Salerno
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Salerno 107 106 Salerno ist eine faszinierende Synthese für all jene Besucher, die das Mittelmeer näher kennenlernen wollen. Die Stadt öffnet sich zunehmend Touristen und Besuchern aus aller Welt. Ihre Provinz ist die größte Kampaniens und umfasst zusammen mit der göttlichen Amalfi-Küste, dem archäologischen Ausgrabungsgebiet von Paestum und dem unberührten Cilento auch die weitläufige Ebene des Flusses Sele und seiner Zuflüsse sowie das Dianotal. i Ente Provinciale per il Turismo di Salerno via Velia 15 tel. 089 230411 www.eptsalerno.it [email protected] Touristeninformationen 089/231432 kostenfreie Telefonauskunft 800 213289 Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Salerno via Roma 258 tel. 089 224744 Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Cava de’ Tirreni corso Umberto I 208 tel. 089 341572 Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Paestum via Magna Grecia 887 tel. 0828 811016 www.infopaestum.it Ente Parco del Cilento e del Vallo di Diano via F. Palombo Vallo della Lucania tel. 0974 719911 Comunità Montana Monti Picentini via Santa Maria a Vico Giffoni Valle Piana tel. 089 866160 Die Cala D’Arconte Die medizinische Schule von Salerno Die Ursprünge der Schule von Salerno reichen bis in die Antike zurück, vermutlich ins 6.Jh.n.Chr., und zwar auf die Medizinische Schule von Velia. Im 13.Jh. gestand Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen der Schule das Privileg der einzigen Medizinischen Fakultät des Königreichs zu und damit begann die Blütezeit der wissnschaftlichen Arbeiten. Der Niedergang begann im 14.Jh., als in Italien bedeutende Universitäten wie Padua und Bologna gegründet wurden. Die Schule bestand bis 1812, als sie von Joachim Murat aufgelöst wurde. Cava de’ Tirreni Abtei SS Trinità via Morcaldi 6 tel. 089 463922 Paestum Parco Archeologico via Magna Grecia 919 tel. 0828 811023 Museo Archeologico Nazionale via Magna Grecia 919 tel. 0828 722654 Nicht versäumen Altstadt von Salerno Paestum Punta Licosa Palinuro Marina di Camerota Kartause von Padula Salerno und Cilento an einem Tag Salerno Paestum Salerno und Cilento in drei Tagen Salerno Paestum Punta Licosa Ausgrabungen von Velia Palinuro und Marina di Camerota Grotten von Castelcivita und Pertosa/Auletta Kartäuserkloster von Padula Teggiano Einkäufe Geflochtene Kastanienrutenkörbe Kupfer- und Schmiedeeisengegenstände Wein und typische Produkte Mit Kindern unterwegs Castello di Arechi Museo Narrante (Geschichtenmuseum) di Hera Argiva Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano Nachtspaziergänge durch die Tempel von Paestum Strände zwischen Palinuro und Marina di Camerata 109 108 Veranstaltungen Januar-Dezember _Antiquitätenmarkt Markt in San Severino (2. Wochenende im Monat) April _Artischockenfest Paestum Mai _Salerno Porte aperte (Tage der Offenen Tür) _Salerno Summer Festival Rock und Pop Festival Juli _Giffoni Film Festival Giffoni Valle Piana _Sommerkonzerte Villa Guariglia, Raito _Festival dei Mozartini Internationales Musiktreffen der Jugend Montecorvino Rovella _Festival di Palinuro Dialoge des Mittelmeers und anderer Meere Palinuro Juli-September _Festival der Sommerklänge und –farben Salerno Grotta degli Infreschi Kunst und Archäologie Dom von Salerno Paestum Wallfahrtskirche Hera Argiva Velia Kartäuserkloster von Padula Natur und Parks Parco Naturale Diecimare Oasi di Persano Riserva Naturale Foce Sele e Tanagro Grotten von Castelcivita und Pertosa/Auletta Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano Für die jungen Leute Seepromenade von Salerno Agropoli Marina di Camerota Palinuro Gaumenfreuden San Marzano Tomaten Mozzarella di bufala Dop (Büffelkäse DOP) Alici di menaica (Sardellen aus dem