Panorama - m+r spedag group

Transcription

Panorama - m+r spedag group
panorama
Das Magazin der M+R Spedag Gruppe
Juli 2006
IN DIE ZUKUNFT
Nachfolgeregelung abgeschlossen
Inhalt
Über Pioniere und Differenzierung
Spedag Americas in Miami
Editorial
3
Gastartikel: Generationenwechsel
BAZ Artikel zum Thema Generationenwechsel bei M+R Spedag
4
Entwicklungsphasen eines Unternehmens
Über die Notwendigkeit der Weiterentwicklung eines Unternehmens
6
Von Bad Schauenburg nach Hua Hin
Das M+R Management tagte in der Schweiz und in Thailand
8
Neuausrichtung im Norden
Agentenwechsel in Skandinavien, Benelux und UK
9
Go East!
Die Filiale St. Margrethen stellt sich vor
12
Fashion Services im Detail
Value Added Services in der Textil-Logistik
13
M+R auf Chinesisch
Hua Long Rui Feng - Was genau bedeutet dies?
14
Spedag Americas stellt sich vor
Der neue Regionale Center für Nord- und Südamerika
15
Sauberes Trinkwasser für Uganda
Eine Pipeline von China nach Ostafrika
16
Teamgeist
Fussball-Begeisterung auch bei M+R Spedag
17
Kantha Bopha - eine Institution in Cambodia
Ein Bericht über die Spendenaktion 2005
18
Jubilare
19
Titelbild Generationenwechsel bei M+R Spedag: Daniel Richner übernimmt von seinem Vater und Firmengründer Hansruedi Richner
panorama 02
Impressum Publisher M+R Spedag Gruppe, Kriegackerstrasse 95, 4132 Muttenz / Switzerland Redaktion Bernadette Jourdan
Gestaltung Stephan Schneider Kontakt [email protected] Internet www.mrspedag.com Copyright M+R Spedag Gruppe
EDITORIAL
In die Zukunft
“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben”.
Dieses Zitat von Albert Einstein kommt
mir in den Sinn, wenn ich an den 10.
April dieses Jahres zurückdenke. Den
Tag, als ich unsere Firmengruppe von
meinem Vater erworben habe. Seit
diesem Zeitpunkt bin ich für die M+R
Spedag Gruppe verantwortlich. Eine
Verantwortung, die ich gerne übernommen habe, deren ich mir bewusst
bin und die mich stolz macht. Es liegt
nun an mir, unsere erfolgreiche Firmengeschichte fortzuführen und das Werk
meines Vaters und seines früh verstorbenen Kompagnons Roger Metzger in
eine erfolgreiche Zukunft zu lenken.
Ohne die tatkräftige Unterstützung aller Mitarbeitenden, Kunden und Partner wird dies jedoch nicht zu schaffen
sein. Nur gemeinsam können wir eine
Zukunft gestalten, die es uns ermöglicht, weiterhin Erfolg zu haben. Das
Erreichte soll geschätzt werden, denn
wir haben allen Grund, stolz darauf zu
sein. Noch wichtiger ist es aber, nach
vorne zu blicken, in Richtung was
kommen wird. Denn die Zukunft ist ungleich schwieriger einzuschätzen als
das Vergangene oder die Gegenwart.
Nur das, was vor uns liegt, entscheidet
letztendlich über Erfolg oder Misserfolg
in diesem sich rasant verändernden
Umfeld.
Um die Zukunft in Angriff zu nehmen
hat sich die weltweite Geschäftsleitung Ende April in Bad Schauenburg
getroffen. Wir haben die wichtigsten
Herausforderungen des Marktes auf-
gelistet und uns ein klares Bild über die
Neuausrichtung der Gruppe gemacht.
Die Firmengrösse mit der zunehmenden Komplexität in der Führung
und Organisation, die veränderten
Anforderungen der Kundschaft aber
auch firmenkulturelle Anpassungen
verlangen nach neuen Ideen. Darauf
aufbauend haben wir uns Ziele gesetzt
und erste konkrete Massnahmen abgeleitet.
Ein wesentlicher Fortschritt wird der
Wandel von der so genannten Pionierphase in die Differenzierungsphase
sein. Lesen Sie dazu den Artikel von
Trigon auf Seite 6, welche diese Entwicklungsstufen untersucht und anerkannte Modelle dafür entwickelt hat.
Eine erste konkrete Massnahme ist
bereits realisiert: Mit Mitarbeitenden
aus allen Bereichen und Führungsstufen haben wir Steuergruppen gebildet,
welche diesen Veränderungsprozess
massgeblich begleiten und ausgestalten werden.
Jede Reise, egal wie weit, beginnt mit
dem ersten Schritt. Und dieser ist getan. Mit positivem Denken und Motivation wird uns der eingeschlagene Weg
in eine noch erfolgreichere Zukunft führen. Ich zähle auf Sie und darauf, dass
wir alle am gleichen Strick in dieselbe
Richtung ziehen.
Ihr
Daniel Richner
panorama 03
GASTARTIKEL
Generationenwechsel
Generationenwechsel
Unter dem Titel “Seit 20 Jahren Transporte aus China - Bei der M+R Spedag hat das Asiengeschäft
im vergangenen Jahr um 35% zugenommen” berichtete am 12. April 2006 die Basler Zeitung über
den Vollzug des Generationenwechsels bei der M+R Spedag Gruppe
Beim Basler Logistikunternehmen hat
Daniel Richner neu das alleinige Sagen.
Er berichtet von einem boomenden
China- und einem überraschend guten
Schweizer Geschäft.
Vor 54 Jahren hat Hansruedi Richner
mit seinem Partner Roger Metzger und
einem Startkapital von 10 000 Fr. die
Speditionsfirma Metzger+Richner gegründet. Heute erzielt die M+R Spedag
einen Bruttoumsatz von rund 400 Mio.
Fr. im Jahr. Jetzt hat Hansruedi Richner
(74) seinem Sohn Daniel Richner (49)
sämtliche Anteile der Familienfirma
übergeben. Dieser führt die Geschäfte
bereits seit fünf Jahren als CEO. Nun
präsidiert er auch den Verwaltungsrat
der M+R Spedag.
