Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST

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Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST
Fachbereich Tourismus
Bachelor-Thesis
Franziska Wanke
Der Einfluss der Medien auf die touristische Nachfrage
und auf das Image einer Urlaubsdestination am Beispiel
Ägyptens
Referenznummer: 04092011
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... III
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... IV
1. Einführung in das Thema ................................................................................ 5
2. Theoretische Grundlagen................................................................................ 7
2.1. Begriff und Rolle der Massenmedien .................................................... 7
2.2. Risiken von Medien .............................................................................. 9
2.3. Definition des Images und der touristischen Nachfrage ...................... 10
2.4. Zusammenhang von Image und touristischer Nachfrage.................... 13
2.5. Einfluss der Medien auf das Image einer Destination ......................... 15
2.6. Einfluss der Medien auf die touristische Nachfrage einer Destination 17
2.7. Zusammenspiel von Medien und Terrorismus .................................... 18
3. Risiko und Unsicherheit ................................................................................ 22
3.1. Angst und Risikowahrnehmung der Nachfrageseite ........................... 22
3.2. Umfrage von TUI zur Sicherheit und TUIs Krisenmanagement .......... 26
4. Beispiel Terroranschläge und politische Unruhen in Ägypten ....................... 27
4.1. Terroranschläge in Ägypten ................................................................ 27
4.2. Analyse des Images und der touristischen Nachfrage vor den
politischen Unruhen ................................................................................... 28
4.3. Analyse der Situation während und nach den politischen Unruhen .... 33
4.4. Analyse der Berliner Zeitung und Spiegel Online zur Darstellung
Ägyptens in den Medien ............................................................................ 38
5. Methodisches Vorgehen ............................................................................... 45
6. Datenanalyse ................................................................................................ 49
6.1. Interview mit Ägyptenreiseveranstaltern ............................................ 49
6.2. Ergebnisse der Onlinebefragung ........................................................ 56
7. Diskussion..................................................................................................... 61
7.1. Einfluss der Medien auf das Image und auf die touristische Nachfrage
einer Urlaubsdestination ............................................................................ 61
7.2. Einfluss der Medien auf die Sichtweise zum Islam und Terrorismus .. 65
7.3. Risiko und Unsicherheit ...................................................................... 66
8. Handlungsempfehlungen .............................................................................. 68
9. Fazit .............................................................................................................. 70
Anhang ............................................................................................................. 72
1. Abbildungen ........................................................................................... 73
2. Interviewleitfaden für Interviews mit Reiseveranstaltern ........................ 90
3. Detaillierte Interviews ............................................................................. 92
3.1. Interview mit Thomas Stern von Stern Tours in Berlin ........................ 93
3.2. Interview mit Tarek El Mahdy von Dabuka Expeditions in Kairo ....... 102
4. Onlinefragebogen mit Auswertung ....................................................... 109
Literaturverzeichnis ......................................................................................... 121
Eidesstattliche Erklärung ............................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Nachrichtenfaktoren
73
Abbildung 2: Four Components of Image
73
Abbildung 3: Tourismuspsychologisches Wirkungsmodell verschiedener
……
Einflussgrößen
75
Abbildung 4: Einflussfaktoren auf die touristische Nachfrage
76
Abbildung 5: Einflussfaktoren auf die Reiseentscheidung
77
Abbildung 6: Der Verlauf der touristischen Krise bei Terroranschlägen
77
Abbildung 7: Ägyptens Image vor den politischen Unruhen
78
Abbildung 8: Touristenankünfte seit 1986/87 bis 2003
79
Abbildung 9: Touristenankünfte von 1995 bis 2009
80
Abbildung 10: Ägyptens Image nach den politischen Unruhen
80
Abbildung 11: Artikel der Berliner Zeitung
81
Abbildung 12: Artikel von Spiegel Online
82
Abbildung 13: Herangehensweise an Onlinebefragung
83
Abkürzungsverzeichnis
DRV
Deutscher Reiseverband
ITB
Internationale Tourismusbörse
TUI
Touristik Union International
UNESCO
United Nations Educational, Scientific and
Cultural Organization
UNWTO
United Nations World Tourism Organisation
WTM
World Travel Market
1. Einführung in das Thema
Die Medien sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Es findet in der
heutigen Zeit ein Überfluss an Informationen statt. Wichtige Nachrichten
verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Welche Macht die Medien haben und inwieweit diese das Image und somit auch die touristische Nachfrage einer
Urlaubsdestination beeinflussen können, wird in der vorliegenden Arbeit näher untersucht werden. Da der Begriff Medien einen großen Bereich umfasst, wird sich auf die Massenmedien, speziell Printmedien und visuelle
Medien konzentriert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Urlaubsland
Ägypten, das vor allem in letzter Zeit durch politische Unruhen verstärkt im
Mittelpunkt der Medien stand. Doch auch frühere Ereignisse, wie Terroranschläge in Luxor, Dahab, Sharm El Sheikh und Kairo, weckten das Interesse
der Medien.
Mehr als 10% des Bruttoinlandproduktes macht der Tourismus für Ägyptens
Wirtschaft aus. Ägypten zählte zu den fünf beliebtesten Urlaubsländern bezogen auf die absoluten Touristenankünfte. Ein Anstieg von 9 % an Ankünften wurde vorhergesagt. Im Jahr 2010 lag die internationale Besucherzahl
bei 12,7 Millionen. Auf der WTM Vision Conference in Dubai wird vermutet,
dass die politischen Unruhen in Ägypten längerfristige Konsequenzen haben. Nach Meinung von Euromonitor International wird davon ausgegangen,
dass die Folgen sich bis mindestens 2015 und vermutlich länger hinziehen
könnten, bis die Touristenankünfte den Wert von 2010 wieder erreichen. 1
Warum schlagen sich die Auswirkungen der politischen Unruhen in Ägypten
stärker in den Touristenankünften nieder als andere negative Ereignisse wie
zum Beispiel Terroranschläge? Die Vermutung liegt nahe, dass die Berichterstattung der Medien eine zentrale Rolle spielt. Dass dauerhaft negative
Berichte in den Medien die Macht haben, das Image einer Destination zu
1
Vgl. Travel Daily News (2011)
verschlechtern und die touristische Nachfrage zu schädigen, wird in dieser
Arbeit anhand der politischen Unruhen untersucht und mithilfe einer Onlinebefragung von 102 Teilnehmern bewiesen. Zudem werden die Ägyptenreiseveranstalter Stern Tours in Berlin und Dabuka Expeditions in Kairo interviewt, um einen Einblick in die Sichtweise eines Spezialisten zu erhalten.
Auf der WTM Vision Conference wird erklärt, dass das “Vertrauen der Kunden”2 erst wieder aufgebaut werden muss. Das Image zur Sicherheit Ägyptens hat Schaden genommen und Urlauber sind auf andere Destination wie
Griechenland, Türkei oder Spanien ausgewichen. 3 Die Ergebnisse der Onlinebefragung bestätigen die Bedenken zur Unsicherheit und machen die
Relevanz des Kriteriums Sicherheit bei der Urlaubsauswahl deutlich. Die
Medien schaffen durch „anti- repräsentativ[e]“ 4 Berichte eine verzerrte Risikowahrnehmung. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss der Medien auf
das Image und die touristische Nachfrage zu beweisen und Handlungsempfehlungen zu geben. Die Vorbereitung auf den Ernstfall im Vorfeld einer Krise ist für ein Unternehmen lebenswichtig. Ein Teil des Krisenmanagements
eines Reiseveranstalters betrifft die Öffentlichkeitsarbeit oder auch Kommunikationspolitik. Eine Zusammenarbeit touristischer Unternehmen mit den
Medien fördert das Verständnis der Abhängigkeit des Tourismus von den
Medien und die Einleitung von Maßnahmen zur Verbesserung des Images.
Den Kunden die Ängste und Sorgen zu nehmen, sowie die Risikowahrnehmung zu entzerren, stellen einen zentralen Punkt dar zur Steigerung des Sicherheitsempfindens, da es einen wichtigen Teil bei der Imagebildung einnimmt. Erstrebenswert für die Zukunft ist ein erhöhtes Bewusstsein der
Journalisten für Konsequenzen in Bezug auf die Nachrichtenauswahl.
2
Travel Daily News (2011)
Vgl. Travel Daily News (2011)
4
Hofstätter in Jäckel (2004) S. 187
3
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Begriff und Rolle der Massenmedien
Ein Massenmedium bezieht sich auf Informationen, die an eine große Menge
an Menschen gelangen.“ Dieses Publikum ist nicht überschaubar, […] heterogen […] und anonym.“ 5 Maletzke wählt die Bezeichnung „disperses Publikum“,
das an unterschiedlichen Plätzen und teilweise zu anderen Zeiten, wie zum
Beispiel beim Zeitungslesen, nur als gemeinsames Interesse die Meldungen
der Massenmedien besitzt. 6 Der Begriff Medium steht für das Mittel der Kommunikation. Das Wort Kommunikation bezieht sich auf für den Sender, den Inhalt, den Kanal und den Empfänger einer Nachricht. Jedoch wird deutlich, dass
eine Kommunikation von Mensch zu Mensch kaum möglich scheint bei Aussendungen von Informationen, die für die Masse bestimmt sind. 7 Meyen bezeichnet die „Massenkommunikation als Übertragung von Mitteilungen und
nicht [als] Austausch“ von Informationen. 8
Maletzke und Meyen definieren Massenkommunikation folgendermaßen:
Massenkommunikation ist eine Form öffentlicher, indirekter und einseitiger Kommunikation, die sich technischer Verbreitungsmittel bedient und sich an ein disperses Publikum wendet.“9
Die Massenmedien verfügen über eine politische Funktion, zu der das Üben
von Kritik und die Kontrolle zählen. Zudem stellen sie Informationen öffentlich
dar und tragen zur politischen Bildung bei. Die Massenmedien fördern die Meinungsbildung und sorgen für Diskussionsstoff. Sie stehen zwischen Mitgliedern
der Gesellschaft und der Politik. Neben der politischen Funktion besitzen Massenmedien auch eine Sozialisationsfunktion, wie die Vermittlung von Werten
oder das Aufzeigen von Vorbildern. Sie sind an einem „sozialen Wandel“ beteiligt. Weitere Funktionen stellen die Orientierung und Integration dar. Zudem
spielen die Massenmedien eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. 10 Produkte
5
Meyen (2005)
Vgl. Maletzke in Meyen (2005)
7
Vgl. Meyen (2005)
8
Meyen (2005)
9
Maletzke in Meyen (2005)
10
Vgl. Meyen (2005)
6
werden mithilfe der Medien bekannt und wecken Bedürfnisse, wodurch die
Nachfrage gefördert wird.
Jäckel beschreibt die Medien als „ Vermittler von Interessen“. 11 Meyen nennt
als durchschnittliche Zeit, hinsichtlich der Widmung der Massenmedien eines
durchschnittlichen Deutschen, 8 Stunden. Die Menschen verfolgen einen bestimmten Zweck, wie der Unterhaltungsfunktion oder der Information über aktuelle Themen und der Erhöhung von Wissen. Dies geschieht häufig unbewusst.
Der Preis für diese Aktivität ist verglichen mit anderen Hobbys gering und bietet
einen Ausgleich zum Arbeitsalltag. Das Fernsehen wird nach Meyen in der Favoritenrolle gesehen aufgrund einer Fülle an Unterhaltungs- und Informationsmöglichkeiten. In einer Krise steigt das Informationsinteresse. Die Medien dienen als „Frühwarnsystem“, die über Sachverhalte berichten, die das Leben jedes Einzelnen betreffen können. 12
Langenbucher beschreibt das Fernsehen als „Kleingeld der Konversation“, das
bei Unterhaltungen mit Partnern, die zum Beispiel völlig unterschiedliche Tätigkeiten ausüben, als Gesprächsstoff nützlich wird. 13 Von Relevanz ist auch folgende Aussage von Meyen:
„ [W]o sonst kann man Wissen über andere Länder und Kulturen erwerben, über all das, was man nicht aus eigener Anschauung und eigenem
Erleben kennt?“14
11
Jäckel( 2005) S.185
Vgl. Jäckel( 2005) S.185
13
Langenbucher in Meyen (2005)
14
Meyen (2005)
12
2.2. Risiken von Medien
In den Massenmedien tritt das Phänomen der Verstärkungswirkung auf. Der
Empfänger wählt nur die Informationen aus, die seine Ansichten unterstützen.
Andere Informationen geraten in den Hintergrund. 15 Schulz verdeutlicht die Gefahr einer verzerrten Wirklichkeitsvorstellung durch die Medien und den Einfluss
auf die Menschen, die sich an den Darstellungen in den Medien orientieren.
Dementsprechend kann dies Auswirkungen haben auf das Handeln eines Einzelnen oder auch auf eine Gesellschaft. 16
Die Medien haben die Möglichkeit selbst zu wählen, welche Informationen in die
Öffentlichkeit gelangen und diskutiert werden. Dies wird auch Auswahlfunktion
genannt (Agenda- Setting Ansatz). Negative Ereignisse werden aufgrund der
rasanten Informationsverbreitung bevorzugt aufgegriffen und thematisiert. Diese
Informationen bilden einen Kontrast zur Normalität und zum Alltag. 17 Hofstätter
nennt die Auswahl der Nachrichten „anti-repräsentativ“, da nicht die alltäglichen
Geschehnisse aufgezeigt werden. Tuchmann bezeichnet diese Form von Berichterstattung als „Tuchmansche[s] Gesetz“, das besagt, dass die Nachricht in
den Medien selbst schon die Relevanz eines Ereignisses erhöht und somit ein
negatives Geschehen als gravierender wahrgenommen wird. 18
Im Nachfolgenden werden drei bedeutende Nachrichtenfaktoren von insgesamt
zwölf, nach denen Journalisten Nachrichten auswählen, aufgelistet. Diese
stammen von Galtung und Ruge. Die Übersicht der 12 Nachrichtenfaktoren sind
in Abbildung 1 im Anhang umfassend dargestellt.
Faktor Sieben steht für die Kontinuität:
„Ein Ereignis, das bereits als Nachricht definiert ist, hat eine hohe Chance,
von den Medien auch weiterhin beachtet zu werden.“ 19
15
Vgl. Glaeßer (2005) S.37 f.
Vgl. Schulz in Jäckel( 2005) S.186 f.
17
Vgl. Glaeßer (2005) S.37 f.
18
Vgl. Hofstätter und Tuchman in Jäckel (2004) S. 187
19
Galtung und Ruge in Jäckel 2004) S. 188
16
Der elfte Faktor bezeichnet die Personalisierung:
„Je stärker ein Ereignis personalisiert ist, sich im Handeln oder Schicksal
von Personen darstellt, desto eher wird es zur Nachricht.“ 20
Faktor Zwölf bezeichnet den Negativismus:
„Je negativer ein Ereignis, je mehr es auf Konflikt, Kontroverse, Aggression, Zerstörung oder Tod bezogen ist, desto stärker wird es von den Medien
beachtet.“ 21
Journalisten haben demzufolge Einfluss darauf, welche Nachrichten präsentiert
werden. Jäckel führt hierfür den Begriff „Gatekeeper“ an. 22 „Die Globalisierung
der Informationsdienste“ trägt zu einer Erhöhung von negativen Ereignissen wie
beispielsweise Terroranschläge bei, bei denen Terroristen die Möglichkeit gegeben wird „ sich spektakulär in Szene zu setzen, wenn sie Touristen zum Ziel
haben.“23 Die Verbreitung eines negativen Ereignisses wird mithilfe eines
Schneeballsystems schnellstmöglich verbreitet und somit in größeren Dimensionen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit thematisiert. Das kann Folgen für Unternehmen nach sich ziehen. Ein Befassen mit Medien, insbesondere mit negativen Meldungen, ist für Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Aufgabe,
da Krisen möglicherweise gefördert werden können. 24
2.3. Definition des Images und der touristischen Nachfrage
Image
„Image kann vereinfacht als Summe von Vorurteilen, Interpretationen, Eindrücken, Ideen und Wahrnehmungen aufgefasst werden, die Menschen
sich von anderen Menschen, ihrem Verhalten, von Objekten und Geschehnissen machen.“ 25
20
Ebd. S.188
Ebd.
22
Jäckel (2005) S. 189
23
Glaeßer (2005) S.37 f.
24
Vgl. Glaeßer (2005) S.37 f.
25
Dichter in Steiner (2009) S.89
21
Eine verkürzte Definition ist folgende:
„Das touristische Image ist eine individuelle, allgemeine Wahrnehmung
oder Gesamtheit von Eindrücken eines Ortes.“ 26
In der ersten Definition werden Beispiele aufgeführt, welche zum Image zählen,
hingegen die zweite Definition allgemeiner gefasst ist und somit nichts ausschließt.
Ein Image bezieht sich auf die Reise -Erfahrungen, die ein Mensch macht.
Gunn unterteilt diese in sieben Teile. Im ersten Abschnitt stehen die Informationen, die durch die allgemeinen Medienberichte wie Fernsehen, Zeitung, Radio,
Bücher, Filme, Erziehung und Internet verinnerlicht werden. Dieses Image wird
auch „Organisches Image“ genannt. Es folgen im zweiten Teil touristische Informationen von Reiseveranstaltern, Reisebüros, Reiseführern und Tourismuszeitschriften, welche das „Induzierte Image“ darstellen. In der dritten Stufe geht
es um das Treffen von Entscheidungen für eine Destination, anschließend folgt
die Anreise und der fünfte Abschnitt stellt den Urlaub selbst dar. Danach steht
die Rückreise an und das Image wird in der siebten Phase den eigenen Erfahrungen angepasst. 27 Kotler sieht eine Beziehung zwischen dem Image des
Landes und dem touristischen Image, weshalb nicht zwischen dem Organischen Image und dem Induzierten Image beim Destinationsimage unterschieden wird. 28 Echtner und Ritchie gehen davon aus, dass ein Mensch sich Gedanken über ein Image einer Destination auch ohne Erfahrungen machen
kann. 29 Eine Imagebildung kann in Verbindung mit allen fünf Sinnen stehen. 30
Ein Image einer Destination setzt sich nach Martineau aus vier Komponenten
zusammen. Je nach Destination stehen einige Komponenten im Vordergrund
und andere im Hintergrund. Die vier Komponenten sind die funktionalen Charakteristiken, psychologische Charakteristiken, einzelne Eigenschaften und das
26
Fakeye & Crompton et al. in Mohamed (2007)S.37, übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche
27
Vgl. Gunn in Echtner und Ritchie (2003) S.38
28
Vgl.Kotler in Echtner und Ritchie (2003) S.39
29
Vgl. Echtner und Ritchie (2003) S.39
30
Vgl. MacInnis und Price in Echtner und Ritchie (2003) S.39
Gesamtbild. 31 Diese Darstellung wird an späterer Stelle für Ägypten untersucht
und angewendet. Um Martineaus Ansatz besser nachvollziehen zu können,
werden in der Abbildung 2 die Komponenten genauer beschrieben.
Touristische Nachfrage
Die touristische Nachfrage nach Bieger lautet:
„Nachfrage, ausgelöst von Personen, die sich außerhalb ihres gewohnten
Arbeits- und Wohnungsumfeldes begeben oder bewegen wollen.“ 32
Demzufolge stellt die touristische Nachfrage ein Ausbrechen aus dem gewohnten Alltag mit Ortswechsel dar. Motive, die die touristische Nachfrage beschreiben, sind nach Kaspar der Erholungstourismus, kulturorientierte Tourismus,
gesellschaftsorientierte Tourismus, Sporttourismus, wirtschaftsorientierte Tourismus und der politikorientierte Tourismus. Der Erholungstourismus beschreibt
die psychische und auch physische Erholung. Zum kulturorientierten Tourismus
gehört der Bildungstourismus, bei dem das Interesse mehr über Kultur und Sitten eines Urlaubsortes zu erfahren, im Vordergrund steht. Zudem zählen auch
der Wallfahrtstourismus und der Alternativtourismus, der die Kenntnisse über
die im Wohnbereich lebenden anderen Menschen betrifft, zum kulturorientierten Tourismus. Der gesellschaftsorientierte Tourismus beschäftigt sich mit dem
Verwandtentourismus und Klubtourismus und der wirtschaftsorientierte Tourismus beinhaltet den Geschäfts- und Kongresstourismus, Ausstellungs- und
Messetourismus und den Incentivetourismus. Dem politikorientierten Tourismus
werden der Diplomaten- und Konferenztourismus und touristisch-politische Veranstaltungen zugeordnet. 33
31
Vgl. Martineau in Echtner und Ritchie (2003) S.40-43
Bieger (2006) S. 95
33
Vgl. Bieger (2006) S. 95 f.
32
2.4. Zusammenhang von Image und touristischer Nachfrage
Nach Echtner und Ritchie steigt die Auswahl an Urlaubsdestinationen stetig an,
da der Tourismus sich weiterentwickelt hat, neue Destinationen entstehen und
die Infrastruktur ausgebaut wird. Menschen legen mehr Wert auf Freizeit. Sowohl ein steigendes Einkommen als auch eine ausgebaute Infrastruktur, die das
Reisen angenehmer gestalten, tragen zu einem größeren Wettbewerb unter
den Urlaubsorten bei. 34 Ein passendes Marketingkonzept ist daher von großer
Bedeutung für eine Destination, um sich von Konkurrenten abzusetzen. Ein attraktives Image zu schaffen, stellt eine wichtige Aufgabe dar. 35 „ Das Image einer Destination beeinflusst das Verhalten der Touristen.“ 36 Es kann dazu beitragen, ob sich ein Urlauber für eine bestimmte Destination entscheidet oder
nicht. Ein Kunde wird sich eher für eine Destination mit einem positiven Image
entscheiden. 37 Das Destinationsimage nimmt demnach einen hohen Stellenwert
beim Reiseentscheidungsprozess ein. 38 Die Zufriedenheit von Touristen setzt
sich zusammen aus Erwartungen, die zurückzuführen sind auf Images und auf
den Vergleich der Erwartungen mit der Realität. Auch nach Bigné ist das touristische Verhalten teilweise zurückzuführen auf das Image. 39 Mohamed führt verschiedene Autoren an, die bewiesen haben, dass das Image einer Destination
die Wahl des Urlaubsortes beeinflusst. Als Beispiel nennt er Crompton und Ankomah, Mathieson und Wall, Kent, Moutinho, Stabler und Schmoll. 40
In der folgenden Darstellung von Aschauer (Abbildung 3) werden verschiedene
Größen, die das Reiseverhalten und somit auch die touristische Nachfrage beeinflussen, dargestellt. Die erste und unterste Ebene bilden die soziodemografischen Faktoren wie Bildungsstand, Geschlecht, Alter und beispielsweise Kinder. Es folgt die Persönlichkeits- und Wertedimension, wozu die Risikobereitschaft und Wertestruktur zählen. Angeschlossen wird die Bedürfnis- und Reisemerkmalsebene, in der die Urlaubstypen eine Rolle spielen wie die Offenheit
34
Vgl. Echtner und Ritchie (2003) S.37
Vgl. Calantone et. al. in Echtner und Ritchie (2003) S.37
36
Hunt und Pearce in Echtner und Ritchie (2003) S.37
37
Vgl. Goodrich et. al. in Echtner und Ritchie (2003) S. 37
38
Vgl. Schmoll et. al. in Echtner und Ritchie (2003) S.37
39
Vgl. Bigné et al. in Mohamed (2007)
40
Vgl. Mohamed (2007) S.39
35
oder Verschlossenheit eines Urlaubers und auch das Reiseparameter. Hierzu
zählen zum Beispiel Reiseintensität und Reise -Erfahrung. Diese drei Ebenen
stellen die stabilen Merkmale dar. Die beiden obersten Ebenen, die folgen, bilden die veränderbaren Merkmale. Zur Einstellungs- und Wahrnehmungsebene
gehören Destinationsimage, Problembewusstsein, Risikowahrnehmung und das
Sicherheitsempfinden. Die oberste Ebene ist die Verhaltensebene mit Aktivitäten und dem Urlaub. 41
Nach Freyer verliert der Preis in Bezug auf die Reiseentscheidung an Bedeutung. Es wird von Freyer betont, dass das Image, die Umweltbedingungen eines Reiselandes, sowie Reiseart und Reiseform an Wichtigkeit zunehmen. 42
Die Einflussfaktoren auf die touristische Nachfrage, beziehungsweise auf die
Reiseentscheidung, werden in Abbildung 4 dargestellt. Freyer unterteilt diese in
individuelle, gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Einflüsse, sowie
Einflüsse durch den Anbieter und staatliche Einflüsse. Kreilkamp (Abbildung 5)
nennt als Einflussfaktoren auf die Reiseentscheidung gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Umwelt und Angebot, Bezugsgruppen und Einflüsse, die die
Person selbst betreffen. Zur Umwelt und zum Angebot zählt „ das Image des
Angebots und der Destination“. 43 Das Image steht demzufolge in Zusammenhang mit der touristischen Nachfrage, indem es die touristische Nachfrage beeinflusst.
41
Vgl. Aschauer (2008) S. 126
Vgl. Freyer in Schulz et. Al (2010) S.34
43
Vgl. Freyer und Kreilkamp in Schulz et. Al (2010) S.35
42
2.5. Einfluss der Medien auf das Image einer Destination
Negative Ereignisse einer Destination, die über einen längeren Zeitraum in den
Medien präsent sind, haben die Macht das Image einer Destination zu verschlechtern. Gründe liegen in der Beeinflussung der Meinungsbildung in der
Gesellschaft durch die Medien. 44 Auch der Mangel an Wissen über Destinationen und die dort lebenden Menschen verleiten Leser und Hörer den Darstellungen der Ereignisse durch die Medien mehr Aufmerksamkeit zu schenken und
diese für sich zu verinnerlichen. 45 Die Medien entscheiden über die Intensität
ihrer Berichte und legen demzufolge die Relevanz von Geschehnissen fest. 46
In einer „sensationsheischenden Form“47 setzen sich die Medien mit terroristischen Themen auseinander. Die wahrscheinliche Folge von andauernden negativen Nachrichten ist die sinkende Anzahl von Touristen in einer Krise, aber
auch nach Überwindung der Krise. Dies steht in Abhängigkeit vom Schweregrad der Krise sowie der Präsentationsart derer in den Medien. 48 Eine negative
Imageveränderung einer Destination bedeutet teilweise eine Ausweichung von
Touristen auf Destinationen mit einem positiveren Image und weniger sicherheitsbezogenen Risiken. Dieses Phänomen wird auch „Substitutionseffekt“ genannt. 49
Neben den Medien besitzen auch die Reiseveranstalter Einfluss auf das Image
einer Destination durch ihre Reaktionen, die wiederum Auswirkungen auf die
Sichtweise der Touristen haben können und somit die Einkünfte einer Destination im Bereich Tourismus beeinflussen. Reiseveranstalter versorgen ihre potenziellen Kunden mit Informationen über das Ziegebiet und haben somit eine
größere Macht das Image einer Destination nach Krisen aufzuwerten als die
Tourismusunternehmen vor Ort. Demnach ist der Tourismus der Destination
abhängig von einer positiven Berichterstattung in den Medien sowie Empfehlungen durch die Reiseveranstalter und weiteren internationalen Unternehmen.
44
Hall in Steiner (2009) S.89
Vgl. Steiner (2009 S.89
46
Hall in Steiner (2009) S.89
47
Cousins und Brunt in Steiner (2009) S.90
48
Vgl. Cousins und Brunt in Steiner (2009) S.90
49
Vgl. Gu und Martin, Bar-On, Sonmez und Graefe in Steiner (2009) S.90
45
Das Engagement der Reiseveranstalter zum Beitrag einer Imageverbesserung
steht in Bezug zum eigenen Profit. 50 Reiseveranstalter, die sich auf ein Land
spezialisiert haben, würden höhere Kräfte aufwenden, um das Image zu verbessern als Reiseveranstalter, die über eine große Angebotspalette an Urlaubsländern verfügen. Bei Spezialisten kann das Überleben des Unternehmens vom
Image eines Urlaubslandes abhängen. Daher ist ein Krisenmanagement besonders wichtig. Nicht nur bei Spezialisten wird ein Krisenmanagement zur
Notwendigkeit, sondern auch bei großen Reiseveranstaltern wie TUI, die davon
ausgehen müssen, dass irgendwo auf der Welt immer eine Krise auftritt.
