Die Spannung hautnah miterlebt. Ulrich Lange fungierte als
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Die Spannung hautnah miterlebt. Ulrich Lange fungierte als
OETTINGEN | WALLERSTEIN | NACHRICHTEN AUS DEM RIES UND NORDSCHWABEN ... Nördlingen Sommertheater Shakespeare auf der Bastei Seite 27 FREITAG, 2. JULI 2010 Prozess Schmiergeld für Provisionen Seite 26 WM 2010 Alles über die deutsche Elf I bei uns im Internet 24 www.rieser-nachrichten.de NR. 149 Sparkassen: Die Fusion ist gescheitert Angemerkt VON MANFRED GITTEL » [email protected] Blender RN-Hintergrund Über die Gründe spricht kaum jemand gern, aber ein wesentlicher hängt mit der Besetzung des Verwaltungsrates zusammen VON CARL VÖLKL Nördlingen/Donauwörth Obwohl die Vorstände beider Sparkassen dafür sind, ist die heiß diskutierte Sparkassenfusion zwischen Nördlingen und Donauwörth jetzt gescheitert. Nachdem offenbar keine Einigung zwischen den politischen Gremien, also den Verwaltungsräten der Sparkassen Nördlingen und Donauwörth erzielt werden konnte – das Donauwörther Gremium tagte am Mittwoch, Nördlingen die Woche zuvor – musste Landrat Stefan Rößle gestern das Scheitern der Gespräche offiziell eingestehen. Er war der Hauptverfechter einer Fusion. Gegenüber den Rieser Nachrichten erklärte er wörtlich: „Die zuständigen Gremien der Sparkassen Donauwörth-Oettingen „Die Gremien sind der Auffassung, dass beide Institute ihren wirtschaftlich erfolgreichen Weg als eigenständige Sparkassen fortsetzen werden.“ Landrat Stefan Rößle und Nördlingen haben sich seit Ende 2009 intensiv mit den Chancen und Risiken einer Fusion beider Sparkassen beschäftigt. Beide Verwaltungsräte haben in den letzten Tagen in getrennten Sitzungen diese Gespräche bewertet. Die Gremien sind der Auffassung, dass beide Institute ihren wirtschaftlich erfolgreichen Weg gegenwärtig als eigenständige Sparkasse fortsetzen werden. Die Sparkasse DonauwörthOettingen wird deshalb die Stelle des vakanten Vorstandsmitglieds ausschreiben.“ (Wie berichtet, ist das Donauwörther Vorstandsmitglied Wolfgang Hetz zum 1. Mai nach Bayreuth gewechselt.) Außerhalb dieser Presseerklärung sagte der CSU-Politiker zu den RN, er bedauere es sehr, weil eine gemeinsame Sparkasse Donau-Ries „sowohl Kunden als auch Mitarbei- Das sagen die Rieser zu Christian Wulff Nördlingen Christian Wulff ist neuer Bundespräsident. Er wurde allerdings erst im dritten Durchgang von der Bundesversammlung gewählt. Unser Mitarbeiter Horst Lenner hat sich aufgemacht und Stimmen zu dieser Wahl per Video eingefangen. Was die Rieser dem neuen Staatsoberhaupt zu sagen haben, und wie sie den Wahlmarathon bewerten, ist ab sofort in unserem Online-Angebot zu sehen. I Bei uns im Internet: unter www.rieser-nachrichten.de/videos NÖRDLINGEN VG Ries geschlossen Wegen Nacharbeiten aufgrund des Volksentscheids über den Nichtraucherschutz bleibt das Ordnungsamt (Meldeamt, Pass- und Ausweisbehörde) der Verwaltungsgemeinschaft Ries am Montag, 5. Juli, für den Publikumsverkehr vormittags geschlossen. (RN) Kunstturnen Erfolgreicher Härtetest Seite 28 tern und den Eigentümern große Vorteile gebracht hätte“. Offenbar mit Blick auf die Vorstandsstelle, die man sich nach dem Weggang von Hetz bei der Fusion hätte einsparen können, ergänzte Rößle: „Der Zeitpunkt wäre ideal gewesen.