jagden in Deutschland Hubertus

Transcription

jagden in Deutschland Hubertus
Schweizer
Das aktuelle
Monatsmagazin
für den Jäger
Nr. 11 November 2011
96. Jahrgang
Fr. 9.80 (inkl. MWST)
ISSN 0036-8016
Hubertus –
Geschichte und
Gegenwart
einer Legende
6
Zu Besuch
im Saanenland
20
Altersbestimmung
beim Rehwild
36
Zenith 3–12x50
Ein AllroundZielfernrohr 44
Gesellschaftsjagden in
Deutschland
52
®
DRÜCKJAGDSPEZIALIST
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Wiederum jährt sich ein Gedenktag, der allen Weidfrauen/männern
besonders nahe steht. Unser Schutzpatron, 700 bis 723 Bischof
von Lüttich, hat in der Abtei St. Hubert in den Ardennen seine Gedenkstätte. Die nachstehenden Gedanken zum Hubertustag sollen uns
daran erinnern, dass die Jagd aus viel mehr besteht, als nur aus reinem
Beutemachen. Der Jäger muss vor allem ein Heger und Pfleger und
damit ein sorgfältiger Erhalter von Natur, Fauna und Flora sein.
Der moderne Mensch unseres Zeitalters kommt mir oft vor wie ein
Diktator. Er jongliert mit der heutigen Welt und spielt mit der Natur und
den Werten des Lebens, bis er auf einmal entdeckt, vielleicht schon zu
spät, dass alles vor ihm in Scherben liegt.
Die Technik, die Industrie und vor allem das moderne Profitdenken
haben die Natur und die Umwelt derart ausgebeutet und entstellt, dass
wir heute schon in gewissen Gebieten vor dem totalen Ruin stehen.
Wir haben Städte und Orte, in denen kaum mehr zu leben ist.
Aber damit noch nicht genug: Auch die Werte des Lebens müssen einem
egoistischen Denken mehr und mehr weichen. Ganz nach dem Motto:
«Was mich belastet und was mich einschränkt, findet immer weniger
Platz auf dieser Welt!»
Wir Jäger leben in sehr enger Verbundenheit mit der Natur. Für uns
bringt sie Geheimnisse, Überraschungen und Möglichkeiten, die wir
selber nicht einzukalkulieren und vorauszusehen vermögen. Die
Schönheit der Pflanzenwelt, die Begegnung mit den Tieren, die Stille
einer Mondscheinnacht, die Frühe eines erwachenden Tages – all das
sind Eindrücke, die uns prägen und die wahre Grösse der Natur und
die Wunder der Schöpfung aufscheinen lassen.
Vor solchen Wirklichkeiten können wir nur Staunen und Ehrfurcht zeigen.
Doch auch wir Jäger tragen oft den modernen Geist in uns und unser
Denken ist ebenfalls durchsetzt von Profitgedanken. Wir sind nicht mehr
fähig zu staunen, diese Geheimnisse und Schönheiten der Natur und der
Welt zu sehen und zu entdecken.
Betrachten wir den Jagdkollegen, unser Mitmensch, auf der Jagd nicht
als Konkurrenten oder gar Rivalen. Er soll mein Freund und Kamerad
bleiben, mit dem ich ebenfalls während dieser Zeit Neues entdecken und
erleben kann, um so die wahre Freundschaft noch zu festigen.
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Ein paar Gedanken als Jäger zum
heiligen Hubertus
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Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.
Editorial
6
Monatsthema
Hubertus – Geschichte und Gegenwart einer Legende
Alljährlich am 3. November gedenken die Jäger in vielen europäischen
Ländern ihres Schutzpatrons. In Feld und Wald erschallen Hörner zu
Hubertusjagden, Kirchen und Kapellen werden mit Tannengrün geschmückt.
Unser langjähriger Autor Klaus Böhme nimmt sich dieses Themas an.
Wildkunde
Rehwildalter –
«Ausnahmen sind
die Regel»
Beim Reh kann man
weniger behaupten, dass
Ausnahmen die Regel
bestätigen, sondern dass
Ausnahmen eigentlich
die Regel sind. Mehr
dazu von Univ. Doz.
Dr. Armin Deutz und
Dr. Gunther Gressmann.
4
Schweizer Jäger 11/2011
36
44
Ausrüstung
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Schmidt & Bender bietet für den jagdlichen
Gebrauch erstklassige Zielfernrohre.
Ein Beitrag von Kurt Gansner.
INHALT
Jagd & Wild
Monatsthema
Interview
Tierarzt
Wildkunde
Jagdpraxis
Testen Sie Ihr Wissen
Lebensraum
6
20
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35
52
58
64
Waffen & Ausrüstung
Jagdpraxis
«Gut kombiniert
Die Gesellschaftsjagd auf Schalenwild ist in
Deutschland zur Regulierung der Bestände
unverzichtbar. Welches Konzept gewählt wird,
hängt von der Wildart ab. Ein interessanter
Blick über die Landesgrenze.
52
Allround-Zielfernrohr
Neuheiten für den Jäger
Jägermarkt
44
48
79
Jäger & Hund
Meldungen
Österreichische Bracken
in der Nordwestschweiz
25
26
Jagdspektrum
Veranstaltungen
Satire
Blattschuss
Jagdgeschichten
Jagdschiessen
Auflösung Testbogen
Literatur
Sonne Mond Solunar
Bund und Kantone
Fehlschuss
Kapitale Trophäen
Abschied
Kalender
Impressum
Wettbewerb
14
14
17
28
42
49
60
61
68
73
74
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Vorschau 12/2011
sDas Geschoss im Ziel
sNeues aus Bund und Kantonen
Schweizer Jäger 11/2011
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Monatsthema
Foto: Kurt Gansner
Alljährlich am 3. November – jenem Tag, an dem vor nunmehr 1268 Jahren die Gebeine des 16 Jahre zuvor verstorbenen Bischofs Hugbert in Lüttich aus ihrem Grabe
erhoben wurden und er durch diese Elevation zum Heiligen geworden war – gedenken die Jäger in vielen europäischen Ländern ihres Schutzpatrons. In Feld und Wald
erschallen Hörner zu Hubertusjagden, Kirchen und Kapellen, die oft dem Schutzheiligen geweiht sind, werden mit Tannengrün ausgeschmückt, um Hubertusmessen zu
zelebrieren, in den Novemberausgaben der Jagdzeitschriften werden Leben und Legende des Heiligen Hubertus dargestellt und Jäger sowie Geistliche bemühen sich,
in Gedanken zum Hubertustag die Legende, die jahrhundertealten Bräuche und die
Jagd zu Beginn des 3. Jahrtausends nebst all ihren vielfältigen Problemen und Fragestellungen miteinander sinnvoll zu verbinden.
Hubertus
GESCHICHTE
UND GEGENWART
EINER LEGENDE
Schweizer Jäger 11/2011
7
8
Schweizer Jäger 11/2011
Für die Hubertuskapelle des
Schlosses Amboise
an der Loire liess
König Karl VIII.
von Frankreich,
der ein grosser
Verehrer des Heiligen Hubertus
war und für dessen Popularität
als Schutzpatron
der Jäger sorgte,
dieses Relief anfertigen.
Repro: Verfasser
Alljährlich im November
rauscht es aber auch ausserhalb
der jagdlichen Presse ganz gehörig im Blätterwald. Ungeachtet ihrer Amtskollegen, die Hubertusmessen feiern und in Wort
und Schrift die Aktualität der Hubertuslegende hervorheben, mehren sich von den Kanzeln der
Kirchen herab die Stimmen, die
christliches und jägerisches Handeln nicht miteinander vereinbar sehen wollen. Viel rigoroser
aber als die Geistlichkeit fordern
Tierschützer und ihre Verbände
die völlige Abschaffung der Hubertusjagden und -messen und
finden dafür zunehmend in den
grossen Tages- und Wochenzeitungen ein Forum. Störungen der
Jagden durch lautstarke Aktionen
sind festzustellen und in Pervertierung der vorgeblichen eigenen
ethischen Ansprüche ist es sogar
schon vorgekommen, dass militante Vertreter solcher Gruppierungen die Messeteilnehmer mit
Tierblut bespritzten oder gar tätlich angriffen.
Bei aller Verhärtung der Fronten, die gerade am 3. November
eines jeden Jahres ans Tageslicht
kommen und schier unauflösbar
erscheinen, zeigen diese Beobachtungen, dass der heilige Hubertus mit der ihn umgebenden
Legende – unabhängig von der
Religionszugehörigkeit, der sonstigen kirchlichen Aktivitäten und
der persönlichen Meinung zur
Heiligenverehrung – eine Aktualität geniesst, wie sie in dieser
Zeit wohl kaum ein anderer Heiliger noch für sich in Anspruch
nehmen kann.
Das aber lässt fragen, was es
mit dieser Legende eigentlich auf
sich hat, wo sie ihren Ursprung
haben könnte, was ihr wirklicher
oder vermuteter Inhalt sein und
welche Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft man daraus tatsächlich ableiten könnte. So soll
nun versucht werden, zunächst
unter weitgehendem Verzicht auf
bisher schon vielfach dargestellte Lebensdaten und Schilderungen, die historischen Quellen und
In der ersten
Hälfte des
15. Jahrhunderts
schuf der
Italiener Vittore
Pisano, genannt
Pisanello, dieses
Meisterwerk der
Frührenaissance,
das die Vision des
Heiligen Eustachius,
begleitet von Hunden und vielerlei
Getier, darstellt.
Repro: Verfasser
Monatsthema
Von Klaus Böhme
den kulturellen Kern der Legende
zu ergründen. Sodann sollen aus
der Sicht eines Nichtjägers, der
aber seit Jahrzehnten Jagd und
Wild aus historischem Blickwinkel betrachtet und beschreibt, einige Gedanken entwickelt werden, die zum Ziel haben, Jägern
und anderen Menschen, die wirkliches Interesse an der Erhaltung
einer belebten Natur haben, einen gemeinsamen Nenner auf der
Grundlage des alljährlichen Geschehens um den heiligen Hubertus zu bieten. Somit soll nunmehr
zunächst sachlich und wertfrei,
unbelastet von religiös-konfessionellen Anschauungen und ideologischen Auffassungen versucht
werden, die vor langer Zeit in einem fernen Land zu entdeckende
Spur der Hubertuslegende aufzunehmen.
Die Spur führt nach Ceylon …
… in das 3. Jahrhundert v. Chr.
und, was angesichts der christlichen Themenstellung zunächst
kaum zu vermuten ist, in die Ent-
stehungszeit des Buddhismus.
Genauer soll es um das Jahr 270
gewesen sein, als der in Prunk
und Luxus lebende König Devanampiya sich mitsamt seinem Gefolge auf der Jagd befand. Plötzlich jedoch war ein
gehetzter Hirsch verschwunden,
erschien dann mit einem leuchtenden Geweih auf einem Felsen,
gab sich als Mahinda, Sohn des
indischen Kaisers Ashoka, zu erkennen und bekehrte die noch ihrer Natur religion frönenden Jäger zum Buddhismus. Nach einer
anderen Version erschien jener Kaisersohn, der zum Mönch
wurde und tatsächlich den
Buddhismus nach Ceylon brachte, dem König allerdings in seiner menschlichen Gestalt und
überzeugte ihn allein durch die
Kraft seiner Worte von der neuen Religion. Die Erzählung vom
leuchtenden Hirsch aus dem heutigen Sri Lanka jedoch gilt in der
Legendenforschung allgemein als
Ursprung des christlichen Mythos
vom Kreuzhirsch.
Warum aber erschien der Mönch
den Jägern als Hirsch und hat diese Erscheinung in der asiatischen Legende
überhaupt etwas mit der Jagd zu tun?
Lässt sich schon aus dieser ältesten
Version des Hirschwunders die Forderung nach einer bestimmten, eher
mässigenden Haltung gegenüber der
Jagd und dem damit verbundenen Töten von Tieren ableiten oder gar, wie
es Gegner der Hubertusbräuche und
der Jagd überhaupt gern sehen und behaupten, eine religiös fundierte Ächtung der Jagd?
Wer dies erwartet, muss enttäuscht
werden. Wie in fast allen Kulturen der
Zeiten und Welten hat der Hirsch, völlig losgelöst von seinem natürlichen
Dasein als Wildtier, auch in der buddhistischen Symbol- und Bilderwelt
vielfältige und besondere Bedeutungswerte. Gegenüber allen anderen Tieren
nimmt er sogar eine herausragende
Stellung ein, denn nach der Dschataka, einer Sammlung von über 500 Erzählungen aus früheren Existenzen
des Buddha, war dieser in einem seiner Vorleben als Hirsch geboren und
auch Abbildungen von Hirschfährten symbolisieren daher den Buddha.
Daneben gilt der Hirsch allgemein
als Symbol der Liebe, des Sanftmutes, insbesondere aber auch als Sinnbild der Unsterblichkeit und Wiedergeburt – was übrigens, wurzelnd in
den archaischen Vorstellungen urzeit-
Vom Feldherrn zum
Märtyrer – Eustachius
Es dauerte rund tausend Jahre, bis
die Geschichte über Mesopotamien
und Griechenland in das frühmittelalterliche Rom gelangte und aus dem
leuchtenden Geweih ein christliches
Kreuz zwischen den Geweihstangen
wurde. Eine erste Begegnung mit diesem Hirsch wird in einer etwa im 8.
Jahrhundert entstandenen Legende einem römischen Offizier namens Placidus zugeschrieben, der lange zuvor, gegen Ende des 1. Jahrhunderts
n. Chr., unter Kaiser Trajan als Heermeister einer Legion in Kleinasien,
eingesetzt gewesen sein soll.
Der vornehme Römer war danach
auch ein leidenschaftlicher Jäger und
eines Tages wandte sich ein Hirsch
zu ihm um, ein leuchtendes Kreuz erschien zwischen den Geweihstangen
und er gab sich als Christus zu erkennen: «Placidus, warum verfolgst du
mich? Dir zulieb erscheine ich in dieser Gestalt, denn du sollst wissen, dass
ich Christus bin, der wahre Sohn Gottes, welchen du unwissend ehrst…. Ich
komme in einer Gestalt zu dir, die du
selber zu erjagen wähntest, um dich zu
erbeuten.» So soll der Hirsch nach einer ausführlichen Version der Legende
zu ihm gesprochen haben. Daraufhin
liess Placidus sich und seine Familie
taufen, erhielt den Namen Eustachius
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Kodiak-©-2011 · www.kodiak.de
Repro: Verfasser
Auch dieser Kupferstich von Albrecht Dürer
(1471–1528), die wohl bekannteste künstlerische Darstellung der Legende überhaupt,
zeigt nicht, wie oft zu lesen ist, den Heiligen Hubertus, sondern ebenfalls den Heiligen Eustachius. Hubertusdarstellungen sind
in der Kunst dieser Zeit eher selten.
licher Jägervölker, mit dem jährlichen
Verlust und Wiederentstehens des Geweihs zu tun haben könnte.
In der Erscheinung des Religionsverkünders als leuchtender Geweihter kann somit keinerlei Bedeutung
im Hinblick auf den Hirsch als Teil
der freilebenden Fauna und der natürlichen Umwelt gesehen werden. Vielmehr ist der verwandelte Mönch als
«Geweihter» im anderen Sinne zu sehen, nämlich als mit besonderen mentalen Fähigkeiten ausgestatteter Gesandter des Buddha mit dem Auftrag
der Verkündung seiner Lehre. Dass
dies für den im materiellen Überfluss
lebenden König auch eine Verpflichtung zu einem einfacheren Leben im
Sinne dieser grossen Weltreligion bedeutete und damit wohl auch die gewaltigen Prunkjagden der Vergangenheit angehört haben dürften, ist wohl
eine Folge der Bekehrung zur neuen
Religion, nicht jedoch deren Anlass
und Motivation.
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Tief im Wald versteckt und abseits
des Weges trifft
der überraschte
Wanderer auf
diese kleine Hubertuskapelle auf dem
Gaulskopf im westfälischen Sauerland.
Hubertus – kein Jäger,
doch Schutzpatron
Um diese Zeit aber wird ihm
diese Position auch bereits wieder streitig gemacht, denn irgendwann in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts wird die Hirschlegende erstmals mit dem Leben
des Heiligen Hubertus verknüpft.
Dieser lebte fast 800 Jahre zuvor
und im Gegensatz zu Eustachius
ist sein Leben und Wirken histo-
Zum Schutz vor
unrechtmässigem
Zugriff ist diese
Holzschnitzerei mit
einer eigenwilligen
Darstellung der
Hubertusszene mit
einem Eisengitter
geschützt.
10
Schweizer Jäger 11/2011
Foto: Verfasser
risch recht gut belegt und aus Anlass des Hubertustages schon vielfach beschrieben worden. Nach
allem, was man heute aus mehreren Lebensbeschreibungen als
glaubwürdig ansieht, war dieser
Hubert de Liège, obgleich offenbar von hoher adliger Herkunft
und mit den Vorfahren Karls des
Grossen verwandt, von Kindesbeinen an allein dem geistlichen Leben zugetan und niemals ein leidenschaftlicher, wilder Jäger.
Hubertus brauchte also weder zum Christentum bekehrt zu
werden noch musste er der hemmungslosen Jägerei abschwören,
wie es die Legende in der seit
dem Ende des Mittelalters meist
verbreiteten Form wissen will.
Von alledem ist in den früheren
Lebensbeschreibungen auch kein
Wort zu lesen.
Tollwutheilungen mit
Stola und Schlüssel
Allerdings – und dies könnte ein Hinweis auf eine gewisse
Verehrung als Schutzpatron der
Jäger lange vor der Einbindung
der Hirschlegende in seine Vita
sein – war sein Grab bereits im
10. Jahrhundert ein Pilgerziel für
Menschen, die an der Tollwut erkrankt waren oder dies befürchteten – und darunter werden oft
Jäger mitsamt ihren Hunden gewesen sein.
Denn in der zweiten Sammlung «Miraculorum sancti Huberti post mortem», einer Schilderung der ihm zugeschriebenen
Wundertaten wird berichtet, dass
er mit seiner Stola als Heilmittel Menschen und Hunde von
der Tollwut heilen konnte. Wenn
man sich vor Augen hält, welFoto: Verfasser
Monatsthema
und starb später, nach zahlreichen
schweren Prüfungen wie so viele
Christen im Römischen Reich am
20. September 117 den Märtyrertod, der wiederum von wundersamen Erscheinungen begleitet gewesen sein soll.
Im 5. Jahrhundert erfolgte
die Heiligsprechung und im 12.
Jahrhundert setzte, von Frankreich ausgehend, eine sich über
ganz Europa ausbreitende Verehrung des Eustachius ein. Von
Skandinavien bis zum Alpenraum wurden in Kirchen und Kapellen bildliche Darstellungen
des Hirschwunders geschaffen –
aber dennoch galt der Heilige, an
dessen historischer Existenz übrigens selbst seitens der Kirche
erhebliche Zweifel bestehen, bis
gegen Ende des Mittelalters allein als einer der vierzehn Nothelfer für vielerlei Bedrängnisse und
Anliegen, keineswegs aber etwa
als Schutzpatron der Jagd!
Der Grund dafür ist einleuchtend: Seit Jahrhunderten nämlich,
schon seit den frühmittelalterlichen Zeiten der Merowinger und
Karolinger, war die Jagd zum Privileg der Herrschenden und zum
Vorrecht des Adels geworden; an
einem christlichen Jagdheiligen,
der allein das jagdliche Treiben
dieser ohnehin bevorzugten Minderheit beschützte, bestand, wie
man heute sagen würde, ganz einfach noch kein Bedarf. Erst frühestens im 15., wenn nicht gar
erst im 16. Jahrhundert gewinnt
der Heilige Eustachius eine Bedeutung für die jagende Zunft und
in Bayern und vor allem in Österreich nimmt er, dessen Gedenktag
der 20. September ist, noch heute vielfach die Stelle des Hubertus als Schutzpatron der Jäger ein.
Foto: Verfasser
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DIE
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Kodiak.de 2011
Der Leitgedanke, der für die meisten Jäger den Sinn der Hubertuslegende in Worte
fasst, ziert die meisten der dem Heiligen geweihten Kapellen über dem Portal, am Giebel oder wie hier, in der winzigen Kapelle
im Sauerland, auf einem kleinen Schild.
Die neu erfundene
Kreuzhirschlegende
Wie aber kam es zur Verknüpfung
der Hirschlegende mit dem Leben und
Wirken des Hubertus von Lüttich?
Hierzu kennt die reale Geschichtsschreibung zwei Versionen, die sich
beide mehr oder weniger unabhängig voneinander und zeitlich aufeinander folgend auch so abgespielt haben könnten. Die erste begann exakt
am Hubertustag des Jahres 1444, als
Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg
in der Schlacht bei Linnich einen Angriff seines Vetters, des Herzogs Arnold von Geldern, erfolgreich abwehren konnte. Er sah in diesem Sieg eine
besondere Unterstützung des von ihm
verehrten Hubertus und gründete am
nächsten Tag den ersten Hubertusorden, der allerdings mit der Jagd nichts
zu tun hatte, sondern nur politischen
und militärischen Zwecken diente und
als Hausorden der Wittelsbacher noch
heute existiert.
Zugleich aber sorgte er dafür, dass
die erweiterte und zum grössten Teil
völlig neu erfundene Hubertuslegende
verbreitet wurde. Diese lässt ihn nun
als jungen – und vor allem noch dem
Heidentum anhängenden – Adligen
aufwachsen, der ein solch wilder und
hemmungsloser Jäger ist, dass er trotz
Warnung seiner frommen Gattin selbst
am Karfreitag, dem «ernsten Todestag
des Herrn», das Hetzen nicht lassen
kann. Im Wald begegnet er dann dem
Hirsch mit dem leuchtenden Kreuz im
Geweih, der ihn zum Christentum bekehrt und, je nach Version, ins Kloster
oder in die Einsiedelei schickt.
Gut ein halbes Jahrhundert später,
im Jahre 1496 wurde in der mächtigen Schlossanlage von Amboise an
der Loire eine Kapelle fertiggestellt,
auf deren Türsturz sich eine aufwändige Steinmetzarbeit mit der Hubertusszene findet. König Karl VIII. von
Frankreich (1470–1498), auch mit
dem schönen Beinamen «der Freundliche» versehen und ein überaus passionierter Jäger, hatte diese Kapelle
errichten lassen. Er gilt in der Legendenforschung vielfach als derjenige
einflussreiche Herrscher, der Hubertus zum Schutzpatron der Jäger machte und für die weite Verbreitung der
Legende sorgte.
Nicht lange nach den Anstrengungen dieser beiden Potentaten um die
Verbreitung der Hubertuslegende je-
Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.
che Massnahmen im heutigen Jagdbetrieb gegen eine Ansteckung mit dieser furchtbaren Krankheit angewendet
werden, erscheint es einleuchtend,
dass ein Mann, dem hier wundersame
Heilkräfte zugesprochen wurden, den
Ruf eines Jagdheiligen erlangte.
Die Stola des Heiligen soll im Jahre
825 bei der Überführung seiner Gebeine in das Ardennenkloster Andain, das
sodann den Namen Saint Hubert trug,
aus dem Schrein entnommen worden
sein und gilt seit dem Verlust der sterblichen Überreste im Zuge kriegerischer Ereignisse als eine von zwei authentischen Reliquien. Aus späteren
Jahrhunderten gibt es viele Berichte
über Tollwutheilungen, bei denen den
Kranken ein Einschnitt in die Stirn gemacht und ein winziges Stück aus den
Goldfäden der Stola eingesetzt wurde.
Neben diesen «Stolen» sind Wunderheilungen auch mit Hilfe der anderen angeblich echten Reliquie überliefert, nämlich mit dem so genannten
Hubertusschlüssel, dessen Authentizität allerdings bezweifelt wird. Hierbei
handelt es sich tatsächlich um einen
grossen Schlüssel aus Messing und
Kupfer, der zum Glühen gebracht und
tollwütigen Menschen und auch Tieren in die Stirn gebrannt wurde – ein
Verfahren, das allerdings schon aus
dem Altertum bekannt ist. Das «Brennen» gegen die Tollwut, auch vorbeugend angewandt, mit imitierten Hubertusschlüsseln oder auch nur Nägeln
ist bis ins 19. Jahrhundert überliefert
und wurde erst 1828 durch ein kirchliches Edikt untersagt.
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Monatsthema
doch erlitten ihre Bemühungen,
die ohnehin vorwiegend im französischen Einflussgebiet grosse Erfolge hatten, vorübergehend
einen Rückschlag. Die mit dem
Ende des Mittelalters einsetzende
Renaissance orientierte sich bekanntermassen an der römischen
und griechischen Antike und
führte so auch zu einer «Wiedergeburt» des Diana-Kultes, den zu
seinen Lebzeiten der historische
Hubertus übrigens selbst besonders aktiv bekämpft hatte. Dies
aber fand – nach der aus historischem Blickwinkel recht kurzen
Zeit von zwei- bis dreihundert
Jahren – wiederum sein Ende mit
der Einführung der in Frankreich
etablierten Parforcejagd im 17.
und 18. Jahrhundert. Von da an
gilt der Heilige Hubertus von Lüttich, abgesehen von einigen Regionen, in denen sein «Vorgänger»
Eustachius noch verehrt wird, nahezu unangefochten in den europäischen Ländern als Schutzpatron der Jäger – und, nebenbei
bemerkt, auch der Schützen und
Büchsenmacher, der Kürschner,
der Metallbearbeiter, der Optiker
und Mathematiker und nicht zuletzt der Metzger!
Hubertus heute – ein kritischverbindender Blick
Was aber kann die Hubertuslegende, die alljährlich am 3. November auf sehr unterschiedliche
Weise durch die Medien in das
öffentliche Bewusstsein gerückt
wird, heute, zu Beginn des dritten
Jahrtausends, noch für eine Bedeutung haben? Ergibt sich daraus die Verpflichtung, «ehrfürchtig» zu jagen und «den Schöpfer
im Geschöpf zu ehren», wie es
nunmehr seit langer Zeit die Jäger sehen? Fordert die Legende
vielleicht sogar, wie es der Jagd
ablehnend gegenüber stehenden
Gruppierungen daraus lesen wollen, deren völlige Abschaffung?
Um diese Fragen beantworten
zu können, erscheint es – wie eingangs beim Blick auf den ceylonesischen Ur-Mythos – erneut unerlässlich, zu ergründen, warum
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12
Schweizer Jäger 11/2011
Christus dem späteren Heiligen,
sei es nun Eustachius oder Hubertus, in der Gestalt eines Hirsches
erschien. Wie bereits erwähnt,
hatte der Hirsch in den Mythen
aller Zeiten und Völker vielfältige
Bedeutungen und Symbolwerte
und hat sie im kulturhistorischen
Erbe der Menschheit noch heute. In den reichhaltigen Überlieferungen des Christentums findet
er sich unter anderem als Symbol
des Guten, als Feind der Schlange, der Versuchung und des Bösen also, die er besiegt und damit auch ein Symbol für Christus
selbst wird – wie es unmittelbarer
Inhalt der Legende ist; in Psalmen
wird er als lebensschenkend und
lebenserhaltend besungen und in
Psalm 42,2 symbolisiert der Ruf
des Hirsches die Sehnsucht nach
Gott.
In Anbetracht dieser christlichsymbolischen Bedeutung des Hirsches wird deutlich, dass es in der
Legende vom Kreuzhirsch vordergründig gar nicht um die Natur und ihre Geschöpfe, sondern
Der Pächter des
Jagdreviers von
Bromskirchen, der
Heimatgemeinde
des Autors, hat vor
einigen Jahren
einem abgelegenen
Ortsteil diese
stilvolle Hubertuskapelle gestiftet.
Monatsthema
Foto: Verfasser
ausschliesslich um die Bekehrung
zum Christentum geht! Dass der
einstige Soldat Placidus sein Leben völlig änderte, es dem christlichen Glauben widmete, nie
mehr in den Krieg zog und wohl
auch nicht mehr auf die Jagd,
steht dem ebenso wenig entgegen
wie die Wandlung des – nach der
späteren Legende – leichtlebigen
und ausschweifenden jungen Adligen Hubertus zum bedürfnislosen Mönch.
Eine darüber hinausgehende Bedeutung kann in Anbetracht des mythologischen Hintergrunds und der historischen
Entstehungsgeschichte in der Legende nicht gesehen werden und
es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, überhaupt einen Bezug
zum jagdlichen Treiben der Protagonisten herzustellen! Denn beide waren von höherem bzw. adligem Stand, die Jagd gehörte zu
ihrem Lebensstil und unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die
angebliche Äusserung des Kreuzhirsches gegenüber Eustachius
eine besondere Bedeutung: «Ich
komme in einer Gestalt zu dir, die
du selber zu erjagen wähntest, um
dich zu erbeuten.» Christus wollte
also sozusagen sicher gehen, ihn
zu erreichen, aber allein, um ihn
zu bekehren und nicht etwa, um
ihn von der Jagd abzubringen.
Dies wäre auch niemals im
Sinne derer gewesen, die im 15.
Jahrhundert die Verbreitung der
neu erfundenen Hubertuslegende betrieben, nämlich des Herzogs von Jülich und des Königs
von Frankreich; sie waren feudale Jagdherren ihrer Zeit und
verschwendeten keinen Gedanken daran, die Jagd einzuschränken oder etwa sogar aufzugeben.
Auch das «waidgerechte» Jagen
im heutigen Sinne war bei ihren
ausgedehnten Hetzjagden kein
Begriff, eine Art von Hege wurde bestenfalls betrieben, um riesige Wildbestände für Massenjagden heranzuzüchten und jeglicher
Wildschutz war noch für lange
Zeit ein Fremdwort.
Warum aber nehmen nun die
Jäger dennoch seit Jahrhunderten die unter solch historischen
Aspekt entstandene Legende
zum Anlass, ihr Tun zu überdenken, «ehrfürchtig» zu jagen, «den
Schöpfer im Geschöpf zu ehren»
und sich immer wieder den gedanklichen Zweifeln über den
Sinn der Jagd zu stellen? Darin kann, da die Legende von der
Entstehungsgeschichte und vom
Sinngehalt her einen solchen Anlass überhaupt nicht bietet, wohl
nur eine selbst geschaffene Verpflichtung gesehen werden. Eine
Verpflichtung, die sich aus der
Wahrnehmung des Hirsches vorrangig nicht als christliches Symbol, sondern vor allem auch als
Wildtier und damit als markantes Sinnbild der belebten Natur
ableitet – eine Sichtweise, die
allerdings erst im vorigen Jahrhundert zunehmend an Raum gewann. Ein gewisses Rätsel bleibt
also um diese Art von Selbstbeschränkung, die den Jägerstand
grenzen- und konfessionsüberschreitend eint und die Überzeugung zum Ausdruck bringt, dass
man die Natur und ihre Geschöpfe nicht nur nutzen darf, sondern
auch und vor allem schützen und
erhalten muss.
Und in der Weiterentwicklung
dieses Gedankens liegt die Chance, die Hubertuslegende in unserer Zeit als eine Aufforderung zu
verstehen, die sich keineswegs
nur an die Jäger, sondern an alle
Menschen richtet, als Auftrag
zur Erhaltung der Natur, die ja
doch nichts anderes ist als Gottes
Schöpfung, weit über die blosse
Hege des Wildes hinaus. Dieses
Bewusstsein einer gemeinsamen
Verantwortung gegenüber der Natur und der Umwelt kann aber nur
erreicht werden, wenn auch jene
Menschen, die der Jagd kritisch
oder gar ablehnend gegenüber
stehen, nicht in den verhängnisvollen Fehler verfallen, die mittelalterliche Legende «wörtlich»
in die Welt des 21. Jahrhunderts
zu übertragen und ihr einen willkürlichen ideologischen Sinngehalt geben zu wollen, der mit dem
Ursprung und dem moralischen
Anspruch nichts gemein hat.
Denn der Hirsch mit dem
leuchtenden Kreuz im Geweih
ruft uns alle, ob wir Jäger sind
oder nicht, gerade in dieser Zeit
mit den immensen Problemen der
Überbevölkerung, des Raubbaus
und der rücksichtslosen Ausbeutung von Mensch und Umwelt immer eindringlicher auf, gegenüber
der Natur und ihren Geschöpfen,
zu denen wir doch selbst gehören,
ehrfürchtig und massvoll zu handeln. Nicht nur am 3. November
eines jeden Jahres sollte daher die
uralte Legende in dieser aktuellen
und zeitgemässen Sinngebung
und Deutung ein Anlass sein, alles erdenklich Machbare auch zu
tun, um uns selbst und den nachfolgenden Generationen eine belebte Natur und nur damit eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.
■
Schweizer Jäger 11/2011
13
Veranstaltungen
Veranstaltungen
Ausstellungen Ausflüge
29. November
Hüeterbueb und
Heitisträhl – Einblick in
traditionelle Formen der
Waldnutzung
19.45–21.00 Uhr
Vortrag im Kipferhaus
in Hinterkappelen
Dr. Martin Stuber
(Uni Bern) und PD Dr.
Matthias Bürgi (WSL
Birmensdorf) vermitteln
Ihnen an diesem Abend
spannende Einblicke in die
Vielfalt der tratditionellen
Waldnutzung mit einem
besonderen Fokus auf die
Situation im Kanton Bern.
Auskunft erteilt info@
schutzverband-wohlensee.ch
2.–4. Dezember
18. Internationale
Waffenbörse
im Beaulieu Lausanne
mit Ausstellung über
General de Gaulle
während des 2. Weltkriegs
(siehe auch Seite 17)
14
Schweizer Jäger 11/2011
19.–22. Januar 2012
Jagen und Fischen 2012
in Augsburg
27./28. Januar 2012
Jäger Trend
Hausmesse, Brünig Indoor
Schiess-Sport-Zentrum
4. Februar 2012
Kursbeginn
Kurs 2012 für Halter
und Halterinnen von
Greifvögeln
(siehe auch Seite 16)
16.–19. Februar 2012
Fischen Jagen Schiessen
BERNEXPO+
Wildpark Peter und Paul
Kirchlistrasse 92, St. Gallen
Telefon 071 244 51 13
www.wildpark-peterundpaul.ch
Der Wildpark ist bei freiem
Eintritt 7 Tage in der Woche
geöffnet. Hunde sind an der
kurzen Leine zu führen!
Bis 31. Januar 2012
Bilderausstellung
über die Falknerei
Foto-Ausstellung
Anita Moor
im Naturkundemuseum
und Wildlife-Show in
Bad Säckingen
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 14.00–19.00 Uhr,
Sa/So 10.00–19.00 Uhr
Schweiz. Nationalpark
Zernez
Auskunft:
Tel. 081 851 41 11
Fax 081 851 41 12
Bis Ende März 2012
Sonderausstellung
«Schillernde Gaukler»
Aktuelle Zusammenstellung
aller Anlässe und Tagesprogramm unter:
www.nationalpark.ch/
veranstaltungskalender
Natur-Museum Luzern
Kasernenplatz 6, 6003 Luzern
Telefon 041 228 54 11
Bis 20. November
Sonderausstellung
«Pilzgeschichten»
Öffnungszeiten:
Di–So 10–17 Uhr, Mo
geschlossen, geöffnet an
Feiertagen
www.naturmuseum.ch
Galerie «Arche de Noé»,
Vicques
Grösstes Privatmuseum für
präparierte Tiere in Europa
Öffnungszeiten:
Mi 13.30–17.30 Uhr,
Sa 14–17.30 Uhr, für
Gruppen nach Anfrage
www.arche-noe.ch
Naturkundemuseum
mit Wildlife-Show
in Bad Säckingen am
Hochrhein
Modernes Schiesskino
und Nutzungsmöglichkeit
des Konferenzraumes durch
Jagdgesellschaften
Öffnungszeiten:
Montag–Freitag 14–18 Uhr
Samstag/Sonntag 10–16 Uhr
www.golfwelt-hochrhein.de
Waffenmuseum Suhl
Öffnungszeiten:
täglich von 10.00–18.00 Uhr
[email protected]
0049 36 81 74 22 18
Der Pfad, Natursteine und
Adernsteine erleben
Sattel-Hochstuckli
Naturmuseum Thurgau
Freie Strasse 26, Frauenfeld
Telefon 052 724 22 19
[email protected]
Di–Sa 14–17, So 12–17 Uhr
12. November
19.30 Uhr
Hubertusmesse in der
Pfarrkirche St. Jakob
Escholzmatt
Jagdhornbläser Escholzmatt
Pro Natura Zentrum
Champ-Pittet,
Yverdon-les-Bains
Ausstellungen und Naturlehrpfade. Informationen:
Telefon 024 426 93 41
www.pronatura.ch/champ-pittet
13. November
09.45 Uhr
Hubertusgottesdienst
mit der Jagdhornbläsergruppe
«Rätia» in der weltbekannten
evangelischen
Steinkirche in Cazis GR
Jägerverein
Ausserheinzenberg
Schweiz. Alpines
Museum Bern
Helvetiaplatz 4. Öffnungszeiten: Mo–So 10–17 Uhr;
an allen Feiertagen geöffnet.
Anmeldung: 041 480 20 22.
Bündner Naturmuseum
Masanserstrasse 31, Chur
Telefon 081 257 28 41
Öffnungszeiten:
Di–So 10–17 Uhr
Mo geschlossen
www.naturmuseum.gr.ch
Naturama, das Aargauer
Naturmuseum
Bahnhofplatz, Aarau
Öffnungszeiten: täglich
ausser Montag 10–17 Uhr
Führungen auf Anfrage
www.naturama.ch
Jagdhornbläser
Hubertusmessen
Monte Generoso
Der ideale Ferienausflug ins
Tessin: Begleitete Besuche
der Bärenhöhle auf dem
Monte Generoso.
Auskunft erteilt:
Ristorante Monte Generoso,
Telefon 091 649 77 22
Schweiz. Vogelwarte
Sempach
Vögel sehen und hören:
In der neuen Ausstellung
sind die Vögel der
Vogelwarte-Sammlung nach
Lebensräumen gruppiert; ihre
Stimmen können an Ort und
Stelle gehört werden.
Gruppen und Schulen bieten
wir spezielle Führungen an.
