Panorama - m+r spedag group
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Panorama - m+r spedag group
panorama Das Magazin der M+R Spedag Gruppe Juli 2006 IN DIE ZUKUNFT Nachfolgeregelung abgeschlossen Inhalt Über Pioniere und Differenzierung Spedag Americas in Miami Editorial 3 Gastartikel: Generationenwechsel BAZ Artikel zum Thema Generationenwechsel bei M+R Spedag 4 Entwicklungsphasen eines Unternehmens Über die Notwendigkeit der Weiterentwicklung eines Unternehmens 6 Von Bad Schauenburg nach Hua Hin Das M+R Management tagte in der Schweiz und in Thailand 8 Neuausrichtung im Norden Agentenwechsel in Skandinavien, Benelux und UK 9 Go East! Die Filiale St. Margrethen stellt sich vor 12 Fashion Services im Detail Value Added Services in der Textil-Logistik 13 M+R auf Chinesisch Hua Long Rui Feng - Was genau bedeutet dies? 14 Spedag Americas stellt sich vor Der neue Regionale Center für Nord- und Südamerika 15 Sauberes Trinkwasser für Uganda Eine Pipeline von China nach Ostafrika 16 Teamgeist Fussball-Begeisterung auch bei M+R Spedag 17 Kantha Bopha - eine Institution in Cambodia Ein Bericht über die Spendenaktion 2005 18 Jubilare 19 Titelbild Generationenwechsel bei M+R Spedag: Daniel Richner übernimmt von seinem Vater und Firmengründer Hansruedi Richner panorama 02 Impressum Publisher M+R Spedag Gruppe, Kriegackerstrasse 95, 4132 Muttenz / Switzerland Redaktion Bernadette Jourdan Gestaltung Stephan Schneider Kontakt [email protected] Internet www.mrspedag.com Copyright M+R Spedag Gruppe EDITORIAL In die Zukunft “Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben”. Dieses Zitat von Albert Einstein kommt mir in den Sinn, wenn ich an den 10. April dieses Jahres zurückdenke. Den Tag, als ich unsere Firmengruppe von meinem Vater erworben habe. Seit diesem Zeitpunkt bin ich für die M+R Spedag Gruppe verantwortlich. Eine Verantwortung, die ich gerne übernommen habe, deren ich mir bewusst bin und die mich stolz macht. Es liegt nun an mir, unsere erfolgreiche Firmengeschichte fortzuführen und das Werk meines Vaters und seines früh verstorbenen Kompagnons Roger Metzger in eine erfolgreiche Zukunft zu lenken. Ohne die tatkräftige Unterstützung aller Mitarbeitenden, Kunden und Partner wird dies jedoch nicht zu schaffen sein. Nur gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, die es uns ermöglicht, weiterhin Erfolg zu haben. Das Erreichte soll geschätzt werden, denn wir haben allen Grund, stolz darauf zu sein. Noch wichtiger ist es aber, nach vorne zu blicken, in Richtung was kommen wird. Denn die Zukunft ist ungleich schwieriger einzuschätzen als das Vergangene oder die Gegenwart. Nur das, was vor uns liegt, entscheidet letztendlich über Erfolg oder Misserfolg in diesem sich rasant verändernden Umfeld. Um die Zukunft in Angriff zu nehmen hat sich die weltweite Geschäftsleitung Ende April in Bad Schauenburg getroffen. Wir haben die wichtigsten Herausforderungen des Marktes auf- gelistet und uns ein klares Bild über die Neuausrichtung der Gruppe gemacht. Die Firmengrösse mit der zunehmenden Komplexität in der Führung und Organisation, die veränderten Anforderungen der Kundschaft aber auch firmenkulturelle Anpassungen verlangen nach neuen Ideen. Darauf aufbauend haben wir uns Ziele gesetzt und erste konkrete Massnahmen abgeleitet. Ein wesentlicher Fortschritt wird der Wandel von der so genannten Pionierphase in die Differenzierungsphase sein. Lesen Sie dazu den Artikel von Trigon auf Seite 6, welche diese Entwicklungsstufen untersucht und anerkannte Modelle dafür entwickelt hat. Eine erste konkrete Massnahme ist bereits realisiert: Mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen und Führungsstufen haben wir Steuergruppen gebildet, welche diesen Veränderungsprozess massgeblich begleiten und ausgestalten werden. Jede Reise, egal wie weit, beginnt mit dem ersten Schritt. Und dieser ist getan. Mit positivem Denken und Motivation wird uns der eingeschlagene Weg in eine noch erfolgreichere Zukunft führen. Ich zähle auf Sie und darauf, dass wir alle am gleichen Strick in dieselbe Richtung ziehen. Ihr Daniel Richner panorama 03 GASTARTIKEL Generationenwechsel Generationenwechsel Unter dem Titel “Seit 20 Jahren Transporte aus China - Bei der M+R Spedag hat das Asiengeschäft im vergangenen Jahr um 35% zugenommen” berichtete am 12. April 2006 die Basler Zeitung über den Vollzug des Generationenwechsels bei der M+R Spedag Gruppe Beim Basler Logistikunternehmen hat Daniel Richner neu das alleinige Sagen. Er berichtet von einem boomenden China- und einem überraschend guten Schweizer Geschäft. Vor 54 Jahren hat Hansruedi Richner mit seinem Partner Roger Metzger und einem Startkapital von 10 000 Fr. die Speditionsfirma Metzger+Richner gegründet. Heute erzielt die M+R Spedag einen Bruttoumsatz von rund 400 Mio. Fr. im Jahr. Jetzt hat Hansruedi Richner (74) seinem Sohn Daniel Richner (49) sämtliche Anteile der Familienfirma übergeben. Dieser führt die Geschäfte bereits seit fünf Jahren als CEO. Nun präsidiert er auch den Verwaltungsrat der M+R Spedag. In 23 Ländern Die Gruppe gehört inzwischen zu den fünf grössten Logistikfirmen der Schweiz. Nach Anzahl Beschäftigten zählt sie mit DHL Danzas (gehört zur Deutschen Post), Panalpina und der Fracht AG zu den vier grössten in der Region. 