was österreichische modeschulen bieten

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was österreichische modeschulen bieten
erscheinungsort perchtoldsdorf, verlagspostamt a-2380 p.b.b., gz 02z032321m, 68. jahrgang, 17. April 2014
08/14
GUTE Schule
© HLM Ebensee
WAS ÖSTERREICHISCHE
MODESCHULEN BIETEN
WWW.DIGEL.DE
Kurt Exenberger
phone: 0664 1033121
email: [email protected]
inhalt
20
25
31
24
© 08: Vizona, 10: g3/michael nagl, 15: outfittery , 20: Modeschule Graz, 25: Tally Weijl, 31: Monari
business
04 Boenke ist Intersport-Chef
06 UNIQLO IN BERLIN
KOngress
08 Alles Marke oder was?
Handel Industrie
Animateure
bitte melden!?
15
10ECE geht im G3 an den start
12 130 Jahre Leichtfried Loden
Handel 14EKZ Mariandl eröffnet
E-Commerce 15 digital emotional
stoffe 18Première Vision: trends 2015
Modeschule 20Wie gut sind die Ausbildungen?
industrie
24 Gebr. Weis mit Rückenwind aus asien
POS 25Renner und Penner in DOB und HAKA
strick 30Die Erfolgsmasche
mode aktuell 36bizzikletten bei pell mell
society
40 kitz galleria opening
Dass der Multilabel-Handel die Finger von
Online lassen sollte, hat Manuel Friedl vor ein
paar Wochen an dieser Stelle treffend beschrieben. Wie soll ein kleiner Händler online was
»reißen«, wenn noch nicht einmal die Riesen mit
ihrem Überangebot Geld verdienen? Auch in
der jetzigen Ausgabe bleibt Friedl bei seiner
Meinung: Für das Online-Business braucht ein
­Multilabler entweder eine supertolle, noch nie
da gewesene Idee – oder richtig viel Geld.
So weit, so schlecht, aber wohin sollen sich die
Multilabler denn nun orientieren? Beim deutschen Handelsforschungsinstitut IFH will man
die Antwort auf diese Frage schon kennen: Zwar
bliebe der stationäre Handel bestehen (immerhin!), allerdings mit deutlich weniger Sicht­
barkeit. Auf gut Deutsch: Man erwartet, dass
Tausende Läden schließen werden, be- und
verdrängt von neuen Onlinekonzepten. Kaum
eines für sich gesehen erfolgreich (siehe oben),
aber insgesamt eine immense Bedrohung.
Lediglich eine Chance bliebe den Multilablern,
glaubt man beim IFH: den Laden als Mix aus
Shopping, Freizeitgestaltung und Gastronomie
auszustatten, in dem der Händler als »Animateur,
Stylist und Gastronom« agiere.
Klingt toll – aber bitte, wo wird das schon umgesetzt? Und: Wer kann es sich leisten, in ertragsschwachen Jahren wie den vergangenen zu
einem stationären Alleskönner zu werden? Und
wo sind die Mitarbeiter, die das Styling zusammenstellen und gleich darauf einen Cocktail
mixen? Allerdings: Schön wär’s schon, wenn es
das gäbe …
VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN
© Breneis
10
editorial
08
TZ 08 2014 3
© Mango
business news
Steinecker eröffnet
Hochzeitshaus in Wien
D
ie Steinecker Moden GmbH mit Sitz in Randegg (NÖ) eröffnet ein Hochzeitshaus in Wien. Das knapp 500 m² große
Geschäftslokal liegt direkt neben der Staatsoper an der Adresse
Opernring 4 und wird bereits umgebaut. Neben dem Haupthaus in Randegg und den Hochzeitshäusern in Graz (1.000 m²)
und Salzburg (850 m²) ist es das vierte Brautmodengeschäft im
Steinecker-Reich. Das Soft Opening erfolgt im Juni, die offizielle Eröffnung im Herbst. »Wir haben schon länger über einen
Standort in Wien nachgedacht, als uns dieses Lokal an einer
so prominenten Adresse angeboten wurde, konnten wir nicht
Nein sagen«, erzählt Firmenchef Gottfried Steinecker. Gegenüber dem Mitbewerb will sich Steinecker, der schon bisher in
Randegg viele Kundinnen aus Wien begrüßen durfte, durch
»tolles Ambiente, herzliches Service und Gastfreundschaft
sowie unsere motivierten Mitarbeiterinnen« abheben.
Marken:
Mango wächst
schnell
M
Fussl kombiniert Bio mit
Transparenz
D
© Fussl
ie Fussl Modestraße setzt bei der Vermarktung
ihrer Biokollektion auf 100 % Transparenz. Schon
seit vielen Jahren bietet Fussl eine eigene Biokollek­
tion an. Dass die Produktionskette nun für den End­
kunden komplett transparent gemacht wird, ist ein
absolutes Novum – nicht nur auf dem österreichischen
Textilmarkt. Seit Neuestem können Käufer der Bio­
kollektion ihre Artikel online »durchchecken« lassen. Im
Bio-Check erhält der Kunde sämtliche Informationen,
vom Anbau der Biobaumwolle über die Produktion des
Garns und des Stoffes bis zur Endkonfektion. Auf
jedem Shirt der Biokollektion befindet sich ein Code,
den der Kunde online eingibt (bzw. per Smartphone
scannen kann), und schon erhält er Name, Beruf und
Herkunft jener Personen angezeigt, die an der Produk­
tion beteiligt waren. Neben dem Einsatz von rein bio­
logischen Rohstoffen sowie der Transparenz bei sämtlichen Produktionsschritten legt Fussl bei seiner Biokollektion auch Wert auf faire
Arbeitsbedingungen sowie CO2-neutrale Herstellung.
4 TZ 08 2014
top
NEWS
Boenke ist
Intersport-Chef
G
erüchte gab es schon vorab. Nun wurde
Mathias Boenke, zuletzt sieben Jahre
lang Vorstandssprecher der Huber Holding
AG, auch offiziell als neuer Geschäftsführer
von Intersport Austria präsentiert. Der
48-Jährige folgt auf Gabriele Fenninger, die
nach 32 Jahren an der Spitze der Genossenschaft in den Ruhestand tritt. Intersport
­Austria, mit mehr als 250 Geschäften die
bekannteste Händlermarke im Sportfach­
handel, wurde im Vorjahr zu 100 % von Intersport Deutschland übernommen. Boenkes
Hauptaugenmerk wird auf dem Bereich
­Vertrieb liegen, da der Einkauf in Deutschland
zentralisiert wird. In Wels verbleibt das Produktmanagement für Skier und Bikes. Im
­ersten Geschäftshalbjahr, das von September
2013 bis Februar 2014 lief, hat Intersport den
Umsatz um 5 Mio. auf 167 Mio. € gesteigert.
