Kampanien
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Assessorato al Turismo e ai Beni Culturali Europische Union Regione Campania Assessorato al Turismo e ai Beni Culturali centro direzionale is. C/5 - 80143 Napoli www.turismoregionecampania.it www.sito.regione.campania.it/ agricoltura/home.htm kostenfreie Telefonauskunft 800 22 33 66 aus dem Ausland +39 06 39967851 Telefon und e-mail für die Tour Operator +39 081 9633716 [email protected] DIESE VERÖFFENTLICHUNG IST MIT EINEM ZUSCHUSS DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT REALISIERT WORDEN Kampanien Programma Operativo Regionale 2000/2006 Kampanien campania > artecard Kombiticket für alle Museen und Ausgrabungsstätten und für das gesamte öffentliche Verkehrsnetz der Region (zu Land und zur See) www.campaniartecard.it kostenfreie Telefonauskunft 800 600 601 aus dem Ausland +39 06 39967650 Die Themenführer Kunst und Archäologie die Orte religiöser Verehrung das Meer Natur und Naturparks Klassenfahrten Gaumenfreuden deutsch Kongreßreisen deutsch Thermalbäder und Wellness Kampanien S. Marco dei Cavoti Cusano Mutri Piedimonte Matese Campania Sessa Aurunca Cerreto Sannita Cellole Solopaca Mondragone Castel Volturno S. Agata dei Goti Capua Caserta Montesarchio Anreise per Flugzeug: Von den wichtigsten italienischen und europäischen Städten gibt es Direktflüge nach Neapel (Flughafen Capodichino: www.gesac.it; Tel. 848 888777). Interkontinentale Flüge bis Rom (Fiumicino; Tel. 0039 06 65951); von dort mit dem Flugzeug, per Bahn oder Bus nach Neapel per Bahn: Die italienischen Eisenbahnen bieten Verbindungen aus dem ganzen Land nach Neapel an (Napoli Centrale; www.trenitalia.com; Tel. 892021) per Bus: Die Busse der Gesellschaft SITA verbinden zahlreiche italienische Städte (und Deutschland) mit Neapel (www.sita-on-line.it; Tel. 199 730749) mit dem Auto: Die Hauptverbindungen mit Neapel sind die Autobahnen A1 (aus Nord- und Mittelitalien), A3 und A16 (aus Süditalien) per Schiff: Die Schiffe legen im Neapler Hafen am Molo Angioino an (Tel. 0039 081 2283302 - 081 2445111), dem Reiseziel italienischer und internationaler Kreuzfahrten Pozzuoli Napoli Bacoli Castellammare Procida Miseno di Stabia Vico Equense Ischia Sorrento Massa Lubrense Capri Pietrelcina Ariano Irpino Benevento Nola Bisaccia Taurasi Monteforte Irpino Avellino Serino Sarno Vietri Lacedonia Calitri Lioni S. Andrea di Conza Montella Bagnoli Irpino Salerno Amalfi Positano Nerano Capaccio Paestum Roccadaspide Sala Consilina Padula Agropoli Castellabate Ascea Pisciotta Palinuro Marina di Camerota inweise zur Benutzung des Führers die Themenkstchen Abkrzungen die Reise nach Themen Sehenswürdigkeiten, vertiefende Behandlung, nützliche Hinweise Jeder Führer ist nach Reisewegen aufgebaut. An erster Stelle steht die Abteilung ‚unbedingt zu besichtigen’. Der Text wird begleitet von einer Reihe von Kästchen in den Farben des jeweiligen Führers mit Vorschlägen zum Besichtigungsprogramm für einen Tag bzw. für drei Tage, mit Einkaufstips, mit Hinweisen für Leute mit Kindern, mit allgemeinen Hinweisen (Shopping; Reise mit Kindern; Veranstaltungen). Die in jedem Abschnitt vorhandenen Themenkästchen geben Hinweise auf die wichtigsten Ziele von Besichtigungen oder sonstigen Aktivitäten, die ‚Zusatzthemen’ betreffend (‚Kunst und Archäologie’; ‚Natur und Naturparks’; ‚für die jungen Leute’; ‚Thermalbäder und Wellness’). Die Farben verweisen auf die entsprechenden Führer der Reihe, in denen die in den Themenkästchen angesprochenen Ziele und Themen ausführlicher behandelt werden. DOC, DOCG und DOP sind Siglen der EU für einheimische Qualitätsprodukte (geschützte Ursprungsbezeichnungen). DOC (Ursprungsbezeichnung für Wein), DOCG (Erweiterte Ursprungsbezeichnung für Wein), DOP (Ursprungsbezeichnung für Lebensmittel). Sapri Inhaltsverzeichnis Die Region Kampanien öffnet den Touristen den Zugang zu zahllosen Örtlichkeiten, die es wegen ihrer außergewöhnlichen Naturschönheiten zu entdecken und zu würdigen gilt: von den Inseln im Golf von Neapel bis zur Sorrentiner Halbinsel, von der amalfitanischen Küste und dem Cilento bis zum Litorale Domizio und dem Gebiet von Benevent, Caserta und Avellino – atemberaubende Szenarien, viele von ihnen in den regionalen Naturparks und den zahlreichen Naturreservaten unter Schutz gestellt, vom Matese bis zum Parco dei Monti Picentini, vom Vesuv bis zum Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano. Überall kann der Urlauber unverfälschte Speisen und Weine, nach alter Tradition zubereitet, genießen. Auf Schritt und Tritt begegnet er archäologischen Hinterlassenschaften, die von den faszinierenden Zivilisationen der Vergangenheit Zeugnis ablegen. Abgesehen von Pompeji, das einen besonderen Platz einnimmt, gibt es darunter zahlreiche Höhepunkte: die römische Stadt Herculaneum beispielsweise oder Stabiae, Boscoreale und Oplontis mit ihren antiken Villen oder die Phlegräischen Felder mit dem historischen Stadtkern von Pozzuoli, dem Rione Terra, dem größten archäologischen Park innerhalb einer Stadt ganz Europas; oder Misenum und die versunkenen Bauten von Baiae, schließlich der archäologische Park von Conza. Weiterhin ist das Cilento mit den Ruinen der antiken Stadt Velia, mitten in einem großartigen Naturpark, zu nennen. Einige dieser Ausgrabungsstätten können auch am Abend besichtigt werden; zu nennen sind der beeindruckende Rundgang zwischen den Tempeln von Paestum, Pompeji natürlich und die Reggia von Caserta mit den dortigen Veranstaltungen nach Sonnenuntergang. Wenn man hingegen reinen Erholungsurlaub machen will, so bietet Kampanien, außer dem Meer, mit seinen 29 Thermalquellen zahllose Möglichkeiten; die Region steht der Zahl seiner Thermalbäder nach an fünfter Stelle innerhalb des ganzen Landes. Von Ischia über Telese bis Contursi Terme sind die Angebote zahlreich und von hoher Qualität. Die Regionalverwaltung hat viele Anstrengungen unternommen, den Tourismus zu fördern. Im Hinblick darauf ist es von grundsätzlicher Bedeutung, die Kultur-, Kunst- und Naturgüter zu erschließen; dafür leistet sie immer höhere Investitionen, aus eigenen und aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaft. Marco Di Lello Assessor für Tourismus und Kulturgüter der Region Kampanien 4 Warum Kampanien 6 Neapel - Stadt der tausend Gesichter Der antike Stadtkern von Spaccanapoli bis Piazza Mercato Von Castel Nuovo bis Foria und Sanità Der Seeweg von Chiaia bis Posillipo Die Hügel von Vomero bis Capodimonte 40 58 72 Die Phlegräischen Felder Agnano Pozzuoli Die Solfatara Lucrino- und Avernosee Baia, Bacoli und Miseno Cuma Der Vesuv Herculaneum und seine Schätze Pompeji, die begrabene Stadt Der Königspalast von Portici und die Villen der Goldenen Meile Nola und die Basiliken von Cimitile Die Inseln des Golfs von Neapel Procida Ischia Capri 84 Die Sorrentiner Halbinsel Von Castellammare di Stabia bis Sant’Agata sui Due Golfi 92 Die amalfitanische Küste Von Positano bis Amalfi Von Ravello bis Vietri 106 Salerno und das Cilento Salerno Die Seleebene Paestum Das Cilento Das Vallo di Diano 122 138 Caserta und Matese Die königlichen bourbonischen Stätten: Caserta, San Leucio und Carditello Das Städtchen Casertavecchia Terra di Lavoro Die domitische Küste: Von Licola bis Baia Domizia Matese Benevent und Sanniogebiet Benevent Valle Caudina 148 Valle Telesina und Valle del Fortore Avellino und Irpinia Avellino, Mercogliano und Wallfahrtskirche Montevergine Das grüne Herz Kampaniens Von Sabato bis Ufita Warum Kampanien 5 4 Im Herzen Europas und des Mittelmeers bezaubert die Region Kampanien Besucher und kuriose Reisende wie die legendäre Sirene, Parthenope, nach der der Mythos benannt ist, mit ihren unvergleichlichen Naturschönheiten, mildem Klima, archäologischen Ausgrabungen, kunsthistorischen Reichtümern, sprichwörtlichem önogastronomischen Erbe, sowie bedeutenden zeitgenössischen Veranstaltungen in Kunst, Musik und Theater. „Unter allen anderen das fruchtbarste Land“, wurde es in der Antike genannt, Campania felix in den Tagebüchern der aristokratisschen Reisenden der Bildungsreise „Grand Tour“. Aber dieses außergewöhnliche Reiseziel unterscheidet sich vor allem durch seine unvergleichliche Vielfalt an jahrtausendealten historischen Sehenswürdigkeiten, wunderbaren Naturschauspielen, die von den berühmtesten und meist besuchten Monumenten der Welt übersät sind, wie dem Vesuv mit Pompeji und Herculaneum zu seinen Füßen, dem zauberhaften Golf zwischen den Halbinseln von Sorrent und Amalfi, Capri und dem phlegräischen Tuffstein, Ischia und Procida, dem herrlichen Schloss von Caserta… Neapel, seit über sechshundert Jahren Hauptstadt des Südens, steht natürlich im Mittelpunkt dieser großartigen Reise für all jene, die mit offenen Augen und aufgeschlossen den Reiz des Neuen erleben wollen. Aber auch die anderen Gebiete dieser Region bieten dem Besucher ebenso überraschende Emotionen sowie den Vorteil, in Ruhe weniger bekannte und überfüllte Orte genießen zu können: Salerno mit dem mittelalterlichen Stadtkern, der Seepromenade, den ambitionierten Stadtumbauplänen im Herzen einer weitläufigen Provinz, in der die üppige Naturoase des Cilento die große Seleebene liegt. Benevent und das Sanniogebiet, wo auf ungewöhnliche Weise reine Umwelt, antike Zivilisationen und sich ständig weiterentwickelndes