200 der rund 1000 Angestell- ten der M+R Spedag arbeiten auf dem Platz Basel. Das Familienunternehmen ist einer der wenigen mittelständischen Schweizer Logistiker, die im Ausland mit so vielen operativen Einheiten tätig sind: Die Gruppe ist an 58 Standorten in 23 Ländern mit eigenen Gesellschaften aktiv. Zudem verfügt sie über ein weltweites Netz von aktiven Partnern und Korrespondenten. Eine der Stärken der Gruppe liegt in der Textillogistik. “Hier sind wir Marktleader”, sagt Daniel Richner. Die Importe, vornehmlich aus China, werden in Gunzgen gesammelt und dann in der ganzen Schweiz feinverteilt - bis in den Laden an der Freien Strasse. Mehr als zwei Drittel der Textilien gelangen bereits am Bügel in die Schweiz. Das bedingt spezielle Lastwagen. Überhaupt übernehmen die Logistiker immer mehr Dienstleistungen für ihre Auftraggeber. So beschäftigt M+R Spedag einen Schneider, der allfällige Reparaturen, wie zum Beispiel einen abgerissenen Knopf wieder annähen, ausführt. Auch gelangen die Kleider mal durch einen Dampftunnel, oder der Logistiker nimmt die Etikettierung vor. Der Trend verläuft Richtung Vertikalisierung und erhöht damit die Wertschöpfung. Schwerpunkt Asien Ein starkes Standbein des Basler Logistikers ist die Asien Organisation. “Wir sind so etwas wie ein China-Visionär. Wir führen seit 20 Jahren Transporte aus China durch”, sagt Daniel Richner. 400 Personen werden im Fernen Osten an 18 Standorten beschäftigt. Eine andere Spezialität des Hauses sind die regelmässigen Sammeltransporte von der Schweiz aus nach wichtigen europäischen Destinationen. Lastwagen sammeln aus allen Ecken der Schweiz Güter und verteilen sie anschliessend in die verschiedenen Länder Europas. Auf die traditionellen Europaverkehre entfallen 30, auf die interkontinentalen Überseeverkehre 60 und auf die Distribution und Logistik in der Schweiz zehn Umsatzprozente. Der Konjunkturaufschwung schlägt stets mit Verzögerung auf die Logistikbranche durch. Bereits im letzten Jahr hat sich aber der Geschäftsgang bei der M+R Spedag beschleunigt. “Asien boomt”, meint Daniel Richner. Das Problem dabei sei, wie das Wachstum ohne Qualitätseinbruch verarbeitet werden könne. Das Asien-Geschäft expandierte um 35%. Exportiert in alle wichtigen Märkte der Welt werden neben den Textilien auch Spielwaren oder Elektronik - oder eben alles, was im Reich der Mitte hergestellt wird. Entsprechend wird der Personalbestand in Asien weiter ausgebaut. “Der Aufwärtstrend des Vorjahres hat sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahr eindeutig verstärkt”, sagt Daniel Richner. In der Schweiz sei der Umsatz um rund 4% gestiegen, panorama 04 was er in diesem Ausmass nicht erwartet habe. In der Schweiz bleibt der Personalbestand dennoch unverändert; der Mehrumsatz soll durch Effizienzsteigerungen aufgefangen werden. Unabhängig bleiben. “Die M+R Spedag bleibt eine unabhängige Unternehmensgruppe im weltweiten Logistikmarkt”, betont der Firmenchef. Im Gegensatz zur Basler Konkurrentin Panalpina, die 2005 den Gang an die Börse wagte, kommt ein solcher Schritt für die M+R Spedag also nicht in Frage. Ebenso wenig will Daniel Richner an der momentan herrschenden Konsolidierungsphase in der Logistikbranche teilnehmen, schliesst er doch Partnerschaften mit einem anderen Unternehmen oder gar eine Fusion aus. Felix Erbacher Basler Zeitung Der Buchtipp Als Bindeglied zum letzten Panorama, in welchem wir Ihnen die Stiftung “Winds of Hope” vorgestellt haben, empfehlen wir Ihnen 2 Werke von Bertrand Piccard. Im Buch “Mit dem Wind um die Welt” schildert er seine erfolgreiche Umrundung des Globus in einem Ballon. Im zweiten Buch “Spuren am Himmel” beschreibt Piccard seinen Lebenstraum. Sein Grossvater Auguste, war der erste Mensch in der Stratosphäre und sein Vater Jacques war der bekannte Tiefseeforscher. Bertrand beschreibt, wie sehr er unter dem Druck, dieser Familientradition gerecht zu werden, litt. So entdeckte er seine grosse Leidenschaft, das Fliegen, welches ihm Ruhm und Anerkennung brachte. Beeindruckend seine Betrachtungen der Erde aus der Vogelperspektive und die damit verbundene Aufforderung ans uns, über unsere Erde und uns selbst ab und an nachzudenken. panorama 05 FOKUS Unternehmensbiographie Entwicklungsphasen eines Unternehmens Ähnlich wie der Mensch Geburt, Kindheit, Jugend und Erwachsensein erlebt, durchläuft jede Firma im Laufe ihrer Entwicklung verschiedene Stufen. In jeder dieser Phasen muss das Unternehmen die Organisationsform optimieren, die Führungskultur anpassen und die Zusammenarbeit mit seinem Umfeld neu regeln. Zu Beginn jeder Firmengeschichte haben eine oder mehrere Personen eine zündende Idee: Sie sehen eine Marktnische, kennen potenzielle Kunden und gründen eine Unternehmung. Der oder die Pioniere bauen aufgrund der Kundenbedürfnisse und angepasst an die Erfordernisse des Tagesgeschäftes ihre Unternehmung auf. Die Pionierphase – das Unternehmen als Familie Anfangs ist die Firma klein, flexibel und wendig. Es braucht keine streng festgelegten Abläufe, keine Handbücher alle Fäden in den Händen, kennt seine Angestellten, Lieferanten und Kunden persönlich und hat den Überblick. Die