Sein Weg führte ihn von Bramfeld über „Das Boot“ bis in die
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Sein Weg führte ihn von Bramfeld über „Das Boot“ bis in die
SONNABEND / SONNTAG, 29. / 30. MAI 2010 22 2010 Unterwegs: Ostsee-Idyll Rügen › Stadtgespräch: Filmproduzentin Katharina Trebitsch › Titel-Thema: Hamburg als Kulisse für großes Kino Lokal-Termin: Harburgs Gourmet-„Leuchtturm“ › Gestern & Heute: 100. Geburtstag von Inge Meysel › Handgemacht: Patchwork-Möbel Tatort Hollywood Sein Weg führte ihn von Bramfeld über „Das Boot“ bis in die Traumfabrik. Wie der Regisseur das geschafft hat? Weil er immer ein „Hamburger Jung“ geblieben ist, schreibt WOLFGANG PETERSEN. E s gibt Tage, da denke ich bei mir, wie gut ich es hier doch habe in Kalfiornien – viel besser als in Hamburg. Das Gefühl erwischte mich zuletzt mit verlässlicher Regelmäßigkeit, wenn ich auf Kanal 619 ein Spiel des HSV anguckte und sehen musste, wie Schneestürme durchs Stadion fegen. Aber das sind auch schon die raren Momente, in denen ich tatsächlich froh bin, weit weg zu sein. Denn in gewisser Weise hat die Hamburger Schule, in deren Genuss ich gekommen bin, mir den Weg nach Hollywood geebnet. Keine Stadt hat mich so geprägt wie meine Heimatstadt, in der ich als Junge beschloss, Regisseur zu werden. Streng genommen bin ich nicht einmal echter Hamburger, sondern erst im Alter von neun Jahren von Emden an die Elbe gezogen. Bramfeld, mein schönes altes Bramfeld, da bin ich aufgewachsen – oder besser gesagt, in den drei örtlichen Kinos. Mein Lieblingskino, das Radiant, nach dem ich viele Jahre später meine Firma „Radiant Productions“ benennen sollte, gibt es schon lange nicht mehr, und auch die beiden anderen, das Seeburg und das Bram Theater, sind Geschichte. Für mich waren Kinobesuche eine Flucht aus der bedrückenden Gegenwart im Deutschland der frühen 50er-Jahre. Der amerikanische Western mit seinen endlosen Landschaften und heroischen Figuren, die immer um irgendetwas Großartiges kämpften, hinterließen in mir einen tiefen Eindruck. Mit elf eröffnete ich meinen Eltern, mich jetzt auf meinen Beruf als Filmregisseur vorbereiten zu müssen. Ich bat sie, kein Geld mehr für Spielzeug zu verplempern, sondern mir lieber für unglaubliche 119 Mark eine Dralowid Reporter 8 Kamera zu kaufen. So fing alles an. Mit meinem Freund, dem Sohn des Pfarrers Seeler, richtete ich im Konfirmandensaal der alten Osterkirche die Kulisse einer Westernkneipe ein. Sozusagen mit Gottes Segen und meiner ersten 8-mm-Kamera drehten wir dort Cowboyfilme – als Scheinwerfer benutzten wir die Höhensonnen unserer Eltern, und je länger die Dreharbeiten dauerten, desto sonnenverbrannter leuchteten unsere Gesichter. Daran denke ich gerne zurück, wenn ich heute bei Hamburg-Besuchen an der Osterkirche vorbeispaziere. Sie steht noch, Gott sei Dank. Mein Western-Faible kann man selbst in meinen „Tatort“-Filmen entdecken – besonders in „Jagdrevier“ mit Jürgen Prochnow. Beim „Tatort“ war ich der Mann für Schleswig-Holstein, Kommissar Finke war in Kiel stationiert und bearbeitete von dort die Peripherie. Ich mochte das sehr: Die weite Plattheit der Landschaft, dieser herrliche, schwerfällige Charakter der Menschen, in ihrer Wortkargheit den Westernhelden nicht unähnlich – und natürlich das Meer. Ich liebe jedes Meer, aber die Nordsee mehr noch als alle anderen. Sie hat so viel Drama, die ganze Skala menschlicher Gefühle zwischen sanft und mörderisch. Da drüben in Hamburg fing alles an! Regisseur Wolfgang Petersen, 69, mit Brad Pitt am Set von „Troja“ (2004). FOTO: PICTURE-ALLIANCE Ich wohne nicht weit vom Pazifik und genieße es, mit dem Fahrrad am Meer entlangzujuckeln. Keine andere Landschaft inspiriert mich so sehr, und bevor ich ein Bergdrama drehe, würde ich eher … Na, ich brauche nur auf die Liste meiner nächsten vier Filme zu schauen: ein ScienceFiction-Film, eine außerirdische Liebesgeschichte, ein japanisches Anime und dann vielleicht noch einen … aber ich will es nicht verschreien: Für einen bodenständigen Menschen wie den Hamburger ist das Gewese hier in Hollywood sowieso nur in homöopathischen Dosen zu ertragen. Gleichzeitig glaube ich, dass ich gerade für meine Direktheit und Nüchternheit geschätzt werde. Wer mir 200 Millionen Dollar anvertraut, der weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Vielleicht ist es genau diese Unaufgeregtheit, wegen der ich selbst mit den größten Stars sehr gut zurecht komme. Mit Schauspielern hatte ich nie Berührungsängste – auch, weil ich in Hamburg selbst auf der Bühne stand. Es lief damals, wie es auch in Hollywood heute noch läuft: über Beziehungen. Wie sonst sollte ich als 19-jähriger Hamburger Jung zum Theater kommen? Der Freund eines Freundes hatte mich als Zuschauer in die Proben am Jungen Theater geschmuggelt. Nachdem ich ein paar Wochen im Dunkeln gesessen und kein Wort, nicht mal einen Laut von mir gegeben hatte, goanix, nur zugehört, wurde eine der größeren Rollen krank. Der Regisseur, Vacha Hochmann, ein Tscheche und toller Typ, raufte sich sein langes Haar und jammerte, was denn jetzt nur werden soll, in drei Tagen sei schon Premiere – da machte ich mich zum ersten Mal bemerkbar und sagte, ich könne die Rolle spielen, den Text wüsste ich auswendig. Hochmann holte mich auf die Bühne, und ich spielte mir die Seele aus dem Leib. So landete ich beim Theater. Ich fing als Regieassistent an, spielte auch selber sehr viel und inszenierte mit Anfang 20 untermeinemFreundundMentorFriedrichSchütteramErnst-DeutschTheater. Erst später besuchte ich die Filmakademie in Berlin. In Hamburg lernte ich, mit Schauspielern zu kommunizieren – auf Augenhöhe. Das sollte mir beim „Tatort“ sehr zugutekommen und auch bei Megastars vom Kaliber eines Clint Eastwood. Der hatte überhaupt kein Problem, sich von einem jüngeren Regisseur aus Deutschland Anweisungen geben zu lassen – ich interessiere mich nun mal für meine Schauspieler, setze mich mit ihnen zusammen, diskutiere und höre zu, ganz gleich, ob sie Günter Lamprecht heißen oder Brad Pitt. Manches ändert sich eben nie: Ich lese nach wie vor die „linke Hamburger Kampfpresse“, den „Stern“ und den „Spiegel“. Und ich versuche, mindestens einmal im Jahr meine Heimat zu besuchen. Dann versammle ich meine Verwandtschaft, mit den Kindern und Enkeln meiner Schwester sind wir fast 30 Leute, am liebsten im Fischereihafenrestaurant um mich. Dort kann ich mich einmal durch alle Spezialitäten arbeiten: Labskaus, Maischolle Finkenwerder Art mit Kartoffelsalat, Rote Grütze muss selbstverständlich auch sein. Und von meinem Haus in Los Angeles habe ich einen herrlichen Blick über die Stadt, mittendrin und doch mit ein wenig Abstand – so wie uns Norddeutschen das angenehm ist. Ich bin noch immer Wolfgang Petersen, Filmregisseur aus Hamburg, seit 32 Jahren verheiratet mit meiner geliebten Maria. S. 4/5 – Von der Alster bis zum Zoo: die besten Hamburg-Filme mit den schönsten Drehorten der Stadt. II › WOCHENENDE Sonnabend / Sonntag, 29. / 30. Mai 2010 FOTO: MANO SCHRÖER Eva Hubert KARTE: GRAFIKANSTALT Ab nach Rügen 9 Wiek 5 Glowe INSEL HIDDENSEE Eva Hubert, 59, Journalistin und Politikerin, ist Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg. Trent Mein perfekter Sonntag Gingst 9.30 Uhr Mein Mann hat Obstsalat geschnippelt und Brötchen geholt. Dazu gibt es Ziegenkäse mit Feigensenf und grünen Tee. Die Lektüre der Sonntagszeitung fällt kurz aus, denn ich muss noch ein Drehbuch lesen. Mein Lieblingsplatz ist der Deckchair auf dem Balkon. Das Vogelgezwitscher ist wie Musik. 12 Uhr Radeln oder spazieren gehen? Der Alsterwanderweg bis zur Mellingburger Schleuse ist mein FahrradFavorit. Heute gehen wir um die Alster und machen einen Abstecher zur Langen Reihe, wo ich lange gewohnt habe. St. Georg ist wie ein Dorf. Hier treffe ich Bekannte und Freunde ohne Verabredung. Eine gute Freundin kommt aus dem Haus der Photografie in den Deichtorhallen, wo die Werke junger Fotografen ausgestellt sind. Wir suchen ein Café, um zu plaudern. Das „Gnosa“ ist besetzt, aber in der „Turnhalle“ haben wir Glück und ich verspeise ein riesiges Stück Schokokuchen. 16.30 Uhr Wieder zu Hause skype ich mit meinem ältesten Freund, der seit zwei Jahren als Berufsschullehrer im Emirat Abu Dhabi arbeitet. „Wie warm ist es bei euch?“, wollen wir jedes Mal voneinander wissen und bedauern, dass von den 40 Grad plus in Abu Dhabi nicht 10 oder mehr nach Hamburg transferiert werden können. 17.30 Uhr Mein Mann und ich gehen ins „Thang Long“ in die Grindelallee, wo wir bei einer großen Schüssel Nudelsuppe nach Hue-Art Erinnerungen an unsere VietnamReise im März auffrischen. 19 Uhr Ich radle ins A.mora (Bootssteg vor dem Atlantic), wo ich mein Patenkind Jonathan treffe, mit dem ich fürs Kino verabredet bin. Für mich der schönste Ort, um in andere Welten einzutauchen: z.B. in die französische Provinz zu „Vertraute Fremde“ oder in das jüdisch-orthodoxe Jerusalem in dem intensiven Drama „Du darfst nicht lieben“. Wir sind neugierig auf das neu eröffnete Passage, Hamburgs jüngstes und ältestes Kino zugleich, und gehen deshalb in „vincent will meer“, eine feinsinnige Komödie. 23.30 Uhr Mit „Visible World“ des Tenor-Saxophonisten Jan Garbarek klingt ein perfekter Sonntag aus. 35,86 Mio. Euro wurden 2009 an Hamburgs Kinokassen umgesetzt. Macht bei 4,75 Mio. Besuchern im Schnitt 7,54 Euro pro Karte. Im Cinemaxx kamen noch 2,99 Euro für Popcorn & Co. pro Person hinzu. Großer Jasmunder Bodden Sassnitz e Elb 8 F 96 7 2 Bergen auf Rügen Kubitzer Bodden 196 3 Samtens 8.30 Uhr Raus aus dem Bett, Sporthose und Kapuzenjacke übergezogen und auf den Balkon zum Qi Gong. Sonntags kommen nach den „Acht chinesischen Alltagsübungen“, mit denen ich jeden Tag starte, noch die „Harmonie in 18 Figuren“. Übungen, die mich zufrieden und heiter stimmen. Ostsee Putbus 4 Ostseebad Binz Ostseebad Sellin Ostseebad Göhren 1 Vorsprung durch Technik: Navigatoren lotsen die Teams in die Tiefen des Stadtparks. 6 Poseritz 96 FOTO: PR 2 km STADTLEBEN DEUTSCHLANDS GRÖSSTE INSEL Ostsee-Idyll für Sonnenanbeter Schnitzeljagd 2.0 Schon Caspar David Friedrich ließ sich hier zu seinen romantischsten Bildern inspirieren: Heute locken aber nicht nur Badebuchten und unberührte Natur, sondern auch Spitzen-Restaurants, Wellness-Tempel und Bäder-Architektur. Steile Kreidefelsen, sanft ansteigende Hügelzüge, üppige Buchenwälder, idyllische Boddenbuchten und die strahlend weiße Bäderarchitektur: Seit mehr als 200 Jahren laufen Großstädter die 926 Quadratkilometer große Ostseeinsel an, um die „Sommerfrische“ zu genießen. Zudem rangiert Deutschlands größte Insel unter den Top-Ten der sonnenreichsten Orte der Republik – das garantiert zwar keine Schietwetter freie Zone, aber bei 2000 Sonnenstunden im Jahr stehen die Chancen auf Urlaubswetter mehr als gut. Zu den spektakulärsten Landschaften Rügens gehört zweifelsohne die Halbinsel Jasmund mit der türkisblauen Ostsee, weißen Kreidefelsen und einem urwüchsigen Forst. Aber nicht nur 15 410 Hektar Wald bedecken die Insel, sie besitzt auch diverse Naturschutzgebiete, den Nationalpark Jasmund im Nordosten, den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft im Westen und das Biosphärenreservat Südostrügen. Den schönsten Ausblick genießt man vom 118 Meter hohen Königsstuhl und der „Victoriasicht“. Caspar David Friedrich verewigte diesen Küstenstreifen bereits 1818 in seinem Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“. Funkgeräte statt Kreidezeichen, GPS statt Kompass: Am Sonntag findet exklusiv für alle magazin-Leser die erste postmoderne Hamburg-Rallye statt. Aber nicht alles ist dabei digital: Der Spaß beim „Schatz im Stadtparksee“ bleibt nach wie vor real. A TEXT: VANESSA SEIFERT benteurer und Helden werden gesucht: Dabei sollte man gut zu Fuß sein, aber es schadet auch nicht, wenn man technisch bewandert ist. Denn im Stadtpark weisen am 30. Mai ab 15 Uhr nicht etwa Papierzettel den Weg – schließich ist der „Schatz im Stadtparksee“, organisiert von Geo° Bound Hamburg, eine „Schnitzeljagd 2.0“ für Jugendliche und Erwachsene. Was das genau bedeutet, erklärt Geschäftsführer Thilo Smuszkiewicz: „Bei dieser Herausforderung sind die Teilnehmer technisch gut ausgerüstet, mit Funkgeräten und kleinen Kameras. Und GPS-Geräte lotsen die Mitspieler in die hoffentlich richtige Richtung.“ Etwa 15 Stationen, die teils in den Tiefen des Stadtparks verborgen liegen, gilt es anzusteuern. Sobald ein Team, das aus sechs bis acht Personen besteht, ein Versteck gefunden hat, stempelt es sich in das vorliegende Logbuch ein. Abgerechnet wird am Ende, wenn die Ergebnisse aller Teams addiert werden. „Doch auch für die Platzierung gibt es Punkte“, sagt Macher Smuszkiewicz. „Die Mannschaft, die ein Versteck als erste entdeckt und sich an oberster Stelle ins Buch eingestempelt hat, erhält jeweils einen Bonus.“ Bei der Stadtpark-Rallye, die die Teilnehmer rund vier Stunden in Atem hält und womöglich außer Atem bringt, warten zudem spannende Sonderaufgaben. Verraten wird noch nichts, aber die postmodernen Schnitzeljäger könnten beispielweise einen Fotowettkampf austragen, bei dem das beste Bild Extrapunkte einbringt. „Auf jeden Fall werden die Mitspieler an der ein oder anderen Stelle kreativ werden müssen.“ Und auch ein kleines bisschen hinterhältig. Der sogenannte „Chaos-Faktor“ bringt Aufregung ins Spiel: Die Teams, die verschiedenfarbige Leibchen tragen, sollen sich gegenseitig heimlich ablichten. „Wer einen Gegner unbemerkt mit der Kamera festhält, bekommt ebenfalls ein Plus.