Auskunft und Vorbestellung
von Führungen:
Tel. 041 462 97 00
Fax 041 462 97 10
Aussenstelle Wallis:
Natur-Zentrum, Salgesch,
Tel. 027 456 88 56
Internationales Baumarchiv (IBA), Winterthur
Öffnungszeiten: Fr 10–12,
15–18 Uhr, Sa 11–17 Uhr
Schulklassen-Workshops
und Gruppenführungen nach
Absprache
Telefon 052 212 61 00
www.naturmuseum.tg.ch
Veranstaltungen
Natur- und Tierpark
Goldau
Parkstrasse 40
Telefon 041 859 06 06
www.tierpark.ch
Täglich geöffnet
1. April bis 31. Oktober: Mo–
Fr 9–18 Uhr, Sa/So 9–19 Uhr
1. November bis 31.März:
täglich 9–17 Uhr
13. November
10.30 Uhr
Hubertusmesse in der
Pfarrkirche St. Martin in
Schwyz mit der
Nidwaldner Jagdhorngruppe
3. Dezember
20.00 Uhr
Kirchenkonzert in der
Kirche Blumenstein
Jagdhornbläsergruppe
Stockental und Alphorngruppe Rockzipfel
13. November
10.00 Uhr
Hubertusmesse in der
Pfarrkirche Flühli Sörenberg
mit den Jagdhornbläsern
Entlebucher Gämsjäger
13. November
10.00 Uhr
Hubertusmesse in der
katholischen Kirche
Dietikon mit den Jagdhornbläsern Züri-Falke
13. November
10.00 Uhr
Hubertusgottesdienst
in der Michaelskirche
Meiringen
Jagdhornbläser/Jägerchörli
Oberhasli, Obwaldner
Jagdhornbläser umrahmen
den Gottesdienst mit
musikalischen Darbietungen
13. November
10.30 Uhr
Hubertusmesse in der
reformierten Kirche Enge
JagdZürich, unter Mitwirkung
der Parforcebläser RondoEs
mit anschliessendem Apèro,
offeriert von JagdZürich
26. November
19.00 Uhr
Hubertusmesse in der
röm.-kath. Pfarrkirche
Römerswil LU
Das Oberaargauer Jagdhornbläsercorps lädt alle
Interessierten ein zur
Hubertusmesse in B
von Michael Welsch
19. November
18.00 Uhr
Hubertusmesse
in der Pfarrkirche Altendorf
mit den Luzerner Jagdhornbläsern, Feier «100 Jahre
Jägerverein March»
(siehe auch Seite 76)
20. November
11.00 Uhr
Der Verein Quelle lädt
herzlich ein zur
Hubertusfeier im
Zentrum Rössli, Kehrsatz.
Diana Jagdhornisten
Burgdorf, Jagdhornbläser
«Rabeflue» JWVT Thun,
Impuls: Fritz Schaller
4. Dezember
17.00 Uhr
Kirchenkonzert in der
Kirche Blumenstein
Jagdhornbläsergruppe
Stockental und Alphorngruppe Rockzipfel
9. Dezember
20.00 Uhr
Adventskonzert in der
evangelisch-reformierten
Kirche 3752 Wimmis BE
Jägerchörli Niedersimmental
und die Gürbetaler
Parforcehorn-Bläser,
Kollekte, keine Platzreservation
10. Dezember
19.00 Uhr
Waldweihnacht mit
Hubertusmesse in der
«Hinteren Untersteiglen»
Stöckalp
umrahmt mit den Klängen der
Obwaldner Jagdhornbläser
(siehe auch Seite 75)
Schweizer Jäger 11/2011
15
Veranstaltungen
«Fischen Jagen Schiessen» 2012
im Zeichen der nachhaltigen Nutzung
Vom 16. bis 19. Februar
2012 wird Bern während vier
Tagen zum Eldorado für Fischer, Jäger und Schützen. Die
10. Durchführung der Publikumsfachmesse FISCHEN
JAGEN SCHIESSEN steht
2012 im Zeichen der nachhaltigen Nutzung unserer Le-
bensräume. Über 200 Aussteller, lehrreiche Vorführungen,
spannende Sonderschauen und
der Aargau als Gastkanton erwarten den interessierten Besucher.
Alle zwei Jahre treffen sich
Fischer, Jäger und Schützen
aus der ganzen Schweiz und
dem nahen Ausland anlässlich der FISCHEN JAGEN
SCHIESSEN auf dem Messegelände der BERNEXPO
AG. Als Patronatspartner stehen der Publikumsfachmesse der Schweizerische Fischerei-Verband, JagdSchweiz und
der Schweizer Schiesssport-
Kanton Aargau zu Gast an der
«Fischen Jagen Schiessen» 2012
Ob es im Kanton Aargau Revier- oder Patentjäger gibt und welche vier
grossen Flüsse der Schweiz
im Kanton zusammen kommen, erfahren Interessierte
an der Messe «Fischen Jagen
Schiessen». Denn vom 16.
bis 19. Februar 2012 ist der
Kanton Aargau Gast auf dem
Messeplatz Bern. Der Auftritt des Gastkantons darf mit
Spannung erwartet werden.
Die Messe «Fischen Jagen
Schiessen» in Bern wird alle
zwei Jahre zum Treffpunkt für
Fischer, Jäger, Schützen, Familien und Naturliebhaber.
Hier treffen sie sich vom 16.
bis 19. Februar 2012, um sich
gegenseitig auszutauschen, die
neusten Produkte zu begutachten und ihre Ausrüstung
zu erweitern. Über 200 Aussteller präsentieren ihr Sortiment an der 10. internatio-
nalen Fachmesse «Fischen
Jagen Schiessen» in Bern.
Der Gastkanton Aargau wird
anhand einer Sonderschau
zeigen, wie die Jagd und die
Fischerei im Reviersystem
funktionieren.
Jagd und Fischereiverwaltung Kanton Aargau
verband zur Seite. Zusammen
mit diesen Fachverbänden und
dem Gastkanton Aargau – der
sich unter dem Motto «Vielfalt Aargau» präsentiert –
wird der Themenschwerpunkt
der 10. FISCHEN JAGEN
SCHIESSEN auf die nachhaltige Nutzung unserer Lebensräume gelegt. Wie sich die einzelnen Branchen den Aspekten
Schutz, Nutzung, Vernetzung
und Förderung unserer Lebens- und Naturräume annehmen, darf demnach mit Spannung erwartet werden.
Über 200 nationale und internationale Aussteller präsentieren an der FISCHEN JAGEN SCHIESSEN 2012 ihre
aktuellsten Angebote auf rund
20 000 m2. Inmitten der neusten Produkte und Trends entstehen naturgetreu nachgebildete Landschaften, in denen
auch Familien mit Kindern auf
ihre Kosten kommen. Jagd-
Kurs am Strickhof für
Halterinnen und Halter von Greifvögeln
Seit 2008 müssen Halterinnen und Halter von bestimmten Tieren ihre Kenntnisse und
Fähigkeiten in der Tierhaltung belegen können. Dies ist
auch der Fall in der Haltung
von Eulen und Greifvögeln.
Der Strickhof bietet die dazu
erforderliche fachspezifische
16
Schweizer Jäger 11/2011
berufsunabhängige Ausbildung an.
Greifvögel faszinieren die
Menschheit schon seit Jahrtausenden durch ihre Kraft, Eleganz und Anmut. Überlegen
Sie sich, ob die Greifvogelhaltung ein Hobby für Sie sein
könnte und möchten sich die
notwendigen Grundlagen erarbeiten? Sind Sie schon Halterin oder Halter von Greifvögeln oder Eulen und müssen
nun dem zuständigen Veterinäramt den FBA «Greifvögel»
vorweisen?
Am Strickhof haben Sie die
Möglichkeit, das notwendige
Wissen über die Volièrenhaltung und die Zucht von Greifvögeln und Eulen, die Betreuung von Jungvögeln und
verletzten Eulen und Greifen zu erwerben und sich die-
ses Wissen bestätigen zu lassen. Der Kurs dauert 6 Tage,
in denen sowohl die notwendige Theorie, als auch die geforderten Praxislektionen erteilt
werden.
Der Strickhof ist Kompetenzzentrum, unter anderem
für die Berufsbildung in der
Landwirtschaft, für die gesamte Tierpflege und für Pferdeberufe. Aus diesem Auftrag
verfügt er über das notwendige
Fachwissen zur Organisation
und Realisierung von Ausund Weiterbildung.
Um den Ausweis «fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung» zu erlangen, schreibt das Bundesamt
für Veterinärwesen zusätzlich
zu diesem Kurs ein dreimonatiges Praktikum vor. Die Anerkennung dieses Praktikums
untersteht dem Strickhof als
Kursanbieter.
Der nächste Kurs findet an diesen Daten statt:
4. und 11. Februar, 10. und 17. März, 14. und 21. April 2012.
Kursort: Strickhof Winterthur-Wülflingen und Exkursionen
Kurskosten: 1500.– inkl. Kursunterlagen, ohne Verpflegung
und Reisekosten
Informationen zum Kurs Strickhof, Eschikon, 8315 Lindau,
052 354 98 11, www.strickhof.ch
Anmeldung bis 5. Januar 2012
serung des Fachwissens im
Mittelpunkt steht, eine neue
Ausrüstung angeschafft werden soll oder die beeindruckenden Erlebniswelten und
Shows den Grund der Reise
nach Bern darstellen – die FISCHEN JAGEN SCHIESSEN
2012 hat für jeden etwas zu
bieten.
Die Publikumsfachmesse
FISCHEN JAGEN SCHIESSEN auf einen Blick
Veranstaltung:
10. Internationale Ausstellung
Datum:
Donnerstag, 16. bis Sonntag, 19. Februar 2012
Ort:
Messegelände der BERNEXPO AG, Bern
Öffnungszeiten: täglich 9.00 bis 18.00 Uhr
Patronat:
Schweizerischer Fischerei-Verband
JagdSchweiz
Schweizer Schiesssportverband
Veranstalter:
BERNEXPO AG, Bern
Website:
www.fjs.ch
18. Internationale
Waffenbörse
in Lausanne
vom 2. bis 4. Dezember 2011
in Beaulieu Lausanne
Anlässlich ihrer 18. Auflage empfängt die Internationale Waffenbörse von Lausanne
eine wichtige Ausstellung
über General de Gaulle während des 2. Weltkrieges.
Mit der Mitarbeit der
Charles-de-Gaulle-Gedenkstätte und der Charles-de-
Gaulle-Stiftung werden viele
historische Dokumente, Fotos
und Reportagen vorgestellt
sein. Die Ausstellung von zwei
Wagen des General de Gaulle
wird der Höhepunkt sein.
Die Waffenbörse ist am
Freitag und am Samstag von
10.00–18.00 Uhr und am
Sonntag von 10.00–17.00 Uhr
geöffnet.
Die Confrérie St Hubert du Grand-Val
feiert das fünfte Jubiläum
Blattschuss
Am 3. November 2006 wurde die Confrérie St Hubert
du Grand-Val in Crémines (Berner-Jura) ins Leben
gerufen. Wenn man die Zahlen der letzten fünf Jahre
näher anschaut, könnte man glauben, dass dieser
kleine Verein von Hyperaktivität gezeichnet ist.
Nicht weniger als 250 Schüler begleiteten die
Mitglieder, um ihnen die Schätze der Natur näher zu
bringen. Mehr als 500 Kindern und gleich viele
Erwachsene besuchten einen der Ausstellungsstände
anlässlich der verschiedenen Veranstaltungen.
Die 54. Ausgabe des Informationsblattes Notr’Canard
(Unsere Ente) wurde soeben verteilt. Diese Bulletins
stehen in mehreren Restaurants und Berghütten der Region
zur Ansicht bereit. Natürlich fehlt auch ein dynamischer
und stetig aktualisierter Internetauftritt nicht
(www.st-hubert-du-grand-val.org). Auf der Homepage
finden Interessierte viele Informationen zur Jagd.
Aktuell stehen sechzig kurze Jagdgeschichten auf
Französisch zur Verfügung, die sehr nahe die Erlebnisse
der Jäger wiedergeben. Dazu kommen noch um
die hundert kurze Videosequenzen und mehrere
hundert Bilder, die das ungestörte Beobachten des
Wildes ermöglichen. Die Aktivitäten der Confrérie
gehen aber noch weiter: Nicht zu vergessen ist das
Engagement für die Plattform Wild & Jagd des Sentier
des Sculptures von Lomboing (BE).
Der Höhepunkt dieser fünf Jahre war selbstverständlich
die Sendung der Télévision Suisse Romande
Passe-moi les Jumelles, mit dem Beitrag Paroles de
Chasseurs, wo die Confrérie eine einmalige und
einzigartige Plattform bekommen hat. Um die Präsenz
noch zu steigern, wurden nicht weniger als fünfzig
Presseartikel in der regionalen Presse oder in
den Schweizer Jagdzeitschriften über die Confrérie
St Hubert du Grand-Val publiziert.
Alle Mitglieder ziehen eine sehr positive Bilanz.
Das Hauptziel der Confrérie ist auf die
Öffentlichkeitsarbeit gerichtet: Besser ist es fast nicht
mehr möglich, so Präsident René Kaenzig.
Der «Schweizer Jäger» schliesst sich dieser Meinung an
und gratuliert dem Verband für sein fünfjähriges Bestehen
und wünscht weiterhin viel Erfolg und Weidmannsheil.
Kurt Gansner
www.bourseauxarmes.ch
GEWINNEN SIE EINEN GRATISEINTRITT!
Bitte senden Sie eine E-Mail oder eine Postkarte mit dem
Stichwort «Waffenbörse» an [email protected]
oder an RG-Annoncen GmbH, Postfach 1121, 5401 Baden
Einsendeschluss ist der 21. November 2011
Über Positives und Vorbildliches wollen wir unter dieser Rubrik berichten. Wir freuen uns über jede
Kurzeinsendung!
Schweizer Jäger 11/2011
17
Blattschuss
hunde-Shows,
Publikumsschiessen und Vorführungen
zu Themen wie Fliegenfischen
runden das vielseitige Angebot der internationalen Ausstellung ab, musikalische Darbietungen und kulinarische
Köstlichkeiten verleihen der
Publikumsfachmesse ein heimeliges und gemütliches Ambiente.
Ob der Austausch mit Branchenkollegen und die Verbes-
Erfahren – Verbinden –
Anwenden: Weiterbildung
für Jäger und Jägerinnen
auf höchstem Niveau
Bewerbungen für den Universitätslehrgang Jagdwirt/in
2012 sind ab sofort bis 15. Dezember 2011 möglich.
Die Jagd steht vor grossen
Herausforderungen: Interessenskonflikte zwischen Landnutzern nehmen zu, Wildlebensräume stehen unter dem
Druck der globalen Land- und
Forstwirtschaft und die Gesellschaft hat immer weniger
Verständnis für die Jagd. Gefragt sind fundierte und aktuelle Kenntnisse der ökologischen und ökonomischen
Zusammenhänge
zwischen
den Wildtieren und ihren Lebensräumen in der Kulturlandschaft einerseits und vertieftes Wissen über die Rolle der
Jagd für das Wild und die Gesellschaft.
Das Institut für Wildbio-
logie und Jagdwirtschaft der
Universität für Bodenkultur
Wien (BOKU) hat mit dem
Universitätslehrgang
Jagdwirt/in ein international einzigartiges Weiterbildungsangebot ins Leben gerufen, das
seit dem Beginn im Jahr 2008
viel Aufsehen im deutschsprachigen Raum erregt hat. Das
Ziel des wissenschaftlichen
Leiters des Lehrgangs an der
BOKU, Univ. Prof. Dr. Klaus
Hackländer ist es, Jägern und
Jägerinnen moderne jagd-relevante und wissenschaftlich
fundierte Grundlagen in die
Hände zu legen, damit sie die
Herausforderungen der Zukunft meistern können. «Die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind allesamt ’g’standene’
Jäger und Jägerinnen, die
spüren, dass zukünftig mehr
Weitblick im Weidwerk vonnöten sein wird, um der Gesellschaft glaubhaft zu vermitteln, dass im Mittelpunkt ihres
Tuns eine nachhaltige Bewirt-
schaftung der Ressource Wildtier steht, die vielen Anforderungen gerecht werden kann.
Akademische Jagdwirte/innen haben mit unserem Lehrangebot in hohem Masse das
Potential, Meinungsbildner
und Gestalter einer proaktiven
Jagd-Zukunft zu sein, die zur
vernetzten Anwendung von
ökologischen, ökonomischen
und soziokulturellen Interessen befähigt sind. Sie tragen
die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis hinaus», so Univ.Prof. Dr.
Klaus Hackländer.
Der
berufsbegleitende
Lehrgang erstreckt sich über
vier Semester und findet 2012
bereits zum 5. Mal in Form
von 10 Wochenend-Blockveranstaltungen in unterschiedlichsten Wildlebensräumen innerhalb Österreichs statt – von
Lech am Arlberg bis Illmitz
am Neusiedlersee. Der nächste Universitätslehrgang startet im März 2012. Die Kosten
Prof. Dr. Hacklaender, Institutsvorstand Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU Wien.
von EUR 2700.– pro Semester
beinhalten neben den Lehrunterlagen, Prüfungsgebühren,
Studierendenbeiträgen
u.a.
auch die Unterkunft in 3*- bis
4*-Hotels.
Bewerbungen für 2012 werden bis 15. Dezember 2011
angenommen. Finden Sie
mehr Informationen dazu unter www.jagdwirt.at
Universität für Bodenkultur Wien – University
of Natural Resources and Life Sciences, Vienna
– Department für Integrative Biologie und
Biodiversitätsforschung – Institut für Wildbiologie
und Jagdwirtschaft (IWJ)
2. Internationale Jagd & Fischerei
Messe Dornbirn
Erfolgreicher Verlauf der Fachmesse für Jäger, Fischer und
Naturfreunde im Bodensee- und Alpenraum
Mit einem starken Abschluss-Sonntag schloss die 2.
Internationale Jagd & Fische-
rei Messe in Dornbirn ihre
Tore. Mit über 100 Ausstellern
aus acht Ländern präsentierte
Bild: zVg: Ulmer Ausstellungs GmbH
Veranstaltungen
Weiterbildung auf
höchstem Niveau
18
Schweizer Jäger 11/2011
die Spezialmesse ein umfangreiches Angebot und aktuelle
Trends. In sieben Messehallen
und auf einer Ausstellungsfläche von 10 000 m² (brutto)
zeigte die Veranstaltung erneut
ein breites, vielfältiges Spektrum der Branche. «Wir sind
auf Wachstumskurs. Dornbirn
ist der ideale Treffpunkt für
die Jagd- und Fischerei-Szene im Bodensee- und Alpenraum», zeigten sich die Veranstalter Rainer und Michaela
Vogel von der Ulmer Ausstellungs GmbH (UAG) erfreut
über den erfolgreichen Messeverlauf.
Die von vielen Ausstellern wegen Kostengründen erwünschte kürzere Messelaufzeit von vier Tagen (im Jahr
2009) auf drei Tage erziel-
te ein starkes, komprimiertes Messe-Wochenende mit
rund 10 000 interessierten und
kauffreudigen Besuchern. Die
weit überwiegende Mehrzahl
der Aussteller berichtete von
«zufriedenstellenden bis sehr
guten» Umsätzen. Die Besucher hätten gezielt Ausrüstungs- und Zubehör-Produkte für die Jagd, Fischerei und
Outdoor nachgefragt und gekauft. Erfreulich auch die
grenzüberschreitende
Ausstrahlung der Jagd & Fischerei Messe in der Vier-LänderRegion: Viele Besucher kamen
aus dem benachbarten Ausland Schweiz, Liechtenstein
und Deutschland.
ASV: sicher treffen,
auch auf weite Distanzen.
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KEIN PAUSENTEE
FÜR DIE JÄGER
Die Berner Jagd beginnt anfangs August (Ansitzjagd auf Schwarzwild)
und darf bis Ende Februar (Fuchs, Krähe, Elster u.a.m.) ausgeübt werden. Wenn sich drei einheimische Jäger nach Ende der Hirsch- und kurz
vor Abschluss der Gämsjagd, bevor es mit der Niederjagd weitergeht, an
einen Tisch setzen, dann wird wenig vom Wildtod, umsomehr jedoch vom
Naturerlebnis, vom Tun rund um die Jagd, vom Hüttenleben, erzählt. Der
«Schweizer Jäger» durfte beim Gespräch mit dabei sein.
Foto: Anita Moser/Anzeiger von Saanen
Interview
Jagdszene Saanenland
20
Schweizer Jäger 11/2011
Die Jagd – Thema
«Schweizer Jäger»: Bruno
mit Emotionen.
Bruno Kernen,
Kernen, David Matti und Heinz
David Matti und
Marti, eine erfolgreiche Jagd –
Heinz Marti (vlnr). was ist das?
Bei der Frage kam sofort Feuer in die Gesprächsrunde, die Augen leuchten. Vom omnipräsenten
«Spiegel (Fernglas) im Rucksack» war da die Rede, «sogar im
Winter, beim Skifahren», meinte
Heinz Marti. David Matti, seines
Zeichens Präsident des örtlichen
Jagd- und Wildschutzvereins,
pflichtete ihm bei: «In der Tat,
die Wildbeobachtung findet während der Dauer des ganzen Jahres
statt, nicht nur in der Jagdsaison
oder kurz davor. Wenn die HochZeit über die Jäger hereinbricht,
wenn die eigentliche Ausübung
der Jagd beginnt, steht dann nur
noch der Jagderfolg, im Sinne erfolgreicher Abschüsse, im Vordergrund? Mitnichten. Schon ein
schöner Anblick lässt das Herz eines echten Jägers höher schlagen.
Oder «nach einem anstrengenden
Jagdtag, zwischen zwei- und drei-
«Wer ein gewissenhafter
Jäger ist, spricht die auserkorene
Beute an.»
tausend Metern über Meer, am
Abend in die Hütte zurückkehren und dort eine einfache Mahlzeit zuzubereiten» schickte Marti nach, «das gehört zur Jagd, wie
das Amen in der Kirche…»
Wie erleben Sie derzeit die
Jagd im Saanenland?
«Die Kameradschaft, die Hilfsbereitschaft unter den Jägern,
spielen eine wichtige Rolle. Bei
der Bergung eines ausgewachsenen Hirschstiers in schwierigem
Gelände, zum Beispiel, kann der
Interview
Die von Schweizer Radio DRS1
Ende September ausgestrahlte
Sendung über die Jagd klang mir
noch in den Ohren nach. Zuviel
war da die Rede gewesen von Abschuss, von Töten, ja gar von den
ach so blutdürstigen Jägern. Einmal mehr wurde nur ein Zerrbild
der wirklichen Umstände geliefert. Am Ende war es ein krampfhaftes Bemühen der Moderatorin
(und Jagdgegner) um Kontroverse.
Ein paar Tage danach dann ein
Gespräch mit drei Saaner Jägern,
das war im Gegensatz zu dem am
Radio gehörten wohltuend. Da
sass mir an einem milden Samstagnachmittag Ende September
eine neue Jägergeneration gegenüber: Hotelier Bruno Kernen
aus Schönried bedarf als ehemaliger, erfolgreicher Skifahrer keiner speziellen Vorstellung. David
Matti ist Rechtsanwalt und Notar
in Saanen. Der Dritte im Bunde,
Heinz Marti, betreibt einen Coiffeursalon und führt im Winter private Kunden aus allen Ecken der
Welt durch die Pistenwelt des
Saanenlandes. Alle drei verbindet eine grosse Passion: die Jagd.
Wie ich zur Gesprächsrunde
stiess, waren die drei schon am
Diskutieren. Von den vier Hirschen war da die Rede, welche in
Boltigen einem einzelnen Jäger
vor die Büchse liefen. Hier, im
westlichsten Zipfel des Kantons
Bern, wo sich Berner und Waadtländer über den Pillon die Hand
reichen, sind gerade mal acht Hirsche zum Abschuss freigegeben.
Es handelt sich um den Wildraum
13 (von insgesamt 18 Wildräumen im Kanton). Kommt bei den
Jägern so etwas wie Schussneid
auf, wenn sie von solch ausserordentlichem Jagdglück vernehmen? Die drei Nimrode nehmen
es mit einem Achselzucken. Bern
ist – im Gegensatz zu den Revierkantonen Aargau oder Baselland
u.a.m. – ein Patentkanton. Da fällt
das Glück jenem in den Schoss,
welcher zum richtigen Zeitpunkt
am richtigen Ort ist.
’Kitt’ zwischen den Akteuren entscheidend sein. Wir erinnern uns
gerne an einen Tag im September, als einmal sogar die Wildhüter beim Bergen eines Hirsches
mithalfen.
Ein Wildtier mit sauberem
Blattschuss zu erlegen, das ist eigentlich nur noch das Tüpfchen
auf dem i. Auch dem korrekten,
weidmännischen Vorgehen nach
dem Schuss gilt grosse Wichtigkeit. Indes, die Jagd besteht aus
dem gesamten Drum und Dran».
Und Bruno Kernen schickt
nach: «Ende September ist es am
Berg vor Sonnenaufgang empfindlich kühl. Ich befand mich anfangs der Woche in einem Geröllkegel auf über 2000 Metern. Es
war recht kalt im Ansitz. Im Dunkeln hörte ich das Geräusch von
losgetretenen, über die Felswand
kollernden Steinen. Aha, da oben
ist etwas im Gang, dachte ich mir.
Jetzt hiess es aufpassen. Kurze
Zeit später fielen schon die ersten Sonnenstrahlen auf den Gegenhang. Stillhalteparole: Warten
war angesagt.
Auf dem Grat erschien zuallererst eine Späherin, eine ältere, erfahrene Geiss, wie das so oft der
Fall ist. Ihre Aufgabe ist es, auszukundschaften, ob die Luft rein ist.
Wäre ich im Wind gesessen (der
Sonnenaufgang kann erfahrungsgemäss kleine Windböen aus einer
ganz anderen Windrichtung mit
sich bringen), dann hätte ich das
Nachsehen gehabt. Da mag ich so
gut getarnt sein, wie ich will. Die
Wildtiere, das weiss jeder, sind mit
speziell geschärften Sinnen ausgerüstet, Fehler dieser Art werden
dem Jäger kaum verziehen.»
Bruno erinnert sich, wie er
an jenem Tag stundenlang eine
Schweizer Jäger 11/2011
21
Interview
prächtige Geiss beobachtete, abwog, verwarf, zweifelte. «Wer ein
gewissenhafter (Hoch)Jäger ist,
spricht die auserkorene Beute an,
er will sich vergewissern, dass
das weibliche Tier nicht führt.
Die führende Geiss ist tabu, deren Abschuss gemäss Jagdverordnung gar strafbar», mahnt der
Erzähler. Und tatsächlich, «nach
langem Warten sprang plötzlich
hinter einem grossen Findling das
bislang versteckte Kitz hervor.»
Stunden verlorener Zeit für den
Jäger? «Mitnichten», sagt Bruno,
«das Ansprechen, die Beobachtung gehören zur Jagd, sie sind
ein wichtiger Bestandteil. Hätte
ich vorzeitig fliegen lassen, hätte das üble Folgen gehabt. Das
Junge hätte den strengen Winter
kaum überlebt.»
Wie steht es mit der Wildbeobachtung während des Jahres,
wie gestalten sich die Hegeanstrengungen der lokalen Jägerschaft?
«Wer Jäger ist, hegt und beobachtet das ganze Jahr», sagt David Matti. Immer wieder rückt
«das Spiegeln» in den Vordergrund des Gesprächs. «Der Anblick, die Beobachtung der Rudel,
das Naturerlebnis schlechthin.
Das braucht Geduld und Passion,
eben auch ausserhalb der Jagdzeiten. Zur eigentlichen Ausübung
der Jagd kommen die vom Verein durchgeführten Hegearbeiten
und Wildzählungen. Letztere sollen den Jägern und der Kontrollbehörde (dem Wildschutz) Auf-
schluss über die Stärke der
Bestände geben. Alle zwei Jahre werden vom Kanton überdies
(Raub) Wildzählungen unter Verwendung von Fotofallen vorgenommen. Gerade in strengen
Wintern zollt das Wild den Naturgewalten einen hohen Tribut.
Sind Luchs und Wolf ein Thema
im Saanenland?
Dazu Heinz Marti (welcher in
ununterbrochener Reihenfolge 30
Berner Jagdpatente gelöst hat):
«Unlängst durfte ich den Luchs
auf eine Distanz von ca. 150 Metern beobachten. Ein paar Tage
später schenkte mir Diana auch
den Anblick eines Wolfs.» Heinz
zückte sein Mobiltelefon und holte eine, vom Jagdkollegen übermittelte und gespeicherte SMSNachricht, ab. Die da beweist:
Kurz darauf wurde der Wolf unweit jener Stelle von einem Freiburger Wildhüter nochmals gesichtet.
Das Thema – wie wohl überall, wo heute Schweizer Jäger zusammen kommen – zündete auch
an diesem Tisch einen verbalen Flächenbrand: «Das Luchsaufkommen hat, vorab hier im
westlichen Berner Oberland, die
Grenze des Zumutbaren erreicht.
Früher gab es deutlich höhere
Rehbestände, die Gämsrudel waren viel stärker. Heute verzetteln
sich die wenigen Tiere in kleinere Gruppen. Als Verursacher dieser Situation sehen wir vor allem
den Luchs; er hält die Rudel auf
Trab, sorgt für stetige Unruhe. In
nördlichen Ländern», zeigen sich
die Grünröcke besorgt, «hält man
die Luchsdichte auf maximal einem selbständigen Luchs pro 100
km2, um übermässige Schäden an
den Beutetierbeständen zu vermeiden. Bei uns, so zeigen entsprechende Studien, sind es mittlerweile 1,9 (!) selbständigeTiere
pro 100 km2. Die Dezimierung
des Wildbestandes (vor allem bei
Gämse und Reh) nimmt in gewissen Teilen der Schweiz, vorab
im westlichen Berner Oberland
«Das Luchsaufkommen hat
die Grenze des Zumutbaren
erreicht.»
Der Patent-Kanton Bern
ist jagdlich in 18 Wildräume aufgeteilt. Der westlichste ist der WR 13, welchem das Saanenland zugeordnet wird. Für
die Ausübung der Jagd braucht es ein Patent. Dieses erlangt der/die (Jung)Jäger/in, nachdem er/sie sich an einer strengen Prüfung über weitreichende theoretische (Fauna, Flora, Gesetze und Bestimmungen) sowie praktische Kenntnisse
und Fähigkeiten (Distanzenschätzen, Schiessen, Waffenhandhabung etc.) ausgewiesen hat.
Die Jagd hat im Kanton Bern bereits am 2. August (Ansitzjagd auf Schwarzwild) begonnen. Die Wildschweinjagd darf
bis zum 31. Januar des Folgejahres ausgeübt werden. Der Rothirsch wird prinzipiell vom 1. bis 20. September bejagt;
der Kanton entscheidet über eine eventuelle Nachjagd. Gämse und Murmeltier sind im Kanton Bern vom 10.–30. September offen.
Vom 1. Oktober bis 15. November geht die Niederjagd (Reh) über die Bühne. Mit dem Lösen des sogenannten Basispatentes ist es dem Jäger erlaubt, ab dem 1. September bis zum 28. Februar des Folgejahres kleineres Haarwild zu
schiessen, insbesondere den sich stark verbreitenden Fuchs. Die Jagd auf Wasservögel (Blässhuhn, Stockente, Tafelente etc.) schlussendlich ist vom 1. September bis zum 31. Januar des Nachjahres gestattet.
Als pikantes Detail mag gelten, dass das bernische Jagdrecht allen ausserkantonalen Jägern mit gültigem Jagdschein
grundsätzlich gestattet, das bernische Jagdpatent zu erwerben. Allerdings hat in diesem Fall z.B. ein Waadtländer Jäger
im Kanton Bern für einen Gämsabschuss den dreifachen Tarif (!) zu bezahlen.
Heute kann ein Nimrod, im Gegensatz zu früher, selber bestimmen, wie umfangreich sein jährliches Jagdpensum aussehen soll. Dazu sehen die neuen Verordnungen ein sog. «à-la-carte»-Verfahren aus.
Alleine der «Auszug aus den Jagdvorschriften» des Berner Jägerverbandes umfasst 53 Seiten…
Die Eidgenossenschaft erlässt die Rahmengesetze zur Ausübung der Jagd. Den Kantonen ist es alsdann überlassen, ihre
eigene Gesetzgebung innerhalb der vorgegebenen Parameter anzupassen.
jst
22
Schweizer Jäger 11/2011
und den angrenzenden Gebieten
(Anm. dem waadtländischen Pays
d’Enhaut) mittlerweile Besorgnis
erregende Ausmasse an.»
Apropos Rehbestände? Und
wie steht es um den Rothirsch?
Die drei Oberländer Jäger vermitteln den Eindruck eines vorsichtigen Optimismus. Es liegt
ihnen offensichtlich am Herzen,
dass die Rehwildbestände in dieser Region wieder zunehmen.
Wieso wird das Reh dann in solchen Problemsektoren trotzdem
bejagt?
«Es ist nicht so, dass es keine Rehe mehr gibt. Bezogen auf
den zur Verfügung stehenden Lebensraum wäre ein deutlich höherer Bestand problemlos möglich.
Das hat die Vergangenheit gezeigt. Aufgrund der nun zu tiefen
Rehbestände vor Ort verschieben
sich die einheimischen Jäger zur
Jagdausübung oftmals dorthin,
wo die Bestände noch intakt sind,
(Anm. ins Mittelland etwa oder
ins Emmental…). Die Berner Patentjagd macht solches möglich.
Auch bei den Rehen beobachten
die Jäger infolge der Luchspräsenz ein verändertes Verhalten.
«Früher sah man auf den Wiesen
und an Waldrändern zu Aesungszeiten austretende Rehe. Das ist
heute weit weniger der Fall.»
Klar, dass das Thema Hirschjagd, welche nach einem neunjährigen Moratorium erst seit
zwei Jahren wieder in die Jagdvorschriften aufgenommen wurde, jedes (Berner) Jägerherz höher schlagen lässt. Da sind in den
letzten beiden Jahren ein paar
stolze Hirsche im Feuer liegen geblieben, gerade auch im Saanenland. «Es ist noch nicht lange her,
da musste man sich Sorgen machen um deren Fortbestand. Nun
erfordert das Hirschaufkommen
im Kanton Bern eine Wiederaufnahme der Jagd.
Es handelt sich um eine separate Saison, streng kontrolliert
von der Wildhut, welche darauf
bedacht ist, die Rotwildpopulation im Kanton nicht wieder abrutschen zu lassen. So muss ein
erfolgreicher Jäger seinen Abschuss gleichentags per (Mobil)
Telefon melden. Dies erlaubt den
Behörden jederzeit den sofortigen Überblick. Werden im Wildraum 13 acht Hirsche zum Abschuss freigegeben, so sind es im
ganzen Kanton Bern 281. Sinnigerweise überwintern die hiesigen Hirsche im Freiburgischen,
wo im Wintereinstandsgebiet zuletzt bis zu 130 Tiere gezählt wurden. Zwei mit Sendern versehene
Hirschkühe trotteten von Feutersoey (zuhinterst im Saanenland),
«Es ist noch nicht lange her, da
musste man sich Sorgen machen um
den Rotwildbestand.»
bis nach Grandvillars im Kanton
Freiburg – in zwei Tagen. Die Jäger zeigen sich ob dieser Parforceleistung beeindruckt. Es ist ihnen anzumerken: Der Hirsch ist
(auch hier wieder) König!
Welchen Anblick darf der Saaner Jäger sonst noch geniessen?
«Bartgeier und Steinadler,
Turmfalken und Dohlen, welche
sich akrobatische Luftkämpfe
liefern.» Bruno Kernen war nicht
schlecht erstaunt, als er kürzlich
einen Trupp Wildgänse, wohl aus
dem hohen Norden kommend,
gen Süden steuern sah: «Quer
über den hiesigen Golfplatz sind
sie gezogen, ein toller Anblick.
Auch den Rotmilan hat man früher in dieser Gegend kaum gesehen, nun fühlt er sich hier heimisch, zumindest während eines
Teils des Jahres. Den Bussarden
geht es sowieso gut. In höher gelegenen Regionen beobachten wir
solide Bestände an Birkhühnern.
Der Auerhahn, indes, tut sich
schwer, da raufen sich die Ornithologen die Haare, die Experten
sind sich uneinig.»
David Matti ergänzt: «Der
Sturm Lothar hat zwar in dieser
Gegend gewütet, gleichzeitig aber
auch willkommene Einstandsgebiete für Schalen- und Haarwild
geschaffen. Dann geht es jeweils
nicht lange, bis die Greifvögel
auch da sind. Die Murmeltiere»
(Anm: im Kanton Bern übrigens
als jagdbares Wild freigegeben)
«sind auf der Hochjagd häufig anzutreffen; sie warnen nicht
nur ihre Artgenossen vor heranrückendem Unheil», sind sich
die drei Grünröcke einig. «Weiter unten, gegen den Talboden zu,
)OH[LELOLWlWLQ3HUIHNWLRQ
Die Jagd verlangt Anpassungsfähigkeit. Vom Jäger und von seiner Ausrüstung. Die Merkel SR1 Selbstladebüchse überzeugt hier durch ihre Vielseitigkeit. Die Technik der SR1 beweist ihre Zuverlässigkeit unter härtesten Bedingungen.
Selbst in der Kältekammer bei -25°C funktioniert das Gasdrucksystem ohne Störung. Die Präzision der SR1 ist bestechend. Die Konstruktion der Gasentnahme und der Befestigung des Vorderschafts erlaubt die freie Längenausdehnung
des Laufs bei Erwärmung. Ein Konstruktionsmerkmal, das in Kombination mit der herausragenden Expertise von Merkel
bei der Lauffertigung präzise Schssbilder garantiert. Nicht nur im Labor sondern auch in der jagdlichen Praxis.
Importeur: Glaser Handels AG, Winterthur
www.glaser-handels.ch
Bezug nur über den Fachhandel
Interview
ist das Fuchsaufkommen ungebremst, auch der Dachs fühlt sich
hier zuhause.»
Zum Thema Wildfütterung,
resp.Fallwild auf den Strassen?
«Der Jagd- und Wildschutzverein ist nicht mehr darauf erpicht,
flächendeckende
Winterfütterungsstellen für das Wild herzurichten. Früher hatte das noch ins
Pflichtenheft eines Jägerkandidaten gehört. Man ist vorsichtig
geworden», erläutert David Matti, «zumal die Futterstellen natürlich auch Prädatoren (Fuchs und
Luchs, in Ausnahmefällen den
Wolf) anlocken. Man hat da stufenweise zurückgeschaltet. Was
das Fallwild anbetrifft, insbeson-
«Es hat Automobilisten gegeben,
welche sich bei Väterchen
Staat über Blendeffekte beschwert
haben.»
dere die im Strassenverkehr umkommenden Tiere, so ist das in
unseren Breitengraden weniger
ein Problem als auf den vielbefahrenen Strassen des Unterlandes.»
Mit dem Aufhängen von ausgedienten, reflektierenden CD’s am
Strassenrand, wie das zeitweise praktizierte wurde, haben wir
wieder aufhören müssen. Es hat
Automobilisten gegeben, welche
sich bei Väterchen Staat über deren Blendeffekt beschwert hätten.
Als Abwehrmittel gelten hingegen Duftzäune, welche die Tiere
vor dem Wechsel über die Fahrbahn abhalten sollen.
Was sind die Voraussetzungen
hinsichtlich der Schiessmöglichkeiten ausserhalb der Jagdsaison?
«Ein guter Schütze übt das
ganze Jahr. Dazu steht uns Saaner Jägern eine schlechthin sensationelle Schiessanlage zur Verfügung. Neben den lokalen Jägern
haben schiesstüchtige Saanenländer Gäste (und Jagdschützen)
internationaler Herkunft tüchtig mitgeholfen, dass unser Jagdschiesstand sich heute auf letztem
Stand befindet. Die Anlage ist von
Mai bis September ein- bis zweimal wöchentlich geöffnet. Sie
24
Schweizer Jäger 11/2011
bietet neben einer vollautomatischen 150-m-Kugelanlage sowie
einer Trap und Skeet-Range einen
integrierten Jagdparcours mit festinstallierten Wurfmaschinen an.