Menaicanetz) Artischocke aus Paestum Weiße Bohnen aus Controne Trockenfeigen aus dem Cilento Wein Castel San Lorenzo DOC Wein Cilento DOC Thermen und Wellness Contursi Terme Montesano sulla Marcellana August _Festival delle Torri Internationales Musik-, Tanzund Folklorefestival Cava de’ Tirreni _Negro Festival ethnischer Musik und Kultur Grotte di Pertosa/Auletta _Laurino Jazz Festival Laurino _Finestra Jazz Vallo della Lucania _Sagra del pesce azzurro (Sardellenfest) Sapri _Erinnerung an die Landung von Carlo Pisacane Sapri August-September _Nachtspaziergänge durch die Tempel von Paestum _Velia Teatro Archäologische Ausgrabungsstätte Elea-Velia _Mediterraneo in corto Kinofestival Villammare _Gusta Minori (Wein- und Gastronomie, Kultur und Schauspiel) Minori _Giornate garibaldine (Garibaldi-Tage) Sala Consilina _Festival degli Antichi Suoni Festival der Instrumentalvolksmusik Novi Velia September _Over Jazz - Special Edition Salerno November _Internationales Kinofestival von Salerno Salerno _Bohnenfest Controne Dezember _Krippenausstellung Cava de’ Tirreni _Weihnachten im Ort Cetara Berühmte Reisende Salerno Ach ist es schön, wie Odysseus, an einem klaren Tag den Golf von Salerno gen SüdOst zu betrachten, im Hintergrund die schwüle Steilküste und die kristallfarbenen Berge. Die Götter von heute geben sich hin und man entdeckt in sich ein längst vergessenes, mediterranes, vergangenes Selbst. David H. Lawrence, 1920 111 110 Von hoch oben im blendenden Rahmen des Meeres und des Himmels erhebt sich Salerno, das die Berghängen zu erklimmen scheint, in einer wahrlich spektakulären Position des Golfs. Diese Stadt stieg mit der Eroberung durch die Langobarden, und insbesondere unter Herzog Arechi II, im 8.Jh. zum blühenden Zentrum Süditaliens auf. Als Sitz des Fürstentums erlebte Salerno eine ruhmvolle Zeit und entwickelte sich auch mit der berühmten Medizinischen Schule von Salerno, der ältesten medizinischen Institution des Abendlandes, zu einem bedeutenden Studienzentrum. Den Langobarden folgten die Normannen und Hohenstaufen, die die Entwicklung der Stadt förderten, die erst im 16.Jh. zum Stillstand kam, als die Macht in die Hände der Spanier fiel. Im September 1943 stand Salerno im Mittelpunkt der Landung der Alliierten. Heute erlebt Salerno eine Renaissance, entwickelt sich zu einer Stadt-Werkstatt und ist ein Modell für urbanistischen Aufschwung von internationaler Bedeutung. Unbedingt sollte das nahe Museo Archeologico Provinciale besichtigt werden, das im Monumentalen Bendediktinerkomplex untergebracht und eines der interessantesten topografischen Museen Kampaniens ist. Im Mittelpunkt des Handelslebens der Stadt stehen die Vierteln aus dem 19.Jh. in der Nähe der schönen Seepromenade Trieste, eine der längsten Italiens, von Palmen gesäumt und mit einem schönen Blick auf den Golf. Das Teatro Verdi, das 1872 eröffnet wurde, mit seinen prachtvollen Dekorationen, die sowohl an Renaissancemotiven, wie Modellen der klassischen Antike inspiriert sind, ist einer der Kulturpole der Sadt. Eine grüne Oase ist die Villa Comunale, der Volksgarten von Salerno; hebt man den Blick zu den Hügeln über der Stadt, kann man das imposante Castello di Arechi sehen, von dem sich ein bezauberndes Panorama bietet. Im Herzen der Stadt liegt das mittelalterliche Viertel, dessen Hauptarterie die Via dei Mercanti ist. Die engen Straßen mit ihren vielen Geschäften folgen dem mittelalterlichen Stadtgefüge und sind von herrlichen Palästen jener Epoche und dem Großteil der religiösen Bauten gesäumt. Der Dom aus dem 11.Jh. ist dem Heiligen Matthäus geweiht, das bedeutendste Monument der Stadt und ein Meisterwerk der normannischen Architektur. Besonders schön ist das weite Bogenatrium, über dessen antiken Säulen eine elegante Loggia mit Intarsiendekorationen thront. Das Atrium wird von einem mächtigen romanischen Kampanile dominiert. Im Innenraum stechen zwei wunderschöne, reich mit Mosaiken verzierte Ambonen aus dem 12. und 13.Jh. und zahlreiche Gemälde aus dem 16.