Angesichts der milden Temperaturen kommt
das gute Abschneiden überraschend. Intersport macht für die Umsatzzuwächse u. a.
den Sektor Skihelme sowie den Laufsport
verantwortlich. Für das Gesamtjahr gibt
man sich trotzdem vorsichtig und peilt den
­Vorjahresumsatz von 330 Mio. € an.
©Intersport
ango, nach Inditex der zweitgrößte Modekonzern Spaniens, legt
ordent­liche Wachstumszahlen vor. Laut Pressemitteilung ist der
Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2013 um 9 % auf 1,85 Mrd. € gewachsen. Ein gutes Drittel (rund 54 Mio. €) trug das Onlinegeschäft zum
Wachstum bei: Der Umsatz aus den Internetverkäufen stieg um 77 % auf
124 Mio. €. Zweiter wichtiger Wachstumstreiber waren neue Stores: Die
Verkaufsfläche vergrößerte sich im Vorjahr um 50.000 m2 auf rund
600.000 m2. Und schließlich wurden mit der Übergrößenlinie Violeta by
Mango, Mango Sport & Intimates sowie Mango Kids auch neue Produktbereiche ins Sortiment aufgenommen. Das Betriebsergebnis EBITDA
wurde um gut 20 Mio. € auf 223 Mio. € verbessert, der Nettogewinn
stieg um 7 Mio. € auf 120,5 Mio. €.
Heuer wird die Investitionsoffensive noch verstärkt: Die Verkaufsfläche
soll um 20 % wachsen, Schwerpunkt der Expansion sind wie bereits im
Vorjahr Megastores mit Verkaufsflächen von bis zu 3.000 m2, in denen alle
Linien angeboten werden. Außerdem wird am Firmensitz nahe Barcelona
eine neue Logistikzentrale mit einer Gesamtfläche von 330.000 m2 gebaut.
Mango wurde 1984 vom gebürtigen Türken Isak Andic gegründet, der
heute immer noch Hauptgesellschafter des Unternehmens ist. Auf der
Liste der reichsten Spanier rangiert Andic auf Platz drei.
business news
HANDEL:
Konsolidierung bei Charles Vögele
Die neue Geschäftsführung: Chefeinkäuferin Beatrice
Grünwald, Verkaufschef Matthias
Wunderlin und CEO
Markus Voegeli.
© Charles Vögele
D
er Schweizer Modehändler Charles
Vögele meldet erste Erfolge bei seinem
Konsolidierungskurs. Der Umsatzschwund,
der bereits seit sechs Jahren anhält, hat sich
2013 etwas abgebremst. Konzernweit gingen die Umsätze um 2,6 % auf umgerechnet
772,5 Mio. € zurück. Beim operativen Ergebnis EBITDA wurde erstmals seit 2010 wieder
ein kleiner Überschuss (23 Mio. €) erzielt.
Das Betriebsergebnis EBIT (nach Abschreibungen und Wertminderungen) bleibt mit
−18 Mio. € ebenso im negativen Bereich wie
das Konzernergebnis (−28,6 Mio. €). Doch
auch diese beiden Kennzahlen haben sich
jeweils um gut 65 Mio. € verbessert. Die
Zahl der Filialen wurde abermals um 31 auf
781 reduziert. Wenig erfreulich: Flächenund währungsbereinigt sind die Umsätze
immer noch um 1,6 % zurückgegangen. Für
die Ergebnisverbesserung werden straffes
Kostenmanagement und eine restriktive
Investitionstätigkeit, aber auch Sortimentsverbesserungen verantwortlich gemacht. In Österreich stieg der Nettoumsatz um 1 % auf
126,8 Mio. €. Fünf Filialschließungen stand eine Neueröffnung gegenüber. Von der CEE-Zentrale in Kalsdorf bei Graz aus werden künftig
außer Österreich nur noch die Märkte Ungarn und Slowenien gesteuert.
Der Rückzug aus Tschechien ist bereits abgeschlossen, jener aus Polen
soll bis Mitte des Jahres vollendet sein.
Nach Jahren mit hoher Fluktuation im Topmanagement verfügt Charles
Vögele seit November wieder über eine vollzählige Geschäftsführung:
CEO und CFO ist bereits seit 2012 Markus Voegeli. Neu hinzu kamen
zuletzt Beatrice Grünwald als Chefeinkäuferin (Chief Purchasing Officer,
CPO) und Matthias Wunderlin als Verkaufschef (Chief Sales Officer, CSO).
Dieses Führungsteam soll nun den Turnaround vorantreiben. Weitere
Einsparungen sind kaum mehr möglich, deshalb muss nun klarerweise
wieder mehr verkauft werden. »Der Fokus liegt auf der Steigerung der
Frequenz und auf weiteren Verbesserungen beim Produkt, auf der
­Fläche und in der Warensteuerung«, teilt Vögele mit. »Primäres Ziel für
2014 ist das Stoppen des Umsatzrückgangs sowie das Erreichen eines
ausgeglichenen Betriebsergebnisses.« Konzernchef Voegeli betont, dass
Vögele inzwischen wieder eine vorwiegend traditionsbewusstere,
ältere und weibliche Kundschaft ansprechen wolle.