Die Anlage wird von drei
Hauptaktionären
unterhalten:
Der Jägervereinigung Diana Pays
d’Enhaut (Anm. aus dem nachbarschaftlichen Waadtland), dem
Jagd- und Wildschutzverein Saanenland sowie den Jagdschützen
Gstaad.»
Apropos Schiesswesen: Was
halten die drei Nimrode vom ab
2012 im Kanton Bern obligatorischen Schiessprogramm Programm für Jäger, wie es in ähnlicher Form, zum Beispiel im
Nachbarkanton Waadt, bereits seit
vielen Jahren gesetzlich verankert
ist? «Damit habe ich kein Problem», wirft Matti ein. «Bei uns ist
es so, dass eine Vielzahl der Jäger
aus eigenem Antrieb den (ausser)
jagdlichen Schiesssport rege betreiben. Hier herrscht eine tüchtige Schiesskultur.»
Also durchaus freundnachbarschaftliche Beziehungen zur
Waadtländer Jagdgemeinde?
«Ja, sehr. Wir sind uns nahe,
geografisch und ideell. Nicht
ganz verständlich ist für uns Saaner die Tatsache, dass zwischen
den beiden Nachbarskantonen die
rechtlichen Rahmenbedingungen
«Der Jäger darf sich nicht
verstecken.»
in Bezug auf die Jagd so unterschiedlich ausgestaltet sind.» Zur
Erinnerung: Der Bund gibt die
Vorgaben; innerhalb dieser Parameter dürfen die Kantone jene
Präzisierungen vornehmen, welche ihre Bedürfnisse in Bezug auf
die Hege am besten abdeckt. Indes, eine Krähe fliegt in Minutenschnelle von Saanen nach Rougemont und spürt beim Überfliegen
der Kantonsgrenze keinen besonderen Gegenwind.
Was geschieht mit dem Wildbret?
David Matti ist Selbstverwerter, d.h., das Fleisch endet auf
seinem eigenen Tisch. Heinz
Marti verbraucht das Rehfleisch
selber, liefert jedoch die erlegte
Gämse … an seinen Jagdkollegen und Hotelier Bruno Kernen:
«Die Tiere werden vom benachbarten Metzger aus der Decke
geschlagen und portioniert. Wir
schauen streng darauf, dass in
unserem Betrieb Wild aus einheimischer Jagd angeboten wird.
Das ist beileibe nicht überall der
Fall. In den meisten Schweizer
Restaurants kommt Fleisch aus
österreichischen Gehegen, ja oft
auch neuseeländischen und anderen exotischen Provenienzen auf
den Tisch. «Das in der Schweiz
gehandelte Wildbret besteht aus
90% Importwild. Von den restlichen 10% ist immer noch um
mehr als die Hälfte Gatterwild.
Da muss sich der Konsument keine Illusionen machen», weiss Hotelier Kernen.
Die Ausübung ihrer Passion
sitzt tief in diesen Menschen. Was
würde in ihrem Leben fehlen, nähme man ihnen die Jagd weg? «Ich
hätte mehr (Frei)zeit», lacht David Matti. «Spass beiseite, da ginge ein gutes Stück Lebensqualität
verloren», sind sich die drei Jäger
einig. Die Jagd, das ist ein Stück
ihres Naturells, ihrer Kultur. Beruf und Familie dürfen dabei nicht
zu kurz kommen. Alle drei sind sie
selbständig Erwerbende, sie können sich bei guter, persönlicher
Organisation zeitlich einrichten.
«Der Jäger darf sich nicht verstecken», sagt Bruno Kernen abschliessend, «er soll mit seinen
Anliegen nicht zurückhalten, jeder einzelne muss seine Hausaufgaben in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit verrichten.»
Was summiert die Begeisterung, das Feuer, besser als Heinz
Marti‘s abschliessende Worte:
«Ich habe in meinem Leben 30
Berner Jagdpatente gelöst. Das
Kribbeln vor Beginn der Jagdsaison empfinde ich heute noch genau so stark wie vor drei Jahrzehnten. Die Aussicht aufs
einfache Hüttenleben dort oben,
in der heeren Bergwelt, ohne das
möchte ich nicht auskommen.»
John Stucki
Teile dieses Artikels sind in der Ausgabe Nr. 78 am 30.
September 2011 im Anzeiger von Saanen erschienen.
Der Europa-Cup für Laufhunde der FCI auf Has wird
alljährlich in einem Mitgliedland ausgetragen. Startberechtigt sind in den verschiedenen
Kategorien (Solohunde, Koppeln und Meuten) Laufhunde der verschiedenen Schläge.
Die nationale Auswahl erfolgt
nach einem Qualifikationssystem. In der Schweiz sind die
ersten drei Laufhunde des sogenannten Kombinationspreises qualifiziert. Dabei zählen
die Resultate der nationalen
Prüfungsjagen sowie Ausstellungen.
Der diesjährige Europa-Cup
wurde in Selbu in Mittelnorwegen durchgeführt. Der Ort liegt
ca. 40 km von Trondheim in einer von Seen und Moorgebieten durchsetzten malerischen
Landschaft. Das Gelände ist für
die Hunde sehr anspruchsvoll,
da sehr viel Feuchtgebiete und
sehr dichter Staudenbewuchs
und Hochwald vorhanden sind.
Die Bedingungen als solche
waren für die Hunde bei schönem Wetter und gutem Schneehasenbestand optimal. Diese
Verhältnisse stellen auch an die
Richter und Beobachter hohe
Anforderungen. Es ist nämlich
sehr schwierig, den gejagten
Hasen bei derart wenig offenen
Flächen zu sehen, was Bedingung für eine Klassierung ist.
Eine kleine aber feine Delegation des Schweizerischen
Laufhundeclubs (SLC) mit
ihren Angehörigen nahm den
langen Weg von der Schweiz
nach Norwegen auf sich.
Per Auto, Schiff und Flugzeug reisten Manfred Pircher, FCI-Delegierter, Alfred
Beyeler, Jungjäger in Ausbildung, Armin Zweifel, internationaler Leistungsrichter,
Christian Schreiber, internationaler Leistungsrichter, Giovanni Brumana mit seiner erst
3-jährigen Berner-Laufhündin Clue de la Resega Nuova, Leo Duschèn mit seiner
7-jährigen Luzerner Laufhündin Diana von Clüs und Walter Jäger mit seiner ebenfalls
7-jährigen Luzerner Laufhündin Eika vom Weisshorn, als
Teilnehmer teils schon vorher
zur «Akklimatisation» im nordischen Jagdgebiet an. Dabei
legten die per Auto angereisten Teilnehmer über 2500 km
nur auf der Hinfahrt zurück,
die Überfahrt mit der Fähre
nicht eingerechnet.
Die nur für Solohunde organisierte Veranstaltung litt
unter der nicht optimalen Vorbereitung durch die FCI resp.
die Prüfungsleitung. Personelle Änderungen drängen sich
hier auf. Die örtlichen Organisatoren indessen gaben sich
alle Mühe, eine gelungene
Veranstaltung durchzuführen.
Am Samstag, 10. September 2011, hatte jeder Laufhund
von 8–12 Uhr Zeit, sein Können auf der Hasenspur zu zeigen. Aus Schweizer Sicht war
dieser Europa-Cup ein vol-
Hund
Eika vom Weisshorn
verteidigt Europa-Cup erfolgreich
Leo Duschèn mit Diana (links) und Walter Jäger mit Eika.
ler Erfolg. Allen voran zeigte Eika vom Weisshorn eine
Meisterleistung, indem es ihr
als einzigem Hund seit Bestehen des Europa-Cups (1992)
gelang, ihren Titel erfolgreich
zu verteidigen. Nach dem Sieg
am Europa-Cup 2010 im Wallis belegte sie erneut mit 126
Punkten den 1. Rang, und zwar
gegen eine starke skandinavische Konkurrenz in deren eigenem Land. Im 5. Rang klassierte sich Diana von Clüs mit
118 Punkten, und zwar punktegleich mit dem 4. klassierten Laufhund aus San Marino,
welcher aufgrund der besseren Bewertung der Laute einen
Rang vorher klassiert wurde.
Den beiden Hundeführern Leo
Duschèn und Walter Jäger gilt
unsere Anerkennung und unser
Dank und natürlich herzliche
Gratulation zum Erfolg.
Regionalgruppe
Graubünden des SLC
Christian Schreiber, Präsident
Herzliche Gratulation
Schweiz. Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club
Wir gratulieren den Mitgliedern zum Geburtstag
November
Crista Niehus, Zumikon (26.)
Zum 70. Rudolf Tanner, Schaffhausen (28.)
Zum 71. Jean-Louis Sommer, Monible (30.)
Zum 72. Lorenz Von Arx, Egerkingen (2.)
Werner Ulmann, Biel (3.)
Zum 77. Paul Poloni, Euthal (15.)
Zum 79. Roland Rieder, Rothenfluh (5.)
Max Lehmann, Muhen (22.)
Zum 81. Willy Battaglia, Scharans (7.)
Zum 88. Walter Schmid, Bassersdorf (16.)
Zum 90. Ernst Hardmeier, Zollikerberg (2.)
Zum 91. Martin Amiet, Bettlach (12.)
Walter Meierhofer, Regensberg (30.)
Unsere Schweizer Delegation.
Präsident SNLC: Fredy Kuster, Gräbackerstrasse 117, 5735 Pfeffikon, Tel. 062 771 82 01
Sekretariat SNLC: Gertrud Fehlmann, Forchenmattweg 4, 8624 Grüt, Tel. 044 932 29 74
Zuchtwart: Samuel Kaderli, Kreuzfeldstrasse 44, 4932 Lotzwil, Tel. 062 922 16 87
Schweizer Jäger 11/2011
25
Präsident Tibor Rakoczy hat das Wort.
Gehorsam auch unter Ablenkung.
ÖSTERREICHISCHE BRACKEN IN DER
Bracken und Revierjagd,
geht das überhaupt? Der Rassenbeschreibung von Brandel-, Steirische Rauhaar- und
Tiroler Bracke ist zu entnehmen (Zitat Quelle www.bracken.ch): «Das signifikante
Merkmal ist das lang anhaltende, ausdauernde ’Laute
Jagen’ auf Spur und Fährte
sowie das hervorragende Orientierungsvermögen. Spurlaut
und Spurwille, Schärfe, sowie ausgeprägte Ambition zur
Schweissarbeit.»
Im Weiteren steht auch:
Leichtführigkeit und damit
die Bereitschaft, sich vielseitig zu zeigen, machen die österreichischen Bracken zu
verlässlichen Praktikern und
angenehmen, ruhigen Revierbegleitern.
Das ist je nach Situation ein Widerspruch zwischen
lang anhaltendem lauten Ja-
Was sehe ich, was sieht mein Hund?
26
Schweizer Jäger 11/2011
gen und ruhigem Revierbegleiter. Daher gilt es, das vorhandene Potenzial sorgfältig
zu fördern und auch zu kanalisieren. Von Anfang weg muss
klar sein, was wie stark gefördert werden soll. Nicht zuletzt eine sorgfältige liebevolle und konsequente Erziehung
hilft das Ziel zu erreichen. Wie
überall im Leben sind auch in
der Jagdhundehaltung Kompromisse zu akzeptieren.
Auf jeden Fall würde es der
Rasse nicht helfen, wenn nur
passionierte Hasenjäger als
Abnehmer der Hunde in Frage
kämen. In der heutigen jagdlichen Situation wäre der Bedarf an Hunden sehr schnell
gedeckt und eine genetische
Verarmung der Zucht wäre die
Folge.
Deshalb gilt, eine Anpassung an die bestehenden JagdMöglichkeiten erhöht das
Überleben der Rassen, weil es
einfach eine genügend grosse Anzahl Hunde (Genpool)
für eine nachhaltige Zucht
braucht.
Klar ist die gute Nase der
Hasenhunde eine super Voraussetzung, um auch auf anderen Spuren und Fährten erfolgreich zu weidwerken. Das
kommt auch der Nachsucheneigenschaft zu gute und es
gilt, diese Eigenschaft zu erhalten, auch wenn nicht mit
allen Hunden das anspruchsvolle Brackieren auf Hase und
Fuchs ausgeübt werden kann.
Um die Anlagenprüfung zu
bestehen, müssen die österreichischen Bracken auch in der
Schweiz ihr Können an Hase
oder Fuchs zeigen und das ist
erst der erste Schritt zur Zulassung der Zuchttauglichkeit.
Ein wenig Zirkus kann nicht
schaden.
Bracken in der Revierpraxis
Es mag vielleicht erstaunen, warum in der Nordwestschweiz die österreichischen
Bracken in der Verbreitung zunehmen. Die Jura-Reviere bieten auch anspruchsvolle Einsatzmöglichkeiten für diese
Jagdhunde. Gerade wegen der
waldbaulichen Veränderungen
braucht es Hunde, die als Solisten die dichten Einstände
nach Wild absuchen.
Jeder Jagdhund wie auch
die verschiedenen Rassen haben eine unterschiedliche Suchenstrategie, daher ist es meiner Meinung nach für einen
optimalen Erfolg wichtig, dass
möglichst viele verschiedene
Jagdhunderassen auf der lauten Jagd zum Einsatz kommen.
Eine weitere gute Einsatzmöglichkeit bietet sich gerade
in Revieren mit hohen Wildsauvorkommen an.
Die Ausbildung folgt einem roten Faden!
Der feine Aser und die vielen Helfer.
NORDWESTSCHWEIZ
Die österreichischen Bracken haben ihre guten Eigenschaften auf der Nachsuche
schon oft unter Beweis gestellt. Gerade in topographisch
unübersichtlichem Gebiet, ist
das auch gut getroffene Wild
schnell mal von der Bühne
verschwunden. Immer wieder
schön, wenn der Jagderfolg
und die Freude mit dem vierbeinigen Jagdbegleiter geteilt
werden kann.
Vergessen darf man auch
nicht, dass selten jemand
das ganze Jahr die Jagd betreiben kann und schon gar
nicht das Brackieren. Umso
erfreulicher, wenn der harte
Jagdhund sich zu Hause wie
ein Lämmchen aufführt und
man die Enkelkinder nicht
vor dem Hund wegschliessen
muss. Aber geschenkt wird
nichts, es ist die Kunst des
gerechten Abführens, um
einen firmen Jagdbegleiter zu
erhalten.
Innerhalb des Schweizerklubs für Österreichische Bracken hat die erst vor etwas
mehr als einem Jahr gegründete Nordwestschweizergruppe die Aufgabe, mit Aktivitäten und mittels Austausch von
Tipps eine erfolgreiche Brackenhaltung zu ermöglichen.
Die sehr erfreulichen Prüfungserfolge der Bracken mit
ihren Meistern aus der Region
Nordwestschweiz zeigen, dass
die Marschrichtung stimmt.
Anfangs Jahr war ein Treffen in Balstal und im September ein Treffen in Liestal, jeweils abends zum gemütlichen
Erfahrungsaustausch und intergriert mit kleinen Übungen.
Im April führten wir ein
ganztägiges Seminar im Revier Bärschwil-Grindel durch.
Es war speziell für Jung-
Kleine Steirische Bracke, was nun?
www.schweizerjaeger.ch
hundeführer ausgerichtet. Unterstützt wurde ich von bewährten Kräften des Klubvorstandes, von erfahrenen
Mitgliedern und bewährten
Hundeausbildnern. Auf verschiedenen Posten konnten
die Teilnehmer bei schönstem
Wetter mit ihren Hunden aktiv
teilnehmen. Spannende Vorführungen lockerten das Programm auf. Vieles wurde gezeigt und erlebt.
Nachdem die Posten Gehorsam im Gelände, Schleppe, Bringen, Tot-Verweisen,
Verweisen von Anschuss und
Schweissfährte abgehandelt
waren, machte sich bei Hunden und Menschen das Bedürfnis nach dem Aser bemerkbar. Dafür haben ganz
fleissige Helferlein beim Jagdhaus in Bärschwil einen feinen
Aser bereitgestellt.
Als Organisator dieses Anlasses hat mich das grosse Besucherinteresse enorm gefreut.
Es kamen insgesamt über 40
Teilnehmer nach Bärschwil.
Die Autokolonne war unübersehbar. Ohne die Mithilfe meiner Pächter-, Klub- und Vorstands-Kollegen wäre es nicht
möglich, einen solchen Anlass
zu organisieren. Dabei möchte ich mich für die grosszügige Unterstützung, ob im Feld
oder in der Küche, bei allen
Helfern ganz herzlich bedanken.
Für die angelaufene Herbstjagd wünsche ich guten Anblick und Brackenheil.
Hugo Bürki
Gebietsvertreter
NW-Schweiz des Schw. Klubs
für Österreichische Rassen
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NIEDERLAUFHUNDE
UND SCHWEISSARBEIT
Dass der Schweizer Niederlaufhund kein Schweisshund ist, sollte bekannt sein. Es besteht
auch kaum ein Interesse, die für die laute Jagd gezüchteten kleinen Laufhunde nur für die
Schweissarbeit zu gebrauchen. Es hindert aber keinen Jäger daran, mit seinem Niederlaufhund die übrige (jagdlose) Zeit zu gestalten. Mit anderen Worten: Das Ausbilden seines
Vierbeiners auf Schweiss ist sicher bestens geeignet, seinen Hund auf eine andere Arbeit
sinnvoll zu betätigen. Dass viele Halter von Niederlaufhunden gute bis sehr gute Leistungen auf Schweiss erzielen, zeigen die beiden folgenden Beispiele.
Brenda ist auch für die verlorene Brille zuständig
Meine 13-jährige Berner
Niederlauf-Hündin
Brenda
vom Niedermoos wird schon
seit ihrer Jugend, also seit rund
10 Jahren, auch für die Nachsuche eingesetzt.
Was aber Brenda bei der
diesjährigen Sommerbockjagd
geleistet hat, ist doch mindestens erwähnenswert. Ich hatte
also die Gelegenheit, an einem
Freitag im Juli beim letzten
Büchsenlicht einen Bock zu
erlegen. Gefühlsmässig war
ich überzeugt, dass der Schuss
gut gesetzt war und die kurze
Flucht lediglich zur Norm einer Sommerbockjagd gehört.
Um nicht alles zu zertreten, habe ich mich entschlossen, vom Hochsitz herunter zu
steigen und nach Hause zu gehen, um meine Brenda für die
Nachsuche zu holen.
28
Schweizer Jäger 11/2011
Nach rund einer Stunde war ich nun wieder beim
Hochsitz und ich beschloss,
wie immer meine Hündin im
Bereich des Anschusses Einrevieren/Vorsuchen zu lassen. Brenda hat sofort reagiert
und die Fluchtrichtung gegen
den Wald angenommen. Nach
rund fünf Minuten waren wir
beim toten Bock, welcher sich
also lediglich 60 Meter, davon
15 Meter in den Wald, flüchten konnte.
Den Bock konnte ich praktisch auf der Stelle «aufbrechen». Der Transport zum
parkierten Auto in ca. 300 m
wurde aber sehr Kräfte zehrend, da infolge Regen, Nacht
und unwegsamem Gelände der
Bock immer schwerer wurde.
Nach dem «Versorgen» in
die Wanne war ich dann endlich glücklich! Ich war erleichtert, dass dieser Abend
für mich und den Hund erfolgreich beendet werden konnte.
Beim Starten des Autos muss-
te ich aber feststellen, dass ich
in der Dunkelheit meine Brille verloren hatte. Lediglich
wusste ich, dass ich dieselbe
beim «Aufbrechen» noch auf
der Nase hatte. Es war mir nun
klar, dass ich den Weg vom
Anschuss bis zum Verlad des
Bockes noch einmal bearbeiten durfte, resp. musste.
Da ich am Samstag wie
auch Sonntag keine Zeit dafür
aufbringen konnte, beschloss
ich, am Montag Vormittag um
10.00 Uhr, also rund 60 Stunden nach der Nachsuche, die
Brille im Wald zu suchen. Ich
habe genau beim Anschuss begonnen und Brenda wiederum
vorsuchen lassen. Sie hat mich
unverzüglich zur Stelle geführt, wo wir beide den Bock
am Freitag um 22 Uhr gefunden hatten.
Wären nicht noch einige
Schnecken bei der Aufbruchstelle gewesen, ich wäre nicht
überzeugt gewesen, den richtigen Ort wieder gefunden zu
haben.
Ich habe meiner «tauben»
Hündin zu verstehen gegeben,
dass wir nun weiter gehen mögen. Nach rund 100 m quer
durch den Wald hat mir meine alte Brenda, «ähnlich einem Wundbett», im Waldboden meine Brille verwiesen.
So endete eine erfolgreiche Jagd dank meiner 13-jährigen Berner Niederlauf-Hündin nach rund 60 Stunden.
Selbstverständlich hat meine Hündin nicht nach der Brille gesucht, sie ist ja auch nicht
für so was ausgebildet. Dank
ihrer immer noch hervorragenden Nase hat sie aber nach
dieser langen Zeit die Fährte
erneut gefunden.
Es ist daher zu empfehlen,
nicht immer sofort auf zu geben, sondern auch einige Stunden später eine Suche zu veranlassen.
Fredy Kuster
Jagdgeschichten
Eindrückliche Nachsuche mit dem Jura Niederlaufhund
Eines Morgens bekam ich
einen Anruf, ob ich Zeit für
eine Nachsuche hätte.
Beim vereinbarten Treffpunkt erfuhr ich, dass ein Rehbock um vier Uhr in der Früh
angefahren wurde. Seit dieser Zeit wurde das Reh durch
Dritte sicher zweimal aus dem
Wundbett hochgemacht.
Nach Ausarbeiten etlicher
Verleitfährten gelangten wir
auf die richtige Wundfährte,
diese verlief Richtung Bach.
Nach Überqueren desselben
verwies mir Dino endlich einen Schweisstropfen. Nach einigen Metern ging es im rechten Winkel dem Bach nach
abwärts und dann aufwärts.
Beim mehrmaligen Überqueren des Baches kreuzten wir
dann wieder die Wundfährte. Dort, wo wir das erste Mal
den Bach überquert hatten,
ging es weiter der Böschung
des Bachlaufes entlang. Dino
zog erneut rechtswinklig in
Richtung Strasse bergauf. Wir
überquerten diese ins steile
Gelände, in den dortigen Holzschlag. Jetzt riss Dino am Riemen und gab Laut. Für mich
das Zeichen, dass vor uns etwas wegläuft. Ich hatte, ausser
dem Schweisstropfen, bis jetzt
ja keine eindeutigen Pirschzeichen ausmachen können.
Obwohl ich nun schon einige Zeit dem langen Riemen
folgte, hatte ich das verletzte
Tier noch nie zu Gesicht bekommen. Deshalb entschloss
ich mich, Dino zu schnallen.
Sofort kam es zur Hatz. Mit
Spurlaut durchquerten beide
einige Male den Hang nach
links und rechts, dann wieder
abwärts über die Strasse mit
Leitplanke.
Ich erblickte endlich den
verletzten Rehbock. Dies bestätigte mir, dass Dino das
richtige Tier verfolgte. Die
Hatz wurde langsamer, und ich
hörte das erste Mal Standlaut.
Ich beeilte mich, um schnell
zum verletzten Rehbock zu
gelangen, doch die Hatz ging
erneut weiter, wieder auf die
andere Seite des Baches, bergauf, wo der Hund wiederum
Standlaut gab. Als ich in deren Nähe kam, sah ich, wie
der Hund den Rehbock im Gebüsch stellte. Endlich konnte ich nach rund zwei Stunden
den Rehbock mit seinem zwei
Mal gebrochenen rechten Hinterlauf erlösen.
Jon Federspiel
Schweizer Jäger 11/2011
29
Jagdgeschichten
ZLATOROG
EINE SAGE AUS DEN
JULISCHEN ALPEN
Die Sage vom Zlatorog,
dem weissen Gamsbock mit
dem goldenen Gehörn in den
Julischen Alpen, wurde im
neunzehnten und zwanzigsten
Jahrhundert nicht nur in Slowenien, sondern auch in Österreich, Deutschland, Ungarn
und in Italien erzählt. Man
kannte die Geschichte auch in
der Schweiz und gewiss noch
in anderen Ländern Europas.
Die Sage war damals so bekannt wie bei uns die Hubertus-Legende.
Heute ist sie fast in Vergessenheit geraten, obwohl Rudolf Baumbach, der volkstümliche deutsche Dichter
des neunzehnten Jahrhunderts
(geb. 1840 in Weimar), ein
Freund des nachmaligen Alpinisten und Erschliessers der
Julischen Alpen, Dr. Julius
Kugi, die Sage vom Zlatorog
in wunderbarer Gedichtsform
niederschrieb.
Als Einleitung zu Rudolf
Baumbachs «Zlatorog» wird
die Geschichte vom weissen
Gamsbock mit dem goldenen
Gehörn etwa folgender Massen beschrieben:
30
Schweizer Jäger 11/2011
In den Julischen Alpen unter
dem Triglav, 2864 m (höchster Berggipfel Sloweniens, im
heutigen Nationalpark), gab es
einstmals ein Paradies. Es lebten dort die weissen Frauen.
Sie waren vor allem der Bevölkerung gut gesonnen, zeigten
den Hirten saftige Almwiesen,
oder gingen als Hebammen zu
den Wöchnerinnen ins Tal.
Sie liessen jedoch keinen
Eindringling in ihre Bergwelt
kommen. Ihre Herde weisser
Gämsen äste auf einem üppig
bewachsenen Hochplateau,
dessen Felshänge ins IsonzoTal steil abfielen. Das Leittier der Herde war ein goldgehörnter Bock, Zlatorog
genannt. Die weissen Frauen hatten ihn mit einem Zauber belegt, der ihn gegen alle
Verletzungen gefeit machte.
Selbst Gewehrkugeln konnten
ihm nichts antun. Hatte ihn jedoch ein Geschoss getroffen,
wuchs aus jedem Blutstropfen, den er verlor, eine selten
schöne Blume mit wunderbarer Heilskraft, die der Volksmund auch heute noch die Triglavrose nennt. Frass Zlatorog
auch nur eine Blüte davon, war
er umgehend genesen.
Sein Goldgehörn soll Wunderkräfte besessen haben. Wer
nur einen Splitter davon fand,
kam zu unermesslichen Schätzen von Gold und Silber.
Kein Wunder, dass dem sagenhaften Tier immer wieder
nachgestellt wurde.
Der beste Schütze der Gegend, der «Trentajäger», wagte sich hinauf in das Reich der
weissen Frauen, dem Zlatorog
ein Stück seiner Goldkrucke
abzuschiessen und mit einem
zweiten Schuss das Tier zu
erlegen. Nicht allein um des
Goldes Willen, sondern eine
verhängnisvolle Liebschaft
trieb den Jüngling an, sich in
den verbotenen Garten zu begeben. Das schönste Mädchen
im Tal hatte von ihm die Triglavrose als Liebesbeweis gefordert.
Der weisse Bock war bald
erkannt. Der Jäger verfehlte aber in seiner Aufregung
die Goldkrucke. Er trug dem
Tier aber an der absolut richtigen Stelle den zweiten Schuss
an, so dass er zu Boden ging.
Durch den Zauber der Wunderblume war er aber gleich
wieder auf den Läufen, stürmte auf den verwegenen Schützen los und stiess ihn in den
Abgrund.
Der Meisterschütze wurde nie mehr gefunden. Als
die Hirten im nächsten Sommer ihre Alphütten aufsuchten, erblickten sie rundherum
nur noch eine wüste Felsengegend. Die weissen Frauen hatten ihren paradiesischen Garten aufgegeben und Zlatorog
hatte die schönsten Weiden
zerstört.
Die Löcher, die heute noch
im harten Fels zu sehen sind,
sollen die Trittsiegel seiner
Hufe und die Furchen das
Werk seiner goldenen Hörner
sein.
Hans Philipp
Jagdgeschichten
MURMELTIER
Am 14. September, dem
dritten Jagdtag auf Gämsen,
stiegen Mario, mein Jagdkollege, und ich bei der Morgendämmerung auf. Unser Ziel
war das «Schafhorn» auf 2300
m, wo sich morgens die Gämsen meistens bei ihrer Äsung
aufhalten. Unterwegs suchten wir mit dem Feldstecher
die Äsungsplätze nach Gämsen ab. Einige Tiere zeigten
sich in weiter Entfernung, so
dass wir uns nach einer Verschnaufpause wieder auf den
Weg machten.
Unsere Fusstritte mussten
im steilen Gelände genau platziert werden, um Halt zu finden und zudem in den Steinen
nicht zuviel Lärm zu verursachen. Nach dem Passieren einer Riesete, dann durch einen
Graben, erreichten wir eine
mit Gras bewachsene Kante.
Vorsichtig hob Mario sei-
nen Kopf, um zu sehen, wo
und wie weit die gesuchten
Gämsen noch entfernt seien.
Ich schlich mich auch vorwärts, um die vor uns liegende
Gegend abspiegeln zu können.
Plötzlich stiess mich Mario an
und zeigte mir mit der Hand
vorwärts, dass es da etwas zu
schauen gibt.
Was wir da sahen, war für
uns beide zuerst nicht ganz
klar. Etwas Weisses bewegte
sich hin und her, auf und ab.
Wir hatten beide den Feldstecher vor den Augen und schauten gebannt auf das sich bewegende «Weisse».
Die Lösung kam mit einem
Sprung nach hinten, es war die
Blume eines Fuchses, welcher
sich mit strenger Arbeit an einem Murmelbau zu schaffen machte. Es war ein sogenannter Fluchtbau, nicht allzu
tief im Erdreich, wie sich spä-
GEGEN
ter herausstellte. Der Fuchs
verschwand mit seinem Körper fast ganz unter der Steinplatte. Die Erde schaufelte er
zwischen seinen Hinterläufen
hindurch ins Freie. Gespannt
schauten wir den schnellen
Grabarbeiten zu und waren
doch über rascht, als das Murmeltier kräftig pfiff und der
Fuchs diesen ins Frei zog.
Es war ein grosser Murmel von ca. 3,5 kg, welcher
im Fang festgehalten wurde. Das Tier wehrte sich verzweifelt, der Fuchs liess aber
seine eben gefangene Beute
nicht los. Beide rollten nach
unten weg, über ein Schöpfli,
mal war der Fuchs unten, mal
war der Murmel unten. Plötzlich konnte das Murmeltier
sich befreien. Wir sahen, dass
es auf der einen Seite am Hals
stark schweisste. Es konnte
drei Meter bergwärts fliehen,
FUCHS
wurde aber vom Fuchs erneut
gepackt und rückwärts ging’s
mit beiden wieder über ein
Schöpfli runter.
Nun musste sich das Murmeltier vollends ergeben, es
lebte noch, konnte sich aber
nicht mehr bewegen. Der
Fuchs lies es los, stieg über
das Tier und setzte seinen letzten Biss in den Nacken vom
Murmel. Nun packte er seine
Beute und trollte schwer beladen, den Murmel über den Boden ziehend, nach unten, uns
leider aus der Sichtweite.
Mario und ich schauten einander an und waren doch erstaunt über das eben gesehene,
was uns sicher in steter Erinnerung bleiben wird.
Brigitte Kramer,
St. Stephan
Schweizer Jäger 11/2011
31
be Sarcoptes rupicaprae verursacht. Von dieser Milbenart
können auch Alpensteinbock,
Rothirsch, Reh, Mufflon und
Hausziege befallen werden
(Schaschl 2003).
Ein Blick auf die zoologische Stellung der Gamsräudemilbe zeigt Folgendes:
Stamm
Gliederfüssler
Unterstamm Kieferklauenträger
Klasse
Spinnentiere
Ordnung
Milben
Gattung
Räudemilben
Art
Gamsräudemilbe
(Sarcoptes
rupicaprae)
Die Sarcoptesarten selbst
lassen sich durch kleine Nuancen im Körperbau, Rückenpartie der Weibchen, wie-
derum in drei verschiedene
Gruppen unterteilen.
Weibchen von Sarcoptes
rupicaprae werden 0,25 bis
0,40 Millimeter gross und fallen dadurch auf, dass sie nur
eine vordere Rückenblösse besitzen. Männchen sind mit nur
0,2 Millimeter bedeutend kleiner und wirken auch runder als
Weibchen. Beide Geschlechter
sind von blossem Auge gerade
noch erkennbar. Wie alle Spinnentiere besitzen auch Milben
vier Beinpaare. Die allerdings
eher stummelförmig wirken
und direkt am Bauch entspringen. Dabei ragen zwei Paare
nach vorne und zwei nach hinten. Eine gelblich-weisse Haut
überzieht den an eine Schildkröte gemahnenden Körper.
Der Rücken ist mit verschie-
Die Abbildung zeigt ein Milbenweibchen mit Ei . Deutlich erkennbar
sind die vorderen Beinpaare und die
dazwischenliegenden Mundwerkzeuge.
denen Dornen, Schuppen und
Borsten versehen. Die kegelartigen Mundwerkzeuge befinden sich an der Körpervorderseite (Schaschl 2003).
Spezielle
Laboruntersuchungen von tiefer gehenden
Hautgeschabseln befallener
oder verdächtiger Tiere lassen bei positivem Befall Milben und auch deren Eier (Bild
oben, links) erkennen.
NP Hohe Tauern, Salzburg
Die Krankheit und ihr
Erreger
Unter dem Begriff «Räude» wird im allgemeinen eine
mit Juckreiz, Haarausfall und
Hautveränderungen verbundene Hauterkrankung durch parasitisch lebende Milben beschrieben. Der Parasitologe
unterscheidet dabei im Hautinnern schmarotzende Graboder Sarcoptesmilben von auf
der Haut lebenden Saug- oder
Psoroptesmilben. Als Nageoder Chorioptesmilben bezeichnet er Milben, die sich
von Hautschuppen ernähren.
(Bouvier beschrieb 1961 ein
erstes Vorkommen der Milbenart, es handelte sich um Chorioptes bovis, bei einer Gämse
aus dem Tessin.) Gamsräude wird durch die Grabmil-
Dr. A. Deutz
An diesen Schreckensruf der Römer aus dem Jahre 211 v. Ch. musste ich denken, als ich in
der «Pirsch» 23/2010 und neu auch in «Wild und Hund» 19/2011 auf zwei Arbeiten über die
Räude bei Gams und Steinwild stiess. Und da vor allem die Pirschautorin Dr. Christine Miller
– ihr neues Gamsbuch wird den Leserinnen und Lesern des «Schweizer Jäger» in der Dezembernummer vorgestellt – auf das Vordringen der Krankheit bis zum Brenner eingeht, bekommt
die Räude auch für uns als bisher von ihr verschont eine aktuelle Bedeutung. Krankheitserreger
kennen bekanntlich keine Grenzen. In einem ersten Teil gehe ich darum näher auf die Krankheit
als solche ein, um dann in einem zweiten Teil Möglichkeiten ihrer Vorbeugung und Bekämpfung
zu diskutieren. Das Bildmaterial stellten mir freundlicherweise Dr. Gunther Gressmann und
Univ. Doz. Dr. Armin Deutz zur Verfügung, wofür ich ihnen ganz herzlich danke. Ein Literaturverzeichnis finden Sie am Schluss des zweiten Teils.
HG Heiligenblut - Pichler
Tierarzt
«HANNIBAL AD PORTAS»
Vor allem im Südtirol leidet zur Zeit besonders das Steinwild massiv
unter Räude.
32
Schweizer Jäger 11/2011
In Räudegebieten kann auch Rotwild von Milben befallen werden.
Tierarzt
Walter Pucher
Grossflächiger Haarverlust und starke Hautfaltenbildung sind eindeutige
Zeichen für die massive Räudeerkrankung. Heilung ist in derart gravierenden Fällen nicht möglich.
Bohrgängen, in der Regel wiederum nach ca. 4 Tagen, zu geschlechtsreifen Männchen.
An der Hautoberfläche erfolgt dann die Kopulation mit
den weiblichen Teleonymphen, die sich nach rund 7 Tagen ein letztes Mal zu erwachsenen Weibchen häuten und
sich erneut in die Oberhaut
einbohren und sofort wieder
mit der Eiablage beginnen,
was einen neuen Lebenszyklus in Gang bringt.
Zusammenfassend
kann
ausgesagt werden, dass die
gesamte Entwicklungsdauer männlicher Milben 13 bis
16 Tage beträgt. Bei weiblichen Milben umfassen diese Vorgänge einen Zeitraum
von 18 bis 24 Tagen. Diese rasche Vermehrung führt auch
Dr. Gunther Gressmann
Wo leben die Milben?
Wie pflanzen sie sich fort?
Wie lange dauert ihr
Entwicklungszyklus?
Milbenweibchen leben in
tiefen Schichten der Oberhaut,
in der sie lange Bohrgänge anlegen. Darin erfolgt die Ablage von 30 bis 50 ca. 100 μm
grossen Eiern, aus denen nach
rund 3 Tagen die sechsbeinigen Larven schlüpfen. Diese
häuten sich noch in der Nähe
des Schlupfortes nach ungefähr
4 Tagen zu sogenannten Protonymphen, die bereits acht Beine besitzen. Wiederum rund
vier Tage später entstehen nach
einer weitern Häutung die Teleonymphen. Man kann auch von
«Endnymphen» sprechen.
Die männlichen Teleonymphen häuten sich noch in den
Gamsgeiss mit deutlichen Räudeanzeichen.
Walter Pucher
HG Heiligenblut - Pichler
Kitze infizieren sich hauptsächlich
beim Saugen. Daher treten bei ihnen
vor allem im Äser- und Gesichtsbereich Hautveränderungen auf.
An Räude eingegangener Gamsbock.Vor allem im Oberschenkelbereich ist
deutlicher Haarausfall zu erkennen.
zur ausserordentlich schnellen Verbreitung der Räude.
Männchen sterben bald nach
der Begattung der Weibchen
ab. Beträgt deren Lebenserwartung am lebenden Gams
rund 1½ Monate, so verkürzt
sie sich am toten Tier auf maximal 18 Tage (8 bis 15 Tage
im Schnitt). Diese Zeitspanne dauert bei +10° Celsius
maximal 8 Tage. Bei Umgebungstemperaturen von +25°
Celsius sterben die Milben
nach 2 bis 5 Tagen ab.
Bei starkem Befall lassen
sich in einem Quadratzentimeter Haut bis 1000 Räudemilben finden. Da sich Milben maximal einen Meter von
toten Wirtstieren entfernen,
müssen deren Kadaver nicht
verbrannt werden.
Wie lässt sich die
Krankheit am lebenden
Gams erkennen?
Die Räude beginnt mit vermehrter Schuppenbildung der
Decke im Bereich des Hauptes, des Trägers, der Bauchdecke und den Beugeflächen
der Läufe. Das Haar der befallenen Stücke erscheint wie
mit Pulver bestäubt. Schon
in diesem Anfangsstadium
führt starker Juckreiz zu Verhaltensänderungen befallener Stücke. Sie scheuern sich
häufig an Felsen und Bäumen,
kratzen sich mit den Schalen
und beknabbern sich auffal-
lend mit dem Äser. Steinwild
benutzt dazu auch die Hörner.
Die Gams erscheinen unruhig
und schütteln sich auffällig
oft. Vor allem auch nach dem
Hochwerden.