In 23 Ländern
Die Gruppe gehört inzwischen zu
den fünf grössten Logistikfirmen der
Schweiz. Nach Anzahl Beschäftigten
zählt sie mit DHL Danzas (gehört zur
Deutschen Post), Panalpina und der
Fracht AG zu den vier grössten in der
Region. 200 der rund 1000 Angestell-
ten der M+R Spedag arbeiten auf dem
Platz Basel. Das Familienunternehmen
ist einer der wenigen mittelständischen
Schweizer Logistiker, die im Ausland
mit so vielen operativen Einheiten tätig
sind: Die Gruppe ist an 58 Standorten in 23 Ländern mit eigenen Gesellschaften aktiv. Zudem verfügt sie über
ein weltweites Netz von aktiven Partnern und Korrespondenten.
Eine der Stärken der Gruppe liegt in
der Textillogistik. “Hier sind wir Marktleader”, sagt Daniel Richner. Die Importe, vornehmlich aus China, werden
in Gunzgen gesammelt und dann in
der ganzen Schweiz feinverteilt - bis in
den Laden an der Freien Strasse. Mehr
als zwei Drittel der Textilien gelangen
bereits am Bügel in die Schweiz. Das
bedingt spezielle Lastwagen. Überhaupt übernehmen die Logistiker immer mehr Dienstleistungen für ihre
Auftraggeber. So beschäftigt M+R
Spedag einen Schneider, der allfällige
Reparaturen, wie zum Beispiel einen
abgerissenen Knopf wieder annähen,
ausführt. Auch gelangen die Kleider
mal durch einen Dampftunnel, oder
der Logistiker nimmt die Etikettierung
vor. Der Trend verläuft Richtung Vertikalisierung und erhöht damit die Wertschöpfung.
Schwerpunkt Asien
Ein star­kes Standbein des Basler Logistikers ist die Asien Organisation. “Wir
sind so etwas wie ein China-Visionär.
Wir führen seit 20 Jahren Transporte
aus China durch”, sagt Daniel Richner.
400 Personen werden im Fernen Osten
an 18 Standorten beschäftigt.
Eine andere Spezialität des Hauses
sind die regelmässigen Sammeltransporte von der Schweiz aus nach wichtigen europäischen Destinationen.
Lastwagen sammeln aus allen Ecken
der Schweiz Güter und verteilen sie
anschliessend in die verschiedenen
Länder Europas. Auf die traditionellen
Europaverkehre entfallen 30, auf die
interkontinentalen Überseeverkehre 60
und auf die Distribution und Logistik in
der Schweiz zehn Umsatzprozente.
Der Konjunkturaufschwung schlägt
stets mit Verzögerung auf die Logistikbranche durch. Bereits im letzten Jahr
hat sich aber der Geschäftsgang bei
der M+R Spedag beschleunigt. “Asien
boomt”, meint Daniel Richner. Das
Problem dabei sei, wie das Wachstum
ohne Qualitätseinbruch verarbeitet
werden könne. Das Asien-Geschäft
expandierte um 35%. Exportiert in alle
wichtigen Märkte der Welt werden neben den Textilien auch Spielwaren oder
Elektronik - oder eben alles, was im
Reich der Mitte hergestellt wird. Entsprechend wird der Personalbestand
in Asien weiter ausgebaut.
“Der Aufwärtstrend des Vorjahres hat
sich in den ersten drei Monaten des
laufenden Jahr eindeutig verstärkt”,
sagt Daniel Richner. In der Schweiz sei
der Umsatz um rund 4% gestiegen,
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was er in diesem Ausmass nicht erwartet habe. In der Schweiz bleibt der
Personalbestand dennoch unverändert; der Mehrumsatz soll durch Effizienzsteigerungen aufgefangen werden.
Unabhängig bleiben.
“Die M+R Spedag bleibt eine unabhängige Unternehmensgruppe im
welt­­­­weiten Logistikmarkt”, betont der
Firmenchef. Im Gegensatz zur Basler
Konkurrentin Panalpina, die 2005 den
Gang an die Börse wagte, kommt ein
solcher Schritt für die M+R Spedag
also nicht in Frage. Ebenso wenig
will Daniel Richner an der momentan
herrschenden Konsolidierungsphase
in der Logistikbranche teilnehmen,
schliesst er doch Partnerschaften mit
einem anderen Unternehmen oder gar
eine Fusion aus.
Felix Erbacher
Basler Zeitung
Der Buchtipp
Als Bindeglied zum letzten Panorama, in welchem wir Ihnen die Stiftung “Winds of
Hope” vorgestellt haben, empfehlen wir Ihnen 2 Werke von Bertrand Piccard. Im Buch
“Mit dem Wind um die Welt” schildert er seine erfolgreiche Umrundung des Globus
in einem Ballon. Im zweiten Buch “Spuren am Himmel” beschreibt Piccard seinen
Lebenstraum. Sein Grossvater Auguste, war der erste Mensch in der Stratosphäre
und sein Vater Jacques war der bekannte Tiefseeforscher. Bertrand beschreibt, wie
sehr er unter dem Druck, dieser Familientradition gerecht zu werden, litt. So entdeckte er seine grosse Leidenschaft, das Fliegen, welches ihm Ruhm und Anerkennung
brachte. Beeindruckend seine Betrachtungen der Erde aus der Vogelperspektive
und die damit verbundene Aufforderung ans uns, über unsere Erde und uns selbst
ab und an nachzudenken.
panorama 05
FOKUS
Unternehmensbiographie
Entwicklungsphasen eines Unternehmens
Ähnlich wie der Mensch Geburt, Kindheit, Jugend und Erwachsensein erlebt, durchläuft jede Firma
im Laufe ihrer Entwicklung verschiedene Stufen. In jeder dieser Phasen muss das Unternehmen die
Organisationsform optimieren, die Führungskultur anpassen und die Zusammenarbeit mit seinem
Umfeld neu regeln.
Zu Beginn jeder Firmengeschichte haben eine oder mehrere Personen eine
zündende Idee: Sie sehen eine Marktnische, kennen potenzielle Kunden und
gründen eine Unternehmung. Der oder
die Pioniere bauen aufgrund der Kundenbedürfnisse und angepasst an die
Erfordernisse des Tagesgeschäftes
ihre Unternehmung auf.
Die Pionierphase – das Unternehmen als Familie
Anfangs ist die Firma klein, flexibel und
wendig. Es braucht keine streng festgelegten Abläufe, keine Handbücher
alle Fäden in den Händen, kennt seine
Angestellten, Lieferanten und Kunden
persönlich und hat den Überblick. Die
Aufgaben der Mitarbeiten­den wechseln
oft, den momentanen An­forderungen
angepasst. Das heisst aber auch: Es
wird keine fixe und logische Organisation aufgebaut. Vielmehr wird diese an
die Menschen und deren Fähigkeiten
sowie an die Erfordernisse des Tagesgeschäfts angepasst.