BESTER LINGERIE RETAILER IN ÖSTERREICH
Hunkemöller ist derzeit die größte High-Street
Dessous-Marke in Benelux. Mit 600 Filialen in
16 Ländern expandiert das Unternehmen in
rasender Geschwindigkeit. Jeden vierten Tag wird
eine neue Filiale in Europa eröffnet. Mit dem Ziel,
40 neue Filialen in den nächsten 3 Jahren in
Österreich zu eröffnen, ist Hunkemöller ständig auf
der Suche nach 1A Standorten. Hunkemöller gehört
zu PAI Partners, einer europäischen Private Equity
Gruppe. Im November 2013 wurde Hunkemöller
zum besten Dessous-Einzelhändler in Österreich,
den Niederlanden, Belgien und Deutschland
gewählt. Dies ist, nach zwei Jahren Marktpräsenz in
Österreich, ein sehr großer Erfolg. Mit Sylvie Meis
als Brand Ambassador, ist Hunkemöller eine starke
und innovative Marke mit neuen Ideen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie:
[email protected]
business news
Uniqlo:
Europa-Flagship in Berlin
Parndorf:
Karten neu gemischt
V
illaggio gegen McArthurGlen: Bisher war es ein Match David gegen Goliath. Nun
werden die Karten am größten Outlet-Standort Mitteleuropas neu gemischt. Die
­Villaggio Group, die bisher nur das 9.200 m2 große Villaggio Fashion Outlet betrieb, hat
die Immobilie Galerien Parndorf gekauft. Dieses Gebäude wurde 2005 von René Benkos
Signa-Gruppe als »BIGG Outlet« in Betrieb genommen, 2006 an den deutschen Immobilienfonds Warburg-Henderson verkauft und seither von McArthurGlen als Teil des Designer Outlet Parndorf betrieben. Mit dem Verkauf wechseln 11.600 m2 bzw. 41 Shops
(darunter marktstarke Marken wie s. Oliver, Gerry Weber, Vero Moda/Jack & Jones/Only,
Pierre Cardin, Huber und Triumph) den Besitzer. Dem nicht genug, will die Investorengruppe Anfang 2015 die bereits bewilligte Erweiterung um rund 6.500 m2 umsetzen.
Danach soll das nun auf »Fashion Outlet Parndorf« umgetaufte Center über 27.500 m2
vermietbare Fläche verfügen. »Damit sind wir nahezu gleich groß wie unser Mitbewerber“, so Franz Kollitsch, der gemeinsam mit Erwin Krause als Investor hinter der Villaggio
Group steht. Wobei McArthurGlen, nach der Herauslösung der Galerien »nur« noch
30.000 m2 groß, ebenfalls bereits den nächsten Expansionsschritt angekündigt hat.
Mit dem Zukauf hat die Villaggio Group auch das Centermanagement neu vergeben.
Ab sofort wird das Fashion Outlet Parndorf von ROS Retail Outlet Shopping gemanagt.
Hinter ROS steht Thomas Reichenauer, vormals Country Manager von McArthurGlen
in Österreich. Gegenüber dem Mitbewerber McArthurGlen soll das Fashion Outlet
Parndorf deutlich kommerzieller positioniert werden. Neben den oben genannten
Marken waren schon bisher Mieter wie Esprit, Betty Barclay oder Eterna im Villaggio
vertreten. Dass sich die neuen Manager in diesem Segment wohlfühlen, zeigt ein
Blick auf die Mieterliste des deutschen Outlet-Centers Soltau, das ebenfalls von ROS
betrieben wird. Dort finden sich Namen wie Comma, Street One, Cecil und Hunke­
möller – derzeit allesamt noch nicht in Parndorf vertreten.
Das Fashion Outlet Parndorf soll das Fundament einer langfristigen Zusammenarbeit
zwischen der Investorengruppe und der ROS Retail Outlet Shopping sein. Denn die
Villaggio Investment Group sieht hohes Wachstumspotenzial im Outlet-Bereich und
plant weitere Expansions- und Akquisitionsschritte in Europa. »Der Zukauf der Gale­
rien war der Startschuss für eine Investmentserie, die in Summe eine Milliarde Euro
umfassen soll«, so Investor Krause, der dem Outlet-Markt eine sonnige Zukunft prophezeit: »Das Schreckgespenst Online sehe ich für diesen Markt nicht. Im Gegenteil:
Inzwischen ist Parndorf zu einer Flugdestination für internationale Schnäppchenjäger
geworden. Aus unserer Sicht ist das ein unsinkbares Schiff.«
6 TZ 08 2014
n Asien ist Uniqlo der größte Modeanbieter. In Europa ist
die Marke bereits Kult – betreibt aber bisher nur eine
Handvoll Läden in Großbritannien, Frankreich und Russland.
Nun ist Uniqlo auch in Berlin angekommen. Im vormaligen
Nike-Town am Tauentzien hat der zur japanischen Fast
Retailing Co Ltd. gehörende Filialist auf 2.700 m2 seinen
bisher größten europäischen Store eröffnet. Die Zielvor­
gabe von Firmengründer Tadashi Yanai ist klar: Er will den
größten Modehändler der Welt aufbauen. Wobei die
Expansion nach Europa durchaus auch dem schwächelnden
Geschäft in der japanischen Heimat geschuldet ist. Vorerst
konzentriert sich Uniqlo in Europa auf die ganz großen Hotspots wie Paris, London, Moskau – und nun eben Berlin.
Eine Expansion nach Österreich ist aktuell kein Thema.
Zuvor stehen laut Europa-Boss Berndt Hauptkorn noch
Städte wie Mailand und Barcelona auf der Liste. Uniqlo
steht für »unique clothing«, die Marke setzt auf zeitlose
Bekleidung zu günstigen Preisen, aber auch auf hoch­
wertige Materialien wie Cashmere oder Seide.
© Schwitzke
© Villaggio Group
I
business news
short
cuts
Der Boardsport-Händler Blue Tomato mit Sitz in
Schladming setzt seine schnelle Expansion fort.
Am 10. April wurde ein 400 m2 großer Store im
Shoppingcenter Atrio in Villach eröffnet. Nur
­wenige Tage zuvor ging in Bremen ein Geschäft
im Einkaufszentrum Waterfront ans Netz. Damit hat sich die Zahl der Standorte
bereits auf 15 erhöht. +++ALEXANDER WANG MACHT
H&M+++ Mit Alexander Wang hat sich H&M erstmals einen amerikanischen Designer für seine publikumswirksamen Designer-Kooperationen geangelt. Die Kollektion des in New York lebenden Designers wird ab 6. November
in rund 250 H&M-Geschäften weltweit sowie online erhältlich sein.