In fortgeschrittenem Krankheitsstadium wirken sie apathisch und teilnahmslos. Die
Decke erscheint nun rissig
und aufgeschürft. Starke Falten- und Schuppenbildung
sind als weitere Merkmale typisch für dieses Krankheitsstadium. Dass die Tiere von
starken Schmerzen geplagt
werden, zeigen sie auch durch
ihr Verhalten. Sie vermeiden
das Schütteln der Decke und
bewegen sich nur noch langsam und vorsichtig, da die befallenen Läufe, Brustkern und
Bauchinnenseite beim Ziehen
stark schmerzen.
Aufgescheuchte Gams fliehen aber ebenso schnell wie
gesunde, so dass sie nicht von
solchen zu unterscheiden sind.
Durch das Scheuern und
Kratzen kommt es im weiteren
Krankheitsverlauf zu auffallender Borken- und Krustenbildung, da in die entstandenen
oft stärker blutenden Hautwunden Bakterien eindringen,
die zu eitrigen Entzündungen
auch tiefer Hautschichten bis
hin zur Lederhaut führen.
Ursachen für diese Veränderungen bildet ein ätzendes
Sekret der sich in die Haut
grabenden Milbe, was zur
Schweizer Jäger 11/2011
33
vermehrten Hornbildung zum
Schutz der Haut führt. Miller erwähnt überdies Verdauungssäfte, Milbenkot, abgestorbene Milben, abgestreifte
Larvenhaut und mechanische
Verletzungen der Haut durch
die Milben als weitere Ursachen für die beobachteten
Hautveränderungen.
Werden diese entfernt,
kommt darunter eine entzündete und gerötete Lederhaut
zum Vorschein. Beim Entfernen der Borke werden auch allenfalls noch darauf vorhandene Haare mit ausgerissen.
Veränderungen im Bereich
von Äser, Lichtern oder Lauschern können zu Beschwerden bei der Äsungsaufnahme
oder gar zu Hör- und Sehstörungen führen (Saschl).
Flächiger Haarausfall und
vor allem die erwähnten Hautveränderungen dienen dem
Beobachter als gut verlässliche Anzeichen für das Vorliegen einer Räudeerkrankung.
Flächiger Haarausfall allein
kann auch zur Zeit des Haarwechsels beobachtet werden
und genügt daher nicht als sicheres Diagnosemittel. Gesichert wird die Diagnose in jedem Fall durch das Auffinden
von Milben in Hautproben, die
gut erhaltenem Fallwild oder
frisch erlegten Gams entnommen wurden.
Gleiches gilt auch für Steinund Rotwild in Räudegebieten. Die angeführten und für
die «Seuche» typischen Erscheinungen lassen sich aber
oft erst beobachten, wenn die
Gams durch das Zusammenbrechen ihrer Körperabwehr
geschwächt kurz vor dem Verenden stehen. Und obwohl den
befallenen Tieren äusserlich
noch wenig anzusehen ist, ha-
34
Schweizer Jäger 11/2011
ben die Parasiten bereits grosse Hautregionen zerstört.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Finden sich jahreszeitliche Höhepunkte? Und welche Ursachen können Räude
begünstigen?
Den ersten Teil abschliessend soll auch noch kurz auf
diese Fragen eingegangen
werden. In der Literatur finden sich bezüglich Ansteckung fast einhellig Hinweise darauf, dass sich Bock und
Geiss hauptsächlich im Verlauf des Brunftgeschehens anstecken. Durch den Beschlag
kommt es zu intensivem Körperkontakt des Paares, wobei
sich das weibliche Tier meist
zuerst am Rücken und der
Bock an den Lauf-Innenseiten
und an der Unterbrust infiziert.
Vor allem bei Erstinfektionen lassen sich mit Ausnahme
gut sichtbarer Deckenpartien
längere Zeit kaum klinische
Veränderungen feststellen.
Kitze stecken sich zur
Hauptsache beim Säugen an,
was dann zu den beschriebenen
Veränderungen im Haupt- und
Trägerbereich führt. Gams können sich aber auch anstecken,
wenn gleiche Lager benutzt
werden, was z.B. durch ein
arttypisches Verhalten dadurch
begünstigt wird, dass eine ranghöhere Gams eine rangtiefere
von deren Lagerplatz vertreibt
und sich dann selbst hineinbettet. Milbenübertragung erfolgt
aber auch durch direkten Körperkontakt zwischen Individuen eines Rudels.
Deutz und Gressmann stellten in eigenen Untersuchungen einen deutlichen Anstieg
der Räudefälle im August fest.
Zwei Gründe könnten ihrer
Meinung nach dazu führen.
Zum einen sind die Geissen
noch immer stark durch die
Milchbildung und das Säugen
beansprucht.
Zum andern befasst sich
der Jäger mit dem Aufgang
der Jagd auch wieder vermehrt
mit der Wildart. Das heisst, er
beobachtet häufiger und intensiver. Eine Häufung der Erkrankungen beim Bock stellten sie in den Wochen nach
der Brunft fest. Ein häufigeres
Auftauchen räudiger Gams im
April interpretieren sie wieder
mit vermutlich grösserer Beobachtungsfrequenz einerseits
und der Schwächung der Tiere durch späten Schneefall im
Frühling andererseits.
Schaschl vermerkt, dass
seuchenhaftes Auftreten der
Räude fast ausnahmslos in den
Wintermonaten von November
bis Februar erfolge. Sie sieht
Zusammenhänge
zwischen
der aktuellen Stoffwechselsituation des Gamswildes,
dem Äsungsangebot was dessen Quantität und vor allem
Qualität angeht, und auch der
Biologie des Parasiten. Nach
ihr treten bei den brunftaktiven Böcken von 3 bis 7 Jahren meist im Dezember erste
Symptome auf.
Geissen, die sich in der
Brunft angesteckt haben, erkranken in der Regel meist einen Monat später. Durch sie
werden dann auch die Kitze
infiziert.
Schaschl fügt noch an, dass
weibliches Wild hauptsächlich
im Alter von 2 bis 3 Jahren am
Beginn seiner Fortpflanzungszeit dadurch erkrankt, dass
das noch nicht abgeschlossene Körperwachstum und eine
frühzeitige Trächtigkeit zur
Schwächung der Tiere und damit zur Senkung ihrer Widerstandskraft gegen die Parasiten führe.
Für Häufung der Räudefälle
bei 5- bis 7-jährigen Geissen
macht sie deren besonders aktive und starke Beteiligung
an der Brunft verantwortlich.
Den sommerlichen Räudehöhepunkt interpretiert auch sie
wie Deutz und Gressmann.
Dass in überhöhten, alters- sowie geschlechtermässig falsch zusammengesetzten
und aufgebauten Gamspopulationen die Räude rascher Fuss
fassen kann, steht ausser Diskussion. Darauf wird im zweiten Teil der Ausführungen eingegangen. Wie wichtig aber
Ruhe, dies gilt vor allem für
die Wintermonate und auch
uns Jäger, in Gamslebensräumen ist, wird uns auch beim
Besprechen der Gamsjagd
beschäftigen müssen. Damit
sind auch die beiden wichtigsten Ursachen erwähnt, die der
Verbreitung der Räude Vorschub leisten. Einer Parasitose, deren Erreger zwar bis heute keinen Eingang in unsere
Schweizer Gams- und Steinwildpopulationen gefunden
hat. Aber vom Brenner ist es
auch für Gams und Steinwild
gar nicht mehr so weit bis in
die Schweiz. Und auf Wanderschaft gehen bekanntlich auch
diese Arten. Hannibal ad portas. Hoffentlich bleibst dabei.
Franz-Joseph Schawalder
Dr. Gunther Gressmann
HG Heiligenblut - Pichler
Tierarzt
Steinwild kratzt
sich die juckenden Hautstellen
auch mit Hilfe der
Hörner.
Das Bild zeigt die massiven Veränderungen im Äserbereich einer Gämse,
die zur starken Behinderung bei der Äsungsaufnahme und letztendlich zur
Abmagerung eines befallenen Tiers führen. Davon rechts ins Bild projziert
noch einmal der Räudeerreger.
REHBOCK MIT «LÖCHERN»
IN DER NIERE ?!
Janne Schöning, Marie-Pierre Ryser,
Francesco Origgi, Zentrum für
Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI)
Bild 1: Nieren eines 1-jährigen Rehbocks (teils angeschnitten). Es sind viele kraterförmige dunkelrote Einziehungen
erkennbar ( = 1 bis 3 mm).
Bild 2: Auf der Schnittfläche sind zystische Erweiterungen in
der Nierenrinde erkennbar, die dem Organ ein «löchriges»
Aussehen verleihen.
Die Nieren eines 1-jährigen
Rehbocks (ca. 13 kg aufgebrochen) aus dem Kanton Luzern
wurden aufgrund auffälliger Veränderungen im Juli 2011 zur Untersuchung an das FIWI gesandt.
An den übrigen Organen sowie
am Wildbret bemerkte der Jäger
nach eigener Aussage keine Abweichungen. Beide Nieren waren
nicht vergrössert und zeigten auf
der gesamten Nierenoberfläche
verteilte kleine kraterförmige,
dunkelrot gefärbte Einziehungen
(Bild 1). Auf der Schnittfläche
wurde deutlich, dass es sich hierbei um viele, teils flüssigkeitsgefüllte Zysten handelte (Durchmesser bis etwa 0.5 cm) (Bild
2). Diese beschränkten sich ausschliesslich auf die Nierenrinde,
von der insgesamt knapp 50%
verändert waren. Unter dem Mikroskop war erkennbar, dass hier
jeweils Teile der sogenannten
«Harnkanälchen», in denen der
Harn gebildet wird, stark erweitert waren und so zu dem makroskopischen Bild einer «zerlöcherten» Niere führten.
An was für einer Krankheit litt
der Jährling? Es handelt sich hierbei um sogenannte «Zystennieren». Diese Erkrankung ist häufig angeboren und schreitet mit
zunehmendem Alter fort. Da die
Niere über eine grosse Reservekapazität verfügt, kommt es erst
zu Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes, wenn mehr
als etwa zwei Drittel des Nierengewebes verändert sind. Im Verlauf der Erkrankung werden die
Zysten immer zahlreicher und
grösser, bis es schliesslich zum
Nierenversagen kommt. Hinweise auf ein Nierenversagen können Abmagerung und zentralnervöse Störungen wie Apathie sein,
da durch den Funktionsausfall der
Nieren giftiger Harnstoff über das
Blut ins Gehirn gelangt. Ausserdem können beim Aufbrechen eines solchen Tieres eventuell ein
«harnartiger» Geruch und/oder
Wassereinlagerungen im Gewebe
(Ödeme) bemerkt werden. Auch
bei vielen anderen Säugetieren
und dem Menschen werden Zystennieren (auch «polyzystische
Nierenerkrankung» genannt) beobachtet. Fälle beim Rehwild werden am FIWI vereinzelt diagnostiziert.
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Schweizer Jäger 11/2011
35
Wildkunde
Ein Fallbericht aus dem FIWI Bern
Wildkunde
Rehwildalter
Foto: Helge Schulz
AUSNAHMEN
SIND DIE REGEL
36
Schweizer Jäger 11/2011
gunsten der Geissen verschoben
ist sowie von der Witterung. Je
höher die Wilddichte, desto stärker wirken im Allgemeinen verschiedenste Faktoren auf eine Population. Im Normalfall sind die
Zuwachsraten bei niederen Wilddichten am höchsten, wobei die
Wilddichte aber nicht als absolute Zahl, sondern immer im Zusammenhang mit dem geeigneten
Rehwildlebensraum und nicht mit
der vorhandenen Gesamtfläche
gesehen werden muss. Als Witterungsfaktoren spielen besonders
die Bedingungen im Winter (vor
allem bei ungefüttertem Rehwild)
sowie zur Setzzeit eine Rolle.
Auch wenn obige Zahlen die Ergebnisse von Untersuchungen aus
verschiedenen Lebensraumtypen
darstellen, wird klar, dass allgemeine Zahlen für ein bestimmtes Revier nur schwer abzuleiten
sind. Selbst in ein und demselben
Gebiet können die Werte stark
schwanken. So ging im Rahmen
einer gut dokumentierten Wiedereinbürgerung von Rehwild auf
Von Univ. Doz. Dr. Armin Deutz
und Dr. Gunther Gressmann
Die kleinen Unbekannten
Nicht nur das Ansprechen des
Rehwildes, sondern auch betreffend die Altersstrukturen innerhalb von Populationen oder die
Zuwachsraten geben immer wieder Rätsel auf. Waren beispielsweise Dichten von 35 Rehen /
100 ha im Bergrevier früher unvorstellbar, werden solche Zahlen
heute des öfteren genannt.
Ob Unterschiede innerhalb
von Populationen oder Untersuchungsgebieten unter anderem
auch durch die genetische Vielfalt, welche beim Reh noch vorhanden ist, bedingt sein können,
ist noch unklar. Allerdings gibt es
kaum eine Wildart, welche eine
derartige Bandbreite an Möglichkeiten besitzt, unterschiedlichen
Umwelteinflüssen zu trotzen und
unter extremen Bedingungen zu
überleben. Vermutlich ist nicht
nur Zandl Josef in seinen Ausführungen «Aufzeichnungen eines
Rehwildjägers» (Anblick 7/2008)
ins Grübeln gekommen, als er Zuwachsraten und Wilddichten, welche für Rehwild in der Literatur
zu finden sind, verglich. So wird
der allgemeine Zuwachs von Populationen mit 60 bis 180% der
setzfähigen Geissen oder mit
etwa 20 bis 70% der Gesamtpopulation angegeben. Die starke
Streuung der Ergebnisse ist vor
allem abhängig von den in den
jeweiligen Gebieten gegebenen
Wilddichten und dem Geschlechterverhältnis, das fast immer zu-
der Ostseeinsel Fehmarn der anfänglich jährliche Zuwachs von
80 bis 90% des weiblichen Frühjahresbestandes im Lauf der Jahre stetig zurück und lag nach einem schneereichen Winter zuletzt
bei 21%. Und wer weiss tatsächlich, in welchen Flächeneinheiten in nicht isolierten Gebieten
gedacht werden muss, um dichteabhängige Faktoren abschätzen
zu können, wenn selbst unklar
ist, wie viele Rehe exakt in einem
Revier vorkommen. Der Einfluss
der Fütterung auf das Ansteigen
der Wilddichte ist allerdings unbestreitbar. ELLENBERG (1978) berichtet beispielsweise von einem
Versuch, bei dem 18 Rehe in einem 15 ha grossen Gatter (rechnerisch wären dies mehr als 100
Rehe / 100 ha) freigesetzt wurden
und ganzjährig Zugang zu vier
Futterautomaten hatten. Nach
zweieinhalb Jahren wurden aufgrund grosser forstlicher Schäden im Rahmen eines beantragten
Totalabschusses bereits 38 Stück
erlegt und zumindest 7 Stück
Altersaufbau
in einer Rehwildpopulation.
Schweizer Jäger 11/2011
37
Wildkunde
Beim Reh kann man weniger behaupten, dass Ausnahmen die Regel bestätigen, sondern dass Ausnahmen eigentlich die Regel sind. Häufig sieht man
beim Ansprechen des Bockes auch nur gerade jene Altersmerkmale, die
man sehen will und die eventuell auf ein höheres Alter hinweisen. Hegt
man beim Ansprechen schon Zweifel am Alter des jeweiligen Stückes,
passiert es nur selten, dass es dann auch wirklich alt ist.
Höchstalter
Ähnlich wie die Zahlen in der
Grafik auf der vorhergehenden
Seite, welche zugegebenermassen vielleicht mehr Verwirrung
als Klarheit bringen, verhält es
sich bei den Altersangaben zum
Reh. Auch wenn man sich in unseren Breiten mehrheitlich einig
ist, dass Rehe mit über 7 Jahren
schon alt sind, überraschen doch
immer wieder einzelne Literaturangaben. So wird aus Gehegen von Rehen mit über 20 Jahren berichtet und auch aus freier
Wildbahn sind markierte Rehe
mit über 15 Jahren bekannt. Rehböcke sind erst mit 4 bis 5 Jahren körperlich voll ausgereift,
und nach Meinung vieler Autoren
zeigen sich erste Anzeichen eines
körperlichen Verfalls mit rund 10
Jahren und Altersschwäche setzt
mit 12 bis 15 Jahren ein. Interessant dabei ist, dass bei zahlreichen Rehen aber bereits früher
ein überaus starker Zahnabschliff
stattfindet. Der natürliche Alterstod dürfte wohl mit grösster
Wahrscheinlichkeit
spätestens
mit 15 Jahren eintreten, tatsächlich werden allerdings nur weni-
38
Schweizer Jäger 11/2011
Altersschätzung Rehbock
Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen einer Altersansprache am lebenden Stück und
einer Altersschätzung am erlegten Stück. Von einer exakten «Altersbestimmung» kann man beim
Reh ausser am Kitz und am Jährling (oder bei Hornträgern wie
Gams- und Steinwild) nicht sprechen, da – wie aus unzähligen
Versuchen auch mit markierten
Rehen bekannt – die Streuung der
Altersmerkmale wie Zahnabrieb,
Rosenstockmasse, Verknöcherung der Nasenscheidewand usw.
doch erheblich sein kann. REIMOSER, ZANDL u. VÖLK (1991) berichten über einen Versuch, in dem 77
Testpersonen an 126 Unterkiefern
von ein- bis achtjährigen markier-
Bild: Wenzel Deutz
ge Rehe in freier Wildbahn älter als 12 Jahre. Interessant hiezu
ist eine Studie aus Baden-Württemberg mit 80 markierten Rehen, welche zeigte, dass nur mehr
50% der Rehe älter als Einjährige und nur mehr etwas weniger
als 10% älter als Fünfjährige waren. RAESFELD (1965) geht davon
aus, dass das Durchschnittsalter
der Böcke in Mitteleuropa wohl
mit zwei Jahren anzunehmen sei.
Wie im Klassiker «Über Rehe in
einem steirischen Gebirgsrevier»
nachzulesen ist, verschwanden
zumindest in diesem Gebiet zahlreiche Tiere ab dem 8. und 9. Jahr.
Allerdings ist nicht auszuschliessen, dass manch alter Bock auch
nur «heimlich» wird. Denn woher
kommen jene alten, zum Teil zurückgesetzten Recken, die in der
Blattzeit doch noch zustehen?
Typisches, kurzes
Jährlingsgesicht
mit dunkler Stirn.
Starkes Bockkitz
mit verfegten
Kitzspiessen am
10. November
erlegt und einjähriger «Knöpfler» (erlegt am
15. Oktober).
ten Rehen das Alter schätzten.
Das tatsächliche Alter konnte in
48% der Fälle geschätzt werden.
Jährlingskiefer wurden noch zu
79% richtig erkannt, Zweijährige nur mehr zu 48% sowie dreijährige und ältere Rehe nur mehr
zu 30%.
Die noch immer zu hörende
Meinung, Jährlinge hätten keine
Rosen, ist falsch – und selten gibt
es übrigens auch rosenlose, ältere
Böcke. Ob ein Jährling Rosen hat,
hängt weitgehend davon ab, ob er
die Kitzspiesse verfegt und abgeworfen hat (ca. 50% der Jährlinge), oder ob die Kitzspiesse zum
Jährlingsgeweih weiter wuchsen
und dann rosenlos sind. Dieser
Unterschied dürfte vom Setzzeitpunkt mitbestimmt werden.
Bilder: A. Deutz
Wildkunde
verblieben im Gatter. Trotz der eigentlich ernorm hohen Wilddichte betrug der Zuwachs im Durchschnitt über zwei Jahre gesehen
rund 60% des Gesamtbestandes.
Als grobe Faustregel könnte
man in einem Mittelgebirgsrevier
von tatsächlich gesetzten Kitzen
im Ausmass von rund 55% des
Frühjahresbestandes oder etwa
95% der weiblichen Stücke (bei
leicht verschobenem GV zugunsten der Geissen) ausgehen. Neben dem Aspekt, dass in diesen
Lagen Geissen beim ersten Mal
oft nur ein Kitz setzen, sind natürlich der Ausfall unter den Kitzen
nach der Setzzeit bzw. Mähverluste und weitere Ausfälle durch
Strassenverkehr, Fuchs, Krankheiten usw. zu berücksichtigen,
wodurch der nutzbare Zuwachs
vermindert wird. Diese Ausfallsrate kann in schlechten Jahren bis
zu 75% der Kitze betreffen, dürfte
aber im Schnitt in den ersten beiden Monaten bei 20 bis 25% der
gesetzten Kitze liegen.
Bild: A. Deutz
Einige Altersmerkmale zur
Altersschätzung am Rehbock
■
■
Unten: Einjähriger
Bock, der entgegen der Regel vor
dem Haarwechsel
verfegt hat.
Unten rechts:
Ca. 7-jähriger
Bock mit breitem, grauem
Haupt und tiefen
«Augengruben».
■
■
■
www.schweizerjaeger.ch
Schweizer Jäger 11/2011
39
Wildkunde
zwei Monate später als mehrjährige Böcke und meist erst
nach dem Haarwechsel. Bei
den Zweijährigen gibt es einzelne Ausnahmen, i.d.R. fegen sie jedoch zeitgleich mit
den älteren Böcken. Der alte
Spruch «Jung verfärbt zuerst,
alt fegt zuerst» trifft eigentlich
nur auf die Unterscheidung
zwischen ein- und mehrjährigen Böcken zu und ist für
eine Unterscheidung von
mehrjährigen in junge, mittelalte und alte Böcke ein sehr unzuverlässiges Merkmal. Starke, territoriale Böcke verfegen
im März und verfärben im
Juni, dies aber recht altersunabhängig.
Zeitpunkt des Abwerfens:
Die meisten Jährlinge werfen erst ab Mitte Dezember ab
und wirklich alte Böcke bereits
Ende September bis Mitte Oktober, wobei es auch bei diesem Merkmal grosse Variationen gibt.
Verhalten: Im Mai sind Jährlinge noch neugierig und unaufmerksam, mit dem Zunehmen der Einstandskämpfe
werden sie aber ängstlicher;
alte Böcke sind vorsichtig und
misstrauisch – man verzeihe
diese «Vermenschlichung».
Das intensivste Revierverhalten mit Markieren und Plätzen
zeigen zwei- bis vierjährige
Böcke, ältere werden «heimlicher». Aber auch ein geprügelter Jährling kann vermeintlich
heimlich und eigentlich ängstlich den Einstandsrand entlang
«schleichen», also Vorsicht!
Bilder: A. Deutz
■
Gesamteindruck: Der Gesamteindruck ist noch eines
der zuverlässigsten Altersmerkmale, wenn wir dabei berücksichtigen, dass es auch bei
den Rehen gross- und kleinrahmige Typen gibt. Zum Gesamteindruck zählt neben dem
Körperbau (junge sind hochläufiger, schmäler und kürzer)
auch das Verhalten, der Zeitpunkt des Verfärbens und Verfegens sowie Merkmale am
Haupt. Häufig sieht man gerne
aber nur jene Merkmale, die
auf ein höheres Alter hinweisen und «übersieht» Zeichen
der Jugend.
Gesichtsmaske, -färbung und
-ausdruck: Hat der Jährling
noch ein schmales, hochstirniges und «buntes» (dreifärbi-
Mindestens fünfjähriger Rehbock,
der etwas jünger
wirkt.
ges) Haupt, so wirkt das Haupt
mit zunehmendem Alter breiter und kürzer, der Windfang
wird breiter. Ein alter Bock
kann «grantig» wirken und
vor den Lichtern liegen deutliche «Voraugengruben». Der
«Muffelfleck» (sehr unzuverlässig) fehlt i.d.R. beim Jährling oder ist undeutlich, deutlich bei Zwei- bis Dreijährigen,
und soll dann zunehmend in
Richtung Stirn und Lichter
verfliessen – er scheint insgesamt aber recht individuell
zu sein. Noch unzuverlässiger
sind eine «Brille», die schon
bei Jünglingen auftreten kann
oder die Stirnlocken.
Zeitpunkt des Verfärbens:
Von vielen Autoren wird der
Zeitpunkt des Verfärbens als
sehr unzuverlässiges Merkmal
beschrieben. Jährlinge sind
zwar Ende Mai meist schon rot
und haben noch nicht verfegt –
körperlich schwache oder stark
«verwurmte» sind aber oft
Mitte Juni noch eselgrau. Bei
mehrjährigen Böcken hängt
das Verfärben weniger vom Alter, sondern vielmehr davon ab,
ob sie ein starkes Geweih oder
ein schwächeres geschoben haben. Böcke mit starken Geweihen verfärben – recht altersunabhängig – später, wie auch
führende Geissen später verfärben. Der Zeitpunkt des Verfärbens ist zudem stark witterungs- und klimaabhängig, in
hohen und in schattigen Lagen
verfärben Rehe später.
Zeitpunkt des Verfegens:
Jährlinge verfegen um ein bis
Bild: A. Deutz
Bild: A. Deutz
Wildkunde
■
■
■
Trägerstärke: Die Trägerstärke nimmt mit dem Alter zu,
es können aber auch körperlich starke Jährlinge bereits einen sehr starken Träger haben.
Überalte Böcke haben wieder
einen schwächeren Träger und
die Decke am Träger kann sich
beim Abwinkeln in Falten legen.
Rosen: Dachrosen sind kein
Alterskriterium, sie können sogar bei Jährlingen vorkommen.
Ein recht gutes Altersmerkmal
ist aber die Stellung der Rosen
und der Rosenstöcke.
Rosenstöcke: Die Stellung der
Rosenstöcke ist bei Jährlingen
oft leicht zusammenlaufend,
bei jungen und mittelalten Böcken gerade und kann bei älteren Böcken, allein schon durch
das Schädelwachstum und die
veränderte Wölbung des Schädels, auseinander gehen – der
Schädel wächst in die Breite. Die Höhe der Rosenstöcke
nimmt durch das jährliche Ab-
werfen mit dem Alter ab, wobei
es aber durchaus 5- bis 6-jährige Rehböcke gibt, die noch relativ hohe Rosenstöcke haben.
Links zwei Jährlinge und rechts
zwei ca. Fünfjährige – beachte
die Stellung der
Rosen!
Altersschätzung Rehgeiss
Ist schon das Ansprechen des
Rehbockes nach dem Jährlingsalter sehr schwierig, ergeben sich
bei Geissen noch weniger Anhaltspunkte für eine Altersschätzung. Ein Fehler im Ansprechen
kann aber fatal enden, wenn eine
schwache führende Geiss in hoher Vegetation als vermeintliche
Schmalgeiss angesprochen wird.
Schmalgeissen sind im Mai noch
recht leicht an ihrem «schmalen»,
kurzen und hochläufigen Körperbau, dem noch kurzen und spitzen Haupt mit «kindlichem»
Gesichtsausdruck sowie dem gegenüber inne habenden oder führenden Geissen i.d.R. deutlich
früheren Verfärben anzusprechen. Der Zeitpunkt des Verfärbens einer Geiss ist wie bei den
Böcken einerseits witterungs-
Bild: A. Deutz
Abwürfe eines sehr
alten Bockes und
eines Jährlings –
beachte die schrägen Abwurflinien
beim alten und den
Anteil des Rosenstockes an den
Abwürfen beim
jungen Bock.
40
Schweizer Jäger 11/2011
Alter Bock mit sich nach der Seite
neigenden, niedrigen Rosenstöcken
und ebensolchen Abwurflinien.
abhängig und bei Geissen zusätzlich auch noch davon, ob sie
führt oder nicht. Ältere Geissen
kurz vor dem Setzen sind an der
durchhängenden Bauchlinie, dem
runden, kastenförmigen Körperbau und eher bedächtigen Bewegungen zu erkennen. Noch einige Zeit nach dem Setzen haben
Geissen eine dreieckige Einsenkung in den Flanken, zudem sind
sie dann am Gesäuge anzusprechen. Alte Geissen sind «kantig»,
die Hüfthöcker können sich deutlich abheben, das Brustbein ragt
deutlich am Vorschlag hervor, das
Haupt kann ähnlich «trocken»
werden wie bei einem alten Rottier, der Träger wird mager und
die Lauscher wirken oft «eselähnlich». Auch das Verhalten ist
misstrauischer und vorsichtiger,
überhaupt dann, wenn ihr schon
mehrmals die Kitze weggeschossen wurden. Überalte, körperlich
schwache Geissen können bei raschem Ansprechen durchaus wieder mit Schmalgeissen verwechselt werden, eigenartigerweise
haben sie oft auch einen ähnlichen Gesichtsausdruck.
Wie eingangs erwähnt, sind
«Ausnahmen» bei den Altersmerkmalen des Rehwildes doch
recht häufig und noch schwieriger als im Frühjahr und Sommer
gestaltet sich das Ansprechen der
Rehe im Herbst und Winter …
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Schweizer Jäger 11/2011
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Vereinsjagdschiessen
des ZKPJV
Bei bestem Schiesswetter
konnte am 20. August 2011
das 13. Vereinsjagdschiessen
des ZKPJV in der Chuewart in
Unterägeri durchgeführt werden. Knapp 80 Jägerinnen und
Jäger haben daran teilgenommen.
Tadellos und unfallfrei, von
Schiessobmann Bruno Baldegger organisiert, ging das eigentliche Schiessen über die
Bühne.
42
Schweizer Jäger 11/2011
Nach dem Schiessen wurden die Anwesenden von der
Festwirtschaft, unter der Leitung des Anlagewartes Jürg
Rogenmoser, speditiv mit einem feinen Mittagessen verwöhnt. In der Zwischenzeit
hatte das Auswertungsbüro,
unter der Leitung von Kassier Daniel Hurni, eine Menge
Arbeit, bis alle Resultate der
einzelnen Kategorien korrekt
ausgewertet waren.
Jagd- und Sportschützenverein
Selgis
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Die Wartezeit bis zur Rangverkündigung wurde mit diversen musikalischen Darbietungen verkürzt.
Peter Schön und Harald
Frenademez konnten wiederum ihren grosszügigen und
umfangreichen Gabentempel
präsentieren. Gaben im Wert
von fast Fr. 10 000.– warteten
auf die glücklichen Gewinner.
Herzlichen Dank an die vielen
Sponsoren für ihre Grosszügigkeit.
Anzeige
Jagdschiessen
Jagdschiessen
Daten 2011
Der Dank geht zudem an
Alfred Meier (Präsident),
Jörg Rogenmoser, Markus
Biermann, Marcel Schuler
und die vielen Helferinnen
(Wirtschaft), Josef Wey, Peter Rogenmoser, Andreas Rogenmoser, Ruedi Mahler (Kugelanlage), Werner Christen,
Alice Christen, Max Wüthrich
(Klapphase), Meiri Späni, Roland Staub, Alfred Iten jun.,
Roman Merz, Reto Betschart
(Rollhase) und für die Musik
Roland Staub, Reto Betschart.
Die Zusatzmarke konnte
dieses Jahr Alois Arnold aus
Allenwinden für sich gewinnen. Wir wünschen ihm dafür
ein kräftiges Weidmannsglück.
Die Vereinsmeisterschaft gewann Albert Stössel, gefolgt
von Marian Zilincan und Bruno Baldegger. Den Diana-Cup
gewann Denise Rudin, gefolgt
von Vreni Eicher und Ursi
Meierhans. Den Fuchsstich
gewann Klaus Wahl, gefolgt
von Marian Zilincan und Job
Müller. Die Schrotmeisterschaft gewann Alfred Meier,
gefolgt von Peter Schön und
Jörg Rogenmoser. Den Veteranen-Cup gewann Albert Stössel, gefolgt von Marian Zilincan und Roland Rimensberger.
Vorstand ZKPJV
FLINTEN
Herbsttaubenmatch
Jägerverein Kandertal
Am 2. Oktober 2011 führte der Jägerverein Kandertal
den traditionellen Herbsttaubenmatch (60 Tauben) im vereinseigenen Jagdschiessstand
in Mitholz durch. 38 Schützen,
10 mehr als im Vorjahr, fanden
ideale und kameradschaftliche
Bedingungen vor.
Den Tagessieg erkämpfte
sich Montano Pesce aus Zermatt mit neuem Platzrekord,
gefolgt von Anton Gruber aus
Euseigne und Hubert Zimmermann aus Viznau.
Die Sieger, wie auch jeder andere Teilnehmer, konnten einen schönen Fleischpreis
mit nach Hause nehmen.
Die vollständige Rangliste
kann unter www.jägervereinkandertal.ch eingesehen werden.
Nach dem speditiv organisierten und auf hohem Niveau
ausgetragenen
Wettkampf
wurde bei Speis und Trank
rege und kameradschaftlich
über die vergangene und bevorstehende Jagd diskutiert.
Herzlichen Dank und ein
kräftiges Weidmannsheil allen Teilnehmern und Gratulation für die guten Resultate. Besten Dank ebenfalls den
Helfern des Vereins und dem
Jägerhaus-Wirt mit seinem
Team.
Jägerverein Kandertal
Rangliste
1. Montano Pesce, Zermatt, 30 Punkte; 2. Anton
Gruber, Euseigne, 30; 3. Hubert Zimmermann,Vitznau,
30; 4. Jvica Gjaic, Zermatt, 30; 5. Michael Ming, Lungern, 30; 6. Raimund Lauber, Täsch/VS, 29; 7. Stefan
Amherd, Gamsen, 29; 8. Willy Matti, Mülenen, 29; 9.
Ueli Lischer, St. Niklausen OW, 28; 10. Beat Kübler,
Oberwil, 27; 11. Paul Zimmermann,Vitznau, 27; 12. Rudolf Graber, Niederönz, 27; 13. Daniela Fahrni, Eggiwil,
27; 14. Franz Felder, Entlebuch, 27; 15. Horst Redies,
Steffisburg, 27; 16. Markus Weber, Glarus, 26; 17. Toni
Fritschi, Reigoldswil, 26; 18. Rudolf Künzi, Kandersteg,
26; 19. Josef Gwerder, Muotathal, 26; 20. Ernst Fahrni, Eggiwil, 26; 21. Marian Zilincan, Baar, 25; 22. Emil
Schmid, Frutigen, 25; 23. Gyula Széchenyi, Thun, 25;
24. Igor Zilincan, Sarnen, 25; 25. Alois Schnell sen.,
Wahlen, 25; 26. Fritz Zurbrügg, Kandergrund, 25; 27.
Gerry Kuchta, Niederbipp, 25; 28. Sarah Reichenbach,
Saanen, 25; 29. Werner Allenbach, Adelboden, 24; 30.
Alex Schneider, Frutigen, 24; 31. Ivana Mellon, Hünibach, 23; 32. Beat Matti, Saanen, 23; 33. René Allenbach, Adelboden, 23; 34. Samuel Fankhauser, Zäziwil,
22; 35. Ludwig Imboden, Zermatt, 22; 36. Andy Vogler,
Lungern, 20; 37. Susanne Hutmacher, Interlaken, 17;
38. Klaus Schmid, Heiligkreuz, 15.
Bei kaum einem Waffentyp ist das Gefühl des Schützen so entscheidend für den Erfolg wie bei Flinten. Die richtige Flinte überträgt das instinktive Deuten des Schützen in die Realität. Sie liegt
ruhig im Anschlag, ist angenehm zu tragen und bietet ein hohes
Maß an Sicherheit und Präzision. Rottweil-Flinten werden hinsichtlich dieser Kriterien strengstens überprüft und nur eine Flinte, die diesen Ansprüchen genügt, trägt den Namen Rottweil.
Mehr Informationen unter:
www.rottweil-munition.de
Bezug über den Fachhandel
Importeur: Glaser Handels AG
www.glaser-handels.ch
Ausrüstung
EIN ALLROUNDER
IN DER PRAXIS
Schmidt&Bender Zenith FD 3–12x50
Praxisnahe Erfahrungsberichte sind, neben den üblichen Pressemitteilungen, eine grosse Hilfe und immer wichtiger im kaum mehr überschaubaren
Angebot der boomenden optischen Hilfsmittel diverser Hersteller. Der
«Schweizer Jäger» stellt in regelmässigen Abständen ausgesuchte Produkte vor und weist auf Vor- und Nachteile hin. Im vorliegenden Falle handelt es sich um ein Zielfernrohr des hessischen Zielfernrohrherstellers
Schmidt& Bender.
44
Schweizer Jäger 11/2011
Schmidt&Bender – die Firma
Natürlich schreiben sich alle,
die etwas verkaufen wollen, Qualität, Präzision und Innovation
auf die Fahne – so auch das seit
1957 in zweiter Generation geführte
Familienunternehmen
Schmidt&Bender.
Dass sich die Firma seit jeher
der Herstellung und Optimierung
von Zielfernrohren für die Bereiche Jagd, Sport, Militär und
Polizei verschrieben hat, zeigt
sich denn aber auch eindrücklich
in ihren Produkten. So kommt es
nicht von ungefähr, dass sich das
amerikanische Verteidigungsministerium in diesem Jahr mit einem 34 Millionen Dollar-Auftrag
an Schmidt&Bender gewendet
hat.
Heute ist das Unternehmen,
neben dem Stammhaus in Biebertal/DE, des Weiteren in Ungarn und mit einer Vertriebstochter in New Hampshire/USA tätig.
Zwei Produktlinien
Für die verschiedenen Bedürfnisse der Jäger bietet Schmidt&
Bender eine Vielzahl unterschiedlicher Zielfernrohre in zwei Produktlinien an.
Zum einen die durch jahrelange Weiterentwicklung entstandene Klassik-Linie und die in einer
höheren Preiskategorie angesiedelte Zenith-Linie.
Der Preisunterschied geht aber
nicht etwa auf Kosten der opti-
nenswert ist dabei der grosse Augenabstand von neun Zentimetern. Dieser Vorteil ist vor allem
bei steilen Schüssen nicht zu unterschätzen und hilft unter anderem bei starken Kalibern, wie im
vorliegenden Fall, unschöne Blessuren um die Augengegend zu
vermeiden.
Die
Vergrösserungsverstellung geht «satt» und dürfte sich
auch nach mehrjährigem Gebrauch nicht unbeabsichtigt verstellen lassen. Der geriffelte, aus
vulkanisiertem Gummi gefertigte Drehring gibt genügend Halt
und erlaubt auch mit Handschuhen ein problemloses Verstellen.
Positiv fiel die leicht höher gehaltene Rippe im Bereich der sechsfachen Vergrösserung auf. So ist
die momentane Einstellung auch
in der Dunkelheit gut nachvollziehbar, resp. korrigierbar. Von
der kleinsten bis zur höchsten
Einstellung bedarf es einer halben Umdrehung.
Ebenfalls positiv aufgefallen
ist die tief in den Rohrkörper eingelassene Frontlinse. Durch diese konstruktiv gegebene «Gegenlichtblende» ist neben der
direkten
Sonneneinstrahlung
auch die Linse gut gegen Nässe,
Zerkratzen und Verschmutzung
geschützt.
Die Abmessungen und das Gewicht entsprechen ähnlichen Produkten, scheinen aber optisch
durch den flaschenförmigen und
langen Objektivtubus im ersten
Moment etwas wuchtig.
Die Knopf-Batterie für das
schen Qualität bei der KlassikLinie, sondern liegt vielmehr in
den Details der zwei Ausführungen. Zudem wird eine Auswahl
der Klassik-Zielfernrohre mit
Leuchtabsehen baugleich in einer
Hungaria-Line zu deutlich tieferen Preisen angeboten.
Auf Hirsch, Gams und Co.
