialisiertenRegionen nordlich der Loire. Vom 1. Sep tember an ist die Situation umgekehrt. Der friihzeitige Beginn des Schulunterrichts veranlafit die Mehrzahl der Nun kommt dem wiegend katalanischen Provinzen in Zahi, ist der ringer schon Ende August ein Touristenstrom, Mittelstand angehort, zuriick der vor aus den Urlauber franzosischen zukehren. oberen nach Obwohl Andorra. ge wirtschaft Septembertourismus lich von grofiererBedeutung als der Augusttourismus, da von diesen Touristen die grofieren Einkaufe ge tatigt werden. V. Wirtschaftliche Entwicklung Andorras Die heutige Entwicklung der Bevolkerung und der Wirtschaft in Andorra ist allein auf den Tourismus und im besonderen auf darstellt. Nach den des Reichtums in riickzufiihren, der die Hauptquelle Andorra zu Passantentourismus Andorraner der Angaben Regierung gab jeder der 2 795 000 Touristen im Jahre 1970 durchschnittlich etwa 150 FF bzw. 1800 Ptas (ca. 100DM) aus. men Infolge zur des steigenden Tourismus wurden der Verbesserung Mafinah Infrastruk aus Spanien, vorwiegend tranke, dagegen Treibstoff, Ge Eisenwaren, Kleidung, Gerate optische und sonstige Fertigwaren aus Frankreich und den ubrigen Industriestaaten (BRD, Japan, Italien, USA, England etc.). Der mit hat in den letzten Jahren Binnenhandel dem steigenden stark Tourismus zugenommen. Zahlte man im Jahre 1940 nur 20 Geschafte (fast aus schliefilichLebensmittelgeschafte), so stieg ihreAnzahl 1967 auf 754, 1970 auf 880 und 1974 auf 1025 Ge schafte. Neben einigen An im Hauptort Kaufhausern dorra la Vella und einer betrachtlichen Anzahl von kleineren Spezialgeschaften sind dies in der Mehrzahl Gemischtwarenladen, von Alkohol, Tabak, raten bis zu Souvenirs in denen ein breites Sortiment optischen und elektrischen Ge aller Art angeboten wird. In den letzten Jahrenmacht sichder Trend vom Gemischt warenladen zum Spezialgeschaft bemerkbar, in dem der Tourist qualitativ guteWare einkaufen kann. und Auch die Anzahl der handwerklichen Unternehmen industriellen (vor allem der ist und Kraftfahrzeugunternehmen) Bau-, Transportvon 329 Unter stark angestiegen im gleichen Zeitraum nehmen im Jahre 1967 auf 400 im Jahre 1969 und 556 im Jahre 19748). Die Zunahme der Bevolkerung und des Tourismus bewirkte ebenfalls eine verstarkte Bebau ung, die sichbis 1963 auf die Orte Andorra laVella, Les Escaldes, Encamp und Sant Julia im unteren Tal beschrankte. Dabei hat der langerfristigeTourismus vor allem seinenNiederschlag im Bau von Z w e i t - t u r dringend notig. Die Andorraner griffen hierbei befinden Diese sich vor wohnsitzen gefunden. jedoch nicht nur auf das eigene Kapital zuriick, son dern liefien auch Fremdkapital ins Land einstromen. wiegend in den hoher gelegenen Orten: Soldeu, Ordino neuerbauten aller das allein 37% So erhielten zwei Unternehmungen, die ausschliefilich und La Massana, Radio aus Fremdkapital eine Konzession: Chalets besitzt. Hier bieten sich bessere Lagen und bestanden, und die F.H.A.S.A. Andorra (Hydroelektrisches preiswertere Grundstiicke als in direkter Nahe der la Vella-Sant Julia. Die Agglomeration Andorra Kraftwerk). Von 1940 an beschlofi die Andorraner Grundstucksflache eines Chalets darf nach Andorraner Regierung jedoch, die Investition auslandischen Kapi Gesetz 1000 m2 und die bebaute Flache davon 250 m2 tals zu drosseln. Fran Besitzer sind uberwiegend besteht imwesentlichen aus iiberschreiten. nicht Der Aufienhandel zosen und Spanier, die ihren Zweitwohnsitz nur fiir einer dem (Nahrungs Import grofien Warenmenge mittel und Fertigwaren). Der Export ist dagegen auf wenige Tage im Jahr aufsuchen und diesen mehr als bzw. als einen Zufluchtsort im eine Kapitalanlage einige Produkte begrenzt, die inWert und Qualitat unter dem