+++TUZZI ÜBERSIEDELT NACH DÜSSELDORF+++ Die
Marke Tuzzi verlegt ihren Firmensitz nach Düsseldorf. Bisher war die Verwaltung der DOB-Marke am Gelände des Mutterkonzerns Mehler AG in Fulda
angesiedelt, während es in Düsseldorf einen Showroom in der Halle 30 sowie
ein Sofortwarenlager im Fashion House gab. »Ausschlaggebend ist der unmittelbare Kontakt zu Kunden, Dienstleistern und Partnern«, erklärt Geschäfts­
führer Michael Bax. Tuzzi arbeitet derzeitig weltweit mit etwa 1.000 Kunden
zusammen, die Vororder für Herbst/Winter 2014 konnte flächenbereinigt mit
einem Plus zum Vorjahr abgeschlossen werden. +++VICTORIA’S
SECRET AM FLUGHAFEN WIEN+++ Es gibt wenige Marken, die
den Ausdruck »Kult« wirklich verdienen. Die US-Wäschemarke Victoria’s Secret
gehört definitiv dazu. Bereits seit Jahren wurde immer wieder über den Markteintritt in Österreich spekuliert. Nun scheint es tatsächlich so weit zu sein: Auf
der Homepage des Flughafens Wien Schwechat sucht die griechische Gesellschaft Agora Trading Personal für einen Shop von Victoria’s Secret. Agora
­Trading ist der exklusive Partner des Wäschekonzerns bei der laufenden
­Expansion an internationalen Flughäfen. Das Angebot der Airport-Stores von
Victoria’s Secret besteht allerdings in erster Linie aus Kosmetik- und BeautyArtikeln, Wäsche wird nur am Rande geführt.
© Kerstin Rysavy
+++BLUE TOMATO NEU IN
VILLACH UND BREMEN+++
Dollinger kommt
nach Salzburg
D
as Modehaus Dollinger, mit 24 Filialen an acht Stand­
orten der führende Modehändler im Berchtesgadener
Land und im Chiemgau, eröffnet seine erste Filiale in
­Österreich. »Über die ganzen Jahre war es immer unser
Wunsch, nach Salzburg zu expandieren. Dass sich nun die
Gelegenheit ergab, direkt im Zentrum eine Fläche anzu­
mieten, ist ein ­großes Glück«, freut sich Firmenchefin Kathrin
Proft. Die Eröffnung der neuen Filiale im Schatz-Haus, an der
Verbindung zwischen Getreidegasse und Grünmarkt, ist für
den Sommer geplant. Das Familienunternehmen bietet
­aktuelle Mode und Tracht für Damen und Herren und erzielte
2013 einen Umsatz von 17,6 Mio. €, was einem flächen­
bereinigten Wachstum um 10 % gegenüber 2012 entspricht.
Erst seit dem Vorjahr wird Dollinger in dritter Generation von
Kathrin und Sebastian Proft geführt. Besonderen Wert legt
das Unternehmen auf regionales Angebot. Firmen wie
­Handstich, Codello, More & More oder Maerz sind Fixpunkte
im Sortiment.
Universal/Otto:
Wachstum ohne Ende?
© Unito
D
ie Versandhandelsgruppe Unito mit Marken wie
Universal, Otto und Quelle hat ihren Umsatz im
Geschäftsjahr 2013/14 (per 28. Februar) abermals
deutlich zweistellig gesteigert. Der Gruppenumsatz
wuchs um 12 % auf 312 Mio. €. Damit setzt die
Österreich-Tochter des deutschen Otto-Konzerns
einen schon seit Jahren dauernden Erfolgslauf
fort. In den letzten vier Geschäftsjahren lag das
durchschnittliche Umsatzwachstum sogar bei
fast 15 %. Auch ergebnisseitig gibt es für UnitoGeschäftsführer Harald Gutschi allen Grund zur
Freude: Das Ergebnis liegt auf Rekordniveau,
Gewinnzahlen werden jedoch traditionell nicht
mitgeteilt. Die Umsatzrendite soll bei rund 5 %
liegen. Hauptverantwortlich für das rasante
Wachstum ist laut Gutschi der Online-Boom.
Gleichzeitig wurden in den letzten Jahren auch immer neue Geschäftsfelder
erschlossen, etwa durch die Übernahme der insolventen Marke Quelle oder
durch den Einstieg in Auslandsmärkte, die von Österreich aus betreut
­werden. Quelle etwa steuert seit dem Vorjahr von Salzburg aus auch das
Geschäft in Deutschland und der Schweiz. Die Marke Universal ist mit rund
120 Mio. € Umsatz Marktführer im klassischen Versandhandel in Österreich,
liegt im Onlinegeschäft aber deutlich hinter Amazon. Quelle konzentriert
sich seit dem Neustart im Jahr 2011 ausschließlich auf die Sortimente
Wohnen, Baumarkt und Technik, der Umsatz liegt derzeit bei rund 70 Mio. €.
Besonders starke Wachstumsraten erzielen derzeit konzernweit die »Mobile
Shops«, also Onlineshops für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets.
»Wir rechnen damit, dass Universal und Quelle in drei Jahren mehr als 80 %
ihrer Umsätze über Smartphones und Tablets generieren«, sagt Gutschi.
Geht es nach ihm, wird das Geschäft auch in den nächsten Jahren ähnlich
schnell weiterwachsen: Der mittelfristige Plan sieht eine Verdoppelung der
Umsätze bis 2020 vor.
TZ 08 2014 7
Alles Marke oder was?
Noch nie zuvor sind von allen Seiten so viele Impulse auf die Kunden niedergeprasselt wie heute. Wer da nicht als Marke wahrgenommen wird, hat es schwer,
durchzudringen. Der Mode-Marken-Kongress verriet, wie man zur Marke wird.
Karl Lagerfeld: Global ironisch. Pier Paolo Righi hat derzeit keine leichte
Aufgabe. Er ist CEO einer Marke, die gleichzeitig eine Person ist – und noch viel
mehr: Karl Lagerfeld. Jener Design-Ikone, die seit drei Jahrzehnten führend für
den Erfolg von Chanel verantwortlich ist, die es jedoch nie geschafft hat, ein
Unternehmen unter eigenem Namen aufzubauen. Doch mit Righi scheint sich
Lagerfeld nun den richtigen Mann geangelt zu haben. Lange Jahre war Righi im
Topmanagement von Unternehmen wie Nike und Tommy Hilfiger, seit zwei­
einhalb Jahren steht er nun im Dienste von »Karl dem Großen«. Was in seinem
Referat schnell klar wird: Markenbildung à la Karl kostet ganz schön viel Geld.
