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PROVINCIA DI SIENA
COMUNI DI
ABBADIA SAN SALVATORE
CASTIGLIONE D’ORCIA
PIANCASTAGNAIO
RADICOFANI
APT SIENA
Via dei Termini 6 - 53100 Siena
tel. +39 0577 42209 - fax +39 0577 281041
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amiata
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Terre di Siena
100.000/2008
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amiata
DIE PROVINZ SIENA
DIE GEMEINDE VON
ABBADIA SAN SALVATORE
CASTIGLIONE D’ORCIA
PIANCASTAGNAIO
RADICOFANI
DIE VERKEHRSVEREIN SIENA
HEISSEN SIE IM SIENESER LAND
HERZLICH WILLKOMMEN
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Amiata
Terre di Siena
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Amiata, Raum für die Seele
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Amiata, Mutter Berg
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Der antike Vulkan
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Die Reise auf den Monte Amiata im sieneser Land
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Der Berg lädt ein
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Winterlicher Zauber
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Quecksilber und Bergwerke
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Thermen und Wohlbefinden
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Der Berg und seine Köstlichkeiten
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Freundliche Handwerker und Philosophen
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Aktiver Tourismus: zu Fuß, zu Pferd, mit dem Fahrrad
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Die schönsten Straßen
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Veranstaltungen
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Durch Städte und Museen
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Um noch mehr zu erfahren
54
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firenze
siena
toscanaitalia
Terre di Siena
Amiata
abbadia san salvatore
castiglione d’orcia
piancastagnaio
radicofani
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Radda in Chianti
Poggibonsi
San Gimignano
Gaiole in Chianti
Castellina in Chianti
Colle di Val d’Elsa
Monteriggioni
Castelnuovo Berardenga
Casole d’Elsa
Siena
Rapolano Terme
Sovicille
Radicondoli
Asciano
Monteroni d’Arbia
Chiusdino
Sinalunga
Trequanda
San Giovanni d’Asso
Murlo
5
Torrita di Siena
Monticiano
Buonconvento
San Quirico d’Orcia
Pienza
Montalcino
Montepulciano
Chianciano Terme
Castiglione d’Orcia
Chiusi
Sarteano
Cetona
Radicofani
Abbadia San Salvatore
Piancastagnaio
San Casciano dei Bagni
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Amiata, Raum für die Seele
(...) Auch die Dörfer um den
Amiata-Berg sind Orte der Zuneigung,
mehr der Erinnerung als des
Angedenkens. Die Umrisse des Berges
selbst, die ich von meinem Fenster
in Pienza aus betrachte, sind jedoch
wie eine durch die Zeit gefilterte
Vision des Angedenkens.
Seine Konturen, wenn sie sichtbar sind,
erscheinen so zart, daß es kein Berg
mehr sein kann, mehr eine Anspielung
auf das Abenteuer Mensch zu sein:
es könnte der Berg der Läuterung sein,
das irdische Paradies. Eine wahrhaft
außerordentliche Offenbarung.
Mario Luzi aus ‘I mesi della terra di Siena’ 2000
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Amiata, Mutter Berg
“Wenn ich aus der Ferne komme und den Monte Amiata
mit seiner riesigen Masse sehe, befällt mich ein Gefühl, das vielleicht
dem eines Säuglings ähnelt, der sich der Mutterbrust nähert.
Ich kann die Indios, die sich weigern
die Natur als Tauschware zu betrachten, gut verstehen!“
So sprach Padre Ernesto Balducci über den Monte Amiata.
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Der Monte Amiata ist ein eingeschlafener antiker Vulkan
und bewahrt Wärme und Energie. Von seinem Aufruhr längst
vergangener Zeiten verbleiben beeindruckende trachytische
Massen, unbeweglich zwischen Buchen und Kastanien,
von Moosmänteln geschmückt.
Dieser Berg beschwört nicht die Dramatik mit Spitzen
und steinernen Steilwänden, vielmehr drückt er mit seiner
Stattlichkeit Harmonie von Form und Raum aus. Sanft streckt
er seine Füße aus und verschmilzt mit der wilden Maremma
im Westen und dem hügeligen sieneser Land im Osten.
Monte Amiata ist Frau und Mutter und in seinem Wald bewahrt
er antike Weisheit, ein tiefgründiges Wissen mit dem er seine
große Familie von einfachen und starken Männern und Frauen
aufgezogen hat: Waldarbeiter, Köhler und Stellmacher haben
immer im Wald ihren Unterhalt gefunden.
„Der Berg und seine Kastanien waren die Mutter, die uns
nährte. Und nicht nur mit den Kastanien“ erinnerte sich wieder
mit Leidenschaft Padre Balducci.
Der „Mutter-Berg“ ist nicht nur eine Metapher.
Mit dem Kastanienmehl bereitete man die „Polenta“,
Grundnahrungsmittel der lokalen Lebensart, die diese „Kultur
der Kastanie“ seit dem 8. Jahrhundert geprägt hat.
Auf dem Monte Amiata sind die Kastanienwälder gleichzeitig
Wald und Obstgarten.
Die Kinder des Berges haben mit Mutter Natur nicht als
“einfache Bauern, sondern als echte Landschaftsgärtner“
zusammengearbeitet. „Schönheit, Ausdehnung und Nutzen
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Der antike Vulkan
Luft, Wasser, Erde und Feuer sind die Elemente, aus denen Körper und Seele des Monte Amiata geformt sind, ein Land von Heiligen
und Bergarbeitern, Holzfällern und Züchtern. Kraft und Zerbrechlichkeit leben auf den Schultern dieser schweigsamen Menschen
zusammen; Menschen, die ihre Identität nie eingetauscht haben und ganz natürlich von den vier Elementen inspiriert und geformt sind.
Eine Reise auf dem Berg, der die Geheimnisse eines unverfälschten Territoriums bewahrt. Wie eine große Mutter schützt der Monte
Amiata seine Kinder und ihre kulturellen Wurzeln vor jeder Art von Anpassung. Von den herrlichen Straßen des Orcia-Tals bis zu den
bewaldeten Hängen des antiken Vulkans, dieses „letzte Stückchen Toskana“ ist das ideale Ziel für die aktiven Touristen: zu Fuß, zu Pferd
und mit dem Fahrrad. Wenn man die Bergstraßen nimmt und die kleinen Dörfer entdeckt, durchschreitet man das Tor zu einer
Lebensform mit langsamem Rhythmus und in direktem Kontakt mit der sanften Vertrautheit, wie sie nur die großen Wälder vermitteln
können.
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der Kastanienwälder wie wir sie sehen, weckten in uns den
Wunsch, nach den Kulturen und der Pflege in diesen Gegenden
zu fragen… Die Kastanien sind das vorrangige und wichtigste
Produkt, das Natur und Kunst den Bewohnern des
Montamiata liefern.
Noch jung oder reif, frisch oder getrocknet, roh oder gekocht,
zu Mehl gemahlen und dann in „Nicci“, „Castagnacci“
(Kuchen aus Kastanienmehl mit Rosmarin), „Frittelle“ (kleine
Krapfen) oder „Polenta“ verarbeitet… So hat sich das Volk mit
Leib und Seele der Kastanien-Kultur gewidmet, die mit ihren
Früchten und mit dem Holz den Besitzern großen Nutzen
bescherte“. Diese Worte schrieb Giorgio Santi 1795 während
seines „Viaggio al Montamiata“ (Reise zum Monte Amiata).
Die Energie des antiken Vulkans scheint sich in eine Kraft
verwandelt zu haben, die Jahrhunderte lang die Menschen
dieser Gegend geformt hat: Bergarbeiter, Heilige, Ketzer
und Schäfer haben ihre Muskeln und die Sohlen ihrer Schuhe
auf Straßen und Pfaden abgenutzt, die sich leise
und unscheinbar durch die Wälder des Berges schlängeln.
Das 19. Jahrhundert brachte eine Verwandlung des Berges;
Köhler und Schafhirten erlebten ungläubig die Industrielle
Revolution im Namen des Gottes Quecksilber.
Das ganze Gebiet zog wirtschaftlichen Nutzen aus dem
Bergbau, von dem heute nur noch die Erinnerungen der letzten
Bergarbeiter übrig sind. Tatsächlich haben die Bergwerke
1976 endgültig ihre Tore geschlossen.
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Die Reise auf den Monte Amiata im sieneser Land
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Nur wenn man den Zauber der Buchen- und Kastanienwälder
erlebt und sich mit den Töchtern und Söhnen des Berges
unterhält, bekommt man die Schlüssel zum Herzen einer
Toskana, die so nahe und gleichzeitig so fern von dem Land
ist, das die kollektive Vorstellung anregt und die
Widersprüchlichkeiten einer unwahrscheinlichen Vermählung
zwischen Marketing und Mittelalter vorschlägt.
Der Hang des Monte Amiata in Richtung Siena verbindet sich
dagegen ohne jede Anstrengung mit dem Zauber der
Ländereien im Orcia-Tal.
Von den bewaldeten Hängen dieses Berges der Köhler und
Bergarbeiter bis hin zu den Hügeln der Schafhirten. Die
Landschaft wechselt, es ändern sich die Menschen und die
Blicke, aber die enge Bindung zwischen Mensch und Land
bleibt bestehen.
Die Ausläufer des Monte Amiata und das obere Orcia-Tal sind
das “letzte Stückchen Toskana“, ein Grenzland.
Die historische Straße Via Cassia stimmt auf diesem Abschnitt
mit der Via Francigena (Frankenstraße) überein und führt nach
Süden. Radicofani mit seiner historischen Festung „Rocca di
Ghino di Tacco“ ist der Leuchtturm in diesem Gebiet: der Ort
ragt aus dem Nebel des Orcia-Tals hervor, beobachtet die
Welt in alle Himmelsrichtungen und zeigt den Reisenden in
dieser Toskana seine unverwechselbare Skyline.
Abgesehen von Radicofani bietet jeder Ausflug auf Straßen
und Pfaden wirklich herrliche Ausblicke: in Richtung
Piancastagnaio, Abbadia San Salvatore, Castiglione d’Orcia
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und Radicofani gibt es phantastische Dinge zu sehen, und
diesmal sind die Emotionen, die diese außergewöhnlichen
Straßen schenken, nicht auf dem Bildschirm einer
Autoreklame eingesperrt und von einem Markenzeichen
überdeckt. Man hat ständig das Gefühl, den Himmel berühren
zu können. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Provinzstraße
96 von Contignano, Richtung, Jahres- und Tageszeit sind
nebensächlich.
