Chapel Hill Christina_Grandel
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Chapel Hill Christina_Grandel
Hark the sound of Tar Heel voices Ringing clear and true. Singing Carolina's praises. Shouting N-C-U. N-C-U ! Erfahrungsbericht von Christina Grandel I. Vorbereitung Ein Auslandssemester an der University of North Carolina in Chapel Hill ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Studentenleben in den USA kennenzulernen. Auf den folgenden Seiten möchte ich einige meiner Erfahrungen und wichtige Tipps an euch weitergeben. Wenn ihr den Bewerbungsprozess erfolgreich absolviert habt, könnt ihr mit den Vorbereitungen für das Auslandssemester loslegen. Jetzt geht es erst einmal darum, jede Menge Dokumente zu beschaffen und ein Visum zu beantragen. Dabei werdet ihr Unterstützung von der Betreuerin der internationalen Austauschprogramme der Universität in Chapel Hill, Beverly Sizemore, erhalten. Sie wird euch etwa vier Monate vor der Abreise eine E-Mail schicken, in der Informationen bezüglich benötigter Dokumente enthalten sind. Es empfiehlt sich, mit der Beantragung der Unterlagen so bald wie möglich zu beginnen, da die Behörden oftmals eine Bearbeitungszeit von mehreren Wochen beanspruchen. Visum Auch für ein Visum solltet ihr euch möglichst früh bewerben, die Wartezeiten für einen Termin in der amerikanischen Botschaft betragen mindestens vier Wochen. Die Beantragung kann aber erst erfolgen, wenn man das I-20 von der Gastuniversität erhalten hat. Zusätzlich müsst ihr noch eine SEVIS-Gebühr sowie eine Bearbeitungsgebühr bezahlen, bevor ihr den Termin vereinbaren könnt. Krankenversicherung Neben dem Visum ist der Nachweis über eine Auslandskrankenversicherung ein weiteres Dokument. Es ist ratsam, auf die Krankenversicherung der Universität in den USA zu verzichten und stattdessen eine Auslandskrankenversicherung in Deutschland abzuschließen, da das kostengünstiger ist. Ein Nachweis über eine solche Versicherung ist aber unabdingbar, kümmert euch daher rechtzeitig darum. Es ist schon öfter vorgekommen, dass der Nachweis nicht akzeptiert wurde, weil einzelne Voraussetzungen bezüglich des Versicherungsschutzes nicht erfüllt waren. Achtet darauf, dass euer Nachweis alle notwendigen Kriterien erfüllt und auf Englisch verfasst ist. Einige Dokumente müsst ihr bereits vor eurer Abreise in die USA an Bev schicken, alles Übrige wird sie im Laufe der ersten Woche vor Vorlesungsbeginn mit euch zusammen erledigen. Kreditkarte Kümmert euch auch um eine Kreditkarte, das Haupt-Zahlungsmittel in den USA. Ich habe eine Kreditkarte der DKB beantragt, da man mit dieser weltweit an allen Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben kann. Zu beachten ist allerdings, dass an der UNC online nur mit Master Card bezahlt werden kann, etwa wenn ihr eure Studentenkarte aufladen wollt, die ihr unter anderem benötigt, um die Waschmaschinen zu benutzen. Visa wird leider nicht akzeptiert. Es ist aber nicht unbedingt nötig eine Master Card zu beatragen, da die Karte vor Ort auch durch Barzahlung aufgeladen werden kann. Handy Die meisten Studenten konnten ihr reguläres Mobiltelefon ohne Probleme mit einer amerikanischen SIM Karte weiterbenutzen. Vorsicht sollte jedoch geboten sein, wenn das Handy ein SIM-Lock hat. Deswegen solltet ihr euch vor der Abreise bei eurem Anbieter informieren ob eine ausländische SIM Karte (und wenn ja, von welchem Anbieterin den USA) genutzt werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, ist es möglich in den USA ein Handy zu recht erschwinglichen Preisen zu kaufen und dieses zu nutzen. Empfehlenswert ist das „Kyocera“ Smartphone mit „virgin mobile“, das es bei Walmart bereits für $50 zu kaufen gibt. Wohnen Vor der Abreise habe ich mich, wie die meisten anderen Austauschstudenten auch, online für einen Platz