Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen
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Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen
NO LIMITS / GS Stellingen Ausgabe 4 - Februar/März 2004 - Preis: 1€ Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen BOSNIEN HERZEGOWINA Editorial Liebe Stellinger! Es ist bald soweit, die Gesamtschule Stellingen feiert vom 21. – 23.6.2004 ihr 25-jähriges Bestehen. Daher ist diese Ausgabe der NO LIMITS eine Art Prä - Jubiläumsausgabe. Es ist die erste Ausgabe, die in einem festen Redaktions - Team aus dem 11. Jahrgang entstanden ist. Wir haben wieder spannende Berichte: Schwerpunktthema dieses Heftes bilden unsere Projekte mit Bosnien-Herzegowina. Bei Drucklegung des Heftes sind noch SchüEure Chris ler von vier Schulen zu einem Projekt in SaReda to Sabri pher Radke ktion: na Fi , rajewo. Auch unser Redakteur Christiopher M ...üb ar lter rigen & Thi cus Maihof s: Re dakti m f ab 17 o Bew Radke gehört zur Projektgruppe. onsit Uhr i ernic , zung m Stu ist j k dio d eden es St Es erwartet euch eine beeindruckende ReporDonne ellin rstag ger F ernse hens tage über den Hilfstransport nach Sibenica in Bosnien-Herzegowina, der teilweise sehr abenteuerlich verlief. Jana Kischkat berichtet aus Argentinien. Sie feierte in Jesus Maria ihren 18.Geburtstag Andrej Raider, Kl.10a, unser „junger Poet“ hat mit seinem Text „Beste Freunde“ den Schreibwettbewerb „Gewaltige Tage“ des Ernst Deutsch Theaters gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Verena und Nina der Klassenstufe 9 berichten vom Englandaustausch. Wie es ihnen zwischen Themse und Big Ben ergangen ist, könnt ihr nachempfinden. Am 19.11. letzten Jahres gab es an der Schule ein Ereignis, welches in dieser Form noch nie hier stattgefunden hat. Die Rede ist von der Event Show. Es wurde ein umfangreiches Programm dargeboten, vom selbstgedrehten Action Film bis zu ausgefeilten Breakdance Einlagen. Zu guter Letzt gibt es für Musikbesessene einen interessanten Konzertbes e richt von Evanescence. d er it winn e” m , Ge g r a e T d In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen ai ge e ej R alti Maik Andr “Gew rs, elke erbs r O w o e und Durchstöbern unserer Vort a b Au tr ett und n Pe eibw att tori l u Schr b A d r Jubiläumsausgabe. te Aben rger Thea ger ambu H sch mbur der Deut m Ha rnst r vo E e l m l s i Schi Wein ael Mich INHALT Editorial Hilfe für Sibenica 2 5 Gewaltige Tage im EDT 12 Ihr Vater 15 Yu-Gi-Oh!-Karten 16 Evanescene Konzertbericht 24 Wir können auch anders - Event AG 26 Harpenden/England 27 Austausch mit Pressespiegel 28 Vorschau auf das Projekt Sarajewo 2004 32 GS Stellingen prämiert 34 Impressum Unser neuer ANHänger 34 35 Eure Redaktion No L imi ts No L i m i t s No Limit s No Limit s No L imits No Limits No Limits No Limits No Limi t s No L i m i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L i m i ts No L i m i ts No L i m i ts Hilfe für Sibenica A u f g e r ü t t e l t d u r c h e i n e n Vi d e o b e r i c h t e i n e s S c h ü l e r s d e r G S S t e l l i n g e n machten sich eine Gruppe von Lehrern, Mitarbeitern des THW und freiwillige Helfer auf, 30t Hilfsgüter nach Bosnien Herzegowina zu bringen. W ir, das sind Wolfgang Kolk, Christian Berndt, Detlef Schötz und Cläre Bordes von der Gesamtschule Stellingen, sind aus Bosnien und Herzegowina zurück. Dank den vier ehrenamtlichen Helfern des THW Bergedorf, Detlef Donner, Curlyn Wengorz, Christian Schmidt und Sven Stein, die sich für diesen Hilfstransport Urlaub genommen haben, sowie ihren zwei LKW (Mercedes 1017), haben wir alle Hindernisse glücklich und gesund überwunden. Wir … • fuhren insgesamt 3.200 km, teils auf steinigen Schotterpisten im Gebirge der Gola Glava in der Föderation Bosnien und Herzegowina, durch herrliche Karst -Täler entlang des Flusses Vrbas von Banja Luka nach Jajce und durch die weiten, schier endlosen Landschaften Kroatiens mit Ackerbau und Weinhängen. • tankten für 1.600,-- € Dieseltreibstoff in die zwei LKW und den Landrover/ Defender. • entrichteten 600 € Maut- und Speditionsgebühren. • brachten 2 ½ Stunden DV Material mit, das zu einem 30- minütigen Film geschnitten wurde • schossen mehr als 200 Fotos digital und mit einer Canon Eos 500 Spiegelreflex Kamera. Wie kam es zu unserem Hilfsprojekt? Ivona Grgic (Heimatort: Brcko) und Samir Kahric (Heimatort Jajce / Sibenica) der Klasse 5c der Gesamtschule Stellingen sind durch den Krieg aus Bosnien vertrieben worden. Samir Kahric dokumentierte in den Weihnachtsferien 2002 / 2003 mit der schuleigenen Videokamera bei einem Besuch in seinem Heimatdorf die schwierige und scheinbar ausweglose Situation der Kinder und der Bevölkerung von Sibenica im Kreis Jajce. Die Aufnahmen des 11-jährigen Samir zeigen Zerstörung und Verwüstung vieler Häuser und der Schule des kleinen Ortes sowie lernwillige und konzentrierte Schüler. Einen Kindergarten gibt es nicht im Dorf. So besucht auch schon ein vierjähriges Mädchen die einklassige Dorfschule. Der Schule mangelt es an Lehr- und Lernmitteln sowie an technischer Grundausstattung. Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, gehen jeden Tag neun km auf Ziegenwegen hin und zurück zur Schule. In Sibenica leben 935 Menschen, davon 30 Kinder ohne Eltern. Von den 220 Häusern sind während des Krieges Mehr als 150 Häuser über 50 % beschädigt worden. Durch eine österreichische Hilfsorganisation wurden 1998 40 Häuser neu aufgebaut. Im Frühjahr 2003 wurde die Bergstraße, die zum Dorf Sibenica führt, von niederländischen SFOR (Stabilisation Force) befestigt. Samir führte seinen Film im Januar seinen Mitschülern vor. Rifet Mesinovic, Schulaufsichtsbeamter für die neun Berta Kucera Schulen, hatte Samir ein Schreiben mitgegeben, in dem er um humanitäre Hilfe bat. Samirs Mitschüler und Tutoren beschlossen den bosnischen Schülern zu helfen. Sie stellten ihr Projekt in der Schulkonferenz und im Elternrat vor und erhielten breite Unterstützung in der eigenen Schule. Samir gestaltete ein Plakat mit Informationen über sein Heimatdorf. Mit Fotos aus Brcko und Sibenica und Info – Texten auf zwei Plakatwänden informierten die Schüler der Klasse 5c ab März in ihrem Stadtteil über ihr Projekt. Sie verkauften dreimal pro Woche in der Osterstraße vor McDonald`s (Do / Fr 16 – 19 Uhr und Sa 10 – 13 Uhr) selbst entworfene Emaille – Amulette, die sie im Arbeitslehreunterricht hergestellt hatten und sammelten Spenden. Sie informierten während des Osterstraßenfestes am 3./4.Mai 2003 und während des Sillemstraßenfestes am 10.Mai 2003. Ebenfalls waren sie sie mit ihrem Info- und Verkaufsstand in der Sartoriusstraße zur Anbringung der „Größten Kunstschleife“ Deutschlands“ am 17.Mai 2003 von14 – 22 Uhr vertreten. Dringend benötigt werden u.a. Kleidung für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Spielsachen, Hefte, Mal – und Schreibmaterial, CD - / Kassetten-Spieler, Computer, Schulausstattung. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c formulierten einen Aufruf, in dem sie die Hamburger Bevölkerung um Hilfsgüter baten und ließen diesen 8000 mal drucken. Diesen Aufruf verschickten sie an alle Hamburger Schulen und ver- 6 teilen ihn auf ihrem Marktstand. Die Spenden sammelten sie in der Schule. Den Aufruf und das Projekt unterstützten Hagenbecks Tierpark, das Hamburger Abendblatt „Kinder helfen Kindern“, McDonald`s, Brendler Tropenausrüster und Schüthedruck. Über die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit e.V. (GTZ) in Eschborn wurde ein Antrag auf Transportkostenzuschuss gestellt. 