1 Der Empfang: nur über Satellit
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1 Der Empfang: nur über Satellit
So gehts12 25.10.2005 16:15 Uhr Seite 94 service S o g e h t ’s L ange hat es ja nicht gedauert: Gerade einmal zwei Monate waren seit der ersten Ankündigung vergangen, da wurde es auch schon Realität. Am 26. Oktober starteten die ersten beiden deutschen HDTV-Kanäle, die Programme Pro7 HD und Sat1 HD. Keine komplett neuen Sender, sondern die bekannten Programme in verbesserter Qualität – mit einigen Highlights in echtem High Definition. Der Rest wird hochskaliert, also im Sender auf die maximale Auflösung mit 1.080 Zeilen umgerechnet. HDTV rund um die Uhr gibt es dann ab dem 19. November, wenn Premiere mit drei Kanälen auf Sendung geht. Filme und Serien, Sportereignisse und Dokumentationen stehen auf dem Programm – wenn man dafür bezahlt (Kasten Seite 96). Schon seit Januar 2004 strahlt der belgische Sender Euro1080 sein Programm HD-1 aus. Bisher wurde dafür aber die konventionelle Technik verwendet, also MPEG-2-Codierung und die Modulation nach DVBS-Art. Beide Verfahren werden nun zwar nicht ausrangiert, aber doch um verbesserte und effizientere Standards ergänzt, nämlich MPEG-4/ H.264 und DVBS2. Nur damit ist die SatellitenBandbreite effektiv zu nutzen, dass sich die Kosten für HDTV im Rahmen halten. Ältere Empfänger, etwa der Quali-TV (Test in audiovision 10/2004), taugen nun nicht mehr für den HDTVEmpfang. bk/lö Sind Sie HD-ready? Das neue TV-Zeitalter hat begonnen. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt, um beim Fernsehen in Kinoqualität nicht in die Röhre zu schauen. 1 Der Empfang: nur über Satellit Wer noch eine Satellitenschüssel mit analogem LNB installiert hat oder per Kabel bzw. Antenne empfängt, bleibt bei HDTV außen vor. Die Übertragung der hochauflösenden Signale passiert in Deutschland aktuell ausschließlich über digitalen Satellitenempfang. In anderen europäischen Ländern, etwa Frankreich oder Schweden, mag das anders aussehen, denn dort hat man mehr terrestrische Frequenzen zur Verfügung, die auch für HD genutzt werden können. In Deutschland ist DVB-T in den Ballungsgebieten schon komplett mit anderen Sendern belegt. Und man müsste dort drei andere Programme für einen Vorgeschmack: In der HDTV-Sportbar auf der Funkausstellung bekamen Besucher einen Vorgeschmack auf die neue Vielfalt der hochauflösenden Programme. 94 audiovision - 1 2 / 2 0 0 5 HD-Kanal abschalten. Im Kabel dagegen besteht Hoffnung. Die beiden Gesellschaften Ish und Kabel-BW sind bereits dabei, HD-1 in einigen Netzen einzuspeisen und wollen bis zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer auch Premiere HD anbieten; von Kabel Deutschland, der größten Gesellschaft, gibt es noch keine konkrete Ankündigung, doch auch dort dürfte es noch im ersten Halbjahr 2006 soweit sein. Wer nicht so lange warten will, muss eine Schüssel montieren – oder Druck bei seinem Netzbetreiber machen. Schwierig ist die Situation in Gemeinschaftsanlagen. Werden die normalen Programme so eingespeist, dass keine eigene Settop-Box notwendig ist, kann HDTV auch nicht empfangen werden. Dann sind meist etliche Investitionen notwendig, und davor scheuen