TopBox 7 - SevenOne Media
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TopBox Die Research-News von SevenOne Media Ausgabe 7 | Oktober 2009 Top: Aktuelle Studie zur Werbewirkung von MidRolls Werbewirkung: KreativSchmiede: Wirkungsinstrumente | AdTrend Zoom: Neue Wirkungsindikatoren | Von Fall zu Fall: Ariel Excel Gel Medien: QuotenBox: N24 | HDTV: Leerer Hype oder echtes Interesse? New Media: Online-Videos: Von der Nische zum Massenmarkt | Studie: TV-Inhalte im Web Markt: Konjunktur & Werbemarkt | Märkte im Visier: Discounter | Das Ende der Glühlampe Zielgruppe: Semiometrie TopThema: Neuwagenkäufer | Ältere Zielgruppen bei den Privatsendern Methode: Implizite Verfahren | BoxenStopp: BVM-Fachtagung | Im Interview: Julia Urbahn von swisscom Intern: Kurz belichtet: Teamportrait Content & Brand Research Editorial Editorial TopBox mit Schwerpunkt Bewegtbildnutzung im Internet Liebe Leser, das Fernsehen ist längst seinem angestammten Platz entwachsen und wird über eine Vielzahl neuer, digitaler Kanäle verbreitet. Vor allem das Internet hat sich in den vergangnen Jahren rasant zu einem Bewegtbildmedium gewandelt — eine Entwicklung, welche die großen TVHäuser selbst maßgeblich mit vorangetrieben haben. Fast jeder zweite Onliner hat sich schon Videos im Internet angesehen; drei Viertel der Bewegtbildgucker bevorzugen hierbei professionelle Fernseh-Inhalte. Das ist das Ergebnis des „Medien-Radars“, einer gemeinsamen repräsentativen Studie von SevenOne Media und dem Marktforschungsinstitut mindline media. Die Kernergebnisse hierzu finden Sie auf Seite 22 in Ihrer TopBox. Wer über kostenfreie Bewegtbildinhalte spricht, muss sich auch Gedanken um ihre Finanzierung machen. In unserer Studie „User-Akzeptanz und Werbewirkung von MidRolls im Internet“ haben wir mittels Eye-TrackingVerfahren Werbeunterbrecher im Netz untersucht. Die Ergebnisse, die Sie auf Seite 5 finden, sind erstaunlich: So liegt die Betrachtungszeit der MidRolls bei 88 Prozent – und das fast unerheblich von der Positionierung des einzelnen Spots im Werbeblock. Thema --------------------------------------------- Thema --------------------------------------------- 02 = Feste Rubrik in jeder Ausgabe = Einmaliger Beitrag Natürlich reicht eine hohe Aufmerksamkeit allein nicht aus, um die komplexen Ziele einer Marketingkampagne zu erreichen. Auf welche Aspekte es bei der Spotkreation ankommt, haben wir auf der Basis der semiotisch-strukturalen Analyse leicht verständlich für Sie zusammengefasst [Seite 9]. Mit unserer TV-Werbewirkungsstudie AdTrend werden wir Ihnen zudem in Zukunft noch wertvollere Insights liefern können. Denn seit diesem Jahr beinhaltet AdTrend zwei neue Werbewirkungsindikatoren: Die ungestützte Markenbekanntheit und die Markensympathie. Was es mit diesen neuen Indikatoren auf sich hat, erfahren Sie auf Seite 10. Denn unbewusste, intuitive Prozesse haben eine größere Bedeutung als gemeinhin angenommen. Im Kapitel Methode ab Seite 33 beschäftigen wir uns daher mit impliziten Verfahren im Bereich Werbewirkungsforschung und zeigen, was sie leisten können. Dass Fernsehen Spaß macht, darüber lässt sich mit TVLeuten wie uns nicht streiten. Dass es mit HDTV ein noch größeres Vergnügen ist, wird durch eine Onlinebefragung klar, über die wir Sie auf Seite 18 informieren. Auch wenn das gedruckte Wort nicht an das audiovisuelle Erlebnis einer Fernsehsendung heranreichen kann, glaube ich, Ihnen bei diesen spannenden Studienergebnissen dennoch guten Gewissens viel Spaß bei der Lektüre wünschen zu können. Daniel Haberfeld Wer sich mit Werbung und Werbewirkung auseinandersetzt, der stellt sich immer auch die Frage nach dem Menschen selbst und seinem Verhalten. Im Zentrum dieser Betrachtungen steht meist das rational denkende Individuum, das Informationen bewusst verarbeitet und diese in nutzenmaximierende Handlungen umsetzt. Doch lässt sich mit dieser Interpretationsschablone nur ein Bruchteil der tatsächlichen Mediennutzung erklären. 03 Top TopStudie Online-Werbung, die bewegt Bewegtbildwerbung im Internet ist weiter auf dem Vormarsch. Eine Werbeform, die stark an Bedeutung gewinnt, ist das sogenannte MidRoll Video-Ad. Hierbei handelt es sich um Werbespots, die als UnterbrecherWerbung innerhalb eines Online-Videos platziert sind. Doch wie kommt diese Werbeform beim User von OnlineVideos an und was lässt sich über ihre Wirkung sagen? Antworten gibt eine Studie von SevenOne Media und dem Institut eye square, an der 183 regelmäßige Nutzer von Onlinevideo-Portalen im Alter von 14-49 Jahren teilnahmen. Während sie sich eine Galileo-Folge im Videocenter von ProSieben.de anschauten, wurden den Teilnehmern unterschiedliche Kombinationen von MidRolls präsentiert. Einander gegenübergestellt wurden dabei Singles [Einzelspots], Doubles [zwei MidRolls hintereinander] und Multiples [fünf MidRolls hintereinander]. Die Anzahl der gesamten Werbespots innerhalb der Programmstrecke war in allen Gruppen gleich. Darüber hinaus wurde die Position der Marken innerhalb eines Werbeblocks variiert. Durch diesen komplexen Studienaufbau lassen sich Aussagen über die Wirkung von MidRoll Video-Ads insgesamt und über den Einfluss der Position und der Anzahl aufeinanderfolgender MidRolls treffen. Die beworbenen Marken stammten aus verschiedenen Produktgruppen [vom Kinofilm über Versicherung und Pkw bis hin zu Getränken und Kosmetik], Top TopStudie: Online-Werbung, die bewegt was auch branchenübergreifende Aussagen ermöglicht. Neben klassischen Werbewirkungsmaßen wie Werbeerinnerung, Kaufabsicht und Markenbewertung, wurden noch die Blickbewegungen der Teilnehmer erfasst. Mit dieser physiologischen Methode kann man messen, wie lange ein Nutzer MidRolls in den einzelnen Konstellationen betrachtet. Insgesamt erweisen sich MidRoll Video-Ads als vielversprechende Werbeform, sowohl mit Blick auf die Akzeptanz bei den Nutzern als auch bei der damit verbundenen Werbewirkung. Lediglich ein Prozent der Teilnehmer lehnen MidRolls grundsätzlich ab, während 78 Prozent drei oder mehr Werbeclips für akzeptabel halten. Die User geben den MidRolls zudem gute Noten: Sie finden die Werbemittel auffällig, verständlich und modern. Akzeptierte Anzahl von MidRolls Bewertung von MidRolls Angaben in % Angaben in Mittelwerten [Skala von -2 bis +2] Frage: „Welche Anzahl an Werbespots in einem Werbeblock finden Sie akzeptabel?“ Frage: „Wie beurteilen Sie diese Art von Werbung?“ 50 45 46 40 1,4 Unauffällig Auffällig 35 05 30 32 25 0,9 Unverständlich 20 Verständlich 15 13 10 5 7 0 keins 1 2 Basis: n = 183 Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media 04 3 4 und mehr Modern/ Zeitgemäß 0,6 Altmodisch -2 -1 0 1 2 Basis: n = 183 Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media 05 Top TopStudie ... Fortsetzung Und was man auffällig und modern findet, schaut man sich auch gerne an: Die durchschnittliche Betrachtungsdauer liegt bei einem MidRoll Video-Ad bei rund 88 Prozent. Ob die Teilnehmer das Werbemittel als Single oder innerhalb eines Doubles oder Multiples gesehen hatten, spielte dabei keine bedeutende Rolle. In jeder der Konstellationen schenken die User den Werbeclips große Aufmerksamkeit. Das Eye Tracking–Video zeigt beispielhaft, wie sich die Blicke der Teilnehmer über ein Double hinweg auf dem Bildschirm hin und her bewegen, jedoch die Videofläche nur selten verlassen [zum Betrachten der Blickaufzeichnung einfach die Videofläche anklicken]. Entsprechend nachhaltig ist auch die Wirkung von MidRoll Video-Ads. Insgesamt können sich mehr als drei Viertel der Video-Nutzer an Werbung für die jeweilige Marke erinnern. Besonders hoch ist der Anteil bei zwei aufeinanderfolgenden MidRolls. Hier liegt der Recall sogar bei rund 80 Prozent. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppierungen sind jedoch als eher gering einzuschätzen. So rangieren die Werte zwischen 75 und 80 Prozent. Dieses Ergebnis zeigt, dass es auch hier keinen Unterschied macht, ob der Werbeclip alleine gezeigt wird, oder zusammen mit weiteren MidRolls. Gefahr, zwischen anderen Marken unterzugehen, besteht somit nicht. MidRoll Video-Ads kommen nicht nur gut an und werden gerne gesehen, sie wecken auch Interesse am Produkt: Die Kaufbereitschaft mit Werbekontakt liegt bei 34 Prozent – und damit 42 Prozent über der Kaufbereitschaft in der Kontrollgruppe, die den Werbespot nicht gesehen hat. Hier hätten sich lediglich 24 Prozent für das entsprechende Produkt entschieden. Auch auf das Markenimage haben die MidRolls einen durchgängig positiven Einfluss. Wer ein entsprechendes Werbemittel gesehen hat, bewertet die Marke als sympathischer, seriöser, dynamischer, interessanter und innovativer als Teilnehmer ohne Werbekontakt. Insgesamt sind diese Ergebnisse mehr als vielversprechend. Die Studie attestiert dem MidRoll in der gesamten Werbewirkungskette von der Wahrnehmung und der Erinnerung des Werbemittels bis hin zur Bewertung und Kaufabsicht beachtliche Erfolg: hohe Akzeptanz bei den Online-Video-Nutzern und lange Betrachtungsdauer, gute Werbeerinnerung und positive Markenbewertung sowie deutlich erhöhte Kauflust. Betrachtungsdauer der Spots Werbeerinnerung [gestützt] Angaben in % Angaben in % Frage: „Markieren Sie bitte die Marken, für die Sie in der letzten halben Stunde Werbung gesehen haben.