der Importe liegen wie Salz, Keramik, Falle einer politischen Krise in Spanien betrachten. In Blei und Holz nach Frankreich und Fisch, Schaffelle, La Massana hat sich eine grofiere englische ?Kolonie" Holz und elektrischen Strom nach Spanien. Die Im niedergelassen, die ihre Chalets als Hauptwohnsitze konnen portwaren von und Frankreich Spanien prak tischungehindert nach Andorra gelangen. Die Einfuhr von Spanien ist zwar kontingentiert, reicht aber fiir Andorra aus. Die franzosischen Waren ohne gelangen Begrenzung, ohne Importsteuer und nach Abzug Mehrwertsteuer und spanische ins Land. (T.V.A.) Waren unterliegen einer die vom franzosischen Ko-prinzen hatte des Touristenstromes Anstieg aus Frankreich eine Importzunahme der Nicht-franzosische gewissen Lizenz, erteilt wird. Der notwendigerweise und Spanien zu an der spanischen Grenze folge. So sind die Importe von 98 Mill. Ptas im Jahre 1960 auf 578 Mill. Ptas im von Jahre 1972 und an der franzosischen Grenze 390 Mill. Ptas im Jahre 1960 auf 3,095 Mrd. Ptas im kommen Jahre 1972 angestiegen7). Nahrungsmittel de les Vails: 7) Consell General Barcelona 1975, p. 36. Estructura i Perspectives. verwendet. VI. Bevolkerungsanstieg (Abb. 3) Vom Beginn des Hochmittelalters bis zur Mitte des 19. Jh. hat sich die Bevolkerungszahl der Vails d'An dorra zwischen 2000-5000 Einwohnern bewegt. In dieser Zeit reichten Ackerbau und Viehzucht in den Talern nicht aus, eine grofiereAnzahl von Andorra nern zu ernahren. Die Zahl von 5900 im Jahre 1888 nahm durch standige Abwanderung jungerAn dorraner nach Siidfrankreich und Nordspanien bis auf 3907 im Jahre 1930 ab. Turistic 8) Anuari-Guia 1968-1974. III, Tarrega i Comercial d'Andorra. Vol. I Rinschede: Gisbert Die Andorra 313 TOTAL: 26 558 Andorras Bevolkerungszunahme von 1930 an bis heute ist auf verschiedene Ursachen Die zuriickzufuhren. ersten Arbeitskrafte spanischen kamen 1930 zum Bau des Wasserkraftwerkes in Les Escaldes. Spater veranlafite der spanische Burgerkrieg viele Die zur Fluchtlinge nach Auswanderung Andorra. grofie Einwanderungswelle begann 1955, als eine grofie Anzahl spanischer Arbeitskrafte, angezogen durch den wirtschaftlichen Aufschwung und den hohe ren nach Lebensstandard, kam. Andorra Les Escaldes >X.\ Andorra \ La Vella . .\ \ \ \ \". \ Verstarkt wurde diese Einwanderungswelle in den sechziger Jah ren durch die Ruckkehr von Andorranern, die sich in friiheren Jahrzehnten inNordspanien und Siidfrank reich niedergelassen hatten. Die Folge war, dafi bei einerGesamtbevdlkerung von 8392 Einwohnern schon im Jahre 1960 die Anzahl der Fremden die der An dorraner bei weitem iibertraf. Die Verteilung der Bevolkerung auf die verschiede nen Nationalitaten zeigt, dafi von den 26558 Einwohnern im Jahre 1975 nur noch 29,8?/o die An dorraner Staatsangehorigkeit besafien. Die Mehrheit bildeten spanische Einwanderer mit 58,4?/o, gefolgt von franzosischen mit 7,7%. Die iibrigenNationali taten (4,1%) verteilen sich auf 33 Staaten der Erde; davon sind allein 1,4% Englander, 0,4% Deutsche und 0,3% Portugiesen. Andorra ist demnach ein von Spaniern bevolkertes Land mit einerMinderheit von Andorranern (Abb. 3). Was die Verteilung der Einwanderer auf die einzel nen Ortschaften anbelangt, so waren die tiefer gelege nen Orte Andorra la Vella, Les Escaldes und Sant Julia von der Einwanderungswelle besonders betroffen (Abb. 4). In den hoher gelegenen Orten wie Ordino und Canillo, die wie alle Ortschaften in den dreifiiger Jahren nach 400-800 Einwohner besitzen, istdie tradi tionelle Lebensweise starker erhalten geblieben, da sich diese Orte gegen Einwanderer verschliefien konnten. La Massana-''^^^^^^^^ Abb. 637 , 3244 SantJulia 1/0cU25 4: Verteilung der Bevolkerung von Andorra 