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282 Erdkunde Band 44/1990 DER - DER VILLEN IM VENETO FUNKTIONSWANDEL EINE KULTURGEOGRAPHISCHE ANALYSE Mit 4 Abbildungen, 3 Tabellen und 2 Photos Thomas Summary: The functional change of the Venetian villa - a analysis cultural-geographical The aim of this contribution is to analyse the develop one of the villa, which has become most of the landscape in north-eastern intrinsic elements with the Tuscan Italy since the 15th century. In comparison the 13th villa-fattoria which system, developed during ment of the Venetian like Florence, the urban Lucca century around republics a late pheno and Pistoia, villa is historically the Venetian menon. It began to flourish only since the 16th century after were oblig the decline of oriental trade, when theVenetians ed to obtain (terraferma). The ideological terraferma was L. B. Alberti based and A. Palladio in recollection and reinter on agriculture which praised Since 1530, the first classic activity". villas, combining agricultural were built. The villa extended functions, territories tractates as a "holy agriculture Venetian their hinterland for the colonization of the justification on numerous articles by A. Cornaro, of Roman pretation divided control over political into numerous small and residential lands were tenant Until sub the holdings. of the 17th century the dominant form of contract was the cesure system was the mezzadria; after that period an annual rent in the form of established (tenants who paid middle In the following times the fragmentation of the money). an increase of productivity. In the 18th villa lands hindered residen century the type of the villa suburbana, with mainly of With the fall of the Republic tial functions, developed. Venice in 1797, the classical period of the Venetian villa ended. Krings Um so erstaunlicher istdie Tatsache, dafi abgesehen von wenigen allgemeinen Hinweisen in der kunstgeo graphischen Studie der Padania von H. Lehmann (1961) und den Arbeiten von Dorrenhaus (1971, 1976), die sich vornehmlich mit der toskanischen Villa beschaftigen, eine kulturgeographische Unter suchung bislang nommen des in Nordost-Italien Villen-Phanomens Daher unterblieb. die werden, soil der Versuch sozialhistorischen und unter sozial okonomischen Hintergriinde fiirdie Entstehung der Villen imVeneto sowie den in historischen Stadien von verlaufenden funktionalen Wandlungsprozefi Villa und Villegiatura seit dem 16. Jh. aufzuzeigen und ein spezielles Augenmerk auf die gegenwartigen der Villen zu richten. Der Bei Nutzungsprobleme trag ordnet sich in die seit vielen Jahren von deut schen Geographen durchgefiihrten Untersuchungen zum in Nord- Kulturlandschaftswandel und Mittel italien ein (vgl. Dongus 1966; Dorrenhaus 1975 a, b; Upmeier 1981). 1976; Sabelberg 2 Zur Definition derBegrijfe ? Villa " 1971, " und ? Villegiatura In seiner Studie ,,Villa und Villegiatura in der Toskana" verweist F. Dorrenhaus einleitend (1976) auf die Schwierigkeiten einer allgemeingiiltigen Defi nition des Villenbegriffs. Begreift man i. S. dieses Autors die Villa nicht nur als ein spezifisch italieni sches baulich-kiinstlerisches Phanomen, sondern 1 Einfuhrung auch als eine gesellschaftliche Institution, mit der Eine der auffalligsten Siedlungserscheinungen zwischen den siidlichen Auslaufern der Alpen und dem Unterlauf des Po sowie zwischen Etsch und Pia ve, dem Kernraum der einstigen Republik Venedig, stellen eine Vielzahl von einzeln auf Anhohen, aber auch mitten in der Po-Ebene verstreut liegenden bunden sind, so lassen sich trotz vielfaltiger regiona ganz schlofiahnlichen Bauten dar. Es sind dies die weltbe riihmtenVillen Venetiens, die zu den bedeutendsten Schopfungen Barockarchitektur der italienischen gehoren. Renaissance- und spezifische dennoch ler Erscheinungsformen male ver und Wirtschaftsformen Lebens- gemeinsame Merk feststellen: - Die Villa ist kein Adelssitz. Sie und die ihr zuge horigen Grundstiicke sind in keine Feudalordnung eingebunden. - Der Besitzer der Villa stammt aus der grofibiirger lichen (signorilen) Schicht der Stadte. Er wechselt den Wohnsitz zwischen imWinterhalbjahr dem stadtischen Palazzo und der Villa auf dem Land im Der Funktionswandel Thomas Krings: Den Sommerhalbjahr. Besitzers stadtischen man zeichnet Diese als beiden des Sommeraufenthalt auf seiner Villa landlichen be Merkmale sind nur fiir die ,,villa fend: - Sie ist das private Besitztum zu dem ein rustica" zutref stadtischer Eigen agrarisch intensiv aus kleinen genutztes Grundeigentum mit vielen Pachthofen gehort. - Mit ihrer Fattoria, dem wirtschaftlich koordinie renden Zentrum leren Giitern Anfang fassung des vielen bestehenden steht und in die Kommunal- der auch mitt ist sie von Eigentums, an und Wirtschaftsver das Land umfassenden griert (vgl. Dorrenhaus Die Stadt 1986, S. 11). in Nord- und Mittel hung der freien Kommunen italien seit dem 12. Jh. Da der Landadel gezwungen wurde, in die Stadte zu ziehen und seine Privilegien aufzugeben, zerfiel das in frankischer Zeit einge Das Umland wurde (,,contado") von den Biirgern inBesitz genommen und die Bauern befreit. Das stadtische Patriziat errichtete seit dem 13.Jh. in steigender Zahl Landsitze (Villen) als Mittelpunkte grofier Besitzungen. Die Lande reien wurden inTeilstiicke (,,poderi") aufgeteilt und an bauerliche zusammen Pachterfamilien Einzelhof (,,casa colonica") mit einem vergeben. Die mit dem verbundene Villa-Fattoria-System typische Betriebs weise war die Halbpacht (,,mezzadria") (vgl. Sabel berg 1975 b). Hervorzuheben ist die relativ autonome Stellung der Halbpachter, die als selbstandige Partner im Rahmen einer Art stadtischen Fortschrittlichkeit derMezzadria ernden mit der Getreideinneren Anlage und der Ausbau von waren. den Die aufierte sich indau so wurden Investitionen; Kelteranlagen, Durch den mit Gesellschaftsvertrages verbunden Eigentiimern z. B. in die Fattorien Olmuhlen ,,poderi" Kulturterrassen, eingebaut. z. B. wurde Be- und Ent wasserungskanalen die landwirtschaftliche Produkti vitat erhoht. Damit erwies sich die mittel- und nord italienische Mezzadria als deutliches Gegenstiick zu der die Teilpachter ausbeutenden Latifundien-Wirt schaft Siiditaliens. Das Gesagte sog. nutzte ,,Toscana Umland urbana" von (das Florenz, sondern auch fiirdas Umland gilt nicht nur fiirdie agrarisch Lucca Zwischen dem 9. und 13.Jh. stiegVenedigzu einer der fuhrendenWirtschaftsmachte im ostlichen Mit telmeerraum auf. Die okonomische Grundlage fiir seinen Reichtum bildete der maritime Fernhandel zwischen dem Orient intensiv oder ge Pistoia), der norditalienischen und den mittel- und nordwest europaischen Staaten. Das 14. und 15. Jh. gelten als die ?goldene Periode" der Stadt, inder sichVenedigs Kolonialreich von Dalmatien iiber die Inseln Korfu und Kreta bis an die Levantekiiste einschliefilich Im ausdehnte. Stadt jahrlich Waren Dukaten. Villa-Fattoria-Systems mit der Entste Zusammenhang fiihrte Lehnsystem. 