“ Angaben in % Frage: „Im Folgenden sehen Sie jeweils zwei beschreibende Begriffe. Entscheiden Sie sich ganz spontan, welcher Begriff besser zur Marke „[]“ passt. Bitte nutzen Sie zur Abstufung Ihrer Bewertung die vorliegende Skala.“ Frage: „Bitte wählen Sie alle Marken aus, die für Sie persönlich bei Ihrem nächsten Kauf von [Mineralwasser, Auto, Verkehrsrechtschutzversicherung, Parfum, KinderUnterhaltungs-DVD] grundsätzlich infrage kommen.“ Unsymphatisch 90 90 86 89 89 88 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Single Double Multiple Gesamt Basis: n = 456 (MidRoll); n = 145 (Single); n = 145 (Double); n = 143 (Multiple) Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media 06 Kaufabsicht Angaben in % 100 100 80 Markenimage 76 80 75 77 0,5 0,4 Billig Multiple Gesamt Basis: n = 456 (MidRoll); n = 147 (Single); n = 148 (Double); n = 152 (Multiple) Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media Seriös 1,1 Dynamisch Interessant 1,0 Teuer -2 -1 Kontrollgruppe MidRoll 0 Basis: n = 366 (MidRoll); n = 50 (Kontrollgruppe) Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media + 42% 35 34 30 25 20 1,0 24 15 10 5 0,9 0,7 Nicht innovativ Double 1,2 1,1 0,8 Uninteressant Single Symphatisch Unseriös Statisch 40 1,3 1,0 Innovativ 1 2 0 Kontrollgruppe MidRoll Basis: n = 456 (MidRoll); n = 50 (Kontrollgruppe) Quelle: eye square GmbH | SevenOne Media 07 Werbewirkung KreativSchmiede Wirkungsinstrumente der Spotkreation Erfolgreiche Spotkreation leicht gemacht? Ein Geheimrezept gibt es sicher nicht, aber ein paar Anregungen, die hilfreich sein können. In der letzten Ausgabe der TopBox wurden Strategien aufgezeigt, die bei der Spotgestaltung eine Rolle spielen: Wird eine Geschichte erzählt? Ist der Spot komplex oder einfach? Emotional oder rational? Realistisch oder fantastisch? Durch diese Strategien wird die Bedeutung eines Spots generiert. Entscheidend für die Wirkung sind jedoch folgende fünf Wirkungsinstrumente: 1. Narrativität: Narrativität funktioniert zum einen als semiotische Strategie [siehe TopBox-Ausgabe 6, S. 09] und ist zum anderen das wichtigste, in unserer Studie am häufigsten verwendete Wirkungsinstrument. Sie kann die Aufmerksamkeit, Erinnerung und Überredungsleistung eines Spots positiv beeinflussen. 2. Aktualität des Themas: Das zweitwichtigste Instrument ist die Aktualität des behandelten Themas. Je aktueller, desto besser, lautet hier das Ergebnis. Dabei kann es sich entweder z.B. um aktuelle politische Themen handeln, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers erregen, oder um Themen, die zeitlos aktuell sind, wie z.B. Sexualität. 3. Prominenz des Presenters: Der Bekanntheits- und Sympathiegrad eines Testimonials Go to: Navigator 02 Spotkreation ist ein weiteres Instrument, um die Wirkung eines Spots zu beeinflussen; in welchem Maße, hängt stark von seinem tatsächlichen aktuellen Prominenzgrad, dem Sympathiewert und von der Kompatibilität mit dem Produkt ab. 4. Ästhetik: Das vierte Wirkungsinstrument bezieht sich auf die ästhetische Gestaltung eines Spots. Eine ungewöhnliche Ästhetik erzeugt Aufmerksamkeit und vermag zu überzeugen. Voraussetzung dafür ist, das Produkt glaubhaft einzubinden und die ästhetischen Werte auf das Produkt zu übertragen. 5. Humor: Zu guter Letzt ist auch Humor ein wichtiges Instrument. In der Regel wird er im Zusammenhang mit einer narrativen Strategie verwendet; aber auch Wortwitz, wie z.B. ein unterhaltsamer Slogan, kann wirkungsvoll sein. Welcher Einsatz ist nun am sinnvollsten? Der sicherste Weg zum Wirkungserfolg ist, eine gute Geschichte zu erzählen. Wird eines der anderen Wirkungsinstrumente zusätzlich dominant eingesetzt, können Erinnerungs- und Überzeugungsleistung des Spots noch verstärkt werden. Studiensteckbrief Werbewirkung KreativSchmiede: Wirkungsinstrumente der Spotkreation AdTrend Zoom: Neue Indikatoren – neue Erkenntnisse Von Fall zu Fall: Vor Ideen überschäumen 09 10 14 Durchführung Institut für Medienwissenschaften & Content GmbH Analyse 8 Werbespots im Programmumfeld der ProSieben Sendung ’Galileo’ Methode Semiotik und strukturale Textanalyse Fragestellungen Erzählstruktur Zeitstruktur Kommunikationsstrategie Präsentationsform Funktionalität Aktualität Semiotische Strategien Quelle: Semiotisch-strukturale Analyse von Werbespots, Prof. Dr. Petra Grimm, Dr. Michael Müller; Institut für Medienwissenschaften & Content GmbH 08 09 Werbewirkung Top AdTrend Zoom Neue Indikatoren – neue Erkenntnisse Seit Anfang 2009 erheben wir im Rahmen von AdTrend zwei neue Werbewirkungsindikatoren – die ungestützte Markenbekanntheit sowie die Markensympathie. Nach einem halben Jahr Tracking fällt die Bilanz durchweg positiv aus. Mit den beiden Indikatoren gewinnen wir nicht nur ein Mehr an Daten, sondern erhalten wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von Kampagnen. Die neuen Wirkungsmaße fügen sich stimmig in das bestehende Gefüge der Indikatoren ein, die auf zwei Grunddimensionen der Wirkung angeordnet sind. Die Beziehung des Konsumenten zu einer Marke hängt zudem von einer ganzen Reihe anderer Faktoren ab, wie etwa Preis, Distribution oder Konsumgewohnheiten. Zusammenhänge zwischen den Werbekontakten und markenbezogenen Indikatoren sind daher schwieriger aufzuzeigen. 1. Die kommunikative Wirkung Kampagnen-Recall und -sympathie beziehen sich unmittelbar auf die Kampagne. Sie messen ihre kommunikative Wirkung und sind besonders „leicht“ zu beeinflussen. Sie steigen mit zunehmender werblicher Aktivität schnell an, leiden andererseits aber auch am stärksten, wenn Werbepausen eingelegt werden. Im Zusammenhang mit AdTrend haben wir es häufig mit sehr bekannten Marken zu tun. Die gestützte Markenbekanntheit zeigt im Zeitverlauf kaum noch Ausschläge nach oben oder unten und agiert auf hohem Niveau. Dies zeigt das Beispiel einer Kampagne für einen Textildiscounter, der sich nach jahrelanger TV-Präsenz bereits einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet hat. Kann die aktuelle Kampagne also nichts mehr zur Präsenz der Marke beitragen? 2. Die Markenbeziehung Markenbekanntheit, Markensympathie sowie Kaufbereitschaft und Verwendung messen dagegen die Beziehung des Konsumenten zur Marke. Einige dieser Indikatoren reagieren etwas träger auf Werbeimpulse, wie etwa die gestützte Markenbekanntheit oder auch die Verwendung. Sie sind vergleichsweise stabil und leiden erst längerfristig, wenn Werbeimpulse ausbleiben. Welche Erkenntnisse die beiden neuen Indikatoren liefern, lässt sich am Beispiel einzelner Kampagnen nachvollziehen. Dies zeigt auch die Gegenüberstellung von TV-Kontakten und Bekanntheitsindikatoren: Die gestützte Markenbekanntheit liegt bei Personen ohne Kampagnenkontakt bereits bei über 80 Prozent. Dieser Depotwert steigt mit zunehmender Anzahl von Kontakten nur noch leicht an. Bereits bei drei Kontakten zeigt die Kurve eine deutliche Sättigung. Anders bei der ungestützten Abfrage: Hier steigt die Markenbekanntheit auch in hohen Kontaktklassen noch weiter an. Die Messung der ungestützten Markenbekanntheit liefert dem Händler damit neue Einblicke in die Wirkung seiner Kampagne, die wir allein auf Basis der gestützten Messung nicht zeigen konnten. Es wird deutlich, dass die Marke durchaus noch Entwicklungspotenzial hat und die TV-Kampagne wesentlich dazu beiträgt, die Präsenz zu schärfen. Der Discounter ist auf bestem Wege, sich eine Vormachtstellung im Textilhandel zu erobern. Wie viele Kontakte dazu nötig sind, lässt sich dabei anhand der Wirkungskurven unmittelbar ablesen. Ganz im Gegenteil, denn die ungestützte Markenbekanntheit des Discounters steigt während des Flights im ersten Halbjahr um beinahe 20 Prozentpunkte an. Die Marke gewinnt Woche für Woche an Bekanntheit hinzu und erobert sich in ihrem Wettbewerbsumfeld eine enorme Präsenz. Case 1: TV-Kontaktdosis und Markenbekanntheit Case 1: TV-Werbedruck und Markenbekanntheit Angaben in % Angaben in % 300 250 100 87,5 90 87,7 80 200 65,6 100 60 47,6 50 50 Markenbekanntheit gestützt Basis: Erwachsene 14-64 Jahre Quelle: Nielsen Media Research | AdTrend Markenbekanntheit ungestützt 25+26 23+24 21+22 19+20 17+18 15+16 13+14 11+12 9+10 7+8 5+6 3+4 1+2 0 10 80 70 60 GRPs TV 90 70 150 KW 100 50 40 40 30 30 20 Kontaktdosis [Ø Quartal] 2 4 6 Markenbekanntheit gestützt 8 10 12 14 16 18 20 24 Markenbekanntheit ungestützt Basis: Erwachsene 14-64 Jahre Quelle: AdTrend 11 Werbewirkung AdTrend Zoom Knackige Ergebnisse Anders sieht es bei neu eingeführten Marken aus, wie das aktuelle Beispiel