Hausbesitzer heutzutage meistens zurück. Ob HDTV allerdings Grund genug ist, eine Schüssel montieren zu dürfen, wird sich vor Gericht entscheiden. So gehts12 25.10.2005 16:15 Uhr Seite 95 S o g e h t ’s 2 I N F O Das Logo Der europäische Verband der Elektroindustrie EICTA hat Logos für HDTV-Bildschirme (HD-ready, siehe nächste Seite) und HDTVEmpfänger (HD-TV, oben) erarbeitet. Für das HD-TV-Logo gilt: BILDNORMEN: Vorgeschrieben sind die Standards MPEG-2 und MPEG-4/H.264 mit den Videoformaten 1.280 x 720 bei 50 Hertz (720p, progressive Scan) und 1.920 x 1.080 bei 50 Hertz (1080i, interlaced). 60 Hertz werden nicht verlangt. DVB-S und DVB-S2 sind notwendig. TON: Neben MPEG-Audio sind auch Dolby Digital und Dolby Digital plus im Broadcast-Profil vorgeschrieben. ANSCHLÜSSE: Das Gerät muss das HD-Signal entweder über Komponentenausgang (YUV) oder über DVI- beziehungsweise HDMI-Buchse liefern – und zwar unkonvertiert je nach empfangenem Signal. Der Kopierschutz HDCP ist nicht Pflicht. Der Ton kommt über Digitalausgang. 3 service Die Settop-Boxen: drei richtige Zum Sehen von hochauflösenden Bildern braucht man spezielle HDTV-Satelliten-Receiver, die HD-Signale verarbeiten, entschlüsseln und an den Bildschirm weitergeben können. Boxen mit Premiere-Zertifizierung müssen sowohl die Bildwiederholfrequenzen 50 und 60 Hertz beherrschen als auch MPEG-2 und MPEG-4/H.264 decodieren können. Premiere selbst wird das Kompressionsformat MPEG-4/H.264 nutzen. Zweite wichtige Voraussetzung ist die Modulation in DVB-S2, natürlich zusätzlich zur bisher eingesetzten DVB-S-Norm. Premiere geht damit teilweise über die Vorschriften des HD-TVLogos (links) hinaus. Auf der IFA stellte Humax seinen ersten HDTV-Satellitenreceiver PR-HD1000 für den deutschen Markt vor. Neben HDTVSignalen in DVB-S2 im MPEG2bzw. MPEG4-Standard eignet er sich auch für alle normalen SatProgramme. Wenn es HDTVAngebote im Kabel gibt, will Humax eine Kabelversion herausbringen. Auch Pace setzt mit seinem DS 810 KP auf DVB-S2. Mitte 2006 erheblich vielfältiger Der Premiere-geeignete Recei- sein wird. Fernseher mit eingebautem ver ist mit einem CI-Slot für den Empfang weiterer Zahl-Pro- HDTV-Tuner wurden bisher nur gramme gerüstet. Und auch Phi- von Loewe gezeigt. Dort soll ein lips kooperiert mit Premiere und LCD-Gerät mit HD-Empfang ab liefert mit dem DSR 9005 einen Sommer zu haben sein. Der HDTV-Satellitenreceiver. Fraglich Tuner ist aber, anders als bei Loewe-Fernsehern, ist nur, wann die Empfänger auf anderen nicht nachrüstbar. den Markt kommen. Alle drei SettopBoxen sind von Premiere für den HDTVEmpfang freigegeben. Das bedeutet auch, dass sie das Verschlüsselungssystem Nagravision integriert haben. Für HDTV wird Premiere ausschließlich diese Codierung verwenden, nicht mehr das früher übliche Betacrypt. Später wird es auch so genannte Free-to-airEmpfänger geben, die also nur unverschlüsselte Sender empfangen. Auch bei Premiere stehen weitere Anbieter Settop-Box: Loewe-Technikchef vor der Tür, so dass das Statt Gerhard Schaas stellt den ersten FernAngebot spätestens seher mit eingebautem HDTV-Tuner vor. Die Anschlüsse: am besten HDMI HDTV–Signale können nicht über die Composite- oder SVideo-Buchse, sondern