3 Der historische Hintergrund der Villenentwicklung in Venetienseitdem 16.Jh. Alexandria inte des Herausbildung im direkten wurden freienKommunen vor ihrerUnterwerfung durch die Venezianer im friihen 15. Jh. so gelten wohl fur den Typus der ,,villa rustica", an die ein landwirtschaftlicher Betrieb angegliedert ist,als auch fur den Typus ,,villa suburbana", die ausschliefilich residentiellen Funktionen dient. Die beiden folgen tumer, im Veneto 283 villegiatura". grundlegenden den Kriterien der Villen Die 15. Jh. imWert venezianischen von exportierte die 10 Millionen Kaufleute importieren aus dem Orient vor allem Pfeffer,Zimt, Baumwolle, Pottasche und Seide und fiihrten englische, flandri sche und italienische Textilien dorthin aus. In der Zeit um 1500 gelangten alljahrlich 2,5 Millionen Pfund Gewiirze von Alexandria indie Lagunenstadt. Dafiir flossen neben Warenlieferungen 300000 Dukaten zuriick (vgl. Burke 1984, S. 260). Eine entscheidende politische und okonomische Wende trat inderMitte des 15.Jhs. ein. Imjahr 1453 hatten die Tiirken Konstantinopel erobert. Ihrmili tarischer Druck wurde im Ostmittelmeerraum im mer spiirbarer und fiihrtenach und nach zu dem Yer lust von Stiitzpunkten imOrient und damit zu einem Riickgang des Handels 1934, (vgl. Kretschmayr S. 165). Noch gravierender fiir die Stadt war die milita rische Niederlage von Agnadello in der Nahe von Crema (Lombardei) am 14. 5. 1509 gegen die ?Liga von Cambrai", in welcher sche Kaiser, viele sich Frankreich, oberitalienische der deut Stadtstaaten der Papst gegen das allzu machtige Venedig mengeschlossen Agnadello" ihr Hinterland, hatten. Mit der die von ,,Katastrophe begann die Hinwendung wurden und zusam der Stadt auf ge Voraussetzungen schaffen fiir die Entstehung der letzten grofien und um so glanzvolleren in Italien. Mit Villenbauphasen der Etablierung der Macht Venedigs imGebiet der ?Terra ferma" n verstarkten sich im ersten Drittel des n Mit dem Begriff ?Terra ferma" werden die festlandi schen Besitzungen im Bereich der ostlichen Pada Venedigs nia verstanden. Zwischen 1340 und 1509 konnte die Stadt ihren Einflufi vom Dogado (dem Kiistenstreifen westlich 44/1990 284_ Erdkunde_Band 16. Jhs. die Investitionen der venezianischen Kauf leute in Grund und Boden. Schon im Verlauf des 15. Jhs., mit der Unterwerfung Padovas (1406), hat ten die Venezianer 160000 ha Land im Bereich der erworben ferma Terra u. (Bodefeld Hinz 1987, S. 35). Nach Lazzarini (1960, S. 57) wurden die Landkaufe durch zahlreiche Versteigerungen von Giitern und durch Verkaufe von Besitztumern klei nerer Fiirsten moglich. Zahlreiche Belege fiir diese Formen des fand Landerwerbs historiker Beltrami der Wirtschafts auch im Staatsarchiv von (1958,1961) Venedig. der Venezianer Jedoch war der Landhunger wesentlich grofier als das Angebot, so dafi zusatzliche Mafinahmen notwendig wurden, um die Nachfrage zu befriedigen. Beltrami (1958, S. 36ff.) belegt, dafi imVerlauf des 16. Jhs. die sog. ?beni communali", d. h. die im Besitz der Gemeinden befindlichen und als als Weideland genutzten Allmendeflachen, wurden. betrachtet Venedigs Staatseigentum Im Jahr 1530 wurden samtliche Allmendeflachen dem neu gegnindeten ?Magistrato dei beni communali" unterstellt. (Behorde fiirGemeindeland) Uber die okonomische Bedeutung der Veneto 16. und 17.Jhs., die Art der Betriebsfiihrung Villades Hohe der investiertenVermogen und Ren sowie die diten existieren nach dem gegenwartigen Stand der Forschung nur Informationen. luckenhafte Wahrend (1976, S. 119 ff.)die iiberwiegende Zahl Dorrenhaus als der Veneto-Villen d. h. suburbane, im wesent lichen nur der Representation dienende Wohnbauten kennzeichnet, weisen Dongus (1966, S. 100), Sereni (1974, S. 287ff.), Salgaro (1980, S. 327ff.),Muraro u. Hinz u. Marton (1987, S. 20ff.) sowie Bodefeld (1987, S. 37) darauf hin, dafi auf den Villengutern wie Familien venezianischer der Contarini, bis der Lagunenzone) ausdehnen. Lombardei Dandolo land, sich neue versuchten, gerieten 1404 Vicenza, Einkommensquel in das Gebiet dem Unter von Bergamo in der Francesco Dogen mit 1339 die Stadt Treviso 1405 Verona und ihrem Um 1406 Padova unter die Territorien Wenngleich verloren gingen, blie bald wieder des Garda-Sees westlich bis im wesentlichen der Republik ben die Grenzen Venedig venezianische Herrschaft. Ihr Territo im Jahr 1797 erhalten. ihrem Untergang vom sich iiber fast vier Jahrhunderte erstreckte des Po und vom Unterlauf bis zum Tagliamento Garda-See zu rium bis an den Siidrand der Alpen (vgl. Lehmann von Schaffung trachtet wurde, amtes 1961, S. 259). Ackerland belegt be ?Staatsaufgabe" eines Wasser Einrichtung als die im Jahr 1501. (?Magistrato delle acque") Diese Behorde forderte durch Darlehen und Vor schiisse den Bau von Kanalen, Schutzdeichen, Flufi regulierungen und die Trockenlegung von Siimpfen. Die Bewegung von der Stadt auf das Land erhielt iiber die Landwirt durch zahlreiche Abhandlungen schaft und die Villenbetriebsfiihrung, die in Italien bereits seit dem 15.Jh. verfafitwurden, eine ideologi scheUntermauerung. Symbolfigur dieser Bewegung und eloquentester Propagandist der Villeggiatura war Alvise Cornaro In seiner Schrift (1484-1566). werden sobria" ?Vita wie Autoren - unter Plinius, Ovid familie" des auf romische der Acker Berufung und Cicero bau als die sittlich hochststehende Lebensform und die Landwirtschaft als ?heilig" verklart. Im ?Liber delle tertius Battista Leon Toskaners Alberti (1402-1472) istdie ,,patriarchalisch regierte Familie in der Villa" das Leitbild fiir die Festigung und den Erhalt der Sozialordnung auf dem Lande 1971, S. 24ff.). Die Wir (vgl. Bentmann u. Muller Publikationen auf die gebildeten bur dieser kungen Schichten Venedigs, die sich im Zeitalter gerlichen der Renaissance mit Vorliebe auf das kulturelle Erbe ihrer romischen Vorfahren beriefen, waren so nach haltig, dafi die Bewegung von der Stadt auf das Land bis weit in das 18. Jh. anhielt. 4 Luxusresidenz oder landwirtschaftlicher Grofibetrieb? Funktionender BaulicheMerkmale und okonomische Veneto-Villa imZeitraum 1530-1797 Pisani, Badoer u. a. in grofiemUmfang fur die stadtischen Markte Getreide und Wein produziert wurden. Dies lafitdie Hypothese zu, dafi infolge des dramatischen Riickgangs der Einnahmen aus dem Fernhandel die Venezianer len aus der Landwirtschaft zu erschliefien. Dafi die Betatigung inder Agrarwirtschaft und liberhaupt die Es wurde bereits eingangs darauf hinge wiesen, dafi die ersten Veneto-Villen der Terra der freien zwischen lange vor der Unterwerfung ferma durch die Venezianer Kommunen dem 13. und Vicenza, (Verona, entstanden. 15.Jh. imUmkreis Treviso) Aus dieser Epoche existieren heute nur noch wenige bauliche Zeugen. Es handelt sich dabei um kleine wehrhafte Im Erd Kastelle mit einem viereckigen Turm. Getreide fiir die befanden sich Lagerraume geschofi im Obergeschofi lagen die Wohnraume und Wein, in Brendola der Eigentumer. Die Villa Piovene (Nr. 18 inAbb. 