Die Besten sein - Women in Business
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Die Besten sein - Women in Business
april 2016 CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Die Besten sein im gespräch mit thierry stern Blogs: Big im Business? Vom Online-tagebuch zum lukrativen geschäftsmodell mehr als nur ein trend: nachhaltige anlagen versprechen mittlerweile hohe renditen april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1 cartier.ch - 044 580 90 90 Rubrik Titelgeschichte 16Thierry Stern ist CEO der ältesten unabhängigen Genfer Uhrenmanufaktur. Er erzählt von seiner Leidenschaft und darüber, wie er dieses Erbe pflegt und bewahrt. Rubriken 2 Intern 3 Editorial 24 Aufgelesen: Junge Frauen heute – ein Thema, viele Sichtweisen 39 Verlosung 55 Vorschau / Impressum 56 Männersicht 8 Blogs haben sich zu einer vielfältigen und ernstzunehmenden Publikationsform gemausert. Doch taugen sie auch als Geschäftsmodell? Bloggerinnen aus unterschiedlichen Branchen berichten über ihre Erfahrungen. Auftakt 6Ein Tag mit Tanja Dreiding Wallace 8Blogs – Big im Business? 20 Karriere 14«The glass-ceiling index» – Weibliche Karrierechancen – 29 OECD-Staaten im Vergleich («Economist», in englischer Sprache) Die Schweizer Wirtschaft beklagt den akuten Fachkräftemangel. Und das, obwohl eine Vielzahl Unternehmen von hochqualifizierten Frauen zur Verfügung stünden. 20Flexible Arbeitsformen als Mittel gegen den Fachkräftemangel Interview mit Yves von Ballmoos, Co-Autor der Studie «Was Frauen wirklich wollen!» Wie dieses Potenzial besser genutzt werden kann, zeigt eine neue Studie. Geld & Anlage 26Was können nachhaltige Anlagen? Tipps für Anleger 30Ein Gespräch über nachhaltige Anlagen mit zwei Expertinnen der Credit Suisse 44Autokauf – was ist die beste Option? Behind the Scenes 34Hotel Florhof in Zürich: Frischer Wind in der Schweizer Hotellerie der Mittelklasse Geniessen 29/41 Inspirationen 40Wirtschaftsmärchen – zum Mitraten! 42Ferien für alle in Valbella 46Kultur WOMEN'S Talk Ballon Bleu de Cartier 50Impressionen vom Talk im März 52«Geld macht nicht glücklich – oder doch?» Recap zum Talkthema im März 54Ausblick auf den Talk im Mai 30 Nachhaltige Anlagen haben noch immer mit Vorurteilen zu kämpfen. Wenig Rendite, viel Unsicherheiten – dass dieses Urteil ad acta gelegt werden muss, bekräftigen zwei Expertinnen der Credit Suisse im Interview. 33 mm, Automatikwerk 2 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1 Wirtschafts- magazin Intern Editorial WOMEN In Business Liebe Leserin, lieber Leser für frauen WOMEN iN BUSiNESS april 2016 CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Die Besten sein april | 2016 im gespräch mit thierry stern Blogs: Big im Business? Vom Online-tagebuch zum lukrativen geschäftsmodell mehr als nur ein trend: nachhaltige anlagen versprechen mittlerweile hohe renditen Jetzt abonnieren und profitieren ✔ ✔ Ja, ich bestelle Women in Business schnupperabo für nur CHF 18.– statt CHF. 29.40✱ (3 Ausgaben) Anrede Frau Herr name stellt Ihnen drei Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe vor: Prof. Dr. Sita Mazumder Wir freuen uns, dass die Wirtschaftsprofessorin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern seit April nun den WOMEN’s Talk mit grossem Sachverstand, aber auch viel Humor moderiert. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt Sita Mazumder jeweils eine Rückschau auf das Thema des vergangenen WOMEN’s Talk sowie eine Vorschau auf Thema und Gäste der nächsten Veranstaltung. Mark van Huisseling Mark van Huisseling ist Kolumnist, Redaktionsleiter, Zeitschriftenmacher und Autor. Der Welt des Schönen und Edlen ist er in besonderem Masse zugetan. Für diese Ausgabe hat er mit Patek Philippe-CEO Thierry Stern gesprochen – und dabei entdeckt, dass es bei der ältesten unabhängigen Genfer Uhrenmanufaktur in Familienbesitz ganz viel um Leidenschaft, aber nie ums Aufhören geht. Vorname Adresse PLZ/ort Telefon e-mail Bitte Coupon ausfülllen und einsenden an: Women in Business swisscontent AG Hottingerstrasse 12 CH-8032 Zürich oder direkt an: [email protected] Dieses Angebot gilt nur für neuabonnenten in der schweiz und ist IN Preise BUSINESS · april 2016 gültig bis231.WOMEN Dezember 2016. inkl. 2,5% mwst. und Versandkosten. ✱ Das kostet Women in Business am Kiosk. Irene M. Wrabel Irene M. Wrabel, Editorial Managerin dieser Ausgabe, ist studierte Politologin und Kommunikationswissenschaftlerin. Schreiben ist ihre Leidenschaft – dazu kommt viel Neugier und ein unstillbares Verlangen nach ständig neuen Themen. An manchen bleibt sie jedoch immer wieder hängen. Zwei Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT über Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft sind ein solcher Dauerbrenner – und eine gute Grundlage für Diskussionen darüber. E in Mann auf dem Titel eines Magazins für Frauen?! Thierry Stern, der Patron von Patek Philippe, ist der erste Mann, dem diese Ehre zukommt. Was wir uns dabei überlegt haben, liebe Leserin, lieber Leser, ist ganz einfach: Uns interessieren Geschichten über Frauen in der Wirtschaft, das liegt auf der Hand. Darüber hinaus gibt es aber auch zahlreiche Unternehmen und Unternehmer, die eine besondere Relevanz für Frauen aufweisen. Die Uhrenmanufaktur Patek Philippe und ihre wunderschönen Produkte gehören sicher dazu. Freuen Sie sich auf das Gespräch mit dem ersten Mann auf dem Cover der Women in Business. Ein weiteres spannendes Thema möchten wir Ihnen mit der Reportage über Blogs näherbringen. Diese haben sich in den vergangenen Jahren zu einem eigenständigen publizistischen Betätigungsfeld weiterentwickelt. In letzter Zeit sind einige Protagonisten dieser Szene zu regelrechten Stars geworden – besonders im Modebusiness. Sie sitzen Schulter an Schulter mit der «Vogue»-Chefin Anna Wintour in der ersten Reihe der grossen Modeschauen und werden von den Brands hofiert und reich beschenkt. Und auch in anderen Branchen gewinnt die Bloggerszene immer mehr an Einfluss. Wir fragen uns: Was steckt dahinter? Nur reine Selbstdarstellung oder doch ein vielversprechendes Geschäftsmodell? Bei der Lektüre des Magazins wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. Ihr Daniel Kaczynski Verleger april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3 IWC PORTOFINO. TIME TO REMEMBER. IWC Portofino Automatic Moon Phase 37. Ref. 4590: Schon die legendären Film-Ikonen der 1950er und 1960er Jahre verliebten sich seinerzeit in einen kleinen Ort an der italienischen Riviera, den bald darauf die ganze Welt kennen sollte: Por tofino. Der unvergleichliche Charme und die Geschichten, die sich um das pittoreske Fischerdorf ranken, machen es noch heute zu einem magischen Ort, an dem sich Stars und Prominente dem süssen Leben, der Dolce Vita, hingeben. So ist jede Portofino auch eine Hommage an den Glamour vergangener und gegenwärtiger Tage. Dieses Lebensgefühl erstrahlt nun zum ersten Mal in der etwas kleiner dimensionierten IWC Portofino Automatic Moon Phase 37, deren Anmut und Eleganz sich in jedem Detail offenbaren. Etwa in der polierten Gehäuseoberfläche: Sie verleiht der Uhr nicht nur ihr luxuriöses Antlitz, sondern ist ebenso Ausdruck unserer Uhrmacherkunst. Diese Präzision wird noch einmal von der feinmechanischen Mondphasenanzeige unterstrichen. Eingebettet in das weisse Perlmuttzif ferblatt erschafft sie eine wirkungsvolle Bühne für die reinweissen Diamanten. So erinnert diese Portofino in ihrer vollkommenen Schönheit an den ungezwungenen, zeitlosen Charme südlicher Lebensart und ist wie geschaffen für die wertvollen Momente im Leben – für Zeiten, an die man sich gern erinnert. I WC S C H A F F H AU S E N B O U T I Q U E N : PA R I S | LO N D O N | R O M | M O S K AU | N E W YO R K | P E K I N G | D U B A I | H O N G KO N G | G E N F | ZÜ R I C H I WC .CO M Für weitere Informationen wählen Sie bitte +41 52 635 63 63 oder schreiben Sie an [email protected] april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 5 Auftakt Ein Tag mit Tanja Dreiding Wallace Tanja Dreiding Wallace, 41, lässt sich am besten mit einer Jongleurin vergleichen: Chefin zweier Parfümerien auf verschiedenen Kontinenten, Ehefrau, Mutter von zwei kleinen Kindern und Charity Lady … Ein Tag in ihrem Leben ist also alles – nur nicht langweilig! 06.30 Aufstehen Der Wecker klingelt. Wie jeden Morgen muss zuallererst Tochter Georgia geweckt werden. Während die Erstklässlerin aufsteht, macht Tanja Dreiding Wallace das Frühstück und einen Zmittag zum Mitnehmen bereit. Der Rückweg von der Schule führt am Supermarkt ihres Vertrauens vorbei, damit sogleich die Tageseinkäufe – am liebsten vollwertige, biologische Produkte – erledigt werden können. 08.00 Schule Die Parfümerie in Zürich befindet sich bereits mitten im Tagesgeschäft. Während sich ihr Mann, Grafikdesigner Charles, um den zweijährigen Charlie kümmert, beginnt Tanjas Arbeitstag noch von zu Hause aus mit einem Telefonat in die Schweiz. «Der tägliche Austausch ist mir sehr wichtig. Nicht nur, um alles Geschäftliche zu koordinieren, sondern auch wegen des menschlichen Kontakts mit meinem Zürcher Team.» 13.00 Charity Im Dienste der Charity: Besprechung mit der Künstlerin Martine Micaleff aus Grasse. Sie wird einen speziellen Parfumflacon gestalten, der am 2nd Annual Edelweiss Fundraiser versteigert werden wird. Zugute kommen die Einnahmen dem Center for the Children. Für Tanja Dreiding Wallace ist das nicht nur gesellschaftliches Engagement, sondern auch eine Herzensangelegenheit. «Ich en g mich s agiere e h r ge f ü r Ch ar it yev r n en mit na chhalt ts iger Wi r der Sw kung. In i ss So c in New iet y haben York w ir in d ie s em J a h r IKRK unterst d as ützt.» Text Irene M. Wrabel ebeite b «Ich ar r vier u wusst n er Woche, d Tage in Zeit für hr um me inder zu K meine d Das sin hr . n habe t se war of h z n n a d c age, do lange T and ist es fw den Au .» rt mir we 19.00 Feierabend Feierabend – zumindest im Geschäft. An zwei Tagen in der Woche bleibt Tanja Dreiding Wallace bis Geschäftsschluss, ihr Mann holt dann die beiden Kinder von der Schule und Krippe ab. Beim gemeinsamen Abendessen treffen sich alle noch einmal, bevor Georgia und Charlie ins Bett gebracht werden – natürlich mit Gute-Nacht-Geschichten von Mama und Papa! 21.30 Freizeit 10.30 Laden Ankunft im Geschäft im New Yorker Viertel SoHo. Die Inhaberin Tanja Dreiding-Wallace kümmert sich um die Kontaktpflege zu Marken, plant Events und Promotionen, koordiniert das Back Office und regelt das Personalwesen. Zusammen mit dem Team riecht sie sich durch neue Duftlinien und evaluiert deren mögliche Einführung. 6 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Zeit für ein Glas Wein zu zweit. Nach einem hektischen Tag freuen sich die Geschäftsfrau und ihr Mann auf diese Minuten der Ruhe. Etwa einmal im Monat bleibt ein Babysitter bei den Kindern und Tanja und Charles gehen zu zweit aus. «Ich liebe es, schön essen zu gehen. Zum Beispiel in das Steakhouse Bowery Meat Company an der 9 East 1st Street oder ins romantische Marlow & Sons in Brooklyn. Als Eltern hat man solche Gelegenheiten viel zu selten – umso schöner ist es dann, wenn es mal klappt!» ★ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 7 Auftakt Blogs: Big im Business? Vom Hobby zum Geschäftsmodell – kann man mit Bloggen reich werden? Es kommt ganz auf die Branche an. Text Irene M. Wrabel D Eine der erfolgreichsten Schweizer Bloggerinnen: Michèle Krüsi ist mit thefashionfraction.com auch international bekannt. ie ersten Blogs tauchten Mitte der 1990er-Jahre im World Wide Web auf. Ihre Verfasser teilten Wissen, Eindrücke, Meinungen oder einfach nur ihre Befindlichkeiten mit der ganzen Welt. Und jeder, der wollte, konnte das kommentieren. Das Web wurde so von der eindimensionalen Informationszur bidirektionalen Kommunikationsplattform und die Blogs ein vitaler Bestandteil des Web 2.0. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter gruben vielen der meist mit Liebe gepflegten Blogs zwar zwischenzeitlich buchstäblich das Wasser ab. Doch die Online-Tagebücher entwickelten sich weiter. «Die Industrie entdeckt den Wert der Blogs.» Blogs waren ursprünglich weit davon entfernt, ein Einkommen für ihre Verfasser zu generieren. Meist ging es nur darum, eine Leidenschaft mit der Welt zu teilen. Das heisst aber nicht, dass Blogs nicht das Potenzial als Einkommensquelle hätten. Blogs sind heute weit mehr als nur digitale Tagebücher einzelner Privatleute. Sie können Meinungen bilden und beeinflussen, wertvolle Informationen in bestimmten Bereichen bieten oder einfach User mit besonderen Interessen bedienen. 8 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 In manchen Branchen spielen sie mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende Rolle als interaktiver Informationskanal mit grösstmöglicher Aktualität wie etwa im Finanzbereich. Hochspezialisierte Experten aus Wirtschaft und Forschung stehen zumeist hinter diesen Plattformen. Firmen betreiben Corporate Blogs, um sich einen weiteren Kanal zur Öffentlichkeit zu schaffen, und auch etablierte Printmedien haben in ihren Onlinepräsenzen Blogs zu Special-Interest-Themen. Doch es gibt auch immer noch die klassischen Blogger, die sich einem bestimmten Thema verschrieben haben und darin viel Zeit und Herzblut investieren. Und nicht wenige von ihnen träumen davon, ihre Passion auch zu barer Münze machen zu können. Ist das realistisch? Gerade im Konsumgüterbereich werden Blogs zu einem immer wichtigeren Instrument, um Produkte und Services einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Person des Bloggers als Testimonial verleiht dabei der Werbebotschaft im Unterschied zu klassischen Werbemethoden wie Anzeigen mehr Authentizität. Die Botschaft wird sozusagen von Konsument zu Konsument weitergereicht. ➤ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 9 Ecknauer+Schoch ASW Auftakt Michèle Krüsi, thefashionfraction.com Am besten funktioniert das in der Modewelt. Innert weniger Jahre sind Modebloggerinnen zu wichtigen Exponenten dieses Milliardenmarktes geworden. Was sie tragen, wird von den Abonnentinnen ihres Blogs wahrgenommen. Chiara Ferragni, Caroline de Maigret, Leandra Medine, um nur einige zu nennen – sie stehen beispielhaft für die tragende Rolle, die Bloggerinnen mittlerweile im Modezirkus einnehmen. Bei den führenden Fashionshows sitzen sie heute in der ersten Reihe – die noch vor gar nicht allzu langer Zeit den Modejournalistinnen und Hollywoodstars vorbehalten war. Die meisten von ihnen haben ihre Karriere klassisch mit dem Führen eines Online-Tagebuchs begonnen. Sie teilten täglich ihre Outfits mit einer rasant wachsenden Anzahl an Followern – es war nur eine Frage der Zeit, bis die Fashionlabels das Potenzial der modebegeisterten jungen Frauen erkannten. Nun stellen sie ihre neuen Kreationen den bekanntesten Bloggerinnen zur Verfügung und haben so massive Onlinepräsenz bei einer breiten modeinteressierten Öffentlichkeit. 