Factory-Outlet-Center

Transcription

Factory-Outlet-Center
REGIONALGRUPPE
NORDRHEIN-WESTFALEN
Factory-Outlet-Center
FOC Roermond
Entwicklung, Erfahrung, (Er)Folgen
Beiträge zur Veranstaltung am 27. September 2002
Daniel Zerweck (Hrsg.)
VEREINIGUNG FÜR STADT-, REGIONAL- UND LANDESPLANUNG
Einladung
Programm
Die deutsche Einzelhandelslandschaft wird in den letzten Jahrzehnten durch einen starken Strukturwandel sowie erhebliche
Veränderungen des Verbraucherverhaltens geprägt. Der Wettbewerb ist durch stagnierende bzw. sinkende Umsätze sowie
durch Unternehmensfusionen zunehmend härter geworden.
Ort:
Mönchengladbach, Hochschule Niederrhein,
Audimax
14:00 h
Helmut Hormes, Technischer Beigeordneter,
Stadt Mönchengladbach
Prof. Dr. Ingo Bieberstein, Dekan FB Wirtschaftswissenschaften, Hochschule Niederrhein
Dr. Daniel Zerweck, Regionalgruppensprecher
SRL
Zudem findet neben dem unternehmerischen Wettbewerb ein
Kräftemessen zwischen den Standorten der Innenstadt und der
Lagen außerhalb der Zentren statt. Diese Verschiebung der
Standortwertigkeit geht einher mit immer neuen Betriebsformen
des Einzelhandels. In diese Entwicklungsphase drängt aus den
USA und Großbritannien die „neue“ Verkaufsform Factory-OutletCenter (FOC) mit Verkaufsflächen von mehr als 10.000 qm auf
den Markt.
Zwar existiert in Deutschland schon seit langem der Fabrikverkauf, doch beschränkt sich dieser mit Ausnahmen auf die Produktionsstandorte und weist wesentlich geringere Verkaufsflächen
auf. In FOC werden Verkaufsflächen aus unterschiedlichen Branchen hingegen ohne Anbindung an die Produktionsstandorte gebündelt. Dabei stellen sie durch ihre Größe und die in der Regel
nicht-integrierte, (PKW-affine) verkehrsgünstige Lage zu Bevölkerungskonzentrationen eine Konkurrenz zum innerstädtischen Einzelhandel dar.
Begrüßung / Einführung
14:30 h
Stefan Kruse, Junker und Kruse Dortmund
FOC´s – Stand und Entwicklung
15:00 h
Torsten Stamm, Stadt Mönchengladbach,
FB Stadtentwicklung und Planung
Das FOC Roermond – Regionale Chancen vs.
lokale Risiken
15:30 h
Dr. Peter Achten, Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss
FOC – Erfahrungen und Reaktionen des
Einzelhandels
Die kontroversen Diskussionen arten in Emotionen aus und polarisieren die Experten. Mit dieser Nachmittagsveranstaltung
möchten wir einen Überblick zur aktuellen FOC-Diskussion geben
und insbesondere am Beispiel des FOC Roermond Erwartungen
und erste Ergebnisse vorstellen und mit Ihnen diskutieren. Wir
freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer.
16:00 h
Kaffeepause
16:30 h
Podiumsdiskussion mit
Dr. Peter Achten, Stefan Kruse, Torsten Stamm,
Dr. Daniel Zerweck
18:00 h
Ende der Veranstaltung
Für die Veranstalter
Moderation:
Prof. Dr. Rüdiger Hamm, Hochschule Niederrhein
Daniel Zerweck, SRL
Veranstalter:
Stadt Mönchengladbach
Hochschule Niederrhein
Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung
2
Vorbemerkung
Die im Folgenden abgedruckten Beiträge wurden dankenswerterweise
von den Autoren zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank an Carsten Schäfer, der sich die Mühe gemacht hat die Diskussion in kürzester Zeit für diese Zusammenfassung aufzubereiten.