Für den Praxistest stand ein
Zielfernrohr 3–12x50 Zenith mit
dem Absehen FD 7 zur Verfügung
und wurde über drei Wochen
durchgehend auf der Hochwildjagd in Graubünden geführt. Bei
Regenschauer, Schneetreiben und
Sonnenschein waren alle Umstände gegeben, sich intensiv mit der
Optik zu beschäftigen. Um es
gleich vorweg zu nehmen: Das
Handling und die Verarbeitung
des Zielfernrohres enttäuschten
während keinem Moment. Die
Lichtstärke ist beeindruckend und
optisch sind die Gläser über jeden
Zweifel erhaben. Aber kommen
wir zu den Details.
Aussen flott
Die ganze Konstruktion hinterliess im Gesamten einen äusserst
robusten Eindruck. Der Rohrkörper ist gemäss Hersteller mit einer abriebfesten Eloxaloberfläche versehen. Montiert wurde
das Schmidt&Bender auf eine unserer R93-Jagdwaffen im Kaliber
10,3x60 mittels Ringmontage.
Natürlich sind die Zielfernrohre auch mit einer Convex-Innenschiene erhältlich und lassen sich
so individuell anpassen. Erwäh-
Der grosse Augenabstand von
90 mm fiel in der
Praxis positiv auf.
Der griffige
Drehring zur Grössenverstellung
lässt sich auch mit
Handschuhen gut
bedienen.
Schweizer Jäger 11/2011
45
Ausrüstung
Text und Bilder: Kurt Gansner
Ausrüstung
Leuchtabsehen befindet sich integriert im Drehknopf. Das Wechseln derselben bedarf einiger Anstrengung, da die Batterie mittels
acht Klemmen arretiert ist. Da
sind entweder das Taschenmesser
oder, wenn vorhanden, die Fingernägel der Frau gefragt. Hier
wäre eine bedienerfreundlichere
Lösung gefragt.
Innen topp
Auch betreffend der optischen
Qualität dürfen sich die Zielfernrohre sehen lassen. Ein helles,
farbgetreues und scharfes Bild
liess bereits beim Einschiessen
jegliche Zweifel verschwinden.
Die Zielfernrohre sind mit
den heute gewohnten Absehen
erhältlich. Für die bei uns üblichen Jagdgegebenheiten haben
sich Absehen mit Balken, feinem
Fadenkreuz und je nach Wunsch
mit Leuchtabsehen in den letzten
Jahren durchgesetzt. Grosse Unterschiede zeigen die Leuchtabsehen in der Bedienung. Da gibt’s
Hersteller, die auf Druckknöpfe setzen und welche, die sich
auf Drehknöpfe festgelegt haben. Dies ist grundsätzlich eine
reine Handlings-Angelegenheit.
Druckknöpfe scheinen technisch,
bedingt auf Zeit gesehen, anfälliger zu sein. Dies ist aber eine reine Mutmassung und würde einen
Langzeittest erfordern. Trotzdem,
mir persönlich gefallen Drehknöpfe wie im vorliegenden Fall
im Gebrauch eindeutig besser als
Tipptasten. Die Leuchtpunkt-Intensitäten sind somit schnell und
von aussen sichtbar, ohne durch
46
Schweizer Jäger 11/2011
Der Drehknopf
für die Verstellung des FlashDot-Leuchtabsehens beinhaltet
eine «Nullstellung» zwischen
dem Nachtund dem Tagesleuchtabsehen.
Der Zeiger der Posicon-Anzeige zeigt
den möglichen Verstellweg, bzw. die
Einstellreserve des Absehens an. Der
verstellbare, silberne Ring lässt sich
für das rasche Finden einer ursprünglichen Einstellung nutzen.
das Zielfernrohr blicken zu müssen, auch wiederholt anzuwählen.
FlashDot-Leuchtabsehen
Beim «FlashDot» ist der
Leuchtpunkt kein fester Bestandteil des Absehens, sondern wird
wie bei einem Reflexvisier eingespiegelt. Der rote Lichtpunkt ist
gegenüber herkömmlichen Absehen dadurch an den Rändern
absolut scharf, ohne «flammende» Ausschweifungen zu verursachen. Dies ist besonders in der
Dunkelheit positiv wahrnehmbar.
Bei ausgeschaltetem Leuchtpunkt
steht ein sehr feines Fadenkreuz
Technische Daten
der Zenith-Zielfernrohre. Alternativ
gibt es die ZenithZielfernrohre auch
ohne FlashDot.
Austrittspupille in mm
für weite und präzise Schüsse zur
Verfügung.
Sechs Stufen des Leuchtabsehens beziehen sich auf das
Nachtabsehen und fünf auf das
Tagesabsehen. Zwischen Stufe
Sechs und Sieben ist eine Nullstellung zwischengeschaltet, als
Grenze zwischen benötigtem
Nacht- und Tagesleuchtabsehen.
Dies hat sich in der Praxis als
richtig erwiesen: Beim Ansitz in
der Morgen- oder Abenddämmerung lässt sich je nach Lichtverhältnis mittels eines Klicks aus
der «Nullstellung» schnell die
richtige Einstellung finden. Da
benötigt es kein Hoch- oder Niedertippen bis zur gewünschten
Einstellung. Ein grosser Vorteil
gegenüber der Tippeinstellung,
auch wenn diese in der Regel die
jeweils letzte Einstellung speichert.
1,1– 4x24* 1– 8x24*
1,5–6x42
2,5–10x56 3–12x50
5,9–14,1
7,0–14,4
5,5–14,1
4,2–14,1
7,1–23,6
8,5–24,5
9,6–3
Dämmerungszahl
3,1–9,8
3,9–13,9
4,2–15,9
Sehfeld auf 100 m
36–9,2 m
35,3–4,9
21,7–6,7 m 14,2–3,8 m 12,4–3,2 m
Augenabstand in mm
90
90
90
90
90
1 Klick auf 100 m
15 mm
10 mm
10 mm
10 mm
10 mm
FD-Absehen
FD2, FD7,
FD9, FD0
FD1, FD2,
FD0, FD9,
FD7, FD4
FD1, FD4,
FD7, FD9
FD1, FD4,
FD7, FD9
FD1, FD4,
FD7, FD9
Länge
290 mm
290 mm
312 mm
330 mm
337 mm
Gewicht LM**
Mit Leuchtabsehen
492 g
550 g
610 g
670 g
700 g
Gewicht LMC***
Mit Leuchtabsehen
511 g
570 g
633 g
695 g
713 g
Preis LM**
1956.–
2178.–
2040.–
2256.–
2256.–
Preis LMC***
2030.–
2252.–
2115.–
2330.–
2330.–
* Absehen in 2. Bildebene (bleibt bei Vergrösserungswechsel unverändert)
** Leichtmetall, 30-mm-Mittelrohr
*** Leichmetall, Convex-Innenschiene
Ausrüstung
Nach sechs Stunden schaltet
sich der Leuchtpunkt automatisch ab. Da würden, wie bei anderen Herstellern, ein paar Stunden weniger genügen. Viel eher
geschieht es, wie in meinem Falle, dass die Lichteinheit vergessen wird auszuschalten als einzuschalten. Und so war es denn
auch. Nach knapp dreiwöchigem
Gebrauch und regelmässigem
Vergessens die Leuchteinheit auszuschalten, war die Energie der
Batterie erschöpft. Aber auch da
hat Schmidt&Bender mit einer
lobenswerten Idee vorgesorgt.
Im Deckel der Höhenverstellung
ist eine Ersatzbatterie integriert
und kann bei Bedarf während
der Jagd ausgetauscht werden.
Dies beweist die praxisnahe Erfahrung des Unternehmens vorbildlich. Übrigens, und das muss
dazu erwähnt werden, schaltet sich der Punkt bei schwächer
werdender Batterieleistung nicht
einfach ab. Beim Testzielfernrohr
fing das Leuchtabsehen zuerst in
der höchsten Stufe an zu blinken,
und bei noch längerem Gebrauch
weitete sich das «Warnblinken»
schrittweise auch auf die unteren
Stufen aus. Das Nachlassen der
Batterie ist also gut erkennbar.
Batterien des Typs CR2032, die
für das Leuchtabsehen benötigt
werden, sind in fast jedem Dorfladen für wenig Geld erhältlich.
Posicon-Anzeige
Als Hilfe für die Montage und
Einschiessen des Zielfernrohrs
haben sich die Techniker von
Schmidt&Bender eine speziel-
le Einstellungs-Anzeige einfallen lassen – die Posicon-Anzeige. Mittels deren Hilfe kann der
Büchsenmacher bereits bei der
Montage feststellen, inwiefern
ein ausreichend grosser Verstellweg zur Verfügung steht. Der Zeiger im grünen Bereich zeigt den
möglichen quadratischen Verstellweg des Absehens, der rote
Bereich zeigt Einstellreserven,
die im Bedarfsfall genutzt werden können.
Für den Jäger ist aber nur der
in der Verstelleinheit integrierte silberne Ring von Bedeutung,
der sich mit einem (sehr) kleinen
Kreuz-Schraubenzieher punktgenau beim Einschiessen als Markierung einstellen lässt. Eine
sinnvolle Ergänzung, gerade
wenn mit verschiedenen Laborierungen oder verschiedenen Einschussdistanzen gearbeitet wird.
Die zur Verfügung
stehenden FlashDot-Absehen. In
der unteren Reihe
mit eingeschaltetem Leuchtpunkt
und vergrössert
dargestellt.
Vermochte in der
Praxis zu überzeugen: Das
Schmidt&Bender
Zenith (FD)
3–12x50.
ist mit der Klassik-Linie gut beraten und muss keine relevanten Einbussen in Kauf nehmen.
Der Leuchtpunkt ist wie in unserem Falle nicht zwingend nötig, um erfolgreich zu jagen. Dies
deshalb, weil in vielen Kantonen
die Schusszeiten der Dämmerung
gesetzlich angepasst sind. Trotzdem: wer es kennt, verzichtet
nicht gerne darauf und ich wage
zu behaupten, dass bereits in wenigen Jahren Zielfernrohre für
den jagdlichen Gebrauch ohne
Leuchtpunkt Ladenhüter sind. ■
Kontakt: www.schmidtundbender.de
Importeur: NAUA GmbH, 8800 Thalwil, www.naua.ch
044 721 38 57
Und zum Schluss
Die Variabilität von drei- bis
zwölffacher Vergrösserung beim
Testglas genügte für alle jagdlichen Situationen, sei es auf der
Gamsjagd oder während eines
Treibens auf Schwarzwild. Wer
mehr Licht zum Beispiel auf der
Ansitzjagd benötigt, ist mit dem
2.5–10x56 gut beraten.
Schmidt&Bender bietet eine
grosse Auswahl an Zielfernrohren für alle jagdlichen Situationen an und wenn hier auch nur
ein Modell vorgestellt wurde, so
betreffen die qualitativen Grundmerkmale alle Produkte der beiden Linien Zenith und Klassik.
Wer weniger Geld ausgeben will
Schweizer Jäger 11/2011
47
Ausrüstung
Das Alltagsmesser
auf skandinavische Art
Ich werde oft gefragt, was
es mit dem «Finnenmesser»
oder «Schwedenmesser» oder
auch Skandi-Messer auf sich
hat. Was ist so besonderes daran? Warum schwören so viele darauf?
Ganz einfach! Das, wir
nennen es mal Skandi-Messer,
ist ein einfaches, zuverlässiges
und vor allen Dingen vielfach
bewährtes Konzept. Und wie
viele andere sogenannte «Geheimtipps» eigentlich eine
ganz einfache Sache.
Ein Werkzeug für den
alltäglichen Gebrauch
Sehen wir uns mal dieses
Werkzeug – denn genau das ist
es, ein Werkzeug für den alltäglichen Gebrauch und harten, universellen Einsatz – mal
ein bisschen näher an. Was
macht eigentlich ein SkandiMesser aus?
Als erstes haben wir die
Grösse. Ein bequemer Handgriff, sei es aus Holz, Kunststoff oder neuerdings auch
Hartgummi und eine einfache
Klinge von ca. 75 bis 105 mm
Länge. Eine schmale Angel,
die nach traditioneller Weise
durchgesteckt und am hinteren
Ende des Handgriffs über einem Messingring plattgehämmert ist. Dies ist jedoch heute
vielfach durch eine sauberere geleimte Bauweise ersetzt
worden.
Als Zweites haben wir das
eigentliche
Hauptmerkmal
des Skandi-Messers, die Klin-
ge und ihr besonderer Schliff.
Traditionelle skandinavische
Klingen werden, egal in welcher Form, normalerweise von
einem Drittel bis zur Hälfte der Klingenbreite mit einem primären Schliff versehen, der dann entweder direkt
bis zur scharfen Kante hinausläuft (sogenannter «Zero
Edge»-Schliff), oder sie werden mit einem feineren, sekundären Schliff (die eigentliche scharfe Kante) versehen.
Dieser Schliff macht das Messer für den harten Einsatz geeignet, da dieser Schliff sich
leicht wieder herstellen lässt,
auch unter schwierigen Bedingungen.
Leicht zu schärfen
Die Vielseitigkeit des Skandi-Messers, seine Zuverlässigkeit und simple, robuste
Bauweise, die aus einer langen Tradition hervorgeht, ist
unübertroffen. Dieses kleine
Werkzeug kann immer dabei
sein, ob am Gürtel hängend, in
der Hosen- oder Jackentasche,
oder sogar – was man besonders oft im Winter sieht – immer leicht griffbereit um den
Hals hängend.
Obwohl heute in vielen
Stahlvarianten erhältlich, ist
die Skandi-Klinge immer noch
am meisten in einem nicht
rostfreien Kohlenstoff-Stahl
zu finden. Diese Klingen lassen sich sehr leicht extrem
scharf schleifen und halten
diese Schärfe über einen län-
Puukko handgearbeitet mit traditioneller Lederscheide hell
(Bauanleitung zu finden unter www.swiss-outdoors.ch).
48
Schweizer Jäger 11/2011
Kauhava 105
handgearbeitet
mit dunkel gefärbter Lederscheide.
geren Zeitraum hinweg. Viele Varianten dieser Messer finden sich auch mit Klingen aus
rostfreiem Stahl. Diese haben
durchaus ihren Nutzen und
finden sowohl im handwerklichen Bereich, wie auch bei
Anglern und Fischern Freunde. Mora, Eriksson, Luna, etc.
bauen speziell für Handwerker
bestimmte Messer, preisgünstig und für den harten täglichen Einsatz konzipiert.
Skandi-Klingen sind nicht
dick. Im Gegenteil, verglichen mit den heute gängigen
Entwürfen aus den USA und
Asien geben sich die Skandi-Klingen fast zierlich und
werden in manchen «Expertenkreisen» dadurch als unbrauchbar abgetan.
Solche «Kenner» folgen vielfach dem besonders
in den USA heute beliebten
«Survival»-Trend, in dem es
scheinbar wichtig ist, dass ein
Messer einen Baum mit einem
Hieb durchschlagen kann, eine
Lastwagentür aufhebeln können muss und dann noch während des Rasierens am Bach
im Wald, mehrere schwer bewaffnete, feindliche Kämpfer unschädlich machen soll.
Rambo anyone?
Gründung der Swiss
Outdoor Supplies GmbH
Nun, ich bin nicht Rambo, aber ich trage seit meinem
siebten Lebensjahr ein Messer.
Viele Messer haben an meinem Gürtel gehangen oder in
meiner Hosentasche Platz gefunden, aber irgendwie bin ich
immer zur altbewährten skan-
dinavischen Bauweise zurückgekommen. Das Messer passt
an den Gürtel, in die Hosentasche (natürlich im entsprechenden Etui) und ist immer
griffbereit, zuverlässig und
unauffällig, um damit seine
Arbeit zu verrichten. Als Waffe habe ich aber meine Messer nie gesehen. Ich weiss nur,
dass wenn ich die Hose gewechselt habe und mein Messer ausnahmsweise nicht dabei hatte, mir jedes Mal etwas
Wichtiges fehlte.
Leider muss ich zugeben,
dass sich bei mir schon sehr
früh die Sammelleidenschaft
gezeigt hat und die einzige
Möglichkeit manche dieser
wunderschönen und teilweise sehr teuren Stücke zu besitzen, nur durch selber Bauen
zu erreichen war. Die Familiensammlung ist jetzt gross und
die Bekanntschaft mit gleichgesinnten Messersammlern
und -bauern hat dazu geführt,
dass Swiss Outdoor Supplies
GmbH im letzten Jahr gegründet wurde, um anderen «Aficcionados» besondere Messer,
Bausätze und Teile zugänglich zu machen und Hilfestellung zu leisten bei Anfängern
im Messerbau.
Das Messer in skandinavischer Form ist Werkzeug,
Sammlerstück und auch Freizeitbeschäftigung für jeden,
der ein bisschen handwerkliches Geschick hat und etwas
«fürs Leben» bauen will.
Ilona Klausgaard,
Roggwil TG
www.swiss-outdoors.ch
Schild-Waffen in Wallbach
hat umgebaut
Familienunternehmen mit
Tradition
Das Waffengeschäft mit
Büchsenmacherei führt ein
umfangreiches Sortiment an
Waffen, Waffenzubehör, Munition,
Sicherheitszubehör,
Optik, Taschenlampen und
Messer, ebenso Fischereiartikel vieler namhafter Anbieter, Bootszubehör und frische
Köder.
Der Inhaber, Jean-Paul
Schild, ist passionierter Jäger und hat einige Erfahrung mit Handfeuerwaffen.
Er führt Nachsuchkurse, beziehungsweise Waffenhandhabungskurse für die Nachsuche,
durch.
Aufgepasst –
Wiederverkäufer!
Schild in Wallbach ist aber
auch Wiederverkäufer unter anderem für Markhor und
für Vixen-Sport Optics. Ein
Aussendienst bedient zudem
Kunden mit Ladengeschäften
in der ganzen Schweiz.
Herausgepickt:
Schulterfrei – Pirschen,
Schiessen leicht gemacht!
Bei der Besichtigung ist mir
ein Produkt von Markohr aufgefallen. Normalerweise habe
ich bei der Jagd und bei der
Nachsuche meinen Jagdrucksack mit den notwendigen
Utensilien dabei. Allerdings
ist mir dieser manchmal zu
gross und zu unhandlich.
Der Rucksack von Markohr
WAPITI 25 EVO II Green hat
ein ganz besonderes Merkmal.
Er ist über die linke Schulter
zu tragen. Er hat einen Brustgurt, der einfach und einhändig zu verstellen ist, und die
rechte Schulter bleibt völlig
frei. Ein grosser Vorteil beim
Schiessen.
Im Revier
Der Rucksack ist sehr
leicht, die Verschlüsse sind
geräuscharm und die Halterung einfach zu bedienen.
So, dass man auch bei Dunkelheit die richtigen Schnallen findet. Links und rechts
sind Möglichkeiten für Flaschen und in den Seitenteilen
für die Brustgurten jeweils geräumige Taschen um Jagdpass,
Ausrüstung
Schild in Wallbach hat
sein Ladengeschäft umgebaut
und zur Wiedereröffnung eingeladen. Lucia Moreno besuchte das Geschäft und war
überrascht, was die Unternehmerfamilie aufgebaut hat.
Schild-Waffen bietet in seinen Geschäftsräumen ein grosses Angebot an
Waffen und Jagdzubehör.
Der Rucksack von Markohr WAPITI
25 EVO II Green.
Portemonnaie und Handy unterzubringen. Die andere Seite
benutze ich gerne für die Munition.
Der Gepäckteil bietet gut
Platz für einen Ersatzpulli,
Regenschutz, Sitzkissen. Aber
auch dieser Teil ist noch unterteilt, so dass Handwaschmittel, Einweghandschuhe, Abfallsack und Messer für einen
etwaigen Aufbruch gut mittransportiert werden können.
Ein nächtlicher Snack findet auch noch seinen Platz,
ohne dass der Rucksack gleich
platzt.
Testen Sie Ihr Wissen
Die freie Schulter ist auch
beim Arbeiten mit dem Hund
ein grosser Vorteil, sei es beim
Fährtenlegen oder während
dem Führen an der langen Leine. Einfach ein Hit, egal ob es
bergauf oder runter geht, die
rechte Schulter bleibt für den
Bergstock oder zum Schiessen
frei.
Lucia Moreno
Geschäftsöffnungszeiten und weitere Infos sind
auf der Homepage zu finden: www.schildwaffen.ch
SCHILD WAFFEN, 4323 Wallbach, Tel. +41 61 861
14 27, Fax +41 61 861 14 01, E-Mail: info@
schildwaffen.ch
Seiten 58/59
Auflösung
1 C Speiseröhre
E Drüsenmagen
G Muskelmagen
H Leber
D Kropf
P Kloake
Q Blinddarm
N Harnleiter
A Luftröhre
M Niere
B Luftsäcke vorn
F Herz
K Lunge
R Luftsäcke hinten
I Darm
O Eileiter
L Eierstock
2 A+B+C
3 im Kopf
4 A
5 Hühner-/Entenvögel
6 B Schaft
C Spule
A Fahne
D Seele
7 B Handdecken
A Armdecken
C Daumenschwingen
D Armschwingen
E Handschwingen
8 C keilförmig
A abgeschnitten
B abgerundet
F gegabelt
E eingebuchtet
D gestuft
9 Mauser
10 A+B+C
11 Prachtkleid oder Brutkleid
(im Unterschied zum
Schlichtkleid oder Ruhekleid)
12 Die Flugfähigkeit ist
beeinträchtigt (bei Entenvögeln
bis zur zeitweisen
Flugunfähigkeit)
13 Bedeckung des Körpers zum
Schutz und zur Wärmeisolation
14 A
15 Nein
16 Mit dem Schnabel
17 Zugvögel
18 A
19 B
20 A
Schweizer Jäger 11/2011
49
Verewigen Sie Ihre Jagderlebnisse
und Jagdbegleiter als 3D-Gravur in Glas
Ausrüstung
Ein kleiner Text wie etwa
Namen, Datum, Otrsangabe,
etc. kann zusätzlich ins Glas
gelasert werden.
Dies alles können Sie in
nur fünf Schritten über unseren Online-Shop bequem bestellen.
Eine solche Glasinnengravur eignet sich optimal als Geschenk für Jagdkollegen oder
als spektakuläres 3D-Foto fürs
Dank neuartiger Technik
ist es uns möglich, Ihre besten
Jagdfotos dreidimensional in
Glas zu lasern. Wir brauchen
lediglich ein schönes und gutes Bild von Ihnen (möglichst
hohe Auflösung und scharf),
dann werden wir das Foto mit
speziellen Programmen und
von Hand bearbeiten und mit
unserer topmodernen 3D-Lasermaschine in ein Glasobjekt
Ihrer Wahl lasern.
Wohnzimmer oder auf dem
Bürotisch. Preislich kommt
es immer darauf an, wie viele Personen oder Tiere gelasert
werden sollen und in welcher
Glasgrösse.
Die Jägerin mit Hund (siehe Bild) in dem Glaswürfel 50x50x50 mm kostet z.B.
Fr. 131.– (Umwandlung 2D
auf 3D Fr. 57.– + Glaswürfel
50x50x50mm Fr. 74.–).
Ähnlich wie bei Ferngläsern gibt es auch bei Glasinnengravuren enorm grosse
Qualitätsunterschiede. Da wir
mit den neuesten Lasermaschinen und den besten Programmen arbeiten sowie alle
Bilder noch von Hand nachbearbeiten, können wir Ihnen garantieren, dass wir weltweit zu
den Besten gehören. Das beweisen unsere zufriedenen internationalen Kunden und die
Tatsache, dass wir seit 2008
erst eine Reklamation zu verzeichnen hatten.
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finden Sie auf unserer Webseite: www.3d-glasgravuren.ch
Martinaglia Optik AG, Dorfstrasse 123,
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Fax 081 257 21 89, Tel. 081 257 38 92, [email protected]
50
Schweizer Jäger 11/2011
«BON-Walker™»
Anti-Rutsch-Sohlen
«BON-Walker™»
AntiRutsch-Sohlen wurden 2009
vom Zuger Georges Bonetti erfunden und auf den Markt gebracht. Anti-Rutsch-Sohlen als
solches sind zwar nicht neu. Die
ersten Modelle kamen 1923 in
Amerika auf den Markt, auch
gibt es diverse Ausführungen
mit Spiks, Kettenglieder und
Metallhaken. Das Einzigartige an den «BON-Walker™»
Anti-Rutsch-Sohlen ist aber,
dass man die Sohlen unter den
Schuhen kaum spürt, und dass
sie zum Beispiel beim Shopping oder in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht abgenom-
men werden müssen. Das ist
eine grosse Erleichterung für
ältere Menschen und Personen mit Rückenbeschwerden,
aber auch für Personen, die mit
schweren Einkaufstaschen unterwegs sind.
Ohne Sturz durch den
Winter
Bereits im ersten Winter verkaufte Georges Bonetti 2000
Paare des Startmodells 09.
Die Nachfrage war so gross,
dass die Produktion mit dem
Verkauf nicht Schritt halten
konnte. Durch viele engagierte Rückmeldungen optimierte
Bonetti zusammen mit Fachleuten die Komforteigenschaf-
das Durchqueren von Gewässern immer mit einem gewissen Sturzrisiko verbunden.
Das Modell Fischer entstand,
mit Gummizug, Klett und rostfreien und wasserstabilen Eigenschaften. Eine kleine, feine Nische, die BON-Walker
auch über die eis- und schneefreie Zeit im Gespräch und Geschäft hält.
ten. Das Modell 11, das im Oktober 2010 auf den Markt kam,
verfügte bereits über eine austauschbare Anti-Rutsch-Sohle,
die als Ersatzteil erhältlich ist.
Und ab sofort wurden die Sohlen nicht nur in zwei, sondern
in drei Grössen hergestellt (S
36–39, M 39–44, L 44–47).
100 Prozent Swiss made
Für die professionelle Produktion und Vermarktung
gründete Georges Bonetti zusammen mit Thomas Künzi im März 2010 die Firma
BON-Walker AG mit Sitz in
Zug. «BON-Walker™» AntiRutsch-Sohlen werden in bester Handwerksqualität in der
Schweiz hergestellt. Auch die
verwendeten Materialien sind
100 Prozent Swiss made. Das
Patent ist angemeldet.
Fischer an der Angel
Aus einer zufälligen Begegnung an einem Ostschweizer
Gewässer entstand die Idee,
dass die Anti-Rutsch-Sohle
auch bei Fischern für Furore
und mehr Gleichgewicht sorgen kann. Ist doch das Kraxeln an Uferböschungen und
Modell 13 neu mit verstellbarem Fersenband
Aufgrund von vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Zielgruppen zu Wasser und zu Land entwickelt das
BON-Walker-Team stetig neue
Ideen, wie der Komfort der Anti-Rutsch-Sohle weiter gesteigert werden kann. Auf die Wintersaison 2011/2012 hin wird
das Modell 13 lanciert. Neu
ist das verstellbare Fersenband,
das eine noch präzisere Befestigung am Schuh zulässt.
www.bon-walker.ch
er durch einige beeindruckende Features: Die 26,5 cm lange
und mit beidseitiger Schweissrinne ausgestattete Klinge aus
robustem 440 C Stahl ist am
Rücken 5 mm stark, was für
höchste Stabilität sorgt. Diese
Stahlsorte wurde gezielt ausgewählt, da zu kohlenstoffreicher
Stahl beim Einsatz als «Machete» bruchempfindlicher ist als
der etwas zähere 440 C. Auf 59
HRC gehärtet, bleibt die Klinge des SAUER-Standhauers
jedoch auch in punkto Schnitthaltigkeit nichts schuldig.
Seine ganze Power beim Abfangen zeigt das «Trumm» aus
Isny mit der rabiat scharfen
Doppelzahnsäge auf dem Klingenrücken, die natürlich zu 100
Prozent auf Druck arbeitet.
So ist neben der Tiefenwirkung auch massive Gewebszerstörung beim Abfangen garantiert, das Herausziehen des
Messers jedoch nicht behindert. Die insgesamt 40 cm lange und 520 Gramm schwere
ab Fr. 240.00
www.bon-walker.ch/fischer
NEU!
Grosser Klassiker
zum Jubiläum
SAUER-Standhauer
«260 Jahre J. P. Sauer & Sohn»
Die in Kooperation mit ausgesuchten Top-Manufakturen
hergestellten SAUER-Messer
sind seit Jahren schnittige Botschafter für höchste Qualität
und weltweit Verkaufsschlager.
Was lag also näher, als zum
260-jährigen Jubiläum neben
einigen ganz besonderen Gewehren auch ein ganz besonderes Messer zu entwickeln.
Der SAUER-Standhauer
lässt einen jagdlichen Klassiker des frühen 20. Jahrhunderts wieder aufleben und
verkörpert wie kein anderes Messer die kompromisslose Blankwaffe fürs Grobe.
Vor rund 100 Jahren war der
Standhauer der «Hirschfänger
des Praktikers», konnte man
mit ihm doch sowohl starkes
Wild sicher abfangen als auch
Äste und Buschwerk kappen,
und damit – nomen est omen
– einen Stand frei hauen.
Genau diesen Spagat meistert der SAUER-Standhau-
TR.58026
mit Waidklinge
Waffe zeichnet sich vor allem
durch ihre Balance aus, die sie
auch zum perfekten Hieb- und
Schlagwerkzeug prädestiniert.
Und mit der massiven doppelseitigen Parierstange ist sichergestellt, dass die Hand
beim «groben Einsatz» immer
geschützt ist.
Der Standhauer selbst ist in
einer hochwertigen, teils fünflagigen (!) Scheide aus bestem
Sattelleder ideal untergebracht
und glänzt über all die «stahlharten» Argumente hinaus mit
einem Griff aus traditionellem
Hirschhorn und der bereits bei
Sammlern hochbegehrten Jubiläumsgravur «260 Jahre J. P.
Sauer & Sohn» auf der Klinge.
So macht er auch als dekoratives Accessoire im Jagdzimmer
eine hervorragende Figur.
Der SAUER-Standhauer ist
ab sofort im guten Jagd-Fachhandel zum Jubiläumspreis
von 260 Euro erhältlich.
SPS
HT-57
Fr. 65.00
OU.50000.09
ab Fr. 240.00
www.swiss-timer.ch
Tel. 032 654 60 60
GUT
KOMBINIERT
Foto: Archiv Gundula Thor
Die Gesellschaftsjagd
auf Schalenwild ist effizient
und in Deutschland zur
Regulierung der Bestände
unverzichtbar. Welches
Konzept wir wählen, hängt
von der Wildart ab.
Aber was machen wir
zum Beispiel in einem
Revier, in dem Rotwild und
Schwarzwild gleichzeitig
vorkommen? Wildbiologin
Gundula Thor beschreibt
mögliche Strategien.
52
Schweizer Jäger 11/2011
Flexibles Konzept
Eine gute und Erfolg versprechende Lösung im Schalenwildrevier ist ein intelligentes, flexibles Bejagungskonzept. Es besteht
zum Beispiel aus Intervalljagd,
gegebenenfalls Schwerpunktbejagung, und einer Kombination aus
gezielter Einzeljagd sowie wenigen, aber effektiven Gesellschaftsjagden. Erfahrungsgemäss macht
es allerdings keinen Sinn, neben
Theorie & Praxis
Bei den Gesellschaftsjagden
auf Schalenwild ist es wie überall: Es gibt Theorie und Praxis.
Zwischen beiden klafft oft eine
weite Kluft. Das liegt auch (aber
nicht hauptsächlich) daran, dass
wir selten nur eine einzige Schalenwildart im Revier haben. Es
werden Prioritäten gesetzt und
Kompromisse eingegangen. Das
kann funktionieren und in Ordnung sein für das Wild und den
Jagderfolg. Es kann sich aber
auch als ungünstig entpuppen.
Jagdpraxis
Deutschland hat im europaweiten Vergleich mit die längsten
Jagdzeiten auf bestimmte Schalenwildarten. Für unser Wild ist
es aber ganz schön stressig, wenn
wir Jäger rund ums Jahr und –
bei Sauen im Revier – womöglich auch noch rund um die Uhr
draussen sitzen. Auf diese Weise wird ein permanenter, latenter
Jagddruck aufgebaut, der wildbiologisch und jagdstrategisch
kontraproduktiv und schädlich
ist. Da ist sogar der Störeffekt von
Spaziergängern, Radfahrern und
Reitern geringer. Denn das Wild
weiss sehr wohl zu unterscheiden,
ob Mensch oder Tier den Wald in
harmloser oder tödlicher Absicht
betreten. Das geht sogar so weit,
dass ein satter Luchs vom Schalenwild ignoriert wird, während
ein hungriger Luchs den Fluchtreflex auslöst. Schwammerlsucher (Pilzsammler) allerdings, die
bereits mit beginnendem Morgengrauen abseits der Waldwege geräuschlos durch die Dickungen
huschen und in gewissem Sinne
ja ebenfalls unterwegs sind, um
Beute zu machen, stören besonders das Rotwild gewaltig, wie
Untersuchungen zeigten.
Aber auch der versierteste Jäger braucht nicht zu glauben, dass
er vom Wild völlig unbemerkt
zum Hochsitz gelangen, ansitzen
oder pirschen kann. Ein leichtes
Küseln des Windes reicht, um
dem Wild im näheren Umkreis
die Anwesenheit eines gefährlichen Superprädators auf Jagd zu
vermelden. Natürlich ist es dadurch beunruhigt. Das wären Sie
an seiner Stelle auch.
den eigentlichen Jagdzeiten fixe,
starre Zeiträume für die Intervalljagd vorzugeben und akkurat einzuhalten. Denn Jagd muss, wenn
sie erfolgreich sein soll, zum Beispiel aufs Wetter abgestimmt sein.
Dass zudem die örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten eines Schalenwildvorkommens ganz
wesentlich sind und in der Planung
berücksichtigt werden müssen,
versteht sich von selbst.
Gesellschaftsjagden auf Schalenwild kann man als Sammelansitze und Drückjagden respektive
Bewegungsjagden durchführen.
Das kommt auf die jeweilige(n)
Wildart(en) und auf die Revierverhältnisse an. Der ganz grosse Vorteil einer gut organisierten
Gesellschaftsjagd auf Schalenwild ist: Es handelt sich um eine
konzertierte Aktion. Überfallartig und mit Aussicht auf guten
Jagderfolg hat man die Chance,
effizient Beute zu machen, während das Wild nur ein paar wenige Stunden lang beunruhigt wird.
Nutzen wir doch die Gelegenheit zur gemeinsamen Jagd in
fröhlicher Runde! Auch wenn wir
Waldläufer oder Wurzelstolperer,
wie mein Vater sich selbst immer
scherzhaft bezeichnet hat, einen
ausgeprägteren Hang zur Einsamkeit besitzen als der Durchschnitt:
Es macht erfahrungsgemäss einfach Freude, nach einer schönen
Gesellschaftsjagd zusammenzusitzen und sich über das Erlebte
auszutauschen. Gleichzeitig kann
man auf diese Weise der Erfüllung
des Abschussplans näherkommen
und dem Wild notwendige Phasen
der Jagdruhe verschaffen.
Foto: Archiv Gundula Thor
Von Gundula Thor
Einige Hunde
werden von
strategisch
günstig gelegenen
Schützenständen
aus ins Treiben
geschickt.
Im Folgenden wollen wir uns
Strategien ansehen, die für die
Gesellschaftsjagd auf Rotwild
und Schwarzwild aus wildbiologischer Sicht geeignet wären. Sie
ergeben sich durch Unterschiede
in der sozialen Organisation und
im Verhalten der beiden Schalenwildarten. Und dann sehen wir
uns ein konkretes Beispiel an, wie
bei gleichzeitigem Vorkommen
der beiden Wildarten wildgerecht
und erfolgreich agiert wird.
Rotwild
Beim Rotwild geht die Säugezeit bis hinein in den Winter,
manchmal sogar bis zum nächsten Frühjahr. Die Führungszeit
dauert noch sehr viel länger. Ein
Tier leitet und lehrt sein Kalb,
wie man heute weiss, bis zu anderthalb oder fast zwei Jahre lang
im Kahlwildrudel. Das ist eine so
genannte Mütter-Jungen-Gruppe
mit kooperativer Aufzucht unter
Führung eines Leittiers. Da Rotwild sehr lernfähig und intelligent
ist, sind die Lerninhalte entsprechend anspruchsvoll und benötigen Zeit. Von den Alttieren wird
unter anderem Folgendes an den
Nachwuchs weitergegeben (tradiert): geeignete Äsungspflanzen, Äsungs- und Ruheflächen,
Wechsel zwischen Tages- und
Schweizer Jäger 11/2011
53
Foto: Sven Erick Arndt
Jagdpraxis
Nachteinständen, Fernwechsel
zwischen Sommer- und Wintereinstandsgebieten sowie Feindvermeidungsstrategien.
Oberstes Gebot bei der Bejagung von Rotwild ist es daher, niemals ein Tier vor seinem
Kalb zu erlegen. Für Bewegungsjagden auf Rotwild gilt: Einzeln
kommende Alttiere werden vom
Jagdleiter nicht freigegeben, es
sei denn, ihr Kalb wurde zuvor
erlegt. Denn beim Rotwild ist
das Jungwild in solch einem Fall
nicht oder nur äusserst schlecht
überlebensfähig. Ausserdem sollten Leittiere möglichst geschont
werden. Denn ebenso wie beim
Schwarzwild können führungslos
gewordene Rudel respektive Rotten erst recht Wildschäden verursachen.
Was die Altersstruktur des Bestands betrifft, ist Rotwild ebenfalls anspruchsvoller als andere Wildarten. Im Gegensatz zum
Einzelgänger Rehwild macht es
beim Rotwild Sinn, männliches
Wild alt werden zu lassen, beziehungsweise genügend alte Hirsche in der Population zu erhalten. Das bedeutet Schonung der
mittelalten Hirsche. Denn ein reibungsloser Ablauf der Brunft, die
richtigen Beschlagzeitpunkte und
damit auch die Setzzeitpunkte der
Kälber hängen massgeblich vom
Vorhandensein älterer, erfahrener
Platzhirsche ab. In einer spannenden spanischen Studie über Rotwild, die vor Kurzem durchgeführt wurde, stellte sich zudem
54
Schweizer Jäger 11/2011
heraus, dass sogar das Geschlechterverhältnis der Kälber von den
Platzhirschen beeinflusst werden
kann. Dominante Hirsche mit guter Spermaqualität zeugen mehr
Hirsch- als Wildkälber (siehe
auch «Schweizer Jäger» 5/2011).
Fluchtverhalten
Das Rotwild lebt in Rudeln
und zieht (wenn der Mensch
es lässt) weit umher. In übersichtlichem Gelände flüchtet es
über weite Strecken. Denn unsere grösste heimische Wildart ist
ursprünglich ein Bewohner von
halboffenen Parklandschaften,
also von grasbewachsenen grossen Flächen mit Einzelbäumen
oder Baumgruppen, und von Galeriewäldern. Letzteres sind flussbegleitende, oft gestufte oder
lockere Gehölzstreifen, die ursprünglich vor allem in der Savanne oder Steppe so bezeichnet
wurden. Der Mensch hat das Rotwild bei uns hauptsächlich in die
Wälder der Mittel- und Hochgebirge zurückgedrängt. Das ist ein
suboptimales Habitat. Aber auch
dort zeigt es sein ursprüngliches
Fluchtverhalten. Anders als Rehwild versucht es nicht, sich im
dichten Gebüsch oder in Dickungen zu drücken. Wird es aus seinen Einständen vertrieben, sucht
es sozusagen das Weite. Es zieht
oder trollt über grössere Strecken,
vornehmlich auf seinen Hauptwechseln, auch durch lichte Bestände und über offene Flächen.
