STRUKTURELEMENTE DER STADT TEHERAN UND DAS MODELL

Transcription

STRUKTURELEMENTE DER STADT TEHERAN UND DAS MODELL
Martin
Seger:
der Stadt Teheran
Strukturelemente
MODERNEN
ORIENTALISCHEN
12 Abbildungen,
Mit
z. T.
Martin
Summary:
and the model
Structural
elements
of
der modernen
21
Stadt
orientalischen
DER STADT TEHERAN UND DAS MODELL
STRUKTURELEMENTE
DER
und das Modell
the city
of Teheran
STADT")
II, und
als Beilage
3 Tabellen
Seger
Damit
kommt
zu
es
einer
deter
soziookonomisch
city
in a narrow
The eccentric position of the city of Teheran
oasis
and
semi-desert was
high mountains
strip between
minierten Neuorientierung im Gefiige der Stadt, die
wohl als typisch fiiralle aus dem orientalischen Stadte
only
sierung konfrontierten Stadte gilt. So erscheint der
Versuch lohnend, generelle Tendenzen der jiingeren
Entwicklung imHinblick auf eine modellhafte Dar
of the modern
oriental
The true
fixed by the first western-type
installations.
the
influence was
and broad western
of renewal
period
inter-war
under Reza
Shah. The
oil riches and
period
in
strategic position of the country led later to integration
the western
of technological
system and a stronger adoption
in the modern
is most clearly expressed
This
centre of the oriental
The
traditional
part of Teheran.
quarter, stands in contrast to the prospering
city, the bazaar
too is expanding
western-urban
shopping centre. The bazaar
civilisation.
in the growing city even if it is losing higher order functions
centre.
to the new upper-class
The duality of modern
and traditional
elements and the
of the city, make
it seem
consequent
apart
growing
a model
to develop
of the new oriental city using
profitable
as the example. The free
Teheran
of the city
development
has
led to interesting
on
differentiation
based
socio
wesen
erwachsenen
der
stellung
und
neuen
mit
einer
kraftigen
orientalischen
Stadt
Europai
festzuhalten.
Am Beispiel von Teheran werden daher die Faktoren
der neuen, westlich gepragten und der traditionellen
Stadt, die teils klar voneinander abgesetzt, teils in
charakteristischerWeise gemengt sind, im folgenden
dargelegt.
/. Die Stadtentwicklung und das Wachsen
lichenEinflusses
1. Kadjarendynastie
des west
und friiherwestlicher Einflufi
serve subsidiary
centres
the double
and
areas of
residential
Social
growing
seg
differing quality.
leads to sharp isolation of the upper class quarter,
regation
whose
direction
of growth
follows
the more
climatically
Der Aufstieg Teherans zu einer Stadt mit iiberra
gender Bedeutung fiir den gesamten Mittleren Osten
division
stadtische
economic
favoured
laws:
areas.
The
basis of the model
conceptual
into a traditional
society
population
to western
section of the population
living according
of
is the
and a
norms.
Mit einer Bevolkerung von nahezu 4Millionen Ein
wohnern (1975) istTeheran eine der wenigen Metro
polen im orientalisch-islamischen Bereich. Bezogen auf
die Bedeutung der Stadt im Rahmen der Weltwirt
schaft kommt ihr heute schon eine klare Vorrangstel
im
lung
gesamten
vorderasiatischen
Raum
zu,
eine
Position, die sich im Zusammenhang mit den iiberaus
kraftigen Entwicklungsimpulsen, die die neue Dl
abzuwerfen
noch verstarken
politik
verspricht,
So
Zentrum
das
des modernen
Teheran
zeigt
Stadtlandschaft
ternationalen
eines
Business
?Central
Zuschnitts,
wahrend
wird.
die
Districts"
in geringer
in
Entfer
nung davon alte Stadtteile erhalten sind, an denen die
ganze Fiille von Elementen der Verwestlichung so gut
wie spurlos voriibergegangen ist. Die damit verbun
dene
der
Auseinanderentwicklung
Stadt
in einen west
lich-modernen und einen bescheiden bis armlichen, im
Grunde dem Traditionellen verhafteten Stadtteil ist
nicht zu iibersehen. Ebenso auffallig ist der konti
nuierliche Wandel des Sozialprestiges, dem zentrale
Teile der Stadt im Zuge des Weiterwachsens der mo
dernen
City
unterworfen
sind.
Institut fiir Bildungs*) Dem
das die Studienreise
(IBE) Wien,
lichst gedankt.
u.
Entwicklungsforschung
sei hier herz
ermoglichte,
ist um
so erstaunlicher,
wenn
man
die
gar
Stadt
der
Ausgangsposition
nicht
grofi
betrachtet.
Teheran ist nicht als ehrwiirdige persische Residenz
stadtwie Mashad oder Esfahan entstanden und konnte
sich noch vor einem Jahrhundert speziell mit letztge
nannter Stadt des Shah Abbas in keinerWeise messen.
Als die Kadjaren Ende des 18. Jh. die Macht in Per
sien iibernahmen, folgten siemit derWahl einer neuen
Hauptstadt einer oft geiibten Tradition. Die Klein
stadt Teheran bot sich ihnen aus zwei Griinden an:
Sie lag nahe genug bei den Stammlanden der Kad
und dennoch so weit im
jaren im Kaspi-Tiefland
dafi
eine
ausreichend
zentrale Lage zur
Hochland,
Beherrschung des Reiches gegeben war. Die 1796 noch
auf nur 15 000 Menschen geschatzte Stadt soli 1808
bereits um 50 000 Einwohner (Angaben: 40 000 bis
60 000 Ew.) gezahlt haben, eine Zunahme, die unter
anderem auf die Zwangsansiedlung einer Oberschicht
aus der vorherigenHauptstadt Shiraz und aus anderen
Stadten
des
Landes
zuriickgefiihrt
werden
kann.
Ne
ben den generellen Impulsen brachte es die Haupt
stadtfunktion in der Folge mit sich, dafi die ersten
Elemente westlicher Technik nach Teheran kamen und
hier eingesetzt wurden. So erlangte die Stadt neben
der rein baulichen auch einen infrastrukturellenVor
sprung gegeniiber alien anderen Zentren des Reiches.
Diese Entwicklung verstarkte sich laufend und halt
bis in jiingste Zeit an: Zwei Drittel der industriellen
Produktion
ran,
stammen
und Mafinahmen
aus
dem
zur
Gebiet
von
Dezentralisierung
Grofi-Tehe
gehoren
22
Erdkunde
Band
2911975
D. Gladenbeck
Kartographie:
Abb.
1: Teheran
Teheran
-
und Zahlbezirke
Hauptstraflen
streets and census districts
wie
aus
dem
Zusammentreffen
1966)
main
heute zu den wichtigsten Aufgaben des Staates. Damit
ist dargelegt,
(nach Census
I
einer
re
gionalen Komponente (Teheran als Residenzstadt der
Kadjaren) mit den Innovationen der Technisierung
die Hauptstadtfunktion an einen Standort festgelegt
wird, der durch seine abseitige Lage und durch die
Ungunst der Umgebung so gar nicht zur Entwicklung
einerMillionenstadt pradestiniert ist.
Martin
Seger:
der Stadt Teheran
Strukturelemente
, mta*Aitsttdtmrt-'Ark
(Rssfdsnzviertel)
Stadterweiterung bis 1955
^i?
War
h
ureigenst
orientalischer
Kultur,
so
zeigen
ihre
Erweiterungen und Oberbauungen bereits gegen Ende
des 19. Jh. deutlich europaische Ziige: Die erstenwest
lichenEinflusse sind in der Architektur zu bemerken.
Es entstand der kadjarische Baustil, in dem iiberkom
mene
Formen
mit
Elementen
der
europaischen
Griin
derzeit, des viktorianischen Stils, gemengt sind. Be
kanntestes
Beispiel
im ehemali
ist der Golestan-Palast
gen Burg- und Palastviertel, dem Ark. Aber auch die
ersten
breiten
und
geraden
Strafien
nach
westlichem
Vorbild, die um diesen Stadtteil und nordlich davon
entstanden,
sind noch
saden, dieser persischen
In krassem
Gegensatz
heute
reich
Variante
zum
an
Fas
kadjarischen
des Historizismus.
der
Sackgassensystem
gewachsenen Altstadt steht die Strafienfiihrungaufier
halb der Stadtmauer, die in der Stadterweiterung
unterNasredin Shah 1869-1874 fixiertwurde. Gera
delinige Strafienziige mit rechtwinkeligenKreuzungen
zeugen hier von westlichem Einflufi. Die nordwarts
fiihrenden
Saadi-Strafie
23
Stadt
Strafien,
spater als Ferdowsi-Lalehzarwaren
erstes westliches
Zentrum,
und
zu
h^^^s^
^^^^^r^^
/Development
Teherans
Siedlungsentwicklung
die ummauerte Altstadt (vgl. Abb. 2) noch ein
Produkt
orientalischen
i&Nal^
zusammen
1971
hangendsVerbauung
B^Sfr vorwiegend
2:
der modernen
^^^^^^^^^^^^^^^^^
St adttrweiterung unter Rez a Shah 1937
Abb.
und das Modell
die
ser Zeit in einem ausgesprochenen Villenviertel mit
weiten Gartenanlagen gelegen. Damit zeigt sichbereits
of the built up area of Teheran
friih die deutliche soziale Differenzierung der Stadt.
Sind die vornehmenWohngegenden zunachst nur dem
Herrschersitz nahe, ist es spater die klimatisch begiin
stigte Richtung zu den hoher gelegenen, sommerlich
kiihlen und mit gutemWasser versorgten Gebieten im
Norden, die die Wachstumsrichtung gehobener Stadt
teile bestimmt. Auch ein Gegenpol stadtischen Stand
ortwertes war im Ziegelofen- und Friedhofsgelande
siidlichdes Basars bereits zu erkennen.