Wein- und Gastronomieerbe verschmelzen; Avellino im bergigen Irpinia, das grüne Herzen Kampaniens, pflegt wiederum sorgsam Traditionen, volkstümliche Feste, und authentische Folklore; die Terra di Lavoro mit dem grandiosen bourbonischen Schloss und dem Park, die vom genialen Vanvitelli entworfen wurden, mit seltenen Perlen wie Casertavecchia und dem antiken Capua. Und auch hier wiederum überraschen schattige Grotten, historische Burgen, alte Wallfahrtskirchen und faszinierende Kultstätten wie Montevergine und Pietrelcina… Dazu eine umfassende Palette an „Sinnesfreuden“ für jeden Geschmack, um Körperpflege und Wohlbefinden nicht zu vernachlässigen: moderne Thermalbäder in unvergleichlich schönen Naturszenarien, kristallklares Meer, modern ausgestattete Anlagen, Naturschutzgebiete, agritouristische Betriebe, Wein, Zitronen, Kirschtomaten, Mozzarella (Büffelkäse), leckere Süßspeisen, vielseitige und originelle Geschmackseindrücke, große Küchenchefs und typische Gaststätten… Für jede Jahreszeit und nicht nur an Festtagen, für jeden Geldbeutel, von den anspruchsvollsten Reisenden, die Ruhe und internationalen Standard suchen, bis zu den Familien, die berechtigterweise ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vorziehen. Neapel und der Vesuv Berühmte Reisende Diese Region ist so glücklich, so reizend, so vom Schicksal begünstigt, dass man darin eindeutig das Lieblingswerk der Natur erkennt. Diese kraftvolle Luft, der stets milde Himmel, das so fruchtbare Land, die sonnigen Hügel, die sicheren Wälder, die in den Wolken verlorenen Berge, die üppigen Reben und Olivenbäume… sowie viele Seen und eine Fülle an Zuflüssen und Quellen, viele Meere und Häfen! Ein allseits dem Handel offenes Land, das fast wie eine Auffordeung für die Menschheit seine Arme ins Meer streckt.“ Plinius der Ältere, 1.Jh.n.Chr. Die Weinstraßen in Kampanien In der gesamten Region wurden Weinstraßen eingerichtet: Routen führen zu Weinkellern, die besichtigt werden können, Weingärten, typischen Restaurants, Handwerkstätten, um in historischen Stadtkernen und im Herzen reizvoller Landschaften typische Produkte verkosten zu können. Die Weinstraßen sollen zu einem Besuch oder Urlaub animieren und dienen als „Quereinstieg“, um das Gebiet, fast wie einen großen Park der ländlichen Kultur dieser Region, in vollen Zügen genießen zu können (www.sito.regione.campania.it /agricoltura/home.htm). Neapel - Stadt der tausend Gesichter 7 6 Im Schatten des Vesuv blüht ein traditionsreicher Tourismus: Auf den Spuren griechischer Siedler errichteten vornehme Aristokraten und römische Kaiser entlang des gesamten Golfverlaufs prachtvolle Villen und Oasen des Friedens. Nicht umsonst lebt die Magie dieser tausendjährigen Kultur am Morgen des dritten Jahrtausends weiter und bringt ständig neue erstaunliche Wunder hervor, wie die Bewahrung von alten Bauwerken und Traditionen – Folklore, Gastronomie, ursprüngliche Anbaukulturen, die unwiderbringlich verloren schienen –, sowie Events und Veranstaltungen von Weltklasse und neue Ideen für künstlerische und wissenschaftliche Forschung. Unzählig sind in Neapel die sehenswerten Kunstschätze, wie die Altstadt, die von der Unesco als Kulturdenkmal geschützt wird, die Paläste, Kirchen, Katakomben und unterirdischen Routen, das Archäologische Museum, die Machtzentren in Mittelalter und Renaissance vor allem um Castel Nuovo und Palazzo Reale, die unvergessliche Seepromenade von Castel dell’Ovo bis Posillipo. Das Hügelgebiet des Vomero bietet in den restaurierten und neu ausgestatteten Bauten, beispielhaft aber im Palazzo Reale di Capodimonte und der Kartause San Martino, Museumssammlungen, die zu den bedeutendsten der Welt zählen. Ein Weg durch die Stadt des 20.Jahrhunderts führt zwischen bemerkenswerten urbanistischen und architektonischen Problemgebieten bis zur rationellen Architektur des Messegeländes (Mostra d’Oltremare) mit dem Park, dem Sport- und Ausstellungsgelände; unweit davon liegt die Città della Scienza (Sience Center), in der industriearchäologische Anlagen und wissenschaftliche Traditionen Raum finden. Ungewöhnlich und überraschend ist hingegen die Entdeckung neuer Orte zeitgenössischer Kunst: Monumentale Bauten wie das PAN (Palazzo delle Arti Napoli), das Madre (Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina), ein Unikat, das weltweit wie die Kunststationen der Metro bewundert wird, zeigen deutlich die eigentlichen Horizonte einer – endlich – weitsichtigen Kulturpolitik. Neapel ist und bleibt gänzlich, trotz der Schwierigkeiten und Widersprüchlichkeiten jeder Metropole, eine außergewöhnliche Stadt, die es zu erleben, bewundern und in jeder Hinsicht zu verkosten gilt: Kunst und Kultur, haben ihre Geschichte geprägt, mildes Klima begleitet Tag und Nacht Veranstaltungen, Theater- und Musikfestspiele, Ausstellungen, Messen, religiöse Festlichkeiten, Gaumenfreuden enthüllen dem Besucher jahrhundetealte gastronomische Traditionen, zu denen Meeresgerichte und „typische“ Produkte (mozzarella di bufala – Büffelkäse, Pizza, DOCG Weine, ein erlesenes und vielseitiges Süßspeisenangebot) zählen, die in allen Variationen in zahlreichen historischen oder verborgenen Lokalen angeboten werden. i Campania > Artecard: 3 oder 7 Tage - Kombiticket ohne Anstellen für den Besuch der wichtigsten Museen und archäologischen Ausgrabungsstätten der Region und die Benutzung des öffentlichen Verkehrsnetzes der UnicoCampania und entsprechender Shuttledienste. City Sightseeing: 50 Minuten oder 2 Stunden Fahrten, bei denen man beliebig während der Rundfahrt zu- oder aussteigen kann, solange das Ticket gültig ist. tel. 081 5517279 www.city-sightseeing.it Ente Provinciale per il Turismo di Napoli piazza dei Martiri 58 tel. 081 4107211 www.eptnapoli.info Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Napoli Palazzo Reale tel. 081 2525711 www.inaples.it Museo Archeologico Nazionale piazza Museo 19 tel. 848 800288 Museo di Palazzo Reale piazza Plebiscito tel. 848 800288 Blick auf den Golf von Neapel Berühmte Reisende Es gibt niemanden, der nicht schon geträumt hätte, Neapel zu sehen. Paul Edme de Musset, 1885 Charaktermaske Pulcinella Die typische neapolitanische Charaktermaske soll 1656 von Andrea Calcese gen. Ciuccio, einem Schneider aus Acerra, einem Ort in der Provinz von Neapel, erfunden worden sein. Diese Figur existierte bereits in den Atellanen und ihr Name geht vermutlich auf das altlateinische Wort Pullicenus (Küken) zurück. Pulcinella ist Ausdruck des „Armen“ und „Misshandelten“, typisch für ihn ist der ewige, unersättliche Hunger. Er scheint naiv, unerfahren, ein wenig „dümmlich“, ist aber in Wirklichkeit ein Mann mit vielen Gesichtern. Mit seinem sympathischen Wesen gelingt es ihm immer, auch die schwierigsten Situationen zu meistern. Der Philosoph Benedetto Croce defnierte ihn als das „Abbild, die Karikatur oder das Ideal des Neapolitaners. Museo Nazionale di Capodimonte via Miano 1 tel. 848 800288 Museo Nazionale di San Martino largo San Martino 8 tel. 848 800288 MADRE via Settembrini 79 tel. 081 5624561 Nicht versäumen Piazza del Plebiscito Castel Nuovo ‘Spaccanapoli’ und Altstadt Castel dell’Ovo Archäologisches Nationalmuseum Museo di Capodimonte Museum und Kartause San Martino Neapel an einem Tag Palazzo Reale und Piazza del Plebiscito Castel Nuovo Archäologisches Nationalmuseum ‘Spaccanapoli’ und Altstadt Castel dell’Ovo und Seepromenade Neapel in drei Tagen Palazzo Reale und Piazza del Plebiscito Castel Nuovo Kartause und Museum San Martino Archäologisches Nationalmuseum ‘Spaccanapoli’ und Altstadt Museo di Capodimonte Castel dell’Ovo und Borgo Marinari Seepromenade und Mergellina Posillipo MADRE Museo d’Arte Donna Regina Einkäufe Krippen und Krippenfiguren von San Gregorio Armeno Korallen und Kameen Porzellan von Capodimonte Markt von Antignano (Vomero) Lebensmittelmarkt von Pignasecca (Montesanto) Fischmarkt bei der Porta Nolana (via Marina) Objekte aus Lavastein, Kupfer, Schmiedeeisen, Weidenruten Mit Kindern unterwegs Aquarium der Meereesbiologischen Station ‘Anton Dohrn’ Città della Scienza (Science Center) Archäologisches Nationalmuseum, didaktischer Rundgang für Kinder Vergnügungspark Edenlandia Pompeji Parco Nazionale del Vesuvio Osservatorio Vesuviano Portici Schlosspark Villa Bruno in San Giorgio in Cremano 9 8 Die Ursprünge der Stadt liegen weit zurück und werden in faszinierenden Legenden überliefert. In der glaubwürdigsten Version werden die Anfänge in das 9.Jh.v.Chr. gesetzt, als die Griechen den Golf kolonialisierten, um zu den Erzvorkommen des oberen Thyrrenischen Meers vorzustoßen. Im Jahre 326 v. Chr. wurde Neapel zur römischen Kolonie erklärt. Nach dem Untergang des Römischen Reichs, wurde Neapel die Hauptstadt eines bedeutenden Herzogtums, dem es gelang, den Longobardeninvasionen standzuhalten. 