3.000 € wurden bewilligt. Der Bildungssenator Rudolf Lange gewährte einen Zuschuss von 2.000,-- €. Auf dem Stand in der Osterstraße verdienten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c 600,-- €. Alle Schüler der GS Stellingen erliefen beim Sponsored Run anlässlich des Schulfestes am 1.Juli 2003 525,-- € für Bosnien. Der Ortsverband Bergedorf des THW unterstützte die Fahrt. Detlef Donner, Sven Stein, Curlin Wengorz und Christian Schmidt nahmen sich Urlaub und begleiteten ehrenamtlich unseren Hilfstransport mit zwei LKW mit Ladebordwand, Typ Mercedes 1017. Regina Klausch, Abteilungsleiterin Communication von McDonald`s Deutschland Inc., stellte den Kontakt zum THW her. Frau Heidrun Thomas vom THW in Kiel organisierte für uns die LKW und Fahrer. Die Zollbefreiungserklärung aus Bosnien, die wir bei der Schule angefordert hatten, wurde von der Hilfsorganisation „Merhamed“ ausgestellt. Der bosnische Konsul in Berlin Nedeljko Despotovic gab uns ein Begleitschreiben mit. Aufbruch nach Sibenica Nach Verladen der Hilfsgüter bei strömendem Regen am 4.Juli in der Gesamtschule Stellingen brachen wir am frühen Morgen des 5.Juli auf. An Bord der zwei LKW: Das Sprachlabor der GS Stellingen, Computer plus Monitore, eine Palette Papier, 120 Kartons Lehr- und Lernmittel sowie Kleidung, Spiele, Wandtafeln, Stühle, Pulte und weiteres Schulmobiliar. Den Zoll nach Österreich passierten wir ohne Mühe. Mit unserer Zollbefreiung, die uns die bosnische Schule über die Hilfsorganisation „Merhamed“ besorgt hatte und dem Begleitschreiben des bosnischen Botschafters Despotovic Nedeljko aus Berlin, fühlten wir uns sicher und wohl. Erste Schwierigkeiten tauchten dann an der slowenischen Grenze am Grenzübergang Spielfeld auf. Nach vielen Gesprächen bezahlten wir 50 Euro Speditionsgebühren und bekamen Durchfrachtpapiere für Slowenien. Über Maribor ging es zur kroatischen Grenze. An die Mautgebühren in allen Ländern hatten wir uns bereits gewöhnt. An der kroatischen Grenze, die wir im Morgengrauen des 6.Juli erreichten, war zunächst Endstation. Der Zoll verlangte erneut Speditionspapiere. In einer kleinen Baracke waren mehrere Speditionsbüros. Man schickte uns von einem zum anderen. Jeder las unsere Papiere, schüttelte den Kopf und verwies uns. Am vierten Schalter verlangte ein junges Mädchen 2.000 Euro Kaution für die Durchfracht. Sie handelte diese auf 600 und später auf 300 Euro herunter. Zum Glück hatte ich unsere komplette Bosnienmappe mit allen 7 Presseartikeln, Fotos meiner Schüler von ihrem Verkaufsstand in der Osterstraße, unseren Flyer und alle amtlichen Dokumente, die zahlreiche Stempel enthielten, dabei. Eine junge Speditionskauffrau, die ich im Freien ansprach, und der ich die Bilder zeigte, winkte uns hinein und stellte uns gegen 66 Euro Speditionsgebühr das heißersehnte Durchfrachtpapier aus. Keiner wollte unsere Waren verplomben. Den Kroaten fiel ein, dass wir unsere Blaulichter abdecken sollten. Also wurden sie mit Haushaltsrolle und Tape bewickelt. Schwierigkeiten am Zoll Nach einer zweistündigen Prozedur erhob sich dann der Zollbalken. Über Zagreb ging es durch wunderschöne weite Landschaft mit kleinen Gehöften und Weinbergen auf glatter Autobahn zur bosnischen Grenze nach Gradiska. In Bosnien wähnten wir uns in Freiheit und glaubten noch um 12 Uhr am Nachmittag in der bosnischen Dorfschule in Sibenica ankommen zu können. Dem war aber nicht so. Bereits am Zoll wollte man unsere Videokamera beschlagnahmen, als 8 wir die bosnische Flagge filmten. In ein dickes Buch wurden unsere Namen und Autokennzeichen von einem Zöllner, der an einem alten Tisch auf dem Gehweg saß, eingetragen. Man orderte einen PKW, dem wir an den Rand der Stadt Gradiska folgen mussten. Dort mussten wir unsere LKW in ein Zollverschlussgebiet fahren. Nach uns schloss sich das eiserne Tor. Zwei Beamte in einem kleinen Häuschen schienen über unsere Hilflosigkeit amüsiert, spielten Computerspiele, lasen Zeitung, ließen sich Kaffee und eisgekühl- te Getränke aus einem nahe gelegenen Cafe bringen und meinten, sie würden sich um einen Spediteur für uns bemühen. Zwei Spediteure, die andere Kunden auf dem Gelände betreuten, verschwanden, ohne uns zu helfen. Irgendwann meinte einer der beiden Beamten, wir müssten wohl bis zum Montag warten, dann kämen mehr Spediteure und einer würde uns schon abfertigen. Unser bosnischer Vater war sehr aufgeregt, bemühte viele Agenten und fand nach Stunden ein junges Paar, das uns für 130 Euro Papiere ausstellte. Mittlerweile wusste man bereits seit sechs Stunden in Sibenica, dass wir in Bosnien waren. Eigentümlicherweise erschien der Schulaufsichtsbeamte eine halbe Stunde später, nachdem wir 130 Euro Speditionsgebühr bezahlt hatten. Er „lud“ uns zu einer Runde Kaffee ein, die letztendlich unser bosnischer Vater bezahlte. Mittlerweile waren sieben Stunden vergangen und es drängte uns zur Weiterfahrt. Wir mussten schließlich noch 150 km über Banja Luka und durch die enge Schlucht des Vrbas in das kleine Bergdorf Sibenica fahren. Dem großen Fahrkönnen der THW Leute ist es zu verdanken, dass alle drei Autos kurz vor Mitternacht in der Dunkelheit heil in Sibenica ankamen. Die letzten fünf Kilometer führten auf steiniger Piste den Berg hinauf. In der Dorfschule erwarteten uns ca. 20 Eltern und Schüler, mit einer liebevoll mit einem Willkommensgruß sowie der deutschen und bosnischen Flagge beschrifteten Tafel und einem reichhaltigen Buffet mit landestypischen Köstlichkeiten. Man hatte für uns zwei Klassenzimmer mit Betten hergerichtet, in die wir nach einer kleinen Feier und vielen Umarmungen todmüde fielen. Am nächsten Morgen konnten wir die landschaftliche Schönheit der Gola Glava (1 400 m hoch) bewundern. Wir holten Schultische und Stühle aus der Schule und genossen unter freiem Himmel unser erstes Frühstück in Bosnien. Hahnenkrähen war der einzige Laut, der die Stille durchbrach. Als hätte es sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet, waren wir innerhalb einer halben Stunde von mehr als dreißig Kindern umringt. Mit viel Lachen und Fröhlichkeit spielten sie Ball auf dem einzigen Asphaltplatz des Ortes. Mit der bosnischen Familie ging es dann zur Spedition in Jajce, um einen Zöllner nach Sibenica zu holen, der unsere verplombten LKW freigeben sollte, um keine Zollstrafen zu riskieren. Mehr als drei Stunden wurde laut gesprochen, wild telefoniert, viele Kaffees getrunken und lamentiert. Ich musste viermal eine Schenkungsurkunde ausfüllen, zum Glück hatte ich Papiere mit Schulstempel mitgenommen. So langsam erfuhren wir, dass die Zollnummer der Hilfsorganisation „Merhamed“ gestrichen worden war, da diese Organisation als Hilfsgüter deklarierte Ware eigenmächtig verkauft hatte. So sah man sich nicht in der Lage, uns Zollbefreiung zu gewähren und verlangte zunächst mehrere Tausend Euro Zoll, anderenfalls wollte man uns nicht die Zollplombe lösen. Hierauf ließen wir uns nicht ein. Man vertröstete uns auf den kommenden Tag. Wir stellten mehrere Ultimaten, um unsere Güter zu entladen. Wir wollten die Wandtafeln anbringen, das Sprachlabor für die weiterführende Schule und die Computer installieren. Es warteten den ganzen Tag mehr als fünfzig lärmende Kinder und Erwachsene auf unsere mitgebrachten Sachen. Das Ultimatum verstrich und wir luden unter Mithilfe vieler kleiner und großer Hände unsere Waren aus. Schnell waren in einem leeren Klassenzimmer unsere gespendeten Schulmöbel aufgestellt und flinke Hände packten die Kartons aus und sortierten die Kleidung. In einer Stunde hatten wir zwei Wandtafeln montiert. Plötzlich tauchten zwei Zollbeamte mit dem Schulaufsichtsbeamten auf. Die Fröhlichkeit erstarrte und es herrschte Totenstille. Wir sollten Glück haben: Ein Zollbediensteter, der gut Deutsch sprach, begutachtete unsere Hilfsgüter und versprach uns amtliche Papiere für den kommenden Tag. So konnten wir Dank seiner Hilfe am kommenden Tag um 11 Uhr unsere Zollpapiere ohne weitere Kosten auf dem Zollamt in Jajce abholen. „Habt ihr eine Fußballmannschaft? Wenn Ihr Hilfe braucht, fragt mich gerne.