Aber wenn man gerne ein paar Meter über dem Himmel
fliegen möchte, so sind drei Punkte anzumerken: die Festung
von Tentennano in Castiglione d’Orcia, der quadratische
Turm von Campigliola in Campiglia d’Orcia und natürlich die
Festung von Radicofani.
Die Weite des Orcia-Tals nimmt uns den Atem und lädt
zur Fahrt ohne Rast ein. Und dann kann man auch so tun,
als sei man ein Pilot der “Mille Miglia”: das historische
Oldtimer-Rennen kam hier vorbei und wenn man vorsichtig
fährt, wird niemand etwas bemerken.
Alles ändert sich bei der Ankunft am Fuße des Berges.
Das Licht sickert durch die Buchenwälder und die Weite kennt
weder Himmel noch Horizont, nur eine Vielfalt heller
Stämme, den Duft nach Unterwald, das Flüstern der Blätter
im Wind, das Knistern der Äste die sich strecken.
Im Wald verstärken sich alle Wahrnehmungen, wie in der
tiefsten Nacht. Hier sind die Stimmen von Autos, Motorrädern
und Wohnmobilen verheerend. Was man machen kann ist
zu Fuß gehen oder in den Sattel eines Pferdes steigen.
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Der sieneser Monte Amiata hat so gut wie nichts mir der
Toskana aus „Unter der Sonne der Toskana“ (Under the
tuscan sun) gemeinsam. Frances Mayes hätte in Abbadia San
Salvatore oder Piancastagnaio eine ganz andere Toskana
gefunden, angefangen vom Stein.
Festungen und Burgen sind hier aus dem dunklen
vulkanischen Gestein erbaut, das das Sonnenlicht absorbiert
und sich gut an die Wolken des Berges anpasst.
Das Mittelalter ist „intra moenia“ (innerhalb der Mauern)
erhalten geblieben, außerhalb gibt es auffällige Spuren
des modernen Lebens.
Der Bergbau hat Reichtum gebracht und auch die Architektur
spiegelt die 60er und 70er Jahre wider.
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Der Berg lädt ein
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Während sich in der restlichen Toskana der Traum von einem
Landgut verbreitete, war der Monte Amiata jahrelang ein ruhiges
Kurgebiet, wobei dieser Begriff wohl technisch gesehen korrekt
ist, aber auch Ausdruck einer traurigen Seele, die an die
Vorstellung eines Seniorenheims unter freiem Himmel erinnert.
Diese Situation hat dazu geführt, dass jede Verfälschung im
Namen der Tourismus-Industrie abgelehnt wurde. Keine typischen
Restaurants sondern Gastwirtschaften, keine Country-Hotels
sondern einfache Gästehäuser, kein Packaging sondern normale
Säcke oder Kisten mit Pilzen und Kastanien, weniger Etiketten
und mehr Wein und Öl.
Die Töchter und Söhne von Mutter Berg hatten schon immer
kräftige Beine, geschickte Hände und einen starken Geist: Köhler
und Schafhirten, Bergarbeiter und Holzfäller haben die Kunst der
Bewegung gelernt. Und gerade im Zeichen der Bewegung zeigt
der sieneser Monte Amiata seine beste Seite. Es gibt nur wenige
Orte, die für die Liebhaber von Aktivurlaub einladender sind,
Bewegung als Synonym für Wohlbefinden. Zu Füßen des Berges
oder auf den Hügelwegen des Orcia-Tals kann alles zu Fuß, zu
Pferd oder mit dem Fahrrad bewältigt werden.
Das nennt sich nur deshalb langsamer Tourismus, weil heute die
Zeit in Stundenkilometern gemessen wird. Man spricht von
Langsamkeit, weil die höllische Maschinerie ohne Motor versagt.
Dieses Gebiet dagegen ist eine besondere Einladung: Kommen
wir den Rhythmen unseres Körpers nach, ohne deswegen mit
der Schwerkraft zu streiten. Zu Fuß betritt man die Vertraulichkeit
der Wälder und folgt herrlichen Kämmen, mit dem Fahrrad erlebt
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Winterlicher Zauber
Wenn die herbstlichen Farben verblassen beginnt die weiße Jahreszeit. Und damit wird der Monte Amiata ein noch begehrteres Ziel
für diejenigen, die authentische Orte suchen.
Der Zauber der Wälder mit ihrem winterlichen Knistern, der unbewegliche Schneemantel … eine Einladung, Spuren auf improvisierten
Wegen zwischen silbernen Buchen und riesigen Kastanien zu hinterlassen.
Und hier liegt der Sinn des Winters auf dem Monte Amiata: Im Herzen der Toskana eine Nordland-Atmosphäre.
Sportbegeisterte können tagsüber oder nachts, an herrlichen Führungen in Nordic Walking mit Schneeschuhen teilnehmen; außerdem
gibt es Skilifte, Skiverleih und Pisten.
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man Routen und die Geometrie einer der schönsten Landschaften
Italiens, zu Pferd dann der antike Genuss, ein Territorium aus
einem einzigartigen Blickwinkel und auf ungewöhnlichen Pfaden
zu erforschen.
Das warme Herz des Berges schenkt uns wohltuendes Wasser.
Der Vulkan schläft nun schon lange seinen tiefen Schlaf, aber in
seinen Venen strömt schwefelhaltiges Wasser und Bagni San
Filippo ist eine besonders angenehme Rast für das Wohlbefinden.
Nach viel Bewegung kann man sich nicht besser verwöhnen
lassen als mit der flüssigen Wärme, die der Berg uns schenkt: Im
Thermalbad oder unter dem Strahl kleiner Wasserfälle kann man
eine Entspannung erleben, die alles andere vergessen lässt.
Bagni San Filippo ist ein winziges Dorf, das seine Thermalquellen
umarmt und auch für das Auge Wohlbefinden bietet, wenn man
die großartigen Kalkablagerungen des mitten im Wald gelegenen
„Fosso Bianco“ betrachtet, eine Art von versteinertem Wasserfall,
der umso mehr erstaunt, weil er – wenn auch wesentlich kleiner
– an die Kalkformationen von Pamukkale in der Türkei und an die
Mammoth Hot Springs im Yellowstone-Park in den USA erinnert.
Das Spiel der Jahreszeiten verändert den sieneser Monte Amiata
buchstäblich. Die bewaldeten Hänge des Berges gehen vom
leuchtenden Grün im Frühling und Sommer über zum Gelb und
Rot der Buchen und Kastanien im Herbst mit seinem Nebel und
dem kargen Licht. Auf dem hügeligen Land des Orcia-Tals wird
das Schauspiel aufgeführt, das die Gründung des gleichnamigen,
von der UNESCO anerkannten „Parco Artistico Naturale e
Culturale“ angeregt hat: perfekte Geometrie und absolute
Harmonie, ein einzigartiges Werk von Elementen und
Menschenhand.
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Quecksilber und Bergwerke
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Die Geschichte des Monte
Amiata und seiner Bevölkerung
hat in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts einen
besonders intensiven
Zeitabschnitt erlebt, nämlich als
die Entdeckung ausgedehnter
Zinnober-Vorkommen für ein
Jahrhundert den Modus Vivendi
der Bewohner vollkommen
verändert hat, die bis dahin an
„pan di legno e vin di nuvole“
(hölzernes Brot und
Wolken-Wein) gewöhnt war,
also einfach nur Polenta und
Wasser. In den Tiefen des
Berges liegen riesige
Vorkommen von Zinnober, aus
dem man Quecksilber, das
“lebendige Silber” gewinnt, das
in Präzisionsinstrumenten und
der Waffenindustrie zum Einsatz
kommt. Als erste wurden 1866
die Bergwerke von Siele
eröffnet. Und weiter: 1873 die
Bergwerke von Solforate, 1879
die von Cornacchino und Anfang
des 20. Jahrhunderts die von
Abbadia San Salvatore.
Der Bergbau und die Bodenschätze
wurden die “große Mutter“.
Im Bergwerk von Abbadia San
Salvatore waren bis zu 2000
Männer beschäftigt und das
Quecksilber vom Monte Amiata
machte 50% der weltweiten
Produktion aus.
Diese Epoche der Knochenarbeit
und des sozialen Aufstiegs
sollte ein Jahrhundert dauern,
bis zum Jahre 1976, als auch
das letzte Bergwerk für immer
stillgelegt wurde.
Heute kann man dieses
Phänomen nachvollziehen,
wenn man das “Museo Minerario
di Abbadia San Salvatore“
besucht.
Im Turm “Torre dell’Orologio”
werden Dokumente und
Gegenstände aufbewahrt, die
den Abbau und die Gewinnung
des Metalls sowie das Leben
der Bergarbeiter und die
Bestimmung dieses Metalls
belegen, das von einem antiken
Produkt der Alchimisten zu
einer modernen industriellen
Ressource geworden ist.
Die Galleria Liv. VII dagegen ist
ein echtes Erlebnis zum Thema
Mineralien und zeigt die
verschiedenen Phasen der
Bearbeitung.
Aber die Faszination einer Fahrt
durch das Bergwerk liegt in der
Persönlichkeit des Begleiters:
Marcello Santoni, Aldo Pacini,
Paolo Contorni und Roberto
Piccinetti haben viele Jahre im
Bergwerk gearbeitet: Niemand
kann besser als sie erklären,
was es heißt unter Tage zu
arbeiten.
