1 Der Empfang: nur über Satellit

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ange hat es ja nicht
gedauert: Gerade einmal
zwei Monate waren seit der
ersten Ankündigung vergangen,
da wurde es auch schon Realität. Am 26. Oktober starteten
die ersten beiden deutschen
HDTV-Kanäle, die Programme
Pro7 HD und Sat1 HD. Keine
komplett neuen Sender, sondern
die bekannten Programme in
verbesserter Qualität – mit einigen Highlights in echtem High
Definition. Der Rest wird hochskaliert, also im Sender auf die
maximale Auflösung mit 1.080
Zeilen umgerechnet.
HDTV rund um die Uhr gibt
es dann ab dem 19. November,
wenn Premiere mit drei Kanälen
auf Sendung geht. Filme und
Serien, Sportereignisse und
Dokumentationen stehen auf
dem Programm – wenn man
dafür bezahlt (Kasten Seite 96).
Schon seit Januar 2004
strahlt der belgische Sender
Euro1080 sein Programm HD-1
aus. Bisher wurde dafür aber die
konventionelle Technik verwendet, also MPEG-2-Codierung
und die Modulation nach DVBS-Art. Beide Verfahren werden
nun zwar nicht ausrangiert, aber
doch um verbesserte und effizientere Standards ergänzt, nämlich MPEG-4/ H.264 und DVBS2. Nur damit ist die SatellitenBandbreite effektiv zu nutzen,
dass sich die Kosten für HDTV
im Rahmen halten. Ältere Empfänger, etwa der Quali-TV (Test in
audiovision 10/2004), taugen
nun nicht mehr für den HDTVEmpfang.
bk/lö
Sind Sie
HD-ready?
Das neue TV-Zeitalter hat begonnen. Wir sagen
Ihnen, worauf es ankommt, um beim Fernsehen in
Kinoqualität nicht in die Röhre zu schauen.
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Der Empfang: nur über Satellit
Wer noch eine Satellitenschüssel mit analogem LNB
installiert hat oder per Kabel
bzw. Antenne empfängt, bleibt
bei HDTV außen vor. Die Übertragung der hochauflösenden
Signale passiert in Deutschland
aktuell ausschließlich über digitalen Satellitenempfang. In anderen europäischen Ländern, etwa
Frankreich oder Schweden, mag
das anders aussehen, denn dort
hat man mehr terrestrische Frequenzen zur Verfügung, die auch
für HD genutzt werden können.
In Deutschland ist DVB-T in den
Ballungsgebieten schon komplett mit anderen Sendern
belegt. Und man müsste dort
drei andere Programme für einen
Vorgeschmack: In der HDTV-Sportbar auf der Funkausstellung bekamen Besucher einen Vorgeschmack auf die neue Vielfalt der hochauflösenden Programme.
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HD-Kanal abschalten.
Im Kabel dagegen besteht
Hoffnung. Die beiden Gesellschaften Ish und Kabel-BW sind
bereits dabei, HD-1 in einigen
Netzen einzuspeisen und wollen
bis zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer auch
Premiere HD anbieten; von
Kabel Deutschland, der größten
Gesellschaft, gibt es noch keine
konkrete Ankündigung, doch
auch dort dürfte es noch im
ersten Halbjahr 2006 soweit
sein. Wer nicht so lange warten
will, muss eine Schüssel montieren – oder Druck bei seinem
Netzbetreiber machen.
Schwierig ist die Situation in
Gemeinschaftsanlagen. Werden
die normalen Programme so eingespeist, dass keine eigene Settop-Box notwendig ist, kann
HDTV auch nicht empfangen
werden. Dann sind meist etliche
Investitionen notwendig, und
davor scheuen Hausbesitzer
heutzutage meistens zurück. Ob
HDTV allerdings Grund genug
ist, eine Schüssel montieren zu
dürfen, wird sich vor Gericht entscheiden.