Die
erwahnte Stadterweiterung Nasredin
Shahs
schuf ein unregelmafiiges Achteck in Anlehnung an
altere
europaische
Vorbilder
des
Festungsbaues.
Die
Stadtflache stieg dabei von 3,8 km2 (Altstadt) auf
19,5 km2 an (Bobek, 1958). Die tatsachliche Ver
bauung um 1869 ist inAbb. 2 wiedergegeben. Die Ein
wohnerzahl war zu dieser Zeit bereits auf iiber
100 000 angewachsen, und fiir 1900 wird sogar eine
Bevolkerung von einer Viertelmillion Menschen an
gegeben.
Die Faszination der Eisenbahn fiihrte 1888-1892
zum Bau einer Schmalspurlinie vom Sudrand der Stadt
zum etwa 12 km entferntenWallfahrtsort des Shah
Abdul Azim in Rey. Es war soziologisch eine Fehl
planung,
technische
Neuerungen
in armen
und
tradi
Band
Erdkunde
24
tionellen Stadtteilen zu installieren, die Bahn istmitt
lerweile ebenso abgetragen wie die Strafienbahnlinien,
die auf den am Altstadtrand entstandenen Strafien
verkehrten.
1888 etablierte sich das ersteGeldinstitut, die ?New
Oriental
ein
Bank",
britisches
und
Unternehmen,
1891 erfolgte der Anschlufi Teherans an das inter
nationale Telegraphennetz. Erst 1903 wurde mit
einem
die
1500-kW-Generator
elektrischer
Erzeugung
Energie eingeleitet. Die wirtschaftlichen Mifistande
und politischenWirren der folgenden Jahre sind eine
tiefe Zasur zwischen dem ausklingenden Feudalreich
und derNeuerungsphase Reza Shahs.
Der Offizier in der persischenKosakenbrigade Reza
Khan sturzte 1921 die herrschendeDynastie. Er wurde
Kriegsminister und anschliefiend Premier, bevor er
den Thron bestieg. So wie sein ungekrontes Vorbild
Kemal Pascha Atatiirk erkannte er in der Ubernahme
stieg.
Ihm
es
gelang
und
Verwaltungs-
Bildungs-,
Produktions
zum wirtschaftlichen Auf
systeme die einzige Chance
die
erstmals,
zentrale
Staatsge
walt gegen die regionalen Fiirsten und gegen die bis
dahin
freien
harte
Mafinahmen
durch
Nomadenstamme
entsprechend
Ver
gesamte
Die
durchzusetzen.
waltung und der Aufienhandel wurden in Teheran
konzentriert. Von diesem Zentralismus profitierte die
Stadt: 1939 werden 540 000 Einwohner geschatzt.Die
Siedlungsausdehnung erfolgte vorwiegend in nordost
licherRichtung, und nordlich des Sepah-Platzes ent
stand in den dreifiiger Jahren das erste westlich ge
pragte
dessen
Zentrum,
die
Hauptgeschaftsstrafie
La
lehzarstrafie wurde. Aus dem Jahr 1937 stammt ein
Verkehrsplan der Stadt Teheran, in dem grofiziigige
Strafiendurchbruche fixiert werden, und 1938 ist die
Transiranische Bahn, Inbegriff des Anschlusses an den
Westen,
von
zum
Teheran
Persischen
Golf
fertigge
stellt1).Weniger spektakular, dafiir um so wirkungs
voller sind die Mafinahmen auf dem Gebiete der Me
dizin und des Schulwesens, das die alten Koranschulen
zu verdrangen beginnt. Hier werden ebenso wie mit
der Einfiihrung moderner Verwaltungstechniken
l) 1924:
1925: Bank Sepah (Bank derArmee)
1926:
15 000
Perser
arbeiten
bereits
vom Karadj-Flufi
1927: Wasserleitung
die traditionelle Wasserversorgung
in den
Olfeldern
(53 km) entlastet
Teherans
1928: IranischeNationalbank (BankMelli Iran)
Teheraner
1933:
tiggestellt
Landwirtschaftliche
1936:
1937:
Erweiterung
Thermische
Generator
und Kommunikation
fiir Strafienbau
Telefonnetz
1931:
mit
2400
Anschlussen
fer
des
zu Be
schon
1941 gezwungen,
konnte, wurde
Bahn
Transiranische
brandneue
bewahren
Staates
abzutreten.
die
Uber
nahmen die Alliierten die Unterstutzung Rufilands
durch
jahrige
dessen
Hintertiir"
?siidostliche
in Teheran
Anwesenheit
auf.
Ihre mehr
und
festigte
verstark
te den westlichen Einflufi auf das Leben in der Stadt.
Die erstenNachkriegsjahre waren im Iran durch
erhebliche innenpolitische Schwierigkeiten gekennzeich
net (Kurden-Problem, Mossadegh-Krise), die auch in
einer
wirtschaftlichen
zum
Stagnation
ka
Ausdruck
men. Diese Zeit bildet eine Zasur zwischen dem ersten
Abschnitt der Modernisierung des Staates und dem
darauf folgendenWirtschaftsaufschwung, der den Iran
aus der Reihe der Entwicklungslander herauslost. Mit
der Konsolidierung im Inneren kam es zu kraftiger
auslandischen
Investition
auf
Kapitals
Industrie
dem
sektor.Der hohe Stellenwert, den der Iran bei seinen
Verbiindeten in militarischer und politischer Hinsicht
innehat, lafit auch heute Investitionen als gut gesichert
erscheinen.
Teheran war auch wahrend des Krieges kraftig ge
wachsen, 1951 wurde die Millionengrenze der Ein
wohner uberschritten, 1956 weist die Stadt eine Be
volkerung von 1,51 Mio. auf. Auch im folgenden
Jahrzehnt kommt es nochmals zu einer Verdoppelung
1966
der Bewohner innerhalb einer Censusperiode:
hat Grofi-Teheran
knapp
drei Mio.
Dieser
Einwohner.
Zuwachs von jahrlich mehr als 7?/o fiihrte zu einem
rapiden Wachstum der Stadt. Die Oberschichtviertel
dehnten sich in der Zone zwischen der Stadt und der
aus. Freier Bo
Gebirgsfufioase Shemiran flachenhaft
und
denmarkt
anfangs
tolerante
Baubestimmungen
fiihrten zu einer hochst unregelmafiigen Verbauung,
innerhalb der weite Flachen spekulativ unbebaut blie
fiihrten
ben (vgl. Abb. 2). Modernes Management
zum
Bau
und
Reihenvillen-
ausgedehnter
Bungalow
Elektrizitatszentrale
gestellt
des
gehobenen
sowie
in
den
sich die Bauqualitat
mit
6000-kW
iranischen
Stadthauses,
das
iiber den ummauerten Innenhof und einWasserbecken
erst beginnt der Bau
verfiigt. In den letzten Jahren
eine
von bis zu zwanziggeschossigen Wohnbauten,
Hausform, die in einem derart ariden Klima nur mit
ist.
grofiem Energieaufwand (Kuhlung!) bewohnbar
Luxuriose Villen und Appartementhauser markieren
das Oberschicht-Wohngebiet, doch auch in der Alt
stadt
Kreditbank
des Telefonnetzes
in Dienst
Wie
beschritten.
ginn des Jahrhunderts geriet der Iran im Zweiten
Weltkrieg in den direkten Interessensbereich der Grofi
machte. Reza Pahlawi, der bis dahin die Neutralitat
struktur
des Sudiran
1930: Ministerium
neue Wege
vollkommen
siedlungen. Traditionell geblieben ist dabei die Grund
Bank
Iranisch-Russische
(Budgetplanung, Mefi- und Wagesystem, zentriertes
und fiirKraftfahrzeuge befahrbares Fernstrafiennetz)
3. Die Weltstadtphase
2. Die Modernisierung unterReza Shah
westlicher
2911975
mals
zu
einer
stanz, wahrend
echten
einfachen
Quartieren
zusehends. Dabei
Erneuerung
bislang Zonen
verbessert
kommt es erst
veralteter
Bausub
jiingerer und besserer
Martin
Bauten
nach
hin
aufien
der Stadt Teheran
Struktur elemente
Seger:
die
wachsend
um
Altstadt
und das Modell
Ein
25
Stadt
orientalischen
der modernen
der urspriinglichen Bazar
tiefesNachwirken
von
ist in der Entwicklung
Geschaftspassagen
in dem
ebenso wie
in modernen
Geschaftsstrafien
situation
gaben.
Die Bauordnung gliedert das Stadtgebiet heute in auch
an der
Gewerbe-Hofe
Beibehalten
der geschlossenen
drei Teile, den gehobenen Norden, das Zentrum und
zu erblicken.
der Hauptgeschaftsstrafien
die Unterschicht-Viertel am sudlichen Stadtrand. In Hinterfront
So sind bei aller Verwestlichung das orientalische Ele
diesen gelten beispielsweise unterschiedliche Bestim
ment und die rentenkapitalistische Grundstruktur der
mungen iiberBreite und Lange der die Baublocke auf
schliefiendenSackgassen, die imNorden breit sind, im Wirtschaft vorhanden. Doch auch der Bazar hat sich
der neuen Situation angepafit. Mitwachsend mit der
dicht bevolkerten Siiden der Stadt aber noch schmal und
im
Bazar
der Teheraner
der Stadt, war
Entwicklung
lang seindiirfen.Damit kommt es auch in jungen Stadt
teilen
zu
einem Weitertragen
in der Struktur
terschiede
Un
sozial
bedingten
Bezeich
Strafiennetzes.
der
des
nend fiir die Situation einer aus traditionellen Ver
iiberstiirzt
haltnissen
eines
mit
spatestens
U-Bahnbaues
des
Verwirklichung
mufi.
werden
behoben
Fehlen
ein Manko,
Kanalsystems,
der
ist das
Stadt
gewachsenen
unterirdischen
das
geplanten
An den Ausfallstrafien, speziell am Autobahnstiick
im Westen,
entstanden
ist vor
Es
Industriegebiete.
wiegend Konsumgiiterindustrie, die sich hier in den
sechziger Jahren etabliert hat. Die zahlreichen Zweig
betriebe
westlicher,
unternehmen
weisen
Grofi
US-amerikanischer
speziell
auf die Kompensationsgeschafte
zum Dlexport hin. Das Dl ist es auch, das im Iran den
Aufbau einerKonsumgiiterindustrie vor der Schaffung
der
Schwerindustrie
tration in Teheran
der
hat
Regionalzentren
Die
ermoglicht.