Der Führungsstil ist situativ und patriarchal: Der Pionier geniesst das volle
Vertrauen seiner Mitarbeitenden, denn
Problemfelder als Zeichen der notwendigen Weiterentwicklung
Die Pionierphase hat den grossen Vorteil, dass das Unternehmen flexibel,
unbürokratisch und sehr rasch agieren
kann. Die Nähe zu Markt und Kunden
ist gross, die Wege in der Unternehmung kurz. Viele Firmen können über
Jahre hinweg in dieser Phase bleiben
und brauchen sich nur geringfügig zu
verändern. Wenn die Unternehmung
aber immer stärker wächst und sich
Umfeld und Kundenanforderungen
verändern, greifen die bewährten Rezepte nicht mehr. Die beschriebenen
Qualitäten werden zu negativen Faktoren. Die informellen Kommunikationswege erschweren die Führung. Es
fehlt eine transparente Organisation
und klare Struktur, die den Umgang mit
der zunehmenden Komplexität ermöglichen würde.
Das vom Pionier getragene Wertesystem wird nicht mehr als selbstverständlich akzeptiert. Die Mitarbeitenden
beginnen, seine Entscheidungen in
Frage zu stellen. Machtkämpfe setzen
ein, es kommt zu Kompetenzgerangel,
und die interne Politik wird wichtiger als
die Kunden. Nicht alle diese Probleme
müssen gleichzeitig oder in vollem
Umfang eintreffen; sie können eine Firma auch schleichend “infizieren”. Auf
jeden Fall aber sind sie typisch für Pionierbetriebe, welche an der Schwelle
zur Differenzierungsphase stehen.
Pioniere im traditionellen Sinn: Marco Polo, Siedler im Wilden Westen, Charles Lindbergh,
Henry Ford, Yuri Gagarin, Edmund Hillary und Tenzing Norgay
oder Leitbilder. Alle Beschäftigten wissen was zu tun ist, um die Kunden
zufrieden zu stellen. Der Pionier lebt
seine Werte vor und prägt mit seinem
Verhalten und seiner Intuition Kultur
und Klima der Unternehmung. Er hält
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er weiss oft als Einziger, wie die Firma
wirklich funktioniert. Er prägt sein Unternehmen und betrachtet es als sein
Kind. Folgerichtig fühlt sich die Belegschaft oft als grosse Familie und nimmt
ihn als Familienoberhaupt wahr.
Die Differenzierungsphase – das
Unternehmen als disziplinierte
Mann­schaft
In der Differenzierungsphase lernt das
Unternehmen, Klarheit und Ordnung
zu schaffen: Prozesse werden analysiert und neu festgelegt, Stellen- bzw.
Funktionsbeschreibungen mit Pflichten und Kompetenzen erstellt, die Firma wird neu und funktional strukturiert.
Die vorher meist informelle bzw. indivi-
Differenzierung - Ordnung im Chaos
duelle Führung wird professionalisiert,
oft werden Zielvereinbarungssysteme
eingeführt. Stabstellen (z. B. in der Personalentwicklung und Organisation)
ergänzen die Linienführung. Während
das Unternehmen in der Pionierphase
eine “Familie” war, wird es nun zu einer disziplinierten Mannschaft mit dezidierten Aufgaben. Klare Strukturen und
schlanke Prozesse sind die neuen Leitwerte. Intuition respektive Improvisation sind nur noch bei Lösungsansätzen
im Sinne der Kundenzufriedenheit erwünscht.
An der Spitze wird der Pionier von
einem Unternehmer abgelöst, der seine Führungsverantwortung breiter abstützt und letztlich auch von seiner Person lunabhängiger machen will. Nicht
selten wird eine Geschäftsleitung mit
gemeinsamer Führungsverantwortung
und klarer Aufgabenteilung eingesetzt.
Für die Mitarbeitenden ist die neue Systematisierung oft eine grosse Erleichterung, schafft sie doch Übersicht und
verbindliche Strukturen. Reibungsverluste und Doppelspurigkeiten werden
ausgemerzt. Die gezieltere Marktbearbeitung bringt dem Kunden einen höheren Nutzen und wirkt sich vorteilhaft
auf die Rendite aus.
Dennoch ist der Übergang von der
Pionier- in die Differenzierungsphase
für jede Firma ein anspruchsvoller und
nicht immer einfach zu meisternder
Prozess. Die strafferen Strukturen und
die klare Organisation zwingen zum
Umdenken. Unproduktive Tätigkeiten
werden eliminiert. Liebgewonnene
Angewohnheiten werden in Frage gestellt, neue Arbeitsschritte gilt es rasch
umzusetzen. Solche unter Umständen
radikale Veränderungen können nur
gelingen, wenn die Menschen bei der
Umsetzung der Neuerungen begleitet
werden und diese stufengerecht mitgestalten können. Zudem sollen die in
früheren Phasen erworbenen Stärken
nicht verloren gehen.
Es gilt, das bisher Geleistete zu würdigen, wichtige Qualitäten zu erhalten
und sich der neuen Situation der Firma
anzupassen. Gleichzeitig müssen neue
Fähigkeiten erworben und Verhaltensweisen erlernt werden. Sie stellen das
Rüstzeug dar, mit dem die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können.
Bewusste Entwicklungsstrategie als
Wettbewerbsfaktor
Die Entwicklung des Unternehmens ist
mit der Differenzierungsphase jedoch
noch lange nicht abgeschlossen. In
der Biographie einer Firma können die
so genannte Integrations- und später
auch die Assoziationsphase folgen.
Bevor diese aber angegangen werden
können, muss die Unternehmung erst
einmal die in der Differenzierungsphase erworbenen Fähigkeiten gelebt und
verinnerlicht haben. Genau so, wie ein
Mensch nicht ohne Zwischenschritte
vom Kind zum erfahrenen Erwachsenen werden kann.
Oliver Martin
Trigon Entwicklungsberatung, Aarau
Vertiefende Literatur:
Dynamische
Unternehmensentwicklung
- Friedrich Glasl/Bernard Lievegoed,
- Verlag Haupt, Bern/Stuttgart, 2005
www.trigon.at
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INTERN
Bad Schauenburg
Von Bad Schauenburg nach Hua Hin
Ende April traf sich die weltweite Geschäftsleitung der M+R Spedag Gruppe im idyllischen Bad
Schauenburg bei Liestal, um sich ausführlich mit dem Thema “Die Herausforderungen der Zukunft”
auseinander zu setzen.