Aufgaben der Mitarbeitenden wechseln oft, den momentanen Anforderungen angepasst. Das heisst aber auch: Es wird keine fixe und logische Organisation aufgebaut. Vielmehr wird diese an die Menschen und deren Fähigkeiten sowie an die Erfordernisse des Tagesgeschäfts angepasst. Der Führungsstil ist situativ und patriarchal: Der Pionier geniesst das volle Vertrauen seiner Mitarbeitenden, denn Problemfelder als Zeichen der notwendigen Weiterentwicklung Die Pionierphase hat den grossen Vorteil, dass das Unternehmen flexibel, unbürokratisch und sehr rasch agieren kann. Die Nähe zu Markt und Kunden ist gross, die Wege in der Unternehmung kurz. Viele Firmen können über Jahre hinweg in dieser Phase bleiben und brauchen sich nur geringfügig zu verändern. Wenn die Unternehmung aber immer stärker wächst und sich Umfeld und Kundenanforderungen verändern, greifen die bewährten Rezepte nicht mehr. Die beschriebenen Qualitäten werden zu negativen Faktoren. Die informellen Kommunikationswege erschweren die Führung. Es fehlt eine transparente Organisation und klare Struktur, die den Umgang mit der zunehmenden Komplexität ermöglichen würde. Das vom Pionier getragene Wertesystem wird nicht mehr als selbstverständlich akzeptiert. Die Mitarbeitenden beginnen, seine Entscheidungen in Frage zu stellen. Machtkämpfe setzen ein, es kommt zu Kompetenzgerangel, und die interne Politik wird wichtiger als die Kunden. Nicht alle diese Probleme müssen gleichzeitig oder in vollem Umfang eintreffen; sie können eine Firma auch schleichend “infizieren”. Auf jeden Fall aber sind sie typisch für Pionierbetriebe, welche an der Schwelle zur Differenzierungsphase stehen. Pioniere im traditionellen Sinn: Marco Polo, Siedler im Wilden Westen, Charles Lindbergh, Henry Ford, Yuri Gagarin, Edmund Hillary und Tenzing Norgay oder Leitbilder. Alle Beschäftigten wissen was zu tun ist, um die Kunden zufrieden zu stellen. Der Pionier lebt seine Werte vor und prägt mit seinem Verhalten und seiner Intuition Kultur und Klima der Unternehmung. Er hält panorama 06 er weiss oft als Einziger, wie die Firma wirklich funktioniert. Er prägt sein Unternehmen und betrachtet es als sein Kind. Folgerichtig fühlt sich die Belegschaft oft als grosse Familie und nimmt ihn als Familienoberhaupt wahr. Die Differenzierungsphase – das Unternehmen als disziplinierte Mannschaft In der Differenzierungsphase lernt das Unternehmen, Klarheit und Ordnung zu schaffen: Prozesse werden analysiert und neu festgelegt, Stellen- bzw. Funktionsbeschreibungen mit Pflichten und Kompetenzen erstellt, die Firma wird neu und funktional strukturiert. Die vorher meist informelle bzw. indivi- Differenzierung - Ordnung im Chaos duelle Führung wird professionalisiert, oft werden Zielvereinbarungssysteme eingeführt. Stabstellen (z. B. in der Personalentwicklung und Organisation) ergänzen die Linienführung. Während das Unternehmen in der Pionierphase eine “Familie” war, wird es nun zu einer disziplinierten Mannschaft mit dezidierten Aufgaben. Klare Strukturen und schlanke Prozesse sind die neuen Leitwerte. Intuition respektive Improvisation sind nur noch bei Lösungsansätzen im Sinne der Kundenzufriedenheit erwünscht. An der Spitze wird der Pionier von einem Unternehmer abgelöst, der seine Führungsverantwortung breiter abstützt und letztlich auch von seiner Person lunabhängiger machen will. Nicht selten wird eine Geschäftsleitung mit gemeinsamer Führungsverantwortung und klarer Aufgabenteilung eingesetzt. Für die Mitarbeitenden ist die neue Systematisierung oft eine grosse Erleichterung, schafft sie doch Übersicht und verbindliche Strukturen. Reibungsverluste und Doppelspurigkeiten werden ausgemerzt. Die gezieltere Marktbearbeitung bringt dem Kunden einen höheren Nutzen und wirkt sich vorteilhaft auf die Rendite aus. Dennoch ist der Übergang von der Pionier- in die Differenzierungsphase für jede Firma ein anspruchsvoller und nicht immer einfach zu meisternder Prozess. Die strafferen Strukturen und die klare Organisation zwingen zum Umdenken. Unproduktive Tätigkeiten werden eliminiert. Liebgewonnene Angewohnheiten werden in Frage gestellt, neue Arbeitsschritte gilt es rasch umzusetzen. Solche unter Umständen radikale Veränderungen können nur gelingen, wenn die Menschen bei der Umsetzung der Neuerungen begleitet werden und diese stufengerecht mitgestalten können. Zudem sollen die in früheren Phasen erworbenen Stärken nicht verloren gehen. Es gilt, das bisher Geleistete zu würdigen, wichtige Qualitäten zu erhalten und sich der neuen Situation der Firma anzupassen. Gleichzeitig müssen neue Fähigkeiten erworben und Verhaltensweisen erlernt werden. Sie stellen das Rüstzeug dar, mit dem die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können. Bewusste Entwicklungsstrategie als Wettbewerbsfaktor Die Entwicklung des Unternehmens ist mit der Differenzierungsphase jedoch noch lange nicht abgeschlossen. In der Biographie einer Firma können die so genannte Integrations- und später auch die Assoziationsphase folgen. Bevor diese aber angegangen werden können, muss die Unternehmung erst einmal die in der Differenzierungsphase erworbenen Fähigkeiten gelebt und verinnerlicht haben. Genau so, wie ein Mensch nicht ohne