Righi hat sich ein Who-is-Who der Fashionwelt in sein Team geholt, Schlüssel­
kräfte von LVMH bis Inditex, von Tom Ford bis Stella McCartney. Ladengestal­
tung, Kollektionsaufbau, Lizenzen, Onlinepräsenz – alles ist generalstabsmäßig
durchgeplant. Vor 13 Monaten eröffnete der erste eigene Store in Paris, seither
ging alle drei Wochen ein neues Geschäft an den Start. Der Vertrieb läuft aus­
schließlich über eigenen Retail (»da geht die Markendarstellung am besten«)
und führende Department-Stores. Als Markenkern sieht Righi »Nowness« – also
eine Positionierung zu 100 % im Jetzt. Karl, der ewig Junge, blickt nie zurück.
Und: »Wir versuchen, die Dinge anders zu machen. Unser Markenlaunch war
der erste, der nur online stattfand, auf Net-A-Porter. Das sollte zeigen: Die
Marke ist vom ersten Moment an global, und sie denkt anders. Wir müssen uns
permanent neu erfinden. Denn was heute anders ist, ist in zwei Jahren lang­
weilig.« Und wie der Person ist auch der Marke Karl Lagerfeld eine gehörige
Portion Selbstironie eigen: Kult sind mittlerweile die Lagerfeld-Teddys mit
charakteristischer Brille und schmalem schwarzem Anzug oder die Karl-ActionFiguren (siehe großes Bild). Produkte, die die Marke zugleich für jedermann
leistbar machen. »Wir wollen ein breites Publikum ansprechen«, sagt Righi. Das
scheint zu gelingen: »Jeder vierte Besucher im Shop kauft auch etwas.«
W
as ist eine Marke? Ein vereinfachtes Abbild eines Produkts oder
Unternehmens, das jene Eigenschaften herausstreicht, in denen es
sich von seiner Konkurrenz unterscheidet. Eine Marke vermittelt
ein klares Profil, ein Image, das den Kunden dabei hilft, sich im unübersicht­
lichen Markt zu orientieren. Marken schaffen also Orientierung. Die Welt der
Marken spielt sich nicht nur in den Sphären von Gucci und Prada ab. »Eine
Marke ist man dann, wenn der Verbraucher glaubt, dass man eine Marke ist«,
sagt Martin Ott, Moderator des Mode-Marken-Kongresses, den die Textil­
Wirtschaft Anfang April in Frankfurt abhielt. »Die Unterscheidung zwischen
Industriemarken, Vertikalen, Händlern, die wir Fachleute so gerne treffen, ist für
den Kunden irrelevant. Für ihn ist H&M genauso eine Marke wie P&C oder
Engelhorn, C&A genauso wie Hugo Boss.« Dementsprechend breit gestreut
waren die Referenten des Kongresses.
8 TZ 08 2014
Willy Bogner: Anders aus Tradition. Auch Oliver Pabst, Vorstand von Bogner,
redet viel vom »Anderssein«, sogar vom »Anderssein aus Tradition«: 1932 stieg
Ski-Star Willy Bogner (sen.) gemeinsam mit seiner Frau Maria in die Produktion
modischer Sportbekleidung ein – und begründete damit ein Segment, das heute
so marktstark ist wie nie zuvor. »Eleganz am Berg – das war bis dahin kein
Thema«, so Pabst. Technische Innovationen wie die Keilhose folgten ebenso wie
das berühmte B als Anhänger am Reißverschluss, der aus einem Accessoire ein
Marketingtool machte. »Anders« war auch die Idee von Willy Bogner jun., das
Skifahren auf die Leinwand zu bringen. 1964 begann er damit, Film als Marke­
tinginstrument zu nutzen, 1969 folgte mit dem James-Bond-Film »Im Geheim­
dienst Ihrer Majestät« der große Durchbruch, 1986 mit »Feuer und Eis« sogar
der erfolgreichste Sportfilm aller Zeiten – der gleichzeitig die Geburtsstunde der
Kollektion »Fire + Ice« war. »Branded Entertainment« heißt das heute. Und wird
von Marken in aller Welt praktiziert. Im Vertrieb ist Bogner deutlich breiter
aufgestellt als Karl Lagerfeld: 25 % des Umsatzes macht die Marke mit eigenen
Stores, 15 % mit Multichannel, 60 % im Wholesale. Überraschung: „Multi­
channel-Kunden geben bei uns 4,3-mal mehr aus als reine Retail-Kunden«,
verrät Pabst. Wobei Multichannel im Hause Bogner mehr heißt als Onlineshop.
Getrieben werden viele Onlinebestellungen durch einen aufwändigen
­Printkatalog, aber auch von den Stores. »Die Store-Kunden bekommen einen
© Vizona
kongress
kongress
Onlinegutschein mit nach Hause. Umgekehrt versuchen wir, die Onlinekunden
in die Stores zu locken – damit auch unsere Wholesale-Partner profitieren.«
Marc Cain: Alles unter einem Dach. Über Onlineshopping kann auch­
Norbert Lock, Managing Director bei Marc Cain, erzählen. Jüngst feierte der
neue TV-Spot Premiere, die Schlussbotschaft lautet: »Marc Cain – shop now!«
Lock: »Da wir mit dem Spot ja auch dem Wholesale helfen wollen, haben wir
bewusst nicht www.marc-cain.com dazugeschrieben. Aber trotzdem ist unser
Server gleich drei Mal abgestürzt! Die Leute haben eben gegoogelt.« Und was
macht Marc Cain anders? Eine der Antworten: Die Marke produziert in Deutschland. Das Label »100 % made in Germany« wird immer mehr zum Alleinstellungsmerkmal. »Wir geben auch keine Lizenzen außer Haus«, erklärt Lock. Bei
Marc Cain müsse eben alles aus einem Guss sein. In der Zentrale in Bodels­
hausen gibt es eine Flachstrickerei mit 85 Maschinen, eine Rundstrickerei für
Jacquards, dazu eine Inkjet-Druckerei, eine Ausrüstung, die alle Stücke spielt.
Lock: »Wir haben eine Ausrüstung – also rüsten wir auch so gut wie alles aus.
Das spürt die Kundin auch.« Nebeneffekt: »Es verbessert die Retourenquote.«
Zuletzt hat Marc Cain einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht. Die Marke
hat ihre Umsätze 2013 um 13 % auf 253 Mio. € gesteigert und wird überall gut
besprochen. Ausschlaggebend dafür laut Lock: »Unser Star ist die Kollektion.