Daniel Zerweck, SRL
Inhalt
FOC´s – Stand und Entwicklung
Stefan KRUSE..................................................................................................................................
4
Das FOC Roermond – Regionale Chancen vs. lokale Risiken
Torsten STAMM............................................................................................................................... 15
FOC – Erfahrungen und Reaktionen des Einzelhandels
Peter ACHTEN................................................................................................................................. 33
Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse
Carsten SCHÄFER........................................................................................................................... 57
Im Selbstverlag der
Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) e.V.
(Regionalgruppe Nordrhein-Westfalen)
Köpenicker Str. 48/49
10179 Berlin
Fon 030_27874680
[email protected]
Fax 030_278746813
www.srl.de
3
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Stefanam
Kruse,
27. September2002
2002
Vortrag von Stefan Kruse,
27.amSeptember
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
Das Team
bürofolie
Interdisziplinär
20 Mitarbeiter
Landespfleger
Geographen
Raumplaner
Grafiker
Die Auftraggeber
Bund
Länder
Mittelbehörden
Kommunen
Private
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Markt 5, 44137 Dortmund
Die Leistungen
Forschungsvorhaben
Gutachten/
Planung
Moderation
Die Aufgabenfelder
Einzelhandel
Gewerbe
Freizeit
Städtebau
Verkehr
Stadtmarketing
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Zur Zeit sind kaum Aktivitäten zu beobachten!
Projektentwickler / Betreiber / Investor
Sind „vorsichtiger“ geworden
Kommunen
Haben Projekte in der Schublade
Warten erste Ergebnisse
der bestehenden Center ab
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Quelle: http://www.gma-lb.de/publikat/framset5.htm
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Quelle: http://www.gma-lb.de/publikat/framset5.htm
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Quelle: http://www.gma-lb.de/publikat/framset5.htm
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Quelle: http://www.gma-lb.de/publikat/framset5.htm
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Die Argumente der Betreiber
Das für die Realisierung eines FOC in den Innenstadtbereichen
von Mittel- und Oberzentren erforderliche Flächenpotenzial ist nicht
vorhanden.
Das in einem FOC geplante Warenangebot ist im Hinblick auf seine
Qualität nicht in einem Mittelzentrum vorhanden.
Das FOC bietet Warengruppen an, über die der traditionelle
Einzelhandel nicht bzw. nicht mehr verfügt.
Wesentliches Kriterium für die Kundenattraktivität und damit auch die
erforderliche weiträumige Ausstrahlung von FOC, um nicht zu negativen
raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen beizutragen, ist
das Premium- bzw. A-Markenangebot.
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Die Argumente
Der Betreiber verpflichtet sich, die in einer genau bezeichneten
Anlage zum Raumordnungsverfahren aufgeführten Sortimente, die
nach Auffassung der Antragsteller innenstadtrelevant sind, für einen
Zeitraum von 30 Jahren nach Eröffnung des “Premium Brand
Villages (PBV)” nicht zuzulassen.
Im FOC fehlen die sog. Ankerbetriebe, die das Kriterium der
Großflächigkeit (Verkaufsfläche über 700 qm) erfüllen.
An einem zentralen / zentrenorientierten Standort hätte die
Ansiedlung eines FOC eine “ruinöse Konkurrenzsituation” für den
innerstädtischen Einzelhandel zur Folge.
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Derzeitige Auswirkungen
Erkenntnisse zu negativen raumordnerische
Auswirkungen liegen derzeit noch nicht vor
In einer laufenden Langzeitstudie zum DOZ
in Zweibrücken sind bisher noch keine
negativen Auswirkungen festgestellt worden
Umsatzzahlen der derzeit aktiven FOC liegen,
so die Vermutungen, z.T. deutlich hinter
den Erwartungen zurück
Auch der in Teilen noch erhebliche Leerstand
ist ein deutliches Indiz für die bisher
eingeschränkte Akzeptanz der FOC
(Betreiber und Kunden)
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
FACTORY
OUTLET
CENTER
Stand und Entwicklung
Zum Abschluss
Es werden voraussichtlich nicht die ursprünglich
prognostizierten 15 Standorte in Deutschland realisiert!