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Das Logo
Der europäische Verband
der Elektroindustrie EICTA
hat Logos für HDTV-Bildschirme (HD-ready, siehe
nächste Seite) und HDTVEmpfänger (HD-TV, oben) erarbeitet. Für das HD-TV-Logo gilt:
BILDNORMEN: Vorgeschrieben
sind die Standards MPEG-2 und
MPEG-4/H.264 mit den Videoformaten 1.280 x 720 bei 50
Hertz (720p, progressive Scan)
und 1.920 x 1.080 bei 50 Hertz
(1080i, interlaced). 60 Hertz
werden nicht verlangt. DVB-S
und DVB-S2 sind notwendig.
TON: Neben MPEG-Audio sind
auch Dolby Digital und Dolby
Digital plus im Broadcast-Profil
vorgeschrieben.
ANSCHLÜSSE: Das Gerät muss
das HD-Signal entweder über
Komponentenausgang (YUV)
oder über DVI- beziehungsweise
HDMI-Buchse liefern – und zwar
unkonvertiert je nach empfangenem Signal. Der Kopierschutz
HDCP ist nicht Pflicht. Der Ton
kommt über Digitalausgang.
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Die Settop-Boxen: drei richtige
Zum Sehen von hochauflösenden Bildern braucht man
spezielle HDTV-Satelliten-Receiver, die HD-Signale verarbeiten,
entschlüsseln und an den Bildschirm weitergeben können.
Boxen mit Premiere-Zertifizierung müssen sowohl die Bildwiederholfrequenzen 50 und 60
Hertz beherrschen als auch
MPEG-2 und MPEG-4/H.264
decodieren können. Premiere
selbst wird das Kompressionsformat MPEG-4/H.264 nutzen.
Zweite wichtige Voraussetzung
ist die Modulation in DVB-S2,
natürlich zusätzlich zur bisher
eingesetzten DVB-S-Norm. Premiere geht damit teilweise über
die Vorschriften des HD-TVLogos (links) hinaus.
Auf der IFA stellte Humax seinen ersten HDTV-Satellitenreceiver PR-HD1000 für den deutschen Markt vor. Neben HDTVSignalen in DVB-S2 im MPEG2bzw. MPEG4-Standard eignet er
sich auch für alle normalen SatProgramme. Wenn es HDTVAngebote im Kabel gibt, will
Humax eine Kabelversion herausbringen. Auch Pace setzt mit
seinem DS 810 KP auf DVB-S2. Mitte 2006 erheblich vielfältiger
Der Premiere-geeignete Recei- sein wird.
Fernseher mit eingebautem
ver ist mit einem CI-Slot für den
Empfang weiterer Zahl-Pro- HDTV-Tuner wurden bisher nur
gramme gerüstet. Und auch Phi- von Loewe gezeigt. Dort soll ein
lips kooperiert mit Premiere und LCD-Gerät mit HD-Empfang ab
liefert mit dem DSR 9005 einen Sommer zu haben sein. Der
HDTV-Satellitenreceiver. Fraglich Tuner ist aber, anders als bei
Loewe-Fernsehern,
ist nur, wann die Empfänger auf anderen
nicht nachrüstbar.
den Markt kommen.
Alle drei SettopBoxen sind von Premiere für den HDTVEmpfang freigegeben.
Das bedeutet auch,
dass sie das Verschlüsselungssystem Nagravision integriert haben.
Für HDTV wird Premiere
ausschließlich
diese
Codierung verwenden,
nicht mehr das früher
übliche Betacrypt.
Später wird es auch
so genannte Free-to-airEmpfänger geben, die
also nur unverschlüsselte Sender empfangen. Auch bei Premiere
stehen weitere Anbieter
Settop-Box: Loewe-Technikchef
vor der Tür, so dass das Statt
Gerhard Schaas stellt den ersten FernAngebot
spätestens seher mit eingebautem HDTV-Tuner vor.
Die Anschlüsse: am besten HDMI
HDTV–Signale können nicht
über die Composite- oder SVideo-Buchse, sondern nur über
spezielle breitbandige Schnittstellen von Settop-Box zum Bildschirm übertragen werden.