Den Auftakt zur zweitägigen Konferenz
bildete die Präsentation der persönlichen Ziele von Daniel Richner, dem
neuen Besitzer der Firmengruppe. Danach wurden die neuen Anforderungen
an Management und Mitarbeiter ausgearbeitet, und zwar nach aussen wie
auch nach innen.
Die wichtigsten Herausforderungen
nach aussen sind Marktveränderungen
durch kontinuierliche Übernahmen von
Mitbewerbern, der enorme Margendruck und die differenzierten Anforderungen der Kunden.
Nach innen gilt es, Organisationsform und Führungskultur der ständig
wachsenden Gruppe anzupassen. Zu
einem “A-ha”-Erlebnis wurde ein humorvoller - und deshalb auch nicht
ganz wissenschaftlicher - Vergleich der
Wesens­züge eines Spediteurs und
eines Logistikers. Zur Steuerung dieses
Bewusstseinswandels wurden in Asien
und der Schweiz Gruppen gebildet,
welche diesen Prozess massgeblich
mitgestalten werden.
Noch im Mai traf sich das oberste Kader der Asienorganisation in Hua Hin/
Thailand, um aus den Entscheidungen
und Erkenntnissen von Bad Schauenburg griffige Massnahmen abzuleiten.
Die 21 Mitglieder des Management
Teams, welches sich aus Vertretern
aus fünf europäischen Ländern, den
USA und vier asiatischen Ländern
zusammensetzt, erlebten eine Konferenz, die ihr tatkräftiges Mittun forderte
und förderte. Jedes Mitglied musste
sich persönlich verpflichten, sofortige
Massnahmen umzusetzen.
Singin‘ in the Rain: Ein paar Regentropfen täuschen nicht über den positiven Ausblick hinweg
Daniel Richner, Muttenz
Das Management der M+R Forwarding Asien beim Gruppenfoto in Hua Hin
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EUROPA
Partnerverbindungen
Neue Partner in 7 Ländern
Per 1. August 2006 steht unserer Gruppe eine grosse Herausforderung bevor: In den 4
nordischen Ländern, sowie in Grossbritannien, Belgien und den Niederlanden
wird die M+R Spedag Gruppe ihren Partner wechseln. An diesem
Wochenende werden über 100 Abfahrten neu geroutet.
Weg von der global operierenden, börsenkotierten DSV-Gruppe hin zu Firmen, welche ähnlich strukturiert sind
wie die M+R Spedag. Nämlich unternehmergeführte, mittelgrosse Spediteure.
Allen gemeinsam ist die Überzeugung,
dass optimale, auf Kundenbedürfnisse
zugeschnittene Logistikleistungen dem
Systemdenken der Grossen überlegen
sind. Diese neuen Partner messen
dem Schweiz-Verkehr eine sehr hohe
Bedeutung bei und zusammen mit
ihnen kann unsere Firmengruppe gemeinsame Wachstumsstrategien formulieren. Eine Grundlage, welche die
Verkehre im Interesse unserer Kundschaft weiter verbessern lässt.
Stefan Höcketstaller, Muttenz
RH Group Ltd. (UK)
Oy RH Freight AB (Finnland)
Das Traditionsunternehmen RH Group entwickelte sich aus einer bereits 1849 gegründeten Schiffartslinie,
welche zwischen England und Südafrika tätig war. RH Freight ist eine bekannte Grösse und geniesst, dank
seinen regelmässigen Takt-Verkehren, einen sehr guten Ruf als zuverlässiger Logistikpartner.
Gegründet:
1970
Standorte:
17 (UK)
2 (Finnland)
Hauptsitz:
West Thurrock (London)
Mitarbeitende:
700
Lager- & Umschlagsfläche:
70‘000 m2
Flotte:
300 Fahrzeuge
Schweiz Terminals (UK):
West Thurrock (London)
Nottingham
Schweiz Terminals (FInnland):
Vantaa
Line Haul / Distribution:
24 / 24h
48 / 24 h (Finnland, Hauptzentren)
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EUROPA
Partnerverbindungen
Leman AS (Dänemark)
Leman AB (Schweden)
Das Traditionsunternehmen Leman blickt auf über 100 Jahre Firmengeschichte zurück und ist
eine bekannte Grösse auf dem skandinavischen Markt. Die frühere Tochterfirma der belgischen
Ziegler-Gruppe operiert heute als selbstständiges, unabhängiges Unternehmen.
Gegründet:
1900
Standorte:
10 (Dänemark)
3 (Schweden)
Hauptsitz:
Kopenhagen
Mitarbeitende:
540
Schweiz Terminals (Dänemark): Kopenhagen
Padborg
Schweiz Terminals (Schweden): Helsingborg
Göteborg
Stockholm
Line Haul / Distribution:
48 / 24 h (Hauptzentren)
Skandinavisk Transport System AS
STS ist eines der erfolgreichsten Logistikunternehmen Norwegens. Die Zentrale der Firma
liegt in Lilleström bei Oslo, von wo aus sämtliche Geschäftszentren Norwegens bedient
werden. Das Unternehmen bietet komplette Logistik- und Distributionslösungen an mit dem
eigenen Lager in Oslo, sowie nationale Distribution und einen speziellen Paket-Verteildienst.
Gegründet:
1980
Standorte:
3
Hauptsitz:
Lilleström (Oslo)
Mitarbeitende:
65
Lager- & Umschlagsfläche:
13‘000 m2
Schweiz Terminal:
Lilleström (Oslo)
Line Haul / Distribution:
48 / 24 h (Hauptzentren)
panorama 10
KLG Europe - Venlo bv
Das familiengeführte Unternehmen ist bekannt für seine starken Verbindungen in ganz
Europa. Nebst Linienverkehren mit allen Zentren Europas ist die Firma stark in der Kontraktlogistik engagiert und zählt namhafte Firmen, speziell im Bereich Consumer Electronics, zu
ihren Kunden.