einer Kampagne für ein SchokoKnabberprodukt zeigt. Erwartungsgemäß bewegt sich die ungestützte Bekanntheit noch auf niedrigerem Niveau. Der Zuschauer denkt spontan an andere Marken, die in diesem Segment bereits etablierter sind und eine höhere Präsenz haben. Der Zuschauer braucht deutlich mehr Kontakte, um die Marke ungestützt zu kennen – erst ab etwa fünf Kontakten zeigt sich ein Effekt. Fazit: Die beiden Wirkungsindikatoren helfen, den Prozess der Werbewirkung noch besser zu verstehen. Je nach Kampagne können dabei gestützte oder ungestützte Indikatoren hilfreich sein. Dass die neue Marke bereits auf einem guten Weg ist, lässt sich anhand anderer Indikatoren belegen. Die gestützte Markenbekanntheit und die Markensympathie – unser zweiter neuer Indikator – steigen im Verlauf der Kampagne sprunghaft an. Ende des 1. Halbjahres 2009 kennt bereits jeder Dritte das neue Produkt und die Sympathie für die Marke entwickelt sich ebenfalls positiv. Sie steigt mit zunehmenden Kontakten nicht sprunghaft, aber langsam und kontinuierlich an. Möchten auch Sie mehr über die Wirkungsweise Ihrer Kampagne erfahren? Bei einer Teilnahme an AdTrend erhalten Sie zu äußerst günstigen Konditionen ein ganzes Jahr lang kontinuierlich Trackingdaten und zusätzlich für jedes Halbjahr tiefgehende Analysen zur Werbewirkung. Interessiert? Dann melden Sie sich bei uns. Weitere Informationen zu Leistungen und Konditionen finden Sie hier: Die gestützte Bekanntheit entwickelt sich mit zunehmender Anzahl von Kontakten am deutlichsten. Bereits mit den ersten TV-Kontakten nimmt die Bekanntheit sichtlich zu. Case 2: TV-Werbedruck und Markenbekanntheit und -sympathie Case 2: TV-Kontaktdosis, Markenbekanntheit und -sympathie Angaben in % Angaben in % 40 200 50 45 35,1 40 30 150 35 30 19,0 100 20 20,0 25 20 15 50 10 8,4 10 5 0 GRPs TV Markenbekanntheit gestützt Basis: Erwachsene 14-64 Jahre Quelle: Nielsen Media Research | AdTrend 12 Markenbekanntheit ungestützt Markensympathie 25+26 23+24 21+22 19+20 17+18 15+16 13+14 11+12 9+10 7+8 5+6 3+4 1+2 0 KW 0 Kontaktdosis [Ø Quartal] 1 Markenbekanntheit gestützt 2 3 4 Markenbekanntheit ungestützt 5 6 7 8 9 10 11 12 Markensympathie Basis: Erwachsene 14-64 Jahre Quelle: AdTrend 13 Werbewirkung Top Von Fall zu Fall Vor Ideen überschäumen Ariel Excel Gel und 'Die beste Idee Deutschlands' „Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“. Unter diesem Motto suchte Sat.1 ab Mai dieses Jahres die beste Idee Deutschlands. Über 3.000 Erfinder aus ganz Deutschland reichten ihre Ideen zur Lösung kleinerer und größerer Probleme des Alltags ein. Für Procter & Gamble die ideale Gelegenheit, sich mit einer eigenen Idee an das Format zu koppeln. Das Doppelkonzentrat Ariel Excel Gel, das dank einer innovativen Technologie schon ab 15 Grad hervorragende Waschergebnisse erzielt. Herzstück der Produkteinführungskampagne war eine Kooperation mit der Sat.1-Show 'Die beste Idee Deutschlands'. In Promostories und Gewinnspieltrailern präsentieren die prominenten Testimonials Anja Kling und Alexander Mazza das neue Gel und die innovative Idee dahinter. natürlich auch Personen enthalten, die 'Die beste Idee Deutschlands' gar nicht gesehen haben. Betrachtet man nur die Seher des Formats, liegt die Bekanntheit des innovativen Waschmittels bei beachtlichen 43 Prozent. Von denen, die sich an die Promostory oder das Gewinnspiel erinnern, kennt sogar jeder Zweite Ariel Excel Gel. Und die Basis der Erinnerer ist nicht gerade klein, wie die nächste Auswertung zeigt: Das Gewinnspiel hat fast die Hälfte der Seher noch im Kopf, die Promostory sogar 56 Prozent. Alles in allem ein Auftakt nach Maß: Die außergewöhnliche Kampagne hat enorme Aufmerksamkeit für das außergewöhnliche Produkt geschaffen. Eine Inhouse-Onlinebefragung im forsa.omninet-Panel sollte untersuchen, ob die Kampagne genauso wirksam war wie das Waschmittel. Das Institut befragte vor und nach der Kampagne Haushaltsführende zwischen 20 und 45 Jahren, die regelmäßig Sat.1 sehen. Das Ergebnis spricht für sich: Die Bekanntheit von Ariel Excel Gel steigt im Zuge der Kampagne selbst in der Gesamtzielgruppe auf über 30 Prozent. Darin sind Gestützte Produktbekanntheit Gestützte Erinnerung Angaben in % Angaben in % [Endmessung] Erinne Eri nnerun rung g Gewi Gewinns nnspie piell 28,1 49 31,4 Erinne Eri nnerun rung g Prom Promost ostory ory 4 37 7 Gesamt 43,1 Vielseher 'beste Idee Deutschlands'* Promostory/Gewinnspiel erinnert 48,9 56 0 Endmessung [n=400] 20 40 47 60 Nullmessung [n=250] Ja * mindestens zwei Folgen gesehen Basis: Haushaltsführende 20-45 Jahre, die 4 bis 7 Mal pro Woche Sat.1 sehen Quelle: forsa. | SevenOne Media; Juni 2009 14 Nein Weiß nicht/keine Angabe Basis: Haushaltsführende 20-45 Jahre, die 4 bis 7 Mal pro Woche Sat.1 sehen und mindestens zwei Folgen von ’Die beste Idee Deutschlands’ gesehen haben Quelle: forsa. | SevenOne Media; Juni 2009 15 Medien QuotenBox N24 – ein Sender auf Rekordkurs Bereits seit Jahren schreibt N24 Erfolgsgeschichte. Seit Sendestart im Jahr 2001 hat der Berliner Sender kontinuierlich Marktanteile ausgebaut und sich innerhalb weniger Jahre als führender Nachrichtensender in Deutschland etabliert. Dabei punktet N24 nicht nur mit aktueller Nachrichten- und Wirtschaftsberichterstattung. Auch die N24-Dokumentationen, Reportagen, Magazine und Talksendungen treffen den Geschmack der Zielgruppe. N24 Marktanteile nach Genres Angaben in % 1,0 Nachrichten/ Wirtschaft 1,1 1,4 1,4 Magazine 1,6 Auch im aktuellen Jahr setzt N24 die Erfolgsserie fort. So war das dritte Quartal 2009 das erfolgreichste der Sendergeschichte. Sowohl der Marktanteil [1,4%] als auch die Verweildauer [12 Minuten] erreichten historische Spitzenwerte in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Punkten konnte der Sender beispielsweise mit kompetenter Berichterstattung über die Bundestagswahl am 27. September, mit der sich N24 als klare Nummer Eins unter den News-Sendern behauptete. Auch bei der Live-Berichterstattung über die Trauerfeier für Michael Jackson am 07. Juli war N24 für die Zielgruppe die erste Wahl, was dem Sender einen sensationellen Tagesmarktanteil von 5,2 Prozent bescherte. 1,6 Dokumentationen 1,7 1,8 Reportagen 1,3 1,4 Talks 0 2008 0,5 1,0 1,5 2,0 2009* *01.01.–23.08.2009 [Daten teilweise vorläufig gewichtet] Basis: Fernsehpanel [D+EU], Erwachsene 14-49 Jahre, Mo.-So. 03:00-03:00 Uhr Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung | TV Scope N24: Entwicklung Marktanteile Angaben in % Medien Quotenbox: N24 - ein Sender auf Rekordkurs Leerer Hype oder echtes Interesse: HDTV auf dem Prüfstand 1,8 1,6 1,6 1,4 1,2 17 18 1,3 1,3 1,3 1,3 1,4 1,4 1,3 1,3 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 2004 Jan Feb Mrz Apr Mai 2005 2006 2007 2008 2009 Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Basis: Fernsehpanel [D+EU], Erwachsene 14-49 Jahre, Mo.-So. 03:00-03:00 Uhr Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell, TV Scope 16 17 Medien Top Leerer Hype oder echtes Interesse? HDTV auf dem Prüfstand Kaum eine neue Technologie hat so viele Diskussionen ausgelöst wie HDTV. Für die einen ist High-Definition Fernsehen die Zukunft. Besseres Bild und ein besserer Ton sind für diese Leute nicht mehr wegzudenken. Bei vielen anderen herrscht aber noch große Skepsis, ob man sich diesem Trend wirklich anschließen soll. In der hier vorgestellten Studie wurden mittels einer Spezifikationen „1920 x 1080 Pixel“ finden sich fast nur richtige Nennungen. Auch das grundsätzliche Interesse an HDTV ist hoch: 41,8 Prozent sind an dem Thema sehr stark [17,7%] oder stark [24,1%] interessiert. In fast der Hälfte [45,2%] der befragten Haushalte findet man aktuell bereits einen Flatscreen-Fernseher. Aber auch Computer mit der Möglichkeit, TV-Programm zu schauen, findet man bereits in fast jedem dritten Haushalt [31,9%]. So verwundert es auch nicht, dass die meisten der vorhandenen Flatscreens bereits HDTV-tauglich sind. Bezogen auf alle Haushalte sind 40,9 Prozent mit einem HD-fähigen Empfangsgerät ausgestattet. Aber auch in den Fällen, in denen es noch keinen HD-Fernseher gibt, sind die Planungen dafür weit forgeschritten: Jeder Dritte [36,0%], der angibt, noch kein Gerät zu besitzen, das HD-fähig ist, plant innerhalb der nächsten 12 Monate, sich ein solches Gerät ganz sicher oder vielleicht anzuschaffen. Neben der guten Kenntnis, was man unter HDTV versteht, ist das Wissen über die Sender, die derzeit bereits HD-Fernsehinhalte anbieten, sehr durchwachsen. Fragt man danach, so hat ProSieben [28,3%] ohne aktuelle HD-Ausstrahlung fast so viele Nennungen wie Sky [32,2%], die bereits seit geraumer Zeit ein kontinuierliches HD-Angebot haben. Es liegt die Vermutung nahe, OnSite-Befragung die Nutzer auf Webseiten der ProSiebenSat.1 Gruppe befragt. Eines sei hier vorweggenommen: Die User der Seiten ProSieben.de, Sat1.de, kabeleins.de, n24.de und myVideo sind an