Kunsthandwerk, Kameras und Kasperletheater

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Kunsthandwerk, Kameras und Kasperletheater
Montag, 11. Mai 2015
Zitat des Tages
„Konfis sollen
im Mittelpunkt
stehen.“
Schwäbische Zeitung
15
Kunsthandwerk, Kameras und Kasperletheater
Tausende von Besuchern kommen am Wochenende nach Schmidsfelden ins Glasmacherdorf
Von Gisela Sgier
●
Das sagt Pfarrer Stefan Ziegler
bei der Konfirmation von 23 Jugendlichen in Isny. ● SEITE 17
Karten für „Igor und
seine Oberkrainer“
gewinnen
LEUTKIRCH (sz) - „Igor und seine
Oberkrainer“ kommen nach Leutkirch. Der große Heimatabend beginnt am Samstag, 30. Mai, um 20 Uhr
im Barfüßer in Leutkirch. Einlass ist
ab 19 Uhr. Igor Podpecan hat das aus
Rundfunk und Fernsehen bekannte
Ensemble 1992 gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Podpecan beim Ensemble „Slavko Avsenik und seine
Original Oberkrainer“ Bass und Bariton gespielt. Weil die Mitglieder des
Ensembles mehrere Instrumente beherrschen und alle auch mehrstimmig
singen können, ist das Repertoire sehr
bunt. Wie die Veranstalter weiter mitteilen, sei ein unterhaltsamer Stimmungs- und Heimatabend garantiert.
Karten gibt es im Vorverkauf für 15 Euro beim Barfüßer, Bahnhof 1 in Leutkirch, oder bei der Touristinfo, Marktstraße 32 in Leutkirch. Besitzer der
SZ-Abokarte erhalten 1,50 Euro Ermäßigung. An der Abendkasse kosten
Karten 17 Euro. Die SZ verlost ebenfalls dreimal zwei Karten. Wer gewinnen möchte, schickt am Montag,
11. Mai, eine E-Mail an redaktion. leutkirch@schwaebische. de, Stichwort:
„Igor und seine Oberkrainer“. Die Gewinner werden benachrichtigt.
Stadtweiher
öffnet Mitte Mai
LEUTKIRCH (abz) - Der Leutkircher
Stadtweiher wird voraussichtlich am
14. Mai öffnen. Das teilt Julia Panzram von der Touristeninfo in Leutkirch auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ mit. Der Eröffnungstermin orientiere sich am Wetter und
stehe noch nicht fest. „Wenn die
Temperaturen steigen, machen wir
auch schon früher auf“, so Panzram.
An den Eintrittspreisen wird sich
nichts ändern. Einzige Besonderheit:
„Wir haben zum ersten Mal einen
günstigeren Tarif für Alleinerziehende Mütter und Väter“, erklärt Panzram. Diese zahlen für die Saisonkarte
statt 77 Euro nur 67 Euro. Außerdem
können Besucher erstmals Liegestühle gegen Pfand ausleihen.
14 Stück würden dafür zur Verfügung stehen. Zudem gibt es neuerdings Absperrseile, die das Bahnenschwimmen im See ermöglichen. An
den Öffnungszeiten wird sich ebenfalls nichts ändern. Die Betreiber
hoffen in dieser Saison auf besseres
Wetter und höhere Besucherzahlen.
„Der letzte Sommer hat uns einen
Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Panzram.
Grüß Gott!
●
Oma hat ’nen
Tinnitus
„Ich hab’ so ein komisches Pfeifgeräusch auf dem Ohr“, erzählt die Seniorin ihrer Schwester am Telefon.
Nur beim Spazierengehen würde das
Geräusch weggehen. Ob das vielleicht
ein Tinnitus sein könnte, wollte sie einen Rat von ihrer Schwester haben.
Diese schaute in ihrem Medizinhandbuch nach. Allerdings stand dort
nichts davon, dass der Tinnitus mittels Spaziergang geheilt werden könnte. Die Krankheit der Oma machte in
der Familie die Runde, auch beim Enkel, der in der Wohnung unter der
Oma wohnt. „Die Oma hat nichts am
Ohr“, teilte er den anderen Familienmitgliedern mit. Das Geräusch höre er
auch und er glaube, dass die Batterie
des Rauchmelders dringend mal gewechselt werden müsste.
(mbu)
LEUTKIRCH - Als Besuchermagnet
hat sich am Samstag und Sonntag das
historische
Glasmacherdorf
in
Schmidsfelden gezeigt. Im Vordergrund standen beim Markttreiben regionale Produkte sowie das Kunsthandwerk.
