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132 Erdkunde Band VII angefangen, das Gebiet zu beleben. Es entstand z. B. in Volta Redonda ein machtiges Eisen- und Stahl werk, das Erze aus Minas Gerais mit auslandischer Kohle verarbeitet. So wird die ehemals ganz einseitigeWirtschaft des Paraibatales immer vielseitiger und dadurch auch im mer krisenfester. Von Jahr zu Jahr werden von offentlichen und privaten Stellen mehr Voraussetzun gen fur einen neuen grofienAufstieg geschaffen.Das Paraibatal strebt nun mit aller Kraft wieder vor warts, wobei ihm seine giinstige Lage zwischen den beiden grofiten Stadten Brasiliens hilft.Der Auf- und Abstieg und die Wiederbelebung dieses historischen Tales ist bezeichnend fiirweite Teile Mittelbrasiliens geworden, denn sein Schicksal hat sich inzwischen bei anderen Landschaften wiederholt, in denen der Kaffee eine Zeitlang DIE war. Herrscher PFLANZUNGEN BRITISCH-KAMERUNS ALS BEISPIEL EINES FORTSCHRITTLICHEN WIRTSCHAFTSKERNES IM TROPISCHEN AFRIKA Dietrich Rieth Mit 1Abbildung An example plantations of the British-Cameroons. in tropical Africa. economy of a core of progressive The core which The up of an economic Summary: building is based on geographical factors in the British-Cameroons la has only been made by the use of migratory possible bour. In contrast to most other similar areas, the planters a of the Cameroon Mountain have been able to train stock of settled and contented labourers of a by means social which however in this case was generous policy circumstances. favourable supported by Subsequently to meet re labour was migratory employed only peak In this Cameroon have taken way quirements. planters a colonization the lead in establishing is productive which and yet sound. In seiner Gesamtheit betrachtet befindet sich der afrikanische Kontinent heute noch in den Anfangen seinerwirtschaftlichen Erschliefiung.Wirklich entwik kelt sind nur relativ wenige Bereiche, die diese Vor zugsstellung der Lage, dem Klima, dem Boden, den Lagerstatten und anderen fiir sie giinstigen Faktoren zu verdanken haben. Die so entstandenen wirtschaft lichen Kernbildungen kann man in solche landwirt schaftlicherund solche bergbaulicher Art gliedern. Zweifellos ist das Entstehen dieserWirtschaftskerne eine durchaus natiirliche Entwicklungsstufe, denn ist Afrika, und ganz besonders der tropische Teil, mit seiner bis jetzt viel zu diinnen Bevolkerungsdecke nicht zur gleichmafiigenAktivierung seines materiel lenWirtschaftspotentials fahig. Auch die einzelnen Gebiete, die ein fortgeschritte neres Stadium erreichthaben, hatten sich aus der Sub stanz der eingesessenen Bevolkerung heraus nicht so weit entwickeln konnen und waren auch heute noch nicht lebensfahig,wenn sie nicht einen standigen, die normale Bevolkerungsfluktuation betrachtlich iiber steigenden Zuflufi zusatzlicher Arbeitskrafte aufzu weisen hatten. kommen im allgemeinen Diese Wanderarbeiter vornehmlich aus den umliegenden Landschaften, sie vom Wirtschaftskern werden wirt Die ?angesaugt". schaftlicheKernbildung vollzieht sich also letzten En des auf Kosten ihrerUmgebung. Nicht nur, dafi sie ihrMenschen entzieht, sie hemmt damit auch gleich zeitig ihre Intensivierung und vernachlassigt ihreMog lichkeiten. Es ist dies ein Typus, der fiir die afrikani schen Wirtschaftskerne ausnahmslos hat. Geltung Nicht in jedem Falle ist die Entstehung einesWirt schaftskernesausschliefilich geographisch zu begriin den. Denken wir z. B. an die beiden derWestkiiste vorgelagerten Inseln Sao Thome und Principe. Die Kernbildung, die sich auf ihnen vollzogen hat, ist iiberhaupt nur aus der kolonialpolitischen Entwick