2) mit ihrem gedrungenen Turm und dem sich seitlich daran anschliefienden Wohnhaus kann diesem friihenVillentyp zugeordnet werden. Die Villa Dal Verme inAgugliaro (Nr. 2 inAbb. 2) aus derMitte des 15. Jhs. wird ebenfalls als Prototyp der kiinftigen Veneto-Villa gedeutet. Von einem Thomas Krings: im Veneto 285 der Villen Der Funktionswandel des Zentrum der Villa bildet das Wohnhaus eines meist die Form Es hat kompakten Eigentumers. Das und Blocks in der entstand sich aus entwickelte Der Lagunenstadt. aus der derPalazzo-Bauweise venezianische Raumnot Stadtpalast hatte und einen weder Innenhof noch Seitenfliigel. Die Villen im Bereich der terra ferma sind so konzipiert, dafi man in die iiber eine (,,piano nobile") Reprasentationsraume in Art eine Hochparterre gelangt. Beid Freitreppe an Villenwohnhaus das fiigen sich langge seitig oft von streckte, Saulen die Seitenfliigel, getragene etc. befinden ceno C. P. Lombardi). 1: Villa Photo Saraceno di Agugliaro Finale Peruzzi Caldogno Vicenza (Provinz - Lombardi Province in of Vicenza) Nr. 34 einer Agrovilla mit angeglieder in Tab. 1: Typus Palladio Andrea tem Barchessenflugel; Architekt: (um und dient als land ist heute verlassen 1565). Die Villa wirtschaftliches Geratelager Krings (September Photo: Thomas 1989) of a Venetian barchessa; adjacent agrovilla with Type Palladio architect: Andrea 1565). The aban (probably for agricul used as a store-room doned villa is actually tural purposes durch kennbar drei Spitzbogenfensterchen im vene zianischen Stil) bereits ein gesellschaftliches Leben gestattet (vgl. Bodefeld u. Hinz 1987, S. 205). Erst imLaufe des 16. Jhs. entwickelte sichmit der durch auf antike Bautraditionen Ruckbesinnung fiir das die Andrea Palladio gerade (1508-1580) Veneto typische antikisierende Villa mit Tempel bes Residenzfunktionen reprasentativen eines agrarischen Grofibetrie den Erfordernissen Die meisten vereint waren. Weise auf kunstvolle der seit dem front, mit tieren 2) in der diesen Der die erbauten 16.Jh. multifunktionalen Dachraum Veneto-Villen Gebaudetyp2). als dient Kornspeicher kommen wird, die Gutsgebaude des landwirtschaftlichen Stallungen (foresteria). (granaio); in dem gedroschen (cortile), und fiir die Verwaltung (fattoria) der Betriebshof hinzu Organisation rei (cantina) reprasen zur Herstellung und Scheunen die Kelle Betriebes, und Lagerung des Weines, die sowie das Gastehaus (scuderia) sich Garten, erstrecken von Hecken beschnittenen und Baumen eingefafit sind. Die Entwicklung der Betriebsweisen imVillengebiet Venetiens seit dem 16.Jh., die schematisch inAbb. 1 ist, unterschied sich zunachst nicht wiedergegeben von im Gebiet der der Toscana wo urbana, sich be reits seit dem 12.Jh. imUmkreis der freienKommu nen das Villa-Fattoria-System herausgebildet hatte Mit dem Beginn des 17.Jhs. wurde (vgl. Abschnitt2). des aufgrund Absentismus zunehmenden der vene zianischen Eigentumer die Aufsicht iiber die Villen zunehmend immer eine ein. Die Verwaltern setzte 1974, S. 293ff.). Damit der Besitzungen Zersplitterung Hektar umfassenden hundert starkere oft mehrere an wurden Betriebsflachen und Grofipachtern iibertragen (Sereni hat sie nur noch die seitlich offene betrieblichen Funktionen diente, die Bogenhalle, wahrend die ?sala" imObergeschofi (von aufien er Sara Auf der Vorder- oder Riick die Rasenflachen betriebe Bauernhaus sowie 1: Villa Photo (vgl. seite des Gebaudekomplexes in denen sich und Landarbeiter die Unterkiinfte der Diener Lagerraume als Laubengange an, in denen ,,Barchessen" sog. ver Pachter zahlreiche trat seit die geben. Die Betriebsweise derMezzadria sem Zeitraum allmahlich zugunsten der Geldpacht zuriick3). Die Villengiiter im Bereich des trockenen Altsiedellandes der ,,alta pianura" imUmland von Vicenza und Pachtgiiter in zahlreiche wurden Padova bzw. (,,cesure" Miniatur unterteilt, ,,chiusure") die inder Regel 0,5-1,5 ha Flache nicht iiberstiegen. In manchen als arbeiteten Fallen zusatzliche Arbeitskrafte die ,,Cesure"-Pachter auf anderen Giitern. Diese Betriebsweise konnte sich bis in das erste Drit tel des 20. Jhs. als sog. ,,affitanza im coltivatrice" halten (vgl. Dongus 1966, S. 90; Fumian 1984, S. 134 ff.). Fiir das 17.Jh. stelltBeltrami (1961, S. 99ff.) fest, dafi ein Drittel der Miniaturpacht griinde 0,5 ha und weniger mafi, etwa 50% erreich ten einen Hektar, der Rest umfafite immerhin bis 5 ha Flache. Nach Morpurgo (1983, S. 454f.) war Veneto 3) Inselhaft blieb kreis von Verona) Mitte des 20. Jhs. die Mezzadria sowie im Umland erhalten im Valpolicella von Treviso bis (vgl. Upmeier 1981, S. (Um in die 156). 286 _Erdkunde_Band 44/1990 j ^ " "j IIIjjjIM Ij^!jI'iI J 1500-1650 : Landkaufe der Venezianer im Bereich der Terra fermamit Villen-Neubautenbzw. Umbau alter Kastelle. Rodungen der Allmenden,Trockenlegungen, Kanalbauten.Mezzadria in Verbindungmit der Coltura promiscua (piantata padana) b " ii'"^ '^'^'^ I^E^^^ 111C 17.-18. Jh. Zunahme der bauerlichen Pachtbetriebe innerhalbder Villenguter.Aufteilungin Geldpachtbetriebe a) ("chiusure"bzw. "cesure"); allmahlicherRuckgang der Mezzadria b) 18. Jh. Weitere Zunahme des Villenbaus vorwiegend mit residentiellerFunktion("villa suburbana"), geringeBedeutungder Landwirtschaft c) 19. Jh. AgrarkapitalistischeVilla-Fattoria-GroBbetriebez.B. in der Polesine. mit fest angestellten Landarbeitern("boari") und Tagelbhnern ("braccianti"). Bewirtschaftung JhVilla-Fa??rii'seit(lem16 r-f^i-. li III il (Palladianische Architektur) 6 inmil mi mSsTw) (njnj Getreide Hllllll (Mais, Weizen) casa colonica (Mezzadro-Hof) A Wiesen Pachthof von Kleinpachtern CL"" Park im 'italiemschenStl1' (Weizen-Mais-Wein-Mischkultur) Schema Scheme des Wandels of the changes der Agrarlandschaft in the agrarian landscape Allmende und Brachland Sumpf Coltura promiscua bzw. II 111i 11111 piantata padana fSSSSSSR Abb. 1: (teilweise bewassert als"marcite") und der Betriebsweisen and modes imVillengebiet of management Venetiens in the Venetian villa (16.