-18.Jh. ins Auge. Die mit polychromen Marmorplatten verkleidete barocke Krypta geht auf das 17.Jh. zurück. Auch sind viele Grabmale zu sehen, von denen sicherlich das der Königin Margherita von Durazzo das berühmteste ist. Neben der Kathedrale befindet sich das Dommuseum, das einen Überblick über die salernitanische Kunst im Laufe der Jahrhunderte gibt. Die Abtei SS. Trinità in Cava de’ Tirreni Wenige Kilometer von der dynamischen Kleinstadt Cava de’ Tirreni, dessen Kern pittoreske Bogengänge prägen, denen es den Beinamen „Bologna des Südens“ verdankt, erhebt sich in malerischer Lage und inmitten einer Bergkette die berühmte Abtei SS. Trinità aus dem 11.Jh., eine der wichtigsten Klostergründungen des Südens. Die elegante Barockkirche und das Kloster beherbergen bedeutende mittelalterliche Kunstwerke. Angeschlossen an den Komplex ist das Abteimuseum der SS. Trinità di Cava, in dem Vermächtnisse aus dem Kloster aufbewahrt werden. Die Abtei SS. Trinità in Cava de’ Tirreni Salerno Die Seleebene 113 112 Ganz nahe von Salerno liegt Pontecagnano, der erste Badeort der Salernitanischen Küste. Hier befindet sich das interessante Museo Nazionale dell’Agro Picentino, in dem geschichtliches Material des Gebietes aus der Eisenzeit bis ins 4.Jh.v.Chr. aufbewahrt wird. Weiter südlich erstreckt sich die weite Ebene des Flusses Sele. Das Gebiet um die Mündung des großen Flusses (vor allem Battipaglia und Paestum) ist bekannt für die Herstellung eines der weltweit beliebtesten Produkte Kampaniens, der mozzarella di bufala Dop (Büffelkäse DOP). Entlang der ruhigeren Straßen sind da und dort weidende Büffelkühe zu sehen. Hier wurde das Heraion am Sele, eines der bedeutendsten Heiligtümer der Antike, gefunden, ein großer, der hier sehr verehrten Göttin Hera geweihter Komplex. Das Heiligtum geht auf das 7.Jh.v.Chr. zurück und bestand aus vielen Räumen, von denen noch die Reste zu sehen sind. Unweit davon liegt die Oasi di Persano, ein ehemaliges Jagdrevier der Bourbonen, dessen unberührte Natur bewahrt werden konnte. Der Sele bildet hier einzigartige und kostbare Lebensräume, die ein dichter Waldbestand prägt. Typisch für die Oase ist der Fischotter, der hier einen seiner Haupthabitate Italiens gefunden hat. Hier befinden wir uns im Naturschutzgebiet der Flüsse Sele und Tanagro, das außergewöhnlich interessante Landschafts- und Naturperspektiven bietet. In diesem Grünland reichen Territorium entspringen die Quellen der Contursi Therme, die bekannt für ihre Wasser und vor allem ihren weißen Schlamm ist, der in der Schönheits- und Hautpflege verwendet wird. Hier gibt es zahlreiche Anlagen, wo man sich mit Thermalkuren regenerieren kann. Kunsthistorisch interessant sind die Kirchen Santa Maria degli Angeli (9.Jh.) und del Carmine, sowie archäologische Funde, wie eine Villa aus römischer Epoche und ein neolithisches Grab nahe des Flusses Tanagro. Die Seleebene Die San Marzano Tomate Die San Marzano Tomate (pomodoro die San Marzano) agro-nocerinosarnese DOP (Geschützte Ursprungsbezeichnung) ist das „rote Gold“ Kampaniens, die weltweit nicht nur wegen ihres köstlichen Geschmacks geschätzt wird; dank ihres hohen Mineral- und Vitamingehalts ist sie ein wahres Allheilmittel für den Köper. Diese Tomate ist eines der wichtigsten Produkte der „mediterranen Küche“, die als gesunde und ausgewogene Ernährung angesehen wird. Giffoni Film Festival In Giffoni, am Fuße der Monti Picentini, wird alljährlich ein Kinofestival für Jugendliche von internationalem Charakter veranstaltet, das 1971 vom achtzehnjährigen