1137 kam das Herzogtum unter die Herrschaft der Normannen, die die Integration verschiedener ethnischer Faktoren förderten. Der Hafen von Neapel stieg zum wichtigsten Hafen des Mittelmeers auf. Nach dem Tod von Friedrich II von Schwaben, hielt Karl von Anjou 1266 seinen triumphalen Einzug in Neapel. Alfons von Aragonien übernahm 1442 nach einem langen Krieg das schwer mitgenommene Reich. In kurzer Zeit aber änderte sich die Situation, es wurden große Arbeiten (Kanal- und Straßenbau) und Umbauten vorgenommen (Castel Nuovo erhielt einen Triumphbogen). Andere Werke (wie die Eröffnung der Via Toledo und der Bau des Spanischen Viertels, die Restaurierung der Riviera di Chiaia) wurden während der zwei Jahrhunderte des Spanischen Vizekönigreichs (1503-1707) bis zur Ankunft der Bourbonen (1734) durchgeführt, die das Königreich Neapel bis 1860, dem Jahr der Vereinigung Italiens, regierten. Unsere Entdeckungsreise beginnt mit der Altstadt, in der die alte griechisch-römische Anlage erhalten wurde, weiter zu den Machtzentren in Mittelalter und Renaissance vor allem um Castel Nuovo und Palazzo Reale. Es folgt die berühmte Seepromenade von Castel dell’Ovo bis Posillipo, um von hier das Hügelgebiet von Capodimonte und Vomero anzupeilen. Kunst und Archäologie Castel Sant’Elmo Castel Nuovo Altstadt und „Napoli sotterranea“ (unterirdsiches Neapel) Kartause und Museum San Martino Archäologisches Nationalmuseum Museo di Capodimonte Museo Duca di Martina Palazzo Reale Pompeji und Herculaneum Schloss von Portici Vesuvianische Villen des Miglio d’Oro Veranstaltungen Januar-Dezember _Neapolitanischer Antiquitätenmarkt Villa Comunale (jedes dritte Wochenende im Monat) Frühling _Galassia Gutenberg (Buchmesse) Mai _Maggio dei monumenti (Mai der Monumente) Juni _Napoli Film Festival _Vitigno Italia Weinsalon der autochthonen und traditionellen italienischen Rebe Juni-Juli _Neapolis Rock Festival _Napoli Jazz Festival _Provinciamo Wandertheater Juli _AgriCultura. Kampanien kennenlernen und gustieren _Napoli Blues Soul Festival _Lo spirito della Terra (Ethnische Vorführungen) Park des Spanischen Viertels _Pomigliano Jazz Festival Pomigliano d’Arco _Afrakà Rock Festival Afragola Kreuzgang der Kirche San Gregorio Armeno Natur und Parks Kreuzgang Santa Chiara Kreuzgang San Gregorio Armeno Neapel Schlossgarten Botanischer Garten Parco di Capodimonte Parco Virgiliano Villa Comunale Villa Floridiana Parco Nazionale del Vesuvio Für die jungen Leute Arenile di Bagnoli (im Sommer) Borgo Marinari Piazza Bellini und Altstadt Piazza dei Martiri und Umgebung Piazza Vanvitelli und Umgebung Gaumenfreuden Babà, Caffè Mozzarella di bufala Dop (Büffelkäse DOP) Pizza margherita Dop Salami Napoli Mürbes und krauses Blätterteiggebäck (sfogliatella) Spaghetti alle vongole veraci (mit Venusmuscheln) Aprikosen und Kirschtomaten vom Vesuv Wein vom Vesuv Thermen und Wellness Beauty center der großen Hotels Juli-August _Der Blick des Odysseus und Wandermusik Konzerte, Tango, Film Maschio Angioino Juli-September _Mezzanotte nei Parchi Events in den Parks von Neapel _Kammermusikfestival Maschio Angioino September _Adunata sediziosa Konzert- und Theaterfestival Maschio Angioino _Pizzafest Oktober _Pasta show November _Artecinema Filmfestival über zeitgenössische Kunst Theater Politeama November-Juni _Associazione Scarlatti Konzertsaison Neapel Dezember _Verkaufsausstellung von Krippen und Krippenfiguren Via San Gregorio Armeno 31. Dezember _Lifemusik und Feuerwerk Piazza Plebiscito Der antike Stadtkern von Spaccanapoli bis Piazza Mercato 11 10 Der „Bauch“ von Neapel ist der griechisch-römische Stadtkern mit seinem schachbrettartigen Grundriss, mit drei Straßenachsen, die „Decumani“, die rechtwinkelig von so genannten „Cardi“ durchquert werden. Hier schlägt das Herz der Stadt inmitten von kleinen Gassen, Werkstätten, zahlreichen Kunstwerken, die den Besucher an allen Ecken überraschen und von den Stimmen der Neapolitaner untermalt werden. Hier liegt das „kulturelle“ Zentrum von Neapel mit der Universität in der Via Mezzocannone, den Literatenkaffees auf der Piazza Bellini, den Buchläden der Port’Alba, dem Italienischen Institut für Historische Studien in der Via Benedetto Croce. Spaccanapoli Die Piazza del Gesù Nuovo ist das Eingangstor zum Herzen der Altstadt. Die Fiale der Immaculata (1747) und die Kirche Gesù Nuovo, in deren Fassade die Kragsteine des Palazzo Sanseverino aus dem 15.Jh. eingebunden sind (bevor dieser zur Kirche wurde, gehörte das Gebäude der Familie Sanseverino, die hier ihre königliche Residenz hatte), leiten den barocken Kirchenbau der Stadt ein. Das Kircheninnere ist eine wahre Pracht an Marmor, Stuck und Fresken, mit Werken von Francesco Solimena, Luca Giordano und Massimo Stanzione. In der Nähe erhebt sich die strenge Kirche Santa Chiara, die 1310 Robert von Anjou in gotischem Provenzalstil errichten ließ und Mitte des 18.Jh. barockisiert wurde. Nach den Bombenschäden von 1943 wurde sie im ursprünglich schlichten Stil restauriert. Blätterteiggebäck und andere Delikatessen Die sfogliatella ist eine typisch neapolitanische Süßspeise, die im 18.Jh. von Pintauro erfunden wurde. Sie ist mit Ricotta und kandierten Früchten gefüllt und heisst frolla (mürbe), wenn sie in Mürbteig, und riccia (kraus), wenn sie in feinsten gebackenen Blätterteig gehüllt ist. Bei Pintauro in der Via Toledo kann die klassische süße sfogliatella gekostet werden. Die berühmte Konditorei Scaturchio auf der Piazza San Domenico macht sie sowohl süß als auch gesalzen. Weitere Delikatessen sind der babà, der dick, weich und in Rum getränkt ist und die pastiera, eine Ostertorte angevinischen Ursprungs, aus Mürbeteig, Ricotta, Weizen und kandierten Früchten, die das ganze Jahr angeboten wird. In der Weihnachtszeit sollte man nicht verabsäumen, die struffoli zu kosten, gebackene, weiche Teigkugeln, die mit Honig serviert und mit bunten, kandierten Konfekten bestreut werden. Auf keinen Fall sollte man auf den neapolitanischen Espresso (caffè) verzichten, der heiß, süß und sehr stark serviert wird. Der verschleierte Christus in der Kapelle San Severo Piazza San Domenico Maggiore Portal der Kirche Gesù Nuovo 12 Diese Kirche beherbergt die Grabmale (14.Jh.) der Königsfamilie der Anjou, einem Bildhauerwerk der toskanischen Schule. Auf keinen Fall sollte man auf einen Spaziergang im berühmten Kreuzgang der Klarissinnen verzichten, der von Domenico Antonio Vaccaro entworfen wurde. Hier zeigt sich Neapel plötzlich von seiner stillen Seite und versinkt im Duft von Glyzinien und Narzissen; gelb, grün und blau sind die Farben der herrlichen Majolikakacheln der achteckigen Säulen und Sitze, die die neapolitanischen „riggiolari“ (Ziegelmaler) Donato und Giuseppe Massa mit ländlichen und mythologischen Szenen zierten. In der Via Benedetto Croce liegt der Palazzo Filomarino della Rocca aus dem 14.Jh., wo der Philosoph Benedetto Croce lebte, der hier das Italienische Institut für Historische Studien gründete, ein noch heute reges Forschungsinstitut, das über eine große Bibliothek verfügt. Die Piazza San Domenico ist eine der bemerkenswertesten Anlagen der Stadt aus agevinischer Epoche und gliedert sich zweckmäßig in den Rahmen von Bauten unterschiedlicher architektonischer Stile, wie die „offizielle“ Kirche der aragonischen Dynastie aus dem 13.Jh., von der noch die Sarkophage erhalten sind, die Fiale von San Domenico aus dem 17.Jh. und die schönen Fassaden des Palazzo Corigliano aus dem 18. Jh., der heute Sitz des Orienatlistikinstiuts der Universität ist, sowie Palazzo Sansevero. Auf der Piazzetta Nilo erhebt sich die hellenistische Statue des Nils, die im Mittelalter gefunden wurde und von den Neapolitanern liebevoll „Körper von Neapel“ genannt wird. Hier befindet sich die kleine Kirche Sant’Angelo a Nilo. Sie wurde 1385 errichtet, im 18.Jh. umgebaut und beherbergt das wunderschöne Renaissancegrabmal von Kardinal Rinaldo Brancaccio, einem Werk von Donatello und Michelozzo, das in Pisa von 1426-28 ausgeführt und nach Neapel auf dem Meeresweg gebracht wurde, sowie andere Kunstwerke aus dem 15. und 16.Jh. Bei einem Spaziergang durch die Via San Biagio dei Librai (auch Spaccanapoli – Spalte Neapels genannt) kann man einen Blick in die zahlreichen kleinen Antiquitäten -, Sakralkunst- und Juwelierläden werfen. An Hausnr. 114 stößt man auf ein Meisterwerk des Spätmanierismus aus dem 17.Jh., die Kapelle Monte di Pietà, die in den monumentalen Palazzo Carafa eingebunden und mit Fresken von Belisario Corenzio, Luigi Rodriguez und Battistello Caracciolo, geschmückt ist. Handwerkstätten in San Gregorio Armeno Fast versteckt in einer kleinen Seitenstraße des Vico San Domenico befindet sich die kleine, außergewöhnliche Kapelle Sansevero. Dieser spektakuläre Barockkomplex sollte unbedingt besichtigt werden. Inmitten von besonderen Kunstwerken wird die Skulptur des Cristo Velato (Verschleierter Christus), einem Werk von Giuseppe Sanmartino aufbewahrt; der Effekt, die virtuose Bearbeitung des Marmors und das Lichtspiel sind ein wahres Meisterwerk. Wie sollte man von den vielen ausgestellten Erfindungen und anatomischen Geräten nicht gebannt sein, die Sansevero den (unberechtigten) Ruf des Hexenmeisters und Zauberers eingebracht haben? Die belebte Via San Gregorio Armeno ist das Herz des handwerklichen Neapels, das durch den Hängeturm der gleichnamigen Kirche geprägt ist. In den zwei Monaten vor Weihnachten verwandelt sich San Gregorio Armeno in eine der belebtesten Straßen der Altstadt und füllt sich mit Ständen, an denen Krippenfiguren und -dekorationen verkauft werden. Neben den traditionellen Jesuskindern, Maria und Joseph wetteifern die Handwerker darin, zeitgenössische Personen als „Hirten“ darzustellen. Im Klosterkomplex San Gregorio Armeno, der an die Kirche angeschlossen ist, die mit