“ Er war der erste uniformierte bosnische Amtsträger, neben dem Dorfpolizisten, der unsere Situation richtig einschätzen konnte und uns wohlwollend und erfolgreich unterstützte. Viele andere Verantwortliche schienen mit der Situation überfordert zu sein und dachten in überholten Strukturen, die in einem modernen Europa keinen Platz mehr haben sollten. Der Schulaufsichtsbeamte hatte noch unser Vordringen zum Zoll versucht zu verhindern und war anschließend spurlos verschwunden. Sein Verhalten wird uns ein Rätsel bleiben. Kein Dank, kein persönliches Gespräch, keine Informationen zum Schulsystem und der unterrichtlichen Versorgung der bosnischen Schüler, keine Dokumente, keine Briefe oder Informationen von den Schülern, keine persönliche Einladung, keine kulturellen Angebote, keine Verabschiedung! Einzige Kontaktperson für uns neben der bosnischen Familie Kahric, deren Sohn Samir die Klasse 5c, der Gesamtschule Stellingen in Hamburg besucht und der nach den Weihnachtsferien bei seinen Großeltern in Sibenica das Bittschreiben um Unterstützung von Rifet Mesinovic, dem Schulaufsichtsbeamten für die Berta Kucera Schulen, mitbrachte, Amra Skiljan, die junge Dorfschullehrerin, die uns nicht versteht, aber unendlich dankbar für unsere Hilfe ist. Neben ihrer schulischen Arbeit ist sie für ihre eigenen zwei kleinen Kinder und ihren kriegsversehrten 9 Mann verantwortlich. Sie verdient 300,-- € im Monat. Ein Polizeibeamter verdient 200,-- €, jedoch erzählte uns der Dorfpolizist, dass seine letzte Gehaltsanweisung im April erfolgt war. Unvergessen für uns die Gastfreundschaft der Einwohner von Sibenica! Wie oft mussten wir den köstlichen Kaffee trinken, durften den hausgemachten Ziegenkäse und die dicken Hefebrotlaibe probieren. Wir unternahmen lange Spaziergänge durch die weite und schöne Karstlandschaft, nahmen Einladungen zum Kaffe und zur Hausbesichtigung in Familien an. Wir erlebten intakte Großfamilien, in denen drei Generationen unter einem Dach leben. Sangesfreudige Jugendliche bereiteten einen speziellen Triathlon mit Stierkampf vor. Mit dem neuen Computer wollten sie ein Plakat entwerfen. Leider hatten wir nur einen Drucker mitgebracht. Wir bekamen sogar eine Einladung zur Wildschweinjagd. In den wenigen, mit unvergesslichen Erfahrungen gefüllten Tagen, reifte bei uns der Entschluss, im kommenden Jahr wiederzukommen. Zunächst wollen wir unsere Erfahrungen in einer Broschüre dokumentieren, andere Schulen ermuntern mit bosnischen Schulen Kontakt aufzunehmen, sowie eine Ausstellung vorbereiten. Hierzu wollen wir Firmen kontakten, die mit Bosnien – Herzegowina Handelsbeziehungen unterhalten, und die uns beim Druck der Broschüre und der Gestaltung einer Ausstellung unterstützen. Cläre Bordes Lehrerin an der GS Stellingen Die HVV Schülerkarte, die richtige Wahl, um immer mobil zu sein. Alle Infos zur Schülerkarte unter www.hvv.de oder 040 / 19 449 10 11 Gewaltige Tage Schüler der GS Stellingen schreiben preisgekrönte Gedichte „Beste Freunde“ Wir sind doch gute Freunde, nicht wahr? Wir sind immer die besten Freunde gewesen. Wir haben alles miteinander geteilt. Wir haben unsere Zeit miteinander geteilt. Wir haben oft unser Geld geteilt, das wir uns verdienten. Wir haben unsere Ideen miteinander geteilt. Unsere Gedanken. Unsere Sorgen. Sogar unsere Zigaretten haben wir geteilt. Und gelegentlich mal einen Joint. Aber manchmal ist es besser einige Dinge nicht zu teilen. Du meintest, ich müsse meine Freundin mit dir teilen? Wieso? Ich wollte meine Freundin nicht mit dir teilen. Also hast du sie mir weggenommen. Vielleicht hast du ja Recht. Vielleicht sollten beste Freunde wirklich alles miteinander teilen. Also erweise ich dir, meinem bestem Freund, einen letzten Gefallen. Ich teile mit dir... Ich teile mit dir meinen letzten Schmerz Und mein letztes Leid. Wie ist es denn so... Deinen besten Freund tot vor deinen Füßen liegen zu sehen, Der sich nicht damit abfinden konnte, dass du ALLES teilen wolltest? Und meine Freundin... Verzeihung, ich meine „unsere“ Freundin... Sie hat mein Schicksal auch geteilt. Du hattest wohl recht, denn sie wollte schließlich auch teilen. Oder warum sollte sie sonst hinterher gesprungen sein? Und jetzt stehst du da. Alleine. Teile mein Leid mit mir. Du bist doch mein bester Freund. Es geht auch schnell. Sind nur acht Stockwerke. Bis gleich. , Andrej Raider, 18 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen ,Textwettbewerb „Gewalt“ „Ich spüre nichts“ Ich sehe nichts Außer der Dunkelheit um mich herum Ich höre nichts Außer Schreien, die aus meinem Leibe kommen Ich rieche nichts Außer dem Geruch meines Blutes, in dem ich liege Ich schmecke nichts Außer dem Staub, dem Sand, der Erde, in der ich verkomme ... Ich spüre nichts... Andrej Raider, 18 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ , Ernst – Deutsch – Theater, November 2003 „Hass“ Text 1 Sich selbst hassen nicht mehr wollen atmen leben denken deswegen andere hassen sie quälen zutreten immer wieder und dabei sich selbst hassen ar 2004 Hamburger Abendblatt 12. Janu Text 2 Der Tag ist grau, graue Mauern, graue Bäume, grauer Himmel., er ist so grau, wie die tiefe Leere in mir, wenn ich zutrete. Ich trete immer wieder, immer doller, und in mir ist es grau, keine Gedanken mehr, nichts Menschliches regt sich, nur dieser kalte graue Hass. Ich höre Knochen splittern, es berührt mich nicht. Jetzt nicht. Später wird mich dieses Geräusch durch lange schlaflose Nächte quälen. Doch in diesem Moment ist es ein Geräusch des Triumphes. Es kündigt den Sieg an. Den Sieg über diesen hilflosen Menschen, der da liegt und sich kaum noch regt. Es ist ein Sieg über mich selbst, über diese Welt und alles, was ich hasse. Mareike Widderich, 17 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ Ernst – Deutsch – Theater, November 2003 Ernst – Deutsch – Theater, November 2003 12 13 Ihr Vater „Und es passiert überall…“ „ Papa? Bist du das? Es ist doch noch Nacht.“ „ Ich wollte dir nur sagen, wie schön du bist, mein Engel… und deine Haut, deine wunderschöne zarte Haut…du riechst so gut.“ „ Papa, ich mag das nicht!“ „ Weißt du, dass ich dich liebe,…ja Papa liebt dich so sehr.“ „ Papa, was machst du da?! Hör bitte auf!“ „ Gib deinem Papa einen Kuss mein Schatz.“ „ Ich will zu Mama, wo ist Mama?“ „ Hör mir gut zu, Wenn du irgendjemandem oder Mama was sagst, dann tu ich Mama ganz doll weh und du bist dann Schuld. Das willst du doch nicht, oder? Antworte!“ „ Nein.“ „ Du solltest wissen, dass dich dein Vater ganz doll lieb hat…Du hast so zarte Lippen… lass mich sie küssen.“ „ Bitte nicht Papa, ich will das nicht, bitte!“ „ Komm schon, fass ihn an.“ „ Ich will nicht.“ „ Ich hab gesagt fass ihn an, ich tu Mama sonst ganz doll weh!“ „ Bitte,... !“ „ So ist´s gut…hör auf zu weinen. Hör auf zu weinen hab ich gesagt!“ „ Au Papa, nein!!“ „ Sei leise und mach weiter.“ „ Bitte, ich kann nicht mehr, bitte hör doch auf…bitte hör auf… !