Auch Innenstadtstandorte sind in der Diskussion!
Sind FOC überhaupt das Reizthema oder werden sie nur als
willkommenes Ventil benutzt?
Stefan Kruse, am 27. September 2002
Junker und Kruse
Stadtforschung „ Stadtplanung
Dortmund
Das Designer-Outlet-Center
Roermond
- regionale Chancen vs. lokale Risiken
1
01.10.2002
Dipl. Ing. Torsten Stamm
Stadt Mönchengladbach, FB Stadtentwicklung und Planung
Einführung
z
z
FOC´s – Zeiterscheinung oder Dauergast im Diskurs der
Stadtplanung
Z. Zt. 26 aktuelle Projekte in Deutschland, davon:
–
–
–
z
2
4 in Betrieb
9 im Verfahren
13 aufgegeben oder gestoppt (Quelle, GMA, 2002)
Kein realisiertes Projekt in NRW, aber zwei unmittelbar
jenseits der Grenze, Maasmechelen (B) und Roermond
(NL)
Hauptthemen
z
z
z
z
z
3
Rahmendaten
Skizzierung der Entstehungsgeschichte
Reaktionen aus der Region
DOC Roermond – Planung und Wirklichkeit
„Shopping, Shopping, Shopping“ – Einkaufen
als Leitbild für die Stadtplanung
Rahmendaten - allgemein
z
z
Investor/Betreiber: McArthurGlen
Verkaufsfläche: ca. 12.300 qm
(Stand 09/2002, Quelle: McArthurGlen, gerundet)
z
Anzahl Shops: 51
z
Gastronomie: 5
z
Öffnungszeiten:
z
4
–
Mo-Mi: 10-18 Uhr
–
Do, Fr: 10-21 Uhr
–
Sa, So: 10-18 Uhr
Parkplätze: 2000 (z.T.
kostenpflichtig)
Rahmendaten - Lage
z
Makro-Lage:
z
Mikro-Lage: Am Rand der
Innenstadt, an Schnellstraße
(Fußdistanz zur City: ca. 5
min.)
Ehem. Kasernengelände, plus
Park- und Sportplatz, ca. 16,5
ha
Einzugsbereich: Innerhalb 60
min. Fahrdistanz 12,5 Mio.
Menschen
Einwohnerzahl Roermond: ca.
44.000
z
z
z
5
Rahmendaten – Zahlen
z
6
Marken:
7
uc
k
W
er
kz
eu
g
Sc
hm
Sortimente:
Be
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Ha
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he
h.w
ar
en
/-t
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t.
z
Sp
or
ta
Rahmendaten – Zahlen
35
30
25
20
15
10
5
0
Rahmendaten – Zahlen
z
Anzahl Shops:
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Dez
01
8
Jan
02
Feb
02
Sep
Jul 02 Aug
Jun
Mai 02
02
02
Mrz Apr 02
02
02
Shops Prognose
Rahmendaten – Zahlen
z
Struktur Shops:
100%
90%
80%
70%
60%
50%
Sonstiges
Marken-Outlets
40%
30%
20%
10%
0%
Anteil
9
Rahmendaten – Zahlen
z
Besucherzahlen:
4500000
4000000
3500000
3000000
2500000
2000000
1500000
1000000
500000
0
10
Quartal 1+2/2002
Prognose MCAG (2002)
Prognose MCAG (1999)
Rahmendaten – Zahlen
z
Anteil deutscher
Kunden:
70
60
50
40
30
20
10
0
11
Ant. dt.
Bes.