10 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Nicole Nobs, princess.ch Unabhängigkeit ist wichtig In der Schweiz hat die 24-jährige Michèle Krüsi mit ihren Blog thefashionfraction.com ebenfalls zum Sprung an die Spitze angesetzt. Dahinter steht jahrelange Aufbauarbeit: «Mit dem ersten Blog startete ich bereits 2010. Allerdings kam dann ein Bruch von ungefähr eineinhalb Jahren. Der heutige Blog besteht seit etwa drei Jahren», berichtet sie. Ihre Klickzahlen wuchsen schnell in den sechsstelligen Bereich – das macht natürlich auch sie attraktiv für die Modeindustrie. Die Produkte sind auf dem Blog mit dem Label verlinkt, und kommt es zu einem Kauf, sind die Bloggerinnen daran beteiligt. Dass darüber hinaus auch für Blogbeiträge bezahlt wird, ist mittlerweile Usus. Über die Höhe von Honoraren für solche Blogeinträge spricht man jedoch in der Regel nicht. Michèle Krüsi: «Ich verdiene Geld auf unterschiedliche Arten. Zum einen erhalte ich Provisionen für verkaufte Artikel, für die ich einen speziellen Tracking-Link verwende. Zum anderen verdiene ich durch Advertorials, das heisst, dass ich Produkte in meine Posts ein- Verschiedene Standbeine aufbauen Bloggerinnen beschränken sich aber nicht auf die eher weiblich dominierten Themen wie Mode – sie finden sich auch in allen anderen Branchen. Doch die Erfolgsstories der Fashionistas lassen sich nicht so ohne Weiteres auf andere Gebiete übertragen. Im Tourismusbereich sind die Blogger zwar seit langem präsent. An der grössten Fachmesse der Welt, der ITB in Berlin, hat die Bloggerszene seit Jahren ihren Platz. Spezielle Plattformen wie etwa das ITB Blogger Speed Dating sollen die Kontakte zu den Unternehmen fördern. Doch diese Entwicklung hat noch viel Potenzial, wie Sarah Althaus, Betreiberin des Reiseblogs rapunzel-will-raus.ch, beobachtet: «Die Industrie beginnt den Wert der Reiseblogs zu entdecken. Immer öfter arbeite ich daher mit Destinationen zusammen.» Althaus hat die klassische Bloggerkarriere durchlaufen – sie startete anlässlich einer Weltreise: «Bereits da wurde ich immer wieder von Bekannten um Rat zu Reisezielen, Übernachtungsmöglichkeiten oder Flugbuchungen gefragt. Warum also nicht mein Wissen und meine Erlebnisse einem breiteren Publikum zugänglich machen? Ich kriegte die Idee nicht mehr aus dem Kopf und startete schon bald mit dem Unternehmen Reiseblog.» Bis zu 30 Stunden pro Woche investiert die Globetrotterin in ihren Blog. Das generiert über Anzeigen, Sponsoring oder eben die Zusammenarbeit mit Reiseanbietern zwar ein gewisses Einkommen. Ganz darauf setzen möchte die reiselustige Bloggerin jedoch nicht: «Ich arbeite auch noch in der Erwachsenenbildung. Es war nie mein Ziel, ausschliesslich vom Reisebloggen zu leben, da ich es mag, verschiedene Standbeine zu haben.» Sich die Unabhängigkeit bewahren – das scheint also bei vielen Frauen in diesem Metier vorrangig zu sein. Der Lifestyleblog princess.ch befasst sich vornehmlich mit den Themen Reisen, Food und Beauty. Gründerin Nicole ➤ version internet ABACUS Business Software goes mobile ABACUS bringt Bewegung in Ihr Business. Apps für Smartphones und iPads informieren Sie schneller und machen Sie und Ihre Mitarbeiter effizienter und flexibler. > Unterwegs Leistungen, Spesen, Stunden erfassen, Rapporte ausfüllen, Adressen und Projektdaten bearbeiten und sofort mit der Software in Ihrem Unternehmen synchronisieren > Überall und jederzeit Stammdaten und Standardauswertungen einsehen www.abacus.ch ANZEIGE Sarah Althaus, rapunzel-will-raus.ch binde.» Michèle Krüsi investiert viel Zeit in ihren Blog. Drei bis fünf Stunden täglich arbeitet sie nach eigenen Angaben daran – auch am Wochenende. Ein Arbeitspensum, mit dem manche ihren Lebensunterhalt bestreiten. Allein damit kann auch sie das durchaus. Doch ganz aufs Bloggen möchte die Fashionista nicht setzen: «Daneben arbeite ich noch als Art Director in einer Werbeagentur – ganz einfach deshalb, weil ich meinen Job liebe und er mir den Druck nimmt. So kann ich am Bloggen Spass haben und bleibe absolut unabhängig.» Ein Konzept, das aufgeht. thefashionfraction.com wurde 2014 mit dem Zalando Blogger Award als «Swiss Newcomer» ausgezeichnet. Und ein Jahr später nahm die Wahlzürcherin bereits Rang 250 unter den erfolgreichsten Modeblogs international ein – und national belegte sie Rang 2 nach Kristina Bazan. Die Genferin führt mit ihrem Blog kayture.com die Fashionblogger-Szene hierzulande an. Bisheriger Höhepunkt ihrer Karriere ist wohl die Ernennung zur zweiteinflussreichsten Person in der Kategorie «Art & Style under 30» des US-Wirtschaftsmagazins «Forbes». april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 11 Auftakt Bloggen als Weiterbildung Das Thema an sich ist für viele also wichtiger als die wirtschaftliche Perspektive oder auch persönlicher Ruhm. Manche Bloggerinnen bleiben sogar von vornherein anonym wie die Betreiberin des Pharmablogs pharmama.ch. Aus gutem Grund, denn die Apothekerin teilt ihre Erfahrung aus dem Arbeitsalltag und möchte so einen Beitrag zur Diskussion über unser Gesundheitswesen leisten. Bis zu zwei Stunden täglich investiert Pharmama in ihren Blog – ausserhalb der Arbeitszeit, versteht sich. Was hat sie davon? «Das Bloggen ist für mich auch halb Weiterbildung, da ich immer wieder etwas Neues lerne und beim Artikelschreiben Themen vertiefen kann.» Über sogenannte sponsored posts generiert sie zwar auch etwas Income damit. Doch das ist mit Aufwand verbunden, betont sie: «Diese muss ich sehr genau aussuchen. Ich möchte weder Werbung in Konkurrenz zur Apotheke machen noch für Produkte werben, hinter denen ich nicht stehen kann.» Trotz vieler Anfragen akzeptiert sie deshalb pro Monat im Schnitt nur ein bis zwei Anfragen. Doch das Geldverdienen steht für sie auch nicht im Fokus. «Ich bin Apothekerin, der Blog und das Schreiben sind für mich ein Hobby – halt eines, mit dem ich Geld verdiene, anstatt Geld dafür auszugeben.» Die Autorin bleibt anonym: pharmama.ch Nobs hatte bereits 2002 ihre erste gleichnamige Website, der Blog in der heutigen Form existiert seit 2012. Seither hat sich princess.ch stark weiterentwickelt. «Ich habe im Schnitt circa 10 000 Besuche pro Monat auf dem Blog, der Grossteil davon stammt aus der Schweiz», sagt sie. Bis zu eineinhalb Arbeitstage pro Woche steckt Nobs in ihren Blog. Ihren Job als Consultant im Online Marketing hat sie deshalb auf 80 Prozent reduziert. Doch als alleinigen Brotjob möchte auch sie princess.ch nicht betreiben – obwohl das Potenzial da wäre: «Wäre es mein Wunsch oder mein Ziel, vom Bloggen leben zu können, wäre es durchaus einen Versuch wert.» Sie schränkt jedoch ein: «Wobei ‹vom bloggen leben› immer ein weiter Begriff ist. Viele Projekte ergeben sich durchs Bloggen.» Der Blog kann also auch ein Akquise-Instrument sein? Durchaus, sagt sie. «Wenn ich zum Beispiel im Auftrag eines Kunden für seine Gefässe Inhalte produziere, sind diese nicht immer auch auf meinen Blog zu finden.» Nicole Nobs hat sich die ursprüngliche Bloggermotivation bewahrt – trotz durchaus vorhandener wirtschaftlicher Perspektiven. «Schlussendlich geht es wohl darum, die teilweise echt wunderbaren Feedbacks der Leser zu sehen. Dass man mit seinen Inhalten etwas weitergeben konnte, sich andere an deinen Fotos oder den Rezepten erfreuen und neue ReiseHotspots entdecken durch deine Beiträge.» Das Bloggen kann also durchaus das Zeug dazu haben, den Grundstein zu einem erfolgreichen Business zu legen. Es bleibt abzuwarten, ob und wenn ja wie Unternehmen weiterer Branchen sich dieses Instrument zunutze machen und Bereitschaft zeigen, grössere Anteile ihrer Marketing- und Werbebudgets in Blogs zu investieren. Immer neue technische Möglichkeiten der kommerziellen Nutzung verleihen Blogs einen extrem dynamischen Charakter. Dahinter sollte jedoch echte Leidenschaft für ein Thema stecken, darin sind sich die Bloggerinnen einig. Nicole Nobs ist überzeugt: «Die Basis des Ganzen ist sicherlich die Freude am Bloggen, daran, sich mitzuteilen und ein Thema mit Leidenschaft in einen Beitrag umzusetzen. Wenn dir das fehlt, bleibt dir über längere Zeit der Atem weg und du hörst schneller wieder mit dem Bloggen auf, als du angefangen hast.» Diese Leidenschaft ist auch für Pharmama Voraussetzung für einen Erfolg: «Wer das wirklich professionell aufzieht, kann vielleicht mit der Zeit auch vom Bloggen leben – allerdings kaum in den ersten Monaten.» Geduld ist also angebracht, wenn man es in diesem Bereich zu etwas bringen möchte. Und so rät auch die erfolgreiche Michèle Krüsi: «Nicht mit dem Bloggen starten, weil man damit offensichtlich Geld verdienen und an die schönsten Orte der Welt reisen kann. Das stimmt zwar beides, aber bis dahin ist es ein langer, anstrengender Weg und nur zu schaffen, wenn einem das, was man tut, auch Freude bereitet.» Ein Rezept, das für sie mit thefashionfraction.com offensichtlich funktioniert. ★ «Viele Projekte ergeben sich durchs Bloggen.» 12 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 HYBRID-POWER FÜR HÖCHSTE EFFIZIENZ Der neue Prius ab sensationellen CHF 34’500.–* INTELLIGENTES DESIGN, NEUESTE TECHNOLOGIE UND DANK TOYOTA HYBRID-POWER HÖCHSTE EFFIZIENZ. MIT NUR 3,0 L/100 KM* IST DER PRIUS DAS VORBILD IN SACHEN VERBRAUCH. GEPAART MIT DEM MODERNSTEN MULTIMEDIASYSTEM, INKL. KABELLOSER SMARTPHONE-LADESTATION, SETZT ER IN SEINER KLASSE NEUE MASSSTÄBE. DAS FORTSCHRITTLICHSTE SICHERHEITSPAKET TOYOTA SAFETY SENSE VERLEIHT IHNEN ZUSÄTZLICH EINEN SECHSTEN SINN AM STEUER. DER PRIUS GIBT SCHON HEUTE DIE ANTWORT AUF DIE FRAGEN VON MORGEN. Yaris Hybrid Der kleinste Vollhybrid Auris Hybrid Der kompakte Vollhybrid Auris Hybrid Touring Sports Der Kombi unter den Vollhybriden Prius+ Wagon Hybrid Das Raumwunder toyota.ch RAV4 Hybrid Das Beste aus zwei Welten * Empf. Netto-Verkaufspreis, inkl. MwSt. Prius Hybrid Sol, 1,8 VVT-i HSD, 5-Türer, 90 kW (122 PS), CHF 34’500.–, Ø Verbr. 3,0 l/100 km, CO₂ 70 g/km, En.-Eff. A. Abgeb. Fahrzeug: Prius Hybrid Sol Premium, 1,8 VVT-i HSD, 5-Türer, 90 kW (122 PS), CHF 36’900.–, Ø Verbr. 3,3 l/100 km, CO₂ 76 g / km, En.-Eff. A. Yaris Hybrid Sol Premium 1,5 VVT-i, 74 kW (100 PS), 5-Türer, Ø Verbr. 3,6l/100 km, CO₂ 82 g/km, En.-Eff. A. Auris Hybrid Touring Sports Style, 1,8 HSD e-CVT, 5-Türer, 100 kW (136 PS), CHF 35’100.–, Ø Verbr. 4,0 l/100 km, CO₂ 92 g/km, En.-Eff. A. Prius+ Wagon Hybrid Sol Premium, 1,8 HSD e-CVT, 5-Türer, 100 kW (136 PS), Ø Verbr. 4,4 l/100 km, CO₂ 101 g/km, En.-Eff. A. RAV4 Hybrid Style FWD, 2,5 VVT-i, 145 kW (197 PS), Ø Verbr. 5,0 l/100 km, CO₂ 116 g/km, En.-Eff. B. Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immat. Fahrzeugmodelle: 139 g/km. Leasingkonditionen: Eff. Jahreszins 0,90%, Vollkaskoversicherung obligatorisch, Kaution vom Finanzierungsbetrag 5% (mind. CHF 1’000.–), Laufzeit 24 Monate und 10’000 km/Jahr. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung führt. Das 0,9%-Leasing ist gültig für Vertragsabschlüsse mit Inverkehrsetzung vom 1. März 2016 bis 30. Juni 2016 oder bis auf Widerruf. Abbildung zeigt aufpreispflichtige Optionen. april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 13 Karriere Taten statt Worte Nr. 62 The glassceiling index Where is the best place in the world to be a working woman? Der internationale Vergleich: Die Schweiz hat Aufholbedarf Frauen haben hierzulande die gleichen Chancen wie Männer – theoretisch wenigstens. Im Berufsleben stellen sich den Frauen aber immer noch viele Hindernisse in den Weg, wie die Studie «The glass-ceiling index» von «The Economist» zeigt. Der weibliche Anteil an der arbeitenden Bevölkerung, an höheren Ausbildungen und an Business Schools waren ebenso Kriterien der Erhebung wie die Lohnhöhe im Vergleich zu den Männern, die Kosten für Kinderbetreuung und die Länge des bezahlten Mutterschaftsurlaubs. Im internationalen Vergleich von 29 Staaten kann sich die Schweiz nur auf dem 26. Rang behaupten. Es gibt noch viel zu tun. Das Wichtigste ist immer noch die Familie. Text The Economist, März 2016 This year it is Finland that comes out best, overtaking Sweden and knocking Norway off the top spot. It scores highest of the 28 countries in our index for the share of women in higher education (where their lead over males has grown), female labour-force participation and women taking the GMAT (business-school entrance exam), now over 50 %. Finland has also increased its paid maternity leave by more than two weeks. Norway still has more women on company boards than other countries, thanks to a 40 % mandatory quota that came into effect in 2008, but women's share of senior management jobs is slightly down on last year. While the share of parliamentary seats occupied by women in Norway and Finland has not ch14 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 anged, it fell slightly in Sweden, where the gender pay gap has also widened, and is now closer to the OECD average. A newcomer to the index is Turkey, which is among the worst places in the OECD to be a working woman. It has the lowest share of senior management (just 10 %) and the largest gap between male and female labour-force participation. In South Korea and Japan, too, the gaps in labour-force participation and pay remain unusually wide, though South Korea scores top for net child-care costs, thanks to generous subsidies. New Zealand has dropped down the ranks since last year, largely because net child-care costs have increased. While Germany has been doing better (or no worse) on all indicators except the number of women taking the GMAT exam, around a third of all candidates. The OECD average shows improvements in the share of women in higher education, on boards and in parliament, as well as in their labour-force participation. But the pay gap between men and women has widened, there are fewer women in senior management and the average maternity leave has come down. The glass ceiling may be cracking, but has by no means shattered. taten-statt-worte.ch ANZEIGE I n some countries International Women’s Day on March 8th is a public holiday. But it is too early to relax efforts to increase equality for working women. The Nordics are still out in front, according to our latest glassceiling index, which shows where women have the best chances of equal treatment at work. It combines data on higher education, labour-force participation, pay, child-care costs, maternity rights, business-school applications and representation in senior jobs. Each country’s score is a weighted average of its performance on nine indicators. Unseren Natura-Beef-Rindern geht es besonders gut. Denn sie wachsen bei viel Auslauf auf der Weide in der Herde bei ihren Müttern und mit Altersgenossen auf. Das ist nur eines von vielen Beispielen für unseren hohen Anspruch, den wir als Pioniere der artgerechten Tierhaltung seit über 35 Jahren verfolgen. Und der uns gemäss Schweizer Tierschutz STS zur Nr. 1 in Sachen Tierwohl gemacht hat. april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 15 Titelgeschichte Eine Welt von Leidenschaft Patek Philippe stellt Uhren her. So kann man es auch sagen, vor allem, wenn man Superlative nicht mag – ausser am Handgelenk. Text Mark van Huisseling Bilder Patek Philippe Ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst – und ein Objet de désir für Frauen: die Calatrava «Timeless White» von 2016. W enn man verschiedene Leute, die etwas davon verstehen, fragt, wer die besten Uhren herstelle, sagen die meisten denselben Firmennamen: Patek Philippe. In anderen Branchen ist das nicht so, dort ist man sich bloss einig, dass man sich nicht einig ist – wer baut die besten Autos, produziert die besten Highend-Geräte, die besten Kameras? Hat man drei, vier Experten, bekommt man vier, fünf unterschiedliche Antworten. Weshalb erfüllen die Besitzer und Mitarbeiter von Patek Philippe ihren Anspruch, die besten Uhren der Welt herzustellen, so gut? Um die Antwort zu finden, reist man nach Plan-les-Ouates, einem Vorort von Genf. Dort befindet sich zwischen dem Flughafen und dem Genfer Hausberg, le Salève, die Manufaktur. Es handelt sich dabei um ein Gebäude von 1996, mit einer Spirale vor dem Eingang, wie sie in Uhrwerken verwendet