Info: Parco Museo Minerario di
Abbadia San Salvatore,
Piazzale Rossaro (Abbaugebiet);
Tel.: +39-0577.778324
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Thermen und Wohlbefinden
An den Ausläufern des Berges, nur wenige Schritte von der historischen Via Cassia, liegen die Thermen von Bagni San Filippo; in einem einzigen
Komplex finden sich Hotel, Restaurant und Thermen. Die Thermalanstalt umfasst u.a. Abteilungen für Bade- und Fangokuren, Inhalationskuren,
Massotherapie und Schönheitskuren. Das auch für das allgemeine Publikum geöffnete Thermal-Schwimmbad liegt in einer herrlichen Position gleich in
der Nähe des „Fosso Bianco“, bekannt für die aus dem Thermalwasser entstandenen Kalkablagerungen. Hier findet man auch ein großes Solarium
und die wohltuende natürliche Wasserstrahlmassage. Folgende Anwendungen werden angeboten: Inhalationskuren, Fangopackungen, Massagen,
Badekuren, Schönheitskuren und Fitness.
www.termebenessere.terresiena.it
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Der Berg und seine Köstlichkeiten
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Essen und Trinken sind zwei wichtige Momente im Identifikationsprozess aller Völker, wie uns die amerikanische Schriftstellerin Mary
Frances Kennedy Fisher in Erinnerung ruft: „einer der Rettungsanker der armen Leute auf der ganzen Welt war schon immer die Tatsache,
dass ihre Nahrungsmittel natürlicher und ehrlicher verdient waren als die der Reichen“. Reiche gab es an den Ausläufern des Monte
Amiata von jeher wenige, ehrliche und arme Leute dagegen viele und diese haben stets in Symbiose mit ihrem so großzügigen Land
gelebt. Die Menschen vom Monte Amiata haben bis heute nicht das Erbe an Geheimnissen und Kenntnissen vergessen, die von
Generation zu Generation überliefert, im Zeichen der Originalität, Einfachheit und Unverfälschtheit vom Land zum Tische führen.
Brennnesseln, bittere Kräuter, Gewürzkräuter, Borretsch, wilder Mangold, Leimkraut und Waldreben: diese Pflanzen schenkt der Berg den
wissenden Händen, die damit Soßen, Omelettes, Aufgüsse und einfache Rezepte bereiten, die vom Monte Amiata und seinen Bewohnern
berichten. Die Kastanie aber hat in der Tradition des Monte Amiata eine wesentliche Rolle. Amiata und Kastanie bilden einen einzigen
untrennbaren Begriff: zwischen 600 und 1100 m ü.d.M. ist der Kastanienbaum der unumstrittene König und wird im Oktober, wenn er
sich intensiv und leuchtend gelb kleidet, zu einem wahren Schauspiel. Die Polenta aus Kastanienmehl war über Jahrhunderte die
Grundlage der hiesigen Gastronomie. Die Bergbewohner nannten sie “pan di legno” (hölzernes Brot) und dazu reichte man Würste,
Lamm mit Kartoffeln, geschmorten Klippfisch, Heringe oder „Ricotta“ (eine Art Quark). Die historischen Rezepte mit Kastanien sind die
„Vecchierelle“, getrocknete Kastanien, mit Lorbeer gekocht und mit Schokolade überzogen (eine moderne Variante); die „Brodolone“,
die zuerst geröstet und dann gekocht werden und als Basis für eine dicke Brühe dienen; die „Castroni“, mit Fenchel in Wasser gekocht;
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die „Castrate“, also geröstete Kastanien; die „Bucchiate“ oder „Monne“, d.h. mit Fenchel gekocht; schließlich das „Fiandulone“, ein Brot
aus einer Mischung aus Weizen- und Kastanienmehl. So darf man sich nicht wundern, dass auf dem Monte Amiata Europas erste Straße der
Kastanie geschaffen wurde: Informationen können bei der „Associazione della Castagna IGP del Monte Amiata“ eingeholt werden.
In den Rezepten der Bergbewohner fehlen nie die Pilze. Die Steinpilze bilden den Löwenanteil, aber der Unterwald ist auch reich an
„Giallarelli“ (Pfifferling), „Verdoni“ (Grünfelderiger Täubling), „Cucchi“ (Kaiserling), „Pinaroli“ (Körnchenröhrling), „Famigliole“
(Stockschwämmchen) und Paiciole: Sie alle tragen dazu bei, die legendäre Pilzsuppe zu veredeln, die in diesem Gebiet ein Meilenstein
der traditionellen Küche ist. Als Teil der traditionellen Produktion des Territoriums muss auch die Wiederaufwertung des Fleisches der “Cinta
Senese” erwähnt werden, eine bodenständige Schweinerasse, die bis vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht war.
Wir sprechen hier vom „nobelsten“ Schwein das man in Italien finden kann und das sich durch seinen dunkelgrauen, manchmal auch
schwarzen Mantel mit einem weißen Streifen rund um Brustkorb und Rücken auszeichnet.
Im Gegensatz zu anderen Schweinen erträgt es die klassische „Haft“ der in Ställen eingesperrten Schweine nicht, fordert eine gewisse
Bewegungsfreiheit und liebt es, auf weiten Flächen oder in schattigen Zonen wie dem Unterwald der Steineichen zu weiden. Die mit dem
Fleisch der Cinta produzierten Wurstwaren sind die feinsten und meist geschätzten Produkte der Gegend: „Prosciutto“ (Schinken), „Capocollo“
(luftgetrockneter Nacken), „Soppressata“ (eine Art Sülzwurst) und „Finocchiona“ (Fenchelsalami) haben einen typischen Geschmack, den
man leicht wieder erkennt. Die Fettanteile werden zur Herstellung von „Salsicce“ (Würstchen) und hervorragendem „Lardo“ (fetter Speck)
verwendet. Ein historisches Zeugnis dieser Schweinerasse ist das Fresko von Ambrogio Lorenzetti (1338) “Effetti del Buon Governo in città
e in campagna” (Die Auswirkungen der guten Regierung in Stadt und Land), das im Palazzo Pubblico in Siena bewundert werden kann.
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Wegen der Bedeutung der Cinta in der geschichtlichen Tradition und vor allem wegen ihrer Besonderheit, durch die ihr Fleisch zu den
meist geschätzten in der Schweinezucht wird, haben die Züchter in Zusammenarbeit mit der Region Toskana, der Provinz von Siena
und anderen Ämtern eine Genossenschaft gebildet, um dieses Tier aufzuwerten und zu schützen.
Ein weiteres, eng ans Territorium gebundenes Produkt ist der Käse. Der „Pecorino“ vom Monte Amiata wird traditionsgemäß am Hang
Richtung Grosseto produziert, während am Hang nach Siena die herrlichen Hügel von Radicofani den Bezugspunkt bilden, denn dort
produziert man einen Pecorino, der bereits prämiert wurde und von vielen als einer der besten in ganz Italien bezeichnet wird.
Die Liebhaber dürfen eine „Pilgerreise“ zu den Käsereien nicht versäumen, wo man den in Tuffhöhlen oder unter der Asche oder auch
unter Kastanienblättern gereiften “Pecorino stagionato” erwerben kann. Probieren Sie den Ziegenkäse, die Ricotta (eine Art Quark),
den Ravaggiolo (ein Frischkäse) und die Käsesorten „Primo Sale“, „Scottino“ und „Prugnolo“.
In einer traditionell armen Küche spielt das Brot eine wichtige Rolle. Frisch oder altbacken ist es die Basis für viele Rezepte auf dem
Monte Amiata, wie „Panzanella“ (gemischter Salat mit Brot), „Pappa al Pomodoro“ (Tomatencreme mit Brot), Pilzsuppe und „Ribollita“
(Brot-Gemüse-Suppe), die hier „Zuppa di Pane“ (Brotsuppe) genannt wird. Aus den Brotkrumen bereitet man mit Knoblauch, Öl und
Chili-Pfeffer die typische Soße für die „Pici“ (hausgemachte Nudeln).
Unter den Spezialitäten mit Brot ist außer der „Bruschetta“ hier das „Crostino di Cavolo“ (Röstbrot mit Kohl) bekannt und wird
traditionell an Heiligabend gegessen. Und schließlich veredeln Olivenöl Extra Vergine und Wein die Produkte der Gegend.
Es sei gesagt, dass der Monte Amiata insgesamt 5 mit DOC ausgezeichnete Gebiete umfasst, auch wenn nur zwei davon tatsächlich zum
Berggebiet gehören, nämlich der DOC Orcia und der Montecucco DOC, die jeweils am sieneser und am grossetaner Hang liegen.
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Freundliche Handwerker
und Philosophen
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Fabio Gonnella, Eisenschmied in Abbadia San Salvatore, definiert sich gern als “künftiger Zeuge eines Jahrhunderte alten Erbes“.
In seiner Werkstatt ist das Know-how 400 Jahre alt, fast so alt wie Amerika… Fabio hat einen großartigen Wissensschatz
zusammengetragen, auch dank dem letzten Coppi, Eisenschmied und Großvater seiner Frau. Der bejahrte Meister hatte bald seine
Fähigkeiten erkannt, ihn formal zu seinem Erben erklärt und zu einer Stelle in der Nähe von Abbadia geführt, wo seine Vorfahren seit
ewigen Zeiten ganz bestimmte Steine holten, die dann zu Pulver gemahlen wurden und zum Verschweißen des Eisens dienten.
Während Fabio das erzählt, bearbeitet er ein glühendes Stück Eisen mit einem uralten Schmiedehammers von 400 kg: diese Szene
hat etwas Archaisches (das Werkzeug) und etwas ausgesprochen Aktuelles (den Mann). Fabio hat nicht nur die Begabung zum
Schmied, sondern er spricht auch sehr klar mit der Kraft der Leidenschaft.
Er benutzt Worte und Gesten, die von innen kommen und aus längst vergangenen Zeiten stammen: „Was für ein großartiges Gefühl,
mit noch immer geheimen Techniken zu arbeiten, die seit Jahrhunderten vom Meister auf den Schüler übertragen wurden! Auch durch
diese Tatsachen kann man verstehen, weshalb die Schmiede in der Vergangenheit in der Vorstellung der Menschen eine so besondere
Rolle spielten, fast wie mächtige Alchimisten, die Wasser, Luft, Erde und Feuer beherrschten und Werkzeuge für Leben und Tod
schmiedeten. Man braucht nur daran zu denken, dass aus der Schmiede fast alle Werkzeuge hervorgingen, die für das tägliche Leben
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unabdinglich waren, von den Küchengeräten, den Werkzeugen für die Feldarbeit, bis hin zu den Waffen“. In dieser Epoche der
industriellen Herstellung, der „serienmäßigen Handwerksprodukte“, der virtuellen Gehaltlosigkeit, der Mischmaterialien gibt es noch
immer eine Werkstatt und einen Mann, der die Materie nach seinen eigenen Plänen ohne die Hilfe des Computers schmiedet, nur mit
dem Feuer und in Einklang mit einem Arm von 4 Doppelzentnern. Das ist der mächtige Alchimist, ein Ehrenmann, der uns auch
Momente des Wissens beschert, mit Eindringlichkeit und Leidenschaft und ohne jede Rhetorik.