YUV-Komponenteneingänge
übertragen zwar HDTV-Signale,
unterstützen aber die Verschlüsselung HDCP nicht, die von Premiere gefordert wird. Nach heutigem Stand wird die YUV-Verbindung aber für alle HDTV-Programme mit Ausnahme des Premiere-Filmkanals ausreichen.
Weder der Sport noch die Dokumentationen des Discovery-Senders aktivieren den Kopierschutz, der die analogen Ausgänge abschaltet.
Wichtig ist allerdings, dass
über YUV auch bei HDTV-Auflösungen 50 Hertz verarbeitet werden; das ist speziell bei älteren
Geräten nicht immer der Fall. Sie
sind gelegentlich nur für US-HD
ausgelegt, das ausschließlich 60
Hertz versteht.
Digital Visual Interface, kurz
DVI, ist als Schnittstelle zur
das freilich nicht: Ältere Geräte
sind am DVI-Eingang meistens
nur für 60 Hertz ausgelegt, weil
das die niedrigste Frequenz bei
den meisten Grafikkarten ist. Der
Adapter wandelt aber die 50
Hertz der Europa-HDTV-Norm
nicht. Dann sieht man
also nichts oder höchstens flackernde Bilder.
HDMI ist die Abkürzung
für High Definition Multimedia Interface und die
einzige sichere Schnittstelle für HDTV. Hierbei
handelt es sich um eine
kompatible WeiterentHDMI auf DVI: Ein solches Adapterwicklung des DVI-Stankabel wird benötigt, wenn der Bildschirm nur den DVI-Eingang besitzt.
dards. Eine EinschränHDCP-fähig ist, sollte es keine kung gibt es jedoch: AuflösunProbleme geben. Benötigt wird gen und Frequenzen müssen
dann allenfalls ein Adapterkabel, passen.
Bei HDMI ist der Kopierdas von HDMI an der Empfangsbox auf DVI am Bildschirm schutz HDCP immer mit drin,
sowohl auf der Seite der Setumsetzt.
Fehlt die Unterstützung der top-Box als auch beim BildKopiersperre, kann man zwar schirm. Die Probleme mit 50 und
HDCP aushebeln – durch den 60 Hertz existieren ebenfalls
Adapter DVI-Magic von Spatz nicht, so dass ein solcher Ein(siehe Seite 67). Eine Garantie ist gang immer ideal für HDTV-SigÜbertragung von Videosignalen
zwischen Grafikkarte und Beamer bzw. Monitor entwickelt
worden. Sie findet sich häufig an
Plasma- und LCD-Geräten
genauso wie an vielen Projektoren. Wenn der DVI-Eingang
nale ist. In der Praxis macht die
Verbindung trotzdem gelegentlich Ärger, weil die höheren
Bandbreiten von HDTV Ansprüche ans Kabel stellen, die
bei größeren Längen (zehn
Meter und mehr) kritisch werden.
Außerdem gibt es keine 100prozentigen Kompatibilitätstests,
so dass manche Geräte miteinander Probleme haben. Das wird
sich freilich in absehbarer Zeit
beseitigen lassen, so dass an
der flachen Buchse bald kein
Weg mehr vorbei führen wird.
An einigen Settop-Boxen
taucht auch ein VGA-Ausgang
auf. Für ihn gelten ähnliche
Beschränkungen wie für YUV: Er
müsste bei geschützten Signalen abgeschaltet werden, außerdem ist hier oft 50 Hertz gar
nicht möglich. Die Scartbuchse
bleibt außen vor: Zwar kann man
bei den meisten Empfängern
darüber auch ein Bild sehen,
aber nur in Standard Definition.
Besitzt der Bildschirm nur ScartEingänge, besteht keine Chance
auf HDTV-Qualität.
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Das Logo
AUFLÖSUNG: Die Mindestauflösung des Displays
muss 720 Zeilen betragen
– gerechnet auf einen 16:9Ausschnitt (also kein 4:3XGA-Display mit 1.024 x 768
Pixeln). Eine Mindestzahl pro
Zeile ist nicht festgelegt.