“ Seit 2007 bietet Geo° Bound Hamburg rund um die Hansestadt solche „Challenges“ an, etwa vier Veranstaltungen sind es pro Jahr. Die morgige Stadtpark-Rallye hat die Eventagentur exklusiv für magazin-Leser organisiert. Bis zu 150 Abenteuerlustige können dabei mitmachen. „Damit das Spiel wirklich aufregend wird, müssen allerdings mindestens zwölf Teilnehmer an den Start gehen“, erklärt Thilo Smuszkiewicz. Auf jeden Fall werden genügend Trainer vor Ort sein, um alle Spieler mit den technischen Geräten vertraut zu machen. Das GewinnerTeam hebt übrigens keinen Schatz – sondern erhält einen Gutschein über die kostenlose Teilnahme an der nächsten exotischen Schnitzeljagd. Denn schließlich will der Titel verteidigt werden. TIPPS & TERMINE 1 WASSERPARADIES Ruhig wie eine Kinderwiege schaukeln die schwimmenden Ferienhäuser „Im Jaich“ auf den Wellen – Schlafprobleme gibt es hier nicht. Der Gast genießt den Morgenkaffee auf der Terrasse, von der er ins Nass springen kann. Rügens schönste Ferienwasserwelt. » Im Jaich, Am Yachthafen 1, 18581 Lauterbach, Tel. 038301/8090, frühzeitig buchen, www.im-jaich.de Service » „Der Schatz im Stadtparksee“, Sonntag, 30. Mai, ab 15 Uhr. Treffpunkt: Stadtparksee. Erwachsene zahlen jeweils 39 Euro und können Kinder bis 16 Jahre gratis mit auf die Strecke nehmen. Anmeldung: Tel. 20 93 44 09, weitere Informationen im Netz unter www.geobound.de DER GRÜNE PUNKT Beim Kuckuckstag am 29. Mai (11.30–17.30 Uhr) im Elbe-Tideauenzentrum Bunthaus, Moorwerder Hauptdeich 33, werden ab 14 Uhr Kuckuckslieder gesungen, von 14.30 bis ca. 16.30 Uhr geht es auf Familienexkursion ins Naturschutzgebiet Heuckenlock. KULTUR ERLEBEN S 4 SPA-PAKET Chantaka Puranananda, Enkel des thailändischen Königs Rama IX., gestaltete das Thai-Bali-Spa mit einem Kilo Blattgold, Wasserläufen und Ornamentwänden. Das ideale Ambiente für Massagen und den Shirodara Stirnölguss. » Grand Hotel Binz, Strandpromenade 7, 18609 Ostseebad Binz, Tel. 038393/150, www.grandhotelbinz.com 5 AUSNAHME-ARCHITEKTUR Überall auf der Insel lassen sich Bauten des Rügener Ingenieurs Ulrich Müther, dem „Meister der Hyperschalen“, entdecken. Wie die Rettungswache in Binz, die man auch als Hochzeitszimmer buchen kann (Strandaufgang 6, www.ostseebad-binz.de) oder das Restaurant „Ostseeperle“ in Glowe. » Ostseeperle, Hauptstraße 65, 18551 Glowe auf Rügen, Tel. 038302/563 80, www.sandstrand-ostseeperle.de 7 EDELDESTILLERIE Seit 1998 brennen Rainer und Maren Hessenius von der „Ersten Edeldestillerie“ aus Äpfeln, Birnen, Quitten und Johannisbeeren feinste Tropfen. Auch beim G8-Gipfel in Heiligendamm wurden die Edelbrände gereicht. » Erste Edeldestillerie, Lieschow 17, 18569 Ummanz, Tel. 038305/553 00, im Sommer Mo–Fr 10–16 Uhr, www.1ste-edeldestillerie.de Das Thalia in der Gaußstraße beweist wieder seine Brillanz: mit der Radikalkomödie „Die Präsidentinnen“ und einem furiosen Schauspiel-Trio. chätze liegen im Verborgenen – wie auch das sogenannte Kulturgut in Bahrenfeld: ein Hort der Theaterkunst, gelegen am Ende der Gaußstraße zwischen dem schicken Altonaer West-End und der rumpelnden S-Bahn-Trasse. Schon vor 30 Jahren hat das Thalia-Theater auf dem ehemaligen Industriegelände seine Probebühnen installiert und sukzessive ausgebaut. Dort entstanden Flimms große Tschechow-Inszenierungen, Robert Wilsons „The Black Rider“ oder Tomaz Pandurs Trilogie nach Dantes „Göttlicher Komödie“. Der Grundeigentümer, Mäzen und Theaterfan Hans Schmidt-Möbius hat das Areal inmitten der Backsteinbauten des Arbeiterbezirks in eine „Kunstinsel“ verwandelt. Auf dem Werkhof verfügt nun das Deutsche Schauspielhaus über eine Probebühne, betreiben unter restauriertem Dachgestühl Grafiker und Marketing-Firmen ihre Ateliers. 2000 startete Thalia-Intendant Ulrich Khuon im neuen Studio-Bühnen-Komplex einen Spielort für Experimente und zeitgenössische Dramatik – was auch die beiden unübersehbaren Beton-Kuben signalisieren. Hat der Besucher die Toreinfahrt passiert, gelangt er auf das Hofgelände. Zur rechten Hand fällt es ab und führt ihn geradewegs auf das Foyer-Gebäude zu. 3 ABENTEUERLUST Ob Dinner im Feld, Mähdrescherfahrt, Trabi-Tour oder Segeltörn – Andrea Rensen-Krapf von der Erlebnisagentur Meereslust weiß immer Rat. » meereslust holitainment, Binzer Str. 3, 18581 Putbus/Rügen, Tel. 038301/610 45, www.meereslust.de 6 URLAUBS-RANGER Ob Pflanzenexpeditionen, Vogel- oder Robbenzählung: Biologe Florian Hoffmann gewährt „Urlaubsrangern“ unvergessliche Einblicke in das UNESCO Biosphärenreservat Südost-Rügen. » Discover Rügen, Strandstraße 12, 18586 Göhren, Tel. 038308/66 66 24, www.urlaubsranger.de Juwel im Hinterhof TEXT: KLAUS WITZELING 2 STERNEKÜCHE „Nordic Nature Cuisine“ servieren Ralf Haug und sein Team im stylischen Trend-Restaurant „NiXe“, das im Winter 2009 als erstes Restaurant Rügens vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet wurde. » NiXe, Strandpromenade 10, 18609 Binz, Tel. 038393/149 00, Reservierungen empfohlen, www.nixe.de Scheinheilige: Erna und Grete führen die naive Klofrau Mariedl vor (v. l.: Olivia Grigolli, Karin Neuhäuser, Yvon Jansen). FOTO: PR Einladend empfängt es mit gemustertem Boden, der Bar auf der einen, dem Bühnchen auf der anderen Seite. Was Khuon mit viel Mut zum Risiko beim Publikum durchgesetzt hat, führt sein Nachfolger Joachim Lux weiter. Er bespielt ebenfalls die Garage: Im intimen Ambiente zeigt Thalia-Star Philipp Hochmair nah am Zuschauer seinen „Werther“-Monolog oder Kafkas „Amerika“, fesselt das junge Darstellerteam mit „Invasion!“ das Publikum. Jetzt beherrscht ein brillantes SchauspielerinnenTrio bei Jan Bosses Inszenierung von Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ die Szenerie. Für die drei Szenen des Fäkaliendramas hat Bühnenbildner Stephane Laimé eine Schrankwand mit altarartigen Seitenflügeln errichtet. Vor diesem „Reliquienschrein“ aus Devotionalien, Nippes und Puppen hängen die bigotten, papsthörigen Pensionistinnen Erna (Olivia Grigolli) und Grete (Karin Neuhäuser) ihren Glücksträumen nach. Gehässig erniedrigen sie die naive Klofrau Mariedl (Yvon Jansen). Wenn sie in die Tiefe der Aborte greift, werden immer auch menschliche Abgründe ausgelotet – unerschrocken, traurig und witzig. Gerade abseits von City und Kulturtempeln können die Künste florieren. Für viele Hamburger ist das Kulturgut kein Geheimtipp mehr. Neugierig pilgern sie herbei, denn im Abgelegenen und Ungewohnten findet sich oft ein wahrer Schatz. 8 STÖRTEBEKER-FESTSPIELE Über 150 Schauspieler, vier Schiffe, 30 Pferde und viele Spezialeffekte sorgen für Action am Großen Jasmunder Bodden: 2010 startet die 18. Spielsaison mit dem Stück: Störtebekers Gold „Der Fluch des Mauren“. » Naturbühne Rahlswiek, Am Bodden 100, 18528 Ralswiek, 19.6.–4.9. 2010, Mo–Sa 20 Uhr, Tel. 03838/311 00, stoertebeker.de 9 MEER-THEATER Auf der Freilichtbühne am Kap Arkona spielt Horst Janson die Hauptrolle in Ernest Hemingways Klassiker „Der alte Mann und das Meer“ – direkt vor der malerischen Kulisse der berühmten Leuchttürme. » Termine: 30. Juli bis 10. August 2010, täglich 20.30 Uhr, Tickets unter:www.deraltemannunddasmeer.de Reiseliteratur: Informativ und umfangreich ist das neu erschienene DUMONT ReiseTaschenbuch Rügen & Hiddensee von Dagny Eggert und Karola Kostede. 14,95 Euro. Tourismuszentrale Rügen, Bahnhofstraße 15, 18528 Bergen auf Rügen, Urlaubs-Hotline: 03838/80 77 80, www.ruegen.de Schwerelos auf Rügen: die Rettungswache in Binz. FOTOS: KAROLA KOSTEDE, PR Service » Die Präsidentinnen, 29.5., 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße (S Altona), Gaußstr. 190, Karten zu 18, erm. 8 Euro, Tel. 32 81 44 44, www.thalia-theater.de III Sonnabend / Sonntag, 29. / 30. Mai 2010 › STADTGESPRÄCH Karolin Jacquemain trifft Katharina Trebitsch Katharina die Große Heinz Rühmann ging bei ihren Eltern ein und aus, heute dreht sie Hits wie „Bella Block“: Produzentin Katharina Trebitsch über kleine Tricks im Umgang mit Stars. E FOTO: THOMAS LEIDIG s ist beinahe unmöglich, einen einigermaßen würdevollen Auftritt hinzulegen, während man sich auf zwei Krücken stützt. Katharina Trebitsch gelingt es. Die Hamburger Produzentin ist bei einer Motivbesichtigung gestürzt, jetzt hält ein 39 Zentimeter langer Titannagel ihr Bein zusammen. „Und einen Prothesenpass habe ich auch“, sagt sie. Zum Glück nur vorübergehend. In ihrem Büro in bester Innenstadtlage lässt sie Tee und Schokoladenkekse servieren, lehnt sich zurück und schaut den Besucher fragend an: „Wie viel Zeit brauchen Sie?“ Trebitsch redet schnell und denkt noch schneller. Sie kann über Griechenland und die EU ebenso flüssig parlieren wie über Filmpreis-Verleihungen. Ähnlich groß ist die Bandbreite ihrer Filmografie: Sie hat Donna Leons Venedig-Krimis um Commissario Brunetti produziert, Marcel Reich-Ranickis Autobiografie „Mein Leben“ sowie die vor wenigen Wochen im NDR ausgestrahlte Dokumentation „Aghet“ über den Völkermord an den Armeniern. „Toller Stift“, sagt der Fotograf, als er nach getaner Arbeit seine Kontaktdaten mit dem schmalen schwarzen Kugelschreiber notiert. „Nimm ihn mit“, sagt Trebitsch. „Ich hab noch einen.“ Man sagt jetzt lieber nicht, dass man die schwarz-weiße Bruce-Springsteen-Fotografie an der gegenüberliegenden Wand mag – irgendwie traut man Katharina Trebitsch alles zu. „Sie fragen ja gar nichts zu meinem neuen Film“, sagt sie nach einer halben Stunde Gesprächszeit. Es klingt ein bisschen wie: Wollen Sie die Fotos meiner Kinder gar nicht sehen? Sie guckt streng, dann verziehen sich ihre Mundwinkel zu einem breiten Lachen. ABENDBLATT: Frau Trebitsch, Ihr Vater war der berühmte Filmproduzent Gyula Trebitsch, Ihre Mutter eine bekannte Kostümbildnerin. Haben Sie sich manchmal gewünscht, einfach nur Lehrerkind zu sein? KATHARINA TREBITSCH: Die Eltern weggewünscht habe ich nie. Aber wenn ich bei anderen Kindern zu Besuch war, hat mich das schon beeindruckt: Kaffeetrinken pünktlich nachmittags um vier, alle saßen ordentlich um den Tisch. Diese Übersichtlichkeit, diesen absolut vorhersehbaren Ablauf – das fand ich damals nicht blöd. Aber das gab es bei uns nicht. Bei uns war immer alles vom Augenblick bestimmt. ABENDBLATT: Kreatives Chaos? TREBITSCH: Chaos würde ich nicht dazu sagen. Aber es war bunt und lebendig. Insgesamt: eine glückliche Kindheit. ABENDBLATT: Eine ungewöhnliche auch. Stars wie Hans Albers, Heinz Rühmann und Lieselotte Pulver sind bei Ihnen zu Hause ein und aus gegangen. TREBITSCH: Ja, das war Normalität. Ich habe das auch oft mitbekommen, weil ich bei meiner Mutter, die ja für viele Kinofilme meines Vaters die Kostüme ge- Fast immer die Herrin der Lage: Auf Suche nach Filmmotiven brach sich Katharina Trebitsch, 60, das Bein. macht hat, buchstäblich am Rockzipfel hing. So habe ich sie immer bei der Arbeit mit den Schauspielern erlebt – und früh gelernt, dass nicht sitzende Kostüme immer der Fehler meiner Mutter waren, aber niemals ein zu üppiger Speisezettel der Darsteller. ABENDBLATT: Hatten Sie Rühmann-Poster im Kinderzimmer hängen? TREBITSCH: Nein. Aber für Alain Delon habe ich geschwärmt. Der kam anlässlich eines großen Filmballs einmal mit Romy Schneider zu uns nach Hause. Wir Kinder mussten immer „Guten Tag“ sagen, davor hat uns gegraust, aber der Vorteil war, dass wir so alles mitbekommen haben. ABENDBLATT: Und am nächsten Tag haben Sie in der Schule erzählt: Alain Delon war gestern zu Besuch. TREBITSCH: Wie ich mich kenne, habe ich das ganz bestimmt nicht getan. ABENDBLATT: Sie sind nicht gleich ins Filmgeschäft eingestiegen, sondern haben erst mal Jura studiert. Weil sie sich abgrenzen wollten? TREBITSCH: Klar, ich wollte Abstand gewinnen. Ich bin einen Tag nach dem Abitur aus Hamburg weggefahren, erst mit der Golfnationalmannschaft nach Paris, dann nach München zum Studium. Ich war zu der Zeit sehr wenig in Hamburg. Die Studienzeit habe ich nur als privilegiert, aber nicht als positiv empfunden. Vom Status her hing man zwischen allen Stühlen. Deshalb war ich sehr froh, als es vorbei war und die Arbeit begann. ABENDBLATT: Wie hat Ihr Vater reagiert, als Sie sich doch entschlossen haben, Produzentin zu werden? TREBITSCH: Er hat gesagt: „Mach’s! Ich unterstütze dich. Aber es ist keine Spielwiese!“ Das hat unter anderem dazu geführt, dass ich 30 Jahre keinen Urlaub hatte, aber dafür fand ich die zwölf Monate Arbeit pro Jahr immer sehr gut. ABENDBLATT: Aber gereist sind Sie immer viel. Vor allem nach New York. Was gibt Ihnen die Stadt? TREBITSCH: Vitalität. Und ich glaube nach wie vor, New York ist der Ort, wo auf kleinstem Raum die unterschiedlichsten Menschen versammelt sind. Es ist zwar auch hart und immer wieder Zielscheibe von Angriffen, aber wenn ich dort ankomme, habe ich gute Laune. ABENDBLATT: Wenn Sie eines Tages mal nicht mehr als Produzentin arbeiten sollten ... TREBITSCH: Unendlich lang sollte man den Beruf nicht machen. Das Problem ist: Wir werden nicht pensioniert, das müssen wir selber machen. Und das sollten wir rechtzeitig tun. Nicht, wenn alle Filme durchgefallen sind und die Leute sagen: „Das ist mir zu ranzig, was die macht.“ Ich würde versuchen, etwas ganz anderes zu machen, was nichts mit Film zu tun hat. Etwas, wo man noch mal lernen und sich anstrengen müsste, damit ich das alte Leben vergesse. Sonst schafft man keinen Abstand. ABENDBLATT: Wie schafft man Abstand in Ihrem Beruf, der ja immer stark mit dem Privatleben verquickt ist? TREBITSCH: Meine engen Freunde, von denen ich, wie die meisten, nicht so viele habe, haben mit meinem Beruf nichts zu tun. Denen bin ich irgendwann im Le- ben über den Weg gelaufen oder die mir. In Vietnam, wohin ich zuletzt verreist bin, war ich mit Freunden, die ich noch aus meiner Studienzeit in München kenne. Abstand gewinne ich auch über private Hobbys. Ich habe angefangen, Italienisch zu lernen – gut, darauf bin ich nun auch über den Beruf gekommen, über die Donna-Leon-Verfilmungen. Ich habe einen ziemlich strengen Lehrer, der neulich gesagt hat, wenn ich meine Hausaufgaben nicht mache, unterrichtet er mich nicht mehr. ABENDBLATT: Die Rechte an den Venedig-Krimis wollten viele haben. Wie haben Sie Donna Leon überzeugt? TREBITSCH: Wir mussten alle antanzen in Zürich. Donna Leon und ich haben uns am Hauptbahnhof getroffen. Wir haben kaum über die Bücher gesprochen, sondern sie hat erzählt, dass sie Opern liebt und zu einer Opernaufführung unterwegs sei. Und ich habe gesagt: Opern finde ich ja ganz entsetzlich – zu laut, zu lang, und ich verstehe nichts. Da war sie schockiert, aber hat schallend gelacht. ABENDBLATT: Nach einem anstrengenden Arbeitstag: Legen Sie sich aufs Sofa und zappen einfach nur sinnlos durchs Programm? TREBITSCH: Manchmal. Ich wundere mich dann immer, auf welche Filme man dabei stößt. Ich finde das ja spannend: Wie trifft das Publikum auf die Filme? Ich stelle mir das vor wie ein riesiges dunkles Universum. Da kreisen irgendwo die Filme rum, und ich auch – und manchmal findet man den richtigen. Wie das funktioniert, darüber staune ich. Ich gebe auch zu, dass bei mir im Schlafzimmer ein Fernseher steht. Das halten viele für kulturlos, aber ich finde es nur bequem. ABENDBLATT: Was bereitet Ihnen schlaflose Nächte? TREBITSCH: Ich kann – Gott sei Dank – unglaublich gut schlafen. Aber was mich umtreibt, wenn ich wach bin, ist die Frage, ob mein Film gut laufen wird. ABENDBLATT: Sie haben mal gesagt: Das Wichtigste im Leben ist, den Umgang mit Misserfolg zu lernen. Wie lernt man das? TREBITSCH: Das lernt man, wenn man produziert. Vieles, was man vorschlägt, wird von den Redakteuren abgelehnt. Man muss mit einem Nein leben können und verstehen, dass das nicht persönlich gemeint ist. Aber wenn Filme miserable Quoten haben, dann ist das ein totaler Misserfolg. Ich habe mal einen Zweiteiler fürs ZDF gemacht, da wusste ich nach der Ausstrahlung: So muss es sich anfühlen, wenn man richtig Prügel bekommt. Den Titel habe ich verdrängt, den Regisseur kenne ich noch, aber den verrate ich nicht. Es war auch nicht sein Fehler. ABENDBLATT: Sie sind bei Ausstrahlungen noch genauso aufgeregt wie vor 20 Jahren? TREBITSCH: Das ist so. Ich sehe meine Filme, wenn sie ausgestrahlt werden, auch immer sehr ungern mit anderen Leuten zusammen. Denn man sieht dann alles, was man hätte besser machen können. Das ist die Stunde der Wahrheit. ABENDBLATT: Ich hätte Sie als total gelassen eingeschätzt. TREBITSCH: Nein. Das würde ich mir fürs Alter wünschen: gelassen und elegant zu reagieren, aber so weit bin ich noch nicht. Da gibt’s noch eine Menge zu tun. Einmal kam Alain Delon mit Romy Schneider zu uns nach Hause. Wir Kinder mussten immer ‚Guten Tag‘ sagen, davor hat uns gegraust. Man verliert aber mit der Zeit Angst vor Problemen, die Angst vor Unvorhergesehenem wird kleiner. Denn unvorhergesehen ist das meiste, was beim Film passiert. In der Regel findet man eine Lösung. Die Angst wurde also mit der Zeit geringer, aber die Unruhe ist geblieben. ABENDBLATT: Was ist genau der Unterschied? TREBITSCH: Angst gehört nicht in den Beruf. Nervosität ist erlaubt, aber Angst muss man vor ganz anderen Sachen haben. ABENDBLATT: Wovor? TREBITSCH: Vor Grundsätzlichem. Wenn man es einmal schlecht macht, hat man doch in der Regel immer noch eine zweite Chance. Angst muss man vor Sachen haben, die nicht revidierbar sind. Ich bin, bei allem Ehrgeiz, den ich habe, lieber eine erfolglose Produzentin als eine angstvolle Produzentin. Mit Angst wird man nie was wagen. Denn in unserem Beruf gibt es einfach zu viele Dinge, die wir vorher nicht wissen können. Wir handeln immer mit Visionen. ABENDBLATT: Sie haben mal erzählt, dass Sie die Rechte an der Autobiografie von Marcel Reich-Ranicki auch deshalb bekommen haben, weil Sie keine Angst vor ihm hatten. TREBITSCH: Was soll mir schon passieren, habe ich gedacht. Er ist ja bekannt für seine Attacken, und die haben mich auch erwischt. Er hat mich zum Beispiel in einer Zeitung als die faulste Produzentin Deutschlands bezeichnet. Aber ich glaube, dass sich Angstfreiheit bei ihm sehr bewährt hat. So viel Selbstbewusstsein hätte ich früher allerdings nicht gehabt, es wuchs mit der Zeit. ABENDBLATT: Sie waren lange in der Nationalmannschaft, spielen Sie heute eigentlich noch Golf ? TREBITSCH: Im Moment betrachte ich mich als pensioniert. Mein letztes Spiel war die Weltmeisterschaft mit der Nationalmannschaft in Madrid Anfang der 70er. Danach war die Karriere vorbei, Golf hat nicht mehr in mein Leben gepasst. Eine Freundin von mir hat mir gesagt: „Ich weiß, warum du nicht mehr spielst. Weil du zu ehrgeizig bist und es nicht erträgst, dass du nicht mehr gut bist.