“ …eine Nacht, eine Person, eine Handlung und das Herz eines Kindes bleibt für immer gebrochen… Ivonne Becker, 16 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ Ernst – Deutsch – Theater, November 2003 14 v o n N j u s c h a Tu d o r W enn man zusammen mit anderen in eine Klasse geht und sich eigentlich schon Jahre kennt, dann denkt man, man wüsste so alles voneinander. Ich musste die Erfahrung machen, dass das nicht immer der Fall ist. Ich traf eine alte Grundschulfreundin wieder und wir haben ein wenig geklönt. Es schien nichts Besonderes passiert zu sein, seit wir die Grundschule verlassen haben. Ich wusste nicht mehr sehr viel über sie und fragte sie, um mein Gedächtnis aufzufrischen, ein wenig aus. Sie gab mir auf fast alles eine Antwort, nur ihren Vater schien sie bewusst auszulassen. Mir fiel es auf und ich bohrte ein wenig. Sie erzählte mir, sie hätte ihren Vater nie getroffen, doch das wunderte mich nicht besonders. Sie bemerkte es und erklärte mir, dass sie ihn kenne und auch mit ihm rede, aber sie ihn nicht sehen könne. Ich war total verwirrt und dachte schon, er wäre tot, aber dann machte sie mir alles klar. Ihr Vater lebt nicht in Deutschland, aber ihre Mutter und er hatten sich hier kennen gelernt. Sie hatten sich zufällig getroffen. Wa- ren erst gute Freunde gewesen und dann wurde mehr daraus. Liebe. Und so entstand halt auch meine Freundin. Das Visum ihres Vaters war allerdings nur begrenzt und er war schon viel zu lange in Deutschland. Sie beschlossen zu heiraten, aber eine Heirat kostet auch seine Planungszeit und dann lief alles schief. Die Behörde hatte die Überschreitung des Visums bemerkt und holte ihren Vater urplötzlich ab. Sie ließen nicht einmal Zeit für einen Abschied und rissen eine Familie – wie schon so oft passiert – auseinander. Das alles hätte wohl nicht soviel Probleme und Frustrationen ausgelöst, wie das zehn Jahre lange Deutschlandeinreiseverbot, das hinzu kam. Meine alte Klassenkameradin, die ich immer für sehr stark gehalten hatte, war den Tränen nahe. Zehn Jahre, erklärte sie mir, sind eine verdammt lange Zeit. Ihr Vater hatte sie das letzte Mal gesehen als sie acht Monate alt gewesen war und noch nichts von der Welt wusste. Viele Menschen glauben, dass Deutschland ein gerechter und menschlicher Staat sei, doch sie machte mir klar, dass das nicht immer wahr ist. Die BRD hat dafür gesorgt, dass ein Vater sein eigenes Kind nicht aufwachsen sehen kann, weil es seiner Betitelung als Papierstaat und unmenschlicher Bürokratenstaat alle Ehre machen muss. Unsere Wege haben sich schließlich getrennt und ich habe sie seitdem nicht mehr getroffen. Die neuen Erkenntnisse, die ich aus dem Gespräch geschöpft habe, werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen. Njuscha Tudor, Klasse 10a 15 www.haspa.de N e u e r Tr e n d YU – GI-OH! – Karten F ast jeder kennt YU-GI-OH!-Karten. Diese Karten wurden durch die gleichnamige Anime Serie erst bekannt, in Japan sind sie schon seit ungefähr sieben Jahren bekannt. Insgesamt gibt es ungefähr 1050 verschiedene Karten. Es gab sogar schon offizielle Weltmeisterschaften in den USA. Es gibt auch schon zahlreiche Konsolenspiele von YU-GI-OH! Für die Playstation, PS2, Gameboy Color / Advance und für den PC. Einige der wertvollsten Karten sind zwischen 50 und 70€ wert. Hier ein paar Tipps für Fans: Wenn ihr drei Donnerdrachen und die Fusion Doppelköpfiger Donnerdrache im Deck habt, könnt ihr den Effekt des Donnerdrachens nutzen, um ihn von der Hand auf den Friedhof zu werfen. Um bis zu zwei Donnerdrachen aus dem Deck zu suchen. Dann braucht ihr nur noch Polymerisation und ihr könnt den Doppelköpfigen Donnerdrachen mit 2800 Angriff und 2100 Abwehr fusionieren. Wenn ihr die Karten „Muka-Muka“ und „Infinite Cards“ (diese Karte ermöglicht es euch so viele Karten wie ihr wollt auf der Hand zu haben) habt, könnt ihr Muka-Muka unendlich weit stärken, denn der Effekt von Muka-Muka ist, dass er für jede Karte auf deiner Hand um 300 ATK und SEF gestärkt wird. Bericht aus den 7. Klassen 16 Nico Schulte, Student, Haspa-Kunde in der Filiale Grindelallee 17 Post aus Jesus Maria D i e A r g e n t i n i e r k e n n e n s o g a r „ M o d e r n Ta l k i n g “ Gedanken von Jana Kischkat Austauschschülerin der GS Stellingen in Jesus Maria, Argentinien 1. eMail vom 1.August 2003 Hallo, ich bin nun in meiner Gastfamilie angekommen! Aber ich erzähle erstmal von meiner ersten Woche hier in Argentinien. Sorry, dass ich meine erste Mail an alle schreibe, aber ich möchte zunächst nicht so viel Zeit am PC verbringen. Ich hatte eine der besten, schönsten und lustigsten Wochen meines Lebens! Unsere Gruppe versteht sich super gut und wir haben viel erlebt. Wir unternahmen z.B. Ausflüge an einen wunderschönen Fluss und picknickten in den Sierras de Córdoba. 18 Die Landschaft hier ist echt traumhaft. Wie im Bilderbuch. Der argentinische Winter ist ohnehin total schön, wenn auch recht kalt. Gestern hatten wir zwar 20 Grad, aber sonst waren es um die zehn. Ansonsten waren wir Reiten und sind durch die Sierras de Cordoba galoppiert, was auch sehr schön war. Natürlich bekam ich das Pferd, das durchgegangen und durch die Gegend rumgaloppiert ist und mich fast abgeworfen hätte. Aber dann konnte ich es gegen ein „muy tranquilo“ Pferd tauschen. Ansonsten hatten wir täglich vier Stunden clase de español, in zwei Gruppen unterteilt, oder haben Manu Chao, Radiohead gehört. Einmal haben wir MamboAerobic gemacht, was ganz lustig war. Gestern Abend wollten wir Asado machen, aber leider gab es einen Sturm und es war zu gefährlich draußen. Also haben wir uns ins Casa gesetzt und dort gesungen und getanzt und einer hat Gitarre gespielt. Muy bien. (muy bieeen ist bei uns sieben zu `nem Running Gag geworden, weil es das einzige war, was wir am Anfang konnten und wir es zu allem gesagt haben). Alle Coined Leute waren da, die alle ganz aufgeregt waren, weil wir so „viele“ (7) waren. Alle waren total lieb. Es war auch eine Ex-ATS aus Dresden da, die vorletztes Jahr hier war und nun zu Besuch in Argentinien ist. Ich hoffe, mein Jahr wird auch so schön wie ihres. Außerdem war noch einer aus Hamburg / Hoheluft da. Er macht einen Sprachkurs in ARG. Weiter traf ich zwei Coined Leute aus Hamburg und Buxtehude. Der Hamburger hat eine Strasse weiter, in der Fruchtallee gewohnt, also 5 Min von meiner Wohnung entfernt. Wie klein die Welt doch ist! Gestern Abend habe ich dann auch erfahren, dass ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück als erste von meiner familia geholt werde sollte. Das sollte eigentlich `ne Überraschung werden, aber Graciella (meine Local Rep) hat sich verplappert. War aber ganz gut so, denn so konnte ich mich vorbereiten. ich war soo aufgeregt!!! Meine Gasteltern und Maria, meine große Gastschwester haben mich (natürlich ein bisschen zu spät) abgeholt. Sie sind total lieb, besonders die Mutter. Sie hat mich gleich umarmt und meinte „wellcome“ und hat Fotos von mir gemacht und meinte mi nueva hija. Total süß! Der Vater ist ganz lustig und ruhig, Maria scheint auch ganz nett zu sein. Dann musste ich mich von den anderen sechs und unseren Betreuerinnen, die übrigens total nett waren, verabschieden. Muy traurig. die anderen fuhren noch nach Córdoba, haben sich die Stadt angeguckt. Dann wurden Mathes, Nina, Andi und Paul abgeholt. Nina und Mathes kommen nach Santa Fé, Paul und Andi, die beiden mit denen ich mich am besten verstehe, nach Córdoba, also bleiben sie ganz in der Nähe. Wir haben schon verabredet, demnächst ins Che Guevara Museum zu gehen. Janine und Coco bleiben die Nacht in Cordoba und fliegen dann in die südlichste Stadt der Welt, nach Ushuaia. Da sind nun -15 Grad, aber die