Zwischenschritte vom Kind zum erfahrenen Erwachsenen werden kann. Oliver Martin Trigon Entwicklungsberatung, Aarau Vertiefende Literatur: Dynamische Unternehmensentwicklung - Friedrich Glasl/Bernard Lievegoed, - Verlag Haupt, Bern/Stuttgart, 2005 www.trigon.at panorama 07 INTERN Bad Schauenburg Von Bad Schauenburg nach Hua Hin Ende April traf sich die weltweite Geschäftsleitung der M+R Spedag Gruppe im idyllischen Bad Schauenburg bei Liestal, um sich ausführlich mit dem Thema “Die Herausforderungen der Zukunft” auseinander zu setzen. Den Auftakt zur zweitägigen Konferenz bildete die Präsentation der persönlichen Ziele von Daniel Richner, dem neuen Besitzer der Firmengruppe. Danach wurden die neuen Anforderungen an Management und Mitarbeiter ausgearbeitet, und zwar nach aussen wie auch nach innen. Die wichtigsten Herausforderungen nach aussen sind Marktveränderungen durch kontinuierliche Übernahmen von Mitbewerbern, der enorme Margendruck und die differenzierten Anforderungen der Kunden. Nach innen gilt es, Organisationsform und Führungskultur der ständig wachsenden Gruppe anzupassen. Zu einem “A-ha”-Erlebnis wurde ein humorvoller - und deshalb auch nicht ganz wissenschaftlicher - Vergleich der Wesenszüge eines Spediteurs und eines Logistikers. Zur Steuerung dieses Bewusstseinswandels wurden in Asien und der Schweiz Gruppen gebildet, welche diesen Prozess massgeblich mitgestalten werden. Noch im Mai traf sich das oberste Kader der Asienorganisation in Hua Hin/ Thailand, um aus den Entscheidungen und Erkenntnissen von Bad Schauenburg griffige Massnahmen abzuleiten. Die 21 Mitglieder des Management Teams, welches sich aus Vertretern aus fünf europäischen Ländern, den USA und vier asiatischen Ländern zusammensetzt, erlebten eine Konferenz, die ihr tatkräftiges Mittun forderte und förderte. Jedes Mitglied musste sich persönlich verpflichten, sofortige Massnahmen umzusetzen. Singin‘ in the Rain: Ein paar Regentropfen täuschen nicht über den positiven Ausblick hinweg Daniel Richner, Muttenz Das Management der M+R Forwarding Asien beim Gruppenfoto in Hua Hin panorama 08 EUROPA Partnerverbindungen Neue Partner in 7 Ländern Per 1. August 2006 steht unserer Gruppe eine grosse Herausforderung bevor: In den 4 nordischen Ländern, sowie in Grossbritannien, Belgien und den Niederlanden wird die M+R Spedag Gruppe ihren Partner wechseln. An diesem Wochenende werden über 100 Abfahrten neu geroutet. Weg von der global operierenden, börsenkotierten DSV-Gruppe hin zu Firmen, welche ähnlich strukturiert sind wie die M+R Spedag. Nämlich unternehmergeführte, mittelgrosse Spediteure. Allen gemeinsam ist die Überzeugung, dass optimale, auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Logistikleistungen dem Systemdenken der Grossen überlegen sind. Diese neuen Partner messen dem Schweiz-Verkehr eine sehr hohe Bedeutung bei und zusammen mit ihnen kann unsere Firmengruppe gemeinsame Wachstumsstrategien formulieren. Eine Grundlage, welche die Verkehre im Interesse unserer Kundschaft weiter verbessern lässt. Stefan Höcketstaller, Muttenz RH Group Ltd. (UK) Oy RH Freight AB (Finnland) Das Traditionsunternehmen RH Group entwickelte sich aus einer bereits 1849 gegründeten Schiffartslinie, welche zwischen England und Südafrika tätig war. RH Freight ist eine bekannte Grösse und geniesst, dank seinen regelmässigen Takt-Verkehren, einen sehr guten Ruf als zuverlässiger Logistikpartner. Gegründet: 1970 Standorte: 17 (UK) 2 (Finnland) Hauptsitz: West Thurrock (London) Mitarbeitende: 700 Lager- & Umschlagsfläche: 70‘000 m2 Flotte: 300 Fahrzeuge Schweiz Terminals (UK): West Thurrock (London) Nottingham Schweiz Terminals (FInnland): Vantaa Line Haul / Distribution: 24 / 24h 48 / 24 h (Finnland, Hauptzentren) panorama 09 EUROPA Partnerverbindungen Leman AS (Dänemark) Leman AB (Schweden) Das Traditionsunternehmen Leman blickt auf über 100 Jahre Firmengeschichte zurück und ist eine bekannte Grösse auf dem skandinavischen Markt. Die frühere Tochterfirma der belgischen Ziegler-Gruppe operiert heute als selbstständiges, unabhängiges Unternehmen. Gegründet: 1900 Standorte: 10 (Dänemark) 3 (Schweden) Hauptsitz: Kopenhagen Mitarbeitende: 540 Schweiz Terminals (Dänemark): Kopenhagen Padborg Schweiz Terminals (Schweden): Helsingborg Göteborg Stockholm Line Haul / Distribution: 48 / 24 h (Hauptzentren) Skandinavisk Transport System AS STS ist eines der erfolgreichsten Logistikunternehmen Norwegens. Die Zentrale der Firma liegt in Lilleström bei Oslo, von wo aus sämtliche Geschäftszentren Norwegens bedient werden. Das Unternehmen bietet komplette Logistik- und Distributionslösungen an mit dem eigenen Lager in Oslo, sowie nationale Distribution und einen speziellen Paket-Verteildienst. Gegründet: 1980 Standorte: 3 Hauptsitz: Lilleström (Oslo) Mitarbeitende: 65 Lager- & Umschlagsfläche: 13‘000 m2 Schweiz Terminal: Lilleström (Oslo) Line Haul / Distribution: 48 / 24 h (Hauptzentren) panorama 10 KLG Europe - Venlo bv Das familiengeführte Unternehmen ist bekannt für seine starken Verbindungen in ganz Europa. Nebst Linienverkehren mit allen Zentren Europas ist die Firma stark in der Kontraktlogistik engagiert und zählt namhafte Firmen, speziell im Bereich Consumer Electronics, zu