nur über spezielle breitbandige Schnittstellen von Settop-Box zum Bildschirm übertragen werden. YUV-Komponenteneingänge übertragen zwar HDTV-Signale, unterstützen aber die Verschlüsselung HDCP nicht, die von Premiere gefordert wird. Nach heutigem Stand wird die YUV-Verbindung aber für alle HDTV-Programme mit Ausnahme des Premiere-Filmkanals ausreichen. Weder der Sport noch die Dokumentationen des Discovery-Senders aktivieren den Kopierschutz, der die analogen Ausgänge abschaltet. Wichtig ist allerdings, dass über YUV auch bei HDTV-Auflösungen 50 Hertz verarbeitet werden; das ist speziell bei älteren Geräten nicht immer der Fall. Sie sind gelegentlich nur für US-HD ausgelegt, das ausschließlich 60 Hertz versteht. Digital Visual Interface, kurz DVI, ist als Schnittstelle zur das freilich nicht: Ältere Geräte sind am DVI-Eingang meistens nur für 60 Hertz ausgelegt, weil das die niedrigste Frequenz bei den meisten Grafikkarten ist. Der Adapter wandelt aber die 50 Hertz der Europa-HDTV-Norm nicht. Dann sieht man also nichts oder höchstens flackernde Bilder. HDMI ist die Abkürzung für High Definition Multimedia Interface und die einzige sichere Schnittstelle für HDTV. Hierbei handelt es sich um eine kompatible WeiterentHDMI auf DVI: Ein solches Adapterwicklung des DVI-Stankabel wird benötigt, wenn der Bildschirm nur den DVI-Eingang besitzt. dards. Eine EinschränHDCP-fähig ist, sollte es keine kung gibt es jedoch: AuflösunProbleme geben. Benötigt wird gen und Frequenzen müssen dann allenfalls ein Adapterkabel, passen. Bei HDMI ist der Kopierdas von HDMI an der Empfangsbox auf DVI am Bildschirm schutz HDCP immer mit drin, sowohl auf der Seite der Setumsetzt. Fehlt die Unterstützung der top-Box als auch beim BildKopiersperre, kann man zwar schirm. Die Probleme mit 50 und HDCP aushebeln – durch den 60 Hertz existieren ebenfalls Adapter DVI-Magic von Spatz nicht, so dass ein solcher Ein(siehe Seite 67). Eine Garantie ist gang immer ideal für HDTV-SigÜbertragung von Videosignalen zwischen Grafikkarte und Beamer bzw. Monitor entwickelt worden. Sie findet sich häufig an Plasma- und LCD-Geräten genauso wie an vielen Projektoren. Wenn der DVI-Eingang nale ist. In der Praxis macht die Verbindung trotzdem gelegentlich Ärger, weil die höheren Bandbreiten von HDTV Ansprüche ans Kabel stellen, die bei größeren Längen (zehn Meter und mehr) kritisch werden. Außerdem gibt es keine 100prozentigen Kompatibilitätstests, so dass manche Geräte miteinander Probleme haben. Das wird sich freilich in absehbarer Zeit beseitigen lassen, so dass an der flachen Buchse bald kein Weg mehr vorbei führen wird. An einigen Settop-Boxen taucht auch ein VGA-Ausgang auf. Für ihn gelten ähnliche Beschränkungen wie für YUV: Er müsste bei geschützten Signalen abgeschaltet werden, außerdem ist hier oft 50 Hertz gar nicht möglich. Die Scartbuchse bleibt außen vor: Zwar kann man bei den meisten Empfängern darüber auch ein Bild sehen, aber nur in Standard Definition. Besitzt der Bildschirm nur ScartEingänge, besteht keine Chance auf HDTV-Qualität. audiovision - 1 2 / 2 0 0 5 95 So gehts12 25.10.2005 16:15 Uhr Seite 96 service S o g e h t ’s 4 I N F O Das Logo AUFLÖSUNG: Die Mindestauflösung des Displays