einem barocken Kirchenschiff und einer außergewöhnlichen Kassettendecke prunkt, sollte unbedingt der Kreuzgang zwischen Zier-, Gemüsegärten und Agrumenhainen besichtigt werden. Am Ende der Krippenstraße gelangt man ins Herz der griechisch-römischen Stadt, wo einst Agorà und Forum lagen, von denen man noch heute die Spuren der Schichtkonstruktion sehen kann. Der Mittelpunkt dieser Anlage war die heutige Piazza San Gaetano, auf der sich die Kirchen San Paolo Maggiore, die zwischen dem 8. und 9.Jh. gebaut wurde, und San Lorenzo Maggiore befinden, in dessen Kreuzgang griechisch-römische Ausgrabungen gefunden wurden (eine Kuriosität am Rande: Hier traf Giovanni Boccaccio seine Fiammetta am Karsamstag des Jahres 1336). Das Puppenkrankenhaus Das Puppenkrankenhaus entstand Ende des 19.Jh. und hier werden seit drei Generationen Puppen aller Art restauriert. Das Werk des Begründers Luigi Grassi wird vom Neffen, der auch Luigi heißt, und dessen Tochter Tiziana weitergeführt. Ein „Besuch“ im historischen kleinen Laden in der Via San Biagio dei Librai 81 sollte telefonisch (Tel. 081 203076) angemeldet werden. Kreuzgang Santa Chiara Berühmte Reisende Man gelangt von der Piazza Dante durch die Port’Alba in die Via dei Tribunali, und von der Via Toledo, auf der Höhe des Palazzo Maddaloni, in die Via San Biagio dei Librai, und kann hier das Haus suchen, wo auf einem vom Hausbesitzer eingelassenen Gedenkstein zu lesen ist: „In diesem Haus wurde der berühmteste Bewohner Neapels, der Hl.Gennaro, geboren“ und wo der Portier auf die Frage, warum er sich dessen so sicher sei, einfach nur die Schultern hochzieht und in neapolitanischem Dialekt antwortet: „So heißt’s“ Giovanni Ansaldo, 1961 13 Berühmte Reisende Der Dom, der eines der schönsten Portale und Säulen aus afrikanischem und ägyptischem Granit hat, die einst den Apolltempel schmückten, beherbergt das berühmte Blut des Hl. Gennaro oder Januarius. Es wird in zwei Phiolen in einem Silberschrein aufbewahrt und verflüssigt sich wundersamerweise dreimal im Jahr, ein Ereignis, das vom Volk voller Begeisterung verfolgt wird. Domfassade Detail der Dekoration von Santa Maria del Purgatorio ad Arco 14 Die Reise zum unterirdischen Neapel ist eine besonders reizvolle Erfahrung, bei der Geheimnisse, Geschichten und Legenden der Stadt aufgedeckt werden. Niemand kennt die tatsächlichen Ausmaße des dunklen Neapel, aber Speläologen haben in den letzten Jahren auf einer Fläche von einer Million Kubikmeter ca. 700 Höhlen gezählt. Eine Reise in die Vergangenheit sollte bei der Piazza San Gaetano im Herzen des alten Stadtkerns mit einem zweistündigen Rundgang durch unterirdische Gänge und Zisternen begonnen werden. Interessant ist das griechischrömische Theater, zu dem man durch einen pittoresken Eingang einer ärmlichen Erdgeschosswohnung in Vico Cinquesanti gelangt. Vom Kreuzgang der Kirche San Lorenzo Maggiore sind es nur wenige Schritte, um 2600 Jahre zurückzugehen und inmitten griechischer Gemäuer zu wandeln. Schließlich steigt man im Spanischen Viertel (Quartieri Spagnoli) 40 m eine Treppe hinunter, um zu Zisternen antiker Aquädukte zu gelangen, die während der Bombenangriffe im Krieg als Zufluchtsort dienten. In der Via Tribunali erhebt sich links die kleine Kirche Santa Maria del Purgatorio ad Arco, die eine bizarre Barockdekoration ziert; Bronzeskulpturen von Schädeln und Schienbeinen vor der Kirche symbolisieren die Devotion des neapolitanischen Volkes für die „armen Seelen“, die sogenannten „pezzentelle“, da sie ohne Verwandte gestorben sind. Etwas weiter vorne stößt man auf die Kirche und das ehemalige Kloster San Pietro a Majella, wo seit 1826 eines der berühmtesten Musikkonservatorien Italiens seinen Sitz hat. Die wunderschönen Gemälde von Mattia Preti sind Meisterwerke der italienischen Malerei aus dem 17.Jh. Die nahe Piazza Bellini ist vor allem in der Nacht besonders belebt und gesäumt von Literatenkaffees. In der Gegenrichtung am Ende der Via Tribunali erhebt sich die Chiesa dei Girolamini, von der aus man zur gleichnamigen Bildersammlung mit Werken aus dem 16. – 18.Jh. gelangt. des Erdbebens 1349 ein – wude mehrmals verändert. Der dreischiffige Innenraum der Kirche hat die Form eines römischen Kreuzes und ist reich dekoriert. Das Mittelschiff spiegelt die barocken Eingriffe des 18.Jh. wider. Vom linken Kirchenschiff gelangt man in die antike frühchristliche Basilika Santa Restituta, die im 4.Jh. von Kaiser Konstantin gegründet und nach dem Erdbeben von 1688 eindrucksvoll barockisiert wurde. Vermutlich gehören die großflächigen Fragmente eines Mosaikbodens zur anderen frühchristlichen Basilika Stefania aus dem 6.Jh. Unter Santa Restituta können archäologische Funde aus griechisch-römischer Zeit besichtigt werden. Von der rechten Apsisseite wiederum gelangt man zum Baptisterium San Giovanni in Fonte, das zwischen dem 4. und 5.Jh. errichtet wurde. Der quadratische Grundriss wird von einer mosaikgeschmückten Kuppel dominiert. Außer den mittelalterlichen Kapellen, die reich mit Fresken und Dekorationen geschmückt sind, ist die wunderschöne Cappella del Tesoro di San Gennaro zu sehen, die zwischen 1609 und 1637 gebaut wurde. Für die prunkvolle malerische Gestaltung wurden die berühmtesten Künstler jener Zeit beauftragt (Fanzago, Domenichino, Ribera, Lanfranco). Die Pracht der Kapelle wird noch durch die wertvolle Ausstattung und die großen Silberreliquienbüsten unterstrichen. Hier wird anlässlich des Wunders zwei Wochen lang die Reliquie mit dem Blut des heiligen Gennaro ausgestellt. Charles Dickens, 1845 An Nr. 288 der Via Duomo befindet sich das Museo Civico Filangieri, das 1882 Gaetano Filangieri, Fürst von Satriano, der Stadt schenkte. Die Museumssammlung umfasst eine Reihe Kunstobjekte, die von Waffen bis zu Porzellangegenständen, von Gemälden bis zu Trachten, von Büchern bis zu Möbelstücken reichen. Die Via dei Tribunali kreuzt sich mit der Via Duomo, die nach dem gotischen Dom benannt ist, der von Robert von Anjou 1313 fertiggestellt wurde. Die heutige Fassade – die ursprüngliche stürtzte ebenso wie der Kampanile während Das Wunder des heiligen Gennaro Hoffnungen, Erwartungen, Spannung und Anrufungen verbreiten sich unter den Gläubigen, die der Verflüssigung des Blutes des Hl. Gennaro beiwohnen. Seit 600 Jahren wird am ersten Maisonntag (Erinnerung an die erste Überführung des Körpers des Heiligen) und am 19. September (Tag des Märtyriums), ein Ritus im Dom vollzogen, dem eine Prozession durch die engen Gassen der Altstadt vorangeht. Wunder des Hl. Gennaro San Lorenzo Maggiore 15 Berühmte Reisende „Und so scheint weder respektlos angesichts der Stunde des letzten Grußes, noch banal das Sprichwort «Neapel sehen und sterben!»“. Kampanile und Interieur der Basilika Santa Maria del Carmine 16 Über den Dom hinaus liegt in einer rechten Querstraße der Palazzo Donnaregina. Hier ist das Museum MADRE (Museo d’Arte Donnaregina) untergebracht, das der berühmte portugiesische Architekt Alvaro Siza entworfen hat und ein großes Museum von internationalem Flair ist. Die Dauerausstellung umfasst Werke der vielen Künstler, die in der Vergangenheit mit der Stadt zusammengearbeitet haben; zu sehen sind daher die Kreationen, die die Piazza Plebiscito und das Museo Archeologico in den letzten Jahren schmückten sowie für dieses Museum erdachte, entworfene, gemalte und realisierte Werke, darunter bedeutende Arbeiten von Long, Bianchi, Clemente, Horn, Kapoor, Kounellis, Paolini, Sol Lewitt, Serra und vielen anderen. Nach der Via Duomo noch auf der Via dei Tribunali erhebt sich zu rechter Hand der Komplex Pio Monte della Misericordia, der 1601 gegründet wurde und zu den ältesten mildtätigen Stiftungen der Stadt zählt. In der achteckigen Kirche befindet sich auf dem Hauptaltar das riesige Gemälde mit der Darstellung der Werke der Barmherzigkeit, einem Meisterwerk des Caravaggio. Interessant ist auch die Bildersammlung, die vorwiegend aus Schenkungen besteht. Zu den Hauptsponsoren zählt der Maler Francesco De Mura, der 1782 der Sammlung gut 192 Gemälde vermachte, von denen heute noch 42 übrig sind. Am Ende der Via dei Tribunali stößt man direkt auf das Castel Capuano, dem ältesten der vier Burgen Neapels. Es wurde in normannischer Zeit errichtet, Eine königliche Pizza Durch den richtigen „Rahmen“ unterscheidet sich die wahre neapolitanische Pizza von allen anderen Pizzen auf der Welt. 3-4 cm breit und richtig gebacken umgibt er das Herzstück aus weichem und elastischem Teig. Um die klassische Pizza, die Pizza Margherita (1889 vom Pizzaiolo Raffaele Esposito der Pizzeria „Brandi“ anlässlich eines Neapelbesuchs der Herman Melville, 1857 17 war danach Gerichtsgebäude und hat diese Funktion als Sitz des Zivilgerichts bis heute beibehalten. Hier ist auch eines der Tore Neapels, die Porta Capuana, zu sehen, die 1484 errichtet wurde und den östlichen Haupteingang der Stadt bildete. Hier und bei der nahen Porta Nolana, unweit des Bahnhofs auf der Piazza Garibaldi, finden zwei der malerischsten Märkte von Neapel statt, auf denen Fisch, Obst und Gemüse angeboten werden. Nicht weit davon liegt die Kirche San Giovanni a Carbonara, die zwischen 1343 und 1418 gebaut wurde. Sehenswert sind die eleganten Kapellen Caracciolo del Sole (1427) und Caracciolo di Vico (1516) sowie das monumentale Grabmal von Ladislaus