“ Vielleicht hat sie recht. ABENDBLATT: Was ist so toll an Golf ? TREBITSCH: Es ist ein Sport, der mir viel beigebracht hat. Ich war früher immer viel zu schnell und hibbelig, bin gegen Sachen gelaufen – obwohl, das tue ich heute immer noch, wie mein Bein zeigt. Beim Golf muss man sich konzentrieren, sonst geht’s nicht. Man kann die Schuld auch nicht auf andere schieben – eine sehr gute Erfahrung. Und, ganz wichtig: Beim Golf muss man draufhauen. Das gilt ja für vieles im Leben. Viele stoppen instinktiv, bevor sie den Ball schlagen. Ich nicht, ich habe immer draufgehauen. Kurz-Biografie » Katharina Trebitsch wurde am 25.10.1949 in Hamburg geboren, wo sie bis heute lebt. Ihr Vater war der 2005 verstorbene Film- und Fernsehproduzent und Studio-HamburgGründer Gyula Trebitsch, ihre Mutter die Kostümbildnerin Erna Sander. Ihr Bruder Markus Trebitsch ist ebenfalls in Hamburg als Produzent tätig. Katharina Trebitsch, die 2004 ihre Filmproduktionsfirma „Trebitsch Entertainment GmbH“ gründete, verantwortete unter anderem Serien wie „Girl Friends“ und „Die Bertinis“ nach Ralph Giordanos gleichnamigem Roman sowie die Krimireihen „Bella Block“ und „Commissario Brunetti“. Am 10. Juni zeigt die ARD ihr jüngstes Werk: „Mensch ohne Hund“, die Verfilmung von Håkan Nessers Roman um den schwedischen Inspektor Gunnar Barbarotti. „Ein Film mit Humor, ein bisschen Lebensphilosophie und Selbstironie“, sagt Trebitsch. IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend/Sonntag, 29./30. Mai 2010 HHauptrolle SCHTONK!, 1992 Elbe, Alster und Affenfelsen „Hitlers Tagebücher entdeckt!“, behauptete der „Stern“ am 25. April 1983. Die Sensation war eine dicke Ente. Helmut Dietl nahm den bisher größten Medienskandal Deutschlands als Vorlage für seine brillante, bitterböse Satire „Schtonk!“. Götz George spielt den schmierigen Reporter, der seine Vorgesetzten überredet, die vom Fälscher (Uwe Ochsenknecht) gefertigten Tagebücher zu kaufen. Die Szene der Mammutpressekonferenz, bei der die Tagebücher der Konkurrenz vorgestellt werden, wurde im CCH gedreht. Zweimal, denn die Zeitschrift hieß zunächst „Express“ und musste nach einer Klage in „HHpress“ umbenannt werden. Da der Film bereits abgedreht war, wurde der Hamburg steht oft vor der Kamera – und erweist sich als wandelbare Schauspielerin: mal mysteriös, dann wieder glamourös, aber immer mit Charakter. Die besten Filme von „Bond“ bis „Schtonk!“ mit den schönsten Drehorten von der Alster bis zum Zoo. Schriftzug mit neuen digitalen Nachbearbeitungsverfahren geändert. Aber bei bei der teuersten Szene, eben der Pressekonferenz, funktionierte das nicht: der Nachdreh kostete 500 000 Mark. Per Trick wurde die Fassade des „Affenfelsen“ (bis 1989 Standort von Gruner & Jahr, Warburgstraße) bearbeitet: Sie bekam digital die halbrunde Glaskuppel des HH-Messe-Eingangs aufmontiert. REGIE: Helmut Dietl, Darsteller: Götz George, Christiane Hörbiger, Veronica Ferres, Uwe Ochsenknecht u.v.a. DREHORTE: CCH, Außenalster, Elbe, ehem. Restaurant Paolino (Alsterponton) DVD: EuroVideo, 110 Min., um 9 Euro 007 – DER MORGEN STIRBT NIE, 1997 REDAKTION: KIRSTEN RICK, OLIVER VOM HOFE Alles nur Fassade DIE AKTE ODESSA, 1974 IN JENEN TAGEN, 1947 Stilmittel der Straße Mitten im ausgebombten Hamburg, dort, wo später die Grindelhochhäuser gebaut wurden, entstand 1946/47 der Trümmerfilm „In jenen Tagen“. Der von der Kritik gelobte Episodenfilm, in dem ein Auto von seinen bisherigen Besitzern und deren Schicksalen erzählt, ist der erste Film, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg gedreht wurde. „Ein hochpolitischer Film, ohne dass ein Wort von Politik gesprochen wird“, schrieb die „Welt“, „ermutigend“ nannte ihn „Die Zeit“. Kulisse für die Rahmenhandlung war der zerstörte Teil von Harvestehude, der Grindelberg. Die Filmausrüstung und Ausstattung musste auf dem Schwarzmarkt zusammengekauft oder geliehen werden. Gedreht wurde mangels Studio unter freiem DIE SPINNEN, 1919 Regie-Legende im Tierpark Ein früher „Indiana Jones“ oder „James Bond“ ist „Kay Hoog“, der Held, den Fritz Lang für seine AbenteuerfilmReihe „Die Spinnen“ (1919) erdacht hat. „Kay Hoog“ ist auf der Suche nach einem verborgenen Inka-Schatz, jagt eine Geheimorganisation und rettet seine Angebetete vor Giftschlangen – und das alles in und um Hagenbecks Tierpark. „Eine eingehende Fülle märchenhafter Wunder und Großartigkeiten, die ungemein glücklich in eine spannende und aufregende Handlung gebaut und verwoben sind“, lobte ein Filmkritiker. Ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg boomte die Filmindustrie, 200 bis 500 Filme entstanden pro Jahr in Deutschland, das wurde nur von Hollywood übertroffen. Fritz Lang war noch keine Regie-Legende, das wurde er erst mit „Metropolis“ (1926) und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931). In Stellingen, dem kleinen preußischen Vorort von Hamburg, sollte eine Filmstadt mit Ateliers und kompletter Infrastruktur entstehen. Daraus wurde nichts, doch Stellingen blieb ein beliebter Drehort, denn der Tierpark Hagenbeck bot wilde Tiere und exotische Kulissen. Für den Zoo waren die Dreharbeiten eine überlebenswichtige Einnahmequelle. Der Tierbestand hatte sich während des Ersten Weltkriegs stark verringert, viele Tiere waren verhungert. Der Erfolg des ersten Teils der „Spinnen“-Reihe zwang Fritz Lang, schnell einen zweiten Teil zu drehen, wodurch ihm die Regie für den in der Zeit entstandenen Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ entging. REGIE: Fritz Lang DREHORT: Tierpark Hagenbeck Himmel, in einem Winter, in dem die Temperaturen bis auf minus 26 Grad fielen. „Die Not führte zu Stilmitteln, die man sonst nicht gefunden hätte“, bemerkte Regisseur Helmut Käutner. Für Aufnahmen während der Autofahrt wurde der Kameramann Igor Oberberg auf die Kühlerhaube des Wagens geschnallt, so entdeckte Käutner, „dass sich in den schräg stehenden Scheiben eines Autos eine ganze Welt spiegelt, die im Atelier nicht vorhanden ist“. REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Ida Ehre, Winnie Markus, Carl Raddatz u.v.a. DREHORTE: Grindelberg, Alsterufer, Hafen, Roosens Weg (Othmarschen) DVD: Arthaus, 98 Min., um 13 Euro Im Untergrund Ein düsteres Bild von Hamburg Anfang der 60er-Jahre zeichnet dieser Polit-Thriller. Sogar die Polizei ist von Nazis durchsetzt. Die Rollen der Bösen wurden durchweg von Deutschen gespielt: Maximilian Schell als KZ-Kommandant Eduard Roschmann („Der Schlächter von Riga“), Klaus Löwitsch als Killer, Günther Strack als korrupter Polizist. Auf der Seite der Guten: Jon Voight als Journalist, der zufällig einer Fluchthilfe-Organisation ehemaliger SS-Größen mit dem Tarnnamen „Odessa“ auf die Spur kommt. Damit bringt er sich und seine Freundin in Gefahr – jemand versucht, ihn im U-Bahnhof Merkenstraße vor den einfahrenden Zug zu stoßen, seine Freundin wird im alten Elbtunnel belästigt. „Dieser Film basiert auf einer sorgfältig dokumentierten Nachforschung“, heißt es im Vorspann.Reales wird spannungsreich mit Fiktion vermischt: Der Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal half als Berater. So entspricht die Beschreibung Roschmanns weitgehend historischen Fakten, nur die Existenz der Nazi-Organisation „Odessa“ ist nicht sicher belegt. REGIE: Ronald Neame, Darsteller: Jon Voight, Maria u. Maximilian Schell u.v.a. DREHORTE: St. Pauli Elbtunnel, Elbstrand, Davidwache, Reeperbahn, U-Bahn-Station „Merkenstraße“ DVD: Sony Pict., 124 Min., um 20 Euro Carl Zuckmayers Geschichte, die auf einem wahren Narrenstreich des Schusters Wilhelm Voigt im Jahr 1906 basiert, reizte viele Film- und Theaterschaffende. Die dritte Verfilmung von Helmut Käutner mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle wurde 1956 der Kassenmagnet und überholte „Die Trapp-Familie“ und sogar „Sissi, die junge Kaiserin“. Zehn Millionen Menschen sahen ihn auf der Leinwand, er wurde in 53 Länder exportiert, mit Preisen überhäuft und sogar als erster deutscher Film für einen Oscar nominiert. Heinz Rühmann attestierte man für sein sensibles Spiel die Klasse eines Charlie Chaplin. Die bissige Satire auf die Allmacht der Uniform konnte nicht an den Originalschauplätzen gedreht werden, da Köpenick 1956 zur DDR gehörte. Deshalb wich man nach Hamburg aus, wo in Tonndorf in den Ateliers der Real-Studi- os (aus denen später Studio Hamburg hervorging) auch die Studioaufnahmen entstanden. Auf der Suche nach passenden wilhelminisch aussehenden Gebäuden wurde man fündig: Das Rathaus Altona wurde zum Bahnhof und das damalige Finanzamt Schlump zum Rathaus von Köpenick, indem über dem Eingang an der Backsteinfassade ein entsprechendes Schild anbrachte. REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Heinz Rühmann, Wolfgang Neuss u.v.a. DREHORTE: Ehem. Finanzamt Schlump (Beim Schlump 83), Bezirksamt Altona DVD: Kinowelt, 89 Min., um 10 Euro die Innenaufnahmen wurden in England gedreht. Dafür stattete Hauptdarsteller Pierce Brosnan Hamburg einen Besuch ab. Zur Angangssequenz in den Pyrenäen kam nur das Double. REGIE: Roger Spottiswoode, Darsteller: Pierce Brosnan, Teri Hatcher, Götz Otto DREHORTE: Hotel Atlantic, Innenstadt DVD: MGM, 114 Min., um 13 Euro Uni-Sex Inselleben Falsches Rathaus Lesezirkel: Götz George, Ulrich Ignimper exceperit, Mühe undorectotatem Christiane Hörbiger in temposam que „Schtonk!“, derseque Satiredolupit über dieaut angeblichen Hitler-Tagebücher. DER CAMPUS, 1998 NORDSEE IST MORDSEE, 1976 DER HAUPTMANN VON KÖPENICK, 1956 „Hamburg hatte die beste ParkhausFassade in der Innenstadt“, begründete der Drehort-Scout Leonard Gmür die Auswahl der Hansestadt als Schauplatz der Verfolgungsjagd des 20. Bond-Films. 007 rast im Wagen durch Straßen, die keinen örtlichen Zusammenhang miteinander haben, durch ein Parkhaus, das in Wirklichkeit in London steht, über das Horten-Parkhausdach (heute: Saturn), auf dem extra der Schriftzug „Hotel Atlantic“ angebracht wurde, und fliegt von dort in eine angeblich gegenüberliegende Autovermietung. Dafür wurde der BMW (einer von 17) in der Mönckebergstraße auf ein Gerüst gestellt und in den Laden katapultiert. Vom Hotel Atlantic kam ebenfalls nur die Fassade auf Film, In den 1970er-Jahren, die Hochhaussiedlungen in Wilhelmsburg waren noch nicht ganz fertig, gab es einen abfälligen Namen: „Niggertown“ hieß die Elbinsel damals im Teenie-Milieu. Vernachlässigte Wilhelmsburger Jugendliche stehen im Mittelpunkt von Hark Bohms Sozialdrama. Zur Vorbereitung zog der Regisseur für drei Monate in den Stadtteil. Zu den Hauptdarstellern hat Bohm eine familiäre Beziehung: Dschingis ist der 17 Jahre jüngere Bruder seiner Frau, Uwe hatte er für einen Kinderfilm entdeckt, später adoptierte ihn Bohm. Im Film leidet Uwe unter seinem prügelnden Vater und Dschingis unter den Übergriffen von Uwes Bande – doch beide eint ein Fluchtplan. Gemeinsam schippern sie auf dem alten Veringkanal im Schatten des Wasserturms davon, klauen im Reiherstieghafen ein Segelboot und hau- en ab Richtung Elbmündung. „Die Welt, die er beschrieb, war schon meine“, erinnert sich Uwe Bohm, der damals mit schwierigsten Familienverhältnissen zu kämpfen hatte: „Mein seelischer Zustand war nah an dem der Filmfigur.“ REGIE: Hark Bohm, Darsteller: Uwe Bohm, Dschingis Bowakow u.v.a. DREHORTE: Wilhelmsburg, Elbe, Hafen, Stichkanal am Wasserturm Wilhelmsburg DVD: Arthaus, 83 Min., um 10 Euro Bei der bitterbösen Komödie über die verhängnisvolle Affäre eines Soziologieprofessors (Heiner Lauterbach) und die Verhältnisse im „Elfenbeinturm“ sollte die Stadt optisch was hermachen. „Es gibt Realität und es gibt Filmrealität“, sagt Regisseur Sönke Wortmann. „Klar, Hamburger fragen sich: Warum steigt der an den Landungsbrücken aus, wenn er ins Rathaus will? Ganz einfach: Es sieht nach nix aus, wenn einer am Rathausmarkt aus der U-Bahn kommt.“ Für die Bestseller-Verfilmung von AnglistikProfessor Dietrich Schwanitz suchte man repräsentative Drehorte: Das Büro des Uni-Präsidenten wurde in der Stern- warte Bergedorf eingerichtet, weitere Szenen wurden ins Völkerkundemuseum und Rathaus verlegt, weil es dort eindrucksvoller aussah als in den Hörsälen. REGIE: Sönke Wortmann, Darsteller: Heiner Lauterbach, Axel Milberg u.v.a. DREHORTE: Uni HH, Sternwarte Bergedorf, Laeiszhalle, Völkerkundemuseum DVD: Constantin, 122 Min., um 11 Euro ABSOLUTE GIGANTEN, 1999 Brückentag Die Nacht der Nächte soll es werden, denn am nächsten Morgen will Floyd seine Heimatstadt verlassen. Er steigt mit zwei Kumpels in den aufgemotzten Ford Granada. Am Roßkai rammen sie eine Elvis-Figur, im Club Tempelhof am Hamburger Berg lassen die drei sich auf ein Kicker-Turnier ein. Im Morgengrauen fahren sie über die Köhlbrandbrücke und am Ende betrachtet das Trio die Stadt vom „Strand“ aus, einer kleinen Brachfläche gegenüber den Landungsbrücken in der Nähe des MusicalTheaters „König der Löwen“. Regisseur Sebastian Schipper war vom Hafen als Drehort fasziniert: „Da ist ein riesiges Territorium nah der Stadt, das nur gebaut wurde, um Güter rein und raus zu bringen – ohne dass jemand auf Ästhetik geachtet hat oder darauf, dass es besonders romantisch wird. Und trotzdem ist etwas entstanden, das eine ganz große Ausstrahlung hat.