Sicherheits-Check wie vor einem Flugzeugstart
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Sicherheits-Check wie vor einem Flugzeugstart
CLINOTEL MAGAZIN Oktober 2009 WWW.CLINOTEL.DE Neuruppin: Checklisten im OP erweitern Verfahren zur Patientensicherheit Sicherheits-Check wie vor einem Flugzeugstart BOCHUM | Mit Doktor Bär auf der »Prophylaxenstraße« ESSEN | Stroke Unit Essen zertifiziert INTERVIEW | Gezielte Karriereförderung im CLINOTEL-Verbund ist eine Investition in die Zukunft MOERS | Mit dem Rad zur Arbeit KOBLENZ | SPECT-CT: neues Diagnosegerät im Stiftungsklinikum OBERHAUSEN | 1.500-mal jährlich »Chefsache« 2 Inhalt CLINOTEL-Verbund 04 Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder 06 Zehn Jahre CLINOTEL – das erste Jubiläum Vorwort der CLINOTEL-Geschäftsführer 07 Von der Vision zum starken Verbund Vorwort von Lutz Hecht, Geschäftsführer Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH 08 Klinische Pfade verbessern die Abläufe Seminar im Stiftungsklinikum Mittelrhein im Juni 2009 09 Erstes Treffen der Fachgruppe OP-Management in Köln Professionelles Management erhöht Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit im OP-Bereich 10 Fachgruppe Transfusionsmedizin Sicherheit des Transfusionswesens im Fokus der Fachexperten 11 12 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Kodierungsprüfung Verbesserungspotenzial zur Kodierung und Dokumentation entdeckt Interview Gezielte Karriereförderung im CLINOTEL-Verbund ist eine Investition in die Zukunft unserer Kliniken 14 Workshop Forderungsmanagement/Kassenanfragen Strukturiertes Verfahren mit Kostenträgern und MDK garantiert Erfolg 15 Oberhausen CLINOTEL-Jahresbericht – kompromisslos laienverständlich 46 CLINOTEL-Projekte und -Aktivitäten 46 Impressum 47 CLINOTEL-Fachabteilungen und Bettenverteilung 48 Die CLINOTEL-Standorte 08 CLINOTEL: Klinische Pfade verbessern die Abläufe 16 17 Altötting/Burghausen CLINOTEL-Audit im Pflegedienst – praxisnah und kompetent Intermediate Care Unit schon stark ausgelastet 18 Bochum Mit Doktor Bär auf der »Prophylaxenstraße« 20 Emden Röntgenbilder schnell per Mausklick abrufbar 21 22 24 Emsdetten/Greven/Steinfurt »Aktiv durch’s Leben« Gastronomiekonzept mit regional ausgerichteten Speisen Ärztehaus heißt jetzt »burg forum« 25 Essen Ohne Markierung gibt’s keine OP 26 Gütersloh Qualitätsmanagement-Zertifikat für das Städtische Klinikum 27 Koblenz Patientenverfügung – der Wille des Patienten wird gestärkt 28 Ingolstadt Guter Start für das »letzte Zuhause« 30 Ingolstadt: Guter Start für das »letzte Zuhause« CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 Namen und Nachrichten 30 Lünen/Werne Kompetente Ernährungsberatung am Klinikum Lünen 31 Moers Menschen mit einem Diabetes mellitus optimal betreuen 32 33 Neuruppin Sicherheits-Check wie vor einem Flugzeugstart Direkt durch den Nabel zur Galle 34 Oberhausen 1.500-mal jährlich »Chefsache« 35 Pirmasens Drogen – ohne mich, weil fit cool ist 36 37 Speyer Casemanagement verhindert Versorgungslücken Mit neuester Technik ab durch die Mitte 38 39 Würzburg Weniger Angst in der größeren Röhre Röntgenbilder sind jetzt sofort digital im System 36 Neuruppin: Direkt durch den Nabel zur Galle 40 40 Emsdetten/Greven/Steinfurt Dr. Jens Groß jetzt auch Belegarzt im Marienhospital Wechsel im Verbund von Lünen nach Greven 40 Altötting/Burghausen Diabetologie und Gefäßmedizin mit Blick auf die Alpen 41 Neuruppin Darmzentrum Brandenburg-Nordwest 41 Essen Stroke Unit Essen zertifiziert 42 42 Koblenz SPECT-CT: neues Diagnosegerät im Stiftungsklinikum Gefahr durch Brustschmerzen 43 WÜRZBURG Führungswechsel bei der Stiftung Juliusspital Würzburg 43 Speyer Facharzt für Angiologie 44 Moers Mit dem Rad zur Arbeit 44 Emden Aktionstag zur Dekubitusprophylaxe war ein voller Erfolg 45 45 Koblenz Neue Ärztin in Nastätten Neuer Arzt im MVZ 45 Emden Erhebliche Einsparung an Energiekosten 41 Speyer: Mit neuester Technik ab durch die Mitte 20 Moers: Mit dem Rad zur Arbeit Lesehinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die Redaktion dazu entschlossen, für die in diesem Magazin genannten Personengruppen weitestgehend die männliche Form zu verwenden. Sämtliche Ausführungen gelten selbstverständlich in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen. 3 4 CLINOTEL-Mitgliedshäuser in Deutschland Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder Die 24 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 1 Milliarde Euro Budget, versorgen 335.000 stationäre Patienten, beschäftigen 19.500 Mitarbeiter, halten rund 9.700 Planbetten vor und betreiben weitere Tochtergesellschaften bzw. halten Beteiligungen. Kreisklinik Altötting St. Johannes Hospital Arnsberg Vinzenz-von-Paul-Straße 10 84503 Altötting Telefon: 08671 509-0 www.diekreiskliniken.de Springufer 7 59755 Arnsberg Telefon: 02932 980-0 www.joho-arnsberg.de Maria-Josef-Hospital Greven GmbH Lindenstraße 29 48268 Greven Telefon: 02571 502-0 www.maria-josef-hospital.de Ruppiner Kliniken GmbH Fehrbelliner Straße 38 16816 Neuruppin Telefon: 03391 39-0 www.ruppiner-kliniken.de Martin-Luther-Krankenhaus gGmbH Wattenscheid Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH Voedestraße 79 | 44866 Bochum Telefon: 02327 65-0 | www.martinluther-krankenhaus-bo.de Hochstraße 29 | 14770 Brandenburg an der Havel | Telefon: 03381 41-10 www.klinikum-brandenburg.de Städtisches Klinikum Gütersloh Klinikum Ingolstadt GmbH Hospital zum Heiligen Geist Kempen Reckenberger Straße 19 33332 Gütersloh Telefon: 05241 83-00 www.klinikum-guetersloh.de Krumenauerstraße 25 85049 Ingolstadt Telefon: 0841 880-0 www.klinikum-ingolstadt.de Von-Broichhausen-Allee 1 47906 Kempen Telefon: 02152 142-0 www.krankenhaus-kempen.de St. Clemens Hospitale Sterkrade GmbH Städtisches Krankenhaus Pirmasens gGmbH Diakonissen-StiftungsKrankenhaus Speyer gGmbH Wilhelmstraße 34 46145 Oberhausen Telefon: 0208 695-0 www.clemenshospitale.de Pettenkofer Straße 22 66955 Pirmasens Telefon: 06331 714-0 www.kh-pirmasens.de Hilgardstraße 26 67346 Speyer Telefon: 06232 22-0 www.diakonissen.de CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 5 Kreisklinik Burghausen Klinikum Emden gGmbH Marienhospital Emsdetten GmbH Krankenhausstraße 1 84489 Burghausen Telefon: 08677 880-0 www.diekreiskliniken.de Bolardusstraße 20 26721 Emden Telefon: 04921 98-0 www.klinikum-emden.de Marienstraße 45 48282 Emsdetten Telefon: 02572 830-0 www.marienhospital-emsdetten.de Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH Krankenhaus Landshut-Achdorf Klinikum St.-Marien-Hospital Lünen St. Josef Krankenhaus GmbH Moers Johannes-Müller-Straße 7 56068 Koblenz | Telefon: 0261 137-0 www.stiftungsklinikum.de Achdorfer Weg 3 84036 Landshut Telefon: 0871 404-0 www.lakumed.de Altstadtstraße 23 44534 Lünen Telefon: 02306 77-0 www.klinikum-luenen.de Asberger Straße 4 47441 Moers Telefon: 02841 107-1 www.st-josef-moers.de Marienhospital Steinfurt GmbH Kreiskrankenhaus Vilsbiburg Krankenhausstraße 2 84137 Vilsbiburg Telefon: 08741 60-0 www.lakumed.de St. Christophorus-Krankenhaus GmbH Juliusspital Würzburg Mauritiusstraße 5 48565 Steinfurt Telefon: 02552 79-0 www.marienhospital-steinfurt.de Goetheweg 34 | 59368 Werne Telefon: 02389 787-0 www.krankenhaus-werne.de Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH Heidbergweg 22–24 | 45257 Essen Telefon: 0201 455-0 www.kkrh.de Juliuspromenade 19 97070 Würzburg Telefon: 0931 393-0 www.juliusspital.de 6 Vorwort Geschäftsführer der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln: Prof. Dr. med. Andreas Becker Udo Beck Zehn Jahre CLINOTEL – das erste Jubiläum Liebe Leser, am 01.10.2009 feierte CLINOTEL seinen ersten runden Geburtstag, der Verbund wird zehn Jahre alt. Eine aufwendige Geburtstagsfeier wird es angesichts der finanziellen Situation in Deutschland und speziell in der Gesundheitsbranche nicht geben. Dazu sind die Mittel viel zu knapp und die finanziellen Ressourcen können besser eingesetzt werden, als das eigene Bestehen zu feiern. Allerdings möchten wir an dieser Stelle – nicht ohne Stolz – auf die Verbund und die Mitglieder als qualitätsfähige und innovative Kran- vergangenen zehn Jahre und das gemeinsam Erreichte zurückblicken. kenhäuser wahrgenommen. Angefangen hat es 1999 mit fünf Krankenhäusern und der formulier- Neben der Außenwahrnehmung haben wir vor allem intern eine ganze ten Vision, öffentlichen und freigemeinnützigen Krankenhäusern Menge erreicht. 15 Fachgruppen tauschen regelmäßig aktuelles Wis- Vorteile zu bieten, wie sie sonst nur große (im Wesentlichen private) sen aus und erörtern Verbundprojekte. Die medizinische Qualität Krankenhausketten haben. rückt immer stärker in den Fokus der Verbundaktivitäten, was in der Knapp anderthalb Jahre später konnte das erste neue Krankenhaus 2007 beschlossenen gemeinsamen Qualitätspolitik seine Bestäti- anhand von konkreten Projekten von der Sinnhaftigkeit eines Bei- gung findet. tritts zu dem aus fünf Mitgliedern bestehenden Verbund überzeugt Die Funktionen Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienst- werden. Danach war der Bann gebrochen und Jahr für Jahr haben sich leistungen sind ein elementarer Wettbewerbsvorteil, wie ihn nur gro- mehr Krankenhäuser zu einer gemeinsamen Zukunft mit CLINOTEL in ße Krankenhausketten nutzen können. CLINOTEL gehört nun seit einem starken Verbund entschieden. zehn Jahren dazu und kann rückblickend – insbesondere durch den Heute haben unsere aktuell 24 Mitgliedskrankenhäuser zusammen intensiven Einsatz aller beteiligten Mitarbeiter – als sehr erfolgrei- die erste Umsatzmilliarde erreicht und CLINOTEL stellt eine feste cher Verbund bewertet werden. Größe in der Krankenhauslandschaft dar. Wir freuen uns auf die nächsten zehn Jahre mit Ihnen und neuen inno- Insgesamt 22 umfassende Veröffentlichungen in Form von Facharti- vativen Mitgliedern. keln beziehungsweise Buchbeiträgen wurden seit der Gründung aus unserem und über unseren Verbund vorgenommen. Auf 35 Kongres- Viel Spaß beim Lesen! sen und bundesweiten Veranstaltungen sind Vertreter der CLINOTELGeschäftsstelle aufgetreten und haben dort Kompetenz bewiesen. Mittlerweile gehören die Jahresberichte zur Qualitätssicherung zum Mit den besten Grüßen aus Köln festen Bestandteil in der Krankenhausfachwelt. CLINOTEL wird als Ihre CLINOTEL-Geschäftsführung Prof. Dr. med. Andreas Becker Udo Beck CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 7 Lutz Hecht, Geschäftsführer Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH Von der Vision zum starken Verbund Liebe Mitarbeiter, bereits Mitte der 1990er-Jahre wurde mir angesichts der Entwicklung im Gesundheitswesen und der beginnenden Privatisierungswelle klar, dass es neben der rein privatwirtschaftlichen Ausrichtung von Krankenhäusern auf der Basis der Tradition dem Gemeinwohl dienender Einrichtungen auch andere Möglichkeiten geben müsse, auf die Marktveränderungen zu reagieren. Ausschlaggebend, sich mit dem Thema zu beschäftigen, war dann im Daher wurde der Teil des Aufbaus von Kennzahlensystemen zum Bench- Jahr 1998 die Aufforderung zu einer Seminarveranstaltung, mir kon- marking zur Verbesserung der Kodierungsqualität prioritär aufgebaut kret theoretisch zu diesem Thema Gedanken zu machen, wie man auf und ist über lange Jahre jetzt schon die »Seele« im Verbund. Parallel die Privatisierungswelle in der deutschen Krankenhauslandschaft von dazu kam jedoch auch der Fokus auf die Entwicklungen und Verbesse- freigemeinnütziger Seite antworten könnte. rungen der medizinischen Qualität, die heute deutlich im Vordergrund Heraus kam die Idee »CLINOTEL«, die von einigen Veranstaltungsteil- steht. Kostenträgerrechnung, Personalmanagement und gemeinsame nehmern als Idee aufgenommen wurde, die man in die Tat umsetzen Öffentlichkeitsarbeit runden das Verbundprofil entsprechend ab. sollte. Mit vier weiteren Krankenhausgeschäftsführern habe ich daher Der künftige Wettbewerb der Krankenhäuser untereinander wird sich im Oktober 1999 die Idee aufgegriffen und den CLINOTEL-Kranken- über die Qualität der medizinischen Versorgung definieren. Für alle hausverbund gegründet. Kern dieser Idee war, dass die Stärke der sich weiteren Aspekte, die hierbei eine Rolle spielen, ist der Verbund in entwickelnden Krankenhausketten auf privater Ebene langfristig eine seiner flexiblen Reaktion, was im Konsens mit allen Krankenhäusern Möglichkeit sein wird, die Intelligenz seiner Einrichtung auf der Basis prioritär bearbeitet wird, gut aufgestellt. Dazu gehört, in den vergan- von Fakten- und Datenlagen im Wettbewerb einzusetzen. Gleichzeitig genen zehn Jahren zur richtigen Zeit den richtigen Schwerpunkt in sei- ist die Bündelung von Kompetenzen die Schwäche einzeln agierender nen Projekten zu setzen. Krankenhäuser, weil sie sich für jede Aufgabenstellung hierzu wieder Hierbei ist mir klar: Ohne die Motivation vieler einzelner beteiligter neue Partner suchen müssten. Es gibt viele Aufgabenstellungen, die Mitarbeiter in den Krankenhäusern des Verbundes wäre das, was CLI- durch den Verbund in einer privaten Klinikkette gelöst werden, aber NOTEL heute schon darstellt, nicht erreichbar gewesen. Das heißt im oft in Eigenständigkeit nicht zu lösen sind. Die Stärke der freigemein- Umkehrschluss, viele sind wie ich von der Vision überzeugt, dass es im nützigen selbstständigen Krankenhäuser und auch der nicht gewinn- Sinne des Gemeinwohls eine Alternative zu der rein privatwirtschaftli- orientierten kommunalen Krankenhäuser ist es dagegen, flexibel als chen, gewinnorientierten Entwicklung der Krankenhauslandschaft ge- Unternehmen auf die lokalen Anforderungen am Gesundheitsmarkt der ben muss. Im CLINOTEL-Verbund gewinnt jede Einrichtung für seine Region zu reagieren. Der Schwäche, das notwendige Wissen über die Patienten. Hierzu wird es unsere Aufgabe sein, CLINOTEL weiter zu ei- Einschätzung der eigenen Leistungen im Verhältnis zu anderen zu ha- nem Markenzeichen zu entwickeln, mit dem unsere Kunden (Patienten, ben, ist nur durch Organisation von Wissen zu begegnen. Die weitere Einweiser, Krankenkassen, Ministerien usw.) beste medizinische Qua- Schwäche, einzeln zu agieren und am Markt unterzugehen, ist eben- lität – gern auch mit guten Hotelleistungen – verbinden können. falls ein Punkt, der Vorteile in einer Krankenhauskette durch den Be- Für diese Aufgabe wünsche ich uns allen die Kraft und den Willen zu kanntheitsgrad bietet. einer weiterhin erfolgreichen Umsetzung. Besten Dank für Ihre geleis- Gerade am Anfang war es nicht leicht, andere Krankenhäuser für die tete und künftige Mitwirkung, denn Sie – unsere Mitarbeiter – mit Ih- Vision CLINOTEL zu begeistern, zumal es zunächst darum ging, sinn- rer Kompetenz entscheiden über unseren gemeinsamen Erfolg im volle langfristige Projekte und Strukturen aufzubauen. Gemeinsam mit Wettbewerb mit privaten Krankenhausketten. der Geschäftsstelle haben wir diese Aufgaben schnell umgesetzt und konnten mit der Projektarbeit beginnen. Herzliche Grüße aus Koblenz Ihr Lutz Hecht 8 CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen Wo geht´s lang? Klinische Behandlungspfade geben Richtungen und Ziele vor. Dabei werden die Behandlungs- und Pflegeprozesse deutlich effektiver. Der Patient profitiert von verlässlicher Qualität in allen Bereichen Stiftungsklinikum Mittelrhein aus Koblenz gibt Wissen weiter Klinische Pfade verbessern die Abläufe KOBLENZ Am 04.06.2009 fand auf Einladung der CLINOTEL-Geschäftsstelle ein Seminar zum Thema Klinische Behandlungspfade und Prozessmanagement statt. Inhaltlich gefüllt wurde das Seminar seitens des Stiftungsklinikums Mittelrhein aus Koblenz, in dem eine Vielzahl Klinischer Behandlungspfade bereits seit einigen Jahren erfolgreich eingeführt ist. Den Auftakt der ganztägigen Veranstaltung, zu der 30 Teilnehmer aus kenntnisse für die weitere Anpassung und Verbesserung zu ziehen 14 Mitgliedshäusern nach Köln gekommen sind, bildete ein Vortrag und diese anschließend umzusetzen, dies ist die Daueraufgabe nach von Prof. Dr. Michael Greiling von der Fachhochschule Gelsenkirchen. der erfolgreichen Implementierung der Klinischen Pfade. Sein Beitrag »Workflow-Management mittels Klinischer Pfade« bildete eine gute theoretische Grundlage für die anschließenden Praxisbei- »Wie so oft ist die Benennung von konkret eingesparten Kosten auch spiele aus dem Koblenzer Mitgliedshaus. bei der Einführung Klinischer Pfade nur schwer möglich«, so Palm auf die Fragen nach genauen Einsparbeträgen. Klar sei allerdings, dass Die praktische Anwendung der Klinischen Pfade wurde kompetent die verbesserten Prozesse effizienter seien und ein besserer Einsatz und umfassend von Johannes Palm vorgestellt, dem Projektleiter des der Ressourcen von den Beteiligten attestiert werde. »Das Ergebnis Stiftungsklinikums Mittelrhein. Er machte deutlich, welche organisa- lohnt den Aufwand in jedem Fall«, so Palms Fazit gegenüber den Se- torischen Schritte es bei der erfolgreichen Implementierung von Kli- minarteilnehmern. nischen Pfaden zu bewältigen gibt. Mit praktischen Beispielen konnte Johannes Palm die anwesenden Teilnehmer aus den anderen Mit- »Das umfassende Projektwissen steht allen Mitgliedshäusern zur Ver- gliedshäusern ausführlich versorgen. In der Diskussion der Dokumen- fügung«, so Palm gegen Ende seines Vortrages, »die Umsetzung ist tation, der sogenannten Pfadkurve, konnten sogar Detailaspekte mit allerdings ein umfassender und anstrengender Prozess, der über viele den Teilnehmern erörtert werden. Dementsprechend hoch war die Zu- Monate geht. Jedes Haus, welches die umfassende Implementierung friedenheit der Teilnehmer der Veranstaltung. »Varianzen«, also Ab- plant, sollte eine umfassende Projektplanung vornehmen und das Pro- weichungen von bestehenden Pfaden, zu analysieren und daraus Er- jekt mit aller Ernsthaftigkeit und starkem Willen voranbringen.