Eine Kooperation zwischen der betroffenen Destination und den Medien ist
nach Sömnez von großer Bedeutung, um eine Imageverschlechterung zu verhindern. Demzufolge sollte dieser Punkt in die Planung des Krisenmanagements mit einbezogen werden. Pressekonferenzen und eine positive Berichterstattung von bedeutenden Events in der Region tragen zu einer Verringerung
des Schadens bezüglich der sinkenden touristischen Nachfrage bei. Mithilfe der
Massenmedien können Regeln für Touristen zum Umgang mit lebensbedrohlichen Terrains schnell kommuniziert und verbreitet werden. 51
Mercille führte im Jahr 2002 eine Befragung von mehr als 300 Personen in der
Hauptstadt von Tibet, in Lhasa, durch. Viele der internationalen Touristen waren
überrascht vom Entwicklungsgrad Tibets, sowie der Modernisierung, da diese
Informationen in Reiseführern oder auch Filmen ausgelassen oder nur geringfügig erwähnt wurden. Das Erlebte der Touristen führte somit zu einer Imageveränderung. 52 Buch und Film „ Sieben Jahre in Tibet“ beeinflussten die Vorstellung der Touristen von Tibet. Auch Reiseführer wie Lonely Planet und die
Zeitschrift National Geographic nutzten die Touristen, um sich im Vorfeld ein
Bild von Tibet zu machen. Mercille gibt an, dass die Massenmedien einen großen Stellenwert einnehmen bei der Beeinflussung des Images eines Landes
und der Bewohner. Hierbei nennt er sowohl die visuellen als auch die Print-
50
Vgl. Cavlek in Steiner (2009) S. 156
Vgl. Sömnez in Aschauer (2008) S.60
52
Vgl. Mercille (2005) S. 1042 ff.
51
medien. 53 Er ist nach Auswertung der Daten davon überzeugt, dass „wiederholte Nachrichten oder Informationen größere Auswirkungen auf das Image
haben“. Je mehr der Tourist sich vorher mit Massenmedien zum Urlaubsland
beschäftigt, desto mehr wird dieser beeinflusst. 54 Er führt an, dass jede Person
Nachrichten und Informationen durch die Medien anders interpretiert. Dies steht
in Abhängigkeit mit dem kulturellen und sozialen Umfeld, in dem der Mensch
sich befindet. Als Beispiel nennt er die Gegensätze Rucksacktouristen und
Gruppenreisende oder auch aus den westlichen Ländern stammende Touristen
und aus Touristen aus nicht westlichen Gebieten. 55 Durch diese Befragung der
Touristen wird deutlich, welchen Stellenwert die Medien, darunter Filme, Zeitschriften und Reiseführer, bei der Imagebildung haben.
2.6. Einfluss der Medien auf die touristische Nachfrage einer Destination
Nach Arelmann und Dreyer haben Medienberichte über Krisen und Katastrophen negative Auswirkungen auf das Nachfrageverhalten im Tourismusbereich.
Als Grund führt er an, dass die Menschen die Krisensituationen aufgrund fehlender Erfahrungen selbst nicht einschätzen können. Beeinflusst werden die
Menschen durch eine stark von Gefühlen geleitete Informationsübermittlung der
Medien, deren Berichte mithilfe von eindrucksvollen Bildern die Krisensituation
in einem negativeren bzw. dramatischen Licht erscheinen lassen als in der
Wirklichkeit. 56
Ortlepp und Dreyer erwähnen das Interesse der Urlauber im Urlaubsgebiet
während der Krise zu bleiben, da sie die Situation nicht aus den Medien kennen, sondern die Entwicklung der Krise selbst miterleben und daher eine andere Sichtweise zu den Geschehnissen haben. Das haben Reiseveranstalter von
Ihren Kunden wahrgenommen. 57 Als Beispiel führt Dreyer Fernsehübertragungen von Demonstrationen an, die in der Hauptstadt eines Urlaubslandes statt-
53
Vgl. Mercille (2005) S. 1045
Vgl. Mercille (2005) S. 1049 übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche
55
Vgl. Mercille (2005) S. 1050
56
Vgl. Arelmann in Dreyer (2001) S.17
57
Vgl. Ortlepp in Dreyer (2001) S. 17
54
finden, jedoch in den Ferienorten von den Demonstrationen nichts wahrgenommen wird. 58
Aschauer betont:
„Je intensiver die Berichterstattung erfolgt, desto größere Nachfrageeinbrüche werden bei betroffenen Nationen entstehen.“ 59
Diese Nachfrageeinbrüche stehen wieder in Zusammenhang mit dem
Image, das aufgrund einer negativen Berichterstattung leidet wie im Kapitel „Zusammenhang zwischen Image und touristischer Nachfrage“ beschrieben wurde. Im folgenden Kapitel werden die sinkenden touristischen
Zahlen noch einmal am Beispiel von Terroranschlägen und deren Präsentation in den Medien näher erläutert.
2.7. Zusammenspiel von Medien und Terrorismus
Der Begriff Terror wird nach Hitzler und Groß folgendermaßen definiert:
„Jegliche absichtliche, angekündigte oder unangekündigte, mit instrumentellen und/ oder symbolischen Mitteln erzeugte Verbreitung von Schrecken
durch alle Arten von kollektiven und individuellen Akteuren.“ 60
Der Begriff ist nach oben genannter Definition negativ zu verstehen. Terrorismus dient zur Verbreitung von Angst und Schrecken. Das Interesse der Terroristen liegt in der Erreichung einer breiten Masse in der Öffentlichkeit. Die Anschlagsorte können zufällig gewählt werden oder auch ganz bewusst nach Bedeutung bestimmter Orte. Terroristen erhoffen sich einen Einfluss auf die Politik
durch ihre Taten 61 und versuchen mithilfe der Massenmedien möglichst viele
60F
Menschen in der Welt aufmerksam zu machen. Terroranschläge haben nach
Tavares wirtschaftliche Auswirkungen auf ein Land und können als Druckmittel
genutzt werden, um die Gesellschaft zu beeinflussen. 62 Bierbrauer ist der An61F
sicht, dass die obere Schicht von Terrorgruppen über ein hohes Maß an Bil58
Vgl. Dreyer (2001) S. 17
Aschauer (2008) S. 293
60
Hitzler und Groß in Aschauer (2008) S.18
61
Vgl. Wilkinson in Aschauer (2008) S.19
62
Tavares in Aschauer (2008) S.19
59
dung verfügt und sollte demnach nicht unterschätzt werden. Sie geben fälschlich vor aus religiöser Sicht oder im Sinne für ein gerechteres Leben zu agieren. 63 Ursachen für ein derartiges Handeln liegen vermutlich im Machtverlust
der arabisch-islamischen Welt nach Zerfall des Osmanischen Reiches und der
damit verbunden Stärkung der Wirtschaft in der westlichen Welt. „Die kulturelle
Identität der Muslime“ ist nach dem Glauben der Terroristen in Gefahr, wie
Aschauer feststellt. 64 Hiermit bilden Touristen aus der westlichen Welt ein ideales Ziel für Anschläge. Terroristen schwächen durch Anschläge die Wirtschaft
des eigenen Landes und greifen gleichzeitig andere verbündete Länder an.
Wenn die Bevölkerung des Landes nicht am wirtschaftlichen Erfolg durch den
Tourismus profitiert, werden vermutlich dessen Einflüsse auf die Religion, Kultur
und Traditionen in einem negativen Licht gesehen. 65 Touristen entwickeln nach
Schmidt zum Teil Vorurteile gegenüber arabisch-islamisch geprägten Ländern,
die unter anderem zurückzuführen sind auf die Anschläge des 11. Septembers
2001, bei dem ein „neues Feindbild medial inszeniert“ wurde. 66 Gardner gibt an,
dass zukünftig viele Menschen für eine Weile die Flugzeuge als Verkehrsmittel
mieden, was auf die emotionalen Bilder zurückzuführen ist. Durch die Berichterstattung der Medien wurden tragische Schicksale näher beleuchtet, wodurch
auch die Mitgerissenheit der zuschauenden Bevölkerung stieg. Es wurde außer
Acht gelassen, dass wesentlich mehr Menschen bei einem Autounfall sterben
als bei einem Flugzeugabsturz. Über Autounfälle wird in den Medien, verglichen
mit einem Terroranschlag oder Flugzeugabsturz, nicht gleichermaßen diskutiert
und berichtet. 67
Aschauer führt Ägypten als Urlaubsziel an, wo große kulturelle Unterschiede
zwischen Einheimischen und Touristen deutlich werden, Bezug nehmend auf
Kleidung, Alkohol, Respekt, Schweinefleisch und der öffentliche Umgang mit
Sexualität, was die Bevölkerung weniger positiv stimmt. Dies hat eine Unzufriedenheit mit der Situation zur Folge. 68 Terroristen versuchen demnach mit Ter-
63
Vgl. Bierbrauer in Aschauer (2008) S.23
Aschauer (2008) S. 23
65
Vgl. Sömnez in Aschauer (2008) S.53
66
Schmidt in Aschauer (2008) S.54
67
Vgl. Gardner (2009) S. 2 f.
68
Vgl. Aziz in Aschauer (2008) S.54
64
roranschlägen religiöse und traditionelle Werte zu erhalten. 69 Aschauer macht
68F
deutlich, dass empirische Studien eine positive Entwicklung zur Einstellung von
Touristen zeigen und somit hoffnungsvoll auf eine interkulturelle Kommunikation
geblickt wird. Touristen sind fasziniert sind von der orientalischen Welt und von
den gelassenen Menschen. Es ist demnach möglich, eigene wertvolle Erfahrungen zu sammeln und das negative durch die Medien dargestellte Bild der
islamisch- arabischen Welt positiv zu verändern. 70
69F
Einen großen Teil für die zunächst sinkenden Touristenzahlen tragen die Terroristen und die damit verbunden Ereignisse selbst. Dennoch spielen auch die
Reaktionen der Medien eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Kommunikation der Terroranschläge findet über die Massenmedien statt. Die Terroristen
nutzen die Medien als Instrument zur Verbreitung der Informationen terroristischer Anschläge.
71
70F
Weimann spricht von einem „symbiotischen Zusammen-
spiel[.]“ von Medien und Terroristen. 72 Auf diese Weise geraten die Medien an
71F
einen Punkt, an dem ungewollt durch die Medien die Terroristen in ihren Taten
Unterstützung finden.
Kaber meint, dass ein Terroranschlag von sich aus ein Kommunikationsmittel
darstellen könnte, bei dem die Terroristen die Kommunikatoren sind und den
Terroranschlag als Botschaft der Welt, den Rezipienten, präsentieren. Die Touristen und Nachfrager reagieren darauf mit Verunsicherung und suchen sich ein
anderes Urlaubsziel. 73 Das Resultat eines Terroranschlags ist eine andere Risi72F
kowahrnehmung auf der Nachfrageseite. Die Emotionalität, die ein Anschlag mit
sich bringt, kann als Folge eine „Massenflucht“ 74 der Touristen oder Buchungs73F
stornierungen bedeuten. Die Medien profitieren bei negativen Schlagzeilen
durch eine erhöhte Interessenlage der Kunden.
75
74F
Aschauer betont die Wirkung
des „tägliche[n] Terror[s] aus den Medien“, die für die „Überreaktion potentieller
69
Vgl.Wahab in Aschauer (2008) S.54
Vgl. Schmidt in Aschauer (2008) S. 54f.
71
Vgl. Weimann in Steiner(2009) S. 87
72
Weimann in Steiner(2009) S. 87
73
Vgl. Karber in Aschauer (2008) S. 58
74
Aschauer (2008) S.58
75
Vgl. Aschauer (2008) S.58
70
Reisender“ verantwortlich sind. 76 Einige Studien, darunter die von Hoffmann,
zeigen einen Zusammenhang auf zwischen einer negativen Berichterstattung in
den Medien und sinkenden touristischen Nachfragezahlen. Das Institut Medien
Tenor untersuchte ebenfalls den Zusammenhang in Bezug auf die Berichterstattung der Probleme im Nahen Osten zwischen Israelis und Palästinensern
und der touristischen Nachfrage in diesem Gebiet. Die Berichte über den Nahen
Osten spiegelten sich in der sinkenden touristischen Nachfrage deutscher Urlauber „eindeutig“ wider. 77 Kuschel und Schröder sehen eine Schwächung der
Tourismuswirtschaft, wenn anhaltende und unverändert negative Nachrichten
über terroristische Ereignisse verbreitet werden. 78 Freyer und Schröder geben
an, dass sich durch die Medienberichterstattung eine extreme Wahrnehmung
von Risiken bei potentiellen Touristen entwickelt und diese eine Überreaktion
bewirkt wie das Stornieren von Reisen. Dreyer empfiehlt daher die oben genannte Öffentlichkeitsarbeit direkt nach einem Terroranschlag als Bestandteil
des Krisenmanagements. 79 Aschauer ist der Meinung, dass das Krisenmanagement der Destination sowie eine positive Berichterstattung die Rückkehr
der touristischen Nachfrage beschleunigt. 80 Nach einem Terroranschlag bilden
Werbekampagnen einen wichtigen Bestandteil in der Krisennachsorge, um das
Image aufzuwerten und somit die touristische Nachfrage wieder zu erhöhen.
Abbildung 6 zeigt den Ablauf einer touristischen Krise und den Einfluss der Medien am Beispiel eines Terroranschlags.
76
Aschauer (2008) S.58
Hoffmann und Institut Medien Tenor in Aschauer (2008) S.58 f.
78
Vgl. Kuschel und Schröder in Aschauer (2008) S. 59
79
Vgl. Freyer, Schröder und Dreyer in Aschauer (2008) S. 98
80
Vgl. Aschauer (2008) S. 82
77
3. Risiko und Unsicherheit
3.1. Angst und Risikowahrnehmung der Nachfrageseite
Nach Pechlaner und Glaeßer steht bei der Entwicklung eines Produktes die
Attraktivität für den Kunden im Vordergrund, da der Konsument die Kaufsentscheidung trifft und das Produkt beurteilt. Seiner Meinung nach macht es wenig
Sinn, sich über den Zustand die Gedanken zu zerbrechen, sondern eher die
Ursachen für die Unzufriedenheit der Kunden zu ergründen und das Produkt
anschließend zu verbessern. Einige Krisen können mit Wahrnehmungsstörungen in Verbindung gebracht werden. Glaeßer und Pechlaner betonen, dass akzeptiert werden muss, dass eine Wahrnehmungsstörung beim Kunden bezüglich des Produkts entstehen und Emotionalität zu negativen Ereignissen auftreten kann. Das beeinflusst wiederum die Reaktionen der Kunden. 81
Als Beispiel zur verzerrten Risikowahrnehmung führen Pechlaner und Glaeßer
den Hai an, der bei Urlaubern für Unbeliebtheit sorgt und Angstgefühle verursacht. Durchschnittlich liegt die Todesrate bei Angriffen weltweit jährlich ca.
zwischen 10-20 Menschen. Eine Kokosnuss hingegen löst vielmehr positive
Emotionen aus und wird mit Urlaub und positiven Gerüchen verbunden. Kaum
jemand sieht eine Kokosnuss als Risiko. Die Todesrate von Menschen, die von
Kokosnüssen erschlagen werden, liegt bei ca. 150. 82
Beck, deutscher Soziologe und Professor an der London School of Economics,
bezeichnet die heutige Gesellschaft mit modernster Technologie als Risikogesellschaft. Die Technologie ermöglicht es Nachforschungen anzustellen, die
früher unmöglich waren. 83 Nach Gardners Ansicht kann Angst in Situationen
lebenswichtig sein, doch manchmal scheint diese auch überflüssig. 84 „Wir sind
die gesündesten, wohlhabenden und am längsten lebenden Menschen in der
Geschichte. Und wir sind zunehmend besorgt.“ 85 Zudem vergleicht er die riesigen Ausgaben entgegenwirkend des Risikos Terrorismus mit der Wahrneh81
Pechlaner und Glaeßer (2005) S. 22 ff.
Vgl. Pechlaner und Glaeßer (2005) S. 22
83
Vgl. Beck in Gardner (2009) S.7
84
Vgl. Gardner (2009) S. 6
85
Gardner (2009) S. 11 (vom Englischen übersetzt ins Deutsche)
82
mung des Krankheitsrisikos, das weit unterschätzt wird und beschreibt das Verhältnis metaphorisch mit einem „krabbelnden Käfer“ als Terrorismusrisiko neben einem „Elefanten“, der für das Krankheitsrisiko steht. 86 Auch Beck und Larsen et. al sprechen von einer Risikogesellschaft und der Notwendigkeit jedes
Einzelnen eigene Entscheidungen zu treffen. 87 Nach Lepp und Gibson zählen
zu Risikofaktoren im Tourismus beispielsweise die Kultur, Gewalt, Terrorismus,
politische Unsicherheit, so wie ungewohntes Essen. Diese Faktoren beeinflussen die Risikowahrnehmung bezüglich eines Urlaubsortes. Obwohl ein bestimmter Urlaubsort als Risiko gesehen wird, ist es dennoch möglich, dass sich
Urlauber keine Sorgen machen. Besorgt sein steht in Verbindung mit Unsicherheit, die sich häufig auf zukünftige Geschehnisse bezieht. Das ist ein kognitiver
Prozess 88, der in Abhängigkeit steht mit den Erfahrungen und Erwartungen eines Menschen. 89 Die Besorgnis ist demzufolge nach Fischhoff et. al ausschlaggebend hinsichtlich des Entscheidungsprozesses für oder gegen eine Urlaubsdestination. 90
Dreyer ist der Ansicht, dass kognitive Prozesse sowie persönliche Voraussetzungen eines Menschen entscheidend bei der Wahrnehmung von Ereignissen
und die Aufnahme von negativen Informationen sind. Oftmals werden zum Beispiel Krisen mit anderen verglichen, was negative Bilder im Menschen hervorruft. Es wird zwischen kognitiven, aktivierenden Determinanten und Persönlichkeitsdeterminanten unterschieden. Kognitive Determinanten bedeuten die Aufnahme von Informationen durch Reize, die bewusst und unbewusst erlebt werden und abhängig sind von Stärke und persönlicher Wahrnehmungsschwelle.
Die Informationen werden verarbeitet, interpretiert und gespeichert. Daraus resultiert die Verhaltensweise. Dieser Ablauf ist im touristischen Bereich bedeutend bei der Auswahl eines Urlaubsziels. Zu den aktivierenden Determinanten
gehören sowohl Emotionen, Bedürfnisse und Motive als auch Einstellungen und
Images. Eine Persönlichkeitsdeterminante ist zum Beispiel die Verwicklung einer Person in einer Situation und drückt das Interesse an einem Sachverhalt
86
Gardner (2009), S. 15
Vgl. Beck in Larsen et. al (2009) S. 260
88
Vgl. Lepp und Gibson in Larsen et. al (2009) S. 260
89
Vgl. Larsen et. al (2009) S. 261
90
Vgl. Fischhoff et. al. In Larsen et. al (2009) S.261
87
aus. Ist jemand in etwas verwickelt, steigt demzufolge auch das Interesse. Hierzu zählt auch das wahrgenommene Risiko einer Person, das von finanzieller,
gesundheitlicher, sozialer oder psychischer Art sein kann. Auch ein Sicherheitsrisiko oder die Angst, dass der Reiseablauf nicht perfekt stattfinden wird, sind
mögliche Gründe, die die Entscheidung nach Klimke, Schrott und Dreyer für
eine Urlaubsdestination beeinflussen. Es wird auf ein gutes Preis- Leistungsverhältnis geachtet und eingeschätzt, inwieweit ein Urlaubsgefühl auftreten
kann. Zu den oben genannten Faktoren gehören auch die individuelle Betroffenheit, die persönliche Einflussnahme und die Freiwilligkeit Risiken in Kauf zu
nehmen. Touristen verspüren mehr Sicherheit, wenn sie das Gefühl erfahren
eine Situation selbst lenken zu können. 91
Das objektive Gefährdungspotenzial wird häufig durch fehlende Erfahrungen
falsch eingeschätzt, woraus ein Unbehagen resultiert. Wichtig zu nennen sind
zudem die geografischen Entfernungen, die Dreyer folgendermaßen beschreibt: 92 „Oft schätzen Laien und Medien die geographischen Entfernungen in
dem betroffenen Zielgebiet falsch ein, so dass dies zu Fehlentscheidungen bezüglich des Urlaubsziels führen kann.“93 Viele Urlauber sehen bestimmte Risiken in den Alltag integriert. Naturkatastrophen sind weniger entscheidend als
von Menschen erzeugte negative Ereignisse. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für
Dreyer die Konzentration von tödlichen Ereignissen. Als Beispiel ist ein Flugzeugabsturz zu nennen, wo eine Menge Menschen zur selben Zeit sterben,
hingegen auf der ganzen Welt Tod jeden Tag allgegenwärtig ist. 94
Gardner führt an, dass der kulturelle Hintergrund eines Menschen und dessen
Werte zur Bewertung von Informationen beitragen. Auf diese Weise treten in
verschiedenen Kulturen unterschiedliche Wahrnehmungen von Risiken auf.
Auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, die ähnliche Gedanken
aufweist, kann die Ansichten einer Person verstärken, da sich diese im Denken
bestätigt fühlt. Unbewusst suchen Menschen mit Vorurteilen zu Sachverhalten
91
Vgl. Klimke und Schrott in Dreyer (2001) S.18-22
Vgl. Dreyer (2001) S.18 -22
93
Dreyer (2001) S.18 -22
94
Dreyer (2001), S. 18-22
92
nach Informationen, die deren Ansichten bestätigen und nehmen somit nur die
Nachrichten wahr, die diesbezüglich relevant erscheinen. 95
Slovic beschäftigte sich in den 60ern mit Gehirnprozessen und teilte das Gehirn
in zwei Systeme ein. 96 Gardner, der sich auf diese Erkenntnisse bezieht, benennt das erste System als Bauchgefühl und das zweite als Vernunft. Das erste
beinhaltet die Urinstinkte, Emotionalität und hat eine schnelle Handlung zur
Wirkung. Das zweite System bezieht sich auf die Rationalität und Kalkulation.
Es ist in seiner Wirkungsweise langsamer. Demzufolge sind beide Systeme
zum Teil von einander unabhängig. 97 Kahnemann und Tversky entwickelten
zwei Regeln, die das Bauchgefühl anwendet: die „typische Dinge Regel“ und
die“ Beispielregel“. 98 Es werden bestimmte Eigenschaften Personengruppen
zugeschrieben und diese auf Einzelpersonen angewendet. 99 Als Beispiel wird
ein Schwarzer mit dem Gefühl der Bedrohung verbunden, auch wenn dies mit
Vernunft betrachtet unlogisch ist. Situationen und Informationen werden auch
auf bereits Bekanntes zurückgeführt. 100 „ Je einfacher es ist, Beispiele abzurufen, desto üblicher muss diese Sache sein.“ 101Der Einsatz von Bildern (Beispielregel) wird von den Medien genutzt, um Menschen in ihrem Denken emotional
zu beeinflussen. Auch bei Statistiken sind Bilder von großer Bedeutung, da ohne diese die Wirkung der Statistik gering wäre. 102 Gardner meint, dass ein Risiko als besonders wichtig empfunden wird, das von den Medien aufgegriffen und
diskutiert wurde im Gegensatz zu anderen Risiken, denen weniger Beachtung
durch die Medien geschenkt wurde. 103 Von Interesse ist auch folgende Aussage: „ Um wirklich Aufmerksamkeit von den Menschen zu bekommen, damit sie
denken und fühlen, muss ein Journalist die Geschichte persönlich machen.“ 104
Diese psychologische Strategie funktioniert, da das Geschichtenerzählen und –
zuhören unsere soziale Seite hervorbringt.
95
Vgl. Gardner (2009), S. 16 ff.
Vgl. Slovic et al. in Gardner (2009) S. 25 ff.
97
Vgl. Gardner (2009) S. 31 f.
98
Kahnemann und Tversky in Gardner (2009), S.45ff. und 54 ff.
99
Vgl. Kahnemann und Tversky in Gardner (2009), S.45ff. und 54 ff.
100
Vgl. Gardner (2009), S.55
101
Gardner (2009), S.55
102
Vgl. Gardner (2009), S.61 und 108
103
Vgl. Gardner (2009), S.79
104
Gardner (2009), S.109
96
3.2. Umfrage von TUI zur Sicherheit und TUIs Krisenmanagement
Nach Angaben von TUI zählt 2010 zum „Rekordjahr“ der Krisen. Hier wird die
Notwendigkeit deutlich ein angemessenes Krisenmanagement zu führen. TUI
hat im Bereich Krisenmanagement wieder die Bestnote erhalten 105 und eine
Umfrage mit TNS Emnid, an der 1003 Personen teilnahmen, zu Beginn des
Jahres 2011 durchgeführt. 36 % der deutschen Befragten gaben hierbei an,
dass der Sicherheitsaspekt eine größere Rolle bei der Urlaubswahl spielt als
zuvor. Bei 50 % blieb der Sicherheitsaspekt gleich und die restlichen Befragten
konnten sich nicht entscheiden oder für sie spielt Sicherheit nur eine untergeordnete Rolle. 95 % erachten eine besondere Fürsorge durch den Reiseveranstalter gegenüber den Gästen bei Krisensituationen als sehr relevant. Services
wie kostenfreie Stornierung, Umbuchung und Heimreise wurden von über 90 %
als wichtig eingestuft. 106
Die Ergebnisse dieser Umfrage bestätigen, dass ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der Kunden besteht. Eine angemessene Betreuung wird im Krisenfall
von Kunden erwartet. Ein Teil von TUIs Krisenmanagement beinhaltet ein Care
Team, das sich im Krisenfall vor Ort sowohl um die erste Versorgung und Betreuung der Betroffenen als auch um die Angehörigen kümmert. Die Basis der
Mitarbeit im Care Team beruht auf Freiwilligkeit. Mitarbeiter durchlaufen verschiedene Schulungen um in der Praxis vorbereitet zu sein. 107 Hierbei werden
die Mitarbeiter nach bestimmten Eigenschaften ausgewählt wie zum Beispiel
„Entscheidungsfreudigkeit“, „Belastbarkeit“, „Flexibilität“ und „Kommunikationsfähigkeit“. 108
Ein gutes Krisenmanagement bedeutet ein steigendes Sicherheitsgefühl der
Kunden, eine Verringerung des Imageverlustes für das Land und Vermeidung
für das Unternehmen selbst. Hierbei ist es für Unternehmen wie TUI in Zusammenarbeit mit den Medien möglich auch positive Wirkungen zu erzielen und
105
Geprüft PricewaterhouseCoopers in Airportzentrale (2011)
Airportzentrale (2011)
107
Vgl. TUI Deutschland (2011)
108
TUI Deutschland (2011)
106
beispielsweise die Kundenbindung zu erhöhen. Der Krisenstab der TUI besteht
derzeit aus 10 Mitgliedern. Heuer, der Leiter des Krisenstabs, sagt Folgendes:
„2010 war für unseren zehnköpfigen Krisenstab mit mehr als 60 Sitzungen und 17 Krisen von Aschewolke über Hurrikan bis
Fluglotsenstreik ein Rekordjahr. Und auch 2011 haben wir uns wegen
der Unruhen in Ägypten und Tunesien bereits 14 Mal getroffen. Umso
wichtiger ist es, unsere Abläufe ständig zu überprüfen und Verbesserungsmöglichkeiten anzugehen […]Als Veranstalter tragen wir eine
große Verantwortung gegenüber unseren Gästen, die ihre Sicherheit
mit der Buchung in unsere Hände geben.”109
Diese Aussage unterstreicht die Relevanz eines guten Krisenmanagements in
einem Unternehmen.