lung Afrikas heraus zu verstehen.Weder die natiir liche Ausstattung der Inseln noch ihre Verkehrslage hatten von sich aus zu soldier Entfaltung gefiihrt, und ihre Besiedlung vollends ist allein das Ergebnis bewufiter Lenkuhg. Die Kakaokulturen Sao Thomes und Principes und auch die Arbeiterschaft, von der sie getragen werden, sind daher ein nur auf dem historischen Faktum. verstandlidies Hintergrund Im Gegensatz zu diesen Verhaltnissen sind nun fiir die Standortswahl des einzigen grofieren Plantagen bezirks der afrikanischen Westkiiste, fiir die Plan tagen am im britischen Kamerunberg Kame Mandat run, die natiirlichen Faktoren und die Verkehrslage an der Kiiste mafigebend gewesen. Auch sein Aufbau wurde nur dadurch moglich, dafi man sich des Wan bediente. derarbeitertums Von dem schmalen, keilformigen Streifen des briti schen Mandats der Kamerun, brechung bei Jola, vom Meer zieht und 88 266 qkm mit (1949) 1 027 000 Menschen, fafit, ist praktisch nur der die Kamerunprovinz, bezirk, sich, mit einer Unter bis zum Tschadsee hin einer Bevolkerung von also 11,6 pro qkm, um siidlichste Verwaltungs in die produktive euro von paische Kolonialwirtschaft einbezogen, und auch ihm eigentlich nur der Kiistenstrich an den Siid- und Siidosthangen des Kamerunberges und ein kleines, wenig landeinwarts am oberen Ende der Schiffbarkeit des Mungo gelegenes Gebiet um Kumba, das friihere Seit Johann-Albrechts-Hohe. dem der Anfang neun ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist hier ein Be zirk Plantagen europaischer unter entstanden, dessen von Einflufi sich hier, vornehmlich im Hinterland Kumba, auch Volkskulturen der Eingeborenen von kleinerem Ausmafi entwickelt haben, die sich in erster Linie mit dem Kakaoanbau befassen. Das Vorbild, das gut geleitete europaische Betriebe dem einzelnen Ein geborenen wie der Gesamtheit der Eingeborenenwirt schaft zu sein vermogen, ist hier in besonders ein drucksvoller Weise wirksam gewesen. Der Mandats bericht von 1929 erkennt das mit folgenden Worten an: ?The part played by the European plantations in development is important. The lessons learned by labourers on the plantations are being turned to profit in their own villages. Agricultural officers have noted that the treeson native cocoa farms in theCameroons are not only well spaced but are pruned according to the approved plantation practice. The contrast in these respects between native cocoa farms in the Ca meroons and in other parts ofWest Africa is said to be most marked." Berichte und kleine Mitteilungen Der Kameruner Wirtschaftskern liegt vollig imUr waldbereich und zugleich imHauptwirkungsfeld des hier auf den innerstenWinkel der Biafrabai und die Hange des Kamerunberges aufprallenden Siidwest der nur noch monsuns, stofien des Nordostpassats, ganz von kurzperiodisch bzw. des Harmattans, Vor ab gelost wird. Lokale Land- und Seewinde sind dane ben von Bedeutung fiir den Witterungsablauf. Das Klima ist also hochaquatorial mit doppelter Regenzeit und Niederschlagen, die imMaximum an den Hangen des Kamerunberges 10 m und dariiber erreichen, nir gends aber unter 3 m im Jahresmittel sinken. Stark mitbestimmend fiir die Anlage der Pflanzungen war das Vorherrschen relativ hochwertiger vulkanischer Boden und ihrerSchwemmprodukte. Zum Unterschied von den meisten der sonstigen Wirtschaflskerne zu keiner westafrikanischen Produktionszentrum ist das Kameruner Zeit monokulturell (anfangs eingestellt gewesen. Olpalme, Kautschuk KICK XIA ELASTIC A, spaterHEVEA), Kakao, seitden Weitkriege in stets Jahren unmittelbar vor dem ersten wachsendem Mafie die Banane und eine ganze Reihe anderer Kulturgewachse