“ Die hat er in seinem Regiedebüt grandios eingefangen. TV-Serien: GEGEN DIE WAND, 2004 Undercover in der Fabrik Einen verstörenden und äußerst erfolgreichen Film hat Fatih Akin mit „Gegen die Wand“ gedreht: Aus der Zweckehe von Cahit (Birol Ünel) und Sibel (Sibel Kekilli), die sich in einer psychiatrischen Klinik kennenlernen, wird Liebe, eine heftige, zerstörerische Liebe. Die Grundidee zum Film kommt aus Akins Privatleben, eine Freundin fragte ihn mal, ob er sie nicht heiraten könne, um ihr den Auszug aus dem strengen türkischen Elternhaus zu ermöglichen. Akin, Sohn türkischer Eltern, der in Altona aufgewachsen ist, verwandelte den „Komödienstoff“ in ein handfestes Drama, das u.a. den Goldenen Bären erhielt. Gedreht wurde viel in Ottensen, die Szene im Kulturzentrum „Fabrik“ sogar GROSSSTADTREVIER, SEIT 1986 Die Davidwache ist ein Filmstar: Ihre Karriere, die 1950 mit dem Kinofilm „Nur eine Nacht“ begann, setzt sich inzwischen im Vorabendprogramm der ARD fort. Für das „Großstadtrevier“ dient die berühmte Wache als Vorbild, wird aber gedoubelt: Gedreht werden die Aufnahmen der Wache und Innenaufnahmen der Szenen im „14. Revier“ in einem alten Fabrikgebäude an der Mendelssohnstraße in Bahrenfeld. Ansonsten ist das Team der seit 1986 gesendeten Serie in der ganzen Stadt präsent. Man trifft Polizeikommissar Dirk Matthies (Jan Fedder) nicht nur in seiner Filmwohnung in einem gelben Backsteinhaus an der Großen Elbstraße, sondern vor kurzem auch beim Dreh für eine neue Folge in einer Spielhalle, Wilstorfer Str. 108. Ansonsten sind während eines Konzerts. „Wir haben uns mit der Fabrik geeinigt, dort unauffällig zu drehen, dokumentarisch, guerillamäßig“, sagt Akin. Die Musiker waren eingeweiht – das Publikum jedoch nicht und war verwirrt, als Cahit mit blutüberströmten Armen durch die Menge wankt und auf der Bühne tanzt. REGIE: Fatih Akin, Darsteller: Birol Ünel, Sibel Kekilli, Catrin Striebeck u.v.a. DREHORTE: Fabrik in Ottensen, Klinikum Ochsenzoll, Monsun-Café, Zoe-Bar DVD: Universal, 117 Min., um 8 Euro Die Hafencity im Zweiten Weltkrieg BARFUSS, 2005 Blendender Hauptbahnhof Das Licht war bei „Barfuss“ äußerst wichtig: „Der Film ist ein Märchen und sollte so schön wie möglich aussehen“, sagt Til Schweiger, der nicht nur Regie führte und die Hauptrolle spielte, sondern auch an Produktion und Drehbuch beteiligt war. Der Film handelt vom Verlierer Nick, der die Patientin Leila (Johanna Wokalek) aus einer psychiatrischen Klinik befreit und sie fortan nicht mehr loswird. Der Hamburger Hauptbahnhof, Endstation des Roadmovies durch die Republik, wurde von drei Seiten beleuchtet. „Eine besonders helle Lampe leuchtete von einem benachbarten Haus auf den Bahnhof. Doch die mussten wir neu ausrichten, weil ein Anruf von der Bahn kam. Einige Lokführer hatten sich beschwert, weil sie geblendet wurden“, erinnert sich Produktionsleiter Mark Popp. Service zu Film & Fernsehen REGIE: Til Schweiger, Darsteller: Til Schweiger, Johanna Wokalek u.v.a. DREHORTE: Hauptbahnhof, Lombardsbrücke, Alter Elbtunnel DVD: Touchstone, 115 Min., um 8 Euro REGIE: Sebastian Schipper, Darsteller: Frank Giering, Florian Lukas, Julia Hummer DREHORTE: Köhlbrandbrücke, Roßkai, Afrika Terminal, Osdorfer Born, Roßhöft, Hafenkrankenhaus, Bunker Feldstraße DVD: Universum Film, 76. Min., z.B. ebay REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Hans Albers, Ilse Werner, Gustav Knuth u.v.a. DREHORTE: Sagebiels Fährhaus in Blankenese, Hafen, Pinnasberg DVD: Aus der Ufa Klassiker Edition, 109 Min., Features: Kurzbiografie Hans Albers, Filmografie Hans Albers, Liederanwahl. Um 11 Euro DIE TOTEN AUGEN VON LONDON, 1961 Die Speicherstadt spielt London Hamburg und London haben vieles gemeinsam – Nebel und Nieselregen gibt es hier wie dort. Wasser ebenso. In der Verfilmung des Edgar-Wallace-Krimis ist die Hansestadt das Double für die britische Metropole, und das funktioniert, dank wenig Licht, viel Kunstnebel und englischen Straßenschildern, wie bei der Szene am Sandberg in Altona. Die Studioaufnahmen entstanden in den Ateliers der Hamburger Real-Film, die Außenaufnahmen drehte man gleich um die Ecke und kombinierte sie mit Archivmaterial aus London. Nach einer Großaufnahme vom Londoner Parla- ment kommt man nicht sofort auf die Idee, dass die Wasserleiche in einem Fleet der Speicherstadt schwimmt. Ein Fehler passierte doch: Als ein „Bobby“ die Wasserleiche entdeckt, erkennt man im Hintergrund auf einer Wand deutlich das Wort „Schiffsausrüstungen“. REGIE: Alfred Vohrer, Darsteller: Klaus Kinski, Joachim Fuchsberger, Karin Baal, Dieter Borsche, Eddi Arent u.v.a. DREHORTE: Speicherstadt, Sandberg in Altona, Schloss Ahrensburg DVD: Tobis, 95 Min., um 13 Euro smith: Im Roman lebt Zimmermann in Paris und tötet an der U-Bahn-Station Steinstraße, im Film wohnt er direkt am Fischmarkt und erledigt den tödlichen Auftrag in Paris. Der Fischmarkt sah zur Zeit des Drehs noch ganz anders aus: die Gegend war, bis auf alte Hallen, Speicher und ein paar freistehende Häuser, eine Brache; das Elbufer war LKW-Parkplatz. Die Sanierung begann erst 1980, das Haus, in dem Zimmermann wohnt, blieb dabei erhalten. Ripley dagegen residiert vornehmer, in einer denkmalgeschützten Villa an der Elbchaussee. REGIE: Wim Wenders, Darsteller: Dennis Hopper, Bruno Ganz u.v.a. DREHORTE: St. Pauli Elbtunnel, Fischmarkt, Elbchaussee 186, Pinnasberg DVD: Arthaus, 121 Min., um 20 Euro Küsse im Bunker Mit 750 000 Mark hat die Filmförderung die Produktion von „Kick it like Beckham“ unterstützt, deshalb wurde das Auswärtsspiel des farbenprächtigen Culture-Clash-Frauenfußballfilms 2001 in Hamburg gedreht. Darsteller wie Jonathan Rhys Meyers und Keira Knightley waren noch weitgehend unbekannt, Fans lockte nur All-Saints-Sängerin Shaznay Lewis in einer Nebenrolle an. Produktionsleiterin Claudia Blümel hat dafür gesorgt, dass die Stadt sich von ihrer besten Seite zeigt: „Die Regisseurin Gurinder Chadha war sehr aufgeschlossen und hat sich gerne etwas anbieten lassen.“ In den drei Drehtagen verschießt Jess (Parminder Nagra) den entscheidenden Elfmeter gegen das Team von „Grün-Weiß Hamburg“ auf einem Platz in Eimsbüttel, tanzt mit ihrer SCHAUSPIELSCHULEN Michael Damm Castingbüro Hamburg Gesucht werden Kleindarsteller und Doubles für Werbespots, Musikvideos und Filme. » Frankenstr. 29, Tel. 22 62 87 52, www.damm-casting.de Schauspielstudio Frese Hamburgs altgedienteste Schauspielschule bildet in 6 Semestern zum Schauspieler mit Diplom „Bühnenreife“ aus. Schüler zeigen gemeinsam mit der Theaterakademie in den Zeisehallen ihr Können: Sa, 12. Juni, ab 19 Uhr, Friedensallee 9. » Harkortstr. 123, Tel. 46 46 26, www.schauspielstudio.de zav Hamburg Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit bringt bundesweit Komparsen, Schauspieler, Requisiteure u.m. zum Einsatz. » Gotenstr. 11, Tel. 284 01 50, www.zav.arbeitsagentur.de KICK IT LIKE BECKHAM, 2002 Der Hamburger Bilderrahmenmacher Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz in seiner ersten großen Rolle) hat nichts zu verlieren. Als er erfährt, dass er todkrank ist, lässt er sich von einem französischen Gangsterboss dazu überreden, einen Auftragsmord zu begehen. Dahinter steckt der mysteriöse Amerikaner Tom Ripley (Dennis Hopper). Hamburg, Paris, New York: Mit geschickten Schnitten sorgt Wim Wenders dafür, dass die Metropolen zu einer einzigen Stadtlandschaft verschmelzen. Der Film war für Wenders eine Entdeckungsreise: „Hamburg war für mich unbekanntes Terrain mit viel cineastischer Qualität.“ Vor allem der alte Elbtunnel hatte es dem Regisseur angetan, er lässt Bruno Ganz mehrfach hindurchlaufen. Wenders vertauschte die Orte der Romanvorlage von Patricia High- KOMPARSEN-AGENTUREN Extra Faces Hamburg Die Agentur vemittelt Komparsen z.B. für TV-Serien und -Filme wie „Notruf Hafenkante“ oder den Hamburger „Tatort“. Ferner arbeitete sie an Video-Clips z.B. für Sasha und Silbermond mit. » Barmbeker Str. 152, Tel. 22 69 75 30, www.extra-faces.de DER AMERIKANISCHE FREUND, 1977 Tunnel-Blicke SOUL KITCHEN, 2009 Hamburger Sightseeing-Tour Mannschaft auf dem Hochbunker in der Feldstraße ab und unternimmt eine Schiffstour. Die beginnt auf dem Alsterfleet am Steigenberger Hotel. Dort wurden die Szenen im Mannschaftshotel gedreht, in dem auch das Filmteam gewohnt und angeblich wild gefeiert hat. REGIE: Gurinder Chadha, Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Keira Knightley u.a. DREHORTE: Alsterfleet, Rathausmarkt, Bunker Feldstraße, Steigenberger Hotel DVD: Highlight, 107 Min., um 9 Euro ERFINDER: Jürgen Roland, Darsteller: Jan Fedder, Maria Ketikidou u.v.a. DREHORTE: Mendelssohnstraße in Bahrenfeld, ganz Hamburg TV: ARD, montags, 18.50 Uhr DVD: 18 Boxen (à 4 DVDs), ab 25 Euro WEITERE SERIEN-HITS „Ich hatte das Gefühl, ich schulde der Stadt noch einen Film“, erklärt Fatih Akin – und so wurde „Soul Kitchen“, die Geschichte der Betreiber einer heruntergekommenen Gaststätte, zum cineastischen Denkmal seiner Heimat. Seine liebenswert-skurrilen Typen schickt Akin dabei auf eine Stadttour der etwas anderen Art: Hinter dem Restaurant „Le Papillon“ verbirgt sich der GourmetTempel „Le Canard“, wie schon vorher in Akins „Kurz und schmerzlos“ spielt der Bahnhof Altona auch hier wieder eine Nebenrolle. In der Astra-Stube (Max- Brauer-Allee 200) wird manches Bier geköpft, und das „Mandalay Casino“, in dem Lucia kellnert, ist in Wirklichkeit der Mojo Club. Im Grunde ist „Soul Kitchen“ ein moderner Heimatfilm. REGIE: Fatih Akin, Darsteller: Moritz Bleibtreu, Pheline Roggan, Birol Ünel u.v.a. DREHORTE: Wilhelmsburg, Bahnhof Altona, Gängeviertel, Flughafen Fuhlsbüttel, Mojo Club, Schlittschuhbahn Wallanlagen, Astra-Stube, Frappant DVD: Pandora, 99 Min., um 20 Euro FOTOS: CINETEXT (7), DDPIMAGES (5), PICTURE-ALLIANCE, INTERFOTO, DAS ERSTE, HH.DE, PR nach Prag aus. Einige Szenen aber mussten einfach in Hamburg gedreht werden. Besonders heikel waren die Aufnahmen im Hafen, denn es sollte keine der an den Schiffen damals allgegenwärtigen Hakenkreuzflaggen zu sehen sein. Käutner trickste geschickt: „In den Bildtotalen und Großaufnahmen mit Hafenhintergrund ließ ich künstlichen Nebel legen, so dass kein Hakenkreuz mehr sichtbar war.“ Einfacher war es in Sagebiels Fährhaus: Das Ausflugslokal mit Biergarten und Tanzfläche war der einzige Drehort, dem man den Krieg nicht ansah. St. Pauli und der Hafen beliebte Schauplätze für die 2005 mit der Goldenen Kamera als „Kultserie“ ausgezeichnete Produktion. Sie wird auch von Profis geschätzt: Unter den Statisten sind echte Hamburger Polizeibeamte. • Adelheid und ihre Mörder (1993 bis 2007) mit Evelyn Hamann • Doppelter Einsatz (1994 bis 2007) mit Sabrina Nikolaidou, Eva Lorenz • Die Pfefferkörner (1999 bis 2005, neue Staffeln seit 2008) • Einsatz in Hamburg (seit 2000) mit Aglaia Szyszkowitz, Hannes Hellmann • Nachtschicht (seit 2003) mit Barbara Auer, Armin Rohde, Minh-Khai Phan-Thi • Dittsche – Das wirklich wahre Leben (seit 2004) mit Olli Dittrich • Die Gerichtsmedizinerin (2005 bis 2008) mit Lisa Fitz, Heikko Deutschmann • Der Dicke (seit 2005) mit Dieter Pfaff, Sabine Postel, Sophie Dal • Notruf Hafenkante (seit 2007) mit Rhea Harder, Fabian Harloff GROSSE FREIHEIT NR. 7, 1944 Einen Durchhaltefilm, in dem die deutsche Marine glorifiziert werden sollte, bestellten die NSDAP-Oberen, doch Regisseur Helmut Käutner bestand darauf, inhaltlich freie Hand zu haben. So entstand 1944, mitten in den Wirren des Zweiten Weltriegs, „Große Freiheit Nr. 7“. Die Hafenromanze mit trinkenden Seemännern im Rotlichtmilieu war so gar nicht im Sinne der erbosten Auftraggeber, die das Werk sofort verboten. So konnte der Film seinen Kinoerfolg erst nach Kriegsende feiern. Der Drehalltag war schwierig: Viele der Originalschauplätze auf St. Pauli waren vom Krieg zerstört, Hauptdarsteller Hans Albers soll sich, auch aus Kummer über die Verwüstungen in seiner Heimatstadt, häufig betrunken haben. In Potsdam-Babelsberg wurde die Reeperbahn mit ihren Seitenstraßen als Außenkulisse nachgebaut, doch auch diese fiel kurz vor Beendigung der Dreharbeiten einer Bombe zum Opfer. Man wich V CASTING-AGENTUREN Gitta Uhlig Casting Für Regisseure wie Oliver Hirschbiegel („Das Urteil“) und Sönke Wortmann („Campus“) castete Gitta Uhlig die Besetzung. Auch TV-Produktionen wie die Sat.1Telenovela „Anna und die Liebe“ oder „Notruf Hafenkante“ (ZDF) besetzt sie mit. » www.uhlig-casting.de Solá Ferrer Casting Casting Director Pedro Solá Ferrer vermittelt Models und Schauspieler vor allem für Werbeclips und Industriefilme. » www.sfcasting.de Wüste Film U.a. mit Werken von Fatih Akin haben Wüste Film und Casting Direktorin Deborah Congia sich einen exzellenten Ruf erworben. » www.wuestefilm.de Schule für Schauspiel Hamburg Die mit dem Friedrich-Schütter-Preis ausgezeichnete Schule lehrt neben Bühnenschauspiel auch spezielles Kamera-Acting. » Oelkersallee 29a, Tel. 430 20 50, www.schauspielschule-hamburg.com Stage School Hamburg Deutschlands größte Privatschule für Bühnenkünstler mit ca. 60 Dozenten bildet Nachwuchs in den Sparten Theater, Film, TV und Musik aus, veranstaltet aber auch Workshops für Talente und Amateure. » Poolstr. 21, Tel. 355 40 70, www.stageschool.de Theaterakademie Hamburg Die Akademie bietet diverse Bachelorstudiengänge über 8 Semester, darunter auch Regie und Schauspiel. Theatermacher aus ganz Europa unterrichten, Kooperationen z.B. mit dem Thalia Theater und internationalen Festivals erweitern den Horizont. » Hochschule für Musik und Theater Harvestehuder Weg 12 + Friedensallee 9, Tel. 428 38 41 40, www.theaterakademie.hfmt-hamburg.de BUCHTIPP Drehort Hamburg Von den Journalisten Markus Münch und Simone Utler verfasster Band über 30 Filme aus 90 Jahren vor der Kulisse Hamburgs. » be.bra Verlag, 2009, 234 S., 19,90 Euro IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend/Sonntag, 29./30. Mai 2010 HHauptrolle SCHTONK!, 1992 Elbe, Alster und Affenfelsen „Hitlers Tagebücher entdeckt!“, behauptete der „Stern“ am 25. April 1983. Die Sensation war eine dicke Ente. Helmut Dietl nahm den bisher größten Medienskandal Deutschlands als Vorlage für seine brillante, bitterböse Satire „Schtonk!“. Götz George spielt den schmierigen Reporter, der seine Vorgesetzten überredet, die vom Fälscher (Uwe Ochsenknecht) gefertigten Tagebücher zu kaufen. Die Szene der Mammutpressekonferenz, bei der die Tagebücher der Konkurrenz vorgestellt werden, wurde im CCH gedreht. Zweimal, denn die Zeitschrift hieß zunächst „Express“ und musste nach einer Klage in „HHpress“ umbenannt werden. Da der Film bereits abgedreht war, wurde der Hamburg steht oft vor der Kamera – und erweist sich als wandelbare Schauspielerin: mal mysteriös, dann wieder glamourös, aber immer mit Charakter. Die besten Filme von „Bond“ bis „Schtonk!