Claudio Gubitosi gegründet wurde. Bei der letzen Edition wurden Filme aus über hundert Ländern präsentiert. Der Parco Naturale Regionale dei Monti Picentini Der Regionalpark erstreckt sich über 80.000 ha zwischen den Provinzen von Avellino und Salerno. Zwischen hohen, von dichten Buchenwäldern bedeckten Berggipfeln, die teils undurchdringlich sind, verbergen sich grüne Täler, von Flüssen und Wasserfällen geformte Schluchten, unberührte Naturwinkel, in denen seltene Vogelarten Unterschlupf finden. Hier entspringen die Flüsse Calore, Sele, Sarno und Ofanto. Im Naturpark liegen zwei vom WWF geschützte Oasen und Gebiete von EU-Interesse: die Oasi del Monte Polveracchio und Valle della Caccia (Besucherzentrum: Tel. 0828 46498; für Valle della Caccia Tel. 0828 365426 und Oasi del Monte Accellica (Besucherzentrum Tel. 089 865030). Paestum 115 114 Am Rande der Seleebene, am Beginn des Cilento, stößt man auf Paestum, eines der kostbarsten archäologischen Juwele Italiens, das vor allem wegen seiner spektakulären dorischen Tempel berühmt ist. Der Legende nach soll dies der Verdienst der Argonauten gewesen sein, aber in Wirklichkeit gründeten die Bewohner von Sibari im 7.Jh.v.Chr. Paestum. Die Stadt, früher Poseidonia genannt, wurde bald eines der blühenden Zentren des Mittelmeerraumes. Ihr Niedergang begann mit dem Untergang des Römischen Reichs. Die Gebäude wurden für den Bau von Kirchen und Palästen geräumt und die Ruinen gerieten bis ins 18.Jh. in Vergessenheit, als Reisende erneut bis hier her kamen. Das große Wunderwerk des Archäologischen Parks sind die drei dorischen Tempel aus dem 5.Jh.v.Chr., die zu den best erhaltenen der Antike zählen und sich majestätisch auf der dem Meer vorgelagerten Ebene erheben: Der Neptuntempel, die Basilika und der Cerestempel, von denen die ersten zwei eng mit dem Kult der Göttin Hera verbunden sind. Die Mauern bilden einen der best erhaltenen Festungsringe der Magna Graecia und sind fast 5 km lang. Im Sommer können bei den Nachtspaziergängen durch die Tempel von Paestum das archäologische Ausgrabungsgebiet besichtigt werden. Im Gebiet der römischen Stadt sind außer dem Capitolium auch noch andere bedeutende Reste, wie das Forum, das Amphitheater und die Reste vieler religiöser Bauten, zu sehen. Westlich der Tempel verläuft die Via Sacra (heilige Straße), die Prozessionsstraße, deren Verlauf auf griechische Zeit zurückgeht. Unweit der Ausgrabungen befindet sich das Archäologische Museum von Paestum, in dem einige der bedeutendsten Werke Süditaliens aufbewahrt werden. Kern des Museums sind die Fresken aus dem Grab des Tauchers (tomba del Tuffatore – Ende des 5.Jh.v.Chr.). Dieses Grab ist eine bemalte Sarghöhle mit vier Seitenplatten, auf denen Bankettszenen dargestellt sind. Der Mozzarella di Bufala (Büffelkäse) Der köstliche Büffelkäse wird nur in Kampanien nach traditionellen, jahrhunderte lang überlieferten Verfahren erzeugt. Außer im Gebiet um Caserta wird dieses typische Produkt auch in der Seleebene hergestellt. Es gibt viele traditionelle Käsereien im Mündungsgebiet des Sele, in denen zum Teil die Herstellung der Mozzarella beobachtet und der frisch gemachte Käse gekostet werden kann. Deckel zeigt einen jungen Mann, der ins Wasser springt; diese Szene symbolisiert vermutlich den Übergang in die Welt der Toten. Von Bedeutung sind die mit Relief verzierten Metopen, dekorative Elemente aus den Tempeln des Gebietes, und die Fresken der lukanischen Gräber des 4.Jh. mit der typischen Szene der „Rückkehr des Kriegers“ mit Waffen. Hier werden auch äneolithische Grabbeigaben der Necropoli del Gaudo und andere archaische, wie die Terrakottastatue des Zeus, klassische und hellenistische Funde, wie die Bronzestatue des Silens Marsias, aufbewahrt. Im Museum befindet sich