Gutacht. BRO (1999)
Presseberichte (1999)
Stichprobe (9/2002)
Rahmendaten – Zahlen
z
Umsatz:
18000000
16000000
14000000
12000000
10000000
8000000
6000000
4000000
2000000
0
Apr 02
12
Dez 01
Umsatz
Prognose MCAG
Prognose BRO (1999)
Skizzierung der
Entstehungsgeschichte
z
z
z
z
z
z
13
z
Herbst 1998: Erste Gespräche zwischen Stadt und
McArthurGlen;
Lokale Projektkoordination durch Regionale
Entwicklungsgesellschaft Midden-Limburg (REO);
01.04.1999: REO bekam durch die Stadt eine Option auf das
Projektgebiet (ehem. Kaserne), Weitergabe dieser GratisOption an McArthurGlen;
08.07.1999: Positiver Ratsbeschluß der Stadt Roermond zum
Kooperationsvertrag;
Sept.1999: Beschluß einer gemeinsamen Projektdefinition;
April 2000: Auslegung des Bebauungsplanes
(„Bestemmingsplan“) und der Bauvoranfrage des Investors
November 2001: Eröffnung
Reaktionen aus der Region
z
z
z
z
14
Kein offizielles und damit formelles
Beteiligungsverfahren der deutschen Seite;
Lediglich „offizielle“ Information via Gremien
der euregio rhein-maas-nord;
Dort kein gemeinsamer Konsens über das
Projekt erreichbar;
Auch das europ. Projekt „TRADE“ konnte
lediglich informatorisch eingreifen.
DOC Roermond – Planung
und Wirklichkeit
Kriterium
15
Zielerreichung
Verkaufsfläche <= 12.500 qm
Ja, bei einigen Leerständen, pot. Verk.fläche
daher > 13.000 qm
Ausschließlich Markenshops
Nein, Anteil bei ca. 75%
Mindestens 80% der Fläche für Bekleidung
Annähernd erreicht
Verkauf ausschließlich von B-Ware,
Überschüssen, Sonderware
Nicht überprüfbar
Kostenpflichtige Stellplätze
Ja, aber abhängig vom Wochentag
Prognostiziertes Kundenaufkommen
Dürfte erreicht werden, durch permanente
Sonntagsöffnung
Prognostiziertes Verhältnis deutscher zu niederl.
Kundschaft
Annähernd erreicht, stark abhängig vom
Wochentag
Umsatzrückgang in D < 3%
???
DOC Roermond – Planung
und Wirklichkeit
z
Die weiteren Aussichten:
–
–
–
16
Ursprünglich angepeilter End-Ausbaustand: 200 Shops,
35.000 qm, mögliche Zwischenstufe: 100-150 Shops, 20.000
qm
Gutachterliche Meinung: 35.000 qm zu groß, 20.000 qm unter
Vorbehalt (Gutachter BRO, D+P)
Aussage Stadt Roermond: Weiterer Ausbau in Abhängigkeit
der Auswirkungen der ersten Phase (Überprüfung durch
Monitoring, Absicherung dieser Aussage durch Ratsbeschluß,
Vertrag und „Bestemmingsplan“)
„Shopping, Shopping, Shopping“ – Einkaufen als Leitbild für die Stadtplanung
z
Thesen:
–
–
–
–
–
–
17
–
Auch in Deutschland werden weitere FOC´s realisiert werden.
Das DOC-Roermond zeigt: Wir brauchen gleiche Spielregeln
gerade in Grenzregionen aber auch innerhalb Deutschlands.
Die City kann den Preiswettkampf gegen FOC´s aufgrund der
Rahmenbedingungen nicht gewinnen.
Jeder Trend erzeugt einen Gegentrend – auch das sog.
„Smart Shopping“.
Die Chance für die Innenstädte liegt in der Rückgewinnung
und Pflege ihrer Authentizität.
Wichtige Bestandteile: Kultur, Architektur, lokale Identität,
Qualität der öffentlichen Räume.
Lerneffekt aus dem Phänomen „FOC“: Straffe Organisation,
Generierung und konsequente Vermarktung eines Themas.