ihren Kunden. Gegründet: 1918 Standorte: 3 Hauptsitz: Venlo Mitarbeitende: 450 Lager- & Umschlagsfläche: 52‘000 m2 Flotte: 240 Fahrzeuge Schweiz Terminals: Venlo Rotterdam Line Haul / Distribution: 24 / 24h Transuniverse Cargo NV Das aufstrebende Unternehmen setzt einen starken Fokus auf Qualität und Kundenzufriedenheit. Wie auch M+R Spedag Schweiz ist das Unternehmen SQAS zertifiziert, ein wichtiger Faktor für die chemische Industrie. Transuinverse ist spezialisiert auf Überlandtransporte und ist in Belgien u.a. als Spezialist für Verkehre mit der Schweiz bekannt. Gegründet: 1983 Standorte: 4 Hauptsitz: Wondelgem (Gent) Mitarbeitende: 55 Lager- & Umschlagsfläche: 20‘000 m2 Schweiz Terminal: Wondelgem (Gent) Line Haul / Distribution: 24 / 24 h panorama 11 INTERN Go East! / SQAS Zertifizierung Go East! Die verkehrsgeschichtliche Bedeutung des Ortes St. Margrethen reicht weit in die Römerzeit zurück, lag dieser doch an der wichtigen Heeres- und Handelsstrasse der Römer, welche von den Alpenübergängen dem Rhein entlang führte. Die M+R Spedag Filiale in St. Margrethen bildet einen wichtigen Hub für die Geschäfte in die neuen EU-Länder im Osten. Die Infrastruktur der Filiale St. Mar grethen lässt keine Wünsche offen. Schweizerische und österreichische Zollbehörden sind unter demselben Dach untergebracht. Zollfrei-, Hochregal- und Gefahrgutlager sowie grosszügige Umschlagsflächen mit ausreichenden LKW-Rangiermöglichkeiten stehen zur Verfügung. Eine Anbindung an die Bahn ist mittels Geleiseanschluss ebenfalls garantiert. Das breite Leistungsangebot wird durch moderne, elektronische Zollabfertigung abgerundet. Somit werden der Kundschaft umfassende Logistikdienstleistungen angeboten. Sämtliche Filialen der M+R Spedag Gruppe in der Schweiz besitzen den Status “zugelassener Versender” (ZV) und “zugelassener Empfänger” (ZE). Die Zollabteilung arbeitet mit den neuesten elektronischen Verfahren wie EDEC, Atlas und NCTS. EU-Verzollungen für Österreich via Deutschland oder für Deutschland via Österreich gehören zum Tagesgeschäft. Dazu gehören auch alle erforderlichen statistischen und fiskalischen Meldungen ob mit oder ohne Fiskalvertretung. Im Jahr 2005 wurde die Voraussetzung geschaffen, dass auch österreichische Einfuhrzollabfertigungen selbständig getätigt werden können. Dies verschafft der Firma einen Vorteil über den nur wenige Mitbewerber verfügen. M+R wird auch am neuen “E-Zoll” Verfahren der Österreichischen Zollverwaltung teilnehmen. Die Einführung ist für das laufende Jahr geplant. Damit wird es erstmals möglich sein, von St. Margrethen aus eine Verzollung direkt an einem x-beliebigen, vordefinierten Ort in Österreich durchzuführen. Der Wirtschaftsraum St. Gallen - Rheintal - Vorarlberg verzeichnet einen stetigen Zuwachs an Attraktivität und wird SQAS Zertifizierung Die M+R Spedag Gruppe (Schweiz) wurde als eines der ersten Speditionsunternehmen überhaupt in die Liste derjenigen Unternehmen aufgenommen, welche die anspruchsvollen SQAS-Kriterien erfüllen. SQAS unterstützt alle Chemieunternehmen bei der optimalen und objektiven Auswahl ihrer Logistikdienstleister. Der Tatsachenbericht gibt dem Logistikdienstleister und dem Verlader nützliche Rückinformationen über die während der Beurteilung festgestellten Stärken und Schwächen. Dadurch wird die Grundlage für eine echte Partnerschaft gelegt und/oder gestärkt, die beiden Seiten zugute kommt. panorama 12 in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Die Wirtschaft verlangt von ihren Logistikpartnern innovative Lösungen mit kurzen Entscheidungswegen und schnellen Reaktionszeiten. Dank einer vielfältigen Produktepalette, gebündeltem Know-how hinsichtlich Spedition, Logistik und Zollabfertigung ist M+R Spedag der optimale Partner. Zusätzlich steht das weltweite Netzwerk der Firmengruppe uneingeschränkt zur Verfügung. Das Team St. Margrethen freut sich auf die anspruchsvolle Aufgabe, den Kunden stets massgeschneiderte Logistiklösungen anzubieten. Volker Weigel, Schaffhausen LOGISTIK Fashion Services Fashion-Services im Detail In früheren Panorama-Ausgaben wurde regelmässig über Textil-Logistik und den M+R Distributionsterminal in Gunzgen berichtet. Dabei tauchte oft der Ausdruck “Fashion-Services” auf. Dieser Artikel soll verständlich machen was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Wohl nur die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten machen sich Gedanken darüber, wie viele Dienstleistungen erbracht werden müssen, bis sie im Geschäft eine neue Jacke, Bluse oder Hose anprobieren können. Die meisten Kleider werden heutzutage in Asien produziert. Wie aber gelangt eine Jacke aus einer Textilfabrik in China auf den Kleiderbügel in unserem Laden in Europa? Die beste aber auch teuerste Transportmöglichkeit für Kleider besteht darin, sie vom Hersteller bis ins Verkaufsgeschäft auf Bügeln aufgehängt zu befördern. Im Fachjargon spricht man bei dieser Versandart von GOH (Garment on Hanger). Die Textillogistik-Industrie verwendet dafür speziell ausgestattete Container und LKWs, in welchen die Bügel an Schlaufen oder Stangen aufgehängt werden. Um die Effizienz zu steigern, wird der grösste Teil der Bekleidung jedoch in Kartons verpackt. Man nennt dies Flachverpackung. Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Ware stark zerknittert - eine Erfahrung, die jeder Reisende macht wenn er am Urlaubsziel den Koffer auspackt. Damit diese zerdrückten Textilien am Ende doch in einem präsentablen Zustand in den Verkaufsläden hängen, müssen sie zuvor aufbereitet werden. Bei diesem Arbeitsschritt handelt es sich um die oben erwähnten FashionServices, welche die M+R Logistik Service AG anbietet. Die flach verpackten Textilien werden aus den Kartons entnommen, einzeln auf Bügel gehängt und in den meisten Fällen auf eine “Fahrt” durch den Dampftunnel geschickt. Jeder Zyklus durch die zwei Dampf- und drei Trockungskammern wird auf die jeweiligen Kleidungsstücke abgestimmt. Bis zu 2000 Einheiten schafft eine Maschine pro Stunde – der Traum einer jeden Hausfrau resp. Hausmanns. Jacken können auch auf so genannten “Dampfpuppen” aufbereitet werden. Das Prinzip ist ähnlich, nur dass hier das Textilstück über einen Torso gezogen und anschliessend von innen mit Dampf durchflutet wird. Besonders heikle oder empfindliche Bekleidung wird nach altbewährten Methode behandelt: Von Hand, mit dem Bügeleisen. Fashion-Services beinhalten aber nicht nur das äusserliche Aufbereiten der Kleider. Je nach Kundenwunsch werden sie etikettiert oder einzeln mit einer Schutzfolie verpackt. Sobald jedes Stück auf seinem Bügel bereit ist, geht dieses auf die computergesteuerte Hängebahn, und wird dort nach Bestimmungsort sortiert und zur Auslieferung bereitgestellt. Die Zustellung am Verkaufspunkt erfolgt anschliessen in einem der für GOH ausgerüsteten Spezialfahrzeuge der M+R Textil Logistik. M+R Fashion-Services sind der entscheidende, letzte Zwischenschritt, damit Kleider in bester Aufmachung und frisch “ab der Stange” verkauft werden können. Unscheinbar: Der Dampftunnel von aussen Ausgedacht: Der Vortrieb zum Tunnel Lässt sich sehen: Das Resultat Stephan Schneider, Muttenz Dampfpuppen: Alternative zum Dampftunnel panorama 13 ASIEN Hua Long Rui Feng. M+R auf Chinesisch Fast täglich werden wir mit China konfrontiert. Zum einen tragen heutzutage mehr Produkte denn je zuvor das Label “Made in China” und unser Interesse an der Chinesischen Kultur ist gross. Panorama liegt deshalb voll im Trend wenn wir an dieser Stelle das Logo der M+R Forwarding (China) Ltd. etwas näher betrachten und erklären. 1 3 2 4 5 1 [Hua Long Rui Feng] - Der offizielle Chinesische Name der M+R Forwarding (China) Ltd. 4 [You] - haben, besitzen [Hua] - grossartig, herrlich, auch ein alter Name für “China” [Xian] - beschränkt [Gong] - öffentlich [Long] - erfolgreich, bedeutend [Rui] - verheissungsvoll, glücklich, kann je nach Kontext auch auf die Schweiz (“Rui Shi”) verweisen [Feng] - Schneidkante eines Messers oder Schwertes. Wird auch als “Scharf(sinnig)” verwendet. 2 [Si] - Firma 5 [Guo Ji Huo Yun Dai Li] - Internationale Spedition [Ji] - Grenze, zwischen [Yun] - Transport [Dai] - Stellvertreter, Generation, Representant [Yun] - Transport [Li] - Oberfläche, Grund, Naturwissenschaft, ordnen, beachten u.a. Bedeutet “Agent” wenn zusammen mit dem vorhergenden Zeichen [Dai Li] [Zhong Guo] - China [Zhong] - Mitte [Guo] - Staat Die hier verwendete phonetische Schreibweise in westlichen Schriftzeichen beruht auf “Pin Yin”, der üblicherweise verwendeten phonetischen Übersetzung aus dem offiziellen Mandarin-Dialekt. In einem anderen chinesischen Dialekt, z.B. in dem normalerweise in Hong Kong gesprochenen Kantonesich, wird der Name anders ausgesprochen. [Guo] - Staat [Huo] - Fracht, Cargo [Huo Yun] - Warentransport [Huo] - Fracht, Cargo 3 [You Xian Gong Si] - Firma mit beschränkter Haftung Der chinesische Name der M+R Forwarding (China) Ltd. - Hua Long Rui Fong - hat in dieser Zeichenkombination keine spezielle Bedeutung. Dies ist in China nicht unüblich, es wird oftmals grösseren Wert auf die Bedeutung der einzelnen Zeichen gesetzt. Ulrike Qiao, Shanghai China Update Seit der letzten Panorama Ausgabe hat M+R in China ein neues Büro in Dalian eröffnet. Dalian ist eine wichtige Warendrehscheibe für Chinas nordöstliche Regionen und bedient eine Anzahl grösserer Städte, darunter Harbin, Shenyang und Changchun. Mit dem neuen Büro ist M+R in China jetzt an insgesamt 12 Standorten vertreten. Auch was die Anzahl der Mitarbeitenden der M+R China betrifft geht das Wachstum weiter. In der letzten Ausgabe des Panorama haben wir von insgesamt 149 Mitarbeitenden berichtet; inzwischen ist diese Zahl auf über 200 angestiegen. Dalian panorama 14 AMERICAS Spedag Americas Inc. Spedag Americas stellt sich vor Im Herbst des vergangen Jahres hat die M+R Spedag Gruppe unter dem Namen “Spedag Americas Inc.” in Miami ein neues Büro eröffnet. Der Leiter der Niederlassung, Christian Ryser, ist zugleich verantwortlich für die Belange der M+R Spedag Gruppe in Nord-, Zentral- und Südamerika. Mit einer eigenen, starken Organisation in Asien lag es auf der Hand, dass die Gruppe in den 90er Jahren ein spezielles Augenmerk auf die transpazifischen Warenströme legte. Die Strategie war und ist es, diese Relation in Kooperation mit unabhängigen Partnern aufzubauen. Zu diesem Zweck wurden in den USA zuerst eines, spätere mehrere Delegationsbüros eröffnet. Diese