Gegründet:
1918
Standorte:
3
Hauptsitz:
Venlo
Mitarbeitende:
450
Lager- & Umschlagsfläche:
52‘000 m2
Flotte:
240 Fahrzeuge
Schweiz Terminals:
Venlo
Rotterdam
Line Haul / Distribution:
24 / 24h
Transuniverse Cargo NV
Das aufstrebende Unternehmen setzt einen starken Fokus auf Qualität und Kundenzufriedenheit. Wie auch
M+R Spedag Schweiz ist das Unternehmen SQAS zertifiziert, ein wichtiger Faktor für die chemische Industrie. Transuinverse ist spezialisiert auf Überlandtransporte und ist in Belgien u.a. als Spezialist für Verkehre
mit der Schweiz bekannt.
Gegründet:
1983
Standorte:
4
Hauptsitz:
Wondelgem (Gent)
Mitarbeitende:
55
Lager- & Umschlagsfläche:
20‘000 m2
Schweiz Terminal:
Wondelgem (Gent)
Line Haul / Distribution:
24 / 24 h
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INTERN
Go East! / SQAS Zertifizierung
Go East!
Die verkehrsgeschichtliche Bedeutung des Ortes St. Margrethen reicht weit in die Römerzeit zurück,
lag dieser doch an der wichtigen Heeres- und Handelsstrasse der Römer, welche von den Alpenübergängen dem Rhein entlang führte. Die M+R Spedag Filiale in St. Margrethen bildet einen wichtigen Hub für die Geschäfte in die neuen EU-Länder im Osten.
Die Infrastruktur der Filiale St. Mar­
grethen lässt keine Wünsche offen.
Schweizerische und österreichische
Zollbehörden sind unter demselben
Dach untergebracht. Zollfrei-, Hochregal- und Gefahrgutlager sowie grosszügige Umschlagsflächen mit ausreichenden LKW-Rangiermöglichkeiten
stehen zur Verfügung. Eine Anbindung
an die Bahn ist mittels Geleiseanschluss ebenfalls garantiert. Das breite
Leistungsangebot wird durch moderne, elektronische Zollabfertigung abgerundet. Somit werden der Kundschaft
umfassende Logistikdienstleistungen
angeboten.
Sämtliche Filialen der M+R Spedag
Gruppe in der Schweiz besitzen den
Status “zu­gelassener Versender” (ZV)
und “zu­gelassener Empfänger” (ZE).
Die Zollabteilung arbeitet mit den neuesten elektronischen Verfahren wie
EDEC, Atlas und NCTS. EU-Verzollungen für Österreich via Deutschland
oder für Deutschland via Österreich
gehören zum Tagesgeschäft. Dazu gehören auch alle erforderlichen statistischen und fiskalischen Meldungen ob
mit oder ohne Fiskalvertretung.
Im Jahr 2005 wurde die Voraussetzung
geschaffen, dass auch österreichische
Einfuhrzollabfertigungen selbständig
getätigt werden können. Dies verschafft der Firma einen Vorteil über den
nur wenige Mitbewerber verfügen.
M+R wird auch am neuen “E-Zoll” Verfahren der Österreichischen Zollverwaltung teilnehmen. Die Einführung ist
für das laufende Jahr geplant. Damit
wird es erstmals möglich sein, von St.
Margrethen aus eine Verzollung direkt
an einem x-beliebigen, vordefinierten
Ort in Österreich durchzuführen.
Der Wirtschaftsraum St. Gallen - Rheintal - Vorarlberg verzeichnet einen stetigen Zuwachs an Attraktivität und wird
SQAS Zertifizierung
Die M+R Spedag Gruppe (Schweiz) wurde als eines der ersten Speditionsunternehmen überhaupt in die Liste derjenigen Unternehmen aufgenommen, welche
die anspruchsvollen SQAS-Kriterien erfüllen. SQAS unterstützt alle Chemieunternehmen bei der optimalen und objektiven Auswahl ihrer Logistikdienstleister.
Der Tatsachenbericht gibt dem Logistikdienstleister und dem Verlader nützliche
Rückinformationen über die während der Beurteilung festgestellten Stärken und
Schwächen. Dadurch wird die Grundlage für eine echte Partnerschaft gelegt
und/oder gestärkt, die beiden Seiten zugute kommt.
panorama 12
in den kommenden Jahren weiter an
Bedeutung gewinnen. Die Wirtschaft
verlangt von ihren Logistikpartnern
innovative Lösungen mit kurzen Entscheidungswegen und schnellen Reaktionszeiten.
Dank einer vielfältigen Produktepalette, gebündeltem Know-how hinsichtlich Spedition, Logistik und Zollabfertigung ist M+R Spedag der optimale
Partner. Zusätzlich steht das weltweite
Netzwerk der Firmengruppe uneingeschränkt zur Verfügung. Das Team
St. Margrethen freut sich auf die anspruchsvolle Aufgabe, den Kunden
stets massgeschneiderte Logistiklösungen anzubieten.
Volker Weigel, Schaffhausen
LOGISTIK
Fashion Services
Fashion-Services im Detail
In früheren Panorama-Ausgaben wurde regelmässig über Textil-Logistik und den M+R Distributionsterminal in Gunzgen berichtet. Dabei tauchte oft der Ausdruck “Fashion-Services” auf. Dieser Artikel
soll verständlich machen was sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Wohl nur die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten machen sich Gedanken darüber, wie
viele Dienstleistungen erbracht werden
müssen, bis sie im Geschäft eine neue
Jacke, Bluse oder Hose anprobieren
können. Die meisten Kleider werden
heutzutage in Asien produziert. Wie
aber gelangt eine Jacke aus einer Textilfabrik in China auf den Kleiderbügel
in unserem Laden in Europa?
Die beste aber auch teuerste Transportmöglichkeit für Kleider besteht
darin, sie vom Hersteller bis ins Verkaufsgeschäft auf Bügeln aufgehängt
zu befördern. Im Fachjargon spricht
man bei dieser Versandart von GOH
(Garment on Hanger). Die Textillogistik-Industrie verwendet dafür speziell
ausgestattete Container und LKWs, in
welchen die Bügel an Schlaufen oder
Stangen aufgehängt werden.
Um die Effizienz zu steigern, wird der
grösste Teil der Bekleidung jedoch
in Kartons verpackt. Man nennt dies
Flachverpackung. Der Nachteil dieser
Methode ist, dass die Ware stark zerknittert - eine Erfahrung, die jeder Reisende macht wenn er am Urlaubsziel
den Koffer auspackt.
Damit diese zerdrückten Textilien am
Ende doch in einem präsentablen Zustand in den Verkaufsläden hängen,
müssen sie zuvor aufbereitet werden.
