Salerno

Transcription

Salerno
Salerno
107
106
Salerno ist eine faszinierende Synthese für all jene
Besucher, die das Mittelmeer näher kennenlernen
wollen. Die Stadt öffnet sich zunehmend Touristen
und Besuchern aus aller Welt. Ihre Provinz ist die
größte Kampaniens und umfasst zusammen mit der
göttlichen Amalfi-Küste, dem archäologischen
Ausgrabungsgebiet von Paestum und dem
unberührten Cilento auch die weitläufige Ebene des
Flusses Sele und seiner Zuflüsse sowie das
Dianotal.
i
Ente Provinciale per il
Turismo di Salerno
via Velia 15
tel. 089 230411
www.eptsalerno.it
[email protected]
Touristeninformationen
089/231432
kostenfreie Telefonauskunft
800 213289
Azienda Autonoma di Cura
Soggiorno e Turismo di
Salerno
via Roma 258
tel. 089 224744
Azienda Autonoma
di Cura Soggiorno e
Turismo di Cava de’ Tirreni
corso Umberto I 208
tel. 089 341572
Azienda Autonoma
di Cura Soggiorno e
Turismo di Paestum
via Magna Grecia 887
tel. 0828 811016
www.infopaestum.it
Ente Parco del Cilento
e del Vallo di Diano
via F. Palombo
Vallo della Lucania
tel. 0974 719911
Comunità Montana Monti
Picentini
via Santa Maria a Vico
Giffoni Valle Piana
tel. 089 866160
Die Cala D’Arconte
Die medizinische
Schule von Salerno
Die Ursprünge der Schule
von Salerno reichen bis in
die Antike zurück,
vermutlich ins 6.Jh.n.Chr.,
und zwar auf die
Medizinische Schule von
Velia. Im 13.Jh. gestand
Kaiser Friedrich II. von
Hohenstaufen der Schule
das Privileg der einzigen
Medizinischen Fakultät des
Königreichs zu und damit
begann die Blütezeit der
wissnschaftlichen Arbeiten.
Der Niedergang begann im
14.Jh., als in Italien
bedeutende Universitäten
wie Padua und Bologna
gegründet wurden. Die
Schule bestand bis 1812,
als sie von Joachim Murat
aufgelöst wurde.
Cava de’ Tirreni
Abtei SS Trinità
via Morcaldi 6
tel. 089 463922
Paestum
Parco Archeologico
via Magna Grecia 919
tel. 0828 811023
Museo Archeologico
Nazionale
via Magna Grecia 919
tel. 0828 722654
Nicht versäumen
Altstadt von Salerno
Paestum
Punta Licosa
Palinuro
Marina di Camerota
Kartause von Padula
Salerno und Cilento
an einem Tag
Salerno
Paestum
Salerno und Cilento
in drei Tagen
Salerno
Paestum
Punta Licosa
Ausgrabungen von Velia
Palinuro und Marina
di Camerota
Grotten von Castelcivita
und Pertosa/Auletta
Kartäuserkloster von Padula
Teggiano
Einkäufe
Geflochtene
Kastanienrutenkörbe
Kupfer- und
Schmiedeeisengegenstände
Wein und typische Produkte
Mit Kindern unterwegs
Castello di Arechi
Museo Narrante
(Geschichtenmuseum) di Hera
Argiva
Parco Nazionale del Cilento
e Vallo di Diano
Nachtspaziergänge durch die
Tempel von Paestum
Strände zwischen Palinuro
und Marina di Camerata
109
108
Veranstaltungen
Januar-Dezember
_Antiquitätenmarkt
Markt in San Severino
(2. Wochenende im Monat)
April
_Artischockenfest
Paestum
Mai
_Salerno Porte aperte
(Tage der Offenen Tür)
_Salerno Summer Festival
Rock und Pop Festival
Juli
_Giffoni Film Festival
Giffoni Valle Piana
_Sommerkonzerte
Villa Guariglia, Raito
_Festival dei Mozartini
Internationales Musiktreffen
der Jugend Montecorvino
Rovella
_Festival di Palinuro
Dialoge des Mittelmeers
und anderer Meere Palinuro
Juli-September
_Festival der Sommerklänge
und –farben
Salerno
Grotta degli Infreschi
Kunst und Archäologie
Dom von Salerno
Paestum
Wallfahrtskirche Hera Argiva
Velia
Kartäuserkloster von Padula
Natur und Parks
Parco Naturale Diecimare
Oasi di Persano
Riserva Naturale Foce Sele
e Tanagro
Grotten von Castelcivita
und Pertosa/Auletta
Parco Nazionale del Cilento
e Vallo di Diano
Für die jungen Leute
Seepromenade von Salerno
Agropoli
Marina di Camerota
Palinuro
Gaumenfreuden
San Marzano Tomaten
Mozzarella di bufala Dop
(Büffelkäse DOP)
Alici di menaica (Sardellen