wird, doch das Kunstwerk ist zirka zwölf Meter gross. Gegenüber liegt das Gebäude von Rolex, ein wenig weiter die Strasse hinauf ist Lamborghini Genève. Die Verantwortlichen von Patek Philippe, nebenbei, umarmen Besucher sozusagen. Das ist nicht überall so. Es gibt Uhrenhersteller, die keine Gäste auf ihr Gelände lassen und Mitarbeitern sowie sogar ehemaligen Mitarbeitern verbieten, 16 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 mit Journalisten über ihre Arbeit respektive die Firma zu sprechen. Chez Patek Philippe ist es anders – ein pensionierter Mitarbeiter erklärte die Manufaktur beziehungsweise die Arbeiten, die dort ausgeführt wurden. Und zwar auf Deutsch, mein Tour-Guide war in Biel aufgewachsen. Patek Philippe ist die älteste unabhängige Genfer Uhrenmanufaktur in Familienbesitz; die Familie Stern hatte diese während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1932 gekauft. Seit 2009 ist Thierry Stern, 45, der Präsident. Zurzeit arbeiten zirka 3200 Leute auf der ganzen Welt für das Unternehmen, davon gegen 400 Uhrmacher in Genf, die rund 60 000 Uhren im Jahr herstellen (50 000 mit mechanischen Werken und 10 000 Quarzuhren), rund 37 Prozent oder gut 22 000 Stück sind Damenmodelle. Mehr als 90 Prozent der für die mechanischen Modelle verwendeten Bauteile stellen die Mitarbeiter selber her: Solche Angaben werden bei einigen anderen Uhrenmanufakturen geheim gehalten, wie die Verantwortlichen der Firma Coca-Cola die Zusammensetzung ihrer Coke die längste Zeit nicht öffentlich machten. «Herr Stern, weshalb sind Ihre Uhren so gut, was macht Ihr Unternehmen besser als andere?», frage ich den Präsidenten in einem Besprechungszimmer, das neben seinem Büro im ➤ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 17 Titelgeschichte Thierry Stern dritten Stock liegt. «Wir wollen die besten Uhren der Welt herstellen. Dafür braucht es Leidenschaft», antwortet er. Das stimmt ganz sicher. Was es aber auch brauche, sagt er weiter, seien technische Leistungen. Von Patek Philippe erwarte man die interessantesten Entwicklungen der Branche. «Wir müssen jedes Jahr technische Neuheiten, zum Beispiel eine neue Anzeige oder einen neuen Mechanismus, vorstellen, die unser bisheriges Angebot ergänzen.» Zum Beispiel diese zwei Uhren: die «Grand Master Chime», entworfen für das 175-Jahr-Jubiläum von 2014, oder das im vergangenen Jahr vorgestellte Jahreskalender-Damenmodell mit Referenzen 4947 respektive 4948, über die man bei Patek Philippe schreibt, es handle sich um «ein Feuerwerk der Komplikationen»; dieses Feuerwerk kommt mit 155 Brillanten daher beziehungsweise 388 lupenreinen Top-Wesselton-Diamanten in der Haute-Joaillerie-Ausführung, damit das Äussere den Vergleich zum komplizierten Innenleben nicht zu scheuen braucht (Patek-Philippe-Presseinformation). Wogegen die «Grand Master Chime» zum Jubiläum 20 sogenannte Komplikationen enthält – mechanische Funktionen wie einen ewigen Kalender oder Minutenrepetition –, was sie zur kompliziertesten je gebauten Uhr des Hauses macht und einer der zurzeit kompliziertesten auf dem Markt überhaupt, wie in einer Unternehmensmitteilung steht. Wenn wir schon dabei sind: Thierry Stern hört sich persönlich jede Minutenrepetition an, bevor sie die Firma verlässt. Er hat, nachdem er sich Ausland erfahrung in der New Yorker Patek-Geschäftsstelle geholt hatte, eine zweijährige Uhrmacherausbildung im eigenen Haus abgeschlossen. «Das braucht man hier, man muss sich den Respekt der Mitarbeiter verdienen.» Die Herstellung von Uhrenbestandteilen sieht aus, wie sich ein Nichtkenner das Produzieren von Bestandteilen für, sagen wir, Personal Computer ausmalt: In den hohen Räumen des 20-jährigen Gebäudes gibt es grosse Maschinen, an denen anteilmässig viele Frauen in weissen Kitteln sitzen und sehr kleine Teile bearbeiten. Für diese Arbeit, sagt man bei Patek Philippe, braucht es Genauigkeit, Geduld und Geschicklichkeit. Nur die sogenannten Langdrehautomaten sind zum Teil 50-jährig und sehen auch so aus. Viel jünger sind etwa die Maschinen, mit 18 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Muss man als Uhrenhersteller, der das oberste Ende des Marktes bedient, auch mit der Mode gehen? Es sei nicht so, dass man kurzfristigen Entwicklungen hinterherrenne, sagt Stern. «Wir machen das, was unsere Spezialität ist.» Doch man könne sich nicht einfach abmelden von Trends, die es gebe. Auch nicht als Patek Philippe. Zurzeit etwa sind grosse Uhren gefragt. Also biete man auch grössere Modelle an, wenn auch keine sehr grossen. Denn es kommen zwei wichtige Dinge dazu bei der Modellwahl. Erstens: Patek Philippe ist auf fünf Kontinenten im Geschäft. Was in Europa gerade angesagt ist, kann vielleicht in Asien gar nicht gefallen. Und, wichtiger, man denke in langen Zeitabschnitten – in der Abteilung Kundenservice, in der es in Plan-les-Ouates achtzig Mitarbeiter gibt, zeigte mir ein Uhrmacher eine Taschenuhr, die er gerade reparierte. Das Stück ist von Ende des vorletzten Jahrhunderts (zirka 1890). Der Anspruch sei, sagt Stern, dass man zu jeder Uhr, die in der Geschichte des 1839 von Antoine Norbert de Patek und Jean Adrien Philippe gegründeten Hauses hergestellt wurde, heute noch stehen könne und sie, falls nötig, auch reparieren könne. luzerns restaurant für fischliebhaber direkt am see Letzte Frage: Wie viele Anfragen von Chefs von Luxusgüterkonzernen, die das Unternehmen kaufen möchten, bekommt er im, sagen wir, Monat? Antwort: Keine. Nicht, weil niemand Patek Philippe kaufen möchte, vermutet er. Sondern weil jeder wisse, Patek steht nicht zum Verkauf. Die Firma hat keine Aktionäre, die nicht zur Familie gehören. Familienfremde Aktionäre, sagt Thierry Stern, hätten Mühe zu verstehen, wie bei Patek Philippe gedacht und gehandelt wird. Etwa bei grossen Bauvorhaben wie der Erweiterung der Manufaktur in Plan-lesOuates, die vergangenes Jahr begonnen wurde und die bis zur Fertigstellung im Jahr 2018 gegen 500 Millionen Franken kosten dürfte – «es wäre schwierig, solche Investitionsentscheide, die das Unternehmen zehn, zwanzig Jahre mit bestimmen werden, bei Aktionären, die nicht zu der Familie gehören, durchzubringen». Und damit hat er eine weitere Antwort gegeben auf die am Anfang gestellte Frage: Was macht Ihr Unternehmen besser als andere? Allerletzte Frage: Was nimmt der Besucher mit nach Hause, wenn er die Firma Patek Philippe verlässt? Thierry Stern sagt: «Unser Unternehmen in einem Satz? Eine Welt von Leidenschaft.» ★ ANZEIGE «Wir machen das, was unsere Spezialität ist.» denen zum Beispiel Räder aus Neusilber, einer Nickellegierung, bearbeitet werden. Es braucht vierzig bis sechzig Arbeitsgänge für ein millimeterkleines Rad. 60 Prozent dieser Arbeiten sind nicht nötig für die Ganggenauigkeit des Werks, sondern um die Teile schön aussehen zu lassen, damit die Uhren das sogenannte Patek-Philippe-Siegel bekommen. Und auch damit sie einem Uhrmacher, der das Werk in den kommenden Jahrzehnten warten wird, gefallen; andere Augen werden die hübsch gemachten Teile sehr wahrscheinlich nie zu sehen bekommen. Die Unrundheit jedes einzelnen Rads, nebenbei, wird elektronisch gemessen; eine Abweichung bis 10 My ist erlaubt (1 My ist ein Tausendstelmillimeter). haldenstrasse 10, CH-6002 luzern april 2016www.marlin-luzern.ch · WOMEN IN BUSINESS 19 Unternehmen Die Wirtschaft muss Hürden abbauen Das Potenzial hochqualifizierter Frauen wird in der Schweiz viel zu wenig genutzt. Yves von Ballmoos, Co-Autor der Studie «Was Frauen wirklich wollen!», stellt Lösungsansätze vor. Interview Irene M. Wrabel H err von Ballmoos, wie kamen Sie auf das Thebranche ist es aber entscheidend, dass beide Geschlechter beima der Studie? spielsweise bei der Sortimentsgestaltung involviert sind. Dies Auf der einen Seite interessierte uns die Fragegelang eigentlich recht gut, auch wenn hierfür teilweise exterstellung, wie die Schweizer Wirtschaft den ne Beraterinnen dazugenommen werden mussten. Was die Fachkräftemangel in Zukunft bewältigen Rahmenbedingungen angeht, muss ich aber gestehen, dass ich kann, gerade in Anbezu oft nicht auf die Betracht der sich in den dürfnisse der MitarbeiLeitbild anpassen terinnen beispielsweise letzten Jahren geänderVerankerung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im ten politischen Vorzeinach der Geburt ihres Leitbild chen (Masseneinwandeersten Kindes eingehen rungsinitiative etc.). Als konnte. Ein KMU hat Anerkennung Teilzeitarbeit Unternehmer erlebte ich diesbezüglich seine Teilzeitarbeit den gleichen Stellenwert einräumen (Karriereselbst, wie schwierig es Grenzen, leider! chancen und Lohngleichheit) ist, geeignetes Fachpersonal zu finden. Oft hätSie haben einen 5-PunkFlexibilisierung te ich zusätzliche Stellen te-Plan als Empfehlung Örtliche und zeitliche Flexibilisierung der Arbeit ausbauen, schaffen können, wären für grössere Unternehmen entwickelt. WelPerformance Management anpassen denn die entsprechenden MitarbeiterInnen chen Zeithorizont sollte Engagement Kinderbetreuung auf dem Arbeitsmarkt ein Unternehmen für Engagement im Ausbau von Betreuungsangeboten für schuldie Realisierung dieses zu finden gewesen. Auf pflichtige Kinder (insbesondere für die Ferienzeit) Plans kalkulieren? der anderen Seite sind Es gibt auf der Zeitachse sowohl Dr. Philipp Kommunikation hierzu zwei gänzlich Schütt wie auch ich mit Top-Management Commitment, aktive Kommunikation der verschiedene Parameter: hochqualifizierten Frauen verheiratet. Zudem getroffenen Massnahmen nach innen wie nach aussen den konzeptionellen haben wir beide Kinder und den kulturellen. und kennen daher die Konzeptionell kann der Problematik rund um das Thema Karriere und Teilzeit für 5-Punkte-Plan unserer Ansicht nach sehr schnell umgesetzt Frauen aus eigener Erfahrung. werden, also innert Monaten. Kulturell gesehen ist es ein langfristiges Projekt. Letztlich entscheiden die Linienvorgesetzten im Alltag beispielsweise über die gelebte örtliche- und zeitliSie waren selbst als Unternehmer tätig. Welche Erfahrungen che Flexibilisierung der Arbeit, Konzepte hin oder her. Wir haben Sie dort mit dem Thema Karrierechancen für Frauen hoffen mit unserer Arbeit auch diesbezüglich einen Beitrag zu gemacht? leisten, denn die flexiblen Arbeitsformen werden kommen. Mir war die Gender-Diversität in der Geschäftsleitung stets Die Frage ist nur, wie schnell und in welchen Unternehmen wichtig, auch wenn es sich letztlich nicht immer so verwirklichen liess (Fachkräftemangel!). Gerade in der Einrichtungswie stark. Je mehr Linienvorgesetzte dies als Chance im ➤ 1 2 3 4 5 Über Yves von Ballmoos Yves von Ballmoos (42) schloss 1999 sein Studium in Betriebswirtschaft an der HWV in Winterthur (später ZHAW) ab, nachdem er eine kaufmännische Lehre bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt abgeschlossen und anschliessend zwei Jahre im Rohstoffhandel gearbeitet hat. Ab 2000 war Yves von Ballmoos im Designmöbelhandel tätig, erst in Deutschland, anschliessend für die Zingg-Lamprecht AG in Zürich, wo er 2002 die Geschäftsführung mit einer Minderheitsbeteiligung und wenige Jahre später die gesamten Aktien übernahm. 2014 verkaufte Yves von Ballmoos die Zingg-Lamprecht AG an eine Investorengruppe und ist seither als Business Angel, Verwaltungsrat und Berater tätig. 20 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 21 Der Sommer Unternehmen kann kommen. Rahmen des Fachkräftemangels erkennen, desto einfacher werden es jene Unternehmen im «Kampf um die Talente» haben – unabhängig, ob es um Frauen oder Männer geht. Was wäre Ihre Vision der Schweizer Arbeitswelt in der Zukunft? Aus Arbeitgebersicht sehe ich das grosse, ungenügend genutzte Potenzial an hochqualifizierten Frauen. Sie stehen dem Arbeitsmarkt nicht im Masse der Nachfrage zur Verfügung. Können mehr Frauen ihr Arbeitspotenzial einbringen, ist schon viel gewonnen für die Schweizer Volkswirtschaft. Wenn wir aber glauben, dass Top-ManagerInnen in Zukunft in grossem Ausmass Teilzeit arbeiten werden, so dürften wir uns täuschen. Auf mittlerer Managementstufe hingegen – auch auf dem Karriereweg nach oben – hoffe ich, dass es in Zukunft mehr Möglichkeiten für flexible Arbeitsformen und auch Teilzeit geben wird, gerade für Männer, was wiederum den Frauen zugutekommen wird. ★ Lassen Sie sich die Freuden der schönsten Jahreszeit nicht nehmen. Müde und schmerzende Beine, blaue Flecken, Besenreiser oder gar Schwellungen und Krampfadern können Menschen jeden Alters treffen. Besonders achtsam sollten Sie bei familiärer Neigung zu Venenschwäche, bei langem Stehen oder hormonellen Veränderungen sein. Wichtig ist dann, dass Sie das Problem nicht vernachlässigen, sondern es beim ersten Anzeichen in Angriff nehmen. In der ICT-Branche sind flexiblere Arbeitszeitmodelle bereits Realität. Hier hilft Hirudoid forte. Sein Wirkstoff MPS (Mucopolysaccharidpolysulfat) durchdringt die Hautschichten und wirkt regenerierend auf das Bindegewebe. Dabei fördert er die Rückbildung von Blutergüssen und Schwellungen und lässt blaue Flecken schneller verschwinden. ® Diversity 3.0 – Flexiblere Arbeitszeitmodelle gegen den Fachkräftemangel Seit Jahren nimmt der Anteil an Frauen unter den Hochschulabgängern in der Schweiz stetig zu. Gleichzeitig herrscht in weiten Bereichen der Schweizer Wirtschaft ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften. Yves von Ballmoos und Philipp Schütt haben in einer Umfrage bei rund 350 gut ausgebildeten Frauen und den 120 grössten Schweizer Arbeit gebern im Rahmen einer Executive-Masterarbeit* Lösungsansätze für diesen Widerspruch entwickelt. Ihr Fazit: Frauen sind in Managementpositionen in der Schweiz nach wie vor klar untervertreten. Die Ansprüche daran haben sich in den vergangenen Jahren aber stark verändert. Mit mehr Krippenplätzen, Frauenquoten, Frauennetzwerken und weiteren Massnahmen, die wir in ihrer Gesamtheit mit Diversity 2.0 bezeichnen, lässt sich das Problem allein nicht lösen. Sie werden nicht ausreichen, um den Frauen wirklich gleich lange Spiesse in der Arbeitswelt zu geben. Dafür bedarf es eines breiteren Ansatzes: Die Wirtschaft muss durch die in dieser Arbeit beschriebenen Massnahmen die Hürden abbauen, die Männer bislang daran hinderten, ihr Rollenverständnis in einer gleichberechtigten, neuen Welt des Arbeitens zu finden. Diversity 3.0 führt zu einer selbstverständlichen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Arbeitsleben, sei dies in Bezug auf Teilzeitarbeit, Mutter- beziehungsweise Vaterschaftsurlaub und ganz besonders in Bezug auf die 22 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 partnerschaftliche Kinderbetreuung. Die in Managementpositionen nachrückende Generation Y ist lustgetriebener, digitalisierter, tendenziell kritisch gegenüber Hierarchien eingestellt, besser ausgebildet und aufgeschlossener, was die Rollenbilder von Mann und Frau sowie die entsprechende Familienbetreuung anbelangt. Diese Generation wird flexiblere Arbeitsmodelle einfordern, für Männer wie für Frauen. Teilzeitarbeit wird vermehrt gewünscht werden, ohne dass dabei das persönliche Weiterkommen beeinträchtigt wird. Wir können diese Entwicklung bei Unternehmen der Informationsund Kommunikationstechnologie (ICT) bereits heute feststellen. «Old Economy»-Unternehmen werden hiervon auch betroffen sein, vielleicht aber etwas später. Ideale Voraussetzungen dafür, dass Sie den Sommer unbeschwert geniessen können. www.hirudoidforte.ch Testen Sie Ihr Venenrisiko. Die Entwicklung ist unaufhaltsam und kann von grossen Unternehmen entweder proaktiv angegangen werden, beispielsweise mittels des vorgängig beschriebenen 5-Punkte-Plans, oder aber sie reagieren in ein paar Jahren unter dem Druck des Arbeitsmarktes und werden dann diesbezüglich keinerlei Pro filierungs- und Differenzierungsmöglichkeiten mehr haben. Hirudoid forte mit MPS: Für gesunde Beine, die sich sehen lassen können. ® * «Was Frauen wirklich wollen! – Welche Faktoren entscheiden über die Attraktivität von Schweizer Unternehmen für hochqualifizierte Frauen?» – Executive-Masterarbeit am Lehrstuhl für Human Resource Management der Universität Zürich Hirudoid forte ist als Creme oder Gel in Apotheken und Drogerien erhältlich. Für weitere Informationen lesen Sie bitte die Packungsbeilage. ® april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 23 Aufgelesen Junge Frau – was tun? Ein Thema – viele Perspektiven. Warum die Diskussion über die Rolle der Frau so komplex ist. Text Irene M. Wrabel U Gefangen in traditionellen Rollenbildern? 