LIDEWIJ EDELKOORT-handout - HS-OWL

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LIDEWIJ EDELKOORT-handout - HS-OWL
LIDEWIJ EDELKOORT
Biografie
• 1950 geboren in Wageningen in Holland
• Tochter eines Chemieforschers und einer modebewussten Holländerin
• Studium: Mode und Design an der School of Fine Arts in Arnhem
• Mit 21 Jahren Chefeinkäuferin im Luxus-Kaufhaus „de Bijenkorf“ in Amsterdam
• 1975 Paris, wurde dort sofort als Trendscout engagiert, Gründung der „Trend Union”
• 1991 entstand das „Studio Edelkoort“
• 1992 kam die erste Zeitschrift „View on Colour“
• 1998 wurde „Bloom” gegründet
• 1999-2009 Vorsitzende der Design Academy in Eindhoven
• 2006 Eröffnung des Restaurants „Laurier“
• Einige Preise und Auszeichnungen,
• z.B. schlug sie das franz. Kulturministerium 2008 zum Ritter für Kunst und Literatur
(„Chevalier des arts et des Lettres“), 2003 vom TIME-magazine zu einer der 25
einflussreichsten Personen im Bereich Mode gewählt
Trend Union
• Forschungseinrichtung“/ Trendagentur
• Anfangs nur Textil und Modebranche, schnell Kosmetikmarken, Design- und
Unterhaltungsindustrie folgt
• Berät Konzerne wie: nissan, loreal, estee lauder, lancome, swatch, shisedo, bally,
coca-cola, gucci, siemens, phillips, poggenpohl, Lebensmittelmarken und Banken
• Künstlerischer, kreativer „think-tank“, Fachkompetenz bei Fragen der
Trendvorhersage
• Herausgabe von saisonalen Trendbüchern
Studio Edelkoort
• Gründung 1991
• Trendagentur
• 4 Schlüsselwörter sind Leitmotiv: ganzheitlich, exklusiv/maßgeschneidert,
vorausblickend und mutig
• keine Marktforschung, denn die befragten Menschen wissen gar nicht, was sie morgen
oder übermorgen kaufen wollen
• Wie wird die Wahrnehmung der Menschen in 4 oder 5 Jahren sein?
• Braucht man das Produkt und wie muss es dann sein?
• Vorhersage wie sich ein Produkt, das auf den
Markt kommt, entwickeln könnte
Heartwear
• nicht-kommerzielle Hilfsorganisation
• 1993 mit einer Gruppe von befreundeten Designern gegründet
• ermöglicht Produzenten in Entwicklungsländern durch die Bereitstellung eines
Versandkataloges den gezielten Absatz von Handwerkserzeugnissen
• der Gewinn bleibt bei den Kleinerzeugern
Restaurant „Laurier“
• Laurier (franz.) = Lorbeer
• Eröffnung im Februar 2006 mit dem zypriotischen Gastronom Andreas Mavrommatis
• in der Galerie Lafayette in Paris
• kultiviertes mediterranes Essen
• ganz neues Konzept und „well-being“-Erfahrung
• seit Juni 2008 monatlich Fotoausstellung zum Thema Kunst und Essen
view on colour
• Untertitel: „the colour forecasting book“
• Erstausgabe 1992
• Heutige Auflage ca. 12.000 Stück
• Erscheint 4 mal jährlich
• Preis 59 Euro
• Recherchiert Farbtrends und wie sie verschiedene Märkte wie Mode, Textilien,
Design, Kosmetik, Automobilindustrie, Kunst Küche u.v.m beeinflussen
• Enthält zum Nachdenken anregende Fotos, Zeichnungen und Texte, die allein für
dieses Magazin geschaffen wurden
• Bildern von Menschen, Pflanzen, Objekten, Materialien und Farben vermitteln ihre
Eindrücke von zeitgenössischen Entwicklungen emotional und stimmig
• Das Magazin erhielt eine Fülle an internationalen Preisen und Auszeichnungen
• Das Magazin ist frei von Werbung
bloom
• Erstausgabe 1998
• Erstes Magazin dieser Art
• Heutige Auflage ca. 6.000 Stück
• Erscheint 2 mal jährlich
• Preis 75 Euro
• Analysiert mit informativen und inspirierenden Fotos und Texten die größten Trends
in diesem Bereich
• Gerichtet an alle Bereiche der Industrie, an Käufer, Händler und Floristen
Trendbücher
• Auflage 250 Stück
• Preis ca. 2000 Euro
• enthalten Analysen und Prognosen
• versehen mit Schlagworten, ausdrucksstarken Fotos und textilen Stoffmustern
Weitere Veröffentlichungen
• Men`s colour
• Well-being-bible
• Touch book
• Beauty book
• Pattern book
• Key
• Colour tool
• Colour forecast
Erscheinen alle 2 mal jährlich im Februar und September für die kommende Saison
Ihre Vorgehensweise
• Alles anschauen, Informationen sammeln, auch ohne sich dessen bewusst zu sein.