1975 auf Gemeinden die (parroquias) The breakdown of Andorra's General Consell (Quelle: ques. Andorra 1976.) VII. by communities population 1975 (parroquias), de Recull las Vails: d'Estadisti Ausblick auf die zukiinftige Entwicklung Andorras Der Tourismus des quelle heute stellt die Haupteinkommens und Gaststatten Das dar. Landes Hotel- sind direkt von ihm ab gewerbe und der Handel hangig sowie indirekt alle ubrigen wirtschaftlichen Sektoren und Berufe. Um den Gewinn aus dem zu Fremdenverkehr es ist erhalten, in erster wichtig, den langerfristigenUrlaubstourismus Bevolkerung in 1000 Passantentourismus Der kurzfristige von Andorra in dem Augenblick abwenden, konnte wenn dern. 30-j-r30 Linie zu for sich ent weder die grofienAutobahnverbindungen von Frank reich nach Spanien iiber die Pyrenaen fertiggestellt sind oder Spanien der Europaischen Gemeinschaft bei 25-J-2S tritt. Es gilt, Strafien imHochgebirgsbereich zu bauen, an 20-ij-20 es vor denen des mangelt. konnen. ?10 eines Abb. 1920 1930 19AO 3: Bevolkerungsentwicklung 1950 in Andorra 1960 von 1970 1895 bis 1975 Population dynamics Servei (Quellen: Estructura Vails: in Andorra, 1895-1975 Consell General Andorra; i Perspectives. Barcelona 1975.) d'Ordre, Aufierdem wurden Tunnels besonders den. Viele Franzosen Port 1910 des Lan und Norden sommerlichen Bergtouren sie die zu Zufahrt neu ge planten Skigebieten ermoglichen. Ferner konnte die Zufahrt von Frankreich nach Andorra durch den Bau ....**<~'.y 1900 den dienen, die bisher nur mit Jeeps unternommen werden ,.-d-y* 10--J- im Sudosten allem Sie wurden de les d'Envalira zu imWinter erleichtert scheuen es, imWinter fahren, um auf der wer iiber den anderen Seite in Grau Roig oder Soldeu Wintersport zu betreiben. Ein Flughafen fiirAndorra ist ebenfalls in Pla nung, der entweder in 2000 m Hohe oberhalb von Andorra la Vella oder Sant Julia oder aber im 13 km entfernten Seo de Urgel (Spanien) errichtetwerden soil. Hier soil nach einer Genehmigung durch die spa nische Regierung ein schon bestehender Militarflug hafen ausgebaut werden, so dafi neben Passagier 314 Erdkunde maschinen auch schwerere Um mufi den und Nah- werden. zu Urlaubstourismus touristische fordern, ver Infrastruktur einer Neben schon der Erweiterung vorhandenen vier Skigebiete ist die Anlage von be heizten Schwimmbadern bzw. Hallenbadern, die auch im Winter wo Anuari-Guia benutzt Flora und werden Fauna von konnen, Andorras Naturparks, und werden, geschiitzt von offentlichen Parks fiirTouristen, die abseits der staubigen bedingt Hauptstrafie erforderlich. un mochten, Touristen spazieren gehen Um reichere auch an zuziehen, wird man das schon im letzten Jahrhundert geplante Spielkasino und Kongrefihallen bauen miissen. Fiir diese Mafinahmen bedarf es nicht nur auslan dischen vor sondern Kapitals, allem einer starkeren die sich iiber Rivalitaten Zentralregierung, der Gemeinden und iiber die Individualitat der An dorraner Burger Denn kann. hinwegsetzen diese stellen sichallzu haufig gegen jede Art von Innovation. Literatur Adellach dorra und Quellen B.: Realitats Baro, 1973 (katal.). Andorranes Consell General :Recull Llobet, 1947. An de les Vails: Andorrana. Volum d'Andorra. I?III, Andorra d'Estadistiques. S.: El Medio y 5, Paris de Toulouse, G.: Die la Vida La (katal.). Barcelona des Vallees d'Etudes Politiques 1970. These Vallees J.: La Nouvelle d'Andorre. Andorre. de in den Westf. Documentation de (katal.). Actuels de Plnstitut Transhumance Les J.-Ch.: Documentaires, Paris 1974. 1976 Les Problemes in den Pyrenaen. und Alpen Miinster (in Druckvorb.). Sacotte, 1975 en Andorra. L'Economie Andorrane. Puig, A.: 1971. Universite de Montpellier Rinschede, i Perspectives Estructura Barcelona A.