HDTV sehr stark interessiert. Die Befragung fand vom 25. bis 30. September 2009 mittels eines strukturierten Fragebogens statt. Nach Datenbereinigung konnten 1.709 Interviews ausgewertet werden. Die Ergebnisse sind nach den Vorgaben der aktuellen internet facts 2009-II gewichtet, so dass die Antworten für die Nutzer der Webseiten als repräsentativ bezeichnet werden können. Zunächst lässt sich feststellen, dass die Berichterstattung zum Thema HDTV bei den Menschen angekommen ist: Mehr als 8 von 10 Befragten [83,7%] haben schon einmal etwas von HDTV gehört. Und fragt man nach, was man denn unter HDTV versteht, so ist die Kenntnis darüber hoch. Beginnend mit einfachen Antworten wie „bessere Qualität“ oder „besseres Fernseherlebnis“ über die wörtliche Nennung „High Definition Television“ bzw. „Hochauflösendes Fernsehen“ bis hin zu detaillierten 18 HD-fähige Empfangsgeräte Angaben in % dass hier die derzeit unterbrochene HD-Ausstrahlung über Satellit noch nachwirkt. ARD [19,2%] und ZDF [20,4%], die aktuell nur ein sehr eingeschränktes HDTestprogramm ausstrahlen, haben etwa ebenso hohe Werte wie Sat.1 [19,7%] und RTL [19,1%] ohne aktuelle HD-Angebote. Bemerkenswert sind auch die Werte für ANIXE und Arte, die trotz ihres aktuellen HD-Programms nur auf 6,1 bzw. 6,5 Prozent kommen. Unabhängig von der aktuellen Ausstrahlung differenzieren die Befragten aber deutlich bei der Frage nach der Wichtigkeit von entsprechenden Programmangeboten verschiedener Sender. Während HD-Programme von ARD und ZDF nur jeweils ein Viertel [25,7 bzw. 25,6%] für sehr wichtig oder wichtig hält, sind es bei Sat.1 und RTL schon fast Vier von Zehn [37,5 bzw. 39,3%]. Ganz vorne in der Gunst der Befragten stehen HD-Inhalte, die ProSieben anbieten würde: Hier halten immerhin fast die Hälfte [47,2%] ein solches Angebot für wichtig. Auch die Mittelwerte über die Wichtigkeit nach Sendern spiegelt dieses Bild wider. Neben diesen eher allgemeinen Fragen wurden den Befragten außerdem sieben Statements vorgelegt, warum man bisher auf HDTV verzichtet hat. Den ersten Platz bei den Gründen nahm deutlich die unklare Kostensi- Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Interesse an HDTV groß ist und viele Menschen auf den Start der entsprechenden Angebote warten. Es wird aber darauf zu achten sein, dass die Informationen rund um dieses Thema die kritischen Punkte wie z.B. die Kosten aufgreifen, um den Zuschauern einen guten Start in die neue Technik zu erleichtern. Kaufabsicht HD-Fernseher Wichtigkeit HD-Programmangebot Angaben in % Mittelwerte 10,8 59,1 tuation ein. Auf Platz 2 folgt das aktuelle Fernsehprogramm: 35,3 Prozent stimmen der Aussage zu, dass das derzeit angebotene Programm, was Bild- und Tonqualität angeht, völlig ausreichend ist. Das Mittelfeld teilen sich dann Gründe wie: man würde erst einmal abwarten, bis sich alles rund um HDTV eingespielt hat [34,4%], die allgemeinen Kosten [31,1 %], der generelle Aufwand [30,8%] und das noch nicht vorhandene Angebot der Privatsender [28,9%]. An letzter Stelle folgt ein fehlendes HD-Angebot von ARD und ZDF mit 15,8 Prozent. 3,8 7,8 ProSieben 20,1 3,6 RTL 18,8 36,0 40,9 3,5 SAT.1 3,2 kabeleins 33,0 28,2 3,2 VOX 15,1 2,9 ZDF 7,0 2,9 ja, ganz sicher nein, auf keinen Fall HD-ready Full HD eines von beiden Basis: 1.709 Befragte ab 14 Jahren Quelle: SevenOne Media ja, vielleicht nein, eher nicht ARD weiß nicht 1 weder noch Basis: 572 Befragte ab 14 Jahren, die angeben, kein HD-fähiges TV-Gerät zu haben Quelle: SevenOne Media 2 3 4 5 6 Basis: 1.519 – 1.577 Befragte, die den jeweiligen Sender bewertet haben Quelle: SevenOne Media 19 New Media Da ist Bewegung drin Online-Videos – von der Nische zum Massenmarkt Online-Videos werden 2010 zum Massenmarkt Online-Videos sind derzeit in aller Munde bzw. auf allen Bildschirmen zu sehen. Ob es um die Suche nach dem nächsten 'Popstars – Du & Ich'-Duo geht oder um die neuesten Abenteuer von 'Anna und die Liebe' – Videos sind DER Trend im Internet. Mit zunehmender Verfügbarkeit breitbandiger Internet-Zugänge können auch immer mehr Nutzer Videos ansehen. Auch auf der dmexco 2009 wurden zahlreiche Studien vorgestellt, die die Effizienz von Online-Video-Werbung belegen. Wir selbst haben die Wirkung von MidRoll-Spots erforscht [TopStudie]. Doch Online-Video-Werbung insgesamt kann sich nur durchsetzen, wenn die Anbieter Video-Content bereitstellen und die Nutzer diesen Content auch nutzen. führend. Videos sind aber das „Next Big Thing“. Noch 2003 war Video im Internet eine Randerscheinung. Doch je mehr Bandbreite die Nutzer zur Verfügung haben und je mehr Video-Inhalte im Netz abrufbar sind, desto mehr User schauen sich online Videos an. Aktuell nutzen 46 Prozent der westeuropäischen Onliner Videos im Internet. Und schon 2010 werden gleich viele Nutzer Nachrichten und Videos nutzen. Jupiter Research prognostiziert, dass bis 2013 Videos im Internet Nachrichten überholen. Dann werden sich fast zwei Drittel aller Onliner Videos im Web zu Gemüte führen. Mit dem Relaunch von ProSieben.de wurden die Videos in den Mittelpunkt gestellt, so wie es sich für die Website eines TV-Senders gehört. Nun gibt es einen Navigationspunkt „ganze Folgen“ gleich auf der Homepage, damit der Besucher den Weg zu den Videos der Sendungen besonders leicht finden kann. „Das Internet ist im Bewegtbildzeitalter angekommen.“ [Thomas Wagner, Geschäftsführer SevenOne Media GmbH] Jupiter Research hat analysiert, welche Inhalte die Internetnutzer in Westeuropa im Internet konsumieren. Im Moment sind hier Nachrichten mit 50 Prozent noch Prognose zur Entwicklung von Online-Angeboten bis 2013 [Westeuropa] Angaben in % New Media Da ist Bewegung drin: Online-Videos – von der Nische zum Massenmarkt Hand in Hand: TV-Inhalte im Web 100 90 Massenmarkt 80 70 21 22 60 50 kritische Masse 40 30 20 Nische 10 0 2007 Video News Music 2008 Games 2009 Sport 2010 2011 2012 2013 sonstiges Quelle: JupiterResearch Activity and Paid Content Model, 7/08 [Western Europe] 20 21 New Media Hand in Hand TV-Inhalte im Web ternehmen Ende August eine repräsentative Auswahl von TV-Inhalte sind auch im Netz gefragt Immer wieder liest man von einer Kannibalisierung des 1003 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in PrivatFernsehens durch das Internet. Gerade die Jüngeren wan- haushalten in Deutschland (662 Internetnutzer) befragt. derten zum neueren Medium ab oder lernten das „alte Fernsehen“ überhaupt nicht mehr kennen – sie seien so Hohe Nachfrage nach professionellem Fernseh-Content auf immer für das Fernsehen verloren. Die Sender seien Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Internet längst zu einem Bewegtbild-Medium gewandelt hat: Circa die Verlierer dieser Entwicklung. Dabei treiben gedie Hälfte der deutschen Onliner nutzt berade die großen TV-Häuser ebendiese Entreits Video-Inhalte im Web. Drei Viertel wicklung maßgeblich voran, indem sie ihre dieser Bewegtbildnutzer haben bereits Inhalte selbst ins Netz stellen. Längst gilt für sie das Motto „es zählt der Circa die Hälfte der Fernseh-Inhalte im Web gesehen. Content, nicht der Kanal“. Für Sender Besonders stark nutzen die Jünwie ProSieben, RTL oder auch das deutschen Onliner geren Web-Video: Über drei Viertel ZDF geht es also nicht mehr „nur“ der unter 30-Jährigen Internetnutdarum, Fernsehen in klassischer nutzt bereits Videozer schauen generell Videos im Netz, Form anzubieten, sondern die audi60 Prozent nutzen Fernseh-inhalte; ovisuellen Angebote an jedem Ort, zu Inhalte im Web. fast jeder Zweite der unter 30-Jähjeder Zeit und auf jeder technischen rigen Onliner schaut TV-Sendungen Plattform zur Verfügung zu stellen – nach der Ausstrahlung über Videoporüber TV, Online, Mobile, Podcasts etc. Nur tale, jeder Vierte auf Sender-Websites. Im so entsprechen sich Angebot und komplexe Vergleich zur Nachfrage von professionellem, insErwartungen insbesondere der Jüngeren im Kontext besondere TV-Content im Web, ist die Nutzung privater einer sich rasch verändernden Lebenswelt. Zu dieser Thematik hat SevenOne Media, das Vermark- Videos eher bescheiden: lediglich 23 Prozent der User tungsunternehmen der ProSiebenSat.1 Group, zusammen haben sich schon private Videos beispielsweise bei Mymit dem Marktforschungsinstitut mindline media eine Video oder YouTube angeschaut. Studie durchgeführt. Mittels CATI haben die beiden Un- „Lean-Back“-Nutzung vor dem TV-Gerät von zentraler Bedeutung Online-Videos im Internet sind für die große Mehrheit [drei Viertel] eher etwas „für zwischendurch“. Komplette Sendungen sehen sich die Nutzer lieber auf dem Fernsehgerät an. Sie empfinden die klassische „Leanback“-Rezeptionssituation vor dem TV-Gerät als entspannter und genussvoller. Dabei empfindet eine klare Mehrheit [zwei Drittel] den Service der Sender, TV-Sendungen auch im Web bereitzustellen, als wichtig. Besonders die jüngere Generation legt aber Wert darauf, ihr Lieblingsprogramm auch jenseits des festgelegten Zeitschemas der Sender im Internet ansehen zu können. Zwei Drittel der Bewegtbild-Interessierten machen ihre Nutzung auch vom Programm selbst abhängig, sie sind der Meinung: „Manche Events muss man einfach live im Fernsehen sehen, andere Inhalte kann man sich auch gut einen oder mehrere Tage später online ansehen.