In diesen Dörfern ist es ein angenehmer Zeitvertreib, der nicht perfekten Schönheit zu folgen, weil nichts den Schemata des Anscheins
entspricht. Außer den Menschen vom Monte Amiata, denen Mutter Berg nie Heuchelei beigebracht hat, ist auch der künstlerische
Ausdruck sehr ungewöhnlich. Man braucht nur den in seiner Art einzigartigen Gekreuzigten Christus (12. Jh.) in der Abteikirche
von Abbadia San Salvatore zu betrachten: Er schaut dem Tod mit geöffneten Augen entgegen und wirkt triumphierend anstatt ergeben
ins Leiden. Oder man kann in die Krypta hinuntersteigen und die Gravierungen auf den Säulen betrachten, Säulen, die insgesamt 13
Schiffe auf einem Grundriss des lateinischen Kreuzes bilden.
Auch in Piancastagnaio wird die Reise ins Mittelalter nicht von falschem Anschein verschönert: Bögen, Gässchen und Straßen, Läden,
Bäcker und Metzger sind für die Menschen vom Berg da. Die „Fremden“ sind immer gern gesehen, aber es gibt keinen Grund, die
typischen Produkte mit der Einschlagskraft ihrer Markenzeichen vorzuzeigen und zu erklären. Züchter und Landwirte sagen normalerweise,
dass ihr Marken- und Qualitätszeichen der „Berg“ ist, was sind dagegen Einkaufszentren!
Castiglione d’Orcia liegt dagegen zwischen dem Berg und dem legendären Land und blickt auf das Orcia-Tal, die Steine haben die
gleiche Farbe wie die Erde und auf der „Piazza del Vecchietta“ atmet man toskanische Atmosphäre.
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Aktiver Tourismus:
zu Fuß, zu Pferd, mit dem Fahrrad
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URLAUB ZU FUß
Die Trecking-Begeisterten finden an den Hängen des Monte Amiata und den Hügeln des Orcia-Tals eine Umgebung
mit einer unendlichen Vielfalt an Schotterstraßen und Pfaden, die scheinbar für all diejenigen erfunden wurden, die
gerne wandern. Es handelt sich hier nicht um technisch schwierige Strecken, sondern um mehr oder weniger lange
Wanderungen, die eine unvergessliche Atmosphäre und das toskanische Panorama schenken.
In diesem Gebiet kann man das ganze Jahr über Trecking machen, denn die Umgebung ist auch im Sommer frisch und schattig,
auf Wanderwegen auf halber Höhe des Berges und über das hügelige Land, die im Frühjahr und Herbst ihre beste Seite zeigen.
Wenn man sich an den Ausläufern des Berges bewegt, bietet auch der Winter herrliche Wanderungen.
Außer den beiden beschriebenen Wegen gibt es viele andere Möglichkeiten, aber während es im Gebiet des Orcia-Tals für einen
Wanderexperten mit detaillierter Karte nicht allzu schwierig ist sich zu orientieren, ist es empfehlenswert, sich in den Wäldern
des Monte Amiata und im dichten Niederwald der Hänge nur in Begleitung eines ortskundigen Begleiters zu bewegen.
Wenn man sich einem Wanderführer anvertraut, hat man nicht nur den Vorteil einer besseren Orientierung, sondern auch die
Möglichkeit, Orte und mit dem Territorium verbundene Personen kennen zu lernen und Besonderheiten der Gegend zu
entdecken, die man alleine nie gefunden hätte.
www.terresiena.it
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DAS NATURSCHUTZGEBIET VON PIGELLETO
Die Riserva Naturale del Pigelleto ist ein
Naturschutzgebiet von 862 ha, in dem man einen
herrlichen urtümlichen Tannenwald mit monumentalen
Exemplaren von Weißtannen sowie Eiben, Zerreichen
und Hainbuchen bewundern kann. Der Name der
Riserva kommt von “Pigello”, so nennen die
Bergbewohner die Weißtanne. Im Park gibt es auch ein
Besucherzentrum und das Centro Didattico Ambientale
(Umwelt-didaktische Zentrum) „La Direzione“, das den
Empfang der Besucher, Führungen, Studienferien
im Grünen und Veranstaltungen zum Thema Umwelt
organisiert.
Abies Alba Servizi Ambientali, Località La Direzione 2,
Piancastagnaio; Tel.: +39 0577 788214
www.abiesalba.com
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URLAUB MIT DEM FAHRRAD
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Der Fahrradtourismus verbreitet sich immer mehr auf den
Straßen des Monte Amiata. Die Routen sind häufig
asphaltiert und damit besonders geeignet für diejenigen,
die mit den „hochspezialisierten“ Straßenrädern fahren oder
Fahrradtourismus mit Reiserädern betreiben. Aber es gibt auch die so
genannten „weißen Straßen“, Schotterstraßen, die das Territorium des
sieneser Landes charakterisieren, sich darin integrieren und zusammen
mit den Hügeln, den Gütern und den Zypressen die ausdrucksvolle Ikone
dieses Gebietes bilden. Nebenstrecken und Pfade machen das Netz der
möglichen Routen noch reichhaltiger und sind ausschließlich für
Mountainbikes zugänglich, weil dieses Fahrrad auch auf unebenem
Untergrund optimal ist. Was die Höhenunterschiede betrifft, befinden wir
uns hier in einer Hügel- bis Mittelgebirgslandschaft. Normalerweise findet
man keine steilen Steigungen, sondern man radelt auf hügeligen
Strecken, die aber ein Basistraining erfordern. Für die Liebhaber des
Fahrradtourismus ist der Monte Amiata eine hervorragende Gelegenheit,
insbesondere für die Mountainbiker.
Wir haben keine Routen beschrieben, denn die herrlichen Strecken in
den Wäldern zwischen Abbadia San Salvatore und Piancastagnaio sollten
zusammen mit spezialisierten Begleitern erlebt werden, und an diesen
fehlt es zum Glück nicht.
Der wichtigste Bezugspunkt für alle, die im sieneser Land radeln, ist die
Internetseite des Fremdenverkehrsamtes APT in Siena, die dem
Fahrradtourismus mit Routen, Karten und nützlichen Kontakten gewidmet
ist: www.terresienainbici.it.
www.terresienainbici.it
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URLAUB ZU PFERD
Der Hang in Richtung Siena des Monte Amiata ist ein bevorzugtes Ziel für alle, die den Reiterurlaub lieben.
Das sieneser Land wird von mehreren Reitwegen durchquert, die zwar noch nicht vor Ort ausgeschildert
sind, die man aber dank spezifischer Informationen und Karten benutzen kann, und vor allem mit Hilfe der
Reitställe der Gegend.
Von Tagesausflügen bis zu mehrtägigen Ausritten können so Ferien ganz im Zeichen der Pferde organisiert werden.
Die Wälder des Berges bieten die Möglichkeit zu herrlichen Ausflügen und die Reitställe in der Umgebung sind ideale
Bezugspunkte für persönlich gestaltete Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene.
Man kann mit dem eigenen Pferd oder mit denen des Reitstalls Ausritte unternehmen, die die vielseitigen Aspekte dieses
nie zu rauen und wilden, sondern für den langsam Reisenden immer einladenden Territoriums zusammenfassen.
Komplette Informationen zu „Urlaub zu Pferd“ im sieneser Land kann man im Internet finden unter:
www.cavalli.terresiena.it.
www.cavalli.terresiena.it
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Die schönsten Straßen
Mit dem Auto, dem Motorrad, dem Fahrrad und zu Fuß fällt der Berghang sanft und harmonisch bis ins Herz
des Orcia-Tals ab und bietet dabei die Gelegenheit, den Kurven und Hügeln
dieses Gebietes zu folgen und den Geschmack am langsamen Reisen zu finden, bei dem man wie
schwerelos an einem welligen Horizont zwischen Himmel und Erde schwebt und der Schwerkraft mit einer
Art „erträglichen“ Leichtigkeit des Seins nachgibt.
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siena
san quirico d'orcia
chianciano terme
RIPA D'ORCIA
ROCCA D'ORCIA
castiglione d'orcia
la vittoria
CONTIGNANO
CAMPIGLIA D'ORCIA
seggiano
VIVO D'ORCIA
l'eremo
l'ermicciolo
vetta monte amiata
BAGNI SAN FILIPPO
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le conie
chiusi
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radicofani
abbadia san salvatore
CELLE SUL RIGO
piancastagnaio
santa fiora
PONTE A RIGO
casa del corto
GRAND TOUR DES MONTE AMIATA IM SIENESER LAND
EINE RUNDE DURCHS ORCIA-TAL
AN DEN HÄNGEN DES BERGES
AUF DEN HÜGELKÄMMEN VON RADICOFANI
castell'azzara
roma
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GRAN TOUR DES MONTE AMIATA IM SIENESER LAND
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Start und Ziel: Abbadia San Salvatore
Länge: 89 km
Straßenbeschaffenheit: überwiegend Asphalt
Höhenunterschiede: ca. 1.200 m
Dauer: 3,5 Std. im Auto, 4-5 Std. mit dem Fahrrad
Anmerkungen: Diese Route ist landschaftlich sehr interessant und verläuft durch
die Gemeinden von Abbadia San Salvatore, Castiglione d’Orcia, Radicofani
und Piancastagnaio. Die Höhenunterschiede der Strecke erfordern ein gewisses
Basistraining für die Fahrradfahrer: Die anspruchsvollsten Abschnitte sind die Steigung
nach Radicofani auf der Straße von Contignano und die Steigung nach Piancastagnaio.
Man kann die Schotterstraße von Radicofani nach Ponte sul Rigo umgehen,
indem man die asphaltierte Provinzstraße S.P. 24 nimmt, die angenehm abfallend
bis zur Via Cassia führt.
