Strohgäu Extra Maislabyrinth wird zum Politikum

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Strohgäu Extra Maislabyrinth wird zum Politikum
Strohgäu Extra
Nichts tut sich
Auf dem Kornwestheimer Holzgrund-Areal
geht nichts voran. Es
hapert an einem Grundstückseigentümer.
Viel versäumt
Ein Projekt in Ludwigsburg-Sonnenberg macht
Ärger. Nachbarn wurden nicht über das Vorhaben informiert.
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Seite III
Mittwoch, 16. Juli 2008
Maislabyrinth
wird zum Politikum
DIE GUTE NACHRICHT
Visionäres zur
Demokratie 2.0
Liebe Gemeinden!
In dem Bericht zur Diskussion über
die Zukunft der Ditzinger Wilhelmschule
hatten wir geschrieben: „In einem weiteren Schritt will die Verwaltung den Gemeinderat beauftragen, pädagogische Konzepte vorzulegen.“ Das ist natürlich Kokolores. Bisher und zurzeit beauftragt immer noch der Gemeinderat die Verwaltung und nicht umgekehrt. Wären wir
eine gelassene und souveräne Kolumne,
würden wir zu unserem Fehler stehen
und uns entschuldigen. Stattdessen
schauen wir trotzig wie ein Pennäler und
behaupten einfach
mal, dass unsere Vision einer Weiterentwicklung
der
herrschenden
Staatsform schlicht
nicht
verstanden
worden ist. In der
Demokratie 2.0 sollten die Fähigkeiten
und das Wissen
der Volksvertreter
viel effizienter genutzt werden. Da In Ditzingen werden
liegen Kompeten- große und kleine
zen brach, zumal Brötchen gebacken.
in Ditzingen. Der
Bäckermeister Rudolf Bofinger sorgt dafür, dass die im Gemeinderat gebackenen
Brötchen nicht allzu groß werden. Sven
Sautter, bei einem Energiedienstleister tätig, ist dafür verantwortlich, dass die
Verwaltung immer unter Strom steht.
Sieht selbige mal wieder den Wald vor
lauter Bäumen nicht, kommt der Waldarbeiter Bernhard Arzt zum Einsatz. Muss
der Saftladen mal auf Vordermann gebracht werden, dürfen wir auf den Sachverstand des Saftherstellers Jochen Bayer
hoffen. Und ist doch alles verloren, gibt’s
ja noch die Metzgersfrau Margarete Klein.
So sei es!
Familie Siegle hängt Tibet-Flagge für Chinesen ab
Ditzingen. Die Familie Siegle aus Ditzingen hat mit ihrem buddhistischen Motiv,
das sie ins Maisfeld gehackt hat, und ihrer Tibet-Flagge ein politisches Signal gesetzt. Jetzt kommt Besuch aus China auf
den Hof. Die Flagge wird abgehängt, aber
der Buddha im Mais bleibt sitzen.
Von Carola Stadtmüller
„Nimm dir Zeit“, lautet die Botschaft im
Ditzinger Maislabyrinth (wir berichteten).
Zeit für den grünen Irrgarten, Zeit für eigene
Gedanken, aber auch Zeit, um einen Blick
nach China zu werfen. Es ist kein Zufall
gewesen, dass die Familie Siegle ihr olympisches Maismotiv mit einem Gedanken an
Tibet versehen hat. Auch, wenn sie dafür ab
und zu Scherze kassieren, die Siegles stehen
dazu, die Dinge auf ihre ganz eigene Art zu
sehen. Und sie bleiben bei ihrer Überzeugung. Warum haben sie dann nicht die tibetische Flagge auf ihrem Turm hängen lassen?
Auf dem Weg ins Strohgäu sind acht
Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18
Jahren mit ihren Begleitern aus der chinesischen Stadt Wuhan. Die Jugendlichen sind
gut ausgebildete Sanitäter, das ist auch der
Grund ihres Besuchs. Sie kommen auf Einladung des Ditzinger Ortsvereins des Roten
Kreuzes (DRK) und des Schulsanitätsdienstes
im Gymnasium Ditzingen, der vor zwei Jahren in Wuhan zu Besuch gewesen ist. Teil des
Austauschprogramms sollte ein fröhlicher
Abend im Ditzinger Maislabyrinth sein. Da
wusste aber noch keiner von den politischen
Botschaften aus dem Ditzinger Irrgarten.