aus dem Menaicanetz)
Artischocke aus Paestum
Weiße Bohnen aus Controne
Trockenfeigen aus dem
Cilento
Wein Castel San Lorenzo DOC
Wein Cilento DOC
Thermen und Wellness
Contursi Terme
Montesano sulla Marcellana
August
_Festival delle Torri
Internationales Musik-, Tanzund Folklorefestival
Cava de’ Tirreni
_Negro
Festival ethnischer Musik
und Kultur
Grotte di Pertosa/Auletta
_Laurino Jazz Festival
Laurino
_Finestra Jazz
Vallo della Lucania
_Sagra del pesce azzurro
(Sardellenfest)
Sapri
_Erinnerung an die Landung
von Carlo Pisacane
Sapri
August-September
_Nachtspaziergänge durch die
Tempel von Paestum
_Velia Teatro
Archäologische
Ausgrabungsstätte Elea-Velia
_Mediterraneo in corto
Kinofestival Villammare
_Gusta Minori
(Wein- und Gastronomie,
Kultur und Schauspiel)
Minori
_Giornate garibaldine
(Garibaldi-Tage)
Sala Consilina
_Festival degli Antichi Suoni
Festival der
Instrumentalvolksmusik
Novi Velia
September
_Over Jazz - Special Edition
Salerno
November
_Internationales Kinofestival
von Salerno
Salerno
_Bohnenfest
Controne
Dezember
_Krippenausstellung
Cava de’ Tirreni
_Weihnachten im Ort
Cetara
Berühmte Reisende
Salerno
Ach ist es schön, wie Odysseus, an einem klaren Tag den Golf von Salerno gen SüdOst zu betrachten, im Hintergrund die schwüle Steilküste und die kristallfarbenen Berge.
Die Götter von heute geben sich hin und man entdeckt in sich ein längst vergessenes,
mediterranes, vergangenes Selbst.
David H. Lawrence, 1920
111
110
Von hoch oben im blendenden Rahmen des Meeres
und des Himmels erhebt sich Salerno, das die
Berghängen zu erklimmen scheint, in einer wahrlich
spektakulären Position des Golfs. Diese Stadt stieg
mit der Eroberung durch die Langobarden, und
insbesondere unter Herzog Arechi II, im 8.Jh. zum
blühenden Zentrum Süditaliens auf. Als Sitz des
Fürstentums erlebte Salerno eine ruhmvolle Zeit und
entwickelte sich auch mit der berühmten
Medizinischen Schule von Salerno, der ältesten
medizinischen Institution des Abendlandes, zu
einem bedeutenden Studienzentrum. Den
Langobarden folgten die Normannen und
Hohenstaufen, die die Entwicklung der Stadt
förderten, die erst im 16.Jh. zum Stillstand kam, als
die Macht in die Hände der Spanier fiel.
Im September 1943 stand Salerno im Mittelpunkt
der Landung der Alliierten.
Heute erlebt Salerno eine Renaissance, entwickelt
sich zu einer Stadt-Werkstatt und ist ein Modell für
urbanistischen Aufschwung von internationaler
Bedeutung.
Unbedingt sollte das nahe Museo Archeologico
Provinciale besichtigt werden, das im Monumentalen
Bendediktinerkomplex untergebracht und eines der
interessantesten topografischen Museen Kampaniens ist.
Im Mittelpunkt des Handelslebens der Stadt stehen die
Vierteln aus dem 19.Jh. in der Nähe der schönen
Seepromenade Trieste, eine der längsten Italiens, von
Palmen gesäumt und mit einem schönen Blick auf den
Golf.
Das Teatro Verdi, das 1872 eröffnet wurde, mit seinen
prachtvollen Dekorationen, die sowohl an
Renaissancemotiven, wie Modellen der klassischen Antike
inspiriert sind, ist einer der Kulturpole der Sadt. Eine grüne
Oase ist die Villa Comunale, der Volksgarten von Salerno;
hebt man den Blick zu den Hügeln über der Stadt, kann
man das imposante Castello di Arechi sehen, von dem
sich ein bezauberndes Panorama bietet.
Im Herzen der Stadt liegt das mittelalterliche Viertel,
dessen Hauptarterie die Via dei Mercanti ist. Die engen
Straßen mit ihren vielen Geschäften folgen dem
mittelalterlichen Stadtgefüge und sind von herrlichen
Palästen jener Epoche und dem Großteil der religiösen
Bauten gesäumt. Der Dom aus dem 11.Jh. ist dem Heiligen
Matthäus geweiht, das bedeutendste Monument der Stadt
und ein Meisterwerk der normannischen Architektur.