Man verlässt den Ort Abbadia San
Salvatore in der Nähe des
Krankenhauses in Richtung Siena. Nach
ca. 4 km links in Richtung Castiglione
d’Orcia und Campiglia d’Orcia abbiegen,
wo man nach ca. 8 km auf einer leicht
befahrbaren Straße mit angenehmem
Auf und Ab ankommt.
Der Ort liegt rechter Hand, während die
Straße nach links in Richtung Castel del
Piano, Seggiano, Castiglione d’Orcia
(13,8 km) führt. Nach ca. 6,5 km noch
eine Kreuzung (20,2 km), wo man
rechts in Richtung Siena auf die S.P. 323
abbiegt: Die Straße verlässt den Wald,
verläuft nun auf einem Hügelkamm und
öffnet den Blick auf die weite
Hügellandschaft des herrlichen OrciaTals. Man kommt in Castiglione d’Orcia
(23,5 km) vorbei und die Straße geht
mit ausgeprägtem Gefälle, Kurven und
Kehren im Herzen des Orcia-Tals weiter.
Nach ca. 5 km verlässt man die S.P. 323
und biegt rechts auf die S.R. 2 (Cassia)
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in Richtung Rom ab (28,5 km), der man
für ca. 5 km bis zu einer Abzweigung
linker Hand (33,9 km) in Richtung
Contignano, Chianciano und S.P. 18 folgt.
Nach ca. 2 km überquert man die
Brücke über die Orcia und muss an der
Kreuzung (37 km) rechts in Richtung
Chianciano Terme – Contignano auf die
S.P. 53 “di Val d’Orcia” abbiegen, die
der flachen Talebene zwischen
bestellten Feldern und typischen Gütern
folgt. Man überquert nun eine Kreuzung
(42,6 km) und fährt geradeaus weiter
bis zur nächsten Abzweigung und biegt
von der S.P. 53 rechts auf die S.P. 96 “di
Contignano” (44,3 km) ab. Kurz darauf
überquert man die Brücke über die
Orcia und die Straße beginnt sanft
anzusteigen.
Nach ca. 3 km durchquert man an einer
Steigung den Ort Contignano, mit
einigen Abschnitten Schotter und fährt
auf einem herrlichen Pfad entlang des
Hügelkamms, mit Blick nach rechts auf
den Monte Amiata, nach links auf die
Hügel des oberen Orcia-Tals,
unverwechselbar das Profil der Rocca di
Radicofani und die bewaldeten Hänge
des Monte Cetona. Nach ca. 8 km geht
die Straße von Contignano in die S.P.
478 über und man biegt links in
Richtung der Hochebene von Radicofani
ab. In der Nähe der Hügelkuppe (60,3
km) biegt man links auf die S.P. 24
“di Radicofani” ab und erreicht
das Wohngebiet zu Füßen der Festung.
Am Ortsausgang von Radicofani kehrt
man zur S.P. 478 zurück, überquert sie
fast im rechten Winkel und nimmt die
S.P. 24 in Richtung Rom.
Gleich danach (61,8 km) biegt man
links in eine geschotterte Nebenstraße
Richtung Podere Pantano und
Agriturismo La Castellina ab. Man fährt
mit Gefälle für ca. 3 km bis zu einer
auffälligen Verzweigung, wo man sich
links hält, weiter mit Gefälle bis zum
Podere Pantano (66,3 km).
Die Schotterstraße ist an einigen Stellen
ziemlich steil und verläuft mit Kurven
und Kehren, aber nach ca. 3 km wird
das Gefälle sanfter bis man dann
problemlos an der S.R. 2 “Cassia” (71,5
km) in der Ortschaft Ponte sul Rigo
ankommt und rechts abbiegt.
Man fährt dann 600 m auf der Cassia
und durch ein Dorf (Rastplatz), bis zu
einer Abzweigung nach links (72,1 km)
Richtung Grosseto auf der S.P. 20
“Traversa Cassia - Amiata” zu den
Hängen des Monte Amiata.
Man überquert die Brücke über den
Fluss Paglia und fährt geradeaus auf der
S.P. 18 “del Monte Amiata” in Richtung
Santa Fiora und Grosseto (die S.P. 20
geht linker Hand weiter).
Hier beginnt die Steigung nach
Piancastagnaio durch das Dorf Casa del
Corto. Die Straße windet sich mit
aufregenden Kehren und bietet herrliche
Ausblicke auf den Berg und das
umliegende Hügelgebiet.
Die Steigung ist konstant mit einigen
wirklich anspruchsvollen Punkten.
Im Ort Piancastagnaio (83,5 km)
angekommen endet die Steigung und
man fährt weiter Richtung Abbadia San
Salvatore, weiterhin auf der S.P. 18,
mitten im Grünen.
Die Rundfahrt endet im Ortszentrum und
der Ring schließt sich (89 km).
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EINE RUNDE DURCHS ORCIA-TAL
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Start und Ziel: Castiglione d’Orcia
Länge: ca. 11,5 km
Straßenbeschaffenheit: Schotter, zum Teil Pfade
Höhenunterschiede: ca. 400 m
Dauer: 3 Std. zu Fuß, 1,5 Std. mit dem Fahrrad
Anmerkungen: Die Route beginnt mit Gefälle und endet mit einer Steigung; kurz gesagt
erreicht man von Castiglione d’Orcia aus die Talsohle des Orcia-Tals und die Strecke
ist charakterisiert durch eine wilde Umgebung, in der keine motorisierten Fahrzeuge
vorkommen. Es handelt sich vorwiegend um Schotterstraßen.
Für die Liebhaber des Mountainbike gibt es hier keine technischen Schwierigkeiten,
auch wenn das Gefälle anfangs sehr steil ist und die Steigung anspruchsvoll.
Treffpunkt ist das Zentrum von
Castiglione d’Orcia, Piazza Il Vecchietta,
dann geht es über die Via del Cassero
ansteigend bis zum Stadttor Porta
di Sopra. Einmal die Stadtmauern hinter
sich gelassen, biegt man rechts ab,
abwärts in Richtung des Dorfes Rocca
d’Orcia. Wenn man den neuen Teil des
Ortes passiert hat, biegt man an der
T-förmigen Kreuzung links ab, zu Füßen
der Festung Rocca di Tentennano. Am
Hotel von San Simeone vorbei nimmt
man nun eine kleine gepflasterte Straße
linker Hand und erreicht den Ort von
Rocca d’Orcia, an der kleinen Kirche
von San Sebastiano vorbei bis zur Piazza
della Cisterna. Von hier aus geht die
Straße mit Gefälle weiter, bis zum
steinernen Bogen, dem Ortsausgang.
Bei der kleinen Kirche angekommen,
biegt man sofort links auf eine
Asphaltstraße ab und an der nächsten
Kreuzung (ca. 50 m) wieder links. Dieser
Punkt bietet ein sehr schönes Panorama
auf das Orcia-Tal und Pienza.
In der Nähe einer Kehre biegt man
erneut links ab und folgt den
Wegweisern zu Podere Colombaiolo und
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Agriturismo Podere Le Muline.
Die weiterhin abschüssige Straße wird
zur Schotterstraße und führt zur Talsohle
des Orcia-Tals. Man durchquert
Olivenhaine und bebaute Felder in der
Nähe des Podere Colombaiolo und dann
geht’s weiter durch den dichten Wald
mit vorwiegend Eichen. Dieser Feldweg
ist mit weiß-roter Farbe gekennzeichnet,
verläuft mit steilem Gefälle und bietet
einen herrlichen Ausblick auf den Ort
Vignoni Vecchia und Bagno Vignoni.
Man bleibt hier auf dem Hauptweg,
keine Seitenwege einschlagen. Nach ca.
1 km folgt die Straße der Höhenkurve
und man blickt jetzt auf die
gegenüberliegende Seite des Orcia-Tals.
Nach 2,5 km von Rocca d’Orcia erreicht
man das Podere Le Muline.
Die weiße Straße verläuft zwischen dem
Gut (rechts) und drei Zypressen. Anstatt
auf dieser Straße zu bleiben, nimmt
man nach den Zypressen links einen
Pfad am Rande eines jungen Weinbergs
des Gutes. Am Ende des Weinbergs geht
der Pfad rechts weiter und führt leicht
abfallend in den dichten Wald.
Man nimmt für ein paar Minuten diesen
Pfad, der dann an einer auffälligen
Kehre in einen Feldweg mündet, dort
geht es rechts abwärts. Nach ca. 5
Minuten erreicht man eine Abzweigung:
wieder rechts und durch einen kleinen
Bach (im Sommer ausgetrocknet). Dann
kommen eine Steigung und ein Gefälle
zum nächsten Bach. Wenn man auf dem
Hauptpfad bleibt kommt man zu einer
weiteren Abzweigung; hier wird ein
kurzer Abstecher nach rechts empfohlen,
bis zur wilden Talsohle des Flusses Orcia.
Von dort aus hat man einen schönen
Ausblick auf den befestigten Ort Ripa
d’Orcia. Jetzt nimmt man den gleichen
Feldweg und kehrt nach ca. 5 Minuten
wieder zur vorgesehenen Route zurück.
Wenig später erreicht man an einer
Steigung eine auffällige Kehre (nicht
nach rechts abbiegen) und folgt dem
Weg weiter in Richtung zu den Hängen,
den weiß-roten Markierungen folgend.
Die Steigung endet in der Nähe der
Ruinen des Podere di Motelaccio.
Hier geht es geradeaus an den Ruinen
vorbei (die ansteigende Straße im
Rücken) auf einer Straße weiter, die auf
halber Höhe in einer jetzt offenen
Landschaft verläuft und an einem alten
Brunnen vorbei führt. Nach 800 m
kommt man am Podere Scalceta vorbei
und erreicht sofort eine Abzweigung, an
der man links auf eine stark ansteigende
Straße abbiegt. Sobald man den
Rastplatz der Jäger Il Leccino hinter sich
gelassen hat, muss man in der Nähe
eines Hochspannungsmastes aus Zement
wieder links auf eine ansteigende
Straße abbiegen. Nach ca. 1 km erreicht
man den Bauernhof Podere Finocchieti
und es geht auf gleicher Höhe weiter,
mit Blick auf die Hänge des Monte
Amiata (Seggiano).