rapportierten nach Hong Kong, dem regionalen Hauptsitz der M+R Spedag Gruppe in Asien. Während sämtliche operativen Belange strikt durch die Partnerfirmen von M+R Asien durchgeführt wurden, un‑ terstützten die Delegierten in den USA die Partner mit kommerziellen Leistungen. Das Konzept des starken Netzwerkes in Übersee in Verbindung mit dem lokalen Support vor Ort, erwies sich als sehr erfolgreich und fand am Markt ein positives Echo. Mit der erfolgreichen Entwicklung und dem stetigen Wachstum dieses Marktsegmentes wurde Mitte 2005 ein Punkt erreicht, welcher eine verstärkte Organisationsstruktur direkt in den USA unabdingbar machte. Zusätzlich wurden neue Ziele gesteckt: Der Ausbau der Verkehre zwischen Lateinamerika, Asien und Europa, sowie die Erweiterung der Nord-Süd-Verkehre zwischen Lateinamerika und den USA. Das Resultat war die Neugründung der Firma in Miami, Spedag Americas Inc. Mit diesem Ausbau vor Augen wurde das regionale Service-Center strategisch richtig in Miami platziert. Die Stadt liegt nicht nur geographisch fast in der Mitte zwischen Nord- und Südamerika, sie hat auch verkehrstechnisch eine wichtige Hub-Funktion für ganz Lateinamerika. Eine der ersten Aufgaben des regionalen Centers war es, das Netz der Gute Adresse: Blue Lagoon Drive - Sitz des Headoffices der Spedag Americas Inc., Miami bereits existierenden Verkaufsdelegationen weiter zu verstärken. Das Verkaufsgebiet der USA wurde aufgeteilt in West, Midwest, Midwest/Southeast sowie Northeast/Tri-State-Area. Diese Gebiete werden jeweils von den Delegationsbüros in Los Angeles, Chicago, und Atlanta betreut; ein weiteres Büro in New York ist derzeit im Aufbau. Dazu kamen neue Delegationen in den wichtigsten Ländern Lateinamerikas: Caracas (Venezuela) Bogota (Kolumbien) und Santiago (Chile). Ein weiteres Büro in Sao Paulo in Brasilien ist geplant. Ebenfalls der Spedag Americas unterstellt ist das seit vielen Jahren bestehende Spedag Mexico. Obwohl Spedag Miami Verkehrsströme zwischen Nord- und Südamerika sowie Destinationen weltweit steuert, liegt der Fokus weiterhin auf dem transpazifischen Sektor, das heisst den Warenströmen zwischen Asien und Nord-/Südamerika. Das Spektrum der Dienstleistungen, welche als neutrales Kooperationsbüro den verschiedenen Partnerfirmen angeboten werden, reicht über traditionelle Luft- und NVOCC-Verkehre bis hin zur Kontraktlogistik in Asien, aber auch zur 3PL-Logistik-Koordination des gesamten Warenflusses. Spedag Americas operiert zum einen mit den vollumfänglichen FMC-lizenzierten NVOCCs “Transpac Cargoline” (Asien – USA Verkehre) sowie “Container Cargo Line” (Nord-Südverkehre USA – Lateinamerika). Zum anderen mit “Multi Containerline”, welche bei Spedag Americas für die Verkehre zwischen Europa und Lateinamerika eingesetzt wird. Christian Ryser, Miami panorama 15 AFRIKA Projekt Transporte Sauberes Trinkwasser für Uganda Die Regierung von Uganda schrieb im Jahr 2004 ein Trinkwasserprojekt aus. Ziel, den Grossteil der Bevölkerung in Uganda bis 2015 gratis mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Die Firma SOGEA erhielt den Auftrag, das Vorhaben für die Hauptstadt Kampala zu realisieren und die M+R Spedag Gruppe war für die Projektlogistik verantwortlich. Obwohl es in Uganda reichlich Wasser gibt, ist Trinkwasser teuer und knapp. Die Folgen bekamen vor allem die Menschen in den ärmeren städtischen Vierteln zu spüren. Manchmal tröpfelte nur schlechtes Wasser aus den Leitungen, manchmal gar keines. Dann blieb nur der Weg zum Händler, der Wasser in Flaschen verkauft. Doch was bei uns die Assoziation an prickelnde Qualität weckt, schmeckt in Uganda anders. “Flaschenwasser” in den Entwicklungsländer meint: Teure 20-LiterKanister mit halbwegs geniessbarem Inhalt. Aus diesem Grunde hat sich die Regierung Ugandas zum Ziel gesetzt, Neue Leitung bei Spedag Rwanda Per Ende 2005 wurde die Leitung der Spedag Rwanda von Bastian Schmitz übernommen. Der gebürtiger Belgier, ist seit 5 Jahren bei der Spedag East Africa, davon die letzten 3 Jahre in Kampala/ Uganda. Bastian Schmitz und das Spedag-Team in Kigali panorama 16 bis 2015 die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Im Jahre 2004 wurde der Bau der Wasserleitungen in der Hauptstadt Kampala als Projekt ausgeschrieben und der Auftrag ging an den französischen Baugigant SOGEA/Vinci. Dessen Spezialgebiet sind Grossbaustellen im Bereich Strassenbau und Staudämme. Die Firma suchte nach einem kompetenten Logistikpartner, welcher in der Lage ist, den heiklen Transport der Wasserröhren durchzuführen. Heikel deshalb, weil die in Xuzhou/China produzierten Gussröhren mit einer Innenschicht aus Beton versehen sind, welche bei falscher Handhabung sehr schnell reisst. Das Manipulieren der Ladung erforderte höchste Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Von Xuzhou wurden die Röhren auf dem Landweg zum Hafen von Lianyungang transportiert und auf die “Clipper Eagle” nach Momabasa verladen. Dort stellte sich beim Löschen der Ladung heraus, dass die mitgelieferten Verladehaken den Anforderungen nicht Stand hielten. In aller Eile musste neue, gepolsterte Greifzangen hergestellt werden. Aus dem Zwischenlager in Mombasa wurden die 14’000 Kubikmeter Röhren, verteilt