Umgebung, Menschen auf der Strasse, Leute in Bars. Alles analysieren,
zusammenhänge finden und schließlich die gemeinsame Basis. Der Schlüsselmoment
ist die Intuition
• Aufnehmen von Strömungen in Gesellschaft, Kunst, Film, Musik, Theater,
Schriftstücken, Diskussionen werden nach ihrer Bedeutung bewertet und in einen
neuen Kontext gesetzt
• Macht keine Fotos und Notizen, Gehirn selektiert sehr gut aus, was wichtig ist und
was nicht
• Beide Gehirnhälften (Emotion und Intuition/Verstand) benutzen, sie ist eine gute
Analystin
• Vorgehensweise strategisch und konzeptuell: Was werden wir morgen brauchen? Wie
kann ein Objekt Freund des Konsumenten werden, einen Service leisten?
• Sie vertraut ihrer Intuition. Ihre Intuition ist wie ein Sportler, bzw. ein Muskel
trainiert. Wie in der Archäologie: man gräbt nach Knöchelchen in der Wüste und setzt
sie dann so zusammen, dass sich erahnen lässt, wie das gesamte Wesen aussieht
• Bester Ort zu denken: Taxi oder Flugzeug: kann dort nicht erreicht werden
• Li habe sich nie geirrt, allerdings habe sie die Dauer mancher Trends auch mal
unterschätzt. Die Gefahr bestünde einen Trend in seiner Größe oder seinem Tempo zu
unter oder überschätzen. Das Schwierigste sei, den genauen Zeitpunkt und den
Umfang eines Trends im Vorwege exakt zu bestimmen.
• Li erforscht die Tendenzen von morgen mind. 2 Jahre im Voraus. Anhand von multikulturellen, sozialen und politischen Einflüssen und Ausstellungen in aller Welt,
Straßenszenarien und Markt- und Verbraucherbedürfnissen
• Ein Trendforscher kann nichts einfangen, was nicht latent vorhanden ist.
Trendforschung hat nichts mit ihrer eigenen kreativen Ambition zu tun. Kurze Formel:
einfangen, aufnehmen, verstehen und weitergeben.
• Sie rechtfertigt ihre Prognosen nicht mit pseudo-wissenschaftlichen Erklärungen und
Marketing-Floskeln, verlässt sich ganz auf ihre subjektive Wahrnehmung, filtert alle
Infos in ihrem Kopf und verdichtet sie zu überzeugenden Langzeitprognosen
• „Trendforschung ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst, die sich aus der
Notwendigkeit ergibt“
• Ein selbst erfundener Trend ist keiner, sondern nur eine persönliche Vorliebe, somit
spielt der persönliche Geschmack keine Rolle.