Industriekonzen
bei gleichzeitigem Zuriickbleiben
dazu
dafi
gefiihrt,
neue
triebe heute nur aufierhalb einer Bannmeile
120 km um Teheran
und
Industrialisierung
volkerungsteiles
der
mit
fiihren
gewohnheiten
von
brauch
errichtet werden
Energie
westlichen
zu
und
Lebens-
an
der
einfachen
gehobene Wohngebiete
westlichen
Normen
angepafit
Teherans
bezeichnet
wer
von Nebenzentren
der einfachen
in den Wohnbezirken
- so
ist es der Grofihandel,
der mit mo
Bevolkerung
erneuert
oder von
den Bazar
dernen
Verkaufshallen
dort in das Altstadtgebiet vordringt. Auf den Teppich
handel mufi hier besonders verwiesen werden. Doch
auch der Einzelhandel ist imWandel begriffen, nicht
nur vom
industriellen
Warenangebot
der Ausstattung
der Geschaftskojen.
in hochrangigen
Teilen
sonders
der
Shah
entstehen.
von
her, sondern
So kommt
es, be
des
zu
Bazars,
Ge
schaftsportalen,die sichdurch nichts von Laden an den
Strafienfronten
unterscheiden.
Wirtschaftsentwicklung und Wachstum
zu
Reza-Strafie,
Men
Die
gungmitWohnbauten und die oft geringe Stockwerks
hohe der Gebaude lassen den Wandel aus einer ge
hobenen Stadtrandstrafie und gleichzeitig das Abstop
pen der weiteren Entwicklung erkennen. Denn die
Stadtbiiros der Industrie, die Direktionen und Re
prasentanzen der am Ulgeschaft beteiligten in- und
auslandischen Organisationen und die zugehorigen
Folgeeinrichtungen haben weiter nordlich, an den
Boulevards Takht-e-Jamshid und Elizabeth II. einen
jiingsten und durchaus weltstadtischen CBD-Rand
entwickelt (Abb. 3).
einer
verstarkten
der Stadt
der
Segregation
und traditionelle Elemente
sozialer
nungsfeld
Differenzierung
1. Zur
Die
Bevolke
im Span
Sozialstruktur
Annahme
von Wirtschafts-
und
Verwaltungs
formen der westlichen Zivilisation hat die Zusammen
setzung
Berufe,
der
ja
Bevolkerung
ein ganzer
wesentlich
?neuer
verandert.
Mittelstand"
Neue
westlicher
Pragung, bildungsorientiert und vorwiegend in diver
senBiiroberufen, inAusbildung und Verwaltung sowie
in Fiihrungspositionen derWirtschaft tatig, haben das
schmale Spektrum des traditionellenMittelstandes be
trachtlich
sprunghafte Entwicklung liefi in der grofien
Teherans,
West-Ost-Magistrale
eine neue Hauptgeschaftsstrafie
Einzelhandel
II. Westliche
und Industrieareale als den
bereits
den.
Diese
konnen
der
auch
- die Grofie der Stadt
erzwingt die Bildung
Be
Konsum
Ver
steigendem
Giitern.
So stieg
von
elektrischer
Energie
Bevolkerung
Wenn
Kundenschar.
stagniert
rung und zu einer geteiltenMitte der Stadt gefiihrt.
1955: 50 kWh auf 1965: 155 kWh. Die Phase stark
sterAngleichung an westlichen Energiekonsum istmit
den Jahren 1960-1962 gut abzugrenzen: der jahrliche
Verbrauchszuwachs lag in diesen Jahren bei iiber
30%! Unter Beriicksichtigung des sehr geringen Ver
brauchs
sende
von
exponentiell
materiellen
Pro-Kopf-Verbrauch
zu
Im Gegensatz
in Veranderung.
haben
eines
und
und
dynamisch
anderen Stadten expandiert er seit dem Ende des
19. Jh. (Wirth, 1968), bedingt durch eine stetswach
Be
konnen.
das Heranwachsen
mer
erweitert.
In
dieser
Beziehung
ahnelt
der
Prozefi sozialstrukturellen Wandels den Vorgangen
in europaischen Gesellschaften, die ja auch durch eine
Vermehrung der Positionen der sozialen Mitte ge
kennzeichnet
sind. Das
verwundert
nicht weiter,
weil
diese Entwicklung auf analogen Momenten der Tech
nisierung und der Ausweitung des tertiaren Sektors
beruht. In dem Mafie aber, in dem sich die orientali
sche Stadt in bezug auf ihreWirtschaftsstruktur von
den europaischen Vorbildern unterscheidet, ist auch ihr
Gesellschaftsaufbau grundlegend anders. So lauft die
Bildung des neuen Mittelstandes nicht wie in Europa
mit einerVerringerung der Unterschicht parallel, ganz
im Gegenteil ist auch die moderne orientalische Stadt
durch einen sehr grofien Unterschicht-Anteil gekenn
26
Erdkunde
690-1500
HH
^150-^0
Abb.
A3-105
^
nach Steuersprengeln:
Gesamtsteuer-Ertrag
in 10 000 Rial/km2/Monat.
gemessen
Gebiete,
by tax-districts:
Tax-yield
Daten:
Steueramt
Teheran
10000 Rial/km2/ Monat
differentiation
das
Daten
of the financial
tung
hohen
Geburtenraten
Der
erfahren.
eine
Zuwandererstrom,
Auswei
kraftige
der von den Er
wartungen, die man sich landweit von den Moglich
keiten in der industrialisierten Stadt machte, getragen
wurde, hat sich ja vorwiegend auf die Basisgruppen
der Sozialstruktur
ausgewirkt.
Bei dem Versuch, die unterschiedlichen Sozialgrup
pen
einander
derart
sinnvoll
zuzuordnen,
dafi
daraus
einModell der Stadt Teheran entsteht, leisten die An
gaben des Census 1966 wertvolle Hilfe. Ihnen ist die
Gliederung
der
Bevolkerung
in
sozio-okonomische
Gruppen zu entnehmen,wie sie etwa die Tabelle
der
rechten
Seite
Gewicht
finanzpolitische
aus 1968
importance
of the new
der
city and
neuen
City
surrounding
und
der
angren
areas
des Finanzministeriums
zeichnet. Die breiten Basisschichten der traditionellen
Stadt haben durch den Zuzug unqualifizierter Arbeits
krafte und durch die gerade im einfachen Volk unge
brochen
Bezugseinheit:
CZU-37
3: Der
zenden
29/1975
Band
auf
darstellt.
Auffallige Elemente der Beschaftigtenstruktur sind
der hohe Anteil an Staatsangestellten (26,1%), in dem
allerdings auch etwa 5% Militarpersonen enthalten
sind, sowie der eher geringe Anteil der Beschaftigten
in der Produktion (40,5%). Diese Zahl beinhaltet so
wohl die Berufstatigen der traditionellen Gewerbe
wie auch die in der neuen Industrie. Obwohl Teheran
die Stadt mit der starksten industriellen Produktion
im Iran ist, reicht dieser Wert nicht an den westlicher
Industriestadte heran. Es sind der Handel
(15,l?/o)
und die anderen Dienstleistungen (15,4?/o), die mit
fast einem Drittel der Berufstatigen einen deutlichen
traditionellen
setzen.
Akzent
Dieses
Element
wird
auch in der Gliederung nach der ?Stellung im Berufs
leben" unterstrichen, wo die iranische Statistik die
Ein-Mann-Betriebe,
die
Selbstandigen
krafte (own account worker)
eigenstandige
Berufs-Daseinsform
ohne
Arbeits
als wesentliche und
erkannt
und
ausge
wiesen hat. Nicht weniger als 18,5?/oder Berufstatigen
zahlen hierher, die Halfte davon ist imHandel, etwa
ein Drittel in der gewerblichen Produktion tatig. Am
bulante Handler aller Art, aber auch Teile des iibrigen
Kleinhandels werden ebenso wie das Kleingewerbe in
dieser Weise gesondert erfafit.Wir erkennen in dem
Martin
Seger:
Strukturelemente
der Stadt Teheran
und Stellung imBeruf sieben der berufstatigen Bevolkerung von mehr ah 10 Jahren
ten or more years old
occupation groups and classes of workers of the employed population
Census
1966
ISource: ISC Teheran,
in Teheran.
t: Hauptberufsgruppen
Tabelle
Major
Quelle
Stellung
im Berufsleben
Unselbstandig andere
Selbstandige Selbstandige Offentl.
insgesamt
27
Stadt
orientalischen
der modernen
und das Modell
Beruf statige
Bedienstete
ohne
Mitarbeiter
755,174
Beschaftigte
100,0%
davon
30,997
139,970
197,706
375,990
10,511
4,0%
18,5%
26,1%
50,0%
1,4%
entf alien auf:
Hauptberufsgruppen
Technische,
Intelligenz- u.
verwandteBerufe
3,5 20,2 3,9
4,2
8,3
61,474
u.
Management-
Verwaltungsberufe
Buroberufe
Handelsberufe
0,5 1,7 0,3
6,818
0,9
5,0
82,769
10,9
2,5
1,0
114,215
15,1
34,7
50,0
116,518
15,4
10,7
307,402
40,5
39,1
34,9
65,981
8,9
3,8
2,4
100,0%
100,0%
6,9
27,5
8,0
0,9
andere Dienst
leistungsberufe
Berufe
ubrigeBerufe
beachtlichen Anteil von Handel, Diensten und Klein
-
zusammen
iiber
50%
des
Arbeitskrafte
- deutlich die kleinbetrieblicheWirtschafts
potentials
struktur
der
traditionellen
orientalischen
Stadt.