Besonders schön ist das weite Bogenatrium, über dessen
antiken Säulen eine elegante Loggia mit
Intarsiendekorationen thront. Das Atrium wird von einem
mächtigen romanischen Kampanile dominiert. Im
Innenraum stechen zwei wunderschöne, reich mit Mosaiken
verzierte Ambonen aus dem 12. und 13.Jh. und zahlreiche
Gemälde aus dem 16.-18.Jh. ins Auge. Die mit
polychromen Marmorplatten verkleidete barocke Krypta
geht auf das 17.Jh. zurück. Auch sind viele Grabmale zu
sehen, von denen sicherlich das der Königin Margherita
von Durazzo das berühmteste ist. Neben der Kathedrale
befindet sich das Dommuseum, das einen Überblick über
die salernitanische Kunst im Laufe der Jahrhunderte gibt.
Die Abtei SS. Trinità
in Cava de’ Tirreni
Wenige Kilometer von der
dynamischen Kleinstadt
Cava de’ Tirreni, dessen
Kern pittoreske Bogengänge
prägen, denen es den
Beinamen „Bologna des
Südens“ verdankt, erhebt
sich in malerischer Lage
und inmitten einer Bergkette
die berühmte Abtei SS.
Trinità aus dem 11.Jh., eine
der wichtigsten
Klostergründungen des
Südens. Die elegante
Barockkirche und das
Kloster beherbergen
bedeutende mittelalterliche
Kunstwerke. Angeschlossen
an den Komplex ist das
Abteimuseum der SS.
Trinità di Cava, in dem
Vermächtnisse aus dem
Kloster aufbewahrt werden.
Die Abtei
SS. Trinità in Cava
de’ Tirreni
Salerno
Die Seleebene
113
112
Ganz nahe von Salerno liegt Pontecagnano, der
erste Badeort der Salernitanischen Küste. Hier
befindet sich das interessante Museo Nazionale
dell’Agro Picentino, in dem geschichtliches Material
des Gebietes aus der Eisenzeit bis ins 4.Jh.v.Chr.
aufbewahrt wird. Weiter südlich erstreckt sich die
weite Ebene des Flusses Sele. Das Gebiet um die
Mündung des großen Flusses (vor allem Battipaglia
und Paestum) ist bekannt für die Herstellung eines
der weltweit beliebtesten Produkte Kampaniens, der
mozzarella di bufala Dop (Büffelkäse DOP). Entlang
der ruhigeren Straßen sind da und dort weidende
Büffelkühe zu sehen. Hier wurde
das Heraion am Sele, eines der bedeutendsten
Heiligtümer der Antike, gefunden, ein großer, der
hier sehr verehrten Göttin Hera geweihter Komplex.
Das Heiligtum geht auf das 7.Jh.v.Chr. zurück und
bestand aus vielen Räumen, von denen noch die
Reste zu sehen sind.
Unweit davon liegt die Oasi di Persano, ein
ehemaliges Jagdrevier der Bourbonen, dessen
unberührte Natur bewahrt werden konnte.
Der Sele bildet hier einzigartige und kostbare
Lebensräume, die ein dichter Waldbestand prägt.
Typisch für die Oase ist der Fischotter, der hier einen
seiner Haupthabitate Italiens gefunden hat.
Hier befinden wir uns im Naturschutzgebiet der
Flüsse Sele und Tanagro, das außergewöhnlich
interessante Landschafts- und Naturperspektiven
bietet. In diesem Grünland reichen Territorium
entspringen die Quellen der Contursi Therme, die
bekannt für ihre Wasser und vor allem ihren weißen
Schlamm ist, der in der Schönheits- und Hautpflege
verwendet wird. Hier gibt es zahlreiche Anlagen, wo
man sich mit Thermalkuren regenerieren kann.
Kunsthistorisch interessant sind die Kirchen Santa
Maria degli Angeli (9.Jh.) und del Carmine, sowie
archäologische Funde, wie eine Villa aus römischer
Epoche und ein neolithisches Grab nahe des Flusses
Tanagro.
Die Seleebene
Die San Marzano
Tomate
Die San Marzano Tomate
(pomodoro die San
Marzano) agro-nocerinosarnese DOP (Geschützte
Ursprungsbezeichnung) ist
das „rote Gold“ Kampaniens,
die weltweit nicht nur wegen
ihres köstlichen Geschmacks
geschätzt wird; dank ihres
hohen Mineral- und
Vitamingehalts ist sie ein
wahres Allheilmittel für den
Köper. Diese Tomate ist eines
der wichtigsten Produkte der
„mediterranen Küche“, die als
gesunde und ausgewogene
Ernährung angesehen wird.