Vielen Dank
für ihre
Aufmerksamkeit...
18
01.10.2002
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
FOC
Erfahrungen und Reaktionen des
Einzelhandels
Dr. Peter Achten
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
1
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Gliederung
1. Ausgangssituation
2. Fabrikverkauf- und Fabrikverkaufszentren
3. Beurteilung regionaler DOC Ansiedlungen
4. Ausblick
2
Ausgangssituation
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
3
Ausgangssituation
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
4
Ausgangssituation
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Ist-Situation im Einzelhandel
Verkaufsflächenwachstum von 1993 (88 Mio qm)
bis 2001 (108 Mio. qm) um 23 Prozent
Umsatzentwicklung von 1993 bis 2001:
•nominal:
+ 4,1 Prozent
•real:
- 2,5 Prozent
5
Ausgangssituation
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Folgerungen
ÉFlächenproduktivität sinkt
ÉVerdrängungswettbewerb wird intensiver
ÉBei sonst konstanten Kostentrukturen müssen
für Renditezuwächse Kosten pro Flächeneinheit
sinken, Aufschließen neuer peripherer
Flächen bleibt lukrativ!
6
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Argumentation der FOC Befürworter
Keine Verdrängungswirkung zu regionalem
Facheinzelhandel (FEH), weil
É reguläre aktuelle Ware soll Vertrieb durch
FEH vorbehalten werden,
É aus aktuellen Kollektionen allenfalls
Vertrieb von Fehlerware im FOC,
É im FOC ausschließlich Vertrieb von
Fehlerware und Überproduktionen,
(1/2)
7
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Argumentation der FOC Befürworter
Keine Verdrängungswirkung zu regionalem
Facheinzelhandel (FEH), weil
É räumliche Distanz von FOC zu großen
Modezentren,
É FOC-Kunden rekrutieren sich aus sehr viel
größerem Einzugsgebiet,
É regionaler Einzelhandel profitiert von
Kopplungskäufen.
(2/2)
8
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Reaktionen des Einzelhandels
FOC sind absatzwirtschaftlich weder für Einzelhandel
noch für Hersteller erforderlich, weil
É herkömmliche Vertriebsstufen nehmen
auch FOC-Funktion wahr
(Sonderpostenmärkte/ Sonderverkäufe),
É bei Vororderzeiten von bis zu sechs
Monaten (ungewollte) “Produktionsüberhänge” unmöglich,
(1/2)
9
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Reaktionen des Einzelhandels
FOC sind absatzwirtschaftlich weder für Einzelhandel
noch für Hersteller erforderlich, weil
É im anglo-amerikanischen Raum
Rücknahme nicht verkaufter Ware aus FEH
durch Hersteller (Kommissionsverkauf),
É im hiesigen Raum liegt das Mengen- und
Verwertungsrisko beim FEH (Abschleusung
über Sonderverkäufe).
(2/2)
10
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Ansiedlungsstandorte
Bevorzugung nicht integrierter Standorte am Rande von
Mittelzentren durch Investoren, weil
É hoher Flächenverbrauch,
É Konzeption erfordert niedrige
Grundstückskosten,
É verkehrsgünstige Lage im Raum,
É nicht wegen Rücksichtnahme auf FEH in
Modezentren.
11
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Ansiedlungsstandorte
É Regionaler Einzelhandel zeigt sich mit integrierten
Standorten häufig einverstanden.
É Integrierte FOC-Standorte (leerstehende
Kaufhäuser, Innenstadtflächen) werden von
Investoren meistens abgelehnt.