Und die ist zuletzt kleiner und kompakter geworden. Weniger Routine, mehr
modische Highlights.«
© Textilwirtschaft
Different Fashion: Chance Multilabel. Modische Highlights – das ist genau
das Thema von Manuel Rivera, dem Geschäftsführer der Different Fashion
Group, die auf Sylt zehn Multi- und Monolabel-Stores betreibt. Was Different
auf Sylt zur Marke macht, steckt schon im Namen: Rivera will andere Marken
anbieten als die anderen. Genauer: die besten Marken, und das, bevor sie die
anderen haben. La Martina, Woolrich, Peuterey, Belstaff, 7 For All Mankind, FTC,
Ugg, Hackett – »die hatten wir alle als Erstes«. Und natürlich war Rivera auch
der, der diese Marken als Erster wieder rausschmiss. Beispiel: »Wir waren der
größte Belstaff-Kunde Europas, haben 2.700 Jacken pro Jahr verkauft. Am
Schluss waren es nur mehr 300.« Warum? Weil es da die gleichen Jacken auch
schon bei Breuninger gab. Im Sale, um 998 € statt 1.650 €. Dieses Spiel spielt
Rivera nicht mit. »Bei uns gibt es keinen Sale. Kunden, die den besten Preis
suchen, brauche ich nicht. Ich will Fans! Wir haben die beste Ware, immer zum
höchsten Preis. Wir sind an den schönsten Plätzen der Insel, streichen jede
Saison die Fassade neu, mähen den Rasen, dekorieren alle zehn Tage neu,
unsere Gäste kriegen Champagner ohne Ende … Ich putze doch nicht täglich
meine Schaufenster, um dann ›Sale‹ draufzuschreiben!«
»
NORBERT LOCK, Marc Cain: Unser Star ist
die Kollektion. Sie ist kleiner und kompakter
geworden. Es gibt darin keinen Platz für
­Langeweile, wir haben so viele modische
Highlights wie noch nie.
«
»
OLIVER PABST, Bogner: Wir müssen uns
permanent infrage stellen, neu erfinden, die
Regeln brechen. Wenn man die Dinge dabei
manchmal auch überzieht, ist das gar nicht
schlecht.
«
Die Verfallszeit für Marken werde immer kürzer, so der Multilabler aus Fleisch
und Blut: »Zuerst kommen die Shop-in-Shops, dann der Onlineshop, dann eigene
Läden, dann noch Outlets. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Marke für den Multi­
label-Handel uninteressant. Ich muss die Marke haben, bevor sie im Internet ist,
bevor sie eigene Läden betreibt. Ich muss das Potenzial vor den Großen
abschöpfen.« Was macht man dann bei unverzichtbaren Kollektionen? Wenn es
sein muss, kann man die schon kaufen – aber auch hier gilt: anders. »Ich kaufe
garantiert nicht ›die besten Teile‹ der Kollektion, die Vertreter gerne anpreisen.
Denn die hängen dann auch bei P&C. Wenn ich die gleiche Ware habe wie P&C,
mache ich was falsch!«
Eine überraschende Antwort gibt Rivera auf die Frage, warum er sich den
Multilabel-Handel in Zeiten wie diesen überhaupt antut. »Warum ich das
mache? Ich tu’s für Geld! Ich will mit jedem Teil Geld verdienen! Mit einer
­Eingangskalkulation von 2,7 sollte man doch Geld verdienen können?« Multibrand hat für Rivera unbedingt Zukunft: »Ich glaube, der Trend geht weg von
Monolabel. Die Kunden haben es satt, dieses ›Kennst du ein Shoppingcenter,
kennst du alle‹. Und auch das Internet wird wieder in die Krise rutschen. Es gibt
zu allem immer wieder Gegenbewegungen. Darum sage ich allen Händlern:
Bleiben Sie wie Sie sind. Aber strengen Sie sich ein bisschen mehr an!«
Kastner & Öhler: Stetige Verfeinerung. Angestrengt hat sich Kastner &
Öhler in den letzten Jahren bestimmt. Geschäftsführer Alexander Petrskovsky
zieht eine ehrliche Zwischenbilanz nach drei Jahren Vollbetrieb im umgebauten
Haupthaus. »Wir konnten den Umsatz seit 2009 um 50 % steigern, die Frequenz
sogar um 60 %. Die Frequenzabschöpfung ist damit aber gesunken. Und es ist
uns auch noch nicht gelungen, das Einzugsgebiet so stark zu vergrößern wie
erhofft.« Viele Investitionen hätten sich gelohnt, manches würde man heute
aber anders machen. »Wir haben zum Beispiel viel investiert, um die Warte­
zeiten an der Kassa zu reduzieren. Dann erst haben wir festgestellt, dass die
Kunden das gar nicht so merken. Darum schichten wir jetzt wieder Manpower
von den Kassen in Richtung Beratung um.« Auch die Kinderbetreuung habe man
unter der Woche auf den Nachmittag reduziert. »Beim Thema Visual Merchandising gehen wir immer mehr dazu über, das Haus unter ein Generalthema zu
stellen. Dass z. B. die Farben Blau und Weiß ein Trendthema sind, fällt dem
Kunden erst wirklich auf, wenn sich die Inszenierung durchs ganze Haus zieht.«
Solche Themen herauszuarbeiten, verlange Mut. Besonders gut laufe die
Denimabteilung »Infected« sowie die Parfümerie. Eine Fläche, die sich nicht
rechne, aber wichtig für die Verweildauer sei, sei die Gastronomie. Und fürs
Image: »Wir sind inzwischen einer der größten Champagner-Abnehmer
­Österreichs.« Auch das ist Marke.
mf
»
PIER PAOLO RIGHI, Karl Lagerfeld: Mit
unserem Markenlaunch auf net-a-porter.
com haben wir gezeigt, dass wir vom ersten
Moment an global denken und dass wir zu
100 % im Jetzt verankert sind.
«
»
MANUEL RIVERA, Different Fashion: Wenn
wir eine Marke wollen, dann als Erster und
exklusiv. Wenn bei uns die gleiche Ware
hängt wie bei P&C, dann mache ich als
Multilabel-Händler etwas falsch.
«
TZ 08 2014 9
handel
Gerasdorf ganz neu?