Giffoni Film Festival
In Giffoni, am Fuße der
Monti Picentini, wird
alljährlich ein Kinofestival
für Jugendliche von
internationalem Charakter
veranstaltet, das 1971 vom
achtzehnjährigen Claudio
Gubitosi gegründet wurde.
Bei der letzen Edition
wurden Filme aus über
hundert Ländern präsentiert.
Der Parco Naturale
Regionale dei Monti
Picentini
Der Regionalpark erstreckt
sich über 80.000 ha zwischen
den Provinzen von Avellino
und Salerno. Zwischen hohen,
von dichten Buchenwäldern
bedeckten Berggipfeln, die
teils undurchdringlich sind,
verbergen sich grüne Täler,
von Flüssen und Wasserfällen
geformte Schluchten,
unberührte Naturwinkel, in
denen seltene Vogelarten
Unterschlupf finden. Hier
entspringen die Flüsse Calore,
Sele, Sarno und Ofanto. Im
Naturpark liegen zwei vom
WWF geschützte Oasen und
Gebiete von EU-Interesse: die
Oasi del Monte Polveracchio
und Valle della Caccia
(Besucherzentrum:
Tel. 0828 46498; für Valle
della Caccia Tel. 0828 365426
und Oasi del Monte Accellica
(Besucherzentrum
Tel. 089 865030).
Paestum
115
114
Am Rande der Seleebene, am Beginn des Cilento,
stößt man auf Paestum, eines der kostbarsten
archäologischen Juwele Italiens, das vor allem
wegen seiner spektakulären dorischen Tempel
berühmt ist.
Der Legende nach soll dies der Verdienst der
Argonauten gewesen sein, aber in Wirklichkeit
gründeten die Bewohner von Sibari im 7.Jh.v.Chr.
Paestum. Die Stadt, früher Poseidonia genannt,
wurde bald eines der blühenden Zentren des
Mittelmeerraumes. Ihr Niedergang begann mit dem
Untergang des Römischen Reichs. Die Gebäude
wurden für den Bau von Kirchen und Palästen
geräumt und die Ruinen gerieten bis ins 18.Jh. in
Vergessenheit, als Reisende erneut bis hier her
kamen.
Das große Wunderwerk des Archäologischen Parks sind
die drei dorischen Tempel aus dem 5.Jh.v.Chr., die zu den
best erhaltenen der Antike zählen und sich majestätisch auf
der dem Meer vorgelagerten Ebene erheben: Der
Neptuntempel, die Basilika und der Cerestempel, von
denen die ersten zwei eng mit dem Kult der Göttin Hera
verbunden sind. Die Mauern bilden einen der best
erhaltenen Festungsringe der Magna Graecia und sind fast
5 km lang. Im Sommer können bei den
Nachtspaziergängen durch die Tempel von Paestum
das archäologische Ausgrabungsgebiet besichtigt werden.
Im Gebiet der römischen Stadt sind außer dem Capitolium
auch noch andere bedeutende Reste, wie das Forum, das
Amphitheater und die Reste vieler religiöser Bauten, zu
sehen. Westlich der Tempel verläuft die Via Sacra (heilige
Straße), die Prozessionsstraße, deren Verlauf auf
griechische Zeit zurückgeht.
Unweit der Ausgrabungen befindet sich das
Archäologische Museum von Paestum, in dem einige
der bedeutendsten Werke Süditaliens aufbewahrt werden.
Kern des Museums sind die Fresken aus dem Grab des
Tauchers (tomba del Tuffatore – Ende des 5.Jh.v.Chr.).
Dieses Grab ist eine bemalte Sarghöhle mit vier
Seitenplatten, auf denen Bankettszenen dargestellt sind. Der
Mozzarella di Bufala
(Büffelkäse)
Der köstliche Büffelkäse
wird nur in Kampanien nach
traditionellen, jahrhunderte
lang überlieferten Verfahren
erzeugt. Außer im Gebiet
um Caserta wird dieses
typische Produkt auch in
der Seleebene hergestellt.
Es gibt viele traditionelle
Käsereien im Mündungsgebiet
des Sele, in denen zum Teil
die Herstellung der Mozzarella
beobachtet und der frisch
gemachte Käse gekostet
werden kann.
Deckel zeigt einen jungen Mann, der ins Wasser springt;
diese Szene symbolisiert vermutlich den Übergang in die
Welt der Toten. Von Bedeutung sind die mit Relief
verzierten Metopen, dekorative Elemente aus den Tempeln
des Gebietes, und die Fresken der lukanischen Gräber des
4.Jh. mit der typischen Szene der „Rückkehr des Kriegers“
mit Waffen.