« Seminarteilnehmer Klinische Behandlungspfade aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern am 04.06.2009 in Köln (Bild links) Referent und Projektleiter Johannes Palm aus dem Stiftungsklinikum Mittelrhein Koblenz (Bild rechts) CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 9 Professionelles Management erhöht Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit im OP-Bereich Erstes Treffen der Fachgruppe OP-Management in Köln CLINOTEL-PROJEKT Hohe Arbeitsdichte in einem komplexen Arbeitsumfeld verbunden mit dem Anspruch, selbst schwerstkranke Patienten sicher und zeitgerecht zu versorgen, daneben Notfälle einzubinden und dabei die Wirtschaftlichkeit der Behandlung nicht aus den Augen zu verlieren: Arbeitsalltag im OP-Bereich eines Krankenhauses. Die Verbindung von ökonomischem Denken und medizinischen Wert- Das Thema Patientensicherheit im OP griff Dr. Frank Thölen, CLINO- vorstellungen stand folgerichtig im Mittelpunkt des ersten Treffens TEL-Referent Qualitätssicherung, in seinem Bericht über ausgewähl- der Fachgruppe OP-Management am 25.06.2009 in Köln, an dem 18 te Ergebnisse des CLINOTEL-Auditprogramms auf. Konzepte zur Erhö- Vertreter aus 15 Mitgliedshäusern teilgenommen haben. hung der Patientensicherheit, etwa durch die Anwendung von Checklisten, seien prinzipiell in allen auditierten OP-Bereichen vor- Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Michael Kilb, OP-Manager des gefunden worden. Gleichzeitig konnte jedoch eine Reihe von Verbes- Stiftungsklinikums Mittelrhein in Koblenz, das Organisationskonzept serungspotenzialen identifiziert werden, die es den auditierten Häu- des OP-Bereichs im Stiftungsklinikum vor. Wesentliches Element ei- sern ermöglichen, bei der Optimierung der eigenen Konzepte gezielt nes erfolgreichen OP-Managements sei, so Kilb, die Definition klarer Schwerpunkte zu setzen. und messbarer Ziele und die kontinuierliche Überprüfung des Zielerreichungsgrades auf der Basis von Daten und Fakten. Einen Blick über den »Tellerrand« des CLINOTEL-Verbundes hinaus wagte Dr. Thomas Ramolla, OP-Manager des Klinikums Ingolstadt, in Bianca Pfeuffer, CLINOTEL-Referentin Controlling, beleuchtete im seinem abschließenden Vortrag zum Thema »Interessenvertretung zweiten Vortrag den OP-Bereich aus betriebswirtschaftlicher Sicht. und Qualifizierung von OP-Managern«. Frau Pfeuffer verdeutlichte am Beispiel eines speziellen Operations- Am Ende der mit Anregungen und Diskussionen prall gefüllten Auf- verfahrens bei Dickdarmeingriffen, dass im OP anfallende Kosten im- taktveranstaltung bestand bei allen Teilnehmern der Wunsch, den mer im Kontext des gesamten stationären Aufenthaltes gesehen wer- fachlichen Austausch zukünftig durch Daten und Fakten zu intensi- den müsten. So sei das Operationsverfahren zwar im OP selbst mit vieren. Einen ersten Schritt in diese Richtung möchte die Fachgruppe höheren Sachkosten verbunden, führe aber dazu, dass sich die Pati- während des zweiten Treffens am 27.01.2010 in Köln machen. Hier enten schneller von der Operation erholen und früher entlassen wer- sollen Empfehlungen für Kennzahlen zur Steuerung des OP-Betriebs den könnten. im CLINOTEL-Verbund erarbeitet werden. Intensiver Erfahrungsaustausch: Mitglieder der Fachgruppe OP-Management 10 CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen Erstes Treffen der Fachgruppe Transfusionsmedizin in Köln Sicherheit des Transfusionswesens im Fokus der Fachexperten FACHGRUPPE TRANSFUSIONSMEDIZIN Am 05.08.2009 fand in Köln das erste Treffen der Fachgruppe Transfusionsmedizin statt, an dem Vertreter aus acht Mitgliedshäusern teilgenommen haben. Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Dr. Frank Thölen, CLINOTEL- Prof. Dr. Birgit Gathof, Leiterin des Instituts für Transfusionsmedizin Referent Qualitätssicherung, das Verfahren und ausgewählte Ergeb- des Klinikums der Universität zu Köln, konnte anhand von Daten aus nisse der Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) vor. wissenschaftlichen Registern zeigen, dass transfusionsbedingte Ne- Die monatlich erstellten Auswertungen können von den Transfusions- benwirkungen auch durch Risiken im Transfusionsprozess selbst, verantwortlichen beispielsweise genutzt werden, um für definierte etwa die Verwechslung von Blutkonserven oder Patienten, bedingt Operationen die Wahrscheinlichkeit einer Bluttransfusion ohne zu- sein können. Eine Möglichkeit, diese Risiken transparent zu machen sätzlichen Dokumentationsaufwand zu ermitteln. Auf positive Reso- und dadurch die Sicherheit der Transfusion zu erhöhen, bestehe in nanz stießen die Ausführungen von Dr. Frank Thölen zum CLINOTEL- der Einführung von anonymen Berichtssystemen. Im eigenen Institut Auditverfahren im Bereich Transfusionswesen. sei ein solches System mit gutem Erfolg etabliert worden. Deutschlandweit befänden sich derartige Systeme jedoch erst im Aufbau. Fachgruppenmitglieder, die bereits über eigene Auditerfahrungen Im Verlauf der anschließenden Diskussion wurde allen Teilnehmern verfügen, stimmten darin überein, dass das Audit ein hervorragendes des Treffens sehr schnell das Potenzial einer Kommunikation von Instrument zur Identifikation eigener Stärken und Verbesserungspo- transfusionsassoziierten Beinahezwischenfällen in einem Verbund tenziale darstellt. von 24 Krankenhäusern deutlich. Auf übereinstimmende Empfehlung Eine Möglichkeit, Risiken bereits im Vorfeld einer Transfusion zu re- fort an, entsprechende Meldungen aus den Mitgliedshäusern entge- duzieren, besteht in der Einführung präziser schriftlicher Vorgaben, genzunehmen und allen Mitgliedshäusern des CLINOTEL-Kranken- wie Prof. Dr. Johannes Aufenanger, Direktor des Instituts für Labora- hausverbundes in aufbereiteter und anonymisierter Form zur toriumsmedizin des Klinikums Ingolstadt, in seinem Vortrag erläu- Verfügung zu stellen. Die so gewonnenen Informationen können dann terte. Als praktisches Beispiel stellte er das Qualitätsmanagement- vor Ort dazu genutzt werden, das schon jetzt hohe Sicherheitsniveau Handbuch des Klinikums Ingolstadt vor. bei Transfusionen im Verbund kontinuierlich weiterzuentwickeln. der Fachgruppe hin bietet die CLINOTEL-Geschäftsstelle daher ab so- Mitglieder der Fachgruppe Transfusionsmedizin in der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 11 Gegenseitige Aktenprüfung zwischen CLINOTEL-Mitgliedshäusern Verbesserungspotenzial zur Kodierung und Dokumentation entdeckt KODIERUNGSPRÜFUNG In Begleitung der CLINOTEL-Geschäftsstelle haben die beiden Mitgliedshäuser aus Essen und Lünen gegenseitig insgesamt 83 anonymisierte Patientenakten geprüft. Dabei sind die Fälle auf Richtigkeit beziehungsweise regelkonforme Kodierung, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit der Dokumentation überprüft worden. Unter der Leitung der Medizincontrollerinnen Marion Woelke-Gursky aus dem Mitgliedshaus Essen und Ina Broß aus dem Mitgliedshaus Lünen wurde unter Beteiligung der jeweiligen Kodierfachkräfte auf der Grundlage eines zuvor gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeiteten Erhebungsbogens die Prüfung durchgeführt. Als Schwerpunkte wurden neben den Fragestellungen zur korrekten Abbildung von Hauptdiagnosen, Nebendiagnosen und Prozeduren auch Fragestellungen zur Dokumentationsgüte im Bereich der ärztlichen und pflegerischen Dokumentation gemeinsam festgelegt. Die durch die Fachexperten der Mitgliedshäuser durchgeführte Prüfung erfolgte im Rahmen von gegenseitigen Besuchen der jeeiligen Mitgliedshäuser. Dabei wurden neben der Einzelfallprüfung in einem gemeinsamen Abschlussgespräch wichtige Hinweise zu den Ergebnissen der Prüfung und den Eindrücken der Prüfer zwischen den Beteiligten ausgetauscht. Neben den Ergebnissen der Prüfung, die den Medizincontrollerinnen wichtige Hinweise für die praktische Kodierung und Dokumentation in den eigenen Mitgliedshäusern Essen und Lünen gegeben haben, wurde besonders der intensive Einblick in die Kodier- und Dokumentationspraxis des jeweils anderen Mitgliedshauses hervorgehoben. Die gewonnenen Einblicke, wie zum Beispiel die besonders übersichtliche und damit gut nachvollziehbare Aktenführung im Mitgliedshaus Lünen oder die ausführlichen Anamnesen im Mitgliedshaus Essen, geben den Beteiligten neue Eindrücke und damit neue Ansatzpunkte für die praktische Arbeit im eigenen Haus. Insgesamt hat das Verfahren der gegenseitigen Prüfung der Kodierung und Dokumentation für die Mitgliedshäuser Essen und Lünen dazu geführt, dass Stärken und Schwächen bei der Kodierung und Dokumentation direkt zwischen den Beteiligten ausgetauscht wurden und damit der Verbundgedanke »Von den Besten lernen, zu den Besten gehören« ein weiteres Mal mit Leben gefüllt wurde. (Foto oben, v. l.) Marion Woelke-Gursky, Ina Broß, Diana Oelschläger und Claudia Stutenbäumer beim gemeinsamen Abschlussgespräch für das Mitgliedshaus Essen Prüfung der Kodierungs- und Dokumentationsqualität im Mitgliedshaus Lünen durch (v. r.) Frank Wacker, Marion Woelke-Gursky und Sabine Weidner aus dem Mitgliedshaus Essen 12 CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen Gute Oberärzte müssen in der Weiterentwicklung zum Chefarzt gefördert werden – Dr. Stefan Röhrig wechselte von Lünen nach Greven Gezielte Karriereförderung im CLINOTEL-Verbund ist eine Investition in die Zukunft unserer Kliniken INTERVIEW Im CLINOTEL-Netzwerk für Führungskräfte zur Chefarztposition – Interview mit Dr. Stefan Röhrig, neuer Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin im Maria-Josef-Hospital Greven. CLINOTEL: Allerdings herrscht in der Klinik für Anästhesiologie und operative Herr Dr. Röhrig, zunächst herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Intensivmedizin in Lünen – sicher auch aufgrund der exzellenten Chefarztposition seit dem 01.08.2009. Wie gefällt es Ihnen? Personalförderung durch den Chefarzt – kein Mangel an qualifiziertem Nachwuchs. Weiterhin konnte durch diese Entscheidungen der Dr. Stefan Röhrig: Abfluss von hochspezialisiertem Know-how aus dem CLINOTEL- Als Oberarzt und zuletzt leitender Oberarzt im Klinikum St.-Marien- Netzwerk verhindert werden. Folglich können nun Projekte von den Hospital Lünen habe ich zwar bereits viele Jahre Führungserfahrung drei Krankenhäusern (Greven, Werne, Lünen) gemeinsam entwickelt sammeln können, nun allerdings verantwortlich für eine Abteilung und durchgeführt werden, da die Chefärzte dieser CLINOTEL-Häuser in erster Reihe zu stehen, ist eine besondere Herausforderung. Für weiterhin eng zusammenarbeiten und ihnen die Strukturen und mich gilt es, meine Erfahrungen und neuen Konzepte (zum Beispiel Fachgruppen von CLINOTEL langjährig bekannt sind. SOPs) in die hier in Greven gewachsene Organisation einzubringen. Das beste Beispiel ist hier das Projekt »Intensivmedizin für Mir ist wichtig, dass meine neuen Mitarbeiter und Kollegen diesen Einsteiger« des Klinikums Lünen, an dem jetzt Referenten aus den Weg aus Überzeugung für eine weitere Verbesserung der Patienten- drei genannten CLINOTEL-Häusern mitwirken. Dies bringt auch versorgung mitgehen. wiederum neuen und aktuellen »Input« in die Mitgliedshäuser. CLINOTEL: CLINOTEL: Wie kam es eigentlich zu Ihrem Stellenwechsel und der damit Welche Rolle hat CLINOTEL bei verbundenen neuen Herausforderung als Chefarzt? Ihrem Wechsel gespielt? Dr. Stefan Röhrig: Dr. Stefan Röhrig: Hierbei habe ich viel meinem ehemaligen Chef Prof. Dr. Wolfram Eine große Rolle. Als Ärztlicher Qualitätsmanager war ich jahrelang Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative der Qualitätsmanagementbeauftragte für Transfusionsmedizin im Intensivmedizin im Klinikum Lünen, zu verdanken, der nicht nur Klinikum Lünen und aktives Mitglied der CLINOTEL-QSR-Fachgruppe meine fachliche Entwicklung gefördert, sondern auch meine »Anästhesiologie und Intensivmedizin«. Nachdem ich die Ausschrei- berufliche Weiterentwicklung zum Chefarzt offen unterstützt hat. bung über die CLINOTEL-Jobbörse entdeckt habe, konnte ich mir Als ich von der vakanten Chefposition in Greven über die CLINOTEL- durch diese Erfahrungen bereits sicher sein, dass es sich beim Jobbörse erfahren habe, bin ich zuerst zu meinem Chef gegangen Mitgliedshaus in Greven um ein wirtschaftlich gesundes und und habe mich mit ihm ausgetauscht. Prof. Wilhelm hat mich zu innovatives Krankenhaus handelt, welches das Aufnahmeprozedere einer Bewerbung ermuntert, in dem Wissen, dass mein Weggang in im Verbund erfolgreich absolviert hat. Durch den Verbund war eine der eigenen Abteilung zunächst eine Lücke hinterlassen wird. Und direkte Kontaktaufnahme mit dem ärztlichen Geschäftsführer, Herrn das, obwohl in diesem Jahr schon mein Vorgänger als leitender Dr. Andreas Eichenauer, unkompliziert möglich. Die Offenheit, die Oberarzt, Dr. Thomas Bernhardt, auf die Chefarztposition des St. mir an allen Stellen entgegengebracht wurde, hat mich überzeugt, Christophorus-Krankenhauses Werne, ebenfalls ein CLINOTEL- meinen »Hut in den Ring zu werfen«. Das anschließende Auswahl- Verbundkrankenhaus, gewählt worden ist. verfahren orientierte sich ausschließlich an fachlicher und persönlicher Qualifikation. Das Krankenhaus muss sich hier seine Unabhängigkeit bewahren, um den besten Bewerber für sich zu gewinnen. Das Managementstudium an der Fernuniversität Hagen, welches ich erfolgreich abgeschlossen habe, kam mir hier sicherlich zugute. Dass die Wahl schlussendlich auf mich gefallen ist, hat mich natürlich gefreut und bestätigt. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 CLINOTEL: Haben Sie einen Tipp für Ihre Verbundkollegen? Dr. Stefan Röhrig: Ich empfehle jedem, der an einer beruflichen Weiterentwicklung interessiert ist, sich innerhalb unseres CLINOTEL-Verbundes auf dem Laufenden zu halten. Eine vertrauensvolle Gesprächskultur mit dem eigenen Chef ist sicher eine Grundvoraussetzung, damit ein offener Austausch erfolgen kann. Allen Chefarztkollegen kann ich nur empfehlen, gute Oberärzte in der Weiterentwicklung zum Chefarzt zu fördern. Dies ist die beste Möglichkeit, langfristig dem drohenden Mangel an qualifizierten Ärzten entgegenzuwirken, denn letztendlich kann man nur so weiter hochattraktiv für die nachkommende Medizinergeneration sein. Herr Prof. Wilhelm und ich haben in diesem Zusammenhang ein Weiterbildungskonzept aufgestellt, das den Weiterbildungsassistenten meiner Abteilung in Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Klinikum Lünen die volle Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie sowie die Erlangung der Zusatzbezeichnungen »Intensivmedizin« und »Notfallmedizin« garantiert. Somit steht nach abgeschlossener Weiterbildung einer weiteren Karriere im Maria-Josef-Hospital, im Klinikum Lünen oder in einem anderen CLINOTEL-Krankenhaus nichts mehr im Wege. Das ist die Investition in die Zukunft unserer Kliniken. CLINOTEL: Herr Dr. Röhrig, herzlichen Dank für das Interview und für Ihre neue Position den besten Erfolg. Dr. Stefan Röhrig, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin im Maria-Josef-Hospital Greven 13 14 CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen Gemeinsame Bearbeitung der Aufgaben im Workshop Forderungsmanagement/ Kassenanfragen durch (v. l.) Karin Linnemann-May (Gütersloh), Gertraud Renner (Würzburg), Cora Brähler (Würzburg), Markus Frieling (CLINOTEL-Geschäftsstelle) und Nils-Holger Pfeil (Gütersloh) Die Mitglieder der Fachgruppen Patientenabrechnung und Klinisches Controlling beim Workshop Forderungsmanagement/ Kassenanfragen in Köln Erster Workshop Forderungsmanagement/Kassenanfragen Strukturiertes Verfahren mit Kostenträgern und MDK garantiert Erfolg WORKSHOP FORDERUNGSMANAGEMENT/KASSENANFRAGEN Zum ersten Mal haben sich auf Anregung der Fachgruppe Klinisches Controlling Mitglieder der Fachgruppen Patientenabrechnung und Klinisches Controlling der CLINOTEL-Mitgliedshäuser zu einem gemeinsamen Workshop zu Forderungsmanagement und Kassenanfragen in Köln getroffen. Mit dem Ziel, für die CLINOTEL-Instrumente zur Erlössicherung das Im zweiten Teil des Workshops wurde anhand der tatsächlichen Wissen zu vertiefen und die Anwendungsmöglichkeiten besser ken- Kennzahlen der teilnehmenden Mitgliedshäuser Risiken und Chancen nenzulernen, sind die Workshopteilnehmer in den ersten Teil der Ver- der eigenen Situation bewertet. Kennzahlen aus dem Projekt Kassen- anstaltung gestartet. Das Instrument Hinweise zur Bearbeitung von anfragen, die Dauer des Kodierungsprozesses oder auch die Debito- Kassen- und MDK-Anfragen inklusive der Musterabläufe und der Mus- renreichweite (Dauer von der Entstehung einer Forderung bis zu de- terschreiben diente den Teilnehmern als Grundlage für die Bearbei- ren Begleichung in Tagen) dienten dabei als gemeinsame Analyse- und tung der Beispielfälle. Diskussionsgrundlage. Dabei wurden durch die Teilnehmer Auffälligkeiten einzelner Fachabteilungen entdeckt. Abschließend wurden für Anhand von insgesamt fünf Beispielfällen wurde die Anwendung des die herausgearbeiteten Auffälligkeiten gemeinsame Lösungskonzep- Musterablaufes und der Musterschreiben in Kleingruppen gemein- te beziehungsweise konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situ- sam bearbeitet und diskutiert. Dabei wurden die verschiedenen An- ation der einzelnen Fachabteilungen entwickelt. »Ein gut investierter satzpunkte zur Bearbeitung, aber auch die praktische Integration der Tag«, lautete das gemeinsame Fazit der Workshopteilnehmer. Musterschreiben in die Prozesse der einzelnen Mitgliedshäuser zwischen den Teilnehmern intensiv diskutiert. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 15 Behandlungsergebnisse offen präsentiert CLINOTEL-Jahresbericht – kompromisslos laienverständlich OBERHAUSEN Der CLINOTEL-Krankenhausverbund hat den »Jahresbericht zur Qualitätssicherung 2009« herausgegeben. »Wir offerieren in einer ungewöhnlichen Weise sensible Daten zur Qualität der Behandlungsergebnisse«, so Geschäftsführer Peter Tischmann vom St. Clemens Hospital Sterkrade in Oberhausen. Da gehe es um Behandlungsergebnisdaten zu unter anderem Hals- Infos an Krankenkassen, Chefetagen, Bezirksregierung schlagaderoperationen, Herzschrittmacherimplantationen, Gallen- Den gemeinsam mit den CLINOTEL-Partnerkrankenhäusern erstellten, blasenoperationen, Gebärmutterentfernungen und zum Einsatz von 371 Seiten umfassenden Bericht hat Krankenhauschef Peter Tisch- künstlichen Knie- und Hüftgelenken. mann den Chefs der NRW-Krankenkassen und Krankenkassenverbän- Alle Behandlungsergebnisdaten seien kompromisslos laienverständ- den, ferner der Bezirksregierung Düsseldorf, dem NRW-Landesge- lich, also von medizinischen Fachbegriffen befreit. Keines der 22 CLI- sundheitsministerium NOTEL-Krankenhäuser zwischen Neuruppin und Altötting verstecke Vereinigung an die Hand gegeben. Peter Tischmann: »Mit unserer sich hinter Kumulationsdaten. weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehenden und seit und der regionalen Kassenärztlichen inzwischen über fünf Jahre praktizierten Veröffentlichung sensibler Beispiel: Dammrissrate bei Geburten Daten wollen wir gute Behandlungsergebnisse beweisen«. Der Slogan Von den 178 veröffentlichten Behandlungsergebnissen entfällt eines des CLINOTEL-Verbundes »Von den Besten lernen, zu den Besten ge- auf das Qualitätskriterium »Dammrissrate (Grad III/IV) an allen nor- hören« werde mit dem Jahresbericht mit Leben gefüllt. malen Geburten«. Nach den bundesweit vorgegebenen Qualitätskriterien soll die Dammrissrate unter 3 Prozent liegen. Die Dammrissra- Für jedermann im Internet einsehbar ten bei den CLINOTEL-Partnerkrankenhäusern variieren zwischen 0,3 Der Bericht zur Qualitätssicherung 2009 ist für jedermann als PDF- Prozent und 2,7 Prozent. Datei auf der Homepage des CLINOTEL-Krankenhausverbundes unter www.clinotel.de einzusehen. 