Bei zu starker Bedrängnis bildet
Kahlwildrudel:
Es darf kein Tier
vor seinem Kalb
erlegt werden!
Ausserdem steht
das Rudel hier zu
dicht.
es grosse Rudel, was die Schussabgabe erschweren kann.
Gesellschaftsjagden auf Rotwild müssen entsprechend ausgerichtet werden. Die Schützen sollten grossräumig (unter Beachtung
der Hauptwechsel und von Flächen mit gutem Schussfeld) sehr
leise abgesetzt oder abgestellt
werden. Am effektivsten sind Ansitzdrückjagden mit Besetzung
relativ hoher Drückjagdhocker.
Denn Rotwild wittert, äugt und
vernimmt sehr gut. Zudem dient
dies dem besseren Ansprechen
und der Sicherheit bei der Schussabgabe. Da Rotwild sehr schnell
lernt, wird am besten nur eine
Drückjagd pro Saison auf derselben Revierfläche durchgeführt.
Der Altmeister der Rotwildkunde, Egon Wagenknecht, schreibt
in seinem Klassiker «Rotwild»
über die Ansitzdrückjagd: «Diese Jagdart bringt im allgemeinen
gute Strecken, ermöglicht einen
guten Wahlabschuss und kann
auch für die Wildbestandsermittlung genutzt werden.»
Die klassische Methode besteht im Einsatz von Treibern,
die, weiträumig eingesetzt, das
Rotwild hüstelnd und mit Stöcken
klopfend in seinen Einständen beunruhigen. Der Jagderfolg kann
aber wegen des grossflächigen
Waldumbaus gering sein. Sind
Dickungskomplexe im Revier
vorhanden oder soll Schwarzwild
gleichzeitig mitbejagt werden, ist
der Einsatz geeigneter Hunde erforderlich. Wenn die bejagte Flä-
Bei Rotten gilt:
Immer auf die
Kleinen! Der
linke Frischling
könnte geschossen werden.
Schwarzwild
Jetzt meine ich förmlich, den
Aufschrei der wildschadensgeplagten Saujäger mit ihren Landwirten im Nacken zu vernehmen.
Denn bei der rasanten Ausbreitung des Schwarzwilds wird es
bald nur noch im Hochgebirge
Lebensräume ohne Schwarzkittel geben.
Im Schussbuch meines Vaters
(siehe auch «Schweizer Jäger»
2/2010), in dem ein Grossteil
der Einträge aus den 1950erund 60er-Jahren stammt, finden
sich am Ende in der Summe: 41
Hirschkälber, 37 Wildkälber, 75
Schmalspiesser und Hirsche, 123
Schmaltiere und Tiere, 13 Gams,
74 Stück Rehwild, elf Stück
Auer- und Birkgeflügel, wie es
damals so schön hiess, 243 Hasen, weiteres Niederwild und etliches Raubwild – jedoch nur ganze drei Stück Schwarzwild! Das
ist nur ein kleines Beispiel, aber
symptomatisch. Die Verhältnisse
haben sich, was das Vorkommen
von Rotwild und Schwarzwild
betrifft, zumindest in Deutschland mittlerweile fast umgekehrt.
Für einen engagierten Saujäger
ist es heutzutage gut möglich, in
einem vergleichbaren oder sogar
viel kürzeren Zeitraum zwei- oder
dreihundert Stück Schwarzwild
zur Strecke zu bringen.
Wer Sauen als Standwild im
Revier hat, trägt grosse Verantwortung bezüglich der Regulation der Schwarzwildbestände.
Auch der reine Waldjäger. Aber
wehe, wenn auch nur ein Streifen Ausschuss, eine Wiese oder
gar ackerbauliche Flächen dazugehören! Dann wird die Saujagd
schnell zur Bürde, sowohl finanziell als auch im Hinblick auf die
jagdlichen Anstrengungen und
den Zeitaufwand. Insofern sollte sich jeder, bevor er ein Revier
pachtet, ganz genau überlegen,
ob er das stemmen kann und ob
es ihm das alles wert ist. Es gilt,
auch die Jagdgenossen, sprich
Landwirte, mit in die Verantwortung zu nehmen und tragbare Lösungen zu finden. Der europaweite Siegeszug der Schwarzkittel
hat viele Ursachen, ist aber unter anderem ein hausgemachtes
Problem – zum Beispiel durch
zunehmenden Maisanbau für Biogasanlagen. Die schlechteste (leider nicht seltene) Variante, die auf
dem Buckel der Sauen ausgetragen wird, ist eine nicht schwarzwildgerechte Bejagung.
Schweizer Jäger 11/2011
55
Jagdpraxis
Also verzichten wir spätestens
ab Mitte Januar, besser bereits ab
Anfang Januar auf Bewegungsjagden. Im Februar, März und
April lassen wir unser Rotwildrevier – abgesehen von notwendigen Revierarbeiten – vollkommen in Ruhe. Am besten halten
wir uns bis zum Aufgang der Jagd
auf Schmalspiesser und Schmaltiere ganz aus dem Revier heraus.
Foto: Kurt Gansner
che gross genug und die Jagd gut
organisiert ist, kommt das Rotwild dann mehreren Schützen,
was die Chancen auf Strecke erhöht. Wie im «Schweizer Jäger»
1/2011 ausführlich erläutert, ist
es übrigens ein Irrtum zu glauben, dass man die Eignung von
Hunden für Bewegungsjagden
auf Schalenwild an der Lauflänge, beziehungsweise Schulterhöhe festmachen kann. Wichtig ist,
dass der Hund laut jagt, auch einzeln und selbstständig arbeitet,
sorgfältig mit der Nase am Boden stöbert, Finderwillen, Spurwillen, Spursicherheit, an wehrhaftem Wild zudem Härte und
Schneid besitzt, ohne «blödscharf» zu sein, und das Wild aus
der Deckung herausbringt, ohne
allzu weit zu jagen.
Der Not gehorchend werden Bewegungsjagden zum Teil
auch noch im Januar durchgeführt. Denn bei unseren Wintern
ist es in Waldgebieten mit grossen Dickungen mangels Frost und
Schnee oft schwer, vorher ausreichend ans Wild heranzukommen.
Rein wildbiologisch betrachtet ist
das aber keine glückliche Lösung.
Denn wie sich herausgestellt hat,
gibt es einen winterschlafähnlichen Zustand mit verlangsamten Bewegungen auch bei bestimmten Schalenwildarten wie
zum Beispiel Rotwild, Steinwild
und vermutlich auch Rehwild.
(Der «Schweizer Jäger» berichtete darüber in Heft 12/2009 und
1/2010). Stoffwechsel und Pulsrate werden gesenkt, die Läufe und äusseren Teile des Rumpfes kühlen stark ab, und das Wild
bewegt sich langsamer. Das gilt
vornehmlich für sehr kalte Nächte und frühe Morgenstunden im
Januar, Februar oder März. In
dieser kritischen Jahreszeit sollte
unser Wild insgesamt möglichst
ungestört bleiben, sonst kann es
überlebenswichtige Energie verlieren (Arnold, 2002 und 2010;
Turbill et al., 2010). Wir sollten bedenken, dass auch Ansitze
auf Sauen in mondhellen Nächten dann nicht zu unterschätzende Störungen für das Rotwild
und andere Schalenwildarten bedeuten.
Jagdpraxis
56
Schweizer Jäger 11/2011
Foto: Gundula Thor
Zwei der Hauptübel sind: Erstens werden die armen Schweine mittlerweile fast das ganze
Jahr über bejagt und kommen nie
zur Ruhe. Zweitens werden leider manchmal führende oder sogar säugende Bachen geschossen. Entweder, weil nicht richtig
angesprochen werden kann, oder,
weil dies mit den Wildschäden im
Hinterkopf zum Teil billigend in
Kauf genommen wird. Säugende
Bachen können auch im Herbst
und Winter vorkommen, was die
wildgerechte Bejagung natürlich
nicht gerade erleichtert. Deshalb
gilt für die Bewegungsjagd auf
Schwarzwild prinzipiell: Bei Rotten immer auf die Kleinen! Damit
vermeidet man zudem, Leitbachen zu erlegen und führungslose, marodierende Rotten zu schaffen, die erst recht zu Schaden
gehen. Wildbiologisch sinnvoll
wäre es, auch beim Schwarzwild
eine gute Altersstruktur zu erhalten und mittelalte Sauen zu schonen. Das ist in der Praxis schwer,
weil wir dann weniger oder zu
wenig Sauen erlegen können.
Aber gerade dann, wenn alte Bachen/Leitbachen fehlen, frischen
umso mehr Überläufer- und sogar
Frischlingsbachen.
Gesellschaftsjagden im Herbst
und Frühwinter sind unverzichtbar. Eine gute Möglichkeit ist nach
wie vor das Kreisen der Sauen bei
einer Neue und das Umstellen
der entsprechenden Dickung mit
Schützen. Diese Methode ist jedoch nur bei zeitigem Schneefall
anwendbar. Erfolg versprechender
sind grossräumige Bewegungsjagden mit Hunden. Über die Eigenschaften der Hunde haben wir bereits weiter oben gesprochen. Auf
Sauen ist der Jagderfolg allerdings
umso grösser, je besser die Rotten
gesprengt werden. Ziel ist, dass
nicht einem Schützen viele Sauen
kommen, sondern vielen Schützen eine Sau. Das gelingt mit einer
ausreichenden Anzahl einzeln jagender, guter Hunde, die an Rotten
notfalls beischlagen, erfahrungsgemäss hervorragend. Und zwar
häufig besser als mit regelrechten,
miteinander eingejagten Meuten,
die sich oft hartnäckig an ein bestimmtes Stück hängen, und deren
Beim Streckelegen auf der unten geschilderten
Ansitzdrückjagd.
Noch ist nicht
alles Wild angeliefert.
Einsatz meines Erachtens ohnehin
kritisch zu sehen ist.
Mit durchschnittlich etwa 400
bis 800 Hektar hat Schwarzwild
sehr grosse Streifgebiete, und
Sauen können bei Bewegungsjagden mit Hunden weite Strecken zurücklegen. Radiotelemetrische Untersuchungen haben
aber gezeigt, dass sie dabei nur
selten an den Rand ihrer Streifgebiete gelangen oder sie gar verlassen (Keuling & Stier, 2009).
Revierübergreifende Jagden und
das Abstellen von Wechseln sind
effektiv. Spätestens ab Mitte Januar sollten allerdings, wie bereits beim Rotwild erläutert, allgemein keine Bewegungsjagden
mehr durchgeführt werden. Ausserdem können ab Januar bereits
Bachen gefrischt haben.
Ansitzdrückjagd auf Rotund Schwarzwild
Haben wir in einem Rotwildgebiet auch Schwarzwild im Revier, müssen wir bezüglich der
Bejagung so etwas Ähnliches finden wie die eierlegende Wollmilchsau. Dass es aber auch in
Kombination geht, zeigte eine in
jeder Hinsicht vorbildlich geplante, organisierte und durchgeführte
Bewegungsjagd in einem Revier
der Bayerischen Staatsforsten im
Veldensteiner Forst am 19. November 2010. Ich nahm als Schütze teil, konnte ein Wildkalb erle-
gen und schaute mir den Ablauf
der Jagd genau an.
Unter den 52 Schützen mit
Rotwilderfahrung waren Vertreter des bayerischen Landesjagdverbands, von Rotwild- und
Schwarzwildhegeringen,
zwei
Wildbiologen, einige Tierärzte und so weiter. Es waren also
durchaus kritische Teilnehmer,
die diese Jagd mit Argusaugen
beäugten – und nichts zu beanstanden hatten. Es wurde wildgerecht gejagt, gut angesprochen
und gut geschossen.
Die bejagte Fläche betrug
knapp 700 Hektar. Rund 15 Hunde waren im Einsatz. Es waren Jagdterrier, Foxterrier, Teckel, Deutsche Wachtelhunde,
Deutsch-Langhaar und eine Bracke. Die Hunde wurden zum Teil
von verteilt liegenden Ständen im
äusseren Bereich aus geschnallt,
zum Teil von einigen wenigen
Durchgehschützen mitgenommen. Für Nachsuchen standen
drei erfahrene Gespanne bereit.
Dieser Revierteil war in jenem
Jagdjahr überhaupt noch nicht
bejagt worden. Die Wechsel waren sehr gut abgesetzt, und viele
der Schützen hatten Anblick. Das
Rotwild kam den Schützen meist
langsam und vertraut in kleineren
bis mittleren Rudeln. Es wurde
nur auf verhoffendes oder langsam ziehendes Rotwild geschossen. 19 Schützen hatten Weid-
Jagdpraxis
Insgesamt war es ein Bespiel
für eine rundum gelungene Gesellschaftsjagd, die Jagderfolg
brachte und allen Freude bereitete. Mein Mann und ich nahmen
am sehr netten Schüsseltreiben
teil und traten dann die fast dreistündige Heimfahrt an. Dort wollten wir noch ganz kurz in unserer Stammkneipe «Dorfheim» bei
unserem Jägerstammtisch vorbeischauen. Denn mein Mann,
der Autofahrer, wollte wenigstens noch schnell ein Bier und ich
mit unseren Jagdkameraden mein
Kalb ein wenig tottrinken. Um
das Auto zu bewachen, holten wir
meinen Deutsch-Langhaar-Rüden
Campino, der auf der Drückjagd
wacker gejagt hatte, aus seiner
Hundebox und setzten ihn vorne
vor den Beifahrersitz. Er ist ausgesprochen freundlich zu Menschen und verträglich mit anderen Rüden, aber ins Auto lässt er
keinen Fremden. Brav sass Campi am Boden, als wir in die Gaststätte gingen. Nun ja, mein Mann
konnte zwar nur ein Bier trinken,
aber bei mir wurden es vor lauter
Freude dann doch zwei oder drei
Goassmass (bayerisches Dunkelbiergetränk mit Cola und Kirschlikör), und wir blieben letztendlich zwei oder drei Stunden…
Jagdfreund Fritz verliess gleichzeitig mit uns die gastliche Stätte und begleitete uns zum Auto.
Dort erwartete uns ein Bild für
Götter: Campino lag gemütlich
Foto: Gundula Thor
mannsheil. Das Verhältnis von
abgegebenen Schüssen zu Treffern betrug rund 1,3 – eine hervorragende Quote. Zur Strecke kamen
drei Hirsche aus der Jugendklasse, drei Schmalspiesser, zwei Alttiere (deren Kalb jeweils zuvor erlegt worden war), drei Schmaltiere
und zehn Kälber, weiterhin sechs
Stück Schwarzwild (nur Frischlinge und Überläufer) sowie zwei
Kitze und ihre Geiss.
Nach der Jagd wurde das Wild
am Sammelplatz von zwei Metzgern hängend aufgebrochen und
versorgt. Der Platz zum Streckelegen befand sich unmittelbar neben dem Aufbrechplatz.
Die Aufnahme auf Seite 56 wurde noch während des Streckelegens gemacht; die Strecke war
also noch nicht vollständig. Die
an die Schützen verteilten Beobachtungskarten mit Zeitangaben
konnten für die Bestandsermittlung herangezogen werden.
Die Hunde hatten gut gearbeitet. Es hätten aber, wie Jagdleiter Frank Pirner bei der Nachbearbeitung der Jagd folgerte,
für die grosse Fläche ruhig etwas mehr Hunde sein können.
Zudem soll versucht werden, die
Schützen noch leiser zu ihren Ständen zu bringen. Denn
das Rotwild ist ausserordentlich
lernfähig und war zum Teil bereits in Bewegung geraten, während die Schützen ihre Stände angingen.
Deutsch-Langhaar-Rüde
Campino vor
Beginn der Jagd.
Er wird vom
Stand geschnallt.
ausgetreckt über Fahrer- und Beifahrersitz, hatte sich von hinten
eine ganze Schachtel mit Hundeleckerli nach vorne geangelt
– und, das Schärfste, es lief laute Parforcehornmusik! Ein richtig gemütlicher Abend nach einer schönen Jagd mit passender
musikalischer Untermalung und
Knabbereien. Beim Hochkrabbeln auf die Sitze muss der Hund
versehentlich an den Einschaltknopf des CD-Players gestossen
sein. Fritz Winter ist Zeuge dieser unbeschreiblichen Szene, und
wir drei schütteten uns aus vor
Lachen.
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JägerTool
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Fr. 52.–
inkl. Versand
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Verlag Schweizer Jäger
PF 261, 8840 Einsiedeln
[email protected]
Tel. 055 418 43 43, Fax 055 418 43 44
1
A
K
C
B
L
D
M
N
E
O
F
G
P
Q
H
3
Welche Aussagen über die
Nahrungsaufnahme und Verdauung der Vögel sind richtig?
A
Vögel haben eine schnelle Verdauung
B
Vögel haben einen grossen
Nahrungsbedarf
Es gibt unter den Vögeln Alles-,
Fleisch- und Pflanzenfresser
C
Speiseröhre (Schlund)
Niere
Drüsenmagen
Luftsäcke vorn
Muskelmagen
Herz
Leber
Lung e
Kropf
Luftsäcke hinten
Kloake
Darm (Gescheide)
Blinddarm (2 Stück)
Eileiter
Harnleiter
Eierstock
Luftröhre
R
I
2
Vögel können ihre Nahrung nicht kauen. Darum ist ihr
Verdauungsapparat besonders ausgebildet.
Wo fi nden beim Verdauungssystem der Vögel die Aufbewahrung und das Einweichen
der Nahrung statt?
4
A
B
Was ist ein Gewölle
Es handelt sich um unverdauliche
Nahrungsteile, die ausgewürgt werden
Es handelt sich um Losung, die nur
aus unverdauten Nahrungsresten
besteht
BIOLOGIE DER
Vögel
Testlänge:
Testzeit:
20 Aufgaben (48 Antworten)
35 Minuten
Auswertung:
43 Antworten
38 Antworten
weniger
sehr gut
ausreichend
ungenügend
Abdruck aus den Lehrheften für Jungjägerausbildung
mit freundlicher Genehmigung von Heintges Lehrund Lernsystem GmbH. (Vervielfältigung, Fotokopie und
Nachdruck verboten!) Bezugsquellennachweis siehe Rubrik
«Jägermarkt», Seite 1, oben links. Antworten Seite 49
58
Schweizer Jäger 11/2011
6
Welche Vogelarten setzen Bilddarmkot ab?
Alle Vögel tragen ein Federkleid. Man unterteilt
die Federn in Schwung- oder Steuer federn
(Grossgefi eder), Deck federn (Kleingefi eder) und
Dunen oder Daunen. Was sind die Hauptbestandteile einer Schwungfeder?
Schaft
D
Das Flügelgefi eder unterteilt sich in:
Handdecken
Armdecken
Armschwingen
Handschwingen
Daumenschwingen
B
A
Manche Vögel mausern zweimal jährlich. Wie
nennt man das auffällige Federkleid, das vor wiegend die Männchen mancher Arten tragen?
12
Wie wirkt sich eine «Sturzmauser» des Grossgefi eders auf die Flugfähigkeig aus?
13
Welche Aufgabe haben im Gefi eder
die Deckfedern?
14
Welche Aussage über die Bürzeldrüse ist richtig?
Seele
C
B
A
7
Fahne
Spule
11
A
Sie produziert Bürzelöl zum Einfetten des Gefieders
B
Sie scheidet ein Sekret zur Reviermarkierung
der Vögel aus
Es handelt sich um eine Geschlechtsdrüse
der männlichen Vögel
C
15
Haben Vögel Schweiss- und Talgdrüsen?
16
Wie wird das Bürzelöl vom Vogel über das
Gefi eder verteilt?
17
Wie bezeichnet man Vogel arten, die regelmässig
im Herbst ihr Brutgebiet verlassen, um in südlichen Regionen zu überwintern?
18
Wie bezeichnet man Vogelarten, von denen nur ein
Teil der Art regelmässig das Brutgebiet verlässt?
Testen Sie Ihr Wissen
5
C
D
8
E
Bei den Schwanzformen unterscheidet man
zwischen:
keilförmig
abgerundet
eingebuchtet
abgeschnitten
gegabelt
gestuft
A
A
9
B
C
D
E
Wie nennt man das Ausfallen und Erneuern des
Gefi eders?
Welche Aussagen über den Federwechsel der
Vögel sind richtig?
A
Bei manchen Arten zieht er sich fast über das ganze Jahr hin
B
Manche Arten machen eine Sturzmauser, die nur zirka
2 bis 3 Monate dauert
Die Mauser ist in der Regel bis zum Beginn der kalten
Jahreszeit abgeschlossen
C
www.schweizerjaeger.ch
B
C
Strichvögel
Zugvögel
F
19
A
10
Teilzieher
20
A
Wie bezeichnet man Vogel arten, die nur unregelmässig und über kürzere Entfer nungen
Witterungsunbilden ausweichen, z.B. vom
Hochgebirge in die Täler?
Zugvögel
B
C
Strichvögel
Teilzieher
Wie bezeichnet man Vogelarten, die ganzjährig im
gleichen Gebiet bleiben?
Standvögel
B
Wintergäste
C
Strichvögel
Schweizer Jäger 11/2011
59
Literatur
Telemetrie: Das Schweizer
Taschenmesser der Wildtierbiologen
nach Afrika und zurück verfolgt werden. Und damit ist erreicht, wovon man bis Mitte
des 20. Jahrhunderts nur träumen konnte: dass man über
Aufenthalt und Verhalten eines
Tieres auch dann erfährt, wenn
man es nicht direkt beobachten
kann.
Die Anwendungsbereiche
der Wildtier-Telemetrie sind
heutzutage sehr vielfältig und
gehen weit über die blosse Ortung besenderter Tiere hinaus.
Die ab den 1960er-Jahren entwickelten technischen Möglichkeiten, Raumnutzung, Verhalten und sogar die Physiologie von schwer zu beobachtenden Wildtieren systematisch
aus der Ferne erfassen zu können, haben zum heutigen Stel-
lenwert dieser Methode beigetragen. Die Telemetrie ist aus
der Wildtierforschung nicht
mehr wegzudenken. Obwohl
die Methode viele Vorteile hat,
ist sie jedoch nicht zur Beantwortung aller Fragestellungen
geeignet. Im neu erschienenen WILDBIOLOGIE-Artikel
3/21 werden Geschichte, aktueller Stand sowie Möglichkeiten und Grenzen der Wildtier-Telemetrie in einer auch
für Laien verständlichen Übersicht dargestellt.
In der letzten Ausgabe von
WILDBIOLOGIE (2/2011)
wurde ein «historischer»
Schweizer Vogel, der Waldrapp, vorgestellt. Im Nachfolgeartikel wird nun auf ein –
räumlich wie zeitlich – gross
angelegtes Projekt eingegangen, das sich die Aufgabe gestellt hat, mithilfe handaufgezogener sowie halbwilder
Vögel wieder frei lebende Bestände anzusiedeln. Die grösste
Herausforderung liegt dabei im
natürlichen Zugverhalten der
Vögel, das den auszuwildernden Vögeln erst «beigebracht»
werden muss. Auch dies erfordert höchste Technologie: Ultraleichtflieger und Telemetrie.
Der Artikel legt dar, wie das
«Projekt Waldrappteam» diese
Aufgabe meistert und an welchem Punkt es aktuell steht.
Survival Raw –
Basic Knowledge
sen in kompakter, sachlicher
Form. Im Gegensatz zu den
oft kurzfristigen Eindrücken,
die Survival-Kurse oder Naturschulen vermitteln, möchte
er mit seinem Buch einen jederzeit konsultierbaren Leitfaden bieten und vermittelt Anfängern wie Fortgeschrittenen
einen Einblick in das Leben
und Überleben in Natur und
Wildnis.
Nina Hemmi
In einem Museum in Rostock steht ein präparierter
Weissstorch mit einem Pfeil
durch den Hals, welcher länger
ist als der Vogel selbst. 1822
wurde der Storch in Mecklenburg geschossen und durch
den Eingeborenen-Pfeil war
schlagartig bewiesen, dass der
Vogel in Afrika gewesen sein
musste. Zuvor war man der
Auffassung, diese grossen Vögel hielten irgendwo Winterschlaf oder verwandelten sich
in andere Tiere, bevor sie im
Frühling wieder als Störche
auftauchten.
Heute ist das völlig anders: Die Schweizer Störchin
«Max», die einen Sender trägt,
kann mittels Telemetrie fast
punktgenau auf ihrer Reise
Der junge, deutsche Autor Andreas Steinhausen liefert mit seinem Debüt «Survival Raw – Basic Knowledge»
einen Ratgeber zum Thema
Überleben in der Wildnis. Basierend auf seinen vielfältigen
Erfahrungen in diesem Bereich vermittelt er wichtige
Informationen rund um Ausrüstung und Verhalten. Zivilisationsmenschen sind die
60
Schweizer Jäger 11/2011
grundlegenden
Verhaltensmuster zum Überleben in der
Natur abhanden gekommen:
Wie lässt sich zum Beispiel
ohne moderne Technik Wasser
trinkbar aufbereiten? Wie kann
man ohne Zündhölzer ein Feuer entfachen? Auch Fragen der
Nahrungsbeschaffung werden
in Extremsituationen plötzlich
aktuell. In Form eines Ratgebers veröffentlicht Steinhausen essenzielles Wissen rund
um das richtige Verhalten zum
Überleben in der Natur. Vorbereitungsmassnahmen und
Verhaltensregeln werden aufgezeigt, von der minutiösen
Planung der Ausrüstung über
die richtige Reaktion im Extremfall bis hin zur Wahl möglicher Tarnmuster.
Steinhausen liefert eine
fundierte Auseinandersetzung
mit dem Thema Survival, ohne
plakative Darstellungen und
reisserische Phrasen. Er vermittelt seine Erfahrungen im
direkten «Dialog» mit dem
Leser und schildert sein Wis-
Beide Herbstartikel sind erhältlich zu je Fr. 7.–
bei WILDTIER SCHWEIZ (Strickhofstr. 39, 8057 Zürich,
Tel. 044 635 61 31). Ein Abonnement WILDBIOLOGIE
mit viermal 2–3 Artikeln pro Jahr kostet Fr. 58.–
(Ausland: Euro 45.–).
Steinhausen Andreas, Survival Raw – Basic
Knowledge, 93 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen,
broschiert, ISBN 3-86683-983-0. Fr. 14.90. Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite «Jägermarkt», oben
links.
«Wald ist Leben»
von Hans Erni
Die UNO hat das Jahr 2011
zum Internationalen Jahr des
Waldes erklärt, um auf die
weltweite Bedeutung der Wälder für die Menschen und die
Umwelt hinzuweisen. Hierfür
hat der bedeutende Schweizer
Maler Hans Erni kurz vor seinem 102. Geburtstag in diesem
Jahr das Plakat mit dem Titel
«Wald ist leben» gestaltet.
Mit diesem Bild möchte
Hans Erni die Menschen wach
rütteln und ihnen die Wichtigkeit des Waldes vor Augen
führen. «Wir und die nachfolgenden Generationen brauchen saubere Luft und sauberes Wasser sowie eine intakte
Umwelt zum Überleben. Dies
erreichen wir nur dann, wenn
wir das Prinzip einer ganzheit-
(1985) und «Wasser ist Leben» (2007). Der Erlös wird
zu Gunsten des Jugendprojektes «Kunst & Wald: Landart im
Wald» zur Verfügung gestellt.
Das Bild kann als Poster unter nachfolgender
Adresse bestellt werden: www.faircustomer.ch/
plakat_a2_-_wald_ist_leben_-_hans_erni_3
Sie können auch per Telefon oder Postkarte
bestellen. Vermerk Plakat Erni «Wald ist Leben»:
Faircustomer AG, Allmendstrasse 9, CH-8002 Zürich,
Tel. +41 (0)43 268 5682, Fax +41 (0)43 268 5679,
www.faircustomer.ch, [email protected]
Interessante Bücher
Esterl, Das Jagen – das ist
halt mein Leben. NeumannNeudamm; Fr. 32.–. Einfühlsam, bisweilen
bayrisch herb,
unbeugsam
und
immer
kompromisslos
eintretend für
«sein Wild», so
ist der ehemals jüngste bayerische Wildmeister Konrad Esterl nun mal – und so ist auch
sein Buch!
Schwab’s Wildküche.
Neumann-Neudamm; Fr. 22.–.
Joachim Schwab betreibt eine
gehobene bürgerliche Küche
im fränkischen
S c h wa r z a c h .
Er ist leidenschaftlicher Jäger und den Lesern der Fachzeitschrift «Die Pirsch» als
Koch durch seine Rezeptempfehlungen zum Thema Wildbret bestens bekannt.
Frevert, Jagdliches Brauchtum und Jägersprache.
Kosmos Verlag; Fr. 34.90. Mit
diesem Buch bewegen Sie sich
in allen Fragen des Brauchtums und der
jagdlichen
Ausdrucksweise auf sicherem Parkett!
Ein Muss für
jeden interessierten Jäger.
Oberforstmeister Walter Frevert hat sich mit zahlreichen
fachlichen und erzählenden
Jagdbüchern einen Namen gemacht. Seine Bücher zählen zu
den unvergessenen Klassikern
der Jagdliteratur.
Herberstein/Zeiler, Rehwild-Ansprechfibel. Österr.
Jagd- und Fischereiverlag; Fr.
41.–. Ein umfassender Foto-
teil sowie zahlreiche
SWZeichnungen
verdeutlichen,
worauf
man
bei Rehwild
genau schauen sollte. Kurz: Eine Fibel,
die als praxisnaher Ratgeber
in die Hand eines jeden Rehjägers gehört.
Ostmann, Im Dämmerlicht. Kosmos Verlag; Fr.
32.90. In rund
60 spannungsgeladenen und
humor vollen
Jagderzählungen lässt der
Autor den Leser nächtliches
Weidwerk in heimatlichen
Jagdrevieren hautnah miterle-
ben. Dieses Lesebuch ist der
ideale Schmöker, um «jagdlose» Zeiten zu überbrücken
und das passende Geschenk
für passionierte Nachteulen!
Jacob, Anleitung zum
Jagdhornblasen. Kosmos
Verlag;
Fr.
9.90. Dieser
Buchklassiker
versammelt
die
offiziellen Jagdsignale mit den
Merkversen von Walter Frevert. Ausserdem informiert er
den Anfänger über die ersten
Lernschritte und bietet Tipps
und Hilfe zur Wahl des richtigen Jagdhorns. Der praktische
Begleiter im Taschenformat.
Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite «Jägermarkt»,
oben links.
Sonne Mond Solunar
Aufgang
Untergang
Aufgang
Untergang
November
Mi 16.
Do 17.
Fr
18.
Sa 19.
So 20.
Mo 21.
Di 22.
Mi 23.
Do 24.
Fr
25.
Sa 26.
So 27.
Mo 28.
Di 29.
Mi 30.
07.32
07.33
07.34
07.36
07.37
07.39
07.40
07.41
07.43
07.44
07.46
07.47
07.48
07.49
07.51
16.51
16.50
16.49
16.48
16.47
16.46
16.45
16.44
16.43
16.43
16.42
16.41
16.41
16.40
16.40
21.49
22.59
––
00.11
01.25
02.41
04.00
05.21
06.41
07.57
09.04
09.59
10.44
11.19
11.48
11.56
12.26
12.54
13.19
13.45
14.11
14.41
15.16
15.59
16.51
17.52
19.01
20.12
21.23
22.32
03.18
04.11
05.02
––
00.23
01.08
01.55
02.45
03.40
04.41
05.45
00.36
01.41
02.41
03.37
09.30
10.23
11.14
05.50
06.36
07.21
08.08
08.59
09.56
10.56
12.26
06.51
07.55
08.54
09.49
15.43
16.36
17.26
12.02
12.48
13.34
14.22
15.14
16.11
17.12
18.16
13.05
14.08
15.07
16.00
21.55
22.48
23.38
18.14
19.01
19.48
20.36
21.29
22.26
23.28
––
19.20
20.22
21.20
22.12
Dezember
Do
1.
Fr
2.
Sa
3.
So
4.
Mo
5.
Di
6.
Mi
7.
Do
8.
Fr
9.
Sa 10.
So 11.
Mo 12.
Di 13.
Mi 14.
Do 15.
07.52
07.53
07.54
07.56
07.57
07.58
07.59
08.00
08.01
08.02
08.03
08.04
08.05
08.05
08.06
16.39
16.39
16.38
16.38
16.38
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
16.37
12.13
12.35
12.56
13.17
13.40
14.04
14.33
15.07
15.47
16.36
17.32
18.34
19.41
20.50
22.01
23.38
––
00.42
01.45
02.47
03.49
04.51
05.53
06.52
07.48
08.38
09.21
09.58
10.30
10.58
04.27
05.11
05.25
00.20
00.57
01.34
02.14
02.56
03.42
04.31
05.23
00.05
01.01
01.57
02.52
10.38
11.22
12.02
06.30
07.07
07.45
08.25
09.08
09.54
10.44
11.36
06.18
07.14
08.09
09.04
16.49
17.32
18.12
12.40
13.18
13.56
14.37
15.20
16.07
16.57
17.49
12.31
13.26
14.22
15.16
23.00
23.43
––
18.51
19.29
20.08
20.49
21.32
22.19
23.10
––
18.44
19.39
20.34
21.28
Solunarzeiten: Die fettgedruckten Zeiten erstrecken sich auf einen Zeitraum von 2½ Stunden, während die normal gedruckten Zeiten ungefähr 1½ Stunden
andauern. Die Solunarzeiten sind Beisszeiten der Fische, können aber auch für den Jagderfolg günstig sein. Entsprechenden Rückmeldungen sehen wir mit Interesse
entgegen.
Die Redaktion
Schweizer Jäger 11/2011
61
Literatur
lichen Nachhaltigkeit befolgen. Für ökologische, ökonomische und soziale Grundsätze
müssen wir weiterhin kämpfen. Das Schicksal der Bäume
ist sozusagen auch das Schicksal des Menschen».
«Wald ist Leben» reiht sich
ein in eine Serie umweltpolitischer Plakate des Luzerners wie «Rettet das Wasser»
(1961), «Rettet den Wald»
(1983), «Rettet die Luft»
Literatur
Ideenwerkstatt
Biller-Antik
Neuer Wildtierkalender 2012
Bereits zum 7. Mal darf der
Wildtierfotograf Marco Banzer seinen druckfrischen Wildtierkalender für das kommende Jahr präsentieren.
«Meine Absicht ist es, meine Eindrücke und Erlebnisse
über die Schönheit der Natur,
die Wildtiere und ihre Lebensgewohnheiten aufs Papier zu
bringen.»
Passion Wildtierfotografie
Marco Banzer ist seit Jahren passionierter Wildtierfotograf in der freien Natur. In
seiner Freizeit streift er zu jeder Jahreszeit mit seiner Fotoausrüstung durch die Glarner
und Bündner Berge. Die besten und eindrücklichsten Bilder trägt er jeweils zu einem
Kalender zusammen.
Spiegel der Jahreszeiten
Ob Steinböcke, Hirsche,
Gämsen, Rehe, einen balzenden Birkhahn oder Wildschweine, diese breite Palette
an einheimischen Wildtieren
ziert den Kalender 2012. Auf
dem Titelbild posiert ein stolzer Hirsch auf seinem Brunftplatz. Die Faszination der Natur ist in jedem Bild zu spüren.
Die Bilder beeindrucken alle
Naturbegeisterten, jeden Monat mit einem speziellen Sujet.
Der Wildtierkalender und
neu auch der Tischkalender
kann direkt bei Marco Banzer
bestellt werden. Unter HandyNummer 079 340 86 09 und
auch auf der Webseite www.
wildtierfotos.ch, wo die Bilder
auch präsentiert werden.
Das Alte erhalten ist seit
Jahren die Lebensphilosophie
von Georg Biller aus Erlstätt.
Wie ein roter Faden zieht
sich dieser Gedanke durch
seine Produkte und kreativen
Überlegungen. Altes Material,
alte Techniken, überliefertes
handwerkliches Können, gemischt mit neuen Ideen, sind
die Säulen seines Handwerkbetriebes.
Natürlich wird, wo es Sinn
macht, moderne Technik verwendet, aber trotzdem bleibt
jedes Teil ein handwerklich gefertigtes Einzelstück. Dies gilt
besonders für seine Faksimiles.
Modernste Technik, verbunden
mit profundem Wissen und
Können, lassen perfekte Nachbildungen entstehen.
Jagd-DVD mit über 1500
Motiven
Die zum Preis von 5.- Euro
(zzgl. Versand) erhältliche
DVD zum Thema Jagd und Fi-
Bestellen bei: Amt für Jagd und Fischerei GR, Loëstrasse
14, 7001 Chur, Fax 081 257 21 89, Tel. 081 257 38 92,
[email protected]
62
Schweizer Jäger 11/2011
www.billerantik.de
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0049 (0)861/7363
Der Hirsch des kleinen
Mannes – das Reh
«Phänomen
Bündner Jagd»
Hannes Jenny und Jürg Paul
Müller haben in dieser Broschüre die Geschichte und die aktuelle
Situation zusammengefasst.
Format 210x297 mm, 56 Seiten, Fr. 8.–/Stück (inkl. Porto,
Verpackung)
schen enthält 1500 verschiedene Motive, gegliedert in
verschiedene Kategorien. Die
Bilder zeigen die Fülle des
ganzen jagdlichen Lebens.
So stammt das Titelbild unserer Novemberausgabe ebenfalls aus dem Archiv von Georg Biller.
Die DVD kann schriftlich,
telefonisch oder per Mail bestellt werden.
Endlich gibt es zu unserer wohl häufigsten Schalenwildart, dem Reh, ein sehr
gutes Lehrmittel, das im Naturkundeunterricht in den
Schulen, bei der Vorstellung
der Jagd, bei Öffentlichkeitsanlässen und auch in der Familie sehr gut eingesetzt werden kann.
Geschaffen hat es der bekannte Tierfilmer Georg Iten
aus Baar im Kanton Zug als
Fortsetzung zu seinen DVDs
über heimische Wildtiere und
den Lehreinheiten zu Fuchs
und Dachs. In vielen «Ansitzstunden» mit dem Fotoapparat und Beobachtungen hat
der Autor ein Werk geschaffen das nicht nur Theorie beinhaltet, sondern nach dem Motto «Kopf, Herz, Hand» viele
Ideen und Vorlagen zu eigenständigem Forschen und Tun
enthält. Steckbrief über das
Reh, Testblatt, Kreuzworträtsel, Spurenbilder und ein Bestimmungsblatt von Wildtieren
mit den entsprechenden Lösungen. Eine DVD kostet Fr. 20.–
und eine Unterrichtseinheit Fr.
12.– inkl. Porto und Versand.
Bezug: Georg Iten, Sonnenweg 17, 6340 Baar,
Tel. 041 761 71 23, [email protected]
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-
z.B. die Zigaretten weglegen.