“ mit den schönsten Drehorten von der Alster bis zum Zoo. Schriftzug mit neuen digitalen Nachbearbeitungsverfahren geändert. Aber bei bei der teuersten Szene, eben der Pressekonferenz, funktionierte das nicht: der Nachdreh kostete 500 000 Mark. Per Trick wurde die Fassade des „Affenfelsen“ (bis 1989 Standort von Gruner & Jahr, Warburgstraße) bearbeitet: Sie bekam digital die halbrunde Glaskuppel des HH-Messe-Eingangs aufmontiert. REGIE: Helmut Dietl, Darsteller: Götz George, Christiane Hörbiger, Veronica Ferres, Uwe Ochsenknecht u.v.a. DREHORTE: CCH, Außenalster, Elbe, ehem. Restaurant Paolino (Alsterponton) DVD: EuroVideo, 110 Min., um 9 Euro 007 – DER MORGEN STIRBT NIE, 1997 REDAKTION: KIRSTEN RICK, OLIVER VOM HOFE Alles nur Fassade DIE AKTE ODESSA, 1974 IN JENEN TAGEN, 1947 Stilmittel der Straße Mitten im ausgebombten Hamburg, dort, wo später die Grindelhochhäuser gebaut wurden, entstand 1946/47 der Trümmerfilm „In jenen Tagen“. Der von der Kritik gelobte Episodenfilm, in dem ein Auto von seinen bisherigen Besitzern und deren Schicksalen erzählt, ist der erste Film, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg gedreht wurde. „Ein hochpolitischer Film, ohne dass ein Wort von Politik gesprochen wird“, schrieb die „Welt“, „ermutigend“ nannte ihn „Die Zeit“. Kulisse für die Rahmenhandlung war der zerstörte Teil von Harvestehude, der Grindelberg. Die Filmausrüstung und Ausstattung musste auf dem Schwarzmarkt zusammengekauft oder geliehen werden. Gedreht wurde mangels Studio unter freiem DIE SPINNEN, 1919 Regie-Legende im Tierpark Ein früher „Indiana Jones“ oder „James Bond“ ist „Kay Hoog“, der Held, den Fritz Lang für seine AbenteuerfilmReihe „Die Spinnen“ (1919) erdacht hat. „Kay Hoog“ ist auf der Suche nach einem verborgenen Inka-Schatz, jagt eine Geheimorganisation und rettet seine Angebetete vor Giftschlangen – und das alles in und um Hagenbecks Tierpark. „Eine eingehende Fülle märchenhafter Wunder und Großartigkeiten, die ungemein glücklich in eine spannende und aufregende Handlung gebaut und verwoben sind“, lobte ein Filmkritiker. Ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg boomte die Filmindustrie, 200 bis 500 Filme entstanden pro Jahr in Deutschland, das wurde nur von Hollywood übertroffen. Fritz Lang war noch keine Regie-Legende, das wurde er erst mit „Metropolis“ (1926) und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931). In Stellingen, dem kleinen preußischen Vorort von Hamburg, sollte eine Filmstadt mit Ateliers und kompletter Infrastruktur entstehen. Daraus wurde nichts, doch Stellingen blieb ein beliebter Drehort, denn der Tierpark Hagenbeck bot wilde Tiere und exotische Kulissen. Für den Zoo waren die Dreharbeiten eine überlebenswichtige Einnahmequelle. Der Tierbestand hatte sich während des Ersten Weltkriegs stark verringert, viele Tiere waren verhungert. Der Erfolg des ersten Teils der „Spinnen“-Reihe zwang Fritz Lang, schnell einen zweiten Teil zu drehen, wodurch ihm die Regie für den in der Zeit entstandenen Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ entging. REGIE: Fritz Lang DREHORT: Tierpark Hagenbeck Himmel, in einem Winter, in dem die Temperaturen bis auf minus 26 Grad fielen. „Die Not führte zu Stilmitteln, die man sonst nicht gefunden hätte“, bemerkte Regisseur Helmut Käutner. Für Aufnahmen während der Autofahrt wurde der Kameramann Igor Oberberg auf die Kühlerhaube des Wagens geschnallt, so entdeckte Käutner, „dass sich in den schräg stehenden Scheiben eines Autos eine ganze Welt spiegelt, die im Atelier nicht vorhanden ist“. REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Ida Ehre, Winnie Markus, Carl Raddatz u.v.a. DREHORTE: Grindelberg, Alsterufer, Hafen, Roosens Weg (Othmarschen) DVD: Arthaus, 98 Min., um 13 Euro Im Untergrund Ein düsteres Bild von Hamburg Anfang der 60er-Jahre zeichnet dieser Polit-Thriller. Sogar die Polizei ist von Nazis durchsetzt. Die Rollen der Bösen wurden durchweg von Deutschen gespielt: Maximilian Schell als KZ-Kommandant Eduard Roschmann („Der Schlächter von Riga“), Klaus Löwitsch als Killer, Günther Strack als korrupter Polizist. Auf der Seite der Guten: Jon Voight als Journalist, der zufällig einer Fluchthilfe-Organisation ehemaliger SS-Größen mit dem Tarnnamen „Odessa“ auf die Spur kommt. Damit bringt er sich und seine Freundin in Gefahr – jemand versucht, ihn im U-Bahnhof Merkenstraße vor den einfahrenden Zug zu stoßen, seine Freundin wird im alten Elbtunnel belästigt. „Dieser Film basiert auf einer sorgfältig dokumentierten Nachforschung“, heißt es im Vorspann.Reales wird spannungsreich mit Fiktion vermischt: Der Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal half als Berater. So entspricht die Beschreibung Roschmanns weitgehend historischen Fakten, nur die Existenz der Nazi-Organisation „Odessa“ ist nicht sicher belegt. REGIE: Ronald Neame, Darsteller: Jon Voight, Maria u. Maximilian Schell u.v.a. DREHORTE: St. Pauli Elbtunnel, Elbstrand, Davidwache, Reeperbahn, U-Bahn-Station „Merkenstraße“ DVD: Sony Pict., 124 Min., um 20 Euro Carl Zuckmayers Geschichte, die auf einem wahren Narrenstreich des Schusters Wilhelm Voigt im Jahr 1906 basiert, reizte viele Film- und Theaterschaffende. Die dritte Verfilmung von Helmut Käutner mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle wurde 1956 der Kassenmagnet und überholte „Die Trapp-Familie“ und sogar „Sissi, die junge Kaiserin“. Zehn Millionen Menschen sahen ihn auf der Leinwand, er wurde in 53 Länder exportiert, mit Preisen überhäuft und sogar als erster deutscher Film für einen Oscar nominiert. Heinz Rühmann attestierte man für sein sensibles Spiel die Klasse eines Charlie Chaplin. Die bissige Satire auf die Allmacht der Uniform konnte nicht an den Originalschauplätzen gedreht werden, da Köpenick 1956 zur DDR gehörte. Deshalb wich man nach Hamburg aus, wo in Tonndorf in den Ateliers der Real-Studi- os (aus denen später Studio Hamburg hervorging) auch die Studioaufnahmen entstanden. Auf der Suche nach passenden wilhelminisch aussehenden Gebäuden wurde man fündig: Das Rathaus Altona wurde zum Bahnhof und das damalige Finanzamt Schlump zum Rathaus von Köpenick, indem über dem Eingang an der Backsteinfassade ein entsprechendes Schild anbrachte. REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Heinz Rühmann, Wolfgang Neuss u.v.a. DREHORTE: Ehem. Finanzamt Schlump (Beim Schlump 83), Bezirksamt Altona DVD: Kinowelt, 89 Min., um 10 Euro die Innenaufnahmen wurden in England gedreht. Dafür stattete Hauptdarsteller Pierce Brosnan Hamburg einen Besuch ab. Zur Angangssequenz in den Pyrenäen kam nur das Double. REGIE: Roger Spottiswoode, Darsteller: Pierce Brosnan, Teri Hatcher, Götz Otto DREHORTE: Hotel Atlantic, Innenstadt DVD: MGM, 114 Min., um 13 Euro Uni-Sex Inselleben Falsches Rathaus Lesezirkel: Götz George, Ulrich Ignimper exceperit, Mühe undorectotatem Christiane Hörbiger in temposam que „Schtonk!“, derseque Satiredolupit über dieaut angeblichen Hitler-Tagebücher. DER CAMPUS, 1998 NORDSEE IST MORDSEE, 1976 DER HAUPTMANN VON KÖPENICK, 1956 „Hamburg hatte die beste ParkhausFassade in der Innenstadt“, begründete der Drehort-Scout Leonard Gmür die Auswahl der Hansestadt als Schauplatz der Verfolgungsjagd des 20. Bond-Films. 007 rast im Wagen durch Straßen, die keinen örtlichen Zusammenhang miteinander haben, durch ein Parkhaus, das in Wirklichkeit in London steht, über das Horten-Parkhausdach (heute: Saturn), auf dem extra der Schriftzug „Hotel Atlantic“ angebracht wurde, und fliegt von dort in eine angeblich gegenüberliegende Autovermietung. Dafür wurde der BMW (einer von 17) in der Mönckebergstraße auf ein Gerüst gestellt und in den Laden katapultiert. Vom Hotel Atlantic kam ebenfalls nur die Fassade auf Film, In den 1970er-Jahren, die Hochhaussiedlungen in Wilhelmsburg waren noch nicht ganz fertig, gab es einen abfälligen Namen: „Niggertown“ hieß die Elbinsel damals im Teenie-Milieu. Vernachlässigte Wilhelmsburger Jugendliche stehen im Mittelpunkt von Hark Bohms Sozialdrama. Zur Vorbereitung zog der Regisseur für drei Monate in den Stadtteil. Zu den Hauptdarstellern hat Bohm eine familiäre Beziehung: Dschingis ist der 17 Jahre jüngere Bruder seiner Frau, Uwe hatte er für einen Kinderfilm entdeckt, später adoptierte ihn Bohm. Im Film leidet Uwe unter seinem prügelnden Vater und Dschingis unter den Übergriffen von Uwes Bande – doch beide eint ein Fluchtplan. Gemeinsam schippern sie auf dem alten Veringkanal im Schatten des Wasserturms davon, klauen im Reiherstieghafen ein Segelboot und hau- en ab Richtung Elbmündung. „Die Welt, die er beschrieb, war schon meine“, erinnert sich Uwe Bohm, der damals mit schwierigsten Familienverhältnissen zu kämpfen hatte: „Mein seelischer Zustand war nah an dem der Filmfigur.“ REGIE: Hark Bohm, Darsteller: Uwe Bohm, Dschingis Bowakow u.v.a. DREHORTE: Wilhelmsburg, Elbe, Hafen, Stichkanal am Wasserturm Wilhelmsburg DVD: Arthaus, 83 Min., um 10 Euro Bei der bitterbösen Komödie über die verhängnisvolle Affäre eines Soziologieprofessors (Heiner Lauterbach) und die Verhältnisse im „Elfenbeinturm“ sollte die Stadt optisch was hermachen. „Es gibt Realität und es gibt Filmrealität“, sagt Regisseur Sönke Wortmann. „Klar, Hamburger fragen sich: Warum steigt der an den Landungsbrücken aus, wenn er ins Rathaus will? Ganz einfach: Es sieht nach nix aus, wenn einer am Rathausmarkt aus der U-Bahn kommt.“ Für die Bestseller-Verfilmung von AnglistikProfessor Dietrich Schwanitz suchte man repräsentative Drehorte: Das Büro des Uni-Präsidenten wurde in der Stern- warte Bergedorf eingerichtet, weitere Szenen wurden ins Völkerkundemuseum und Rathaus verlegt, weil es dort eindrucksvoller aussah als in den Hörsälen. REGIE: Sönke Wortmann, Darsteller: Heiner Lauterbach, Axel Milberg u.v.a. DREHORTE: Uni HH, Sternwarte Bergedorf, Laeiszhalle, Völkerkundemuseum DVD: Constantin, 122 Min., um 11 Euro ABSOLUTE GIGANTEN, 1999 Brückentag Die Nacht der Nächte soll es werden, denn am nächsten Morgen will Floyd seine Heimatstadt verlassen. Er steigt mit zwei Kumpels in den aufgemotzten Ford Granada. Am Roßkai rammen sie eine Elvis-Figur, im Club Tempelhof am Hamburger Berg lassen die drei sich auf ein Kicker-Turnier ein. Im Morgengrauen fahren sie über die Köhlbrandbrücke und am Ende betrachtet das Trio die Stadt vom „Strand“ aus, einer kleinen Brachfläche gegenüber den Landungsbrücken in der Nähe des MusicalTheaters „König der Löwen“. Regisseur Sebastian Schipper war vom Hafen als Drehort fasziniert: „Da ist ein riesiges Territorium nah der Stadt, das nur gebaut wurde, um Güter rein und raus zu bringen – ohne dass jemand auf Ästhetik geachtet hat oder darauf, dass es besonders romantisch wird. Und trotzdem ist etwas entstanden, das eine ganz große Ausstrahlung hat.“ Die hat er in seinem Regiedebüt grandios eingefangen. TV-Serien: GEGEN DIE WAND, 2004 Undercover in der Fabrik Einen verstörenden und äußerst erfolgreichen Film hat Fatih Akin mit „Gegen die Wand“ gedreht: Aus der Zweckehe von Cahit (Birol Ünel) und Sibel (Sibel Kekilli), die sich in einer psychiatrischen Klinik kennenlernen, wird Liebe, eine heftige, zerstörerische Liebe. Die Grundidee zum Film kommt aus Akins Privatleben, eine Freundin fragte ihn mal, ob er sie nicht heiraten könne, um ihr den Auszug aus dem strengen türkischen Elternhaus zu ermöglichen. Akin, Sohn türkischer Eltern, der in Altona aufgewachsen ist, verwandelte den „Komödienstoff“ in ein handfestes Drama, das u.a. den Goldenen Bären erhielt. Gedreht wurde viel in Ottensen, die Szene im Kulturzentrum „Fabrik“ sogar GROSSSTADTREVIER, SEIT 1986 Die Davidwache ist ein Filmstar: Ihre Karriere, die 1950 mit dem Kinofilm „Nur eine Nacht“ begann, setzt sich inzwischen im Vorabendprogramm der ARD fort. Für das „Großstadtrevier“ dient die berühmte Wache als Vorbild, wird aber gedoubelt: Gedreht werden die Aufnahmen der Wache und Innenaufnahmen der Szenen im „14. Revier“ in einem alten Fabrikgebäude an der Mendelssohnstraße in Bahrenfeld. Ansonsten ist das Team der seit 1986 gesendeten Serie in der ganzen Stadt präsent. Man trifft Polizeikommissar Dirk Matthies (Jan Fedder) nicht nur in seiner Filmwohnung in einem gelben Backsteinhaus an der Großen Elbstraße, sondern vor kurzem auch beim Dreh für eine neue Folge in einer Spielhalle, Wilstorfer Str. 108. Ansonsten sind während eines Konzerts. „Wir haben uns mit der Fabrik geeinigt, dort unauffällig zu drehen, dokumentarisch, guerillamäßig“, sagt Akin. Die Musiker waren eingeweiht – das Publikum jedoch nicht und war verwirrt, als Cahit mit blutüberströmten Armen durch die Menge wankt und auf der Bühne tanzt. REGIE: Fatih Akin, Darsteller: Birol Ünel, Sibel Kekilli, Catrin Striebeck u.v.a. DREHORTE: Fabrik in Ottensen, Klinikum Ochsenzoll, Monsun-Café, Zoe-Bar DVD: Universal, 117 Min., um 8 Euro Die Hafencity im Zweiten Weltkrieg BARFUSS, 2005 Blendender Hauptbahnhof Das Licht war bei „Barfuss“ äußerst wichtig: „Der Film ist ein Märchen und sollte so schön wie möglich aussehen“, sagt Til Schweiger, der nicht nur Regie führte und die Hauptrolle spielte, sondern auch an Produktion und Drehbuch beteiligt war. Der Film handelt vom Verlierer Nick, der die Patientin Leila (Johanna Wokalek) aus einer psychiatrischen Klinik befreit und sie fortan nicht mehr loswird. Der Hamburger Hauptbahnhof, Endstation des Roadmovies durch die Republik, wurde von drei Seiten beleuchtet. „Eine besonders helle Lampe leuchtete von einem benachbarten Haus auf den Bahnhof. Doch die mussten wir neu ausrichten, weil ein Anruf von der Bahn kam. Einige Lokführer hatten sich beschwert, weil sie geblendet wurden“, erinnert sich Produktionsleiter Mark Popp. Service zu Film & Fernsehen REGIE: Til Schweiger, Darsteller: Til Schweiger, Johanna Wokalek u.v.a. DREHORTE: Hauptbahnhof, Lombardsbrücke, Alter Elbtunnel DVD: Touchstone, 115 Min., um 8 Euro REGIE: Sebastian Schipper, Darsteller: Frank Giering, Florian Lukas, Julia Hummer DREHORTE: Köhlbrandbrücke, Roßkai, Afrika Terminal, Osdorfer Born, Roßhöft, Hafenkrankenhaus, Bunker Feldstraße DVD: Universum Film, 76. Min., z.B. ebay REGIE: Helmut Käutner, Darsteller: Hans Albers, Ilse Werner, Gustav Knuth u.v.a. DREHORTE: Sagebiels Fährhaus in Blankenese, Hafen, Pinnasberg DVD: Aus der Ufa Klassiker Edition, 109 Min., Features: Kurzbiografie Hans Albers, Filmografie Hans Albers, Liederanwahl. Um 11 Euro DIE TOTEN AUGEN VON LONDON, 1961 Die Speicherstadt spielt London Hamburg und London haben vieles gemeinsam – Nebel und Nieselregen gibt es hier wie dort. Wasser ebenso. In der Verfilmung des Edgar-Wallace-Krimis ist die Hansestadt das Double für die britische Metropole, und das funktioniert, dank wenig Licht, viel Kunstnebel und englischen Straßenschildern, wie bei der Szene am Sandberg in Altona. Die Studioaufnahmen entstanden in den Ateliers der Hamburger Real-Film, die Außenaufnahmen drehte man gleich um die Ecke und kombinierte sie mit Archivmaterial aus London. Nach einer Großaufnahme vom Londoner Parla- ment kommt man nicht sofort auf die Idee, dass die Wasserleiche in einem Fleet der Speicherstadt schwimmt. Ein Fehler passierte doch: Als ein „Bobby“ die Wasserleiche entdeckt, erkennt man im Hintergrund auf einer Wand deutlich das Wort „Schiffsausrüstungen“. REGIE: Alfred Vohrer, Darsteller: Klaus Kinski, Joachim Fuchsberger, Karin Baal, Dieter Borsche, Eddi Arent u.v.a. DREHORTE: Speicherstadt, Sandberg in Altona, Schloss Ahrensburg DVD: Tobis, 95 Min., um 13 Euro smith: Im Roman lebt Zimmermann in Paris und tötet an der U-Bahn-Station Steinstraße, im Film wohnt er direkt am Fischmarkt und erledigt den tödlichen Auftrag in Paris. Der Fischmarkt sah zur Zeit des Drehs noch ganz anders aus: die Gegend war, bis auf alte Hallen, Speicher und ein paar freistehende Häuser, eine Brache; das Elbufer war LKW-Parkplatz. Die Sanierung begann erst 1980, das Haus, in dem Zimmermann wohnt, blieb dabei erhalten. Ripley dagegen residiert vornehmer, in einer denkmalgeschützten Villa an der Elbchaussee. REGIE: Wim Wenders, Darsteller: Dennis Hopper, Bruno Ganz u.v.a. DREHORTE: St. Pauli Elbtunnel, Fischmarkt, Elbchaussee 186, Pinnasberg DVD: Arthaus, 121 Min., um 20 Euro Küsse im Bunker Mit 750 000 Mark hat die Filmförderung die Produktion von „Kick it like Beckham“ unterstützt, deshalb wurde das Auswärtsspiel des farbenprächtigen Culture-Clash-Frauenfußballfilms 2001 in Hamburg gedreht. Darsteller wie Jonathan Rhys Meyers und Keira Knightley waren noch weitgehend unbekannt, Fans lockte nur All-Saints-Sängerin Shaznay Lewis in einer Nebenrolle an. Produktionsleiterin Claudia Blümel hat dafür gesorgt, dass die Stadt sich von ihrer besten Seite zeigt: „Die Regisseurin Gurinder Chadha war sehr aufgeschlossen und hat sich gerne etwas anbieten lassen.