Bei diesem Arbeitsschritt handelt es
sich um die oben erwähnten FashionServices, welche die M+R Logistik
Service AG anbietet.
Die flach verpackten Textilien werden
aus den Kartons entnommen, einzeln
auf Bügel gehängt und in den meisten Fällen auf eine “Fahrt” durch den
Dampftunnel geschickt. Jeder Zyklus
durch die zwei Dampf- und drei Trockungskammern wird auf die jeweiligen Kleidungsstücke abgestimmt.
Bis zu 2000 Einheiten schafft eine Maschine pro Stunde – der Traum einer
jeden Hausfrau resp. Hausmanns.
Jacken können auch auf so genannten
“Dampfpuppen” aufbereitet werden.
Das Prinzip ist ähnlich, nur dass hier
das Textilstück über einen Torso gezogen und anschliessend von innen
mit Dampf durchflutet wird. Besonders
heikle oder empfindliche Bekleidung
wird nach altbewährten Methode behandelt: Von Hand, mit dem Bügeleisen.
Fashion-Services beinhalten aber
nicht nur das äusserliche Aufbereiten
der Kleider. Je nach Kundenwunsch
werden sie etikettiert oder einzeln mit
einer Schutzfolie verpackt. Sobald jedes Stück auf seinem Bügel bereit ist,
geht dieses auf die computergesteuerte Hängebahn, und wird dort nach
Bestimmungsort sortiert und zur Auslieferung bereitgestellt. Die Zustellung
am Verkaufspunkt erfolgt anschliessen
in einem der für GOH ausgerüsteten
Spezialfahrzeuge der M+R Textil Logistik.
M+R Fashion-Services sind der entscheidende, letzte Zwischenschritt,
damit Kleider in bester Aufmachung
und frisch “ab der Stange” verkauft
werden können.
Unscheinbar: Der Dampftunnel von aussen
Ausgedacht: Der Vortrieb zum Tunnel
Lässt sich sehen: Das Resultat
Stephan Schneider, Muttenz
Dampfpuppen: Alternative zum Dampftunnel
panorama 13
ASIEN
Hua Long Rui Feng.
M+R auf Chinesisch
Fast täglich werden wir mit China konfrontiert. Zum einen tragen heutzutage mehr Produkte denn je
zuvor das Label “Made in China” und unser Interesse an der Chinesischen Kultur ist gross. Panorama liegt deshalb voll im Trend wenn wir an dieser Stelle das Logo der M+R Forwarding (China) Ltd.
etwas näher betrachten und erklären.
1
3
2
4
5
1
[Hua Long Rui Feng] - Der
offizielle Chinesische Name der M+R
Forwarding (China) Ltd.
4
[You] - haben, besitzen
[Hua] - grossartig, herrlich, auch ein
alter Name für “China”
[Xian] - beschränkt
[Gong] - öffentlich
[Long] - erfolgreich, bedeutend
[Rui] - verheissungsvoll, glücklich,
kann je nach Kontext auch auf die
Schweiz (“Rui Shi”) verweisen
[Feng] - Schneidkante eines Messers oder Schwertes. Wird auch als
“Scharf(sinnig)” verwendet.
2
[Si] - Firma
5
[Guo Ji Huo Yun Dai
Li] - Internationale Spedition
[Ji] - Grenze, zwischen
[Yun] - Transport
[Dai] - Stellvertreter, Generation,
Representant
[Yun] - Transport
[Li] - Oberfläche, Grund, Naturwissenschaft, ordnen, beachten u.a.
Bedeutet “Agent” wenn zusammen mit
dem vorhergenden Zeichen [Dai Li]
[Zhong Guo] - China
[Zhong] - Mitte
[Guo] - Staat
Die hier verwendete phonetische
Schreibweise in westlichen Schriftzeichen beruht auf “Pin Yin”, der üblicherweise verwendeten phonetischen
Übersetzung aus dem offiziellen Mandarin-Dialekt. In einem anderen chinesischen Dialekt, z.B. in dem normalerweise in Hong Kong gesprochenen
Kantonesich, wird der Name anders
ausgesprochen.
[Guo] - Staat
[Huo] - Fracht, Cargo
[Huo Yun] - Warentransport
[Huo] - Fracht, Cargo
3
[You Xian Gong Si] - Firma
mit beschränkter Haftung
Der chinesische Name der M+R Forwarding (China) Ltd. - Hua Long Rui
Fong - hat in dieser Zeichenkombination keine spezielle Bedeutung. Dies ist
in China nicht unüblich, es wird oftmals
grösseren Wert auf die Bedeutung der
einzelnen Zeichen gesetzt.
Ulrike Qiao, Shanghai
China Update
Seit der letzten Panorama Ausgabe hat M+R in China ein neues Büro in Dalian eröffnet. Dalian ist eine wichtige Warendrehscheibe für Chinas nordöstliche
Regionen und bedient eine Anzahl grösserer Städte, darunter Harbin, Shenyang
und Changchun. Mit dem neuen Büro ist M+R in China jetzt an insgesamt 12
Standorten vertreten.
Auch was die Anzahl der Mitarbeitenden der M+R China betrifft geht das Wachstum weiter. In der letzten Ausgabe des Panorama haben wir von insgesamt 149
Mitarbeitenden berichtet; inzwischen ist diese Zahl auf über 200 angestiegen.
Dalian
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AMERICAS
Spedag Americas Inc.
Spedag Americas stellt sich vor
Im Herbst des vergangen Jahres hat die M+R Spedag Gruppe unter dem Namen “Spedag Americas Inc.” in Miami ein neues Büro eröffnet. Der Leiter der Niederlassung, Christian Ryser, ist zugleich
verantwortlich für die Belange der M+R Spedag Gruppe in Nord-, Zentral- und Südamerika.
Mit einer eigenen, starken Organisation in Asien lag es auf der Hand, dass
die Gruppe in den 90er Jahren ein
spezielles Augenmerk auf die transpazifischen Warenströme leg­te. Die
Strategie war und ist es, diese Relation
in Kooperation mit un­ab­hängigen Partnern aufzubauen. Zu diesem Zweck
wurden in den USA zuerst eines, spätere mehrere Delegationsbüros eröffnet. Diese rapportierten nach Hong
Kong, dem regionalen Hauptsitz der
M+R Spedag Gruppe in Asien.