in einem der Appartements angemeldet. Näheres hierzu erfahrt ihr auch von Bev. Erfahrungsgemäß werden die Austauschstudenten der Law School sowie der Business School zusammen in einem Appartementkomplex in Odum Village beherbergt. Die Appartements sind noch sehr neu und geräumig. Sie verfügen über eine große Küche, einen gemeinsamen Wohnbereich und zwei Schlafzimmer. Normalerweise wird ein Appartement von zwei Studenten bewohnt, wobei der Mitbewohner mit aller Wahrscheinlichkeit nach ein internationaler Student der Business School sein wird. II. Kick-off Jetzt kann es endlich losgehen! Flug gebucht, Koffer gepackt, ab in die USA! Die ersten Tage Während der ersten Tage in Chapel Hill werdet ihr die Universität und die zahlreichen Einrichtungen kennenlernen, ihr werdet der Law School einen Besuch abstatten und euren ersten Großeinkauf absolvieren. Am Tag der Ankunft holt Bev euch von dem Flughafen ab. Sie wird euch beim einchecken in das Appartement behilflich sein und euch mit Handtüchern, Bettzeug etc. für die erste Nacht in eurem neuen Zuhause versorgen. Eine wirklich tolle und unglaublich hilfreiche Sache ist auch der „magic room“. Ein beträchtlicher Fundus an nützlichen Gegenständen wie Töpfe, Pfannen, Besteck, Gläser und Küchengeräte, die von früheren Austauschstudenten zurückgelassen wurden und mit denen ihr euch unmittelbar nach eurer Ankunft eindecken könnt. In den ersten Tagen werdet ihr zusammen mit Bev noch einige organisatorische Dinge erledigen, wie das Einreichen des Krankenversicherungsnachweises und des Impfpasses sowie das Einchecken bei „International student & scholar services“ (ISSS). Außerdem findet ein gemeinsames Willkommensfrühstück statt, bei dem ihr Verantwortliche der Law School kennenlernen und in die deftige südstaaten-Küche eingeweiht werdet. Auch die Law School hält vor Vorlesungsbeginn eine dreitätige Orientierungsphase für neue Studenten ab, an der auch ihr teilnehmt. Ihr werdet von Professoren in die sokratische Lehrmethode eingeführt, lernt einzelne wichtige Studentenorganisationen kennen und erfahrt wissenswertes rund um die Law School. Chapel Hill Chapel Hill besteht fast vollständig aus Universitätsgebäuden, den Fakultäten und den zahlreichen Wohnheimen für die Studenten. Daneben gibt es eine Hauptstraße, die Franklin Street auf der sich eine ganze Reihe Restaurants und Clubs befindet. Zum Ende der Woche hin füllt sich diese Straße regelmäßig mit Studenten, besonders die legendäre Halloween Party entlang der Franklin Street solltet ihr euch nicht entgehen lassen! Ein Auto ist kein notwendiges Fortbewegungsmittel in Chapel Hill, da es sich um eine kleine Stadt handelt die über ein, für amerikanische Verhältnisse ausgesprochen gutes, öffentliches Verkehrsnetz verfügt. Die Busse fahren nicht nur um den gesamten Campus, sondern auch zum nächsten großen Supermarkt oder dem nächsten Einkaufszentrum. Ein Abstecher zur „University Mall“ oder der „Southpoint Mall“ ist jedenfalls sehr empfehlenswert. Einige wenige Studenten haben sich für das Semester trotzdem ein Auto gekauft, wer das allerdings nicht machen möchte kann sich auch einen Account bei „zip car“ einrichten, mit dem man jedes beliebige, verfügbare Auto von „zip car“ auf dem Campus für ein oder mehrere Stunden reservieren kann und somit den obligatorischen Großeinkauf problemlos meistert. Einzige Voraussetzung für solch einen Account ist ein (deutscher) Führerschein und ein englischer Nachweis vom Kraftfahrt-Bundesamt über bestehende Einträge, den man am besten noch vor der Abreise beantragt. Law School Die Law School ist circa einen zwanzig minütigen Fußmarsch von Odum Village entfernt. Wie bereits erwähnt fahren auch Busse über den Campus, da diese jedoch sehr viele Haltestellen anfahren, ist es zu Fuß meistens schneller als mit dem Bus. Der