“ In den drei Drehtagen verschießt Jess (Parminder Nagra) den entscheidenden Elfmeter gegen das Team von „Grün-Weiß Hamburg“ auf einem Platz in Eimsbüttel, tanzt mit ihrer SCHAUSPIELSCHULEN Michael Damm Castingbüro Hamburg Gesucht werden Kleindarsteller und Doubles für Werbespots, Musikvideos und Filme. » Frankenstr. 29, Tel. 22 62 87 52, www.damm-casting.de Schauspielstudio Frese Hamburgs altgedienteste Schauspielschule bildet in 6 Semestern zum Schauspieler mit Diplom „Bühnenreife“ aus. Schüler zeigen gemeinsam mit der Theaterakademie in den Zeisehallen ihr Können: Sa, 12. Juni, ab 19 Uhr, Friedensallee 9. » Harkortstr. 123, Tel. 46 46 26, www.schauspielstudio.de zav Hamburg Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit bringt bundesweit Komparsen, Schauspieler, Requisiteure u.m. zum Einsatz. » Gotenstr. 11, Tel. 284 01 50, www.zav.arbeitsagentur.de KICK IT LIKE BECKHAM, 2002 Der Hamburger Bilderrahmenmacher Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz in seiner ersten großen Rolle) hat nichts zu verlieren. Als er erfährt, dass er todkrank ist, lässt er sich von einem französischen Gangsterboss dazu überreden, einen Auftragsmord zu begehen. Dahinter steckt der mysteriöse Amerikaner Tom Ripley (Dennis Hopper). Hamburg, Paris, New York: Mit geschickten Schnitten sorgt Wim Wenders dafür, dass die Metropolen zu einer einzigen Stadtlandschaft verschmelzen. Der Film war für Wenders eine Entdeckungsreise: „Hamburg war für mich unbekanntes Terrain mit viel cineastischer Qualität.“ Vor allem der alte Elbtunnel hatte es dem Regisseur angetan, er lässt Bruno Ganz mehrfach hindurchlaufen. Wenders vertauschte die Orte der Romanvorlage von Patricia High- KOMPARSEN-AGENTUREN Extra Faces Hamburg Die Agentur vemittelt Komparsen z.B. für TV-Serien und -Filme wie „Notruf Hafenkante“ oder den Hamburger „Tatort“. Ferner arbeitete sie an Video-Clips z.B. für Sasha und Silbermond mit. » Barmbeker Str. 152, Tel. 22 69 75 30, www.extra-faces.de DER AMERIKANISCHE FREUND, 1977 Tunnel-Blicke SOUL KITCHEN, 2009 Hamburger Sightseeing-Tour Mannschaft auf dem Hochbunker in der Feldstraße ab und unternimmt eine Schiffstour. Die beginnt auf dem Alsterfleet am Steigenberger Hotel. Dort wurden die Szenen im Mannschaftshotel gedreht, in dem auch das Filmteam gewohnt und angeblich wild gefeiert hat. REGIE: Gurinder Chadha, Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Keira Knightley u.a. DREHORTE: Alsterfleet, Rathausmarkt, Bunker Feldstraße, Steigenberger Hotel DVD: Highlight, 107 Min., um 9 Euro ERFINDER: Jürgen Roland, Darsteller: Jan Fedder, Maria Ketikidou u.v.a. DREHORTE: Mendelssohnstraße in Bahrenfeld, ganz Hamburg TV: ARD, montags, 18.50 Uhr DVD: 18 Boxen (à 4 DVDs), ab 25 Euro WEITERE SERIEN-HITS „Ich hatte das Gefühl, ich schulde der Stadt noch einen Film“, erklärt Fatih Akin – und so wurde „Soul Kitchen“, die Geschichte der Betreiber einer heruntergekommenen Gaststätte, zum cineastischen Denkmal seiner Heimat. Seine liebenswert-skurrilen Typen schickt Akin dabei auf eine Stadttour der etwas anderen Art: Hinter dem Restaurant „Le Papillon“ verbirgt sich der GourmetTempel „Le Canard“, wie schon vorher in Akins „Kurz und schmerzlos“ spielt der Bahnhof Altona auch hier wieder eine Nebenrolle. In der Astra-Stube (Max- Brauer-Allee 200) wird manches Bier geköpft, und das „Mandalay Casino“, in dem Lucia kellnert, ist in Wirklichkeit der Mojo Club. Im Grunde ist „Soul Kitchen“ ein moderner Heimatfilm. REGIE: Fatih Akin, Darsteller: Moritz Bleibtreu, Pheline Roggan, Birol Ünel u.v.a. DREHORTE: Wilhelmsburg, Bahnhof Altona, Gängeviertel, Flughafen Fuhlsbüttel, Mojo Club, Schlittschuhbahn Wallanlagen, Astra-Stube, Frappant DVD: Pandora, 99 Min., um 20 Euro FOTOS: CINETEXT (7), DDPIMAGES (5), PICTURE-ALLIANCE, INTERFOTO, DAS ERSTE, HH.DE, PR nach Prag aus. Einige Szenen aber mussten einfach in Hamburg gedreht werden. Besonders heikel waren die Aufnahmen im Hafen, denn es sollte keine der an den Schiffen damals allgegenwärtigen Hakenkreuzflaggen zu sehen sein. Käutner trickste geschickt: „In den Bildtotalen und Großaufnahmen mit Hafenhintergrund ließ ich künstlichen Nebel legen, so dass kein Hakenkreuz mehr sichtbar war.“ Einfacher war es in Sagebiels Fährhaus: Das Ausflugslokal mit Biergarten und Tanzfläche war der einzige Drehort, dem man den Krieg nicht ansah. St. Pauli und der Hafen beliebte Schauplätze für die 2005 mit der Goldenen Kamera als „Kultserie“ ausgezeichnete Produktion. Sie wird auch von Profis geschätzt: Unter den Statisten sind echte Hamburger Polizeibeamte. • Adelheid und ihre Mörder (1993 bis 2007) mit Evelyn Hamann • Doppelter Einsatz (1994 bis 2007) mit Sabrina Nikolaidou, Eva Lorenz • Die Pfefferkörner (1999 bis 2005, neue Staffeln seit 2008) • Einsatz in Hamburg (seit 2000) mit Aglaia Szyszkowitz, Hannes Hellmann • Nachtschicht (seit 2003) mit Barbara Auer, Armin Rohde, Minh-Khai Phan-Thi • Dittsche – Das wirklich wahre Leben (seit 2004) mit Olli Dittrich • Die Gerichtsmedizinerin (2005 bis 2008) mit Lisa Fitz, Heikko Deutschmann • Der Dicke (seit 2005) mit Dieter Pfaff, Sabine Postel, Sophie Dal • Notruf Hafenkante (seit 2007) mit Rhea Harder, Fabian Harloff GROSSE FREIHEIT NR. 7, 1944 Einen Durchhaltefilm, in dem die deutsche Marine glorifiziert werden sollte, bestellten die NSDAP-Oberen, doch Regisseur Helmut Käutner bestand darauf, inhaltlich freie Hand zu haben. So entstand 1944, mitten in den Wirren des Zweiten Weltriegs, „Große Freiheit Nr. 7“. Die Hafenromanze mit trinkenden Seemännern im Rotlichtmilieu war so gar nicht im Sinne der erbosten Auftraggeber, die das Werk sofort verboten. So konnte der Film seinen Kinoerfolg erst nach Kriegsende feiern. Der Drehalltag war schwierig: Viele der Originalschauplätze auf St. Pauli waren vom Krieg zerstört, Hauptdarsteller Hans Albers soll sich, auch aus Kummer über die Verwüstungen in seiner Heimatstadt, häufig betrunken haben. In Potsdam-Babelsberg wurde die Reeperbahn mit ihren Seitenstraßen als Außenkulisse nachgebaut, doch auch diese fiel kurz vor Beendigung der Dreharbeiten einer Bombe zum Opfer. Man wich V CASTING-AGENTUREN Gitta Uhlig Casting Für Regisseure wie Oliver Hirschbiegel („Das Urteil“) und Sönke Wortmann („Campus“) castete Gitta Uhlig die Besetzung. Auch TV-Produktionen wie die Sat.1Telenovela „Anna und die Liebe“ oder „Notruf Hafenkante“ (ZDF) besetzt sie mit. » www.uhlig-casting.de Solá Ferrer Casting Casting Director Pedro Solá Ferrer vermittelt Models und Schauspieler vor allem für Werbeclips und Industriefilme. » www.sfcasting.de Wüste Film U.a. mit Werken von Fatih Akin haben Wüste Film und Casting Direktorin Deborah Congia sich einen exzellenten Ruf erworben. » www.wuestefilm.de Schule für Schauspiel Hamburg Die mit dem Friedrich-Schütter-Preis ausgezeichnete Schule lehrt neben Bühnenschauspiel auch spezielles Kamera-Acting. » Oelkersallee 29a, Tel. 430 20 50, www.schauspielschule-hamburg.com Stage School Hamburg Deutschlands größte Privatschule für Bühnenkünstler mit ca. 60 Dozenten bildet Nachwuchs in den Sparten Theater, Film, TV und Musik aus, veranstaltet aber auch Workshops für Talente und Amateure. » Poolstr. 21, Tel. 355 40 70, www.stageschool.de Theaterakademie Hamburg Die Akademie bietet diverse Bachelorstudiengänge über 8 Semester, darunter auch Regie und Schauspiel. Theatermacher aus ganz Europa unterrichten, Kooperationen z.B. mit dem Thalia Theater und internationalen Festivals erweitern den Horizont. » Hochschule für Musik und Theater Harvestehuder Weg 12 + Friedensallee 9, Tel. 428 38 41 40, www.theaterakademie.hfmt-hamburg.de BUCHTIPP Drehort Hamburg Von den Journalisten Markus Münch und Simone Utler verfasster Band über 30 Filme aus 90 Jahren vor der Kulisse Hamburgs. » be.bra Verlag, 2009, 234 S., 19,90 Euro VI › BROT & SPIELE Sonnabend/Sonntag, 29./30. Mai 2010 Samurai-Sudoku 6 8 5 3 5 2 4 6 1 1 2 4 LOKAL-TERMIN Licht am Horizont 3 4 4 3 9 7 5 1 4 8 6 Verführerische Signale: Sitzplätze direkt am Wasser und Hummer auf dem Serviettenring. 9 2 1 8 3 3 7 4 8 8 4 2 Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je Kurz-Biografie Frank Wiechern, 42, Küchenchef des „Leuchtturm“, lernte sein Handwerk im Gasthof „Meinsbur“ in Bendestorf und in der Hotelfachschule am Tegernsee. Er arbeitete in München, Frankfurt und St. Moritz, ehe er im Park Hotel Ahrensburg als Küchenchef anheuerte. Seit 2008 leitet er den „Leuchtturm“, das unlängst zu Hamburgs drittbestem Fischrestaurant gekürt wurde. » Leuchtturm, Außenmühlendamm 2, 21077 Hamburg, 8 1 5 6 1 5 4 9 5 7 3 einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 x 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … FOTO: GRAFIKANSTALT Irgendwo in Hamburg. Nur wo? Diese Häuser wurden als „Hamburg project“ von den britischen Besatzungstruppen geplant und von der Stadt auf einem im Zweiten Weltkrieg zerbombten Gelände bis 1956 fertiggestellt. Die Architektur des Ensembles nimmt auf die Visionen der 20er-Jahre Bezug, die Fassaden wurden hell verkleidet, wegen unterschiedlicher Fensterrhythmen und -formen gleicht keine der anderen. Die 2122 seinerzeit geradezu luxuriös ausgestatteten Wohnungen waren so beliebt, dass drei davon in einer Lotterie verlost wurden. Für scharfe Denker 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 19 21 15 20 22 24 25 26 34 27 23 28 35 41 42 45 46 49 14 17 18 33 13 29 30 36 31 37 38 43 50 32 39 40 44 47 48 51 52 Irgendwo in Hamburg: die Grindelhochhäuser 5 3 1 2 8 9 7 4 6 6 7 9 1 3 4 2 8 5 8 4 9 3 5 2 6 7 1 6 3 7 8 9 1 5 2 4 8 2 4 6 5 7 9 3 1 5 2 1 7 4 6 9 8 3 9 1 5 4 7 3 6 2 8 2 7 5 1 6 8 4 3 9 2 4 8 5 6 1 3 9 7 4 6 3 5 2 9 8 1 7 3 6 7 9 2 8 1 5 4 9 1 8 4 7 3 2 6 5 3 8 4 2 1 5 7 9 6 3 5 4 1 8 2 7 9 5 4 6 3 1 5 6 9 8 7 3 4 2 1 9 8 7 5 6 3 4 2 8 1 9 7 9 2 6 3 4 1 5 8 7 2 6 4 9 3 8 1 6 5 7 2 2 3 7 5 6 1 8 4 9 4 6 1 8 7 9 2 3 5 9 8 5 4 3 2 6 7 1 2 3 4 5 6 1 8 7 9 2 1 5 3 6 4 5 1 8 2 7 9 7 6 9 4 8 2 5 1 3 6 4 7 9 2 8 6 3 7 5 4 1 1 8 5 3 9 7 6 2 4 9 8 3 5 1 7 9 4 2 8 3 6 6 7 9 1 5 3 4 2 8 3 1 7 2 5 4 9 6 8 2 4 1 7 8 6 9 5 3 5 9 6 8 7 3 2 4 1 8 3 5 2 9 4 6 1 7 4 2 8 9 1 6 7 3 5 4 9 2 8 7 1 3 6 5 8 4 1 7 2 9 3 5 6 1 5 6 3 2 9 7 8 4 9 7 3 6 4 5 1 8 2 7 8 3 4 6 5 1 9 2 6 5 2 1 3 8 4 9 7 22, z.B. 5.6., 12–18 Uhr, www.jacobus.de » ST.-JACOBI-KIRCHE, Jakobikirchhof R E E L D A N A E Tel. 44 24 84 (Reservierung!), bis 12.6., tgl. ab 18 Uhr, www.shalimar-hamburg.de O U T E N D A N K » SHALIMAR, ABC-Str. 46–47, JAHRESZEITEN, Neuer Jungfernstieg 9–14, tgl. von 11–ca. 22 Uhr, www.hvj.de T A S M A N I E N » TERRASSE DES HOTEL VIER Eines der ungewöhnlichsten Cafés Hamburgs: Ab sofort ist der Kirchturm der St.-Jacobi-Kirche an jedem ersten Samstag wieder für Kaffeedurstige und Kuchenhungrige geöffnet. Die Einnahmen werden wohltätigen Einrichtungen gespendet. Ein guter Grund also, 93 Stufen und eine kurze Aufzugfahrt hinter sich zu bringen. Die beeindruckende Aussicht 84 Meter über der Stadt ist den Weg allerdings auch so schon wert. K N O R R E U R E Alsterfreude nennt Bartender Andreas Ruks von der Bar Indochine seine Kreation aus Wodka, Pfirsich-, Ananas- und Cranberrysaft. Die gibt’s jetzt auch draußen auf der Terrasse des Hotel Vier Jahreszeiten. Genauso wie die Spezialitäten des Jahreszeiten Grills; morgens das Terrassenfrühstück, nachmittags Patisserie vom Café Condi. E S T E E L M A R Turmcafé St. Jacobi Europäischen Zusamenhalt scheint Mike Washington seinen Gästen hier schmackhaft machen zu wollen. Denn bis Mitte Juni serviert er seine indischen Spezialitäten mit einem Hauch Großbritannien, etwas Spargel – und Wein aus Europas Kellern von Deutschland über Frankreich, Italien und Spanien bis Portugal. Sechs Gänge inklusive Wein und Wasser kosten 39,80 Euro. R U R A L L A G E Shalimar I M A M L I E S L Hotel Vier Jahreszeiten Terrasse D S C H I B U T I CAFÉ L I R A R E N A N RESTAURANT IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Albrecht Barke, Oliver vom Hofe, Sandra Hugo, Karolin Jacquemain, Hanna Kastendieck, Karola Kostede, Thomas Leidig, Jan-Eric Lindner, Karin Lübbe, Peter Maus, Julia Marten, Wolfgang Petersen, Norman Raap, Kirsten Rick, Maike Schiller, Vanessa Seifert, Brigitte Steinmetz, Josephine Warfelmann, Klaus Witzeling, Susanne Zingel Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg A L E R T M E G A BAR Auflösungen: R A I N D A V I D 1 Wildlachs und Thunafilet in dünne Scheibchen schneiden, abwechselnd auf den Tellern in Streifen legen und mit einer Marinade aus Limonensaft und -schale, Ingwer, Soja, Honig, weißem Balsamico, Koriander und Olivenöl (4 EL) beträufeln. 2 Steinbeißerfilet ( je 150 g) mit Fleur de Sel und wenig gestoßenem schwarzen Pfeffer würzen, in Limonenöl anbraten und mit einem Rosmarinzweig im Ofen bei 120 ° ca. 5 Min. ziehen lassen. 3 Kartoffeln durchpressen, mit Butter, Olivenöl und Parmesanraspeln würzen, in ein Frühlingsrollenblatt aufspritzen, einfalten und ausbacken. 4 Grünen Spargel am Strunk schälen, kurz blanchieren und mit Butter, Zucker und Salz würzen und grillen. Wie im Bild gezeigt anrichten. E R B A N L A G E 40 ml weißer Balsamico 1 Bund Koriander 7 EL Olivenöl Fleur de Sel schwarze Pfefferkörner 4 weichgekochte Kartoffeln 100 g Butter 50 g Parmesan 4 Frühlingsrollenteigblätter 16 Stangen grüner Spargel Senkrecht 1 Clark erwies sich 1960 als „Nicht gesellschaftsfähig“. 