muss 720 Zeilen betragen – gerechnet auf einen 16:9Ausschnitt (also kein 4:3XGA-Display mit 1.024 x 768 Pixeln). Eine Mindestzahl pro Zeile ist nicht festgelegt. BILDNORMEN: Die HD-Eingänge müssen die Videoformate 1.280 x 720 bei 50 und 60 Hertz (720p, progressive) sowie 1.920 x 1.080 bei 50 und 60 Hertz (1080i, interlaced) unterstützen. ANSCHLÜSSE: Das Gerät muss den Eingang eines HD-Signals sowohl über einen Komponenteneingang (YUV) als auch über eine digitale DVI- oder HDMISchnittstelle gewährleisten. KOPIERSCHUTZ: Die DVI- oder HDMI-Schnittstelle muss den Kopierschutz HDCP unterstützen. SICHERHEIT: Das HD-readyLogo wird nicht überprüft; verstößt ein Hersteller aber gegen die zugesicherten Spezifikationen, kann man das Gerät zurückgeben. 5 Sobald ein Bildschirm, egal welcher Art, das HDTV-Signal fehlerfrei akzeptiert, gilt eine simple Regel: Das Bild ist immer besser als bei Standard-Auflösung. Und zwar egal, welche Pixelzahl Schirm oder Projektor aufweisen. Das hat einen einfachen Grund: Die Präzision des Signals ist wesentlich höher, so dass jedes einzelne Pixel exakter angesteuert werden kann. Der Effekt ist vergleichbar mit dem Umschalten zwischen einem Video- und Computer-Signal: Da wirkt auch das PC-Bild auf dem gleichen Schirm immer präziser und sauberer als ein normales PAL-Signal. Generell nicht geeignet für HDTV sind herkömmliche Röhren-Fernseher – mit zwei Ausnahmen von Panasonic und JVC. Plasmaschirme eignen sich dagegen fast immer für HDTV, selbst die Versionen mit 480 Zeilen, die daher kein HD-readyLogo tragen dürfen. Auch BilligProjektoren mit 852 x 480 Pixeln brillieren durch HDTV-Signalver- arbeitung, etwa der Piano von Plus. Möglich ist hochauflösendes Fernsehen sogar auf vielen 4:3-Projektoren, aber irgendwie nicht richtig sinnvoll: Hier ist das scharfe Bild kleiner als das unscharfe, nachdem es High Definition bekanntlich nur im 16:9-Format gibt. Auch in der nächsten Kategorie der Zeilenzahl können die meisten Bildschirme etwas mit HD anfangen, bei 540 oder 576 Zeilen. Das gilt gleichermaßen für die Sharp-LCDs wie für LCDund DLP-Projektoren. Die meisten hochauflösenden Bildschirme weisen 720 oder 768 Zeilen auf, sowohl bei Home-Cinema-Projektoren als auch bei LCD und Rückprojektion; Plasma entwickelt sich in diese Richtung. Nachdem es in Europa wenige Sendungen in echtem 720p geben dürfte, sind 720 und 768 Zeilen weitgehend gleichwertig – skaliert werden muss in jedem Fall. Plasmaschirme mit 37 oder 42 Zoll haben oft nicht einmal die volle Pixelzahl von 1.280 oder 1.366 pro Zeile, sondern 1.024. Das muss aber kein Nachteil sein, wenn die Bildpunkte intelligent angesteuert werden – was sich nur in einem Test herausfinden lässt. Die Königsklasse, das sind die Bildschirme mit voller HDTVAuflösung von 1.920 x 1.080. Erste Projektoren gibt es von JVC, Sony und Fujitsu, weitere folgen in Kürze. Bei LCD bieten Firmen wie Sharp, Thomson und Philips die Full-HD-Auflösung an, dazu kommen Newcomer wie Benq oder Acer. Die größten Schirme messen 65 Zoll, die kleinsten 37 Zoll. Plasmaschirme mit zwei Millionen Pixel sind erst für 2006 zu erwarten. Allerdings: Auf allen Bildschirmen muss das Signal vom 1080i-Format in Progressive Scan