-19. area Jahrhundert) (16th-19th cen tury) die Geldpacht bei den venezianischen Grundbesit zern deshalb beliebt, weil durch die intensive Boden nutzung der kleinen Flachen die Grundrente erhoht werden konnte (vgl. auch Fumian 1984, S. 134). Im Gegensatz zum toskanischen Mezzadria-System, bei dem Ertrage und Verluste zwischen dem Halbpach ter und dem stadtischen Grundbesitzer in gleicher Hohe geteilt wurden, war die okonomische Situation inVenetien weit weniger giinstig, der Kleinpachter da nur in begrenztem Umfang stadtisches Kapital in Der Funktionswandel Thomas Krings: die Villengiiter zuriickflofiund die Nutzungsintensi vom vierung Pachter allein mufite. werden geleistet Die geschilderten Betriebsweisen begiinstigten in Venetien die Entstehung von Streusiedlungen und Weilern entlang von Kanalen und Wegen. Die Feld fluren der Villengiiter waren weit weniger geschlos sene Komplexe als in der Toskana. Infolge der vielen trat eine Unterverpachtungen len ein. Die landschaft wurde durch bei der mista" ?coltura an Ahorn- saumten ,,piantata verwandte padana" Anbauweise, und Maulbeerbaumen von Weinstockzeilen und Getreide- waren. unterbrochen sog. der Agrar handelte es sich um eine der toska bestimmt. Dabei nischen die Parzel der Streulage Struktur und Physiognomie Auch Maulbeerbaum- die und rankende Wiesenstreifen Kanale und Pappelreihen, des Ausbreitung Seit 1540 erfolgtemit der venezianischen Villa-Fattoria in den bauverhaltnisse ausgedehnten wurden die weniger Grofigiiter seit dem (?boari"), venezianischen 17. Jh. nach dem Schema des d. h. mit einem klei bewirtschaftet, von fest Landarbeitern angestellten Boariensystems nen Stamm treuen zahlreichen die die Zugtiere und das Milchvieh mufiten. der Arbeitsspitzen Wahrend be wurde zusatzlich eine grofie Zahl von Tagelohnern (?brac cianti avantici") hinzugezogen. Villenbesitzer wie die Badoer und Contarini fuhrten im Bereich der Polesine von Rovigo zur Urbarmachung des sumpfi gen Landes gemeinsame Arbeiten durch, die vom Amt fiir brachliegende Landereien gefordert wur den. Diese Kanalbauten betrafen jedoch eher die Ein richtung von Reisfeldern als systematische Meliorie rungen (vgl. Dongus 1966, S. 100). Das Ausbleiben solcher Meliorierungen und die Aufteilung der Villengiiter im Bereich der ,,alta pia nura" in kleinste Pachteinheiten fuhrten in der zwei ten Halfte des 17. Jhs. zu einem Niedergang der 4) Durch die iiberseeischen zu Verbindungen Venedigs und damit zur Neuen Welt breitete sich die Mais Spanien kultur als Innovation im 16. und 17. Jh. von der Lagunen stadt in die gesamte Po-Ebene aus. Die Polenta (Maisbrei) zum wurde der norditalienischen Grundnahrungsmittel Landbevolkerung (vgl. Sereni, 1974, S. 231). Eine bauerlicher Schichten Anstren Anbausysteme breiter Verarmung schwere Hungersnote Verbesserung wachsende erkennbar. keine der sowie kennzeichneten die Lage im Venetien des 18. Jhs. Dennoch nahmen die Landkaufe sowohl der Vene zianer als auch der Burger der grofien Stadte der Terra ferma bis zum Ende der Republik Venedig standig zu. Aber die Investitionen blieben weit in gehend unproduktiv. Vielmehr flofidas Kapital den Bau prachtiger Palaste und Garten. Damit ge winnt seitdem ausgehenden 17.Jh. einVillen-Typ an Bedeutung, der geradezu charakteristisch fiirVene die villa suburbana" mit residentieller Funktion vorwiegend (vgl. Photo 2: Villa Molin Kofler). Schatzungsweise 80% der seit 1680 errich teten Villen weisen in ihrer baulich-funktionalen Struktur keine Einrichtungen mehr fiir landwirt schaftliche Zwecke auf. Das gebiet der suburbanen Villen Seiten des Brenta-Kanals5) Hauptverbreitungs erstreckt sich auf bei zwischen Padova und der Lagune von Venedig, wo sichVilla an Villa reiht und die Grundstiicke fiiragrarische Zwecke zu klein sind. Ebe feuchten nen der Polesine siidlich der Etsch (?bassa pianura"). Hier Es waren im Veneto. zur mehr gungen den Systems die Einfiihrung des Maises (Beltrami 1958, S. 21 ff.),der inden folgenden Jahrzehnten den Sorg hum und den Weizen allmahlich zuruckdrangte4). Vollig anders gestalten sich die Betriebs- und An im Veneto 287 Landwirtschaft tien wurde, Wege die zum Zweck derViehfutterbeschaffung geschneitelt wurden (vgl. Sereni 1974, S. 293ff.). Die seit der romischen Zeit kultivierten Feldfruchte waren die Weinrebe, Sorghumhirse undWeizen. der Villen 5 Der Niedergang undFunktionswandel der Veneto-Villa seitdemEnde derRepublik Venedig Erlebte der Bau von Villen in der zweiten Halfte des 18. Jhs. nochmals einen letzten Hohepunkt, so handelte es sich in dieser Spatphase fast ausschliefi lich um die Errichtung von suburbanen Villen. Der Besitz eines Landhauses, prachtigen in anderen Regionen Europas zu dieser Zeit ein Privileg des Adels, war bei den patrizischen Familien Venedigs und der anderen Stadte der Terra ferma allgemein iiblich, wenngleich zunehmend hohe Kredite bei rei chen Klostern aufgenommen 5) Seit dem ihrer Miindung bautechnischen von Padova Diese werden mufiten, um die zu Brentabis 13.Jh. wurde der Unterlaufder mehrfach wasser kiinstlich verlegt. Diese waren Arbeiten das Werk der Bewohner und richteten Mafinahmen sich gegen die Rivalin Venedig. fiir die Lagunenstadt iiber bedeuteten einen eine grofie Gefahr, da stets eine Ver langen Zeitraum zu befiirchten war. Um dieser Gefahr der Lagune zu wurde nach der Eroberung Pado endgiiltig begegnen, landung vas der Brenta-Unterlauf von Chioggia schen Padova Er wurde fahrtsweg S. 5ff.). in die Adria und Fusina in der Mitte ausgebaut so verlegt, dafi der Flufi Der Brenta-Kanal miindet. siidlich zwi folgt teilweise dem alten Flufelauf. des 16. Jhs. von als Schiff Venedig u. Semenzato (vgl. Tiozzo 1978, 288 Erdkunde Band 44/1990 osterreichischen Widmann oder die jiidische Familie Lattes. Seit 1850 wurden diese Guter zunehmend modernen mit trat der ?chiusure"-Systems be Methoden agrarkapitalistischen und des wirtschaftet. An die Stelle der Mezzadria vom direkt Eigentumer geleitete Betrieb, der mit Hilfe von fest angestellten und Tagelohnern Landarbeitern diretta (,,conduzione con salariati e giornalieri") bewirtschaftet wird. Die traditionelle ,,coltura trat nach mista" und nach zu und Weizenanbaus gunsten des grofiflachigenMaiszuriick. Wahrend des 1.Weltkrieges hatte der Frontverlauf entlang der Piave die Zerstorung zahlreicher Villen zur Folge. Die haufigen Besitzerwechsel in diesem Jahrhundert machten aus vielen Villen Spekulations Fresken, die Inneneinrichtungen, objekte. Die der alte in Parks wurden den verkauft, Skulpturen Baumbestand gefallt (vgl.Mazzotti 1954, S. 28ff.). Im Endstadium konnten die Gebaude nur noch als Photo 2: Villa Molin Kofler inMandriola di Albinasego - Province of Padova) 1: Beispiel einer friihen villa suburbana in Architekt: Vin charakteristischer Lage an einem Kanal; cenzo Scamozzi (1597) Krings Photo: Thomas 1988) (September Padova (Provinz Nr. 51 in Tab. of an Gerateschuppen Landwirten genutzt eine werden; wertvollster kunsthistorisch von Viehstalle und Bausubstanz Degradation trat ein, die bis in die Gegenwart selbst fiirzahlreiche von Palla dio entworfeneVillen (Nr. 2, 34, 25 inAbb. 