(Kopplungskäufe nur bei integriertem Standort und fußläufiger
Verbindung zum bestehenden Einzelhandelszentrum)
12
Fabrikverkauf
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Zwischenfazit
É FOC in absatzwirtschaftlicher und
raumordnerischer Hinsicht wie herkömmlicher
Einzelhandel zu bewerten
É Errichtung von FOC fördert nicht die
Kooperation von Herstellern und Einzelhandel
É Befürworter und Initiatoren von FOC sind nicht
im Hersteller- sondern im
immobilienwirtschaftlichen Bereich zu suchen
13
Regionale FOCAnsiedlungen
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Designer-Outlet-Center (DOC)
Maasmechelen (Belgien)
Value Retail
Eröffnung Oktober 2001
Roermond (Niederlande)
BAA ArthurMcGlenn
Eröffnung November 2001
14
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Reaktionen auf
Startschwierigkeiten
•Kostenloses Parken
•permanente Sonntagsöffnung
15
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
DOC-Auswirkungen im regionalen
Facheinzelhandel
•Umsatzentwicklung
•Kundenverhalten
•Verhalten gegenüber Lieferanten
•Beurteilung der wechselseitigen
Wettbewerbsvorteile
16
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Umsatzentwicklung
É Beurteilung der DOC-Auswirkungen erfolgt fast
ausnahmslos vor dem Hintergrund teilweise stark
rückläufiger Umsätze
É 50 % der Befragten geben an, wegen des DOC
Umsatzrückgänge zu verzeichen
É bis zu ein Drittel dieser Umsatzrückgänge wird auf
das DOC zurückgeführt
É besonders hohe Betroffenheit im
Sportartikeleinzelhandel
17
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Kundenverhalten
É Verbraucherverunsicherung: Käufer im
Facheinzelhandel bekommen Gefühl, permanent zuviel
zu bezahlen
É Verlust der Werthaltigkeit von Waren
É Auswahl auschließlich nach Preisgesichtspunkten
Ausnahme: Junge und modebewußte Kunden
18
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Verhalten gegenüber Lieferanten
•Lieferantenaustausch von DOC-Anbietern:
4Auftragsstornierung
4Abverkauf noch verhandener Warenbestände
4Auslistung
•Nachfrage nach Sonderposten, um ebenfalls über
Preisargumentation Umsätze zu generieren
19
DOC-Roermond
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Beurteilung Wettbewerbsvorteile
Preis
Erlebniskauf
zentrale
Werbung/Marketing
umfangreiches
Parkplatzangebot
3
2
1
0
Marken/Warenkompetenz
Service
Öffnungszeiten
(Sonntags)
DOC
FEH
verkehrsgünstige Lage
20
Ausblick
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Entwicklungsperspektiven von FOC/DOC
•Vorstellung Projektentwickler: Bundesweit ca. 20
DOC/DOC
•Abkehr der Investoren von deutschem Markt
(Planungsrecht, Widerstand des Einzelhandels)
•Marktsättigung in der Region erreicht
•Entwicklung vom FEH als stagnierend eingeschätzt
21
Ausblick
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
(Neue) Herausforderungen für den
Einzelhandel
É Flächenexpansion hält an
É Einzelhandel bleibt Renditebringer für
Projektentwickler
Beispiel: Urban Entertainment Center
22
Ausblick
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Herausforderungen für Stadtentwicklung
É Funktionsbeschreibung innerstädtischer Zentren
entwickeln
É großflächigen Einzelhandel in Stadtstrukturen
integrieren
É haltbare interkommunale Abstimmungen mit
Nachbarkommunen treffen (Einzelhandelskonzepte)
23
Ausblick
Einzelhandelsverband Mönchengladbach-Neuss e.V.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
24
Ergebnisse der Podiumsdiskussion
weiligen Ansiedlungskommune durchaus durch ein FOC profitieren kann, negative Entwicklungen zeigen sich vor allem im regionalen Kontext.
Können die Bedenken gegenüber FOC als überzogen gewertet werden, angesichts des geringen wirtschaftlichen Erfolgs und der vergleichsweise vielen, nicht zu Stande gekommenen Ansiedlungen?