„Es wurde befürchtet, dass die Delegation
den Besuch ganz absagen könnte“, sagt Anja
Siegle. Deshalb hat das DRK die Siegles gebeten, ihre Tibet-Flagge abzuhängen. Jochen
Liemer, DRK-Bereichsleiter im Ditzinger Ortsverein und Organisator des Besuchs: „Wir
wollen uns als DRK nicht in die Politik
einmischen. Die tibetische Flagge ist eine
private Meinung von Familie Siegle, und wir
haben uns gewünscht, dass auf ein so deutliches politisches Signal verzichtet wird.“
Ministerpräsident Oettinger
weiht Rathausplatz ein
Gerlingen (cas). Ein Ditzinger kommt am
Sonntag, 31. August, nach Gerlingen, um den
dann sanierten Rathausplatz einzuweihen. Es
ist natürlich kein unbekannter Ditzinger, der
diese Aufgabe übernimmt, sondern Ministerpräsident Günther Oettinger. Der Landesvater plant sogar für diesen einen Tag seinen
Urlaub zu unterbrechen. Er wird die Festrede
halten, um anschließend den Platz an die
Gerlinger Bürger zu übergeben. „Der 31. August ist also sicher kein Wunschtermin, sondern Wirklichkeit“, sagt Stadtbauamtsleiter
Rolf Eberhart. Bis dahin sollen natürlich alle
Arbeiten erledigt sein, die jetzt noch in
vollem Gange sind. Im Moment wird die
Fläche gepflastert. Bis zum Monatsende sollen alle Bäume eingepflanzt und die beiden
Wasserflächen eingebaut werden.
IN KÜRZE
Frauen tanzen schon länger
Hemmingen (cas). Beim Gemeindefest der
katholischen Kirchengemeinde St. Georg
Hemmingen tanzt die Erste Frauen-FreizeitTanzgruppe Hemmingen. Der Name der Tanzgruppe hat dazu geführt, dass angenommen
wurde, die Gruppe wäre neu und hätte sich
erst kürzlich formiert. Die Erste Frauen-Freizeit-Tanzgruppe gibt es aber schon länger.
Richtig ist, dass am Sonntag, 20. Juli, die
Legende vom Heiligen Georg als Drachentöter im Mittelpunkt des Festes steht. Los geht
es um 10.30 Uhr mit dem Gottesdienst.
Solokabarett für Helden
Gerlingen (cas). In Thomas Schreckenberger
ist am Freitag, 18. Juli, um 20 Uhr der
Gewinner des Kleinkunstpreises 2008 zu
Gast im Podium Z 53. Das Programm trägt
den Titel „(K)eine Zeit für Helden“ und soll
eine Art Zwischenbilanz des Lebens darstellen. Fazit: früher waren die Renten sicher,
und Leute, die im August mit Skistöcken
durch den Wald rannten, kamen in die Psychiatrie. Der Eintritt kostet 16 Euro.
Benefizkonzert für das Hospiz
Ditzingen (cas). Ein literarischer Liederabend zugunsten des stationären Hospizes in
Leonberg findet am Samstag, 19. Juli, um
18 Uhr in der Speyrer Kirche auf dem Ditzinger Friedhof statt. Sibylle Trodler und Michael Kecker singen Lieder zum Thema Tod
aus drei Jahrhunderten. Begleitet werden sie
von Andreas Ostheimer am Klavier. Chris
Gerbing trägt Texte zu diesem Thema vor.
Blutspender gesucht
Ditzingen (cas). Das Deutsche Rote Kreuz,
Ortsverein Heimerdingen, veranstaltet am
Freitag, 18. Juli, eine Blutspendeaktion. Sie
geht von 14.45 bis 19.30 Uhr.