gewandelt werden, was gewaltige Rechenleistung erfordert. Hier scheidet sich die Spreu vom Weizen – die Pixelzahl allein ist keine Garantie für ein gutes Bild. Am PC: kein Premiere Ist der PC mit einer TV-Karte für digitalen Sat-Empfang ausgestattet, ist HDTV mit entsprechender Software möglich – außer bei integrierten MPEGDecoder-Chips, die nur Standard Definition verarbeiten. Da die Decodierung des MPEG-2Signals äußerst rechenintensiv ist, werden für die Wiedergabe leistungsfähigere Computer (Pentium 4 oder AMD Athlon XP) mit mindestens 2,4 GHz und Unterstützung durch die Grafikkarte benötigt. Alle PC-User, die bisher HDTV-Übertragungen verfolgen konnten, sehen erstmal wieder nichts. Denn es gibt noch keine DVB-S2-Karten; die sollen erst im Frühjahr erhältlich sein. Wenn es dann soweit ist, wird man sehen, mit welcher Rechenpower und welchen Codecs MPEG-4 entschlüsselt werden kann. Cyberlink zum Beispiel hat bereits die H.264-Decodierung als Zusatzpack für Power-DVD herausgebracht, andere werden folgen – sind aber oft noch auf 720p beschränkt, also für Euro- 96 Die Bildschirme: immer besser audiovision - 1 2 / 2 0 0 5 HDTV nicht geeignet (etwa Quicktime). Free-TV wie Pro7 wird man dann auch wieder aufzeichnen können. Premiere lässt sich über den PC jedoch nicht empfangen, da die Abos nur über Nagravision freigeschaltet werden, für die es kein CA-Modul gibt. Hier müssen erst neue, sichere Standards geschaffen werden. I N F O Von Acer: LCD-mit voller HDTV-Auflösung. Ein teures Vergnügen? DIE HARDWARE für HDTV ist heute relativ erschwinglich geworden: Bereits ab 1.300 Euro gibt es Projektoren mit dem HD-ready-Symbol, Fernseher kosten nur unwesentlich mehr, sind dann allerdings mit 32 Zoll recht klein. Full-HD beginnt bei 2.000 Euro, bei Projektoren kostet diese Qualität aber noch 10.000 Euro (Sony VPL-VW100) und mehr. Die Empfänger, wenn man sie denn kaufen kann, werden zu Preisen zwischen 200 und 500 Euro in den Läden stehen – bei den günstigsten Angeboten aber natürlich nur in Verbindung mit einem Premiere-Abo für 24 Monate. Wer darauf verzichtet und nur Sat1 HD und Pro7 HD schaut, ist also mit weniger als 2.000 Euro dabei. DIE SOFTWARE kostet aber ordentlich Geld, zumindest in Form von Premiere – und ohne dieses Abo wird man die Fußball-Weltmeisterschaft nicht in HDTV sehen können. Die Preise der einzelnen Kanäle, die immer nur zusammen mit einem Basispaket gebucht werden können: ➧ Premiere Philips HD Sport: Bundesliga-Fußball, Champions League, alle Spiele der WM 2006 live, dazu Eishockey-Bundesliga und Basketball, US-Baseball, US-Football, Preise: Nur zusammen mit Sportpaket von Premiere, ab 39,80 Euro monatlich (bei 24-Monatsvertrag), Premiere komplett mit allen HDTVSendern 56,90 Euro. Neue Abonnenten zahlen einmal 29,90 Euro für die Freischaltung. In den ersten drei Monaten entfällt der HD-Aufschlag. ➧ Premiere HD Film: Fast alle aktuellen Kinofilme, dazu einzelne Filmpakete, US-Serien. Preise: Nur zusammen mit Filmpaket, ab 44,80 Euro pro Monat (sonst wie HD Sport). ➧Premiere HD Thema/Discovery HD: Reportagen, Naturfilme. Preise: Nur zusammen mit Thema-Paket, ab 39,80 Euro (sonst wie HD Sport). Zwei Jahre mit dem gesamten HDProgramm kosten also