sind die Hauptanbaupflan zen; ebenso hat das aus der Rodung der Pflanzungs areale anfallende Nutz- und Edelholz stets eine we sentliche Rolle gespielt. Die scheinbar iiberragende Bedeutung, der die Banane heute im Export, zu kommt, darf nicht dariiber hinwegtauschen, dafi sie im Produktionsprogramm der Pflanzungen zumeist nur eine Zwischenkultur auf jungenRodungsboden ist, die dazu dient, den Zeitraum bis zur Ertragsreife der Baumkulturen zu uberbrucken. Eine Obersicht iiber die Hauptausfuhrerzeugnisse von 1946 bis 1948 vermittelt die folgende Tabelle (in tons): 1946 1947 1948 Bananen 4 583 19 882 2 500 601 Palmkerne 911 649 Kakao 1 597 1 107 1 467 ? 1 439 Kautschuk 1 220 Die Losung der Arbeiterfrage fiir die Pflanzungen war innerhalb des Pflanzungsbezirks mit seiner zah lenmafiig sehr schwachen, kulturell zudem recht tief stehenden Bevolkerung natiirlich ebensowenig moglich wie sonst in Afrika, und auch hier sind deshalb von Anfang an laufend Arbeiter aus dem Hinterland herangezogen aus worden, einem Hinterland freilich, dafi in den innerkamerunerHochlandern mit ihren Savannenweiten klimatisch, ethnisch und kulturell anders ganz geartet waldete Kiistenland. ist als Die das be feuchtaquatoriale, zu erwartenden hieraus Akklimatisationsschwierigkeiten fiir die Arbeiterschaft aus dem Innern sind allerdings, was schonWeiler be tonte, auf den Kameruner Pflanzungen kaum aufgetre ten. Leicht iiberwindbar waren auch die aus der bun ten Vielfalt der Stammessprachen sich ergebenden Fragen der Verstandigung, weil das an der Kiiste durchweg gesprochene Pidgin-Englisch vom Neger iiberaus rasch angenommen wird. Wohl aber war der zweckmafiige Einsatz der aus ganz verschiedenen Kulturmilieus herkommenden und auch geistig sehr verschieden veranlagten Arbeitskrafte ein Problem der technischenBetriebsorganisation, das durch moglichst 133 sinnvolle Arbeitsplatzverteilung zufriedenstellend ge lost wurde. Eine durch Jahrzehnte hindurch konsequent fest gehaltene Arbeiterpolitik der Kameruner Pflanzungen hat dabei bereits zu sehr bemerkenswerten Resultaten gefiihrt.Man kann die auf den Pflanzungen beschaf tigten Arbeiter heute in drei Kategorien einteilen: 1. Arbeiter, die die Pflanzung als ihre neue Heimat betrachten, da sie sich schon Jahre hindurch hier auf halten (Detribalisierte Eingeborene). Sie haben sich meist eine erworben. Vertrauensstellung 2. Arbeiter, die sich schon jahrelang immerwieder auf der gleichen Pflanzung einfinden, aber jedes Jahr in ihreHeimat zuriickkehren, und 3. Gelegenheitsarbeiter, die, nach dem sie einige Monate auf einer Pflanzung gearbeitet haben, wieder in ihre Heimat zuriickwandern oder zu vorubergehend seln oder aber einer arbeitslos anderen iiberwech Plantage umherstreichen. Wander arbeiter sind davon nur noch die Arbeitnehmer der zweiten und der grofite Teil der dritten Kategorie. Aus der erstenKategorie ist bereits einUmsiedlertum geworden. Die dritte Kategorie enthalt einen Teil zweifelhafter Existenzen. Echte Wanderarbeiter sind auch sie nicht mehr. Sie verkorpern vielmehr einen Typus, den Schober mit einigem Recht mit dem europaischen Wanderburschentum vergleicht, und sie tragen zugleich zur Bildung eines wurzellosen Pro letariats bei, das aber weniger hier als vor allem in den afrikanischenMinenbezirken, ja iiberhaupt in den vorwiegend europaisch besiedelten Bereichen ein weit fortgeschritteneres Stadium erreicht hat. Die Mehr zahl all dieser Arbeiter hat jedenfalls nicht die Ab sicht, das Leben auf der Pflanzung wieder mit dem in der Heimat einzutauschen. Die Angehorigen der erstenKategorie haben meistens bereits ihre Familien nachgezogen, die Arbeiter