24 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 nsere Welt wird immer vielschichtiger – was im Folgeschluss die Aufgabe, sich darin zurechtzufinden, nicht wirklich vereinfacht. Wir wollen alle Möglichkeiten, die sich uns bieten, nutzen, mehr noch: Wir wollen darin brillieren und die Besten sein. Im moralischen, qualitativen und wirtschaftlichen Sinne. Eine zusätzliche Herausforderung besteht darin, dass wir alle quasi vordefiniert sind. Nämlich durch unsere Geschlechterzugehörigkeit. Nichts hat sich in den letzten hundert Jahren so sehr gewandelt wie der Blick auf die Rollenbilder, die damit verbunden sind. Dabei könnte es so einfach sein, denn jeder sucht sich seinen Platz in der Gesellschaft selbst. Doch wie ein Mann, eine Frau zu sein haben, war schon immer Gegenstand leidenschaftlicher Diskussionen, schliesslich sind wir alle davon betroffen. Die Zahl der Artikel und Studien dazu sind Legion. Herzchen oder Amazone? Viel Aufmerksamkeit erregte unlängst ein Text der stellvertretenden ZEIT-Chefredakteurin Sabine Rückert. Sie formulierte darin «Zehn Wahrheiten für junge Frauen», in denen sie geschlechtsspezifische Stereotypen, weibliche Wunschvorstellungen und historische Frauenbilder demontierte und Tipps gab, wie frau damit umgehen sollte. Sie ahnen es bereits: Die Flut der Kommentare war emotional, betroffen, angriffig – in beliebiger Reihenfolge und Gewichtung. Eine Woche später folgte dann die Replik der Journalistin Mariam Lau, ebenfalls in der ZEIT. So unterschiedlich die Weltsicht der beiden Autorinnen auch sein mag, beide Texte haben das Zeug dazu, die Leserin oder den Leser abwechselnd kopfschüttelnd oder zustimmend nickend zu hinterlassen. Mariam Lau stösst sich gleich an der Eingangsthese von Sabine Rückert. Als Erstes sollten sich Frauen den Wunsch abschminken, sich in einer Partnerschaft zu vervollständigen. «Warum stehen Frauen so sehr auf Liebe?», fragt die Autorin und fügt hinzu: «Ich weiss es nicht, und es nervt mich auch ein bisschen.» Stattdessen sollten Frauen erkennen, dass sie längst komplett sind: ganz allein schon fertig, «rund und schön.» Laus Eindruck ist ein ganz anderer: «Das Gegenteil ist doch der Fall! Die ganze moderne Jugendliteratur ist eine Hommage an die Amazone, an Pippi Langstrumpf, an die Autonomie – oder was dafür gehalten wird. Gelobt wird das freche, schrullige Mädchen, das sich nichts gefallen lässt, sich nimmt, was es braucht, kräftig zuschlagen kann und die Einsamkeit in der Villa Kunterbunt durch Pfefferkuchen und Autosuggestion in Schach hält. Gelobt werden die Patchworkfamilie, der Neuanfang, Ronja Räubertochter auf Steroiden. Miley Cyrus.» Als Leserin kann einen hier leises Unbehagen befallen. Heisst die Wahl tatsächlich nur Weibchen oder Amazone? Darf man als Frau nicht an die Liebe glauben und muss sich trotzdem nichts gefallen lassen? Eigene Entscheidungen treffen Mariam Lau glaubt, dass «Rückerts Forderung nach Autonomie um jeden Preis längst traurige Wirklichkeit ist. Die Zahl der Singlehaushalte steigt und steigt, ebenso die Zahl derjenigen, die ihr Kind allein erziehen wollen oder müssen.» Autonomie um jeden Preis – das tönt nach Ellbogen, Rücksichtslosigkeit und einem Messer zwischen den Zähnen. Man kann Rückerts Text so interpretieren. Muss man aber nicht. Ebenso lassen sich ihre – zugegebenermassen polarisierenden – Ratschläge an ihre jungen Geschlechtsgenossinnen als sehr pointierte Warnung der Älteren interpretieren. Lau relativiert immerhin: «Natürlich ist es ein Glück, dass Frauen heute leben können, wie es ihnen passt.» Und man kann jungen Frauen auch durchaus eigenes Urteilsvermögen zutrauen, möchte man ihr zurufen. Das wiederum gilt aber ebenso für Sabine Rückert. «Trauen Sie Ihren Entscheidungen mehr als Ihren Gefühlen. Wer sich seinen Gefühlen ausliefert, steuert in eine Nebelwand», warnt sie die jungen Frauen. Oder im ewigen Kampf der Geschlechter? Diese Nebelwände lauern aber an ganz vielen Punkten im Leben, egal, ob man es emotional oder rational angeht. Triff eigene Entscheidungen und steh dann dazu, wäre ein Ratschlag, den man guten Gewissens geben könnte. Wenn diese Entscheidungen dann noch auf realistischen Annahmen fussen, kann gar nicht mehr so viel schiefgehen. Und wenn doch, kann man sich einen Tipp von Sabine Rückert zu Herzen nehmen: «Am besten eine Dosis Gelassenheit (morgens und abends), einen schäumenden Krug Gelächter pro Tag und 30 Stunden gute Laune pro Woche.» ★ Sabine Rückert: «Macht Euch nicht klein!» aus: DIE ZEIT Nr. 6/2016, 4. Februar 2016 Mariam Lau: «Arme Amazone» aus: DIE ZEIT Nr. 10/2016, 25. Februar 2016 april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 25 Geld & Anlage Anlegen mit doppelter Rendite Mit Geld Geld verdienen und Gutes tun: Nachhaltige Anlagen sind zeitgeistig und boomen. Renditemässig halten sie locker mit herkömmlichen Anlagen mit, das Angebot ist riesig. Text Iris Kuhn-Spogat A ls Schlagwort ist Nachhaltigkeit ziemlich abgedroschen. In der Anlageindustrie aber ist es heiss: Mit seinem Geld nicht nur finanziellen Erfolg anstreben, sondern obendrein einen Beitrag leisten zu einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft mit Mehrwert, ist ein florierendes Geschäft. «Sie stehen herkömmlichen Anlagen renditemässig nicht nach.» In der Welt der Kapitalanlagen werden diese Themenfelder oft mit dem Akronym ESG zusammengefasst. Dahinter stehen die Begriffe environmental, social und governance – die reinste Zauberformel: Keine Fondsgesellschaft, kein VermögensverSabine Döbeli walter, keine Bank ohne nachhaltige Produkte im Angebot. Der Trend prägt auch die Unternehmenswelt neu. Einen Katalog mit ethischen, ökologischen und/oder sozialen Benimmregeln aufzustellen und danach zu agieren, gilt mittlerweile als selbstverständlich und es in Portfolios nachhaltiger Fonds zu schaffen, als imagefördernd. Sich in dem Zusammenhang nicht anzustrengen, gilt hingegen als höchst riskant. «Unternehmen müssen nachhaltiger wirtschaften und können sich kaum mehr ‹Schweinereien› erlauben», sagt die auf nachhaltige Anlagen spezialisierte Zürcher Vermögensverwalterin Mirjam Staub-Bisang mit Verweis auf den Skandal, als 2012 die miesen Bedingungen bei der Produktion von Apples Lifestyle-Produkten publik wurden. Schlecht geführte Unternehmen stehen heute genauso am Pranger wie die Investoren, die ihr Geld in solche Firmen stecken. Kein Wunder, häufen sich die Meldungen von Investoren, die sich aus schmutzigen Industrien verabschieden. Jüngstes Beispiel: Der Familienfonds der US-Öldynastie Rockefeller stösst seine Anteile am Giganten Exxon Mobil ab. Gegen den Ölmulti wird von der Staatsanwaltschaft in New York ermittelt wegen des Verdachts, die Öffentlichkeit mit manipulierten Studien zu den Folgen des Klimawandels belogen zu haben. Im November letzten Jahres hat Allianz angekündigt, sich aus dem Kohlebau zurückzuziehen, die Axa Group ihrerseits hat Beteiligungen an Kohleunternehmen im Wert von 500 Millionen Franken verkauft – mit der Absicht, stattdessen in erneuerbare Energien zu investieren. In den letzten fünf Jahren haben nachhaltige Anlagen in der Schweiz jährlich zweistellig zugelegt. Es hat gemäss dem Forum Nachhaltige Geldanlagen, FNG, Ende 2014 71,3 Milliarden Franken betragen, 26 Prozent mehr als im Vorjahr (siehe Grafik unten). Die Zahlen 2015 werden gerade erfasst. «Wir gehen davon aus, dass diese Anlagekategorie in der Schweiz abermals kräftig gewachsen ist», sagt Sabine Döbeli, Chefin von Swiss Sustainab26 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 le Finance. Das Netzwerk, gegründet 2014 aus Banken, Vermögensverwaltern, Universitäten, Stiftungen und Versicherungen, hat zum Ziel, die Schweiz zu einem führenden Zentrum für nachhaltige Finanzen machen. Für Sabine Döbeli wie auch für die Spezialistinnen der Credit Suisse (siehe Interview auf Seite 32) ist ganz klar: Nachhaltige Anlagen – «Sie stehen herkömmlichen Anlagen renditemässig nicht nach» (Sabine Döbeli) – werden über kurz oder lang der Normalfall im Anlagegeschäft. Die gängigste nachhaltige Möglichkeit für Privatanleger sind nachhaltige Fonds: Aktienfonds etwa, deren Kurs mit dem Auf und Ab der Börsen zwar schwankt, bei denen das Verlustrisiko – so die Lehren der Vergangenheit – aber umso geringer ist, je langfristiger das Geld angelegt wird. Naturgemäss weniger riskant als Aktien- ➤ Worauf es zu achten gilt 1. Persönliche Anlagekriterien definieren In welche Produkte, Dienstleistungen, Branchen, Themen oder Regionen möchten Sie investieren, in welche nicht? 2. Definitionen studieren Es gibt keine einheitliche Definition von nachhaltigen Anlagen, Etikettenschwindel ist entsprechend verbreitet. Wem an echter Nachhaltigkeit gelegen ist, kommt nicht drum herum, sich beim jeweiligen Anbieter zu informieren. 3. Investmentstrategie überprüfen Nach welchen Kriterien wählt das Fondsmanagement die Investments aus? 4. Wertentwicklung vergleichen Die Wertentwicklung eines nachhaltigen Fonds muss mit derjenigen eines normalen Fonds mithalten können. Für Vergleiche gibt es diverse Plattformen, etwa nachhaltiges-investment.org. 5. Kosten evaluieren Wie hoch sind Abschluss- und Vertriebskosten? Wie hoch die Kosten für die Verwaltung des Vermögens? Und jene für die Mitnahme des gebildeten Kapitals? 6. Beraten lassen Zapfen Sie das Know-how Ihres Kundenberaters an und fordern Sie ihn ruhig auch mit den von Ihnen gesammelten Informationen heraus. april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 27 Geld & Anlage G e n i e s s e n_ I n s p i r a t i o n e n ALLSISTERS Bikini Top und Höschen ab ca. CHF 91.– allsisters.com ADIDAS Laufschuhe, Ultra Boost CHF 210.– Helfen mit sicherer Rendite: Mikrofinanzfonds helfen vor allem Frauen. Nachhaltige Fonds gibt es heute unzählige. Definitionen von Nachhaltigkeit im Anlagekontext ebenfalls: Die einen meiden Marktanteile der führenden Schweizer Anbieter von nachhaltigen Anlageprodukten gewisse Unternehmen, Branchen oder ganze Länder, etwa, weil sie die Menschenrechte nicht respektieren oder die Umwelt schädigen. Andere verfolgen den sogenannten Best-inClass-Ansatz: Sie schliessen nichts und niemanden aus, aber nur die jeweils Fortschrittlichsten mit ein. Wieder andere fokussieren auf Themen, die sie für eine nachhaltige Entwicklung als besonders bedeutsam erachten, und stecken den Bereich, in den sie investieren, entsprechend eng ab, zum Beispiel auf Wasserwirtschaft oder Gender Equality. Diese Vielfalt ist für Anlegerinnen und Anleger gut und schlecht. Gut, weil die Auswahl genug gross ist, dass es für jeden etwas dabeihat. Schlecht, weil es aufwendig ist, in der Menge das Anlagevehikel zu finden, das den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit am besten entspricht. ★ Entwicklung nachhaltiger Anlagen in der Schweiz (Mia. CHF) 56,7 42 42,3 2.Credit Suisse (inkl. Responsability) 15,9 Prozent 34 3.Ethos-Pictet 13,5 Prozent 4.Vontobel 7,8 Prozent 10,7 17,9 48,5 34,1 20,9 5.RobecomSAM 7,4 Prozent 6.UBS 4,5 Prozent 28 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 2005 HEY LIFE Juices je CHF 9.– heylife.ch 80,5* 71,3 1. J. Safra Sarasin 30,8 Prozent BURGERSTEIN ab CHF 28.– 2015 Quellen: Forum Nachhaltige Geldanlagen, Mai 2015 | *Schätzung WiB sind Obligationenfonds. Ein Fixstern im Universum nachhaltiger Anlagen sind Mikrofinanzfonds geworden. Die Idee dazu stammt von Muhammed Yunus, der Mitte der 70er-Jahre damit begann, mit seiner Grameen Bank in Bangladesch Kleinkredite zu vergeben. Das Konzept: Kleinste Anschubfinanzierungen für Mittellose, damit sie sich selbstständig machen und Inseln funktionierender Wirtschaftseinheiten aufbauen können. Er erhielt dafür 2006 den Friedensnobelpreis. Von Zürich aus fliessen etwa über die Responsability Social Investments AG jährlich Millionen in diverse Mikrofinanzinstitutionen sowie in landwirtschaftliche Produktions- und Handelsorganisationen. apple WATCH SPORT CHF 449.– FRXSH Mixer CHF 660.– frxsh.com CLEAN YOUR MIND AESOP Hydrator und Serum ab CHF 65.– aesop.com OLIVEDA Tee und BeautyKapseln ab CHF 22.– oliveda.com april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 29 R ue b G l dr i& k Anlage «Keine Frage des Budgets» Zwei Expertinnen der Credit Suisse über die Gründe für die wachsende Bedeutung von nachhaltigen Anlagen – und die damit verbundenen Herausforderungen: Anja Hochberg (rechts auf dem Bild), Head Investment Services International Wealth Management & Chief Investment Officer Switzerland, und Béatrice Fischer, Head Communication & Marketing Swiss Text Iris Kuhn-Spogat Bilder Johannes Diboky F rau Fischer, was ist für Sie die grösste Herausforderung beim Thema nachhaltige Anlagen? Béatrice Fischer: Es gibt viel zu erklären. Das Wissen ist noch nicht so profund vorhanden, wie es nötig wäre – nicht nur bei den Anlegern, sondern auch bei den Anlageprofis, den Kundenberatern. Und bei den Chefs? Fischer: Ich stelle durchaus fest, dass wir inzwischen viel mehr offene Türen vorfinden. Vor ein paar Jahren war es noch eher so, dass die dachten, jetzt kommen die wieder mit ihrer Philanthropie. Getreu dem Sprichwort «Steter Tropfen höhlt den Stein» haben wir intern Goodwill und Verständnis fürs Thema geschaffen. Da sind wir auch etwas stolz drauf. Frau Hochberg, worauf richten Sie als CIO und Head Investment Services derzeit den Fokus im Bereich nachhaltige Anlagen? Anja Hochberg: Aktuell beleuchten wir das Thema Mikrofinanz. Diese Anlagemöglichkeit halten wir für eine interes- 30 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 sante Alternative zum überzähligen Cash. Im Mikrofinanzbereich erhalten Anleger stetige Erträge bei relativ tiefen Marktschwankungen. Nachhaltige Anlagemöglichkeiten gehen aber weit über dieses Beispiel hinaus. Fischer: Mikrofinanz ist ein typisches sogenanntes ImpactInvestmentprodukt und funktioniert anders als andere nachhaltige Investments, bei denen via Kapitalmarkt in Unternehmen investiert wird, die gewissen Kriterien entsprechen. Im Gegensatz dazu korrelieren Impact-Investments weniger mit dem normalen Finanzmarktgeschehen . Beim Konsum ist nachhaltig gleichbedeutend mit teurer. Ist das in der Finanzindustrie auch so? Fischer: Nicht per se. Aber ein Impact-Produkt ist natürlich aufwendiger. Ein Beispiel: Wir haben ein Produkt für ein höheres Kundensegment aufgelegt mit dem Namen «Higher Education Note». Dabei wird in Stipendien für MBA-Studenten aus Entwicklungsländern investiert. Diese absolvieren ihren MBA an einer renommierten Uni, kehren dann nach Hause zurück – und erzielen dort einen Impact. Zum Produkt ➤ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 31 Geld & Anlage