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Die Jagd in den Werken Karl Mays
(4)
Lebensraum
IN WÜSTEN
UND WADIS
Löwentöter und Nilpferdjäger in Afrika
Nicht allein in den Weiten des Westens war der Bär – als das gefährlichste Raubtier – die Jagdbeute oder, besser gesagt, der zu überwindende Gegner, auch in anderen Gegenden der nördlichen Erdhalbkugel kam es zu mehr oder weniger aufregenden Begegnungen mit Vertretern dieser Art, sei es in Lappland, in den Alpen
oder – in mehreren Jagdszenen – auch in den zum so genannten Orientzyklus zählenden Werken, die in den noch heute so gefahrvollen Regionen zwischen der Türkei, dem Irak und dem Iran spielen.
Von Klaus Böhme
«Nun ging es an das Erzählen
von Jagdgeschichten. Der Bär ist
in Kurdistan allerdings sehr häufig anzutreffen, aber bei weitem
nicht so gefährlich, wie der gros-
se graue Petz von Nordamerika.» So heisst es in der Erzählung
«Durchs wilde Kurdistan»; dieser
entscheidende Unterschied zwischen dem eurasischen Braunbären und dem Grizzly wird noch
mehrfach hervorgehoben und
eine ausführlich geschilderte
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl-May-Verlags Bamberg
«…es war ein wirklich prachtvoller Anblick, das edle Thier so selbstbewusst und ruhig inmitten
der schnell auf seinen Leib gerichteten Gewehre stehen zu sehen…» Diese Szene aus der Erzählung
«Assad-bej, der Herdenwürger» hat hier der Buchillustrator Willy Planck (1870–1956) sehr
anschaulich dargestellt.
Jagd mit der Erlegung zweier Bären verläuft folgerichtig einigermassen undramatisch.
So ist es dann auch in den Wüsten und Gebirgen des Mittleren
Orients und des nördlichen Afrika
fast immer der offenbar als weitaus bedrohlicher eingeschätzte
Löwe, der die Aufgabe des Bären
übernimmt und mit dem Kara Ben
Nemsi, unterstützt von seinem
Diener mit dem langen Namen
Hadschi Halef Omar Ben Hadschi
Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd
al Gossarah so manchen Kampf
auszufechten hatte. Und noch etwas anderes unterscheidet die Bärenjagden im Amerika von den
Auseinandersetzungen mit Löwen
in Afrika: Während es im Wilden
Westen meist um die Abwehr einer unmittelbaren Gefahr für Leib
und Leben, manchmal aber auch
um provozierte Mutproben ging,
steht bei der Erlegung von Löwen
oft der Schutz der Dörfer oder Lager und der Viehherden ihrer Bewohner im Vordergrund.
Der «Herdenwürger»
«Ibn el ’amm» heisst eine Erzählung, die 1887 im ersten Heft
der Jugendzeitschrift «Der gute
64
Schweizer Jäger 11/2011
Der Künstler Claus
Bergen (1885–
1964), der sich
auch als Marinemaler einen Namen
machte, schuf rund
450 Illustrationen
zu Karl Mays Werk,
darunter diese Darstellung einer Bärenjagd aus der Erzählung «Durchs
wilde Kurdistan».
Lebensraum
Kamerad» erschien und die heute im Sammelband «Der Schwarze Mustang» abgedruckt ist; Verfasser war ein P. van der Löwen
– natürlich ein Pseudonym von
Karl May. «Ibn el ’amm heisst
’Vetter väterlicherseits.’ So wird
der Löwe genannt, wenn man sich
scheut, das eigentliche Dingwort
auszusprechen.» So beschreibt
Karl May die Angst der Wüstenbewohner vor dem Löwen, die
so gross ist, dass sie sich scheuen, ihn überhaupt beim Namen
zu nennen. Andere Alibibezeichnungen sind «Saba-Bey», «der
Herr mit dem dicken Kopf», «der
Herr des Erdbebens» und «der
Herr des Donners». Die kleine
Geschichte, in der es um einen
Überfall von Löwen auf eine Karawane geht, ist ein weiteres prägnantes Beispiel für die Phantasie
des Schriftstellers, denn er dachte sie sich allein zu einem von der
Zeitschriftenredaktion vorgelegten Bild aus – ein damals offenbar nicht unübliches Verfahren.
Die wohl spannendste Löwenjagd wird ausführlich in der Erzählung «Die Sklavenkarawane» geschildert, in der allerdings
Kara Ben Nemsi, der Ich-Held der
Orient-Romane, gar keine Rolle
spielt. Dieser aber erlegt selbstredend auch genügend Löwen, so
in den Bänden «Der Mahdi» und
«Sand des Verderbens». Eine beeindruckende Szene aus der Erzählung «Durch die Wüste», dem
ersten Teil des Orient-Zyklus, ist
recht typisch sowohl für die Motivation als auch für den Verlauf der
meisten Löwenjagden. Kara Ben
Nemsi wird von einem feindlichen
Beduinenstamm gefangen gehalten und befreit sich, indem er sich
anbietet, «Assad-bej», den «Herdenwürger» zu töten; bereitwillig erhält er die dazu verlangten
Waffen, da die Wüstensöhne davon ausgehen, ihn ohnehin nicht
mehr lebendig wieder zu sehen:
«Es war die Stunde, in welcher
der Löwe am liebsten um die Herden schleicht, die Zeit kurz vor
dem Morgengrauen. Ich fühlte an
meinen Gürtel, ob der Patronenbeutel noch vorhanden sei, dann
schritt ich bis zum ersten Zelte
vor. Hier blieb ich eine Weile ste-
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl-May-Verlags Bamberg
hen, um mein Auge an die Dunkelheit zu gewöhnen. Vor mir und zu
beiden Seiten gewahrte ich einige Kamele und zahlreiche Schafe,
die sich zusammengedrängt hatten. Die Hunde, welche sonst des
Nachts die Wächter dieser Tiere
sind, waren entflohen und hatten
sich hinter oder in die Zelte verkrochen.
Ich legte mich auf den Boden
nieder und kroch leise und langsam vorwärts. Ich wusste, dass ich
den Löwen noch eher riechen würde, als ich ihn bei dieser Dunkelheit zu Gesichte bekommen konnte. Da – es war als ob der Boden
unter mir erbebte – erscholl der
Donner dieser Stimme seitwärts
von mir, und einige Augenblicke
darauf vernahm ich einen dumpfen Schall, wie wenn ein schwerer
Körper gegen einen andern prallt
– ein leises Stöhnen, ein Knacken
und Krachen wie von zermalmt
werdenden Knochen – und da,
höchstens zwanzig Schritte vor mir
funkelten die beiden Feuerkugeln:
– ich kannte dieses grünliche, rollende Licht. Ich hob das Gewehr
trotz der Dunkelheit, zielte, so gut
es gehen wollte, und drückte ab.
Ein grässlicher Laut durchzitterte die Luft. Der Blitz meines
Schusses hatte dem Löwen seinen
Feind gezeigt; auch ich hatte ihn
gesehen, der auf dem Rücken eines
Kameles lag und den Halswirbel
desselben mit seinen Zähnen zermalmte. Hatte ich ihn getroffen?
Ein grosser dunkler Gegenstand
schnellte durch die Luft und kam
höchstens drei Schritte vor mir
auf den Boden nieder. Die Lichter
funkelten abermals. Entweder war
der Sprung schlecht berechnet ge-
wesen, oder das Tier war doch verwundet. Ich kniete noch fest im Anschlage und drückte den zweiten
und letzten Schuss los, nicht mitten zwischen die Augen, sondern
gerade mitten in das eine Auge hinein. Dann liess ich die Büchse
blitzschnell fallen und nahm das
Messer zur Hand – der Feind kam
nicht über mich; er war von dem
tödlichen Schusse förmlich zurückgeworfen worden. Trotzdem
aber zog ich mich einige Schritte zurück, um wieder zu laden.
Ringsum herrschte Stille; auch im
Lager war kein Hauch zu hören.
Man hielt mich wohl für tot.
Sobald aber der schwächste
Schimmer des Tages den Körper
des Löwen einigermassen erkennen liess, trat ich hinzu. Er war
tot, und nun machte ich mich daran, ihn aus der Haut zu schälen.
Ich hatte meine Gründe, nicht
lange damit zu warten. Es fiel
mir gar nicht ein, diese Trophäe
zurückzulassen. Die Arbeit ging
mehr nach dem Gefühle als nach
dem Gesichte vor sich, war aber
doch beendet, als der Morgenschimmer etwas kräftiger wurde.
Jetzt nahm ich das Fell, schlug es
mir über die Schulter und kehrte
in das Lager zurück.»
Nicht nur fiktive Personen
Gar nicht so selten lässt Karl
May inmitten der fiktiven Personen, mit denen er den Planeten bevölkert, eine historische
Persönlichkeit auftauchen oder
schafft zumindest einen Zusammenhang, um deren Namen zu
erwähnen. In der Erzählung «Die
Gum» – das arabische Wort für
eine Raubkarawane – gelangen
Schweizer Jäger 11/2011
65
66
Schweizer Jäger 11/2011
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl-May-Verlags Bamberg
Jagd auf den Löwen). Es gilt als
sicher, dass Karl May diese Werke, die zum Teil auch in deutscher
Sprache veröffentlicht worden waren, schon früh kannte und überaus effektiv nutzte. Viele Einzelheiten, wie die heillose Angst, der
ungeheure Respekt vor dem lebendigen Löwen, die einschüchternde Wirkung des Gebrülls, die
chaotische Art der Löwenjagd bei
den Beduinen, die Beleidigungen
und Beschimpfungen des getöteten Raubtiers, die Erlegung der
grossen Katze im Sprung und vieles mehr, was Karl Mays Löwenjagdszenen charakterisiert, finden
sich in Gérards Werken. Karl May
aber schrieb auch hier nicht etwa
einfach nur ab; vielmehr ist zu erkennen, dass er die Schilderungen
Gérards – und insbesondere auch
die dazu gehörigen Illustrationen
des berühmten französischen Malers und Grafikers Gustave Doré
(1832–1883) – auf sich wirken
liess, um sie dann zu verarbeiten,
oft auch anders zu gewichten und
eigene Handlungsstränge oder gar
ganze Erzählungen daraus zu entwickeln.
Zu den moderneren und sehr bekannten Illustratoren der Werke
Karl Mays zählt
Carl-Heinz Dömken
(geb. 1929), der
hier ebenfalls eine
Löwenjagdszene,
wie sie im Text
zitiert ist, nachempfunden hat.
«Begegnest du einem einzelnen
Büffel, so sei Gott dir gnädig!»
Aber auch anderes Grosswild
des Orients und der afrikanischen
Regionen wird als Jagdwild geschätzt und wegen seiner Gefährlichkeit angemessen gewürdigt.
«Der afrikanische Büffel ist noch
viel stärker, wilder und unbändiger als der indische. Er liebt die
Sümpfe, schwimmt ausgezeichnet
(Quelle: Karl-May-Wiki)
Lebensraum
Kara Ben Nemsi und seine Begleiter an einen Fluss...
«Es war der Wed-el-Kantara,
in dessen Fluten Jules Gérard,
der kühne Löwenjäger, seinen
Tod gefunden hatte. An der Stelle,
wo er in den Fluss gegangen war,
hatte ihm eine vorüberziehende
Abteilung französischer Truppen
aus aufgehäuften Steinen ein einfaches Monument errichtet. Ich
liess halten. …»
Der am 14. Juli 1817 in
Pignans in Südfrankreich geborene Cécile-Jules-Basile Gérard
hatte tatsächlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts im nördlichen Afrika einen legendären
Ruf als Löwenjäger. Nach Afrika war er als Offizier des SpahiCorps gekommen, einer nach der
Eroberung Algeriens gegründeten
Reitertruppe, die aus Eingeborenen bestand, jedoch von Franzosen geführt wurde. Recht klein
und schmächtig – wie Karl May
im wirklichen Leben auch – soll
der «Löwentöter» gewesen sein,
jedoch mit einer ausserordentlichen Furchtlosigkeit und einer
beispiellosen Sicherheit im Umgang mit der Waffe ausgestattet
– wie Kara Ben Nemsi resp. Old
Shatterhand in Karl Mays Traumwelten. Den «schrecklichen Franzosen» nannten ihn die Araber
ehrfurchtsvoll und in elf Jahren
erlegte er 25 Löwen. Gérard ertrank im Juni 1864, allerdings
– und hier war May einer unzuverlässigen Quelle aufgesessen –
nicht im Wed-el-Kantara in Algerien, sondern weit davon entfernt,
in den Fluten des Jong im Sherboro-Land, nahe der Grenze zu Sierra Leone, nachdem er vergeblich
versucht hatte, die Quelle des Niger zu erreichen.
Jules Gérard, den May im Übrigen noch mehrfach kurz erwähnt,
war aber nicht nur ein berühmter Jäger, sondern auch Schriftsteller – wieder eine Parallele zu
Karl May als Ich-Erzähler – und
schrieb mehrere Bücher über sein
Leben, seine Abenteuer in Nordafrika, über den «Sklavenhandel
am Weissen Nil» und natürlich
über die Löwenjagd, nämlich «Le
Tueur de Lions» (Der Löwentöter)
und «La Chasse au Lion» (Die
Diese Abbildung
zeigt den «Löwentöter» Jules Gérard,
der ein wesentliches Vorbild für Karl
Mays Über-Ich Kara
Ben Nemsi gewesen sein dürfte und
dessen Werken der
Schriftsteller prägende Szenerien für seine Löwenjagdschilderungen entnahm.
und bricht sich durch das dichteste Unterholz im schnellen Laufe Bahn. Erfahrene Jäger halten
seine Jagd für noch gefährlicher
als diejenige des Elefanten, Nilpferdes und Nashornes. Selbst
auf den Tod verwundet, kämpft
er fort. Besonders gefährlich sind
die einzelnen Umherstreicher,
welche wegen ihrer wahnsinnigen
Wildheit von ihresgleichen nicht
geduldet und aus den Herden ausgestossen werden. Von ihnen sagt
der Sudanese: ’Wenn du eine Herde Büffel erblickst, so flieht sie
vor dir; findest du mehrere Büffel,
so brauchst du sie nicht zu fürchten; begegnest du aber einem einzelnen, so sei Gott dir gnädig!’»
Dieses Zitat aus der «Sklavenkarawane» gibt durchaus die Erfahrung vieler Afrikajäger wieder;
berichteten doch auch schon der
schottische Grosswildjäger Gordon Cumming (1820–1866), den
May übrigens in der Erzählung
«Ibn el ’amm» ebenfalls erwähnt,
und der deutsche Afrikaforscher
Eduard Vogel (1829–1856) von
der Wildheit und Angriffslust afrikanischer Büffel.
Eine Nilpferdjagd wird im ersten Kapitel des Bandes «Im Sudan», der 1896 als dritter Band
der Reihe «Im Lande des Mahdi» erschien, geschildert und
hier beschreibt der Erzähler zunächst detailliert eine Nilpferdfalle, eine Vorrichtung, bei der
das Nilpferd eine aufgehängte
Lanze oder Harpune auslöst, die
Lebensraum
(Quelle: Karl-May-Wiki)
Repro: Verfasser
Das Werk «Die Jagd aller Völker im
Wandel der Zeit» von Dr. Alfred Berger
enthält eine – danach von David
Livingstone angefertigte – Zeichnung
einer Nilpferdfalle, wie sie Karl May in
der Erzählung «Im Sudan» beschreibt.
es von oben durchbohrt. Der weit
gereiste Alfred Edmund Brehm
aber, dessen «Thierleben» Karl
May in einer Ausgabe aus dem
Jahre 1893 besass und dessen afrikanische «Reiseskizzen» übrigens die wichtigste Quelle für
Mays arabischen Wortschatz waren, bestreitet die Verwendung
solcher «sinnreich ausgedachten
Speerfallen» ausdrücklich. Nach
seinen Berichten wusste man davon «in Nordostafrika nichts, nur
die Neger des Abiad graben Fallgruben, in welche ein zur Nacht
umherwanderndes Nilpferd gelegentlich hinabstürzt.»
Mit solchen Abbildungen des
berühmten französischen Malers
und Grafikers
Gustave Doré waren die Werke des
«Löwentöters»
ausgeschmückt
und Karl May
erdachte hierzu
aufregendere Jagdszenen, als sie
Gérard tatsächlich
erlebt hatte.
Eine überaus dramatische Elefantenjagd schildert Karl May
wiederum in der «Sklavenkarawane» und in der Erzählung
«Der Krumir» greifen Kara Ben
Nemsi und sein Begleiter sogar
in eine fürstlich-feudale Jagd mit
Gepard und Beizvögeln auf Gazellen ein:
«Jetzt hatte der Gepard die
hinterste der Gazellen erreicht;
mit einem weiten Sprunge warf
er sich auf sie und riss sie nieder. … Eben krachte mein erster Schuss, als ich es auch aus
dem Gewehre Achmeds aufblitzen
sah. Zwei Tiere stürzten zu Boden. Zu gleicher Zeit wurde das
Buschwerk von neuem durchbrochen, und ich bemerkte sechs Reiter, fünf in arabischer Tracht und
der sechste in der goldstrotzenden Uniform eines hohen, tunesischen Offiziers. Auf seiner lin-
ken Faust sah ich einen Schahihn
(Jagdfalken) sitzen. Er stutzte einen Augenblick, als er uns sah,
dann häubte er den Vogel ab und
warf ihn empor. Sofort stiess der
Falke auf eine der Gazellen, unglücklicherweise aber auf diejenige, die ich in ganz demselben Augenblick auf das Korn genommen
hatte; es war zu spät, den Finger
zurückzunehmen, denn ich war
bereits im Abdrücken – beide Tiere wälzten sich am Boden. Ohne
mich um sie zu kümmern, wandte ich mich den vorüberschiessenden Gazellen nach und gab noch
zwei Schüsse ab. Da aber hörte
ich den Hufschlag eines Pferdes
hinter mir, und eine Hand fasste
meinen Arm….»
Fortsetzung folgt
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Schweizer Jäger 11/2011
67
Baumschädling Parlamentswahlen 2011
erstmals
nachgewiesen
Im Kanton Freiburg wurde erstmals in der Schweiz
der Asiatische Laubholzbockkäfer nachgewiesen. Dieser
eingeschleppte Käfer zerstört
Laubhölzer und gilt gemäss
Pflanzenschutzverordnung als
besonders gefährlicher Schädling. Das Bundesamt für Umwelt BAFU koordiniert zusammen mit dem betroffenen
Kanton die Bekämpfung dieses Insekts.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist gemäss der
vom Bundesrat erlassenen
Pflanzenschutzverordnung
ein besonders gefährlicher
Schadorganismus. Seine Einschleppung und Ausbreitung
ist in der ganzen Schweiz verboten. Grund: Der Käfer befällt gesunde Laubbäume. Bei
starkem und wiederholtem Befall kann er sie in wenigen Jahren zum Absterben bringen.
Befallene Bäume im Siedlungsgebiet können so zum
Sicherheitsrisiko werden und
müssen gefällt werden. Die
Gefahr besteht, dass er auch
im Wald grosse wirtschaftliche oder ökologische Schäden anrichtet. Ein Befall von
landwirtschaftlichen Obstkulturen kann nicht ausgeschlossen werden.
Verpackungsholz im Visier
Aufgrund der globalisierten Handelsströme gelangt der
Asiatische Laubholzbockkäfer
meistens in Verpackungsholz
aus Ostasien nach Europa (z.B.
in Paletten mit importierten
Granitsteinen). Trotz Stichprobenkontrollen des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes an der Grenze wurden nun
erstmals in der Schweiz zwei
Exemplare des Asiatischen
Laubholzbockkäfers gefunden. Ein Käfer wurde in einem Garten im Freiburger
Sensebezirk von einer Privatperson entdeckt und von der
Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft (WSL) bestimmt.
Ein Mitarbeiter der WSL wies
anschliessend an einer Hecke
einen zweiten Käfer sowie Eiablagen nach.
Bislang liess sich nicht
feststellen, wann und wie die
Käfer in das Sensegebiet gelangten. Ebenso ist das Ausmass des Befalls noch nicht
bekannt. Das Bundesamt für
Umwelt hat zusammen mit
dem Bundesamt für Landwirtschaft – die beiden Ämter bilden zusammen den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst
EPSD – die Behörden des
Kantons Freiburg (Kantonaler Forstschutz und Pflanzenschutzdienst) informiert und
Bild: Beat Forster / WSL
Bund und Kantone
CH
Ein Männchen des Asiatischen Laubholzbockkäfers.
68
Schweizer Jäger 11/2011
Die folgenden Jägerinnen und Jäger sind am 23. Oktober
2011 in den National- und/oder Ständerat gewählt worden.
Der Verlag und die Redaktion «Schweizer Jäger» gratulieren
den gewählten Parlamentariern und wünschen ihnen viel Ausdauer und Freude in ihren Aufgaben.
Aargau
Bern
Baselland
Freiburg
Glarus
Graubünden
Jura
Luzern
Ticino
Wallis
Sylvia Flückiger-Bäni
Lorenz Hess
Thomas de Courten
Jean-François Rime
Martin Landolt
Stefan Engler
Jean Paul Gschwind
Ruedi Lustenberger
Fabio Regazzi
Christophe Darbellay, Stéphane Rossini
mit der Durchführung von
Massnahmen beauftragt. Zudem wurden die Behörden des
benachbarten Kantons Bern
informiert.
Massnahmen der Behörden
Vor Ort muss nun das Ausmass des Käferbefalls erhoben
werden. Zu diesem Zweck bildet der Kanton zusammen mit
dem Bund Personal aus, welches in den nächsten Wochen
im Umkreis des Fundortes
nach Spuren des Käfers suchen
wird. Die lokale Bevölkerung
wird direkt informiert. Sobald
das Ausmass bekannt ist, ent-
scheidet der EPSD zusammen
mit dem Kanton, welche Bekämpfungsmassnahmen angebracht sind. Das Bundesamt
für Umwelt wird dann erneut
informieren. Befallene Bäume müssen in jedem Fall gefällt und vernichtet werden.
Im besten Fall lassen sich die
Käfer so ausrotten. Ansonsten gilt es, den Schaden durch
das Eindämmen dieser Art in
Grenzen zu halten.
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Für einmal eine
wahre lobenswerte
Begebenheit
Am Samstag, 15. Oktober, ist in der Nähe des
Bahnhofs Biberbrugg unser
kleiner Jagdhund vom Zug
erfasst und weggeschleudert worden. Der Lokführer
konnte dies melden und der
Lokführer des entgegenkommenden Zuges sah den verletzten Hund auf der Schiene und hielt an. Er nahm ihn
mit nach Goldau und übergab
ihn dem inzwischen organisierten Tierarzt.
Unserem Hund «Dyana»
geht es den Umständen entsprechend gut. Den beiden
Lokführern möchten wir für
ihr beherztes Handeln unseren herzlichen Dank aussprechen.
Die Jägergruppe
Walter Christen,
Adrian Kälin, Bruno Fuchs,
Marco Mächler und
Georges Müller
FR
Lettre de la
Romandie
Der mit Datum vom 13.
Mai 2011 datierte Abschussplan für die nächsten fünf Jahre (Décisions 2011–2015/16)
für den Kanton Waadt, 2011,
gibt bei den Jägern jetzt schon
wieder viel zu reden. Zu
Recht, meine ich.
Ein wenig sinnvoller
Jagdtourismus
Diese Zeilen bringe ich bei
Halbzeit der Niederjagd, Mitte
Oktober, zu Papier. Letzte Woche jagte ich an einem wunderschönen Herbstnachmittag
in einer mir bisher gänzlich
unbekannten Gegend des Kantons (genauer gesagt, dem Sektor Nr. 5304), eine gute halbe Fahrstunde ausserhalb der
nordöstlichen Peripherie von
Lausanne. Auf einer wunderschönen Kantonsstrasse zieht
man hinauf, Richtung Chaletà-Gobet, lässt die Schweizerische Hotelfachschule bald einmal hinter sich und biegt ein
paar Kilometer weiter rechts
Richtung Dörfchen Les Cullayes ab. Gegen 13 Uhr nachmittags kam ich an meinem
Bestimmungsort an. Mein Ziel
war der stattliche «Bois du
Grand Jorat», ein gut gepflegter Staatswald, wo die Kronen
der am Himmel kratzenden
Buchen zuoberst auf etwa 870
Höhenmeter emporragen.
Alles paletti, soweit. Indes,
warum muss ich mich, von
Genf herkommend, rund 160
Kilometer hin- und zurückverschieben, um meine zweite Rehmarke einzulösen? Auf
dem Parkplatz treffe ich (zum
ersten Mal dieses Jahr), eine
Jagdgruppe: Drei Jäger, ein
Jungjägerkandidat, ein Hund
im Zwinger. Den anderen,
einen Bruno, hört man aus der
Ferne Laut geben. Er sucht
nach der morgendlichen Jagd
seinen Meister. Ein Gespräch
unter Jägern kommt rasch
in Gang. «Skandalös», meint
einer, «was jetzt abgeht. Da
sind doch vor allem aktive Jäger in der Kantonalen Jagdkommission. Was überlegen
die sich?»
VD
GE
NE
JU
Von der Walliser Grenze bis
zum Kanton Genf
Das Waadtländer Jagdreglement unterscheidet drei Zonen: Die Bereiche Alpen, Jura
und Plaine (Ebene). Zur letzteren gehört die Kornkammer der Waadt, auch unter
dem Namen Gros du Vaud bekannt. Sie erstreckt sich von
der Broye bis fast an die Gestade des Genfersees und von
der Genfer Kantonsgrenze bis
hinauf ins Chablais. Hier ist
die Landwirtschaft zu Hause, die Rebberge, die Gemüsekulturen und, eben, die Maisfelder. Raten Sie einmal, wo
die Rehe (und Schweine) sich
mit Vorliebe aufhalten. Genau. Und genau dort liegt der
Hase im Pfeffer: Der Grossteil
der Entschädigungsgelder für
Wildschäden geht in die vorgenannte Ebene. Da hört dann
das Jagdinspektorat in St. Sulpice bald einmal die Hilferufe
vom Säckelmeister des Kantons und ebenso vom Vorsteher des Landwirtschaftsdepartements: Es muss Abhilfe
geschaffen werden: die Jäger
sind gefordert.
In Bezug auf die Hege ein
Unsinn
Konkret. Jener Jäger mit einer geraden Nummer auf dem
Jagdausweis erhält 2011 zwei
Rehmarken. Jene(r) mit der
ungeraden Ziffer deren drei.
Damit will man vermeiden,
dass die Rehbestände im Kanton abrutschen. Nehmen wir
den ersten Fall, den Jäger mit
den zwei Marken. Hat er einmal in der Jurazone ein Reh
erlegt, darf er dort anschliessend das Reh nicht mehr bejagen. Er kann, wenn er nicht
entlang den Kantonsstrassen
der Niederungen jagen will,
auch nicht auf die Zone Alpen
ausweichen. Im Jura und im
Alpenraum vermuten die Experten mindere Rehbestände.
(Ich kann Ihnen versichern,
dass dem nicht so ist. Ich habe
auf jedem Pirsch- und Erkundungsgang sowohl im Jura
wie im Alpenraum Anblick
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Bund und Kantone
aufs Reh gehabt, schöne Böcke, Schmaltiere, führende
Geissen, Kitze. Und dazu jede
Menge Füchse…).
Was tun? Der Jäger muss
sich von Gesetzes wegen dorthin verschieben, wo sich eh
schon die meisten Jäger tummeln: In die von kantonalen
Strassen umgebenen, leicht zu
erreichenden Wälder der Plaine. Der Ansitzjäger, das weiss
man, hat daselbst sowieso das
Nachsehen, nachdem die Rehe
von den Hunden einen Tag
lang durch alle Gräben und
über jeden Hügel gehetzt am
Abend kaum austreten. Dazu
kommen die Reiter, die Wanderer, die VTT, die Pilzler, wer
nennt sie alle.
Neben dem unseligen
Jagdtourismus (der Umweltminister des Kantons lässt
grüssen!), kommt eine rein
hegetechnische Überlegung:
Nehmen wir an, der Jäger
spiegelt in der Jurazone (oder
im Alpenraum) bei einem Guthaben von zwei Rehabschüssen eine kranke Geiss mit einem Kitz. Er muss sich für die
Geiss oder das Kitz entscheiden oder die Finger vom Abzug lassen. Weidmännisch
wäre, das kranke Muttertier
und das Kitz zu erlegen, welches den harschen Winter
in diesen Zonen, auf sich allein angestellt, kaum überlebt.
Diese Möglichkeit bleibt ihm
unter der vorherrschenden Ge-
FR
setzgebung untersagt. Kaum
sind die Bestimmungen für die
nächsten fünf Jahre erlassen,
wird sich die Beratende Kommission des Kantons Waadt
wohl schon bald wieder an einen Tisch setzen (müssen).
John Stucki
Reaktionen
auf Umfrage
Freiburger Staatsratswahlen 2011
Wie in der Oktoberausgabe
angekündigt finden sich hier
die Fragen und Antworten der
Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für die Wahl in
den Staatsrat und Grossrat aufgestellt haben.
Vor Wahlen: Hochsaison für
Jagdgegner!
Gerade vor Wahlen werden
Jagdgegner wieder vermehrt
aktiv. Es wird Stimmung gemacht gegen Kandidaten, die
sich in ihrer Freizeit der Jagd
verschrieben haben und dieser Beschäftigung mit Hingabe und Begeisterung nachgehen – überzeugt vom Sinn und
Nutzen ihres Tuns. Wer in letz-
ter Zeit durch Presse und Internet «gepirscht» ist, konnte
feststellen, dass das Recht auf
Meinungsfreiheit und die Regeln einer fairen Wahlpropaganda pervertiert und missbraucht werden.
In der ersten Oktoberwoche
erschien in Zeitungen ein Inserat von www.jagdkritik.ch mit
der Parole: «Wer als Jäger veraltete Jagdmethoden toleriert,
kann keine zeitgemässe Politik machen, darum sind für
unseren Kanton nicht wählbar
(beides unterstrichen!): Lorenz Hess (BE), Jean-François
Rime (FR), Christophe Darbellay (VS), Jean-René Fournier (VS) und Stéphane Rossini (VS).»
Es ist zu hoffen, dass unsere Wähler und Wählerinnen
klug und vernünftig genug
sind, nicht von der Freizeitbeschäftigung der Kandidaten
und Kandidatinnen auf deren
politisches Engagement und
Wertekonzept zu schliessen.
Sinnvolle und zulässige
Wahlpropaganda mutiert hier
zu verwerflicher Nicht-Wahl-
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im Vorfeld der Wahlen sondiert, wie es um das Verhältnis der Kandidaten und Kandidatinnen zur Jagd bestellt ist.
Die Wahl in den Staatsrat wird
am 13. November 2011 stattfinden. Der Freiburger Jägerverband hat diese Umfrage auf
die 12 Staatsratskandidierenden (für 7 Sitze, davon 2 frei
werdend) beschränkt. Es sind
dies (in alphabetischer Reihenfolge):
– Albert Bachmann, unabhängig,
Gemeindepräsident, bis 22. 9. FDP-Grossrat
– Isabelle Chassot, CVPStaatsrätin (bisher)
– Anne-Claude
Demierre,
SP-Staatsrätin (bisher)
– Marie Garnier, Grüne, Generalrätin
– Xavier Ganioz, SP, Grossrat
– Georges Godel, CVP,
Staatsrat (bisher)
– Markus Ith, FDP, Grossrat
– Erwin Jutzet, SP, Staatsrat,
gegenwärtig Staatsratspräsident (bisher)
– Pierre Olivier Nobs, CSP,
Generalrat
und die Tätigkeit der Jäger
wird als notwendige Regulierung der Wildbestände
angesehen. Die Jagdformen
werden von einer breiten
Bevölkerungsschicht unterstützt. Manche Jagdarten gelten als unattraktiv, wie z.B.
die Jagd auf Federwild (Enten, Waldschnepfen, Birkwild), Hasen oder Füchse
mit Hunden im Bau. Manche
dieser Jagdarten werden im
Kanton Freiburg ausgeübt,
manche sind eingeschränkt
oder sogar verboten. Können
Sie uns Ihre Meinung zu diesen «unattraktiven Jagdmethoden» mitteilen?
– Pierre André Page, SVP,
Grossrat
– Maurice Ropraz, FDP,
Oberamtmann im Greyerzbezirk
– Dr. Beat Vonlanthen, CVP,
Staatsrat (bisher)
Die Antworten auf die
Umfrage
Bruno Fasel, Präsident des
VFJ, engagierter bisheriger
Grossrat und Grossratskandidat bei den bevorstehenden kantonalen Wahlen, hat
die Antworten auf die Fragen zusammengestellt (ins
Deutsche übersetzt, wo nötig). Er bedankt sich bei allen
12 Kandidaten und Kandidatinnen herzlich, dass sie sich
die Zeit genommen haben,
auf das Anliegen der Freiburger Jägerschaft einzugehen.
Hier sind die Antworten:
Frage 1: In Anbetracht der
Schäden in den Wäldern
(durch Hirsche und Rehe)
und in den Kulturen (durch
Wildschweine) steigen die
Kosten für die Bevölkerung
Isabelle Chassot, Staatsrätin: In meinen Augen ist
die Jagd vor allem ein Mittel, um die Wildpopulation
zu regulieren, ein Gleichgewicht zu schaffen, welches
die Natur allein nicht zu sichern vermag. Hingegen bin
ich der Meinung, dass die
«möglichen» Jagdarten (gemeint sind die oben als «unattraktiv» bezeichneten. Anm.
Bund und Kantone
und Abwahl-Propaganda. Der
«demokratische» Geist, der
hinter solchen Aktionen unheilvoll wirkt, entlarvt sich
selbst.
Am hinterhältigsten war
eine Marginalinformation auf
der Website von http://tierschutznews/2011/probleme/
jagd/schweiz/ (4. 8. 2011), die
den norwegischen Massenmörder im Porträt, mit norwegischer Flagge und einem Präzisionsgewehr im Anschlag
abbildete und zwar mit dem
Kommentar: «Jäger und ihr
krankes Weltbild». Ein solcher Angriff gegen die Jägerschaft ist selbst krankhaft, auf
höchst verwerfliche Weise verleumderisch und aufs schwerste beleidigend.
Das Perfide am Ganzen ist,
dass sich hier Jagdgegner und
Jagdkritiker hinter einer Internetadresse verbergen, aus der
Anonymität nicht heraustreten
und ihre Schüsse aus dem Hinterhalt abgeben.
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d. Vf.) begrenzt bleiben müssen oder bei Bedarf nur unter
bestimmten Bedingungen ausgeübt werden dürfen. Es ist
Sache der Direktion der Institutionen, der Landwirtschaft
und des Waldes, die notwendigen Bewilligungen zu erteilen.
Erwin Jutzet, Staatsratspräsident: Diese «unattraktiven Jagdmethoden» sind offensichtlich notwendig. Der
Staat sollte den Jägern dafür
Anerkennung zollen.
Beat Vonlanthen, Staatsrat: Jäger sind Naturschützer
mit grosser Sensibilität. Sie
erfüllen eine wichtige regulierende Aufgabe. Die sogenannten «unattraktiven Jagdformen
bzw. Jagdmethoden» sollen
zur notwendigen Regulierung
der Tierbestände erlaubt werden können, allenfalls mit Einschränkungen.
Anne-Claude Demierre,
Staatsrätin: Im Kanton Freiburg ist die «Nutzjagd» bereits erlaubt; sie soll mit
Beteiligung aller Akteure (Jäger-Wildhut) geschehen.
Georges Godel, Staatsrat:
Die Nützlichkeit der Jagd ist
echt und wichtig für die Regulation der Arten. Der Kanton hat in Zusammenarbeit
mit dem Amt und dem Jagdverband entsprechende Regeln
aufgestellt. Nach meiner Meinung muss die Jagd auf den
Fuchs weitergeführt werden,
um damit eine Überbevölkerung und Epidemien zu vermeiden.
Maurice Ropraz: Wenn der
Artenerhalt gewährleistet ist,
soll die Jagd akzeptiert werden. Es ist notwendig, dass
Zählungen vorgenommen werden, an denen die Jäger mit beteiligt werden. Die Fuchsjagd
mit Terrier ist effizient und gehört zur Tradition.
Markus Ith: Sofern diese Jagdformen für eine sinnvolle und definierte Bestandsregulierung notwendig sind,
spricht meiner Meinung nach
nichts dagegen. Es muss aber
darauf geachtet werden, dass
diese Jagdformen der Effizienz in der Regulierung dienen
und dem Tier der grösstmögliche Respekt entgegengebracht
wird.
Pierre-André Page: Ich bin
mit der Ausübung der «mög-
72
Schweizer Jäger 11/2011
lichen» Jagdarten einverstanden; aber auch für eine vernünftige Einschränkung der
Jagd auf gefährdete Arten.
Xavier Ganioz: Als Sohn
und Bruder von Jägern, welche beide Jagdarten praktizieren, bin ich der Meinung,
dass beide ihre Gültigkeit haben. Die Jagdvereine und ihre
Anhänger sollten sich selbst
durch Quoten die nötigen
Grenzen setzen, welche einen
genügenden und erneuerbaren
Wildbestand garantieren.
Pierre-Olivier Nobs: Ich
stelle fest, dass die Jagd keine Notwendigkeit für die Ernährung darstellt. Durch
die menschlichen Tätigkeiten steht unsere Umwelt unter Druck und ist destabilisiert. Ich kann deshalb nur die
«nützliche» Jagd befürworten,
das heisst, nur die Jagd, die der
Regulierung dient. Für mich
ist es nicht akzeptabel, dass
man als Hobby Tiere tötet.
Marie Garnier: Wenn sie
nach den Regeln der Kunst
und nach Gesetz betrieben
wird, ist die Jagd eine tolerierbare Aktivität, solange sie
nicht zur Gefahr für das Überleben der Arten wird.
Albert Bachmann: Diese Jagdarten sollten bewilligt
werden, um die Fauna zu regulieren und zu kontrollieren.
Frage 2: In den letzten Jahren hat die Schweiz die
Rückkehr des Grossraubwildes, wie Luchs, Wolf
und Bär, erlebt. Luchs und
Wolf sind im Kanton Freiburg präsent und hinterlassen ihre Spuren in der Fauna und bei den Nutztieren.
Wie ist Ihre Meinung über
die Anwesenheit, die Umsiedlung in andere Kantone
und die Regulierung dieser
Wildtiere durch den Kanton?
Isabelle Chassot, Staatsrätin: Ich differenziere zwischen
den Raubtieren, die von Menschenhand eingeführt wurden und jenen, die auf «natürliche» Weise eingewandert
sind. Die zweiten verursachen
mir weniger Probleme als die
ersteren! Die grossen Raubtiere sind schon seit Jahren ein
Grund zur Polemik und ich
stelle fest, dass die Diskussion
darüber sehr emotional geführt wird. Dabei ist festzuhalten, dass die Frage der grossen
Raubtiere durch die Bundesgesetzgebung geregelt ist, und
Sie kennen sicher den grossen
Schutz, welchen der Gesetzgeber diesen Tieren gewährt. Die
Spannweite der Möglichkeiten
für den Kanton sind sehr eingeschränkt. Das Problem der
Kohabitation zwischen Raubtieren und zum Beispiel den
Schafen muss mit Aufmerksamkeit verfolgt werden. Ich
finde, dass die Arbeitsgruppe, welche zur Zeit durch den
Oberamtmann des Greyerzbezirks präsidiert wird, diese
Ziele erfüllt.