BILDNORMEN: Die HD-Eingänge müssen die Videoformate
1.280 x 720 bei 50 und 60 Hertz
(720p, progressive) sowie 1.920
x 1.080 bei 50 und 60 Hertz
(1080i, interlaced) unterstützen.
ANSCHLÜSSE: Das Gerät muss
den Eingang eines HD-Signals
sowohl über einen Komponenteneingang (YUV) als auch über
eine digitale DVI- oder HDMISchnittstelle gewährleisten.
KOPIERSCHUTZ: Die DVI- oder
HDMI-Schnittstelle muss den
Kopierschutz HDCP unterstützen.
SICHERHEIT: Das HD-readyLogo wird nicht überprüft; verstößt ein Hersteller aber gegen
die zugesicherten Spezifikationen, kann man das Gerät zurückgeben.
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Sobald ein Bildschirm, egal
welcher Art, das HDTV-Signal
fehlerfrei akzeptiert, gilt eine simple Regel: Das Bild ist immer
besser als bei Standard-Auflösung. Und zwar egal, welche
Pixelzahl Schirm oder Projektor
aufweisen. Das hat einen einfachen Grund: Die Präzision des
Signals ist wesentlich höher, so
dass jedes einzelne Pixel exakter
angesteuert werden kann. Der
Effekt ist vergleichbar mit dem
Umschalten zwischen einem
Video- und Computer-Signal: Da
wirkt auch das PC-Bild auf dem
gleichen Schirm immer präziser
und sauberer als ein normales
PAL-Signal.
Generell nicht geeignet für
HDTV
sind
herkömmliche
Röhren-Fernseher – mit zwei
Ausnahmen von Panasonic und
JVC. Plasmaschirme eignen sich
dagegen fast immer für HDTV,
selbst die Versionen mit 480 Zeilen, die daher kein HD-readyLogo tragen dürfen. Auch BilligProjektoren mit 852 x 480 Pixeln
brillieren durch HDTV-Signalver-
arbeitung, etwa der Piano von
Plus. Möglich ist hochauflösendes Fernsehen sogar auf vielen
4:3-Projektoren, aber irgendwie
nicht richtig sinnvoll: Hier ist das
scharfe Bild kleiner als das
unscharfe, nachdem es High
Definition bekanntlich nur im
16:9-Format gibt.
Auch in der nächsten Kategorie der Zeilenzahl können die
meisten Bildschirme etwas mit
HD anfangen, bei 540 oder 576
Zeilen. Das gilt gleichermaßen
für die Sharp-LCDs wie für LCDund DLP-Projektoren.
Die meisten hochauflösenden Bildschirme weisen 720
oder 768 Zeilen auf, sowohl bei
Home-Cinema-Projektoren als
auch bei LCD und Rückprojektion; Plasma entwickelt sich in
diese Richtung. Nachdem es in
Europa wenige Sendungen in
echtem 720p geben dürfte, sind
720 und 768 Zeilen weitgehend
gleichwertig – skaliert werden
muss in jedem Fall.
Plasmaschirme mit 37 oder
42 Zoll haben oft nicht einmal die
volle Pixelzahl von 1.280 oder
1.366 pro Zeile, sondern 1.024.
Das muss aber kein Nachteil
sein, wenn die Bildpunkte intelligent angesteuert werden – was
sich nur in einem Test herausfinden lässt.
Die Königsklasse, das sind
die Bildschirme mit voller HDTVAuflösung von 1.920 x 1.080.
Erste Projektoren gibt es von
JVC, Sony und Fujitsu, weitere
folgen in Kürze. Bei LCD bieten
Firmen wie Sharp, Thomson und
Philips die Full-HD-Auflösung an,
dazu kommen Newcomer wie
Benq oder Acer. Die größten
Schirme messen 65 Zoll, die
kleinsten 37 Zoll. Plasmaschirme
mit zwei Millionen Pixel sind erst
für 2006 zu erwarten.