bewusst Risiken ausgeschlossen werden können. Aber Garantien gibt es natürlich auch hier nicht. Wie sieht dieser Markt aus in der Schweiz? Hochberg: Der Markt wächst zweistellig … Fischer: … das sind die Früchte der Anstrengungen in der Branche, sowohl in der Ausbildung von Kundenberatern als auch in der Ausgestaltung von Produkten und Services. Und klar, die Leute interessieren sich mehr. Hochberg: Das wiederum verdanken wir sicher auch den Entwicklungen an den Finanzmärkten. Bei Märkten, die seitwärts tendieren, rücken Anlagen, die als werthaltiger sprich nachhaltiger gelten, mehr in den Fokus der Anleger. Und dann ist ein Wertewandel in Gang, der auf die Finanzmarktkrise 2008 zurückgeht. Studien belegen ja, dass solche ErschütterunAnja Hochberg gen in der Gesellschaft zwar nicht am Tag eins, aber doch in fünf bis sieben Jahren eine Bewusstseinsänderung bewirken. Einen guten Teil der Dynamik, die wir heute im Bereich nachhaltige Anlagen erleben, schreibe ich dem zu. Daher gehen wir auch nicht von einem Hype aus, der wieder verebbt, sondern von einem Trend, der dazu führen wird, dass nachhaltige Anlagen zum Normalfall werden. Generationen werden darauf Wert legen, davon sind wir überzeugt, darauf bereiten wir uns vor. Hochberg: Als Bank sind wir grundsätzlich vor allem Dienstleister. Wir verwalten nach Kundenwunsch. Klar tragen wir unseren Teil bei, mit einer spannenden Produktauswahl und mit der Ausbildungen unserer Kundenberater. Aber am Ende müssen die Kunden das wollen. Die Leistungserbringung und der Performancegedanke steht dabei auch bei nachhaltigen Anlagen ganz oben. So ist es Aufgabe der Portfoliomanager in einem Mandat, die Rendite und das Risiko zu optimieren. Auch da erwarte ich natürlich, dass eine nachhaltige Aktie verkauft wird, wenn sie das Kursziel erreicht hat. Nur weil wir das Geschäftsmodell mögen, sind wir nicht bereit, auch jeden Preis dafür zu bezahlen. «Für nachhaltige Anlagen ist der Moment immer richtig.» Anja Hochberg: «Es ist bewiesen, dass nachhaltige Anlagen keinen systematischen Performancenachteil haben.» gehört ein Report, der aufzeigt, was der Impact tatsächlich war. Diese Evaluation ist mehr oder weniger reine Handarbeit. Dieses Produkt kostet etwas mehr, bringt aber trotzdem eine ansehnliche Rendite. Woher haben Sie die Produkte, die Sie in dem Bereich anbieten? Hochberg: Von Partnern, mit denen wir eng zusammenarbeiten, aber wir konzipieren auch eigene, insbesondere um unsere Anlangestrategie auch in nachhaltiger Form umzusetzen. Fischer: Ein Partner ist zum Beispiel responsAbility. Das Unternehmen ist vor 13 Jahren gegründet worden, beschäftigt heute rund 200 Mitarbeiter und ist mit drei Milliarden Franken verwalteter Vermögen inzwischen der grösste Assetmanager im Impact-Bereich. Die CS ist Co-Gründerin von responsAbility, allerdings nicht finanziell beteiligt, aber die wichtigste Vertriebspartnerin für deren Fonds. Welches sind andere wichtige Themen im Kontext nachhaltiger Investments? Hochberg: Ich bin überzeugt, dass ein lediglich themenbasierter Ansatz zu kurz greift. Zum einen ist er zu plakativ, zum anderen ignoriert er die Tatsache, dass nachhaltige In32 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 vestments nicht einfach eine weitere originelle Anlagealternative sind, sondern zukünftig der Normalfall sein werden. Analysiert man Firmen und Trends auch unter der Zuhilfenahme von nachhaltigen Kriterien, ist man besser in der Lage, auch zukünftige, eventuell verdeckte Risiken zu erkennen und das Portfolio entsprechend auszurichten. Was es dazu braucht: Aufklärung, Information und Ausbildung für Kunden und Kundenberater. Nur so lassen sich die Vorurteile aus dem Weg schaffen. Was für Vorurteile? Hochberg: Zum Beispiel, dass nachhaltige Anlagen nicht gleich gut performen wie sogenannt klassische. Es ist bewiesen, dass nachhaltige Anlagen keinen systematischen Performancenachteil haben. Oder dass man allein aufgrund der Tatsache, dass man sich beim Anlegen etwas einschränkt, nicht mehr gleich viel Rendite erzielen kann. All das ist widerlegt. Die Rendite ist also okay. Was ist mit dem Risiko? Fischer: Nachhaltige Anlagen funktionieren vom Risiko her sicher nicht schlechter, tendenziell vom Ansatz her sogar eher besser als klassische, da beim Anlageentscheid ja ganz Wann ist es so weit? Hochberg: Ich glaube, der Markt wird sicher noch 10 bis 15 Jahre weiter kräftig zulegen. Dann rechne ich mit einer Abflachung der Dynamik – auf hohem Niveau, eben der Normalität. Fischer: Vieles hängt natürlich auch davon ab, wie institutionelle Anleger, beispielsweise Pensionskassen, sich anlagestrategisch entwickeln. Wenn eine Regierung Druck aufsetzt und nachhaltige Anlagestrategien gezielt fördert, geht es natürlich schneller. Länder wie Norwegen, die Niederlande oder auch Frankreich nehmen ja tatsächlich auch Einfluss. Die Schweiz ist tendenziell liberaler. Allerdings hilft es natürlich, dass inzwischen wissenschaftlich belegt ist, dass nachhaltige Anlagen ebenbürtig performen. Damit ist ein grosses Fragezeichen schon mal abgehakt. Wer pusht mehr, Sie als Bank oder Ihre Kunden? Fischer: Wir haben unsere Produktlandschaft massiv verbessert, sprich vergrössert. Wir haben nun in jeder Anlageklasse ein Angebot. Grundsätzlich sind auch nachhaltige Anlagen ein Anbietermarkt, aber es gäbe keine Angebote, gäbe es keine Nachfrage. Das Thema ist ein Must für uns. Heutige Kunden – insbesondere Frauen – erwarten das und auch künftige Ab welchem Budget ist diese Anlagekategorie interessant? Fischer: Nachhaltige Anlagen sind keine Frage des Budgets, es gibt Anlageprodukte für alle, die etwas zur Seite legen können. Wann ist der richtige Moment, um in nachhaltige Anlagen einzusteigen? Hochberg: Für nachhaltige Anlagen ist der Moment immer richtig, sie sind immer der richtige Ansatz. Wenn auch Kriterien wie Umwelt- und Sozialverträglichkeit eines Unternehmens oder auch Governanceaspekte wie Unternehmensführung in Anlageentscheide einfliessen, können schon eine ganze Menge zukünftige Risiken und potenzielle Probleme, die einem Unternehmen schaden könnten, abgefangen werden. Wie viel Ihres Vermögens haben Sie selbst nachhaltig investiert? Fischer: Ich habe einen Fair-Trade-Fund und einen Microfinance-Fund. Und was ich sonst noch habe? Dafür müsste ich erst einmal in meinem Mandat nach chauen. Hochberg: Ich habe einen Microfinance-Fund – und ein energiezertifiziertes Haus, das zählt vielleicht auch. Klingt nach wenig. Werden Sie umschichten? Hochberg: Ja, ich prüfe auf jährlicher Basis meine allgemeine Anlagestrategie und werde bei neuen Investitionen natürlich darauf achten. Fischer: Nun, ich habe mit meinem Kundenberater bereits darüber gesprochen und wir arbeiten daran. Ein Grossteil meines Vermögens ist allerdings in meinem Eigenheim sowie in Credit-Suisse-Titeln gebunden. ★ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 33 Behind the Scenes Das Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde 2014 umfassend renoviert. S Die Berufene Die Direktorin des Zürcher 3-Sterne-Hotels Florhof, Isabelle Zeyssolff, weckt nicht nicht nur das Traditionshaus aus dem Dornröschenschlaf, sondern sorgt in der Schweizer Hotellerie in der Mittelklasse für Aufbruchstimmung. Text Iris Kuhn-Spogat 34 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 chicksal? Zufall?» Auf die Frage, wie sie ins Hotel Florhof in Zürich gefunden hat, probiert die Direktorin, Isabelle Zeyssolff, einige Schlagworte aus – lässt dann aber es sein, beginnt stattdessen zu erzählen. «Als ich mich entschieden hatte, nach vielen Jahren des beruflichen Herumreisens in Zürich sesshaft zu werden, schlug ich die Zeitung auf, da war diese Stelle ausgeschrieben.» Diese Stelle: Das 3-Stern-Hotel Florhof, eingebettet zwischen Kunsthaus, Universität und Schauspielhaus, suchte eine Direktion für den Neustart. Zeyssolff, damals im Park Hyatt in Zürich unter Vertrag und im Gespräch für eine weitere interne Versetzung ins Ausland, war elektrisiert. «Ich hatte stets im Hinterkopf, einst ein Boutiquehotel zu führen», sagt sie, «und habe mich beworben.» Und zwar erstmals seit ihrem Karrierestart im Hotelbusiness vor 17 Jahren. Es folgte ein Treffen mit den Eigentümern, ein Treffen mit der Buchhaltung, «dann war die Sache geritzt». Vor eineinhalb Jahren tauschte sie ihren Topjob in der USHotelgruppe gegen ihren Traumjob im besitzergeführten Stadthotel ein. Bis heute beglückwünscht sie sich innerlich für diesen Entscheid. Er hat für sie vieles verändert. Das Lebensgefühl zum Beispiel. «Eine Karriere in einer Hotelkette à la Park Hyatt ist durchaus faszinierend, aber man lebt ganz anders», sagt Zeyssolff, «man hat bei jeder Begegnung im Hinterkopf, es müsse alles sofort intensiv sein, da man nicht weiss, wie lange man bleibt, oder aber man lässt sich aus diesem Grund gar nie richtig auf etwas ein.» Auf eine Beziehung zum Beispiel. «Noch heute ist es üblicher, dass eine Frau dem Mann hinterherreist als umgekehrt», sagt sie. Es bleibt im ganzen Gespräch der einzige Satz mit einer Prise Schwermut. «Lebendig, offen, ein Ort des Austauschs und der Begegnung.» Das Hotel Florhof gehört seit 1925 der Familie Beckel. Die erste Generation hat es selbst geführt, die zweite hat es verpachtet, die dritte Generation, die nun zusammen mit ihren Eltern das Sagen hat, wollte keinen Pächter mehr, sondern selber wieder mehr Einfluss nehmen. Die Vision: Das Traditionshaus sollte wieder werden, was es einmal war. «Lebendig, offen, ein Ort des Austauschs und der Begegnung, nicht nur für Hotelgäste», erzählt Zeyssolff begeistert. Zwischen Hyatt und Florhof hat Zeyssolff eine Pause von sechs Wochen eingelegt. «Ich wollte einen totalen Break», sagt sie und erzählt von einem sechswöchigen BackpackerAbenteuer in Laos und Kambodscha und von dem einen Bild, das sich dort in ihren Kopf eingebrannt hat: In einem abgelegenen Dorf sitzen drei alte Männer auf dem Boden beisammen. Einer liest den andern aus einem alten, abgegriffenen Buch vor, nicht flüssig, sondern – geführt von seinem Zeigefinger – Wort für Wort. Die Einfachheit des Moments mit dieser Andacht auf den Gesichtern der Zuhörer und dem Bemühen des Vorlesenden nennt die weitgereiste Hotelmanagerin Zeyssolff «etwas vom Schönsten, was ich je gesehen habe». ➤ april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 35 Behind the Scenes Der Florhof hebt sich mit seinem individuellen Ambiente von den grossen Hotelketten ab. Das Einfache, Naheliegende, im Kleinen den Unterschied zu machen, sind Teile des Führungscredos der Florhof-Direktorin. Wie zum Beispiel, dass sie ihren Mitarbeiterinnen nicht nur Hose und Bluse zur Verfügung stellt, sondern auch noch einen Rock und ein Kleidchen. «Niemandem ist danach, jeden Tag das Gleiche zu tragen», sagt sie, «und mir ist extrem wichtig, dass die Mitarbeiter glücklich sind, das merken die Gäste nämlich sofort.» Glückliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter und gute Mitarbeiter sind gute Gastgeber. Ein Gast, der Rüeblitorte liebt, aber es ist keine da? «Ein beherzter Gastgeber geht eine besorgen und stellt sie ins Zimmer.» Ein Gast mit Hund, der verrät, dass der Hund Geburtstag hat? «Aufmerksames Personal organisiert im Namen des Hauses ein kleines Geschenk.» alle nach ihm.» Ron hat in den Florhof gefunden, weil Zeyssolff einer Kollegin – der Halterin von Ron – über einen Betreuungsengpass geholfen hat. «Das Feedback auf den Hund war vom ersten Moment an überwältigend», sagt sie und erzählt von allein reisenden Gästen, die am Abend gemütlich in einem der Sessel in der Lounge sitzen, in der einen Hand ein Buch, die andere im weichen Ron-Fell. Und von Stammgästen, die der Hund stürmisch begrüsst. Und von den Regeln, die er akzeptiert: Nicht ins Restaurant, nicht die Treppe hoch zu den Zimmern, nicht runter in den Keller, nicht raus auf die Terrasse. «Glückliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter.» Apropos Hund: Im Florhof gibt es einen Hotelhund. Er heisst Ron und wird von Zeyssolff vorgestellt als «Guest Relations Manager». Ron, eine bunte Strassenmischung, ist gross, lieb und beliebt. «Es hat in den eineinhalb Jahren noch nie ein Problem gegeben, wenn er da ist», antwortet Zeyssolff auf die Frage, ob das Tier keinen stört, «im Gegenteil: Hat er mal frei, fragen 36 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Ob Frauen Hotels anders führen als Männer? «Ja», antwortet Zeyssolff ohne Wenn und Aber. Sie selbst hatte nie eine Frau als Chef. Sie füllt ihre Rolle aus, wie sie es selbst wohl kaum je erlebt hat: «Ich hole die Leute emotional ab», sagt sie, «auf dass sie sich entfalten können und mit dem Hotel identifizieren.» Heisst: Mitentscheiden, Verantwortung übernehmen, Gastgeber à la Zeyssolff sein: «Dieses Metier ist meine Berufung und das lebe ich vor.» Die grösste Herausforderung an ihrem Job war für sie wohl auch der grösste Reiz: «In einem seit bald 100 Jahren bestehenden Hotel bei Null anzufangen.» Es gab keine Struktur, kein Team, keine Gästekartei. Zeyssolff ist angetreten mit internationalem Know-how – und mit ihrem privaten und beruflichen Netzwerk. «Natürlich habe ich das mobilisiert, sowohl beim Personal als auch bei den Gästen», sagt sie, «das war ja auch eines meiner grossen Assets.» Mindestens ebenbürtig wertvoll für den Neuanfang im Hotel Florhof war auch ihre Auffassung von Gastgebertum; von der Pieke auf gelernt, erst in der Hotelfachschule, dann im Daily Business von Hotels mit zahlkräftigen und anspruchsvollen Gästen. «Wir orientieren uns an den Standards von 4- und 5-Sterne-Hotels», bemerkt sie bei einem Rundgang durchs Haus. Jedes der 32 Zimmer ist mit Eichenparkett aus dem Solothurnischen ausgelegt und farblich anders gestaltet. Die Frottétücher im Bad sind riesig und flauschig, Duschmittel und Co. sind von Kiehl’s, im Schrank steht Shoeshine-Material zur Verfügung und auf dem Tisch Valser-Wasser. Die Anforderungen sind hoch gesteckt und breit gefächert. Sie reichen von überdurchschnittlichen Gästebewertungen in allen relevanten Online-Portalen über eine hervorragende Reputation am Ort bis hin zu Serviceaspekten. So werden Anfragen innerhalb von 24 Stunden beantwortet, ein starkes kostenloses WiFi steht zur Verfügung und es gibt die Vorgabe, dass das Hotel persönlich geführt wird, sprich Gastgeber oder Gastgeberin präsent ist. Zudem muss von insgesamt 100 einzelnen 4- bis 5-Sterne-Standards – wie Slippers und Bademantel, Bügelservice, Früchte im Zimmer und verschiedene Kopfkissentypen zur Auswahl – ein fixer Prozentsatz erfüllt sein. Die Einhaltung der Vorgaben wird von externen Spezialisten jährlich kontrolliert. Isabelle Zeyssolff sorgt also nicht nur im Hotel Florhof für frischen Wind, sondern belebt auch die Schweizer Mittelklasse-Hotellerie mit neuem Geist – und Ehrgeiz. Einen kleinen Haken hat die High-End-Philosophie natürlich: den Preis. Ein Doppelzimmer mit Frühstück kostet im Hotel Florhof um die 300 Franken. «Der Normalbürger, der auf einem Buchungsportal ein 3-Stern-Hotel sucht, begreift nicht, warum bei uns eine Nacht 100 Franken teurer ist als bei der Konkurrenz», erklärt Zeyssolff und fügt an, «es ist eine Herausforderung, diesem Preisdruck nicht nachzugeben.» Sie gibt nicht nach, sondern ergreift die Flucht nach vorn: Zusammen mit Direktoren des Hotels Spitzhorn in Saanen und vom Waldhaus am See in St. Moritz hat sie letztes Jahr die Vereinigung «Best 3 Star Hotels of Switzerland» initiiert, für die sich inzwischen 14 Members qualifiziert haben. Sie sagt, sie habe inzwischen ein grossartiges Team beisammen, das Hotel Florhof entwickle sich wie gewünscht. Kommerziell wie ideell: «Es spricht sich langsam, aber sicher herum, dass man bei uns auch für Kaffee und Kuchen einkehren kann oder zum Apéro.» Auch, dass Gault Millau das Restaurant mit 14 Punkten bewertet hat. Dass die Terrasse herrlich ist. Dass die Äpfel für den Most und die Lindenblüten für den Tee aus dem Garten der Besitzer stammen. Und dieser Crémant! Er heisst Zeyssolff, wird von Zeyssolffs Cousin im Elsass gekeltert und stellt jeden Prosecco in den Schatten. Die Ankunft der Isabelle Zeyssolff im Hotel Florhof: Vielleicht Schicksal. Vielleicht Zufall. Sicher ein Glücksfall. ★ Fest in Frauenhand In der Schweizer Hotellerie gibt es immer Frauen an der Spitze, wie zum Beispiel: Corinne Denzler Tschuggen Hotel Group, Arosa Caroline Ogi Walliserhof, Zermatt Annette Badillo Sonnmatt, Luzern 1 Iris Flückiger Hotel Schweizerhof, Bern Tanja Schulte Renaissance Zürich Tower Hotel und Courtyard by Marriott Zürich-Oerlikon Nati Felli Guarda Golf Hotel & Residences, Crans-Montana 1 2 Paola Masciulli Le Crans Hotel & Spa, Crans-Montana Führen Frauen ihre Häuser anders, gar besser? Dem möchten wir nachgehen und werden unsere Portraits von Hoteldirektorinnen in Women in Business fortführen. 