4. Beispiel Terroranschläge und politische Unruhen in Ägypten
4.1. Terroranschläge in Ägypten
Bereits vor dem 11. September 2001 wurden Anschläge in Ägypten verübt wie
beispielsweise von islamistischen Extremisten im Hatschepsuttempel im Jahre
1997; bei dem Anschlag kamen 58 Touristen ums Leben. 110 Einheimische
brachten ihren Ärger gegen die Terroristen zum Ausdruck und bedauerten die
folglich fehlenden Besucher des Hatschepsuttempels. Die Belegungsrate in Hotels in Luxor betrug 1998 ungefähr 30% und im Folgejahr 50%. Zwischen 1997
und 2004 waren keine Terroranschläge zu verzeichnen. 2004 fand ein Attentat
im Hotel Hilton in Taba statt. Auch in Kairo gab es im Jahr 2005 drei kleine Anschläge, darunter der Anschlag am Khan El Khalili Basar. Sharm El Sheikh war
im gleichen Jahr ebenfalls betroffen. Nur ein Jahr später traf es das Urlaubsgebiet Dahab. Diese Anschläge zusammen hatten Auswirkungen auf den Tourismus auf der Sinai Halbinsel. Um die sinkenden Touristenzahlen einzudämmen,
wurden die Preise für Ägypten als Urlaubsziel verringert. Ein Verdrängungseffekt, wie ihn Aschauer beschreibt, entsteht nach ungefähr einem Jahr, was den
Tourismus in Ägypten wieder aufleben lässt nach Attentaten. 111
109
Ebd.
Vgl. EpochTimes Online (2007)
111
Vgl. Aschauer (2008) S. 277-301
110
Die Bilder des 11. Septembers 2001 standen damals im Mittelpunkt der Weltbevölkerung. Die Terroristen konnten durch die Medien die Aufmerksamkeit auf
sich ziehen und erreichten demzufolge ihr Ziel. 112 Kuschel und Schröder sprechen von „unmittelbaren Wirkungen […] auf die globalen Nachfragestrukturen.“. 113 Die Folgen für Ägypten machten sich in einer Reduktion von Urlaubern
im Oktober um 55% bemerkbar nach Angaben der WTO. Als Ursache sieht
Steiner den Nachbarschaftseffekt. Hierbei werden Länder mit Terrorismus in
Verbindung gebracht, obwohl diese am 11. September 2001 nicht direkt vom
Terrorismus betroffen waren. Weitere Terroranschläge wie der in Bali schüren
die Angst der Menschen und das negative Bild des Islams. Die internationalen
Touristenankünfte betrugen im Jahr 2000 in Ägypten rund 5,1 Millionen und im
folgenden Jahr des Anschlags sank die Zahl auf rund 4,4 Millionen. In den folgenden Jahren steigen die Touristenzahlen wieder an, jedoch findet eine Umstrukturierung der Touristenankünfte statt. Durch den erhöhten Hass in der Welt
gegen den Terrorismus fürchten Einwohner aus islamisch geprägten Ländern
beispielsweise bei Sicherheitskontrollen an Flughäfen im Urlaub Unannehmlichkeiten und entscheiden sich für einen Aufenthalt in einem der islamischen
Nachbarländer, die ihre Angebote auf diese Zielgruppe richteten. 114 Somit steigt
die Anzahl der „intraregionalen Touristenankünfte[.]“ Durch das nur wenige Monate andauernde geringere Nachfrageverhalten nach den Anschlägen in Sharm
El Sheikh und London lässt sich auf eine weiterentwickelte „Risikowahrnehmung“ schließen. 115 „ Der Tourismus ist in der Wirklichkeit angekommen.
Selbst wenn man zuhause bleibt, ist man nicht sicher.“ 116
4.2. Analyse des Images und der touristischen Nachfrage vor den politischen Unruhen
Ein Rückblick in die Geschichte
Bereits in der Zeit Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Expeditionen in Ägypten durchgeführt. Es entstand ein orientalisches sowie exotisches
Bild vom fernen Ägypten, das schon die damalige Ober- und Mittelschicht dazu
112
Vgl. Karbers und Weimann in Steiner(2009) S. 94
Kuschel und Schröder in Steiner (2009) S. 108
114
Vgl. Steiner(2009) S. 109 -121
115
Steiner(2009) S. 109-121
116
Kresta und Emmerlich in Steiner (2005) S.120
113
anregte nach Ägypten zu reisen. 117 Maler und Schriftsteller ließen sich vom
arabischen Ambiente inspirieren und übertrugen das Interesse auf die Bevölkerung, die von Bildern einer „exotische[n], geheimnisvolle[n] und mystische[n]“ 118
Welt angetan zu sein schien. Das Gegensätzliche wirkte als Anziehungspunkt
für die europäische Bevölkerung, deren Kultur sich von der Ägyptens und anderen Teilen Afrikas unterschied. Thomas Cook entwickelte 1869 als Erster die
Pauschalreise nach Ägypten. Aufgrund der Kolonisierung wurde ein Anstieg der
Touristenankünfte verzeichnet. Erst nach den zwei Weltkriegen boten sich vermehrt Möglichkeiten für weniger Reiche das Land zu bereisen. 119
Ägyptens Image vor den politischen Unruhen
In Abbildung 7 wurden die wichtigen Merkmale für Ägyptens Image zusammengetragen unter Berücksichtigung der vier Komponenten nach Martineau,
Echtner und Ritchie. Die obere linke Seite stellt die funktionalen Charakteristiken hinsichtlich einzelner Eigenschaften dar. Hierzu gehören in Bezug auf
Ägypten die relativ günstigen Preise, das ganzjährig warme Klima, die Erreichbarkeit (vier Flugstunden) und zum Beispiel das arabische Essen. Die funktionalen Charakteristiken hinsichtlich des Gesamtbildes sind die natürlichen Gegebenheiten wie Sonne, Rotes Meer mit seiner bunten Unterwasserwelt und die
Wüste. Kulturelle Sehenswürdigkeiten, von denen die Pyramiden eine besondere Stellung einnehmen, da sie zum letzten Weltwunder zählen, zeichnen Ägypten aus. Die Altstadt von Kairo wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt. Zu den psychologischen Charakteristiken in Hinblick auf einzelne Eigenschaften gehören die Gastfreundlichkeit der Menschen, Terroranschläge,
die Touristen teilweise verunsichern und der Islam als Religion, der bei einigen
Menschen Vorurteile hervorruft. Hier wird die Schwachstelle des Images deutlich. Diese liegt im psychologischen Bereich und bedarf besonderer Fürsorge.
In der Vergangenheit haben Terroranschläge in Ägypten, sowie Unruhen im
Nahen Osten und der Terroranschlag am 11. September 2001 die touristische
Nachfrage beeinflusst. Dies wird im Nachfolgenden anhand einer Abbildung mit
117
Vgl. Hunter und Gregory in Steiner (2009) S. 68 ff.
Hunter und Gregory in Steiner (2009) S. 68 ff.
119
Vgl. Hunter und Gregory in Steiner (2009) S. 68 ff.
118
Auflistung der Touristenankünfte näher erläutert. Zum Gesamtbild der psychologischen Faktoren ist die orientalische Atmosphäre aus 1001 Nacht zu nennen,
was vielen Touristen ein Abschalten vom Alltag ermöglicht. Das Image Ägyptens vor den politischen Unruhen ist demzufolge positiv einzuschätzen, abgesehen von den psychologischen Eigenschaften, die bei sehr sicherheitsorientierten Touristen zu Problemen führen können. Dennoch besticht Ägypten durch
seine Einzigartigkeit des letzten Weltwunders und weiteren kulturellen Sehenswürdigkeiten, relativ niedrigen Preisen, Wüste und Meer und der orientalischen
Urlaubsatmosphäre. 120
Untersuchungen des Forschers Mohamed, bei denen 180 Touristen in Hurghada und 178 Touristen in Kairo befragt wurden (zwischen Dezember 2006
und Januar 2007), ergaben, dass Hurghada verbunden wird mit Sonne, Rotes
Meer und Aktivitäten wie zum Beispiel Wassersport. Zudem werden meistens
Pauschalreisen gebucht, die aus Unterkunft, Charterflug und dem Essen bestehen. In Zusammenhang mit Kairo sehen die Touristen das Besuchen von Sehenswürdigkeiten und Unterhaltungsmöglichkeiten. Der Preis liegt etwas höher
als beim Badetourismus. Touristen, die Kairo besuchen, sind nach Mohamed
höher gebildet. 121 Mohamed äußert sich folgendermaßen zum Image Ägyptens:
„Tourismusorganisationen müssen Hurghadas Image, Werbekampagnen
und der Qualität der Destination mehr Aufmerksamkeit schenken, da diese
Faktoren die Zufriedenheit, Absicht wieder zu kommen und die Bereitschaft der Touristen, Hurghada anderen weiterzuempfehlen, beeinflussen.“ 122
Baloglu und Mangaloglu haben in ihren Studien herausgefunden, dass die historischen Sehenswürdigkeiten bei amerikanischen Kunden von Reiseveranstaltern als erstes genannt wurden. 123
120
Informationen zur Erstellung des Images u.a. von aegypten-guide und Auswärtiges Amt
Vgl. Mohamed (2007) S. 50
122
Ebd. Übersetzt ins Deutsche aus dem Englischen
123
Vgl. Baloglu und Mangaloglu in Mohamed (2007) S. 57
121
Touristische Nachfrage
Ägypten ist heute ein Urlaubsland, das über eine Vielzahl an touristischen Angeboten verfügt. Nach Biegers Ausführungen sind die Motive kulturorientierter
Tourismus, Erholungstourismus und Sporttourismus auf Ägypten anzuwenden. 124 Kulturelle Erlebnisse wie der Besuch der Pyramiden und des Ägyptischen Museums in Kairo, der Stadt Luxor mit seinen Tempeln und den königlichen Felsengräbern sowie der Stadt Alexandria 125, auch „die Perle des Mittelmeers“126 genannt, ziehen Touristen aus der ganzen Welt an. Die Bräuche und
Traditionen der Einwohner Ägyptens und die arabische Musik erzeugen ein Urlaubsgefühl fern vom Alltag. Sharm El Sheikh gehört mit zu einem der schönsten Tauchgebiete der Welt. Natur- und Abenteuerurlauber haben die Möglichkeit, an einer Oasentour teilzunehmen und die Ruhe abseits der Großstädte zu
erleben. Nilkreuzfahrten von Luxor nach Assuan oder umgekehrt bieten eine
Abwechslung von Erholung und kulturellen Sehenswürdigkeiten. 127
In Abbildung 8 werden die internationalen Touristenankünfte von 1986 bis 2004
aufgezeigt. Die Touristenzahl eine Million wurde im Jahr 1986 erreicht. 128 Das
Zurückgeben des Sinai Gebiets von Israel an Ägypten begünstigte die Touristenankünfte und veranlasste einen „Tourismusboom“ 129, wie es Steiner beschreibt. Wann Touristen reisen, ist abhängig von den Angeboten, die sie nutzen möchten. Strand- und Badeurlaub ist im Sommer auch möglich, hingegen
kulturelle Sehenswürdigkeiten in den Sommermonaten weniger besucht werden
wegen der Hitze. Europäer versuchen größtenteils in den kühleren Monaten
nach Ägypten zu reisen. Aus arabischen Ländern stammende Touristen macht
der Sommer in Ägypten wenig aus, da in ihrem Heimatland teilweise noch heißere Temperaturen vorherrschen. Es traten verschiedene Gesetze wie Investitionsgesetze (1989 und 1997) und ein Devisenhandelsgesetz im Jahre 1994 in
Kraft, die das Land Ägypten für ausländische Unternehmen interessanter ge-
124
Vgl. Bieger (2006) S. 95
Vgl. aegypten-guide (2011)
126
Vgl. Spiegel Online (2006)
127
Vgl. aegypten-guide (2011)
128
Vgl. Steiner (2004) S.368
129
Steiner (2004) S.368
125
stalteten. Darauf folgend entstanden viele Hotels, was die touristische Entwicklung insbesondere am Roten Meer und auf dem Sinai voranbrachte. 1999 bzw.
2000 stiegen die Besucherzahlen auf über fünf Millionen. Steiner führt als
Grund für schwankende Touristenankunftszahlen in der Abbildung die Unruhen
im Nahen Osten an, von denen sich insbesondere die Europäer oder auch
Amerikaner beeinflussen lassen und diese somit länderübergreifend stattfindet.
Dies beweisen die Auswirkungen des Irak-Kuwait Krieges auf die sinkende touristische Nachfrage in den Jahren 1990 und 1991. Zudem kamen die terroristischen Anschläge, die sich ebenfalls bemerkbar machten in der touristischen
Nachfrage in den Jahren 1993, 1994 und nach 1997. Der Luxoranschlag, bei
denen viele Touristen ums Leben kamen, traf Ägypten schwerwiegend. In der
Abbildung sind auch die Reaktionen der Touristen nach den Anschlägen des
11. Septembers 2001 erkennbar. 130 Steiner äußert eine „kurzfristige[.]“ Verringerung an Touristenankünften von über 50 %. 131
Nach Trading Economics in Abbildung 9 folgte in den nächsten Jahren ein weiteres stetiges Wachstum der Touristenankünfte. Acht Millionen Besucher wurden im Jahr 2006 erreicht, über zehn Millionen im Jahr 2008 und über 12 Millionen 2009. 132
Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Ägypten. Der Tourismusminister von Ägypten Garranah erwartete gegen Ende des Jahres 2010
vor den politischen Unruhen Besucherzahlen von ca. 15 Millionen Touristen und
erhoffte sich einen Anstieg bis auf 25 Millionen Touristen bis zum Jahr 2022. 133
130
Vgl. Steiner (2004) S.368 ff.
Steiner (2004), S.371
132
Vgl. Trading Economics (2009)
133
Vgl. Reisenews –online (2010)
131
4.3. Analyse der Situation während und nach den politischen Unruhen
Image und touristischen Nachfrage Ägyptens
Durch die politischen Unruhen, die einen Einfluss haben auf das Sicherheitsempfinden potentieller Reisender, findet eine Verschlechterung des Images
statt, was in Abbildung 10 verdeutlicht wird. Diese politischen Unruhen sind
demzufolge den psychologischen Charakteristiken als Eigenschaft zuzuordnen.
Durch eine anhaltende Medienberichterstattung über die Ägyptische Revolution,
rückte Ägypten ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In der Touristenbefragung
wird an späterer Stelle noch deutlich werden, dass das Sicherheitsempfinden
einen wichtigen Stellenwert einnimmt als Kriterium der Urlaubsauswahl. Der
Vertriebsleiter Jennsen von ETI, ein Ägyptenspezialisten in Frankfurt, spricht
von einem „enorme[n] Imageschaden“ und kann nicht genau einschätzen, wie
lange dieser andauern wird, aber er scheint sicher zu sein, „[…] dass das Land
starke Selbstheilungskräfte hat. Das hat es in der Vergangenheit bewiesen.“ 134
Ägypten erlitt bereits eine Vielzahl an Terroranschlägen. Dennoch wird bei der
Betrachtung der Besucherzahlen von 2010 deutlich, dass Deutsche Ägypten als
Reiseziel zu den Favoriten zählen. 135 Ob er Recht behält, ist momentan noch
ungewiss. Wie bereits zu Beginn erwähnt, dauern die touristischen Nachfrageeinbrüche bis zur Erreichung des Wertes von 2010 noch bis 2015 an, nach
Meinung von Eurometer International. 136 Auch auf der WTM Vision Conference
wird betont, dass das Image hinsichtlich der Sicherheit angeschlagen ist und
somit das Sicherheitsgefühl und das „Vertrauen“ der Touristen erst wieder steigen müssen. 137 Die anhaltende Berichterstattung der Medien wird nach einer
Zusammenfassung der Situation während und nach den politischen Unruhen,
sowie einer Analyse der Lage am Roten Meer, analysiert. Für die Analyse hat
die Autorin die Berliner Zeitung und Spiegel Online ausgewählt, in denen auch
die touristische Nachfrage noch näher beleuchtet wird.
134
Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.20
Vgl. Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.19
136
Vgl. Travel Daily News (2011)
137
Travel Daily News (2011)
135
Situation während und nach den politischen Unruhen
Anders als in anderen nordafrikanischen Ländern liefen die Demonstrationen in
Ägypten weitestgehend friedlich ab. Obwohl die Demonstrationen hauptsächlich
in den Großstädten wie Kairo, Alexandria und Luxor stattfanden, wurden auch
die Urlaubsorte am Roten Meer zunehmend zum Diskussionsstoff. Zunächst
wurden von Veranstaltern nur die Touren nach Kairo und anderen Städten abgesagt, letztendlich wurde eine Reisewarnung im Februar 2011 von Außenminister Westerwelle und dem Auswärtigen Amt für ganz Ägypten ausgesprochen. 138 Diese Reisewarnung hatte eine große Bedeutung für den Tourismus in
Ägypten und für die Ägyptenreiseveranstalter. Da bei einer Reisewarnung eine
Gefahr für Leib und Leben besteht, können Reiseveranstalter und auch Kunden
die Reiseverträge kündigen. 139
Während der Unruhen in Ägypten haben sowohl der DRV, als auch Reiseveranstalter wie TUI, Thomas Cook, Alltours und FTI beschlossen, zunächst keine
neuen Touristen nach Ägypten fliegen zu lassen. Es erfolgte eine Kündigung
der Reiserverträge. Kunden hatten die Möglichkeit ihre Reisen umzubuchen
und auf ein anderes Reiseziel auszuweichen. Besonders hart getroffen hat es
Ägyptenreisespezialisten wie beispielsweise ETI. 140 Ursache für die Kündigung
der Reiseverträge durch die Veranstalter war der „verschärfte Hinweis“ 141 des
Auswärtigen Amts. Begründet werden kann diese Reaktion aus politischer
Sichtweise. Der „ Druck auf Außenminister Guido Westerwelle stieg angesichts
der Fernsehbilder von den Protesten und dem Exodus vieler Mitarbeiter deutscher Firmen […]“142. In diesem Kommentar von Hildebrandt und Feyerherd
wird deutlich, welche Rolle die Medien auch bei der Beeinflussung der Politik
spielen. Die Bilder der Medien und die Verkündung des Auswärtigen Amts haben Folgen für Reiseveranstalter, andere Leistungsträger der Wertschöpfungskette und für die Kunden. Beeinflusst wurde das Auswärtige Amt vermutlich
auch durch die Vorkehrungen anderer europäischer Länder wie zum Beispiel
138
Vgl. Focus online (2011)
Vgl. Dradio (2011)
140
Vgl. Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.17
141
Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.17
142
Ebd.
139
Österreich. Bedenken wurden aufgrund möglicher Versorgungsengpässe und
logistischer Probleme geäußert. 143 Marzouk, Mitarbeiter des ägyptischen Generalskonsulats mit Sitz in Frankfurt, ist der Meinung, dass das Auswärtige Amt
die Situation überbewertet habe und in den touristischen Gebieten in Sharm El
Sheikh, Marsa Alam und Hurghada keine politischen Unruhen stattfanden.
Dennoch gibt er zu, dass das Auswärtige Amt wohl gezwungener Maßen diese
Entscheidung treffen musste.
144
Ab in den Urlaub gab an täglich ca. 1000 Umbuchungen beziehungsweise
Stornierungen betreffend Tunesien und Ägypten durchzuführen. 145 TUIs Krisenstableiter Heuer äußerte, dass der Reiseveranstalter keine Garantie geben
könne für eine volle Leistungserbringung in den Hotels ohne Leistungsminderung. 146 Einige Veranstalter gaben im Februar an, dass es am Roten Meer jedoch keine Versorgungsengpässe gegeben habe. FVW interviewte Fischer von
Skarabäus on Tour in Gotha. Sie sprach von Kunden, die es bevorzugten in
Ägypten zu bleiben. Andere Kunden, die in der nächsten Zeit eine Gruppenreise durchführen wollten, blieben bei ihrem Vorhaben. 147 Schneider von Siamar
Reisen in Leipzig, drückt aus, welche Schwierigkeiten Spezialreiseveranstalter
in diesem Fall haben: „ Die Kunden hören in den Medien, dass sie kostenlos
umbuchen können und verstehen nicht, dass die Spezialisten kaum Alternativen bieten können.“ 148
Analyse der Lage am Roten Meer nach Angaben von Holidaycheck 149
Auf der Internetplattform Holidaycheck haben sich Hotelangestellte, Hoteliers
und Urlauber über die Lage in den Badeorten Ägyptens geäußert. Am
05.02.2011 versicherte Mörschbacher, Executive Secretary des Baron Resorts
in Sharm El Sheikh, dass es „ruhig und sicher“ in der Gegend wäre und auch
keine Probleme bei der Lebensmittelversorgung herrschten. Auch Glasser, Di143
Vgl. Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.17
Vgl. Marzouk in Hildebrandt und Feyerherd (2011) S. 17
145
Vgl. Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.17
146
Vgl. Heuer in Hildebrandt und Feyerherd, (2011) S.19
147
Vgl. Fischer in Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.18
148
Schneider in Hildebrandt und Feyerherd (2011) S.18
149
Vgl.Holidaycheck Blog (2011)
144
rector of e- Commerce and Marketing Communications im Steigenberger Al
Dau in Hurghada, bestätigte am 06.02. 2011 die Sicherheit in den Urlaubsgebieten des Roten Meeres. Am 09.02.2011 schrieb Jebsen, Marketing Manager
Europe, Sunrise Resorts & Cruises:
„Kairo ist weit entfernt und die Badeorte in Hurghada, wie auch am gesamten Roten Meer, sind eine komplett andere Welt.“ 150
Jebsen erklärte die Relevanz des Tourismus und dass es auch im täglichen
Tourismusgeschäft ab und zu ein paar kleine Ausfälle bezüglich der Vorräte
gäbe und ansonsten alles normal verliefe. Sie betonte:
„Die Supermärkte sind voll und wir haben zu keinem Zeitpunkt Versorgungsengpässe gehabt.“ 151
Die Urlauberin Madeleine aus Hurghada berichtete am 06.02.2011 folgendes:
„Es ist sicherlich eine andere Betrachtung, wenn man von Deutschland
aus aktuell die Berichterstattungen hört. Vor Ort sieht man die Situation
anders.“ 152
Sie erzählte, dass sie sich auch außerhalb der Hotelanlage in Hurghada aufgehalten hätte und sie sich nicht fürchtete. Was sie bemängelte, waren die leeren
Hotels, da aus Deutschland keine neuen Urlauber mehr dorthin geflogen wurden. Gasser, eine Frau, die seit einiger Zeit in Hurghada wohnt, berichtete,
dass sie und andere Bewohner Angst vor Plünderungen hatten und fügte hinzu:
„Wie sich aber dann herausstellte, waren alles nur Gerüchte. In Hurghada
war alles noch “ganz” und bei uns hier ebenfalls. So entstehen eben Storys, vor allem in einer bewegten Zeit.“ 153
Die meisten weiteren Berichte stammen von Urlaubern, die für die kommenden
Tage Reisen nach Ägypten gebucht haben, durch die Meldungen verunsichert
wurden und deren Urlaub storniert oder umgebucht werden musste. Am
26.02.2011betonte Moursy, Marketing Coordinator des Sindbad Clubs:
„Hurghada, 450 Kilometer entfernt von den Epizentren der Ereignisse,
war nicht beteiligt an den Massenprotesten der Bevölkerung und ist ein
absolut sicheres Touristengebiet.“ 154
150
Holidaycheck Blog (2011)
Ebd.
152
Ebd,
153
Ebd.
154
Ebd.
151
Ein weiterer Urlauber schrieb:
„[Ich] musste feststellen, dass die Berichterstattung
über die Badeorte am Roten Meer mit der Realität manchmal nicht
ganz übereingestimmt hat.“155
Auch im März und April 2011 berichteten Urlauber von ihren Erfahrungen nach
den politischen Unruhen. 156
Die Aussagen der Hotelangestellten sollten hierbei kritisch betrachtet werden,
da diese daran interessiert waren und sind, neue Urlauber für ihre Hotels zu
gewinnen. Da aber auch die Urlauber ähnliche Aussagen getroffen haben, erscheinen auch die Äußerungen der Hotelangestellten vertrauenswürdig. Durch
die Kommentare der Urlauber wird deutlich, dass diese den Aufenthalt am Roten Meer mehr trotz allem genossen haben und teilweise Unverständnis
herrschte, dass viele Reiseveranstalter die Reisen abgesagt haben. An späterer
Stelle werden die Interviews mit Stern Tours und Dabuka Expeditions ausgewertet, um auch die Sichtweise der Veranstalter darzustellen.
155
156
Ebd.
Vgl. Holidaycheck Blog (2011)
4.4. Analyse der Berliner Zeitung und Spiegel Online zur Darstellung
Ägyptens in den Medien
Zunächst werden drei Artikel der Berliner Zeitung genauer analysiert, die unter
anderem auch die touristischen Nachfragezahlen darstellen. Im Anschluss werden zwei weitere Artikel von Spiegel Online ausgewählt, um das in der Theorie
beschriebene Persönlichmachen von Geschehnissen als Methode zur gefühlsbetonten Beeinflussung der Leser aufzuzeigen. Darüber hinaus wird eine länderübergreifende Verallgemeinerung der politischen Unruhen aufgezeigt. Im
Anschluss werden Schlagzeilen der Berliner Zeitung und von Spiegel Online zur
Unterstützung mit kurzer Inhaltsbeschreibung aufgelistet und daraus ein Fazit
für die Berichterstattung der beiden Zeitungen gezogen.
Berliner Zeitung – „Warten im Wandel“
Im Artikel „Warten im Wandel“ im April 2011 werden die Zukunftspläne und der
Stolz der Ägypter dargestellt. Auf dem Tahrirplatz werden ägyptische Flaggen,
Aufkleber, Buttons und andere Souvenirs, auf denen ebenfalls die ägyptischen
Farben zu sehen sind, verkauft. In Planung sind nach der Berliner Zeitung auch
die Errichtung eines Denkmals, das an die ägyptische Revolution erinnern soll,
sowie ein Bilderpanorama der Revolution. Zusätzlich entstand auch die Idee,
ein eigenes Museum diesbezüglich zu errichten und ein Event durchzuführen,
das zwei Wochen unter dem Namen Egypt.now laufen soll. Diese Pläne stammen unter anderen von Azabi, „den Chef der ägyptischen Tourismusbehörde“
und könnten für eine Erhöhung der touristischen Nachfrage führen, indem die
ägyptische Revolution in einem positiveren Licht dargestellt und demzufolge
das Image wieder aufgewertet wird. Ägypten warb auf der ITB mit dem Spruch „
Tahrir – ein Platz rockt die Welt“. Die Berliner Zeitung beschreibt die touristische Nachfrage folgendermaßen:
„ Vor den Pyramiden von Gizeh, eine halbe Autostunde vom Stadtzentrum
Kairos entfernt, finden sich gähnend leere Parkplätze. Das letzte noch
existierende Weltwunder der Antike: verwaist.“ 157
Hier wird deutlich, welche Folgen die ägyptische Revolution nach sich zieht.
157
Berliner Zeitung (2011A)
„ Die ausbleibenden Besucher [sind] ein ernstes ökonomisches Problem,
denn mehr als jeder zehnte Ägypter ist vom Tourismus abhängig.“ 158
Die Berliner Zeitung wirbt in diesem Artikel für ungestörte Besichtigungen der
Sehenswürdigkeiten aufgrund fehlender Menschenmassen und gibt Informationen zur Reisezeit, Anreise, Reisehinweise und Unterkunft. Um auch die Urlaubsgebiete am Roten Meer näher zu beleuchten, wird von der Berliner Zeitung ein Interview mit dem stellvertretenden Hotelmanager Nambiar im Kempinski in Soma Bay durchgeführt. Dieser gibt an, dass sich weniger als 20 % an
Gästen, verglichen mit der durchschnittlichen Anzahl im Hotel Kempinski, befinden. Nambiar nennt als Ursache die andauernden Bilder Kairos in den Köpfen
potentieller Touristen, die Ägypten lieber meiden. Er unterstreicht jedoch, dass
in Soma Bay alles ruhig ist und dort zu keinem Zeitpunkt Sicherheitsprobleme
wahrnehmbar waren. Zusammenfassend sind die Äußerungen der Berliner Zeitung in Bezug auf Ägypten in diesem Artikel durchweg positiv, um die touristische Nachfrage wieder zu erhöhen. 159
Berliner Zeitung – „Wieder Gewalt auf Kairos Tahrir-Platz“
Schon im Titel „Wieder Gewalt auf Kairos Tahrir- Platz“ des Artikels im Juni
2011 der Berliner Zeitung wird eine negative Richtung der Berichterstattung
deutlich. Zunächst wird auf die derzeitige Lage der Politiker eingegangen. Der
Innenminister befindet sich im Gefängnis und Mubarak liegt im Krankenhaus im
Bett, der Prozess naht. Die Menschen warten auf die Wahlen. Anschließend
berichtet die Berliner Zeitung über Demonstrationen.