“ Werbung akzeptiert Die Befragten bevorzugen eine Werbefinanzierung klar gegenüber anderen Finanzierungsmöglichkeiten für professionelle Videos oder Fernsehinhalte im Web, wie Gebühren pro Video oder Abogebühren. Zwei Drittel sprechen sich für ein kostenloses werbefinanziertes Modell aus. Vor allem die unter 30-Jährigen [80%] und Nutzung von Bewegtbildinhalten im Web Werbefinanzierung vs. Paid Content Angaben in % Angaben in % Frauen [70%] favorisieren Werbung. Beide Personenkreise gelten in der Werbewirtschaft als besonders attraktive Zielgruppen. Web-Videos steigern Konsum von TV-Inhalten Die neuen digitalen Möglichkeiten führen insgesamt zu einem gesteigerten Konsum von TV-Inhalten. Jeder vierte Bewegtbild-User nutzt aufgrund der neuen Möglichkeiten unter dem Strich mehr TV-Content. Dies mag unter anderem daran liegen, dass 43 Prozent der Befragten Fernsehsendungen online ergänzend nutzen; etwa wenn sie eine Serienfolge verpasst haben oder bestimmte Szenen einer Sendung noch einmal sehen möchten. TV und Online wachsen zusammen Die Studie zeigt: Fernsehen ist auch im Internet sexy – und die User sind gegenüber Werbebotschaften im Rahmen des Contents sehr aufgeschlossen. Gleichzeitig steigt der Konsum von TV-Sendungen durch die neuen digitalen Möglichkeiten. Aus diesem Grund ist es für die TV-Häuser mehr als naheliegend, ihre Inhalte ins Netz zu stellen und dort zu kapitalisieren. Die Sender kannibalisieren sich also nicht selbst, sondern sie „verlängern“ lediglich ihre Wertschöpfungskette ins Internet. Nutzung von TV-Content durch Verfügbarkeit im Web Angaben in % Frage: „Mittlerweile gibt es ja ganz unterschiedliche Möglichkeiten, im Internet Videos oder Fernseh-Inhalte anzusehen. Sagen Sie mir doch bitte, welche dieser Möglichkeiten Sie schon genutzt haben.“ 23 private Videos auf Portalen (YouTube, MyVideo) 9 Fernsehprogramm live über Videostream 4 Herunterladen von Filmen oder Sendungen auf mobile Endgeräte (iPod, PDA, Handy) Fernseprogramm über IP-TV empfangen „Netto“ TV-Content: 34% Keine Werbung und dafür eine Gebühr pro Video 9 7 Herunterladen von Filmen oder Sendungen auf PC oder Laptop Videos von professionellen Anbietern (nicht TV-Sender) 11 17 Fernsehsendungen nach TV-Ausstrahlung auf Website der Sender Fernsehsendungen auf On-Demand-Plattformen Frage: „Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zur Nutzung von Videos der Fernsehsendungen im Internet. Bitte sagen Sie mir, inwieweit diese Aussagen auch auf Sie persönlich zutreffen.“ 66 Kostenlose Nutzung mit Werbung 21 Fernsehsendungen nach TV-Ausstrahlung auf Videoportalen Frage: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten für professionelle Anbieter von Videos oder Fernsehinhalten, ihre Angebote im Internet zu finanzieren. Einmal angenommen, ein Angebot bietet Ihnen Inhalte, die Sie interessieren - welche Art der Finanzierung würden Sie generell bevorzugen?“ Keine Werbung und dafür eine Abogebühr 11 12 3 3 3 14 weiß nicht trifft voll und ganz zu Basis: n = 662 Internetnutzer Quelle: mindline media | SevenOne Media 22 „Ich konsumiere durch die neuen digitalen Möglichkeiten unter dem Strich mehr Fernseh-Inhalte.“ Basis: n = 307 Personen, die Bewegtbildinhalte im Web nutzen Quelle: mindline media | SevenOne Media trifft weitgehend zu Basis: n = 307 Personen, die Bewegbildinhalte im Web nutzen Quelle: mindline media I SevenOne Media 23 Markt Konjunktur & Werbemarkt Wirtschaft erholt sich, Belastungen bleiben Die schwerste Rezession der deutschen Nachkriegsgeschichte ist im Frühjahr 2009 zu Ende gegangen: Nach vier Rückgängen in Folge wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Quartalsvergleich erstmals wieder um 0,3 Prozent. Stabile Aufwärtsbewegungen bei Auftragseingängen, Industrieproduktion oder ifo-Geschäftsklima stimmen die Experten auch für das dritte Vierteljahr optimistisch. Das DIW-Konjunkturbarometer prognostiziert ein Plus von 0,7, der Handelsblatt-Barclays-Indikator von 0,9 Prozent. Bei aller Erleichterung über diese relativ rasche Erholung bleiben bittere Wermutstropfen. Das Gesamtjahr 2009 wird trotz der jüngsten Aufwärtskorrekturen bei rund minus fünf Prozent enden. Die vorhandenen Produktionskapazitäten sind damit keinesfalls ausgelastet. Wo zu wenig Arbeit vorhanden ist, werden die Unternehmen über kurz oder lang Beschäftigung abbauen. Bislang war dies noch nicht in vollem Umfang zu spüren, da Kurzarbeit und andere staatliche Interventionen [Konjunkturpakete, Abwrackprämie] zunächst für Stabilität gesorgt haben. Dies wird sich in den nächsten Monaten so nicht fortsetzen – schon wegen der überbordenden Staatsverschuldung. Spätestens im nächsten Jahr ist daher mit steigender Arbeitslosigkeit und Belastungen für den privaten Konsum zu rechnen. Entwicklung Mediasplit Jan.–Sep. 2009 Markt Konjunktur & Werbemarkt: Wirtschaft erholt sich, Belastungen bleiben Märkte im Visier: ... und ewig lockt der Discounter Licht aus: Nach 130 Jahren das Ende der Glühlampe Angaben in % 7,1 4,3 6,0 1,8 15,5 25 26 27 Bruttoinvestments gesamt: Jan.–Sep. 2009 15.425,2 Mio.€ [-1,9%] 26,6 TV TZ FZ 40,4 RD Basis: ATL + Online Quelle: Nielsen Media Research 24 PL KN INT Konjunkturindikatoren Konjunkturindikatoren Ø Mai Jun Jul Aug Sep 2008 2009 2009 2009 2009 2009 Auftragseingänge1 [vs. Vormonat in %] – 4,2 3,8 3,1 1,4 Gesamtproduktion 1 [vs. Vormonat in %] – 4,6 1,0 –1,1 1,7 Einzelhandelsumsätze 1 [vs. Vormonat in %] – –1,0 –0,9 0,7 –1,5 Verbraucherpreise [vs. Vorjahr in %] 2,6 0,0 0,1 –0,5 0,0 –0,3 Arbeitslosenquote2 7,8 8,2 8,1 8,2 8,3 8,0 96,8 84,3 86,0 87,4 90,5 91,3 ifo-Geschäftsklimaindex [2.000 = 100] Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Ø II III IV I II 2008 2008 2008 2008 2009 2009 Bruttoinlandsprodukt3 [vs. Vorjahr in %] 1,3 3,4 1,4 –1,7 –6,4 –7,1 Privater Konsum3 [vs. Vorjahr in %] 0,4 0,9 0,4 –0,6 –0,1 0,5 11,2 10,7 9,5 10,1 15,0 10,5 Sparquote 4 1Preis-, saison- und kalenderbereinigt. 2In % der zivilen Erwerbspersonen. Preisbereinigt, verkettet. 4In % des verfügbaren Einkommens. Quellen: Destatis, ifo 3 Freud und Leid in der Krise – TV und Internet gewinnen, Print verliert Wirtschaftlich unruhige Zeiten geben eher wenig Anlass zur Freude. Doch obwohl die Werbeumsätze von Januar bis September dieses Jahres insgesamt leicht zurückgegangen sind, konnte TV im Bereich der Shares um 0,6 Prozentpunkte zulegen. Ebenso erhöhte das stetig wachsende Internet seinen Anteil um weitere 0,5 Prozentpunkte. So erscheinen TV und Internet wie die Sonnenstrahlen am eher kalten Medienhimmel, wo speziell der Printbereich starke Rückgänge verzeichnen musste. Hier haben die Publikumszeitschriften am stärksten Federn gelassen – allerdings hat sich das Umsatzminus zum Vormonat leicht verringert. Tageszeitungen konnten in Sachen Bruttowerbevolumen sogar leicht zulegen. Und wer sind die aktuellen Markttreiber? Ein Blick auf die zehn werbestärksten Branchen verrät: Handel/Versand [+12,2%], Pharmazie [+9,3%] und Touristik/Gastronomie [+8,2%] verzeichnen den höchsten prozentualen Brutto-Umsatzzuwachs. Zurückgegangen sind dagegen die Werbeinvestments bei Telekommunikation [-23,1%], Finanzen [-16,6%] und Getränken [-11,2%]. 25 Markt Märkte im Visier Licht aus ... und ewig lockt der Discounter Nach 130 Jahren das Ende der Glühlampe Go to: Märkte im Visier Discounter Die Lust auf Schnäppchen ist bei den Konsumenten allgegenwärtig und ungebremst – auch in der Krise. Dies bestätigt eine Analyse der GfK, laut der der Preis beim Einkauf mit 58 Prozent vor der Qualität dominiert. Jeder zweite Kunde schätzt außerdem gute Parkmöglichkeiten und jedem Dritten ist die Nähe zum Wohnort wichtig. Die Discounter führen dabei mit über 15.000 Filialen klar die Spitze an und gelten dadurch als Nahversorger. Zusätzlich punktet das Hard-Discount-Format mit einem kleineren Sortiment und Übersichtlichkeit, wodurch der Kunde sich nicht zwischen 20 verschiedenen Joghurtmarken entscheiden muss oder verzweifelt nach dem Regal mit den Marmeladen sucht. Dies erleichtert nicht nur die Entscheidung, es reduziert zusätzlich den Alltagsstress. Denn laut Nielsen ist es der Käuferschaft mit mehrheitlich 63 Prozent sehr wichtig, dass der Einkauf schnell erledigt wird. Neben dem Marktführer Aldi haben sich im Laufe der Zeit weitere Discounter wie Lidl, Penny, Netto und Norma dem erfolgreichen Konzept aus begrenztem Sortiment und aggressiver Preispolitik angeschlossen. Die Grundregel des Hard-Discount-Formates lautet: Was Kosten verursacht, wird gestrichen! Durch die niedrigen Preise herrscht jedoch im Bereich der Frischwaren