2 april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 37 ANZEIGE Neues Wirkserum Lubex anti-age® intelligence Gegen Alterserscheinungen der Haut empfiehlt Prof. Dr. med. Monica Gericke Estermann das innovative Lubex anti-age® intelligence refining serum. Mit 6 hochkonzentrierten Biostimulatoren verfeinert es das Hautbild, reduziert Fältchen und sorgt für einen strahlenden Teint. Immer mehr Menschen stellen mit Recht hohe Anforderungen an die Qualität ihrer täglich verwendeten Pflegeprodukte und vertrauen dabei gerne auf die kompetente Anti-Aging-Beratung durch Fachärzte und Apotheker. Frau Prof. Gericke, welche Anliegen haben Ihre Patientinnen, wenn es um Hautalterung geht? Wenn die Haut zu altern beginnt, entstehen nicht nur die ersten Fältchen und Falten, oft verändert sich auch das Hautbild: Die Haut wird eher trocken und es treten vermehrt Hautunebenheiten auf. Sie verliert den strahlenden Teint und kann fahl aussehen oder andererseits in der sogenannten T-Zone (Bereich von Stirn, Nase und Kinn) übermässig glänzen. Aufgrund der nachlassenden Elastizität können sich die Poren vergrössern: Sichtbare Hautunregelmässigkeiten können die Folge sein. Wie verbessert Lubex anti-age® intelligence refining serum das Hautbild? Der Permamed-Hautforschung ist es gelungen, mit Lubex anti-age® intelligence ein dermatologisches refining serum zu entwickeln, das genau diesen Hautveränderungen entgegenwirkt: Das Serum mattiert sofort, glättet die Haut, verfeinert das Hautbild, reduziert Fältchen und verleiht einen frischen, strahlenden Teint. Lubex anti-age® intelligence enthält ein intelligentes Wirksystem und behandelt mit sechs hochkonzentrierten Biostimulatoren die unterschiedlichen Bedürfnisse der Haut gezielt von der Oberfläche bis in die Tiefe: • Tripeptide entfernen abgestorbene Zellen von der Hautoberfläche und Phyto Stem Cells fördern den Aufbau von neuen Hautzellen: Die Haut wird dadurch glatter, feiner und strahlender. refining serum Gewinnen Sie … Prof. Dr. med. Monica Gericke Estermann Plastische Gesichtschirurgin Faceclinic Zürich Frau Dr. Gericke, vielen Dank für das interessante Gespräch. Dermatologische Kompetenz Die Permamed hat das neue Produkt Lubex anti-age® intelligence refining serum mit einer nicht fettenden Grundlage entwickelt. So eignet sich dieses neue Serum sowie alle anderen Wirkpflegeprodukte für jeden Hauttyp und speziell auch für empfindliche Haut. Der unterschiedliche Lipid- und Feuchtigkeitsbedarf wird durch die entsprechenden hauttypspezifischen Lubex anti-age® Tages- und Nacht-Wirkpflegeprodukte (light, classic, rich) für Tag und Nacht umfassend gedeckt. Alle Lubex anti-age® Produkte sind mit Dermatologen entwickelt, frei von Konservierungsmitteln, Farb- und allergenen Parfumstoffen und werden in der Schweiz nach pharmazeutischem GMP-Standard hergestellt. Eine Kosmetiklinie mit natürlichen Inhaltsstoffen und einer Rezeptur, welche die Haut pflegt und ihre Eigenaktivität anregt – das zeichnet die Produkte von Dr. Hauschka aus. hochwertigen Porzellanschälchen sowie einem Maskenpinsel – bietet gestresster Haut Erholung und neue Energie. Das Intensivpflegeset – bestehend aus Reinigungsmaske, revitalisierender Maske, einem Gewinnen Sie Ihr persönliches Set auf: womeninbusiness.ch/verlosung Permamed unterstützt mit jeder verkauften Packung Lubex anti-age ® die Krebsliga Schweiz im Programm Brustkrebsprävention mit einem Franken. Permamed AG • 4106 Therwil • 061 725 20 20 • [email protected] • www.permamed.ch • www.lubexantiage.ch 38 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 eines von zehn Intensivpflegesets von Dr. Hauschka im Wert von je 95 Franken. • Pistazienbaum- und Tragantwurzelextrakt mattieren die Haut sofort, verfeinern die Poren, verhindern Unreinheiten und lassen das Make-up länger haften. • Hochaktive Hyaluronsäure-Fragmente (HAF) dringen tief in die Haut ein, während Ingwer-Extrakt die Produktion der hauteigenen Hyaluronsäure aktiviert. Dadurch wird die Haut von innen additiv aufgepolstert, Fältchen werden reduziert und die Haut wird intensiv befeuchtet. Intelligentes Wirksystem mit Biostimulatoren Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Ve r l o s u n g april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 39 G e n i e s s e n_ R ä t s e l G e n i e s s e n_ I n s p i r a t i o n e n Das Kristall-Wunder Ein wahres Märchen Text Elisabeth Rizzi E s war einmal eine kleine Fürstentochter in einem puppenstubenkleinen Land voller Berge, das weltberühmt war für sein filigranes Kunsthandwerk. Von Konstantinopel über Petersburg, genauso wie in Ceylon oder Peking, waren die fein ziselierten Preziosen begehrt und galten als Statussymbol. Die aufstrebenden Zünfter sparten oft jahrelang dafür, sich eines der Prunkstücke zu leisten. Einmal in Familienbesitz, wurde es sorgsam verwahrt, sonntags zur Messe hervorgeholt, poliert und vorgezeigt sowie von Generation zu Generation weitervererbt. Das grosse Hobby der Fürstentochter war das Reiten. Und in der Gesellschaft ihrer treuen Araber-Pferde tröstete sich das Mädchen auch, denn es wusste um den grossen Kummer seines Vaters. Der Fürst sorgte sich sehr um seine Untertanen, denen eine Hungersnot drohte. Denn aus dem Land der aufgehenden Sonne überschwemmte bunter Schund die Welt. Doch Menschen aus aller Welt liessen sich durch dessen glitzernde Kristalle und den tiefen Preis blenden. Für die Kunstwerke, an denen die Bergbewohner oft Monate arbeiteten, interessierte sich niemand mehr. Monat für Monat, Woche für Woche resignierten mehr Kunsthandwerker, schlossen die Türen ihrer Manufakturen für immer hinter sich zu und zogen verzweifelt in die Städte, wo sie auf den Strassen bettelten. Die kleine Fürstentochter sah, dass immer mehr Chalets zerfielen und ihr Vater immer trauriger wurde. Der Fürst sah die sorgenvollen Blicke seiner geliebten Tochter und all seiner Untertanen und fasste sich ein Herz: «Ich suche mir die mutigsten Männer im Land. Gemeinsam werden wir es schaffen», schwor er sich. Tatsächlich meldeten sich zwei wackere junge Recken und ein kämpferischer Handwerksmeister. Gemeinsam tüftelten sie mit dem Fürsten an einer Vision. Es dauerte zwar seine Zeit, 40 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 ATSUKO KUDO Haarschmuck, ca. CHF 175.– atsukokudo.com e wahr der e h c s Wel chte au hier hi ird Gescschaft w erzählt? Wirt henhaft n märc 016 a .ch. s M ai 2 . sines is 13 pp b meninbu ine i T r e Ih @wo bt es ktion innen gi g der reda w n e Zu g erraschu ürcher Z Üb er ten swald. mmi s reno merie O ü Pa r f ATSUKO KUDO Ohrringe, ca. CHF 127.– atsukokudo.com ANINE BING Dessous, bei Anderswo, Zürich CHF 98.– aber schliesslich fanden sie eine Methode, mit ganz wenigen Teilen neue, futuristische, aber preiswerte Kunstwerke zu schaffen. Dabei verwendeten sie die Kristalle, von denen es im Land doch so viele gab. Sie überzeugten die Manufakturbesitzer davon, die Kristalle kunstvoll mit einem neuen bunten, weichen Material einzuhüllen und den Menschen günstig als zweites Kunstwerk zu verkaufen, das wie Kleider nach Lust und Laune ausgewechselt werden konnte. Da die neuen Kunstwerke aus dem Puppenstubenland viel prachtvoller waren und mit viel mehr Herzblut von den erfahrenen Bergbewohnern hergestellt wurden als die erratischen Klunker der Barbaren, stürzten sich die Menschen aller Stände auf die futuristischen Kleinode und begannen sie zu sammeln. Da erwählten die anderen Fürsten den mutigen Fürsten zu ihrem König. Und aus der Fürstentochter wurde eine Prinzessin. Viele goldene Jahre folgten, in denen die Manufakturbesitzer in ihren liebreizenden Chalets wieder die Freude an der Kunst aufleben liessen. Und als die Menschen der Welt – von Krisen, Kriegen und Morden erschüttert – sich wieder nach den alten Werten der Beständigkeit und Wertigkeit sehnten, liessen sie die alten, traditionsreichen Kunstwerke aufleben, die wieder sorgsam verwahrt, sonntags zur Messe hervorgeholt, poliert und vorgezeigt sowie von Generation zu Generation weitervererbt wurden. Sie gaben das Handwerkswissen an ihre Söhne und Töchter und ihre Enkel weiter. Der König jedoch – mittlerweile ein Greis – sah sein Ende kommen. Er suchte seine Prinzessin im Gestüt auf und verkündete: «Ich werde nur in Frieden von dieser Erde gehen, wenn ich weiss, dass du dieses Reich nach mir weiterregierst.» Die Prinzessin erwiderte erst erschrocken: «Nein, das kann ich nicht.» Doch als kurz darauf der König zu Grabe getragen wurde, liess sie sich Zepter und Krone geben und nahm Platz auf dem Thron. Sie lenkte das Land erfolgreich weiter. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann leben die neue Königin und ihre Araber-Pferde heute noch. ★ ANINE BING Vintage Lederjacke, bei Anderswo, Zürich CHF 1100.– AFFINESSENCE PARIS Osswald Parfümerie, Zürich je CHF 361.– BE INSPIRED BLISS Zigarettenspender CHF 590.– bliss-shop.ch ORIBE Haarprodukte von Oribe Canales, Osswald Parfümerie, Zürich ab CHF 30.– HERMES Uhr, Onyx-Version ca. CHF 9400.– ANINE BING Pumps, bei Anderswo, Zürich CHF 420.– Au G e fnti ae ks ts e n_ Re i s e n Unsere Weinexperten empfehlen: Balsam für die Familienseele Das Valbella Inn Resort beweist: Schick und Kind geht doch. Der Weg zur Rezeption ist nur bescheiden markiert, das Hauptgebäude reiht sich unauffällig ins Erscheinungsbild der anderen Wohnhäuser von Valbella. Wenig spektakulär, wenig pompös. Aber dann, kaum durch die Pforte, lullt einen eine andere Welt ein: heimelig, herzlich, stilvoll. Sehr stilvoll sogar für ein Hotel, das Familien speziell willkommen heisst. Seit mehreren Jahren schwingt das Viersterne Superior Resort Valbella Inn in den Rankings unter den Schweizer Familienhotels obenauf. Zu Recht, wie sich bald zeigt. Es scheint, als sei da jemand am Steuer, der die geheimen Wünsche von Eltern aus dem Effeff kennt. Ramona und Thomas Vogt sind selber Eltern und haben das Valbella Inn zu einem Resort mit 126 Zimmern und Suiten und neu renovierten Seminarräumen in mittlerweile drei Gebäuden verwandelt. Zu einem Resort voller Highlights für die ganze Familie. Höhepunkt für die Dreijährige: das «Murmeli» und der «Steinbock», die zwei (!) riesigen Kinderländer, liebevoll Coop Naturaplan BioGavi DOCG La Raia, 75 cl betreut und mit einer Puppenecke ganz in Rosa. Was die Eltern schmelzen lässt: der Tor da Lenn, der Wellness turm samt Saunen, Massagen, Salz- und Eispeelings und einer Dachterrasse mit Kaltwasserbottich. Oder doch der handgeschnitzte Kinderspielplatz? Oder das Frühstücksbuffet mit lokalen Köstlichkeiten? Klar ist: Das Valbella Inn Resort beflügelt die Seele und weckt das Vertrauen, dass Ferien mit Kindern in einem Design-Hotel eben doch total entspannt sein können. ★ (ew) CHF 10.95 (10 cl = 1.46) Valbella Inn Resort, Valbella GR Sommer-Spezial «Bella Valbella», buchbar ab 3 Nächten im Familienzimmer inklusive HP für CHF 195.– (Erwachsener), ab CHF 70.– (Kind) pro Nacht. Kinder bis 3 Jahre übernachten gratis. Voa Selva 4, 7077 Valbella | valbellainn.ch Piemonteser Nachhaltigkeit. Ein strohgelber Weisser mit feinen Zitrusfrucht-Aromen und kleinen grünen Reflexen. Schön frisch und knackig für Frühjahr und Sommer. Weitere Weinempfehlungen finden Sie auf www.mondovino.ch So süss! Einfach schön Antik käfelen An der Hauptstrasse in Lenzer- Raus aus dem hippen Tal, rauf Dieses Cafe allein ist die Anreise heide steht dieser schmucke auf die Alp Fops, wo sich die Ein- wert. Im kleinen Lokal duftet es Laden voller schöner Sachen, fachheit wunderbar zelebrieren nach Kaffee und Kuchen, und die dringend» lässt. Bei Fopserbrettli, Gers- man möchte jede der selbstge- braucht. Von der Girlande übers tensuppe nach Nanas Rezept backenen Leckereien probieren. Armband bis zur Trinkflasche – und sagenhafter Aussicht übers Ob drinnen inmitten allerliebster perfekte Tal – die so schön ist, dass die Deko oder draussen auf der Ter- Freundin. Und für sich selbst! Hütte in einem Werbespot von rasse – beides macht glücklich! La Palausa, Voa principala 68, Schweiz Tourismus die Haupt- Antiquitäten Café Lenzerheide rolle spielen durfte. Voia Principala 72, Lenz 42 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 man «ganz Geschenke für die ANZEIGE D r e i T i p p s f ü r Le n ze r h e i d e Va l b e l l a Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grossen Coop Super märkten und im Internet unter www.mondovino.ch april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 43 Geld & Anlage Auto – richtig finanziert und versichert Mit dem Frühling startet die Cabrio-Saison. Wer sich jetzt einen neuen Wagen anschaffen möchte, sollte sich über die Finanzierung und Versicherung Gedanken machen. Text Ingrid Diener W arme Frühlingstage machen Lust auf dachloses Fahren: Die Autohäuser locken mit neuen Cabrios. Setzen Sie sich vor der Anschaffung aber mit der Finanzierung auseinander. Ein Auto mit dem eigenen Geld zu bezahlen, ist der günstigste und risikoärmste Weg. Holen Sie verschiedene Offerten ein und verhandeln Sie geschickt mit den Autohändlern. Mit dem direkten Autokauf geht die Käuferin keine Verbindlichkeiten ein, und der Wagen gehört definitiv ihr. Privatkredit als flexible Alternative Statt Leasing bietet sich bei Finanzknappheit ein Kleinkredit an. «Der Privatkredit ist einem Leasingvertrag vorzuziehen. Das rät auch die Schuldenberatung», so Rimlinger. Ein Vorteil des Kredits ist nämlich, dass das Cabrio vom Kaufzeitpunkt an der Käuferin gehört und sie frei darüber verfügen kann. Sollte es zu einem finanziellen Engpass kommen, kann das Auto verkauft und der Kredit aufgelöst werden. Ausserdem können Privatpersonen den Kredit in der Steuererklärung als Schuld vom Vermögen und die Kreditzinsen vom Einkommen abziehen. Vorsicht bei Leasingverträgen Können oder wollen Sie den Kaufpreis nicht aufbringen? Dann sind Leasing oder ein Privatkredit Alternativen. Leasing lohnt sich aus verschiedenen Gründen: «Es eignet sich für Personen, die regelmässig ein neues Auto fahren möchten. Auch für Firmen ist Leasing eine bequeme Lösung, da sie den Aufwand vom steuerbaren Gewinn abziehen können», so ComparisMediensprecherin Manuela Rimlinger. Leasingverträge bergen aber auch Stolpersteine. Tiefe monatliche Leasingkosten locken potenzielle Leasingnehmer an. Dabei ist Vorsicht geboten, denn unter dem Strich sind die