Wenig später öffnet sich der Blick auch
nach Norden (linke Straßenseite) auf
den Hügel von Montalcino. Man folgt
nun der Schotterstraße für 1,5 km bis zu
einer Abzweigung, an der man sich links
hält und nimmt den letzten Abschnitt
der Steigung in Angriff, nämlich in
Richtung Castiglione d’Orcia.
Hier erlebt man das schönste Panorama
dieser Route: eine herrliche Aussicht
auf die Maremma, den Monte Amiata,
den Monte Cetona und das Orcia-Tal.
Wieder auf dem Asphalt angekommen
erreicht man den höher gelegenen Teil
von Castiglione d’Orcia mit seinem Blick
auf die gewaltige Festung Rocca di
Tentennano. Man betritt den Ort durch
das Stadttor Porta di Sopra gleich in der
Nähe der Piazza Il Vecchietta.
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AN DEN HÄNGEN DES BERGES
Start und Ziel: Vivo d’Orcia
Länge: ca. 5 km
Straßenbeschaffenheit: Pfade und Feldwege
Höhenunterschiede: ca. 200 m
Dauer: 2 Std.
Anmerkungen: Diese Route bereitet keine besonderen Schwierigkeiten, sie kann auch
während der heißen Monate in Angriff genommen werden, denn sie verläuft fast
vollständig im Wald.
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Von Vivo d’Orcia beginnt die Wanderung
bergab auf der Via dell’Eremo, man
folgt den Wegweisern zur nahe
gelegenen Abetina del Vivo, ein Wald
von bodenständigen Weißtannen
(einer der wenigen noch bestehenden
in der Toskana).
Am Ende der Straße überquert man auf
einer Brücke den Wildbach del Vivo
und geht dann durch einen großen
steinernen Bogen, den Eingang zum
Borgo dell’Eremo.
Wenige antike Wohnhäuser drängen
sich rund um den gewaltigen Palazzo
Cervini aus dem 16. Jahrhundert und
die Kirche von San Marcello.
Dann kehrt man bis zum steinernen
Bogen zurück und nimmt, ohne den
Wildbach zu überqueren, rechter Hand
einen Pfad (er beginnt mit einem Tor
und einer kleinen steinernen Treppe),
der aufwärts in den Tannenwald führt.
Die Steigung geht für zehn Minuten
weiter bis zu einer Abzweigung, an
der man sich rechts hält und dem Weg
bis zur Asphaltstraße (Vivo – Seggiano)
folgt.
Hier biegt man links ab und folgt
diesem Pfad bergab für ca. 200 m bis
zu einer Abzweigung nach rechts
auf eine steil ansteigende
Schotterstraße, die – weiterhin links
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orientiert – zum Rastplatz Lo Scudellino
führt.
Man folgt diesem von einem Lattenzaun
gesäumten Pfad bis zu riesigen
trachytischen Felsen, nimmt eine
kleine Holzbrücke über den Wildbach
del Mulino und kommt an einigen
Picknick-Tischen mitten im Grünen
vorbei.
Eine kurze anstrengende Steigung und
Hier geht es weiter links bergauf zum
Ermicciolo.
Die Schotterstraße geht dann in eine
ansteigende Asphaltstraße über, die
man nach links weitergeht, bis zur
Abzweigung der breiten unbefestigten
Straße, die zum Rastplatz
„dell’Ermicciolo“ führt. Der Hauptstraße
folgend kommt man an ein aus
Trachyt-Stein erbautes Aquädukt,
Man geht jetzt nach rechts bergab
weiter, bis zur Asphaltstraße.
Von hier aus kann man über ca. 1 km
auf der Asphaltstraße nach Vivo d’Orcia
zurückkehren oder wieder die vorher
benutzte Schotterstraße einschlagen,
die jetzt wenig weiter vorn rechter
Hand beginnt, dieser bis zur
Asphaltstraße folgen, dann rechts
abbiegen in Richtung Vivo d’Orcia.
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dann geht es weiter zwischen
den monumentalen Kastanienbäumen:
Der Pfad geht wenig später an einer
T-förmigen Abzweigung in einen
breiteren Weg über (offensichtlich der
von Wildschweinen aufgewühlte
Boden).
Dann hält man sich rechts, überquert
eine kleine Holzbrücke und eine
Schotterstraße am Schild zum Sasso
della Lupareccia.
nimmt dann eine Treppe rechter Hand
und erreicht schnell die kleine
romanische Kirche dell’Ermicciolo, die
der Familie Cervini als Privatkapelle
diente. Gleich daneben die Steinbauten
von zwei Trockenräumen.
Dann geht es weiter - mit der Kirche
im Rücken – auf dem gut sichtbaren
Pfad, der quer durch den Wald in
wenigen Minuten in Höhe einer Kehre
in eine Schotterstraße mündet.
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AUF DEN HÜGELKÄMMEN VON RADICOFANI
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Start und Ziel: Radicofani
Länge: 34 km
Straßenbeschaffenheit: Asphalt mit kurzen Abschnitten Schotter, fahrradgerecht
Höhenunterschiede: ca. 500 m
Dauer: 2 Std
Anmerkungen: Diese Strecke ist aus landschaftlicher Sicht wirklich beeindruckend.
Ideal mit dem Fahrrad: etwas Basistraining ist erforderlich, nicht so sehr wegen der
Kilometer, sondern eher wegen der Höhenunterschiede, die zwar zu bewältigen sind, aber
diese 500 m zeigen in einigen Abschnitten Wechsel zwischen Auf und Ab.
Der anspruchsvollste Teil ist die Strada di Contignano, die bis nach Radicofani ansteigt.
Hier kann man Tourismusfahrräder mit Gangschaltung mit dreifachem Kettenblatt benutzen;
wer gut trainiert ist kann auch ein Straßenfahrrad nehmen. Das Mountainbike ist nicht
ideal, aber da es ja über wenige Kilometer geht, kann es ohne weiteres benutzt werden.
Los geht es vom Zentrum von Radicofani
auf die S.P. 478 in Richtung Chiusi.
Ca. 2,5 km nach der Abzweigung rechts
nach Celle sul Rigo biegt man links in
Richtung Pienza auf die S.P. 53 ab.
Dann geht es entlang des Tals des
Wildbaches Socenna mit Gefälle weiter.
Nach ca. 7 km überquert man die
Brücke über den Fluss Orcia (9,6 km)
und fährt dann weiter bis nach San
Piero in Campo. Diese Ortschaft zeichnet
sich aus durch eine antike romanische
Kirche (11. Jh.) und einen
landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf
die Zucht der Rinderrasse “Chianina”
spezialisiert hat. Auf diesem Abschnitt
der Route ist das Orcia-Tal weit und
bietet eine Gesamtansicht des sieneser
Hangs vom Monte Amiata. Ohne jede
Schwierigkeit erreicht man auf einer
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leicht befahrbaren Straße die Kreuzung
della Vittoria (16,6 km), dort biegt man
links auf die S.P. 96 “di Contignano” ab.
Nachdem man die Brücke über die Orcia
hinter sich gelassen hat, beginnt die
Straße anzusteigen und erreicht dann
nach 3 km den kleinen Ort Contignano
(19,5 km), hier sollte man eine Rast
machen. Die Strecke geht mit einer
Steigung weiter, teilweise über Schotter,
auf einer Panoramastraße entlang des
Hügelkammes. Nach ca. 8 km kommt
die Strada di Contignano an der S.P. 478
an, dort biegt man links ab und nimmt
die Steigung zur Hochebene von
Radicofani in Angriff.
In der Nähe der Hügelkuppe (32,6 km)
biegt man links auf die S.P. 24 ab, die
ins Wohngebiet von Radicofani zu Füßen
der Festung (34 km) führt.
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Veranstaltungen
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ABBADIA SAN SALVATORE
Neujahrskonzert
(1. Januar)
Abtei des Heiligen Salvatore (Erlöser)
Befana (Dreikönigstag, eine Hexe
bringt Süßigkeiten)
(6. Januar)
La Giudeata
(Karfreitag)
Prozession mit historischer Parade und
Darstellern zu Pferd.
Polvere e tarli in piazza (Staub und
Holzwürmer auf dem Platz)
(an jedem zweiten Sonntag des Monats,
von Mai bis Oktober)
Markt für typische landwirtschaftliche
Produkte der Gegend, Handwerkskunst,
Antiquitäten und Sammlerobjekte.
Alle aufs Fahrrad!
(Juni – Juli)
Ausflüge und Wettkämpfe für die
Fahrradliebhaber.
Mittelalterliches Fest “Offerta dei Censi”
(zweites Juli-Wochenende)
Mittelalterliches Fest mit historischen
Umzügen, Tanz, Duellen und Abendessen
in den Straßen der Altstadt.
Salitredici
(dritter Sonntag im Juli)
13 km langer nationaler Wettlauf auf der
Strecke Abbadia San Salvatore – Gipfel des
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Monte Amiata.
Musikfestival “Le Dimore di Euterpe”
(Juli – August)
Konzerte klassischer Musik
Rund um Santa Barbara
(4. Dezember)
Gedenkfeier für die Bergarbeiter mit
Abendessen, Aufführungen und Umzug.
Notte bianca (eine schlaflose Nacht)
(August)
Diese Veranstaltung wird von der
“Associazione Centro Commerciale Naturale”
organisiert, in der sich 230 kleine Läden
zusammengeschlossen haben, und findet im
gesamten Ort mit Konzerten, Vorführungen
und Gastronomie statt.
Fackeln an Heiligabend
(24. Dezember)
Ungefähr vierzig “Fackeln” (ca. 5 m hohe
Holzstapel) werden in den verschiedenen
Stadtvierteln angezündet und hin und wieder
von einer die ganze Nacht dauernden
Prozession besucht. Man improvisiert kleine
Gruppen, die Weihnachtslieder singen und die
ganze Nacht über kann man in den Kellern
einen Imbiss genießen.
.
Grillabend unter dem Sternenhimmel
(10. August)
Grillabend bei Mondlicht auf dem Gipfel des
Monte Amiata, mit Musikbegleitung.
Prozession der Heiligen Jungfrau
(14. August)
Ferra il Bosco
(14. August)
Wanderung bis zur ersten Berghütte.
Ausflüge mit dem Mountainbike.
Nachts ein Konzert.