Als Faktor der westlich modernen Welt dagegen
sind die drei Gruppen der technischen, der Mana
gement-
und
der Biiroberufe
zu werten.
Sie
sind
vor
wiegend im Staatsdienst anzutreffen, ihr fiirdie orien
talische Stadt hoher Wert von insgesamt 20,1% ist
u. a.
20,0
13,2
57,6
in der
Produktion
gewerbe
7,7 13,0
der Hauptstadtfunktion
Teherans
zuzuschreiben.
Tabelle 2 gliedert die Beschaftigten nach ihrerhoch
sten erreichten
wodurch
eine weitere
Zu
Schulbildung,
zur Einordnung
der Berufsgruppen
in eine Rangskala
und Unten
des sozialen
Oben
gege
ben wird.
satzinformation
Klarer noch als in der ersten Tabelle zerfallt die
Gesamtheit der Beschaftigten in zwei Gruppen, die
durch ihren Bildungsstand unterschieden sind: Die
Berufe des westlich gepragten Teheran sind durch
hohere Schulbildung sehr deutlich von den traditionel
lenHandels- und Dienstleistungstatigkeiten sowie von
den einfachenArbeiten abgesetzt2).
von Analphabeten
Restanteil
verbleibende
2) Der
von Personen
mit geringer Schulbildung
in gehobenen
oder
Be
23,5 3,2
100,0%
100,0%
des Gesellschaftsauf
Beim Entwurf eines Modelles
baues
werden
die
gewonnenen
bekannter
sichtigung
ander
zugeordnet.
Daten
von
Prestigeskalen
wiederholten
Nach
unter
Beriick
Berufen
ein
graphischen
Versuchen konnte schliefilich eine Figur akzeptiert
werden, wie sie Abb. 4 darstellt. In ihr sind den ein
zelnen Berufsgruppen Felder zugeordnet, die in der
Grofie ihremAnteil an der Gesamtheit der Beschaftig
ten und in ihrerForm der sozialen Stellung ihrerMit
glieder weitgehend entsprechen. Felder mit vertikalem
Aufbau weisen auf stark unterschiedliche soziale Po
sitionen
hin,
Abgrenzung
deutlich
wahrend
solche
mit
betont
horizontaler
die Schichtspezifitat einer Berufsgruppe
machen.
Die klarste Abgrenzung ist in den Extrempositionen
des sozialen Aufbaues gegeben, wo zwei Lebensform
sich aus der Berufsgruppierung
der iranischen
sind unter den technischen, Manage
und ahnlichen
Berufen
auch Geist
ment-, Verwaltungsent
und Schauspieler
sowie Berufssportler
liche, Musiker
rufen erklart
Statistik.
In
dieser
die nicht zwangsweise
mit hoherer Bildung
nach
sein miissen. Umgekehrt
ausgestattet
Vorstellungen
enthalten die Dienstleistungsund Produktionsberufe
auch
halten,
unseren
Betriebsbesitzer
Schulbildung
und
verfiigen.
Spezialisten,
die
iiber weiterfuhrende
28
Erdkunde
Tabelle
2: Hochste
erreichte Schulbildung
education
Highest
Quelle
ISource:
ISC Teheran,
von mehr als iOfahren
der berufstatigen Bevolkerung
or
more
ten
the
years old
occupation groups of
population
Census
erreichte
insgesamt
Analphabeten
755,174
286,931
100,0%
Management-
in Teheran.
1966
Hochste
u. verwandteBerufe
29/1975
und Hauptberufsgruppen
level achieved and major
Hauptberufsgruppen
Technische-,
Intelligenz
Band
Schulbildung
Grundschule
1-5 Jahre
Grundschule
6 Jahre
137,407
143,455
38,0%
weiterfuhrende
Bildung
19,0%
185,381
24,8%
18,2%
100,0
3,3
5,7
5,0 86,0
100,0
2,3
8,5
7,481,8
u.
Verwaltungsberufe
Btiroberufe
100,0
4,4
11,7 19,0 64,9
Handelsberufe
100,0
41,7
21,5 20,5 16,3
leistungsberufe
Berufe inderProduktion
100,0
60,3
18,6
100,0
47,4
sonstige
100,0
20,8
andere Dienst
gruppen aufscheinen, die nicht von der Statistik er
fafitwerden konnen. Die Spitze der sozialen Hierar
chie bildet als Super-Oberschicht Teherans High So
ciety, der Hof und die wichtigsten Familien des Lan
des. Sie sind durch Grundbesitz und durch wichtige
Amter
fest verankert.
der
Aufgrund
Konzentrationserscheinungen
umfafit
schon
erwahnten
diese
Spitzen
gruppe die gesamtiranische Fiihrungselite, Positionen,
die in anderen persischen Stadten daher fehlen. Im
Gegenpol der Auffacherung des Sozialprestiges finden
sich Randschichten der Gesellschaft: Bettler, Obdach
lose, unregelmafiig beschaftigte Gelegenheitsarbeiter,
Arbeitslose. Sie stellen den Teil der Bevolkerung dar,
dem die Integration in den Wirtschaftsprozefi nicht
gelungen
ist.
Im
Gegensatz
zur
europaischen
Stadt,
die diese Gruppe absobiert hat, oder doch zumindest
von der Bildflache verschwinden liefi, tritt sie uns im
Orient nach wie vor in vielerlei Formen entgegen. Sie
ist inTeheran dank der positiven Wirtschaftsentwick
lung eher gering, in anderen orientalischen Staaten
dagegen wie ganz allgemein in ausgesprochenen Ent
wicklungslandern
ein ernstes
Problem.
Eine breite Unterschicht bildet die eigentliche Basis
imGesellschaftsaufbau. Sie entsprichtdem derzeitigen
Stand des Produktionssystems, in dem sowohl im tra
ditionellen Kleingewerbe wie auch in der Industrie
sehr oftmit angelernten Arbeitskraften das Auslangen
von Gewerbe und
gefunden wird3). Diese Mengung
Industrie- und
in manchen
3) Besuche
eine manufakturahnliche
betrieben
zeigen
in alien Gewerbe
Zerlegung
des
23,5
13,8 7,3
21,1 8,0
14,5 20,6 44,1
einer Industrie, die aufgrund billiger Lohne iiberall
dort, wo es technologisch moglich ist, arbeitskraft
intensiv
und
mit
innert
in manchem
sierung
in Europa.
er
arbeitet,
geringer Mechanisierung
an die Phase
der ersten Industriali
Den Hauptanteil der Unterschicht bilden die Un
selbstandigen in Industrie und Gewerbe. Ihnen sind
auch
Facharbeiter
zugeordnet,
denn
nach
wie
vor
be
steht imOrient eine deutliche Kluft zwischen der Mit
telschichtund alien handwerklich Tatigen. Nur weni
gen Spezialisten gelingt der Aufstieg in diese Mittel
schicht.Der Unterschicht zugeordnet werden ferner
die kleinen Selbstandigen, die oft armlichen Existenzen
der Einmannbetriebe, sowie Hilfsdienste und einfache
Arbeiter im offentlichen und in anderen Diensten. Als
Unterschichtrandgruppe miissen ferner die restlichen
Landarbeiter (1,2%) genannt werden. Alle diese Grup
pen sind einander in dem geringen Spielraum, den
ihnen ihr schmales Einkommen erlaubt, ahnlich.
Schichtspezifischund verwandt ist ihre Lebensweise in
bezug aufWohnen, Ernahrung und Konsum. Auf die
tiefenUnterschiede, die zwischen den erwahnten Grup
pen im Rahmen der Arbeitswelt bestehen, sei beson
ders
verwiesen.
Diese
grundlegend
verschiedenen
Stel
auslandi
Schritte. Besonders
geringe technologische Niveau
sich bei ihnen zur
melden
Arbeitssuchende
der Facharbeiter.
von Be
fiir
einen
wahlweisen
ganzen Kanon
Verwendung
rufen.
in einfache
Arbeitsprozesses
iiber das
sche Firmen klagen
Martin
Strukturelemente
Seger:
der Stadt Teheran
^
IS3 NeuerMittelstand
offer)tl.
Dienst und
westl-modemer
? ^
Jo!?!
AUer
^^^eT^\
4: Gesellschaftsaufbau
structure:
alte und neue Gruppen
Teherans:
traditional
and
Verwestlichung
weiter
newly-formed
ausdeh
nen wird. Die Unternehmer (4?/o) stellen, vermehrt
um die Spitzenpositionen der Kleinstbetriebe (Gold
schmiede, Handler mit gehobenen Giitern) und um
einen
Stock
von
Beamten
und
Angestellten
den
uj
?y
Landwirtschaft
?
und moderner
traditionetler
Berufe.(Staatsbedienstete
ausgenommen)
lungen im Wirtschaftsprozefi schaffen eigenstandige
Lebensformen innerhalb der breiten Unterschicht.
Oberschichtet wird diese Basisgruppe der Gesell
schaftvon einer heute breitenMittelschicht, die sich im
fortgesetzter
?
jjj
31?/ttXJ \\
ohne
X
/% /
\Selbstandige
Arbeitskrafte
\?
/ % / Unselbstdndige
irp^er
/? /
\\18<y
//i<->
.Lff-i-^Produktion
(Industrie und Gewerbe)
/
\
*erh* ^-^V
mmmmmmmschematische
Abgrenzung
(technisch-industriefler)
Verlaufe
Handel. Gewerbe u.
Dienste
x
g3-"S^^x
5Berufslose/^>\
5
0:^ Ge(egenfteitsdienste\ / 1% 3
Social
?
Mittelstand
/vvs
gehobene
S^T^X*
A^V
/^/
2 I? I
Abb.