auch die Rekonstruktion der Grabkammer von Agropoli, in der ein Mann und eine Frau bestattet waren, zu deren Grabbeigaben eine berühmte Vase und die von Assteas signierte Hydria mit dem Bellerophontes-Mythos gehören. Aufbewahrt werden hier auch Stücke aus dem nahen Heiligtum der Hera Argiva, dem sogenannten Heraion von Sele. Die Ruinen von Capaccio Vecchio beherrschen die Ebene von Paestum. Diese kleine Stadt, die ihre Blüte unter den Normannen erlebte, wurde 1248 von Friedrich II zerstört, da in ihr Verschwörer versteckt worden waren. Außer den Burgruinen ist auch die Wallfahrtskirche Madonna del Granato sehenswert, die im 12.Jh. erbaut und im 18.Jh. restauriert wurde und die nach wie vor Ziel vieler Pilgerreisen ist. Tempel von Paestum Grab des Tauchers. Museo Archeologico, Paestum Berühmte Reisende Das Cilento Jene Hügel bilden die letzten Hänge der Berge des Cilento und sind alle von Oliven-, Feigenbäumen und Weinreben bedeckt. Cosimo De Giorgi, 1882 117 116 Ein Land starker Kontraste und unvergleichlicher Schönheit. Das Cilento beeindruckt durch seine schwindelerregenden Klippen, die steil ins kristallklare Meer abfallen, seine weißen Strände, die kleinen mittelalterlichen, in die Felsen gebauten Orte, sowie die hellen Landschaften inmitten unberührter Natur. Diese Küste ist eine der schönsten Italiens mit ca. hundert Kilometern Strand, von Sonne und Wind modellierten Klippen, verborgenen Buchten und geheimnisvollen Grotten. Die Cilento-Küste beginnt in Paestum und endet in Sapri und hat mit ihrem reichen Badeangebot für jeden etwas zu bieten, ob große, sichere Strände und glasklares Meer oder sportliche Aktiviäten für aktive Touristen mit Höhlen- und Buchtenerforschung oder Tauchen in unberührten Meerestiefen. All das im Herzen von Hügeln und steil ins Meer abfallenden Bergen, in denen reizende Dörfer liegen. Hier ist man fern jeder menschenüberfüllten Großstadt, denn hier findet man noch eine Welt, in der nach alten Bräuchen gelebt wird, und ein Universum, dessen Rhythmus von den Jahreszeiten bestimmt wird. Das ganze Cilento ist renommiert für seine schmackhafte traditionelle Küche, in der viele typische Produkte Verwendung finden, die in überlieferten Rezepten verarbeitet werden; besonders nett ist es, diese Vielfalt köstlicher Gerichte, die in den verschiedenen Orten, zahlreichen Agritourismen und Bed&Breakfast dieser Zone angeboten werden, miteinander zu vergleichen. Mit Agropoli beginnt das marine Herzstück des Cilento mit seinen kleinen Fischerorten. Agropoli, das von der Burg beherrscht wird und in byzantinischer Zeit erbaut wurde, hat einen wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern, der die wilde vorgelagerte Küste überragt. Ebenfalls Spuren des Mittelalters findet man in Castellabate. Dieser unversehrte, besonders faszinierende Ort erscheint wie ein Knäuel von Gassen, Bögen und steilen Treppen, die von einer farbenfrohen und duftenden Vegetation umrahmt wird. Die Türme des Cilento Ab dem 9.Jh.n.Chr. begannen sarazenische Piraten, in den tyrrhenischen Küstengebieten einzufallen. Damit begann der Bau der Wacht- und Verteidigungstürme, die sehr oft die Cilento-Küste säumen. Diese Befestigungen wurden bis ins 18.Jh. verwendet, als endlich die Bedrohung durch die Piraten ein Ende nahm. Von oben kann man die typischen Dächer mit ihren roten Ziegeln von Santa Maria di Castellabate bewundern, einem Fischer- und Badezentrum mit schönen Stränden in der Bucht zwischen Punta Tresino und Punta Licosa. Wunderschön und unberührt ist auch der schöne Pinienhain von Punta Licosa. Hier sind die verborgenen, geschützten Buchten kleine Paradiese, die den Rahmen für eines der klarsten Meere Italiens bilden. So wurden diese Wasser zum Unterwassermeerespark (Parco Marino Subacqueo) erklärt, die