“ Aus der offenbar vorbereiteten und mit den politischen Entscheidungsträgern beider Sparkassen abgestimmten Presseerklärung, die der Landrat in seiner Eigenschaft als derzeitiger Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Donauwörth bekannt gab, geht freilich nicht hervor, warum die Fusionsgespräche eigentlich gescheitert sind. Recherchen der Rieser Nachrichten haben aber ergeben, dass einer der Hauptgründe der künftige Personalschlüssel im Verwaltungsrat gewesen ist. Die Stadt Nördlingen als Haupteigentümer der Sparkasse ist bisher mit Hermann Faul als Vorsitzendem und dem CSU-Stadtrat Ulrich Lange im Verwaltungsrat vertreten. Stadt- und Kreisrat Jörg Schwarzer sitzt für den Landkreis, der an der Sparkasse zu einem Drittel beteiligt ist, im Gremium. Der Stellvertreter Fauls ist qua Amt der Landrat, des Weiteren gehören Erich Schmidt (Firma Kathrein) und Wolfgang Winter als Sparkassenvorstandsvorsitzender dazu. Dem Landrat eins auswischen? Anders ist die Zusammensetzung des Donauwörther Verwaltungsrates: Ihm gehören gleich mehrere Eigentümer an: die Städte Donauwörth, Oettingen, Harburg, Wemding und Monheim – vertreten nur durch ihre jeweiligen Bürgermeister Armin Neudert (der sich mit dem Landrat den Vorsitz periodisch teilt), Matti Müller, Wolfgang Kilian, Martin Drexler und Anton Ferber. Hinzu kommen die beiden Unternehmer Johannes Käser (Thannhauser&Ulbricht, Fremdingen) und Johann Merkle (Donauwörth) sowie Sparkassenchef Johann Natzer. Wäre es nach den Vorstellungen Donauwörths gegangen, sollten im künftigen Verwaltungsrat die Ei- A gentümerkommunen – nach dortigem Vorbild – nur mit jeweils einem Mitglied vertreten sein. Das wäre im Fall Nördlingen nur der OB, und Ulrich Lange als weiterer Vertreter der Stadt wäre draußen. Ein von Donauwörth beabsichtigtes politisches Kalkül? Donauwörths Oberbürgermeister Armin Neudert sagte gestern auf RN-Anfrage, das Donauwörther System habe sich hervorragend bewährt: „So ist die größere Stadt Harburg genauso gleichwertig vertreten wie das kleinere Monheim. Der Vorschlag Donauwörths hätte auch eine Verschlankung des Verwaltungsrates bedeutet.“ Nördlingen habe dem aber nicht zugestimmt und die Gespräche ausgesetzt. Im Übrigen habe es noch eine Reihe weiterer Themen mit unter- „Wenn man das Handtuch mit Donauwörth nicht ganz zerschneiden will, dann sollten keine Schuldzuweisungen gemacht werden.“ Die Nördlinger Sparkasse wird auf absehbare Zeit nicht mit der Donauwörther Sparkasse fusionieren. Foto: pm Oberbürgermeister Hermann Faul schiedlicher Auffassung gegeben. Neudert zeigte sich zuversichtlich, dass die Gespräche zu einem späteren Zeitpunkt weiter geführt würden: „Die Tür ist nicht zugeschlagen.“ Gerade der Zeitpunkt ist es, der in der Umgebung von Stefan Rößle als Hauptverfechter einer Fusion zu erheblichem Misstrauen führt. So wird geargwöhnt, Neudert und sein Spiritus rector, der Donauwörther CSU-Stadtrat und Rößles Intimfeind Bernd Lerch, gönnten dem Landrat den politischen Erfolg einer Sparkassenfusion, über die seit Jahrzehnten immer wieder diskutiert wird, in keinster Weise. Deshalb habe man auch überzogene Forderungen an Nördlingen gestellt. Eine Fusion sollte stattdessen erfolgen, wenn Neudert Verwaltungsratsvorsitzender ab 2011 sei – oder der Plan in der Schublade verschwinden. Dazu gestern Neudert knapp: „Das höre ich zum ersten Mal.“ Der Oettinger Bürgermeister Matti Müller (SPD) bedauerte den Abbruch der Gespräche, sagte aber, man sollte eine solche Fusion nicht mit Gewalt durchsetzen. Oberbürgermeister Hermann Faul sagte gestern auf RN-Anfrage, er wolle sich zu den Gründen des Scheiterns nicht weiter äußern: „Wenn man das Handtuch mit Donauwörth nicht ganz zerschneiden will, dann sollten keine Schuldzuweisungen gemacht werden.