Im Text heißt es:
„In der Nacht zu gestern gingen die Sicherheitskräfte mit Tränengas gegen
Hunderte von Demonstranten vor. [E]twa 1000 Menschen wurden verletzt[…]. 160
Dieser Bericht schürt vermutlich die Angst potentieller Kunden. Es stellt sich die
Frage, ob dieser Bericht hätte so veröffentlicht werden müssen. Die Demonstra-
158
Ebd.
159
Vgl. Berliner Zeitung (2011A)
Berliner Zeitung (2011B)
160
tionen laufen verglichen mit anderen nordafrikanischen Ländern in Ägypten
friedlich ab, dennoch wird ein anderes Bild in den Medien dargestellt, negative
Fakten hervorgehoben und dramatisiert. 161
Berliner Zeitung- „Schwieriger Neuanfang“
In diesem Artikel der Berliner Zeitung mit dem Titel „ Schwieriger Neuanfang“ im
Juli 2011 geht es um Demonstrationen, die Investoren hemmen Investitionen zu
tätigen. In den Sommermonaten kamen in vergangenen Jahren viele Touristen
aus Arabischen Ländern, wie zum Beispiel den Vereinigten Arabischen Emiraten, nach Ägypten. Doch dieses Jahr zögern auch diese. Nach Angaben der
Berliner Zeitung sind 50 % weniger Touristen aus den VAE zu verzeichnen. Aus
Kuwait und Saudi Arabien ist die touristische Nachfrage 40 % geringer. Die aus
arabischen Ländern stammenden Touristen reisten nach vergangenen Terroranschlägen oder anderen Krisen weiterhin nach Ägypten, hingegen europäische Touristen beispielsweise in der Zeit ausblieben. Die ägyptische Revolution
scheint nun auch starke Auswirkungen auf arabische Touristen zu haben. Aufgrund dieser Veränderung zeigen Ägypter Besorgnis. 162 Die Berliner Zeitung
schreibt: „Eine Revolution am Nil, das geht aber den Gästen vom Golf doch zu
weit.“ 163
Europäische und weitere westliche Touristen besuchen Ägypten allmählich
wieder. Marks, „Kairo Korrespondent der Gesellschaft für Außenwirtschaft und
Standortmarketing“ 164, gibt bei einem Interview mit der Berliner Zeitung an,
dass die Auslastung guter Hotels im Juli bei ca. 45 % liegt. Letztes Jahr lag die
Prozentzahl deutlich höher, dennoch ist diese nach Marks für die Umstände
entsprechend gut. Die Berliner Zeitung geht anschließend auf die zu der Zeit
aktuellen Demonstrationen im Juli ein. Marks zeigt sich überzeugt, dass die Investoren erst nach den Wahlen handeln werden, um Entscheidungen zu treffen.
Die Leser werden auch über die Situation der Ägypter informiert, die aufgrund
161
162
Vgl. Berliner Zeitung (2011B)
Vgl. Berliner Zeitung (2011 C)
Berliner Zeitung (2011 C)
164
Ebd.
163
der Krise ihre Arbeit verloren, viele, wenn sie arbeiten, nur ca. 80 Euro verdienen und die Lebensmittelpreise hingegen sich weiter erhöhen.
Der Artikel spiegelt nach Meinung der Autorin die Sorgen, Ängste und Hoffnungen der Ägypter wider ohne dramatisierende Formulierungen zu benutzen, wie
zum Beispiel Ausschmückungen der Demonstrationen mit gefühlsbetonten
Worten, die Leser negativ beeinflussen würden. Der Titel ist durch das Wort
„schwierig“ leicht negativ besetzt, aber entspricht den Umständen.
Spiegel Online- „Protestbewegungen- Der Mann im Mond“
Der Titel des Artikels „Protestbewegungen- Der Mann im Mond“ 165 im Spiegel
Online klingt poethisch und beschreibt einen ägyptischen Mann, der in einem
der Häuser am Tahrir Platz wohnt. Der Spiegel nutzt hier eine sehr persönliche
Geschichte, um die Leser zu bewegen. Der ägyptische Mann Sioufi berichtet im
Interview von einer sinkenden Anzahl von Demonstranten, was ihn veranlasste,
eine schwarze Flagge auf dem Balkon als Symbol der sterbenden Revolution
aufzuhängen, da zu der Zeit die Anzahl der Demonstranten abnahm. Er sieht
sich als Botschafter aktueller Ereignisse, die sich auf dem Tahrir Platz zutragen.
Journalisten nutzten seine Wohnungslage, um von dort aus zu filmen. Spiegel
berichtet:
„Die Bilder, die die Fernsehteams von Sioufis Dachterrasse aus aufnahmen, waren jene Bilder, die die Welt von der ägyptischen Revolution zu
sehen bekam - und wenn es richtig ist, dass es Revolutionen erst überhaupt gibt, wenn die Welt sie sehen kann, dann, so könnte man sagen, hat
Sioufi diese Revolution erst möglich gemacht.“
In diesem Zitat stellt der Spiegel Sioufi als einen Helden dar und macht ihn zu
einer besonderen Person, einer wichtigen Figur in der Revolution. Der Spiegel
berichtet weiter über die Lebensgeschichte des Ägypters. Über Facebook und
Twitter tauscht er sich mit Gleichgesinnten aus und kommt zu dem Schluss,
dass eine Revolution mit Waffen nicht das ist, was er sich vorstellt. Nach dem
165
Spiegel Online (2011 A)
Verbot durch das Militär auf dem Tahrir Platz zu demonstrieren, beschreibt
Spiegel die Stimmung folgendermaßen:
„Der Mann im Mond blickt hinunter auf seinen Platz. Er scheint ihm leer
und trostlos und merkwürdig grün. Die Revolution holt kurz Luft.“
Der gesamte Artikel ist wie eine Geschichte aufgebaut mit wirkungsvollen Formulierungen, um den Leser emotional zu beeinflussen, was auch Gardners
Theorie bestätigt. Im Ganzen wird die Figur des Ägypters positiv dargestellt,
dennoch kommt auch Kritik der Revolution zum Ausdruck.
Spiegel Online – „Aufstände in Arabien - Die unvollendete Revolution“
Im Artikel im Juni mit dem Titel „Aufstände in Arabien- Die unvollendete Revolution“ 166 werden die Aufstände verschiedener arabischer Länder dargestellt.
Ägypten und Tunesien werden hier positiv von den übrigen Ländern abgegrenzt:
„Wo Ägyptens Mubarak und Tunesien Ben Ali späte Einsicht übten und
freiwillig die Präsidentenpaläste räumten, setzen Assad, Gaddafi und Salih
darauf, dass sie die Volkserhebung niederschlagen können. 2011 ist ein
Epochenjahr für die arabische Welt, schon jetzt - aber es ist kein arabisches 1989. Es ist viel blutiger.“ 167
Der Ausdruck „Es ist viel blutiger.“ versetzt den Leser in eine seltsame Stimmung. Hier wird auch von der „arabische[n] Welt“ gesprochen. Die vorherige
Abgrenzung scheint am Ende demzufolge wieder zu verschwimmen. Es entsteht das Gefühl, dass Ägypten doch wieder mit anderen Ländern zusammengewürfelt wird. Im Spiegel Online heißt es dann: 168
„Andererseits bleiben berechtigte Fragen: Wer soll eigentlich auf Assad
folgen? Für wen spricht die jemenitische Opposition? Sind Libyens Rebellen wirklich demokratiefähig? Wie selbstherrlich regiert Ägyptens Militär?
Und wie viele Menschen gehen eigentlich nicht auf die Straßen?“
166
Spiegel Online (2011B)
Ebd.
168
Vgl. Spiegel Online (2011B)
167
Am Ende folgt noch eine Steigerung: „Es wird vermutlich noch viel mehr Blut
vergossen werden.“ 169
Dieser Artikel ist wenig hilfreich, um Verständnis zu entwickeln. Die Erwähnung
aller möglichen arabischen Länder wie Ägypten, Tunesien, Syrien, Libyen, Algerien, Jordanien, Saudi-Arabien, Kuwait und Jemen in einem Artikel schafft
viel mehr Verwirrung als Klarheit und es entsteht somit ein länderübergreifendes Bild. Jedes Land zeigt jedoch verschiedene Charakteristiken auf und sollte
demnach auch einzeln behandelt werden. Die Unterscheidung von Ägypten zu
anderen Ländern geht hier somit unter, wenn nicht auf einzelne Stellen ein besonderes Augenmerk gelegt wird.
Fazit Vergleich Berliner Zeitung und Spiegel Online
Gemeinsamkeiten, die beide Zeitungen aufweisen, sind die persönlichen Geschichten, die aufgegriffen werden, um den Leser emotional zu beeinflussen.
Beispiele sind die des Regisseurs Abdalla, der Mann im Mond, die misshandelte US-Reporterin, die Todesängste hatte, Demonstranten, die über die Minister
mit abstimmen oder auch die Geschichte des kleinen entführten Mädchens.
Beide Zeitungen verfügen über eine Vielzahl von Berichten über die ägyptische
Revolution. Es werden sowohl positive als auch negative Seiten dargestellt,
hingegen die negativen Berichte überwiegen. Die Schlagzeilen von Spiegel Online und auch die Inhalte klingen im Vergleich zu denen der Berliner Zeitung
etwas negativer mit Titeln wie „General bestätigt "Jungfrauentests" an verhafteten Demonstrantinnen“, „Ex-Machthaber vor Gericht- Mubarak-Prozess löst
Tumulte in Kairo aus“ und „Misshandelte US-Reporterin -„Ich dachte, ich muss
sterben". Zwei der drei ausgewählten Artikel der Berliner Zeitung sind im Ganzen wenig dramatisierend dargestellt und geben zudem Aufschluss über die
wirtschaftliche Lage Ägyptens und touristische Zahlen, die bei der Analyse der
Texte der aufgelisteten Schlagzeilen von Spiegel Online nicht erkennbar waren.
Aber auch die Berliner Zeitung weist negative Berichte auf wie den Artikel „Wieder Gewalt auf Kairos Tahrir-Platz“. Zudem ist die Schlagzeile des Artikels „Be169
Spiegel Online (2011B)
ten und kämpfen“ in der Berliner Zeitung in einem Atemzug unglücklich gewählt,
obwohl der Text nicht gleichermaßen negativ klingt wie die Überschrift. Eine
solche Schlagzeile führt zu negativen Gedanken in Verbindung mit Beten und
dem Islam. Der Titel „Schlimmer als ein Warzenvirus“ ist übertrieben ausgedrückt. Es soll herbei betont werden, dass diese Artikel nur zufällig ausgewählt
wurden und demnach bei einer größeren Anzahl zum Vergleich ein anderes
Ergebnis möglich wäre. Eine Analyse mit Schwerpunkt liegend auf allen erschienenen Artikeln, könnte somit eine neue Herausforderung für weitere Studien darstellen. Im Onlinearchiv der Berliner Zeitung wurden die Artikel ohne
Bilder dargestellt hingegen bei Spiegel Online zum Teil sehr große Bilder mit
einer wahrscheinlich hohen emotionalen Wirkung gezeigt wurden. Im Archiv der
Berliner Zeitung waren meistens auch die Namen der Journalisten zu erkennen.
Im Spiegel Online fehlte diese Information häufig oder war nur schwer nachzuvollziehen. Journalisten haben in gewisser Weise Einfluss auf die Darstellung
der Ereignisse. Letztendlich kommt die Autorin zu dem Schluss, dass die Berliner Zeitung in der Auswertung im Ganzen eine weniger negativ emotionalisierende Wirkung aufweist als Spiegel Online, dennoch beide Zeitungen Methoden
zur Emotionalisierung, wie die des persönlichen Geschichten erzählen, anwenden. In den Abbildungen 11 und 12 werden alle Artikel beider Zeitungen chronologisch nach Datum, Verfasser, Schlagzeile und Inhalt aufgelistet.
5. Methodisches Vorgehen
Sekundärforschung
In der Sekundärforschung dienten als Informationsquellen wissenschaftliche
Bücher wie beispielsweise von Dreyer und Steiner aus dem Tourismusbereich.
Zum Thema Risikowahrnehmung und Angst erwies sich die Literatur von Gardner als sehr aufschlussreich. Englischsprachige Journals wie Journal of Tourism Studies, Annals of Tourism Research, TOURISMOS und Tourism Management, sowie Internetquellen wie Tagesspiegel, Epoch Times Online und
Daily Travel News wurden für die vorliegende Arbeit verwendet. Die Tourismusfachzeitschrift FVW Magazin gab Interviews mit Reiseveranstaltern wieder und
zeigte den Einfluss der Medien auf. Die Airportzentrale stellte Informationen zu
einer Umfrage der TUI bezüglich des Sicherheitsgefühls der Urlauber zur Verfügung. Das Onlinebewertungsportal Holidaycheck spiegelte die Meinungen
von Kunden als auch von Hotelmanagern zu den politischen Unruhen wider.
Zudem wurden Artikel der Berliner Zeitung und von Spiegel Online analysiert.
Primärforschung
Nach der Auseinandersetzung mit der Literatur wurden Thesen erstellt, die
mithilfe von Touristenfragebögen bewiesen werden sollten. Halbstrukturierte
Interviews dienen zur Unterstützung und nicht zur Formulierung eigener Thesen, da die Anzahl zu gering ist, um Verallgemeinerungen anzustellen. Dennoch bieten die Experteninterviews einen zusätzlichen Einblick in die Sichtweise eines spezialisierten Reiseveranstalters in Krisenzeiten.
Touristenfragebögen
Es fand eine quantitative Datenerhebung mithilfe von Fragebögen statt. Hierbei
wurden 102 Touristen zur Sicherheit in Ägypten, zum Einfluss durch die Medien, zum zukünftigen Reiseverhalten und zum Image Ägyptens im August 2011
online per Zufall befragt. Die Daten wurden mithilfe von Studentenforschung.de
ausgewertet und daraus Schlussfolgerungen für die Beantwortung der Thesen
gezogen. Der Vorteil einer Onlinebefragung ist die Erreichung einer großen
Menge an Teilnehmern innerhalb einer kurzen Zeit. Die Befragung wird vollständig anonym durchgeführt und somit werden die Teilnehmer von der Autorin
auch nicht beeinflusst. Dennoch besteht der Nachteil darin, dass Erläuterungen
zu Fragen nicht gegeben werden können. Es besteht die Möglichkeit sich bei
Fragen an die Autorin zu wenden. Ziel der Onlinebefragung ist es, den Einfluss
der Medien auf die touristische Nachfrage und auf das Image eines Urlaubsortes nachzuweisen. Daher sind diesbezügliche Fragen von großer Bedeutung.
Die einzelnen Thesen zu den Fragen, sowie benötigte Variablen und Mittel
werden in Abbildung 13 dargestellt. Die Hauptthesen, die aus der Theorie abgeleitet werden können, sind folgende:
1. Nach Hall und Steiner verschlechtern dauerhaft negative Berichte in den
Medien das Image einer Destination.
2. Das Image einer Destination hat Auswirkungen auf die touristische Nachfrage nach Hunt, Pearce, Echtner, Ritchie und vielen anderen Autoren. Demzufolge haben die Medien auch einen Einfluss auf die touristische Nachfrage. Die
Auswirkungen auf das Image und auf die touristische Nachfrage werden am
Beispiel Ägyptens analysiert.
Der Einfluss der Medien auf das Sicherheitsempfinden, die Risikowahrnehmung
und die Einstellung zum Islam wirken sich wiederum auch auf das Image und
die touristische Nachfrage, wie in der Theorie beschrieben, aus. Aus diesem
Grund sind auch diese Fragen relevant. Zur Vereinfachung der Auswertung ist
der Großteil der Fragen geschlossen mit einer Antwortmöglichkeit oder Mehrfachantwortoptionen. Skalierungen erlauben eine detaillierte Einschätzung. Es
wurden auch ein paar offene Fragen gewählt, die qualitativ hochwertig sind.
Diese betreffen das Image Ägyptens in Zusammenhang mit Vorurteilen. Hier
entsteht die Möglichkeit der Einbindung neuer Aspekte.
Die Anordnung der Fragen richtet sich von allgemein nach speziell. Zunächst
werden Fragen zum Umgang mit den Medien gestellt. Auf diese Weise wird der
Einstieg in das Thema erleichtert. Anschließend folgen Fragen zur Bewertung
der Medien wie Emotionalität und Tendenz der Nachrichtenauswahl. Danach
schließen sich Fragen zum Image und zur touristischen Nachfrage im Allgemeinen an. Es geht um Relevanz verschiedener Kriterien bei der Urlaubsauswahl,
bei denen die Autorin ein besonderes Augenmerk auf Image, Sicherheit und
Preis legt in der folgenden Auswertung. Wo die Teilnehmer gewöhnlich ihren
Urlaub verbringen, ist für die Ermittlung der touristischen Nachfrage von Interesse. Von großer Bedeutung ist die Frage zum Einfluss der Medien auf das
Image eines Urlaubslandes. Da die Autorin einen Zusammenhang sieht zwischen der Religion (Islam) und der touristischen Nachfrage, sowie auch einen
Einfluss der Medien auf die Sichtweise zum Islam, ist auch die Einstellung der
Teilnehmer zu muslimischen Ländern von Bedeutung. Ob die Befragten selbst
eine Verbindung von Islam mit Gewalt und Terrorismus in den Medien wahrnehmen, ist ebenfalls zu ergründen.
Die Risikowahrnehmung und das Sicherheitsempfinden der Teilnehmer geben
Aufschluss, ob eine Verzerrung der Wirklichkeit durch die Medien und eine Beeinflussung der Menschen stattfindet. Darüber hinaus stellt das Sicherheitsempfinden nach wissenschaftlichen Meinungen in der Literatur einen wichtigen
Grund beim Reiseauswahlprozess dar. Im Anschluss werden die Themen Medien, Image, touristische Nachfrage, Islam, Terrorismus und Risikowahrnehmung auf Ägypten angewendet. Am Ende der Befragung werden die Teilnehmer nach Alter und Geschlecht befragt. Die Anzahl der Besuche Ägyptens zeigt
die Erfahrung der Befragten.
Interviews mit Reiseveranstaltern
Es werden zwei Reiseveranstalter, die spezialisiert sind auf Ägypten im Zeitraum von Juni bis Juli 2011 befragt. Die Interviewzeit betrug zwischen 30 und
50 Minuten. Die Antworten der interviewten Personen wurden aufgenommen,
um diese besser zu dokumentieren und anschließend auswerten zu können.
Diese Befragung stellt eine qualitative Ermittlung von Daten dar. Die Personen
wurden vorher nach ihrem Einverständnis, die Antworten aufzunehmen, gefragt.
Es handelt sich hierbei um die Inhaber der Unternehmen selbst, mit denen die
Interviews geführt wurden. Thomas Stern ist der Inhaber von Stern Tours in
Berlin. Die Autorin hat dort selbst über ein Jahr im Unternehmen als Reisever-
kehrskauffrau gearbeitet. Stern Tours kooperiert mit einer Incoming Agentur mit
dem Namen New Vision Travel in Kairo, die Reiseveranstalter und Fahrzeuge
stellen und die Reservierungen für Hotels, Schiffe und Programme vornehmen.
Tarek El Mahdy ist der Inhaber von Dabuka Expeditions in Kairo. Dieses Unternehmen konzentriert sich hauptsächlich auf Wüstentouren. Der Name Dabuka
bedeutet Kamelkarawane. Neben Ägypten sind auch die Orte Libyen, Tunesien,
Sudan und Syrien im Programm. Tarek El Mahdy führt diese Wüstentouren
selbst durch. Die Autorin hat im Büro in Maadi, einem Stadtteil von Kairo, ihr 5 –
monatiges Praktikum durchgeführt und somit auch dort einen Einblick in den
Ablauf bekommen.
Der Fragebogen des Interviews ist in drei Abschnitte untergliedert. Begonnen
wird mit Medien allgemein, es folgen Fragen zu den politischen Unruhen in
Ägypten und am Ende wird die Darstellung des Islams in den Medien ausgewertet. Dieses Interview ist halbstrukturiert und hat zum Vorteil, dass ein Leitfaden durch das Interview führt. Offene Fragen, ermöglichen es frei zu antworten,
verschiedene Ansichten darzustellen und auch Gedanken zu äußern, die vorher
nicht erwartet werden. Somit werden viele Vorteile geboten gegenüber strukturierten Interviews mit wenig Freiraum und unstrukturierten Interviews, bei denen
der Leitfaden fehlt und die Gefahr besteht, zu weit vom Thema abzuschweifen.
Zu Beginn ist es wichtig eine „Ice Breaker“ Frage zu stellen. Hierbei wird zunächst allgemein gefragt, welchen Stellenwert die Medien für Reiseveranstalter
haben, bevor auf das Unternehmen an sich eingegangen wird und auch Fragen
wie zum Beispiel zu den Umsatzeinbußen gestellt werden. Die Befragung ist
qualitativ und bedeutet einen höheren Aufwand in der Auswertung verglichen
mit quantitativen Fragebögen.
6. Datenanalyse
6.1. Interview mit Ägyptenreiseveranstaltern 170
Medien allgemein
Aus dem Interview geht hervor, dass auch nach Meinung von Stern die Medien
bei der touristischen Nachfrage eine große Rolle spielen. Er argumentiert:
“[…] denn gerade im Reisebereich sind die Wirkungen natürlich sehr stark
und wirken auf die Entscheidungskraft oder Nachfrage des Einzelnen
ein.[…] Wer kurz vor den politischen Unruhen in Ägypten noch eine Anfrage gestellt hat, sich überlegt hat nach Ägypten zu reisen, hat dann natürlich davon sofort Abstand genommen.“
Zur Frage, ob sich Medienberichte bemerkbar machen im Unternehmen, antwortet El Mahdy Folgendes:
„Es wird auf jeden Fall reagiert. Bewusst oder unbewusst. Unbewusst
wahrscheinlich mehr als bewusst. Was berichtet wird, ist eher das Negative. […].“
„Die Medien berichten hauptsächlich dann, wenn was passiert. Darauf stürzen
sie sich. Das ist auch das, was der Mensch lesen will.“, sagt Stern. Er fügt an,
dass es auch eine positive Berichterstattung stattfindet wie zum Beispiel die
Bekanntgabe eines neueröffneten Hotels eines Reiseveranstalters, wo ein Nutzen dahinter steckt. Eine negative Berichterstattung kann abschreckend auf
Kunden wirken und sich im Buchungsverhalten niederschlagen. Er ist aber
dennoch der Ansicht, dass bestimmte Informationen über ein Land eine Notwendigkeit darstellen und demzufolge nicht ignoriert werden können.
Stern ist der Meinung, dass die touristischen Themen normalerweise nicht in
dieser Konzentration vorkommen. In Bezug auf die positive und negative Beeinflussung durch die Medien ist zu nennen, dass mithilfe der Medien Marketing
betrieben wird und dadurch mehr „Aufmerksamkeit“, eine „höhere Reichweite
mit der Information“ erreicht und somit eine höhere Nachfrage zustande kommt.
Demzufolge kann neben der negativen Beeinflussung auch sehr viel Positives
erreicht werden.
170
Die detaillierten Interviews sind im Anhang unter Punkt 3 aufgeführt
Zur Auswirkung der Berichterstattungen auf das Image einer Destination äußert
Stern, dass es abhängig ist vom Bericht, vom Verhalten der Medien, ob die
Menschen es positiv aufnehmen oder negativ. Zeitungen können zum Beispiel
ganz unterschiedlich berichten wie der Fall Guttenberg gezeigt hat:
„Das hat der Westerwelle ja auch gemacht. Er ist sofort nach Ägypten
rüber und war sofort in den Medien. Das habe ich von verschiedenen Leuten gehört: „Mensch der Westerwelle ist ja dort auch gleich nach Ägypten
hingeflogen. Das muss ja was bringen.“ Und das hat manchen wieder ein
bisschen Vertrauen und Sicherheit gegeben.“
El Mahdy bestätigt die Verschlechterung des Images durch die Medien:
„Auf jeden Fall hat es sich verschlechtert durch die politischen Unruhen.
Zumindest in bestimmten Schichten. Manche locken mit Billigtourismus.
Manche kommen, die politisch interessiert sind. Andere Nischen sind wirklich weggebrochen.“
Politische Unruhen
Stern empfindet die Berichterstattung über die politischen Unruhen in Ägypten,
die er auf N24 oder NTV wahrgenommen hat, als angemessen und neutral. Er
sieht darin keine Dramaturgie. Er erwähnt aber, dass er mit Berichten der Bildzeitung mit ihren “Schreckensbildern“ kritisch umgeht.
El Mahdy antwortet ähnlich in Hinblick auf die momentane Angemessenheit der
Berichterstattung. Dennoch sieht er die Fehler in vergangenen Berichten:
„Zurzeit sind sie vielleicht angemessen. Es gab schon ein zu langes Vorspiel. Die Medien haben über gewisse Unruhen und mehr über Religion
berichtet und dadurch ein ganz anderes Image schon im Vorfeld gemacht.
[…] Das schwarze Pferd ist schon so tief in den Köpfen verankert. Über die
politische Lage, da kann man nicht mehr neutral berichten. Das haben die
Medien im Vorfeld aufgebaut.“
Stern hält die Reisewarnung für gerechtfertigt, auch was die Ausweitung auf
ganz Ägypten betrifft, da die Situation schwer einzuschätzen war und möglicherweise auch Unschuldige mit hineingeraten. Er ist der Ansicht, dass das Auswärtige Amt noch „lange gezögert“ hat. Inwieweit der Druck der Medien hier
eine Rolle spielte, ist schwer zu sagen:
„Viele Verbrecher sind ausgebrochen. Das ganze Land war bisschen unkontrolliert. Deutschland hat sich zurückhaltender gezeigt. Man wusste ja
wirklich nicht, was passiert. Mubarak hat erst keine Anzeichen gemacht,
zu gehen. Man hat eine Verantwortung für das Land. Die Politiker hier haben das. Man musste schon reagieren. Es sind auch viele umgekommen.
Auch in Alexandria wurde gekämpft. In den Badeorten konnte die Versorgung nicht sicher gestellt werden […].“
El Mahdy ist in Bezug auf die Rechtfertigung der Reisewarnung und den Druck
der Medien unsicher, erwähnt jedoch den Zugzwang Deutschlands:
„Dazu kann ich mich nicht äußern, weil ich nicht weiß, wie es bei denen
abläuft. Sie haben es alle nacheinander gemacht, die Länder, und man
muss einen Grund haben, warum man es nicht macht. Grund genug war
es, eine Warnung aufzustellen. Das ist eine eingefahrene politische Lage
gewesen. […] Das Auswärtige Amt ist in Ägypten ein bisschen überfahren worden. Sie haben eine Verantwortung. Wenn was passiert, ist es
besser eine Warnung auszustellen als keine. England hat sich entschlossen keine Warnung auszustellen.“
El Mahdy gibt an, dass er sich zu der Zeit nicht am Roten Meer befand und
demnach nur schwer die Lage dort beurteilen könne. Er fügt an:
„Wenn man selbst in deren Schuhe wäre und die Verantwortung hat…das
kostet diejenigen Kopf und Kragen. Wir haben zu oft keine Reisewarnung
ausgesprochen.“
Zur Frage, ob die Gäste die Versorgungsengpässe bemerkt haben, antwortet
Stern, dass die Situation der Gäste auf dem Schiff in Luxor eingeschränkt war,
da die Schiffe nicht mehr am Ufer anlegen durften. „Der Ablauf war gar nicht
mehr gewährleistet.“ Über die Situation am Meer kann er keine Aussagen treffen, da zu der Zeit keine Badegäste vor Ort waren. „ Es geht immer um die Sicherheit des Reisenden“, fügt Stern noch hinzu.
Stern sieht die zukünftige Nachfrageentwicklung noch als länger andauernden
Prozess, da viele Kunden zunächst die Wahlen im Oktober abwarten möchten.