?
Fuhrungselite 5
/\\v
29
Stadt
orientalischen
/ \ Hof und wichtige Familien
Wirtschaftsfuhrung
f^^^^^^B^^<
gO
der modernen
/\gesamtiranische
/\
^
1?
und das Modell
alten
Mittelstand dar, der in bereits oben ausgefiihrter
Weise durch neue Positionen im Staatsdienst und in
der Privatwirtschaft erweitert wurde. Schwer zu de
finieren ist die Abgrenzung des gehobenen Mittelstan
des zur Oberschicht aufgrund des Berufes und der Aus
bildung. Diese Kriterien erlauben eine gute Gliederung
des gesamten Mittelstandes, nach oben hin sind es
aber doch wieder bildungsabhangige Faktoren der
Herkunft, des Besitzes und der familiaren Bindung
zu einflufireichenFamilien, die zu einer entsprechenden
Stellung im Statusaufbau fiihren.
2. Die
im Spiegel
groups
according
ihres Sozialprestiges
to social image
soziokulturelle Differenzierung der Stadt
Mit demWachstum der Stadt haben auch Elemente
der
iiberkommenen
orientalischen
Kultur
eine weitere
Verbreitung gefunden. Im Gegensatz zur Altstadt
aber, die ganz durch traditionelle Funktionen gepragt
ist, sind derartige Zeugen der alten Lebensform nur in
bestimmten Teilen des iibrigen Stadtgebietes anzutref
fen. Sie fehlen in den westlich-modernen Stadtteilen
und markieren somit die Wohngebiete der einfachen
Bevolkerung. Als besonders pragnantes Beispiel seien
die religiosen Bauten (Moscheen und Imamzadehs) an
gefiihrt (Abb. 5, Beil. II)4). Sie finden sich sehr wohl
nicht nur in der Altstadt, sondern auch in der Peri
pherie, wo Sakralbauten auch heute noch entstehen.Das
Gebiet nordlich der Avenue Shah, begrenzt durch die
Pahlavi-Strafie imWesten und die Alte Shemiran
4) Die
auf Darstel
5, 6 und 10 basieren
Abbildungen
aus dem ?Atlas de Teheran",
in dem jedoch jegliche
zur Verteilungsstruktur
fehlt.
Interpretation
lungen
30
Erdkunde
Strafie
im Osten
fallt
als
deutlich
?unterversorgt"
29/1975
Band
auf.
Es besteht natiirlich keine kulturelle Unterversorgung:
die Verwestlichung fiihrt zu einer Losung von tradi
tionellen
religiosen
ein
Bindungen,
Prozefi,
genereller
der im Iran seit der Beschneidung der Macht der Mul
lahs durch Reza Shah vor sich geht. An dieser Stelle sei
jedoch darauf verwiesen, dafi das derzeitige islamische
Recht sich aus der Schi'a entwickelt hat und dafi der
- etwa bei Festen in der Familie und bei
Religion
Feiern im Jahresablauf - in alien, auch in gehobenen
Schichten grofieBedeutung zugemessen wird.
Sehr ahnlich der Verteilung der Sakralbauten istdas
Areal der Imbifistuben (Sandwichi), eines weiteren
Elements, das auf einfache Bevolkerung schliefien lafit
(Abb. 6, Beil. II). Auch hier ist der Norden der Stadt,
das alte Oberschichtviertel nordlich der Sepah-Strafie
als einziger
Sektor
ausgespart.
eingeschlossen,
der Zurkhanehs,
der Obungsstatte
Standorte
des
mit
Die
tradi
tionellen persischen Kraftsports, haben ebenfalls keine
Beziehung zum modernen Teil der Stadt. Offentliche
Badehauser und die Bibliotheken der Moscheen zeigen
uns
von
und von
Seite
baulich-hygienischer
religioser
der alten
das Kerngebiet
islamischen
Stadt.
Das
westlich-moderne
Element
beschrankt
dagegen
sich,wie bereits Abbildung 7 zeigt, sowohl in bezug
auf
die
die Wohnbevolkerung
das
wie
eines
Sozialprestige
auch
Standortes
auf
Funktionen,
auf den
werten,
nordlichen Stadtteil.
Das gilt nicht nur fiir die Standorte von Hotels fiir
ein auslandisches Publikum, sondern ebenso fiir den
ganzen Facher von Einrichtungen, die imGefolge des
eines
nach
gehobenen,
Zivilisation
orientierten
Anwachsens
europaischer
den
Mafistaben
Bevolkerungs
teiles entstanden sind (vgl. Abb. 8, 9). Die
zwischen
viertels
so markierten
dem
und
seines
Sektor
neuen
zugehorigen
des
Grenze
saubere
von
Trennung
der
ist ein wesentliches
Funk
tionen fiir die zwei grofien soziokulturell so differie
renden
Gruppen
Stadt
Merk
mal der jiingeren Stadtentwicklung. Nur dort, wo die
Hauptstrafien der ersten westlichen City (Strafien
schon immer modernes
und
tradi
Lalehzar-Ferdowsi)
tionelles Gut
und Vergniigungsetablisse
(z. B. Banken
es auf relativ
kommt
schmalem
ments)
beherbergten,
Raum
zu einer echten Durchdringung des alten mit
dem modernen
Teheran.
So wie die gehobenen Berufe imNorden, sind die
Arbeiter aus Industrie und Gewerbe im Siiden der
Stadt konzentriert. Ihre Wohngebiete
umschliefien
halbkreisformig die Altstadt, in der die Handelsberufe
dominieren.
Diese
soziookonomische
Differenzierung
driickt sich auch in der Versorgung der Bevolkerung
mit Diensten entsprechend aus. Als Beispiel wird (vgl.
Abb. 10) die Verteilung der Zahnarzte und der nicht
hochschulmafiig ausgebildeten Dentisten, oft genug ein
3
^4??. 7: Das
4
mu
5
westlich-moderne
Aspects
Business
der
Standorte
2
Oberschicht
Central
Districts (CBD) gegen niedrigrangige Wohngebiete
ist sehr scharf,und selbst die peripheren Mittelstands
siedlungen sind bereits bar jeder gehobenen Infrastruk
tur. Die
*
^T
6
of the western-modern
der Wohngebiete
Sozialprestige
und nach Anteil der Beschaftigten
Hotelkategorien
in modernen
Fiihrungs
und
Teheran,
Atlas
Dreistern;
Fiihrungsberufe:
technical
managing,
INTO-Karte
Grundlage:
1966
bergen), Census
city
nach
berufen*):
1 De
2 VierLuxe;
Hotelkategorien:
3 Zweistern;
4 einfache Herbergen.
5 uber 20?/o; 6 11-20%;
7 unter 11%
*) ?Administrative,
workers"
7
Element
and
related
de Tehran
(Her
fache Bader, herangezogen: letztere sind ausschliefilich
auf die Gebiete der einfachen Bevolkerung beschrankt,
wahrend die Zahnarzte im Spitalsviertel nordwestlich
des
insofern
als
warts
vards
der
im
sowie
Park-e-Shahr
Stadtzentrum
zwischenkriegszeitlichen
sind. Diese
Darstellung
konzentriert
hat
bereits
entwicklungsgeschichtliche
Bedeutung,
Ordinationen
arztlicher
nord
Schwerpunkt
gewandert
und
Takht-e-Jamshid
heute
zu
in der
suchen
Achse
des
Boule
ist.
Die
sozialstrukturellen Unterschiede in Teherans
Wohnbevolkerung kommen auch in der amtlichen Sta
tistik des Zensus von 1966 klar zum Ausdruck, wenn
Martin
der Stadt Teheran
Strukturelemente
Seger:
31
Stadt
orientalischen
der modernen
und das Modell
1J?
^V^r^^^'^scAr
lifts
ia ?_u_a_t:
ii
*
8: Regierungsdienststellen
storische Komponente
(der
muster
Abb.
Government
offices
and
ground
in the locational
1 Ark:
Ministerien
tere Ministerien
der wichtigen
ungiinstige
t*
und
Botschaften
und
Staaten;
Faktor
embassies
Zeit)
-
-
die
hi
im Standort
back
Abgrenzung
ehem.
(vgl. Abb. 1) durch ihre
interessante
ver
Details
schleiern.Einige markante Daten sollen die Stadtteile
charakterisieren (s.Tabelle 3, Seite 33).
Um die strukturelleVerwandtschaft einzelner Zahl
bezirke
zueinander
Verfahren
angewandt.
zu
wurde
priifen,
24 Strukturvariable,
ein
einfaches
von
denen
8 inTab. 3 wiedergegeben sind,wurden inRangreihen
transformiert und darauf gepriift,wie oft ein Zahl
bezirk mit einem anderen iiber gleiche oder benach
barte Rangnummern verfiigt. Ahnlichkeiten in den
Rangnummern
weisen
auf
strukturelle
Zusammenge
horigkeit der betreffenden Zahlbezirke hin. Dabei er
gab sich fiir 8 Bezirke eine klare Zuordnung zu 3 so
zialwirtschaftlichen Hauptelementen der Stadt Tehe
ran:
und
and
centralisation
modern
5
nicht
klein);
Funktionen
zentrierte
der
dispersion
of functions within
the
city
1
zentrierter
Funktionen:
Beispiele
3 Restaurants
2 Luftfahrtsgesellschaften;
Beispiele
6
Stadt
westlich-modernen
The
the historical
2 wei
Palastes;
3 Botschaften
andere Dienststellen;
4 andere Botschaften
des
y4??. 9: Zentrierte
A
A
4
3
12
pattern
anstelle
gleich die nur 10 Zahlbezirke
oft
3
2
1
IIW// ll \\.//^"
11
T^CP^
nicht zentrierter Funktionen:
6 hohere Schulen
5 Hochschulen;
Bank-Zentralen;
europ. Art
4 Spitaler
(grofi/
und Colleges
Gebiete mit
verwandter
Struktur
1. Altstadt
(Zahlbezirke
5 und 10)
Strukturmerkmale
Anteil
Beschaftigte imHandel
Selbstandige
Selbstandige ohne
Arbeitskrafte
sehrhoch
hoch
Ziegel-Holz-Bauweise
dominiert
2. Westlichmoderne
Stadtteile
Alphabetisierung
Akademikerquote
Staatsbedienstete
weibliche
(Zahlbezirke
Berufstatige
1,2,9)
Wasser-
und
zitatsversorgung
sehrhoch
sehrhoch
Maximum
sehrhoch
Maximum
Elektri
sehr gut
Band
Erdkunde
32
3. Sudlicher
Stadtrand
Arbeiter in der
Produktion
dominieren
Minimum
Minimum
(Zahlbezirke Selbstandige
4,6, 7)
Alphabetisierung
Wasser-
und
Elektri
schlecht
zitatsversorgung
weibliche
Minimum
Berufstatige
im
Abb.