Unterricht an der amerikanischen „Law School“ könnte sich nicht deutlicher von dem an der Universität Augsburg unterscheiden. Die Größe der Klassen bewegt sich zwischen 15 und 50 Studenten und der Ablauf der Vorlesungen erinnert eher an den Unterricht in der Schule. Die Professoren rufen einzelne Studenten auf und stellen Fragen zu Fällen, die vorzubereiten waren. Bei dieser Lehrweise handelt es sich um die sokratische Methode, in die ihr auch zu Beginn des Semesters während der „Orientation“ eingeführt werdet. Jeden Donnerstag -Abend findet das sogenannte „bar review“ statt. Dies ist eine Veranstaltung von und für Studenten der Law School, die jede Woche in einer anderen Bar in Chapel Hill stattfindet. Eine gute Möglichkeit, auch für neue Studenten, mit anderen ins Gespräch zu kommen und erste Kontakte zu knüpfen. Kurse Für viele Kurse benötigt ihr Bücher, die ihr in den Student Stores, der sich zentral auf dem Campus der Universität befindet, kaufen und dort am Ende des Semesters wieder verkaufen könnt. Macht euch darauf gefasst, dafür viel Geld in die Hand zu nehmen, da diese Bücher sehr teuer sind. Erfahrungsgemäß werdet ihr beim Verkauf auch nur einen Bruchteil dessen zurückbekommen, was ihr ursprünglich ausgegeben habt. Die Bücher sind aber notwendig, da ihr regelmäßig sogenannte „reading assignments“ aufbekommt, die bis zur nächsten Stunde zu erledigen sind. Diese bestehen meistens aus vielen Fällen, die dann in der anschließenden Stunde besprochen werden. Da es passieren kann, dass euch der Professor während des Unterrichts aufruft und Fragen stellt, ist es empfehlenswert vorbereitet zu sein und zu wissen, worum es in den Fällen geht. Ihr könnt neben dem obligatorischen Kurs „Introduction to the Law of the United States“ bei Professor Melamut (1 credit), noch drei weitere Kurse wählen, um die für das DAAD Stipendium benötigten 10 Punkte zu erhalten. Eine Auswahl trefft ihr bereits vor eurer Abreise, jedoch besteht innerhalb der ersten Woche nach Vorlesungsbeginn vor Ort immer die Möglichkeit, ohne Probleme Kurse zu wechseln. Law of nonprofit organizations (3 credits) Law of nonprofit organizations ist ein unglaublich interessanter und unterhaltsamer Kurs! Professor Kelley verschafft den Studenten einen sehr umfassenden Überblick über „nonprofit“ Organisationen in den USA, wobei er den Fokus auf steuerrechtliche Aspekte legt. Trotz dessen, dass der Kurs Montagabends, drei Stunden am Stück gehalten wurde, hat es Professor Kelley immer geschafft, den Unterricht unter anderem durch zahlreiche persönliche Anekdoten kurzweilig zu halten und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Insgesamt ein Kurs, den ich auf jeden Fall empfehlen kann. Business Basics (3 credits) Professor Polksy, bot diesen Kurs im Wintersemester 2013 erstmalig an, um den Studenten einen Ein- und Überblick über essentielle Business-Konzepte zu verschaffen. Dieser Kurs ist vor allem dann empfehlenswert, wenn man später einmal im Wirtschaftsrecht tätig sein möchte und bis jetzt noch nicht allzu viel von Dingen wie Bilanzierung, Unternehmensbewertung oder Kapitalmärkten gehört hat. Ein durchaus hilfreicher Kurs, der den Studenten ein Grundwissen zu wichtigen Vorgängen in der Wirtschaft vermittelt. Mergers & Acquisitions (3 credits) Mergers & Acquisitions ist ein sehr beliebter Kurs unter den Studenten. Er wird von Professor Gaeta unterrichtet, der diesen Kurs im Sommersemester 2013 im Zuge des „summer programs“ auch drei Wochen an der Universität Augsburg gelehrt hat. Mergers & Acquisitions ist ein praktisch orientierter Kurs, für den man kein Lehrbuch benötigt und der nur wenige theoretische Fälle behandelt. Hier werden hauptsächlich Probleme der Praxis besprochen und Professor Gaeta lockert den Unterricht immer wieder durch interessante Geschichten aus