Zudem werden in den Nachrichten auch immer wieder Meldungen über Syrien,
Libyen, Jordanien und Israel gezeigt, was sich ebenfalls negativ auf die Nachfrage auswirkt. „ Das ist länderübergreifend.“ Weitere Terroranschläge sind in
Ägypten auch nicht auszuschließen. Er betont, dass bei Stern Tours in diesem
Jahr besonders viele Gruppenreisen geplant waren und sich das Unternehmen
bis zum Zeitpunkt der politischen Unruhen „brillant“ entwickelt hatte.
Auch El Mahdy sieht längerfristige Nachfrageeinbußen. Er schätzt die Dauer bis
zur Erholung auf ca. drei Jahre. Von Bedeutung ist auch folgende Aussage:
„Es gab schon vorher viele Probleme mit dem Innenministerium. Es fing
Weihnachten 2009 in unserem Unternehmen an. Es wurden viele Genehmigungen für die Wüstenregionen einfach nicht mehr ausgestellt. So
was hat bei uns im Tourismus auch sofort Konsequenzen.“
Hier wird deutlich, dass Dabuka Expeditions schon im Vorfeld Probleme wahrgenommen hat, die aufgrund der Wüstentouren und der Tätigkeit des Unternehmens in Kairo direkt zu spüren waren.
Die Reaktionen der Kunden auf die politischen Unruhen waren laut Stern
enorm:
„Die Kunden waren nicht verständnisvoll. Sie wollten alle raus aus dem
Reisevertrag. Alle haben sofort angerufen… und einem keinen zweiten
oder dritten Tag gegeben. […] Solange das Auswärtige Amt nicht abrät
von den Reisen, bleiben die Verträge natürlich erst mal bestehen. Wenn
es nicht möglich ist, dann schicken wir dort auch niemanden hin. […]“
Einige Kunden waren bereit, auf einen späteren Termin umzubuchen.
Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch bei El Mahdy ab, jedoch scheint es so,
dass die Kunden etwas verständnisvoller reagiert haben, da dahinter oftmals
auch Unternehmen steckten.
Stern Tours war auf die politischen Unruhen und deren Auswirkungen nicht gefasst. „[D]as will man auch kein zweites Mal erleben.“ Er bezeichnet die Tage
als äußerst „hektisch“ und meint, „ [d]as tut schon richtig weh.“ An die Wahlen
und mögliche Auswirkungen haben sie schon gedacht, aber nicht an diesen
Zeitpunkt, an dem die politischen Unruhen begannen und nicht an diese Größenordnungen. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, musste sofort reagiert werden und es wurden Umbuchungen für die Kunden vorgenommen. Der Großteil der Kunden erklärte sich jedoch nicht bereit umzubuchen und
bevorzugte eine Stornierung. Die Kunden wurden nach ca. zwei bis drei Wochen noch einmal über die Verbesserung der Lage telefonisch und schriftlich
informiert ohne Erfolg. Stern Tours ist auch Reiseveranstalter für die Länder
Jordanien und Israel. Diese Länder waren dann jedoch auch nicht zu verkaufen.
Die Umsatzeinbußen betrugen während der politischen Unruhen bis zu 100 %
bei Beginn. Der Februar war zuvor der buchungsstärkste Monat. Auf das Jahr
gerechnet schätzt Stern die Umsatzeinbußen auf ca. 70 Prozent. Stern empfiehlt sich nicht nur auf ein Land zu konzentrieren, sondern auch weitere Produkte anzubieten. Stern Tours vermittelt seit einigen Jahren Jugendreisen und
ist in der Vorbereitung selbst ein Produkt für die Veranstaltung von Jugendreisen zu entwickeln.“ Man muss eben mehrere Säulen haben, Das habe ich mir
von Anfang an gesagt.“
El Mahdy erklärt, dass er sich ebenfalls mit Ausweichmöglichkeiten befasst hat,
um im Krisenfall eines Landes abgesichert zu sein. Dass es jedoch eine länderübergreifende Krise geben würde, hätte er so nicht vermutet:
„Ich habe damals Libyen und Sudan zusätzlich mit reingenommen, dass
man Ausweichmöglichkeiten hat… aber die sind jetzt auch betroffen. Vielleicht muss man ein Nischenprodukt noch mal finden. […] Die Reisen werden [jetzt] zu Dumpingpreisen angeboten. Und da kann man nicht mitmachen.“
Zudem betreibt El Mahdy eine Autovermietung. Dies sollte ein zusätzliches
Polster schaffen, jedoch haben viele Touristen das Land verlassen und somit
sank auch diesbezüglich die Nachfrage. Er gibt genau wie Stern an, dass die
Umsatzeinbußen zu Beginn bei 100 % lagen.
Zur Frage, was getan werden kann, um das Image Ägyptens aufzubessern,
schlägt Stern TUI vor, da das Unternehmen in der Öffentlichkeit steht und auch
über die finanziellen Mittel verfügt. Er ist der Ansicht, dass Werbung zu diesem
Zeitpunkt noch zu früh wäre. Er spricht sich gegen die Dumpingpreise aus, die
für Ägypten momentan angeboten werden, da sich Kunden zu schnell an solche
Preisveränderungen gewöhnen und auch niemand mehr davon wirtschaftlich
profitiert. Stern:
„Die Leute versuchen dann vor Ort den Kunden das Geld aus der Tasche
zu ziehen. Somit werden die Kunden dann verärgert. So was bleibt in den
Köpfen hängen. […] Die Kunden wollen dem Land was Gutes tun, aber
mit Dumpingpreisen machen sie das auch nicht.“
Dies sieht El Mahdy ähnlich. Zudem ist zu sagen, dass Wüstentouren, die El
Mahdy persönlich durchführt, einen höheren Preis haben, aufgrund der privat
geführten Touren. El Mahdy ist in Bezug auf die Imageverbesserung der Meinung, dass der Anfang die Bildung in Ägypten selbst darstellt und der Weg hin
zur Dienstleistung noch einige Zeit dauern wird:
„Es muss ein bisschen mehr Gerechtigkeit rein. Das Problem sind nicht die
Minister. Das Problem ist der ganze Verwaltungsapparat. Solange es die
Beamten alle gibt, die blockieren alles. Wer war in Ägypten nicht korrupt?
Es ist ein Lernprozess. Keiner weiß, was Dienstleistung ist. Diese Kleinigkeiten fehlen und machen viel aus. Das wird noch eine ganze Weile dauern. Aber man muss irgendwo anfangen.“
El Mahdy antwortet auf die Frage, ob die Unruhen in Libyen sich auch auf die
touristische Nachfrage in Ägypten auswirken würden, Folgendes:
„Jein. Es gibt andere Anbieter, die Algerien und alles Mögliche weitermachen und da funktioniert es. Obwohl Algerien genauso weit weg ist von Libyen wie Ägypten… Es wird immer weitergehen. Die Frage ist nur wie.“
Verglichen mit Terroranschlägen sind die Auswirkungen der politischen Unruhen nach Stern weitaus höher. Gründe hierfür sieht er in der beschädigten
Infrastruktur bei politischen Unruhen. Flugzeuge fliegen nicht mehr oder die
Versorgung ist eingeschränkt. Auch die länger andauernden Berichterstattungen wirken sich auf die Nachfrage aus. Bei Terroranschlägen sind die Meldungen weitaus kürzer und geraten schneller in Vergessenheit. Er ist der Ansicht,
dass Terroranschläge heutzutage geringere Auswirkungen haben aufgrund der
Aussage „ Das kann mir überall passieren, […] ich reise trotzdem“.
El Mahdy sieht das etwas anders und betont, dass jeder Terroranschlag Folgen
nach sich zieht:
„Auch kleine Terroranschläge haben große Auswirkungen, weil die Medien
das hochspielen. Jeder sagt, es könnte mich auch erwischen. Jeder Tropfen auf den Stein hinterlässt was. Das ist natürlich langfristiger und viel aktiver. Man wollte eine islamische Regierung und die ägyptische Regierung
schwächen. Man wollte, dass die Devisen und Touristen wegbleiben, um
der Regierung zu schaden. Die Touristen kamen dann trotzdem wieder,
aber das Image ist geblieben. Es war denen gar nicht wichtig, dass Touristen zu Schaden kommen, sondern die Regierung.“
Darstellung des Islams in den Medien
Zur Darstellung des Islams äußert Stern:
„Die Wörter Islam und Terrorismus werden schon manchmal in einem Satz
gesagt. Es gibt aber eher selten Kunden, die sich dazu äußern. Die Kunden haben sich in eigener Regie an uns gewandt und angefragt.“
Er nimmt eine negative Tendenz der Berichterstattung über den Islam wahr,
denkt jedoch auch an positive staatliche Initiativen wie Konferenzen, die den
Islam betreffen. Die Darstellung des Islams in den Medien sieht El Mahdy etwas
kritischer:
„Der Islam ist in der westlichen Welt ein Feindbild geworden. […]Man
braucht ein Feindbild. Es hat sich keiner damit befasst, dass er es versteht.“
El Mahdy drückt aus, dass das eine „generationsübergreifende“ Angelegenheit
darstellt. Er ist davon überzeugt, dass Touristen häufig nicht wissen, dass sie
Ägypten buchen:
„Es steht in den Reisebüros nur Rotes Meer ohne Ägypten zu erwähnen.
Rotes Meer ist wieder ein anderes Klischee, in dem weder die Wörter Islam [noch] Araber vorkommen.“
Nach der Frage, ob seine Kunden Bedenken äußern aufgrund des Islams, antwortet El Mahdy, dass seine Reisen im gehobenen Preisbereich liegen und seine Kunden über einen reichen Reise- Erfahrungsschatz verfügen und demzufolge negative Äußerungen selten vorkommen.
6.2. Ergebnisse der Onlinebefragung
Medien und Reiseverhalten 171
59% der Befragten nutzen das Internet, um sich hauptsächlich im Alltag zu informieren. Ca. 21% interessiert das Fernsehen zur Information. Zeitung und
Zeitschriften, sehen 11% als tägliche Informationsquelle an. Der Rest hört Radio.
Das Internet steht mit 75% ebenfalls an erster Stelle als Informationsquelle zu
potentiellen Urlaubszielen. An zweiter Stelle befindet sich mit 14% der Reiseführer. Erst dann folgen Reisebüro und Reiseveranstalter mit jeweils ca. 4%
und anschließend Freunde und Bekannte. Fernsehen, Radio oder auch Zeitung
wurden von niemandem gewählt.
Die meisten Teilnehmer mit 42% sehen täglich 1-2 Stunden fern. Es schließen
sich 40% mit 3-4 Stunden pro Tag an. 9% schauen gar kein fern und die anderen Teilnehmer verbringen 5-6 Stunden vor dem Fernseher.
Drei Viertel der Befragten sind davon überzeugt, dass mehr negative Nachrichten im Fernsehen gesendet werden. Ca. 20% sehen die Berichterstattung
gleichermaßen positiv als auch negativ. 5% tendieren zu einer positiven Berichterstattung im Fernsehen.
72% sehen eine hohe bis sehr hohe emotionale Wirkung von Medien am Beispiel des Fernsehens. Weitere 21% empfinden diese als mittelmäßig.
78% der Teilnehmer beeinflussen Bilder mehr als Texte. Weniger als 13% sehen die Texte als eine bedeutendere Einflussgröße. Die restlichen Teilnehmer
sind sich unsicher.
171
Die Onlinebefragung mit Auswertung in Diagrammen befindet sich im Anhang unter 4.
Image und touristische Nachfrage
Fast die Hälfte der Befragten verbringt ihren Urlaub gewöhnlich in Europa. Bei
29% sind die Urlaubsorte ganz unterschiedlich und 17% bleiben innerhalb von
Deutschland während ihres Urlaubs. Afrika, Amerika und Asien wurden selten
ausgewählt, Australien gar nicht.
Bei der Auswahl einer Urlaubsdestination, geordnet nach Wichtigkeit, ist den
Teilnehmern die Religion am unwichtigsten. Der Preis und die Verfügbarkeit
stellen nach Aussagen der Teilnehmer die größte Wichtigkeit dar. 42% empfinden dieses Kriterium als sehr wichtig und 36% als wichtig. Die Sicherheitslage
sehen 41% als sehr wichtig und 28% als wichtig an. Für 34% sind Traditionen
und Kultur sehr relevant, für 37% wichtig. 23% erachten Attraktionen als sehr
wichtig und für 29 % stellen diese ein wichtiges Kriterium dar. Zum Image ist
das Ergebnis durchwachsen. Als sehr wichtig sehen das Image nur ca. 13%,
doch für wichtig halten es 33%. Viele Teilnehmer haben sich für die dritte Stufe
zwischen wichtig und unwichtig entschieden mit 29%.
Der Einfluss der Medien auf das Image eines Urlaubslandes wird von 39% als
sehr hoch empfunden und von 41% als hoch. 14% sehen den Einfluss als mittelmäßig an.
Zusammenspiel von Medien und Terrorismus
In Bezug auf Sicherheitsbedenken in ein muslimisches Land zu reisen, ist ein
gemischtes Bild zu sehen. Die Antworten verteilen sich fast gleichmäßig auf
nein, ja und vielleicht. Vorne mit ca. 36% liegt die Option vielleicht. Dahinter
folgt mit 32% nein (keine Sicherheitsbedenken) und die restlichen Teilnehmer
haben demzufolge Sicherheitsbedenken.
Die Mehrheit ist sich einig darüber, dass über den Islam in Zusammenhang mit
Gewalt und Terrorismus in den Medien viel diskutiert wird. Als sehr viel sehen
es 33% und als viel 49% an. Die restlichen Antworten liegen überwiegend im
Mittelmaß, bis auf ca. 5%, die der Meinung sind, dass dieser Zusammenhang
gering bis sehr gering ist.
Sicherheit und Risikowahrnehmung
Der Großteil der Teilnehmer findet eine Entführung im Urlaub am bedrohlichsten mit 46%. Der Flugzeugabsturz liegt auf Platz zwei mit 30%. Der Autounfall
wird nur mit 14% als sehr bedrohlich empfunden. Die Vorstellung, von einer
Kokosnuss erschlagen zu werden, befindet sich mit ca.3 % noch hinter dem
Haiangriff.
66% schenken Themen in den Medien, die sie selbst betreffen, mehr Aufmerksamkeit. 42% sind von Flugzeugabstürzen mit vielen Toten mehr erschüttert als
von vielen einzelnen Toten bei Autounfällen. Persönlichen Geschichten schenken 34% mehr Aufmerksamkeit. Ein paar Teilnehmer finden keine der Antworten für sie passend.
Ägypten
53% der Befragten hat Ägypten noch nie besucht. 34% waren schon 1-2 Mal
dort. 9% besuchten Ägypten bereits 3-4 Mal und 4% fliegen regelmäßig nach
Ägypten.
36% fühlen sich durch die politischen Unruhen in ihrer Reiseentscheidung nicht
beeinflusst. 22 % sehen die politischen Unruhen als einen wichtigen Grund,
demnächst nicht nach Ägypten zu reisen. 12% würden sowieso nicht nach
Ägypten fliegen. 13% fühlen sich unentschlossen. Weitere 12% würden vorerst
nur ihren Urlaub am Roten Meer verbringen, aber nicht in Kairo. Die restlichen
Personen würden längerfristig nicht nach Ägypten reisen.
Nach einem Terroranschlag würden ca. 28% nach kurzer Zeit wieder nach
Ägypten fliegen. 24% sind unentschlossen und 28% würden erst wieder nach
ein paar Jahren Ägypten als Urlaubsziel in Betracht ziehen nach einem Terror-
anschlag. 7% würden danach gar nicht in Ägypten Urlaub machen und 13%
würden sowieso nicht nach Ägypten reisen.
74% sind davon überzeugt, dass das Image unter den politischen Unruhen und
den Berichterstattungen der Medien gelitten hat. 24% sehen das anders und die
restlichen Teilnehmer haben keine Vorstellung.
Bezüglich der Reisewarnung, die für ganz Ägypten ausgeweitet wurde, auch für
die Gebiete am Roten Meer, stimmen 39% der Reisewarnung für ganz Ägypten
nur teilweise zu. 32% sehen die Reisewarnung größtenteils als angemessen
und ein Viertel war ganz von der Reisewarnung überzeugt. Wenige sprechen
sich gegen die Reisewarnung für ganz Ägypten aus.
Libyen wird mit über 91% als unsicherstes Land ausgewählt. Algerien steht mit
47% an zweiter Stelle. 29% der Befragten sehen Ägypten als unsicher an. Darauf folgt Tunesien und am Ende steht Marokko als das sicherste Land. 7%
empfinden keins der genannten Länder als unsicher.
Über die Hälfte der Teilnehmer nahm im Alter zwischen 18 und 29 an der Umfrage teil. 23% sind zwischen 40 und 49 Jahre. 14% haben ein Alter zwischen
30 und 39. Zwischen 50 und 59 sind 9%. zwischen 60 und 69, sowie 70 und 79
nahm fast niemand teil, da in diesem Alter nur vereinzelt ältere Menschen im
Internet agieren. 62% der Teilnehmer sind weiblich und die restlichen 38 %
männlich.
Zur Frage „Was sind die ersten 3 Dinge, die Ihnen bei Ägypten einfallen?“,
kommt das Wort Pyramiden am häufigsten vor mit über 50 Mal. Die meisten
erwähnen die Pyramiden an erster Stelle. Es folgen weitere Begriffe zu historischen Sehenswürdigkeiten. Tauchen wird ebenfalls häufig genannt. Im Zusammenhang mit der Natur erscheinen Begriffe wie Rotes Meer, Mittelmeer,
Strand, Nil und schmutziges Wasser. Darüber hinaus werden Äußerungen zum
Klima wie tolles Wetter, Wärme und Hitze abgegeben. Die Thematik der politischen Unruhen wird auch aufgegriffen. Als negativ können die Oberbegriffe
Verkehr, Religion und schlechte Erfahrungen aufgefasst werden. Tradition und
Menschen beinhalten sowohl positive als auch negative Wörter. Auffallend negativ wird sich zur Religion geäußert. Der Islam wird beispielsweise als „menschenverachtende Religion“ dargestellt. Die größte Vielfalt an Wörtern, neben
dem am meisten genannten Wort Pyramiden, sind im Oberbegriff „Historische
Sehenswürdigkeiten zu finden.“ Häufig werden auch Angaben zum Klima und
zur Natur gemacht. Ein Teilnehmer stellt die politische Situation in Ägypten als
„heikel“ dar. Das Wort Terroranschlag wird erwähnt, allerdings nur ein einziges
Mal. Auffallend sind die negativen Formulierungen bezüglich der Erfahrungen
wie: „schrecklicher Urlaubsaufenthalt, ich möchte da nie mehr hin“ und „Rückgang der Reiselust“. Wird die Äußerung mit der Begründung zu „Ich möchte
sowieso nicht nach Ägypten reisen, weil….“ verglichen, wird deutlich, dass dieser Teilnehmer auf einer Kreuzfahrt einen Tag in Ägypten verbracht und anscheinend schlechte Erfahrungen erlebt hat. Welche genauen Gründe dahinter
stecken, ist nicht ersichtlich. Die Menschen in Ägypten werden als „gastfreundlich[….]“ bezeichnet.
Gründe, warum einige Teilnehmer Ägypten nicht besuchen möchten, sind einerseits die hohen Temperaturen, der Islam, Armut, andere Kultur und Traditionen. Einige Teilnehmer nennen in der Frage zum Image drei neutrale Wörter
wie „ Pyramiden, Hochkultur und Wüste“ und würden dennoch nicht nach Ägypten reisen. Andere haben zuvor negative Begriffe benutzt wie „Frauen ohne
Rechte“ und demzufolge als Grund nicht nach Ägypten zu reisen, die Mentalität
angegeben. Beispielgründe, Ägypten nicht zu besuchen sind nach Meinung der
Befragten folgende:
„Ich bevorzuge Reiseländer, deren Sprache ich ansatzweise spreche und
deren Kultur mir nicht zu fremd ist.“
…„wenig Interesse, Klima ungünstig (zu warm), zu viel Armut, Mentalitätsunterschiede“
…“muslimisches land“, …“Urlaub lieber in europäischem Gebiet“
„Es gibt in Deutschland noch genügend zu sehen und zu entdecken!!!“
…“aus Sicherheitsgründen“
„Ich finde das Land sehr schön und bewundere die Kultur, aber es steht nicht
ganz oben auf der Liste von Ländern, die ich gerne besuchen würde.“
7. Diskussion
7.1. Einfluss der Medien auf das Image und auf die touristische Nachfrage
einer Urlaubsdestination
Image
Die meisten Teilnehmer entscheiden sich für das Internet als Informationsquelle
zu einem Urlaubsland, das nach Gunn zum organischen Image zählt. 14% nutzen den Reiseführer und nur 4% lassen sich im Reisebüro oder beim Reiseveranstalter beraten. Hier wird deutlich, welche zunehmend wichtige Rolle das Internet spielt. Das Internet erlaubt es, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und dann gegebenenfalls die Reise beim Reiseveranstalter, im Reisebüro
oder direkt im Internet zu buchen. Stern gibt in seinem Interview an, dass immer
mehr Kunden den direkten Weg suchen und über das Internet selbst buchen,
was sich auf die Reisebürobranche negativ auswirkt. Die Mehrheit der Teilnehmer schaut täglich 1-2 Stunden und folgend 3-4 Stunden fern. Nach Meyen befasst sich durchschnittlich ein Deutscher täglich 8 Stunden mit Massenmedien.
Wenn von dieser Zahl ausgegangen wird, ist sichtbar, dass das Fernsehen die
Hälfte der Zeit oder weniger in Anspruch nimmt und das Internet für den überwiegenden Teil der Zeit von Bedeutung ist. Da Radio, Zeitungen und Zeitschriften nur einen geringen Teil in der Befragung ausmachen, stellen das Internet
und das Fernsehen als Medien den größten Einfluss auf das Image dar. Die
These von Gardner, dass Bilder benutzt werden, um Emotionalität zu erzeugen,
kann durch die Ergebnisse der Onlinebefragung bestätigt werden. 78% der Befragten fühlen sich von Bildern mehr beeinflusst als von Texten. Das Internet
und auch das Fernsehen arbeiten mit emotionalen Bildern. Mehr als drei Viertel
sind überzeugt, dass negative Nachrichten in den Medien überwiegen. Dies
wird in der Literatur von Glaeßer als Auswahlfunktion oder Agenda Setting Ansatz bezeichnet. Demzufolge wird die These der Bevorzugung von negativen
Nachrichten, wie es Glaeßer, Hofstätter und Tuchmann beschreiben, durch die
Onlinebefragung bejaht.
Nach Untergliederung des Images Ägyptens in funktionale Charakteristiken,
psychologische Charakteristiken und einzelne Eigenschaften bzw. Gesamtbild,
wird sichtbar, dass das Kriterium Preis (als einzelne Eigenschaft und funktiona-
le Charakteristik) die größte Bedeutung bei der Urlaubsauswahl hat, dicht gefolgt vom Sicherheitsempfinden (als einzelne Eigenschaft und psychologisches
Kriterium). Das Image spielt zwar eine Rolle, aber ist nicht das Hauptcharakteristikum bei der Urlaubsauswahl. Schulz und Freyer sehen den Preis als Kriterium der Reiseentscheidung mit Tendenz zur geringeren Bedeutung und sprechen von einer zunehmenden Relevanz des Images. Das kann hier nicht bestätigt werden, da der Preis an erster Stelle steht. Hall und Steiner geben in der
Literatur an, dass über eine längere Zeit andauernde negative Berichte das
Image eines Urlaubslandes verschlechtern können. Ca. 80% der Befragten sehen den Einfluss der Medien auf das Image als sehr hoch, beziehungsweise
hoch. 74% der Teilnehmer sind davon überzeugt, dass das Image Ägyptens
aufgrund der politischen Unruhen gelitten hat. Daraus geht hervor, dass Hall
und Steiner Recht behalten. Die politischen Unruhen standen über einen längeren Zeitraum im Mittelpunkt der Berichterstattung der Medien, was eine Imageverschlechterung verursacht hat. Einen Imageschaden durch die Medien bestätigt auch El Mahdy im Experteninterview. Nach Untersuchungen von Baloglu
und Mangaloglu denken amerikanische Kunden als erstes an historische Sehenswürdigkeiten. In der deutschen Onlinebefragung hinsichtlich der ersten drei
Dinge, die Ägypten beschreiben, werden häufig die Pyramiden als erstes erwähnt. Die Mehrheit nennt die Pyramiden, wenn auch nicht immer am Anfang.
Andere historische Sehenswürdigkeiten wie die Sphinx und das Ägyptische
Museum werden diesbezüglich genannt. Demnach stimmt auch die Aussage
von Baloglu und Mangaloglu. Die Ergebnisse zeigen, dass das Image hinsichtlich der Religion und Traditionen leidet. Ein Teilnehmer bezeichnet den Islam
als „menschenverachtende Religion“, ein anderer verspürt ein „mittelalterliches
Verhalten der Religionsführer“ und wieder ein anderer spricht von „Frauen ohne Rechte“ in Ägypten. Diese Zitate zeigen die Verfestigung von Vorurteilen,
die im Abschnitt „Einfluss der Medien auf die Sichtweise zum Islam und Terrorismus“ noch genauer erläutert werden. Dieser Bereich stellt das psychologische Charakteristikum nach Echtner und Ritchie (einzelne Eigenschaft) des
Images dar sowie auch die politischen Unruhen und Terroranschläge. Diese
Faktoren stehen in Zusammenhang mit dem Sicherheitsgefühl, das ebenfalls
durch die Medien beeinflusst wird. Auch dazu folgen genauere Erklärungen. Die
politischen Unruhen wurden von mehreren Befragten erwähnt, was darauf
schließen lässt, dass sie dieses Thema bewegt und auch das Image in dieser
Hinsicht beeinflusst bzw. eine Verschlechterung stattfand. Der Teilnehmer, der
die politische Situation in Ägypten als „heikel“ bezeichnet, sieht dies als Grund
nicht nach Ägypten zu reisen. Da auch der Begriff Terroranschlag fällt, wird
sichtbar, dass sich die negativen psychologischen einzelnen Eigenschaften allmählich häufen. Funktionale Charakteristiken (Gesamtbild), die die historischen
Sehenswürdigkeiten und Natur bezeichnen, werden häufiger genannt als die
negativen psychologischen Charakteristiken. Dennoch spielt nach Gardner das
Bauchgefühl eine große Rolle beim Treffen von Entscheidungen. Wenn das
Image aufgewertet werden soll, dann muss eine Konzentration auf die psychologischen Charakteristiken, wie das Sicherheitsempfinden, stattfinden. Hierzu
können die Medien einen großen Teil beitragen.
Touristische Nachfrage
Fast die Hälfte der Urlauber verbringt ihren Urlaub gewöhnlich in Europa, viele
der Befragten wählen unterschiedliche Ziele in der Welt oder bleiben im Urlaub
innerhalb Deutschlands. Ein geringer Teil bevorzugt Afrika, Amerika oder Asien.
Die Bedeutung des Preises und der Verfügbarkeit bei der Urlaubsentscheidung
wurden bereits erläutert. Dies kann auch in Verbindung mit dem Alter gesehen
werden, da über 50% der Befragten zwischen 18 und 29 Jahre alt sind und
eventuell über ein geringeres Budget verfügen. Auch die Entfernung spielt sicherlich eine Rolle.
Viele Autoren sehen einen Zusammenhang zwischen dem Image einer Destination und der touristischen Nachfrage. Dieser Meinung sind beispielsweise Hunt,
Pearce, Echtner, Ritchie, Bigné und weitere Autoren. Goodrich, Woodside und
Lysonski, sowohl Echtner und Ritchie sind der Ansicht, dass Touristen ein Land
mit einem positiven Image bei der Urlaubswahl bevorzugen. Nur 36% würden
demnächst nach den politischen Unruhen ohne Bedenken nach Ägypten reisen.