Anteil
10:
der Beschaftigten
Soziookonomische
in Industrie
nach beruflicher
Qualifikation
in der Produktion:
Beschaftigte
Zahnbehandler
1963):
(Stand
Grundlage:
Atlas
2^
de Tehran,
Differenzierung
2 31-40%;
1 uber 40%;
5 Mediziner
(Dr. med.);
Census
1966
Die angegebene Reihung Altstadt - gehobener Stadt
teile imNordwesten - abgewerteter siidlicherStadtrand
entspricht zugleich einer abnehmenden strukturellen
Ahnlichkeit der jeweils zusammengezogenen Zahlbe
zirke. Die Bezirke 3 und 8, eine sozial abgesunkene
Vorstadt der friihenNachkriegszeit und ein Stadtteil
des unteren Mittelstandes
(Teheran-Pars) erlauben
keine eindeutige Zuordnung.
5.
annni
und produzierendem
29/1975
/ Aspects
Gewerbe
e.
differentiation
of socioeconomic
und
Trennung
4 unter 20%
3 20-30%;
6 ohne med. Studium
der
Standorte
der
Zahnbehandler
Martin
der Stadt
Struktur elemente
Struktur daten zur Differenzierung
3:
Tabelle
Seger:
Teheran
der Zahlbezirke
und das Modell
Teherans. Angaben
census districts
der modernen
orientalischen
33
Stadt
inProzentwerten
for the structural differentiation of the Teheran
Census
1966
Quelle ISource: ISC Teheran,
Data
S trukturmerkmale
? > <u -H
?
Zahlbezirke
<
^
_g ;c
'g J&
|-
||
^2
*o
'M
< ?o
1Nordwest
31
14,5
3,0
16
33
52
24,2
7,8
14
24
3 Mitte-Nordost
25
12,0
3,6
19
26
4West
5 Altstadt
6 Sudost
7 Sudwest
15
17
16
11
5,5
9,9
6,5
3,8
3,3
5,3
3,7
2,6
21
23
24
18
18
20
20
17
22
10,0
3,8
439 Norc*
10 Altstadt-Sud
22,7
4,3
5,8
5,3
23
///. Ein Modell
der orientalischen Stadt unter west
emEinflufi
lich
1. Das Abriicken vom idealtypischen Zustand alter
islamischerStadte
Unter den Arbeiten zur Erforschung des orienta
lischen Stadtewesens haben wenige modellhafte Gene
ralisierungen der stadtischen Struktur so viel Anklang
wie
gefunden
talischen
ein
das
Stadt"
?Idealschema
von K. Dettmann
stadtebauliches
modernen
Merkmalen
einer
Grundkonzept,
unberuhrt
islamisch-orien
1966.
uns
zeigt
westlich
Es
das
von
ist:
Zentrum
der
Stadt ist die grofieMoschee, um die herum sich der
Basar (Suq) entwickelt hat. An diesen schliefien die
Wohnviertel
sorgt
und
ver
ihrerseits
durch
Subzentren
an, die
von
einer
In
Stadtmauer
sind.
umgeben
diesem Modell
erkennen wir als allgemeingultiges
das
Konzept
zentral-periphere Bodenpreisgefalle und
eine
daneben
gewisse
zum
Verwandtschaft
Schema
europaischer Stadte des Mittelalters. Den funktionel
lenVierteln der alten europaischen Stadt sind hier die
(im Schema nicht explizit zum Ausdruck kommenden)
ethnischenViertel gegeniiberzustellen. Auch die peri
phere,
an
der
Stadtmauer
situierte
Lage
des
Burg
viertels (Ark) hat ungezahlte Parallelen in der euro
paischen Stadt, weil dies einfach einer vernunftigen
strategischenKonzeption entspricht: die Stadtfestung
als Teil der Festungsmauer. Orientalische Eigengesetz
lichkeit dagegen ist das Fluchttor aus dem Ark in das
32
24,2
31
a
^ ^
N W
33,0
1073
19,0
1498
39,5
1775
50,0
42,5
50,0
57,0
2667
4681
35
20
66
23
46,0
3 56
48,5
3677
17
28
12
||
I
II
<
2Mitte
8 Nordost
S
'S3
oo<
? pq
??
g>
?
&^ .g
|S
91
4
25
15
offene Land, welches der herrschenden Clique in pre
karen Situationen den Riickzug aus der Stadt sichert.
Dies istAusdruck der wechselnden, oft von aufierhalb
des
stadtischen
Elementes
getragenen
Herrschaftsver
haltnisse im islamischenBereich (Bobek, 1950).
Bereits im 19. Jahrhundert unterliegt dieser Ideal
typus einemWandel, der durch das Eindringen west
licher Elemente bestimmt ist. Vielfach sind es die
stadtebaulichen Erscheinungen der Kolonialzeit, die
neue
setzen.
Schwerpunkte
Sie
beschranken
sich aber
meist auf strategischwichtige Punkte des Landes. Der
westliche Einflufi erreichte aber auch das nichtkolonia
lisierte
Persien,
wo
die
stark
gewachsene
Residenz
stadt Teheran noch 1868 eine Ummauerung erhalt,
die mit ihren vorspringenden Bastionen deutlich an
unseren
Welle
erste
erinnert.
Diese
Festungsbau
Innovationen
nimmt
stadtgestaltender
ganz all
barocken
gemein vom Westen gegen Osten und von den Kiisten
gebieten gegen das Hinterland ab.
Die seither erfolgte Entwicklung hat die alte orien
talische Stadt derart weitgehend verandert, dafi die
Faktoren
des Wandels,
die
untereinander
in gegen
seitigerAbhangigkeit stehen, kurz angefiihrt seien:
1. Industrielle Techniken und westliche Zivilisations
normen
verandern
die
zeption der Stadt.
2. Dabei
entsteht
ein
wirtschaftliche
neuer
westlich
Grundkon
orientierter
Be
volkerungsteil, der kulturell und finanziell domi
niert.
34
Erdkunde
3. Der klassische Rentenkapitalismus, den die staat
liche Obrigkeit in jiingster Zeit ailerons zu be
schneiden versuchte, erfahrt dadurch einen (lang
samen)Wandel. Bodenspekulation im Stadtbereich,
das Verhalten im internationalen Olgeschaft und
der hohe Anteil staatlicher oder auslandischer In
vestitionen in Industrieprojekten zeigen jedoch
noch deutlich tradierte rentenkapitalistische Ziige in
dem Sinn, dafi die kapitalkraftige iranischeOber
schicht sich nur zogernd den im Vergleich zu tra
Zinssatze
ditionellen
geringe
Renditen
abwerfen
den Industriefinanzierungen erschliefienlafit.
4. Der
besteht
Stadt-Land-Gegensatz
ungebrochen
fort, die Mafinahmen der Landreform vermochten
die veraltete landwirtschaftliche Struktur bis jetzt
nicht durchgreifend zu beeinflussen.
5. Die daraus resultierende Landflucht fiihrt zusam
men mit dem derzeitigen Stand des generativen
zu
Verhaltens
einer
ders in den Stadten.
6. Die Konsolidierung
Staatswesens
grierenden
und Durchorganisierung
geht mit dem Niedergang
eines der fiir die Wirtschafts-
dentums,
schaftsverhaltnisse
beson
Bevolkerungsexplosion
des
inte
einher.
Elemente,
2. Der Fall Teheran und die Grundziige von Stadt
strukturmodellen
Teheran hat gegeniiber anderen iranischen Stadten
einen weiten Entwicklungsvorsprung und damit
bereits eine betrachtlicheDistanz vom alten Stadttyp
erfahren. Am Beispiel Teheran ist damit klar die
Richtung abzusehen, in der sich auch andere Stadte
fortschreitender
im Verlauf
sender
Industrialisierung
Europaisierung
weiterentwickeln
und wach
werden.
Auswirkungen der Hauptstadtfunktion auf die Stadt
strukturmiissen fiir andere Stadte selbstverstandlich
ausgeklammert
Aus
werden.
Griinden
mehreren
er
scheint aber Teheran sehr wohl geeignet, Grundlage
eines Stadtentwicklungsmodelles zu sein:
1. Die Stadt kann sich nach alien Seiten frei entfalten,
das stadtischeWachstum ist durch die Topographie
so gut wie nicht beeinflufit (im Gegensatz etwa zu
Damaskus,
Bagdad,
Kabul,
Ankara
u. a. m.).
2. Teheran ist auch nicht durch bestimmte vorherr
schendeWirtschaftsfunktionen, wie etwa bei Ha
fen-,
Industrie-
oder
Raffineriestadten,
einseitig
gepragt.
3. Die Stadt wachst von einem Kerngebiet aus in ein
beinahe unbesiedeltes Umland, sie verschluckt nicht
Nachbarstadte, die in gewisser Eigengesetzlichkeit
gewachsen
29/1975
5. Die Entwicklung der Stadt erfolgt in einem Klima
des ?freien Spiels der Krafte", es gibt mit Aus
nahme jungster Baubeschrankungen keinerlei diri
gistischeEingriffe.