Herr Dr. Achten und Herr Kruse betonen aber dem gegenüber,
dass FOC’s auf Grund der hohen Raumkosten bislang kaum
Standorte in zentralen Lagen gesucht hätten. Dem entsprechend
wären Synergien bislang nicht zu erwarten gewesen.
Herr Kruse antwortete hierauf sinngemäß, dass die Betriebsform
FOC nicht verharmlost werden sollte. Die intensive (fach)öffentliche Auseinandersetzung hat viele Standorte vor Überraschungen
gefeit. Die eher geringen wirtschaftlichen Erfolge sind parallel zur
derzeit insgesamt eher schwierigen Situation des Einzelhandels
zu werten.
Zudem bieten FOC’s im Gegensatz zu häufigen Ankündigungen
der Betreiber/ Investoren nur selten ein Premiumangebot, so
dass keine Ergänzung des vorhandenen Einzelhandelsangebotes
besteht. Als Beispiel ist die Stadt Metzingen zu nennen, wo auf
Grund eines Boss-Outlets kein Herrenausstatter in der Stadt existiert.
Sind die vom Facheinzelhandel im Umkreis des FOC Roermond im Rahmen einer Befragung des EHV Mönchengladbach-Neuss genannten Umsatzeinbußen nicht als zu hoch
angegeben zu beurteilen?
Herr Kruse ergänzt, dass zwar z.B. im Raum Aschaffenburg
trotz einer Vielzahl dort bestehender traditioneller Fabrikverkäufe
ein durchaus florierender Innenstadthandel besteht, diese Fabrikverkäufe aber im Gegensatz zu den agglomerierten Angeboten in
FOC eher atomisierte Standortstrukturen aufweisen.
Herr Dr. Achten erläuterte die Befragung des EHV Mönchengladbach-Neuss. Die Befragung fand sehr gezielt unter Einzelhändlern direkt betroffener Branchen statt. Insgesamt wurden 30
Betriebe befragt, von denen 50 % Umsatzeinbußen durch das
FOC beeinflusst sahen. Von diesen 50 % der Befragten hatten
einzelne Betriebe Umsatzrückgänge von gut 30 % zu verzeichnen. Insgesamt ist der Umsatz des FOC Roermond als eher gering im Vergleich zum gesamtstädtischen Umsatz in der Stadt
Mönchengladbach zu werten (ca. 10 Mio. € wurden in den ersten
drei Monaten eingenommen), aber es besteht eine begründete
Gefährdung einzelner Betriebe, insbesondere Sportartikelanbieter
und in der Summe die Gefahr eines sich verringernden Branchenmixes. Schließlich führt das FOC zu einem Flächenwachstum bei gleich bleibender Kaufkraft, was insgesamt zu geringeren
Umsätzen führen kann und im Endeffekt Einzelbetriebe gefährdet.
Herr Dr. Zerweck weist darauf hin, dass Untersuchungen in
Großbritannien gezeigt haben, dass der Einzelhandel in der je-
Ist wirklich eine schädigende Umsatzumverteilung zu diagnostizieren oder entsteht durch FOC nicht ein zusätzlicher
Konsum, durch den im Endeffekt auch die traditionellen Einzelhändler profitieren?
Herr Stamm äußert, dass die Standortkommune jeweils von einem FOC durchaus profitieren kann, das FOC diktiert aber meist
die Bedingungen und drückt dem Standort den Stempel auf. Prinzipiell entscheidet auch die in einem FOC vorgehaltene Angebotsstruktur über die zu erwartenden bzw. eintretenden Folgewirkungen. Denkbar ist auch, dass der geplante Zielkauf nicht erfolgreich ist, aber auf Grund der langen Anreise wird substitutiv konsumiert.
Aus dem Plenum wird darauf hingewiesen, dass vor allem das
Preisargument den Erfolg eines FOC bestimmt.