Landschaft soll wunderschön sein. Und dort gibt es Pinguine. Qué linda! Wir sehen uns aber während der vier Reisen nach Puerto Madryn (Wale!), Jujuy/ Bolivien(Urwald, Indianer!), Mendoza (Anden, Funsport!) und Buenos Aires wieder. Ob ich die erste mitmache, weiß ich aber noch nicht, denn mitten drin habe ich Geburtstag. Eigentlich würde ich ihn gern in der Gastfamilie feiern. Ich werde immerhin 18. Na mal sehen. Dann feiere ich halt mit den Walen. Später habe ich dann nach und nach die Brüder kennen gelernt. Ich hatte Angst, viel größer als alle zu sein. Aber bis auf Maria, der Oma, und Florencia, der Kleinen, sind sie alle größer. Sie sehen etwas alternativ aus und scheinen alle ganz nett zu sein, die Kleine auch. Ich hatte schon gehofft, dass sie auch im Bezug aufs Essen öko sind, aber nix. Das Essen ist aber eigentlich sehr gut. Das Frühstück ist ne Katastrophe, lauter klebriges Zeug, lecker, aber nicht sonderlich gehaltvoll. Heute Morgen gab es aber sogar Mischbrot, ich konnte meinen Augen nicht trauen. Zum Mittag und Abendessen gibt es zwar oft carne aber doppelt so viel Salat und Gemüse. Und zum Nachtisch immer frutas. Ich habe noch nie so leckere Mandarinen gegessen. Ich trinke meist nur Leitungswasser und Ma- tetee, denn sonst gibt es nur Cola oder Leitungswasser con gas. Der Tisch ist riesig! Wir sind ja 10 Personen in diesem Haus, außerdem hat auch die Haushaltshilfe mit gegessen. Beim Essen haben alle versucht Deutsch zu sprechen. Total niedlich! Mariano meinte: „Ich war als Kind schon scheiße.“ Was weiß ich, wo er das her hat, aber es klang echt lustig. Mariano spielt übrigens gerade Gitarre. Macht er wirklich gut. Heute Abend hat er einen Auftritt mit seiner Heavy Metall Band und Maria und ich kommen vielleicht mit. Wenn Mariano oder Agustin nicht Musik machen, hört man durchs ganze Haus Metallica. Por qué no? Also, es ist sehr laut hier, aber so fühle ich mich wenigstens nicht einsam. Das Haus ist ziemlich groß und rustikal eingerichtet. Die Küche sieht amerikanisch aus, mit einer Insel in der Mitte. Mein Zimmer ist etwas größer als meines in Hamburgo und sehr schön. Ich habe eine Terrassentür zum Garten hinaus. Nach dem Essen sind Maria, Susana (meine argentinische Mama) und ich spazieren gegangen. Die Stadt ist sehr schön. Viel Grün und recht klein. Natürlich gibt es auch hier arme Gegenden. In La Granja (dort, wo wir die Ferienwoche hatten) gab es „Häuser“, die aus vier Stöckern und einer Plane bestanden, es waren also mehr Zelte. Übrigens hat meine Local Rep erzählt, dass der Durchschnittsmonatslohn in Arg umgerechnet 170 € beträgt. Kann das sein?? Unvorstellbar! Wir konnten das gar nicht richtig glauben. Aber das erklärt auch, warum hier alles so extrem wenig 19 kostet. Jedenfalls haben sie mir das Stadion von Jesus Maria, den Sportclub und ein Jesuiten Gebäude gezeigt. Außerdem sind wir auf einer Strasse spaziert, die bis nach Peru führt. Die wurde von den Jesuiten erbaut, früher sind sie auf dieser Straße zu Fuß gereist. Jesus Maria hat auch einen „Río“ (eher einen Bach) und einen kleinen, aber feinen See. Wir trafen zufällig eine Ex-ATS aus Marburg und ihre Freundin, die Maria von Rotary kannte. Sie kamen noch auf einen Mate mit, haben aber leider die ganze Zeit Spanisch gesprochen. Susana meinte zwar, dass ich sehr „rapido“ gelernt habe und „muy inteligente“ sei, aber es hapert noch. Ich kann halt ein paar Sätze und Vokabeln. Meine neue Schule habe ich noch nicht gesehen. Ich werde aber in die elfte Klasse (entspricht der deutschen 12ten) gehen und zwar zusammen mit einer ATS aus den USA. Da bin ich ja mal gespannt, ich bin ja nun bewusst nicht in die USA gegangen. Morgens denke ich aber noch, dass ich in HH bin und erschrecke mich erstmal. Mal sehen wie es am ersten Morgen in der neuen Gastfamilie wird. Ich denke an euch und melde mich bald wieder, irgendwann antworte ich dann auch mal allen persönlich! ¡Hasta luego! Jana Jeden Morgen werde ich von den Hunden geweckt Manchmal wandle ich imaginär durch Hamburg. 2. eMail vom 18.August 2003 jeden Tag passiert so viel, dass ich selten zum Schreiben komme. In 20 der nächsten Woche, wenn ich einen Monat hier bin, werde ich einen richtigen langen Bericht über die erste Zeit schreiben. Es ist komisch, sich die Gesamtschule Stellingen imaginär vorzustellen! Mein Spanisch wird immer besser, irgendwie lerne ich sehr schnell. Kann mich schon ganz gut unterhalten und fange langsam an auch auf Spanisch zu denken. Hi du! Habt Verständnis dafür, dass ich nun ein neues Leben führe und mich nicht an D-Land klammern will. Also wundert euch auch nicht, wenn ich mal nicht schreibe! Freitag war die Party von Marias 20 sten Geburtstag und es war so richtig genial. Erst ein bisschen langweilig und kalt, weil wir erst im Garten waren, dann aber superlustig. Selten so viel gelacht! Mit den Freundinnen von Maria habe ich nicht so viel zu tun, mit den Freunden von Mariano aber um so mehr. Einfach eine nette Truppe von Chaoten. Später haben wir die Beatles gehört. Es war echt komisch, denn sie singen, was sie verstehen. Danach haben Mariano und ich uns wieder stundenlang unterhalten. Ich habe nur zwei Stunden geschlafen und war so müde, dass ich gestern Abend nichts machen konnte. Jeden Morgen werde ich von den Hunden aufgeweckt. Der eine bellt ständig. Übrigens bin ich drei Wochen hier und habe schon etliche Spitznamen. In der Schule nennen sie mich chana, flacita (duenne) oder (Durchtriebene, weiss auch nicht wieso :-)), Mariano nennt mich Chiquita (Kleine), Lady Cerveza (Lady Bier, hier denken nämlich alle, Deutsche wären verrückt nach Bier und ständig will mir jemand welches andrehen.), Honey oder Ketchup (wegen Kischkat). Und die Familie nennt mich auch Flacita, meine Mama nennt mich mi amore (meine Liebe). Sie haben jetzt schon ein großes Bild von mir im Wohnzimmer stehen, süß nicht? Es ist schwierig Deutsch zu schreiben!! Ich fange langsam an Spanisch zu denken. Es ging viel schneller, als ich dachte, ich flutsche hier irgendwie rein. Vorhin habe ich mit meinen drei großen Brüdern gegrillt. Die anderen waren ausgeflogen. Es war echt nett, trotzdem ist es recht ekelhaft zu erfahren, was die hier alles grillen. Als ich neulich im supermercado war, habe ich gesehen, dass es an der normalen Fleischtheke abgepacktes Gehirn (es sah auch noch so aus wie Gehirn!!) und andere Leckereien gibt. Ich hing davor, mit meinem dictionario, mit einem lachenden und einem angeekelten Auge. Heute Abend gehe ich zu einem Rockfestival. Das wir super, Mariano spielt auch. Morgen habe ich mal wieder frei. Und Dienstag kommt eine thailändische ATS in meine Klasse. Bin gespannt. Ich habe übrigens festgestellt, dass ich sehr anpassungsfähig bin. Mich wundert hier gar nichts mehr. Ein paar Beispiele: morgen habe ich schulfrei, weil die Lehrer demonstrieren gehen (klar) und überhaupt fällt hier recht viel Unterricht aus, auf Grund von nicht Vorhandensein von Lust von Seiten der Lehrer! Auf dem Schulweg lag ein toter Hund zu meinen Füßen (na ja, ok, ich bin auch keine große Hundefreundin). Eine Klassengenossin hat mir letztens ganz stolz Fotos von ihrer Tochter und ihrer Schwangerschaft gezeigt. Na gut da habe ich schon geguckt, immerhin ist sie erst 17. Und, und, und. Komisches, aber tolles Land. Das ist jedenfalls mein erster Eindruck und der zählt nun einmal. Ach, ich bin wirklich glücklich hier. Besonders mit einem meiner Brüder, Mariano, verstehe ich mich super. Gestern haben wir uns richtig tiefsinnig unterhalten, mit Hilfe des dictionarios. Es dauerte natürlich etwas länger