Ihre Voraussagen (Ende der Globalisierung)
• Globalisierung ist seit dem 11.09.2001 vorbei. Unterschiedliche Vorhersagen für
jeweilige Erdteile. Früher Annäherung, heute auseinanderdriften
• Globalismus ist vorbei. Wir denken nicht mehr global, den mondialen Ost-WestDialog gibt es nicht mehr, die Farbscala für die USA, Asien und Europa fällt anders
aus. Ohne Bezug zu Historie und Tradition wird Neues ohnehin schnell langweilig
• Die Menschen sind müde geworden, überall auf der Welt das Gleiche, bzw. die
gleichen Marken zu sehen
• Kein Ende globaler Marken, aber die müssen sich den Bedürfnissen der Menschen vor
Ort anpassen
• Unternehmen müssen sich lokal verankern, lokale Spezies Einfließen lassen. Die
regionalen Schätze eines Landes, Produkte aus den Alpengegenden, Schnitzereien
oder charakteristisches aus der französischen Provence werden daher Mode, Wohnstil
oder Nahrung beeinflussen
Ihre Voraussagen (Entschleunigung)
• Lis Meinung nach gehen wir in Richtung Entschleunigung. Darüber hinaus fragen die
Menschen nach mehr Authentizität und Ehrlichkeit, suchen nach Wahrheit und
direkter Ansprache Rückkehr des Ruralen, wir werden wieder ländlich leben. Nicht
Aussteigen im alten Sinn, nicht das Revival des Bio-Hofes, sondern eine HightechExistenz in der Natur. Sie sieht unsere Städte grüner werden, wie vertikale Felder
entstehen, wie Getreide an Fassaden wächst, Salat auf Dächern gedeiht. Die Stadt wird
ländlich, das Land wird urban.
• Besinnung auf unsere Wurzeln ist so fundamental geworden, dass traditionelles
Handwerk neu aufblühen wird. Verbindung von Handwerks- und Industriebetrieben:
Schaffung neuer Produkte mit „Seele“
• Wir leben in der Spannung zwischen Tradition und Megamoderne. Wir lieben
Kontraste, umgeben uns mit alten und neuen Sachen, mit künstlichen und
antiquarischen, mit Plastik- und Naturholzmöbeln.
• Glaubt an Wiedergeburt lokaler Produkte und lokaler Küche
• Alles was man für die Schnelle produziert, bleibt auf der Strecke, die Leute suchen
vermehrt nach Dingen, welche den Wert behalten, sie fühlen sich orientierungslos und
sind verwirrt, weil alles kompliziert ist.
Ihre Voraussagen (wellness-boom)
• Wellnessbranche im boom: Nach Terroranschlägen, Naturkatastrophen und
Wirtschaftskrisen sehnen sich die Menschen nicht nur nach mehr Sicherheit, sondern
suchen Geborgenheit, Ruhe, Balance. Nicht mehr Jahresurlaub, sondern „holiday
everyday“, das kleine tägliche Urlaubsgefühl
• Bedürfnis des Menschen nach „well-being“ der Wunsch des Menschen nach
sinnlichem Wohlbefinden in allen Bereichen des täglichen Lebens rückt in den
Mittelpunkt. Besonders Branchen wie Duft- und Nahrungsmittel, Schönheit und
Gesundheit, sowie Wohnen und Einrichten werden durch kommende Trends zu einer
Fülle neuer Produktideen inspiriert. Die Menschen wollen sich verwöhnen,
Sinnesfreuden und Genuss in ihren Tagesablauf integrieren
• „enjoy!“ ist auch die Aufforderung der Trendforscher in ihrer aktuellen Bibel ( the
bible of well-being
• Die Menschen schaffen ihre eigene Wohlfühlwelt zu Hause, in der sie sich verwöhnen
und mit Dingen umgeben, die ihnen Stabilität, Entspannung und Ausgeglichenheit
bieten.
• Holiday everyday: die Wohnung, modern eingerichtet und ökologisch korrekt, fungiert
dann als Energietankstelle oder Gesundheitstempel
Ihre Voraussagen (Familie)
• Wunsch nach Gemeinschaft, Familie im weiteren Sinne gewinnt wieder an Bedeutung
• Li glaubt an die Zukunft von Familie, z. Zt. bekommen 3 Generationen Kinder: die
über 40, die Normalen und die Jungen. Ausserdem haben die Menschen wieder mehr
als nur 1 Kind, sondern 2, 3 und mehr. Die Zahlen sind noch nicht da, aber Li kann es
sehen
• Wir leben getrennt und wollen zusammen sein: „humbleness & togetherness“
• Wir wollen richtige Beziehungen