ein wahrer Garten Eden für alle begeisterten Taucher sind. Die Küstenstraße dringt in diese zauberhafte Natur ein und bietet wahrlich atemberaubende Panoramen: Von Montecorice mit seinen herrlichen Felswänden der steil ins Meer abfallenden Ripe Rosse kommt man nach Acciaroli mit dem schönen alten Stadtkern und einem herrlichen Strand. Hier verweilte öfter der Schriftsteller Ernest Hemingway und es heißt, dass er sich von einem Fischer des Ortes für seinen Roman Der alte Mann und das Meer inspirieren ließ. Auf einer schmalen, kurvenreichen Hügelstraße geht es steil bergauf nach Pollica, einer frischen Oase der Stille, in dessen Gässchen die Zeit stehengeblieben scheint. Von hier aus ist der Ausblick einfach hinreißend. Das Cilento bietet außer Paestum auch noch ein anderes archäologisches Juwel, die Ruinen der griechischen Stadt Velia, deren Ruhm eng mit den großen Philosophen Parmenides und Zenon, sowie der berühmten medizinischen Schule verbunden ist, die später von Salerno übernommen wurde. Elea, so hieß das antike Velia, wurde im 6.Jh.v.Chr. von den Focei gegründet, die von der Schönheit diese Ortes angezogen waren, stieg in kurzer Zeit zu einem der bedeutendsten Zentren für Seehandel des südlichen Tyrrhenischen Meeres auf. Das archäologische Ausgrabungsgebiet erstreckt sich auf einem Felsvorsprung, der einst vom Meer umspült wurde und später versandete; das berühmteste Bauwerk ist die Porta Rosa, eine wunderschöne Struktur in der alten Stadtmauer. Der Olivenbaum des Cilento Der wunderschöne Olivenbaum mit seinen silbergrünen Blättern ist ein Fixpunkt der Landschaft des Cilento. Sehr viele Hügel sind komplett von diesen Pflanzen bedeckt und das daraus gewonnene Olivenöl ist eines der besten Italiens, dem das Gütezeichen „Olio d’oliva extravergine Cilento Dop“ verliehen wurde. Die kleine Insel von Licosa Marina di Camerota Berühmte Reisende Berühmte Reisende In jenem Moment, als wir an Pisciotta vorbeikamen, erscheint vor uns, im Meer versunken, Palinuro, wie ein übergroßer Hai mit goldenen Hohlzähnen. … Ich machte mir Mut und faßte mir in Herz und fragte ihn: – Wohin des Wegs mein schöner Hauptmann? – Er sah mich an und sprach: – Oh meine Schwester, ich ziehe in den Tod für meine schöne Heimat. – Eugenio Montale, 1932 Luigi Mercantini, 1857 119 118 Bemerkenswert sind die Ruinen von Wohnhäusern, die auf Terrassen angeordnet und mit polygonalen Sandsteinblöcken gebaut wurden. Auf dem Felsvorsprung erhoben sich öffentliche und sakrale Bauten; ferner sind Reste eines ionischen Tempels und des Theaters aus dem 3.Jh.v.Chr., eines Gebäudes mit rechteckigem Grundriss sowie eine gepflasterte Straße erhalten. An den Südhängen lag die Agorà aus dem 4/3.Jh.v.Chr. Zu besichtigen sind auch die Reste von römischen Grabmonumenten und einer Thermalanlage, des Hafens, der heilige Brunnen und oben höher gelegen das Amphitheater, die frühchristliche Kirche sowie der angevinische Turm; jenseits der Porta Rosa liegt das Heiligtum des Poseidon Asphaleios. Lässt man den Prunk der griechisch-römischen Welt hinter sich, bietet die Küste lange Sandstrände, Häusergrüppchen und alte Ortschaften, wie das mittelalterliche Ascea mit seiner wunderschönen Küste und Pisciotta, dessen Häuser im Grün versinken. Entlang der Küstenstraße kann man eine Fülle bezaubernder Panoramablicke genießen bis man zum legendären Felsvorsprung von Palinuro gelangt. Sein Name soll auf den unglückseligen Steuermann des Äneas zurückgehen, der, wie Virgil in seiner Äneis erzählt, eben hier ins Meer gestürzt sei und den Tod gefunden haben soll. Palinuro ist ein internationaler, viel besuchter Badeort und bietet herrliche Strände, große Beherbergungsstrukturen und Sportanlagen, Campingplätze und Feriendörfer. Das Geheimnis von Palinuro sind seine