Die Ditzinger Familie Siegle hatte Verständnis für diesen Wunsch und hängt nun –
zumindest während des Besuchs – ihre TibetFlagge ab. Auch wenn sich an ihrer Überzeugung nichts ändert, wollen die Siegles Rücksicht nehmen. „Vor allem aber wollen wir
nicht, dass die Jugendlichen darunter leiden“,
sagt Anja Siegle. Natürlich sei es wichtig,
während Olympia auch Pekings Tibetpolitik
ins Spiel zu bringen, „aber nicht auf Kosten
von Kindern oder Jugendlichen, die wahrscheinlich überhaupt keine Ahnung haben,
was da passiert“. Und ihr Mann Gerhard
ergänzt: „Wenn der Besuch nicht stattfinden
würde, hätten wir keine Chance, uns kennenzulernen. Und ich glaube, dass man nur über
den Dialog die Dinge ändern kann.“ Außerdem bleibe ja das Motiv im Maisfeld bestehen. „Der Buddha sitzt und bleibt auch sitzen“, sagt Anja Siegle.
Jochen Liemer vom DRK Ditzingen will
nicht, dass der Eindruck von vorauseilendem
Gehorsam entsteht, nur weil er die Situation
vorsorglich entschärft habe. „Wir wollen einfach gute Gastgeber sein. Und meiner Meinung nach gehört es sich da nicht, so auf
einen Teil der chinesischen Politik abzuzielen.“ Auch er ist der Meinung, dass die
Jugendlichen die falschen Adressaten für eine
solche Demonstration seien. „Wir sollten einen schönen Abend ermöglichen und einen
Tag lang die Weltpolitik aussperren.“
Vielleicht muss man aber auch gar nicht
so deutlich demonstrieren, was man von der
chinesischen Tibetpolitik hält. Vielleicht entsteht ja eine Diskussion auf einem ganz
anderen Weg. Das jedenfalls kann sich der
Rektor des Ditzinger Gymnasiums, Wolfgang
Zakrzewski, gut vorstellen: „Wenn die chinesischen Schüler den Tag mit uns verbringen,
werden sie unseren Schulalltag erleben und
sehen, dass es bei uns eben anders zugeht als
in ihrer Heimat.“ Die Fünft- und Sechstklässler gestalten am Besuchstag eine Aufführung
zum Thema Europa und singen das französische Kinderlied „Frère Jacques“ in sämtlichen
europäischen Sprachen. Vielleicht üben sie es
ja noch schnell auf Chinesisch ein, denn auch
in dieser Sprache kann man den schlafenen
Bruder Jakob aufwecken.
KOMMENTAR
Anja Siegle verzichtet vorübergehend auf die tibetische Flagge.
Foto: factum/Granville
Supermarkt auf Römer-Areal soll endlich kommen
Investorenwechsel macht die Bebauung am Gerlinger Ortsrand möglich – CDU verlangt öffentliche Diskussion
Schon 2005 ist eigentlich alles klar gewesen: Ein Investor wollte auf
dem sogenannten Römer-Areal ein
Wohn- und Geschäftshaus mit Supermarkt bauen. Die Eigentümer haben jetzt
an einen anderen Investor verkauft.
Schon im Winter könnte gebaut werden.
Gerlingen.
Von Carola Stadtmüller
Was länger dauert, muss nach der Meinung
von CDU-Fraktionschef Karl Grob nicht unbedingt gut und schon gar nicht besser werden.
Die CDU im Gemeinderat Gerlingen ist nämlich gegen die Bebauung des Römer-Areals,
eines ehemaligen Industriegeländes am Ortsrand. „Die Verwaltung will unbedingt einen
Supermarkt. Aber die Stelle ist einfach nicht
die richtige“, sagt Grob.
Das Areal, das die Familie Römer aus
Stuttgart jetzt an den meistbietenden Bauträger verkauft hat, die Firma Merz Objektbau
aus Aalen, liegt für die CDU zu weit vom
Ortskern Gerlingen entfernt. Außerdem sei
es zu groß. „Da sollen Lidl, Rossmann, ein
Backwerk und ein Kleiderdiscounter rein.
Das ist kein gutes Signal für den Gerlinger
Einzelhandel“, sagt Grob. Deshalb wollte er,
dass die Vorstellung des Baugesuchs im Technischen Ausschuss des Gemeinderats öffentlich wird. Dem stimmten Verwaltung und
Ausschussmitglieder zu, so dass dann die
Pläne öffentlich besprochen wurden – allerdings ohne Abstimmung. Die soll erst nach
der Sommerpause kommen. Die CDU hofft,
dass bis dahin die Diskussion über die Ansiedlung des Marktes noch einmal aufflammt,
auch wenn der CDU-Vorschlag offenbar
keine Mehrheiten im Gremium hat.