alles (insgesamt drei Stunden) aber es hat Spaß gemacht. Heute war ich mit einigen aus meiner Klasse unterwegs. Es war wirklich lustig. Es ist schon seltsam, wie man sich mit Leuten, dessen Sprache man kaum spricht, die man noch nicht lange kennt, so gut über Humor verständigen kann. Einfach toll. Die Menge meines Lachens ist hier sowieso statistisch überproportional. Ach, Deutsch ist auch mal eine schöne Sprache! Was macht das Wetter in Hamburg? Hier ist es angenehm frühlingshaft. Manchmal spaziere ich imaginär durch HH und es überkommt mich ein wohliges Gefühl von Vertrautheit. Es ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, dass alles so lange, so weit hinter sich zu lassen. Aber jetzt ist erst mal Jesús Maria angesagt und das ist auch gut so. Suerte, Jana Beim Essen reden zehn Leute aufeinander ein. Es ist grundsätzlich niemand mit einem anderen einer Meinung 3. eMail vom 1.September 2003 Hi ihr Lieben!! Musste mal wieder eine E-Mail 1000x schreiben, bis ich sie senden konnte. Ah, ist das anstrengend. Wie geht`s euch denn so? Mir nicht so, denn ich habe ne Grippe. Es ist aber ganz praktisch einen Arzt als Gastvater zu haben, denn er hat mich in seiner Praxis, die am Haus angebaut ist, untersucht und mich mit Antibiotika voll gestopft. Dementsprechend war das Wochenende nicht so spannend, dafür aber die letzte Woche. Seit Montag tanze ich jede Woche zweimal mit einem Freund von Mariano Tango. Macht wirklich Spaß und die Musik gefällt mir. Am Donnerstag war ich mit meiner Gastmutter beim Wasseraerobic, wollen wir jetzt auch regelmäßig machen. Und am Montag ist das Mädchen aus den Staaten in die Schule gekommen. Sie wurde nicht so herzlich empfangen wie ich, denn die Argentinier mögen die „junquies“, US-Buerger, nicht. Sie haben „¡viva bin laden!“ an die Tafel im Eingangsbereich geschrieben. Ein weiteres Problem ist, dass Christin nicht viel spricht, denn obwohl sie zwei Jahre Unterricht hatte, spricht sie kaum Spanisch. Aber ich finde sie eigentlich ganz Schauen Sie vorbei und holen sich den Süden ins Haus! Wir bieten: Gebäck aus Italien, Pasta und Olivenöl von kleinen Erzeugern aus dem Mittelmeerraum, Weine u.a. aus Spanien und Portugal, über 40 Käsesorten aus den mediterranen Ländern, italienische und spanische Wurstwaren, und vieles mehr ...! Täglich selbst hergestellte Antipasti und Snacks im Bio-Deli auch zum mitnehmen! CULINARIUM - Mediterrane Bio-Lebensmittel Methfesselstrasse 60 2 Minuten von der U-Bahnstation Lutterothstrasse Telefon 040/23 93 99 99 www.das-culinarium.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30 bis 19.00 Uhr Samstag 8.30 bis 16.00 Uhr 21 nett. Wir sind sozusagen Gastcousinen, denn sie lebt bei meiner Gasttante und bin froh nicht mehr die einzige Exotin zu sein. Wobei sie dunkle Haare hat, aber sehr groß ist (über 1.80m und ich bin mit meinen 1.69m schon groß, für argentinische Verhältnisse) und fällt dadurch wieder auf. In der Schule ist es schon soweit, dass ich Autogramme schreiben muss. Auf Hefte oder Schuluniformen Und wenn ich jemanden begrüße, der nicht in meinem Kurs ist, werden sie ganz rot und freuen sich nen Keks. Als wäre ich Mette-Marit oder die Madonna oder Bugs Bunny. Im September habe ich eine Woche Frühlingsferien und werde mit Freunden in den Sierras de Cordoba zelten. Me encanta, ich freu mich schon!! Meine Gasteltern überlegen, ob sie im Sommer mit mir nach Kuba fliegen, yuhuuu! Würde mich freuen. Aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, das ist für sie sehr teuer. Und, was passiert in HH, in Deutschland, in Europa so? Mir wurde mehrmals geschrieben, dass Schill weg vom Fenster ist. Ahahaha, meine Familie fand das auch sehr lustig Überhaupt sind sie sehr interessiert an D-Land und der Politik. Aber auch im Allgemeinen, es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht - meistens beim Essen - über politische Themen diskutiert wird. Ist ganz lustig, wenn zehn Leute aufeinander einreden. Es ist grundsätzlich niemand mit einem anderen irgendwann einer Meinung. In der letzten Woche habe ich meine Familie mit dem Lehren von Deutsch und deutscher Geschichte zur Verzweiflung getrieben. Mir 22 fiel auf, wie viele „ch“ und „sch“ Laute es doch in der deutschen Sprache gibt. Mein Spanisch ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass ich kein Englisch oder Deutsch mehr spreche (außer mit Christin aus den USA). Anfangs habe ich ja noch mit Maria Deutsch und mit anderen Englisch geredet Jetzt spreche ich „Cordobaeise“, Spanisch mit sehr starkem Akzent. Klingt so wie Schwäbisch im Vergleich zum Hochdeutschen. Und es ist sehr unformal, keiner siezt sich. Anfangs wusste ich es nicht und wurde ganz dumm angeguckt, wenn ich „Sie“ gesagt habe. Alle werden mit „Che“ (=ey oder hey) angeredet und auf der Straße wird man von fremden Leuten gefragt wie es einem geht. Cordoba gilt halt als Argentiniens Herz und Seele. Glaube ich gerne. Und mir gefällt`s! Ob Lehrer geduzt werden weiß ich noch nicht. Habe ich nicht drauf geachtet. Sie werden eigentlich nur „Profe“ gerufen. Aber wenn ein Lehrer den Raum betritt, müssen wir aufstehen. In Buenos Aires sprechen sie ein Spanisch, was dem Spanisch Spaniens fast gleich ist und die Cordobaeiser werden dort ausgelacht und stupide Hinterwäldler genannt. Im Gegenzug werden die Leute aus Buenos Aires („Porteños“) hier als arrogant und eingebildet bezeichnet. Sie gelten als Italiener, die Spanisch sprechen, sich wie Engländer benehmen und glauben Franzosen zu sein. Na dann! Ansonsten werde ich oft bei Klassengenossen auf einen Mate und Torte eingeladen. Fragt mich nicht wieso, aber trotzdem nehme ich hier ab. Dabei ist das Essen hier ganz lecker und die süßen Sachen fett. Und jedes fin de semana mindestens ein Asado (=Grillfest). Aber wir essen halt auch viel Obst, Gemüse und leichte italienische Küche. Heimweh hatte ich eigentlich nicht, ein bisschen, als ich die letzten Tage krank im Bett lag und nichts zu tun hatte. Aber weinen musste ich nicht, dazu geht`s mir hier zu gut. Und ich weiß ja, das ich in ein paar Monaten wieder in HH bin. Danke für eure vielen Mails und Briefe!! Ich freue mich jedes Mal total. Kann aber leider nicht immer allen antworten, dauert ein bisschen. Aber ich habe euch nicht vergessen und Antwort kommt bestimmt! Macht`s jut! Besos, Jana P.S.: Ich bin am 20.7.04 wieder im Lande., also genau ein Jahr weg. Wie kommt die geplante Schülerzeitung voran? Liebe Grüße aus dem frühlingshaften Cordoba!! Zu Weihnachten tragen alle Frauen in Argentinien rosa Unterwäsche. Erdbeben und Silvester. 