Für die Besucher gab es eine riesige Auswahl an Gegenständen aus
Glas, Holz, Metall, Perlen, Schmuck
und Filz. Besonders groß war das Interesse an Vorführungen verschiedenster Handwerker, wie Korbmacher,
Töpfer, Seiler, Drexler oder einer
Glasvorführung von Glasmacher Stefan Michaelis. Auch für die kleinen
Gäste war gesorgt. So zeigte die Kasperlebühne der Freien Spielstube Immenstadt mehrmals täglich das Stück
„Kasperle auf Wildschweinjagd“.
Wer wollte, konnte sich bei einer
gemütlichen Hockete oder in der „Remise“ des Dorfes, mit Kaffee und Kuchen aber auch Deftigem verwöhnen
lassen. Georg Zimmer, Vorsitzender
der Leutkircher Heimatpflege, zeigte
sich sichtlich erfreut über den großen
Besucheransturm und sagte: „Wir haben bei der Organisation großen Wert
auf regionale Lebensmittel aber auch
auf die Wahl von Kunsthandwerk, das
zum Thema Glas passt, gelegt.“ Das
Markttreiben fand übrigens bereits
zum 17. Mal statt.
Vor Ort war auch ein Kamerateam
des SWR-Fernsehens, das das Spektakel filmte. Ausgestrahlt wird die Sendung am Sonntag, 17. Mai, von 18.45 bis
19.15 Uhr, in der Sendung „Treffpunkt
SWR BW“.
Beim Markttreiben im historischen Glasmacherdorf in Schmidsfelden herrscht beste Stimmung. Handwerker-Vorführungen wie die eines Töpfers (Bild
links oben) zählten zu den Höhepunkten.
FOTOS: GISELA SGIER
Beim Allgäuer-Gesundheitsforum dreht sich alles um das Wohlbefinden
Zahlreiche Vorträge, viele Informationen und gute Gespräche stehen in der Festhalle im Vordergrund
LEUTKIRCH (gs) - Zum vierten All-
gäuer-Gesundheitsforum sind am
Samstag zahlreiche Interessierte in
die Leutkircher Festhalle gekommen.
Neben Vorträgen und Informationen
standen Gespräche im Vordergrund.
Begrüßt wurden die Gäste vom
Vorsitzenden des Gesundheitsnetzes
Allgäu (GNA), Stefan Labouvie, der
die Veranstaltung als ein Forum für
jeglichen Alters bezeichnete und sich
in erster Linie bei den Ausstellern sowie bei den insgesamt elf teilnehmenden Selbsthilfegruppen für ihr Engagement bedankte.
Leutkirchs
Oberbürgermeister
Hans-Jörg Henle appellierte in seiner
Ansprache an das Gesundheitsbewusstsein der Menschen. „Gesundheit wünschen wir uns alle schon immer.
Sie bleibt eines der größten Menschenanliegen“, sagte er – und fügte
nachdenklich hinzu: „Es fehlt uns an
Gesundheitsbewusstsein und unser
Lebensstil ist nicht gesundheitsfördernd – ein gesunder Mensch hat viele
Wünsche, ein kranker Mensch nur einen.“
Des Weiteren machte Henle auf die
ständig steigenden Kosten im Sozialsystem aufmerksam. „Richtig ist auch,
dass uns die Gesundheitskosten davonlaufen, wenn wir so weitermachen
und womöglich unser gesamtes Sozialsystem sprengen.“ Gleichwohl würde es gelten, die Bemühungen im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung zu forcieren.
Im Anschluss konnten sich die Besucher bei den zahlreichen Organisationen sowie bei den elf teilnehmenden Selbsthilfegruppen eingehend
zum Thema informieren. Sämtliche
Vertreter standen dabei mit Rat und
Tat zur Verfügung.
Zahlreiche und vielfältige Vorträge
zu verschiedenen Gesundheitsthemen rundeten das Programm ab. Organisiert wurde die Veranstaltung von
GNA-Geschäftsführer Peter Meyer.
Zahlreiche Organisationen sowie viele Selbsthilfegruppen informieren
beim vierten Allgäuer-Gesundheitsforum in der Festhalle. FOTO: GISELA SGIER
Wenn der Kirchenmaus-Opa die Zuhörer auf eine Zeitreise mitnimmt
Laienspiel zum 400-jährigen Bestehen der Dreifaltigkeitskirche zeigt Historie der evangelischen Stadtkirche auf
LEUTKIRCH (bgw) - Wenn der gute
Opa von damals erzählt, wird es dem
Zuhörer schon mal zu lang. Nicht so
am Samstag in der evangelischen
Dreifaltigkeitskirche.
Da berichtet der KirchenmausGroßvater (Rolf Waldvogel), der dank
seiner dicken Kirchenmaus-Chronik
alles weiß, seiner Enkelin (Maike
Neufeld) von der 400-jährigen Historie der evangelischen Stadtkirche. Dazu gibt es Mäusekino – historische
Szenen in prächtigen Kostümen, mit
sichtbarer Freude am Spiel. Geschichtsstunde unterhaltsam und faktenreich.
see. Durchaus prachtvoll, dank vieler
kleiner sowie etlicher bedeutenden
Spenden. Und dringend nötig – in der
Spitalkirche ist es oft so eng, dass Besucher des Gottesdienstes ohnmächtig werden.