2) kenn zeichnend ist. in the typical location Scamozzi (1597) early villa surburbana a canal; architect: Vincenzo Type near Lagerraume, 6 Die Problematikdergegenwdrtigen Nutzung der Villen im Veneto immer starker wachsenden zu bestreiten Ausgaben konnen. dem Ende Mit 1797 verlor die der Republik im Jahre Venedig ihr Lagunenstadt Integrationsver mogen; die Terra ferma gewann ihre Selbstandigkeit zuriick (Muraro u. Marton 1987, S. 106). Aufgrund der Nachwirkungen der theresianisch-josephinischen Reformen im nun wurden fugbaren institutionalisiertes Adels des ortsansassigen Diese Kirchenbesitz aufgelost. verkauft wurden entweder Giiter Grundeigentum fangreicher Venetien osterreichischen viele der grofien Villenguter, sowie um frei ver oder ver pachtet. Jedoch iiberschritten die Verkaufslose die Kleinbesitzgrofie von 0,5-5 ha Flache nicht (vgl. Dongus 1966, S.90). Mit dem Verkauf der Villen der ersten Halfte in der Venezianer grofierTeil der Gebaude Verfall preisgegeben. In anderen schen Fallen Die weder ehemalige stehende alter wurde ein den durch Villengutern Besitzer dieser neue Giiter oder stadtischer auswartige Familien, dieser Gebaude. Die Mehrzahl der privaten Villen dient heute rein residentiellen Zwecken; an zweiter Stelle stehen die die Villen, agrarische waren ent Verwandte wie z.B. die von permanent ihren be Eigentumern wohnt werden, wobei etwa bei der Halfte dieser Vil len ein landwirtschaftlicher Betrieb angegliedert ist. Die temporar zu Wohnzwecken genutzten Privat villen werden von ihren Besitzern, die in der Mehr 6) Die auf eigenen fiir die Abb. 2 basieren Grundlagen sowie auf 1988/89 die wurden, durchgefiihrt Befragungen, u. Hinz von Bodefeld Die (1987, S. 203ff.). Angaben Abb. systemati imDienst des stadtischen Patriziat Grofipachter ortsansassiger 19. Jhs. funktionslos und war dem entstanden von Aufkauf Grofibetriebe. des Eine vom Verf. durchgefiihrte Untersuchung von 109Villengebauden (vgl. Abb. 2 und Tab. 1)6) ergab, dafi 75 Villen (68,8%) sich in Privatbesitz befinden. Die Tab. 2 gibt eine Ubersicht iiber die Nutzung des gesamten Villen-Bestandes Provinzen sich iiber die Verona, wieder, und Venezia, Treviso, Udine, Padova, Rovigo um die sich bei dieser Auswahl verteilt. Es handelt 2 gibt von Venetien Vicenza, Belluno lediglich 8% der Villen Venetiens. Die bedeutsamen kunstgeschichtlich wird auf 2500 Gebaude aller Veneto-Villen samtzahl schatzt. Ge ge Der Funktionswandel Thomas Krings: Tabelle der Villen im Veneto 289 1: Liste der 109 kulturgeschichtlich bedeutendsten Veneto- Villen (die Numerierung u. Hinz (1987) der Arbeit von Bodefeld List of the 109 cultural-historically Name der Nr. 1 V. Crotta 2 V. Morosini Villa De Manzoni Valmarana 4 V. 5 V. Verita S. Alighieri (VR) 6 Delia ?Barco" F. Pasini/C. V. Regina 7 Casa V 9 V. T. Zampiero Contarini/Padri Armeni 10 V. Badoer 11 VP. Marcello VP. V. 14 V Rezzonico 15 16 V. S. Emo Capodilista V. G. Grimani/M. Curti 17 V. S.Dal Vesco/Suppiey 21 22 Pisani V. Morosini Capello 27 V. V. Agostini 29 V Allegri Arvedi 30 31 Contarini V. Pesaro/Padri Cessalto ?Del Principe" Salesiani V. 35 V. 36 37 V. Mocenigo M. Avezzu V. Delia Torre/Cazzola 38 V. C. Onesti 39 V. P. Vendramin/Municipio S. Caldogno P. Lombardi Badoer ?La Badoera" Carlotti Lattes/Commune V. Marcello di Treviso 42 16. Jh. 43 V. Pacchierotti/Trieste V. Pisani 45 Ca'Brusa 46 V. Corner daH'Aglio/Gabbianelli ?La Rocca 17. Jh. Residenz 17. Jh. Fratte Fratta Polesine Schiavinato 47 V. Godi 48 49 V. Piovene Porto Godi V. Dei Vescovi/Olcese Valmarana/Malinverni 50 V 51 V. Molin Kofler 52 V. Morosini ?La Malcontenta" Gatterburg de Piombino Behorden kommunale Funktion Dese (PD) Jh. Kolleg Rathaus ohne Funktion Mandriola di Albignasego (PD) Residenz 16. Jh. Privat-Grofihandel 18. Jh. 17. Jh. Residenz Residenz Jh. 15. Jh. Antiquitatenlager 15.Jh. 16. (TV) Lagerhalle Gemeindebibliothek Residenz Museum Jh. 16. 16. Funktion Residenz 16. (VI) di Mogliano lw. ohne kiinftigRathaus 16. Jh. (VI) (VE) Jh. 15. Jh. Residenz Kirchl. 16. Lugo di Vicenza (VI) Luvigliano di Torreglia (PD) Marocco kommunale Jh. Residenz 17. Jh. Residenz (PD) 16. (VI) di Albettone Malcontenta 16. Jh. 18. Jh. 16. Jh. (RO) di Vicenza Industrieverwaltung 16.Jh. Residenz Lughignano di Casale (TV) Lugo Funktion Jh. (VR) 16. Jh. Residenz di Zocco Grisignano (VI) Illasi (VR) 18. Jh. Residenz Illasi (VR) 18. Jh. Residenz Istrana (TV) Lonigo Lovolo ohne Privat-Grofihandel 16. del (RO) di Agugliaro (VI) Polesine (RO) Limena Pisana" Marktpl. Residenz 16.Jh. Jh. Umbertiano Finale Levada 44 Foscari Fiesso kommunaler Residenz 16. Jh. Bauernhaus Jh. Jh. Fumane Magrin Pompei/Sagramoso Antonietti Pompei V. 16. (PD) (PD) Residenz Residenz Jh. 16. di Giavera Este Ferien-Appartments Jh. Residenz (TV) Este Funktion Rathaus Jh. 32 V. Emo Fanzolo di Vedelago (TV) V. M. V. T 18. 15. Montello(TV) Cuzzano (VR) 34 40 16. 26 V. Trissino Comedo Vic. (VI) Cricoli di Vicenza (VI) 33 41 Jh. (PD) (VI) Cusignana V. Jh. 16. Jh. 16. Jh. 17. Jh. Cartigliano (VI) V. Trissino/Rigo 28 18. (VI) ohne raum Museum Jh. 15./16.Jh. 16. Caldogno (VI) Canda 16. (RO) di Brenta Carmignano (PD) Scotti Soranzo Jh. Residenz 16. Brugine (PD) 16. 20 V. Spinola Bussolengo (VR) Spessa/Ghirardi Zeno Jh. 16.Jh. lw. Lager Kirchenbesitz Jh. Terme Brendola V. Caldogno P. Nordera V. Nani Mocenigo 24 15. Breda di Piave (TV) Piovene/Municipio V. Roberti Bozzolato Jh. Univ.-Institut Jh. 18. (TV) Battaglia Bertesina V. V 15. di Lonigo (VI) di Zocco Grisignano (VI) d. Grappa Bassano (VI) Gasparini Nutzung Residenz Jh. Bagnolo Beggiato 23 25 (TV)16. Badoere 12 19 heutige 17. Bagnolo di Lonigo (VI)16. 13 18 Asolo De Lazara Pisani Lazara Bauzeit Arcugnano (VI) 16. Petrarca Arqua (PD) Arten di Fonzaso (BL) Petrarca De Ort/Provinzn Arbizzano di Negrar (VR) Arten Ferramosca area in the Veneto villas important Agordo (BL) 2 V. DalVerme Agugliaro (VI) Altavilla Vic. (VI) Altivole (TV) Salasco 8 Del most bezieht sich auf Abb. 2 undfolgt imwesentlichen Jh. Jh. 16.Jh. Jh. 16.Jh. 18. Jh. kommunale Nutzung Residenz Residenz Residenz Residenz Residenz/Museum Residenz Universitatsinstitut 290 Erdkunde Band 44/1990 Name 53 V der Nr. Grimani Villa Morosini 55 V. V. Valmarana Massanzago 57 V 58 V. D. Minguzzi Foscari Widmann Balbi Mira 60 V. Pisani/Placco 61 V. Emo Monselice (PD) Pisani 59 V. Monselice (PD) Montagnana Montecchia Capodilista 62 V. Cordellina Lombardi 63 V. Gualdo/Municipio 64 V. Da Porto 65 V. N. Piovene 66 V. 67 V. V. ?I1 Palazzo" F. Mosconi/Bertani Noventa Noventa Rezzonico Casa Oriago diMira Manin 72 V.Passariano 73 V 74 V. Contarini 75 V. Gornaro P. Berton 76 V. Poiana Poiana 78 V. Garzoni/Carraretto 79 Ca'Querini V. Thiene 80 Castello 82 83 F. Angeli V. Da Porto Pressana 84 V. M. Basetti Giustinian/Ciani Quinto Roncade Mocenigo Barbaran Montorso Boccoli V. Innocenti-Rizzardi Loredan 87 V. Di Rovero 90 V. Piovene Bonotto Avogadro Bettanin V. Foscarini 93 V. Pisani S. Sofia Negrelli Nazionale" ?La Barbarigo Pizzoni Ardemanni 98 V. Chiericati Da Porto Rigo 99 Almerico 100 101 102 103 104 105 V. V. V. V. V. Jh. 18. Kirchliches Kolleg Rathaus Residenz Museum/Ausstellungen Industrieverwaltung Industrieunternehmen Residenz ohne Funktion Residenz/leerstehend Residenz Bauernhaus 16. Jh. Rathaus Jh. 16. Jh. Residenz/Weingut Schule Jh. 17. (VR) (VE) di Pedemonte S. Zenone Nani" Jh. 18. Jh. 16. Jh. (VR) 15. (PD) Stra Residenz 16. (VE) Jh. (VE) Jh. 16. degli Ezzelini (TV) Abbadesse di Grumolo Stra 18. Jh. (VI) Jh. 16. (VE) 15. Thiene (VI) Valnogaredo di Cinto Euganeo (PD) Valsanzibio (PD) Vancimuglio (VI) Vicenza ?Dei 16. Jh. 16. Capra/Valmarana ?LaRotonda" V. Valmarana (PD) 16. Jh. Residenz Stra (VE) 95 Castello Da Porto Colleoni 96 V. Contarini Rota/Pivo V. Jh. di Sala Sant'Urbano 94 V. SoranzaStra 97 Residenz Jh. 16. Jh. (VE) in Cariano Sarmego 91 V Capello Giantin 92 Jh. 17. Jh. 16. Jh. 16. S. Vigilo di Garda (VR) 88 V. Guarienti di Brenzone 89 Residenz 16. (VI) S. Pietro S. Maria 85 V. Farsetti VS. Jh. Residenz Jh. Residenz/leerstehend Residenz ohne Funktion (Ruine) Pie Madri Saibante/Istituto della Nigrizia 86 Residenz Jh. 16. Jh. (VI) (TV) del Dolo Jh. 16. Jh. 17. 