-M. Magnou, (Hrsg.): d'Andorre. Publications Sermet, i Objectius. i Comercial Turistic PEconomia - 31/1977 1968-1974. Tarrega die bessert landen Transportmaschinen konnen. Band cycle, franzosischen Studien, Geogr. Notes et fitudes No. 4087, Toulouse 1953. Francaise, Memoire, 3eme In: Geografia Valenti, J.: Andorra. 1958-1964 Barcelona (katal). Vila de Catalunya. BUCHBESPRECHUNGEN Eine wissenschafts Geographie. 318 S., Sammlung Goschen 9001, DM 19,80. 1973, ISBN 3-11-004402-1. Berlin, New York um Gegenstand der und Ziele Die kritische Diskussion Die Gerhard: Hard, theoretische Einfiihrung. mit Tiefenwirkung besonders 1969 gefuhrt, ist zweifellos zu sehen, ?Darstel G. Hards Denk der wichtigsten Forschungsansatze, Wissenschaft, geographischen seit dem Kieler Geographentag der Bemuhungen als Rahmen lung und Kritik figuren, Argumentationsmuster und vor allem genwartigen und Kontroversen der deutschsprachigen im Sinne Kritik wird der ge Geogra der Ent (S. 5) zu geben. Die scheint selektiv zu gefuhrt, die Darstellung larvungstechnik z. B. am Landschaftsbegriff auch die Kritik sein. Wenn (wie so Hard auf S. 177 sagt) vielfach mifiverstanden wurde, acht Jahre nach der vergangenen hat sie doch im Verlauf phie" aus dem Geogr. des Saarlandes, Institut d. Universitat 1975. DM 15,-. 21, Saarbrucken der zur Der Verf. untersucht einen Kolonisationsvorgang, beiten Bd. fuhrte. eines Siedlungsraumes eigenstandigen Entstehung Aus der Analyse leitet er allgemeine Aussagen ab, um eine zu erhalten". und Erklarung ?Basis fiir Vergleich, Typologie des im Einzugsgebiet ist die spanische Besiedlung Beispiel um Santa der Fe. Die oberen Rio Grande Einwanderung aus Mexico in nur wenigen Jahren gegen erfolgte Spanier etwa 56 000 des 17. Jhs.; um 1850 hatte der Raum Ende der Bevolkerung und Ausbreitung Entwicklung u. zweier Volkszahlungen sich mit Hilfe (von 1776 und weitere fiir und Simulationen gut verfolgen, Jahre 1860) zu natiirlichen Gegebenheiten sowie es konnen Beziehungen deutlich und Randbereichen zwischen Kerngemacht wer Bewohner. lassen wird ?Landschaft" gezeitigt: Das Konzept haltigen Erfolg nicht mehr von aufiergeographischen zunehmend Disziplinen Raum assoziiert. Von nicht-geographischen mit Geographie hat bis hin zur pragmatischen wissenschaften Raumordnung den. Die der klare ge Landschaftsbegriff jedoch grofite Aufmerksamkeit Sieht. in ?ganzheitlicher" funden und zwar durchaus Die Argumentation begriindete wissenschaftslogisch bleibt ver sich glanzender Hards bedient Formulierung, Audi wenn standlich und ist dennoch hochst anspruchsvoll. man den sein Buch sollte Hards nicht zustimmt, Schlufifolgerungen als Lektiire empfohlen werden. Wagner Horst-Gunter Dietrich: Fliedner, durch die Spanier. von anthropogenen Die Ein Beitrag Raumen. Kolonisierung zum Problem 107 S., 25 Fig., New Mexicos der Entstehung 18 Abb., Ar und besonders durch SiedlungsErgebnisse werden und in Flurformen gewonnen erganzt, die aus Luftbildern unterteilt wer auftretende Leitformen zeitlich nacheinander den konnen. Es sein, eine schwierig kann der Verf. je unter Phasen in verschiedene oft diirfte allerdings zu treffen. Insgesamt Zuordnung doch den Kolonisationsablauf karto seine konzentrische teilen und erklaren, Ausbreitung ihn mit ausgewahlten und darstellen Lithogra graphisch Die Ergebnisse sind sicherlich nicht phien veranschaulichen. von New Mexico sie nur fiir den Siedlungsraum bedeutsam; auch fiir die Kolonisationsforschung sind zweifellos allge von be auch jede Kolonisation mein von Interesse, wenn sonderen Pramissen lauft. D. Fliedner verdienstvollen ab ausgeht und nach eigenen Gesetzen einen hat zu diesem Forschungszweig Beitrag geleistet, der Beachtung verdient. Karl Lenz