der zweiten und dritten Kategorie sind zum grofienTeil noch unverheiratet. Das Ziel auch ihrerArbeitnahme ist es jedoch in der Regel, sich das Geld zum Erwerb einer Frau zu ver dienen. Ist es erreicht, so kehren sie oft genugmit ihrer Frau zur Pflanzung zuriick und lassen sich dauernd nieder. Es sind auf dieseWeise in derNahe der Pflan zungen und als Siedlungen zunachst unabhangig von diesen schon eine ganze Reihe auch stammesmafiig geschlossenerNeudorfer, der launde und der Bakoko vor allem, entstanden. Die Pflanzungen fordern diese Entwicklung, da die verheirateten und sefihaft ge wordenen Eingeborenen ein ruhiges und stetigesEle ment unter der Arbeiterschaft bilden. Die Betriebe sichern sich so eine standig sich mehrende Stamm arbeiterschaft. Die unverheirateten und besonders die Gelegenheitsarbeiter bilden den Spitzenausgleich. IhrerArbeitskraft istman inZeiten guterKonjunktur zwar nicht sicher, in schlechtenZeiten kann man sie' aber ohne Schwierigkeiten wieder entlassen. Aufier seinemLohn erhalt der Kameruner Wander arbeiter an seinem Arbeitsplatz freieUnterkunft und Verpflegung. Daneben werden gelegentlich zusatz liche Nahrungsmittelrationen und Leistungspramien verteilt. Es ist fiir die Arbeitsmentalitat des Kame runer Pflanzungsarbeiters, ja des Eingeborenen iiber haupt, sehr charakteristisch, dafi ihm diese Teile sei ner Entlohnung, dazu eine geregelte sanitare Fiirsorge und besonders eine verstandnisvolle menschliche Be 134 Erdkunde Band VII handlung ebenso wichtig sindwie der Geldertrag, den ihm seine Arbeitsleistung einbringt.Die von den Ka meruner Pflanzungen bezahlten Barlohne sind keines wegs so hoch, dafi sie fiir sich allein ein Anreiz zur Arbeitsaufnahme sein konnten. Es ist fiir die Sozial politik'der Kameruner Pflanzer ein ehrendes Zeugnis, dafi ihre Arbeiterschaft auch in Krisenzeiten treu zu ihnen hielt, obwohl einzelne Unternehmen teilweise monatelang nicht in der Lage waren, die falligen Lohnzahlungen regelmafiig zu leisten. Dieses Bestreben, den eingeborenen Arbeiter am Unternehmen zu interessierenund ihnmit diesem ver wachsen zu lassen,wird auch in andererWeise deutlich. Vielfach werden ihm,wie auch sonst in den landwirt ProduktionszentrenWestaf rikas,Feldstiicke schaftlichen zugewiesen, auf denen er sichzusatzlichNahrungsmittel fiir den eigenen Bedarf anbauen kann. Er vermag die Tagesarbeit auf der Pflanzung, die im Akkord ver geben wird, ohne Miihe meistens um die Mittagszeit zu beenden, so dafi ihm noch geniigend Freizeit zur zu Verfiigung steht, in der er.sich seinem Feldstiick widmen vermag. So nimmt es nicht wunder, dafi der Lebensstandard des Pflanzungsarbeiters heute lichhoher ist als derjenige der Dorfbewohner wesent in seiner Heimat. Die sanitaren Verhaltnisse auf den Pflanzungen sind gut. Die Unterkiinfte der Arbeiter sind nicht zu letzt dank den strengenVorschriften derMandatsver vor waltung gerade in dieser Beziehung in den Jahren dem zweiten Weltkrieg zum grofien Teil erneuert bzw. wiederhergestellt worden, wobei man auf die heimatlichen Gewohnheiten der Arbeiter weitgehend Riicksicht nahm. Fiir die gesundheitliche Betreuung sorgen auf den grofieren Pflanzungen eigene weifie Betriebsarzte, auf den kleineren mindestens besonders ausgebildete Heilgehilfen. Der Erfolg ihrerTatigkeit ist eine sehr niedrige Sterblichkeitszifferunter den Ar beitern. Sie betrug 1930 0,8%, 1936 nur 0,56%, und sie istum so erstaunlicher, als sich unter den Arbeitern ein bedeutender Teil Hochlandneger befanden. Im Gegensatz zu anderen Produktionszentren Afri kas ist das Arbeiterangebot fiir die Kameruner Pflan zungen fast immer befriedigend gefwesen.Zum Teil