tatsächlichen Autokosten höher als die Leasinggebühren. «Die obligatorische Vollkaskoversicherung kommt noch dazu. Und falls der Halter mehr Kilometer als vertraglich vereinbart fährt, werden diese mit einem Aufschlag belastet», warnt Rimlinger. Die Leasingnehmerin sollte sich zudem bewusst sein, dass auch nach Vertragsabschluss das Fahrzeug im Besitz der Leasingfirma bleibt. Es besteht kein rechtlicher Anspruch, das Auto nach Vertragsende zu erwerben. Autoversicherung – online oder klassisch? Zur optimalen Finanzierung gehört auch die richtige Autoversicherung. Dazu ist der Gang zum Versicherungsvertreter mittlerweile nicht mehr nötig. Im Netz können Versicherungsverträge ohne Vertreter direkt abgeschlossen werden. Besonders vorteilhaft sind Direktversicherer aufgrund ihrer tiefen Tarife. Rimlinger erklärt: «Direktversicherer haben in der Regel keine Generalagenturen und die Anzahl Mitarbeiter ist somit erheblich kleiner als bei einer Versicherung mit mehreren Verkaufskanälen. Auch die raschen Prozesse und die fehlenden persönlichen Beratungsgespräche ermöglichen die günstigen Tarife.» Leasing eignet sich zudem nicht für Personen, die knapp bei Kasse sind. Denn Leasingnehmende sind für mehrere Jahre an den Vertrag gebunden. Das heisst: Auch bei finanziellen Engpässen sind die Raten weiter zu bezahlen. Bei einer vorzeitigen Vertragskündigung werden die Leasingraten rückwirkend erhöht – weil der Wertverlust des Autos getragen werden muss. Sie würden sich also noch mehr Kosten aufbürden. Autopreis 35 000 Franken Autopreis 80 000 Franken Barkauf Leasing Privatkredit Laufzeit in Monaten 48 48 7,9 Laufzeit in Monaten 48 48 Zins in Prozent 4,9 7,9 Zins in Prozent 4,9 Anzahlung in CHF 7000 Anzahlung in CHF 20 000 Restwert in CHF 12 000 Restwert in CHF 27 000 Fahrleistung in km pro Jahr 20 000 Fahrleistung in km pro Jahr 20 000 Monatliche Rate in CHF 430 Monatliche Rate in CHF 906 Vollkaskoversicherung pro Jahr in CHF 900 Vollkaskoversicherung pro Jahr in CHF 1600 Total Ausgabe bei Autokauf in CHF 44 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Barkauf Leasing Privatkredit Vom Winde verweht zum Geschäftstermin Sie möchten Ihr neues Cabrio als Geschäftswagen nutzen? Mit dem Einverständnis des Arbeitgebers kein Problem. Willigt der Arbeitgeber ein, muss er die durch die Geschäftsfahrten anfallenden Betriebs- und Unterhaltskosten wie zum Beispiel Benzin, Öl, Pneus und ordentliche Reparaturen bezahlen. Dazu kommen anteilsmässig die Kosten für Steuern, Haftpflichtversicherung und Amortisation. Die Entschädigung beläuft sich in der Regel auf 70 Rappen pro Kilometer. Stellt der Arbeitgeber ihnen einen Geschäftswagen zur Verfügung, den Sie auch für Privatfahrten nutzen dürfen, findet die Pauschalregelung Anwendung. Danach werden 0,8 Prozent des Kaufpreises ohne Mehrwertsteuer pro Monat als Naturallohn auf dem Lohnausweis deklariert. ★ 35 000 41 406 848 40 704 Total Ausgabe bei Autokauf in CHF 80 000 93 688 1939 93 072 april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 45 G e n i e s s e n_ K u l t u r Bühne frei für kulturelle Vielfalt Mit einem Cornichon für den besten Kabarettisten, Livemusik für einen Stummfilm und Tanzaufführungen in der ganzen Deutschschweiz. Mein Highlight Nina Mavis Brunner, Moderatorin bei 3sat und beim «Kulturplatz» auf SRF1, freut sich auf die Verleihung des Schweizer Kabarett-Preises Cornichon 2016. Die Auszeichnung, die jeweils im Rahmen der Oltner Kabarett-Tage verliehen wird, geht dieses Jahr an den österreichischen Kabarettisten und Schauspieler Alfred Dorfer. Brunner: «Meine ersten Erinnerungen an Alfred Dorfer sind mit dem heimischen Fernseher und meinen Brüdern verknüpft. Wir liebten den Sender ORF für die Beamtensatire ‹MA 2412› oder die Komödie ‹Muttertag›. Beim Roadmovie ‹Indien› blieb uns das Lachen im Halse stecken. Einige Jahre später, durch meine Arbeit bei 3sat, habe ich Alfred Dorfer kennengelernt. Seither kreuzen sich unsere Wege regelmässig. Ich freue mich deshalb doppelt, dass er den diesjährigen Schweizer Kabarett-Preis erhält. Seine Satire ist schnell, subtil und gescheit. Wer ihm zuhört, muss scharf mitdenken und wird dafür mit grossem Vergnügen belohnt.» (ls) 18. – 28. Mai 2016 | Olten | kabarett.ch Ausstellung Lorenzo Mattotti: Oltremai Der italienische Künstler Lorenzo Mattotti ist einer der wichtigsten ComicKünstler der Gegenwart und Stargast der diesjährigen Ausgabe des Comix-Festivals Fumetto. In seinem neusten, ganz in Schwarzweiss gehaltenen märchenhaften Werkzyklus «Oltremai» entführt der Künstler die Betrachter in eine düstere Welt voller Fabelwesen. Die Figur eines kleinen Mädchens führt durch die grossformatigen Werke, deren geheimnisumwobene Bewohner der Figur mal gut-, mal böswillig zu begegnen scheinen. (ls) 16. April – 3. Juli 2016 | Luzern | kunstmuseumluzern.ch Blickfang Designverkaufsmessen gibt es viele. Aber nicht jede wird von einer internationalen Fachjury begleitet. Die «Blickfang» schon – und garantiert damit für die hohe Qualität der Aussteller. An der Messe, die mittlerweile an sechs Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wird, erwartet die Besucher ein sorgfältig ausgewähltes Portfolio von jungen internationalen Möbel-, Mode- und Schmuckdesignern. Im April kommt die «Blickfang» in die Messe Basel. Mit Late Night Shopping am Freitag. (ls) 29. April – 1. Mai 2016 | Basel | blickfang.ch 46 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Kulturkalender Literatur April | Mai Solothurner Literaturtage An Auffahrt verwandelt sich Solothurn in ein Mekka für Literaturschaffende und Literaturbegeisterte. Am Ufer der Aare präsentieren 77 Autorinnen und Autoren, Autorenkollektive, Übersetzerinnen und Übersetzer aus der Schweiz und aus dem Ausland ihre Neuerscheinungen des vergangenen Jahres. Unter den Gästen sind Ursula Fricker, Franz Hohler, Charles Lewinsky, Adolf Muschg und Nora Gomringer. (ls) Bühne frei für Mick Levcik! ˇ 1. April – 5. Mai 2016 6. – 8. Mai 2016 | Solothurn | literatur.ch Der Ausgangspunkt für René Polleschs sechstes Stück im Schauspielhaus ist eine Bühnenbildidee des deutschen Künstlers Bert Neumann. Auf der Bühne stehen Nils Kahnwald, Marie Rosa Tietjen, Jirka Zett und Sophie Rois. schauspielhaus.ch Theater Real Surreal 1. April – 24. Juli 2016 Andorra Die «Schwarzen» machen Jagd auf Juden. In ihrem Nachbarstaat Andorra gibt es nur einen vermeintlichen Juden: den Tischlerlehrling Andri, der von seinem Vater als jüdisches Findelkind ausgegeben wird, obwohl er in Wahrheit das uneheliche Ergebnis einer Liebschaft ist. Als Andris wahre Identität aufgeklärt wird, wollen weder die Bewohner Andorras noch er selbst seinen Judenstatus aufgeben. Max Frischs Stück «Andorra» wurde 1961 im Schauspielhaus uraufgeführt. Dieses Jahr wird es von Bastian Kraft (im Bild) inszeniert, der schon mit «Der Steppenwolf» und «Die Zofen» in Zürich zu sehen war. (ls) «Real Surreal» führt durch das Neue Sehen in Deutschland, den Surrealismus in Frankreich und die Avantgarde in Prag. Mit Originalabzügen bekannter Fotografen, historischen Fotobüchern, Zeitschriften und raren Künstlerbüchern. museum-bellerive.ch Moderne Meister 7. April – 21. August 2016 Das Kunstmuseum Bern befasst sich mit der Geschichte seiner Sammlung Moderner Meister. Wie kam die «entartete Kunst» während des Nationalsozialismus nach Bern? kunstmuseumbern.ch 4. Mai – 31. Mai 2016 | Zürich schauspielhaus.ch Lehman Brothers. «Lehman Brothers.» von Stefano Massini ist eine Familiensaga und ein Bühnenstück über die Entwicklung des westlichen Wirtschaftssystems mit seinen Höhen und Tiefen. Unter der Regie des deutschen Matthias Kaschig zeigt das Luzerner Theater den «Aufstieg und Fall einer Dynastie» erstmals in der Schweiz – von den Anfängen der Lehman Brothers und dem Geschäftserfolg der Bankiers bis hin zum «spektakulärsten Bankrott der Bankengeschichte». (ls) 15. April – 13. Juni 2016 | Luzern luzernertheater.ch Carl August Liner 17. April – 14. August 2016 Der Schweizer Maler Carl August Liner war ein genauer Beobachter der Zeit- und Sozialgeschichte. Das Kunstmuseum Appenzell zeigt seine Darstellungen von Arbeit und Menschen bei der Arbeit, aber auch Liners Seite als Gebrauchsgrafiker. h-gebertka.ch Cats 19. April – 22. Mai 2016 Seit seiner Uraufführung 1981 in London begeisterte «Cats» mehr als 73 Millionen Zuschauer. Dieses Jahr gastiert das Erfolgsmusical im Musical Theater Basel. musical.ch G e n i e s s e n_ K u l t u r Film «The Artist» live in Concert Der Schwarzweiss-Stummfilm «The Artist» hat 2011 das Kinopublikum überrascht und begeistert. Der im Hollywood der 1920er- und 30er-Jahre spielende Film von Michel Hazanavicius wurde unter anderem mit fünf Oscars und drei Golden Globes ausgezeichnet. Viel Lob erhielt auch die Filmmusik des Franzosen Ludovic Bource. Das 21st Century Symphony Orchestra spielt die Komposition bei einer Vorstellung von «The Artist» im Kultur- und Kongresszentrum Luzern live nach. Ludovic Bource spielt die Klavierpassagen seines Werks selbst. (ls) A Bigger Splash Die berühmte Rock-Sängerin Marianne (Tilda Swinton) verbringt zusammen mit ihrem Freund Paul (Mathias Schoenaerts) Ferien auf der italienischen Insel Pantelleria. Der überraschende Besuch von Mariannes Ex-Geliebtem Harry (Ralph Fiennes) und seiner attraktiven Tochter Penelope (Dakota Johnson) trübt die Urlaubsstimmung und weckt alte und neue Anziehungskräfte zwischen den Protagonisten. So nehmen die romantischen Ferien ein verhängnisvolles Ende. 29. – 30. April 2016 | Luzern | kkl-luzern.ch Philharmonisches Orchester Rotterdam Das Rotterdam Philharmonic Orchestra geht auf Tournee. Unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin treten die Niederländer 2016 gleich vier Mal in der Schweiz auf: in der Tonhalle in Zürich (25. April), der Victoria Hall in Genf (26. April), der Tonhalle St. Gallen (27. April) und im LAC Lugano (28. April). Das Programm ist komplett russisch: mit Werken von Tschaikowski und Prokofjew und dem 2. Cellokonzert von Schostakowitsch, gespielt von der argentinischen Cellistin Sol Gabetta. (ls) 25. – 28. April 2016 Regie Luca Guadagnino Hauptdarsteller Tilda Swinton, Dakota Johnson, Ralph Fiennes Das Leben drehen Der Schweizer Filmemacher Joschy Scheidegger hat das Leben seiner Familie in Filmaufnahmen dokumentiert. Und das so obsessiv, dass seine Tochter Eva Vitija eine Abneigung gegen Kameras entwickelt hat. Dennoch wurde sie Drehbuchautorin und ist nach dem Tod des Vaters quasi in seine Rolle geschlüpft: Eva Vitija hat einen Film über die Zeit mit ihrem Vater gedreht und über die gerade heute relevante Frage, wieso wir unser Leben dokumentieren und inszenieren. Macbeth Macbeth soll König werden. Das sagen ihm die Hexen voraus. Für den ersehnten Platz auf dem Thron geht Macbeth über Leichen. Doch das schlechte Gewissen holt ihn ein und treibt ihn allmählich in den Wahnsinn – genau wie seine machthungrige Frau, die ihn zuvor noch zu seinen Taten angestiftet hat. Verdis erste Shakespeare-Oper «Macbeth» wird in Basel unter der Regie des Franzosen Olivier Py aufgeführt. Erik Nielsen, Musikdirektor des Theater Basel, dirigiert. (ls) Kinostart 5. Mai 2016 Dokumentation Schweiz, 2015 15. April – 16. Juni 2016 | Basel | theater-basel.ch Das Tanzfest Tanz vermittelt Nähe und Gemeinschaft. Diese Eigenschaft feiert das «Tanzfest» und stellt das Thema «Verbindung» ins Zentrum seiner 11. Ausgabe. In mehr als 600 Schnupperkursen, 400 Vorstellungen, Performances, Workshops und rund 40 Tanznächten in der ganzen Deutschschweiz können die Besucher anderen beim Tanzen zuschauen oder sich selbst aufs Parkett wagen. Das Programm bietet in insgesamt 28 Städten für jeden Geschmack etwas: von Volkstanz über Hip-Hop bis zu zeitgenössischem Tanz. Programmhighlights sind die Salsa-Party zur Eröffnung des Tanzfest in Baden, ein Breakdance Battle in Basel oder die Programmreihe «Zürich tanzt». (ls) 12. – 16. Mai 2016 | ganze Deutschschweiz | dastanzfest.ch Yvonne, die Burgunderprinzessin 28. April – 24. Mai 2016 Das Stück von Witold Gombrowicz wird nochmals für sieben Vorstellungen in der Schiffbauhalle zu sehen sein. Spannend: Frey inszeniert das Stück um das schweigende Mädchen Yvonne in einer reinen Männerbesetzung. schauspielhaus.ch Kinostart 5. Mai 2016 Oper Tanz April | Mai Thriller Italien, Frankreich, 2015 | Zürich, Genf, St.Gallen, Lugano | migros-kulturprozent.ch 48 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Kulturkalender Konzert Baraque de Chantier 30. April – 16. Dezember 2016 Olaf Nicolais «Baraque de Chantier» ist der Acrylglas-Nachbau einer Holzbaracke, die Le Corbusier 1954 in Südfrankreich als Studio errichten liess. Sehenswert ist auch der Garten der Kartause Ittingen, in dem es errichtet wird. kunstmuseum.ch Francis Bacon 1. Mai – 22. Juni 2016 Nach «Giacometti» begibt sich die Tanzcompagnie Konzert Theater Bern auf die Spuren von Francis Bacon. Angeleitet werden die Tänzer vom Akrobaten- und Choreografenduo Overhead Project. konzerttheaterbern.ch Regie Eva Vitija Kollektivet – Die Kommune Dänemark in den Siebzigerjahren. Anna und Erik erben eine Villa in Kopenhagen. Zusammen mit ihrer Tochter Freja (Martha Sofie Wallstrøm Hansen) ziehen sie in das Haus und gründen eine Kommune. Erik erhält immer weniger Beachtung von Anna und beginnt eine Affäre mit der Architekturstudentin Emma (Helene Reingaard Neumann). Als Anna von der Liebschaft erfährt, schlägt sie vor, dass Emma auch in der Villa einzieht. Der Neuzugang wird zur Zerreissprobe für die gesamte Gemeinschaft. Kinostart 21. April 2016 Drama Dänemark, Schweden, Niederlande 2016 Regie Thomas Vinterberg Hauptdarsteller Ulrich Thomsen, Trine Dyrholm Pelléas et Mélisande 8. – 29. Mai 2016 Golaud findet Mélisande im Wald und nimmt sie heimlich zur Frau. Mélisande aber verliebt sich in Golauds Halbbruder Pelléas. Das Opernhaus Zürich zeigt Claude Debussys Stück unter der Leitung von Dmitri Tcherniakov und Alain Altinoglu. opernhaus.ch Von Giorgio de Chirico bis Alighiero Boetti 10. Mai – 30. Oktober 2016 Das Kunstmuseum Winterthur widmet sich den italienischen Zeichnungen und Druckgrafik aus seiner Sammlung. kmw.ch april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 49 WO M E N ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k Women’s Talk «Geld macht nicht glücklich – oder doch?»: Zahlreiche Gäste liessen sich von diesem zeitlosen und doch hochaktuellen Thema in die Zürcher Bar «The Lion» locken. Christina Künzle und Prof. Mathias Binswanger zeigten viele Aspekte auf, welche beim anschliessenden Apéro lebhaft diskutiert wurden. Doch neben Geld & Glück ging es natürlich auch um Geselligkeit. Bilder Christian Dancker 1 1 2 2 3 3 4 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 4 5 IWC Stand am Women's Talk im «The Lion» 6 7 Das Thema hatte viel Publikum nach Zürich gelockt. Barbara Studer (Candrian Catering AG), Andreas Fasel (Candrian Catering AG) 1. Daniel Kaczynski (Swisscontent AG) 8 Nicole Böhme (Home & Art), Claudia Marson, Josy Rothenberger (Rothenberger Beauty Competence), Marika Zanoletti Prof. Dr. Sita Mazumder, Prof. Dr. Mathias Binswanger, 2. Christina Kuenzle Mark Griesmaier (IWC) 3. 4. 5. Prof. Dr. Mathias Binswanger Christina Kuenzle Hauptsponsor 6 7 6. Sponsoren 9 50 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 5 Silvia Tran (Plan.Net), Melanie Wicker (Plan.Net), Christian Bülte (IWC), Antonia Schädli (IWC) Cynthia Wolfensberger (wolfensbergers), Marilena Pagliuca (Air France) Irene M. Wrabel (punktwrabel Kommunikation), Sibylla Stoffel-Hahn (Präsidentin der FDP Frauen Zürich) Pascale Fischer, Antonia Grande, Graziose M. Alge (Alge Consulting), Susanne Haller 7. 