„Wir wissen, dass nicht alle im Gemeinderat für diesen Standort sind, aber die Mehrheit trägt den Vorschlag der Verwaltung
mit“, erklärt der Stadtbauamtsleiter Rolf Eberhart. Sowohl Baugesuch als auch Verkehrsplanung seien akzeptabel und könnten noch in
diesem Jahr einen Baubeginn ermöglichen.
Dafür werde die Weilimdorfer Straße etwas
verbreitert und eine Abbiegespur eingerichtet. Für den zu erwartenden Lieferverkehr
werde die Bushaltestelle eingeplant. „Für uns
ist die zügige Umsetzung durchaus wichtig.
Sonst verpassen wir irgendwann den An-
schluss und Kaufkraft wird aus Gerlingen
abgezogen“, sagt Bauamtsleiter Eberhart. Deshalb soll die Verkaufsfläche auf dem RömerAreal auch nicht die einzige bleiben.
Ein weiterer Standort für einen möglichen Supermarkt, das Träuble-Areal in der
Ortsmitte, könnte auch bald bebaut werden.
„Wir haben die Anfrage eines Interessenten“,
lässt Eberhart wissen. „Es ist nicht Real“, sagt
er. Außer Edeka bleiben da nicht viele übrig,
denn es soll sich um einen Vollsortimenter
handeln – einen Supermarkt mit dem vollen
Warenspektrum. In einer Studie war dem
Römer-Areal 2005 eine „1-b-Lage“ zugesprochen worden, dem Träuble-Areal eine „1 a“.
Karl Grob glaubt nicht daran, dass dort
bald gebaut wird. Die Eigentumsfragen seien
nicht geklärt. „Aber wenn erst einmal der
Discounter auf dem Römer-Areal steht, dann
ist das Thema sowieso nicht mehr so eilig.“
Er hätte lieber einen „Bonus-Markt“ auf dem
Gelände gesehen. Die Stuttgarter Marktkette
hat nach eigenen Angaben das Ziel, die Fähigkeiten von Menschen zu verbessern, die geringere Chancen am Arbeitsmarkt haben, wie
etwa sozial benachteiligte Jugendliche und
Langzeitarbeitslose.
Architektur ohne
Ecke und Kante
Von Eberhard Wein
Manchmal lässt sich ein Neubau erst beurteilen, wenn er in Beton gegossen an der
Straße steht. So könnte es auch bei dem
neuen Wohn- und Geschäftshaus sein,
das am westlichen Eingang zur Ditzinger
Marktstraße entstehen soll. Bisher gibt
der Entwurf aber wenig Grund zur Hoffnung. Das liegt nicht an der Wuchtigkeit
des Baus, für den zwei kleine Wohnhäuser weichen müssen. Auch die Höhe des
Wohnturms, der fast alle Häuser der Umgebung überragt, könnte einen passenden
Akzent setzen. Und selbst an der Drogeriemarktkette Rossmann, die im Erdgeschoss
einziehen soll, gibt es – gemessen an dem,
was in der Marktstraße möglich ist – wenig zu kritteln. Problematisch ist die Architektur. Um am Markt erfolgreich zu sein,
hat der Investor die Wohnungen von der
Straße weggerückt und davor einen Dachgarten angelegt. Dadurch fehlt dem Bau
eine klare Kante, die den Straßenraum
begrenzt. Es entsteht ein Komplex, der als
Quartierszentrum eines Wohngebiets geeignet wäre, in der Einkaufsstraße einer
großen Kreisstadt aber fehl am Platz ist.
Sollte der Gemeinderat dem Projekt dennoch zustimmen, dann nur, weil ihm
nach Jahren des Stillstands der Geduldsfaden reißt.
Siehe „Die einen sind . . .“
Die einen sind zufrieden, die anderen finden es scheußlich
Der Entwurf für ein großes Wohn- und Geschäftshaus in der Ditzinger Marktstraße ruft ein geteiltes Echo hervor
Ditzingen. Noch in diesem Jahr soll mit
dem Bau des neuen Wohn- und Geschäftshauses am Westeingang zur Ditzinger Marktstraße begonnen werden. So
plant es der Investor. Doch zuvor muss
der Gemeinderat den Plänen zustimmen.