6. Dies lafit zusammen mit einem raschenWachstum
die wirtschaftliche Neuorientierung und die sozio
okonomische
Differenzierung
klar
auseinanderge
legt erscheinen.
Das Verfahren zur Konstruktion einesModelles er
folgt im vorliegenden Fall induktiv. Ausgehend von
einer detaillierten Stadtforschungsarbeit wurden dabei
folgende Arbeitsschritte durchgefuhrt:
1. Erstellung einer Karte der funktionellen Flachen
nutzung. Einige modellrelevante Elemente dieser
Arbeit sind in Abbildung 11 dargestellt. Die Ge
neralisierung istmafistabbedingt, die individuellen
Ziige der Topographie bleiben noch gewahrt.
2. Schrittweise Abstraktion zu einem Modell, in dem
der Individualfall an Hand der Lage der Stadt
teile, der Ausfallstrafien etc. noch klar erkennbar
ist.
und Herr
Orients
traditionellen
des
des Noma
Band
waren.
4. Der alte Fremdeinflufi fehlt, die Stadte Persiens
kennen keine Kolonialstadtphase wie der Nahe
Osten oder Indien.
3. Entwurf einesModells, das durch gezieltesWeglas
sen individueller Merkmale als Moglichkeit eines
Idealtyps akzeptiert werden kann.
Das eigentliche Problem dieser Abstraktion besteht
im richtigenMafie der Generalisierung, die ein Opti
mum zwischen den Ziigen des Einzelfalles und einem
zu schematisiertenund zu allgemeinen Modell bringen
soli. Dies ist dann erreicht,wenn die als typusbildend
Elemente
erkannten
stadtischer
Struktur
als Restfak
toren der Individualgestalt den allgemeinen Grund
Struktur
stadtischer
prinzipien
der
Diese
Grundprinzipien
werden.
zugeordnet
basieren
Stadtstruktur
stets auf okonomischen Entscheidungen, das Gefiige
der Stadt ist durch die unterschiedlichenRenditen, die
Standorte
einzelne
abzuwerfen
vermogen,
bestimmt.
Den hochstenRang nehmen dabei die Stellen innerhalb
der Stadt ein, die an Knotenpunkten wichtiger Ver
kehrsstrome
den
unmittelbaren
Kontakt
zu
einer
(Kundenschar)
grofitmoglichen Bevolkerungsmenge
aufweisen. Im Zentrum der Stadt, von dem aus ja die
Verkehrslinien zu den umliegenden Stadtteilen fiihren,
sind somit stetsdie besten Voraussetzungen fiirAktivi
taten des Handels und anderer hochrangiger Funk
tionen gegeben. Von ihm aus nimmt der Bodenwert
gradient gegen die Peripherie hin zonal ab. Das Stand
ortwertgefalle ist jedoch insofern nicht gleichmafiig,
als bestimmte bevorzugte Radien hoheren Wert ge
niefien als die Gebiete zwischen ihnen.Die unterschied
licheBewertung in der radialen Ausdehnung der Stadt
manifestiert sichvielfach in sektoriell unterschiedlicher
Landnutzung. Schliefilich sei noch auf die Moglichkeit
des Zentrums
der Verlagerung
es zu
einer Neuorientierung
wodurch
eingegangen,
des
zentral-peripheren
Gefuges der Stadt kommt. Damit
legende
Stadtstrukturmodelle
sind drei grund
angerissen:
Martin
Seger:
Strukturelemente
=
?
?
a
b
Abb.
der Stadt Teheran
m c=
11: Modellrelevante
structures
Strukturen
for the construction
der Stadt
Teheran
of a model
der modernen
Fvvi
[%vi ni
fghijkl
cde
Urban
und das Modell
Stadt
orientalischen
35
m
v?z\
(in Auswahl)
of the modern
oriental city
2 Gebiet hochster Ver
orientierte Bevolkerung;
fiir die westlich-modern
u.
3
zentraleder Nachkriegs-City;
wachsender
Regierungsfunktionen
waltungs-und
Dienstleistungsfunktionen,
Cityrand;
5 Ministerien-Viertel
4 traditionelles
Zentrum:
Basar
und Altstadt-Gewerbestrafien;
als trennender Block zwischen mo
der Altstadt:
Lebensmittel-Grofihandel
derner und traditioneller
?Ruckseite"
Stadt; 6 Die
der Mittelund Oberschicht;
der Unterschicht:
II. Strafientypisierung:
b Bedarf
1968) a Bedarf
(vgl. auch E. Wirth
I. Funktionelle
Bereiche:
1 stadtisches
c Bedarf
Bazar-Erganzungsstrafie;
III. Ausgewahlte
Verbauungstypen:
korper;
i junge Villenviertel;
Zentrum
d Handwerker-Strafien;
Nebenzentrum;
alter Villen-Vororte;
f Altstadt-Bereich;
g Gebiet
k Industrie;
1Ziegelgruben
j bescheidenste Wohngebiete;
der Unterschicht:
3. Modell
1. konzentrisches Stadtmodell5a)
2. Sektorenmodell der Stadt5b)
et al.
Berry
1925, Garrison,
5a) Burgess
1939, beide zit. nach: Chorley
5b) Hoyt
1971.
e Garagen
und Grofihandel
neuer Stadt
h dicht bebauter
des wandernden
Zentrums
(Doxiades,
1970).
1959.
and Hagget,
Es zeigt sich,dafi Komponenten dieser Modelle ein
hohes Mafi der Wirklichkeit der Stadtstruktur von
Teheran
hang
mit
zu
erklaren
anderen
vermogen,
Faktoren
naher
was
zu
im Zusammen
erlautern
sei.
36
Erdkunde
29/1975
Band
einer
scharfen
arme
Die
der Wohngebiete.
Segregation
ren Schichten sind auf niedrigrangige Quartiere
bei
schrankt,
sie in diese Gebiete
wandern
zum
kommensschwach,
Denn
ab. Sie sind, weil
konsumarmen
starken so das
gen und
Stadt.
Leben
und
ein
gezwun
traditionelle Element
Konsumverzicht
be
Stadtrandzonen
gewisser
Aufwertung
einfachste
der
Ernah
rung sind seit jeherWesensmerkmale der breiten Un
terschicht in orientalischen Stadten. Diese gesellschaft
licheKluft, die vorerst ein Bildungsproblem und ferner
eine Frage des Technisierungsstandes der Wirtschaft
ist, spiegelt sich in der heutigen Stadtstruktur deutlich
wider. Ihre wesentlichen Merkmale konnen wie folgt
afit werden:
zusammengef
zwei
der
Stadt
hat
Zentrum
die traditionelle Mitte der Stadt und
Kerne,
den neuen Central Business District, die durch eine
1. Das
Zone
alterer
verbun
miteinander
Geschaftsstrafien
den sind.
Abb.
12: Die
orientalische
Einflufi: Modell
Teherans
Zentrum
unter westlich-modernem
Stadt
der zweipoligen Stadt am Beispiel
1 CBD-Kern,
Stadt:
der westlich-modernen
iiberrollte
Peripherie
Zentrum
der
mit alteren
traditionellen
(Regierungs-)Funktionen
Stadt:
4 Bazar
funktionelle
Ausweitung
(Bazar-Randzone);
tsstrafien; A Ark, ehem. Residenz;
traditionellen
b Bereich
Bauens;
Geschaf
mauer;
moderner
d Giirtel
zone;
Ge
2 CBD
Typs;
3 CBD-Rand:
westl.
der Hauptgeschaftsstrafien
Rand:
moderne
(Wirtschafts-)Funktionen;
biet
und
seine
5 Zone
alter
a ehem. Stadt
c alte Villen
I Industrie
Wohnbebauung;
influence: model
of a
city under western
binodal
situation
city, based on the Teheran
area of main
Centre
of the modern
city: 1 CBD-core,
streets of western
most
type; 2 CBD-fringe,
shopping
The
oriental
economic
modern
suburbs
upper-class
functions
3 CBD-fringe,
former
functions;
and
first modern
administrative
and its fringe;
city: 4 bazaar
traditional
former
streets; A Ark,
shopping
a former town wall;
b area of traditional
palace-quarter;
Centre
of
5 area
of
building;
apartment
3. Modell
Stadt
the traditional
c old
quarters;
upper-class
I industry
houses;
d
ring of modern
Die
Stadt
falls
stand
Mitte
nimmt
die
neue
Lebens-
und
Ar
wir konnen
besten
eingegangen,
Synthese
neue Mittel
Der
einer
Symbiose
sprechen.
mit
den
alten
steht zusammen
Positionen
der
keine
von
dem einkommensschwachen Bevolkerungsteil
gegeniiber. Die Einkommensbarrieren aufgrund von
Bildungs- und Besitzschranken fiihren automatisch zu
verlassen
ha
der Basar
zunehmend
an.
schaftsstrafieneigenschaften
und Ge
Kaufhaus-
mit
Gewerbe
niederem Sozialprestige und der analoge Grofi
handel werden in benachbarte Altstadtgassen
oder an die jiingeren Durchbruchsstrafien ver
drangt. Der Bazar entwickelt sich in Abhangig
keit zum Bevolkerungsteil, auf den seinAngebot
ist.
zugeschnitten
In Teheran
ist der
Bazar
in
Ausdehnung und Aufwertung begriffen.
Geschafts
alterer
Gebiet
b) Das
strafie n, die Verbindung zwischen moder
nem und traditionellem Stadtkern, stellt die
City verlagerung imVerlaufe der erstenwestlich
modernen
dar.