8. 9. Raphael Mosimann (AXA Investment Managers), Daniela Nosetti (Klinik Hirslanden) Christina Kuenzle (choice ltd), Alex Kuenzle Sigrunn Müller (UBS), Sarah Baier (Aberdeen Asset Management) APRIL 2016 · WOMEN IN BUSINESS 51 WO M E N ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k Geld macht nicht glücklich – oder doch?! «Geld macht nicht glücklich», sagen wir oft. Dann wiederum arbeiten wir nach dem Motto «Zeit ist Geld». D as würde ja dann bedeuten: Zeit macht nicht glücklich. «Wenn ich Zeit hätte, wäre ich glücklich. Wenn ich Glück hätte, hätte ich Zeit», sagte der Schweizer Journalist Walter Ludin einmal. Das wirft eine fundamentale Frage auf: Was ist Glück? Und entsprechend: Was macht uns glücklich? Geld? Zeit? Oder vielleicht beides gemäss dem in der Ökonomie als Trade-off bezeichneten Zielkonflikt: Mehr vom einen gibt’s nur zum Preis von weniger vom anderen? Oder ist es doch etwas anderes, was uns glücklich macht? schen in entwickelten und vermögenden Ländern wie der Schweiz im Durchschnitt nicht glücklicher werden, wenn sie wegen des Wirtschaftswachstums mehr verdienen. Andere Studien bestätigen, dass in allen Ländern, die man untersuchte, jeweils diejenigen mit höheren Einkommen glücklicher waren als die Armen. Ob man letztendlich zufrieden ist, hängt stark auch vom Resultat des Vergleichs mit anderen ab: Wenn alle sich eine Villa leisten können, werde ich nicht speziell glücklich sein, wenn aber nur ich mir eine Villa leisten kann und die anderen nicht, dann bin ich glücklich. Darüber haben wir am WOMEN’S Talk im März mit zwei ausgewiesenen Experten gesprochen: Der für seine pointierte Arbeit bekannte Glücksforscher Prof. Dr. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre fhnw, Privatdozent Universität St. Gallen, und die erfahrene Executive Coach Christina Kuenzle, Managing Partner bei choice ltd. business and executive coaching, haben uns einige spannende Hinweise und Einblicke gegeben, was uns glücklich macht und wie wir dahin kommen. Wie also entgehen wir den Tretmühlen der Glücksverheissung, wie Mathias Binswanger sie nennt: mehr Einkommen, höherer Status, immer neue Chancen, immer noch mehr Zeit ersparnis …? Er ergänzt, dass wir natürlich immer wieder kleine Glücksmomente zwischendurch brauchen, und diese können auch oft mit Geld erworben werden. Für das langfristige Glücksgefühl jedoch sind es andere Faktoren, die uns glücklich machen, beispielsweise Sozialkontakte, Freundschaften, soziale Anerkennung. Hingegen lassen uns Umstände wie ständige Überforderung, Stress und Einsamkeit unglücklich werden. Angesprochen auf Spenden und Freiwilligenarbeit führt er aus, dass diese durchaus glücklich machen können, jedoch nur, wenn sie völlig frei von äusserem Druck ausgeführt werden. Spenden, weil es erwartet wird, oder Freiwilligenarbeit, weil es schick ist, wird niemanden glücklich machen. Auf die Frage, was für unsere beiden Experten Glück ist, führt Christina Kuenzle aus: «Für mich ist Glück das Gefühl, nichts Weiteres zu brauchen als das, was in diesem Moment gerade schon da ist.» Mathias Binswanger fügt hinzu: «Für mich ist Glück, wenn ich am Morgen aufwache und weiss, dass ich noch nicht aufstehen muss.» Nachgefragt, was es denn wirklich ist, was glücklich macht, meint Mathias Binswanger: «Ich habe keinen Fernseher mehr und ich wohne in der unmittelbaren Nähe zu meinem Arbeitsplatz. Der Fernseher hat mich davon abgehalten, Dinge zu tun, die mich glücklich machen, und Pendeln gehört gemäss Umfragen zu den Tätigkeiten, die am allerwenigsten glücklich machen.» Christina Kuenzle ergänzt aus ihrer Erfahrung: «Ich versuche, dankbar zu sein für das, was ich habe.» Natürlich brauche es ein gewisses Minimum an materiellem Wohlstand, um ein gutes Leben zu führen, führt Mathias Binswanger aus. Ist dieses aber vorhanden, werden andere Dinge zum Glückstreiber. Untersuchungen zeigen, dass Men52 WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2016 Die Frage steht im Raum: Wie werden wir glücklich und was macht uns glücklich? Christina Kuenzle kann aus Erfahrung berichten, dass Glück individuell ist und dass wir uns in einem ersten – und absolut zentralen – Schritt bewusst werden müssen, was uns eigentlich glücklich macht. Zumeist haben wir eine klare Vorstellung davon, was wir nicht wollen und was uns unglücklich macht. Werden wir aber gefragt, was uns glücklich macht, sind wir oft um eine Antwort verlegen. Durch Reflektieren und In-uns-Gehen realisieren wir, wie es uns wirklich geht und ob wir glücklich sind. Hier scheidet sich dann auch die Spreu vom Weizen, die blosse Befriedigung von Bedürfnissen vom echten Glück. Das Rezept ist also, sich darüber klarzuwerden, wie es einem geht, wie man sich fühlt. Diesen Weg kann man gehen, indem man sich bewusst Zeitfenster aus dem Alltag herausnimmt und diese der Reflektion und Wahrnehmung widmet. So wird man zweifellos achtsamer und lernt – wenn man Glück hat –, mit sich selber und anderen liebevoller umzugehen. Was glücklich macht, ist die Ausrichtung auf die Dinge, die funktionieren, die einen erfüllen, die wir lieben und die uns wertvoll sind. Und weiter führt Christina Kuenzle aus: «David Steindl Rast setzt Glück mit Dankbarkeit gleich. Ich glaube, dass dies einen Kern der Wahrheit hat, denn es ist das Besinnen auf das, was gut ist und was man an geistigem, mentalem, emotionalem und materiellem Wohlstand so alles hat. Diese bewusste Dankbarkeit kann ein enormes Glücksgefühl hervorrufen.» ein Stressfaktor. Auf die Frage, ob Zeit glücklich macht, verneint Christina Kuenzle jedoch: «Gerade die Zeit ist etwas sehr Trügerisches. Das, womit wir die Zeit füllen, kann uns vielleicht glücklich machen. Einfach Zeit zu haben ist nur für denjenigen eine Befriedigung, der subjektiv empfindet, dass er zu wenig Zeit hat, also einen Zeitmangel empfindet. Das hätte dann schon wieder mit der Befriedigung von einem Bedürfnis zu tun und nicht damit, glücklich zu sein.» «Ob man zufrieden ist, hängt auch vom Resultat des Vergleichs mit anderen ab.» Macht uns die Suche nach dem Glück unglücklich? Jein. Suchen nach dem, was uns glücklich macht, ist – wie vorgängig ausgeführt – der richtige Weg, um das eigene Glück zu finden. Wenn wir suchen, empfinden wir jedoch einen Mangel. Im Suchzustand sind wir aber nie im Glückszustand, sondern eben am Suchen (des Glücks). Die Suche macht also nicht unglücklich, sondern der Mangel an Glücksempfinden bewirkt das Suchen. Mehr Zeit wird in unserer Gesellschaft immer wieder als ein Hauptziel notiert: Zu wenig Zeit zu haben ist Dass Glück nicht messbar ist, darüber waren sich beide Referenten einig. Mathias Binswanger meint, es wäre schön und würde unserer Natur entsprechen, wenn wir eine Maschine anhängen und den Glückszustand messen könnten, aber so etwas gibt es nicht. Christina Kuenzle ergänzt: «Mit dem Messen wäre ich vorsichtig. Ich kann mir eine subjektive Skala vorstellen, auf welcher ich täglich abschätzen kann, wie gut es mir gerade geht und wie glücklich ich bin.» Als Abschluss wollen wir von den Experten wissen, wann sie sich einen kleinen Glücksmoment in Form einer Bedürfnisbefriedigung gegönnt haben. Mathias Binswanger nennt nach längerem Überlegen Reisen. Christina Kuenzle erinnert sich sofort an türkisfarbene Truffes, die sie zufällig gefunden und gekauft hatte. Und weil Türkis ihre Lieblingsfarbe ist, war dieser Moment ein besonders glücklicher. APRIL 2016 · WOMEN IN BUSINESS 53 WO M E N ’ S Ta l k _ A u s b l i c k Vo r s c h a u Self Branding: Die Kunst, sich zu vermarkten WOMEN IN BUSINESS «Ich bin ein Produkt, das jeder will», hat Topmodel Cindy Crawford einst ihren Erfolg und Bekanntheitsgrad beschrieben. P rofessionelle Selbstvermarktung bringt aber nicht nur VIPs Nutzen. So zeigen Studien, dass gekonntes Selbstmarketing – oder eben Self Branding – Vorteile auf dem Arbeitsmarkt bringt. Doch was ist «gekonnt»? Moderiert von Prof. Dr. Sita Mazumder, Hochschule Luzern und PURPLE Consult, geben zwei ausgewiesene Expertinnen zu diesem Thema Auskunft: Dr. Petra Wüst, Ökonomin, Leadership-Beraterin und DIE Self-Branding-Expertin Petra Wüst ist eine der profiliertesten Expertinnen in Sachen Self Branding. Sie leitet das Beratungsunternehmen Wüst Consulting in Basel und ist international als Beraterin, Trainerin und Referentin tätig. Zudem unterrichtet sie an verschiedenen Hochschulen, unter anderem der Universität Lausanne und der Universität Basel. Ihre Bücher «Selfbranding für Manager» und «Gezielt einmalig» waren auf den Bestsellerlisten des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» und der «Financial Times Deutschland». Ihr neuestes Buch «Don’t worry, be funny! Wie Humor das Leben leichter Daniella Trefny, Verkaufsleiterin Modissa AG und Filialleiterin Modissa Zürich Daniela Trefny hat durch ihr Studium der Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Zürich und diverse Stages in Fashion-Design und Styling im In- und Ausland bereits früh ihr Gespür für Fashion, Art und Lifesty- Dr. Petra Wüst, die Self-Branding-Expertin schlechthin und Vorreiterin des Themas, sowie Daniella Trefny, Verkaufsleiterin der Modissa AG. Für sie ist die gekonnte Umsetzung von Self Branding ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Wir diskutieren am 24. Mai 2016 in der Modissa Zürich zum Thema «Self Branding: Die Kunst, sich zu vermarkten». Freuen Sie sich auf einen passenden Rahmen und Einkaufsmöglichkeit vor Ort. macht» ist seit März 2016 im Handel. Aufbauend auf ihren langjährigen Erfahrungen hat Petra Wüst das Self Branding Model (SBM)® entwickelt. Dabei lässt sie ihre Kundinnen und Kunden eintauchen in die Magie der Markenwelt und inspiriert und unterstützt sie, für sich selbst eine unverwechselbare Marke zu gestalten und zu leben. le perfektioniert. Über verschiedene leitende Positionen im Fashionbereich vom Highend (GF Ferrè, Donna Karan, Jil Sander) über Herrenmode (Herren Globus) und Warenhaus (Oviesse, Globus) kam sie 2011 zu Modissa, wo sie als Verkaufsleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung ihre Erfahrung im Detailhandel für die Neupositionierung und das Branding einbringen konnte. Mit ihren Verkaufsteams und ihrem persönlichen Einsatz an der Verkaufsfront erlebt und schult sie täglich das Self Branding als Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit – «der erste Eindruck ist entscheidend». Sie gestalten den Talk mit! Neu haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, Fragen bereits vorab per E-Mail an [email protected] in die Diskussion zu geben. 54 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Für den Talk am 24. Mai ist die Eingabefrist der 9. Mai 2016. Natürlich gibt es auch vor Ort ausreichend Zeit, Fragen zu stellen. wiB Die nächste WIB erscheint am 25. Mai 2016 Impressum Ausgabe: Nr. 04/2016 Erscheinung: monatlich, 10-mal im Jahr Druckauflage: 10 000 Exemplare Verleger Daniel Kaczynski Editorial Managerin Irene M. Wrabel Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Ingrid Diener, Mark van Huisseling, Iris Kuhn-Spogat, Sita Mazumder, Lara Surber, Elisabeth Rizzi, Eva Wirth, Irene M. Wrabel Korrektorat Dominik Süess Verlagsleitung | Anzeigenleitung Christine Lesnik [email protected] Art Direction | Bildredaktion Nicole Senn [email protected] Bilder Cédric Widmer (Cover), Johannes Diboky, Christopher James / Seven Bar Foundation, HUNTER & GATTI, Lorenzo Mattotti, T + T Fotografie, Art Productions, Luca Bricciotti, Uwe Arens, Jason Evans, Hubert Mican, SRF, Christian Dancker und Bilddatenbanken. Alle Bilder, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Urheber. Was machen wir mit unserer Zeit? Beruf, Familie, Freunde, Freizeit: Unser Alltag stellt uns vor grosse Herausforderungen, was das Zeitmanagement angeht. Wie gehen drei engagierte Berufsfrauen mit diesem Thema um? Women in Business hat nachgefragt. Verkauf Rita Nock [email protected] Innendienst Livia Meier [email protected] Herausgeber Swisscontent AG Hottingerstrasse 12 8032 Zürich 044 245 45 15 [email protected] www.womeninbusiness.ch Abonnemente [email protected] Einzelpreis: CHF 9.80 Jahresabo: CHF 79.–, Ausland CHF 99.– Probeabo: (3 Ausgaben) CHF 18.– Ausland CHF 35.– Women’s Talk: Self Branding Professionelle Selbstvermarktung bringt nicht nur VIPs Nutzen, sondern kann jedem Menschen Vorteile bringen. Ein Rückblick auf den spannenden AprilTalk mit der Ökonomin Dr. Petra Wüst und der Modissa-Verlaufsleiterin Daniella Trefny. Marken des Verlages: WOMEN IN BUSINESS | Women’s Talks www.womeninbusiness.ch Druck und Vertrieb: AVD GOLDACH AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 55 Männersicht 10 Fragen an Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau WOMEN iN BUSiNESS april 2016 CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch Was halten Sie von Modetrends im Wohnbereich? 4. Wer ist Ihr Lieblingsdesigner? 5. Was war Ihr grösster Fehlkauf? Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau mehr als nur ein trend: nachhaltige anlagen versprechen mittlerweile hohe renditen WOMeN IN buSINeSS Februar 2016 CHF 9.80 | eur 9.00 womeninbusiness.ch fett im geschäft mit muskeln: Die exersuissechefin sandra thoma über effizientes Krafttraining Von winterthur in die welt hinaus: wie anna Baumgartner mit Bio big im Beauty-Business werden will «nach immer mehr Leistung zu streben ist neurotisch!»: iKea-schweiz-chefin simona scarpaleggia spricht Klartext mehr als eine ausstellung: «chinese whispers» – spiegelbild des modernen chinas in Bern. dezember 2015 | Januar 2016 CHF 9.80 | eur 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau warum essen wir nicht mehr, was auf den tisch kommt? ein hoch auf die wohnkultur. Die wohntrends 2016 der imm cologne. Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau dezember 2015 | Januar 2016 Offene oder geschlossene Küche? Februar | 2016 7. Good food Bad Was gehört in jede Wohnung? Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau 6. 8. Blogs: Big im Business? Vom Online-tagebuch zum lukrativen geschäftsmodell shopping 2.0 mehr als nur kaufen. im gespräch mit thierry stern april | 2016 3. Die Besten sein märz | 2016 Wer bestimmt die Inneneinrichtung – Frau oder Mann? WOmen In buSIneSS 2. Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Muss schönes Wohnen immer teuer sein? CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau 1. märz 2016 WOmEN IN BUSINESS Antonio Lionti, 50, Innenarchitekt, ist seit 3 Jahren CEO der WITTMANN AG Aarau. Der Vater von zwei Töchtern lebt in Küttigen bei Aarau. Kunst, Kultur und Umwelt sind ihm wichtig und das Wohnen ist seine Leidenschaft. «Wir schaffen das» 2015 & 2016: schicksalsjahre für angela merkel interview-spezial: monika ribar, nadja schildknecht, christa de carouge, marianne Janik, Kecia Barkawi, micaela serafini und tanja frieden über das, was wirklich zählt Wo würden Sie gerne leben? 9. Wo entspannen Sie sich am besten? 10. Sind Sie ein guter Chef? 56 WOMEN IN BUSINESS · april 2016 Mit der iKiosk App stehen Ihnen auch ältere Ausgaben als Download e-paper zur Verfügung. april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3 Auftakt Reine de Naples Kollektion in every woman is a queen B O U T I Q U E S B R E G U E T – B A H N H O F S T R A S S E 3 1 Z Ü R I C H + 4 1 4 4 2 15 11 8 8 – B A H N H O F S T R A S S E 1 G S TA A D + 4 1 3 3 7 4 4 3 0 8 8 4 0 , R U E D U R H Ô N E G E N È V E + 4 1 2 2 3 1 7 4 9 2 0 – W W W. B R E G U E T. C O M 4 WOMEN IN BUSINESS · april 2016