von Durazzo (1428), König von Neapel. Die letzte Station ist die Piazza Mercato, eines der Zentren der Geschichte Neapels: Hier wurde 1268 Konrad von Schwaben enthauptet und hier versammelte 1647 Masaniello das Volk während der von ihm angeführten Aufstände gegen die Spanier. Der Platz wird von einer der beliebtesten und meist verehrten Kirchen Neapels, der Basilika Santa Maria del Carmine dominiert, die der Santa Maria la Bruna geweiht ist. Ihr zu Ehren wird jährlich im Juli ein Fest mit Feuerwerkwettbewerben veranstaltet, das mit dem „Brand“ des stadthöchsten Kampanile (75 m) beendet wird. Auf der Via Nuova Marina schließlich erstreckt sich der Hafen, der von Karl II mit der Gründung des Molo Angioino eingeleitet und im Laufe der Jahrhunderte bis Mitte des 20.Jh. zu den heutigen Dimensionen erweitert wurde. Königin von Savoyen erfunden) zuzubereiten, arbeitet der Pizzabäcker mit der Handfläche und den Fingerkuppen, verwendet San Marzano Tomaten, Mozzarella (Büffelkäse), Olivenöl, geriebenen Parmigiano Reggiano (Parmesan) und ein paar frische Basilikumblätter. MADRE - Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina (Museum zeitgenössischer Kunst) Castel Capuano Die Werke der Barmherzigkeit von Caravaggio Berühmte Reisende Von Castel Nuovo bis Foria und Sanit Welch bedrohliche Mauern sehe ich? Eine Festung im Herzen der Stadt ? Genau so ist es. Ich betrachte sie fasziniert. Herman Melville, 1857 19 18 Das Gebiet zwischen Castel Nuovo und Museo Archeologico Nazionale durch die Via Toledo ist das Zentrum von Neapel, der Stadtteil, den die Neapolitaner als den repräsentativsten ansehen und der einige der typischen Monumente der Stadt enthält, wie Maschio Angioino (angevinische Festung), Palazzo Reale, Piazza del Plebiscito, Teatro San Carlo, Galleria Umberto I, Museo Archeologico Nazionale. Castel Nuovo (das so genannt wurde, um es von den alten Königsresidenzen Castel dell’Ovo und Castel Capuano zu unterscheiden) ist auch als Maschio Angioino bekannt. Die imposante Festung wurde 1279 von Karl I von Anjou begonnen, aber von den Aragoniern umgebaut; sie weist einen Trapezgrundriss auf und ist umgeben von einem Burggraben mit den hohen Fundamenten der fünf zylindrischen Türme. Der Triumphbogen am Burgeingang ist dessen Hauptornament. Er wurde errichtet, um den triumphalen Einzug von Alfons von Aragon nach Neapel 1443 zu feiern. Die prachtvollen Bildhauerreliefs sind das schönste Beispiel für Renaissanceskulptur Süditaliens. Im Burginnneren befinden sich die Cappella Palatina, die als einziges Bauwerk ihren ursprünglichen Charakter bewahren konnte, und die außergewöhnliche Sala di Baroni. 1992 wurde das Museo Civico (Stadtmuseum) eröffnet. Castel Nuovo thront mitten auf der Piazza Municipio. Im oberen Teil der Piazza erhebt sich der Palazzo San Giacomo, der Sitz der Stadtgemeinde Neapel, in dem sich die aus dem sechzehnten Jahrhundert stammende Kirche San Giacomo degli Spagnoli befindet. Hinter dem Hauptaltar ist das Monumentalgrab des Vizekönigs Pedro von Toledo zu sehen. Palazzo Reale Castel Nuovo Die Handwerker der Rua Catalana Um die Via Medina, nahe der Piazza Municipio, stößt man auf die enge Rua Catalana, in der zahlreiche Werkstätten auf die Bearbeitung von Eisen, Kupfer und Blech spezialisiert sind. Diese Gasse und die nahen Straßen Vicolo Graziella, Via Basile und Calata Ospitaletto sind eine ständige Ausstellung von ironischen Laternen und Eisenskulpturen geworden, die von den Blechschmiedemeistern kreiert werden. Berühmte Reisende Zunächst hat man den Eindruck, sich in den Palast eines orientalischen Kaisers verirrt zu haben. Nichts in Europa gleicht auch nur entfernt diesem Schauspiel. Die Augen sind geblendet, die Seele hingerissen… Stendhal, 1826 Galleria Umberto I Theater San Carlo 20 Die Galleria Umberto I (1887-1890) wird von einer herrlichen, gut 57 m hohen Glas-Eisenkonstruktion bedeckt, zu dem der elegante Marmorintarsienboden besonders gut passt. Im Galerieinnneren sind Geschäfte, Kaffeehäuser und Buchhandlungen untergebracht. Ebenso befindet sich darin die Kirche Santa Brigida, deren Kuppel ein schönes Fresko von Luca Giordano Das Paradies ziert. Das Theater San Carlo, das am 4.November 1737 anlässlich des Namenstages von Karl von Bourbon eröffnet wurde, auf den der Bau zurückgeht, ist das älteste Opernhaus der Welt. Das Gebäude wurde nach der Zerstörung durch einen Brand 1816 von Antonio Niccolini wiederaufgebaut, von dem auch die Fassade stammt. In der ersten Hälfte des 19.Jh. erlebte das Teatro San Carlo dank des Theateragenten Domenico Barbaja eine erinnerungswürdige, ruhmvolle Bühnenzeit, in der Musiker wie Gioachino Rossini und Gaetano Donizetti engagiert wurden. Vor dem Teatro San Carlo liegt die sehr belebte Piazza Trieste e Trento (eh. Piazza San Ferdinando), auf der sich das historische Caffè Gambrinus befindet, das 1860 gegründet wurde und in dem sich einst Dichter und Intellektuelle trafen. Die barocke Kirche San Ferdinando auf dem selben Platz steht im Mittelpunkt einer wichtigen Tradition: Am Karfreitag wird hier Stabat Mater von Pergolesi vorgetragen. 21 Nach der Piazza Trieste e Trento gelangt man zur berühmten Piazza del Plebiscito, dem größten Platz Neapels, der oft den spektakulären Rahmen für kulturelle Veranstaltungen und Konzerte bildet. Geprägt wird dieser Platz von der Kirche San Francesco di Paola mit ihrer neoklassizistischen Kolonnade und dem vom Pantheon in Rom inspirierten Innenraum. In der Mitte des Platzes blicken zwei Reiterstatuen von Karl von Bourbon (ein Werk von Antonio Canova) und Ferdinand I auf den großen Palazzo Reale. Der Bau begann Anfang des 17.Jh. nach einem Entwurf von Domenico Fontana. Der Palast wurde von Joachim Murat und Karoline Bonaparte mit Dekorationen und neoklassizistischen Möblen, die teils aus den Tuilerien stammen, bereichert, durch einen Brand 1837 beschädigt und danach von Gaetano Genovese restauriert. Um das prachtvolle Interieur zu besichtigen, überquert man den weiten Ehrenhof, von dem aus man in das Museo dell’Appartamento Storico – Museum der Historischen Gemächer – (dreißig Säle in einem Stockwerk), in dem noch Originaldekorationen und –möbel zu bewundern sind, gelangt. Besonders schön sind die Monumentaltreppe aus polychromen Marmorplatten und das kleine Hoftheater, ein Festsaal, der 1768 von Ferdinando Fuga in ein reizendes Rokkokoambiente umgestaltet wurde. In anderen Räumen des Palastes ist die Nationalbibliothek untergebracht, die eine Sammlung von über eineinhalb Millionen Bänden umfasst, darunter auch wertvolle mittelalterliche Kodices. Auch die berühmten Papyrusrollen aus Herculaneum werden hier aufbewahrt. Piazza del Plebiscito und Kirche San Francesco di Paola Silvester auf der Piazza del Plebiscito Seit 1994, als der Platz zur Fußgängerzone gemacht wurde, ist die Piazza del Plebiscito das Symbol der Wiedergeburt der Stadt und Silvester wird mit einem großen Konzert begangen, bei dem Sänger und Medienstars auftreten. In der Weihnachtszeit stellen auf dem Platz internationale Künstler Installationen aus. Istituto Italiano di Studi Filosofici Von der Piazza del Plebiscito geht es hinauf die Via Gennaro Serra bis zur Via Monte di Dio im Viertel Pizzofalcone, dem ersten Kern griechischer Besiedlungen in Neapel. Hier hat das Istituto Italiano di Studi Filosofici im monumentalen Palazzo Serra di Cassano mit Prunktreppe seinen Sitz. Der Haupteingang wurde 1799 von den Herzögen Serra di Cassano zugemauert, nachdem ihr Sohn Gennaro als Märtyrer der Neapolitanischen Revolution 1799 gehängt worden war. Wie in einem Unesco-Bericht geschrieben wurde, hat das Institut „weltweit einzigartige Dimensionen erzielt und macht aus Neapel eine wahre Kulturhauptstadt“. Berühmte Reisende Berühmte Reisende „Wir wollen Don Peppe sehen!“ Ich reise ab. Ich werde weder die Via Toledo noch all die anderen Viertel von Neapel vergessen. In meinen Augen ist sie, ohne Zweifel, die schönste Stadt der Welt. rief das neapolitanische Volk unter dem Balkon von Palazzo Doria d’Angri, wo Giuseppe Garibaldi wohnte. Stendhal, 1817 23 22 Von der Piazza del Plebiscito geht die Via Toledo weg, die Hauptachse der Stadtentwicklung, die 1536 vom Vizekönig Pedro von Toledo angelegt wurde. Für viele Neapolitaner ist sie einfach nur die „Toledo“, für andere Via Roma (seit 1870 bis in die 80-er Jahre des 20.Jh.). Via Toledo ist eine der größten Straßen der Stadt und wird von Kirchen und alten Palästen, wie Carafa di Maddaloni (1582) und Doria D’Angri (1755) geprägt, die dem Genius des Luigi Vanvitelli zu verdanken sind. Von dessen Balkon verkündigte Giuseppe Garibaldi den Anschluss des „Königreichs der zwei Sizilien“ an das Königreich Italien. Hinter der Via Toledo und am Fuß des Hügels San Martino erstreckt sich netzartig das Spanische Viertel. Von der Piazza Carità wird ein Abstecher zu zwei Juwelen der Renaissance, den Kirchen Monteoliveto und Santa Maria la Nova, gemacht. Monteoliveto oder Sant’Anna dei Lombardi wurde im 15.Jh. erbaut und konnte im Kircheninneren die einfache Formenstrenge der ursprünglichen Struktur bewahren. Die Altäre Del Pezzo und Ligorio sind Meisterwerke der Bildhauerkunst der Renaissance. Im Apsisbereich befindet sich die prachtvolle Gruppe der Beweinung Christi mit lebensgroßen Terrakottafiguren, die nach der Tradition die