“ Beispiele genannt Zwischen den Zeilen konnte man im Gespräch mit dem OB aber sehr wohl heraushören, dass er not amused ist über Donauwörth, indem er nämlich hervorhob, dass Nördlingen auch in der Vergangenheit immer wieder seine Fähigkeit zu großen Einheiten auf Landkreisebene des Landkreises gezeigt habe; als Beispiele nannte er den Touristikverbund Ferienland und den Wirtschaftsförderverband: „Wir haben bewiesen, dass wir kooperativ sind.“ Dennoch dürfte Faul aus politischen Gründen froh sein, dass die Fusion zunächst wieder vom Tisch ist: „Wir sind autonom, wir müssen keine Fusion eingehen“, sagte er selbstbewusst. Die Forderungen Donauwörths in punkto Verwaltungsrat sei für Nördlingen „nicht akzeptabel“ gewesen. Enttäuschung über Abbruch Ein Rieser Bürgermeister, der nicht zitiert werden wollte, meinte: Ich bin schon enttäuscht über den Abbruch der Gespräche, aber meine Vermutung ist, dass da jemand sein Pöstchen behalten wollte.“ Der Mann kritisierte, dass der Landrat zu früh aufgegeben habe: „Man hätte weiterreden müssen.“ Die Spannung hautnah miterlebt Bundespräsidentenwahl Ulrich Lange fungierte als Schriftführer des Bundestages Nördlingen/Berlin Nach drei Anläufen hat die Regierungskoalition am Mittwoch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff als neuen Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue gehievt. Mit dabei bei dem neunstündigen Wahlmarathon im Berliner Reichstagsgebäude waren bekanntlich die beiden nordschwäbischen Bundestagsabgeordneten Gabriele Fograscher (SPD) und Ulrich Lange (CSU) sowie der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsfraktionschef Georg Schmid. Die Rieser Nachrichten befragten sie gestern nach ihren Beurteilungen und Eindrücken rund um die Bundesversammlung. Gabriele Fograscher, für die gestern ebenso wie für ihren Kollegen Ulrich Lange gleich wieder der parlamentarische Alltag begonnen hat, wirkt im Gespräch mit unserer Zeitung immer noch überrascht über den Verlauf der Abstimmung. „Ich hätte nie und nimmer damit gerechnet, dass es drei Wahlgänge gibt“, sagt sie und wertet dies als klare Niederlage für Schwarz-Gelb. Dass die Bundeskanzlerin bei so klaren Mehrheitsverhältnissen nicht im ersten Durchgang ihren Kandidaten durchbringe, sei für Merkel eine „schallende Ohrfeige von den eigenen Leuten“. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht“ Auf die Frage, ob sie damit rechne, dass die Regierung in absehbarer Zeit platzen könnte, äußert sich die Nördlinger Abgeordnete zurückhaltend: „Ein Neubeginn, der von CDU und FDP in den vergangenen Monaten immer wieder angekündigt wurde, war das jedenfalls nicht. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.“ Einen Seitenhieb auf die Linke will Fograscher sich nicht verkneifen. Hätte diese mit SPD und Grüne gestimmt, wäre Gauck jetzt Bundespräsident. „Aber das müssen die mit sich selber ausmachen.“ Zwischen den Wahlgängen habe es doch einigen Leerlauf gegeben, abgesehen von einigen Sitzungen und Abstimmungsgesprächen, schildert sie den Ablauf in Plenarsaal. Georg Schmid hält sich in seiner Beurteilung des Wahlkrimis in Berlin zurück. „Es war spannend“, so der Donauwörther. Dass in den ersten beiden Wahlgängen derart viele Vertreter aus dem Lager von CDU/ CSU und FDP Wulff die Stimme verweigerten, sei für ihn „überraschend“ gewesen. Am Wahltag war Schmid lange auf den Beinen. Um 9 Uhr habe er den Gottesdienst besucht, danach ging es in den Reichstag zu einer Fraktionssitzung. Bei der Wahl saß Schmid in der vierten Reihe – direkt hinter Verteidigungsminister zu Guttenberg. Nach Ende der Bundesversammlung habe er dem neuen Bundespräsidenten noch persönlich