Meeresgrotten, die mit dem Boot entdeckt werden können; dazu gehören die Grotta Azzurra (Blaue Grotte), deren Wasser klar wie ein Saphir ist, die Grotta d’Argento (Silbergrotte) und die Grotta di Sangue (Blutgrotte). Gelb und Grün wiederum sind die dominierenden Farben der Cala Fetente, die nach einer übel riechenden (fetente) Schwefelquelle benannt ist. Die Baia del Buondormire mit ihrem kristallklaren Wasser hat den romantischsten Strand der Küste. Ein Meisterwerk der Natur ist der Arco Naturale (Natürlicher Felsbogen) mit seinem langen Strand und der nahen Mündung des Flusses Mingardo. Imposante Klippen, unergründbare, nur mit dem Boot zu erreichende Buchten und höchst interessante Grotten befinden sich auch in Marina di Camerota, einem beliebten Sommerreiseziel der Touristen. Empfehlenswert sind Bootsfahrten zur Punta degli Infreschi mit bezaubernden Buchten und glasklarem Wasser, sowie auf dem Landweg der Besuch von Camerota inmitten von mit Olivenbäumen bedecktem Hügelland. Die Küste geht dann weiter bis Policastro und Sapri vorbei an reizenden Badeorten wie Scario. Policastro Bussentino liegt in der Mitte des Golfs, nach dem dieser benannt ist, und hat interessante Reste der mittelalterlichen Burg und Burgmauer zu bieten. Faszinierend ist die Exkursion zur BussentoGrotte, ein beeindruckendes, vom Fluss geschaffenes Phänomen, sicherlich eines der reizvollsten Kampaniens. Am Südende Kampaniens liegt Sapri, eines der bedeutendsten Zentren des Cilento mit einer schönen, panoramischen Seepromenade. Hier bietet die Küste weite Sandstrände, während man im Landesinneren bewaldetes Hügelland im Gebiet von Torre Orsaia findet. Auch wenn man hier von einem der schönsten Meere Italiens bezaubert wird, sollte man das andere Cilento nicht vergessen, das Hinterland, in dem den Besucher einige eindrucksvolle Überraschungen erwarten. Die noch unberührte Natur dieses Gebietes wie die der Küste wird durch den Nationalpark des Cilento und Vallo di Diano geschützt. Vielzählig sind die Entdeckungsrouten quer durch den Park, der von Erhebungen, Flüssen, Wäldern und Wegen gesäumt wird, die die wilde Natur erklimmen. Das bedeutendste Handels- und Verwaltungszentrum des Cilento Vallo della Lucania liegt am Kreuzungspunkt der wichtigsten Kommunikationsstraßen und Bahnstrecken und ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den Park. Trekkingliebhaber können lange Ausflüge auf die Monti Alburni (wegen der extrem hellen Farbe ihrer Kalkwände auch „Dolomiten des Südens“ genannt), den Monte Cervati (mit seinen 1.900m der höchste Gipfel Kampaniens) oder auf den Monte Gelbison (auch Monte Sacro genannt, besonders beliebt wegen der Wallfahrtskirche Madonna di Novi Velia auf dem Gipfel) machen. Besonders beeindruckt wird man auch vom umliegenden Gebiet, wo Karstphänomene weite Schluchten (Karstschlünde) und geheimnisvolle Grotten in den Felsen gegraben haben, wodurch sich auch kleine Wasserspiegel bilden konnten. Unbedingt sollte auch das faszinierende unterirdische Höhlensystem der berühmten und bezaubernden Grotten von Castelcivita besichtigt werden. Das Landesinnere des Cilento wird von kleinen Ortschaften geprägt, von denen das reizende Roscigno Vecchia erwähnenswert ist, ein altes Dorf, das wegen wiederholter Erdrutsche verlassen wurde. Arco Naturale „es waren dreihundert, sie waren jung und stark…“ 1857 landete eine Gruppe von jungen Männern unter der Führung von Carlo Pisacane an der Küste von Sapri um einen Aufstand gegen die Bourbonen anzuzetteln. Die Patrioten wurden aber von den Truppen vernichtet. Dieser Expedition ist ein berühmtes Gedicht des Risorgimento von Luigi Mercantini La spigolatrice di Sapri gewidmet und im August erinnert in Sapri eine Veranstaltung in historischen Kostümen an dieses glücklose