Erwin Jutzet, Staatsratspräsident: Meines Erachtens
handelt es sich hier um eine
Angelegenheit der Bundesgesetzgebung.
Beat Vonlanthen, Staatsrat: Ich bin nicht grundsätzlich
gegen die Präsenz von Grossraubwild. Für Bären scheint
mir unser Kantonsgebiet angesichts der Kleinräumigkeit
aber zum vorneherein nicht geeignet zu sein. Es soll den Jägern die Möglichkeit gegeben
werden, aktiv mitzuwirken, um
die Grossraubwildpopulation
zu regulieren: durch die Umsiedlung in andere Gebiete ausserhalb des Kantons oder auch
durch den Abschuss.
Anne-Claude Demierre,
Staatsrätin: Betreffend Wolf,
Luchs oder Bär scheint es mir
wesentlich, dass alle Akteure miteinander reden, um die
bestmöglichen Lösungen zu
finden.
Georges Godel, Staatsrat:
Der Kanton ist sich dieser Frage bewusst und hat bereits die
notwendigen Massnahmen ergriffen und dabei Bewilligungen zum Abschuss erteilt. In
Zusammenarbeit mit dem Amt
zum Schutz des Wildes könnten die Jäger eine Kontrollaufgabe über das Grossraubwild
übernehmen. Wir müssen alles unternehmen, um einen
zu grossen Druck auf das einheimische Wild (Reh, Gämse
usw.) und das Vieh zu verhindern. Das Auslagern in einen
anderen Kanton ist keine Lösung, damit würde das Problem nur verschoben.
Maurice Ropraz: Als Präsident der Koordinationsgruppe
bin ich der Meinung, dass eine
Regulation durch den Kanton
notwendig ist, um damit den
Schaden an Vieh und Wild zu
begrenzen.
Markus Ith: Die Regulierung dieser Wildtiere soll wie
bei allen anderen Arten vorgenommen werden. Falls notwendig ist eine Umsiedlung
einem Abschuss vorzuziehen.
In jedem Fall darf die Nutztierhaltung durch ihre Anwesenheit keine Nachteile erleiden. Gleichzeitig sollen aber
auch die Nutztierhalter Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sein.
Pierre-André Page: Der
Kanton Freiburg muss die
Möglichkeiten ausnützen, welche die Eidgenossenschaft bietet, um die grossen Raubtiere
zu regulieren, damit das Wild
und das Vieh geschützt werden.
Xavier Ganioz: Die Jagd
übt definitionsgemäss eine
regulierende Funktion aus.
Wenn es als erwiesen gilt, dass
Grossraubwild auf die Fauna
und das Vieh eine schädigende Wirkung ausübt und diese
Tiere identifiziert und lokalisiert werden können, sollte eine Spezialjagd in Begleitung von Wildhütern eröffnet
werden können.
Pierre-Olivier Nobs: Wenn
ich mich an die Statistik des
Staatsrates halte, stelle ich
fest, dass der Automobilverkehr der grösste «Wildjäger»
des Kantons ist. Ja zum Schutz
des Wolfs und des Luchses,
vor allem in unserer Region,
aber auch nicht ohne entsprechende finanzielle Entschädigung für getötetes Vieh, für
welches die nötigen Schutzmassnahmen vorgenommen
wurden.
Marie Garnier: Wir sollten ihre Präsenz so behandeln,
wie die Koordinationsgruppe «Wolf» es tut. Das Verschieben der Tiere ist eine der
Massnahmen, wie sie im Konzept «Lynx Suisse» vorgesehen ist.
Albert Bachmann: Der
Luchs wie der Wolf können
bei uns präsent sein, insofern
sie regelmässig kontrolliert
werden und dem Wild und
Frage 3: Falls der Abschussplan, z.B. von Hirschen, während der vorgegebenen Jagdperiode nicht
erreicht wird, werden Wildhüter mit dem zusätzlichen
Abschuss betraut. In gewissen Regionen wird das
Erlegen von Füchsen oder
Wildschweinen in den Reservaten ebenfalls durch die
Wildhut durchgeführt. Sollten nicht auch die Jäger für
solche Abschüsse beigezogen werden? Wie denken
Sie darüber?
Isabelle Chassot, Staatsrätin: Ich unterstütze das Basisprizip, welches zur Zeit
durch den Staat Freiburg angewendet wird. Die Regulierungs-Jagd ist Sache der Jäger,
die Dissuasions- und SanitärJagd gehört zum Aufgabenbereich der Dienste. Es geht
darum, diesen Weg weiterzuführen und die Zusammenarbeit der Jäger zu suchen, wenn
dies notwendig sein sollte.
Erwin Jutzet, Staatsratspräsident: Es sollte zwischen
den Wildhütern und den Jägern eine einvernehmliche
Lösung gefunden werden.
Meines Erachtens könnten die
Jäger für diese Abschüsse beigezogen werden.
Beat Vonlanthen, Staatsrat: Die Jäger sollen die Möglichkeit haben, gemeinsam
mit den Wildhütern Abschüsse zu tätigen. Die unterschriebene Zusammenarbeitsvereinbarung soll deshalb umgesetzt
werden.
Anne-Claude Demierre,
Staatsrätin: Der Verband der
Freiburger Jäger soll zu den
privilegierten Gesprächspartnern gehören. In allen Bereichen muss eine Zusammenarbeit eingeführt werden.
Georges Godel, Staatsrat: Ein ständiger Dialog mit
dem Verband ist notwendig.
Der Grossrat hat übrigens im
Gesetz festgehalten, dass der
Verband privilegierter Gesprächspartner ist. Gespräche
betreffend Verantwortung und
Aktivitäten sind weiterhin zu
führen. Es ist deshalb selbstverständlich, dass die Jäger für
diese Art von Jagd einbezogen
werden.
Maurice Ropraz: Die Jäger spielen für den Erhalt des
Gleichgewichtes in der Fauna
eine wichtige Rolle. Gemäss
ihrer Ausbildung und ihrer
Kompetenz sollten sie für Abschüsse im Revier oder, wenn
der Abschussplan nicht erfüllt
wird, beigezogen werden. Die
Prozedur sollte einfach und
schnell erfolgen.
Markus Ith: Wichtig ist
eine grundsätzliche klare und
kommunizierte Kompetenzregelung. Um jedoch eine optimale Bestandesregulierung
innert nützlicher Frist zu erreichen, scheint es angebracht,
auch auf die Dienste einzelner
Jäger zurück zu greifen.
Pierre-André Page: Die Jäger müssen für diese Art von
Jagd beigezogen werden, und
sie sollte nicht nur den Wildhütern vorbehalten bleiben.
Xavier Ganioz: Ich bin
ohne zu zögern der Meinung,
dass die Jäger, solange der
Jagdplan nicht erreicht ist,
Zugang zur Jagd haben sollten. Diese Art von Jagd sollte nicht für die Wildhüter reserviert sein, sondern durch
sie begleitet und kontrolliert
werden.
Pierre-Olivier Nobs: Ich
unterstütze das aktuelle Prinzip und habe volles Vertrauen in unsere Jäger, dass sie
gemäss ihrer Kompetenz die
Quoten in der vorgegebenen Zeit erfüllen. Ich ziehe es
demnach vor, den Status quo
zu behalten. Der Wildhüter
kennt das ihm zugeteilte Gebiet bestens und realisiert seine Arbeit mit minimaler Störung.
Marie Garnier: Die guten
Jäger erreichen die Abschussquote für Hirsche ohne Probleme. Eine Verlängerung der
Jagdzeit ist deshalb überflüssig. In den Reservaten können
die Jäger von den Jagdaufsehern für die Jagd beigezogen
werden.
Albert Bachmann: Ja, für
mich ist es absolut normal
und sinnvoll, wenn die Jäger
für diese Art von Jagd beigezogen werden. Sie sind dafür
nicht nur kompetent, sondern
mit dem Jagdschein auch gesetzlich befugt.
Frage 4: In bestimmten Gebieten (Voralpen) ist das
Befahren von Strassen im
Speziellen für die Jäger untersagt. Dies führt dazu, dass
eine effiziente Regulation der
Wildtiere, zum z.B. der vorkommenden Wildschweinbestände, äusserst schwierig ist. Was denken Sie über
diese Verbote im Zusammenhang mit der erwünschten,
effizienten Regulierung der
Wildtierbestände?
Isabelle Chassot, Staatsrätin: Das Öffnen der Alpstrassen in alle Richtungen steht
nicht zur Debatte. Die Regeln
müssen für Jedermann dieselben sein. Hingegen können
punktuelle und klar umschriebene Ausnahmen gerechtfertigt sein, wenn es darum geht,
absolut notwendige Regulationen vorzunehmen.
Erwin Jutzet, Staatsratspräsident: Es gilt auch hier,
die Bundesgesetzgebung zu
beachten. Soweit für die Kantone ein Spielraum besteht,
sollte dieser mit Augenmass
ausgenützt werden (z.B. für
das Transportieren schwerer
Tiere).
Beat Vonlanthen, Staatsrat: Die Frage der Befahrung
der Bergstrassen wurde unter Berücksichtigung der Bundesgesetzgebung beantwortet.
Es scheint mir aber sinnvoll
Missliebiges und Negatives finden Sie unter diesem Titel.
Entsprechende Kurzmeldungen aus dem Leserkreis publizieren wir an dieser Stelle.
Umgang mit Medien
erfordert Fingerspitzengefühl
Fehlschuss
Jedes Jahr folgen mit wiederkehrender Genauigkeit
nach den Hochjagden die negativen Schlagzeilen
in der Tagespresse, und auch das Fernsehen findet immer
wieder Gefallen an Jagdvorfällen.
Dass die Jägerschaft in all den Fällen dabei von
der Presse nicht ins beste Licht gerückt wird,
ist nichts Neues. Ins Grübeln gerät man aber, wenn
festgestellt werden muss, dass die Informationen
aus der Jägerschaft selbst stammen. So auch geschehen
während der diesjährigen Jagd im Wallis.
Es macht wenig Sinn, Vorfälle, sei es bei strafbaren
Handlungen oder «nachbarlichen» Streitigkeiten,
über die Presse lösen zu wollen. Nach wie vor ist es
die Polizei oder die Kantonale Wildhut, die für
Jagdfälle zuständig sind. Manchmal hilft es,
einfach nur kühlen Kopf zu bewahren,
Missverständnisse zu überschlafen und anschliessend
den richtigen Gesprächspartner zu finden.
In diesem Sinne wünsche ich auch in dieser Beziehung
Weidmannsheil.
Kurt Gansner
Schweizer Jäger 11/2011
73
Bund und Kantone
dem Vieh keinen Schaden zufügen. Für Bären gibt es in unserem Kanton nicht das geeignete Habitat.
Bund und Kantone
zu sein, in Ausnahmefällen
zu prüfen, ob den Jägern eine
Sonderbewilligung ausgestellt
werden könnte, damit sie ihre
Aufgabe, die Wildtierbestände zu regulieren, effizient erfüllen können.
Anne-Claude Demierre,
Staatsrätin: Ich unterstütze keine Vorschläge vom Typ
«Abschuss aus dem Fahrzeug».
Georges Godel, Staatsrat: In diesem Bereich muss
der Kanton das Bundesgesetz einhalten. Die Ausgewogenheit der Interessen soll
zwischen allen Akteuren vorgenommen werden. Die Voralpen-Landschaft muss erhalten
bleiben und kann nicht ohne
Einschränkungen dem Gesamtverkehr freigegeben werden. Nach meiner Meinung
könnten, für präzise Aufgaben, Sonderbewilligungen erteilt werden.
Maurice Ropraz: Die Reglementierung ist zu widersprüchlich und sollte mit der
dreijährigen
Gesetzgebung
2012–2014 erleichtert werden. Der Jäger sollte gegenüber dem gewöhnlichen Automobilisten nicht benachteiligt
werden und sollte, für die vom
Staat verordnete Wildschweinjagd, frei zirkulieren können.
Markus Ith: Wie so häufig
müsste eine pragmatische Lösung der starren Anwendung
des Gesetzes weichen. Ich
denke, es müsste relativ einfach möglich sein, für diese
begrenzte Zeit den Besitzern
eines Jagdpatents eine befristete Erlaubnis zum Befahren
dieser Strassen zu geben.
Pierre-André Page: Wenn
die Jagd notwendig wird, ist
eine flexible Haltung für den
Zugang zu den Jagdgebieten
unerlässlich. Ich wäre für eine
Genehmigung von Erleichterungen, besonders für Personen, welche in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt
sind.
Xavier Ganioz: Um den
Zugang der Alpstrassen zu ermöglichen, sollte ein zeitlich
befristeter und geographisch
begrenzter Fahrzeug-Kleber
eingeführt werden. Dieser
könnte an die Jagdvereine
und ihre Mitglieder abgegeben
werden.
74
Schweizer Jäger 11/2011
Pierre-Olivier Nobs: Die
Bergstrassen dienen den
Landwirten und dem Forstbau. Ich unterstütze in keiner
Weise ihre Benützung für die
Jagd oder für den Tourismus;
höchstens für wenige Ausnahmefälle. Viele Jäger haben
mir bestätigt, dass ihre grösste Motivation das Suchen und
das Anpirschen des Wildes sei,
dies in perfekter Symbiose mit
der Natur.
Marie Garnier: Das Befahren der Forststrassen ist durch
das Bundesgesetz verboten.
Die Jagdgebiete des Kantons Freiburg sind durch die
Struktur unserer Landschaft
zu Fuss erreichbar. Durch eine
besondere Anstrengung wird
die Jagd attraktiv und verdienstreich.
Albert Bachmann: Ja, diese Praxis könnte mit einem
«Kleber» geregelt werden,
welcher für bestimmte Strassenabschnitte erteilt würde.
Fazit
Leser und Leserinnen mögen sich selbst ein Bild über
die Einstellung der Kandidaten und Kandidatinnen zur
Jagd machen. Auffällig ist,
dass manche Fragen gar nicht
oder nicht richtig verstanden
worden sind. Dies mag damit
zusammen hängen, dass die
Befragten mit der Jagdausübung nicht oder wenig vertraut sind. Ferner gibt es Antworten, die eher auf eine starre
und unbeugsame «obrigkeitliche» Haltung schliessen lassen und demgegenüber solche, die praktikable Lösungen
ins Auge fassen würden. Diese
Pragmatiker unter den Kandidaten und Kandidatinnen sind
unschwer erkennbar.
Was bedrückend ist, ist die
Tatsache, dass hinter manchen
Antworten immer noch das
Vorurteil lauert, die Jagd habe
nichts mit Land- und Forstwirtschaft zu tun. Gerade die
Regulierung des Wildes im
Wald ist ein wichtiger, ja notwendiger Beitrag zur Forstwirtschaft. Dient sie doch
dem Jungwald, indem sie die
Verjüngung der Baumbestände fördert und den Schälschäden und dem massiven Verbiss der jüngsten Generation
der Bestände vorbeugt! Forstwirte und Forstarbeiter können
und sollen auch problemlos im
Wald mit Fahrzeugen zirkulieren können, das verlangt ihre
Arbeit, den Jägern ist es meistens durch den zunehmenden
«Schilderwald» am Waldsaum
verwehrt. Erfreulich ist, dass
sich eine Reihe von Kandidaten für die Ausstellung von
Sonderfahrbewilligungen an
Jäger und Jägerinnen aussprechen, die für die ordentliche
Jagdperiode und für Spezialjagden gültig wären.
EM
Kapitale Trophäen
Gamsbock
Gross ist die Freude, wenn
ein Bock mit kapitalen Trophäen erlegt werden kann,
wohlwissend, dass Hegeabschüsse für die Entwicklung
einer Population von grosser
Bedeutung sind. Der «Schweizer Jäger» bietet den Service
der Trophäenbewertung weiterhin an. Mit Ruedi Suter,
Muotathal, und Röbi Nigg,
Gersau, konnten dafür zwei
anerkannte Juroren gewonnen
werden. Damit die Bewertung
transparent wird und die Leserschaft daraus lernen kann,
publizieren wir jeweils das Bewertungsblatt mit Foto.
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Bewertungsblatt mit Foto kostet Fr. 40.–. Bitte diesen Betrag beilegen. Die Veröffentlichung im «Schweizer Jäger»
geschieht nach der Reihenfolge der Eingänge.
Erleger: Berni Tschalär, Sent GR
Messung
Schlauchlänge links
rechts
Höhe
Umfang des
stärksten Schlauches
Auslage der Krucke
Zuschläge: Alter
Abzüge:
Pechbelag
Gesamtsumme
27.9 cm
28.8 cm
18.3 cm
9.5 cm
12.5 cm
15½jährig
Durchschnitt
Faktor
Punkte
28.35
x 1.5
42.525
x1
18.300
x4
38.000
x1
0–3 P.
0–5 P.
12.500
3.000
3.400
110.925
LU
Wie viele andere Einrichtungen im Wald, sind auch
die Vorbereitungsarbeiten
zum Wald-Wildpfad von
Vandalen heimgesucht worden. Pfosten wurden ausund Tafeln heruntergerissen. Jedoch haben die Täter
nicht mit den Jägern gerechnet, welche am Tatort einen
verloren gegangenen I-Pod
aufspürten, auf welchem die
Schandtat in einem Filmchen von den prahlerischen
Jugendlichen festgehalten
wurde. Die Spur wird nun
weiterverfolgt. Es ist wie
am Anschuss: Eine präzise
Suche lohnt sich.
Foto: Tobias Meyer
Am «Jägertag 2011» vom
Samstag, 3. September 2011,
eröffnete die Jagdgesellschaft Ruswil Süd im Schächbüelwald einen Wald- und
Wildpfad. Die Ruswiler Bevölkerung durfte auf dem
Waldrundgang viel Interessantes und Lehrreiches rund um
die Jagd erfahren.
Die Jagdgesellschaft Ruswil Süd begrüsste an der Eröffnung des Wald- und Wildpfads viele Leute aus der
Ruswiler Bevölkerung. Ab der
Helgentanne beim «Lotharbrunnen» im Schächbüelwald,
Ruswil, haben die Ruswiler
Jäger einen Waldrundgang errichtet. Dieser wurde in Fronarbeit erstellt und soll den Besuchenden informative und
lehrreiche Einblicke über die
Themen Jagd und Wald verschaffen.
Es ist also ein Geschenk an
die Bevölkerung und hat zum
Ziel, dass sich beispielsweise Schulklassen oder Jagdinteressierte sowie Familien an
den einzelnen Stationen über
die Themen Jagd, Wildkunde,
Hege und Pflege, Reviereinrichtungen und Jagdhunde informieren können.
Insgesamt 9 Postentafeln
wurden erstellt, auf denen
man viel Wissenswertes aus
der Jagd und dem Wald erfahren kann. Zugleich ist jeweils
Bund und Kantone
Viel Neues und Interessantes
aus der Jagd erfahren
Die beiden Hauptinitianten des neuen Wald- und Wildpfads, Walter Häller (links) und Sebi Mattich beim Startpunkt
des Rundganges.
eine Frage mit drei verschiedenen Antwortmöglichkeiten
eingebaut und die Lösungen
dazu findet man am Anfang
und Ende des Parcours auf
zwei weiteren Tafeln. So hat
jedermann die Gelegenheit,
durch ein kleines «Selbststudium» Neues und Interessantes zu erfahren.
Unter dem Motto «werde schlau wie Fuchs Reini»
ist also ein spannender Fussmarsch durch den Wald garantiert, welcher in zirka einer
halben Stunde zu bestreiten
ist. Der schlaue Fuchs «Reini» hat seine Spuren auf dem
Rundgang hinterlassen, welche es zusätzlich gilt zu suchen.
Lerneffekt soll auch in Zukunft garantiert sein
Die beiden Hauptinitianten
Walter Häller und Sebi Mattich wollen zusammen mit
der Jagdgesellschaft Ruswil
Süd auch für die Zukunft den
Waldrundgang auf dem neusten Stand halten. Der Waldund Wildpfad wird künftig bei
Bedarf erneuert und auch der
Lerneffekt soll auf Jahre hinaus gewährleistet sein. So
werden die Ruswiler Jäger zu
gegebener Zeit den Parcours
mit neuen Infos und Fragen
bestücken, damit ein Mehrwert erzielt werden kann. Walter Häller zeigte sich über den
Besucheraufmarsch erfreut
und hofft, dass für die Zukunft
weiterhin interessierte Jagdfreunde und Schulklassen den
abwechslungsreichen Pfad erkunden werden.
Ramona Meyer-Stöckli
Waldweihnacht
mit Hubertusmesse
OW
Einladung zur Waldweihnacht mit Hubertusmesse
Samstag, 10. Dezember 2011, um 19.00 Uhr
Geschätzte Jagdkameradinnen und Jagdkameraden
Auch dieses Jahr feiern wir
die Waldweihnacht mit einer
Hubertusmesse in der «Hinteren Untersteiglen», Stöckalp.
Die besinnliche Feier wird
umrahmt durch die Klänge der
Obwaldner Jagdhornbläser.
Es sind alle Verwandten,
Bekannten sowie Freunde
recht herzlich eingeladen.
Jagdschutz-Verein Obwalden
Obwaldner Jagdhornbläser
Schweizer Jäger 11/2011
75
SZ
100 Jahre
Jägerverein March
Am Samstag, den 19. November,
feiert der Jägerverein March sein
100-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass findet in der Pfarrkirche in Altendorf um 18.00 Uhr eine Hubertusmesse mit den Luzerner Jagdhornbläsern
statt. Anschliessend feiern wir den
Geburtstag mit den geladenen Gästen
im Dorfgaden in Altendorf.
Die Hochjagd 2011 –
eine Erfolgsstory
VS
Die diesjährige Hochjagd
scheint in nahezu allen Belangen von Erfolg gekrönt zu
sein. Zum einen konnten die
Jäger noch nie so viel Wildbret dem Verzehr zuführen und
zum anderen erfüllten sie die
Vorgaben der Dienststelle nahezu vollkommen.
Die falsche Sorge um den
zukünftigen Bestand
Nicht wenige Nimrode geraten in Panik. Gemäss ihren
Meinungen befürchten sie,
dass durch die hohe Zahl erlegter Wildtiere, dies unwillkürlich zur Ausrottung führen
müsse. Die wissenschaftlichen
Untersuchungen und deren
Auswertung lassen die Dienststelle eine Jagdplanung anwenden, die nicht in eine starre Weichenstellung für fünf
Jahre mündet. Problemzonen
können jederzeit durch Eingriffe oder Schonung der «Gesundung» zugeführt werden.
Bestandesaufnahme
Beim Rotwild werden u.a.
Nachttaxierungen vorgenom-
Zur Erfolgsstory gehört auch der
Abschuss des wahrscheinlich
schwersten je im Wallis erlegten
Keilers. Der von Laurant Delavy
während der Hochjagd bei
St. Gingolph erlegte Basse wog
ausgeweidet 113 Kilogramm.
76
Schweizer Jäger 11/2011
men. Alljährlich wird auf den
gleichen Planquadraten das
Rotwild gezählt und die diversen Alters- und Geschlechtsklassen aufgelistet. Die Ergebnisse lassen auf die Anzahl
Rotwild im ganzen Kanton
schliessen.
Der Bestand der Gämsen
wird zum einen berechnet und
zum anderen zur Untermauerung der Berechnung gezählt.
Bestandeszahlen
Frühjahr 2010
Rotwild
5100
Gämsen 21 000 (berechnet)
Rehwild
5 600
Zuwachsraten
In normalen Jahren liegen diese
beim:
Rotwild
um 30–35%
d.h. 1500 bis 1800 Stück
Gämswild um 15–20%
d.h. 3000 bis 4200 Stück
Rehwild
um 30%
d.h. 1600 Stück
Abschüsse 2010
Rotwild
1737 Stück
Gämsen
3041 Stück
Rehwild (2009) 1180 Stück
Fallwild 2010
Rotwild
215 Stück
Gämsen
260 Stück
Rehwild
767 Stück
Ursachen
27%
Alter, Krankheit und
Schwäche
36.2% Motorfahrzeuge
13.2% Lawine Steinschlag
Die Zählungen erfolgen jeweils in bestimmten Gebieten
im November und Dezember
und zusätzlich im Frühjahr.
Die im Frühjahr erfolgte Registrierung erfasst den Einfluss des Winters auf die Population. Bei den Gämsen
muss der Bestand über 20 000
liegen. Wie könnte ansonsten
diese Zahl über Jahre gehalten werden, wenn der Wildbahn jährlich zwischen 2600
bis 3000 Stück entnommen
werden (s. Zuwachsrate)? Die
Zählungen beim Rehwild sind
problematischer, da sich dieses weniger in der «Öffentlichkeit» zeigt.
Schlussfolgerungen
Eine kleinere Dichte ergibt
höhere Nachwuchsraten und
eine bessere Kondition. Auf
die Dauer führen höhere Bestände unwillkürlich zu mehr
Fallwild, schwächerem Wild,
zu vermehrten Krankheitsanfälligkeiten und bilden zusätzlich eine Nahrungsbasis für
Grossraubtiere. Aus den obenerwähnten Zahlen geht hervor, dass von einer nicht tolerierbaren Bestandesabnahme
resp. Ausrottung keine Rede
sein kann. Die Jagd entnimmt
lediglich den Zins.
r.w.
Paul Dill
Am 25. Juli trafen wir uns
wie gewohnt um 16 Uhr in
unserer schönen Breitmatthütte auf dem Irchel. Nach
einigen gemütlichen Stunden wurden die Kanzeln zugewiesen. Paul Dill und ein
unbewaffneter, alter Jäger
bezogen zwei ca. 300 m auseinander stehende Kanzeln.
Es war ein wunderschöner
Sommerabend.
Um 21.30 Uhr erhallte
ein Schuss aus Pauls Richtung. Der alte Jäger baumte
ab, um seinem Kameraden
bei der Bergung des braven
Erntebocks zu helfen. Paul
strahlte vor Freude. Nach
dem obligaten Weidmannsheil wurde der starke Bock
zum nahen Feldweg getragen. Dort angekommen,
hielten sie einen Moment
inne.
Dann folgten Pauls letzte Worte: Ich hole jetzt das
Auto und du kannst hier Wache stehen.
Plötzlich sank Paul wortlos vor die Füsse seines Kameraden und schloss die Augen für immer. Für den alten
Jäger, der über 30 Jahre mit
Paul weidwerken durfte,
stand die Welt still. Er wird
seinen Kameraden nie vergessen können.
Schon bald nach seiner Jagdprüfung 1972 wurde Paul Dill, damals Büchsenmacher bei der Firma
Schneebeli, im Revier Dättlikon als Pächter aufgenommen. Über all die vielen Jahre ist er seinem Jagdrevier
am Irchel treu geblieben –
unvorstellbar, dass er nun
nicht mehr ist – er war die
gute Seele und wird uns unendlich fehlen.
Er hinterlässt nicht nur
als Jäger eine grosse Lücke,
sondern vor allem auch als
langjähriger Freund. Seine Kompetenz und Gradlinigkeit, aber auch sein konsequentes Handeln werden
uns fehlen. Mit seiner ruhi-
gen Art, Mitmenschen zu begegnen, seiner Sachlichkeit
bei kontroversen Diskussionen, seinem unvergleichlichen
Humor und seinen exzellenten
Kochkünsten hat er den Umgang untereinander mit viel
Feingefühl mitgeprägt.
Trotz seiner Herzprobleme
kam der Tod für alle überraschend und so ganz unerwartet, viel zu früh, aber so, wie er
es sich aber immer gewünscht
hatte. Eine grosse Trauergemeinde hat anfangs August in
der reformierten Kirche Dielsdorf, begleitet von Jagdhornbläsern, in einem berühren-
Abschied
4.9.1943 – 25.7.2011
den Gottesdienst von Paul Dill
Abschied genommen.
Immer werden irgendwo
Spuren seines Lebens, Augenblicke und Gefühle sein,
die uns mit Dankbarkeit erinnern, dass uns Paul eine
Weile begleitet hat.
Jagdgesellschaft und
Jagdkameraden Dättlikon
Bruno Marcolli-Gross
3.10.1922 – 11.6.2011
Als im Jahre 1990 unsere
Jagdhornbläsergruppe Turettas
Val Müstair gegründet wurde,
stellte sich der aus Basel emigrierte Nichtjäger Bruno Marcolli sofort als musikalischer
Leiter zur Verfügung. In musikalischen Fachkreisen war er
als Musiker und Dirigent weit
über die Grenzen hinaus bekannt und dank ihm konnten
wir das Jagdhornblasen in seiner schönsten Art von Grund
auf richtig erlernen und zelebrieren.
Unter seiner Führung fand
1992 der erste öffentliche Auftritt an der DV des BKPJV in
Müstair statt. Dank seiner
grossen musikalischen Erfahrung und Wissen, haben wir
dann 1993, zwecks Standortbestimmung, am kantonal-bernischen Jagdhornbläsertreffen
in Burgdorf teilgenommen.
Unsere Gruppe hat dort hervorragend abgeschnitten und
wie die eidgenössische FachJury damals feststellte – neue
Massstäbe in der Jagdmusik gesetzt. Unter seiner Leitung folgten weitere erfolgreiche Teilnahmen mit sehr
guten Resultaten an eidgenössischen Jagdhornbläsertreffen
und -schiessen statt (z.B. 1995
in Solothurn: 2. Rang, Kategorie A2).
1997 trat Bruno altersbedingt als musikalischer Leiter
zurück, blieb aber als Berater
und Begleiter unserer Gruppe
treu und genoss weiterhin seine Pensionierung im schönen
Münstertal.
In den sieben Jahren seiner Tätigkeit als musikalischer Leiter der Gruppe
hat er sehr viel für die Musik geleistet, viel Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der
Jagd gemacht und den Namen Turettas, Val Müstair, erfolgreich in die ganze Schweiz getragen. Dafür
wurde er von der Jägersektion und der Jagdhornbläsergruppe Turettas zum Ehrenmitglied geehrt.
Wir danken dir, Bruno,
für deine geleistete Arbeit
zum Wohle unserer Gruppe, für deine Kameradschaft
und für die vielen schönen
und unvergesslichen Stunden, die wir mit dir zusammen verbringen durften,
ganz herzlich.
Wo die Sprache aufhört,
fängt die Musik an.
Jagdhornbläsergruppe
Turettas, Val Müstair
Schweizer Jäger 11/2011
77
Kalender
Kalender
für den Jäger
Jagdkalender 2012, Wild
und Hund. Eine abwechslungsreiche Bilderschau aus
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Die Welt des Fischens von ihrer schönsten Seite. 33x48 cm,
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2012. Freibeuter der Lüfte
und Schatten der Nacht erstmals vereint und eindrucksvollen Naturaufnahmen Monat für Monat präsentiert. Der
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Burkhard Winsmann-Steins
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Texte zum Jagdjahr von F. K.
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in der Mitte; Halbjahresplaner
zum Heraustrennen; verstärkte Öse zum Aufhängen; Raum
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Monatskalendarium. Fr. 24.90.
78
Schweizer Jäger 11/2011
Bergjagd 2012. Zwölf
grossformatige Stimmungsbilder der Alpen-Bergjagd
geben Monat für Monat faszinierende Einblicke in den
Lebensraum der wetterharten,
urwüchsigen Wildtiere der
Berge. 49x34,5 cm, Fr. 22.90.
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Kalender für den Schwarzwildjäger! Mit fantastischen
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Unsere Jagd 2012. Der
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und andere Naturfreunde. Der
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Fisch&Fang
Taschenkalender 2012. Handlicher
Taschenkalender und Nachschlagewerk in einem: Im
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Organisation SPW-Vorstand
Präsident
Tarzisius Caviezel
Eisbahnstrasse 5, Postfach 121
7270 Davos Platz
Tel. 081 413 22 56, Fax 081 413 22 57
[email protected]
Finanzen
Stefan Frischknecht, Vizepräsident
Dürrhalde 24, 9107 Urnäsch
Tel. P 071 364 23 31, G 071 364 16 25
[email protected]
Sekretariat
Philippe Voler y
Präsident SPW-Stiftung Naturland
Gässli 2, 1793 Jeuss
Tel. 031 741 36 40, Mob. 079 322 12 90
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Schweizer Jäger 11/2011
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Occ. Driling Sauer & Sohn Kal. 7x65R 16/70
mit ZF Zeiss 1.5-6x36, Fr. 2500.–
Occ. Repetierer Steyr Mod. S Kal. 300 Win
Mag. mit ZF S&B 1.5-6x42, Fr. 1680.«
Felder Jagdhof, Tel. 041 480 20 22
Zu verkaufen: Sicherheits-BBF Heym, mit
Spannschieber und Tiergravur, Kal. 7x65R12/70, ZF S&B 1,5-6x42, VP Fr. 2000.–. Rep.
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Leuchtabsehen und Blaser Sattelmontage, VP
Fr. 2300.–. Tel. 079 569 38 50
Ulrich Take Down Kal. 308 Lochschaft
Blaser R93 Luxus Kal. 7x64 u. Gravur
Blaser R93 Black Edition in 30.06
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[email protected], regort-Qualitätsprodukte
Sonntag, 20. November, 11.00 Uhr:
Der Verein Quelle lädt herzlich ein zur
Hubertus-Feier
im Zentrum Rössli, Kehrsatz.
Diana Jagdhornisten Burgdorf, Jagdhornbläser
«Rabeflue» JWVT Thun,
Impuls: Fritz Schaller
Jägermarkt
Optik
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ZF Zeiss Duralyt 3-12x50 LA 60
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ZF Swarovski Z6i 2-12x50 4Ai
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ZF Zeiss Varipoint 3-12x56 T*
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ZF Meopta Meostar 3-12x56 R1r
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Swarovski SLC 8x56 B
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Leica Geovid 8x42 mit Entf.-messer
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.ch
Alphorngruppe Rockzipfel zu Gast bei der Jagdhornbläsergruppe Stockental
Die Kirchenkonzerte vom Samstag, 3. Dezember 2011, 20.00 Uhr und
Sonntag, 4. Dezember 2011, 17.00 Uhr, in der Kirche Blumenstein
bieten interessante Musikvorträge an. Die Alphorngruppe Rockzipfel (Übungsort: Belp) vereinigt
Bläserinnen von Bern bis ins Oberland. Sie pflegen das traditionelle Alphornspiel und sind auch offen
für neuere Kompositionen. Die Jagdhornbläser Stockental spielen in Bb- und Eb-Stimmung. Ebenso breit
gefächert ist auch das Repertoire, das in beiden Vereinen durch die Dirigentin, Edith Sahli, beeinflusst ist.
Beide Gruppen hoffen, bei freiem Eintritt viele Konzertbesucher mit ihren Vorträgen erfreuen zu dürfen.
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Bestelltalon für Kleinanzeigen im «Jägermarkt» Schweizer Jäger
Platzierung unter Rubrik:
38.-
In Blockschrift ausfüllen, pro Feld ein Buchstabe, Satzzeichen oder Wortabstand
6.- 6.- 6.-
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Ausbildung
Ausrüstung
Bekanntschaften
Essen & Trinken
Fahrzeuge
Haushalt / Hobby
Hunde
Jagdpacht
Jagdreisen
Optik
Pelzveredelung
Präparatorien
Reviereinrichtungen
Trophäen
Veranstaltungen
Waffen
Verschiedenes
Bis 5 Zeilen Fr. 38.–, jede weitere Zeile Fr. 6.–, Foto Fr. 15.–, Chiffregebühr Fr. 22.–
Zahlungsweise:
Neu!
❏ Postquittung beiliegend: PC 50-502-9, RG Annoncen, Schweizer Jäger, 5401 Baden
❏ Betrag inliegend
Meine Adresse:
Kleinanzeige
mit Foto:
Name:
Vorname:
❏ F oto (+Fr. 15.–)
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
Unterschrift:
Bitte Foto per Mail an
[email protected]
Gewünschte Erscheinungsdaten:
❏ A usgaben
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❏
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Einsenden an:
RG-Annoncen GmbH, Schweizer Jäger
Postfach 1121, 5401 Baden
rg
A N N O N C
E
N
Telefon 056 221 88 12, Fax 056 221 84 34
[email protected]
/
n
ächstmögliche Ausgabe
unter Chiffre (+Fr. 22.–)
Nächste Nummer: 9. Dezember
Inseratenschluss: 18. November
Schweizer Jäger 11/2011
81
Wettbewerb
In welchem Jahr starb
Hubertus von Lüttich?
Der Experte
Auflösung Wettbewerb
Ausgabe 9/2011:
Im Schiesswesen versteht
man unter der Abkürzung GEE
die günstige EinschussEntfernung.
Mitmachen beim Wettbewerb lohnt sich!
Unter den richtigen Einsendern werden jeweils
1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem Licht, Wert Fr. 206.–
1 Jagdbuch, Wert Fr. 60.–
1 JägerTool von Victorinox, Wert Fr. 52.–
2 Taschenmesser Victorinox «Waiter», Wert je Fr. 14.– verlost.
Senden Sie Ihre Antwort mit Angabe des Absenders bis zum
10. Dezember 2011 an: Verlag Schweizer Jäger, «Der Experte», Postfach 261,
CH-8840 Einsiedeln, oder per E-Mail an: [email protected]
Herzliche Gratulation den Gewinnern!
1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem
Licht: Beat Gfeller, Lätti
1 Jagdbuch: Fritz Grob, Wil
1 JägerTool von Victorinox:
Robert Huber, Unterengstringen
Je 1 Taschenmesser Victorinox «Waiter»:
Hanspeter Wyssen, Achseten;
Julius Zettel, Luthern-Bad
Die Gewinner/innen erhalten den Preis persönlich
zugestellt. Wir danken fürs Mitmachen und muntern Sie auf, die gestellten Wettbewerbsaufgaben
weiterhin zu lösen!
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiter/innen des Verlages, der Redaktion und der RG Annoncen und ihre Angehörigen.
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
BESTELLUNG
Schweizer
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
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für Neuabonnenten
Meine Adresse:
2 Jahre (24 Ausgaben) Fr. 199.– (Ausland CHF 240.–)
als Geschenk erhalte ich wahlweise
1 Jagdmesser Victorinox
«JägerTool» im Wert von Fr. 52.–
3 Ausgaben gratis
Name
Vorname
Strasse
1 Jahr (12 Ausgaben) Fr. 99.50 (Ausland CHF 120.–)
als Geschenk erhalte ich wahlweise
1 Taschenmesser Victorinox
«Waiter» im Wert von Fr. 14.–
2 Ausgaben gratis
Kennenlernabonnement
(einmalig nutzbar)
6 Ausgaben Fr. 39.–
(Ausland CHF 47.–)
PLZ/Wohnort
Telefon
* Bei Geschenkabonnement
Adresse der beschenkten Person:
Schweizer
Name
Das
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für denagazin
Jäger
Nr. 7
Juli 2011
96. Jahrg
(inkl. MWSang
ISSN
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0036-8016
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Ich bestelle zusätzlich die praktische
Sammelmappe für den
Schweizer Jäger, Fr. 12.80 + Versandkosten
Ich bestelle das JägerTool von Victorinox
zum Preis von Fr. 52.– (inkl. Porto).
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Datum/Unterschrift
Bitte einsenden: Verlag Schweizer Jäger, Postfach 261, CH 8840 Einsiedeln
Telefon 055 418 43 43, Fax 055 418 43 44, [email protected]
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