Von Eberhard Wein
Der Komplex soll ein architektonisches Ausrufezeichen setzen und gleichzeitig die Initialzündung zur Stärkung des Einzelhandelsstandorts Ditzingen geben. An der Einmündung der Marktstraße in die Autenstraße
möchte die Stuttgarter Firma Nord-Süd Hausbau ein Wohn- und Geschäftshaus errichten,
das von seinen Ausmaßen und der Höhe her
alle anderen Bauten in der Ditzinger Haupteinkaufsstraße in den Schatten stellt. Im
Erdgeschoss soll auf 500 Quadratmetern eine
Drogerie angesiedelt werden. Darüber sind in
einem sieben- und zwei fünfstöckigen Gebäudeteilen insgesamt 20 Eigentumswohnungen
mit zwei bis fünf Zimmern geplant.
Für die Stadtverwaltung würde damit
eine lange Leidenszeit zu Ende gehen, in der
sie sich vergeblich um eine Lösung für das
Areal am westlichen Ende der Marktstraße
bemüht hat. Nach einem Architekturwettbewerb war dem Gemeinderat schon einmal im
Jahr 2002 ein Bauantrag vorgelegt worden.
Doch gebaut wurde nicht. „Entweder wir
So soll der Beginn der Marktstraße von der Autenstraße aus künftig aussehen.
hatten Investoren, aber keine Mieter, oder
wir hatten Mieter, aber keine Investoren“,
beschrieb der Baubürgermeister Ulrich Bahmer (CDU) bei der jüngsten Sitzung des
Technischen Ausschusses das Dilemma.
Nun zeichnet sich endlich eine Lösung ab.
„Wir würden gerne Ende des Jahres mit dem
Grafik: Nord-Süd
Bau beginnen“, sagte Andreas Holzwarth von
der Firma Nord-Süd Hausbau. Dann könne
das Gebäude zur Jahresmitte 2010 übergeben
werden. Als Mieter der Gewerbeflächen hatte
das Unternehmen bereits im vergangenen
Jahr die Drogeriemarktkette Rossmann vorgestellt. Im Technischen Ausschuss stieß dies
auch jetzt wieder auf Skepsis, weil Rossmann
in einem Markt agiert, in dem auch andere in
der Marktstraße ihre Geschäfte machen. „Wir
schaffen Konkurrenz zu zwei kleineren Parfümerien“, sagte der CDU-Stadtrat Ulrich Kicherer. Man habe sich um Sportgeschäfte, CD-Läden und Supermärkte bemüht, entgegnete
Bahmer. „Es gab nur Absagen.“
Auch die Architektur, die der Nord-SüdHausarchitekt Thomas Bscheidl vorstellte,
rief ein geteiltes Echo hervor. „Das ist der Stil
der 70er Jahre“, sagte der SPD-Stadtrat Peter
Czienskowsky, der von scheußlicher Architektur sprach. Angetan zeigte sich hingegen der
Freie-Wähler-Rat Herbert Vogelmann. Er vermisse jedoch ein Gesamtkonzept für die
Marktstraße. Es gebe dort bereits „ganz hässliche Ausrutscher“. „Wo wollen wir insgesamt hin?“, fragte Vogelmann.
Von einer optischen Aufwertung sprach
der Stadtbaumeister Christoph Beyer. Der
siebenstöckige Wohnturm an der Spitze zur
Autenstraße sei mutig, dort aber vertretbar.
Eine knappe Ausschussmehrheit folgte dieser
Einschätzung. Ob sich auch eine Gemeinderatsmehrheit mit den Plänen anfreunden
kann, zeigt sich am nächsten Dienstag. Bis
dahin wird es vielen Räten gehen wie Ulrich
Kicherer. Er müsse sich das Ganze noch
einmal durch den Kopf gehen lassen, sagte
er. Die Wuchtigkeit sei frappierend. „Jetzt,
wo ich das Modell sehe, bin ich in negativer
Weise beeindruckt.“
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