16 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Offene und vertrauensvolle Atmosphäre CLINOTEL-Audit im Pflegedienst – praxisnah und kompetent ALTÖTTING/BURGHAUSEN Am 22. und 23.07.2009 fand das erste externe CLINOTEL-Audit an den Kreiskliniken Altötting-Burghausen statt. Das Audit wurde im Pflegedienst durchgeführt. Ganz nach dem CLINOTEL-Motto »Von den Besten lernen, zu den Besten gehören« stand im Fokus aller Begehungen und kollegialen Dialoge immer die Patientensicherheit. Als Auditoren waren Stefan Lenzen von der CLINOTEL-Geschäftsstelle und Oliver Wittig, Pflegedienstleiter aus dem Verbundhaus Moers, angereist. In der Kreisklinik Altötting wurden nach einer kurzen allgemeinen Vorstellung des Pflegedienstes die Projekte im Pflegedienst vorgestellt. Im Anschluss wurden die Stationen Intensiv, E.1/2 (Viszeral-, Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie), die 2.1/2 (Neurologie und allgemeine Innere Medizin) mit Interims-IMC sowie die 2.5/6 (Hämatologie-Onkologie, teilweise Gastroenterologie) sowie die Palliativstation begangen. Themenschwerpunkte waren hierbei das medizinische Notfallmanagement, Medizinprodukte, sichere Transporte, Schmerztherapien, sichere Identifizierungen, sichere Arzneimittel und ethische Fragestellungen innerhalb der Einrichtung. Bei gleichem Ablauf in der Kreisklinik Burghausen wurden folgende Stationen vor Ort auditiert: C1 (Allgemeinchirurgie), IZ2 (internistische Station mit Schwerpunkt Gastroenterologie) sowie die interdisziplinäre Notaufnahme. Themenschwerpunkte in Burghausen waren ebenfalls Schmerztherapie, sichere Identifizierung und Transporte, Wartezeiten und interne Verlegungen, das Notfallmanagement sowie die enterale und parenterale Ernährung. Alle Dialoge waren geprägt von Kooperation sowohl seitens der Auditoren als auch der Auditteilnehmer. Eine gegenseitige Offenheit und das Lernen in der täglichen Praxis zum Wohle der Patienten waren jederzeit zu erkennen. Die Mitarbeiter beider Kreiskliniken waren über die Art der praxisnahen und verständlichen Befragung erfreut. Die Auditoren sprachen von einer offenen vertrauensvollen Atmosphäre. Beide Seiten konnten für sich Anregungen mitnehmen. Die Kreiskliniken erwarten den vollständigen Auditbericht in circa drei Wochen und wissen bereits jetzt, dass einige Anregungen zu Umsetzungen führen werden. Abschließend sei allen Teilnehmern für ihr Engagement und den beiden Auditoren für ihre Bereitschaft, sich mit den Kreiskliniken und deren Prozessen im Pflegedienst auseinanderzusetzen, sowie für ihre konstruktiven Verbesserungsvorschläge ein besonderes Dankeschön ausgesprochen. (V. l.) Stefan Lenzen (Auditor), Kerstin Häuslschmid (Krankenschwester IMC) und Oliver Wittig (Auditor) bei einer Patientenvorstellung Das Team der Altöttinger Klinik bekommt die Teilnahmebestätigung überreicht Das Team der Burghauser Klinik bekommt die Teilnahmebestätigung überreicht CLINOTEL-Magazin Optimale Versorgung für Patienten mit Schlaganfall Intermediate Care Unit schon stark ausgelastet ALTÖTTING/BURGHAUSEN Mit der Eröffnung der Hauptabteilung Neurologie am Standort Altötting im Januar 2009 wurde auch eine neue Überwachungsstation für akute Durchblutungsstörungen des Gehirns aufgebaut. Diese Intermediate Care Unit (IMC) trägt wesentlich zu einer optimalen Schlaganfallversorgung der Region bei. Die Behandlung von Schlaganfallpatienten auf spezialisierten Stationen wie der IMC reduziert nachweislich nicht nur die Liegedauer, sondern auch den Behinderungsgrad der betroffenen Patienten. Insbesondere für akute ischämische Schlaganfälle wird hier die intravenöse systemische Thrombolyse durchgeführt, die das Auflösen des den Schlaganfall verursachenden Thrombus bewirkt. Ferner werden die Ursachen des Schlaganfalls diagnostiziert, die Gefäßrisikofaktoren medikamentös reduziert und eine optimale Sekundärprävention durchgeführt. Frühzeitig wird auf der Station mit Physio-, ergotherapeutischer und logopädischer Therapie begonnen, bevor der Patient auf die Normalstation und anschließend in die Rehabilitation verlegt werden kann. Die IMC der neurologischen Hauptabteilung verfügt derzeit über vier Überwachungsbetten, jeweils mit einer kompletten Monitoringeinheit für kontinuierliche Herz-Kreislauf-Überwachung. Die Station wird pflegerisch durch M. Hitschfel und seine Mitarbeiterinnen betreut. Ärztlich ist die Station rund um die Uhr mit einem neurologischen Weiterbildungsassistenten besetzt und wird fachärztlich von Chefarzt Dr. med. Karlheinz Luxner und Oberarzt PD Dr. Holger A. Rambold betreut. Insgesamt ist die Schlaganfall-Überwachungsstation als eine sehr wichtige und zentrale Einrichtung zu betrachten, die Patienten mit akutem Schlaganfall eine optimale Versorgung nach modernen und internationalen Standards bietet. Dies beweist auch die starke Auslastung der Station. Stationsleitung M. Hitschfel am Infusomaten Chefarzt Dr. Karlheinz Luxner (links) und Oberarzt PD Dr. Holger A. Rambold (rechts) | Oktober 2009 17 18 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern ASE: Atemstimulierende Einreibungen sind nicht nur etwas für Erwachsene Die Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Martin-Luther-Krankenhauses stellte sich im Rahmen des Bürgertags vor Mit Doktor Bär auf der »Prophylaxenstraße« BOCHUM Bei einem Bummel über die »Prophylaxenstraße« sollte den Besuchern des Bürgertags in Wattenscheid praxisnah demonstriert werden, welche vorbeugenden Maßnahmen jedermann für sich im Alltag umsetzen kann. Die Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflegeschule nutz- Teddybärenklinik – »Doktor Bär hilft dir sehr!« ten den diesjährigen Bürgertag, um spezielle pflegerische Kenntnis- Oftmals erleben Kinder den Besuch beim Arzt als etwas Negatives; se interessant aufzubereiten. Mit praktischen Tricks und Tipps wurde sie sind krank, fühlen sich unwohl und sollen sich dann auch noch Pflegewissenschaft »erlebbar«. Die Schülerinnen und Schüler hatten untersuchen lassen. Heftiger Protest des Nachwuchses ist wohl eine es sich zur Aufgabe gemacht, Sachverhalte aus der Fachsprache in Folge, die viele Eltern kennen. Die Kinder besuchten am Bürgertag eine allgemein verständliche und praktische Form zu bringen. »Doktor Bär« in der Teddybärenklinik, um ihr Kuscheltier oder ihr Sie wollten Vermittler sein zwischen wissenschaftlichen Erkenntnis- Puppenkind untersuchen zu lassen. Über das Nachspielen der Unter- sen und der leichten Anwendung im Lebensalltag. So hatten die gut suchungssituation versuchten sie das Phänomen Kranksein für sich 250 Gäste unterwegs auf der »Prophylaxenstraße« die Möglichkeit, zu erfassen. Im Anschluss an die Untersuchung wurde, wie in der Re- selbstständig und aktiv an der Förderung und Erhaltung der eigenen alität, eine »Medizin« verordnet, die Teddy und Puppe schnell wieder Gesundheit mitzuwirken. Nachfolgend berichten die Schülerinnen gesund werden lassen. Unter großzügiger Mithilfe der Apotheke im und Schüler der Gesundheits- und Krankenpflege, was an den Halte- Ärztehaus am Martin-Luther-Krankenhaus war es sogar möglich, das stationen auf der von ihnen eingerichteten »Prophylaxenstraße« an Rezept »in echt« beim Apotheker einzulösen. Wissen und Tipps für den Alltag vermittelt wurde. ASE – atemstimulierende Einreibungen Gesunde Ernährung – gewusst wie! Die Hausnummer 6 der »Prophylaxenstraße« bot den Bürgerinnen Am Stand der gesunden Ernährung wollten wir unsere Besucher auf- und Bürgern aus Wattenscheid die Möglichkeit, eine atemstimulie- klären, was es heißt, sich gesund zu ernähren. Die Postulate der Me- rende Einreibung hautnah mitzuerleben. Schüler des ersten und dizin bezüglich einer ausgewogenen, abwechselungsreichen und zweiten Lehrjahres freuten sich darauf, diese Form der therapeuti- fettarmen Ernährung wurden in einfache Ernährungsrichtlinien über- schen Einreibung der Wattenscheider Bevölkerung anzubieten. Ziel setzt. Gemeinsam wurde der BMI (Body-Mass-Index) ausgerechnet der pflegerischen Maßnahme war es, sowohl die Körperwahrneh- und somit der Ernährungszustand jedes einzelnen Besuchers einge- mung des Menschen zu stärken als auch die Atmung zu unterstützen, stuft. Für Ideen zur konkreten Umsetzung der Ernährungsregeln la- zu vertiefen und zu rhythmisieren. Dies kommt vor allem pflegebe- gen leckere Rezepte für fettarme Kost zum Mitnehmen bereit. dürftigen Angehörigen, aber auch Bürgern mit Atemwegserkrankun- Ebenso Tipps und Tricks für den Alltag, um fettsparend und ausgewo- gen zugute. gen zu kochen. Die Bedeutung der Ernährung wurde in Gesprächen »Unsere Idee für den Bürgertag war, die atemstimulierende Einrei- und auf Plakaten zusätzlich durch Erläuterungen der Folgeerkrankun- bung für jedermann zugänglich zu machen. Es geht um Wohlbefinden gen, die durch Überernährung entstehen oder forciert werden kön- und Entspannung, außerdem beeinflusst sie die Atmung positiv und nen (zum Beispiel Adipositas, Diabetes mellitus oder Arteriosklero- hilft, Lungenerkrankungen vorzubeugen oder bei bestehenden Ein- se), verdeutlicht. schränkungen Linderung zu schaffen. Wir hatten Flyer mit den wich- CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 19 Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule zeigten, wie Verbände professionell angelegt werden Auf der »Prophylaxenstraße« gab es auch Tipps zur gesunden Ernährung tigsten Informationen zur Technik vorbereitet und führten bei Inter- Wundversorgung – Erstversorgung im Alltag esse die Einreibung auch praktisch durch. So konnten die Bürger Optimale Wundversorgung im Krankenhaus ist selbstverständlich. diese Maßnahme auch zu Hause bei der Pflege ihrer Angehörigen Sterile Verbandsmaterialien sind vorhanden, Wickeltechniken wer- durchführen.« Denn Beraten und Helfen sind eine besondere Form den gelehrt und gelernt. Seitenlang ist das Materialangebot, für je- der Dienstleistung, eine wichtige Stütze der Beziehungen von Mensch den Patienten und für jede Wunde wird entsprechend den individuel- zu Mensch und dienen der Unterstützung von Menschen, die mit Neu- len Bedürfnissen der Verbandswechsel geplant und durchgeführt. em, Unbekanntem zurechtkommen müssen. Doch was kann der Laie zu Hause machen? Worauf sollte jeder achten, der daheim wie unterwegs große oder kleine Wunden versorgen Plötzlich verhoben – Hexenschuss? muss? Am Verbändestand konnten sich die Wattenscheider Bürger Kommen Sie vom Stuhl nicht mehr alleine auf? Benötigt ein lieber über Verbände für den häuslichen Gebrauch und nützliche Hilfsmit- Angehöriger Hilfe beim Aufstehen aus dem Bett? Wie geht man rich- tel, die sie in ihrer Hausapotheke haben sollten, informieren. Wir tig mit Gehstützen? Haben Sie weitere Fragen? Neben vielen anderen richteten dabei unser Ziel nicht auf die Befähigung zum professionel- Sehenswürdigkeiten wurden am Stand für rückenschonendes Arbei- len Verbandswechsel, sondern auf die Erstversorgung im Alltag. Da- ten wertvolle Informationen vermittelt, wie man ohne den Rücken zu mit sprachen wir besonders Menschen an, die ansonsten nichts mit belasten die Lasten des Alltags stemmen kann. Dabei halfen auch die dem Gesundheitswesen zu tun haben. am Stand Nummer 1 gezeigten einfachen, praktischen Übungen. Als Fazit können wir festhalten, dass allein schon aufgrund des hohen Pneumonieprophylaxe – bleibt Ihnen einfach die Luft weg? Besucherinteresses die Einrichtung der »Prophylaxenstraße« ein vol- Schon wieder keine Luft bekommen, die Treppe scheint heute viel ler Erfolg war. steiler und das Treppensteigen ist heute viel anstrengender als sonst. Bei Anstrengung bleibt einfach die Luft weg. Wer kennt das nicht? Doch was kann man dagegen machen und wie vermeidet man Atemwegserkrankungen? Einfache Antworten auf diese und andere wichtige Fragen, verbunden mit praktischen Tipps, gab es am Stand der Pneumonieprophylaxe. Auch hier konnten sich die Besucher professionell informieren. Sie erfuhren alles über Ursachen und Symptome einer Pneumonie. Grafiken und Modelle veranschaulichten die Anatomie der Atmung und unter fachlicher Anleitung konnten Übungen erlernt werden, die – regelmäßig wiederholt – der Luftnot ein Ende bereiten. 20 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Der Chefarzt der Radiologie, Dr. Rainer Schelp, präsentiert Geschäftsführer Ulrich Pomberg und IT-Leiter Jochen Fleßner (v. l.) die Vorteile der Diagnostik durch das neue RIS/PACS Für die Mitarbeiter des Radiologischen Instituts haben sich die Arbeitsabläufe durch das System verbessert Klinikum digitalisiert die Radiologie Röntgenbilder schnell per Mausklick abrufbar EMDEN Das Institut für Radiologie am Klinikum Emden arbeitet seit einigen Monaten vollständig digital. Dort wurde ein integriertes Radiologie-Informations- und Bildarchivierungssystem (RIS/PACS) installiert. Sämtliche Stationen, Ambulanzen und Operationsräume erhalten stimmte anatomische Strukturen gedanklich besser zusammensetzen über die zentrale Bildverteilung alle Bilder und Befunde in der je- und genauer erkennen, wo diese Strukturen gestört sind.« So könne weils benötigten Qualität. Der Transport der Bilder und die dadurch man den Patienten leichter und anschaulich ihren Befund erklären. entstehenden Wartezeiten entfallen vollständig. Bilder können Und auch die Archivierung digitaler Daten ist weniger aufwendig als gleichzeitig an verschiedenen Orten angesehen und beurteilt wer- die bisherigen manuellen Archivpflegearbeiten. Aufgrund der großen den. Herkömmliche analoge Bildbetrachter gehören überall im Klini- Rechnerkapazitäten stehen auch noch nach Jahren alle Röntgenbilder kum der Vergangenheit an. »per Mausklick« zur Verfügung. Um das System umzusetzen, wurde 2008 ein Projektteam – beste- Zur Umsetzung des Systems mussten zahlreiche neue Anschlüsse und hend aus dem Chefarzt der Radiologie, Dr. Rainer Schelp, der Leitung Verbindungen geschaffen werden. In der Radiologie wurden komplett des Medizinisch-Technischen Dienstes und einigen Fachärzten aus neue Datenkabel verlegt. Eine besondere Herausforderung bei dem den bettenführenden Kliniken – gebildet. Der Leiter der Informati- Umbau war, den radiologischen Betrieb möglichst störungsfrei wei- onstechnik, Jochen Fleßner, hat die Projektleitung übernommen. terlaufen zu lassen. Berücksichtigt werden musste zudem, dass nicht Nach europaweiter Ausschreibung erhielt Agfa Healthcare den Zu- alle Röntgengeräte des Hauses direkt an das System angeschlossen schlag. Seit Mitte 2003 betreibt das Klinikum bereits das Kranken- werden konnten. Diese Lücke wurde mit Hochleistungs-Speicherfoli- hausinformationssystem dieses Unternehmens. Durch den gleichen engeräten, sogenannten Digitizern, geschlossen. Außerdem wurden Anbieter gibt es einen nahtlosen Übergang und leichten Zugriff auf die Räumlichkeiten für die Röntgenbesprechungen komplett saniert alle relevanten Daten. »Über das Interne Klinikinformationssystem und den neuen Techniken angepasst. Die bisher üblichen Bildbe- (KIS) können die Kliniker von jedem Arbeitsplatz aus auf die gesamte trachter wurden durch moderne Medientechnik – bestehend aus bildgebende Diagnostik des Hauses zugreifen«, erklärt Jochen Fleß- Workstations, Beamer und Leinwand – ersetzt. In verschiedenen OP- ner. Dazu gehören nach seiner Auskunft zum Beispiel Röntgen-, Com- Sälen wurden Betrachtungsgeräte mit zwei großen Bildschirmen der putertomographie- und Kernspintomographiebilder. Jährlich entste- Firma S-Cape eingebaut. hen rund eine halbe Million Bilder im Institut für Radiologie des Nach und nach werden die Altbestände bisheriger Röntgenbilder Klinikums Emden. vollständig aus der Radiologie verschwinden. Die heute noch prägen- Für die Patienten bedeutet das neue System eine bessere Versor- den Regale werden bald vollständig entfernt. Durch den dann verfüg- gung. »Durch eine schnellere Diagnostik und kürzere Wartezeiten baren Platz kann der Anmeldebereich neu gestaltet werden. Darauf kann die Therapie schneller eingeleitet werden«, zieht Dr. Rainer freuen sich die Mitarbeiter schon heute. Schelp ein erstes positives Fazit. Die Patienten können nun nach dem Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg sieht in dem digitalen Ver- Röntgen zurück auf die Station gehen und direkt im Anschluss behan- fahren auch wirtschaftliche Vorteile für das Klinikum. »Wenn Pro- delt werden, da die Bilder am Computer sofort vorliegen. Neben die- zesssabläufe derart verbessert und verschlankt werden, wird zugleich sem organisatorischen Plus birgt das System laut Dr. Rainer Schelp die Wirtschaftlichkeit erhöht«, erklärt Pomberg. Kosteneinsparungen aber auch diagnostische Vorteile: »Die neue Technik erlaubt gewis- ergeben sich nach seiner Auskunft außerdem dadurch, dass die Rönt- sermaßen das rasche Durchblättern von Bildfolgen. Auch können in genbilder nicht mehr aufwendig entwickelt werden müssen. Die Ge- kurzer Zeit aus vorhandenen Schnittbilddaten verschiedene Betrach- samtsumme von etwa 690.000 Euro sei daher eine gute Investition, tungsebenen rechnerisch konstruiert werden. Dadurch kann man be- die sich langfristig eindeutig lohne. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 21 NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (2. v. l.) besuchte den Gesundheitstag im Marienhospital Emsdetten Gesundheitstag des Marienhospitals und des Netzwerks »Gesundes Emsdetten« »Aktiv durch’s Leben« EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Am 23.08.2009 besuchte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den Gesundheitstag des Marienhospitals Emsdetten. Auch in diesem Jahr veranstaltete das Marienhospital den Gesundheitstag zusammen mit dem Netzwerk »Gesundes Emsdetten«. Unter dem Motto »Aktiv durch’s Leben« erlebten die Besucher den Im gesamten Gebäude des Marienhospitals stellten verschiedene ganzen Tag ein buntes Programm für Jung und Alt mit vielen Tipps, Fachbereiche des Krankenhauses ihre Untersuchungs- und Behand- Informationen und Aktionen zum Mitmachen. Eröffnet wurde der Ge- lungsmethoden vor. Neben einer chirurgischen »Teddybären-Sprech- sundheitstag um 11 Uhr auf der Außenbühne des Marienhospitals. stunde« und Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagader wurden Bürgermeister Georg Moenikes und Verwaltungsdirektorin Gabriele uunter anderem Blutzuckermessungen, Schlaflaboruntersuchungen Sonsmann begrüßten die Besucher. Anschließend folgte auf der Büh- und Hilfsmittel aus der physikalischen Therapie vorgeführt. Außer- ne ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Bewegung und dem informierten sonst eher wenig bekannte Bereiche wie die Kurz- Tanz zum Mitmachen. Für eine musikalische Einlage der besonderen zeitpflege, die Geriatrie, das Qualitätsmanagement und die Kranken- Art aus den 1960er-Jahren sorgten »The Dandys«. Die vierköpfige hausseelsorger über ihre Aufgaben. Band war Beatweltmeister 1967 und engagiert sich heute als Botschafter für die Initiative »no panic for organic«. Die Tanzgruppe Die Kooperationspartner aus dem Netzwerk »Gesundes Emsdetten« »Los Pulpos Salseros« bot einen Salsa-Schnupperkurs an. Während boten Aktionen wie des ganzen Tages freuten sich die Kinder über verschiedene Aktivitä- fit mit Wii-Sport (Spitzweg-Apotheke) Bewegung im Arbeitsalltag und im Alter (Schuhhaus Hölscher) Körperfettanalysemessung (Come-on-Freizeitanlagen) neueste Nordic-Walking-Innovationen (Conny‘s Intersport) und vieles mehr. ten wie zum Beispiel einen Malwettbewerb. Am Nachmittag richtete NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf der Außenbühne das Wort an die zahlreichen Besucher. Für das leibliche Wohl wurde am Außengrill und in der Cafeteria gesorgt. Neben vielen weiteren Mitmachaktionen boten auch die beiden Klinik-Clowns Lotta und Mimmi einige Überraschungen. Sie waren den ganzen Tag auf dem Krankenhausgelände unterwegs. 