Die Zahlen der zweifelnden Menschen sind demnach doch recht hoch. Da der
Großteil der Teilnehmer bestätigt, dass das Image Ägyptens gelitten hat, stehen
touristische Nachfrage und Image miteinander in Verbindung, wie bereits in der
Theorie beschrieben. „Je intensiver die Berichterstattung erfolgt, desto größere
Nachfrageeinbrüche werden bei betroffenen Nationen entstehen.“ 172 Hier wird
noch einmal deutlich, dass das Image sich verschlechtert hat, wie es auch auf
der WTM Vision Conference bestätigt wurde. Eine kurzfristige Erholung der
Touristenankünfte innerhalb dieses Jahres ist in den Ergebnissen nicht sichtbar,
denn allein 28% würden entweder längerfristig oder auch gar nicht nach Ägypten reisen. 36% würden demnächst wieder reisen, weitere 12% würden nur am
Roten Meer Urlaub machen. Ob die Zahlen nach Eurometer International sich
wirklich erst bis zum Jahr 2015 wieder so erholt haben, dass sie den Wert von
2010 erreichen, ist noch unklar, aber nach den Ergebnissen der Umfrage denkbar.
Wenn noch ein Terroranschlag folgen würde, scheinen noch mehr Menschen
zu zögern. Es würden dann noch ca. 28% anschließend nach Ägypten reisen
und 28% würden erst wieder nach ein paar Jahren nach Ägypten fliegen. Die
Tendenz des Zweifelns und des Unsicherheitsgefühls scheint anzusteigen. Die
Anzahl der Unentschlossenen liegt bei 24%. 20 % würden nicht nach Ägypten
reisen.
Wie schon zuvor erwähnt, spielt der Sicherheitsaspekt, der einen Teil des
Images darstellt, eine große Rolle bei der Reiseentscheidung und somit bei der
touristischen Nachfrage. Vielleicht schwinden zukünftig bei Häufung der Negativmeldungen durch beispielsweise einen weiteren Anschlag in näherer Zukunft
auch die „Selbstheilungskräfte“, von denen Jennsen gesprochen hat. Der Verdrängungseffekt, den Aschauer nach Terroranschlägen entdeckt hat und der in
der Vergangenheit ca. nach einem Jahr eingetreten ist, wäre hier nach den Ergebnissen der Antworten vermutlich nicht möglich. Ein Zitat aus dem Interview
von El Mahdy soll an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben werden:
„Auch kleine Terroranschläge haben große Auswirkungen, weil die Medien das hochspielen. Jeder sagt, es könnte mich auch erwischen. Jeder
Tropfen auf den Stein hinterlässt was. Das ist natürlich langfristiger und
viel aktiver. […]Die Touristen kamen dann trotzdem wieder, aber das
Image ist geblieben.“
172
Aschauer (2008) S. 293
Sowohl Stern als auch El Mahdy rechnen mit längerfristigen Auswirkungen auf
die touristische Nachfrage nach den politischen Unruhen. El Mahdy nennt ca.
schätzungsweise drei Jahre. Stern sieht den Unterschied der politischen Unruhen zu Terroranschlägen in der beschädigten Infrastruktur, die betroffen war
und auch die anhaltenden Medienberichte, die die politischen Unruhen mit sich
brachten. Stern bezeichnet die touristischen Nachfrageveränderungen in seinem Unternehmen nach vergangenen Terroranschlägen, als gering, hingegen
die politischen Unruhen sich unmittelbar auswirkten.
7.2. Einfluss der Medien auf die Sichtweise zum Islam und Terrorismus
In der Auswertung des Fragebogens wird deutlich, dass viele Menschen Sicherheitsbedenken haben in ein muslimisches Land zu reisen. Eine Menge der
Teilnehmer kann auch keine klare Antwort abgeben. Es ist sichtbar, dass der
Islam die Reiseentscheidung mit beeinflussen kann, auch wenn vorher bei der
Frage, welchen Stellenwert die Religion bei der Reiseentscheidung spielt, dieses Kriterium als am unwichtigsten gewertet wurde. Die Sicherheit stellt ein
bedeutendes Kriterium nach Aussagen der Befragten dar. Demzufolge zeichnet
sich hier ein negatives Bild zum Islam ab. El Mahdy erwähnt im Interview, dass
„[d]as schwarze Pferd […] schon so tief in den Köpfen verankert.“ sei aufgrund
der Berichterstattung in den Medien. Schmidt und Aschauer sehen als mögliche
Ursache den Terroranschlag am 11. Septembers 2001. Die Medien schüren die
Angst und Vorbehalte zur islamisch-arabischen Welt durch eine Vermischung
des Islams mit Terrornachrichten und Gewalt. Dieser Meinung sind auch über
80% der Teilnehmer, die die Berichterstattung der Medien über den Islam in
Zusammenhang mit Gewalt und Terrorismus als sehr hoch bis hoch bewerten.
Schmidt und Aschauer sprechen von „einem neue[n] Feindbild, [das] medial
inszeniert wurde.“ 173 Ein zukünftiges hoffnungsvolles positiveres Bild des Islams, wie Aschauer in seinem Buch beschreibt, kann hier nicht bestätigt werden. Die These nach Steiner, die besagt, dass sich die Risikowahrnehmung ins
Positive verändert hat, ist nur auf einen Teil von 28% anzuwenden, der auch
nach einem Terroranschlag nach Ägypten reisen würde. Stern und El Mahdy
173
Schmidt in Aschauer (2008) S.54
geben an, dass sie selten mit Vorurteilen zum Islam direkt konfrontiert werden,
da die meisten Kunden, die sich selbst an das Unternehmen wenden, diese
Vorurteile vermutlich nicht besitzen oder diese die Reiseentscheidung nicht
beeinflussen.
7.3. Risiko und Unsicherheit
Entführt zu werden steht mit 46% der Antworten auf dem ersten Platz der bedrohlichsten Situationen. Es folgen der Flugabsturz, der Autounfall, der Hainangriff und dann erst die Vorstellung, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden.
Gardners Theorie in Bezug auf die verzerrte Risikowahrnehmung wird hier
deutlich. Der Autounfall wird als weniger bedrohlich eingestuft als ein Flugzeugabsturz, obwohl die Zahl der Autounfälle nach Gardner höher liegt. Auch Pechlaners und Glaeßers Aussage, dass Menschen eine Kokosnuss mit positiven
Urlaubsgefühlen verbinden, hingegen ein Haiangriff als negativ und bedrohlicher eingeschätzt wird, spiegelt sich in den Meinungen der Teilnehmer wider.
Dass jährlich mehr Menschen von einer Kokosnuss erschlagen werden als bei
einem Haiangriff getötet, wird in den Medien nicht erwähnt. Somit kann auch
Freyer und Schröder zugestimmt werden, dass die Medien eine extreme Risikowahrnehmung fördern. 42% berühren viele Tote bei einem Flugzeugabsturz
mehr als viele einzelne Tote bei Autounfällen, was ebenfalls der Theorie entspricht. Je mehr Kontrolle jemand in einer Situation besitzt, desto weniger bedrohlich empfindet dieser die Lage, was Dreyer in seinem Buch verdeutlicht.
Dies könnte auch ein Grund sein für eine Platzierung der Entführung und des
Flugzeugabsturzes vor dem Autounfall. Hier ist auch die Beispielregel von Gardner anzuführen, die besagt: „ Je einfacher es ist, Beispiele abzurufen, desto
üblicher muss diese Sache sein.“174 Da in den Medien keine Berichte über herab fallende Kokosnüsse gebracht, jedoch Entführungen, Flugzeugabstürze und
Haiangriffe hervorgehoben werden, scheint eine Verallgemeinerung wenig repräsentativer Nachrichten stattzufinden, was demzufolge zu einer Abrufung der
Beispielregel führt. Die Medienberichte erhöhen somit die Anzahl der Beispiele
und geben diesem Sachverhalt eine höhere Bedeutung. TUIs Umfrage ergab
174
Gardner, D. (2009), S.55
ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der Kunden. Die Bedeutung der Sicherheit
zeigt sich, wie schon erwähnt, auch in dieser Befragung. Gardner betont, dass
Journalisten persönliche Geschichten nutzen, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Die Onlinebefragung zeigt, dass 34% der Befragten persönlichen Geschichten in den Medien mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Journalisten
sind sich dieser Wirkung bewusst. Galtung, Ruge und Jäckel sehen ebenfalls
eine Effektivität in der Personalisierung eines Sachverhalts. Das persönliche
Erzählen von Geschichten fällt der Autorin auch in der Analyse der Zeitungsartikel der Berliner Zeitung und von Spiegel Online auf, die bevorzugt aufgegriffen
werden. Die Hervorhebung negativer Nachrichten durch die Medien zeigt sich
auch in der Auswertung der Artikel. Der Meinung, dass die Reisewarnung auf
ganz Ägypten gerechtfertigt ausgeweitet wurde, stimmen 39% nur teilweise zu.
Viele Teilnehmer sind von der Reisewarnung jedoch größtenteils oder ganz
überzeugt. Demnach entsteht hier ein gemischtes Bild. Hildebrand und Feyerherd sehen den Beitrag der Medien mit als Grund für die Entscheidung von
Westerwelle und dem Auswärtigen Amt. Marzouk ist von einer Überbewertung
der Entscheidung des Auswärtigen Amts überzeugt sowie auch einige Hotelmitarbeiter und Urlauber am Roten Meer und im Sinai Gebiet. Stern und El
Mahdy verstehen die Entscheidung des Auswärtigen Amts, da sie eine gewisse
Verantwortung tragen. Mit den Ergebnissen der Onlinebefragung kann zum
Auswärtigen Amt nichts bewiesen oder widerlegt werden. Es ist zu sehen, dass
die Meinungen diesbezüglich auseinander gehen. Diese Frage stellt somit einen interessanten Aspekt hinsichtlich des Einflusses der Medien auf politischer
Ebene dar.
Nach der Frage der Unsicherheit in nordafrikanischen Ländern werden alle
Länder als unsicher gewertet. Es tritt somit eine leichte Verallgemeinerung über
die Ländergrenzen hinaus auf, was auch El Mahdy beobachtet hat. Die größte
Unsicherheit besteht bei Libyen, gefolgt von Algerien. Ägypten liegt in der Unsicherheit höher als Tunesien und Marokko. In Tunesien begannen die politischen Unruhen und wurden nach Ägypten weitergetragen. Tunesien wurde
aufgrund der Ägyptischen Revolution ein wenig in den Hintergrund gestellt, was
in der Bewertung der Unsicherheit sichtbar wird. Die Revolution in Ägypten lief
weitestgehend friedlich ab und momentan finden vereinzelt, meistens am Freitag, Demonstrationen auf dem Tahrir Platz in Kairo statt.
8. Handlungsempfehlungen
Zusammenfassend sind folgende Handlungsempfehlungen besonders hervorzuheben: Die örtlichen Tourismusorganisationen in Ägypten, sowie Unternehmen benötigen ein gutes Marketingkonzept zur Verbesserung des Images, da
das Image ein Kriterium für Touristen bei der Auswahl des Urlaubslandes darstellt. Dies kann beispielsweise mithilfe der Medien erreicht werden. Eine Kooperation zwischen der Destination und den Medien hinsichtlich von Pressekonferenzen oder auch positiven Meldungen zu Events in der Region haben das
Potential, touristische Nachfrageeinbrüche einzudämmen. Das Krisenmanagement einer Destination, in dem die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Aufgabe
darstellt, ist demzufolge von großer Bedeutung. Nach Aschauer stellen Werbekampagnen ein erfolgreiches Mittel dar, um das Image aufzubessern und die
touristische Nachfrage wieder anzukurbeln. Ein Artikel in der Berliner Zeitung
zeigt die Vorhaben Ägyptens für die Zukunft. Die positiven Effekte der Ägyptischen Revolution sollen genutzt werden, um Attraktionspunkte für Touristen zu
schaffen. Beispielsweise sind ein Museum und ein Denkmal auf dem Tahrir
Platz zur Dokumentation der politischen Unruhen in Planung.
Unternehmen müssen informiert sein über aktuelle Berichte in den Medien, die
häufig negative Ereignisse in den Vordergrund drängen und deren Berichte sich
auf die eigenen Unternehmen negativ auswirken können. Darüber hinaus fordern Kunden kompetente Mitarbeiter bei Reiseveranstaltern und im Reisebüro
mit Kenntnissen über aktuelle Ereignisse. Bei Unkenntnis werden Ängste womöglich noch geschürt. Aufgrund der Weitergabe von Informationen und Beratung bezüglich eines Urlaubslandes haben Reiseveranstalter einen Einfluss auf
die Wahrnehmung der Kunden, das Destinationsimage und somit auch auf die
Touristenankünfte. Reiseveranstalter, die sich auf wenige Länder spezialisiert
haben, benötigen genauso ein Krisenmanagement wie große Reiseveranstalter.
Überall auf der Welt muss mit einer Krise gerechnet werden und dies würde
kontinuierliche finanzielle Einbußen für einen großen Reiseveranstalter bedeu-
ten. Als Vorbild für ein gutes Krisenmanagement ist TUI zu nennen. Für Reisespezialisten bedeutet eine Krise im fokussierten Gebiet eine Existenzgefährdung. Es ist wichtig ein Verständnis für die Sorgen und Ängste der Kunden zu
entwickeln, um diese zu verringern.
Medien und Journalisten sollten nicht nur den Profit im Vordergrund sehen. Die
Frage ist, ob den Journalisten bewusst ist, dass sie durch Berichte, die sie in
den Vordergrund rücken, Existenzen schädigen und das Image sowie die touristische Nachfrage eines Landes maßgebend steuern können. Es ist möglich,
auf einen Beitrag zu verzichten, der das Potential beinhaltet die Realität zu verzerren oder die Dramaturgie eines Ereignisses weniger in den Vordergrund zu
rücken. Die Zerstörung von Existenzen war am aktuellen Ereignis des EHEC
Erregers zu beobachten, bei dem beispielsweise Gurkenhändler, Salathändler
und Restaurants geschädigt und zu Unrecht beschuldigt wurden. Als nächstes
Beispiel sind die Demonstrationen in Kairo anzuführen, die nicht jeden Tag in
dem Ausmaß stattfinden, wie sie in den Medien dargestellt werden. Die Autorin
selbst besuchte den berühmten Tahrirplatz (Friedensplatz) in Kairo im Juli 2011
und fand eine friedliche Menschenansammlung vor. An anderen Orten, die die
Autorin in Kairo besuchte, war nichts von Demonstranten oder Gewalttaten zu
sehen. Touristen könnten demnach die Pyramiden, den Khan El Khalili Basar,
die Moscheen und die Altstadt von Kairo ohne Behinderungen besuchen. In den
Medien wird jedoch ein sehr unruhiges Bild von der momentanen Lage Ägyptens mit emotionalen Schlagzeilen konstruiert. Das löst weitere Sicherheitsbedenken bei potentiellen Reisenden aus, was auch in der Touristenbefragung
sichtbar wird. Um Verluste der Seriosität in den Medien zu verringern, ist eine
angemessene Berichterstattung ohne Verzerrungen der Realität mit umfassender Recherche zu den Ereignissen von großer Bedeutung. Wie und ob diese
Anforderungen erreicht werden können, sind interessante Themen für weiterführende Forschungen. Da Filme auch eine große Macht haben, Menschen in
ihrem Denken zu beeinflussen, könnten hierbei kritische Themen wie die Einstellung der Menschen zum Islam, zu einem besseren Verständnis beitragen.
Häufig werden in Filmen Vorurteile aufgegriffen, zum Teil aber schlecht umgesetzt, was zu einer Verstärkung der Vorurteile führen kann. Ein positives Beispiel ist der aktuelle Film „ Mein Name ist Khan“. Dieser ist kein gewöhnlicher
Bollywood Film. Mit amerikanischer Beteiligung geht der Film sehr kritisch mit
Vorurteilen zur Verbindung von Islam und Terrorismus um. Khan ist ein indischer Moslem in San Francisco, dessen Leben sich durch die Anschläge des
11. Septembers 2001 grundlegend verändert hat. Er macht sich auf den Weg
zum Präsidenten von Amerika um folgende Botschaft auszurichten: „ Mein Name ist Khan und ich bin kein Terrorist.“ 175
9. Fazit
Die Ergebnisse der Onlinebefragung bestätigen in den meisten Fällen die Thesen aus der Theorie. Auch wenn die Anzahl von 102 Befragten nicht sehr repräsentativ ist, wird dennoch eine Richtung sichtbar. Die Teilnehmer geben an,
dass das Image Ägyptens unter den Berichterstattungen der Medien gelitten hat
und einen Rückgang der touristischen Nachfrage verursacht wurde. Sie bestätigen auch eine hohe emotionale Wirkung der Fernsehbilder und geben an, dass
negative Nachrichten bevorzugt aufgegriffen werden, was zu einer verzerrten
Risikowahrnehmung führt, die auch in der Onlinebefragung deutlich wird. Es ist
auch zu erkennen, dass zum Teil Vorurteile und Bedenken gegenüber der islamischen Religion herrschen. Die Befragten sehen die Gründe, wie auch in der
Theorie beschrieben, in der Vermischung des Islams mit Terrorismus und Gewalt in den Medien. Letztendlich beeinflussen die Medien insbesondere die
psychologischen Charakteristiken des Images. Das Sicherheitsempfinden wird
als Kriterium bei der Auswahl einer Urlaubsdestination als wichtig eingestuft. Es
findet eine Verunsicherung durch die Medien statt. Der Vergleich der Artikel der
Berliner Zeitung und Spiegel Online ergibt eine Bevorzugung von persönlichen
Geschichten mit dem Ziel der Journalisten, die Leser emotional zu beeinflussen. Stern und El Mahdy machen in ihren Interviews deutlich, welche gravierenden Konsequenzen die politischen Unruhen auf ihre Unternehmen hatten
und wie wichtig es ist, sich nicht nur auf ein Urlaubsland zu spezialisieren, sondern als Reiseveranstalter mehrere Standbeine zu schaffen, um im Krisenfall
auf andere Produkte ausweichen zu können. Da der Großteil der Befragten sich
über das Internet über ein Urlaubsland informiert und auch sonst das Internet
175
Zeit Online (2010)
im Alltag eine große Rolle spielt, ist zu empfehlen, als Reiseveranstalter diesbezüglich mehr Zeit in Social Media und in die Analyse aktueller Berichte, die
das Unternehmen berühren, zu investieren. Eine Reflexion der aktuellen Ereignisse direkt auf der Veranstalterinternetseite strahlt Seriosität aus und kann mit
wichtigen, unverfälschten Informationen die Imagebildung sicherlich mit beeinflussen. Und solange sich niemand bezüglich übertriebener und fehlerhafter
Berichterstattungen im Fernsehen und in Zeitungen beschwert, beziehungsweise Sendungen zur Vermischung von Islam, Terrorismus und Gewalt weiterhin
geschaut werden, der 11. September 2001 im Mittelpunkt der Welt bleibt, wird
sich sicherlich in den Medien nicht viel ändern. Dennoch können touristische
Unternehmen schon vor Krisen, also in Friedenszeiten, beginnen, mit Medien
zusammenzuarbeiten und so auch die Vorteile der Medien mehr nutzen. Es
reicht nicht, den Medien die Schuld zuzuweisen, die Unternehmen müssen aktiv
im Vorfeld handeln, um in der Krise vorbereitet zu sein und das Überleben zu
sichern. Positive Medienberichte können die touristische Nachfrage auch erhöhen, wie El Mahdy und Stern festgestellt haben. Eine intensivere Zusammenarbeit mit den Medien, auch von Seiten der Destinationsmanagementorganisationen ist notwendig, um das Image Ägyptens aufzubessern und dabei auf die
Ängste der Touristen intensiv einzugehen, da die Ängste und das Sicherheitsempfinden die Urlaubswahl beeinflussen. Ein positives Beispiel für eine zukünftige Zusammenarbeit mit den Medien stellt die erste internationale Konferenz
der UNWTO am 12. September 2011 zum Thema „Beziehungen zwischen Tourismus und Medien“ zusammen mit dem kroatischen Ministerium für Tourismus
dar. 176
Wörter ohne Anhang und Verzeichnisse: 17.739
176
UNWTO (2011) Übersetzt aus dem Englischen
Anhang
1. Abbildungen
Abbildung 1: Nachrichtenfaktoren
Galtung und Ruge in Jäckel(2005) S.188
Abbildung 2: Four Components of Image
Martineau in Echtner und Ritchie (2003), S.40
Abbildung 3: Tourismuspsychologisches Wirkungsmodell verschiedener
Einflussgrößen
Aschauer (2008) S.126
Abbildung 4: Einflussfaktoren auf die touristische Nachfrage
individuelle
Wandertrieb des Menschen; Befriedigung eines Grundbe-
Einflüsse
dürfnisses; Neugier und Forscherdrang; Einsamkeit und
Kontaktsuche; Suche nach Vergnügen und Aktivitäten;
Erholung und/ oder Regeneration; Geschäfte; Kommunikation.
gesellschaftliche
Werte und Normen; Sozialstruktur; Gesellschaftsordnung;
Einflüsse
Freizeitverhalten; Mobilität.
ökologische
Klima; Landschaft; Ökologie; Verstädterung; Wohnumfeld.
Einflüsse
ökonomische
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung; globale/ internationale
Einflüsse
Handelsbeziehungen; Einkommenssituation und Einkommensverteilung; Preise und Wechselkurse, Produktionsbedingungen; Transport- und Transaktionskosten; Arbeitsplatzsicherheit.
Einflüsse durch
Unterschiedliche Leistungen und Produkte; Preis, Wer-
die Anbieter
bung und Vertriebswege.
staatliche Einflü-
Gesetzgebung; Devisen-, Einreise-, Pass- und Zollvor-
sse
schriften; politische Beziehungen zu den bereisten Ländern.
Freyer in Schulz et al. (2010) S. 35
Abbildung 5: Einflussfaktoren auf die Reiseentscheidung
gesellschaftliche
Einkommens- und Besitzmerkmale; konjunkturelle Si-
Rahmenbedingungen tuation; kulturelle Normen und Werte
Umwelt und Angebot
Attraktivität der Reiseziele und Reiseformen; touristische Infrastruktur; Freizeitmöglichkeiten; Images des
Angebotes und der Destination; Preis- und Leistungsverhältnis; Verfügbarkeit.
Bezugsgruppen
Freundeskreis; Bekannte und Verwandte; Familie.
Person
Persönlichkeit; Lebensstil; Reiseerfahrung; Reisemotive; Reisebedürfnisse; Erwartungen; Interessen; physische und psychische Einflüsse.
Kreilkamp in Schulz (2010) S. 35
Abbildung 6: Der Verlauf der touristischen Krise bei Terroranschlägen
UNWTO, Freyer und Schröder in Aschauer (2008) S. 105
Abbildung 7: Ägyptens Image vor den politischen Unruhen
Eigene Darstellung in Anlehnung an Martineau in Echtner und Ritchie (2003),
S.40
Abbildung 8: Touristenankünfte seit 1986/87 bis 2003
Ministry of Tourism und Steiner in Meyer (2004) S. 369
Abbildung 9: Touristenankünfte von 1995 bis 2009
Trading Economics (2009)
Abbildung 10: Ägyptens Image nach den politischen Unruhen
Eigene Darstellung in Anlehnung an Martineau in Echtner und Ritchie (2003), S.
Abbildung 11: Artikel der Berliner Zeitung
Datum
Verfasser
Titel
Inhalt
05.02.
2011
Steffen
Hebestreit
„Guttenberg fordert Unterstützung für Revoluzzer“
„Ratlos, aber
optimistisch“
Guttenberg wendet sich an Europäische Union und USA zur Unterstützung Ägyptens
„Deutschland
will Ägypten
helfen“
„Bundesregierung sichert Kairo Gelder für
den Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen zu
Ägyptens Armee löst Parlament auf und verspricht Neuwahlen / Suche nach Mubaraks
Milliarden“
Darstellung der veränderten Haltung zum
Militär zu Beginn der Revolution bis April,
Demonstranten kritisieren Militär, Misstrauen
wächst
„Korruption ist wie ein Warzenvirus, den man
nicht so schnell los wird“
(2011D)
11.02.2
011
Damir Fras
Spekulationen über Zukunft Ägyptens, inwieweit wird sich Ägypten verändern?
(2011E)
14.02.
2011
Holger
Schmale
(2011F)
13.04.
2011
Julia Gerlach „Kritische Phase
für Ägypten“
(2011G)
14.06.
2011
Julia Gerlach “Schlimmer als
ein Warzenvirus“
(2011H)
17.06.
2011
(2011I)
20.06.
2011
(2011J)
13.07.
2011
Julia Gerlach Es geht um
Kunst, nicht um
Gesinnung“
Julia Gerlach „Mutmacher
eines ganzen
Landes“
Autor un„Verschlepptes
bekannt
Reformtempo“
(2011K)
19.07.
2011
Julia Gerlach „Revolutionär für
die Antiquitäten“
(2011L)
30.07.
2011
Astrid Frevel
„Beten und
kämpfen“
Harry Nutt,
Damir Fras
„Signal für andere Herrscher“
Lucas Negroni
„Verschwunden
in Alexandria“
(2011M)
04.08.
2011
(2011N)
05.08.
2011
Es geht um den Regisseur Abdalla und seinen Film Microphone, der die Revolution
vorhersagte. „[…] [B]is die Gesellschaft auf
Zensur in der Kunst verzichten will, das ist
noch ein weiter Weg.“
El Baradei
Jugendliche Demonstranten fordern schnellere Umsetzung der Versprechen des Militärrates.
Auswechslung von Ministern, auf Vorschläge
der Demonstranten wird eingegangen, Abdel
Fattah al Banna wird neuer Antikenminister
Es geht um den Monat Ramadan und dessen
Bedeutung, Ablauf und wie er dieses Jahr
abläuft in Hinblick auf die Demonstrationen
Prozess Mubarak, „Jeder Mächtige muss
sich irgendwann einmal für seine Taten verantworten.“
einjähriges Mädchen entführt – Vater Ägypter, Mutter Deutsche, Mutter sucht nach Kind
(2011O)
17.08.
Julia Gerlach „Jeanne d'Arc
(2011P)
Eigene Darstellung
vom Nil“
Verurteilung einer ägyptischen Aktivistin, die
als Bloggerin das Militär beleidigt habe
Abbildung 12: Artikel von Spiegel Online
Datum
01.02.
2011
Verfasser
Verfasser
unbekannt
Titel
„Protokoll eines Protesttages -So demonstrierten Millionen gegen Mubarak“
Verfasser
unbekannt
„Ägyptisches Museum:TutenchamunSchätze kehren ramponiert zurück“
„Misshandelte USReporterin „Ich dachte, ich muss sterben"
„Arabischer Sommer“
(2011C)
12.04.
2011
(2011D)
29.04.
2011
Verfasser
unklar
(2011E)
16.05.
2011
(2011F)
Smoltczyk
und Windfuhr
31.05.
2011
Verfasser
unklar
„General bestätigt
"Jungfrauentests" an
verhafteten Demonstrantinnen“
Verfasser
unklar
:„Frust über Reformstau -Zehntausende
Ägypter protestieren
wieder“
„Ägyptische Frauen Jung, weiblich, revolutionär“
(2011G
)
08.07.
2011
(2011H)
26.07.
2011
Christina
Schmitt
(2011I)
03.08.
2011
Verfasser
unklar
„Ex-Machthaber vor
Gericht-MubarakProzess löst Tumulte
in Kairo aus“
Yassin
Musharbash
Revolutionäre in
Kairo“
Yassin
Musharbash
“ Ägyptens Islamisten“
Verfasser
unklar
„Massenprotest in
Ägypten, Demonstrant
reißt Fahne von israelischer Botschaft“
(2011J)
05.08.
2011
(2011K)
06.08.
2011
(2011L)
21.08.