auf insgesamt 230 Lastwagen, rund 1200 Kilometer quer durch Ostafrika nach Kampala transportiert. Abbrechende Strassenränder und tiefe Furchen und Schlaglöcher erschwerten die Aufgabe enorm. Bis die gesamte Bevölkerung Ugandas täglich frisches Trinkwasser geniessen kann, werden noch viele Anstrengungen nötig sein. Die M+R Spedag ist stolz, einen Beitrag zum Erfolg dieses Projekts geleistet zu haben. Bernadette Jourdan, Muttenz Mombasa unter neuer Führung Corinne Hafner Matovu Im Januar 2006 hat Corinne Hafner Matovu die Leitung der Spedag Kenya übernommen. Die gelernte Speditionsfachfrau stammt ursprünglich aus Basel, und lebt seit gut 15 Jahren in Ostafrika INTERN Fussball Teamgeist Teamgeist ist der Name des speziell für die Fussball WM 2006 entwickelten Balls. Teamgeist ist auch bezeichnend für die Mitarbeitenden der M+R Spedag Gruppe, unter welchen sich natürlich zahllose Fussball-Begeisterte finden. Oben: Spedag Uganda am “Corporate Leage” Fussball-Cup 2006 in Kampala Rechts: Die Fussball-Mannschaft der M+R Forwarding Shanghai Unten: Die Finalisten des M+R Soccer Turnier 2006 in Muttenz panorama 17 INTERN Hilfswerke Kantha Bopha - eine Institution in Kambodscha Auch zum Ende des Jahres 2005 hat M+R Spedag wieder ein ausgewähltes Hilfswerk unterstützt. Die Wahl viel auf das “Kantha Bopha Children’s Hospital” in Kambodscha, welches 1991 vom Schweizer Kinderarzt Dr. Beat Richner gegründet wurde. Dies gleich vorweg: Es bestehen keinerlei familiären oder anderweitigen Verbindungen zwischen Dr. Beat Richner und dem Inhaber/CEO der M+R Spedag Gruppe oder dessen Familie. Der heute knapp 60jährige Beat Richner war schon früh in seiner medizinischen Laufbahn an Kambodscha interessiert. Bereits 1974 nahm er eine Stelle am Kantha Bopha Kinderspital in Phnom Penh an. Diese Mission fand bereits ein Jahr später ein abruptes Ende, als die Khmer Rouge die politische Macht in Kambodscha an sich rissen. Dr. Richner wurde gezwungen, das Land zu verlassen. Zurück in Zürich in der Schweiz arbeitete er am Zürcher Kinderspital wo er bereits vor seinen Aufenthalt in Kambodscha tätig gewesen war. 1980 eröffnete er mit einem weiteren Kinderarzt eine Praxisgemeinschaft in Zürich. Feier fand im Beisein des kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk und des damaligen schweizerischen Bundespräsidenten Delamuraz statt. Ein drittes Spital, Jayavarman VII, wurde im März 1999 in Siem Reap in der Nähe von Angkor Wat eröffnet. Im Oktober 2001 wurde Jayavarman VII um einen weiteren Komplex für HIV positive Mütter erweitert. Dr. Richners zweite grosse Leidenschaft ist das Cello. Seit Jahren gibt er unter dem Namen “Beatocello” Benefizkonzerte zugunsten der Kantha Bopha Stiftung. Weitere Informationen findet man auf www.beatocello.ch. Stephan Schneider, Muttenz Elf Jahre später bat ihn die kambodschanische Regierung, den Wiederaufbau des Kantha Bopha Kinderspitals zu übernehmen. Eine weitere abrupte Wende im Leben des Kinderarztes. Er gründete im Frühjahr 1992 eine Stiftung zugunsten des Spitals und begann in Phnom Penh mit dem Wiederaufbau. Bereits im November war es soweit, das Spital wurde wieder eröffnet. In den folgenden Jahren wurde das Spital weiter ausgebaut und im Oktober 1996 ein zweites Spital mit dem Namen Kantha Bopha II eröffnet. Die Imposante Zahlen Die 3 Spitäler bewältigen jährlich • • • • • 70‘000 stationäre Behandlungen 750‘000 ambulante Behandlungen 16‘000 chirurgische Eingriffe 100‘000 Impfungen 11‘000 Geburten (Maternite) panorama 18 Dr. Beat Richner INTERN Jubilare Wir freuen uns, auch in dieser Ausgabe wiederum eine grosse Anzahl von Jubilaren auflisten zu dürfen. Wir gratulieren allen recht herzlich, und möchten ihnen unseren Dank aussprechen für die treue und wertvolle Mitarbeit! 20 Jahre 10 Jahre Peter Amrein M+R Gunzgen, Umschlag Albert Chauke Spedag South Africa Michel Bihler M+R Muttenz, Zolldienst Bachgraben Michel Cheng M+R Hong Kong Jochen Meier René Nebel Roland Völlmy Spedag Muttenz, Übersee M+R Muttenz, Organisation Spedag Muttenz, Übersee Louise Dietschi M+R Gunzgen, Fashion Verena Eckstein M+R Gunzgen, Fashion Bruno Gohl Nicole Haizmann Jeannette Heitzmann 15 Jahre Patrick Grosheny May Leung Fanie Shabalala Peter Stölzer Kevin Strydom Paul Suter Jack Thomas Markus Vollmer M+R Muttenz, Zolldienst Hafraba M+R Hong Kong Spedag South Africa M+R Muttenz, Zolldienst Spedag South Africa M+R Muttenz, Technischer Dienst Spedag South Africa M+R Muttenz, Kontinent M+R Schaffhausen M+R Muttenz, Kontinent Spedag Muttenz, Kontinent Iain McCallum Spedag South Africa Tutu Mokgobane Spedag South Africa Pat Moodley Spedag South Africa Christine Motloung Spedag South Africa Nadine Ott Gérard Pasquini Alfred Steiner Claire-Lise Zinniger M+R Muttenz, Zolldienst M+R Muttenz, Technischer Dienst M+R Schaffhausen M+R Muttenz, Zolldienst Hafraba Der FIlmtipp GELD ODER BLUT (2004) - Dr. Beat Richner - Gerard Dépardieu (Kommentar) - George Gachot (Produktion / Regie) Dokumentarfilm über den Schweizer Kinderarzt Beat Richner (siehe auch Artikel “Kantha Bopha - eine Institution in Kambodscha” auf der gegenüberliegenden Seite). panorama 19 Logistik im Mass(stab) (Modell des St. Johann Areals Basel im Schweiz. Verkehrshaus, Luzern)