11. eMail vom 30.Dezember 2003 Hallo ihr! Hier in der Gegend ist gerade alles ein bisschen drunter und drüber, 50 km entfernt in Córdoba Stadt gab`s gestern einen Tornado mit drei Toten und in einer Nachbarstadt gibt es kein Telefon und kein Wasser mehr, weil Kabel und Leitungen geklaut wurden. Müsst ihr euch mal vorstellen!! Klingt zwar witzig, aber ist es eigentlich nicht, denn bis in Argentinien mal was zustande kommt, spricht die Teile erneuert werden, oh, das dauert. Erdbeben hatten wir auch letztens in Jesus María, aber da ist außer, dass Gläser vom Tisch gefallen sind, nichts passiert. Fand`s spannend, mein erstes Erdbeben. Außerdem haben viele Läuse, eine meiner Gastschwestern auch. Zum Glück fahre ich morgen früh um sechs nach Brasilien, juhu. 26 Stunden Fahrt sind zwar ätzend, aber danach acht Tage Strand!!! Und Silvester auch am Strand!! Am 6.1. bin ich wieder im Lande. Bei der Gelegenheit: ich wünsche euch allen ganz viel Glück für `s neue Jahr, viel Gesundheit, Spaß und schöne Tage!! Ich hoffe ihr hattet alle schöne, besinnliche Weihnachten. Lag denn Schnee, wo auch immer ihr euch gerade befindet? Hier natürlich nicht. Meine Weihnachten waren total schräg und lustig, aber besonders weihnachtlich und gemütlich waren sie nicht. Morgens war ich noch etwas traurig, das war aber schnell vorbei. Ich denke, wenn ich in einem Gastland auf der Nordhalbkugel und mit Schnee zu Weihnachten gelandet wäre, hätte ich meine Familie mehr vermisst, aber so war ich gar nicht so sehr in Weihnachtsstimmung. Mittags am 24.12. habe ich das erste Geschenk erhalten, einen rosanen Tanga, in Argentinien tragen alle Frauen zu Weihnachten rosa Unterwäsche, dass soll Glück bringen. Dann habe ich Knödel mit Jägersoße für`s Abendessen gemacht (gab Ferkel) und mit Susana und Maria andere Sachen gekocht. Dann wäre ich fast an einem Pflaumenkern erstickt. Gegen 22 Uhr sind wir in zwei Schichten (sind immerhin 9) zu meiner Gasttante Graciella, ihrem Mann, drei Kindern gefahren, bei der auch die Austauschschülerin aus den USA wohnt und der Opa war auch da. Full House also. Wir haben alle im Garten gegessen. Außer dem Ferkel mit Knödeln gab es noch gefüllte Teigtaschen (Empanadas) und eine seltsame kalte Lasagne mit süßem Teig und Salat und Schinken dazwischen. Zum Nachtisch gab es Torten und Fruchtbowle. Bis um kurz vor 00 Uhr haben wir gegessen und geredet, dann haben wir vor der Tür mit Ananaschampagner (extrem billig in Argentinien) angestoßen. Als es Mitternacht war haben wir das Feuerwerk angeguckt. Man feiert hier nämlich in den 25. rein. Ich habe mich wie an Silvester gefühlt und meinte einmal, als wir uns alle ein “Weihnachtsküsschen” gegeben haben, aus Versehen frohes Neujahr statt frohe Weihnachten. Am Feuerwerk gefielen mir besonders Teile aus Krepppapier, in die man Kerzen steckt, die dann zum Himmel aufsteigen und dort in allen Farben leuchten. Später sind wir ins Haus gegangen und haben zu Cuarteto und Cumbia getanzt. Wirklich, alle haben getanzt! Ich habe sogar mit meinem Opa getanzt und wir haben eine Polonaise gemacht. War absolut lustig. So gegen drei Uhr waren wir alle angetrunken und Christine, meiner Cousine, sowie Freundinnen und ich sind ins Zentrum gegangen. Die Nacht war lau und wir saßen bis um fünf Uhr rum, dann sind wir in die Disco gegangen. Als ich wiederkam, habe ich mein Geschenk ausgepackt, das tut man hier irgendwann nach 00 Uhr am 25. Ich habe eine gelbe Tasche bekommen, relativ hässlich, aber ich habe nichts gesagt. Habe ohnehin nur etwas Kleines erwartet, wir sind immerhin sieben und meiner Familie geht`s finanziell nicht so gut. Wir mussten nun auch das Telefon abbestellen, wir können nur noch angerufen werden. Meine Geschwister haben jeweils ein T-Shirt von ihren Eltern bekommen. Ich habe Susana ein philosophisches Buch mit Hör CD geschenkt, das fand sie ganz toll und hat den ganzen Tag philosophiert und Quiche habe ich einen Ledergürtel geschenkt. Ah Christine habe ich ein Fußkettchen und sie mir einen Bilderrahmen mit einem Foto von uns und Socken geschenkt. Klingt jetzt komisch, aber hier hat die Jugend irgendwie Faible für bunte, schöne Socken. Man schenkt sich total oft Socken. Mit meinen anderen Freunden mache ich den Geschenkaustausch nach BRAZIL. Am 25.12. haben wir bei Graciella mittags die Reste vom Vortag gegessen und sind dann ins Freibad (winzig) gegangen, bis abends um 21 Uhr. Also, diese Art von Weihnachten war lustig und interessant, aber deutsche Weihnachtsfeste sind einfach gemütlicher. Sorry, dass ich mich bei vielen lange nicht mehr persönlich gemeldet habe, bin Dienstagabend aus Mendoza wiedergekommen, dann war Weihnachten und morgen bin ich wieder weg.... Von Mendoza berichte ich ein anderes Mal, nur so viel: die Anden waren beeindruckend. Also: GUTEN RUTSCH!!! Küsschen, Eure Janita 23 Evanescence A m 25.Oktober 2003 war es endlich soweit, das Konzert der neuen Nu-Metal Band Evanescence, die mit ihrem Hit „Bring me to Life“ berühmt geworden ist, fand endlich statt. Das Konzert sollte bereits im Juli letzten Jahres stattfinden, wurde jedoch verschoben, da sich der Gitarrist der Band (Ben Moody) auf der Deutschlandtour bei dem Konzert in Berlin das Bein brach. Hinter Evanescence, was soviel wie „Dahinschwinden“ heißt, stecken Sängerin Amy Lee und der den Gerüchten nach inzwischen ausgestiegene Gitarrist und Songwriter Ben Moody. Am Ende der 90er Jahre lernten sich die beiden in einem Ferienlager kennen. Die Idee, zusammen Musik zu machen, kam von Ben Moody aufgrund der ähnlichen Vorbilder, welche beide hatten. Ihr Debütalbum, welches 2000 bei einem kleinen Label erschien, ist, nicht wie fälschlich anzunehmen, ihr aktuelles Album „Fallen“, sondern die längst vergriffene Platte „Origin“. Erst als sie sich ein richtiges Studio in L.A leisten konnten, fingen sie mit den Arbeiten zu ihrem ersten richtigen Album „Fallen“ an. Seitdem treten sie auch als richtige Band mit John LeCompt am Bass und Rocky Gray am Schlagzeug auf. Zum Konzert: Um 19.00 im Docks auf der Reeperbahn ging es los, zwei Vorbands leisteten den Support: Revis und Finger Eleven. Dabei war erstgenannte Vorband noch ziemlich in Ordnung. Revis hat ziemlich guten Indie-Rock ge- 24 ein Konzert-Bericht spielt, während die zweite Vorband Finger Eleven eine ziemlich schlechte Darbietung präsentierte. Finger Eleven spielte eine sehr schreckliche Art von Nu Metal, die selbst mir als Nu Metal-Fan nicht zusagte. Finger Eleven bestehen aus fünf Personen. Dem Sänger, dem Drummer, dem Bassisten und zwei Gitaristen. Die instrumentale Darbietung, die diese beiden Gitaristen lieferten, hätte auch problemlos ein einzelner Gitarist hinlegen können, da beide viel zu sehr damit beschäftigt waren, äußerst übertrieben zu dem Rhythmus der Musik abzugehen als Gitarre zu spielen. Nach zwei um die Ohren geschlagenen Stunden, war es dann endlich soweit, das Licht ging aus, die Bühne lag im Dunkeln und das Intro zu „Haunted“ wurde gespielt, das Eröffnungslied des eigentlichen Evanescence Konzertes. Evanescence spielten zwar nur gute 55 Minuten, aber lieferten dennoch ein ziemlich gutes Konzert. Es gab keine musikalischen Patzer, der Sound war astrein und die große Befürchtung, dass Amys zartes Stimmchen bei einem LiveAuftritt im Lärm der Gitarre untergehen würde, blieb auch aus. Überhaupt ganz im Gegenteil war die Mikrophoneinstellung super, da man ihre Stimme klar und laut vernehmen konnte. Es wurden ausschließlich Songs von ihrem aktuellen Album „Fallen“ gespielt. Songs wie „Going Under“ und „My Immortal“ werden den meisten wohl ein Begriff sein. Es gab nur einen Song von „Origin“ zu hören, was meines Erachtens sehr schade ist, denn die Songs von „Fallen“ kennt so gut wie jeder, aber nur einem halbwegs guten Fan ist ein Lied wie „Even in Death“ ein Begriff und er kann den Song mitgrölen. Überhaupt der größte negative Aspekt am gesamten Konzert waren die Fans. Diese benahmen sich, als wären sie zum ersten Mal auf einem Rockkonzert. Sie hatten keine Ahnung, wie man zu einem Smash-Hit aus dem Genre Rock abzugehen hat. Die einzige ständige Geste war ein nach vorne und hinten geworfener Arm, bei dem die Hand den Rockgruß bildete. Wenn ein Song mal heftiger wurde, wurde der zweite Arm zu Hilfe genommen. Dies bestätigt, dass der Großteil des Publikums nur eine Horde Pseudorocker waren, die in ihrer Freizeit die Charts rauf und runter spielen lassen. Somit ist bestätigt, dass Evanescence eine Band ist, die fast jeder hört. Doch wenn man sich einmal die Texte der aus Arkansas stammenden Band anschaut und hört, wendet