2011
(2011M
)
Eigene Darstellung
Inhalt
Zusammenfassung des Tages, Ägypter
sind unzufrieden mit Mubaraks Rede, El
Baradei äußert sich gegen Mubaraks Reden, Obama hält Rede und spricht Ägyptern Mut zu
Statue von Tutanchamun und weitere
Schätze wurden nach Raub zurückgebracht, einige Schätze fehlen noch
Reporterin wird von ägyptischen Demonstranten bedrängt
„Brennende Kirchen in Kairo, Tote und
Verwundete in Syrien, Libyen und im Jemen, Grabesruhe in Bahrain: Die arabische Protestbewegung ist ins Stocken
geraten, und die Könige, Emire und Sultane sammeln sich zur Gegenrevolution.“
Jungfrauentests
Ägypten wollen mehr Veränderungen,
Kamelreiter angeklagt, Proteste gegen
Mubaraks Aufenthalt in Sharm El Sheikh)
(emotionales Bild von Protesten
persönliche Geschichten von Demonstrantinnen zur Gleichberechtigung, Islam wird
mit als Ursache gesehen, dass Traditionen im Vordergrund stehen und nicht der
Islam, kommt nicht zum Ausdruck
Prozessbeginn von Mubarak, Übertragung
im TV,Mubarak und Söhne bekennen sich
nicht schuldig, vor der Polizeiakademie
(Ort der Verhandlung) gab es „tumultartige
Szenen“)
persönliche Geschichten einzelner Revolutionäre während der Demonstrationen,
Erfolge der Revolution und weitere zu lösende Aufgaben
Freitagspredigt / Ramadan und Debatte
über Gefahr ausgehend von Muslimbrüdern
israelische Soldaten brachten 5 ägyptische Sicherheitsleute an der Grenze um,
die während der Verfolgung von Terroristen starben
Abbildung 13: Herangehensweise an Onlinebefragung
Fragen
Benötigte Variablen
Messung der Variablen
1. Welches Medium nut-
hauptsächliches Medium
Zeitung und Zeitschrif-
zen Sie hauptsächlich im
im Alltag
ten, Radio, Internet,
Alltag? (Bitte nur eine
größte Beeinflussung
Fernsehen
Antwort ankreuzen)
geschlossene Frage/ 1
Antwort
2. Wo würden Sie sich
Informationsart der Tou-
Zeitung, Radio, Internet,
hauptsächlich informie-
risten und demzufolge
Fernsehen, Reisever-
ren, wenn Sie etwas über
Einfluss auf Imagebil-
anstalter, Reisebüro,
ein Urlaubsziel wissen
dung
Freunde und Bekannte,
möchten? (Bitte nur eine
Reiseführer, Bewer-
Antwort ankreuzen)
tungsportale wie Holidaycheck ,trifft nicht zu
geschlossene Frage/ 1
Antwort
3. Wie viel Stunden pro
Anzahl an Stunden pro
gar nicht, 1-2 Stunden,
Tag schauen Sie Fern-
Tag vor dem Fernseher
3-4 Stunden, 5-6 Stun-
sehen?
den, 7-8 Stunden, mehr
These: Meyen: Fernsehen Favoritenrolle,
Skalierung
durchschnittliche Nutzung der Medien pro Tag
8 Stunden
4. Überwiegen Ihrer Mei-
Verhältnis von positiven
positiv, negativ, beide
nung nach positive oder
zu negativen Nachrichten
gleich
These: Glaeßer, Hofstät-
geschlossene Frage/ 1
ter, Tuchmann: Negative
Antwort
negative Nachrichten im
Fernsehen?
Nachrichten werden in
den Medien bevorzugt
5. Wie hoch schätzen Sie
Bewertung der emotiona-
sehr gering 1 2 3 4 5
die emotionale Wirkung
len Wirkung des Fernse-
sehr hoch
von Medien am Beispiel
hens
des Fernsehens auf einer
Skalierung
Skala von 1-5?
6. Was beeinflusst Sie
Einfluss der Bilder
mehr in den Medien?
Bilder, Texte, keine Ahnung
These: Gardner: Bilder
werden genutzt, um
geschlossene Frage/ 1
Emotionen zu wecken, zu Antwort
verstärken
7. Wo verbringen Sie
Touristische Nachfrage
innerhalb von Deutsch-
gewöhnlich Ihren Urlaub?
land, Europa, Amerika,
(Bitte nur eine Antwort
Asien, Afrika, unter-
ankreuzen)
schiedlich/ weltweit
geschlossene Frage/ 1
Antwort
8. Wie wichtig sind Ihnen
Augenmerk auf Bewer-
Traditionen und Kultur,
die unten genannten
tung der Faktoren Si-
Attraktionen, Sicher-
Wörter bei der Auswahl
cherheitslage, Image und
heitslage, Image, Reli-
eines Urlaubsortes auf
Preis
gion, Preis und Verfüg-
einer Skala von 1 -5?
barkeit
These: Schulz und Freyer:
unwichtig 1 2 3 4 5
Der Preis verliert an Be-
sehr wichtig
deutung und Bedeutung
des Images nimmt zu
Skalierung
9. Wie hoch sehen Sie
Einfluss der Medien auf
sehr gering 1 2 3 4 5
den Einfluss der Medien
das Destinationsimage
sehr hoch
laubslandes auf einer
These: Hall und Steiner:
Skalierung
Skala von 1-5?
Eine dauerhaft negative
auf das Image eines Ur-
Berichterstattung in den
Medien führt zu einer
Verschlechterung des
Images der Destination
10. Hätten Sie Sicher-
Vorurteile
heitsbedenken bei Rei-
Risikowahrnehmung
sen in muslimische Länder?
ja, nein, vielleicht
geschlossene Frage/ 1
These: Aschauer: neue
Antwort
Studien zeigen eine positivere Einstellung von
Touristen zum Islam
11. Wie viel wird Ihrer
Meinung zur Darstellung
sehr wenig 1 2 3 4 5
Meinung nach über Islam
des Islams in den Medien sehr viel
in Zusammenhang mit
Gewalt und Terrorismus
These: Schmidt und
in den Medien diskutiert?
Aschauer: Der Islam ist
Bitte kreuzen Sie an.
„ein neues Feindbild,
Skalierung
[das] medial inszeniert
wurde.“ (Als Ursache
wird der 11. September
2001 gesehen)
12. Welche der folgenden Risikowahrnehmung
Entführung, Haiangriff,
Situationen finden Sie im
Flugzeugabsturz, er-
Und verzerrte Risiko-
Urlaub bedrohlicher? (Bit- wahrnehmung
schlagen durch Kokos-
te nur eine Antwort
In Zusammenhang mit
nuss,
ankreuzen.)
Berichterstattung der
Autounfall
Medien
geschlossene Frage/ 1
These: Gardner: verzerr-
Antwort
te Risikowahrnehmung
durch die Medien
These: Dreyer: Je höher
die Kontrolle, desto geringere Bedrohung
13. Was trifft auf Sie zu?
in wieweit findet eine Be-
Ich schenke persönli-
(Mehrere Antworten sind
einflussung durch die
chen Geschichten in
möglich)
Medien statt
den Medien viel Aufmerksamkeit
These: Gardner, Galtung,
Ruge, Jäckel: Persönli-
Ein Flugzeugabsturz mit
che Geschichten erhöhen vielen Toten erschüttert
die Emotionalität
mich mehr als viele einzelne Tote bei Autounfällen.
Themen, die mich betreffen, schenke ich in
den Medien mehr Aufmerksamkeit
Nichts trifft auf mich zu.
geschlossene Frage/
Mehrfachantwort
14. Wie oft haben Sie
Erfahrung mit Ägypten
noch nie, 1-2 Mal, 3-4
Ägypten bereits besucht?
Mal, regelmäßig
geschlossene Frage/1
Antwort
15. Was sind die ersten 3
Image Ägyptens
Dinge, die Ihnen bei
Ägypten einfallen?
1.
2.
These: Baloglu und Man-
3.
galoglu: Historische Se-
offene Frage
henswürdigkeiten stehen
an erster Stelle beim
Image
16. Was würden Sie tun?
Touristische Nachfrage
Die politischen Unruhen
Bitte kreuzen Sie nur ei-
Risikowahrnehmung
in Ägypten zu Beginn
ne Antwort an.
Dauer der touristischen
des Jahres 2011…
Nachfrageeinbrüche
…haben keinen EinThese: Jennsen: Ägypten fluss auf meine Reisehat „starke Selbsthei-
entscheidung. Ich wür-
lungskräfte“ und schon
de demnächst vielleicht
viele Terroranschläge
hinter sich.
nach Ägypten
reisen.
…sehe ich als Grund,
These: Eurometer Inter-
Urlaub nur am Roten
national: Die Nachfrage-
Meer zu verbringen,
einbrüche dauern ver-
aber nicht in Kairo.
mutlich noch bis 2015 an,
bis der Wert von 2010
….stellen für mich einen
wieder erreicht wird.
wichtigen Grund dar,
demnächst nicht nach
These: WTM: Image hin-
Ägypten zu reisen.
sichtlich der Sicherheit
angeschlagen
… stellen für mich einen
wichtigen Grund dar,
These: Hunt, Pearce,
längerfristig nicht nach
Echtner, Ritchie u.v.a:
Ägypten zu reisen.
Das Image beeinflusst
das Verhalten der Touris-
Ich bin unentschlossen.
ten (touristische Nachfrage)
Ich würde sowieso nicht
nach Ägypten reisen…
geschlossene Frage/ 1
Antwort
17. Was würden Sie tun?
Touristische Nachfrage
Nach einem Terroran-
Bitte kreuzen Sie nur ei-
Risikowahrnehmung
schlag in Ägypten……..
ne Antwort an.
Länge der touristischen
Nachfrageeinbrüche
…würde ich auch nach
kurzer Zeit wieder nach
These Aschauer:
Ägypten reisen.
Nach einem Jahr tritt ein
Verdrängungseffekt ein
… würde ich erst nach
und somit steigt die An-
ein paar Jahren wieder
zahl der Touristen wieder
nach Ägypten reisen.
an
…würde ich gar nicht
These: Steiner:
nach Ägypten reisen.
Die Risikowahrnehmung
hat sich verändert Touris-
Ich bin unentschlossen.
ten denken folgendermaßen:„Selbst wenn man
Ich würde sowieso nicht
zuhause bleibt, ist man
nach Ägypten reisen…
nicht sicher.“
geschlossene Frage/ 1
Antwort
18. Für den Fall, dass Sie Gründe, Ägypten zu meiin der vorigen Frage "Ich
den/ Vorurteile/ Image
würde sowieso nicht
offene Frage
nach Ägypten reisen"
angekreuzt haben: Bitte
nennen Sie hier Ihre
Gründe
19. Hat Ihrer Meinung
Meinung zur Imagever-
Ja, nein, keine Ahnung
nach das Image des Ur-
schlechterung Ägyptens
geschlossene Frage/ 1
laubslandes Ägypten un-
Antwort
ter den Berichten in den
These: Hall und Steiner:
Medien über die politi-
Eine dauerhaft negative
schen Unruhen gelitten?
Berichterstattung in den
Medien führt zu einer
Verschlechterung des
Images der Destination
These: Jennsen: Ägypten
hat einen „enormen
Imageschaden“; aber
Ägypten hat „starke
Selbstheilungskräfte“
20. Finden Sie die Rei-
Meinung zur Reisewar-
ich stimme zu , ich
sewarnung, die durch
nung für ganz Ägypten
stimme größtenteils zu,
das Auswärtige Amt für
ganz Ägypten ausge-
ich stimme nur teilweise
These: Hildebrand und
zu, ich stimme nicht zu
sprochen wurde, gerecht- Feyerherd :Der „ Druck
fertigt? Bei einer Reise-
auf Außenminister Guido
warnung geht man von
Westerwelle stieg ange-
einer Gefahr für Leib und
sichts der Fernsehbilder
Leben aus.
von den Protesten und
dem Exodus vieler Mitar-
Skalierung
beiter deutscher Firmen
[…]“
These: Marzouk: Das
Auswärtige Amt hat die
Lage überbewertet. In
Urlaubsgebieten am Roten Meer und Sinai Gebiet gab es keine politischen Unruhen.
21. Welche der nordafri-
Einschätzung Ägyptens
Ägypten, Tunesien, Li-
kanischen Länder sind
Unsicherheit verglichen
byen, Marokko, Algeri-
Ihrer Meinung nach unsi-
mit Unsicherheit anderer
en, keins der genannten
cher? (Mehrere Ant-
afrikanischer Länder
Länder
worten sind möglich.)
Tritt eine Verallgemeinerung ein?
geschlossene Frage/
Mehrfachantwort
22. Bitte wählen Sie aus
Alter
der Liste Ihr Alter aus.
18-29, 30-39, 40-49,
50-59, 60-69, 70-79
23. Bitte wählen Sie Ihr
Anzahl weiblich und
weiblich, männlich
Geschlecht aus.
männlich
geschlossene Frage/ 1
Antwort
2. Interviewleitfaden für Interviews mit Reiseveranstaltern
Medien allgemein
1. Welchen Stellenwert haben Medien für Reiseveranstalter?
2. Machen sich Medienberichte über Ägypten bemerkbar im Unternehmen? Wenn ja, wie?
3. Überwiegen Ihrer Meinung nach positive oder negative Nachrichten?
Unterfragen:
Wie sieht es in Bezug auf Ägypten aus?
Können Sie Beispiele für positive und negative Beeinflussung der touristischen Nachfrage durch die Medien nennen?
4. Können die Medien die touristische Nachfrage sowohl positiv als
auch negativ beeinflussen?
5. Haben Medien die Macht das Image einer Destination längerfristig
zu verschlechtern?
Politische Unruhen in Ägypten
6. Hat die Dauerpräsenz der politischen Unruhen Ägyptens in den Medien die Lage dramatisiert oder sehen Sie die Reaktionen der Medien als angemessen?
7. Was halten Sie von der Verschärfung der Reisewarnung, die vom
Auswärtigen Amt auf ganz Ägypten ausgeweitet wurde? Ist diese
Ihrer Meinung nach gerechtfertigt gewesen?
Unterfragen:
Könnte es sein, dass der Druck der Medien sich auch auf die Entscheidung des Auswärtigen Amtes ausgewirkt hat?
Wie sahen Sie die Sicherheitslage in den Touristengebieten am Roten
Meer?
8. Wie haben die Kunden auf die politischen Unruhen reagiert?
Unterfragen:
Haben die Kunden verständnisvoll reagiert?
Wollten die Kunden zu einem späteren Zeitpunkt nach Ägypten fliegen
oder haben sie sich neue Reiseziele ausgesucht?
Wie äußerte sich die Unsicherheit der Kunden?
9. Wie sah Ihr Krisenmanagement aus?
Unterfragen:
Wie sahen Sie die Entwicklung des Unternehmens bis zum Zeitpunkt der
politischen Unruhen?
Waren Sie auf mögliche politische Unruhen und auf deren enorme Auswirkungen gefasst?
Welche Maßnahmen wurden zur Verringerung des Schadens getroffen?
Wie war der Umgang von Stern Tours mit den Kunden?
Wie viel Prozent Umsatzeinbußen hatte das Unternehmen?
Was würden Sie zukünftig in Ihrem Unternehmen verändern, damit die
Auswirkungen das Unternehmen als Ägyptenspezialisten nicht so
schwerwiegend treffen?
Sind weitere Produkte in Planung, um im Krisenfall sich ein zweites
Standbein zu schaffen?
10. Wie sieht es mit der momentanen Nachfrage der Kunden aus?
Unterfragen:
Wie lange schätzen Sie, wird es dauern, bis die Kundennachfrage wieder
ihren Normalwert vor den politischen Unruhen erreichen wird?
Was könnte (in der Öffentlichkeit) getan werden, um das Image Ägyptens zu verbessern?
Denken Sie, dass die anhaltenden Unruhen in Libyen und in anderen unruhigen Gebieten Nordafrikas sich auch auf die touristische Nachfrage
für Ägypten auswirken?
11. Gab es in der Vergangenheit eine vergleichbare Krise, die Ihr Unternehmen so schwerwiegend traf?
Unterfragen:
Wenn Sie die politische Krise mit den Terroranschlägen in Ägypten vergleichen, würden Sie dann annehmen, dass die Auswirkungen von Terroranschlägen kurzfristigere Auswirkungen haben?
Welche Gründe könnte es hierfür geben?
Könnten die Gründe in der über einen längeren Zeitraum andauernden
Berichterstattung der Medien liegen? Oder hat sich eventuell der Umgang der Touristen mit Terroranschlägen verändert? „ Es kann mich
überall treffen“
Die Darstellung des Islams in den Medien
12. Wie nehmen Sie die Darstellung des Islams in den Medien wahr?
Unterfragen:
Würden Sie sagen, dass es eine Tendenz zur negativen Berichterstattung
über den Islam gibt?
Kennen Sie positive Beispiele?
Gibt es Kunden, die Bedenken aufgrund des Islams äußern?
3. Detaillierte Interviews
3.1. Interview mit Thomas Stern von Stern Tours in Berlin
05.07.2011
Medien allgemein
1. Welchen Stellenwert haben Medien für Reiseveranstalter?
Wie mit jedem Produkt wahrscheinlich einen sehr hohen, denn gerade im Reisebereich sind die Wirkungen auf die Entscheidungskraft oder Nachfrage des
Einzelnen natürlich sehr stark. Das merkt man jetzt auch selbst durch die aktuellen Themen, ob das jetzt Griechenland ist oder Tunesien war…die arabischen
Länder. Wer kurz vor den politischen Unruhen in Ägypten noch eine Anfrage
gestellt hat, sich überlegt hat nach Ägypten zu reisen, hat dann natürlich davon
sofort Abstand genommen. Das kommt natürlich durch die Medien. Die medialen technologischen Systeme wie Social Media mit Facebook zum Beispiel, wo
man sich dann zusammenrufen konnte, sind wirklich enorm wichtig. Das wird
auch immer wichtiger werden. Das merkt man gerade dahingehend auch, dass
die Reisebüros immer mehr Schwierigkeiten haben. Das zählt hier auch mit rein
in den Onlinebereich. Es bieten sich Möglichkeiten im Marketing im Internet viele Kunden abzufassen, die dann den weg nicht mehr ins Reisebüro nehmen,
sondern den kurzen übers Internet. Diese Medien sind enorm wichtig. Presseportale in der Öffentlichkeitsarbeit werden von großen Reiseveranstaltern und
auch von uns genutzt werden, um auf Neuigkeiten hinzuweisen. Das ist Wahnsinn. Public Relation ist das a und o heutzutage. Durch die Vernetzung wird
alles deutlich transparenter. Deswegen kann ein schlechtes Hotel nicht mehr
jeden Besucher haben. Dem würden dann die Besucher wegbleiben. Ein Beispiel für die Bewertungen von Hotels ist Holidaycheck.
2. Machen sich Medienberichte über Ägypten bemerkbar im Unternehmen? Wenn ja, wie?
Wenn darunter die aktuelle Situation zu verstehen ist wie der Umsturz oder
EHEC. Sicher ja. Die Nachfrage geht von hundert auf null zurück. Der Markt
erholt sich wieder etwas, aber die Nachfragen sind noch zwei Drittel weniger als
letztes Jahr.
3. Überwiegen Ihrer Meinung nach positive oder negative Nachrichten?
Die Medien berichten hauptsächlich dann, wenn was passiert. Darauf stürzen
sie sich. Das ist auch das, was der Mensch lesen will. Über das Tolle und Positive wird natürlich auch berichtet, aber hauptsächlich dann von denen, die auch
was davon haben….wenn Veranstalter zum Beispiel ein neues Hotel eröffnet
haben oder wenn das Fremdenverkehrsamt Information zu einer neuen Destination verbreitet. Dadurch, dass wir im Tourismus tätig sind und alle möglichen
Zeitschriften abonniert haben, lesen wir nur über diese Themen. Wenn man die
allgemeinen Blätter nimmt, Tageszeitungen oder den Fernsehkanal, kommen
dann, wenn wieder 2 Tage hintereinander Demonstrationen waren, diese Informationen in den Nachrichten. Im Heute Journal wird das kurz erwähnt. Das ist
dann erst mal negativ für den Reisebereich, weil das den einen oder anderen
wieder abschreckt. Diese Informationen gehören natürlich zum Land dazu und
es muss darüber berichtet werden. Das hat dann wieder Auswirkungen auf das
Buchungsverhalten.
Gestern haben sie bei WISO Hotels und Fluggesellschaften getestet. Es wurde
zum Beispiel bemängelt, dass bei Verspätungen erst mal gar nicht reagiert
wurde, erst bei einer Klage. Den Reisenden steht ein Anspruch zu. Als Beispiel
wurde ein Urlaub in der Türkei angeführt, wo der Putz im Hotel schon abgefallen ist. Solche Berichte kommen dann auch dran. Hier stellen sie zum Beispiel
Holidaycheck als Bewertungsportal vor, das die Kunden vor Buchung nutzen
sollen. Vor ein paar Jahren war das so noch nicht möglich.
So viel über Tourismus kommt ja nicht. Das war jetzt in letzter Zeit so stark
durch diese afrikanischen Länder. Wenn eine Überschwemmung kommt oder
ein Kernkraftwerk in die Luft geht, das ist dann erst mal stark in den Medien, bis
es dann irgendwann abflacht und bis dann gar nicht mehr darüber berichtet
wird. Dann dauert es wieder eine Weile und es kommt wieder eine kleine Information dazu.
4. Können die Medien die touristische Nachfrage sowohl positiv als auch
negativ beeinflussen?
Wenn die SS Sudan in den Medien war, wurde eine erhöhte Nachfrage sichtbar. Was denken Sie dazu?
Wenn man über etwas berichtet, das nicht alltäglich ist, dann ist es interessant
und wenn jemandem dann der Beitrag gefällt, dann wird dieser eine Anfrage
starten. Wenn man Online eine Werbeschaltung macht oder auch in den Printmedien, erweckt man Aufmerksamkeit, man erzielt eine höhere Reichweite mit
der Information. Man spricht Interessengruppen an und erzielt auch die ein oder
andere Nachfrage.
5. Haben Medien die Macht das Image einer Destination längerfristig zu
verschlechtern?
Es kommt auf den Bericht drauf an. Das ist ja in der Politik auch nicht anders.
Eine Zeitung ist mehr auf diese Partei fixiert eine andere Zeitung auf eine andere Partei. Das war ja mit der Bildzeitung und Guttenberg auch nicht anders.
Die Bildzeitung hat ihn hochgehoben, favorisiert und am Ende noch festgehalten und andere haben draufgeschlagen. Das ist eine Medienmache. Das ist da
nicht anders. Das hat der Westerwelle ja auch gemacht. Er ist sofort nach
Ägypten rüber und war sofort in den Medien. Das habe ich von verschiedenen
Leuten gehört: „Mensch der Westerwelle ist ja dort auch gleich nach Ägypten
hingeflogen. Das muss ja was bringen.“ Und das hat manchen wieder ein bisschen Vertrauen und Sicherheit gegeben. Das machen die Medien. Aber es
kommt immer darauf an, wie die Medien sich verhalten. Die einen machen es
positiv, die anderen negativ und das wird dann verbreitet.
Politische Unruhen in Ägypten
6. Hat die Dauerpräsenz der politischen Unruhen Ägyptens in den Medien
die Lage dramatisiert oder sehen Sie die Reaktionen der Medien als angemessen?
Ich habe immer einen bestimmten Sender gesehen… Ich glaube, es war N24
oder NTV. Es ist live und somit wird nichts manipuliert oder dramatisiert. Bei
Blättern wie Bunte oder Bild bin ich eher skeptisch. Die vermitteln nur einen
kleinen Teil und zeigen nur die Schreckensbilder, aber ich denke schon, dass
die Berichterstattung auch auf ARD und ZDF neutral ist. Die Berichte waren ja
auch berechtigt zu dem, was es da gab.
7. Was halten Sie von der Verschärfung der Reisewarnung, die vom Auswärtigen Amt auf ganz Ägypten ausgeweitet wurde? Ist diese Ihrer Meinung nach gerechtfertigt gewesen?
Wie sahen Sie die Sicherheitslage in den Touristengebieten am Roten Meer?
Man kann es nicht einschätzen. Man weiß nicht, was passiert. Bevor dann irgendwelche Gruppierungen auf Leute losgehen und zum Beispiel Hotels besetzen oder Unschuldigen davon betroffen sind…das geht nicht. Man muss sich
schon so verhalten. Sie haben sowieso so lange gezögert. Diese Reisewarnung
war meiner Meinung nach ok. Ich dachte, die kommt schon viel früher. Andere
Länder wie Österreich haben schon viel früher reagiert.
Könnte es sein, dass der Druck der Medien sich auch auf die Entscheidung des
Auswärtigen Amtes ausgewirkt hat? Steht man im Zugzwang, da Österreich
schon früher reagiert hat?
Das ist schwierig einzuschätzen. Aber sie haben zumindest ziemlich lange gewartet mit der Entscheidung und wollten keinen Riegel vorschieben. Sie haben
sozusagen jeden einzelnen selbst entscheiden lassen. Das hat ganz gut funktioniert. Dass die Medien Druck ausüben--- klar. Aber ich finde den Ablauf doch
recht human.
Vergleich Griechenland???
Das hat damit was zu tun, dass Ägypten kein europäisches Land ist. Die Europäische Union hat keinen Einfluss auf Ägypten. Es gibt eine ganz andere Politik, Gruppierungen und Religion. Viele Verbrecher sind ausgebrochen. Das
ganze Land war bisschen unkontrolliert. Deutschland hat sich zurückhaltender
gezeigt. Man wusste ja wirklich nicht, was passiert. Mubarak hat erst keine Anzeichen gemacht, zu gehen. Man hat eine Verantwortung für das Land. Die Politiker hier haben das. Man musste schon reagieren. Es sind auch viele umgekommen. Auch in Alexandria wurde gekämpft. In den Badeorten konnte die
Versorgung nicht sicher gestellt werden, es wurden dann viele ausgeflogen.
Haben die Leute das gemerkt, dass es Versorgungsengpässe gab?
Auch Luxor war nicht mehr so sicher. Die Gäste hatten dann schon Panik. In
Luxor waren unsere Gäste mit die letzten auf dem Schiff. Es war schon heikel.
Es gab kaum noch Flüge zurück. Sie haben die letzte Maschine zurück bekommen. Die Gäste hatten auch ein Kind dabei. Das Schiff durfte nicht mehr
anlegen und musste auf dem Wasser bleiben. Das ist auch kein Urlaubsfeeling
mehr. Man konnte nicht vom Schiff runter. Dann nachher wurde es langsam
hektisch, da mussten dann wirklich alle raus aus dem Land. In den Badeorten
habe ich auch nichts gesehen. In Luxor war es schon bisschen enger. Der Ablauf war dann gar nicht mehr gewährleistet. Das Land zu kontrollieren, geht
nicht. Es geht immer um die Sicherheit des Reisenden. Da muss man schon
drauf achten.
Wir wissen nicht, wie es mit Ägypten weiter geht. Die Nachfrage ist noch so gering und die Leute sind skeptisch. Viele warten jetzt erst mal auf die Wahlen.
Wir hatten so viele Gruppentermine und die Gruppen warten jetzt. Wenn wieder
etwas passiert wie ein Anschlag, dann geht es auch nicht weiter mit Ägypten.
Es wird erst mal schwierig bleiben. Vermutlich auch für die nächsten Jahre.
Über die Badeorte habe ich mir weniger Gedanken gemacht. Wir selbst hatten
keine Badegäste, sondern haben nur welche über Hurghada ausgeflogen. Es
wusste keiner, wie lange das geht und wann irgendwann doch die Versor-
gungsengpässe kommen würden. Mubarak war in Sharm El Sheikh und auch
das Militär. Eigentlich hätte das Militär wohl gar nicht dort stationiert sein dürfen
durch die Abkommen mit Israel. Anscheinend gab es dort eine Verständigung.
Ich war im April dort und es ist dort wenig los. Die Sicherheit ist da. Es gab den
einen oder anderen Militärposten. Ägypten ist ein arabisches Land und es wird
wohl auch wieder Anschläge geben, was wir auch in der Vergangenheit gesehen haben. Sie bringen auch Syrien, Libyen und Jordanien mit rein. Das wirkt
sich auch negativ auf Ägypten aus. Auch wenn es erst mal nichts damit zu tun
hat. Das ist länderübergreifend. Das Nachbarland Israel und der Gazastreifen
tragen auch negativ dazu bei. Wenn die Länder nicht zur Ruhe kommen, dann
ist das schon sehr schade. Man hofft natürlich, dass solche Anschläge nicht
wieder passieren, aber man hat eben keine Garantie.