mag dies auch dadurch zu erklaren sein, dafi ihrAus bau infolge der politischen Schicksale des Pflanzungs bereichs immerwieder gehemmt worden ist und hier aus eine relative Konstanz des Arbeiterbedarfs iiber grofiere Zeitraume hinweg entstand. Kurzperiodisch schwankt er allerdings etwas je nach der Saison und entsprechend den Schwankungen derWeltmarktpreise. Die gegebenen Rekrutierungsgebiete fiir die Wan derarbeiter der Pflanzungen Britisch-Kameruns sind seit der Aufteilung des Landes in ein britisches und ein franzosischesMandat die britisch gewordenen Teile in erster Linie das des Kameruner Hochlandblocks, das auch entfernungsmafiig ge Bamendahochland, sehen am giinstigsten zu den Pflanzungen liegt. In der Tat stammt auch ein sehr wesentlicher Teil der Be aus schaftigten von dort. Dafi daneben der Zuzug den Jaunde Spezialarbeiter fiir die Rodungen stellt, die schwer ersetzbar sind, und schliefilich,bis vor kur zem wenigstens, in den wirtschaftlichen und politi schenVernal tnissen im franzosischen Sektor, aus denen ein Anreiz zur Emigration erwuchs. Die Pflanzungen N IGB R IE N B FernendaTPoo^j ^^^^Qr G 0 LE VON J|| "vi T\./ vK. GABUN 'X \ f B E LG. / o__500 ,T ' WsPAAI.\ ^ _\ KONGO der der Arbeiter Abb. 1: Einzugsbereich (mit den Zahlen im Kameruner durchschnktlich jahrlich Pflanzungsbezirk Beschaftigten). sind auf diesen Zuzug bisher aber auch deswegen noch angewiesen gewesen, weil die Verkehrsverbindungen mit dem als natiirliches Arbeiterreservoir sich darbie tendenHochland in der britischen Zone kaum ausge baut sind. Zwischen den Pflanzungsdistrikten an der Kiiste und dem Hochlandblock imHinterland besteht in der Banjangbucht eine ausgesprochene Verkehrs liicke, die zu schliefien die britische Verwaltung sich um so mehr Zeit lafit, als sie bestrebt ist, die inneren Hochlander nicht blofi verwaltungsmafiig, sondern auch wirtschaftlich immer engermit dem benachbarten Mar Nigerien zu verbinden. Die Miihsal eines langen auf schlechten sches durch ungewohnten Urwald Wegen wirkt natiirlich hemmend auf den Entschlufi des Hochlandnegers, Arbeit an der Kiiste zu suchen, und es erklart sich daraus ohne weiteres, dafi die Zahl der von dort kommenden Wanderarbeiter nicht die Hohe erreicht, die sie an sich haben konnte. Fiir die Plantagen ergeben sich daraus auch noch zusatzliche Schwierigkeiten in der Beschaffung der Arbeiter an und fiir verpflegung, weil das Hinterland, das sie sich reichlich stellen konnte, als Lieferant ausfallt. Auf der anderen Seite haben gerade diese Verhalt nisse viel dazu beigetragen, die Kameruner Pflan wenn auch sichtlich nachlassend, zungszone auf die gesunde Entwicklungsbahn zu Franzosisch-Kamerun, seine hat stark immer recht noch ist, drangen, die in bezug auf das Arbeiterproblem fiir sie vergleichsweise bezeichnend ist. Fiir die Unternehmungen war, eben Griinde zunachst in einer Tradition, die bis in die wegen der Schwierigkeit der Heranbringung der Ar Entstehungszeit der Pflanzungen zuriickgeht, sodann in insbesondere Mandat franzosische beiterschaft,von Anfang an eine grofiziigige Sozial darin, dafi das Berichteund kleineMitteilungen135 politik notwendig, die darauf ausging, das Wander arbeitertum allmahlich durch ein Stammarbeitertum zu ersetzen, also auf eine bewufiteUmsiedlungspolitik hinzustreben. Das istbereits in hohem Mafic gelungen: die neu angesiedelte Stammarbeiterschaft tragt bereits zu guten Teilen den Betrieb der Pflanzungen, und das Wanderarbeitertum nur reguliert den 16. Trezenem, E. und Jembezat, B.: L'Afrique ?quatoriale Paris 1950. franfaise. Le Cameroun. 17. Weiler, C; des britischen Man Wirtschaftsgeographie dates Kamerun. Der Tropenpfl. 