Unterfangen. Capo Palinuro Das Vallo di Diano 121 120 Auch im Vallo di Diano, eine Hochebene, die zum Nationalpark des Cilento und Vallo di Diano gehört, stehen wieder Natur und Kunst mit den herrlichen Grotten von Pertosa/Auletta, dem Ort Teggiano und dem wunderschönen Kartäuserkloster von Padula im Mittelpunkt des Geschehens. Im Grün der Alburni-Bergkette liegen inmitten eines reizenden Naturschauspiels die Grotte dell’Angelo (Engelsgrotte) von Pertosa/Auletta. Sie erstreckt sich über ca. 2.500 m durch Stollen, unterirdische Gänge und riesige Höhlen, ein wahrer Zauber ob der herrlichen Stalaktiten und Stalagmiten, der imposanten unterirdischen Säle und weil sie einzigartig in Italien nur mit einem Boot über einen See zu besichtigen ist, der von einem unterirdischen Fluss gebildet wurde. Zu den bedeutendsten historischen Städten des Cilento zählt Teggiano, das in der Antike die Hauptstadt des Tales war und Dianum hieß; auf dem Gipfel eines runden Hügels überragt es die Hochebene, die unter den Römern gefährlich sumpfig war. Schöne Beispiele romanischer Architektur blieben erhalten wie die Kathedrale und die Kirche Sant’Andrea, die oft auf Gebäuden aus der römischen Zeit errichtet wurden, deren Strukturen wiederverwendet werden konnten. Das Wohngebiet mit seinen engen und gewundenen Straßen ist vor allem um die Burg konzentriert, die 1285 gegründet und im 19.Jh. wieder errichtet wurde. Die Weinstraße Cilento Geschmack und Geschichte Die Weinstraße führt die gesamte Küste von Salerno bis Marina di Camerota mit kurzen Umleitungen entlang und lädt dazu ein, die typischen Produkte dieses Gebietes in historischen Zentren und inmitten reizvoller Natur zu entdecken. Weinkeller und typische Restaurants sind über geschichtsträchtige kleine Orte und auf das Meer blickende Weinberge verstreut, wo man in Im Städtchen Padula befindet sich das größte Kloster Süditaliens, die Kartause San Lorenzo. Die majestätische Anlage dieser wahren Klosterzitadelle und die die üppige Dekoration sollten unbedingt besichtigt werden, denn dieser grandiose Komplex versetzt den Besucher in ein nie endendes Staunen. Das Kartäuserkloster wurde 1306 gegründet und spiegelt die Ordensregeln in jeder Hinsicht wider, die eine Trennung zwischen den Schlafräumen der Mönche, die um die Kreuzgänge verteilt waren, und den Gemeinschaftsräumen vorsah, die in Kirchennähe sein sollten. Die Kirche San Lorenzo ist in zwei Bereiche gegliedert, die durch eine Wand von einander getrennt sind. In Eingangnähe saßen die Laienbrüder, in Presbyteriumnähe hingegen die Klausurmönche. Es gibt auch zwei Chöre. Ungewöhnlich ist die alte Küche, die von der großen Haube des Mittelherdes dominiert wird und an die Keller und Ölmühle angeschlossen sind. Ein wahres Juwel des Klosters ist das Priorengemach, das aus zehn Zimmern besteht, die auf einen wunderschönen Garten blicken. Die Bibliothek schmückt ein herrlicher Majolikaboden, beeindruckend ist der Große Kreuzgang, dem die Mönchszellen zugewandt sind. Mit fast 15.000 m2 Fläche zählt er zu den größten Europas; er liegt auf zwei Ebenen, die durch eine elliptische Prunktreppe mit Doppelrampe verbunden sind. agritouristischen Landgasthöfen mit einfacher und natürlicher Gastfreundschaft aufgenommen wird. Die Küche des Cilento Die Gastronomie des Cilento ist ein typisches Beispiel für dessen bäuerliche Kultur; die Zusammensetzung jedes Gerichts spiegelt die Materialien, Methoden und Bräuche wider, die diese Völker im Laufe ihrer Geschichte begleitet haben. Die mündlich überlieferten Rezepte basieren auf typischen Produkten dieses Gebiets, vom Fisch bis zum köstlichen Gemüse, vom Lammfleisch zur handgemachten Pasta. Grotte dell’Angelo von Pertosa/Auletta Kreuzgang der Kartause von Padula Küche der Kartause von Padula