Herr Dr. Achten verweist darauf, dass auch im traditionellen Einzelhandel durchaus Schnäppchen gemacht werden können. Auf
57
Grund der geringen Vermarktung der Konsummöglichkeiten greift
das Preisargument für traditionelle Betriebe aber zu selten. Der
traditionelle Einzelhandel muss daher insbesondere die Vermarktung des eigenen Angebotes verstärken.
Herr Kruse weist darauf hin, dass das Preisargument sich in den
letzten Jahrzehnten durch die Angebote auf der Grünen Wiese in
den Köpfen der Verbraucher festgesetzt hat. Dabei profitieren die
großflächigen Betriebe/ Fachmärkte meist durch wenige „Reißerangebote“, die Mitnahmeeffekte bei teureren Waren auslösen.
Dem entsprechend sind vor allem Marketingmaßnahmen durch
den traditionellen Einzelhandel zu ergreifen.
Die Mitnahmeeffekte sind dabei als zeitlich vorgezogener Konsum zu werten, d.h. es wird nicht mehr Geld ausgegeben. Dem
entsprechend ist einmal ausgegebenes Geld für andere Einzelhandelsanbieter nicht mehr aktivierbar.
Vielfach wird argumentiert, dass der Einzelhandel das Kulturgut Innenstadt erhalten hilft. Wird hier nicht Bestandssicherung durch Konkurrenzschutz betrieben, suchen die
Verbraucher wirklich die Authentizität der Innenstädte als
historisch gewachsene Zentren?
Herr Dr. Zerweck weist darauf hin, dass die gewachsenen Zentren vielfach nicht die Standortbedingungen bieten, wie sie sog.
Grüne-Wiese-Standorte für Neuansiedlungen aufweisen. Die
Tendenzen führen insgesamt zu einer Schwächung des innerstädtischen Zentrensystems, das vor allem auf Kosten der Nebenzentren leidet. Die Folge ist der Verlust von Identifikationspunkten.
Herr Dr. Achten nennt die Bevorteilung der Grüne-WieseStandorte als ein wesentliches Gefährdungspotenzial für den traditionellen Einzelhandel, als Beispiel führt er die Stellplatzablöse
an, die zentral gelegene Einzelhandelsanbieter benachteiligt.
tig ein wichtiger Handelsstandort sein, wenngleich sich viele Innenstädte demnächst als graues Mittelmaß präsentieren werden.
Herr Dr. Zerweck unterstützt dies und erläutert, dass FOC’s bestimmte, schon heute benachteiligte Standorte oder Branchen
kannibalisieren kann, aber insgesamt sollten FOC nicht als strukturschwächendes Element für das Zentrensystem angesehen
werden.
Herr Dr. Achten betont, dass der Einzelhandel vor allem verlässliche und für alle Akteure gleiche Rahmenbedingungen benötigt.
Handel ist Wandel, so dass Veränderungen kaum abzuwenden
sind, aber diese müssen unter gleichen Voraussetzungen für
zentralen und peripher gelegenen Handel ermöglicht werden.
Herr Kruse weist darauf hin, dass die Definition des Begriffs
Zentrum sich möglicherweise für die Nebenzentren in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund sich abzeichnender Bevölkerungsrückgänge ändern könnte und der Handel dort nicht mehr
die Leitfunktion gewährleisten könnte.
Fazit
Herr Prof. Dr. Hamm formuliert als Fazit der Veranstaltung, dass
FOC wahrscheinlich eher als Schaf im Wolfspelz anzusehen ist.
Die Betriebsform hat aber das Bewusstsein für Fehlentwicklungen im Einzelhandel weiter geschärft. Der Handel muss sich dem
Strukturwandel grundlegend stellen, flankierend müssen für die
Städte und dort insbesondere für die Nebenzentren sichernde
Maßnahmen ergriffen werden.
Carsten Schäfer
Herr Stamm betont, dass die Innenstädte insgesamt sehr stabil
sind. Neue Betriebsformen wie FOC werden diesen zwar Probleme bereiten, aber insgesamt werden Innenstädte auch zukünf58