Blau statt grün und beige - Bundesministerium für Inneres

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Blau statt grün und beige - Bundesministerium für Inneres
B AY E R N
Blau statt grün und beige
Ende 2016 wird in Bayern eine neue, blaue Polizeiuniform eingeführt – nach dem Vorbild
der Uniform der österreichischen Bundespolizei.
Das Auswahlverfahm Freistaat Bayern gibt
ren brachte eine breite
es rund 27.500 uniforZustimmung für die
mierte Polizisten. Sie
österreichische Uniform
sind die letzten in
– für die Einsatzuniform
Deutschland, die noch mit
sprachen sich 78 Prozent
„moosgrünen“
Kappen
und Jacken und beigen
der Befragten aus, für die
Repräsentationsuniform
Hemden auf Streife ge44 Prozent. Bei fast allen
hen. Ab Ende 2016 ist die
grüne Ära in Bayern zu
Bewertungskriterien erEnde – zu diesem Zeitzielte die österreichische
punkt sollen die ersten
Uniform Platz eins. Polizistinnen gaben besonblauen Polizeiuniformen
nach
österreichischem
ders gute Noten, da das
Vorbild an die Beamten
österreichische Konzept
ausgeliefert werden. Die
als einziges im Verfahren
grün-beige Kleidung ging
eigene
Damenschnitte
auf Entwürfe des Desigaufwies. Die allgemeine
ners Heinz Oestergaard
Bewertung nannte den
aus dem Jahr 1972 zurück Die neue, nach österreichischem Vorbild angefertigte Uniform für
österreichischen Beitrag
und wurde ab 1976 in Bayerns Polizisten wird bis Ende 2016 ausgeliefert.
ein „funktionelles, stimBayern und den anderen
miges, hochwertiges und
schafft werden sollte. Das informelle
westdeutschen Bundesländern verwenzeitloses Gesamtkonzept“. Die meisten
Votum fiel damals mehrheitlich für eidet.
Punkte hinter den österreichischen Monen Wechsel auf Blau aus.
Zur Kaiserzeit und während der
dellen erzielte die baden-württembergiWeimarer Republik hatten die meisten
sche Uniform: Zehn Prozent der TeilProjektgruppe. Im Dezember 2013
deutschen Polizisten ihren Dienst noch
nehmer favorisierten die Außendienstrichtete das bayerische Staatsministeriim blauen Gewand verrichtet – der FarUniform, 20 Prozent die Innendienstum des Innern, für Bau und Verkehr eibe der preußischen Waffenröcke. BayUniform.
ne Projektgruppe mit dem Titel „Neue
ern hatte hingegen bereits in der MoAuf Grund dieses Ergebnisses erDienstkleidung der Bayerischen Polinarchie grüne Jacken für die polizeilifolgte von August 2014 bis März 2015
zei“ unter der Leitung des Polizeivizechen Amtsträger. Nach der einheitliein bayernweiter Test. 500 Beamtinnen
präsidenten Anton Scherl (Polizeipräsichen Umstellung auf Beige und Grün
und Beamte trugen die österreichische
dium Niederbayern) ein, mit dem Ziel
in den 1970er-Jahren übernahmen mit
Uniform und 50 das Modell aus Ba„modernste Textilien mit hohem Trader deutschen Einheit 1990 auch die
den-Württemberg. Auch Bedienstete
gekomfort“ zu definieren. Ab 17. Febneuen Bundesländer vorerst die Unides bayerischen Justizvollzuges wurruar 2014 wurde an zwei Standorten
formen der Bundesrepublik Deutschden in den Probebetrieb einbezogen.
der bayerischen Bereitschaftspolizei
land. 2000 einigte sich die deutsche Inein Vorauswahlverfahren durchgeführt,
nenministerkonferenz
grundsätzlich
BMI-Know-how. Mit Unterstützung
zu dem 550 Polizistinnen und Polizisauf eine Änderung der Uniformfarbe
der Mitarbeiter des Bekleidungswirtten aus allen Präsidien der Polizei ausvon Grün auf Blau.
schaftsfonds (BWF) des österreigewählt und eingeladen wurden. Diese
2002 präsentierte Hamburg die erste
chischen Bundesministeriums für InneGruppe bewertete im Auswahlverfahneue Polizeiuniform in Blau nach Entres erhielt die bayerische Polizei von
ren mittels Fragebögen nicht nur die
würfen des Berliner Designers Luigi
den jeweiligen Lieferanten der einzelbestehenden Uniformsortimente aller
Colani, im Lauf der Jahre folgten die
nen österreichischen Uniformteile, wie
deutschen Bundesländer und der deutBundespolizei und weitere Länder, zuHemden, Hosen und Jacken, rasch eine
schen Bundespolizei, sondern auch
letzt das Saarland 2014. Lediglich in
ausreichende Anzahl an Exemplaren.