G
ernot Jung (Foto links) hat schon für die SparGruppe Einkaufszentren geleitet. Und für das
Immobiliengenie René Benko. Seit Kurzem
arbeitet Jung für den europäischen Marktführer der
Shoppingcenter-Betreiber: die ECE. Die ECE entwickelt,
plant, realisiert, vermietet und managt seit 1965 Einkaufszentren, derzeit sind das exakt 189. Fünf davon
befinden sich auf heimischem Boden: neben dem G3,
das erst im März dieses Jahres, nur 18 Monate nach einer fulminanten Eröffnung, vom Errichter bzw. Betreiber, der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH
und der Ekazent, gekauft wurde, betreibt ECE aktuell auch das Haid Center in
Linz, die City Arkaden Klagenfurt, das DEZ in Innsbruck und die BahnhofCity
Wien West. Im Herbst 2014 übernimmt die ECE auch das Centermanagement
in der bis dahin fertig­gestellten BahnhofCity Wien Hauptbahnhof. Deren Manager, Stefan Schneider, führte das G3 wenige Wochen interimistisch, um nun den
Schlüssel an Gernot Jung zu übergeben.
Bei der Präsentation sprach Schneider aus, was viele zum Teil frustrierte Mieter
des wohl schönsten Einkaufszentrums Österreichs seit Langem wissen: Die
Frequenz des wellenartigen Gebäudes im Niemandsland zwischen Florids- und
Wolkersdorf blieb seit der Eröffnung im Oktober 2012 weit hinter den Erwar­
tungen zurück. Das Center, das zwar direkt an der Autobahn liegt, aber ohne
öffentliche Verkehrsanbindung an den namensgebenden Ort Gerasdorf auskommen muss, bleibt von Montag bis Mittwoch von allzu viel Publikum verschont –
lediglich von Donnerstag bis Samstag sei man mit der Besucherfrequenz »nicht
unzufrieden«.
10 TZ 08 2014
Schneider räumt ein, dass »Mietpartner« Probleme hätten, weil die Erwar­
tungen in den Standort offenbar zu hoch gewesen seien. Der relativ geringe
Leerstand von derzeit vier Läden sollte den Blick auf die Grundproblematik nicht
verstellen: eine Handvoll Konzepte (darunter der italienischen DOB-Anbieter Liu
Jo, die tschechische Outdoor-Gruppe Buschmann, das Juweliersformat G7 oder
ein junges Interior-Konzept) zog sich bereits aus dem G3 zurück, frei werdende
Flächen wurden (zumindest vom bisherigen Betreiber Ekazent) in erster Linie an
preisaggressive Schuh-, Taschen- und Accessoireläden vermietet. »Wir stehen
derzeit in Verhandlungen mit einigen Mietern, die mit der aktuellen Situation
nicht zufrieden sind«, sagt Schneider. Man sei aber an einer raschen Lösung der
Probleme interessiert, denn: »ECE hat es sich zur Aufgabe gemacht, interna­
tionale Konzepte, wie wir sie in ganz Europa in unseren Centern haben, nach
Gerasdorf zu bringen.« Also will man Läden zusammenlegen, um Platz für
Großformate zu schaffen. Auch für Zara? Schneider bestätigt Verhandlungen mit
dem spanischen Filialisten, unterschrieben sei jedoch noch nichts.
Und was sagen die (bisherigen) Mieter? Bruno Morawitz ging mit dem
deutschen Stricklabel Rabe Moden, das er mit seiner Modeagentur in ganz
Österreich vertreibt, im G3 an den Start. Der erste Rabe-Store in Österreich blieb
weit hinter den Erwartungen zurück, Morawitz führt das in erster Linie auf die
mangelnde Frequenz zurück: »Trotz konsequenter Umsatzsteigerung können wir
mit unserem Laden nicht zufrieden sein. An manchen Tagen zu Wochenbeginn
ist die Frequenz katastrophal, die Woche vor Ostern war diesbezüglich die
schlimmste seit Eröffnung des G3.« Nun will Morawitz über eine Mietreduktion
verhandeln, denkt aber auch »Ausstiegsszenarien« durch.
Ganz anders zieht Jasmin Turek, Chefin des gleichnamigen Jeans- und YoungFashion-Formats Bilanz über die ersten eineinhalb Jahre im G3: »Ich höre, dass
andere Mieter unzufrieden sind, kann das aus unserer Sicht aber keinesfalls
bestätigen. Wir sind in einer tollen Lage, vis-à-vis des Brillenspezialisten
­Fielmann, und haben vom Start weg gut verkauft. Ausländische Besucher
­kommen noch eher verhalten, aber in der Region wird das G3 bereits sehr gut
angenommen.«
Gernot Jung, der frischgebackene Centermanager, weiß, dass das G3 noch
»Potenzial nach oben hat«. Allerdings: »Die Hard Facts stimmen. Das Haus ist
wunderschön, die Parkplätze vor der Tür und der Warenmix passt.« Dass es in
den nächsten Monaten zu Mieterwechsel kommen wird, schließt freilich auch
der Neue nicht aus. BPM
© michael nagl
Nur wenige Wochen nach der Übernahme durch den ECE European Prime
Shopping Centre Fund hat das G3 einen
neuen Centermanager. Auf ihn kommen
große Herausforderungen zu.
© Chic
messe
Die Modemesse
Chic Beijing fand
zum ersten Mal mit
österreichischer
Beteiligung statt.