Während sämtliche operativen Belange strikt durch die Partnerfirmen von
M+R Asien durchgeführt wurden, un­­‑
ter­stützten die Delegierten in den USA
die Partner mit kommerziellen Leistungen. Das Konzept des starken Netzwerkes in Übersee in Verbindung mit
dem lokalen Support vor Ort, erwies
sich als sehr erfolgreich und fand am
Markt ein positives Echo.
Mit der erfolgreichen Entwicklung und
dem stetigen Wachstum dieses Marktsegmentes wurde Mitte 2005 ein Punkt
erreicht, welcher eine verstärkte Organisationsstruktur direkt in den USA
unabdingbar machte. Zusätzlich wurden neue Ziele gesteckt: Der Ausbau
der Verkehre zwischen Lateinamerika,
Asien und Europa, sowie die Erweiterung der Nord-Süd-Verkehre zwischen
Lateinamerika und den USA. Das Resultat war die Neugründung der Firma
in Miami, Spedag Americas Inc.
Mit diesem Ausbau vor Augen wurde
das regionale Service-Center strategisch richtig in Miami platziert. Die
Stadt liegt nicht nur geographisch fast
in der Mitte zwischen Nord- und Südamerika, sie hat auch verkehrstechnisch
eine wichtige Hub-Funktion für ganz
Lateinamerika.
Eine der ersten Aufgaben des regionalen Centers war es, das Netz der
Gute Adresse: Blue Lagoon Drive - Sitz des Headoffices der Spedag Americas Inc., Miami
bereits existierenden Verkaufsdelegationen weiter zu verstärken. Das Verkaufsgebiet der USA wurde aufgeteilt
in West, Midwest, Midwest/Southeast
sowie Northeast/Tri-State-Area. Diese
Gebiete werden jeweils von den Delegationsbüros in Los Angeles, Chicago,
und Atlanta betreut; ein weiteres Büro
in New York ist derzeit im Aufbau.
Dazu kamen neue Delegationen in den
wichtigsten Ländern Lateinamerikas:
Caracas (Venezuela) Bogota (Kolumbien) und Santiago (Chile). Ein weiteres Büro in Sao Paulo in Brasilien ist
geplant. Ebenfalls der Spedag Americas unterstellt ist das seit vielen Jahren
bestehende Spedag Mexico.
Obwohl Spedag Miami Verkehrsströme zwischen Nord- und Südamerika
sowie Destinationen weltweit steuert, liegt der Fokus weiterhin auf dem
transpazifischen Sektor, das heisst
den Warenströmen zwischen Asien
und Nord-/Südamerika.
Das Spektrum der Dienstleistungen,
welche als neutrales Kooperationsbüro den verschiedenen Partnerfirmen
angeboten werden, reicht über traditionelle Luft- und NVOCC-Verkehre bis
hin zur Kontraktlogistik in Asien, aber
auch zur 3PL-Logistik-Koordination
des gesamten Warenflusses.
Spedag Americas operiert zum einen
mit den vollumfänglichen FMC-lizenzierten NVOCCs “Transpac Cargoline”
(Asien – USA Verkehre) sowie “Container Cargo Line” (Nord-Südverkehre
USA – Lateinamerika). Zum anderen
mit “Multi Containerline”, welche bei
Spedag Americas für die Verkehre zwischen Europa und Lateinamerika eingesetzt wird.
Christian Ryser, Miami
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AFRIKA
Projekt Transporte
Sauberes Trinkwasser für Uganda
Die Regierung von Uganda schrieb im Jahr 2004 ein Trinkwasserprojekt aus. Ziel, den Grossteil der
Bevölkerung in Uganda bis 2015 gratis mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Die Firma SOGEA
erhielt den Auftrag, das Vorhaben für die Hauptstadt Kampala zu realisieren und die M+R Spedag
Gruppe war für die Projektlogistik verantwortlich.
Obwohl es in Uganda reichlich Wasser
gibt, ist Trinkwasser teuer und knapp.
Die Folgen bekamen vor allem die
Menschen in den ärmeren städtischen
Vierteln zu spüren. Manchmal tröpfelte
nur schlechtes Wasser aus den Leitungen, manchmal gar keines. Dann
blieb nur der Weg zum Händler, der
Wasser in Flaschen verkauft. Doch was
bei uns die Assoziation an prickelnde
Qualität weckt, schmeckt in Uganda
anders. “Flaschenwasser” in den Entwicklungsländer meint: Teure 20-LiterKanister mit halbwegs geniessbarem
Inhalt.
Aus diesem Grunde hat sich die Regierung Ugandas zum Ziel gesetzt,
Neue Leitung bei Spedag Rwanda
Per Ende 2005
wurde die Leitung
der Spedag Rwanda von Bastian
Schmitz übernommen. Der gebürtiger Belgier, ist seit
5 Jahren bei der
Spedag East Africa,
davon die letzten 3
Jahre in Kampala/
Uganda.
Bastian Schmitz und das
Spedag-Team in Kigali
panorama 16
bis 2015 die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Im Jahre 2004
wurde der Bau der Wasserleitungen
in der Hauptstadt Kampala als Projekt
ausgeschrieben und der Auftrag ging
an den französischen Baugigant SOGEA/Vinci. Dessen Spezialgebiet sind
Grossbaustellen im Bereich Strassenbau und Staudämme. Die Firma
suchte nach einem kompetenten Logistikpartner, welcher in der Lage ist,
den heiklen Transport der Wasserröhren durchzuführen.
Heikel deshalb, weil die in Xuzhou/China produzierten Gussröhren mit einer
Innenschicht aus Beton versehen sind,
welche bei falscher Handhabung sehr
schnell reisst. Das Manipulieren der
Ladung erforderte höchste Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Von Xuzhou wurden die Röhren auf dem Landweg zum
Hafen von Lianyungang transportiert
und auf die “Clipper Eagle” nach Momabasa verladen. Dort stellte sich beim
Löschen der Ladung heraus, dass die
mitgelieferten Verladehaken den Anforderungen nicht Stand hielten. In aller
Eile musste neue, gepolsterte Greifzangen hergestellt werden. Aus dem
Zwischenlager in Mombasa wurden die
14’000 Kubikmeter Röhren, verteilt auf
insgesamt 230 Lastwagen, rund 1200
Kilometer quer durch Ostafrika nach
Kampala transportiert. Abbrechende
Strassenränder und tiefe Furchen und
Schlaglöcher erschwerten die Aufgabe
enorm.
Bis die gesamte Bevölkerung Ugandas
täglich frisches Trinkwasser geniessen
kann, werden noch viele Anstrengungen nötig sein. Die M+R Spedag ist
stolz, einen Beitrag zum Erfolg dieses
Projekts geleistet zu haben.