16. (VR) Vicentino Sambruson Nani V. (VI) (RO) di Candiana Pontecasale Stampalia Valmarana 81 (PD) Maggiore Universitatsinstitut Jh. Gemeindesaal Jh. Jh. 18. Jh. (PD) Polesella Mantovani Ca'Morosini Dese Piombino Rush 77 (BL) sul Brenta Piazzola Simes Rathaus Residenz Jh. 15. (UD) Pedavena Luciani 18. (TV) Nutzung Residenz/Museum 18.Jh. Rathaus Jh. 18. (VE) di Treviso Paese Quaglia (PD) (VI) 18. 16. (VI) 16. Jh. Residenz (VR) di Negrar (VR) Padovana (PD) Vicentina (VI) Negrar Novare 70 V. Priuli/Perale 71 di Fara Monticello Bertoldi Barbarigo 16. (PD) di Selvazzano Mussolente 68 V. Giovanelli 69 16. Nutzung Kommunale Jh. Jh. Museum 17. Montecchio Maggiore (VI) 17. Montegalda (VI) ?La Favorita" Porto Godi Jh. 16. Jh. 18. (PD) 18. Jh. Residenz (VE) (VE) 18. Mira Valier/Cini heutige 16. Martellago (VE) 54 Maser V. Barbaro (TV) Baglioni 56 Bauzeit Ort/Provinz1) Vicenza (VI) (VI) Villa Estense (PD) 16. Sanbonifacio Ardit Villaverla (VI) Ghellini Dall'Olmo Villaverla (VI) 16. Verlato Putin Vivaro di Dueville (VI) Da Porto Da Schio Casarotto Da Porto Perazzolo Del Conte Vivaro di Dueville (VI) 106 V Del Bene Volargne di Dolce (VR) 17. 16. Jh. 16. Jh. Kloster Gemeindebibliothek Residenz/Weingut Museum Residenz Residenz Residenz Museum Staatliches Residenz Jh. Jh. 18.Jh. kommunalesMuseum Residenz Jh. Residenz 16. Jh. Residenz 18. Jh. Residenz/Museum 16. Residenz Jh. Residenz Jh. 16. Jh. Jh.Residenz 16.Jh. 16.Jh. 16.Jh. kommunale Funktion Residenz Residenz Residenz Thomas Krings: Name Nr. Der Funktionswandel Villa Ort/Provinz1* der 107 V. Trento da Schid Costozza 108 V. Trento Carli Costozza 109 V. Valmarana n der Provinzen werden wie Die Namen = = = UD VE RO Udine, Venezia, Rovigo, Bauzeit di Longare di Longare Monticello Bressan Conte folgt abgekiirzt: TV = Treviso zahl ihren Hauptwohnsitz in den norditalienischen Grofistadten haben, nur wahrend weniger Wochen in den Sommermonaten (August) aufgesucht. Bei den Eigentumern handelt es sich um Angehorige der oberen Mittel- bzw. der Oberschicht (Industrie Arzte Inter ausgepragten Manager, etc.) mit einem esse an einem von hohem Besitz kul standesgemafien turgeschichtlichem Rang. Dies bedeutet in vielen Fallen jedoch keineswegs, dafi diese Eigentumer finanziell in der Lage oder willens sind, sich um den Erhalt der Gebaude und Parks zu kummern. In vielen Fallen wirken die Villengebaude ver wahrlost. Eine grofieZahl istwegen Einbruchsgefahr nichtmobliert. In 24 Fallen (22,0%) werden die Vil len permanent bewohnt. Dies ist haufig dann der an die Villa wenn Fall, ein moderner landwirtschaft von 10-25 Im Weinbau im Getreide- ha, werden und Betriebsgrofien Futtermittelanbau Tabelle 2: Nutzung der in Privatbesitz befindlichen Villen Venetien imJahr 1989 (eigene Untersuchung) Functional in 1989 Zahl use (author's of the private own data) villas in the Veneto % 36 33,0 24 22,0 Nutzung temporarer Wohnsitz Wohnsitz permanenter mit oder ohne landwirt schaftlichem 0,9 1 1,82 12 11,1 68,8 Betrieb Wohnsitz permanenter mit angegliederten Ferien wohnungen fiir Touristen permanenter Wohnsitz mit 75 region der Villen angegliedertem Grofihandelslager leerstehend, als Lagerraum in genutzt heutige 18. Jh. (VI) 16. (VI) Otto Vigardolo = VR Verona, (VI) VI = Nutzung Residenz Jh. Residenz 16. Jh. Residenz BL Vicenza, = Belluno, PD = Padova, (Mais, Soja) bis zu 150 ha und mehr erreicht. Bei spiele fiirmoderne, auf die Produktion von Qualitats weinen ausgerichtete ?Agrarvillen" sind die Villa Giustinian inRoncade 81 in Abb. (Nr. 2) sowie die Villa Sarego Boccoli Innocenti-Rizzardi (Nr. 86 in Abb. 2) im Valpolicella-Gebiet. In beiden Fallen haben sich hauptberuflich als Rechtsanwalt tatige Villenbesitzer im Verlauf der letzten 25 Jahre ein Villen-Weingut aufgebaut. Es handelt sich i. S. des um traditionellen Villa-Fattoria-Systems dafi Angehorige Tatbestand, schen den urbaner typi Berufs in einen landwirtschaftlichen Be gruppen Kapital trieb investieren, wobei sie durch hohe Spezialisie rung (Qualitatsweine) auf dem EG-Markt wettbe werbsfahig sind. Daneben licher Betrieb (z. B. einWeingut) angeschlossen ist. Die heutigen landwirtschaftlich gepragten Villen giiter werden meist direkt vom stadtischen Eigen tumermit Hilfe von fest angestellten Landarbeitern bewirtschaftet. im Veneto 291 der Villen existieren aber auch landwirtschaftliche Villenbetriebe auf Pachtbasis. Ein solches Beispiel bietet das traditionsreiche Villa-Fattoria-Ensemble inMontecchia di Selvazzano Dentro, 12 km westlich von Padova. Die auf einem malerischen Hiigel am Nordrand der Euganeen gelegene, 1598 von Dario Varotari Emo Capodilista fertiggestellte Villa (Nr. 61 auf Abb. 2) ist seit dem 16. Jh. ununter brochen im Besitz der stadtaristokratischen Familie Capodilista in Padova. Die am Fufie des Villen hiigels gelegene Fattoria bildet zusammen mit einem aus dem 14. Jh. machtigen Kastell der Da Carrara eine idealtypische Einheit von Villa und Fattoria. Die Capodilista sind seit 400 Jahren auch Eigentumer von 120 ha Land, das heute von einem Pachter, der standig in der Fattoria wohnt, bewirtschaftet wird. Unter Zuhilfenahme von Kartierungen, die Pel legrini u. Cisotto (1982) durchfiihrten, sowie auf der Basis von eigenen vergleichenden Kartierungen imJahr 1989 lafit sich derWandel in der Bodennut zung in diesem Teil Venetiens im 20. Jh. verfolgen (vgl. Abb. 3). Um 1940 dominierte noch die traditio nelle Wein-Getreide-Mischkultur, wie sie fur die Mezzadria-Gebiete in Venetien typisch war. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Mezzadria-Vertrage aufgelost, das gesamte Land an einen Pachter (Geld pacht) vergeben. Die ?coltura mista" wurde seit die sem Zeitpunkt zugunsten von Mais-Weizenund 4 ^\ 4\ ^79 : l r-j76A69 * ) \ 9^15 45^? t->61 o ^19 ^ Villen Nummerierung die bezieht V der 89 1 Tab. auf sich Text im Po :] ~r-v s. s-^ ... ? If a Villa im dffentliche Bildungseinrichtung, des Staates. ^.^^^ """1 HIN2/B0DEFEL0 ( V-^-?a^MANTOVA n^,^ \^villa im besitz der reflion venet0 oder des staates' 50y VENEZIA^ Villa entweder leerstehend oder Gebaudenutzung Besitz v \ ^ VJ /l A Villa Besitz, Nutzung als Rathaus, Th.Kringsnach \ C! <j kommunales Museum \ kommunalem Entwurf: Privatbesitz, _y? i- ivi i ii /-v lAvmnv^nn_ X^gA__^_\ f eigene . Untersuchunge in ^^Z^^' *Privatbesitz, in Villa MftifiG V &y fto^-L ganzjahrig bzw. oeriCl *SB>c zeitweise bewohnt flj.in * I^\ *Kirche, Kloster.lnternat villa der Besitz im \^Nogara #11 101 U LnMlU D IVI IBesitz n J im V'Ha "^^"-^^ der Region /~~^ Veneto,leerstehend. "v\^^l 1-^^urS^J JL #36 A[~~] (Poebene) m Autobahn \ )\ t/w im Villa v\ Besitz // ?58 ^30 Industrieunternehmen, S^,^60 von 31x _ \\jW'hio99ia ^"iU&s?