man sich doch ziemlich schnell von ihnen ab, da sich das ewig wiederholende Gerede über Suizid und seelische Schmerzen doch nach einiger Zeit als recht nervend erweist, wie der Song Tourniquet eindrucksvoll mit folgenden Textstellen beweist: „My wounds cry for the grave/My soul cries for deliverance/ Will I be denied Christ/ Tourniquet/ My suicide. Gitarrist Ben Moody war übrigens bei dem Gig im Docks nicht anwesend. Thimo Bewernick 11a 25 Wir können auch anders Die Event AG an der Gesamtschule Stellingen G eboren wurde die Idee auf der 13. Lernstatt Demokratie in Leipzig im Juni 2003. Ralf Hinke vom Beratungsdienst fuhr gemeinsam mit der damaligen Klasse 5c, die dort für ihr Stadtteilprojekt „Als der Brehmweg noch Löwenstraße hieß“ ausgezeichnet wurde, und den beiden 10.Klässlern Tahir und Baris ebenfalls mit. Beide arbeiteten drei Tage in Workshops und ließen sich inspirieren. Als das neue Arbeitszeitmodell nach den Sommerferien zum Tragen kam, wurde die Idee umgesetzt. Ralf Hinke gründete die Event AG. Jeden Dienstag ab 14.30 Uhr treffen sich nun seit September 2003 mehr als 20 Schülerinnen und Schüler des 9. und 10.Jahrgangs, um für die eigenen Schüler eine fette Event Show zu planen. Viel bejubelter Start war am Mittwoch, d. 19.11.2003. Im Programm: Drum Session & Keyboard – Breakdance – Dancegroup Nine Seasons – Bauchtanz – TaekwonDo Show Team – Solo Tanz – Liebes Lyrik Rap – und als Special Guest die Hamburger Hip Hopper Moqui Marbles (Sternkopf / Zaworda und Petzke (Pat Ca$h) www.moquimarbles.com Drei Stunden volles Programm! Die Pausenhalle bebte. Als Höhepunkt zum Schluss traten die Hamburger Hip Hopper „Moqui Marbles“ auf. Bei den Mee- tings werden Ideen gesammelt, Acts kontaktet, ein Video für das kommende Event gedreht und geschnitten . Am 3.3.2004 bot die Event AG erneut ein spannendes Programm. So richtig gefordert wird die Truppe, die noch Nachwuchs aus den Klassenstufen 8 und 9 sucht, zum Schuljubiläum. Dann will man einen Höhepunkt in der Event Show bieten. Wir sind alle gespannt . Unter dem Titel „Wir können auch anders“ ist das Projekt zur 14. Lernstatt in Stuttgart (Juni 2004) eingereicht. Demokratisch Handeln ist ein deutschlandweiter Wettbewerb der Theodor Heuss Stiftung. Austausch mit Harpenden A m Montag, den 17.11.2003, fuhren 15 Schüler aus dem 9. Jahrgang und vier aus dem 8. Jahrgang früh morgens um 7.00 Uhr mit dem Bus nach Lübeck. Dort checkten wir mit Ryan Air nach London ein. Es gab Probleme, da unsere Koffer nur 15kg wiegen durften und Carmen z.B. 23kg hatte. Um 9.40 Uhr ging dann endlich unser Flieger und um 10.40Uhr landeten wir in England, London Stansted: ������������������� Große Aufregung: Annas Koffer war weg. Frau Schröder stellte eine Vermisstenanzeige. Nun fuhren wir mit dem Bus zur Schule in Harpenden. Dort wurden wir schon sehnsüchtig erwartet. Wir sind gleich bis 15.30 Uhr mit in den Un- terricht gegangen. Anschließend ging`s in die Familien. Dienstag kamen alle mit in die Schule, abends trafen wir uns bei Quasar. Quasar ist ein Spiel, wo jeder eine Laserpistole hat und versuchen muss jemanden aus der anderen Mannschaft abzuschießen. Mittwoch: Mit dem Zug nach London. Dort haben wir uns die Sternenwarte angeguckt, waren auf dem Meridian, der die Welt in Ost und West einteilt. Wir liefen unter der Themse durch, shoppten in der Oxford Street und besuchten China-Town. Um 18.30 Uhr ging`s ins Musical „ Fame”. Wir waren alle begeistert. Donnerstag mussten wir wieder in die Schule, was sehr langweilig war. Am Abend sind wir zu einem kleinen Jahrmarkt gegangen. Freitag: Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und Sightseeing Tour. Am Wochenende waren dann alle in den Familien. Montag: Fahrt nach Cambridge zum Kings College und Besorgen der letzten Geschenke. Abends: Party für alle Deutschen mit ihren Austauschpartnern. Dienstag früh: Abschied von den Englischen Familien in der Schule und Heimflug. Wir fanden den ganzen Austausch gut und würden ihn weiterempfehlen!! Noch Fragen? Infos kostenlos unter 0800 - 44 44 724 Bitte schicken Sie mir gratis folgende Broschüren zu: Schon Pläne? EF Sprachreisen EF High School Year EF Studienjahr EF Work & Travel Cultural Care Au Pair EF Klassenfahrten EF College Year Name: Straße: High School Year Studienjahr Sprachreisen Au Pair 26 E i n B e r i c h t v o n N i n a R o s e n f e l d , 9 c , u n d Ve r e n a J a b s , 9 b Work & Travel Klassenfahrten College Year PLZ/Ort: Telefon: Handy: E-Mail: Geb.datum: Schule: Einfach diesen Coupon abtrennen und einsenden oder faxen an: EF Education Markgrafenstr. 58 · 10117 Berlin Telefon 030 - 203 47 300 Fax 030 - 203 47 301 E-Mail: [email protected] www.ef.com 27 Pressespiegel Eimsbüttler Wochenblatt, 18.September 2003 Eimsbüttler Wochenblatt, 04.September 2003 28 Eimsbüttler Wochenblatt, 20.März 2003 29 Stellinger Kurier, 19.Juni 2003 Hamburger Abendblatt journal, 6./7.Dezember 2003 Bergedorfer Zeitung, 14.Juli 2003 30 31 Vom 1. – 19.März 2004 organisierte die GS Stellingen ein Praktikum im Volkswagenwerk in Vogosca / Sarajewo / Bosnien – Herzegowina Begleitende Lehrer: Cläre Bordes, Gesamtschule Stellingen Izudin Papovic, Diplompädagoge, Studium in Sarajewo, lebt in Hamburg Gymnasium Corveystraße Jennifer Schüller Sina Marschner Cathrin Hübner Matthias Desaga Jonas Waldner Gesamtschule Stellingen Samir Kahric, 6c Alen Katanic, 10b Vincent Dude, 10d Torm Bartels, 11a Christopher Radke, 11a Lucas Meyer, 11b Heilwig Gymnasium Lukas Nein Albert Schweitzer Gymnasium Lejla Papovic Amela Papovic Neben den Praktikumstagen im neu aufgebauten VW Werk werden die Schüler die Organisationen „Schüler Helfen Leben“ in Sarajewo und die „Freudenberg Stiftung“ in Tuzla kennen lernen. Es stehen Besuche in Mostar, bei der SFOR (Stabilization Force), der Deutschen Botschaft und der Tageszeitung AVAZ an. ... die ausführliche Reportage lest ihr in der nächsten Ausgabe von No Limits! 32 In unserer nächsten Ausgabe der No Limits werden wir über die Projekt Erfahrungen berichten. Die Firma Apple in München unterstützte die Projektgruppe mit drei 12 Zoll iBooks, so dass die Schüler schon während der Reise Berichte schreiben und die digitalen Fotos abspeichern können. 33 Die GS Stellingen nahm auch dieses Jahr am Bertini-Preis teil. Klasse 6c mit Günther Wedderien von der Absolom-Stiftung der Freimaurer. Er überreichte der Klasse für ihr Hilfs-Projekt für die Berta Kucera Schulen in Bosnien einen Scheck über 200,--€, eine Urkunde und zwei „Bertini“ Bücher signiert vom Autor und Namensgeber des Preises für Zivilcourage Ralph Giordano. Impressum NO LIMITS Nr. 4 Februar / März 2004 Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen Brehmweg 60, 22527 Hamburg Tel: 040 428 898 01, Fax: 040 428 898 236 www.gesamtschule-stellingen.de email: [email protected] Beratende Lehrerin: Cläre Bordes Auflage:1000 , Druck: Range Druck Preis: 1,-- € Redaktion: Christopher Radke, Markus Maihoff, Thimo Bewernick 34 Folgende Firmen haben den Druck dieser Ausgabe unterstützt: Marine- und Tropenausrüster Ernst Brendler, Hamburger Sparkasse, Policke Herrenbekleider, der Hamburger Verkehrsverbund, Culinarium Mediterrane Bio-Lebensmittel und EF Education 35 Strickmütze 9€ An die Troyer, Landratten! Troyer 100% Schurwolle ab 60€ re Ja h 79 12 5 18 Seit 1879 bekanntes Spezialgeschäft für Marine- und Tropenausrüstung Große Johannisstr. 15, 20457 Hamburg Telefon (040) 37 34 25 Fax (040) 37 50 21 39 e-mail: [email protected] www.ernst-brendler.de r nd B re -2 le 00 4 (marineblau, weiß, schwarz, rot, oliv, tanne & beige)