1933. ALTE UND NEUE FORMEN FLURBILD DES ENDMORANENBEREICHES SUDLICH VON MONCHEN Spitzenaus gleich. Der Wirtschaftskern Britisch-Kameruns hebt sich damit von den meisten der iibrigenWirtschafts kerne Tropisch-Afrikas bedeutsam ab, er hat den Sta tus einerKunstschopfung, der derMehrzahl von ihnen noch immer anhaftet, bereits iiber wundeh, er ist ge wissermafien konnte und eingewurzelt ? als wenigstens kann geschlossenes, nun ? tra gendesWirtschaftsgebiet weiter wachsen, als ein Er gebnis echter, produktiver, nicht blofi ausbeutender KolonisatiOn. Die Kameruner Pflanzerschaft hat da mit ein Ziel gewiesen, das iiberall im tropischenAfrika angestrebt werden sollte, und sie hat zugleich gezeigt, dafi eine solche Entwicklung sogar ohne staatliche Hilfe oder gar staatlichen Druck moglich ist einfach dadurch, dafi man dem eingeborenen Arbeiter Ar beitsbedingungen anbietet, die ihm eine seinerMen tilitat und seinemKulturstand entsprechende Lebens weise, eine gesicherteExistenz und Zugleich auch eine Hebung seines Lebensstandards und ein Vorankom men inAussicht stellen. Literatur 1. 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The paper deals with some Summary: peculiar examples of ?Gewannfluren" in the area of south (open fields) Munich owe which to historical their distinctiveness it als6 raises the question reasons; of hedgerows and arose in response to the technical fences. These requirements of the agricultural system, and as late as the early 19th a decisive century made imprint on the rural scene. In to be marked this respect there appear contrasts between the conditions found in South Bavaria and those in South the extent of the author discusses Finally Wiirttemberg. or j^echselwirtschaft" ?EgartenwirtschafV' (a ley farming with long leys) both as it existed at the beginningof the at the present 19th century and as it does day. These to a future classification suggest an approach phenomena within the broad of systematic framework agricultural geography. Haufenwegedorfer mit schmalstreifigen, geradezu typischen Gewannfluren sind im Bereich der Miin chener Schotterebene keine Seltenheit. Das siidlich an schliefiendeMoranengebiet aber mit seinen gegen den zu rasch ansteigenden Niederschlagen Alpenrand schildertman haufig als eine Gegend der Kleinsied lungen und Blockfluren mit iiberwiegenderGriinland bewirtschaftung.Das trifftjedoch zumindest fiir den breiten Endmoranengurtel siidlich von Munchen noch nicht Eine zu. grofie Anzahl von . .. teilweise ing-Orten, mit Reihengraberfunden, kennzeichnet diesen Bereich als baiwarisches Altsiedelland aus der Landnahmezeit. Zahlreiche andere Ortsnamengruppen und die friihe urkundliche Erwahnung jener Siedlungen erweisen weiterhin, dafi das Endmoranengebiet schon am Ende der Ausbauzeit vollstandig besiedelt war. Auch hier herrschte im Mittelalter und in der friihenNeuzeit das Haufenwegedorf bei weitem vor. Erst im 19. Jahr hundert haben verschiedene Siedlungsneugriindungen zu einem zahlenmafiigen Gleichgewicht zwischen Dorf und Kleinsiedlungen gefiihrt. Freilich, die grofie Ge markung, die man vielfach zum Beweis fiir das hohe Alter ernes ... ing-Ortes heranzieht, fehlt in diesem Bereich bei fast samtlichenOrten. Es sind jedoch die bewegten Formen des Moranengebietes, die nur die Anlage kleinerer Dorfer mit kleineren Markungen zuliefien. Felder und Wiesen der einzelnen Orte liegen ja noch heute weitgehend zusammenhangend gleich neben der Siedlung auf einem flacheren Ge landestreifen zwischen den Moranenwallen, wahrend sich driiben in der nachsten Mulde bereits die Acker des Nachbardorfes erstrecken. Dazwischen aber lie