^. E3 (Alpen) 600 ^^^^ uber km 0_20 m Vren (teilweise O Colli nHw^PADOVA "Verfall bedroht) Lagerraume als // C^X vom (-?--^^ 12 0-100 . '--'.mi* k L A // Grundlaqen Universitatsinstitut \^ Gemeindebibliothek, AQ^nLm m \[I? \1LOMBARDIA Region w?j ^^OT\^w-Kafl . #49 . ^4 gEuganei JJ4#gfP0RDEII0?E f*k / \^-72 / \ A Y/-'""-^ / FRIULI\/ / \> sy ^^^C^y^M 'L / .j?S ^ VENEZIA . \ A) 7Verfa" ?vom bedroht ^?-"-^rovigo (N| \Montagnana^ ^\ ^vx Verwaltungs-Schulungszentrum It^Este 78 /mfl / s1 X/V ^ 103 ' -7-1 no :~?~?.;i?-j??"?j? '~ 1 A Veneto Casflf^c. " j - /" 1- ' RassflnnripiV I .26 ^104 "\ Abb. 2: I O 7WTMWS0'\ iRHI A\\ Verbreitung und Montebelluna M -28 ^ PortogruaroTv 65.. (fM*14 A95 jflSchio r^r-^ TRENTINo/'. rW ) -87 alsMuseum \ _^ej^sc^_^ O Nutzung ? Vf gegenwartige Nutzung I 32 Jt\ a> U, <> der kulturhistorisch 109 Distribution andpresent utilization of f\y\ ^Adna ^?V^an B35 C Q22 ^?f' /84+ 86 6729 62 4F*00; flfl 74M A52 /-^ \^ \X """" ?X -? s^V. .33 Jl^^**^ ^^~\ m 1?" -(??I...?H.) - 42^10 V' Dona diPia?e acittadella // 'iz^wm "a4*^ O \ /// . /'? :\\l ^59 /\ II \?> the culturallymost impor 109 Thomas Krings: Der Funktionswandel Montecchia di Selvazzano (Provinz der Villen im Veneto 293 ^L^Bi^i^MSHB^"Tf^>->.. Padova) : 1940 Situation ^^^^jjj^ * | *?1^ aufMaulbeerbaumen *| Weinrebenreihen Quelle:Pellegrini/Cisotto (1982) 5.?mVfWHjjl^^ f Quelle:Pellegrini/Cisotto (1982) ^^^^ ? GrenzederNutzungsparzelle ^^^^^^^^^/"I^Bjl Situation: 1989 ^^^^^B^B^^Bl^^^H ;-i^ [',r I'-'o"* * >*';i?.V;?f*i*i| >' ?? *J ii ;? f'"?J'5;isg^j*?j Th.Krings Kartierung: (Sept.1989) Abb. 3: Bodennutzung im Umkreis Mlrf jp]K^ ?1 !S:: I; ii^lJ/'- '\\* '\] ^J^jyj^J^^ ;::: a i;i;:::;i::;i;_ ,^:I:::: JjjJy>K;?:r''i; |e-A use Province in the vicinity of Padova) : : : : '. I\? v Villa Emo Capodilista f t Trocknungsanlage sStall ' |; ; ; ; ; ; [ Weinreben(aufZementpfahlen) | ..*" --| Garten Zuckerrflben Sojabohnen " . . . der Villa-Fattoria of the villa-fattoria Emo . Emo Rim ^\ o5??m Capodilista HHfll F^=~=a Vi^i^i^ Capodilista (Montecchia in 1940, f Fattoria K Kaste" 1 Landarbe'ternauser ^r7*i *';:' S ;\\\\ j: den Jahren 1940, 1978 und 1989 Land n ? A / V'*? y&' * 1 :iiii:;IS 'i-Jlllliii ^^'^-^ 1f?ff 1978 and |"> A-^|Park Mais Rinderweide ilililMlil 1111111111111111111 di Selvazzano, 1989 Provinz (Montecchia Padova) di Selvazzano, in 44/1990 294_Erdkunde_Band 3: Nutzung Tabelle der nicht-privaten Villen in Venetien imJahr 1989 (eigeneUntersuchung) Utilization in 1989 Zahl of the non-private own data) villas in the Veneto region Staates (author's der % 15 13,7 3,74 8 7,4 Eigentumer Nutzung Stadte, Rathaus, Bibliothek Staat Universitatsinstitut etc. heute Museum, Region, Provinz Kulturzentrum Industrie Verwaltung, Schulung 4 3,7 34 Kirche Kloster, Internat 31,2 Futtermittelanbau aufgegeben. Die jiingste Entwick lung im Verlauf der achtziger Jahre spiegelt die zunehmende auf Spezialisierung anbau (Soja, Mais) fiir den Agrarraum ist. kennzeichnend ?alta pianura" Immerhin 12 der in Privatbesitz befindlichen Vil len stehen entweder vollig leer, sind vom Verfall be oder werden von als Lagerraume Landwirten genutzt. Die meisten dieser verwaisten Villen7) liegen fern der grofieren Stadte im Siidteil der Provinz Vicenza. Knapp ein Drittel der untersuchten Villen befindet sich in staatlichem oder kommunalem Besitz oder ist Eigentum von Industrieunternehmen und der Kirchen (vgl. Tab. 3). Seit dem 2.Weltkrieg traten vor allem die Gemein den als Kaufer leerstehender oder vom Verfall be drohterVillen auf. Unter grofien finanziellen Opfern und mit nur staatlicher geringer den sie zu Rathausern, Gemeindezentren etc. wur Unterstiitzung offentlichen Bibliotheken, umgebaut. Besonders gelun ehemals funk gene Beispiele fiir die Umwandlung tionsloserVillen inRathauser linden sich inNoventa Nr. 88 in Vicentina (Villa Barbarigo Rezzonico, Abb. 2) oder in Fiesso Umbertiano (Villa Morosini Vendramin, Nr. 33 inAbb. 2). Einige der bekannte sten suburbanen Villen wie die schlofiahnliche An 7) Einmalige kulturgeschichtliche Denkmaler wie die Villa Saraceno Caldogno inFinale di Agugliaro (Nr. 34 in Abb. Zeno baute 2) oder das fiir den venezianischen in Cessalto 1566 von Palladio Landgut Grundstiicken. stehen als Halbruinen Edelmann (Nr. Marco er 2) verwilderten 25 in Abb. auf Veneto Region und Leider genutzt. werden genutzt als werden bedeutet der Urn am soil abschliefiend konnten, sul Beispiel der Villa Contarini Simes in Piazzola Brenta (Nr. 74 inAbb. 2) demonstriert werden (vgl. Abb. 4). zu der im vorigen Die schlofiartigeVillenanlage, Jahrhundert noch 1000 ha Landbesitz gehorte, 1546 wurde von der venezianischen Patrizierfamilie Contarini erbaut. Im 19. Jh. gelangte die Villa in den Besitz der Familie Camerini, die in den Jahren nach der italienischen Einigung an den landwirt schaftlichen Grofibetrieb zusatzlich verschiedene Industrien miihle, Futtermittel wider, wie sie der der gesamten in Venetien den inMonokultur der Museen stand, dafi eine Villa sich in staatlichem Besitz befin det, keineswegs, dafi das Gebaude vor dem Verfall sicher ist. In welch vielfaltigerWeise manche Villen Gemeinden 3 2,8 droht bzw. offentliche Villen zeit lage der Villa Pisani ,,La Nazionale" (Nr. 83 in Abb. 2) oder die PALLADio-Villa ?La Badoera" (Nr. 35 inAbb. 2) inFratta Polesine sind imBesitz des und (Seide- angliederte. Sagerei) Getreide Jutespinnerei, Von besonderem sozia lemEngagement gepragt, liefiendie Camerini Arbei terwohnungen, eine Bibliothek und Bader fiir ihre Beschaftigten errichten (vgl. Fumian 1984, S. 150). Mehrere Zeilen einstockige dieser Arbeiterwohnun gen pragen heute noch die Gebaudestruktur kern von Piazzola Seit dem 2.Weltkrieg pharmazeutischen Villenkomplex Hauptgebaude zerte und imOrts sul Brenta. ist die Villa im Besitz eines das Unternehmens, den gesamten restaurieren liefi. Das zweiflugelige wird heute fiirAusstellungen, Kon genutzt. Kongresse Die und Barchessen die friiherdie Fattoria beherbergten, Nebengebaude, sind an die Kulturstiftung Ghirardi und an einen pri vaten Reitclub vermietet. gange (?portici") einem Viertelskreis platz. Einstmals Lagerraume Die aus dem den malerischen Arkaden in 17. Jh. umrahmen kommunalen als Tagelohnerbehausungen die genutzt, beherbergen Villenvor und Portici als heute im Erdgeschofi zahlreiche Einzelhandelsgeschafte, eine Bank und eine Apotheke. In diesem einst zur Villa gehorenden Gebaudeteil sind etwa 80 % des ort lichen Einzelhandels konzentriert. 