Mitglieder der Königsfamilie der Aragonier darstellen sollen. Aus der Renaissance stammt auch die Kirche Santa Maria la Nova mit beeindruckenden Kreuzgängen. Sie wurde im 13.Jh. erbaut und ab 1596 komplett erneuert. Wunderschön ist die Kassettendecke aus vergoldetem Holz, in die 46 Tafeln eingelassen sind, die von den bedeutendsten neapolitanischen Künstlern Ende des 16.Jh. gemalt wurden. Der letzte Teil der Via Toledo mündet in die Piazza Dante. Das Spanische Viertel Das Spanische Viertel, das im 16.Jh. nach einer schachbrettartigen Anlage mit kleinen Parzellen entworfen wurde, um die spanischen Truppen und deren Familien aufzunehmen, hat sich im Laufe der Zeit in eine Stadt in der Stadt zu einem lebendigen und pittoresken Viertel entwickelt. Bei einem Spaziergang durch dieses Viertel (Vorsicht ist geboten), stößt man auf Fußball spielende Kinder und Stände, an denen alles mögliche verkauft wird. Sie wird vom Dantedenkmal (1872) von Tito Angelini geschmückt und vom Halbkreis des Foro Carolino begrenzt, das von Luigi Vanvitelli errichtet wurde. Links vom Halbkreis erhebt sich die Port’Alba (1625), von der aus man in die gleichnamige Straße gelangt, in der sich einige der ältesten Buchläden von Neapel befinden. Nahe der Piazza Dante liegt das Archäologisches Nationalmuseum, das weltweit bedeutendste Museum für klassische Archäologie. Karl von Bourbon brachte in diesem Palast (eh. „Palazzo degli Studi“, also Universität) die Sammlung Farnese, die größte Kunstsammlung Italiens unter, die er von seiner Mutter Elisabeth geerbt hatte. Zu diesem Vermächtnis kam im Laufe der Zeit die größte archäologische Sammlung dazu, in der die Funde der beim Vesuvausbruch 79.n.Chr. begrabenen Städte und Villen aufgenommen wurden. Den wertvollsten Kern des Museums bilden die Mosaike, Gemälde, Juwelen und Gegenstände der vesuvianischen Häuser. Diese einzigartige Sammlung zieht jährlich Millionen Besucher an. Ein weiterer Schwerpunkt ist die wunderschöne Sammlung klasssischer Skulpturen, die vor allem römische Kopien nach griechischen Originalen umfassen, darunter die berühmten farnesischen Skulpturen (Stier und farnesischer Herkules und ein Dutzend anderer Werke). Reich ist die Sammlung an Kameen und geschliffenen Gemmen, darunter die farnesische Tasse). Besonders bedeutend ist die Sammlung von über 2000 Inschriften in fast allen einst in Kampanien gesprochenen Sprachen (von Griechisch bis Oskisch, von Etruskisch bis Latein). Die ägyptische Sammlung ist nach Turin die zweitwichtigste in Italien. Eine Abteilung ist der Villa dei Papiri gewidmet, dem berühmten römischen Haus in Herculaneum, in dem eine große Menge archäologisches Material, unter anderem berühmte Bronze- und Marmorstatuen, gefunden wurde. Ungewöhnlich ist das Gabinetto Segreto (Geheimkabinett), eine Sammlung aus dem 19.Jh. von Werken, die damals als „obszön“, galten, und nur befugten Besuchern vorbehalten waren. Es handelt sich dabei um Skulpturen, Fresken, Mosaike, Amulette, Öllampen und erotische Graffiti, die vorwiegend aus den Vesuvausgrabungen stammen. Mosaik von Alexander dem Großen Archäologisches Nationalmuseum Metrò dell’Arte (die Kunstmetro) Die Tyrannenmörder. Archäologisches Nationalmuseum Metrò dell’arte (Kunstmetro) Mercato (Markt) della Pignasecca Als „das beste Museum zeitgenössischer Kunst Italiens“ ist die Linie 1 der U-Bahn von Neapel definiert worden. Die Stationen der Strecke Vanvitelli-Dante, die die Altstadt mit dem Bezirk Vomero verbindet, werden „Kunststationen“ genannt. Während international anerkannte Architekten den umliegenden Raum konzipiert haben, wurden die Stationen mit zeitgenössischen Kunstwerken bereichert. In der Station „Museo“, die von Gae Aulenti signiert ist, sind ein großer Bronzepferdekopf, das so genannte Carafa-Pferd (Stück des Archäologischen Museums), und eine Kopie des Farnesischen Herkules ausgestellt, die von den Schülern der Akademie der Schönen Künste von Neapel ausgeführt wurde. Berühmte Reisende Drei junge Freunde, die gemeinsam eine Reise nach Italien gemacht hatten, besuchten vergangenes Jahr das Museum der Studien in Neapel, wo verschiedene antike Gegenstände der Ausgrabungsstätten von Pompeji und Herculaneum gesammelt sind… Der Jüngste stand vor einer Vitrine und schien nicht einmal die Rufe der Freunde zu hören, so sehr war er in tiefe Bewunderung versunken. Théophile Gautier, 1852 25 24 Vom Museum gelangt man auf die Piazza Cavour, hier geht die Via Foria weg, die die populären Viertel Sanità, Vergini und Sant’Antonio durchquert. In dieser Zone ist die schöne Kirche Santa Maria della Sanità aus dem 17.Jh. mit der zweiläufigen Freitreppe sehenswert, die die Krypta umrahmt. Von der Kirche gelangt man zu den Katakomben des Hl. Gaudioso. In diesem Viertel befinden sich der Palazzo dello Spagnolo und Palazzo Sanfelice aus dem 18.Jh., effektvolle Architekturen, die auch als Modell für Bühnenbilder verwendet wurden und beide ein Werk von Ferdinando Sanfelice sind. Weiter führt die Via Foria zum Botanischen Garten. Katakomben des Hl. Gennaro Botanischer Garten Kirche Santa Maria della Sanità Der botanische Garten wurde 1807 von Giuseppe Bonaparte eingerichtet und war ursprünglich dazu gedacht, Nutzpflanzen für Landwirtschaft und Handel sowie Heilpflanzen kennenzulernen. Heute wachsen auf einer ca. 12 ha großen Fläche ca. 10 tausend Arten und insgesamt fast 25 tausend Exemplare, und diese Sammlung stellt hinsichtlich Bestand und Ausdehnung eine der bedeutendsten Italiens dar. Interessant ist vor allem die umfangreiche Sammlung von Fettpflanzen (Sukkulenten). Wieder zurück beim Archäologischen Museum steigt man durch die Via Santa Teresa degli Scalzi hinauf nach Capodimonte. Neben der Kirche Incoronata del Buon Consiglio befinden sich die Katakomben des Hl. Gennaro, die zu den ältesten und schönsten Kampaniens zählen. Weiter am Gipfel des Hügels geht es zum Palazzo Reale di Capodimonte, wo das gleichnamige Museum untergebracht ist. (s. Kap. 7). Totò und Eduardo, Poeten des Viertels Sanità „Ich bin aus dem Viertel der Sanità, dem berühmtesten von Neapel“, erklärte gerne der Filmschauspieler Totò, der 1898 in diesem Viertel geboren wurde. Eduardo De Filippo hingegen besuchte eine Schule des Viertels, das er in einem seiner berühmtesten Theaterstücke „Il sindaco del rione Sanità“ (1960) würdigte. Der Friedhof „Cimitero delle Fontanelle“ Dieser Friedhof ist ein riesiges Beinhaus aus Tuffhöhlen, wo tausende Knochen und Schädel makabre architektonische Strukturen bilden. In den Friedhof gelangt man von der kleinen Kirche Maria Santissima del Carmine in der Via Fontanelle. Das Königliche Armenhaus Auf die Piazza Carlo III blickt die Fassade des riesigen Gebäudes (600 x 150 m), das 1751 von Ferdinando Fuga entworfen wurde und nach dem Willen des Königs alle Bedürftigen aufnehmen sollte. Dieser Entwurf blieb unvollendet, denn der Bau hätte größer sein sollen, und heute finden in den restaurierten Teilen kulturelle Veranstaltungen statt. Der Seeweg von Chiaia bis Posillipo Castel dell’Ovo 26 27 Die Seepromenade zwischen Castel dell’Ovo und Posillipo mit einem Blick auf den gesamten Golf, den Vesuv und die Inseln ist die berühmteste Ansicht von Neapel. Das Küstenprofil wird von den massiven Tuffmauern des Castel dell’Ovo dominiert, der ältesten Burg der Stadt, die auf der kleinen Insel „Megaris“ gegenüber des berühmten Viertels Santa Lucia thront. Diese Insel, die heute mit dem Festland durch eine Brücke verbunden ist, wählte einst der römische Patrizier Licinius Lucullus um hier seine Villa zu bauen. Diese wurde von den Mönchen des Hl. Basilius 492 n.Chr. zum Kloster umgebaut und unter den Normannen im 12.Jh. zum befestigten Königspalast erhoben. Sehenswert sind der Säulensaal (Sala delle colonne), wahrscheinlich das alte Refektorium der basilianischen Mönche, für dessen Bau die mächtigen Säulen der Villa des Lucullus verwendet wurden. Von der Kanonenterrasse (terrazza dei cannoni), die im höchsten Teil der Burg liegt, kann man eine herrliche Aussicht über den Golf genießen. Unter den Burgmauern befindet sich das Seemannsviertel Borgo Marinari, das im 19.Jh. errichtet wurde, um die Familien der Fischer und deren Boote unterzubringen. Heute findet man dort Nautikclubs, Restaurants, Bars und In-Lokale. Via Caracciolo und Villa Comunale Berühmte Reisende Wenn man an einem Ort der Welt glücklich sein kann, dann auf der Seepromenade von Santa Lucia. Paul Edme de Musset, 1885 Magier Virgil Der Name des Castel dell’Ovo geht auf eine Legende zurück, die mit dem Dichter Virgil in Verbindung steht, dem die Neapolitaner im Mittelalter magische Kräfte zuschrieben. Einer der Talismänner des Dichters soll in der Burg versteckt gewesen sein; es soll sich dabei um ein Ei gehandelt haben, dass in einer Karaffe in einem Eisenkäfig eingeschlossen gewesen sein soll. Die Burg sollte solange nicht einstürzen, bis das Ei unversehrt blieb. Berühmte Reisende Ich denke jeden Tag an dich, wenn ich vom Balkon dieses funkelnde Meer sehe, das sich still, geteilt von vielen Schiffen, unter den Orangenbäumen entfaltet. Deren kleine lateinische Segel den weißen Flügeln der Meeresschwalben ähnlich sehen. Zu meinen Füßen die Rasenflächen der Villa Reale, geschmückt mit Rosen, grün schimmernd schon wie in unserem schönsten Frühling. Alphonse de Lamartine, 1820 29 