Uniformkonzepte
aus Italien, der
Bayern stand eine Umstellung lange
Der bayerischen Polizei wurden vom
Schweiz und Österreich. Beurteilt wurnicht zur Diskussion, nicht zuletzt aus
Bekleidungswirtschaftsfonds auch die
den Funktionalität, Passform, Schnitt
Ressourcengründen. Erst 2014 endeten
technischen Leistungsbeschreibungen
und Design der Uniformen. Bekleidie alten Lieferverträge. Die Gewerkfür jedes Uniformteil zur Verfügung
dungsexperten, Arbeitsmediziner und
schaft der Polizei lotete 2013 mit einer
gestellt, damit diese in der weiteren
Fachkräfte für Arbeitssicherheit und
Postkartenaktion in Bayern die StimPlanung nicht neu erstellt werden
polizeiliche Einsatztaktik waren in die
mung aus, ob die grüne Uniform übermussten. Im Testbetrieb mussten die
Beurteilung eingebunden.
arbeitet oder eine neue in Blau beTeilnehmer alle acht Wochen zu jedem
FOTO: POLIZEI BAYERN
I
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ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/15
NEUE POLIZEIUNIFORM
Nach einer bayernweiten Erprobung sprachen sich 78 Prozent der Testpersonen für die österreichische Einsatzuniform aus.
FOTOS: POLIZEI BAYERN
einzelnen Kleidungsstück einen Fragebogen ausfüllen und diverse Kriterien
bewerten. Die österreichische Uniform
blieb bis zum Schluss Spitzenreiter; sie
verzeichnete teils Zustimmungswerte
von über 90 Prozent. „Die Uniform der
österreichischen Bundespolizei ist eine
sehr gute Basis für unsere neue bayerische Polizeiuniform“, bestätigte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.
Entscheidung für blau. Die Farbe
der neuen Uniform war der letzte Entscheidungspunkt, in den alle uniformierten Polizistinnen und Polizisten
Bayerns einbezogen wurden. An der
Mitarbeiterbefragung beteiligten sich
84 Prozent der rund 27.500 Uniformierten, fast 69 Prozent befürworteten
die blaue Kleidung. Von den rund
5.500 Uniformträgern des Justizvollzuges stimmten 64 Prozent für blau. Innenminister Joachim Herrmann präsentierte die Ergebnisse am 25. März 2015
im Innenausschuss des Bayerischen
Landtags.
Die Beschaffung der neuen Polizeiuniformen startet im Sommer 2015; alle Uniformteile sollen öffentlich ausgeÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/15
schrieben werden. Zur Beschaffung
schließt Bayern für fünf Jahre ein Verwaltungsabkommen mit dem Land
Niedersachsen ab, dessen Logistikzentrum seit Jahren mit der Uniformversorgung für die Polizei in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern betraut ist.
Unterschiede. Die Bayern planen einige Unterschiede zu den österreichischen Uniformteilen, etwa beim
Schnitt für die Hosentaschen oder beim
Zugriff auf „Einsatzmittel am Gürtel“.
Die Schusswaffe soll, anders als in
Österreich, unter der Einsatzjacke getragen werden. Zudem sollen Schutzwestenhüllen getestet werden, um die
Unterziehschutzwesten auch auf der
Oberbekleidung tragen zu können. Unterschiede wird es auch bei den Ärmelund Kappenabzeichen, Schriftzügen
und Distinktionen geben – Bayern setzt
weiterhin auf Schulterklappen.
Bei der Detailarbeit wird die österreichische Designerin Barbara Mungenast mitwirken, von der der erste
Entwurf der neuen Uniform für die einheitliche österreichische Bundespolizei
stammte. Die Qualität und Funktionalität der österreichischen Uniform wurde
seit 2004 weiterentwickelt. „Die Seitenstreifen und das hochgeschlossene
Sakko entstammen noch dem ursprünglichen Designerentwurf, in über
zehn Jahren hat sich aber ein Gutteil
der einstigen Konzepte geändert“, sagt
Richard Mock, geschäftsführender Leiter des Bekleidungswirtschaftsfonds im
Bundesministerium für Inneres. „Gerade die Funktionalität einzelner Bekleidungsstücke, die den Bayern besonders
zugesagt hat, ist das Ergebnis unserer
hausinternen Weiterentwicklung, die
wir laufend auf Grund der Bedürfnisse
unserer Kolleginnen und Kollegen vorgenommen haben.“
In der Umsetzungsphase wird das
BMI die bayerische Polizei weiterhin
unterstützen und beraten. Ende 2016
soll die neue Dienstkleidung mit einem
geschätzten Kostenvolumen von 30
Millionen Euro ausgeliefert werden
können; bis dahin können die Testpersonen des Trageversuches ihre dunkelblaue Probeuniform nach Wunsch auch
weiterhin als offizielle Dienstkleidung
tragen.
Gregor Wenda
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