22 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Gemeinsamer Spatenstich zur CKT-Küche Neubau einer Cook & Chill Zentralküche für die Christliche Krankenhaus-Trägergesellschaft Gastronomiekonzept mit regional ausgerichteten Speisen EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Seit vielen Jahren setzt sich die CKT strategisch mit der Speisenversorgung ihrer Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen auseinander. Im Jahr 2008 entschieden sich Geschäftsführung und Mitarbeiter für ein modernes Gastronomiekonzept zur Verpflegung der Mitarbeiter und zahlreichen Gäste. Die Großküchen der drei Krankenhäuser im Verbund sollen nach einem erfolgreichen Vorbild zentralisiert werden. Dabei stehen Mitarbeiter- und Kundenorientierung im Vordergrund. Die CKT-Gruppe besteht derzeit aus drei Kliniken an vier Standorten zu einer erneuten Überprüfung des strategischen Ansatzes. Nach ei- mit zusammen über 700 Betten. Drei Seniorenheime sowie über 100 ner Analyse der vorhandenen Möglichkeiten, vor allem im Hinblick Wohnungen für betreutes Wohnen gehören zum Verbund. Zudem wer- auf notwendige investive Maßnahmen, wurden Perspektiven für die den zwei Pflegedienste betrieben und eine Beteiligung an einem pri- Zukunft diskutiert. Da aufgrund von bereits durchgeführten Reorga- vaten Pflegedienst gehalten. Mit all diesen Versorgungseinrichtun- nisationsmaßnahmen keinerlei Rationalisierung mehr erzielbar war gen hält die CKT-Gruppe für etwa zwei Drittel der Menschen im Kreis und die komplette Aufgabe der eigenen Speisenversorgung die Ent- Steinfurt, einem Flächenkreis mit rund 420.000 Einwohnern, Ange- lassung der meisten Mitarbeiter bedeutet hätte, schieden diese Mög- bote in den Bereichen Medizin, Pflege und Betreuung bereit. lichkeiten aus. Nennenswerte Einsparungen waren jedoch bei der Die Produktion von Speisen geschieht bis zum Ende des Jahres 2009 Strukturvariante »Cook-&-Chill-Zentralküche« erreichbar. an drei Klinikstandorten. Hier werden täglich je Standort unter anderem rund 800 Mittagessen nach dem Cook-&-Serve-Verfahren produ- Im Sommer 2008 fassten die Geschäftsführer gemeinsam mit den ziert und verteilt. Anfang 2010 erfolgt die Umstellung auf die zentra- Verwaltungsdirektoren der drei Krankenhäuser nach eingehender le Versorgung. Sondierung und unter Beachtung der folgenden Prämissen den Be- Bereits Ende der 1990er-Jahre wurden die drei Küchenstandorte un- schluss zum Bau einer neuen Zentralküche: ter eine zentrale Leitung gestellt. Des Weiteren wurde ein Managementvertrag mit einem externen Dienstleister geschlossen mit dem Wichtigkeit des Themas Essen für die Patienten, auch unter dem Ziel, durch die Belieferung von Firmen, Kindergärten, Schulen und die Aspekt einer immer älter werdenden Bevölkerung im Öffnung der Cafeterien in den Einrichtungen die Auslastung um etwa Kreis Steinfurt 300 Mittagessen je Standort zu steigern. Zwischenzeitlich wurde im Jahre 2001 eine gewerbliche Tochtergesellschaft, die CKT Dienstleistungs-GmbH, gegründet. In dieser Tochtergesellschaft wurden dann im Jahre 2005 die drei Produktionsstandorte unter der Leitung von Michael Fuchs als Küchenleiter zusammengefasst. Auf Wunsch der Mitarbeiter, die sich fit für den Markt und den Wettbewerb mit anderen Konkurrenten fühlten, erfolgte im Jahre 2004 die Trennung vom Dienstleister. Dass die Entscheidung richtig war, zeigte sich im Jahre 2007. Ständig steigende Produktionszahlen zwangen Anspruch der Patienten auf ein auch regional ausgerichtetes Speisenangebot Flexibilität in der Produktion im Hinblick auf neue Abnehmer (zum Beispiel Schulen, Altenheime und Betriebe) Refinanzierung der Investitionskosten und Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 23 Auf dem Baustellenschild ist die Nordansicht der Zentralküche abgebildet Im August war das Beton-Ständerwerk noch sichtbar Der Neubau orientiert sich an dem erfolgreichen Vorbild der Zentral- Mitte Juni 2009 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, vier Wochen küche am Ev. Krankenhaus in Oldenburg, dessen Planungsunterlagen später stand bereits das Stahlbetonskelett der Halle und das Richt- angekauft wurden. Das eigens gebildete Projektteam, bestehend aus fest war für den 10.09.2009 terminiert. Der Beginn der Produktion dem kaufmännischen Geschäftsführer, den beiden technischen Lei- ist für Mitte Dezember 2009 geplant. Die neue Zentralküche kann in tern der CKT und einem erfahrenen Architekten, legte anders als in der jetzigen Ausbaustufe bis zu 4.000 Mittagessen pro Tag produzie- der Oldenburger Küche großen Wert auf eine Optimierung des Ener- ren und lagern. gieverbrauchs. Daher wurden zum Beispiel die Küchengroßgeräte auf die Befeuerung durch Gas ausgerichtet und auf die üblicherweise ein- Fazit gesetzten Dampfkessel verzichtet. Ein Vorteil der Orientierung an Seit Mitte der 1990er-Jahre haben wir uns immer wieder strategisch den Oldenburger Planungsunterlagen war, dass Verbesserungspoten- mit der Speisenversorgung unserer Einrichtungen auseinanderge- ziale, die in den zurückliegenden zwei Jahren dort aufgefallen waren, setzt. Wir haben frühzeitig, immer auch in Abstimmung mit den Mit- in einem separaten Plan mit übergeben wurden. Außerdem standen arbeitervertretungen, versucht, die Grundlagen für ein Verbleiben sowohl der dortige Architekt Hans-Jürgen Bethge als auch der Kü- der Speisenproduktion und damit auch der Arbeitsplätze in unserer chenleiter Torsten Winter und der Geschäftsführer Dirk Warnecke je- CKT-Gruppe zu schaffen. Der vorläufig letzte Schritt in dieser Ent- derzeit mit Rat und Tat zur Seite. Diese Vorgehensweise ersparte sehr wicklung, ist die Zentralisierung an einem Standort, der Wachstum viel Zeit und auch den einen oder anderen Euro an Kosten. durch Flexibilität zulässt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 4,2 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt zu 100 Prozent durch Bankdarlehn, deren Tilgung nach 15 Jahren abgeschlossen sein sollte. Durch den Abbau von Personal- und Sachkosten wird eine Kostenreduktion in Höhe von 0,75 Millionen Euro p. a. erwartet. Zusätzliche Deckungsbeiträge werden durch den Ausbau der Produktion in den kommenden fünf Jahren erwartet. Weitere Schulen und Kindergärten sind bereits unter Vertrag genommen. Ab Mitte 2010 wird im Anschluss an das Produktionsgebäude ein Kantinengebäude für die Berufstätigen umliegender Betriebe ausgebaut. 24 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Das Ärztehaus am Marienhospital Steinfurt heißt jetzt »burg forum« Sichere und kompetente medizinische Versorgung in einem starken Netzwerk Ärztehaus heißt jetzt »burg forum« EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr eröffnete im vergangenen Sommer das neue Gesundheitszentrum »burg forum« in Burgsteinfurt. Das neue Dienstleistungszentrum rund um die Gesundheit bietet Platz für fünf Arztpraxen und sieben weitere Gesundheitsdienstleister. Das Wort »Burg« erinnert nicht nur an Burgsteinfurt, sondern auch an Der neue, rund 2.000 Quadratmeter große Gebäudekomplex bietet Sicherheit, Schutz und Stärke. Das Wort »Forum« stammt aus dem den darin niedergelassenen Ärzten mehr Platz für bessere Arbeitsbe- Lateinischen und bezeichnet den Marktplatz. Als offener Versamm- dingungen. Damit werden die Möglichkeiten zur Versorgung der Pati- lungsplatz stand das Forum für den freien Austausch. Für die Mitglie- enten nochmals verbessert. Die ohnehin intensive Zusammenarbeit der der Mietergemeinschaft bringt der Name des Ärztehauses das der Ärzte wird durch das neue Raumangebot nochmals ausgebaut. Selbstverständnis auf den Punkt. So sagte Dr. Dirk Grenzheuser, ei- Die Arztpraxen streben Synergieeffekte durch die gemeinsame Nut- ner der niedergelassenen Ärzte des »burg forum«: »Wir bieten eine zung verschiedener Ressourcen an. Auch für eine ausreichende An- sichere und kompetente medizinische Versorgung in einem starken zahl an Parkplätzen wird gesorgt. Netzwerk zugunsten der Menschen, die sich uns anvertrauen.« Als ein innovativer Ansatz gilt die Einrichtung eines Wundzentrums. Bauherr und Investor des Projektes ist der Burgsteinfurter Bauunter- Die Gesellschaft für Versorgungskonzepte in der Wundbehandlung nehmer Willi Arning. Die Planung und Ausführung erfolgte über das (GVW) hat sich auf die Behandlung von Patienten mit chronischen Architekturbüro Varwick. Betreiber des neuen Komplexes ist die Ma- Wunden spezialisiert. Nach einem zertifizierten Verfahren werden rienhospital Steinfurt GmbH. Der Krankenhausträger übernimmt das die Patienten in Kooperation von Krankenhausärzten und ihren nie- Management des neuen Gebäudeteiles. Dies eröffnet erweiterte Mög- dergelassenen Kollegen behandelt. Näheres zu der Kooperation er- lichkeiten zur Vernetzung der Ärzte des Zentrums mit dem Marien- fahren Sie in der nächsten Ausgabe des CLINOTEL-Magazins. hospital Steinfurt. So können den Patienten in Zukunft bessere Versorgungsangebote gemacht werden. Die Räumlichkeiten des Altbaus werden als Teil des Gesundheitszentrums weiterhin vom Besitzer des Gebäudekomplexes Willi Arning verwaltet. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 25 Mit Konzept für mehr Patientensicherheit Ohne Markierung gibt’s keine OP ESSEN In jeder Arbeitsumgebung machen Menschen Fehler. Doch im Krankenhaus wiegen sie besonders schwer, da mögliche Folgen die Gesundheit von Patienten betreffen. Potenzielle Fehlerquellen zu analysieren, um gezielt Schadensfolgen zu verhindern – dieses Ziel verfolgen die Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel mit der konsequenten Umsetzung des sogenannten Risikomanagements. In Anlehnung an die Ziele des Aktionsbündnisses Patientensicher- geführt – Umstände, die die Verwechslungsgefahr erhöhen. Deshalb heit tragen die Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel dazu bei, die Si- erfolgt eine Überprüfung unmittelbar vor Eintritt in den Saal. »Wie cherheit der Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu ver- heißen Sie? Was soll heute bei Ihnen operiert werden?«, wird der bessern. Besonders im OP, in dem hocheffizient und arbeitsteilig Patient beim Einschleusen in den OP gefragt, die Angaben mit Akte gearbeitet wird, helfen Kontrollen und Kommunikation zwischen den und OP-Plan abgeglichen. Patienten ohne Eingriffsortmarkierung beteiligten Ärzten, Pflegenden und Patienten, Fehler zu vermeiden. werden nicht eingeschleust. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt 30 Sekunden für die Patientensicherheit: so viel Zeit muss sein Um Eingriffsverwechslungen auszuschließen, gelten im OP die stren- Einen weiteren Check von Identität, Eingriffsart und -ort nimmt der An- gen Richtlinien des deutschlandweiten Aktionsbündnisses für Pati- ästhesist vor dem Einleiten der Narkose vor. Letzte Barriere beim Risi- entensicherheit. Bereits beim operativen und anästhesiologischen komanagement im OP ist das sogenannte Team-Time-out: Bevor der Aufklärungsgespräch vor oder nach der Aufnahme wird der Patient erste Schnitt erfolgt, geht das OP-Team noch einmal gemeinsam eine vom Operateur oder einem umfassend informierten Arzt aktiv zu Minicheckliste durch. Auch hier gilt: Jeder trägt Verantwortung, Fehler Name, Geburtsdatum, Eingriffsort und -art befragt, Akten und Rönt- zu vermeiden. Entscheidend ist der Gemeinschaftsgedanke. Alle Mit- genbilder werden abgeglichen und das Ergebnis wird in der Patienten- glieder des OP-Teams müssen gleichberechtigt sein, einen Verdacht auf akte dokumentiert. »Bitte zeigen Sie mir, an welcher Stelle der Ein- eine gewisse Unsicherheit oder einen Fehler zu äußern. Das circa 30 griff erfolgen soll«, könnte es im Gespräch heißen. Auch Angehörige Sekunden dauernde Team-Time-out behindert nicht den Ablauf im OP werden miteinbezogen, wenn der Patient selbst nicht in der Lage ist, und gibt letztlich dem Operateur die Gewissheit, Fehlerquellen ausge- die erforderlichen Angaben zu machen. schlossen zu haben. Erst wenn alle abgefragten Informationen übereinstimmen und die Durchführung des Team-Time-outs vom Anästhesisten »Zeichen« setzen bei der OP-Vorbereitung in der elektronischen Patientenakte bestätigt wurde, darf die Operati- Noch auf der Station zeichnet Chefarzt Dr. Jürgen Friedrich bei der on beginnen. Patientin mit einem wasserfesten Stift die Einstichstellen für die La- »Wir machen gute Erfahrungen mit der Prävention von Eingriffsver- paroskopie an und gleicht erneut mit der Patientenakte ab. Bevor die wechslungen«, so das Resümee von Anästhesist und OP-Manager Ste- Patienten zum OP gebracht werden, haken die Pflegenden auf der fan Staar und von Chirurgie-Chefarzt Dr. Jürgen Friedrich, die die Ein- Station eine Checkliste ab und würden den Arzt auch auf eine eventu- führung des Risikomanagements im OP initiiert haben. Auch das ell noch fehlende Eingriffsmarkierung hinweisen. Feedback der Pflegenden zeigt: Es wird als entlastend wahrgenommen, Bei der Organisation der Besetzung von Operationssälen können wenn Patienten mit Markierung des Eingriffsbereichs zum Einschleusen kurzfristige Neubelegungen und Änderungen notwendig sein. Zudem kommen. Die standardisierten Kontrollinstrumente und Checklisten ge- werden oft in rascher Abfolge mehrere ähnliche Operationen durch- ben Sicherheit. Allen Beteiligten. Vor allem aber den Patienten. © Aktionsbündnis Patientensicherheit Dr. Jürgen Friedrich markiert gut sichtbar und eindeutig den Zugang für die Laparoskopie mit einem wasserfesten Stift 26 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Im Rahmen einer Feierstunde überreichte die Vorsitzende des KTQ-Gesellschafterausschusses, Frau Mechthild Mügge (2. v. r.), das Zertifikat im Beisein zahlreicher Mitarbeiter an (v. l.) den Ärztlichen Direktor PD Dr. Rüdiger Klän, Qualitätsmanagement-Koordinator Simon Mendel, Geschäftsführer Ingo Engelmeyer und Pflegedirektor Jens Alberti Qualität von Medizin, Pflege und Betriebsführung in freiwilliger Prüfung durch externe Fachexperten nachgewiesen Qualitätsmanagement-Zertifikat für das Städtische Klinikum GÜTERSLOH Das Städtische Klinikum Gütersloh hat die Zertifizierung nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) erreicht. In einer viertägigen Überprüfung wurden die Abläufe im gesamten Klinikum von drei externen Fachexperten überprüft. Ein Schwerpunkt der Anforderungen des KTQ-Verfahrens ist die Frage, wie die Bedürfnisse der Patienten im Klinikalltag berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden auch die Mitarbeiterorientierung, Aspekte der Sicherheit, das Informationswesen, die Krankenhausführung und das Qualitätsmanagement selbst überprüft. Bereits seit mehreren Jahren hat das Klinikum ein umfassendes Quali- tätig sind. In der ersten Februarwoche fanden dann an vier Tagen Be- tätsmanagement eingeführt. »Die KTQ-Zertifizierung bestätigt diese gehungen, Gespräche und Dokumentensichtungen der Experten zur Leistung nun auch nach außen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Überprüfung der Selbstbewertung im Klinikum und am Standort Rheda ter haben in den letzten Jahren in vielen Projekten medizinisch-pflege- statt. In diesen Begehungen und Gesprächsrunden wurden in verschie- rische Qualitätsstandards und Abläufe in den Kliniken verbessert«, so denen Bereichen, von der Intensivstation bis zur Küche, gut 100 Mitar- Ingo Engelmeyer, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, bei beiterinnen und Mitarbeiter befragt sowie umfassende Sichtungen und der Zertifikatsübergabe. »Ohne das Engagement unserer Mitarbeiter Überprüfungen der Dokumente und Standards durchgeführt. Beides und ihre Identifikation mit dem Klinikum wäre dieser Erfolg nicht mög- diente dazu festzustellen, inwieweit die schriftliche Selbstbewertung lich gewesen.« mit der Wirklichkeit übereinstimmt. »Wir haben die Vorbereitung auf die KTQ-Zertifizierung in den vergan- Die Visitoren haben dem Klinikum nach den vier Tagen der Überprü- genen Jahren genutzt, um ein funktionierendes Qualitätsmanagement- fung bescheinigt, dass es die strengen Prüfkriterien der KTQ-Gesell- System zu etablieren, Verbesserungspotenziale zu erkennen und Ver- schaft erfüllt und das Qualitätssiegel künftig tragen darf. In ihrem Vi- änderungen zum Wohl der Patientenversorgung einzuleiten und sitationsbericht zeigten sich die Visitoren beeindruckt vom hohen umzusetzen«, erklärt Simon Mendel, Qualitätsmanagement-Koordina- Grad der Identifikation der Mitarbeiter mit dem Klinikum und der Mo- tor am Klinikum. In verschiedenen Projekten wurden Veränderungen tivation, mit der an verschiedenen Projekten zur Reorganisation und umgesetzt, zum Beispiel mit der Einführung von Stationssekretariaten, zum Qualitätsmanagement gearbeitet wird. Der Bericht der Visitoren Ablaufänderungen im OP, der Arbeit des Ethikkomitees, dem Ausbau fließt nun in die weitere Qualitätsplanung des Klinikums für die kom- der elektronischen Patientenakte oder in der Erarbeitung von medizi- menden drei Jahre ein – dann nämlich wird sich das Klinikum der ers- nisch-pflegerischen Standards. Im Rahmen der Patientenbefragungen ten Rezertifizierung unterziehen. Bei den Zertifizierungsvorbereitun- oder des strukturierten Beschwerdemanagements wurden auch Mei- gen profitierte das Klinikum auch von der engen Kooperation im nungen und Wünsche der Patienten in die Veränderungsprozesse ein- CLINOTEL-Krankenhausverbund: Ein erstes CLINOTEL-Audit und der bezogen. PD Dr. Rüdiger Klän, Ärztlicher Direktor des Klinikums, be- intensive Austausch mit Kollegen aus anderen Mitgliedshäusern haben tonte in seiner Rede bei der feierlichen Zertifikatsübergabe die den Ausbau des Qualitätsmanagement-Systems im Klinikum wirkungs- Interdisziplinarität des KTQ-Verfahrens: Viele Regelungen würden be- voll unterstützt. rufsgruppen- und abteilungsübergreifend umgesetzt und die Zusam- Das KTQ-Verfahren ist das führende Zertifizierungsverfahren in deut- menarbeit dadurch nachhaltig verbessert. schen Krankenhäusern und prüft die Wirksamkeit des hauseigenen Innerhalb der sechs zu prüfenden Kategorien musste das Klinikum zu- Qualitätsmanagement-Systems. Über 600 Kliniken haben sich inzwi- nächst insgesamt 972 Fragen beantworten. Zur Vorbereitung auf die schen von der KTQ zertifizieren lassen, die von Krankenkassenverbän- externe Prüfung befragte das Qualitätsmanagement intern zunächst den, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer alle Abteilungen und Berufsgruppen des Klinikums unter anderem zu und dem Deutschen Pflegerat getragen wird. Zertifizierungen gewin- medizinischen und pflegerischen Abläufen. Diese schriftliche Selbst- nen im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung, denn sie schaf- bewertung wurde anschließend von drei externen Fachexperten ge- fen Vertrauen und eine wichtige Orientierungshilfe für Patienten, ein- sichtet, die hauptberuflich selbst in Medizin, Pflege und Verwaltung weisende Ärzte und potenzielle Mitarbeiter. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 27 Das Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH in Koblenz Neues Gesetz zur Patientenverfügung wurde im Stiftungsklinikum diskutiert Patientenverfügung – der Wille des Patienten wird gestärkt KOBLENZ Ende Juni hat der Deutsche Bundestag das Gesetz über die Patientenverfügung beschlossen. Nach jahrelangen Diskussionen, auch innerhalb der Parteien, ist es nun zu einer Regelung gekommen, die dem Bedürfnis vieler Bürger nach mehr Rechtssicherheit auf diesem sensiblen Gebiet Rechnung tragen soll. Was bringt das Gesetz an Neuerungen? Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, hatten sich zahlreiche Neben der Patientenverfügung hat auch jeder Bürger die Möglichkeit, interessierte Zuhörer im Stiftungsklinikum Mittelrhein eingefunden. In eine Vorsorgevollmacht abzufassen. In dieser Vollmacht kann er eine der Reihe »Medizindialog im Stift« referierte Dr. Petra Kutscheid, die Person seines Vertrauens bestimmen, die im Bedarfsfall seinen Willen Vorsitzende des Ethikkomitees am SKM und Dozentin an der Universi- über die medizinische Versorgung und gegebenenfalls über seinen tät Mainz, über das sehr komplexe Thema. Sie beantwortete fachkun- Aufenthaltsort vertritt, wie zum Beispiel die Unterbringung in einem dig die zahlreichen Fragen aus ethischer Sicht. Die Ausführungen erho- Pflegeheim. Ist keine Betreuungsperson vorhanden, kann diese in kur- ben nicht den Anspruch einer Rechtsberatung. zer Zeit durch ein Vormundschaftsgericht bestimmt werden. Viele Menschen denken mit großer Sorge daran, dass sie durch einen Und noch etwas Wichtiges, auf das die Vorsitzende des Ethikkomitees Unfall oder eine plötzlich auftretende schwere Erkrankung, wie zum ausdrücklich hinwies: Auch mit dem neuen Gesetz ist – bei aller Wür- Beispiel einen Schlaganfall, nicht mehr in der Lage sein könnten, ihren digung des Patientenwillens – ausdrücklich aktive Sterbehilfe verbo- Willen frei zu äußern: »Möchte ich dann diese oder jene Behandlung – ten. unbedingt oder gar nicht?« In einer Patientenverfügung kann im Vor- In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurden auch Schwä- aus der eigene Wille zu Heilbehandlungen, ärztlichen Eingriffen oder chen der Regelung angesprochen. Die größere Rechtssicherheit kann Untersuchungen des Gesundheitszustandes geäußert werden. Eine natürlich die persönlichen Risiken nicht verhindern. Auch könnte es zu Leitsatzentscheidung des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2003 einer gewissen Entsolidarisierung kommen, etwa nach dem Motto: Du dazu habe schon eine gewisse Klarheit geschaffen, meinte Dr. Petra hast es ja nicht anders gewollt. Des Weiteren kann der hohe Stellen- Kutscheid. Auch habe das Berufsethos des Arztes, das ihn zum Heilen wert des Patientenwillens Ärzte, Angehörige oder Betreuer in Gewis- und zur Schadensabwendung verpflichtet, einen sehr hohen Stellen- senskonflikte bringen. Die Deutsche Hospizstiftung bietet bei Schwie- wert, gerade bei äußerungsunfähigen Patienten. rigkeiten Hilfe an. Patienten und Angehörige im Stiftungsklinikum Mittelrhein berät das klinische Ethikkomitee auf Anfrage. Kernpunkt des neuen Gesetzes, so die Referentin, ist die Stärkung des Patientenwillens. Die Patientenverfügung gilt als verbindlich, wenn »Die Patientenverfügung«, so Dr. Petra Kutscheid, »ist zusammen mit sie dem aktuellen Willen des Patienten entspricht. Dies ist jeweils ge- der Vorsorgevollmacht eine gute Sache. Aber auch nach dem neuen Ge- nau zu prüfen. Es bedarf keiner notariellen Beglaubigung. Die Verfü- setz sollte sie gut durchdacht und mit einer fachkundigen Person, etwa gung muss schriftlich abgefasst sein und man sollte, so Dr. Petra Kut- mit dem Hausarzt, besprochen werden.« scheid, unbedingt einen Hinweis bei sich tragen, wo dieses Schriftstück zu finden ist. Bedenklich sei, dass die Beratung durch einen Arzt nicht Pflicht ist; sie sei aber dringend zu empfehlen. Die Patientenverfügung gilt nämlich nicht nur für lebensbedrohliche oder Sterbesituationen, sondern für alle, auch leichtere Erkrankungen. Sie ist zeitlich unbegrenzt, kann aber jederzeit vom Verfasser geändert werden. 28 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Staatsministerin Christine Haderthauer kam zur Eröffnung Guter Start für das »letzte Zuhause« INGOLSTADT Wo die Medizin an ihre Grenzen gestoßen ist und ein Mensch Abschied nehmen muss, da braucht es viel Pflege und menschliche Fürsorge. In den meisten Fällen geschieht dies nach wie vor in der Familie. In zehn Prozent der Fälle aber brauchen die schwer kranken Menschen eine professionelle Umgebung eines Hospizes, die nun auch in Ingolstadt zur Verfügung steht: Seit dem 27.04.2009 ist das Elisabeth Hospiz in Ingolstadt in Betrieb und hat mit seinen ersten Gästen gute Erfahrungen gemacht. »Die ersten Erfahrungen waren sehr positiv«, sagt Anke Thiede, die Offizielle Eröffnung mit Ministerinnenbesuch Leiterin des Elisabeth Hospizes am Unteren Graben in Ingolstadt. Von der ruhigen Atmosphäre konnten sich auch die zahlreichen Gäste Seit wenigen Tagen ist das Hospiz nun in Betrieb und hat bereits sei- bei der offiziellen Eröffnung des Elisabeth Hospizes vor Kurzem über- ne ersten »Gäste« – so nennt man die Bewohner – auf ihrem letzten zeugen, darunter auch zahlreiche Ehrengäste wie Staatsministerin Weg begleitet. Wochenlang hat sich das Team auf den ersten Einsatz Christine Haderthauer. Auch bei der Eröffnungsfeier wurde übrigens für unheilbar kranke Menschen vorbereitet, die ihren Frieden mit auf laute Elemente verzichtet, sondern eher besinnliche Töne ange- dem Tod schließen müssen. »Wir sind sehr, sehr froh, dass wir zu schlagen. Nach den einführenden Worten der Hospizleitung und des Beginn gleich zwei wunderbare Menschen hatten, die sehr gefasst Hospizvereins, der mit einem Anteil von 76 Prozent gemeinsam mit und tapfer mit dieser schwierigen Situation umgegangen sind«, er- dem Klinikum Ingolstadt Träger der Einrichtung ist, und Grußworten klärt die Diplom-Pflegewirtin weiter. »Wir wollen für schwer kranke der Ehrengäste, die bewusst im benachbarten Pflegeheim gehalten Menschen so etwas sein wie ein letztes Zuhause«. wurden, folgte ein Rundgang durch das speziell nach den Bedürfnis- In der Tat sieht es in dem renovierten Gebäude in der Ingolstädter sen der Hospizgäste renovierte, ehemalige Schwesternheim, der Innenstadt neben dem Pflegeheim Sebastianstraße sehr wohnlich durch melodiöse Klänge einer Harfenspielerin begleitet wurde. aus. Die Zimmer sind hell und komfortabel eingerichtet und haben Auf ihrem Rundgang konnten die Gäste der Eröffnungsfeier auch den einen Ausblick auf die kleine Parkanlage im Innenhof des Gebäude- »Raum der Stille« bewundern, in dem die Hospizbewohner und Besu- komplexes. Vor allem eines aber fällt beim Rundgang durch das Ge- cher in Stille nachdenken, meditieren, beten, Abschied nehmen oder bäude auf: die Stille. Laute Musik und übermäßiger Krach wären hier Andenken halten und sich erinnern können. Dieses Konzept hat sich fehl am Platz, auch wenn natürlich Lachen zum Beispiel erlaubt, ja bereits auf der Palliativstation im Klinikum Ingolstadt bewährt, wo erwünscht ist und es gerne auch lebendig zugehen darf. »Aber Ruhe ebenfalls Menschen untergebracht sind, die unheilbar krank sind, aber ist in einem Hospiz schon sehr wichtig«, erklärt Anke Thiede. »Man zusätzlich starke Symptome haben, die ohne die intensive medizini- braucht eine ruhige Atmosphäre, wenn man mit Menschen zu tun hat, sche Pflege eines Krankenhauses im Hintergrund nicht kontrollierbar die nicht mehr lange zu leben haben.« und kaum auszuhalten wären. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 29 In ein Hospiz kommen die Menschen dagegen, wenn die Medizin in den Bisher sind bereits acht Menschen in der Einrichtung angestellt, die Hintergrund treten kann, wenn es um die letzten Tage eines Menschen sich 5,6 Stellenanteile teilen. Wenn das Hospiz einmal voll in Betrieb in Würde und in einer möglichst familiären Atmosphäre geht, in der ist, sollen es insgesamt 16 Stellen sein, die sich um 13 Gäste kümmern man Abschied nehmen kann. In den meisten Fällen geschieht das zu – bereits dieses Verhältnis zeigt, dass hier eine intensive Betreuung Hause, im Kreis der Familie. »Und das ist auch gut so«, sagt Geschäfts- der todkranken Menschen stattfindet. Außerdem steht ein weiteres führer Franz Hartinger. »Aber das ist eben nicht immer möglich. Man- Zimmer zur Verfügung, in dem Angehörige unterkommen können. che Menschen können zu Hause nicht ausreichend versorgt werden oder benötigen eine so intensive Pflege, dass sie in der Umgebung ei- Der Raum der Stille wurde wie in der Palliativstation im Klinikum auch nes Hospizes besser aufgehoben sind.« In einem Hospiz werde von von dem Bildhauer Konrad Risch gestaltet. Der Ingolstädter Lions Club medizinischer und pflegerischer Seite alles getan, um die Gäste best- »Auf der Schanz« hatte sich als Stifter des Raumes für seinen Entwurf möglich zu versorgen und sowohl ihnen als auch den Angehörigen so entschieden. Ein massiver Baumstamm aus dem Gerolfinger Eichen- viel Beistand zu leisten wie möglich, und eine entspannte Atmosphäre wald im Zentrum des Raumes symbolisiert mit seinen Jahresringen ei- zu schaffen, wie sie zu Hause nicht immer vorhanden sei. nen endlichen Zeitraum, ein Lebensalter. Die Messingschale darauf Denn die Pflege der lieben Menschen ist für die Angehörigen zwar ein steht für das Geben und Nehmen. Und an der kunstvoll mit Kammern, wichtiges Element des Abschiednehmens, ein Liebesdienst an einem Stufen und Auslässen gestalteten Wand steht ein Spruch von Albert lieben Menschen, aber kann eben in schweren Fällen auch eine große Camus, der nicht besser zu einem Hospiz passen könnte: »Vielleicht körperliche und seelische Belastung sein und immer wieder Selbst- sollten wir lieben, was wir nicht begreifen können.« zweifel aufwerfen, ob man auch alles richtig mache. In etwa zehn Prozent der Fälle benötigen die Menschen daher die umfassende Unterstützung in einer spezialisierten Umgebung wie einem Hospiz. Klar definierte Aufnahmebedingungen Auf der anderen Seite kann auch nur in ein Hospiz aufgenommen werden, wer bestimmte Bedingungen erfüllt; etwa dass eine ambulante Versorgung zu Hause nicht ausreicht und dass die Lebenserwartung maximal wenige Wochen oder Monate umfasst. Der behandelnde Arzt muss diese und andere Dinge bescheinigen. »Wir beraten die Angehörigen ebenso in diesen Fragen wie auch zur Finanzierung gerne«, sagt Hartinger. In den meisten Fällen übernehmen die Krankenkassen sowie die Träger einen Großteil der entstehenden Kosten. Allerdings ist auch ein Eigenanteil zu tragen, der aber in Härtefällen von den Behörden übernommen werden könne, so der Geschäftsführer des Elisabeth Hospizes. »Die Philosophie des Hauses ist geprägt durch die Menschen, die in ihm leben und arbeiten. Wir haben unser Team sorgfältig ausgewählt und gut vorbereitet und haben als positives Zeichen im Garten neben dem Hospiz einen Baum gepflanzt«, erzählt Franz Hartinger. »Es wird hier mit Krankheit, Sterben, Tod und Trauer, mit Wärme und Fürsorge gelebt. Es gibt Raum und Zeit für Rituale, für Ruhe und Vertrauen.« Die Möglichkeiten der Versorgung der Gäste sind vielfältig: Neben dem speziell geschulten Pflegepersonal und den ärztlichen Betreuern bieten auch ein Physiotherapeut, eine palliative Krankengymnastin, ein Musik- sowie ein Atemtherapeut vielfältige Therapieformen an, die eine Hilfe darstellen können. Bei der Eröffnung des Hospizes (v. l.): Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer Klinikum Ingolstadt, Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann und Staatsministerin Christine Haderthauer Der Geschäftsführer des Hospizes, Franz Hartinger, und Leiterin Anke Thiede sind von den neuen Räumlichkeiten begeistert 30 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern (V. l.) Dr. Thomas Reinbold, Elke Krüger und Vera Voigt zeigen das Maskottchen des Ernährungsteams Hauptamtliche Ernährungsschwester unterstützt das Ernährungsteam Kompetente Ernährungsberatung am Klinikum Lünen LÜNEN/WERNE Nach der German Hospital Malnutrition Study ist etwa jeder vierte Patient in einem deutschen Krankenhaus fehl- oder mangelernährt. Dies kann den Genesungsprozess entscheidend verzögern und die Behandlungskosten erheblich steigern. Daher ist eine bedarfsgerechte Ernährung jedes einzelnen Patienten notwendig. Bereits im Oktober 2007 hat sich am Klinikum Lünen unter der Lei- ning-Verfahren mittelfristig für das gesamte Klinikum zu etablieren. tung von Frau Vera Voigt (Apothekerin) ein Ernährungsteam gegrün- Für die Patienten der anderen Fachabteilungen und für Patienten, die det, das für sämtliche Fragen in der Thematik Ernährung zuständig im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes eine progrediente Ver- ist. Das Ernährungsteam setzt sich aus einer Apothekerin, Ärzten un- schlechterung ihres Ernährungszustandes erfahren, besteht zudem terschiedlicher Fachdisziplinen, Pflegekräften aus verschiedenen die Möglichkeit einer Konsilanforderung an das Ernährungsteam. Abteilungen, Diätassistenten und Logopäden zusammen. Aufgrund Für alle mangelernährten Patienten erfolgt dann eine individuelle der zunehmenden Arbeitsverdichtung wird das Team jetzt von der Therapieplanung. Hier arbeitet die Ernährungsschwester Elke Krüger hauptamtlich tätigen Ernährungsschwester Elke Krüger unterstützt. eng mit dem Funktionsoberarzt Dr. Thomas Reinbold, Internist und Mindestens einmal im Monat trifft sich das Team, um gemeinsam Pro- Ernährungsmediziner DGEM in der Medizinischen Klinik II, zusam- bleme zu besprechen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Neben men. Zur individuellen Therapieplanung gehört sowohl eine parente- der regelmäßigen eigenen Weiterbildung bietet das Ernährungsteam rale (über die Vene) als auch eine enterale (über den Magen-Darm- auch Fortbildungsveranstaltungen für die Mitarbeiter des Hauses Trakt) Ernährung. Grundsätzlich wird aber immer eine frühzeitige und extern interessiertes Fachpersonal an. Eine eigene Intranetseite enterale Ernährung des Patienten angestrebt. Im Rahmen von Ernäh- bietet zudem jedem Mitarbeiter eine Vielzahl von wertvollen Infor- rungsvisiten werden die Therapiepläne zudem regelmäßig überprüft mationen zum Thema Ernährung. Außerdem werden Aktionstage, wie und angepasst. Vor Entlassung erfolgt abschließend bei Bedarf eine zum Beispiel ein Trinknahrungstag, und ein Symposium im November ausführliche Ernährungsberatung. Hier wird das Ernährungsteam ge- angeboten. gebenenfalls von einer Diabetesberaterin und dem Küchenteam eng In der Praxis ist zunächst einmal das Erfassen des aktuellen Ernäh- unterstützt. Durch Kooperation mit einem ambulanten Pflegedienst rungszustandes des Patienten wichtig. Nur so kann eine Mangeler- ist darüber hinaus auch die Schulung von Angehörigen, zum Beispiel nährung festgestellt und zielgerecht behandelt werden. Derzeit wer- bei Patienten mit neu angelegter Ernährungssonde, möglich. den alle Neuaufnahmen der Medizinischen Klinik II (Abteilung für Gastroenterologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten, Häma- Zusammenfassend kann man feststellen, dass durch Etablierung und tologie, Onkologie, Diabetologie und Angiologie) unter der Leitung Ausbau des Ernährungsteams mangelernährte Patienten im Klinikum von Klinikdirektor Dr. Berthold Lenfers in einer Art Modellversuch Lünen frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Bisher ha- nach dem Nutritional Risk Screening 2002 erfasst. Besteht dann bei ben nur circa fünf Prozent der deutschen Kliniken ein Ernährungsteam. einem Patienten der Verdacht auf eine Mangelernährung, folgen wei- Dies muss sich ändern. Denn Mangelernährung ist mit einer Verlänge- tere Untersuchungen. Hierzu gehören die ausführliche Anamnese, rung des Krankenhausaufenthaltes assoziiert. Höheres Alter, maligne eine allgemeine körperliche Untersuchung, die Bestimmung spezifi- (bösartig) Erkrankung und Komorbidität sind dabei Hauptfaktoren scher Laborparameter und weitere Untersuchungsmethoden zur spe- für eine Mangelernährung. Eine ausreichende Ernährungstherapie zifischen Erfassung des Ernährungszustandes. So können sämtliche sollte eingeleitet werden, um das klinische Outcome dieser Patienten mangelernährte Patienten bereits bei der Aufnahme unkompliziert zu verbessern. erkannt und entsprechend behandelt werden. Ziel ist, dieses Scree- Dr. Thomas Reinbold, Klinikum St.