28 Auf der berühmten Via Caracciolo kann man eine der schönsten Aussichten von Neapel vom Vesuv bis zum Hügel von Posillipo genießen, der übersät ist von in Grün versinkenden Häusern und umrahmt vom tiefblauen Meer. Die Via Caracciolo verläuft parallel zur Villa Comunale (eh. Villa Reale), einem Stadtpark, der von Carlo Vanvitelli Ende des 18. Jh. angelegt wurde und zur „alten“ Seepromenade, die noch sich heute Riviera di Chiaia genannt wird. In der Villa Comunale kann man die Meeresbiologische Station (1872 vom deutschen Anton Dohrn gegründet) mit dem angeschlossenen ältesten Aquarium Europas besuchen. Auf der Riviera di Chiaia hat in der neoklassizistischen Villa Pignatelli das Museo Principe Diego Aragona Pignatelli Cortes seinen Sitz, das noch Originalmöbel schmücken. Hier wird die wertvolle Gemäldesammlung der Bank von Neapel beherbergt. Im alten Reitstall wird demnächst ein Kutschenmuseum mit einer Sammlung von Kutschen und Zaumzeug jener Zeit eröffnet. Die Via Caracciolo endet in Mergellina, wo der Legende nach die Strömung den leblosen Köper der Sirene Partenope mitgerissen haben soll. Auch hier bietet sich ein atemberaubendes Panorama zu den Hügeln des Posillipo und des Vomero mit dem Vesuv in der Ferne. Nahe der Piazza Sannazaro ist die Via di Piedigrotta (so genannt, weil zu Füßen der Grotte gelegen – ai piedi della grotta – und heute ein Tunnel, der im 1.Jh. v.Chr. von den Römern gegraben wurde, um den Weg von Neapel nach Pozzuoli zu erleichtern; das Viertel jenseits der Grotte heißt hingegen Fuorigrotta), die gegenüber der Kirche Santa Maria di Piedigrotta endet. Zwischen der Kirche und der Station von Mergellina befindet sich der Eingang zum Parco Vergiliano, eine der von den Reisenden des Grand Tour meist besuchten Anlagen. Im Park liegt das so genannte Grab des Virgil, ein Grabmal aus dem 1.Jh.n.Chr., welches das Grabmal des berühmten Dichters der Antike sein soll. 1939 wurde hierher auch das Grab des Dichters Giacomo Leopardi verlegt, der 1837 in Neapel starb. Lässt man die Küste hinter sich, gelangt man zur Mostra d’Oltremare, ein weitläufiger Ausstellungspark von großer historischer, architektonischer und Umweltbedeutung, der Ende der 30-er Jahre gebaut wurde. In dem ca. 700.000 m2 weiten Areal befinden sich Gebäude, Gärten, Springbrunnen, eine große Freilichtarena und ein Theater. Villa Comunale, im Hintergrund das Aquarium Villa Pignatelli Das Kunsthaus Neapels PAN In der Via dei Mille im Palazzo Roccella aus dem 18.Jh. wurde kürzlich der PAN (Palazzo delle Arti Napoli), das Kunsthaus Neapels eröffnet. Das neue Kulturzentrum vereint ständige Einrichtungen für die Konsultation, Ausstellung und Förderung zeitgenössischer Werke und Dokumente, von der Malerei zur Skulptur, von der Architektur zur Fotografie, vom Design zum Kino. Luxuseinkäufe PAN, Palazzo delle Arti Napoli Der ideale Geschäftsbummel beginnt in der Via Toledo und geht weiter zu den Vie Chiaia, Calabritto, Filangieri, und dei Mille, den elegantesten Straßen Neapels mit den renommiertesten Geschäften. Einige der berühmtesten neapolitanischen „großen Marken“ sind hier zu Hause, von Lederwaren bis Kleidung und berühmten Kravatten. Das Gebiet um Chiaia ist reich an Adelspalästen aus dem 17. und 18.Jh. und spektakulären Plätzen wie Piazza dei Martiri, die seit jeher als einer der „guten Salons“ der Stadt angesehen wird, während das nahe Viertel Rione Amedeo eine große Palette an neapolitanischer Jugendstilarchitektur zu bieten hat. Berühmte Reisende Berühmte Reisende Aber weder zu erzählen noch zu beschreiben ist die Herrlichkeit einer Vollmondnacht, wie wir sie genossen, durch die Straßen über die Plätze wandelnd, auf der Chiaja, dem unermeßlichen Spaziergang, sodann am Meeresufer hin und wider. Es übernimmt einen wirklich das Gefühl von Unendlichkeit des Raums. So zu träumen ist denn doch der Mühe wert. Hier haben wir das goldene Grab des weisen Virgil und jene Straße bewundert, die er, eine Meile lang, in einer einzigen Nacht in den Fels gehauen hat. Christopher Marlowe, 1588 Johann Wolfgang Goethe, 1787 31 30 Von Mergellina führt die panoramische Via Posillipo, die alte Pausilypon (in griechisch „die den Schmerz lindert“), den Hügel hinauf. Am Meer erblickt man den imposanten Palazzo Donn’Anna und zahlreiche im Grün versunkene Villen. An der äußersten Spitze des Vorgebirges Coroglio erhebt sich die Villa del Pausilypon, die Reste der luxuriösen Residenz von Publius Vedius Pollio, einem der Anhänger von Augustus Oktavianus. Bei seinem Tod ging die Villa an den Kaiser. Die grandiose Villa umfasste mehrere Gebäude, die auf einer Fläche von ca. 9 ha zwischen dem 1.Jh.v.Chr. und dem 4.Jh. n.Chr. errichtet wurden. In der Mitte lag der Wohnbereich des Komplexes, um den Monumentalbauten, wie das große Theater, das Odeion und die Therme verteilt waren. Außer über einen kleinen eigenen Hafen in der Cala dei Lampi verfügte der Komplex auch über eigene Verbindungsstraßen wie den Tunnel, der als Grotta di Seiano bekannt ist, der den gesamten Felsgrat von Coroglio durchquert und über den man heute den Komplex erreicht. Palazzo Donn’Anna Das Fest von Piedigrotta und das neapolitanische Lied Das Fest findet am 7.September mit Umzügen und spektakulären Feuerwerken statt. Während dieser Veranstaltung wurde 1835 das neapoltanische Lied als Musikgenre ins Leben gerufen: Te voglio bene assaje von Gaetano Donizetti wurde weltberühmt. Die berühmtesten neapolitanischen Lieder entstanden in den letzten zwanzig Jahren des 19.Jh., aber die Tradition wurde auch im 20.Jh. von sehr populären Liedermachern und der Volksliedgruppe Nuova Compagnia di Canto Popolare weitergeführt, die mit der Oper „La Gatta Cenerentola“ von Roberto De Simone Weltruhm erlangte; diese Tradition ist dank des Engagements von Liedermachern, Rockgruppen und Jazzmusikern noch heute sehr lebendig. Palazzo Donn’Anna Dieses Symbol von Posillipo zählt aufgrund seiner spekatkulären Position zu den berühmtesten Stadtpalästen und mutet fast wie ein enormer, aus dem Meer ragender Felsen an. Palazzo Donn’Anna wurde 1642 von Cosimo Fanzago für Anna Carafa, der Frau des Vizekönigs von Neapel Filippo Ramiro Guzman gebaut, blieb unvollendet und hat daher den Reiz einer antiken Ruine, um die sich zahlreiche dunkle Legenden ranken: So soll Donn’Anna, verlassen von ihrem Gemahl, der nach Spanien zurückgekehrt war, infolge des Betrugs eines Liebhabers verrückt geworden sein. Berühmte Reisende Man sage, erzähle, male, was man will, hier ist mehr als alles. Die Ufer, Buchten und Busen des Meeres…Ich verzieh es allen, die in Neapel von Sinnen kommen! Johann Wolfgang Goethe, 1787 32 Panorama vom Parco Virgiliano 33 Das spektakulärste Panorama von Posillipo kann man vom Virgilpark auf der Spitze des Hügels aus genießen. Zwischen Bäumen, Gärten und Sportanlagen schweift der Blick über den gesamten Golf von Neapel, die Phlegräischen Felder bis zum Meer, aus dem die Insel Nisida ermporragt. Dieser außergewöhnliche Blick inspirierte im 19.Jh. die Malergeneration der „Schule von Posillipo“. Ihre Ansichten dieses bezaubernden Szenariums trugen zur Verbreitung der legendären Schönheit Neapels bei. Von den Steilhängen von Coroglio und Cala Trentaremi zur Westspitze von Posillipo reicht der Blick bis zum nahen Bagnoli, das Gegenstand eines umfassenden Sanierungsprojekts zur landschaftlichen Aufwertung der Küste, des Strandes und des ehemaligen Stahlindustriegländes von Italsider ist, das seit Jahren außer Betrieb steht. Ein Teil der Strukturen wurde im Rahmen einer interessanten, industriearchäologischen Widerinstandsetzung zur Città della Scienza (Stadt der Wissenschaft) umfunktioniert. Dieses interaktive Museum ist den wissenschaftlichen Phänomenen und der Entdeckungsgeschichte gwidmet und ist ein avantgardistischer Wissenschafts- und Technologiepol sowie das erste italienische Science Center. Der Museumsbesuch und die damit verbundene Besichtigung des großen Planetariums und der wissenschaftlichen Instrumente, die berührt werden „müssen“, wird vor allem die Kinder begeistern. Die Strände für ein Bad in der Stadt Im Sommer sind die Strände von Posillipo von Badenden überflutet. Unterhalb des Palazzo Donn’Anna befinden sich zahlreiche Badeanstalten. Am Ende des gleichnamigen Abstiegs liegt der Lido Marechiaro, der einst ein kleines Fischerdorf war, das der Dichter Salvatore Di Giacomo in seinem gleichnamigen Lied nostalgisch beschreibt (ein Gedenkstein unter dem Fenster fenestella erinnert daran). Reizvoll ist auch die Punta della Gaiola mit der Cala Trentaremi, ein grandioses Naturschauspiel mit hohen gelben Tuffsteinwänden. Hier befindet sich das Meeresschutzgebiet des Unterwasserparks von Gaiola, in dem Reste einiger Strukturen der nahen römischen Villa des Publius Vedius Pollio zu sehen sind, die infolge einer Strandverschiebung untergegangen waren. Nisida und im Hintergrund Capo Miseno, Procida und Ischia Die H gel von Vomero bis Capodimonte 35 34 Der Vomero entstand im 19.Jh. in einem grünen Stadtteil, der für seine prachtvollen Aussichten auf den Golf berühmt war. Heute erheben sich neben den Jugenstilvillen moderne Häuser; dieses Viertel zählt zu den lebhaftesten Neapels und bietet besonders viele Einkaufsmöglichkeiten. Das Herz des Vomero ist die Piazza Vanvitelli, von wo aus man leicht zur Villa