Verbauung
Sie
setzt
am
gehobe
nen Stadtrand an und erfolgte inKolonialstadten
vergleichsweise friiher als in Teheran, wo diese
aus der Zwischenkriegs
der City
dem Weiterwachsen
Geschaftsstrafien
stammen.
kommt
Europaisierung,
langst
ben, ist er doch das unangefochten einzige Zen
trum fiir die Unterschicht, oft genug auch fiir
eine untere Mittelschicht. Mit fortschreitender
Entwicklung der Konsumgiiter und der Laden
zeit
beitswelt ist mit dem System der alten islamischen
Funktionen
hochstrangige
ersten
der Europaisierung einer orientalischen
Der Idealtypus der neuen orientalischen Stadt (vgl.
Abb. 12) ist gepragt durch das Zusammenleben west
lich-orientierter und traditioneller Gesellschaftsgrup
pen.
Mitte
der Stadt
a) Die traditionelle
ist nach wie vor der Bazar. Wenn ihn auch
Mit
es hier
zu
einer
echten
Ruckorien
in dem Sinne, als dieses ehe
talisierung
malige Zentrum westlicher Kultureinfliisse in
seinem bazarnahen Teil heute stark abgesunken
und funktionell dem traditionellen Element der
Stadt
c) Das
des
zuzuordnen
moderne
Central
ist.
Zentrum,
Business
der
Districts,
Kern
ist der Gegenpol zum traditionellen Stadtkern
des Basars. Der CBD entstand im Bereich des
gehobenen Wohngebietes einer alteren Entwick
lungsphase und stellt eine weitere Verlagerung
Martin
Seger:
der Stadt Teheran
Strukturelemente
des wirtschaftlichen Schwerpunktes in Richtung
der bevorzugten Wohngebiete dar. Der Kern
aus Geschaftsstrafien
besteht
der
Zwischen-
und
Nachkriegszeit, die heute weiter aufgewertet und
uberbaut
werden.
neuesten
Die
und
modernsten
Einrichtungen und Geschafte befinden sich aber
im peripheren
woim
CBD-Rand,
letzten Jahrzehnt als jiingster Cityvorstofi ein
Hotel-
und
verbunden
Managementdistrikt,
mit
Oberschicht-Einkaufstrafien,
und
zentrumsseitige
Rand
als
Der
entstand.
CBD
altere
dagegen ist altes Oberschichtviertel und
mit
solches
Regierungsmit
Botschaften
funktionen,
und
Verwaltungs
Ein
und
alteren
richtungenwestlicher Provenienz
(hohere Schu
besetzt.
len, Krankenhauser)
2. So wie die Zentren ist auch das Wohngebiet
zwei
geteilt:
und das Modell
der modernen
orientalischen
den zugehorigen Hauptstrukturen
verandern.
Andere
Parameter
Stadt
37
zu
des Verkehrs
im
liegen
soziookono
mischen Bereich und in der unterschiedlichenAuswir
kung einzelner Perioden des westlichen Einflusses. Ge
nerell nimmt dabei der Informationsgehalt desModel
les fiir den Einzelfall in dem Mafie zu, wie seineAll
gemeingultigkeit verlorengeht. Wie weit das hier ge
zeigte Beispiel ?Modell der zweipoligen orientalischen
Stadt" tatsachlich diese Allgemeingiiltigkeit besitzt,
wird sich erweisen. Dafi die Verwestlichung der Stadte
orientalische Lebensweise und Tradition nicht voll zu
wurde
hinreichend
vermogen,
verdrangen
Das
wesentlichste
Merkmal
der modernen
dargelegt.
orientali
schen Stadt ist damit: Der Dualismus von westlich
orientierter Gesellschaft und zugehoriger einfacher
Bevolkerung mit traditionellem Verhalten, ein Dualis
mus,
der
der
soziokulturelle
Stadtzentrums
kernigen
zwei
des
Hintergrund
ist.
und Oberschicht
bewohnen
a) Mitteldie okologisch bevorzugten Gebiete, in Teheran
die
Zone
Die
zwischen
besten
Zentrum
Flachen
eingenommen
schliefiende
und
von
werden
Gebirgsrand.
Villenvororten
wahrend
(Shemiran),
Siedlungen
Mittelstandsquar
darstellen
(Shar-e-Ziba,
Tehran-Pars).
tiere
Zwischen diesen Vororten und dem CBD
der
Giirtel
moderner
hauser.
liegt
Miet
mehrgeschossiger
der Unterschicht dage
b) Das Wohngebiet
gen sind Altstadt und die ihr benachbarten jiin
geren, meist sehr dicht bewohnten und beschei
denen Viertel. Sie werden gegen den Stadtrand
hin
von
einer
unterschiedlich
stark
ausgepragten
Slumzone umgeben, die die abgewertete Riick
seite der
3. Die
Stadt
darstellt.
Industrie
Flachen
am
projekte
sind
triert, wahrend
werbebetrieben
Stadtrand.
grofie
Neue
zusammen
mit
an Ausfallstrafien
Ge
ge
legen sind. Es ist ein unbestrittener Vorteil der
spaten Industrialisierung des Orients, dafi Grofi
betriebe von den dichtverbautenWohnvierteln ge
trennt
sind.
Gewerbe
und
Kleinindustrie
H:
Anschutz,
1967.
durch
setzen diese Gebiete jedoch ebenso wie die Altstadt.
Das vorliegende Schema lafit sichmit grofierWahr
scheinlichkeitbei entsprechenderVariation auf andere
orientalische Stadte iibertragen,wobei die Abmessun
gen der einzelnen Elemente desModelles den jeweiligen
Verhaltnissen anzupassen sind. Bei der Priifung seiner
Verwendbarkeit ist die Generalisierung schrittweise
so aufzuheben, dafi in einem
mehrstufigen Verfahren
der individuellen Wirklichkeit Rechnung getragen
wird. Dabei ist das Modell zunachst nach der topo
graphischen Situation der jeweiligen Stadt und nach
Persische
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schliefilich bevorzugt
in eigene
altere Anlagen
Literatur
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randlich
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des Bazars. Orient
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97,
der
IHR OASEN-UMLAND/ZENTRALIRAN
Ein Beitrag zu Theorie und Praxis der Beziehungen landlicherRaume
zu ihren kleinstadtischen Zentren imOrient
Mit 5 Abbildungen, z. T. als Beilage III +IV
ECKART
The town of Bam and its surrounding oases
Summary:
The paper examines
the linkages between a small oriental
town and its agrarian umland. The basis of investigation
is
an analysis of the economic
and agrarian
social structure in
(Sec. 2, Figs. 1-3) and exam
ination of the functional provision
of the town of Bam as
the urban centre of the study area (Sec. 3, Fig. 4). In terms
of Bobek's
there are a number
theory of rent-capitalism,
the oasis
settlements
of Bam
all of which
types of town-umland
relationships,
to the advantage
of the town of Bam and to the
to the function
of the rural areas. In addition
disadvantage
the bazaar
trade
of the town as the seat of the landowners,
of basic
operate
in the parasitical
of
exploitation
system
through the *pish-foroush'
har
pawn part of their expected
or
vest on poor
terms at the bazaar
in return for money
or because
the lack of rural infrastructure means
goods;
or episodic
that all daily, periodic
requirements
shopping
can only be met in the town. The modern
of a
development
town-concentrated
tertiary sector strengthens this tendency.
is especially
prominent
?
either
the country side
in which
country people
Fig.
5
shows
central-place
town.
in
schematic
linkages
form
between
the
the
rent-capitalistic
and
countryside
and
the
Oberblickt man das in den letzten Jahren in deut
scher Sprache erschienene Schrifttum zur Geographie
der orientalischen Stadt, so fallen zwei Dinge auf:
-
Untersuchungsobjekte
stadte des Orients; und
sind vor allem die Grofi
EHLERS
-
stellen
Forschungsgegenstande
der
Strukturwandlungen
insbesondere
die
Bazare
altstadtischen
und
die Entwicklung neuer Geschafts- und Einkaufs
viertel
Diese
dar.
sind
Feststellungen
insofern
bemerkenswert,
als wir heute wissen, dafi in erster Linie die Grofi
stadte und hier besonders die Hauptstadte die grofien
Einfallstore fiir Innovationen aller Art und Ausgangs
punkte ihrer Diffusion sind. Die
jjVerwestlichung"
der grofien stadtischen Zentren des Orients ist weit
vorangeschritten. Die physiognomischen Wandlungen
sind offensichtlich, vieles spricht dafiir, dafi diese
aufierlichen
Ausdruck
Veranderungen
ebenso
tiefgrei
fender UmwaTzungen der traditionellen Wirtschafts
und Sozialstruktur (vgl. Thaiss 1971) sind.
Orientalischen Mittel- und vor allem Kleinstadten
hat man bisher kaum Beachtung geschenkt. Dies ist
um so erstaunlicher, als nicht nur ein Grofiteil der
urbanen Bevolkerung in eben diesen Klein- und Mittel
stadten
lebt,
auch
sondern
weil
das,
was
man
land
laufig als ?orientalische Stadtstruktur" bezeichnen
mag, in diesen, oft abseits der Entwicklungsachsen ge
legenen kleineren Stadte bis heute reiner und unver
falschter erhalten blieb als in den sich teilweise stiir
misch
Grofistadten.
modernisierenden
von
suchung
auch unter
kleinen
einem
stadtischen
dritten
Aspekt
Zentren
verstarkte
Die
Unter
verdient
aber
Beachtung:
'Beilage IIzu ERDKUNDE29,1 BeitragSeger
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Abb. 5:
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Abb. 5:
Korrelation religioser Bauten mit der Ausdehnung der Unterschichtquartiei
of placeswithworship
Theoutlineof lowerclass quartiers
accordingto thedistribution
Bauzeit
vor 1921
1922- 1942
1943- 1954
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Verteilungsmuster
religiose Bibliotheken
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Quelle:Atlasde Tehran
Abb. 6:
Das traditionelle Element
Elementsof thetraditional
city
Verteilungsmuster
Dse Bibliotheken
soziokultureller
ausgewahlter
a
J
Zurkhaneh
-
? Krafthauser"
(traditionellerKraftsport)
und Dienstleistungsfunktionen
? ImbiGstuben"
Badehauser