2 Ein Überzug ist‘s, blank und glatt. 3 Das ist die Regel. 4 Hinterlassenschaft-Investment. 5 An ihm hört das Feld auf. 6 Ein Nimmermüder ist stets so. 7 Eines von vielen Opfern europäischer Gleichmacherei. 8 Am Golf von Aden liegt dieser Staat. 9 Anderes Wort für „in dem, an dem“. 10 Ist als „ländlich“ eher verständlich. 11 Auch dieser Balte beteiligt sich am Festessen. 12 Er erfand eine Bremse. 13 Die Hauptstadt dieser Insel heißt Hobart. 14 Schnödes Denglisch für etwas öffentlich machen. 15 Diesen Tanz tanzt man in Schottland. 25 „Ekelhaft“ kürzer. 26 Der König war Bathseba zugetan. 28 Er stellte Jesu Leben als Weg zum Anarchismus dar. 29 ... Karlstadt war ab 1915 die Partnerin von Karl Valentin. 30 Was dem Wepper recht, war dem Gunsch billig. 32 In Gestalt eines Goldregens wohnte Zeus ihr bei. 33 Wohin sich die katholische Kurie im Streitfall wendet. 34 Biblischer Bruder vom vielbesungenen Schläfst-du-noch?-Bruder. 35 Das Millionenfache der Griechen. 37 Zu verzwickt wird sie verzweifelt. 38 Sie gibt der Seine das ihre. 40 Bargeldlose Schuldbegleichung. N O R M E K L I G Für 4 Personen: 240 g Wildlachsfilet (Mittelstücke) 240 g Thunafilet (Mittelstücke) 600 g Steinbeißerfilet aus der Nordsee 1 Limone 50 g Ingwer 40 ml Sojasauce 3 EL Honig Waagerecht 1 Etwas angestaubter Leitertitel. 16 Was für ihn verzichtbar wäre?: Die Sittenlehre! 17 Wer sich auf Genaues konzentriert, wird früher oder später einen Kahn erkennen. 18 Bestimmtes Nachtlokalgetränk. 19 Das amerikanische Synonym für supermarket trolley. 20 Elbwasser zu werden ist ihr nur für kurze Zeit vergönnt. 21 „Lagune“ am Schwarzen Meer. 22 Wer kann mir ohne viel zu fragen, ein anderes Wort für Sahne sagen? 23 Bei T-Shirts ist er nicht der Rede wert. 24 Herrscht in Slums. 27 Hat so manche Pfeife im Gefolge. 31 Das „und“ aus Britenmund. 33 Sie ist die Kunst, auf den Kopf zu zielen und die Brieftasche zu treffen (V. Packard). 36 Hier ein Muss: dieser Elbe-Fluss. 39 Was einem, der es kurz und bündig mag, nach dem Abgang einfällt. 41 Oberspielleiter; entwicklungsfähig. 42 Prächtig, diese Straße. 43 Teil vom Amulett. 44 Er wurde vornämlich als Bond-Erfinder bekannt. 45 Westlicher Teil von Taiwan. 46 Nennen Sie nun in aller Einfachheit das Milliardenfache einer Einheit. 47 Kleine Turn- und Sportgemeinde im Staatsgebiet. 48 In Spanien ist sie eine öffentliche Schlachtstätte für Stiere. 49 Organ; zum Kontaktlinsen geradezu prädestiniert. 50 Auftakt einer Dankesrede. 51 Für dieses Urlaubsziel benötigen Franzosen schon eine gewisse Reife. 52 Schwimmt in Voralpenseen; kein Urlauber. E M A I L E S A U Steinbeißer auf Sashimi mit grünem Spargel und Kartoffel-Frühlingsrolle FOTO: PR 8 7 6 tgl. 12–22 Uhr, Tel. 70 29 97 77, www.leuchtturm-harburg.de REZEPT VON FRANK WIECHERN Essen und ausgehen 9 G A B L E R O T A F rank Wiechern hat einen Stammgast, der alle zwei Wochen vier Stunden mit dem Auto von Düsseldorf nach Harburg fährt, um hier Tomatensuppe zu essen – eine dreifache Portion, dann fährt er wieder nach Hause. Was nur zweierlei heißen kann: Entweder er ist absolut übergeschnappt – oder die Tomatensuppe ist absolut einmalig. Um es vorwegzunehmen: Nach einem Besuch im idyllisch an der Außenmühle im Hamburger Süden gelegenen „Leuchtturm“ dürfen wir den Mann aus dem Rheinischen von jeglichem Wahnsinn freisprechen. Zugegeben, das Ambiente ist nicht jedermanns Ding. Hier ein Deko-Element, dort ein wenig Kitsch – und der Geräuschpegel ist beträchtlich. Es empfiehlt sich also, den Blick zügig von der Einrichtung auf das stille Wasser vor der Tür und dann auf die Karte zu lenken. Die ist mit mehr als fairen Vorspeisen, einer überschaubaren Fleischauswahl und einem einzigartigen Fischangebot der erste Genuss. Manches liest sich wie ein Gedicht: Kalbsfilet-Sashimi auf Linsen-Apfel-Salat süßsauer mit Jakobsmuschel und Teriyaki-Ingwer-Jus. Oder Edelfisch-ZitronengrasSpieß aus dem Ofen auf gebratenem Blattspinat mit Senfkörner-Sauce und Schlosskartoffeln. Die Entscheidung ist nicht einfach – wenn man nicht bereits den Lobgesang auf jene weiße Tomatensuppe vernommen hat. Die charmante Begleiterin genießt nach dem Jahrhundertgericht ein BioweideKalbskotelett auf Porree la Crema, Jus naturelle und getrüffeltem Kartoffelpüree. Die Opposition am an- deren Tischende wählt karamellisierte Jakobsmuscheln vom Grill und Tatar vom Glückstädter Matjes (ein Häufchen Glück) mit Rote-Bete-Schaum und das mit 27 Euro teuerste Einzelgericht der Karte: Seeteufel und Hummer auf Pfifferlingen und Spinat mit Krustentier-Ravioli und Hummerschaum. Die Folge: Schweigen. Gelegentliches Lust-Stöhnen. Das Gefühl, gerade etwas sehr Besonderes in eigentlich gewöhnlichem Ambiente zu erleben. Einigkeit im Genuss. Überschwang bei zwei nicht zum Überschwang neigenden Genießern. Nachdem wir eines der drei Desserts vertilgt haben – Grieß-Flammerie mit Waldmeister-RahmEis und Erdbeersalat mit Mascarpone – setzt sich Küchenchef Frank Wiechern mit einer seiner Obstbrand-Spezialitäten zu uns. Den „Leuchtturm“ hat er selbst konzipiert. Es gibt vier Küchen und noch zwei Säle, in denen an diesem Abend – unbemerkt von den Restaurantbesuchern – Hochzeiten gefeiert wurden. Direkt am See werden De-Luxe-Currywürste aus einem Rundpavillon-Fenster gereicht. Wer will, kann den „Leuchtturm“ auch als Caterer ordern. Übrigens: Frank Wiechern hat uns das Geheimnis der Suppe verraten: Ganz besondere Tomaten reifen lassen, bis sie fast verderben, per Hand ausdrücken, immer wieder durch ein Tuch geben, mehrfach reduzieren. Es dauert drei Tage, bis Frank Wiechern Tomaten zu weißer Suppe transformiert hat. Kochen Sie das nicht selbst. Gehen Sie hin. 2 1 8 4 7 7 7 3 1 5 2 3 5 9 7 2 7 2 6 8 2 6 4 9 7 4 3 8 9 1 8 Der „Leuchtturm“ in Harburg: Manche fahren meilenweit für seine Fischspezialitäten – und die Tomatensuppe. TEXT: JAN-ERIC LINDNER • FOTOS: THOMAS LEIDIG 8 5 8 9 6 6 8 9 2 4 7 8 9 1 6 4 9 4 5 9 4 5 7 8 3 8 5 1 5 6 7 3 1 4 6 1 4 9 2 5 9 VII Sonnabend / Sonntag, 29. / 30. Mai 2010 › GESTERN & HEUTE Die Widerborstige: Inge Meysel um 1948 – mit einer Rose am Kleid, aber Skepsis im Blick. Die Warmherzige: 1965 wird sie in „Die Unverbesserlichen“ als Käthe Scholz „Mutter der Nation“. Unvergessliche Monumente: Inge Meysel 1984 in New York vor den Türmen des World Trade Center. FOTOS: AGENTUR FOCUS INGE MEYSEL 1910 – 2004 Mutter Courage I ch habe Inge Meysel nur ein einziges Mal live erlebt. Nicht auf der Bühne, nicht im Fernsehstudio, auch nicht auf irgendeiner Gala-Veranstaltung oder Preisverleihung. Ich habe sie zu Hause getroffen, ganz privat. In Sommerbluse und Rock. Unfrisiert, ungeschminkt, unverfälscht. Es ist ein Sonntagnachmittag im Sommer 1997. Einer dieser Tage, an dem die Hitze auf der Straße flirrt und sich die Elbe im gleißenden Licht des Himmels zu verlieren scheint. Wie Perlen reihen sich die weißgetünchten Villen am Südstrand auf. Die kleine Sackgasse am Elbdeich gehört zu den besseren Adressen in Seevetal, südlich von Hamburg. Auf dem Klingelschild neben der Gartenpforte steht ihr Name: Inge Meysel. Sie versteckt sich nicht. Hat sich nie versteckt. Ich drücke den Klingelknopf. Kurze Zeit später kommt die damals 87-Jährige die lange Auffahrt heruntergelaufen. Barfuß. Sie lacht. Sie redet laut. So, als stände sie auf der Bühne. Berührungsängste kennt sie nicht. Ich bin in Begleitung eines Freundes. Er ist Schauspieler und will zur Bühne. Frau Meysel gibt uns Namen, Telefonnummern. „Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen“, sagt sie zum Abschied. „Vielleicht können Sie ja mal mit mir drehen.“ – Das war vor 13 Jahren. Aus der gemeinsamen Arbeit ist nie etwas geworden. Aber prägend war diese Begegnung dennoch. Sie hat uns gelehrt, dass es lohnt, mutig zu sein, den Mund aufzumachen. Am 10. Juli 2004 starb Inge Meysel im Alter von 94 Jahren. An diesem Sonntag wäre sie 100 Jahre alt geworden. Die „Mutter der Nation“ hätte sicherlich auch diesen Anlass genutzt, um anzuecken. So wie an ihrem 75. Geburtstag. Eine Kollegin, die mitfeiern durfte, erinnert sich. „Ich habe Inge Meysel an ihrem 75. Geburtstag besucht. Es gab vier Sorten Sekt. Für die ‚Promi-Gruppe A‘, zu der die Familie Trebitsch gehörte, gab es Champagner – und zwar den besten: ‚Veuve Clicquot‘. Für Journalisten wurde ‚Fürstenberg-Sekt‘ gereicht, für die Nachbarn ‚Deinhardt Lila‘ und für das Personal ‚Rüttgers Club‘.“ Inge Meysel, die Kauzige, Burschikose, die eigentlich ganz und gar Unmütterliche, war im Privaten durchaus mütterlich, herzenswarm und hilfsbereit. Auch wenn sie selbst dem Titel „Mutter der Nation“ nichts abgewinnen konnte. Die adrette alte Dame mit dem erhobenen Zeigefinger, die ihre Rollen prägte, war sie abseits der Bühne nicht. Sie war mehr. Nahbar, authentisch, direkt – streng, streitlustig und selbstsicher. Eine Frau, die für ihren Jahrgang ungewöhnlich deutlich sagte, was sie dachte. Eine Frau, die die Vorzüge der Bisexualität rühmte, mit Alice Schwarzer gegen die sexistischen Titelbilder des „Stern“ klagte und das Bundesverdienstkreuz – „einen Orden dafür, dass man sein Leben anständig gelebt hat“ – ablehnte. Sie wollte nicht für etwas geehrt werden, was ihr selbstverständlich war: ein gutes, anständiges Leben geführt zu haben. A m 30. Mai 1910 kommt Ingeborg Charlotte Meysel in Berlin-Rixdorf auf die Welt. In einem Berlin, in dem noch Kaiser Wilhelm II. regiert. Es ist ihr Vater, der Kaufmann Julius Meysel, der seine Tochter schon früh lehrt, zu rebellieren, den Mund aufzumachen. Für die junge Frau werden diese Eigenschaften überlebenswichtig. Ihre ersten Rollen am Berliner Renaissance-Theater spielt sie Anfang der 30er-Jahre. Doch die große Bühnenkarriere bleibt ihr vorerst verwehrt. Die Nationalsozialisten belegen die 23-Jährige mit einem Berufsverbot, weil ihr Vater arum Deutschland diese Schauspielerin geJude ist. Zwölf Jahre, drei Monate und acht Tage verliebt hat? Weil sie authentisch war. Und bringt sie im Untergrund. In ständiger Angst und ohstur. „Natürlich bin ich eine Kratzbürste“, ne jeden Kontakt zu ihren Eltern. Später bezeichnet frotzelte sie, „sonst hätte ich nicht überlebt.“ Sonst sie ihr loses, ruppiges Mundwerk als „Schutzmechahätte sie nicht diese Spuren hinterlassen. Spuren mit nismus“. Sie will sich, nach den „gestohlenen Jahren“ einem Beigeschmack von Respektlosigkeit, die heute der Nazizeit, nie wieder etwas bieten lassen. noch zum Kopfschütteln bewegen. Und zum SchmunWie tief diese Überzeugung sitzt, zeigt sie fortan zeln anregen. So wie ihr Auftritt bei „Wetten, dass …?“ der ganzen Nation. Klein, energisch, streitbar und im Jahr 2001. „Bei Ihnen ist bis auf die Zähne noch kämpferisch – so kennt man Inge Meysel. Eine Art alles echt?“, stichelte Thomas Gottschalk, als die Napoleon auf der Bühne und im deutschen TV. Es war 91-Jährige 2001 in seiner Sendung zu Gast war. Darder Regisseur Helmut Käutner, der sie 1945 in Hamauf Meysel schlagfertig: „Soll ich sie rausnehmen?“ burg wieder ans Theater brachte. Inge Meysel war Und in einem Seitenhieb auf die getunten Körperfordamals 35 und aus dem Fach der jungen Liebhaberin men der ebenfalls geladenen Society-Fräuleins Ariaherausgewachsen. Also spielte sie die Salondamen im ne Sommer und Nadja Abd El Farrag setzte sie nach: Boulevard und die robusten Ger„Mein Busen ist echt, wie Gott ihn hart-Hauptmann-Frauen im Kleischuf!“ Wobei sie sich forsch an ne-Leute-Milieu. Der Durchbruch ihre Brüste fasste. erfolgte mit der Rolle der PortiersAuch ihr Fitness-Programm, frau Anni Wiesner in Curth Fladas die quirlige Seniorin zu ihrem tows Stück „Das Fenster zum 90. Geburtstag bekannt gab, sorgte Flur“. Da war Inge Meysel bereits für Schmunzler. Sie bade auf ih50. Es folgen unzählige Auftritte rem 7000 Quadratmeter großen auf deutschen Bühnen, zahlreiche Grundstück in Bullenhausen reFilm- und Fernsehrollen. Inge gelmäßig nackt in der Elbe. „Ich Meysel spielt Frauengestalten des lasse mich von der Strömung treiAlltags. Sie hält der Nation den ben. Dann steige ich nach ein paar Spiegel vor. Von all ihren Mutterhundert Metern aus dem Wasser „Inge Meysel war eine rollen ist es vor allem eine geweund laufe nackt am Strand zugroße Künstlerin und sen, die sie nie wieder loswurde. rück.“ Sie mache das allerdings politische Persönlichkeit.“ nur nachts, wenn da einer durch Inge Meysel war Käthe Scholz in der Fernsehserie „Die Unverbesdie Gegend laufe und sie sehe, sei Klaus Wowereit, 56, serlichen“, ausgestrahlt von 1965 er selber schuld. Berlins Regierender Bürgermeister bis 1971. Als Käthe Scholz ist sie Das war vier Jahre vor ihrem die Parademutti, der Chef in der Tod. Inge Meysel hat eben immer Familie, der mit zusammengebissenen Zähnen gegen nur das getan, was sie wollte. Und so, wie sie es wollte. die Ungerechtigkeiten des Lebens kämpft. Voller Sie hat sich in aller Öffentlichkeit voll ausgelebt. Mit Kraft, Energie und Herrscherwillen. Ihre Käthe allen liebenswürdigen Macken, allen menschlichen Scholz entsprach zwar dem traditionellen Bild der Ecken und Kanten. „Zum Leben gehört Mut! Feigheit Hausfrau ohne Beruf, doch war sie alles andere als das ist für mich gleichbedeutend mit Charakterlosigkeit“, Heimchen am Herd: eine Löwin, die die Familie zusagte sie einmal. „Widersprecht, geht raus, lebt.“ Dass sammenhielt. Das Wort von den „starken Frauen“, sie das auch so gemeint hat, zeigt ihre eigene Gedas damals aufkam, war in Inge Meysel höchst lebhaft schichte genauso, wie unsere Begegnung an ihrem Fleisch geworden. Gartenzaun in Bullenhausen. W FOTO: PICTURE-ALLIANCE Mutter der Nation? Wollte sie nie sein. Die große Schauspielerin? Schon eher. Sie war alles: Mutter, Oma, ungezogenes Mädchen. Zart, tyrannisch, unverbesserlich. HANNA KASTENDIECK über Inge Meysel, die am 30. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Theaterauftritte wechseln mit Filmaufnahmen. Die Meysel dreht und dreht. Ein ganzes Rudel Rehe – insgesamt fünf Bambis – sammelt sie zwischen 1968 und 1973. Es folgen neun Ottos, die Goldene Kamera, der Deutsche Fernsehpreis für ihr Lebenswerk. Inge Meysel ist ein Star, der polarisiert. Jeder kennt sie und ihre schnoddrige Art. Jeder kennt ihren rauen Ton, ihr großes Mundwerk. Die einen sind hingerissen, die anderen empfinden sie als nervtötend. Nur die wenigsten wissen, dass auch diese Frau schwache Momente hat. Momente der Angst und Trauer. Kaum einer weiß um ihre großen Verluste, die schmerzhaften Erfahrungen. Kaum einer weiß, dass Inge Meysel an einem Kriegsabend 1942 ein rothaariges Mädchen zur Welt bringt. Ein Kind, das sie nur wenige Minuten in den Armen wiegen darf – dann wird das Frühchen in den Brutkasten gelegt. Es stirbt noch in der gleichen Nacht. Diesen Verlust hat sie nie verwinden können. Schmerzhaft ist auch der frühe Tod ihres Ehemanns John Olden. 1965 erleidet der Regisseur und Drehbuchautor am Steuer seines Wagens seinen zweiten Herzinfarkt. Olden war ihre „große Liebe“, er war ihr Motor, Förderer und bester Kritiker. Die Freche: Bei „Wetten, dass ...?