über 1.300 Euro – so viel wie ein Projektor. So gehts12 25.10.2005 16:15 Uhr Seite 97 S o g e h t ’s 6 Die Aufnahme: nichts geht Was die Entwicklung von Harddisc-Receivern betrifft, hinkt die Hardware dem HDTV-Sendestart hinterher. Das größte Problem bereitet das Kompressionsformat MPEG-4. Premierezertifizierte Settop-Boxen mit integrierter Festplatte wird es voraussichtlich erst Ende 2006 geben, da die enormen Datenmengen trotz effizienterer Kompression gewaltige Kapazitäten auf der Festplatte brauchen. Premiere selbst will Receiver mit Festplatte anbieten, auf denen sich HDTV-Sendungen in Originalqualität speichern lassen, Blu-ray Disc: Aufzeichnung von HDTV vorerst nur in Japan möglich. voraussichtlich gepaart mit einem Video-on-demand-Angebot (Premiere HD direkt+). Andere Möglichkeiten der Premiere-Aufzeichnung scheiden erstmal aus: Die Empfänger haben keine Schnittstellen für Recorder, etwa iLink, wie es in Japan üblich ist. Obwohl es dafür einen Kopierschutz gibt (DTCP), ist Hollywood strikt dagegen. Blu-ray-Recorder werden also erstmal bei der HD-Aufzeichnung keine Rolle spielen. Die Alternative, am PC aufzunehmen, wird funktionieren, sobald DVB-S2-Karten verfügbar sind – aber natürlich nur bei Free-TV-Programmen. Da ist es auch denkbar, sich mit einem entsprechenden Laufwerk eine Blu-ray-Disc zu brennen, um so ein HDTV-Archiv anzulegen. Man muss nur noch die Werbung vorher rausschneiden – per Bluray-Authoring. R DEER LT D WEELT NZZEE W AN GA IE G D DIE VIDEOTSDPVIDELE! I JETZT AM KIOSK MI 7 service Die Details: Ton, Farbe Mit HDTV kommt auch eine neue Tonnorm ins Spiel, nämlich Dolby Digital plus, auch Enhanced AC-3 genannt. Das System hat aber nur wenig mit dem gemein, was auf HD-DVD und Blu-ray Disc geplant ist. Im so genannten Broadcast-Profil dient es nur dazu, mit weniger Daten für 5.1-Ton auszukommen; dank 192 KBit/s kann man nun zwei Sprachversionen anstelle von einer unterbringen. Für den Benutzer ändert sich nichts. Am Digitalausgang der Settop-Box findet sich wie sonst auch ein Dolby-Digital-Signal, so dass alle AV-Receiver und sonstigen Decoder weiter funktionieren. Ob die Übertragung via HDMI funktioniert, ist bei vielen Boxenherstellern noch unklar. Außerdem ist auch das Broadcast-Profil von Dolby noch nicht fertig: Die Empfänger sind dafür vorbereitet, benötigen aber eine neue Software-Version. Ansonsten ist, zumindest bei Premiere, Dolby Digital alleiniger Tonstandard. Das bislang vorgeschriebene MPEG-Audio hat der Bezahl-Sender mit seinen Spezifikationen überflüssig gemacht. Der HDTV-Farbraum ist größer als der SDTV-Farbraum. Ob der komplette HDTV-Farbraum dargestellt werden kann, hängt in erster Linie von den physikalischen Grenzen des Geräts ab. In den meisten Fällen werden die unterschiedlichen Farbräume am Eingang ignoriert, also alle Signale gleich behandelt. Resultierende Probleme: Die Sättigung der Grundfarben lässt oft zu wünschen übrig, High-Definition-Signale werden bei den höheren Sättigungsstufen nicht mehr differenziert dargestellt und können in benachbarte Bildbereiche verlaufen. Ein wirklich gutes Farbmanagement mit umschaltbarem Farbraum ist extrem selten, zu finden etwa im Sony Qualia 004 oder im Infocus 777.