nach wie vor Skepsis bei den Konsumenten: Lebensmittelskandale wie „Analogkäse“ oder „Schummelschinken“ verstärken die Angst, und Gesellschaftstrends wie Gesundheit, Nachhaltigkeit und fairer Handel gewinnen immer mehr an Bedeutung. Daher setzen auch die Discounter immer stärker auf Bio & Co. und konnten dadurch zwischen 2004 und 2008 ihren Marktanteil von 12,5 auf 26,9 Prozent zu ihren Gunsten verschieben. Werbeinvestitionen steigen – trotz Krise In Bezug auf die Werbung bevorzugen die Discounter mehrheitlich das Medium Tageszeitung, jedoch steigen die Werbeinvestitionen im TV stetig. Insgesamt hat das Werbevolumen bei den Discountern im Jahr 2008 einen stolzen Wert von 984,8 Millionen erreicht. Und auch von Januar bis August 2009 liegen sie über Vorjahr – trotz Krise. Viele Experten wie Wolfgang Twardawa von der GfK sprechen sich für eine Erhöhung der Werbeinvestments und die Einführung neuer Produkte in Krisenzeiten aus, um in den Folgejahren zu den Gewinnern am Markt zu gehören. Anteile der Bedarfsdeckung alltäglicher Konsumgüter* Entwicklung Brutto-Werbeinvestitionen Discounter* Angaben in % Angaben in Mio. � Angaben in Mio. Veränderung vs. Vorjahr in % 984,8 764,4 607,2 Ja, zum Teil umstellen Großbritannien 5,3 Drogeriemärkte 0 10 2008 *Consumer Packaged Goods Quelle: Nielsen-Haushaltspanel 2008 20 30 40 Frankreich 24,4 Niederlande 19,6 0 2004 2005 2006 2007 2008 *inkl. Plus Basis: Above-the-line-Medien + Online + DM Quelle: Nielsen Media Research Jan.-Aug. Jan.-Aug. 2008 2009 -22,2 9,3 Es sind zum Teil Energiesparlampen vorhanden 200 +24,3 Ungarn 7,4 Es sind schon überall Energiesparlampen vorhanden 400 5,1 +34,4 Deutschland 38,7 Discounter 26 897,0 7,7 37,4 2007 Absatz klassischer Glühlampen, 1. Hj. 2009 Ja, komplett umstellen 600 8,4 Supermärkte Geplante Umstellung des Haushalts auf Energiesparlampen 2,8 835,1 12,8 866,9 800 12,4 830,5 25,3 Kleine Verbrauchermärkte 30 Produktgruppen verbessern soll. Gut für die Umwelt: Allein durch den Umstieg auf Energiesparlampen rechnet die EU-Kommission mit einer jährlichen Einsparung von 32 Millionen Tonnen CO2. Zwar ist die Energiesparlampe in ihrer Anschaffung teurer. Doch durch ihren niedrigen Stromverbrauch sowie hohe Effizienz und Lebensdauer können Verbraucherhaushalte rund 50 Euro jährlich sparen. Auch geben Energiesparlampen heute wie herkömmliche Glühbirnen „warmes“ Licht ab. Und: Neben dem klassischen – und zugegebenermaßen recht unansehnlichen – Design ist mittlerweile eine Reihe von Modellen verfügbar, die denen klassischer Glühlampen entsprechen. Falls Sie dennoch die leuchtende Idee haben, klassische Glühlampen künftig in der Schweiz zu ordern, sollten Sie sich beeilen: Denn die Schweiz hält sich ab September 2010 freiwillig an die EU-Richtlinie. Und allen anderen, die 2012 kaum erwarten können, sei als Vorgeschmack eine Urlaubsreise auf die Insel Norderney empfohlen: Denn die wird bereits Ende nächsten Jahres komplett glühlampenfrei sein. 1000 24,6 Große Verbrauchermärkte Zivilen Ungehorsam nennt man das, was sich momentan in Deutschlands Baumärkten abspielt. Da decken sich Verbraucher mit klassischen Glühbirnen ein, die den Haushalt über Lichtjahre hinweg beleuchten könnten. Obi und Wettbewerber sprechen von regelrechten Hamsterkäufen. Und die GfK verkündet, dass der deutsche Absatz im ersten Halbjahr 2009 um 34 Prozent nach oben geklettert sei. Energiesparlampen kamen dagegen auf ein Plus von gerade einmal zwei Prozent. Hinter dem Run auf die klassische Glühbirne steckt eine neue EU-Verordnung, die seit dem 1. September den Handel mit sämtlichen matten Glühbirnen und solchen ab 100 Watt Leistung untersagt. Schrittweise werden bis 2012 alle herkömmlichen Glühlampen aus dem europäischen Verkehr gezogen. Restbestände dürfen allerdings weiter verkauft werden. Ziel der Verordnung: Europa soll Energie sparen. Denn genau das tun klassische Glühlampen nicht. Sie wandeln nur fünf Prozent der verbrauchten Energie in Licht um – der Rest wird ungenutzt als Wärme abgestrahlt. Die Glühlampen-Verordnung ist nur eine von diversen Maßnahmen europäischer Energiepolitik. Seien es Regelungen für den Standby-Betrieb des Fernsehgerätes oder neue Energiehöchstgrenzen für Kühlschränke oder Waschmaschinen – mit der sogenannten Ökodesign-Richtlinie wurde 2005 eine Rahmenverordnung verabschiedet, die künftig die Energieeffizienz von über Belgien Nein, nicht geplant 0 5 Basis: Erwachsene 14+ Jahre [64,82 Mio.] Quelle: VA 2009 | SevenOne Media 10 15 20 -9,8 -7,8 -4,7 25 Quelle: GfK Retail and Technology | SevenOne Media 27 Zielgruppe Semiometrie TopThema Psychografie von Neuwagenkäufern Freude am Fahren made in Germany Die letzte Abwrackprämie ist ausbezahlt. Und die Automobilindustrie muss Touran, Yaris und Twingo nun wieder ohne staatliche Hilfe an die Frau oder den Mann bringen. Dabei liegt deutsche Markenqualität in der Gunst der potenziellen Käufer mit 31 Prozent vorne, gefolgt von japanischen und französischen Automobilen [15 bzw. 13%]. Das ist eines der Kernergebnisse einer Online-Befragung der TNS Infratest Automobilmarktforschung bei insgesamt 5.000 Bundesbürgern zwischen 16 und 59 Jahren. Mit Hilfe der Semiometrie lassen sich die unterschiedlichen Käuferpotenziale auch psychografisch durchleuchten: Die Freunde deutscher Wertarbeit sind vor allem erlebnisorientiert und individualistisch. Sie mögen schnelle Flitzer und sind ausgesprochen markenorientiert. Gleichzeitig sind sie aufgeklärte, selbstbewusste und kritische Konsumenten. Ganz andere Werte stehen für Personen im Vordergrund, die auf die Zuverlässigkeit japanischer Modelle setzen. Hier handelt es sich eher um rational agierende, pragmatische Personen, die sich bei der Kaufentscheidung weniger von ihren Emotionen als vielmehr von ihrem Verstand leiten lassen. Ausschlaggebend für sie sind Daten, Fakten und Argumente. Auch potenzielle Käufer französischer Neuwagen haben eine sehr spezifische Psychografie. Für sie sind kulturelle Werte von herausragender Bedeutung. Mit dem trendigen Neuwagen bringen sie die Sinnlichkeit und Leichtigkeit des französischen Lebensgefühls zum Ausdruck. Je besser man die Zielgruppe kennt, um so besser kann man sie erreichen. Die Kenntnis der Werteprofile ist gerade in der Mediaplanung äußerst hilfreich. Um die Madein-Germany-Autokäufer anzusprechen, empfehlen sich daher Formate mit erlebnisorientierter und kritischer Prägung. Im Ranking aller getesteten Sendungen führt hier 'Schlag den Raab'. Aber auch 'Die Simpsons' oder 'King of Queens' sind Umfelder, die sich ideal eignen, um bei potenziellen Käufern deutscher Automodelle die Freude am Fahren zu wecken. TV-Umfelder für potenzielle Käufer deutscher Pkw Zielgruppe Semiometrie TopThema: Psychografie von Neuwagenkäufern 29 Fernsehen für alle: Werbung der Privaten erreicht auch ältere Zielgruppen 30 Erwäger Deutscher Pkw ProSieben ProSieben ProSieben kabeleins ProSieben 'Schlag den Raab' 'Supernatural' 'Die Simpsons' 'King of Queens' 'Private Practice' Familiär –– Sozial – Religiös – ––– Materiell ––– –– ++ Verträumt + + Lustorientiert Erlebnisorientiert +++ Kulturell +++ +++ ––– + + +++ +++ +++ ––– – ++ + Rational Kritisch – + Dominant –– ++ + Kämpferisch + ++ +++ +++ + Plichtbewusst – – ––– ––– – 172 172 154 149 138 Traditionsverbunden Werte-Index >150 = sehr guter Fit; >100 = überdurchschnittlicher Fit; <100 = unterdurchschnittlicher Fit Basis: Neuwagenkäufer der deutschen, französischen und japanischen Pkw-Hersteller Quelle: SemiometrieTM 28 29 Zielgruppe Top Fernsehen für alle Werbung der Privaten erreicht auch ältere Zielgruppen Wenn Oma, Mutter und Tochter gemeinsam vor dem Fernseher sitzen, wollen die Werbungtreibenden nur in den seltensten Fällen alle drei Generationen gleichermaßen ansprechen. Immer noch stehen die 14- bis 49-Jährigen im Fokus der Unternehmen: rund 90 Prozent aller Kampagnen richten sich an Zielgruppen innerhalb dieser Altersrange. Hieran hat sich auch in den vergangenen Jahren nichts geändert: Die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen Zuschauer ist DIE anerkannte Währung im TV. Die Programmplaner legen sie zur Positionierung und Steuerung ihrer Sender zugrunde, MedienForscher nutzen sie als Basis für Quervergleiche. Werbungtreibende richten ihre Kampagnen vor allem deshalb auf jüngere Menschen aus, weil sie als konsumfreudiger und aufgeschlossener für neue Produkte gelten als ältere Menschen. Insofern ist die Fokussierung auf die 14- bis 49-Jährigen als Währungszielgruppe nach wie vor sinnvoll. Aufgrund des demografischen Wandels stellt sich jedoch die Frage, ob dieses Alterssegment auch in Zukunft noch die entscheidende Kernzielgruppe für die Werbewirtschaft bleiben wird. So ist der Anteil der 14- bis 49-Jährigen in der Gesamtbevölkerung von 49,6 Prozent im Jahr 2004 auf 48,1 Prozent im Jahr 2008 zurückgegangen und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Fernsehnutzung wider. Obwohl der TV-Konsum insgesamt weiter steigt, verringert sich der Anteil des werberelevanten Alterssegments im Fernsehen. Programme und Kampagnen, die sich in Zukunft an unter 50-Jährige richten, werden also weniger Menschen erreichen. Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass die 50bis 64-Jährigen als Zielgruppe an Bedeutung gewinnen. So ist die Generation 50 Plus heute deutlich flexibler als zu Zeiten der Entstehung des Privatfernsehens. Und auch ihre Kaufkraft ist mit den Jahren deutlich gewachsen. Besteht also akuter Handlungsbedarf seitens der Privatsender? Nein, denn solange Werbungtreibende ältere Zielgruppen nicht in größerem Maße als Konsumenten anvisieren, gibt es in der Programmplanung auch keine Veranlassung, TV-Inhalte verstärkt auf sie auszurichten. Und auch wenn sich diese Sichtweise zukünftig ändern sollte, sind die Privatsender bereits jetzt gut aufgestellt. Denn das Medium TV erlaubt die effektive werbliche Ansprache aller Alterssegmente. Die TVWerbeleistung wächst bei allen jungen ErwachsenenZielgruppen [20–49 J.] und verhält sich im mittleren Alterssegment [50–64 J.] auf hohem Niveau stabil. Dabei unterscheiden sich die TV-Sender sehr stark Strukturanteil TV Gesamt Strukturanteil Vollprogramme Angaben in % Angaben in % 100 100 29,2 26,7 29,2 26,9 80 80 25,0 24,5 60 43,2 40 42,3 60 40 24,5 4,8 , 13,1 17,6 76,4 22,2 in ihrer Altersstruktur. So sind die Zuschauer, die ProSieben sehen, zu 80 Prozent unter 50 Jahre alt. Sat.1 verfügt hingegen über eine ähnliche Zuschauerstruktur wie das Fernsehen insgesamt, so dass Werbung hier alle Alterssegmente gleichermaßen erreicht. Der Schwerpunkt von Sat.1 liegt bei den Zuschauern im berufsfähigen Alter [20–64 Jahre]. Bei ARD und ZDF sieht die Lage anders aus: Hier ist fast jeder Zweite 65 Jahre und älter. TV-Werbung erreicht Erwachsene zwischen 14 und 64 Jahren überdurchschnittlich gut: Insgesamt schaut diese Zielgruppe rund zehn Prozent mehr Werbung als die Zuschauer gesamt. Die TV-Werbenutzung der Zuschauer zwischen 14 bis 49 Jahren liegt um fast neun Prozent höher und die der 50- bis 64-Jährigen sogar um zwölf Prozent. Im Vergleich hierzu liegt die TVWerbenutzung der Zuschauer ab 65 Jahren knapp sieben Prozent unter der kumulierten Sehdauer aller Zuschauer. Sollte es dazu kommen, dass die ältere Zielgruppe in der Werbewirtschaft einen höheren Stellenwert erlangt, bleibt TV also nach wie vor das Medium der Wahl: Fernsehen ist der optimale Kanal, um Tochter, Mutter und Oma gleichermaßen effizient und effektiv zu erreichen. Und natürlich auch Söhne, Väter und Opas. Kumulierte Sehdauer Werbung Angaben in Indizes 48,8 47,7 109 E 14-49 26,9 57,3 42,3 28,0 43,9 30,0 112 E 50-64 20 20 5,0 0 2004 4,1 2009 4,1 0 2,3 TV-Gesamt Sat.1 5,7 2,9 ProSieben RTL 21,9 21,2 1,3 1,1 ARD 93 E ab 65 ZDF 80 K 3-13 E 14-49 E 50-64 E ab 65 Zeitraum: 1.1.-30.9.2004 | 1.1.-30.9.2009 Basis: Zuschauer ab 3 Jahre Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung | TV Scope | SevenOne Media 30 K 3-13 E 14-49 E 50-64 100 120 E ab 65 Zeitraum: 1.1.-30.9.2009 Basis: Zuschauer ab 3 Jahre Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung | TV Scope | SevenOne Media Zeitraum: 1.1.-30.9.2009 | Zuschauer ab 3 Jahre = 100 Basis: Alle Fernsehhaushalte Deutschland [D+EU] | TV Sender mit Protokoll | Werbung TA 1-80 Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung | TV Scope | SevenOne Media 31 Methode ToolBox Abschied vom Homo Oeconomicus Go to: Navigator 03 Die klassische Medienwirkungsforschung geht von einem Zuschauer aus, der Informationen weitgehend aufmerksam und bewusst verarbeitet und auf dieser Basis handelt. Das entspricht auch unserem Selbstbild eines rational handelnden Menschen. Übliche Erhebungsmethoden der Werbewirkungsforschung wie Recall-, Recognitiontests oder Einstellungsmessungen spiegeln dieses Bild wider. Doch damit lässt sich offenbar nur ein Teil der Medienwirkung erklären. Ganze Heerscharen von Psychologen und Hirnforschern haben inzwischen das Unbewusste wiederentdeckt. Vom impliziten Lernen ist die Rede, von automatischen Verarbeitungsprozessen, von der Bedeutung der Intuition bei Entscheidungsprozessen oder vom Autopiloten im Kopf, der uns im Blindflug zielsicher durch den Alltag navigiert und bei der Auswahl von Marken eine große Rolle spielt. Auch wir haben uns in unserem Kompendium Navigator 03 – implizite Wahrnehmung intensiv mit dem Thema beschäftigt. Die Quintessenz: Wir müssen wohl Abschied nehmen vom Bild des Homo Oeconomicus, denn Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Handeln verlaufen nur partiell bewusst. Viele Verarbeitungsprozesse bleiben implizit, sind nicht verbalisierbar und beeinflussen trotzdem unser Verhalten. Diese Erkenntnis setzt sich auch zunehmend in der angewandten Werbewirkungsforschung durch. Eine ganze Reihe von Instituten bietet implizite Werbewirkungstests an, die genau das messen sollen, was Befragte nicht preisgeben wollen oder können, weil es ihnen nicht bewusst ist. Allen Methoden ist gemeinsam, dass sie von der „klassischen“ Befragung der Zuschauer Abstand nehmen. Stattdessen rücken andere Messmethoden in den Vordergrund: Es werden Blickbewegungen registriert, Hautleitwerte aufgezeichnet, Leselatenzen erfasst, Reaktionszeiten gemessen oder gar Kernspintomografien von aktivierten Gehirnarealen analysiert. Dabei ist die jeweilige Aufgabe, die die Personen ausführen sollen, letztlich nur ein Vehikel für die eigentlich interessierende Variable. So sollen etwa die Reaktionszeiten im Impliziten Assoziationstest [IAT] unbewusste Einstellungen messen. Wer den IAT selbst einmal ausprobieren möchte, kann dies auf der Seite der Harvard University tun. Das Forscherteam beschäftigt sich hier hauptsächlich mit Stereotypen, also Klischees, die einzelnen Personengruppen anhaften. Go to Beispiel für ein assoziatives Netzwerk Methode ToolBox: Abschied vom Homo Oeconomicus BoxenStopp: BVM-Fachtagung in Frankfurt Positive Bilanz: Implizite Verfahren im Praxistest Kuh Zitrone Schnee 33 34 35 sauer gelb Monat Licht Farbe schwarz Kohle 32 süß Kreide weiß Kuchen essen Milch Tag dunkel Woche Nacht 33 Methode Implizite Assoziationen Der IAT von Greenwald, McGhee & Schwartz [1998] ist einer der bekanntesten Tests und funktioniert folgendermaßen: Auf einem Computerbildschirm werden den Teilnehmern Begriffe oder auch Bilder angezeigt, die sie mithilfe der Tastatur möglichst schnell bestimmten Kategorien [z.B. „Mann“ oder „Frau“] zuordnen sollen, wie z.B. den Begriff „Tochter“. Im zweiten Schritt werden Kategorien miteinander kombiniert, z.B. „Mann“ und „Naturwissenschaften“ und „Frau“ mit „Geisteswissenschaften“. Wiederum sollen einzelne Begriffe oder Bilder einer der beiden Kombinationen zugeordnet werden. Im letzten Schritt werden die Kombinationen vertauscht und die Zuordnung beginnt erneut. Während der einzelnen Durchläufe werden die Reaktionszeiten gemessen, die die Teilnehmer für die Zuordnung der Begriffe benötigen. Aus diesen Reaktionszeiten leitet man ab, wie leicht es fällt, die Begriffe den Kategorien und ihren Kombinationen zuzuorden. Die Reaktionszeiten sollen widerspiegeln, wie stark etwa die Kategorien „Mann“ und „Naturwissenschaften“ miteinander assoziiert sind. In diesem Fall sollte die Zuordnung der Begriffe schneller erfolgen, wenn die beiden Kategorien in einem der Durchgänge miteinander kombiniert werden. Dabei stützt sich der IAT auf die Annahme, dass Wissen in unserem Gedächtnis in Form von Netzwerken organisiert ist. Konzepte, die für uns subjektiv eng zusammenhängen, wie etwa „Mann“ und „Naturwissenschaften“, sind innerhalb dieses Netzwerks assoziativ miteinander verbunden. Manche dieser Verbindungen sind breite Autobahnen, andere sind eher selten genutzte Nebenstraßen. Je stärker Konzepte assoziiert sind, desto schneller ist das eine Konzept [„Naturwissenschaften“] verfügbar, wenn das andere [„Mann“] zuvor wahrgenommen wurde. Man führt diesen als „Priming“ bekannten Prozess darauf zurück, dass sich die Aktivierung eines Konzeptes automatisch auf benachbarte Konzepte ausbreitet und damit ihre Zugänglichkeit bzw. Verfügbarkeit erhöht wird. Der IAT gilt als Test mit hoher Teststärke und hoher Reliabilität und findet inzwischen auch Anwendung im Bereich der Werbewirkungsforschung, etwa wenn es um das Thema Markenimages geht. 34 BoxenStopp Positive Bilanz BVM-Fachtagung in Frankfurt Implizite Verfahren im Praxistest „Implizite Verfahren vor dem Durchbruch“, so der Titel der Fachtagung, die der Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher [BVM] am 06. Oktober in Frankfurt veranstaltete. Dass implizite Verfahren tatsächlich auf breites Interesse stoßen, zeigte die Liste der rund 70 Teilnehmer, überwiegend Markforscher aus Unternehmen und Instituten. Der Vormittag begann mit einer fundierten theoretischen Einführung in das Thema. Prof. Dr. Georg Felser von der Hochschule