Allerdings: Auf allen Bildschirmen muss das Signal vom
1080i-Format in Progressive
Scan gewandelt werden, was
gewaltige Rechenleistung erfordert. Hier scheidet sich die
Spreu vom Weizen – die Pixelzahl allein ist keine Garantie für
ein gutes Bild.
Am PC: kein Premiere
Ist der PC mit einer TV-Karte
für digitalen Sat-Empfang ausgestattet, ist HDTV mit entsprechender Software möglich –
außer bei integrierten MPEGDecoder-Chips, die nur Standard Definition verarbeiten. Da
die Decodierung des MPEG-2Signals äußerst rechenintensiv
ist, werden für die Wiedergabe
leistungsfähigere
Computer
(Pentium 4 oder AMD Athlon XP)
mit mindestens 2,4 GHz und
Unterstützung durch die Grafikkarte benötigt.
Alle PC-User, die bisher
HDTV-Übertragungen verfolgen
konnten, sehen erstmal wieder
nichts. Denn es gibt noch keine
DVB-S2-Karten; die sollen erst
im Frühjahr erhältlich sein. Wenn
es dann soweit ist, wird man
sehen, mit welcher Rechenpower und welchen Codecs
MPEG-4 entschlüsselt werden
kann. Cyberlink zum Beispiel hat
bereits die H.264-Decodierung
als Zusatzpack für Power-DVD
herausgebracht, andere werden
folgen – sind aber oft noch auf
720p beschränkt, also für Euro-
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Die Bildschirme: immer besser
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HDTV nicht geeignet (etwa
Quicktime). Free-TV wie Pro7
wird man dann auch wieder aufzeichnen können.
Premiere lässt sich über den
PC jedoch nicht empfangen, da
die Abos nur über Nagravision
freigeschaltet werden, für die es
kein CA-Modul gibt. Hier müssen erst neue, sichere Standards
geschaffen werden.
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Von Acer: LCD-mit voller HDTV-Auflösung.
Ein teures Vergnügen?
DIE HARDWARE für HDTV ist
heute relativ erschwinglich
geworden: Bereits ab 1.300
Euro gibt es Projektoren mit
dem HD-ready-Symbol, Fernseher kosten nur unwesentlich mehr,
sind dann allerdings mit 32 Zoll recht
klein. Full-HD beginnt bei 2.000
Euro, bei Projektoren kostet diese
Qualität aber noch 10.000 Euro (Sony
VPL-VW100) und mehr. Die Empfänger, wenn man sie denn kaufen kann,
werden zu Preisen zwischen 200 und
500 Euro in den Läden stehen – bei
den günstigsten Angeboten aber
natürlich nur in Verbindung mit
einem Premiere-Abo für 24 Monate.
Wer darauf verzichtet und nur Sat1
HD und Pro7 HD schaut, ist also mit
weniger als 2.000 Euro dabei.
DIE SOFTWARE kostet aber ordentlich Geld, zumindest in Form von
Premiere – und ohne dieses Abo wird
man die Fußball-Weltmeisterschaft
nicht in HDTV sehen können. Die
Preise der einzelnen Kanäle, die
immer nur zusammen mit einem
Basispaket gebucht werden können:
➧ Premiere Philips HD Sport: Bundesliga-Fußball, Champions League,
alle Spiele der WM 2006 live, dazu
Eishockey-Bundesliga und Basketball, US-Baseball, US-Football,
Preise: Nur zusammen mit Sportpaket von Premiere, ab 39,80 Euro
monatlich (bei 24-Monatsvertrag),
Premiere komplett mit allen HDTVSendern 56,90 Euro. Neue Abonnenten zahlen einmal 29,90 Euro für die
Freischaltung. In den ersten drei
Monaten entfällt der HD-Aufschlag.
➧ Premiere HD Film: Fast alle aktuellen Kinofilme, dazu einzelne Filmpakete, US-Serien. Preise: Nur
zusammen mit Filmpaket, ab 44,80
Euro pro Monat (sonst wie HD Sport).
➧Premiere HD Thema/Discovery HD:
Reportagen, Naturfilme. Preise: Nur
zusammen mit Thema-Paket, ab
39,80 Euro (sonst wie HD Sport).