“ fährt sie 2001 Thomas Gottschalk schlagfertig über den Mund. Die Verehrte: Ein Fan trägt sich am 16.7.2004 im Hamburger Rathaus in das Kondolenzbuch ein. FOTOS: PICTURE-ALLIANCE (4) TV-TERMINE & TIPPS » Sondersendungen zum 100. Todestag feiern die Volksschauspielerin mit Filmen, Dokus und einem Themenabend: Sa, 29.5., 12.45 Uhr, NDR: „Inge Meysel: Die Unverbesserliche“. 14 Uhr, ZDF: „Guppies zum Tee“. 23.50 Uhr, NDR: „Die Inge Meysel Nacht“ mit „Ein Kleid von Dior“, So, 30.5., 1.35 Uhr: „Ein Abend für Inge Meysel – Mutter der Nation“, 3.05 Uhr: „Heimatgeschichten“, 3.50 Uhr: „Mein Leben war auch kein Spaß“ (alle NDR). 9 Uhr, rbb: „Immer die Radfahrer“. 13.55 Uhr, Bayerisches Fernsehen: „Die Unverbesserlichen“. Mo, 31.5., 15.45 Uhr, ZDFtheaterkanal (digital): „Wassa Schelesnowa“. » Der Online-Shop „Das Meysel“ bietet wirklich alles, was der Fan begehrt – und noch viel mehr. So finden sich im Programm u.a. die Biografie „Die Meysel“ von Ursula Machtemes-Titgemeyer (34 Euro), DVDs mit Serienklassikern wie „St. Pauli Landungbrücken“ (4 DVDs) und „Die Unverbesserlichen“ (7 DVDs, Sets à 69 Euro), aber auch Skurriles wie Kaffeetassen, Küchenschürzen und sogar Althäuser Sekt mit dem Etikett „Inge sagt Prost“. Übrigens: Das auf der Internetseite vorgestellte Inge-Meysel-Lokal ist seit einiger Zeit geschlossen. Mehr Infos: Tel. 414 98 89 20, www.inge-meysel.com VIII › STIL & LEBEN Sonnabend / Sonntag, 29. / 30. Mai 2010 HANDGEMACHT Möbelmacher mit Mütze: Per Schumann, 42, entwirft in Ottensen alles direkt … FOTOS: GRAFIKANSTALT, PRIVAT Traumhafter Nachschub Per Schumann ist Vater der Patchwork-Kommode: In seiner Manufaktur „Entwurf-Direkt“ werden aus alten Schubladen neue Möbel-Unikate. M SUSANNE ZINGEL, Pastorin, zog 2005 von Hamburg nach Sylt. Sie lebt mit ihrem Mann Stefan Hartmann sowie den Söhnen Luc Olsen, 7, und Carl Jonte, 3, in Keitum. „Bevor einer hier nicht drei Winter überstanden hat, merk ich mir nicht seinen Namen“, das war eine herzlich schroffe, friesische Ansage, als wir auf Sylt ankamen. Wir haben drei Winter überstanden, kennen mittlerweile viele neue Namen und wissen, hier muss man sich aufeinander verlassen können. Wer hier allein ist, ist wirklich verraten und verkauft. Als wir von Ottensen, von der Altonaer Christianskirche, ins Pastorat von St. Severin auf Sylt zogen, da dachten wir, das Leben auf einer Insel wäre beschaulicher und ruhiger als in Hamburg. Wir dachten, von Hamburg nach Sylt – das ist doch keine Entfernung. Aber wer länger auf dieser Insel lebt, entfernt sich immer weiter von der Großstadt und taucht in ein neues Leben ein. TEXT: VANESSA SEIFERT • FOTOS: THOMAS LEIDIG anchmal, wenn Per Schumann morgens seine Haustür in Ottensen öffnet, liegen sie einfach vor der Tür. Sie sind in der Dunkelheit der Nacht ausgesetzt worden. Weil sie alt und verkratzt sind. Weil niemand sie mehr haben will. Weil niemand sie noch gebrauchen kann. Außer Per Schumann, der diese „Findelkinder“ aus Holz, diese alten Schubladen, ganz neu einsetzt. Denn Schubladen, die sich in Form und Farbe teils völlig unterscheiden, baut Per Schumann, der in seiner Geburtsstadt Hamburg Kunst studiert hat, zu Kommoden zusammen, die es in keinem Möbelhaus zu kaufen gibt. „MehrGenerationen-Möbel“ nennt er selbst die Unikate, die bei „Entwurf-Direkt“ an der Eulenstraße entstehen. „Designobjekte können eben auch praktisch und funktional sei. Mir geht es um erfinderische Ansätze bei der Gestaltung von alltäglichem Design“, sagt Per Schumann, der „Entwurf-Direkt“ 2001 gegründet hat. „Kunst muss doch nicht abgehoben und abstrakt sein.“ Und auch nicht unbezahlbar. „Für mich ist das eine Herzenssache und nicht in erster Linie eine Geschäftsidee.“ Für jeden, der sich eine seiner ungewöhnlichen Kommoden gönnen wolle, solle sie auch irgendwie erschwinglich bleiben. „Manchmal sage ich beispielsweise einfach: Passt auf, wir tischlern alles fertig, aber ihr pinselt euch das Möbelstück selbst an.“ Je nach Größe kostet eine Kommode aus weiß lackiertem Fichtenholz zwischen 1200 und 2800 Euro. Sollen die Schubladen in einem Möbel aus Eiche ihr neues Zuhause finden, geht es erst bei 3000 Euro los. Doch beim Projekt „1000 Schubladen“, für das Per Schumann sich vorgenommen hat, tausend verwaisten Schubladen ein neues Zuhause zu vermitteln, gibt es zu einem deutlich günstigeren Preis eine Patenschaft – und damit eine Mini-Kommode. Denn für die Paten-Schublade wird individuell ein Vollholz-Korpus angefertigt, der leicht und stabil an der Wand befestigt werden kann. „So eine Patenschaft kostet ab 140 Euro.“ Mit drei Tischlern arbeitet Schumann, der quasi von Berufs wegen in Schubladen denkt, zusammen. Knapp sechs Mehr-Generationen-Möbel: Jede Farbe und Form einer gebrauchten Schublade wertet eine neue Kommode auf. Wochen dauert es, bis eine Kommode von Hand gefertigt ist. Im Schnitt stellen Per Schumann, der seit April 2009 an der Eulenstraße seinen Laden hat, und seine Mitarbeiter rund sechs Möbelstücke pro Monat her, die Anfragen kommen aus ganz Europa. „Es wäre viel zu aufwendig, diese Möbel in Serie zu produzieren.“ Schließlich ist dazu auch viel NachSchub(laden) nötig. Von Reisen bringe er sich regelmäßig Schubladen mit. Aus Thailand habe er einige im Koffer zurück nach Hamburg transportiert, und in New York habe er zwei Exemplare, die ausgefallen sind, aber die noch nicht auseinandergefallen waren, vor dem Schrottplatz gerettet. „Außerdem habe ich Kontakt zu Trödlern, die mich mit Material versorgen.“ Und dann gibt es da ja noch die Nachbarn in Ottensen, die Schubladen spenden. Wenn sie auf dem Dachboden, wie neulich geschehen, einen alten Schulschrank entdecken oder im Keller einen verstaubten jahrhundertealten Apothekerschrank finden. Doch warum hat Per Schumann sein Herz ausgerechnet an Schubladen verloren? Weil man in ihnen eigentlich nichts verlieren kann, weil sie Ordnung ins Chaos des Lebens bringen? „Es hat einen etwas poetischen Grund“, sagt der Künstler, der an diesem Tag eine Baskenmütze trägt, und lächelt. „Für mich haben Schubladen etwas Geheimnisvolles, sie sind ein verborgener Aufbewahrungsort.“ Ein Ort zum Wohlfühlen soll „Entwurf-Direkt“ sein. In Räumen, in denen einst ein Krämerlädchen war, stellt Per Schumann seine Möbel aus. „Kunst-Krämerei“ nennt er seinen Laden deshalb, eine Galerie soll er sein. In den Regalen stehen Porzellantassen, die ein Künstler aus Island jeweils auf dem gläsernen Stiel eines Weinkelchs drapiert hat. Und im Schaufenster stehen Taschen, die eine befreundete Künstlerin aus Hongkong aus Recycling-Material gefertigt hat. „Einmal im Monat läuft bei uns eine so genannte ‚Flurschau‘, bei der zu einem bestimmten Thema Werke ausgestellt werden. Denn es ist für mich wichtig, dass wir auch ein Kultur-Treffpunkt im Viertel sind“, sagt Per Schumann. Ein echter Schubladen-Laden für „Anti-Schubladen-Denker“ ist „Entwurf-Direkt“ ohnehin. Kontakt » „Entwurf-Direkt“, Eulenstraße 81, Di – Fr 11 – 18, Sa 11 – 14 Uhr, Tel. 39 80 57 89, www.entwurf-direkt.de MEIN STYLE-TRIO SCHILLERS STADTGEFLÜSTER Hauptrolle Mutter Klappe halten! Rhea Harder, 34, („Notruf Hafenkante“, ZDF, Do 19.25 Uhr) mag es nach Drehschluss gerne bunt, manchmal rund und immer gesund. FOTO: PICTURE-ALLIANCE Sie erwarten gerade Ihr zweites Kind: Haben Sie Tipps in Sachen Umstandsmode? Bei Paulina gibt es schöne Mode für runde Bäuche, und das Beste daran: Man findet dort coole Gürtel, die man selbst verstellen kann und nach der Schwangerschaft noch benutzen wird – garantiert! Baumwollstoff „Ripple Stripe Orange“, Charlotta’s Stoffladen, Eppendorfer Weg 229, je Meter um 16 Euro. Accessoire „Bellyguard“, Paulina Umstandsmode, Eppendorfer Baum 42, um 20 Euro. Die Wochenvorschau MONTAG GESPRÄCH: Katharina Thalbach, Ausnahmeerscheinung auf und hinter deutschen Bühnen, unterhält sich mit Autor Hellmuth Karasek. Ein Eloquenz-Leckerbissen! Freie Akademie der Künste, 19.30 Uhr. PERFORMANCE: Popmusik als Kunstform präsentiert der New Yorker Musik-Artist Rufus Wainwright. Kampnagel, 20 Uhr. DIENSTAG nachlesen kann, durch „die verstärkte Nutzung von extensiver Kulturlandschaft“ gefährdet. Selbiges gilt offenbar auch für die Gemeine Brandschutzklappe. Weshalb, sobald sie einmal entdeckt ist, die Nutzung der sie unmittelbar umgebenden Kulturlandschaft ebenfalls unverzüglich eingestellt wird. Zum Beispiel durch Abdichtung einer ganzen Kunsthallenabteilung. Nach ihren sprichwörtlichen 15 Minuten Ruhm wird die kleine Brandschutzklappe jedoch in der Regel schon bald von fleißigen Behördenmitarbeiterinnen eingefangen, zum Schweigen gebracht und in eines der vielen offenen Haushaltslöcher gestopft. Lesen Sie in unserer nächsten Folge: Wie auch der Dresdner Flussbiber erst am Bau der Waldschlösschenbrücke nagte und dann nur ein paar hundert Kilometer elbabwärts eine noch viel lohnendere Großbaustelle vorfand. ILLUSTRATION: JOSEPHINE WARFELMANN Nüchtern oder farbenfroh? Wie richten Sie sich zu Hause ein? Am liebsten bunt! Ob ich eine fröhliche Wachstuchdecke für die Open-Air-Saison suche, den passenden Kissenbezug für das Sommersofa oder fröhliche Vorhangstoffe für Kinderzimmer und Co. – bei Charlotta’s, einem kleinen, gut sortierten Stoffladen, findet man, fast ohne zu suchen! ie Gemeine Brandschutzklappe ist ja praktisch die Kleine Hufeisennase unter den Museumsbewohnern. Ein nur vermeintlich schläfriges Kerlchen aus der Gattung der Verhinderer und Zupasskommer, lange Jahre sträflich ignoriert, vergessen von der Welt und ganz sich selbst überlassen, entwickelt sie in unbeobachteten Momenten ein verblüffendes Talent für geschmeidiges Timing. Wie die Kleine Hufeisennase hält auch die renitente Brandschutzklappe (Klappus vorgeschobensis) in den Monaten von Oktober bis Mai einen erholsamen Winterschlaf, und wie die Kleine Hufeisennase wird auch die Gemeine Brandschutzklappe angelockt von der Aussicht auf kurze, aber heftige Prominenz. Die Kleine Hufeisennase, eine nachtaktive Fledermausart übrigens, hat sich dafür – manche werden sich erinnern – den Bau der Dresdner Waldschlösschenbrücke ausgesucht. Und wenigstens kurzfristig aufgehalten. Die Gemeine Brandschutzklappe indes krabbelt bevorzugt just dann aus ihrem Bau, wenn sich in ihrem Lebensraum ein schwer zu ignorierendes Klima des Intensivsparens entwickelt hat. Tritt sie in größeren Populationen auf, was gerade in öffentlichen Gebäuden mal der Fall sein kann, kann sie so ganze Museumsbetriebe lahmlegen. Denn nicht nur der Bestand der Kleinen Hufeisennase ist, wie jeder Wikipedia-Nutzer sofort Von ferne sagen viele: „Ihr lebt auf der Insel der Reichen und der Schönen.“ Nur Reichtum macht eher einsam als schön. Reichtum macht Sylt zu „der Insel“, exklusiv, teuer und etwas Besonderem. Wer hier lebt, der bekommt zu spüren, wie sehr die Insel darunter leidet. Der Ausverkauf alter Friesenhäuser, die Vertreibung alteingesessener Sylter aufs Festland – Sylt verkauft sich selbst und wird dabei ganz bestimmt nicht schöner. Aber umso deutlicher wird der wahre Reichtum dieser Insel, nämlich ihre einmalige Natur und ihre freie Friesengeschichte. Unsere Kinder wachsen vielsprachig auf. Im Kindergarten lernen sie Dänisch, in der Grundschule kommt Friesisch dazu, Söl’ring, das Sylter Friesisch ist eine von vielen friesischen Sprachen. Von fern ahnt niemand, welch kulturelle Vielfalt und Eigenheiten sich damit verbinden. Friesisch und Dänisch sind keine führenden Sprachen in der globalisierten Welt. Aber die Fähigkeit, den anderen zu verstehen, voneinander zu lernen, das ist gefragt in Zeiten des Umbruchs. Stürme, Fluten und Naturgewalten, damit kennen sich die Insulaner aus. Da wird Glauben und Vertrauen ganz elementar. Fasziniert davon kommen viele Menschen in der alten Seefahrerkirche St. Severin zusammen und gehen mit Gewinn davon, denn Reichtum ist relativ. D Topinambur (auch als „Erdapfel“ bekannt): gesehen bei Grüner Laden, Isestraße 20, 1 kg um 6 Euro. FOTOS: PR TV-Kommissare sind für Fast-Food-Konsum bekannt: Wie ernährt sich eine Fernsehpolizistin privat am liebsten? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass Obst und Gemüse einen jung, fit und schön hält. Doch noch immer ist es ein schwieriges Unterfangen, die richtige Adresse für 1a-Qualität zu finden. Im „Grünen Laden“ bin ich fündig geworden! Da gibt es Regionales und Exotisches, das danach schmeckt, wofür es verkauft wird! Wie das Gemüse „Topinambur“, das kaum den Zuckerhaushalt belastet. Obendrein hat die Knolle einen feinen nussigen Geschmack. Sylt MADE IN HAMBURG Kolumne » An dieser Stelle schreiben Schönstes Recycling mit Heimat-Gefühl. Die „Hamburg-Vasen“ (25 cm hoch) der Designerin Sybille Homann werden aus alten Weinflaschen gefertigt. Jede ein bisschen anders und ein stilvolles Unikat. im wöchentlichen Wechsel die Abendblatt-Redakteure Maike Schiller und Joachim Mischke. Hamburg-Vase von Sybille Homann, gesehen bei Interiör, Osterstr. 164, um 42 Euro. 31. MAI–6. JUNI MITTWOCH KONZERT: Michael Bublé schlägt auf seiner „Crazy Love Tour“ mit viel Gefühl mühelos den Bogen vom Evergreen bis zur Rock-Hymne. O2 World, 20 Uhr. LITERATUR: Regisseur Jürgen Flimm liest aus seinem Buch „Die gestürzte Pyramide“, Ulrich Wickert moderiert den Abend. Zentrale im Thalia Theater, 20.30 Uhr. HÖRSPIEL: Eine akustische Reise unter virtuellem Sternenhimmel kann man mit der melancholischwitzigen Liebesgeschichte „Der Mann schläft“ von Sybille Berg erleben. Planetarium, 19.30 Uhr. COUNTRY: Texas Lightning mischen mit Western-Versionen von Rosenstolz- und ReinhardMey-Songs sowie neuen eigenen Werken das Knust auf. 21 Uhr. DONNERSTAG FEST: Die Altonale 12 startet mit einem Kulturspektakel. Zusammen mit Partnerland Österreich wird ein Programm aus Kunst, Events, Lesungen und Musikalischem geboten. Altonale bis 20.6., Kulturnacht im Altonaer Museum, 19 – 23 Uhr. KINDER: Manege frei fürs 7. Hamburger Kinderzirkusfestival. Zelt am Haus der Jugend Wilhelmsburg, bis 5.6., Info-Tel. 75 20 17 - 0. FREITAG MESSE: Bei der Kaffee-Olympiade auf der „Coteca – Europas erste Fachmesse für Kaffee, Tee und Kakao“ sind 30 Baristi im Wettstreit. HH Messe bis So, 10 – 18 Uhr. OPEN-AIR: „Moby Dick – auf zu neuen Ufern!“ ist ein musikalisches Theaterevent, bei dem 100 Akteure Melvilles Klassiker an den Bramfelder See verlegen. Ort: Spielplatz am See bei den Schrebergärten, 19 Uhr. SONNABEND KULTUR: Die 2. Kulturnacht in Wedel lädt zu einer Entdeckungsreise zu rund 10 Veranstaltungsorten mit Livemusik, Straßenkünstlern, Lesungen, Ausstellungen und Tanz. Eröffnung: Mühlenteich, 17.30 Uhr. FEIERN: Das 29. Eppendorfer Landstraßenfest mit Kinderaktionen, Flohmarkt, Showbühnen und viel Gastronomie! 10–23 Uhr. SONNTAG GOSPEL: „Trotz allem: Hallelujah“ heißt das Konzert des Gospelchores Blankenese, das Mut machen soll, die Hoffnung nicht zu verlieren. Blankeneser Kirche am Markt, 18 Uhr. SAMMELN: Beim Internationalen Sammlermarkt werden Briefmarken, Münzen, alte Postkarten und Telefonkarten gehandelt und geschätzt. CCH, 10–16 Uhr. 4 Euro.