Herbstfest
(zweites und drittes Oktober-Wochenende)
In der Altstadt werden Ausstellungen lokaler
Künstler eingerichtet, dazu kleine
Verkaufsausstellungen mit Antiquitäten und
Sammlerobjekten, volkstümliche Spiele,
Gastronomiestände, Musik und Führungen
zum Pilze- und Kastaniensuchen.
Theater- und Musikveranstaltungen
(Dezember – April)
CASTIGLIONE D’ORCIA
Giudeata
(Karfreitag)
Prozession mit den Statuen (18. Jh.) von
Christus nach der Kreuzabnahme und der
Schmerzensmutter. Es treten die Männer der
Misericordia in ihrer historischen Kleidung und
die Musikkapelle “La Castigliana” auf.
Der ganze Ort wird von Feuern und Fackeln
beleuchtet.
Maggiolata (Maifest)
(30. April – 1. Mai)
Das Fest beginnt am Nachmittag des 30. April
und dauert die ganze Nacht, mit einer
Sängergruppe, den „Maggiaioli“, die durch das
Land ziehen, Madrigalen in Oktaven singen und
so die Ankunft der schönen Jahreszeit feiern.
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Landwirtschaftliche Verkaufsausstellung
In Gallina
(Zweites Juni-Wochenende)
Verkaufsausstellung für landwirtschaftliche
Produkte und Maschinen
Rocca im Sommer Rocca d’Orcia
(letztes Juli-Wochenende)
Lokale Gastronomie, Handwerk und
Kunsthandwerk im mittelalterlichen Ort.
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Festival des Orcia-Tals
(Juli – August)
Eine kulturelle Reise, die jedes Jahr mit
eindrucksvollen Veranstaltungen stattfindet.
Musik, Theater, Tanz und eine Auswahl
von Kinofilmen berühmter Autoren.
Volksfest zum Thema Crostini (bestrichene
Brotschnitten)
(erstes August-Wochenende)
Mittag- und Abendessen mit typischen
Produkten und “Crostini” zum Probieren.
Musik.
Fest von San Filippo in Bagni San Filippo
(23. August)
Dem Schutzpatron gewidmetes, traditionelles
religiöses und volkstümliches Fest.
Akademien in Castigione d’Orcia
(zweite September-Woche)
Wettbewerb in Malerei und Skulptur, den
besten Schüler der italienischen
Kunsthochschulen vorbehalten.
Fest der Pilze und Kastanien
in Vivo d’Orcia
(zweiter Sonntag und drittes Wochenende im
Oktober)
Typische Menüs mit Pilzen, Verkauf von
Pilzen und Kastanien, Rundgang zur
Pilzkunde und Volksmusik. Das Fest endet
mit dem “Palio del Boscaiolo” im Weiler des
„Eremo“.
Volksfest der Maronen in Campiglia d’Orcia
(letzter Oktober-Sonntag)
Die drei Stadtviertel des Ortes liefern sich
einen Wettstreit in den antiken
Handwerkskünsten; Spezialitäten mit
Kastanien und typische Gerichte.
PIANCASTAGNAIO
Alle zusammen in Piancastagnaio
(Juli und August)
Kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen,
Theater, Konzerte.
Palio der Contraden
(17.-18. August)
Am Abend vor dem Palio, nach der “Provaccia”
(letzte Probe), machen die Vertreter der
Contraden kostümiert eine suggestive
Prozession durch den Ort. Der Umzug wird am
18. August nachmittags vor dem Wettrennen
wiederholt.
Crastatone
(in der Woche des 1. November)
Volksfest zum Thema Kastanie; Spezialitäten
mit Kastanien und für den Ort typische
Gerichte werden vorbereitet und verkauft;
„offene Tür“ der Weinkeller, Meetings
und Diskussionen; Stadtfest mit
Straßenkünstlern, Ausstellungen von Fotos
und antiken Instrumenten.
RADICOFANI
Fest der Schutzpatronin Sant’Agata
(5. Februar)
Prozession in der Altstadt
Frühlingsmarkt in Contignano
(April)
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Die historische Mille Miglia
(Mai)
Die Oldtimer des historischen Rennens
kommen vorbei.
Oldtimer-Treffen der Fiat 500
(Juni)
Fest der antiken Handwerkskünste
(Anfang Juni)
Volksfest zur Erinnerung an die antiken
Handwerkskünste und Nachbildung der
Werkstätten.
Festival des Orcia-Tals
(Juli – August)
Eine kulturelle Reise, die jeden Sommer mit
eindrucksvollen Veranstaltungen stattfindet.
Musik, Theater, Tanz und eine Auswahl von
Kinofilmen berühmter Autoren.
Volksfest zum Thema Raviolo in Contignano
(August)
Gastronomisches Treffen mit den
hausgemachten Nudeln.
Die Ricotta der Füllung wird von den
Käsereien des Orcia-Tals produziert.
Musik- und Völkerfest in Contignano
(August)
Zwiebelmarkt
(September)
Die lebendige Krippe in Contignano
(Dezember)
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Durch Städte und Museen
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Parco Museo Minerario (Bergbau-Museumspark)
Abbaugebiet – Tel.: +39 0577 778324
Anhand einer Ausstellung von Reproduktionen, Dokumenten und Objekten wird die Geschichte
des Quecksilbers und der Grubenarbeiter und damit die Geschichte der Gemeinschaft, die dem Gebiet des Monte Amiata
Identität verliehen hat, zurückverfolgt.
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ABBADIA SAN SALVATORE
Die kleine Stadt dehnt sich an den östlichen Hängen aus und wird vom Morgenlicht gestreichelt. Unter
städtebaulichen Gesichtspunkten gliedert sich der Ort in drei Bereiche. “Fulcro Antico” ist das Gebiet rund um
die Abtei, das erst später von dem mittelalterlichen Dorf flankiert wurde; der neue Teil der Stadt hat im 19.
und 20. Jahrhundert Form angenommen, schließt das Bergbaugebiet mit ein und dehnt sich bis zu den
abschüssigen Berghängen aus.
Die historischen und sozialen Wechselfälle dieser Ortschaft sind eng mit der Abtei von San Salvatore
verbunden, eine religiöse Gemeinschaft die eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Christentums auf
dem Berg gehabt hat. Die Abteikirche zeigt architektonische Charakteristiken der Romanik und die Fassade
hat im Verlauf der Jahrhunderte mehrere Veränderungen erfahren.
Ein Besuch der Krypta mit Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes sollte nicht versäumt werden, hier
finden sich 13 kleine Schiffe, die von Säulen unterschiedlicher Art abgegrenzt werden und Kapitelle mit
romanischen Skulpturen zeigen. In der Vergangenheit war die Abtei von schützenden
Mauern umgeben. Man erreicht den mittelalterlichen Ort durch die “Porta Castello”, auch
“Porta della Badia” genannt, weil sie den Ort mit der Abtei verband.
Der originale Kern des Dorfes ist “Castellina”, während die bedeutendste Erweiterung Ende des 12.
Jahrhunderts stattgefunden hat, wobei der "Castello" genannte Teil entstand, der von einer weiteren
Stadtmauer und anderen Befestigungsanlagen wie dem „Torrione“ charakterisiert wird.
Unter den Kirchen außerhalb der Stadtmauern ist auf die „Madonna dei Remedi” (17. Jh.) hinzuweisen, die
an der Stelle errichtet wurde, wo im Frühmittelalter ein Tabernakel mit dem Bildnis einer als wundertätig
angesehenen Madonna stand. An der Straße in Richtung Berg findet man dagegen die Kirche der
“Madonna del Castagno” (16. Jh.), die an Stelle einer der Madonna gewidmeten Votivkapelle errichtet wurde.
Außerhalb des Ortes und mitten im Kastanienwald liegt das kleine Oratorium „dell’Ermeta“, wo ein aus Holz
geschnitztes Kruzifix aufbewahrt wird, das von den Anwohnern häufig verehrt wird.
„Ermeta“ ist ein Ort tief empfundener Verehrung und Ziel vieler Pilgerreisen.
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Museo dell'Abbazia di San Salvatore (Museum der Abtei)
Via del Monastero 42 - Tel.: +39 0577 778083
Hier sind sakrale Kunstwerke von unermesslichem Wert ausgestellt; unter anderem eine anastatische Kopie der
„Bibbia Amiantina“ (Bibel vom Monte Amiata).
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CASTIGLIONE D'ORCIA
Castiglione liegt in einer herrlichen Position zwischen dem Monte Amiata und dem Orcia-Tal und ist
einer der faszinierendsten mittelalterlichen Orte dieses Gebietes. Zu antiken Zeiten gehörte der Ort zum
Besitz der Familie Aldobrandeschi und der Abtei von San Salvatore, ging dann 1250 an die Republik
von Siena über und 1368 an die Familie Salimbeni. Die städtebauliche Struktur entwickelt sich in
Längsrichtung, vom gut erhaltenen Stadttor "Porta di Sopra" bis zu den Ruinen eines weiteren Stadttors
in der Nähe der Kirche der Hl. Stefano und Degna. Das Ortszentrum ist die „Piazza del Vecchietta“,
die dem in Castiglione d’Orcia geborenen Maler Lorenzo di Pietro (1400 – 1480) gewidmet ist: in ihrer
Mitte steht ein Travertin-Brunnen von 1618, während die charakteristische Pflasterung mit Flusskieseln
von Backsteinreihen abgegrenzt ist, die sich vom Zentrum des Platzes strahlenförmig ausbreiten.
Unter den beachtenswerten Bauwerken nennen wir hier die Kirche von Santa Maria Maddalena (12.
Jh.) und den Palazzo Comunale (Gemeindepalast).
Die Umgebung von Castiglione d’Orcia muss unbedingt erkundet werden, angefangen von dem Dorf
Rocca d’Orcia, wo die majestätische Festung „Rocca a Tentennano“ den vertraulichsten und
undurchdringlichsten Teil des Orcia-Tals überragt und wo der Fluss seine Richtung ändert und jetzt
weiter zum Ombrone und in die Maremma fließt. In diesem kleinen Dorf findet man auch die
Pfarrkirche „Pieve di San Simeone“ (13. Jh.) und die Kirche der “Madonna delle Grazie di Manno”
(16. Jh.). Gleich in der Nähe liegt der Ort Campiglia d’Orcia, der sich fächerförmig um einen
Kalksteinhügel ausbreitet. Auch der Aufstieg zum Turm „Torre della Campigliola“ sollte nicht versäumt
werden; er liegt in strategischer Position an der „Via Francigena" (Frankenstraße).