gratuliert und anschließend mit seinem Kollegen Lange in einen nahen Biergarten entschwunden, um sich ein Weizen zu genehmigen. „Für mich als neuen Abgeordneten war die Versammlung ein absolutes Erlebnis“, betont Lange am Tag nach der Wahl im Gespräch mit den RN. Zudem habe er einen ge- wissen Stolz empfunden, bei der Bundesversammlung dabei sein zu können. In seiner Funktion als Schriftführer des Bundestages saß der Nördlinger sogar eine Zeit lang neben dem Bundestagspräsidenten Lammert, um die Namen der Wahlfrauen und Wahlmänner aufzurufen. Und das besondere Highlight: „Bei allen drei Wahlgängen war ich beim Auszählen der Stimmen dabei und habe die Spannung hautnah miterlebt.“ „Kopfschüttelndes Staunen“ Der Wahlverlauf habe ihn überrascht. Er sei der Meinung gewesen, dass es Wulff bereits im ersten Wahlgang schaffe. Eine Ohrfeige für die Kanzlerin? So weit will Ulrich Lange nicht gehen: „Ich bin einfach nicht zufrieden, wie das Ganze gelaufen ist.“ An der CSU habe es jedoch nicht gelegen: „Die Landesgruppe ist definitiv gestanden.“ Das Verhalten der Abweichler bei den CDU-Wahlmännern habe bei den Christsozialen nur „kopfschüttelndes Staunen“ ausgelöst. (bs) utofahrer und Fußgänger – das geht einfach nicht zusammen. Zu unterschiedlich sind die Interessen, auch wenn Autofahrer ab und zu Fußgänger sind und umgekehrt. Es klappt nicht. Der motorisierte Zweibeiner denkt und handelt anders, als der unmotorisierte. Dabei ist doch ganz klar, warum das nicht klappt: Das Ganze ist eine Frage der Höflichkeit. Autofahrer fühlen sich unhöflich behandelt, vor allem von Bekannten und Verwandten, von Freunden und Angehörigen. Wie das? Uns allen dürfte folgender Dialog bekannt vorkommen: Sie: „Neulich bin ich dir mit dem Wagen begegnet. Hast mich aber gar nicht gegrüßt.“ Er: „Hab’ dich auch gar nicht gesehen.“ Sie: „Das kann nicht sein, hab’ dir noch zugewunken.“ Er: „???“ Und schon ist er da, der Konflikt. Des Rätsels Lösung: Die Autoscheiben sind heute so gestylt, dass sie einen entgegenkommenden Fußgänger blenden. Er sieht nicht, wer hinterm Steuer sitzt – und reagiert demnach auch auf gute Bekannte nicht. Doch das weiß der hinter dem Steuer nicht, denn er sieht den Entgegenkommenden genau – und hält ihn deshalb für unhöflich, eingebildet und arrogant. Die einzige Lösung: Einfach jeden entgegenkommenden Autofahrer grüßen, ja ihm zuwinken. Der grüßt und winkt zurück, der Bann ist gebrochen, die Zahl der Bekannten wird sich innerhalb weniger Tage verdoppeln – auch wenn Fußgänger nicht wirklich weiß, wen er im Auto gegrüßt hat. Die Krux: Kommt ein so gegrüßter Autofahrer dem Fußgänger einmal als Fußgänger entgegen und grüßt ihn, wird er auf Unverständnis und Unhöflichkeit stoßen, schließlich kennt der ihn gar nicht – oder doch? Gesundheit NÖRDLINGEN Schulung für Asthmatiker Asthmatiker, die am strukturierten Behandlungsprogramm AOK-Curaplan Asthma teilnehmen, erhalten von ihrem Arzt in einer speziellen Schulung alle wichtigen Informationen rund um ihre Krankheit. „Das in der Schulung erworbene Wissen können jetzt Betroffene oder Interessenten immer wieder auffrischen“, so die AOK. Möglich macht dies das e-learning-Programm „Asthma Kompakt“, das die AOK in Zusammenarbeit mit der Firma JANSSENCILAG den Patienten kostenfrei im Internet unter www.aok.de/bayern/asthma-kompakt zur Verfügung stellt. (RN) Sie lesen morgen Morgen beleuchten wir das Pro und Contra des Volksentscheides. Kontakt Redaktion Tel. (0 90 81) 8 32-56 Fax (0 90 81) 8 32-28 [email protected] Anzeigen Tel. 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