Bernadette Jourdan, Muttenz
Mombasa unter neuer Führung
Corinne
Hafner Matovu
Im Januar 2006 hat Corinne Hafner
Matovu die Leitung der Spedag Kenya übernommen. Die gelernte Speditionsfachfrau stammt ursprünglich
aus Basel, und lebt seit gut 15 Jahren in Ostafrika
INTERN
Fussball
Teamgeist
Teamgeist ist der Name des speziell für die Fussball WM 2006 entwickelten Balls. Teamgeist ist auch
bezeichnend für die Mitarbeitenden der M+R Spedag Gruppe, unter welchen sich natürlich zahllose
Fussball-Begeisterte finden.
Oben: Spedag Uganda am “Corporate Leage”
Fussball-Cup 2006 in Kampala
Rechts: Die Fussball-Mannschaft der M+R
Forwarding Shanghai
Unten: Die Finalisten des M+R Soccer
Turnier 2006 in Muttenz
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INTERN
Hilfswerke
Kantha Bopha - eine Institution in Kambodscha
Auch zum Ende des Jahres 2005 hat M+R Spedag wieder ein ausgewähltes Hilfswerk unterstützt.
Die Wahl viel auf das “Kantha Bopha Children’s Hospital” in Kambodscha, welches 1991 vom
Schweizer Kinderarzt Dr. Beat Richner gegründet wurde.
Dies gleich vorweg: Es bestehen keinerlei familiären oder anderweitigen
Verbindungen zwischen Dr. Beat Richner und dem Inhaber/CEO der M+R
Spedag Gruppe oder dessen Familie.
Der heute knapp 60jährige Beat Richner war schon früh in seiner medizinischen Laufbahn an Kambodscha
interessiert. Bereits 1974 nahm er eine
Stelle am Kantha Bopha Kinderspital
in Phnom Penh an. Diese Mission fand
bereits ein Jahr später ein abruptes
Ende, als die Khmer Rouge die politische Macht in Kambodscha an sich
rissen. Dr. Richner wurde gezwungen,
das Land zu verlassen.
Zurück in Zürich in der Schweiz arbeitete er am Zürcher Kinderspital wo er bereits vor seinen Aufenthalt in Kambodscha tätig gewesen war. 1980 eröffnete
er mit einem weiteren Kinderarzt eine
Praxisgemeinschaft in Zürich.
Feier fand im Beisein des kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk und des damaligen schweizerischen Bundespräsidenten Delamuraz
statt. Ein drittes Spital, Jayavarman VII,
wurde im März 1999 in Siem Reap in
der Nähe von Angkor Wat eröffnet. Im
Oktober 2001 wurde Jayavarman VII
um einen weiteren Komplex für HIV positive Mütter erweitert.
Dr. Richners zweite grosse Leidenschaft ist das Cello. Seit Jahren gibt
er unter dem Namen “Beatocello” Benefizkonzerte zugunsten der Kantha
Bopha Stiftung. Weitere Informationen
findet man auf www.beatocello.ch.
Stephan Schneider, Muttenz
Elf Jahre später bat ihn die kambodschanische Regierung, den Wiederaufbau des Kantha Bopha Kinderspitals
zu übernehmen. Eine weitere abrupte
Wende im Leben des Kinderarztes. Er
gründete im Frühjahr 1992 eine Stiftung
zugunsten des Spitals und begann in
Phnom Penh mit dem Wiederaufbau.
Bereits im November war es soweit,
das Spital wurde wieder eröffnet.
In den folgenden Jahren wurde das
Spital weiter ausgebaut und im Oktober 1996 ein zweites Spital mit dem
Namen Kantha Bopha II eröffnet. Die
Imposante Zahlen
Die 3 Spitäler bewältigen jährlich
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70‘000 stationäre Behandlungen
750‘000 ambulante Behandlungen
16‘000 chirurgische Eingriffe
100‘000 Impfungen
11‘000 Geburten (Maternite)
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Dr. Beat Richner
INTERN
Jubilare
Wir freuen uns, auch in dieser Ausgabe wiederum eine grosse Anzahl von Jubilaren auflisten zu dürfen. Wir gratulieren allen recht herzlich, und möchten ihnen unseren Dank aussprechen für die treue
und wertvolle Mitarbeit!
20 Jahre
10 Jahre
Peter Amrein
M+R Gunzgen, Umschlag
Albert Chauke
Spedag South Africa
Michel Bihler
M+R Muttenz, Zolldienst Bachgraben
Michel Cheng
M+R Hong Kong
Jochen Meier
René Nebel
Roland Völlmy
Spedag Muttenz, Übersee
M+R Muttenz, Organisation
Spedag Muttenz, Übersee
Louise Dietschi
M+R Gunzgen, Fashion
Verena Eckstein
M+R Gunzgen, Fashion
Bruno Gohl
Nicole Haizmann
Jeannette Heitzmann
15 Jahre
Patrick Grosheny
May Leung
Fanie Shabalala
Peter Stölzer
Kevin Strydom
Paul Suter
Jack Thomas
Markus Vollmer
M+R Muttenz, Zolldienst Hafraba
M+R Hong Kong
Spedag South Africa
M+R Muttenz, Zolldienst
Spedag South Africa
M+R Muttenz, Technischer Dienst
Spedag South Africa
M+R Muttenz, Kontinent
M+R Schaffhausen
M+R Muttenz, Kontinent
Spedag Muttenz, Kontinent
Iain McCallum
Spedag South Africa
Tutu Mokgobane
Spedag South Africa
Pat Moodley
Spedag South Africa
Christine Motloung
Spedag South Africa
Nadine Ott
Gérard Pasquini
Alfred Steiner
Claire-Lise Zinniger
M+R Muttenz, Zolldienst
M+R Muttenz, Technischer Dienst
M+R Schaffhausen
M+R Muttenz, Zolldienst Hafraba
Der FIlmtipp
GELD ODER BLUT (2004)
- Dr. Beat Richner
- Gerard Dépardieu (Kommentar)
- George Gachot (Produktion / Regie)
Dokumentarfilm über den Schweizer Kinderarzt Beat Richner (siehe auch Artikel
“Kantha Bopha - eine Institution in Kambodscha” auf der gegenüberliegenden
Seite).
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Logistik im Mass(stab)
(Modell des St. Johann Areals Basel im Schweiz. Verkehrshaus, Luzern)