-Marien-Hospital Lünen CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 31 Uwe Henkelüdecke, Departmentleiter Diabetologie in der Abteilung für Innere Medizin, Facharzt für Innere Medizin, Anerkennung als Diabetologe durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft, Zertifikat Spezielle Diabetologie der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Anerkennung der Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie Department Diabetologie im St. Josef Krankenhaus Moers gegründet Menschen mit einem Diabetes mellitus optimal betreuen MOERS Nach aktuellen Schätzungen sind in der Bundesrepublik Deutschland circa zehn Prozent der Einwohner an einem Diabetes mellitus erkrankt. Für die Stadt Moers bedeutet dies, dass hier circa 10.000 Diabetiker leben. Und das ist nur die Zahl der Menschen, bei denen die Zuckererkrankung bereits dianostiziert wurde. Nach Einschätzung vieler Experten gibt es eine Dunkelziffer von ei- Die Mitglieder des Diabetesteams bilden sich ständig intensiv fort nem bis drei Prozent bisher nicht erkannter Diabetiker in der Bevöl- und gewährleisten so, dass die Betreuung der Patienten nach den kerung, also weitere 1.000 bis 3.000 Menschen in Moers, die bereits neuesten und aktuellsten Erkenntnissen der modernen Medizin er- erhöhte Blutzuckerwerte aufweisen und bei denen die Krankheit bis- folgt. Dies wurde durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) her aber noch nicht festgestellt wurde. bestätigt, denn das Department Diabetologie ist eine anerkannte Behandlungseinrichtung für Typ-1- und Typ-2-Diabetiker der DDG. Da- Um den vielen betroffenen Menschen in Moers und Umgebung eine mit diese Qualität auch dauerhaft gewährleistet ist, unterliegt das möglichst effektive Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus Department Diabetologie einem Qualitätsmanagement durch die anbieten zu können, hat das St. Josef Krankenhaus Moers innerhalb DDG. der Abteilung für Innere Medizin (Chefarzt Dr. Christoph Vogt) am 01.04.2009 das Department Diabetologie eingerichtet. Department- Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Beratung und Schulung leiter Uwe Henkelüdecke, Diabetologe DDG (Deutsche Diabetes Ge- der Patienten, die in Einzel- oder Gruppenschulungen erfolgt. Hierfür sellschaft), und das hochqualifizierte Diabetesteam können, unter- steht ein professionelles Team aus Ärzten (anerkannte Diabtetologen stützt durch die Kooperation mit internen und externen Spezialisten, DDG), Diabetesberaterinnen, einer Podologin, einer Ökotrophologin Menschen mit einem Diabetes mellitus optimal betreuen und versor- und Diätberaterinnen sowie eine spezialisierte Station zur Verfü- gen. Ergänzt und begleitet wird das Department Diabetologie hierbei gung. Weiterhin bestehen enge Kooperationen mit internen und ex- durch die exzellenten Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie, die ternen Experten (Chirurgie, Radiologie, Neurologie, Gefäßchirurgie, das St. Josef Krankenhaus bietet. Nephrologie, Augenärzte, orthopädischer Schuhmacher und den diabetologischen Schwerpunktpraxen vor Ort). Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist die Behandlung von diabetischen Fußläsionen. Auf diesem Gebiet hat sich das Department Diabetologie in den letzten Jahren eine besondere Kompetenz erarbeitet und ist eine von der DDG anerkannte ambulante und stationäre Behandlungseinrichtung für das diabetische Fußsyndrom. 32 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Bevor es im OP losgeht, wird alles penibel geprüft Checkliste im OP erweitert Verfahren zur Patientensicherheit Sicherheits-Check wie vor einem Flugzeugstart NEURUPPIN Die Ruppiner Kliniken haben als erstes kommunales Krankenhaus Brandenburgs die von der WHO entwickelte und empfohlene Sicherheits-Checkliste Chirurgie für sämtliche operative Fachdisziplinen eingeführt. Mithilfe dieser Liste werden bereits bestehende Mechanismen zur heitscheckliste ein »Team-Time-out« vor. Hier stellen sich alle an der Gewährleitung der Patientensicherheit ergänzt und weiter optimiert OP beteiligten Akteure einander vor und erläutern die wesentlichen – durch die einheitliche Standardisierung der Prozesse vor, nach und Schritte des operativen Eingriffs. Das hilft insbesondere neuen Mit- während einer Operation, die die Checkliste vorgibt. arbeitern innerhalb eines OP-Teams. Die detaillierten Informationen In den Ruppiner Kliniken begleitet die Sicherheits-Checkliste die Pa- über den geplanten Eingriff vermitteln Sicherheit und erleichtern und tienten von der Zentralen Aufnahme bis zur Entlassung. Bereits für verdeutlichen die Abläufe. Doch auch routinierten Teams hilft die die erste Anamnese durch einen Facharzt des entsprechenden Gebie- Checkliste bei der Steigerung der Patientensicherheit, denn sie funk- tes gibt es Checks, die erfolgen müssen: Der Patient muss seine Iden- tioniert wie ein obligatorischer Sicherheits-Check vor dem Start ei- tität, den Ort sowie die Art des Eingriffs bestätigen und seine Zustim- nes Flugzeugs. mung zum geplanten Eingriff geben. Hinzu kommt das Abfragen von Beim finalen Check im Operationssaal nach der Operation zählen die Allergien etc. Mitarbeiter der Pflege die Instrumente, Tupfer etc. Identität des Patienten und Details zum Eingriffsort werden auch Obwohl in den Ruppiner Kliniken wie in allen deutschen Krankenhäu- noch einmal vor der Narkoseeinleitung abgefragt. Beim sogenannten sern Fehler wie die Operation des falschen Knies oder die Verwechs- Initialen Check ist es zudem notwendig, den Eingriffsort mit einem lung eines Patienten nahezu ausgeschlossen sind, gibt es viele kleine nicht abwaschbaren Stift zu markieren. Fehlerquellen, die minimiert werden können. Die Einführung der Im Operationssaal unmittelbar vor dem Hautschnitt sieht die Sicher- Sicherheits-Checkliste ist dafür ein wesentlicher Schritt. CLINOTEL-Magazin Innovative OP-Verfahren in Routine übernommen Direkt durch den Nabel zur Galle NEURUPPIN Schnellere Genesungszeiten und geringe Schmerzen – das wünschen sich Patienten und behandelnde Ärzte nach einem operativen Eingriff. Die minimal-invasive Chirurgie trägt wesentlich dazu bei, selbst komplexe Eingriffe mit nur wenigen Hautschnitten durchführen zu können. Mit dem sogenannten Single-Port-Access-Verfahren (Einzelzugangsverfahren) geht die minimal-invasive Chirurgie noch einen Schritt weiter. Bei dieser Methode ist nur noch ein Hautschnitt notwendig. So konnten Chirurgen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Ruppiner Kliniken einer Patientin die Gallenblase über einen zwei Zentimeter langen Hautschnitt im Bauchnabel entfernen. Dieser Zugang genügt, um die für eine Operation im Bauchraum benötigten Instrumente in den Bauchraum einzuführen. Für die Patienten bringt dies, neben der relativen Schmerzfreiheit nach dem Eingriff und reduzierten Genesungszeiten, auch kosmetische Vorteile. Der Bauchraum bleibt frei von Narben. Trotz der vielen Vorteile des neuen Verfahrens mahnt der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. Thomas Buthut, zur Vorsicht: »Nicht für jeden Patienten bietet sich eine Single-Port-Operation an. Sie kann nur dann erfolgreich sein, wenn Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen worden sind und die Einweisung für die Operation rechtzeitig erfolgt.« Ähnlich verhält es sich mit dem sogenannten NOTES-Verfahren. NOTES steht für Natural Orifice Translumenal Endoscopic Surgery und bedeutet, dass chirurgische Eingriffe durch natürliche Körperöffnungen wie Mund, Darm oder Vagina erfolgen. Die Technik gilt in Fachkreisen als revolutionär und stellt eine Alternative zu minimalinvasiven Eingriffen dar. In den Ruppiner Kliniken konnte mit diesem Verfahren einer Patientin die Gallenblase über die Vagina entfernt werden. Dabei führt der Operateur die Instrumente durch die Vagina in den Körper ein und gelangt durch einen kleinen Schnitt innerhalb des Körpers in das Operationsgebiet. »Wir haben uns auch auf diese Operationstechnik lange vorbereitet«, erklärt Dr. Thomas Buthut. »Jetzt sind wir in der Lage, diese Methode in unser Routineprogramm aufzunehmen.« Die neuen Operationsmethoden verkürzen den stationären Aufenthalt und sind unter kosmetischen Aspekten ein Mittel der ersten Wahl. Jedoch muss dafür auch die apparative Ausstattung stimmen. Das operative Zentrum der Ruppiner Kliniken verfügt mit seiner modernsten OP-Technik über ideale Rahmenbedingungen. Nach Abschluss der experimentellen Phase gehören die Chirurgen der Ruppiner Kliniken zu den wenigen Ärzten Deutschlands, die beide neue Verfahren in der Routinepraxis anwenden. Blick in den OP-Saal Dr. Thomas Buthut | Oktober 2009 33 34 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Appell an die Patienten: »Mund aufmachen!« 1.500-mal jährlich »Chefsache« OBERHAUSEN »Patientenrechte rund um das Krankenhaus«, das ist der Titel eines 254-Seiten-Buches, das Peter Tischmann, Geschäftsführer des St. Clemens Hospitals Sterkrade, im Jahre 2005 veröffentlichte. ten in der deutschen Krankenhausszene, die 2.100 Krankenhäuser »Was können wir besser machen?« und »Was gefiel Ihnen besonders?« sind zwei Freitextfragen. umfasst. Im eigenen Hospital hat der Krankenhausgeschäftsführer Tischmann: »Die Antworten der Patienten darauf machen den eigent- Ernst gemacht mit einer offensiven Aufklärung der Patientenrechte. lichen Wert dieser Patientenbeurteilungen aus, sie sind enorm viel- Jeder der jährlich 12.500 Patienten erhält zwei Faltblätter. Eines fältig.« Auf die Frage: »Was gefiel Ihnen besonders?«, dominieren trägt die Überschrift »Ihre Patientenrechte« und ein weiteres die die Antworten: »Freundlichkeit und Kompetenz, gute Atmosphäre, Überschrift »Lob und Tadel«. Menschlichkeit, Umgangsstil und Ton.« Tischmann präsentiert in dem Faltblatt »Ihre Patientenrechte« die Auf die Frage: »Was können wir besser machen?«, kamen die Patien- breite Palette der Patientenrechte in einer für jedermann verständli- tenbeurteilungen »quer Beet« wie: »Essen besser würzen, zu wenig chen Sprache. Da geht es nicht nur um Aufklärungspflichten und Toiletten, Untersuchungen am OP-Vortag langwierig, Kaffee für die Sorgfaltspflichten des Krankenhauses, sondern auch um Hygiene, Angehörigen, Einmalrasierer.« Es gab aber auch die Antwort: Wertsachensicherung, Fixierung, Patientenverfügung bis hin zur Be- »Nichts«. Auf jede der 1.500 Patientenmeldungen erhalten die Pati- weislast bei Behandlungsfehlern. Großen Wert legt er darauf, dass enten von der Geschäftsführung eine individuelle Antwort. Tischmann selbst hält sich mit dieser Veröffentlichung für einen Exo- die Patientinnen und Patienten bereits während des Krankenhausaufenthaltes zu ihrem Recht kommen. Gemeinsam mit Prokurist Hans Für jede Patientenmeldung, auch für diejenigen, die dicke Beschwer- Rosenkranz appelliert Tischmann an die Patienten: »Mund aufma- den enthalten, wird den Patienten herzlich gedankt. Jeder kritische chen und den Arzt, die Krankenschwester und die vielen anderen mit Hinweis werde als Ansporn angesehen, die Arbeit tagtäglich zu re- Ihrer Betreuung befassten Personen fragen, fragen und hinterfragen. flektieren und die Bemühungen um eine optimale Behandlung und Das ist Ihr gutes Recht. Denn auf diese Weise lässt sich vor Ort so Betreuung noch weiter zu intensivieren. »Die 1.500 Schreiben an die manches Ärgernis vermeiden und so manches Unabänderliche erklä- Patienten könnte ich nicht bewältigen ohne die feinfühlige und enga- ren. Und wenn die Erklärungen unserer Mitarbeiter Sie nicht überzeu- gierte Unterstützung durch meine Sekretärin Silke Markus«, so Tisch- gen, dann erwarten wir gerne Ihren Anruf: Beschwerden behandeln mann. Sie führe ergänzende Telefonate mit den Patienten und den wir beide als Chefsache.« Angehörigen. Dass Patienten oder Angehörige direkt die Geschäftsführung mit Beschwerden kontaktieren, kommt im Jahr rund 20-mal vor. Tischmann schildert ein Beispiel: Eine Patientin habe bemängelt, dass sie gegen die »Außenlegierung« eines Medikamentes allergisch sei. Deshalb habe sie eine panische Angst vor der anstehenden Operation. Die Stationsärztin habe ihr kein Ersatzpräparat anbieten können. »Unser Apotheker besorgte ein Ersatzpräparat, sodass noch während des stationären Aufenthaltes der Patientin die Sorge genommen werden konnte«, so Prokurist Hans Rosenkranz. In dem zweiten Faltblatt »Lob und Tadel« werden den Patienten 30 Fragen gestellt, so unter anderem die Fragen: »Waren die Ärztinnen und Ärzte für Sie da, wenn Sie sie brauchten?« »Hat der Narkosearzt Ihre Fragen zur Betäubung verständlich beantwortet?« »Wie beurteilen Sie den Erfolg der medizinischen Behandlung?« »Würden Sie dieses Krankenhaus Ihrer Familie/Ihren Freunden weiterempfehlen?« Jährlich 1.500 Patientinnen und Patienten benoten mittels dieses Faltblattes ihren Krankenhausaufenthalt. Das entspricht einer Beteiligungsquote von zwölf Prozent. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 35 Rauchen – Drogen – Süßes: Städtisches Krankenhaus Pirmasens informiert Schüler über die Gefahren der Sucht Drogen – ohne mich, weil fit cool ist PIRMASENS Über 10.000 Kinder und Jugendliche aus der gesamten Südwestpfalz haben bislang an Präventionsveranstaltungen teilgenommen, die das Städtische Krankenhaus in Pirmasens seit dem Jahr 2005 gemeinsam mit Partnern aus der Region anbietet. Neben der bundesweiten Nichtraucherkampagne »Ohne Kippe«, bei und der Drogenberatung Pirmasens ganze Schulklassen in den gro- deren Verbreitung die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Städ- ßen Konferenzsaal des Krankenhauses lockt. tischen Krankenhauses eine Vorreiterrolle in ganz Deutschland übernommen hatte, engagiert sich die Klinik für Psychiatrie und Psycho- Ebenfalls gut angenommen werde das interdisziplinäre Informati- therapie in dem Suchtpräventionsprogramm »Drogen – ohne mich!«, onspaket »Fit ist cool!«, das Mitarbeiter des Städtischen Kranken- das seit Ende 2006 Schüler der neunten Jahrgangsstufen über die hauses für Schulkinder der Klassenstufen fünf und sechs zusammen- Gefahren des Missbrauchs von Suchtstoffen aufklärt. Neu hinzuge- gestellt haben. Die Jungen und Mädchen erfahren und schmecken, kommen ist in diesem Jahr ein interdisziplinäres Informationsange- wie leckere und gesunde Alternativen zu den bekannten Erfrischungs- bot unter dem Titel »Fit ist cool!«, das bei Fünft- und Sechstklässlern getränken und Fertiggerichten aussehen, die in vielen Familien eine das Interesse an ausgewogener Ernährung wecken soll und die Freu- selbst zubereitete Mahlzeit ersetzen. Dazu gibt es Bewegungsspiele, de an spielerischer Bewegung vermittelt. in denen die Kinder die Funktionsweisen der Organe simulieren und verstehen lernen, ebenso wie altersgerechte Informationen über Ess- Gemeinsam ist allen drei Programmen der praktische Bezug zum All- störungen und die Folgen falscher Ernährung. tagsleben der Schülerinnen und Schüler, denn: »Nackte Zahlen sind ungeeignet, den jungen Menschen die Bedrohung vor Augen zu füh- Alle drei Informationsangebote haben inzwischen einen Stammplatz ren, die Drogen und die Folgen einer falschen Ernährung tatsächlich im Terminkalender des Städtischen Krankenhauses gefunden: »An mit sich bringen«, sagt Krankenhausgeschäftsführer Martin Forster. Donnerstagen geht es bei uns zu wie auf dem Schulhof«, sagt Ge- Statt auf trockene Informationen setzen das Städtische Krankenhaus schäftsführer Forster mit einem Augenzwinkern. Dabei sorge das und seine Partner auf starke Bilder. Diese liefern im Falle des »Ohne ganzjährige Kommen und Gehen der jungen Menschen aber nicht nur Kippe«-Programms, das Prof. Dr. Peter Drings an der Thorax-Klinik für Abwechslung und »einen bunten Farbtupfer« im Krankenhausall- des Universitätsklinikums Heidelberg entwickelt hat, sogenannte tag. Gespräche mit Schülern und Lehrern bestätigen, dass die über- Echtzeit-Bronchoskopien, bei denen eine Minikamera den Weg einer greifende Präventionsarbeit in den Klassenstufen fünf bis neun tat- Sonde durch Mund und Hals in die Lunge eines Nikotinopfers beglei- sächlich Wirkung im Alltag der Jugendlichen zeigt. »Das ist ein großer tet. Die online und live übertragenen Bilder aus dem Inneren der Erfolg«, sagt Geschäftsführer Forster, der sich wünscht, dass andere kranken Atmungsorgane haben, das bestätigen Umfragen unter den Kliniken dem Beispiel des Städtischen Krankenhauses in Pirmasens teilnehmenden Schülern, einen nachhaltigen Effekt auf das Suchtver- folgen: »So kommen wir«, sagt Martin Forster, »unserem gemeinsa- halten der Jugendlichen. men Ziel ein großes Stück näher, ein Krankenhaus von Menschen für Menschen zu sein.« »Wir haben eine sehr brauchbare Mischung gefunden, unsere Anliegen darzustellen«, ist Martin Forster überzeugt, denn neben den aufrüttelnden Bildern stehen auch Diskussionen mit Medizinern, Suchtberatern und Gespräche mit Patienten auf dem »Stundenplan« des Krankenhausbesuches. »Und dabei ist es«, sagt der Geschäftsführer, »schon etwas anderes, ob man im Biologieunterricht über Raucherbeine hört oder mit einem Menschen spricht, dem die Sucht ein Bein, den Kehlkopf, den Arbeitsplatz oder einen Lebenspartner gekostet hat.« Gemeinsam ist den Veranstaltungen am Städtischen Krankenhaus Pirmasens aber nicht nur der gelungene Medienmix bei der Vermittlung der angebotenen Informationen. Wesentlich zum Erfolg der Angebote beigetragen hat auch die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partnern und das Zugehen auf Schulen auch jenseits der Grenzen des Pirmasenser Stadtgebietes. Als Beispiel nennt Forster das Suchtpräventionsprogramm »Drogen – ohne mich!«, das in Abstimmung mit der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Westpfalz Schüler im Gespräch mit einem Krebspatienten während der Veranstaltung »ohne Kippe« 36 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Die Diakonissen-Stiftung Speyer-Mannheim verzahnt die Bereiche Altenheim und Krankenhaus gezielt miteinander Casemanagement verhindert Versorgungslücken SPEYER Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus verfügt seit zwei Jahren über ein effektives Casemanagement (Einzelfallbetreuung), das die Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus und deren medizinische Nachbetreuung beispielsweise im Falle einer notwendigen Wundversorgung organisiert. »Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer der Patienten soll mit dem Einsatz des Casemanagements verkürzt und erneute Einweisungen sollen minimiert werden«, erklärt Sandra Geiger die Zielvorgaben der Krankenhausgeschäftsleitung an das Casemanagement, das sie verantwortlich aufgebaut hat. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Marta Kroll hat sie mit Vertretern der beiden zum gleichen Träger, den Diakonissen Speyer-Mannheim, gehörenden Altenheimen und der betreffenden Stelle im Krankenhaus einen genauen Ablaufplan für den Fall einer Krankenhauseinweisung von Altenheimbewohnern entwickelt. Die beiden Altenheime werden künftig die Einweisungen mit dem Casemanagement abstimmen – auch bei Notfalleinweisungen. Die Bewohner der Altenheime werden dann bei Einlieferung in das Krankenhaus vom Casemanagement in Empfang genommen und während Die beiden Casemanagerinnen, Marte Kroll (li.) und Sandra Geiger (r.), mit der Angehörigen eines Patienten im Gespräch. des gesamten Aufenthalts intensiv betreut. Das Casemanagement stimmt sich mit den Ärzten und Pflegekräften im Krankenhaus ab, um eine verkürzte Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu erreichen. Selbst als Ansprechpartner für die Angehörigen und den behandelnden Durch die Verzahnung der Altenheime Hausarzt steht das Casemanagement während des gesamten Kran- mit dem Krankenhaus haben die Patienten kenhausaufenthaltes zur Verfügung. folgende Vorteile: Benötigte Hilfsmittel wie Medikamente, bestimmte Verbands- oder Das Casemanagement steht als Ansprechpartner Pflegemittel werden dem Casemanagement von den Mitarbeitern des zur Verfügung und begleitet den Aufenthalt. Die Telefongebühr entfällt. Patienten erhalten Bademantel sowie Handtücher zur Verfügung. Krankenhauses und dann durch das Casemanagement dem Altenheim mitgeteilt und zur Verfügung gestellt. Es gibt dadurch keine Versorgungslücken für den Patienten. »Der Informationsaustausch zwischen den Einrichtungen ist damit immer gewährleistet«, berichtet Marta Kroll, die auf Seiten des Casemanagements das Projekt koordi- Mitarbeitenden der Altenheime und des Krankenhauses niert. In einer speziell entwickelten Mappe werden alle wichtigen stehen in regelmäßigem Informationsaustausch über Unterlagen bereits im Altenwohnheim gesammelt und die Behand- die Schnittstelle Casemanagement. lung wird dokumentiert. Das Krankenhaus erhält somit einen voll- Nachbetreuung durch Casemanagement nach Entlassung aus dem Krankenhaus (Hilfsmittel- und Medikamentenversorgung, Beratung in Ernährungsfragen usw.). Verringerung der Wartezeiten, zum Beispiel bei Aufnahme in das Krankenhaus. ständigen Einblick in die bisher erfolgte Behandlung. Sie verbleibt während des Aufenthalts im Krankenhaus auf der Station des Patienten und wird um die Befunde und Informationen der stationären Versorgung ergänzt, um bei der Entlassung dem Altenheim wieder zur Verfügung zu stehen. Das Altenheim und auch der Hausarzt haben damit zeitgleich alle Informationen vorliegen, die zur weiteren Behandlung benötigt werden, und müssen diese nicht erst noch anfordern. Das Casemanagement übernimmt beziehungsweise koordiniert eine Nachbetreuung der Patienten in den Altenheimen. In regelmäßigen Abständen werden nach dem Krankenhausaufenthalt die Bewohner besucht und der weitere Genesungsprozess dokumentiert. Das Casemanagement organisiert die Wundversorgung nach dem Klinikaufenthalt, wenn dies erforderlich ist. CLINOTEL-Magazin | 37 Oktober 2009 Gallenblasen-OP ohne sichtbare Narben – neues Verfahren im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer Mit neuester Technik ab durch die Mitte SPEYER Mit einer neuen OP-Methode können endoskopische Eingriffe künftig absolut schonend vorgenommen werden. Selbst Gallenblasen werden dabei durch eine kleine Öffnung am Bauchnabel entfernt – ohne große Narben zu hinterlassen und mit einem geringeren Risiko für Folgebeschwerden. Der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, PD Dr. Dirk Jentschura, erklärt, wie es funktioniert. Welche Verbesserung bietet die neue gegenüber der früher üblichen OP-Methode? Kameras der Einblick in die Operationsstelle In den letzten Jahren gab es stetige Verbesse- das Greifen, Schneiden und Koagulieren vor- rungen in den Operationsmethoden. Wo frü- genommen werden. Für den Patienten resul- her lange Narben zurück blieben, arbeiten wir tiert diese neue Methode in einer praktisch heutzutage mit sogenannten minimal-invasi- nicht sichtbaren Narbe im Nabelgrund. und zugleich – ohne Instrumentenwechsel – ven Eingriffen. Dabei werden über mehrere kleine Öffnungen die entsprechenden Opera- Ist das Verfahren bereits im Einsatz? tionen vorgenommen. Zurück bleiben kaum Wir konnten bislang zwei Gallenblasenope- mehr sichtbare Punkte anstelle der früher üb- rationen erfolgreich durchführen. Nicht jede lichen und mitunter großen Narben. Dieses Erkrankung, bei der eine Operation erforder- Verfahren ist nur dank neuester Technik mög- lich ist, kann bislang mit LESS behandelt lich. Und was gibt es jetzt an weiteren Neuerungen? werden. In den kommenden Jahren wird allerdings ein großer Anteil an Gallenblasen- Wir operieren nicht mehr durch mehrere kleine Öffnungen – in der Regel waren es drei bis vier. Mit dem neuen Verfahren benötigen wir nur noch einen einzigen Zugang von zwei bis drei Zentimetern Länge direkt im Bauchnabel. Der Zugang durch nur einen Schnitt ist eine völlig neue Operationstechnik, die wir Fachleute Laparoendoscopic single-site surgery oder abgekürzt LESS nen- Welche Vorteile haben der Patient und das Krankenhaus davon? nen. Notwendig sind hierfür neu entwickelte Die Operationen belasten den Patienten viel zielles Operationsbesteck. Durch eine nur weniger, denn es gibt ja keine große Operati- zwei bis drei Zentimeter große Öffnung kann onswunde mehr. In der Folge treten weniger dabei ein sogenannter TriPort eingebracht Wundschmerzen und damit verbundene Kom- werden. Mit dessen Hilfe kann über spezielle und spezielle Einmaltroikare sowie ein spe- plikationen, wie zum Beispiel schmerzhafte Wundinfektionen, auf. Dadurch sinkt die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus und der Patient ist schneller wieder voll belastbar. Kosmetisch gesehen ist es natürlich von großem operationen Vorteil, wenn keine großen Narben mehr ent- Bauchnabel ohne weitere Hilfsschnitte erfol- stehen. ausschließlich durch den gen. Allerdings muss die medizinische Indikation stimmen, nur dann bietet das Verfah- Das Krankenhaus hat bei höheren OP-Kosten ren die notwendige Sicherheit und der gegenüber den vergleichbaren herkömmli- erhöhte Aufwand an Material und bezüglich chen konventionellen Eingriffsmethoden ver- der OP-Technik ist gerechtfertigt. Wir Exper- kürzte Patientenliegezeiten und damit insge- ten rechnen allerdings mit einem deutlichen samt doch sinkende Kosten. Das verminderte Risiko für zum Beispiel Wundinfektionen reduziert die Krankenhausausgaben zudem. PD Dr. Dirk Jentschura, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am DiakonissenStiftungs-Krankenhaus Speyer Zuwachs an Eingriffen in der sogenannten narbenfreien Chirurgie, selbst bei komplexeren Operationen. 38 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Der neue Magnetresonanztomograph während des Einbaus Mehr Patientenkomfort durch neues MRT im Juliusspital Würzburg Weniger Angst in der größeren Röhre WÜRZBURG Viele Patienten fürchten die Magnetresonanztomographie (MRT), die sogenannte »Röhre«, wegen ihrer Enge. Auch Patienten ohne Klaustrophobie brechen bei längeren Untersuchungszeiten, die leider öfter in der MRT erforderlich sind, wegen zunehmender Beklemmungsgefühle die Untersuchung ab. Daher wurde jetzt im Juliusspital Würzburg bei der Neuinvestition für mehr nach oben gestreckt untersucht werden, sondern dürfen bequem das MRT-Gerät konsequent für Patientenkomfort entschieden. Das neu neben dem Körper liegen. Adipöse Patienten können endlich auch pro- installierte Gerät bietet ein offenes Design. Die Weite des Patiententun- blemlos untersucht werden. Eltern kann angeboten werden, sich zu- nels beträgt wie bei der Computertomographie 70 Zentimeter statt 60 sammen mit dem zu untersuchenden Kleinkind in den Tunnel zu legen. Zentimeter wie bei sonst fast allen MRT-Konkurrenzgeräten. Dies be- Durch leistungsstarke Gradienten und modernste Spulen werden Bilder wirkt, dass es neben Armfreiheit reichlich Kopffreiheit mit mindestens höchster Auflösung erzielt. Mithilfe paralleler Bildgebung werden Un- 30 Zentimeter bis zum Magneten gibt. Zudem ist die Tunnellänge ver- tersuchungszeiten verkürzt. Untersuchungen mehrerer Etagen können kürzt auf 125 Zentimeter (üblich sind 160 bis 220 Zentimeter), sodass in einem Untersuchungsgang durchgeführt werden, die Aufteilung in sich bei der Mehrzahl der Untersuchungen der Kopf bereits außerhalb zwei Untersuchungen entfällt. Bei Untersuchungen im Brustkorb- oder des Tunnels befindet. Bei anderen Untersuchungen kann der Patient Bauchraum kann die Atemanhaltezeit verkürzt werden. Bei einigen wegen der Tunnelweite gut schräg nach außen schauen. Wegen eines Messprotokollen ist das Atemanhalten gar nicht mehr nötig, die Bilder besonders langen Untersuchungstisches können die meisten Untersu- können durch Atemtriggerung scharf aufgenommen werden. Dies ist chungen zudem mit den Füßen voran durchgeführt werden. Diese Vor- bei der zunehmenden Zahl älterer Patienten wichtig. Daneben bietet teile werden von allen Patienten geschätzt. Die größere Geometrie des das Gerät allen modernen Anwendungsmöglichkeiten der MRT-Spitzen- Geräts bietet auch Vorteile für die Diagnostik. So werden zum Beispiel klasse, zum Beispiel dünnste Schichtdicken bei 3-D-Untersuchungen, Schultergelenke nicht mehr im Randbereich des Magnetfeldes, der we- höchste Auflösung durch modernste Mehrkanalspulen und neueste niger homogen ist, untersucht, sondern lassen sich wegen der Weite Messprotokolle. Dies steigert die diagnostische Genauigkeit und ver- des Geräts ziemlich zentral lagern; dies führt zu besseren Bildern. meidet die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen. So können alle Hand- und Ellenbogengelenke müssen aus dem gleichen Grund nicht unsere Patienten von der neuen Technologie profitieren. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 39 Die neue Direktradiograhieanlage im Einsatz Neue Direktradiographieanlage im Juliusspital Röntgenbilder sind jetzt sofort digital im System WÜRZBURG Röntgen hieß früher, einen Röntgenfilm zu belichten. Vor drei Jahren erfolgte im Juliusspital der Einstieg in die digitale Röntgenwelt. Röntgenfilme wurden gegen Speicherfolien ausgetauscht. Die Röntgenbilder werden dabei nicht entwickelt, sondern von den belichteten Folien »ausgelesen« und können dann in das digitale Bildarchiv, das PACS, eingespeist werden. Dessen großer Vorteil liegt darin, dass die Bildinformationen für alle, Es entfallen somit Arbeitsschritte gegenüber den Verfahren mit Rönt- Diagnostiker wie Therapeuten, sofort verfügbar sind und so Behand- genfilm und Speicherfoliensystem. lungsschritte schneller eingeleitet werden können. Jetzt wurde mit Für die Patienten verkürzen sich Warte- und Untersuchungszeiten. der Beschaffung einer Direktradiographieanlage neuester Bauart im Weil der Flachdetektor Fehlbelichtungen gut ausgleichen kann, sind Juliusspital der nächste konsequente Schritt zum volldigitalen Rönt- Wiederholungsaufnahmen kaum noch nötig. Ein weiterer großer Vor- gen vollzogen. teil für den Patienten: Der Detektor ist für Röntgenstrahlung emp- Die Anlage ist so konstruiert, dass der Patient ruhig liegen kann, findlicher als Röntgenfilm und Speicherfolien. Daher kann die Strah- während ein Röntgendetektor um den Patienten herum gefahren lendosis auf circa die Hälfte gesenkt werden. Zudem ist die Qualität wird. So können viele Aufnahmen auch bei schwer kranken Patienten der Aufnahmen (das Signal-Rausch-Verhältnis) besser, es können ohne wesentliche Patientenmitarbeit erstellt werden. Vorgegebene kleinere Strukturen sicherer beurteilt werden. So werden die Diagno- Aufnahmepositionen für bestimmte Untersuchungen sind eingespei- sen zuverlässiger. Damit profitieren alle von der neuen Technik, die chert und werden nach Anwahl der Untersuchung mit Druck auf den Patienten und die Untersucher. Fernbedienungsknopf automatisch voreingestellt. Wichtigster Vorteil im Arbeitsablauf: Dieses System besitzt einen sogenannten Flachdetektor, der die Röntgeninformationen direkt in Bilder umsetzt. Dies bedeutet: Es muss nicht mehr mit Kassetten hantiert werden, sondern die Röntgenaufnahme erscheint nach Druck der Röntgenassistentin auf den Auslöseknopf »direkt«, das heißt nahezu sofort als digitales Bild auf dem Monitor. 40 Namen und Nachrichten Von Schweden in eine Gemeinschaftspraxis nach Rheine Dr. Jens Groß jetzt auch Belegarzt im Marienhospital EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Seit etwa 25 Jahren gibt es eine belegärztlich geleitete Orthopädie am Marienhospital Emsdetten, die mit insgesamt sechs Belegärzten aus drei Praxen an den Standorten Emsdetten, Greven und Rheine betrieben wird. Dr. Jens Groß Die Belegabteilung verfügt derzeit über 25 Planbetten. Im Jahr 2008 wurden 571 stationäre er an der Julius-Maximilians-Universität und 513 ambulante Fälle behandelt. Die Gemeinschaftspraxis Dres. Mettler, Rohrmann, Schul- Würzburg. Bevor er in die niedergelassene te verstärkte im Sommer 2008 ihr Team durch Dr. Jens Groß zunächst im Angestelltenverhält- Gemeinschaftspraxis nach Rheine ging, ver- nis. Seit dem 01.01.2009 hat Dr. Jens Groß einen weiteren Kassenarztsitz in der Gemein- brachte er einige Jahre als Oberarzt einer schaftspraxis in Rheine und ist ebenfalls ein weiterer Belegarzt der Orthopädie am orthopädisch-unfallchirurgischen Klinik in Marienhospital in Emsdetten. Dr. Jens Groß wurde im Dezember 1968 in Mutlangen (Kreis Schweden. Dr. Jens Groß ist Facharzt für Or- Schwäbisch Gmünd) geboren. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Sein Studium absolvierte thopädie und Unfallchirurgie. Moderne Konzepte in der Anästhesiologie und Intensivmedizin – eine Win-win-Situation für Patienten und Krankenhaus Wechsel im Verbund von Lünen nach Greven EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Der neue Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin kommt aus dem Klinikum St.-Marien-Hospital Lünen und heißt Dr. Stefan Roehrig. Dr. Stefan Roehrig Die Etablierung moderner Anästhesieverfahren ist ein Schwerpunkt des neuen Chefarztes der Den Wissenstransfer durch die Weiterent- Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin im Maria-Josef-Hospital in Gre- wicklung der Auditverfahren im Sinne eines ven. Der neue Chefarzt ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin »Know-how-Netzwerks« sieht der neue Chef- (DEGUM) und wird den Einsatz sonographiegestützter Verfahren (zum Beispiel die Anlage von arzt als weitere Schlüsselfunktion zur Zu- Schmerzkathetern zur peripheren Regionalanästhesie oder die Anlage zentralvenöser Kathe- kunftssicherung eines modernen Kranken- ter) etablieren. Weiterhin ist er bei den CLINOTEL-Auditverfahren seit Jahren als Fachexperte hauses (siehe dazu auch das Interview auf für die Gebiete Anästhesie und Intensivmedizin tätig. den Seiten 12 und 13). Gründung der Sektion Angiologie und Diabetologie in der Medizinischen Klinik I der Kreiskliniken Altötting-Burghausen Diabetologie und Gefäßmedizin mit Blick auf die Alpen ALTÖTTING/BURGHAUSEN Am 01.04.2009 trat PD Dr. Frank Schröder die neu geschaffene Position als Leiter der Sektion Angiologie und Diabetologie an. Geboren und aufgewachsen ist er in Lübeck. PD Dr. Frank Schröder Seine wichtigsten beruflichen Stationen waren die Universitäten Kiel und Köln, die Medizini- Salzach, die Burg (Burghausen hat die längs- sche Hochschule Hannover und das Klinikum Augsburg, in der er zuletzt als Oberarzt für An- te Burg Europas) und im Hintergrund die Al- giologie und Diabetologie zuständig war. Ziel ist die Etablierung eines Zentrums für Gefäßme- pen«, schwärmt PD Dr. Frank Schröder. »Un- dizin im Verbund mit klinischer Diabetologie, Neurologie, Kardiologie, Gefäßchirurgie und ser Vorteil ist, dass wir zugleich eine Radiologie am Standort Burghausen. »Wenn alle unsere Pläne umgesetzt sind, werden wir klinische Diabetologie etablieren, die sich eines der modernsten Gefäßzentren im Freistaat Bayern sein. Die Station, die derzeit umge- intensiv um Patienten mit Diabetes und Ge- baut wird, ist wunderschön. Der Ausblick aus den Fenstern bietet ein einmaliges Panorama: fäßproblemen kümmert.« CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 Bestmögliche Therapie – größtmöglicher Behandlungserfolg Darmzentrum Brandenburg-Nordwest NEURUPPIN Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. In Brandenburg trifft die Diagnose jedes Jahr 1.600 Menschen. Dank modernster Therapieformen kann man die Erkrankung auch in fortgeschrittenen Stadien erfolgreich bekämpfen. Dafür sind eine entsprechende apparative Ausstattung und vor allem hochqualifizierte Fachkräfte unverzichtbar. Im Darmzentrum Brandenburg-Nordwest bündeln die Experten der verschiedenen Fachrichtungen ihre Kompetenzen, um jeden Patienten individuell optimal zu behandeln. Das Netzwerk verbindet verschiedene klinische Einrichtungen, niedergelassene Ärzte sowie ambulant tätige Spezialisten und regelt die enge Kooperation zwischen den Spezialisten. Initiiert wurde das Projekt von den Chefärzten der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. Thomas Buthut, der Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Prof. Dr. Dieter Nürnberg, sowie der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Dr. André Buchali. Die hohe Qualität der medizinischen Versorgung wird durch die regelmäßige Fort- und Weiterbildung der Mitglieder des Darmzentrums Brandenburg-Nordwest gewährleistet. Im Rahmen von interdisziplinären Fallbesprechungen erarbeiten die Spezialisten des Darmzentrums für jeden Patienten einen individuellen ganzheitlichen Behandlungsplan. Dieser beinhaltet nicht nur diagnostische und operative Maßnahmen, sondern umfasst außerdem unter anderem Chemo-, Strahlen- und Schmerztherapie, Ernährungsberatung, Stomaversorgung oder die Beschaffung von medizinischen Hilfsmitteln. Eine Zertifizierung des Darmzentrums ist zum Ende dieses Jahres angestrebt. »Ausgezeichnete« Hilfe beim Schlaganfall Stroke Unit Essen zertifiziert ESSEN Seit August steht die Schlaganfallbehandlung bei den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel offiziell unter dem Qualitätssiegel »Zertifizierte Stroke Unit« der Deutschen SchlaganfallGesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Beim Schlaganfall zählt jede Minute: Betroffene sind am besten aufgehoben in einem Krankenhaus, das auf die Schlaganfallbehandlung spezialisiert ist und sofort die hochwirksame Therapie einleiten kann. Das Therapiekonzept der Stroke Unit hilft in vielen Fällen, die oft gravierenden Folgen des Schlaganfalls wie Lähmungen oder Sprachstörungen zu verhindern. Die Zertifizierungsgesellschaft LGA-Intercert hat die Stroke Unit Essen auf Herz und Nieren geprüft und den strukturierten Behandlungsweg für Schlaganfallpatienten kritisch nachvollzogen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Kernpunkten des Behandlungskonzepts: der schnellen Soforthilfe, den therapeutischen Maßnahmen innerhalb 24 Stunden, der Monitorüberwachung, den Schnittstellen zu Notaufnahme und Diagnostik und der Unterstützung durch das multiprofessionelle Team der Stroke Unit unter der Leitung von Neurologie-Chefarzt Dr. Volker Tenfelde. Zum strukturierten Behandlungsweg für Schlaganfallpatienten gehört auch die 24-Stunden-Erreichbarkeit der Klinik 41 42 Namen und Nachrichten In dieser Ausführung einmalig in Deutschland SPECT-CT: neues Diagnosegerät im Stiftungsklinikum KOBLENZ Die Praxis für Nuklearmedizin im MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz (SKM) besitzt zusammen mit der Abteilung für Radiologie ein weiteres modernes Diagnosegerät, das sogenannte SPECT-CT. Das neue Gerät im SKM ist eine Kombination aus einer nuklearmedizinischen Gammakamera und einem eigenständigen Computertomografen (CT). Hiermit ist die Untersuchung einer Organfunktionsstörung möglich (zum Beispiel Knochenmetastasen, Hirnfunktionsstörungen, Ent- Fachärztin Claudia Grimm-Riepe (rechts) bereitet zusammen mit Röntgenassistent Wolfgang Fuchs einen Patienten für die Untersuchung mit dem SPECT-CT vor zündungsherde) bei gleichzeitiger genauer Lokalisation, wo die Funktionsstörung im Organ sitzt. Die Fachärztin für Nuklearmedizin, Claudia Grimm-Riepe, erklärt die Wirkungsweise so: Dies führt zu einer höheren Aussagekraft der »Mit dieser besonderen Gerätekombination kann eine nuklearmedizinische Untersuchung nuklearmedizinischen Untersuchung.