Zwei Jahre mit dem gesamten HDProgramm kosten also über 1.300
Euro – so viel wie ein Projektor.
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Die Aufnahme: nichts geht
Was die Entwicklung von
Harddisc-Receivern betrifft, hinkt
die Hardware dem HDTV-Sendestart hinterher. Das größte
Problem bereitet das Kompressionsformat MPEG-4. Premierezertifizierte Settop-Boxen mit
integrierter Festplatte wird es
voraussichtlich erst Ende 2006
geben, da die enormen Datenmengen trotz effizienterer Kompression gewaltige Kapazitäten
auf der Festplatte brauchen.
Premiere selbst will Receiver mit
Festplatte anbieten, auf denen
sich HDTV-Sendungen in Originalqualität speichern lassen,
Blu-ray Disc:
Aufzeichnung von HDTV
vorerst nur in Japan möglich.
voraussichtlich gepaart mit
einem Video-on-demand-Angebot (Premiere HD direkt+).
Andere Möglichkeiten der
Premiere-Aufzeichnung scheiden erstmal aus: Die Empfänger
haben keine Schnittstellen für
Recorder, etwa iLink, wie es in
Japan üblich ist. Obwohl es
dafür einen Kopierschutz gibt
(DTCP), ist Hollywood strikt
dagegen. Blu-ray-Recorder werden also erstmal bei der HD-Aufzeichnung keine Rolle spielen.
Die Alternative, am PC aufzunehmen, wird funktionieren,
sobald DVB-S2-Karten verfügbar sind – aber natürlich nur bei
Free-TV-Programmen. Da ist es
auch denkbar, sich mit einem
entsprechenden Laufwerk eine Blu-ray-Disc
zu brennen, um so ein
HDTV-Archiv anzulegen.
Man muss nur noch die
Werbung vorher rausschneiden – per Bluray-Authoring.
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Die Details: Ton, Farbe
Mit HDTV kommt auch eine
neue Tonnorm ins Spiel, nämlich
Dolby Digital plus, auch Enhanced AC-3 genannt. Das System
hat aber nur wenig mit dem
gemein, was auf HD-DVD und
Blu-ray Disc geplant ist. Im so
genannten
Broadcast-Profil
dient es nur dazu, mit weniger
Daten für 5.1-Ton auszukommen; dank 192 KBit/s kann man
nun zwei Sprachversionen anstelle von einer unterbringen.
Für den Benutzer ändert sich
nichts. Am Digitalausgang der
Settop-Box findet sich wie sonst
auch ein Dolby-Digital-Signal, so
dass alle AV-Receiver und sonstigen Decoder weiter funktionieren. Ob die Übertragung via
HDMI funktioniert, ist bei vielen
Boxenherstellern noch unklar.
Außerdem ist auch das Broadcast-Profil von Dolby noch nicht
fertig: Die Empfänger sind dafür
vorbereitet, benötigen aber eine
neue Software-Version. Ansonsten ist, zumindest bei Premiere,
Dolby Digital alleiniger Tonstandard. Das bislang vorgeschriebene MPEG-Audio hat der
Bezahl-Sender mit seinen Spezifikationen überflüssig gemacht.
Der HDTV-Farbraum ist
größer als der SDTV-Farbraum.
Ob der komplette HDTV-Farbraum dargestellt werden kann,
hängt in erster Linie von den
physikalischen Grenzen des
Geräts ab. In den meisten Fällen
werden die unterschiedlichen
Farbräume am Eingang ignoriert,
also alle Signale gleich behandelt. Resultierende Probleme:
Die Sättigung der Grundfarben
lässt oft zu wünschen übrig,
High-Definition-Signale werden
bei den höheren Sättigungsstufen nicht mehr differenziert dargestellt und können in benachbarte Bildbereiche verlaufen.
Ein wirklich gutes Farbmanagement mit umschaltbarem
Farbraum ist extrem selten, zu
finden etwa im Sony Qualia 004
oder im Infocus 777.