Harz in Wernigerode stellte ausgewählte Experimente aus der psychologischen Forschung vor, die allesamt den Nachweis antreten, dass tatsächlich nur ein Teil unserer Erinnerungen und Einstellungen bewusst ist. Es folgten Beiträge von SKOPOS, eye square und decode; Institute die bereits seit einigen Jahren implizite Verfahren, wie etwa den GIT, IAT oder auch Eye-Tracking, anbieten. Dabei wurde deutlich, was diese Verfahren leisten und welchen konkreten Mehrwert sie den Anwendern bieten. Ein großer Pluspunkt impliziter Verfahren scheint dabei die höhere prädiktive Validität zu sein: Auf Basis implizit gemessener Einstellungen lässt sich z.B. das zukünftige Konsumentenverhalten deutlich besser vorhersagen, vor allem, wenn es sich um spontane Käufe handelt. Die Verfahren scheinen auf Unternehmensseite allerdings noch nicht auf die Resonanz zu stoßen, die sie verdienen. Das Thema ist nach wie vor schwer vermittelbar und nur langsam wächst die Erkenntnis bei den Werbungtreibenden, dass es sinnvoll ist, den Blickwinkel zu erweitern und klassische Methoden um implizite Tests zu ergänzen. Dr. Martin Scarabis von decode sieht die Probleme vor allem in der Integration impliziter Verfahren in bestehende Instrumente, mit denen die Unternehmen bereits seit Jahren arbeiten. Auch der höhere Aufwand und die damit verbundenen Kosten seien nach wie vor ein Hinderungsgrund. Im Rahmen der BVM-Fachtagung „Implizite Verfahren vor dem Durchbruch“ zeigte Dr. Julia Urbahn, Senior Project Manager Costumer Insights bei swisscom, wie sich implizite Verfahren im Unternehmen anwenden lassen. Über ihre Erfahrungen spricht sie mit uns im Interview: Dass es sich für die Unternehmen durchaus lohnt, methodisch neue Wege zu gehen, zeigte das Programm am Nachmittag. Dr. Julia Urbahn [siehe Interview] von swisscom und Florian Klüsener von Sara Lee International traten den Beweis an, dass implizite Verfahren etwa bei Fragen der Markenpositionierung sehr erfolgreich eingesetzt werden können. Auch eine Integration solcher Verfahren in bestehende Online-Werbewirkungstrackings ist möglich und gewinnbringend, wie der abschließende Beitrag von Prof. Horst Müller-Peters von YouGovPsychonomics zeigte. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, implizite Verfahren bei der swisscom einzusetzen? Wir haben Anfang 2008 eine grosse Reorganisation vollzogen, die einherging mit der Entwicklung einer neuen Corporate Identity. Die Neupositionierung der Marke beinhaltete, dass man sich intensiv mit neueren Verfahren zur Imagemessung auseinandergesetzt hat. So sind wir auf das Thema Neuromarketing und implizite Verfahren gestoßen. Reaktionszeitmessungen als Teilbereich der impliziten Verfahren erschienen uns dann als ein attraktives und angemessenes Verfahren, um künftig unsere Markenpositionierung zu messen und zu benchmarken. Für welche Fragestellungen nutzen Sie implizite Messungen? Mittlerweile wird das Verfahren sehr umfassend genutzt. Neben der „Kernmessung“, d.h. dem Tracking der Positionierung der Marke insgesamt, verwenden wir es für Post- und Pretests von Kampagnen, für die Imagemessung von internen und externen Events sowie auch für weniger zentrale Kommunikationsmittel wie z.B. eine Unternehmensbroschüre für Hochschulabsolventen. Welche zusätzlichen Erkenntnisse gewinnen Sie im Vergleich zur expliziten Messung? Natürlich sind die Resultate nicht gänzlich unterschiedlich zu denen, die man mit klassischen Imagemessungen erreichen würde. Das würde uns auch eher skeptisch stimmen. Interessant sind aber Differenzen im Detail: So wird z.B. dem Premium-Anbieter Swisscom, der sein Pricing in den letzten Jahren stark dem Wettbewerb angepasst hat, implizit viel weniger die Eigenschaft „Sparsamkeit“ zugeschrieben als dies explizit der Fall ist. Bei rationaler Betrachtung wissen viele Leute also, dass die Preisunterschiede nicht mehr sehr groß sind, das Image aber bleibt hartnäckiger haften. Das kann sich bei eigenen Kaufentscheidungen, aber auch im Empfehlungsverhalten der Menschen auswirken. Dr. Julia Urbahn Senior Project Manager Customer Insights Gab es bei der Umsetzung Schwierigkeiten oder auch Vorbehalte im Unternehmen? Nein, eigentlich nicht. Dafür sehe ich v.a. zwei Gründe: Zum einen herrscht bei Swisscom prinzipiell ein Klima, in dem Innovationen gerne geprüft und auch zugelassen werden. Da die Implementierung des neuen Verfahrens dann auch noch zusammenfiel mit der Einführung der neuen Corporate Identity, war der Zeitpunkt sehr günstig. Zum anderen haben wir den Prozess der Einführung von Anfang an durch externe Experten begleiten lassen, die das Thema Neuromarketing und implizite Verfahren im Unternehmen kompetent und wissenschaftlich fundiert vermitteln konnten. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Grenzen solcher Verfahren oder auch Risiken? Man würde den Menschen sicher unrecht tun, wenn man sie grundsätzlich nur noch als Opfer ihres Unterbewusstseins betrachtete. Natürlich fällen wir viele Entscheidungen auch (mit) nach rationalen Kriterien, die wohlüberlegt sind. Ich würde deshalb in vielen Bereichen der Marktforschung unbedingt auch weiter klassisch-explizite Daten erheben, so in den Bereichen Zufriedenheitsforschung, Potenzialstudien für neue Produkte und Services oder auch Usability-Tests, um nur einige Beispiele zu nennen. 35 Intern Kurz belichtet Teamportrait Content & Brand Research Die übergeordnete Unit Program Research verantwortet die primär programmbezogene Forschung für die ProSiebenSat.1 Media AG; insbesondere für die Sender Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. Die Unit umfasst dabei zwei Abteilungen: Audience Research: Analysen des Zuschauerverhaltens anhand sekundengenau gemessener Daten im Rahmen des AGF-/GfK-Zuschauerpanels Content & Brand Research: Durchführung aller qualitativen und quantitativen Studien Content & Brand Research beauftragt und betreut insbesondere folgende Untersuchungen: Sendungskonzepttests, Pilottests, Status Quo–Studien, Follow-up-Untersuchungen in Form von klassischen Gruppendiskussionen, Einzelinterviews, ergänzt durch Real Time Response[RTR]–Technik und/oder psychophysiologischen Messungen usw. Image-/Markenkern- und Marketinguntersuchungen mittels qualitativer, psychologischer Tiefenexplorationen, gruppendynamischer Gesprächsrunden, repräsentativer Telefonbefragungen usw. Strategische, übergeordnete Projekte, beispielsweise zur generellen Positionierung und strategischen Ausrichtung der Sender, auch vor dem Hintergrund des Zusammenwachsens von TV und Internet sowie weiterer technischer Innovationen und Möglichkeiten. Intern Kurz belichtet: Teamportrait Content & Brand Research 36 37 Den Senderansprechpartnern werden nicht nur Ergebnisse zur Verfügung gestellt, sondern gemeinsam mit ihnen Umsetzungs- und Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet. Primäre Aufgabe ist dementsprechend strategisches Programm-Consulting in allen Aspekten, sei es unter programminhaltlichen oder Marken-Gesichtspunkten aller Art. Dabei kommen sowohl bewährte als auch neue, innovative methodische Ansätze zur Anwendung [beispielsweise neuartige Messtechniken, mehrstufige Verfahren, „Methodenmix“, Einbezug der Möglichkeiten, die das Internet eröffnet usw.]. Sowohl die Gesamt-Unit als auch die Abteilung Content & Brand Research wird von Dr. Christian Schneiderbauer in Personalunion geleitet. Dr. Christian Schneiderbauer [[email protected]]: Strategische, übergreifende Forschung Karin Dannhardt [karin.dannhardt @sevenonemedia.de]: kabel eins gesamt, Sat.1 Fiction, Sat.1 Info & Magazine/Chefredaktion, Psychologische, lebensweltliche Ansätze/Trendforschung Silvia Dumbs [silvia.dumbs @sevenonemedia.de]: Sat.1 Unterhaltung, Sat.1 Marketing, Sat.1 Sport, ProSieben Info. & Magazine/Chefredaktion Andreas Ettenhuber [andreas.ettenhuber @sevenonemedia.de]: ProSieben Fiction, ProSieben Marketing, TV 3.0/New Media Gertraud Mohr [gertraud.mohr @sevenonemedia.de]: N24 gesamt, ProSieben Unterhaltung, Moderatoren-Studien 37 Impressum Herausgeber Verantwortlich Chefredaktion Autoren Grafik & Layout Redaktionsschluss SevenOne Media GmbH, Unterföhring Daniel Haberfeld Olaf Schlesiger, Johanna Teichmann Kerstin Hammen, Daniela Jarebica, Martin Krautsieder, Iulia Miclaus, Diego Molina, Simone Reitbauer, Markus Ridder, Franziska Rochau, Jürgen Sandhöfer, Dr. Christian Schneiderbauer, Dieter Storll, Dagmar Ziegler Valeri Dietrich, Lena Kuisle 12.10.2009 SevenOne Media GmbH Beta-Straße 10 i D-85774 Unterföhring Tel. +49 [0] 89/95 07 - 40 Fax +49 [0] 89/95 07 - 43 99 www.sevenonemedia.de [email protected] 38 SevenOne Media Austria Theobaldgasse 19 A-1060 Wien Tel. +43 [0] 1/3 68 77 66 - 0 Fax +43 [0] 1/3 68 77 66 - 3 99 www.sevenonemedia.at [email protected] SevenOne Media [Schweiz] AG Zürichstrasse 147 CH-8700 Küsnacht ZH Tel. +41 44 914 84 00 Fax +41 44 914 84 99 www.sevenonemedia.ch [email protected]