Hier werden auch äneolithische Grabbeigaben der
Necropoli del Gaudo und andere archaische, wie die
Terrakottastatue des Zeus, klassische und hellenistische
Funde, wie die Bronzestatue des Silens Marsias,
aufbewahrt. Im Museum befindet sich auch die
Rekonstruktion der Grabkammer von Agropoli, in der ein
Mann und eine Frau bestattet waren, zu deren
Grabbeigaben eine berühmte Vase und die von Assteas
signierte Hydria mit dem Bellerophontes-Mythos gehören.
Aufbewahrt werden hier auch Stücke aus dem nahen
Heiligtum der Hera Argiva, dem sogenannten Heraion von
Sele.
Die Ruinen von Capaccio Vecchio beherrschen die
Ebene von Paestum. Diese kleine Stadt, die ihre
Blüte unter den Normannen erlebte, wurde 1248 von
Friedrich II zerstört, da in ihr Verschwörer versteckt
worden waren. Außer den Burgruinen ist auch die
Wallfahrtskirche Madonna del Granato sehenswert,
die im 12.Jh. erbaut und im 18.Jh. restauriert wurde
und die nach wie vor Ziel vieler Pilgerreisen ist.
Tempel
von Paestum
Grab des
Tauchers.
Museo
Archeologico,
Paestum
Berühmte Reisende
Das Cilento
Jene Hügel bilden die letzten Hänge der Berge des Cilento
und sind alle von Oliven-, Feigenbäumen und Weinreben
bedeckt.
Cosimo De Giorgi, 1882
117
116
Ein Land starker Kontraste und unvergleichlicher
Schönheit. Das Cilento beeindruckt durch seine
schwindelerregenden Klippen, die steil ins
kristallklare Meer abfallen, seine weißen Strände, die
kleinen mittelalterlichen, in die Felsen gebauten
Orte, sowie die hellen Landschaften inmitten
unberührter Natur. Diese Küste ist eine der
schönsten Italiens mit ca. hundert Kilometern
Strand, von Sonne und Wind modellierten Klippen,
verborgenen Buchten und geheimnisvollen Grotten.
Die Cilento-Küste beginnt in Paestum und endet in
Sapri und hat mit ihrem reichen Badeangebot für jeden
etwas zu bieten, ob große, sichere Strände und
glasklares Meer oder sportliche Aktiviäten für aktive
Touristen mit Höhlen- und Buchtenerforschung oder
Tauchen in unberührten Meerestiefen. All das im
Herzen von Hügeln und steil ins Meer abfallenden
Bergen, in denen reizende Dörfer liegen. Hier ist man
fern jeder menschenüberfüllten Großstadt, denn hier
findet man noch eine Welt, in der nach alten Bräuchen
gelebt wird, und ein Universum, dessen Rhythmus
von den Jahreszeiten bestimmt wird.
Das ganze Cilento ist renommiert für seine
schmackhafte traditionelle Küche, in der viele
typische Produkte Verwendung finden, die in
überlieferten Rezepten verarbeitet werden; besonders
nett ist es, diese Vielfalt köstlicher Gerichte, die in
den verschiedenen Orten, zahlreichen Agritourismen
und Bed&Breakfast dieser Zone angeboten werden,
miteinander zu vergleichen.
Mit Agropoli beginnt das marine Herzstück des
Cilento mit seinen kleinen Fischerorten.
Agropoli, das von der Burg beherrscht wird und in
byzantinischer Zeit erbaut wurde, hat einen
wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern, der die
wilde vorgelagerte Küste überragt.
Ebenfalls Spuren des Mittelalters findet man in
Castellabate. Dieser unversehrte, besonders
faszinierende Ort erscheint wie ein Knäuel von
Gassen, Bögen und steilen Treppen, die von einer
farbenfrohen und duftenden Vegetation umrahmt wird.
Die Türme des Cilento
Ab dem 9.Jh.n.Chr.
begannen sarazenische
Piraten, in den
tyrrhenischen
Küstengebieten einzufallen.
Damit begann der Bau der
Wacht- und
Verteidigungstürme, die
sehr oft die Cilento-Küste
säumen.
Diese Befestigungen
wurden bis ins 18.Jh.
verwendet, als endlich die
Bedrohung durch die
Piraten ein Ende nahm.
Von oben kann man die typischen Dächer mit ihren
roten Ziegeln von Santa Maria di Castellabate
bewundern, einem Fischer- und Badezentrum mit
schönen Stränden in der Bucht zwischen Punta
Tresino und Punta Licosa.