Floridiana gelangt, die Ferdinand von Bourbon seiner morganatischen Frau Lucia Migliaccio, Herzogin von Floridia, schenkte. Der elegante Palast wurde von Antonio Niccolini erbaut, ist von einem großen Park mit Ruinenimitationen, kurvenreichen Alleen, Rasen und Belvedere umgeben und beherbergt das Keramikmuseum Duca di Martina. Den Hauptkern des Museums bilden die Sammlungen von Placido De Sangro, dem Herzog von Martina und leidenschaftlichem Sammler von Korallen, Elfenbein, Tabaksdosen und vor allem Porzellan und Majolika, die eine Schenkung seiner Erben sind. Besonders bedeutend sind die Sammlungen von Porzellan von Capodimonte und aus dem Fernen Osten. Museo di Capodimonte Berühmte Reisende „Eine vierzigjährige Witwe, die zwar nicht schön, aber herzensgut war, vermietete mir einst die Hälfte eines ihrer kleinen Häuser … am Fuße des Berges, der von hier in der Nähe aus die Villa der Prinzessin Florida, der Frau des alten Königs, dominierte. Dies ist wahrscheinlich das einzig ruhigere Viertel von Neapel“. Stendhal, 1839 Museumssaal Duca di Martina in der Villa Floridiana Berühmte Reisende Unten die große Stadt mit ihren vierhunderttausend Bewohnern, den roten Dachziegeln und unregelmäßigen Blöcken der Ziegelbauten, die im Kontrast zu den Goldkuppeln der herrlichen Kirchen stehen. A.J. O’Reilly 1884 Neapel am Ende des 15.Jh. Tavola Strozzi im Museum San Martino 36 Von der Piazza Vanvitelli gelangt man (auch mit Rolltreppen) zum Gipfel des Hügels, auf dem sich Castel Sant’Elmo und die Kartause San Martino erheben. Castel Sant’Elmo dominiert mit seinem imposanten, massiven Bau das Profil der Stadt und ist, ebenso wie die nahe Kartause aus vielen Blickwinkeln Neapels sichtbar. Diese wuchtige Festung ließ Robert von Anjou im 14.Jh. errichten und wurde unter Pedro de Toledo (1537-1546) völlig umgebaut. Der Grundriss hat die Form eines Sterns mit sechs Spitzen; zum Teil ist sie in den Tuffsteinfelsen gehauen und von Bastionen und Burggräben gesäumt. Von den Wällen ist nach allen Seiten eine herrliche Aussicht über Neapel zu genießen. Neben der Burg erhebt sich der monumentale Komplex der Kartause San Martino, die ebenfalls angevinischen Ursprungs ist; sie wurde 1325 von Tino di Camaino begonnen und zwischen Ende des 16.Jh. und Mitte des 17.Jh. von den berühmtesten Architekten und Künstlern jener Zeit (Dosio, Fanzago) umgebaut und wurde so zum schönsten Beispiel des neapolitanischen Barocks sowie eines der grandiosesten Bauwerke der Stadt. Die „Pedamentina“ von San Martino Vom Platz San Martino geht es bergab die steile Via Pedamentina, eine lange Treppenstraße, bis zum Corso Vittorio Emanuele und auf die Via Toledo, die im Herzen der Unterstadt liegt. Sie zählt 414 Stiegen und ist einer der ältesten Wege Neapels. Nach dem ersten Treppenlauf ist ein altes Gittertor zu sehen, das in das Hügelinnere führt; hier Das Interieur der Kirche ist eine Pracht an Fresken, Skulpturen, buntem Marmor und Gemälden. Die Fresken wurden unter anderem von Giovanni Lanfranco und Battistello Caracciolo ausgeführt. Auch das Presbyterium und die Sakristei sind reich an Dekorationen wie Gemälden von Ribera, Massimo Stanzione, Guido Reni, intarsierten Kästen und Holzstühlen. Die Kuppel der Cappella del Tesoro (Schatzkapelle) ist mit dem strahlenden Triumph der Judith von Luca Giordano freskiert. In den Sälen um den Großen Kreuzgang ist das Nationalmuseum San Martino untergebracht, das in verschiedene Bereiche gegliedert ist, die der Skulptur und Malerei, den minderen Künsten und dem Theater gewidmet sind. Bedeutend ist die Abteilung der Stadtbilder mit Werken ab dem 15.Jh., darunter die berühmte Tavola Strozzi (Strozzi-Gemälde). Besonders interessant ist die Krippenabteilung, die Werke der berühmtesten Künstler des 18.Jh. und zwei außergewöhnliche Gruppen umfasst: die Holzfiguren der Krippe aus der Kirche San Giovanni a Carbonara aus dem 15.Jh. und die der Cuciniello-Krippe aus dem 19.Jh., die nach ihrem Spender benannt ist. Unbedingt sollten die restaurierte Unterkunft des Prioren Quarto del Priore, die besonders panoramisch gelegen ist sowie der wunderschöne Klostergarten besichtigt werden. schlugen die königlichen Wachen all jene zurück, die das Castel Sant’Elmo stürmen wollten. Blick von Castel Nuovo auf Castel Sant’Elmo und die Kartause San Martino Cuciniello-Krippe im Museo di San Martino 37 Berühmte Reisende „Capodimonte, das sich auf dem Berg erhebt… ist ein großer Palast, der von Don Carlos, dem derzeitigen König von Spanien, begonnen wurde. Hier sind alle Reichtümer…aus dem Palazzo di Parma der Familie Farnese, die Karl nach Neapel brachte, als er von diesem Herzogtum den Thron der Zwei Sizilien bestieg. Die Lage dieses Palastes ist die schönste der Welt“. Der trunkene Silen von Ribera und die Kreuzigung von Massaccio. Museo di Capodimonte 38 Die höchste Erhebung der Stadt (457 m) ist die Einsiedelei „Eremo dei Camaldoli“, die 1585 errichtet wurde und von wo aus man einen herrlichen Blick auf den Golf, die Inseln und Phlegräischen Felder hat. Es lohnt sich, den letzten Ausläufer des oberen Stadtgebietes zu besuchen, um in vollen Zügen den nahen Parco dei Camaldoli zu genießen. Von Camaldoli geht es abwärts durch den Viale Colle Aminei bis nach Capodimonte. Dieser Name kommt aus der altlateinischen Bezeichnung „Caput de Monte“ und bezeichnet ganz klar die Position dieses Ortes, einem Hügel auf der höchsten Erhebung der Altstadt. Hier liegt, eingebettet in einen weitläufigen Park, der Schloss von Capodimonte. Karl von Bourbon wollte hier als leidenschaftlicher Jäger eine Jagdhütte bauen lassen. In der Folge erweiterte er den Entwurf und ließ hier einen Palast errichten, um hier die wertvollen Farnesischen Sammlungen unterzubringen. Das von Antonio Medrano entworfene Gebäude wurde erst 1839 fertiggestellt. Im riesigen Wald liegen das Häuschen von Vittorio Emanuele II, die sogenannte Jagdhütte der Königin, die Kapelle des Hl.Gennaro, das Gebäude der alten Porzellanmanufaktur, die 1737 von Karl von Bourbon gegründet wurde, die Einsiedelei Eremo dei Cappuccini und die Fasanzucht (Fagianeria). Der Palazzo Reale ist heute Sitz des Museo Nazionale di Capodimonte, einem bezüglich Malerei und ornamentaler Kunst der bedeutendsten Museen der Welt. Marquis de Sade, 1776 39 Der Hauptkern des Museums stammt aus der Sammlung Farnese, die von Papst Paul III begonnen und von Elisabeth Farnese, der Mutter von Karl von Bourbon, geerbt wurde. Die Bildersammlung umfasst über 200 Meisterwerke von Masaccio, Botticelli, Raffaello, Ribera, Tizian, Mantegna, Correggio, El Greco, Lorenzo Lotto, Parmigianino, Carracci, Bruegel. Im selben Teil sind auch zwei Vorlagen von Raffael und Michelangelo jeweils für die Stanzen Raffaels (Stanze della Segnatura) und die Paulinische Kapelle im Vatikan zu sehen. Ebenso außergewöhnlich ist die Gemäldegalerie von Neapel mit Werken vom 13. bis 19.Jh.: Der Hl. Ludwig von Toulouse von Simone Martini, die hinreissende Geißelung von Caravaggio und weitere Werke von Ribera, Luca Giordano, Francesco Solimena. Der dem 19.Jh. gewidmete Teil ist reich an Werken von Malern der Schule von Posillipo von Anton Smick Pitloo bis Giacinto Gigante, und den Meistern des Naturalismus, wie Palizzi. Von den vielen Künstlern der zweiten Hälfte des 19.Jh. und Anfang des 20.Jh. von Domenico Morelli bis Vincenzo Migliaro wird ein großer Überblick gegeben. Auch im zeitgenössischen Teil sind Werke berühmter Künstler, von Alberto Burri bis Andy Warhol, von Carlo Alfano bis Mimmo Paladino ausgestellt. Auch andere Kostbarkeiten wie das Historische Gemach (Appartamento Storico), mit dem Porzellansalon (Salottino in porcellana) der Königin Maria Amalia warten auf den Besucher. Die Sammlung ornamentaler Kunst ist eine der reichsten Italiens, mit einzigartigen Werken wie der wertvolle „cofanetto Farnese“ (Kästchen Farnese) und die Gobelins von Avalos; zu den außergewöhnlichen Prozellanstücken zählt der große Wagen der Aurora aus Biskuitporzellan von Filippo Tagliolini. Die Geißelung von Caravaggio im Museo di Capodimonte Porzellan von Capodimonte Karl von Bourbon heiratete 1738 Maria Amalia, die Tochter von August dem Starken von Sachsen, dem Begründer der berühmten Porzellanmanufaktur von Meissen. Der König beschloss, eine Fabrik zu öffnen, in der wertvollste Werke, wie der berühmte Porzellansalon der Königin und eine Vielzahl eleganter oder kurioser Objekte, darunter Vasen und Tabaksdosen, Suppenschüsseln und Teller, kleine Statuen und Becken hergestellt werden sollten. 1759 brachte Karl, nachdem er König von Spanien geworden war, die Manufaktur nach Madrid. In Neapel wurde die Produktion in der Real Fabbrica Ferdinandea weitergeführt. Heute führen die neapolitanischen Kunsthandwerker die alte Tradition mit Produkten, die sich an den Werken der alten Meister inspirieren, oder Originalkreationen weiter. Das Astronomische Observatorium von Capodimonte Porzellangruppe im Museo di Capodimonte In prachtvoller Lage auf dem Colle di Miradois, ist in einem schönen neoklassizistischen Gebäude das Astronomische Observatorium untergebracht, das 1819 vom Astronom Giuseppe Piazzi gegründet wurde und das erste moderne Observatoirum Europas war. Das Museum verfügt über eine reiche Sammlung antiker wissenschaftlicher Instrumente. Vesuvius by Warhol im Museo di Capodimonte