7 Schlufibetrachtung Es war das Ziel dieses Beitrags, in einer diachroni schenAnalyse den Funktionswandel derVeneto-Villa im Spannungsfeld zwischen Venedig und der Terra ferma seitdem 15.Jh. darzustellen. ImVergleich mit den Verhaltnissen in der Toskana wurde die hochste Bliite erst im 16.Jh. erreicht, nachdem der Riickgang INI O lGebaude Villenkomplexes des auBerhalb x :> ^BS^l"1 IB? Wohnungen Landarbeiter (17. Jh.), ?3 der culturale), Gebaude 11_' ]'^Reitervereins Pferdestalle des <$> Bank f ^' :::. | Qewerbefunktionen mjt un(J ^- ^fBli^EtKm^ \MM (17. Jh.) ? It. heute Garagen; ^ . D j , ,T .... .....I r^^j , v scientifico . Seitenfliigel I I heute Eigentumswohnungen Scheunen, leerstehende Tabakwaren, Kartierung Krings Th. :(1989) Wohn_ ?Salz _I I (Centro | Kloster | jfHlj ' Wassergraben O \ ^^^SwM BBItSBBBBi''Jw {SB " -::^j l vorw'e9end Lagerraume ' ; ; 1 IIBffigBSi mit Kirche(17. Jh.), ? Mezzadri, Kanale, und chemaliges ehemalige ^eute Q f^^H p-: :-::-:-x::::; ,. .1 1 jxj^^j Hauptgebaude der Villa (16.-17. Jh.), ^3 _[__-1_J MB S::':'''':':':'j? ?4 1 des Villenkomplexes: tji "California" Nutzung O O ^^^SSM c. O -1 PIAZZA H^^^^^^^S/prl Sl^^ki^li? lB|Bi '1 1 k-^g I j[ - heute1 stellungen -\ i * 1 und Wonnun9en Konzerte ?T und Lagerraume | \ '' O Einzelhandel :kurzfristiger Lebensmittel Bedarf, z.B. i,iehemalige ., Wohnungen der Landarbeiter 1iAk-^-^-^fv jStBB Ghirardi Kulturstiftung der Verwaltung \ :':': LvZvIj (Textihen, Bedarf langerfnstiger Einzelhandel: Mobel etc.) r?i Contemporary utilization of the *Apotheke 0_^_200 m Villa Contarini Piazzola in Simes Abb. 4: Villa Gegenwartige der Nutzung Simes Contarini (Provinz Piazzola in Brenta Padova) sul ^ 296 Erdkunde Band 44/1990 im Fernhandel die Venezianer und zwang, ihrpolitisches war die Voraussetzung des Herrschaftsanspruchs richten. setzung die Terra auf Interesse okonomisches zu ferma - Durch systematische der Lagunenstadt im Bereich der ehemals freien Stadtrepubliken und die Entmachtung der alten Feudalschicht. Unter dem antiken Gedanken Einflufi der Wiederentdeckung erfuhr die gutes im Zeitalter der Hochrenaissance Landwirtschaft als eine der sittlich hochststehenden des Erwerbs im Rahmen Formen menschlichen eine Villa-Fattoria-Systems erhalten Neube grundlegende Um 1530 lassen sich die ersten venezianischen Vil len, die landwirtschaftliche und residentielle Funk fassen. vereinen, Erlahmen Mit des verschiedenen Interesses an der Landwirtschaft seit dem 17. Jh. nimmt die Zahl der suburbanen Villen, die allein dem reprasen tativen Wohnen zu. Der stark dienen, der Untergang der Villen einige kommunale zumeist neue, Funktionen. Der grofiteTeil verbleibt jedoch nach wie vor in der Hand stadtischer Schichten, die aus wertung. tionen Republik Venedig (1797) beendet die klassische der Epoche Villegiatura. Nur wenige Villen ver bleiben im Besitz venezianischer Familien. Einige werden von Angehorigen aufsteigender Schichten (Grofipachter, Burger der Stadte der Terra ferma) als Grofigiiter mit agrarkapitalistischen Methoden gefiihrt.Den endgiiltigen Niedergang erfahren viele Villen in der ersten Halfte dieses Jahrhunderts. Die beiden Weltkriege und haufige Besitzerwechsel be dingen den Zerfall wertvoller Bausubstanz. Seit 1950 stam Grofistadten norditalienischen men. Nur wenigen heutigen Villenbesitzern ist es von okono eine sinnvolle Synthese jedoch gelungen, mischen fur dieses Funktionen residentiellen und ein malige kulturelle Erbe zu finden. Literatur R.: Baruzzi-Leicher, Italiens fiir Agrargeschichte Zeitschrift Besitz landwirtschaftlichen Die und Betriebsverhaltnisse III. Bd. Italiens. K. J: Bevolkerungsgeschichte Beloch, des Herzog der Republik Die Venedig, Bevolkerung und Sardi tums Mailand, Corsicas Piemonts, Genuas, Berlin niens. 1961. 1958. 1. 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Case from Johannesburg, and Port Elizabeth Durban The article analyses the development and structure of the South African and discusses the spatial "Apartheid City" in urban areas. The impact of the recent political change are discussed in detail, changes considering of the regions of Johannesburg, and Port Durban the formation ofmixed racial residential districts following examples Elizabeth: (grey areas) acceptance established squatter the legislation; trading areas, which were the former "white" CBDs to non-white to open the socio-economic traders; ships, which housing in spite of continuing of the so-called free as well projects settlements. apartheid differentiation is documented in the construction as in the growth of the town of prestige of extensive 1 Entwicklung zur Apartheid-Stadt Ein zentrales Thema der vielfaltigen Literatur zu Sudafrika ist die Apartheid-Stadt, die die Ideologic einer wohnraumlichen auf rassischer Trennung Grundlage besonders gut widerspiegelt. Obwohl weit in die Pra-Apartheid-Phase (vor 1948) zuriickgrei fend, istRassentrennung jedoch erst durch die Politik der Apartheid in einem Umfang gesetzlich und ver fassungsmafiig verankert worden, dafi die raum lichen Implikationen hieraus weltweit einmaligen besitzen. der Poebene. Agrarwirtschaftsraum Studien 1981. 82, Tubingen und Port Elizabeth0 und Ulrich 3 Photos Jurgens Rassische und ethnische Segregation bilden bereits inder ?Kolonialstadt" frankophonen und englischen Ursprungs seitEnde des 19. Jhs. ein gliederndes Ele ment zur Stadtentwicklung inAfrika. Verschiedene Griinde haben hierfur eine Rolle gespielt, insbeson dere der herren von eine den der ?Sanitargedanke", sundheitsbedenken aufgrund von Ge seitens der weifien Kolonial raumliche der Trennung europaischen ratsam Eingeborenensiedlungen erscheinen liefi (Christopher 1983). Die Verhinderung sozialer und rassischer Vermischung sollte dariiber hinaus die der weifien Minoritat in Politik Dominanzposition und Wirtschaft verteidigen helfen. Auch tation Charakter del Brenta. DER APARTHEID-STADT? 6 Abbildungen, Jurgen riviera Geographische aus Johannesburg, Durban Mit Der H.: Upmeier, Tubinger AUFLOSUNG La C.: Semenzato, 1978. Treviso 1975a. u. B. C. Tiozzo, Zerfall delle vol. IX, serie X, Italiana, 1980, S. 327-350. Storia del paesaggio italiano. Roma agrario Geografica E.: Sereni, 1983. Munchen In: Geo Veronese acque nella pianura secolo. In: Bolletino della Societa II governo carta del XVI da una Communale 297 :Kleinbauerntum, Latifundium. Mezzadria, Rundschau 27, 1975b, S. 326-336. graphische S.: Salgaro, ieri e oggi Selvazzano territorio di un commune Amministrazione padovana). dentro. Selvazzano 1982. der Apartheid-Stadt? im sudafrikanischen syndrome" sowie waren Raum der Schutz das ? sani wirtschaftlicher Starke der weifien Bevolkerungsgruppe Anlafi zu Ge setzesinitiativen, die auf eine raumliche von Trennung abzielten. Vor allem Bevolkerungsgruppen mufite dem Problem der ?armen Weiften" (arme blan kes)Rechnung getragen werden, nicht von schwarzen Arbeitskraften aus ihren Stellen und schliefilich wohnraumlich verdrangt zu werden. Dabei sind zwei u Fiir die des Forschungs grofiziigige Unterstiitzung in der Republik Sudafrika sei der Deutschen sowie dem Deutschen Akademi Forschungsgemeinschaft aufenthaltes schen Austauschdienst sehr herzlich gedankt.