Wunderschön und unberührt ist auch der schöne
Pinienhain von Punta Licosa. Hier sind die
verborgenen, geschützten Buchten kleine Paradiese,
die den Rahmen für eines der klarsten Meere Italiens
bilden. So wurden diese Wasser zum
Unterwassermeerespark (Parco Marino Subacqueo)
erklärt, die ein wahrer Garten Eden für alle
begeisterten Taucher sind.
Die Küstenstraße dringt in diese zauberhafte Natur ein
und bietet wahrlich atemberaubende Panoramen: Von
Montecorice mit seinen herrlichen Felswänden der
steil ins Meer abfallenden Ripe Rosse kommt man
nach Acciaroli mit dem schönen alten Stadtkern und
einem herrlichen Strand. Hier verweilte öfter der
Schriftsteller Ernest Hemingway und es heißt, dass er
sich von einem Fischer des Ortes für seinen Roman
Der alte Mann und das Meer inspirieren ließ. Auf einer
schmalen, kurvenreichen Hügelstraße geht es steil
bergauf nach Pollica, einer frischen Oase der Stille, in
dessen Gässchen die Zeit stehengeblieben scheint.
Von hier aus ist der Ausblick einfach hinreißend.
Das Cilento bietet außer Paestum auch noch ein anderes
archäologisches Juwel, die Ruinen der griechischen
Stadt Velia, deren Ruhm eng mit den großen
Philosophen Parmenides und Zenon, sowie der
berühmten medizinischen Schule verbunden ist, die
später von Salerno übernommen wurde. Elea, so hieß
das antike Velia, wurde im 6.Jh.v.Chr. von den Focei
gegründet, die von der Schönheit diese Ortes angezogen
waren, stieg in kurzer Zeit zu einem der bedeutendsten
Zentren für Seehandel des südlichen Tyrrhenischen
Meeres auf. Das archäologische Ausgrabungsgebiet
erstreckt sich auf einem Felsvorsprung, der einst vom
Meer umspült wurde und später versandete; das
berühmteste Bauwerk ist die Porta Rosa, eine
wunderschöne Struktur in der alten Stadtmauer.
Der Olivenbaum
des Cilento
Der wunderschöne
Olivenbaum mit seinen
silbergrünen Blättern ist ein
Fixpunkt der Landschaft des
Cilento. Sehr viele Hügel
sind komplett von diesen
Pflanzen bedeckt und das
daraus gewonnene Olivenöl
ist eines der besten Italiens,
dem das Gütezeichen „Olio
d’oliva extravergine Cilento
Dop“ verliehen wurde.
Die kleine Insel
von Licosa
Marina di
Camerota
Berühmte Reisende
Berühmte Reisende
In jenem Moment, als wir an Pisciotta vorbeikamen, erscheint
vor uns, im Meer versunken, Palinuro, wie ein übergroßer Hai
mit goldenen Hohlzähnen.
… Ich machte mir Mut und faßte mir in Herz und
fragte ihn: – Wohin des Wegs mein schöner
Hauptmann? – Er sah mich an und sprach: – Oh
meine Schwester, ich ziehe in den Tod für meine
schöne Heimat. –
Eugenio Montale, 1932
Luigi Mercantini, 1857
119
118
Bemerkenswert sind die Ruinen von Wohnhäusern,
die auf Terrassen angeordnet und mit polygonalen
Sandsteinblöcken gebaut wurden. Auf dem
Felsvorsprung erhoben sich öffentliche und sakrale
Bauten; ferner sind Reste eines ionischen Tempels
und des Theaters aus dem 3.Jh.v.Chr., eines
Gebäudes mit rechteckigem Grundriss sowie eine
gepflasterte Straße erhalten. An den Südhängen lag
die Agorà aus dem 4/3.Jh.v.Chr. Zu besichtigen sind
auch die Reste von römischen Grabmonumenten
und einer Thermalanlage, des Hafens, der heilige
Brunnen und oben höher gelegen das Amphitheater,
die frühchristliche Kirche sowie der angevinische
Turm; jenseits der Porta Rosa liegt das Heiligtum
des Poseidon Asphaleios.
Lässt man den Prunk der griechisch-römischen Welt
hinter sich, bietet die Küste lange Sandstrände,
Häusergrüppchen und alte Ortschaften, wie das
mittelalterliche Ascea mit seiner wunderschönen Küste
und Pisciotta, dessen Häuser im Grün versinken.
Entlang der Küstenstraße kann man eine Fülle
bezaubernder Panoramablicke genießen bis man
zum legendären Felsvorsprung von Palinuro
gelangt. Sein Name soll auf den unglückseligen
Steuermann des Äneas zurückgehen, der, wie Virgil
in seiner Äneis erzählt, eben hier ins Meer gestürzt
sei und den Tod gefunden haben soll. Palinuro ist
ein internationaler, viel besuchter Badeort und bietet
herrliche Strände, große Beherbergungsstrukturen
und Sportanlagen, Campingplätze und Feriendörfer.