Wer das Wesen des Berges voll erleben will, braucht nur ins „grüne Paradies“ von Vivo d’Orcia zu
gehen, dies ist der ideale Ort um die legendären Buchenwälder vom Monte Amiata zu entdecken.
Mitten im Grünen die Einsiedelei „Eremo del Vivo“, auch „Contea“ genannt, die sich durch den
gewaltigen Palazzo Cervini auszeichnet, ein bewehrtes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, nach Plänen
von Antonio da Sangallo erbaut. Nicht weit entfernt, in der Nähe der historischen Quellen „del Vivo“,
liegt die Kirche „dell’Ermicciolo“, ein herrliches Beispiel für die Romanik in diesem Gebiet.
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Rocca a Tentennano
Località Rocca d'Orcia -Tel.: +39 0577 898303
Sala d'Arte San Giovanni (Kunstausstellung)
Via San Giovanni 10 - Tel.: +39 0577 887211
Die Festung erhebt sich auf einem
Kalksteinausläufer im Herzen des Orcia-Tals.
Sie wurde im 13. Jahrhundert zum Schutz der
weiter unten verlaufenden Via Francigena
erbaut und von der Spitze aus hat man ein
herrliches Panorama.
Sie bietet Platz für Wanderausstellungen.
Diese Ausstellung, im antiken Sitz der gleichnamigen Bruderschaft
umfasst Gemälde, die von einigen der berühmtesten Vertreter der
sieneser Schule im 14. und 15. Jahrhundert für Castiglione und Rocca
d’Orcia geschaffen wurden: Simone Martini, Lorenzo di Pietro genannt
il Vecchietta und Giovanni di Paolo.
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PIANCASTAGNAIO
Dieser Ort blickt auf das „letzte Stückchen Toskana“, an der Grenze zu Latium und Umbrien, mit
weitem Ausblick auf die nach Süden abfallenden Hügel. Der Ort hat mittelalterliche Wurzeln und
zeichnet sich durch eine Altstadt aus, in der der graue Stein die Hauptrolle spielt. Ursprünglich
war er Besitz der Abtei von San Salvatore, wurde dann Streitobjekt zwischen den Mönchen, der
Stadt Orvieto, den Aldobrandeschi, den Orsini aus Pitigliano und der Republik von Siena, die 1415
die Oberhand bekam. Die Gebäude des Ortes erzählen seine Geschichte. Gleich am Ortseingang
findet man das Franziskanerkloster von San Bartolomeo, erbaut im Jahre 1278. Nur ein paar
Schritte und man steht vor der mächtigen Festung “Rocca Aldobrandesca” (12. Jh.), eines der
Symbole von Piancastagnaio. Im 15. Jahrhundert eroberte Siena die Festung, in der dann später
das Gefängnis der Marchesi Bourbon del Monte eingerichtet wurde. In der Nähe liegt das
Oratorium von San Filippo Neri, der traditionsgemäß von den Bewohnern des Ortes verehrt wird.
Wenn man dann weiter in Richtung Zentrum des mittelalterlichen Ortes geht, kommt man zur
Piazza dell'Orologio (Uhr), wo die Reste des Palazzo Pretorio, von dem nur noch das eigentliche
Gebäude und ein blindes Zweibogenfenster erhalten sind, sowie der Palazzo del Podestà
(Stadtvogt) und die Loggia della Mercanzia (eine Art überdachter Marktplatz) zu sehen sind. Über
der Loggia wurde 1533 ein Glockenturm errichtet, der dann Anfang des 20. Jahrhunderts* zum
Uhrenturm wurde. Unter den weiteren historisch-künstlerischen Sehenswürdigkeiten in
Piancastagnaio weisen wir hin auf die Kirche von Santa Maria de Cuntaria, romanischen Ursprungs
mit gotischer Struktur, den mächtigen Palazzo del Marchese (17. Jh.) mit seinen für die
Spätrenaissance typischen Formen und die kleine Kirche der Madonna delle Grazie (13. Jh.). Gleich
außerhalb des mittelalterlichen Kerns befindet sich schließlich die Wallfahrtskirche der Madonna di
San Pietro (12. Jh.), die mit Wundern in Verbindung gebracht wird, was ihre Erweiterung im 17.
Jahrhundert gerechtfertigt hat.
Museo della Rocca (Museum der
Festung)
Tel.: +39 0577 786024.
Die Festung „Rocca Aldobrandesca“
ist mit ihren Mauern aus Lavagestein das
mächtigste Bauwerk von Piancastagnaio.
Hier befinden sich Räume für
Wanderausstellungen und es sind
Besichtigungen möglich
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RADICOFANI
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Wegen seiner Position ist dies ein wirklich beeindruckender Ort. Er taucht wie eine Insel aus dem
hügeligen Land der Täler von Orcia und Paglia auf und dominiert ein ausgedehntes Territorium,
zu dem auch die Berge Monte Amiata und Monte Cetona gehören. Der Blick schweift über
360 Grad bis zum Apennin und den Wasserspiegeln des Trasimenischen und des Bolsena-Sees.
Die strategische Bedeutung dieses Ortes ist offensichtlich und die Geschichte ist Zeuge der
Berufung von Radicofani.
Zuerst kamen die Etrusker und Römer; dann der Bau der Festung kurz vor dem Jahr Tausend, die
dann im 16. Jahrhundert von den Medici noch mit Bollwerken verstärkt wurde, die auch
Artillerie-Angriffen gewachsen waren.
Der Turm dagegen wurde im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. In der Ortschaft bewahren die
romanische Pfarrkirche von San Pietro und die Kirche von Sant'Agata wichtige Werke
von Andrea della Robbia (Holzstatuen und Terrakotta-Skulpturen), während sich im Palazzo Pretorio
(16. Jh.) heute das Rathaus befindet.
An der ehemaligen Via Cassia liegt „la Posta“, eine bedeutende Medici-Villa, die ursprünglich als
Jagdhaus für Ferdinando I. dei Medici erbaut wurde und später in Zollstelle und Hotel
umgewandelt wurde; dort fanden Reisende und Pilger auf ihrem Weg auf der Via Francigena
Unterkunft.
Radicofani ist untrennbar mit der Sage um Ghino di Tacco verbunden, der aus Siena geflüchtet war
und hier im 13. Jahrhundert für ca. 3 Jahre eine Zuflucht gefunden hatte.
Er war eine Art “Landpirat”, der sich in Streifzügen gegen die Aldobrandeschi und Räubereien
an Pilgern und Händlern auf der Via Francigena erging.
Diese Persönlichkeit verdankt ihre Berühmtheit zwei bedeutenden Zeugen wie Dante
und Boccaccio, die von ihm im „Fegefeuer“ der Göttlichen Komödie und in einer Novelle des
Decamerone sprechen.
Die Legende spricht von Ghino di Tacco als einem Gentleman-Räuber, einer Art Robin Hood,
der die Reichen beraubte um den Armen zu schenken, aber in Wirklichkeit war er ein grausamer
Bandit, der dieses abgelegene, von dem wichtigen und stark frequentierten Kommunikationsweg –
der Via Francigena – durchquerte Gebiet mit Gewalttaten übersäte.
In der Nähe von Radicofani und seiner Festung liegt die Ortschaft Contignano in einem der
faszinierendsten Teile des Orcia-Tals, von Furchen und Erdrutschen durchschnitten und gleichzeitig
lebendig mit ihren harmonischen Hügeln.
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Rocca di Radicofani
an der Festung von Radicofani
Das Museum im Festungsgebäude bietet eine Auswahl archäologischer
Fundstücke von Zeiten der Etrusker bis zum 16. Jahrhundert und dokumentiert
die Geschichte des Bauwerks und seiner Restaurierung mit Fotos, Plastiken
und virtuellen Nachbildungen.
Der Besucher kann die unterirdischen Gänge nehmen, die Schießscharten,
Schutzwälle und Laufgänge der Mauern besichtigen.
www.terresiena.it
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Um noch mehr zu erfahren
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Kontakte und Adressen der „richtigen Türen“, an die man klopfen kann,
um Ratschläge und nützliche Hinweise vor der Abfahrt und während der Reise im Herzen
des Monte Amiata zu erhalten.
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TOURISTISCHE INFORMATIONEN
APT SIENA
Informationen und touristische
Dienstleistungen
Piazza del Campo 56 - Siena
Tel.: +39 0577 280551
Fax: +39 0577 281041
[email protected]
www.terresiena.it
Buchungen
[email protected]
ABBADIA SAN SALVATORE
Tel.: +39 0577 775811
Fax: +39 0577 775877
[email protected]
www.terresiena.it
CASTIGLIONE D’ORCIA
Via San Giovanni 10
Tel.: +39 0577 888986
Pro Loco
Via Fiume 9 - Campiglia d’Orcia
Tel.: +39 0577 872722
PIANCASTAGNAIO
Pro Loco
Viale Garibaldi 1
Tel.: +39 0577 784134
[email protected]
www.prolocopiancastagnaio.it
RADICOFANI
Pro Loco
Via Renato Magi 31
Tel.: +39 0578 55684
www.terresiena.it
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AMIATA INT_TED_4
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Herausgegeben von
APT Siena
Gemeinden von:
Abbadia San Salvatore
Castiglione d’Orcia
Piancastagnaio
Radicofani
Verlagsprojekt
APT Siena
Verlagskoordinierung
APT Siena, Luigina Benci
Terre di Siena
Texte
Enrico Caracciolo
Der Text von Mario Luzi stammt aus:
I mesi della Terra di Siena (Die Monate im sieneser Land)
Graphik und kreative Leitung
ClaimCommunication
Übersetzung
AN.SE. srl – Colle Val d’Elsa - (Siena) Italien
Fotos
Stefano Ardito, Bruno Bruchi, Enrico Caracciolo,
Gabriele Forti, Linda Forti, Sandro Santioli,
Archivio Soprintendenza per i Beni Artistici, Storici e Etnoantropologici,
Titelphoto
Sandro Santioli
Druck
Nidiaci Grafiche - San Gimignano
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Terre di Siena
100.000/2009
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