„Meine Großmutter ham’se auch
schon mal rausgetragen“. Davon ist im
Mäusekino die Rede, die Jugend unterhält sich vor dem Kirchenportal am
Einweihungstag anno 1615. Fünf Häuser müssen vor dem Bau abgerissen
werden, „aber alle wurden woanders
untergebracht“.
Eine hübsche, farbenprächtige Szene – man hätte die Kinder und Jugend-
Eigener Predigersaal
an der Stadtmauer
Pfarrer Volker Gerlach begrüßt in der
voll besetzten Kirche, dann beginnt
die – leider einmalige – Tour durch die
spannende Geschichte. Kirchenmäuse bekommen aus ihrer Perspektive ja
vieles mit. Nach der Reformation wird
die Freie Reichsstadt Leutkirch evangelisch, die Gottesdienste finden in
der katholischen Kirche statt. Nach
der Gegenreformation bekommt die
katholische Gemeinde ihre Kirche zurück, die Evangelischen ziehen in die
zu kleine Spitalkirche um, bauen ab
1613 einen eigenen Predigersaal an der
Stadtmauer.
Es ist der erste protestantische Kirchenbau zwischen Donau und Boden-
Vor der Kirche am Einweihungstag 1615: Coralie Eißler, Emilia Magdeburg, Lukas Hösch, Ayleen Bodenmüller,
Maya Heilig und Klara Rose.
FOTO: BERND GUIDO WEBER
lichen (Coralie Eißler, Emilia Magdeburg, Lukas Hösch, Ayleen Bodenmüller, Maya Heilig und Klara Rose) danach gerne nochmals gesehen.
Es treten auf: Bürgermeister Ulrich
Mauch (Volker Schmidt) samt Ehefrau Magdalena Mauchin (Beate Stör),
vornehm gewandet, der damalige
Pfarrer Johann Graf (Rüdiger Blumenthal, ein Bild von einem Prediger) und
Ratsherr Johann Hünlein (Peter Siegrist). Der Kirchenmaus-Opa erzählt
von den Wirren der Zeit, dem furchtbaren 30-jährigen Krieg, den
1000 Pesttoten.
1815 ist es friedlicher, die Stadtmau-
er wird abgerissen, der Predigersaal
(drüber ist der Kornspeicher, zur
Freude der Kirchenmäuse) erhält endlich drei Fenster hin zur sonnigen Seite. Der Neubau der neugotischen Kirche 1859, das alte Gebäude ist durch
das Erdbeben 1857 schwer beschädigt.
Bezirksbauinspektor Gottlieb Pfeilsticker (Werner Scholtes) ist den Erzeugnissen der Metzger recht zugetan
(als Metzgersfrau Beate Meyer), seinem Nachruhm auch.
Er scheut sich nicht, mit Holz und
Gips zu schummeln, obwohl ihn sein
ebenso pragmatisches wie scharfzüngiges Ehegespons (Barbara Waldvo-
gel) energisch warnt. Der Bauassistent (Ralf Dörner) kann auch nichts
ausrichten. Diese gewagte Konstruktion hält gut 100 Jahre, dann kracht sie
herab. Zum Glück ohne Schaden für
die Menschen. Dachstuhl defekt,
Sandstein-Portal mürbe, so gut wie
unheizbar, miese Akustik – eine Sanierung macht keinen Sinn.
Mäusekino Szene drei, Kirchenbaustelle 1973. Die Handwerker (Ingo
Zander, Bernd Benda, Rudi Patzelt,
Hans-Peter Eckert und Handwerkerfrau Annette Ammann) diskutieren
heiß über die teils verrückten Ideen,
wie die künftige Kirche aussehen sollte. Eine Pyramide. Abriss des Hauses
„Linde“. Wohnungen für Alleinstehende im Kirchturm. Einkaufspassage
im Erdgeschoss. Konzertsaal. Feuerwehrhaus („Wir brauchen dringend
mehr Platz, den Turm kann man zum
Schlauchtrocknen nutzen“) und Neubau der Kirche vor der Kernstadt.
Schließlich das jetzige Konzept, mit
dem alt und neu pragmatisch verbunden werden, inklusive des etwas gewöhnungsbedürftigen Stahlgitters an
der Decke.
Viel Beifall, Blumen, kleine Präsente, auch für Bühnenbildner Otto
Schöllhorn und alle anderen, die im
Hintergrund mitgewirkt haben. Wer
dies vertiefen möchte: Noch läuft die
Ausstellung „400 Jahre Dreifaltigkeitskirche“ im Museum im Bock.
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