8. Wie haben die Kunden auf die politischen Unruhen reagiert?
Die Kunden waren nicht verständnisvoll. Sie wollten alle raus aus dem Reisevertrag. Alle haben sofort angerufen… und einem keinen zweiten oder dritten
Tag gegeben. Alles musste am ersten Tag erledigt werden. Manche sind auch
frech geworden. Wir bemühen uns sofort und nehmen das auch aus raus, aber
man muss auch schauen, wie es sich entwickelt, die Lage abwarten und wenn
das Auswärtige Amt es verlangt, rausnehmen. Solange das Auswärtige Amt
nicht abrät von den Reisen, bleiben die Verträge natürlich erst mal bestehen.
Wenn es nicht möglich ist, dann schicken wir dort auch niemanden hin. Einige
wollten schon für einige Monate im Voraus stornieren. Der Kunde möchte keinen finanziellen Nachteil haben. Manche Kunden waren auch ungehalten, als
mitgeteilt wurde, dass die Reisen für April jetzt nicht einfach so kostenlos storniert werden konnten, höchstens umbuchen. Jeder kann nicht fordern, was er
will. Jeder muss was dazu beitragen. Für Februar war es klar, wir mussten alles rausnehmen. Es gibt auch Kunden, die auf einen späteren Zeitpunkt umgebucht haben und einfach abwarten.
9. Wie sah Ihr Krisenmanagement aus?
Waren Sie auf mögliche politische Unruhen und auf deren enorme Auswirkungen gefasst?
Nein, das will man auch kein zweites Mal erleben. Diese zwei Tage wünscht
man sich nicht nochmal. Ich konnte das auch mit dem EHEC Erreger nachvollziehen und den Gurkenlieferanten. Das bricht ja plötzlich alles weg. Das tut
schon richtig weh.
Nur noch Telefon und E-Mails. Richtig hektische Tage! Wir hatten vorher so
viele Gruppentermine, die jetzt rausgenommen wurden.
Wie sahen Sie die Entwicklung des Unternehmens bis zum Zeitpunkt der politischen Unruhen?
Die Entwicklung für das Unternehmen war brillant. Wir hatten so viele Gruppentermine aus Amerika, Österreich,…… die wir rausnehmen mussten. Das war
das Jahr der Gruppen und in Ägypten das Jahr des Umsturzes….Das hatten wir
so noch nie gehabt. Die Anfragen für Ägypten waren vorher sehr hoch. Wir hatten uns richtig gut aufgestellt und wurden schon überrascht. Dass da was mit
den Wahlen kommen würde, haben wir uns gedacht, aber dass so was am Anfang des Jahres passiert, das wussten wir nicht… nicht in dem Ausmaß.
Welche Maßnahmen wurden zur Verringerung des Schadens getroffen?
Man musste erst mal mit der Situation arbeiten. Die ganzen Kunden rausnehmen, wir haben versucht Kunden umzubuchen und auf spätere Zeitpunkte die
Reisen zu verschieben. Über 90 Prozent der Kunden wollten das nicht. Nach 2 3 Wochen haben wir gesagt, dass die Situation sich verbessert hat und haben
Kunden per E-Mail angeschrieben. Es hat aber nicht funktioniert. Dann braucht
man noch einen Ausgleich. Wir hatten auch Reisen nach Jordanien oder Israel.
Das ist dann auch weggefallen. Wir sind auch Reiseveranstalter für diese Bereiche.
Wie viel Prozent Umsatzeinbußen hatte das Unternehmen?
Der Februar war komplett raus. 100 Prozent. Wir hatten noch nie so einen guten Buchungsmonat wie Februar. Aufs Jahr gerechnet betragen die Umsatzeinbußen ca. 70 Prozent. Ich habe gedacht, es geht wieder schneller besser, aber
das wird es wohl nicht. Das ist schwer abzuschätzen. Viele warten eben auf die
Wahlen.
Was würden Sie zukünftig in Ihrem Unternehmen verändern, damit die Auswirkungen das Unternehmen als Ägyptenspezialisten nicht so schwerwiegend treffen? Sind weitere Produkte in Planung, um im Krisenfall sich ein zweites Standbein zu schaffen?
Jedem raten, der anderes aufgestellt ist als wir, sich nicht nur zu spezialisieren,
sondern auch andere Produkte anzubieten. Wir haben Jugendreisen als Produkt im Aufbau. Bisher haben wir das als Vermittler gemacht. Es gab ja den
einen oder anderen Ägyptenreiseveranstalter, der Insolvenz angemeldet hat.
Jugendreisen sind nicht beschränkt auf ein Land und können somit weiterhin
gebucht werden. Man muss eben mehrere Säulen haben, Das habe ich mir von
Anfang an gesagt. Trotz Anschläge sind viele in der Vergangenheit weiterhin
gereist. Die Sicherheit war schon gewährleistet. Das hat ja Mubarak schon richtig gemacht. Ganz können Anschläge nicht verhindert werden. Auch nicht in
Europa. Terroranschläge haben, seit ich das gezielt betreibe, kaum Auswirkungen. Das ist aber heutzutage immer so. Die Menschen lernen zu leben. Die
Leute sind nicht mehr so verängstigt. Bei einem Krieg in einem Land ist es natürlich was anderes. Das kann mir überall passieren…im Zug, im Auto. Viele
sagen sich, ich reise trotzdem. Man lernt immer mehr mit diesen Dingen umzugehen und diese nicht so zu dramatisieren.
10. Wie sieht es mit der momentanen Nachfrage der Kunden aus?
Was könnte (in der Öffentlichkeit) getan werden, um das Image Ägyptens zu
verbessern?
Das Land muss selbst etwas dafür tun. Die Menschen, die demonstrieren, müssen verstehen, dass es natürlich jetzt alles nicht so schnell geht. Bestechung
und Betrug gehörte dazu. Vielleicht hat TUI die Möglichkeit mitzuhelfen.
Imagewerbung kann zum Beispiel das Fremdenverkehrsamt betreiben. Ich
würde persönlich jetzt noch keine Werbung machen. Das ist auch eine Kostenfrage und muss über das Produkt gerechnet werden. Die Reisen werden zu
Dumpingpreisen angeboten. Das merken sich die Kunden. Man ist so nicht
mehr konkurrenzfähig. Niemand verdient da mehr was daran… auch nicht die in
Ägypten. Die Kunden wollen dem Land was Gutes tun, aber mit Dumpingpreisen machen sie das auch nicht. Das ist die falsche Strategie. Die Leute versuchen dann vor Ort den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Somit werden die Kunden dann verärgert. So was bleibt in den Köpfen hängen. Viele versuchen dort, noch Geld herauszuholen. Das geht so nicht.
11. Gab es in der Vergangenheit eine vergleichbare Krise, die Ihr Unternehmen so schwerwiegend traf?
Wenn Sie die politische Krise mit den Terroranschlägen in Ägypten vergleichen,
würden Sie dann annehmen, dass die Auswirkungen von Terroranschlägen
kurzfristigere Auswirkungen haben?
Welche Gründe könnte es hierfür geben?
Die Auswirkungen waren größer. Nichts war mehr möglich.
Wenn nur ein Anschlag passiert, bleibt die Infrastruktur bestehen. Bei politischen Unruhen sieht es schon anders aus. Die Flieger sind ausgefallen und
nicht mehr geflogen.
Könnten die Gründe in der über einen längeren Zeitraum andauernden Berichterstattung der Medien liegen? Oder hat sich eventuell der Umgang der Touristen mit Terroranschlägen verändert? „ Es kann mich überall treffen“
Es gibt einmalige kurze Meldungen bei einem Terroranschlag und bei den politischen Unruhen dauern diese Meldungen länger an. Es gibt eine langfristige
Berichterstattung…. Mubarak hatte es nicht verstanden. Man fügt seinem Land
so noch mehr Schaden zu. Die Demonstranten haben auch nicht aufgegeben
und auch zu Recht. Dabei spielen die Medien natürlich eine Rolle.
Die Darstellung des Islams in den Medien
12. Wie nehmen Sie die Darstellung des Islams in den Medien wahr?
Würden Sie sagen, dass es eine Tendenz zur negativen Berichterstattung über
den Islam gibt?
Kennen Sie positive Beispiele?
Gibt es Kunden, die Bedenken aufgrund des Islams äußern?
Ich kenne das aus Büchern und Zeitungsberichten… Religion und Frauen verachtende Geschichten tragen dazu bei, dass der ein oder andere nicht in das
Land reist. Tradition und Islam werden miteinander in Verbindung gebracht. Die
Wörter Islam und Terrorismus werden schon manchmal in einem Satz gesagt.
Es gibt aber eher selten Kunden, die sich dazu äußern. Die Kunden haben sich
in eigener Regie an uns gewandt und angefragt. Deutschland versucht ziemlich
viel für den Islam mit Konferenzen und Einbürgerung zu tun.
3.2. Interview mit Tarek El Mahdy von Dabuka Expeditions in Kairo
(02.08.2011)
Medien allgemein
1. Welchen Stellenwert haben Medien für Reiseveranstalter?
Jede Art von Medien beeinflussen. Der Einfluss ist schon ganz groß. Die Sache
ist die, der Einfluss ist mehr politisch im Raum Ägypten. Tourismus ist eigentlich
ein Nebenprodukt oder Folgeprodukt. In den Medien geht es nicht über den
Tourismus direkt. Es geht fast alles über die politische Schiene und die Leute
ziehen daraus ihre Rückschlüsse.
2. Machen sich Medienberichte über Ägypten bemerkbar im Unternehmen? Wenn ja, wie?
Es wird auf jeden Fall reagiert. Bewusst oder unbewusst. Unbewusst wahrscheinlich mehr als bewusst. Was berichtet wird, ist eher das Negative. Positiv
gibt es auch was. Das sind dann zum Beispiel Kinofilme oder andere Filme.
Berichte von unseren Expeditionen, bei denen auch Kamerateams dabei waren,
wurden auch ausgestrahlt und hatten positive Effekte.
3. Überwiegen Ihrer Meinung nach positive oder negative Nachrichten?
Können Sie Beispiele für positive und negative Beeinflussung der touristischen
Nachfrage durch die Medien nennen?
Mir fällt jetzt nichts Bestimmtes ein.
4. Können die Medien die touristische Nachfrage sowohl positiv als auch
negativ beeinflussen?
Jede Nachricht hat irgendwelche Effekte.
5. Haben Medien die Macht das Image einer Destination längerfristig zu
verschlechtern?
Ja. Auf jeden Fall hat es sich verschlechtert durch die politischen Unruhen. Zumindest in bestimmten Schichten. Manche locken mit Billigtourismus. Manche
kommen, die politisch interessiert sind. Andere Nischen sind wirklich weggebrochen. … Tourismus ist Tourismus…
Geschäftsleute kommen natürlich auch. Man weiß manchmal nicht, was derjenige macht. Ein Geschäftsmann ist auch jemand, der vervielfältigt und seine
Erfahrungen zurückbringt.
Politische Unruhen in Ägypten
6. Hat die Dauerpräsenz der politischen Unruhen Ägyptens in den Medien
die Lage dramatisiert oder sehen Sie die Reaktionen der Medien als angemessen?
Zurzeit sind sie vielleicht angemessen. Es gab schon ein zu langes Vorspiel.
Die Medien haben aber gewisse Unruhen und mehr über Religion berichtet und
dadurch ein ganz anderes Image schon im Vorfeld gemacht. Das schwarze
Pferd ist schon so tief in den Köpfen verankert. Über die politische Lage, da
kann man nicht mehr neutral berichten. Das haben die Medien im Vorfeld aufgebaut. Es ist etwas anderes, wenn man von einem arabischen Land berichtet.
Ich verfolge nicht alles, was in Europa ist momentan. So viel berichten sie zurzeit gar nicht. Der ganze Raum wird immer wieder zusammengeworfen, ob in
Ägypten was los ist oder in Libyen…..Das ist alles eins. Die Medienberichte
sind global, aber nicht speziell Früher haben sie viel exakter berichtet und jetzt
eher global.
7. Was halten Sie von der Reisewarnung, die vom Auswärtigen Amt auf
ganz Ägypten ausgeweitet wurde? Ist diese Ihrer Meinung nach gerechtfertigt gewesen?
Könnte es sein, dass der Druck der Medien sich auch auf die Entscheidung des
Auswärtigen Amtes ausgewirkt hat?
Dazu kann ich mich nicht äußern, weil ich nicht weiß, wie es bei denen abläuft.
Sie haben es alle nacheinander gemacht… die Länder und man muss einen
Grund haben, warum man es nicht macht. Grund genug war es, eine Warnung
aufzustellen. Das ist eine eingefahrene politische Lage gewesen.
Wie sahen Sie die Sicherheitslage in den Touristengebieten am Roten Meer?
Das Auswärtige Amt ist in Ägypten bisschen überfahren worden. Sie haben eine Verantwortung. Wenn was passiert, ist es besser eine Warnung auszustellen
als keine. England hat sich entschlossen keine Warnung auszustellen. Am Roten Meer war ich nicht. Wenn man selbst in deren Schuhe wäre und die Verantwortung hat. Das kostet Kopf und Kragen. Wir haben zu oft keine Reisewarnung ausgesprochen. Wie zum Beispiel bei Tunesien da kam sie viel zu spät.
8. Wie haben die Kunden auf die politischen Unruhen reagiert?
Die Kunden haben abgesagt. Oder die Leute haben die Reise verschoben, die
gebucht hatten. Eine Tour haben wir noch durchgeführt, aber auch dort haben
welche abgesagt, was man denen auch nicht verübeln kann, wenn eine Warnung draußen ist.
Ich selbst hab bis März keine Reisen angeboten. Man musste eben abwarten,
ob sich die Situation wieder verbessert. Ein Restrisiko ist immer gegeben.
Die Mehrheit der Kunden hat abgesagt. Die Leute wollen Urlaub haben, das
kann man auch verstehen. Das war zwar lange vorher geplant und alles schon
gebucht….
9. Wie sah Ihr Krisenmanagement aus?
Wie sahen Sie die Entwicklung des Unternehmens bis zum Zeitpunkt der politischen Unruhen?
Es gab schon vorher viele Probleme mit dem Innenministerium. Es fing Weihnachten 2009 an. Es wurden viele Genehmigungen für die Wüstenregionen ein-
fach nicht mehr ausgestellt. So was hat bei uns im Tourismus auch sofort Konsequenzen.
Waren Sie auf mögliche politische Unruhen und auf deren enorme Auswirkungen gefasst?
Es war klar, dass das irgendwann passiert.
Welche Maßnahmen wurden zur Verringerung des Schadens getroffen?
Die anderen Länder waren auch betroffen. Ich war zu der Zeit in Libyen als das
losging. Die Sache mit Libyen hat mich überrascht. Es kann sich lange hinziehen. Nur so schlecht geht es dem Land nicht. Alle wollen absahnen.
Wie war der Umgang mit den Kunden?
Wie viel Prozent Umsatzeinbußen hatte das Unternehmen?
Von hundert auf null. Auf das Jahr gerechnet, weiß ich nicht. Es gibt seit einem
Monat langsam Anfragen für Herbst und Winter aber minimal, sodass man,
wenn man Glück hat, auf Null rauskommt. Das kann erst mal auf drei Jahre abgeschrieben werden. Die Reisen werden jetzt billig verkauft. Die Sache läuft seit
1990. Ägypten ist seit dem ein Billiganbieterland geworden. Eine Woche Rotes
Meer mit Flug und Hotel bekommt man dann auch schon zum gleichen Preis,
als wenn man nur einzeln einen Flug bucht.
Was würden Sie zukünftig in Ihrem Unternehmen verändern, damit die Auswirkungen das Unternehmen als Ägyptenspezialisten nicht so schwerwiegend treffen?
Es gibt immer natürlich Sachen, die man verändern kann. Ich habe damals Libyen und Sudan zusätzlich mit reingenommen, dass man Ausweichmöglichkeiten hat… aber die sind jetzt auch betroffen. Vielleicht ein Nischenprodukt noch
mal finden. Ich habe auch eine Autovermietung seit einem Jahr. Die Leute sind
ausgeflogen worden. Viele Tagestouren fallen weg.
Sind weitere Produkte in Planung, um im Krisenfall sich ein zweites Standbein
zu schaffen?
Die Autovermietung soll noch ausgebaut werden.
10. Wie sieht es mit der momentanen Nachfrage der Kunden aus?
Die Reisen werden zu Dumpingpreisen angeboten. Und da kann man nicht
mitmachen.
Wie lange schätzen Sie, wird es dauern, bis die Kundennachfrage wieder ihren
Normalwert vor den politischen Unruhen erreichen wird?
Mindestens 3 Jahre. Viele warten bestimmt auf die Wahlen. Es würde mich
nicht erstaunen, wenn die Wahlen verschoben werden. Die Demonstrationen
laufen friedlich ab auf dem Tahrirplatz.
Was könnte (in der Öffentlichkeit) getan werden, um das Image Ägyptens zu
verbessern?
Ich habe tausend Ideen. Wir müssen erstmal selbst auf die Füße kommen. Und
das ist ein langer Prozess. Anfangen muss man bei der Bildung. Es muss ein
bisschen mehr Gerechtigkeit rein. Das Problem sind nicht die Minister. Das
Problem ist der ganze Verwaltungsapparat. Solange es die Beamten alle gibt,
die blockieren alles. Wer war in Ägypten nicht korrupt? Es ist ein Lernprozess.
Keiner weiß, was Dienstleistung ist. Diese Kleinigkeiten fehlen und machen viel
aus. Das wird noch eine ganze weile dauern. Aber man muss halt irgendwo
anfangen.
Denken Sie, dass die anhaltenden Unruhen in Libyen und in anderen unruhigen
Gebieten Nordafrikas sich auch auf die touristische Nachfrage für Ägypten
auswirken?
Jein. Es gibt andere Anbieter, die Algerien und alles Mögliche weitermachen
und da funktioniert es. Obwohl Algerien genauso weit weg ist von Libyen wie
Ägypten… Es wird immer weitergehen. Die Frage ist nur wie.
11. Gab es in der Vergangenheit eine vergleichbare Krise, die Ihr Unternehmen so schwerwiegend traf?
Auf jeden Fall… Der Luxoranschlag, der war vielleicht sogar noch schlimmer
1997. Der hat komplett eingeschlagen. Ich denke mal, der war noch extremer.
Dort sind auch Touristen zuschaden gekommen. Die Sache von 97 ist auch
was Außergewöhnliches. Das war die einzige Gruppe, wo der Reiseveranstalter
selbst darauf bestanden hatte, die Tour umgekehrt zu machen. Manche sagen
auch, dass es was Persönliches gegen den Reiseleiter war. Die andere Sache
ist, dass die Leute, die den Anschlag verübt haben, nicht geflüchtet sind, sondern sie sind geblieben. Kein Anschlag in der Geschichte war so. Die hatten
alle Zeit der Welt gehabt zu verschwinden. 1991 war in Minya auf ein Schiff geschossen worden und dadurch ist die Nilfahrt zwischen Kairo und Luxor gesperrt bis heute. Die weiteren Touren fanden dann mit Konvoys statt.
Auch kleine Terroranschläge haben große Auswirkungen, weil die Medien das
hochspielen. Jeder sagt, es könnte mich auch erwischen. Jeder Tropfen auf
den Stein hinterlässt was. Das ist natürlich langfristiger und viel aktiver.
Man wollte eine islamische Regierung und die ägyptische Regierung schwächen. Man wollte, dass die Devisen und Touristen wegbleiben, um der Regierung zu schaden. Die Touristen kamen dann trotzdem wieder, aber das Image
ist halt geblieben. Es war denen gar nicht wichtig, dass Touristen zu Schaden
kommen, sondern die Regierung.
Es wird nie heißen „ ein 3 Sterne Hotel…“ ist betroffen.
Sie haben es abgezielt auf den Medienerfolg.
Die Darstellung des Islams in den Medien
12. Wie nehmen Sie die Darstellung des Islams in den Medien wahr?
Würden Sie sagen, dass es eine Tendenz zur negativen Berichterstattung über
den Islam gibt?
Kennen Sie positive Beispiele?
Der Islam ist in der westlichen Welt ein Feindbild geworden. Man braucht ein
Feindbild. Es hat sich keiner damit befasst, dass er es versteht. Generationsübergreifend sind die Menschen damit aufgewachsen. Die Leute buchen auch
Rotes Meer und tauchen, aber sie buchen nicht Ägypten. Es steht nur rotes
Meer in den Reisebüros ohne Ägypten zu erwähnen. Rotes Meer ist wieder ein
anderes Klischee, in dem weder die Wörter Islam und Araber vorkommen.
Gibt es Kunden, die Bedenken aufgrund des Islams äußern?
Unsere Reisen sind relativ teuer. Unsere Kunden sind anders gebildet und haben einen anderen Stand. Sie haben meistens schon Erfahrung und haben recherchiert. Sie sind mehr gereist und sind weltoffener.
Die Billigtouristen werden in Ägypten nicht gerne gesehen. Es geht immer nur
um das Finanzielle und nicht um das Langfristige.
4. Onlinefragebogen mit Auswertung
Onlinebefragung
Studentenforschung.de
Die Ergebnisse werden für meine Bachelorarbeit an der Best Sabel Hochschule
Berlin im Studiengang Internationaler Tourismus und Eventmanagement verwendet und ausgewertet. Bei der Befragung geht es um die touristische Nach-
frage, das Image und um den Einfluss der Medien. Der Fragebogen nimmt weniger als 10 Minuten in Anspruch. Die Befragung ist anonym.
Medien und Reiseverhalten
1. Welches Medium nutzen Sie hauptsächlich im Alltag? (Bitte nur eine
Antwort ankreuzen)
2. Wo würden Sie sich hauptsächlich informieren, wenn Sie etwas über
ein Urlaubsziel wissen möchten? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)
3. Wie viel Stunden pro Tag schauen Sie Fernsehen?
4. Überwiegen Ihrer Meinung nach positive oder negative Nachrichten im
Fernsehen?
5. Wie hoch schätzen Sie die emotionale Wirkung von Medien am Beispiel
des Fernsehens auf einer Skala von 1-5?
6. Was beeinflusst Sie mehr in den Medien?
Image und touristische Nachfrage
7. Wo verbringen Sie gewöhnlich Ihren Urlaub? (Bitte nur eine Antwort
ankreuzen)
8. Wie wichtig sind Ihnen die unten genannten Wörter bei der Auswahl
eines Urlaubsortes auf einer Skala von 1 -5?
Einfluss der Medien auf das Image und auf die touristische Nachfrage
9. Wie hoch sehen Sie den Einfluss der Medien auf das Image eines Urlaubslandes auf einer Skala von 1-5 (1 sehr geringer Einfluss 5 sehr
hoch)?
Zusammenspiel von Medien und Terrorismus
10. Hätten Sie Sicherheitsbedenken bei Reisen in muslimische Länder?
11. Wie viel wird Ihrer Meinung nach über Islam in Zusammenhang mit
Gewalt und Terrorismus in den Medien diskutiert? Bitte kreuzen Sie an. (1
sehr wenig- 5 sehr viel)
Risikowahrnehmung und Sicherheitsempfinden
12. Welche der folgenden Situationen finden Sie im Urlaub bedrohlicher?
(Bitte nur eine Antwort ankreuzen.)
13. Was trifft auf Sie zu? (Mehrere Antworten sind möglich)
Ägypten
14. Wie oft haben Sie Ägypten bereits besucht?
15. Was sind die ersten 3 Dinge, die Ihnen bei Ägypten einfallen?
Oberbegriff
Einzelne Begriffe
Historische Sehenswürdigkeiten/ Ges-
Pyramiden, Sphinx, Pharaonen,
chichte
Tutanchamun, Tempelanlagen, Sinai
Krieg, Kleopatra, Hochkultur, Dreitausend Jahre Geschichte, Ägyptisches
Museum, Kunst, Architektur, Bauwunder, wahrheitsverschweigende Archäologen, aufdringliche Verkäufer an, Hieroglyphen, Sehenswürdigkeiten, Walk
like an Egyptian (Bangles), Nilkreuzfahrt, interessante Vergangenheit, Tal
der Könige
Tauchen
Unterwasserwelt, Tauchen
Natur
Rotes Meer, Mittelmeer, Meer, Sand,
Strand, Naturattraktionen, schmutziges
Wasser, Nil, baden
Klima
Sonne, tolles Wetter, Hitze, Wärme,
Temperaturen, rund ums Jahr angenehmes Klima
Essen
Essen, lecker, Hühnchenfleisch, süßes
Essen
Politische Unruhen
Revolution, Demonstrationen/arabischer Frühling/politischer
Umschwung/interne Probleme, Revolution, Mubarak, Diktatur, heikle politische Situation
Verkehr
Stau, Autochaos, Verkehrschaos, Busfahrten im Konvoi, Lärm
Religion
Mittelalterliches Verhalten der Religionsführer, Muslimisch/ Islam, Verschleierung, Kopftuch, Menschen verachtende Religion
Tradition/ Menschen
Frauen ohne Rechte, Gastfreundlichkeit, Spontane Leute, nette Menschen,
Volk, Armut
Terroranschläge
Schlechte Erfahrungen
schrecklicher Urlaubsaufenthalt, ich
möchte da nie mehr hin!, Rückgang
der Reiselust, wenig eigene Unternehmungen, Unsauberkeit
Kontakte
Preisunterschied
Mein Mann/ Familie/ Freunde
16. Was würden Sie tun? Bitte kreuzen Sie nur eine Antwort an.
Die politischen Unruhen in Ägypten zu Beginn des Jahres 2011…
17. Was würden Sie tun? Bitte kreuzen Sie nur eine Antwort an.
Nach einem Terroranschlag in Ägypten……..
18. Für den Fall, dass Sie in der vorigen Frage "Ich würde sowieso nicht
nach Ägypten reisen" angekreuzt haben: Bitte nennen Sie hier Ihre Gründe
Vergleich:
Gründe
Was sind die ersten 3 Dinge, die Ihnen bei Ägypten
einfallen?
„Wenn ich überhaupt in ein islamisches Land
Pyramiden, Pharaonen, Nil
reise, dann nur in die VAE, Dubai oder Katar.
Ich könnte mir in Zukunft auch den Iran vorstellen, wenn Mullahs nicht wären.“
„Ich finde das Land sehr schön und bewundere
Pyramiden, Nil, Sand
die Kultur, aber es steht nicht ganz oben auf der
Liste von Ländern die ich gerne besuchen würde.“
„Urlaub lieber in europäischem Gebiet“
Pyramide, Wüste, Pharao
„Ich war schon dort.“
Pyramiden, Freundlichkeit,
aufdringliche Verkäufer an
Sehenswürdigkeiten
„Die Mentalität und die Temperaturen“
Pyramiden, Frauen ohne
Rechte, Tauchen
„Islam, Diktatur“
Islam, Diktatur, interessante
Vergangenheit
„aus Sicherheitsgründen“
Die Religion, die Verschleierung, die Unsauberkeit und
Armut
„Ich bevorzuge Reiseländer, deren Sprache ich
Pyramiden, Nil, Kairo
ansatzweise spreche und deren Kultur mir nicht
zu fremd ist.“
„wenig Interesse, Klima ungünstig (zu warm),
Pyramiden, Hochkultur,
zu viel Armut, Mentalitätsunterschiede“
Wüste
„Es gibt in Deutschland noch genügend zu se-
Pyramiden, Sand, Wüste
hen und zu entdecken!!!
„ein Tag Aufenthalt während einer kreuzfahrt-
schrecklicher Urlaubsaufent-
nur schreckliche Erinnerungen!!!““
halt, ich möchte da nie mehr
hin!
(Nichts eingetragen)
„muslimisches land“
„zu heiß“
- Pyramiden, Wüste, Nil
19. Hat Ihrer Meinung nach das Image des Urlaubslandes Ägypten unter
den Berichten in den Medien über die politischen Unruhen gelitten?
20. Finden Sie die Reisewarnung, die durch das Auswärtige Amt für ganz
Ägypten ausgesprochen wurde, gerechtfertigt? Bei einer Reisewarnung
geht man von einer Gefahr für Leib und Leben aus.
21. Welche der nordafrikanischen Länder sind Ihrer Meinung nach unsicher? (Mehrere Antworten sind möglich.)
22. Bitte wählen Sie aus der Liste Ihr Alter aus.
23. Bitte wählen Sie Ihr Geschlecht aus.
Bei Fragen können Sie sich wenden an:
Franziska Wanke [email protected]
Bei weiterem Interesse am Thema stehe ich Ihnen nach der Auswertung gerne
zur Verfügung.
Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben.
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