Das Geheimnis von Palinuro sind seine
Meeresgrotten, die mit dem Boot entdeckt werden
können; dazu gehören die Grotta Azzurra (Blaue
Grotte), deren Wasser klar wie ein Saphir ist, die
Grotta d’Argento (Silbergrotte) und die Grotta di
Sangue (Blutgrotte). Gelb und Grün wiederum sind die
dominierenden Farben der Cala Fetente, die nach einer
übel riechenden (fetente) Schwefelquelle benannt ist.
Die Baia del Buondormire mit ihrem kristallklaren
Wasser hat den romantischsten Strand der Küste. Ein
Meisterwerk der Natur ist der Arco Naturale
(Natürlicher Felsbogen) mit seinem langen Strand und
der nahen Mündung des Flusses Mingardo.
Imposante Klippen, unergründbare, nur mit dem
Boot zu erreichende Buchten und höchst
interessante Grotten befinden sich auch in Marina
di Camerota, einem beliebten Sommerreiseziel der
Touristen. Empfehlenswert sind Bootsfahrten zur
Punta degli Infreschi mit bezaubernden Buchten und
glasklarem Wasser, sowie auf dem Landweg der
Besuch von Camerota inmitten von mit
Olivenbäumen bedecktem Hügelland.
Die Küste geht dann weiter bis Policastro und Sapri
vorbei an reizenden Badeorten wie Scario.
Policastro Bussentino liegt in der Mitte des Golfs,
nach dem dieser benannt ist, und hat interessante
Reste der mittelalterlichen Burg und Burgmauer zu
bieten. Faszinierend ist die Exkursion zur BussentoGrotte, ein beeindruckendes, vom Fluss geschaffenes
Phänomen, sicherlich eines der reizvollsten
Kampaniens. Am Südende Kampaniens liegt Sapri,
eines der bedeutendsten Zentren des Cilento mit
einer schönen, panoramischen Seepromenade. Hier
bietet die Küste weite Sandstrände, während man im
Landesinneren bewaldetes Hügelland im Gebiet von
Torre Orsaia findet.
Auch wenn man hier von einem der schönsten
Meere Italiens bezaubert wird, sollte man das andere
Cilento nicht vergessen, das Hinterland, in dem den
Besucher einige eindrucksvolle Überraschungen
erwarten. Die noch unberührte Natur dieses Gebietes
wie die der Küste wird durch den Nationalpark des
Cilento und Vallo di Diano geschützt. Vielzählig
sind die Entdeckungsrouten quer durch den Park,
der von Erhebungen, Flüssen, Wäldern und Wegen
gesäumt wird, die die wilde Natur erklimmen.
Das bedeutendste Handels- und Verwaltungszentrum
des Cilento Vallo della Lucania liegt am
Kreuzungspunkt der wichtigsten
Kommunikationsstraßen und Bahnstrecken und ist
ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den Park.
Trekkingliebhaber können lange Ausflüge auf die
Monti Alburni (wegen der extrem hellen Farbe ihrer
Kalkwände auch „Dolomiten des Südens“ genannt),
den Monte Cervati (mit seinen 1.900m der höchste
Gipfel Kampaniens) oder auf den Monte Gelbison
(auch Monte Sacro genannt, besonders beliebt
wegen der Wallfahrtskirche Madonna di Novi Velia
auf dem Gipfel) machen. Besonders beeindruckt
wird man auch vom umliegenden Gebiet, wo
Karstphänomene weite Schluchten
(Karstschlünde) und geheimnisvolle Grotten in den
Felsen gegraben haben, wodurch sich auch kleine
Wasserspiegel bilden konnten.
Unbedingt sollte auch das faszinierende unterirdische
Höhlensystem der berühmten und bezaubernden
Grotten von Castelcivita besichtigt werden. Das
Landesinnere des Cilento wird von kleinen Ortschaften
geprägt, von denen das reizende Roscigno Vecchia
erwähnenswert ist, ein altes Dorf, das wegen
wiederholter Erdrutsche verlassen wurde.
Arco Naturale
„es waren dreihundert,
sie waren jung und
stark…“
1857 landete eine Gruppe von
jungen Männern unter der
Führung von Carlo Pisacane
an der Küste von Sapri um
einen Aufstand gegen die
Bourbonen anzuzetteln. Die
Patrioten wurden aber von den
Truppen vernichtet. Dieser
Expedition ist ein berühmtes
Gedicht des Risorgimento von
Luigi Mercantini La
spigolatrice di Sapri gewidmet
und im August erinnert in
Sapri eine Veranstaltung in
historischen Kostümen an
dieses glücklose Unterfangen.