seiner Zeit als M&A Anwalt auf. Das Highlight des Kurses, war eine Einladung aller Studenten zum Abendessen auf Tony Gaeta’s Ranch, bei dem auch Anwälte und Investment Banker, die im Bereich M&A tätig sind, anwesend waren. Tony war stets um all seine Studenten bemüht und war auch außerhalb des Kurses jederzeit, vor allem für uns Austauschstudenten ein hilfsbereiter Ansprechpartner! Reisen Die einmalige Chance, für mehrere Monate in den USA zu sein, sollte man unbedingt auch nutzen um das Land zu erkunden. Mehrtägige Trips bieten sich vor allem während des „Labor Day“- Wochenendes, der „Fall Break“ und der „Thanksgiving“- Feiertage an. Während des „Labor Day“- Wochenendes bin ich für drei Tage nach Washington D.C. gefahren. Mit dem Greyhound Bus oder der wohl billigsten Variante, dem Megabus, kommt man in 4-5 Stunden nach Washington D.C.. Während die Hinfahrt problemlos verlief, hatte der Bus auf der Rückfahrt leider eine größere Panne und wir mussten 4 Stunden auf einen Ersatzbus warten. Auch ein Ausflug nach Charleston, South Carolina lohnt sich. Da dies eine kleine überschaubare Stadt ist, reicht ein reguläres Wochenende für diesen Ausflug aus. Charleston ist eine typische südstaaten-Stadt. Die traditionelle Architektur versprüht noch heute den südstaatlichen Flair und Charme und durch die Pferdekutschen, die wohl mehr eine touristische Attraktion darstellen sollen, fühlt es sich an, als wäre dort die Zeit stehen geblieben. Außerdem habe ich während der „Fall Break“ einige Tage in Kalifornien verbracht und mein Auslandssemster am Ende noch mit einem Abstecher nach New York City abgerundet. Sport Der Sport stellt an der University of North Carolina die wohl wichtigste außeruniversitäre Aktivität der Studenten dar. Neben den Universitätsmannschaften gibt es für Studenten eine unglaubliche Bandbreite an sportlichen Aktivitäten, von Frisbee, Ballroom dance und Boxen, über Basketball, Volleyball und Soccer bis hin zu Quidditsch (ja richtig, das Spiel, das wir aus den Harry Potter Büchern kennen). Außerdem stehen zu fast jeder Tages- und Nachtzeit zwei Fitnessstudios zur Verfügung, die neben einem Geräteraum auch zahlreiche Kurse anbieten. Rund um den Campus verteilt, befinden sich auch viele Stadien, das Football-, Basketballund Baseballstadium der Universitätsmannschaft, den Tar Heels. Jedes zweite Wochenende finden in Chapel Hill Footballspiele statt, die von den zahlreichen Studenten mit Begeisterung besucht werden. Ihr solltet euch das auf keinen Fall entgehen lassen, denn es handelt sich nicht nur um eine einfache Sportveranstaltung, sondern um ein soziales Event, inklusive Marschkapelle, Cheerleadern und dem traditionellen „tailgaiting“ vor Spielbeginn. Der ganze Stolz der Universität gilt jedoch der Basketballmannschaft, in der vor einiger Zeit schon Michael Jordan seine ersten Erfolge feierte. Leider beginnt die Basketballsaison erst zum Ende des Herbstsemesters, aber auch die ersten Spiele sind sehr sehenswert. Sowohl die Universität als auch die Law School bieten das ganze Semester durchgehend Events und zahlreiche Veranstaltungen an, die es mir erleichtert haben, schnell viele neue Kontakte zu knüpfen und die dafür sorgten, dass das gesamte Semester hindurch nie Langeweile aufkam. III. Schlusspfiff Das Auslandssemester an der University of North Carolina in Chapel Hill war für mich eine einzigartige Erfahrung, die mir immer in Erinnerung bleiben wird. Ich habe nicht nur einen exklusiven Einblick in das angloamerikanische Rechtssystem erhalten, sondern auch viele neue Kontakte geknüpft und wurde um einige wertvolle Erlebnisse bereichert. Ein großes Dankeschön für ein gelungenes Auslandssemester geht auch an den gesamten Lehrstuhl von Professor Möllers, für die allzeitige Unterstützung bei Vorbereitung, Organisation und Durchführung.