« Das und eine Computertomographie durchgeführt werden. Bisher musste der Patient dafür an SPECT-CT der Firma Philips im SKM in Kob- zwei verschiedenen Geräten untersucht werden. Die Bilder der nuklearmedizinischen Unter- lenz ist in dieser Form einmalig in Deutsch- suchung und des Computertomographen werden am Computer übereinandergelegt und er- land. möglichen so eine sehr viel bessere Lokalisation der erkrankten Stelle. Wettlauf mit der Zeit Gefahr durch Brustschmerzen KOBLENZ Die Chest Pain Unit im Stiftungsklinikum wird noch schneller den Herzinfarkt erkennen und behandeln. Plötzlich auftretende Schmerzen in der Brust, Beklemmungen, Angstgefühle – wenn die Ursache ein Herzinfarkt ist, zählt jetzt jede Minute. Der Mensch, der sich in dieser Situation befindet, braucht Hilfe. Hilfe in Form einer verlässlichen Diagnose und einer sofortigen Therapie. Um diesen Ansprüchen noch mehr als bisher zu genügen, wird im Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz jetzt eine sogenannte Chest Pain Unit (CPU) eingerichtet. Dr. Norbert Kaul, Das Team im Herzkatheterlabor des Stiftungsklinikums Mittelrhein will mit der neuen »Brustschmerzeinheit« noch schneller den möglichen Herzinfarkt aufhalten (v. l.): Elizabeth Christ, Jutta Fink, Dr. Michael Kupp, Ellen Fischer, Dr. Norbert Kaul, Sieglinde Ossenberg und Dr. Andreas Bootsveld leitender Arzt der Kardiologie, erläutert, was es damit auf sich hat: »Der englische Begriff Chest Pain Unit, wörtlich übersetzt Brustschmerzeinheit, hat sich in der Medizin eingebürgert. Wie bisher schon wird in der kardiologischen Wir wollen die Menschen mit Brustschmerzen sensibilisieren, dass sie umgehend einen Arzt Abteilung eine medizinische Versorgung rund aufsuchen oder in eine Klinik gehen. Sollte ein Herzinfarkt vorliegen, beginnt ein Wettlauf mit um die Uhr an 365 Tagen im Jahr angeboten. der Zeit.« In der Abteilung für Innere Medizin am Stiftungsklinikum werden nun organisatori- Dr. Norbert Kaul: »Wir haben bei uns bisher sche und medizintechnische Veränderungen erfolgen, die eine noch schnellere Versorgung des einen guten Standard, aber wir möchten noch Patienten gewährleisten werden. Für Patienten mit Brustschmerzen steht dann ein besonderes besser werden. Dabei wird uns die Chest Pain Aufnahmezimmer zur Verfügung. Das EKG wird unmittelbar bei Aufnahme geschrieben. Zur Unit helfen.« Und noch etwas: Der Facharzt weiteren Beobachtung gibt es vier zusätzliche Überwachungsbetten mit Monitoren; die Be- für Kardiologie erinnert eindringlich daran, treuung der Patienten übernimmt ein speziell geschultes Pflegeteam. »Wir arbeiten darauf hin, bei eintretenden Brustschmerzen einen Arzt dass wir das bei einem Infarkt verschlossene Blutgefäß innerhalb einer Stunde nach Aufnahme oder eine Klinik aufzusuchen – und zwar ganz im Krankenhaus in unserem Herzkatheterlabor wieder eröffnet haben«, so Dr. Norbert Kaul. schnell, denn jede Minute zählt. »Wir möchten die empfohlenen 90 bis 120 Minuten deutlich unterschreiten; denn je schneller eine Gefäßeröffnung, desto geringer der Schaden.« CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 43 Walter Herberth löst Rainer Freiherr von Andrian-Werburg als Oberpflegamtsdirektor ab Führungswechsel bei der Stiftung Juliusspital Würzburg WÜRZBURG Der Bayerische Staatsminister des Inneren, Joachim Herrmann, hat in einem Festakt am 30.03.2009 im Gartenpavillon Walter Herberth als neuen Oberpflegamtsdirektor der Stiftung Juliusspital in sein Amt eingeführt. Gleichzeitig verabschiedete er den bisherigen Leiter der Stiftung, Rainer Freiherr von AndrianWerburg, in den wohlverdienten Ruhestand. »Das Würzburger Juliusspital ist heute ein erfolgreiches Dienstleistungsunternehmen. Mit seinen weit mehr als 1.000 Mitarbeitern ist es auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Es ist einer der großen Verdienste von Rainer Freiherr (V. l.) Rainer von Andrian-Werburg (scheidender Oberpflegamtsdirektor), Joachim Herrmann (Bayerischer Innenminister), Walter Herberth (neuer Oberpflegamtsdirektor) von Andrian-Werburg, dass sich das Krankenhaus des Juliusspitals zu einer modernen Klinik mit Dieser Titel wurde von König Ludwig I. mit höchsten medizinischen Ansprüchen gewandelt hat. Dank seines Einsatzes und unternehmeri- Entschließung vom 17.03.1838 eingeführt. schen Geschicks gelang es, die einzelnen Maßnahmen der Gesamtsanierung trotz oft schwieri- Hergeleitet wird dieser Begriff nicht von der ger Finanzierungsbedingungen auf den Weg zu bringen und umzusetzen«, sagte Innenminister Kranken- oder Altenpflege, sondern vom Auf- Joachim Herrmann bei der Verabschiedung des scheidenden Oberpflegeamtsdirektors. Von An- trag, für einen pfleglichen Umgang mit dem drian-Werburg leitete die Stiftung Juliusspital Würzburg seit dem 01.06.2001. Vermögen der Stiftung Sorge zu tragen. Die- Walter Herberth kennt die Stiftung schon seit 1999. Seit dieser Zeit ist er Leiter des Kranken- ser pflegliche Umgang soll es ermöglichen, hauses. Mit seiner neuen Funktion verbindet er vor allem die Faszination für den großen Auftrag dass das große Sozialunternehmen auch in der mittlerweile 433 Jahre alten Stiftung. Oberpflegamtsdirektor ist der Titel des Leiters der den kommenden Jahren seinen aktuellen Auf- Stiftung. gaben nachkommen kann. Diakonissen Speyer-Mannheim Facharzt für Angiologie SPEYER Das menschliche Gefäßsystem kann auf sehr vielfältige Weise erkranken. Gefäßverkalkungen oder Thrombosen sind zwei der bekannteren Gefäßerkrankungen und leider auch weitverbreitete Volkskrankheiten. Dr. Ingmar Nowak Das Krankenhaus hat bisher schon einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf diesem Gebiet, es von Prof. Dr. Gerhard Rümenapf, Chefarzt der erweitert seine medizinischen Versorgungsmöglichkeiten bei Gefäßerkrankungen nun noch Gefäßchirurgie am Diakonissen-Stiftungs- einmal. Seit April 2009 ist Oberarzt Dr. Ingmar Nowak als Kardiologe und Angiologe am Dia- Krankenhaus, ist eine enge Zusammenarbeit konissen-Stiftungs-Krankenhaus tätig. Die Angiologie, die Lehre von den Blut- und Lymphge- mit der Gefäßchirurgie und der Radiologie fäßen, ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin und beschäftigt sich mit Gefäßerkrankungen, mit täglichen Konsultationen, Visiten und zum Beispiel an Arterien, Venen und Lymphgefäßen. Schwerpunkte der Angiologie sind die Fallbesprechungen gewährleistet. Dadurch Vorbeugung, Erkennung und Therapie solcher Gefäßkrankheiten. Das therapeutische Angebot können Patienten mit Gefäßerkrankungen der Angiologie im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus umfasst ein großes Spektrum an Be- umfassend und stets fachgerecht nach den handlungsmethoden. Innerhalb des bereits bestehenden Gefäßzentrums unter der Leitung aktuellen Leitlinien behandelt werden. 44 Namen und Nachrichten Die Mitarbeiter der St. Josef Krankenhaus GmbH Moers sind umweltfreundlich, spritsparend und gesundheitsfördernd unterwegs Mit dem Rad zur Arbeit MOERS Stilecht »eingeläutet« wurde im Juni 2005 die erste bundesweite Auftaktveranstaltung von »Mit dem Rad zur Arbeit«. Die Aktion wird im St. Josef Krankenhaus Moers seit dem Jahr 2005 unterstützt und gefördert 2006 erhält die St. Josef Krankenhaus GmbH von Regina Ozwirk, Leitung Öffentlichkeitsarbeit, Klaus Armonies, Technischer Direktor, Oliver den zweiten Preis vom Deutschen Netz Ge- Wittig, Pflegedienstleiter, und Gereon Andretzko, stellvertretender Bereichsleiter der Techni- sundheitsfördernder Krankenhäuser der WHO schen Abteilung. Für das Jahr 2008 liegt die Bilanz jetzt vor: 16 Teams nahmen teil, pro Team für das Gesundheitsengagement der Mitar- durchschnittlich vier Radfahrer und 13 Einzelfahrer fuhren im Aktionszeitraum 31.966,4 Kilo- beiter im Rahmen dieser Aktion. Seit 2008 meter. 3.280 Einzelfahrten fanden statt, pro Kopf wurden 313,4 Kilometer gefahren. Die Umwelt findet einmal jährlich die »Tour de Josef« blieb von einer zusätzlichen CO2-Belastung in Höhe von 6.393,28 Kilogramm verschont. Auch statt, eine Tagestour am Niederrhein, bei der 2009 treten 110 Mitarbeiter während der Aktion in die Pedale. Mitarbeiter gemeinsam unterwegs sind. Fortbildung: Der Druck muss weg Aktionstag zur Dekubitusprophylaxe war ein voller Erfolg EMDEN Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Emden nahmen am 20.08.2009 am Aktionstag im ForumKlinikum teil. Statt langatmiger Vorträge erwartete die Beschäftigten ein unterhaltsamer Themenparcours zur Umsetzung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe im Klinikum. Dieser ist der erste Expertenstandard, der im Jahre 2000 für Deutschland vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege entwickelt wurde. Er wurde im Klinikum bereits umgesetzt und wird nun regelmäßig überprüft und aktualisiert. Der Expertenstandard definiert als oberstes Ziel die Vermeidung eines Dekubitus. Nach einem genauen Ablaufplan erfolgt die Dekubitusprophylaxe von der Aufnahme des Patienten bis zu seiner Entlassung. Beim Aktionstag erhielten die Pflegekräfte und andere Interessierte an verschiedenen Ständen erneut wissenswerte Informationen über die definierten Abläufe und Dokumentationen des Expertenstandards, über die Gefährdungsanalyse nach Braden sowie die vorhandenen Weichlagerungssysteme. Außerdem wurden Produkte zur Wundbehandlung vorgestellt. Dabei wurde auch an alte Rituale und Mythen erinnert, die früher in der Pflege eingesetzt wurden. So wurde früher zur Dekubitusprophylaxe zum Beispiel das »Eisen und Fönen« angewandt. Die Mitarbeiter bekamen beim Aktionstag zudem neues Informationsmaterial an die Hand, darunter einen neuen Ratgeber zur Vermeidung von Druckgeschwüren. In dieser Broschüre erhalten Patienten und Angehörige wertvolle Tipps zur Dekubitusprophylaxe. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informierten sich beim Aktionstag über den Expertenstandard Dekubitusprophylaxe CLINOTEL-Magazin | Oktober 2009 45 Neue Ärztin in Nastätten KOBLENZ Eine neue leitende Ärztin hat vor Kurzem am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Nastätten ihre Tätigkeit aufgenommen. Sabina Siebel ist Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin und teilt sich dieses Fachgebiet Siebel ist aber nicht nur Fachärztin für Anäs- mit ihrem Kollegen Dr. Thomas Rösel. Die Medizinerin ist zwar neu im Paulinenstift, aber im thesie, sondern auch für Allgemeinmedizin Stiftungsklinikum ist sie keine Unbekannte. Die gebürtige Wuppertalerin, die in Gießen studiert und freut sich auf die Zusammenarbeit mit ih- hat, war schon 1994 bis 1999 am Evangelischen Stift in Koblenz tätig und machte dort ihre ren niedergelassenen Kollegen. Auch mit Hyp- Facharztausbildung. Am Standort Boppard des SKM arbeitete sie von 2005 bis 2007. Sabina nose und Akupunktur kennt sie sich aus. Neuer Arzt im MVZ KOBLENZ Seit dem 01.07.2009 ist Jürgen Schichterich der neue Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am MVZ des Stiftungsklinikum Mittelrhein. Der gebürtige Bonner hat die Nachfolge von Martin Boldt angetreten. Psychosomatische Erkrankungen liegen mittlerweile auf Platz 1 als Ursache für Erwerbsunfä- weil es die Möglichkeit schafft, ambulant, higkeit bei Arbeitnehmern zwischen 40 und 50 Jahren und belegen den vierten Platz bei der also als Praxis, zu arbeiten und trotzdem den Arbeitsunfähigkeit. »Die Berührungsängste zu unseren Fachgebieten haben stark nachgelas- stationären Sektor so nah dabeizuhaben; au- sen, sogar bei der älteren Generation (über 70 Jahre). Es ist schon erstaunlich, wie viele ßerdem arbeite ich gerne im Team.« In en- Menschen dieser Altersklasse zu uns in die Therapien kommen«, meint Schichterich. Der 45- gem Kontakt steht das MVZ auch mit der psy- Jährige hat in Bonn Medizin studiert. Danach folgten bis zu seinem Facharzt Stationen in chosomatischen Fachabteilung am SKM- Lippstadt, Bad Berleburg, und Dinslaken. In Bergisch Gladbach, Hamburg und Daun arbeitete Standort in Boppard. er als Oberarzt. »Hier in Koblenz hat mich das MVZ am Stiftungsklinikum Mittelrhein gereizt, Einsparungen an Energiekosten durch Fassadensanierung EMDEN Ein Teil des Klinikums Emden ist zurzeit eingepackt wie ein Geschenk. Dort wird für rund 436.000 Euro die Fassade saniert. Die Maßnahme ist Teil eines Sanierungsprogramms, das auf mehrere Jahre angelegt ist und insgesamt etwa sieben Millionen Euro kostet. Der erste Bauabschnitt, ein Bettenhaus, wurde in diesem Jahr bereits für knapp 2,5 Millionen Euro fertiggestellt. Noch in diesem Jahr soll auch die Sanierung des zweiten Bauabschnitts abgeschlossen werden. Dann erstrahlen diese beiden Gebäude in hellem Weiß und sehen aus wie ein Neubau. Doch nicht die schönere Optik, sondern Kosteneinsparung ist das primäre Ziel der Maßnahme. Die alte Fassade des 1979 errichteten Gebäudes ist marode, eine Dämmung kaum mehr vorhanden. Rund 25 Prozent an Energiekosten sollen durch die neue Fassade eingespart werden. »Die Erfahrungen im bereits fertiggestellten Bauteil zeigen, dass wir deutlich weniger Energie verbrauchen«, freut sich Klinikumgeschäftsführer Ulrich Pomberg. Finanziert wird der zweite Bauabschnitt durch Fördergelder, die die Stadt Emden im Rahmen des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung erhalten hat. Wann die weiteren Bauteile saniert werden, steht noch nicht fest. Das bereits sanierte Gebäude des Klinikums sieht aus wie ein Neubau 46 CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen CLINOTEL-Projekte und -Aktivitäten Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten und Projekte des Verbundes orientieren sich an den für die Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal, Finanzen, Lernen und Innovation. CLINOTEL schafft für die Mitglieder einen Mehrwert durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen. Medizinische Qualität Lernen und Innovation Qualitätssicherung mit Routinedaten Auditverfahren Fachgruppen - 10 Medizinische Fachbereiche - Anästhesie und Intensivmedizin - Controlling - Pflegedienst - Geschäftsführung - Transfusionswesen - Klinisches Controlling - OP-Bereich - Patientenabrechnung - Gynäkologie und Geburtshilfe - Personalmanagement Meldesystem Transfusionsmedizin - Pflegemanagement - Qualitätsmanagement Kunden Routinegespräche Jahresbericht zur Qualitätssicherung - Controlling Magazin - Geschäftsführung Website - Medizin-Controlling Veröffentlichungen - Qualitätsmanagement Öffentlichkeitsarbeit Datenaustausch zu neuen Versorgungsformen Personal Tauschbörse qualitäts- Personalbedarfsermittlung Personalkennzahlen CLINOTEL-Kongress lenkender Dokumente Finanzen Analyse und Optimierung der Kodierungsqualität DRG-Nachkalkulation und Benchmarking Unterstützung bei Kassenanfragen Optimierung Forderungsmanagement Unterstützung bei der Budgetplanung Finanzkennzahlen Impressum Herausgeber: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Geschäftsführung: Prof. Dr. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.) Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Verena Clasen (Neuruppin), Franz Ebert (Würzburg), Ingo Engelmeyer (Gütersloh), Günter Hagenhoff (Arnsberg), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Sonja Hocevar (Lünen), Dr. Katja Jewski (Speyer), Oliver Keller (Altötting und Burghausen), Kai Olaf Krickmeyer (Bochum), Tanja Liebelt (Essen), Christine Mann (Pirmasens), Daniela Schmitz (Koblenz), Stephan Schonhoven (Emsdetten, Greven, Steinfurt), Friedhelm Sicking (Kempen), Karin Stempfhuber (Landshut und Vilsbiburg), Olaf String (Brandenburg a. d. Havel), Peter Tischmann (Oberhausen), Ulrike Wellner (Moers) Fotos: CLINOTEL-Geschäftsstelle Köln und Archive der Mitgliedshäuser Redaktionsanschrift: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Ebertplatz 1 | 50668 Köln Telefon: 0221 16 79 8-0 | Fax: 0221 16 79 8-20 [email protected] | www.clinotel.de Verlag: Horschler Verlagsgesellschaft mbH Thomas Meier-Vehring Friedrich-Ebert-Straße 19 | 59425 Unna Telefon: 02303 254 22-32 | Fax: 02303 254 22-22 [email protected] | www.horschler.eu CLINOTEL-Magazin | 47 Oktober 2009 Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-Krankenhausverbund Die 24 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 1 Milliarde Euro Budget, versorgen 335.000 stationäre Patienten, beschäfti- Geriatrische Tagesklinik 12 18 5 10 45 17 Hals-Nasen-OhrenHeilkunde 4 Hämatologie – Onkologie Emden Emsdetten 54 48 4 25 30 54 50 96 48 54 30 2 6 42 Innere Medizin Innere Medizin Tagesklinik 8 Intensivmedizin 6 Kardiologie 1 Kinder- und Jugendpsychiatrie 4 Neonatologie 2 Nephrologie 5 Neurochirurgie 9 Neurologie 1 Onkologische Tagesklinik 5 Orthopädie 30 97 7 Pädiatrie 40 33 5 Palliativmedizin 108 60 91 55 80 39 27 61 80 6 85 4 80 12 96 97 67 43 97 30 10 10 10 38 16 77 252 13 7 57 2 4 209 47 53 20 16 3 100 55 35 69 66 7 26 796 30 38 31 33 4 68 20 3 11 196 10 136 113 56 18 24 73 26 40 100 67 77 174 63 78 122 2.154 12 12 48 66 22 20 18 142 47 374 36 5 12 36 8 18 30 28 40 49 43 15 30 20 48 34 37 50 38 45 5 60 134 42 43 4 8 25 Plastische Chirurgie 8 Psychiatrie 93 253 20 22 60 7 Psychiatr. Tages-/ Nachtklinik 20 3 Psychosomatik/therapie 1 Psychosomatische Tagesklinik 50 123 30 7 2 20 1 Schmerztherapie Sonstige FA (Kl. Reha) 4 Strahlenheilkunde/ Nuklearmedizin 8 Stroke Unit 14 Unfallchirurgie 41 10 Urologie 30 4 Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde 26 36 6 5 47 224 6 15 9 116 110 275 80 129 80 932 20 18 24 20 36 20 158 13 54 107 16 16 5 21 4 6 4 42 33 8 10 30 67 22 40 63 244 295 520 139 371 443 14 11 201 468 1.132 20 4 52 22 8 201 5 40 4 1 407 44 75 40 3 390 4 10 6 425 166 22 12 1.391 28 40 31 1 Summe Betten 17 25 30 28 20 238 Ingolstadt Burghausen 10 8 38 Betten 4 40 Summe 176 60 Würzburg 48 58 Werne 40 54 Vilsbiburg 40 46 Steinfurt 17 48 93 Speyer 30 Geriatrie 131 Pirmasens Gefäßchirurgie 4 65 Oberhausen 6 87 Neuruppin Gastroenterologie 4 70 Moers 8 10 62 Lünen Frauenheilkunde u. Geburtshilfe 4 34 Landshut 18 62 Koblenz Beh. v. Querschnittgelähmten 42 Kempen 1 33 Gütersloh Augenheilkunde 50 Greven Angiologie 7 77 Essen 3 61 Brandenburg Allgemeine Chirurgie Bochum 23 Arnsberg Fachabteilungsbezeichnung Altötting Anzahl Abt. gen 19.500 Mitarbeiter, halten rund 9.700 Betten vor und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen. 47 41 32 35 32 8 279 611 49 2 55 4 45 35 38 35 8 4 32 75 636 27 311 13 302 590 475 762 75 30 325 433 438 317 200 216 365 9.734 Die CLINOTEL-Standorte