Capo Palinuro
Das Vallo di Diano
121
120
Auch im Vallo di Diano, eine Hochebene, die zum
Nationalpark des Cilento und Vallo di Diano
gehört, stehen wieder Natur und Kunst mit den
herrlichen Grotten von Pertosa/Auletta, dem Ort
Teggiano und dem wunderschönen Kartäuserkloster
von Padula im Mittelpunkt des Geschehens.
Im Grün der Alburni-Bergkette liegen inmitten eines
reizenden Naturschauspiels die Grotte dell’Angelo
(Engelsgrotte) von Pertosa/Auletta. Sie erstreckt
sich über ca. 2.500 m durch Stollen, unterirdische
Gänge und riesige Höhlen, ein wahrer Zauber ob der
herrlichen Stalaktiten und Stalagmiten, der
imposanten unterirdischen Säle und weil sie
einzigartig in Italien nur mit einem Boot über einen
See zu besichtigen ist, der von einem unterirdischen
Fluss gebildet wurde. Zu den bedeutendsten
historischen Städten des Cilento zählt Teggiano,
das in der Antike die Hauptstadt des Tales war und
Dianum hieß; auf dem Gipfel eines runden Hügels
überragt es die Hochebene, die unter den Römern
gefährlich sumpfig war. Schöne Beispiele
romanischer Architektur blieben erhalten wie die
Kathedrale und die Kirche Sant’Andrea, die oft auf
Gebäuden aus der römischen Zeit errichtet wurden,
deren Strukturen wiederverwendet werden konnten.
Das Wohngebiet mit seinen engen und gewundenen
Straßen ist vor allem um die Burg konzentriert, die
1285 gegründet und im 19.Jh. wieder errichtet
wurde.
Die Weinstraße Cilento
Geschmack
und Geschichte
Die Weinstraße führt die
gesamte Küste von Salerno
bis Marina di Camerota mit
kurzen Umleitungen entlang
und lädt dazu ein, die
typischen Produkte dieses
Gebietes in historischen
Zentren und inmitten
reizvoller Natur zu
entdecken. Weinkeller und
typische Restaurants sind
über geschichtsträchtige
kleine Orte und auf das
Meer blickende Weinberge
verstreut, wo man in
Im Städtchen Padula befindet sich das größte
Kloster Süditaliens, die Kartause San Lorenzo. Die
majestätische Anlage dieser wahren Klosterzitadelle
und die die üppige Dekoration sollten unbedingt
besichtigt werden, denn dieser grandiose Komplex
versetzt den Besucher in ein nie endendes Staunen.
Das Kartäuserkloster wurde 1306 gegründet und spiegelt
die Ordensregeln in jeder Hinsicht wider, die eine Trennung
zwischen den Schlafräumen der Mönche, die um die
Kreuzgänge verteilt waren, und den Gemeinschaftsräumen
vorsah, die in Kirchennähe sein sollten. Die Kirche San
Lorenzo ist in zwei Bereiche gegliedert, die durch eine
Wand von einander getrennt sind. In Eingangnähe saßen
die Laienbrüder, in Presbyteriumnähe hingegen die
Klausurmönche. Es gibt auch zwei Chöre. Ungewöhnlich ist
die alte Küche, die von der großen Haube des Mittelherdes
dominiert wird und an die Keller und Ölmühle
angeschlossen sind. Ein wahres Juwel des Klosters ist das
Priorengemach, das aus zehn Zimmern besteht, die auf
einen wunderschönen Garten blicken. Die Bibliothek
schmückt ein herrlicher Majolikaboden, beeindruckend ist
der Große Kreuzgang, dem die Mönchszellen zugewandt
sind. Mit fast 15.000 m2 Fläche zählt er zu den größten
Europas; er liegt auf zwei Ebenen, die durch eine
elliptische Prunktreppe mit Doppelrampe verbunden
sind.
agritouristischen
Landgasthöfen mit einfacher
und natürlicher
Gastfreundschaft
aufgenommen wird.
Die Küche des Cilento
Die Gastronomie des Cilento
ist ein typisches Beispiel für
dessen bäuerliche Kultur;
die Zusammensetzung jedes
Gerichts spiegelt die
Materialien, Methoden und
Bräuche wider, die diese
Völker im Laufe ihrer
Geschichte begleitet haben.
Die mündlich überlieferten
Rezepte basieren auf typischen
Produkten dieses Gebiets, vom
Fisch bis zum köstlichen
Gemüse, vom Lammfleisch zur
handgemachten Pasta.
Grotte dell’Angelo
von Pertosa/Auletta
Kreuzgang
der Kartause
von Padula
Küche der Kartause
von Padula