E
Premiere in Peking
s ist die wichtigste Modemesse Chinas – und China
mittlerweile einer der wichtigsten Modemärkte der Welt. Seit
23 Jahren ist die Chic Beijing eine
Institution. Ende März zog sie
­wieder mehr als 1.000 Aussteller,
davon 400 aus dem Ausland, sowie
über 90.000 Besucher in die Hauptstadt Chinas. Erstmals mit dabei: eine Gruppenbeteiligung der österreichischen Modebranche unter Mitwirkung der Firmen
Jones (die aus rechtlichen Gründen als »Magda Rose« auftrat), Steinbock,
Hanro, Living Kitzbühel, Alpendirndl und Maurizio Giambra. Mit Ausnahme des
Wäschelabels Hanro, das bereits über einen funktionierenden Vertrieb in China
verfügt, betraten alle österreichischen Marken Neuland. Die Teilnehmer zeigten
sich durchwegs zufrieden mit den Erfahrungen – wobei die Erwartungen an die
Messepremiere naturgemäß nicht allzu hoch lagen. »Mir ging es in erster Linie
darum, ein Gefühl für den Markt China zu bekommen«, sagt etwa Daniel Rose
von Magda Rose. Die Nachfrage für das Produkt wäre da, so Rose weiter. »Es
gab Interesse von Department Stores und Boutiquen, und wir hatten auch gute
Kontakte zu potenziellen Agenten.« Ähnlich äußert sich Joseph Payr, Geschäftsführer von Steinbock: »Das Potenzial ist da. Zahlreiche Multilabel-Boutiquen
haben sich vor allem für unsere Herrenmode interessiert.« Auch Payr berichtet
von Kontakten zu potenziellen Vertriebspartnern. »Die braucht man auf diesem
riesigen Markt in jedem Fall, alleine schon wegen der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Sprachbarriere. Kaum ein Messebesucher konnte Englisch.«
Für chinesische Kaufhäuser wird es zunehmend wichtig, sich gegenüber der
überaus harten Konkurrenz modisch abzusetzen. Doch nicht nur für Einkäufer
aus China ist die Chic Beijing die Leitmesse, auch Staaten wie Indonesien,
Japan, Malaysia, Singapur und Südkorea sind gut vertreten. Organisiert
wurde die Messebeteiligung von der WKO. Marion Tschernutter von der
Abteilung Außenhandel: »Der chinesische Modemarkt ist zwar kein einfacher,
birgt aber großes Potenzial, und die österreichischen Aussteller waren sehr
zuversichtlich in Hinblick auf den Markteintritt in China. Auch für 2015 ist
eine Österreich-Beteiligung an der Chic geplant.« Nächsten März findet die
Messe erstmals in Schanghai statt – gemeinsam mit der Intertextile, am neu
eröffneten Messegelände in der Nähe des City-Airports. MF
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musterseite
industrie
Loden für
Der gewalkte Stoff erfährt einen
Imagewandel. Österreichs letzte
zwei industrielle Lodenerzeuger –
Steiner und Leichtfried –
tragen dazu entscheidend bei.
Letzterer feiert heuer 130 Jahre
Bestandsjubiläum.
D
ie Ansage von Josef M. Leichtfried, der die fünfte Generation im
Familienunternehmen und den vierten Josef in der Firmenchronik
repräsentiert, ist klar und deutlich: »Wir wollen den Loden
­entstauben!« Freilich: Neu erfinden kann man das gewalkte Wolltuch, einst
Stoff der armen Leute, nicht. Zwei Punkte sind es, die Loden von Leichtfried
nicht nur für typische Trachtenproduzenten wie Schneiders, Lodenfrey oder
Gössl, sondern auch für internationale Haute-Couture-Häuser wie Yves Saint
Laurent, Jean Paul Gaultier oder Vivienne Westwood interessant machen.
Einerseits ist es die Farbkarte, die weit über Lodengrün hinausgeht und 120 (!)
Kolorite umfasst. Andererseits ist es die Leichtigkeit und Noblesse des
Tuches, begründet in der Faserfeinheit. Beide Faktoren zusammen konnten
zuletzt Chanel überzeugen, einen größeren Auftrag bei der Volltuchfabrik aus
Möbersdorf im oberen Murtal zu platzieren. Geordert wurde die Top-Strich­
loden-Qualität des Hauses, geraut und veredelt durch Naturdisteln.
Vollstufiges Know-how. Ausschließlich extrafeine Merinowolle aus Austra­
lien kommt bei Leichtfried zum Einsatz, die Rohware wird von Großhändlern
aus Bremen und der Schweiz bezogen. Färben, mischen, krempeln, spinnen,
weben, walken und veredeln – jede dieser Fertigungsstufen passiert im Haus.
Auch wenn das somit vollstufig produzierende Unternehmen heuer den
130-jährigen Bestand feiert – der Maschinenpark ist zeitgemäß. Leichtfried
stellt klar: »Wir haben keinen Investitionsstau, alleine voriges Jahr flossen
10 % unseres Umsatzes in neueste Maschinen wie eine Streichgarnringspinnmaschine und eine vollautomatische Spulmaschine, die der Garnreinigung
dient. Auch im Bereich Färberei und Ausrüstung sind wir sehr gut aufgestellt – da war mein Vater stets dahinter.« Dr. Josef Leichtfried ist seit 1983
Geschäftsführer. Der Einstieg ins väterliche Unternehmen stand für den
Betriebswirt nicht im Karriereplan. Als ihn dann doch der Ruf nach Hause
ereilte, fehlte ursprünglich das textiltechnische Wissen. Sohn Josef hat auch
12 TZ 08 2014
© Leic htf ried
Chanel
Betriebswirtschaft studiert und sich danach an der Textilfachhochschule
Reutlingen und durch Praktika (u. a. in Biella) das nötige theoretische und
technische Rüstzeug geholt. »In einer Lodenfabrik gibt es auch Wissen, das
man in keiner Schule lernt«, weiß Dr. Leichtfried, der dieses spezielle Knowhow von seinem Vater bezog und nun dem 31-jährigen Sohn weitergibt.
Produzieren ist das eine, Verkaufen das andere. Dafür sorgen u. a. Vertreter
in Frankreich, England und Italien. Dass man nur einmal im Jahr auf der
Stoffmesse Munich Fabric Start ausstellt, deutet auf eine weitere Beson­
derheit des Loden-Business hin: Es gibt nur die Herbst/Winter-Kollektion.
Josef Leichtfried schildert den Zyklus: »Im Frühjahr wird für die Herbst/­
Winter-Saison produziert. Nach dem Sommer folgt das Promptgeschäft mit
kleineren Kunden – wie beispielsweise Maßschneidern – sowie die Musterung für die nächste Wintersaison. Und wir produzieren Basisqualitäten auf
Lager sowie weiß gesponnene und weiß gewebte Unistoffe für unser Roh­
warenlager. Das wartet darauf, im Frühjahr wiederum je nach Kundenwunsch
eingefärbt und ausgerüstet an die Bekleidungshersteller ausgeliefert zu
­werden.« Immer mehr Abnehmer sind auch im Interior-Bereich zu finden, die
Loden für Bespannungen von Wänden und Betthäuptern, Plaids, Vorhänge
etc. verwenden. Gerade im alpinen Raum sind viele Hotels mit Tuchen von
Leichtfried ausgestattet.
Probleme und Visionen. Der problematische Höhenflug der Rohwollpreise
ist mit dem Einbruch am Baumwollmarkt wieder vorbei, Umweltauflagen hat
man dank Abwasserreinigungsanlage im Griff. Sorgen hingegen macht der
Wunsch der Kunden nach immer kleineren Mengen, was im aufwändigen
Fertigungsprozess nicht leicht zu handeln ist: Die Durchlaufzeit von der rohen
Wolle bis zum fertigen Tuch liegt – wenn alles passt – bei zwei Wochen. Eine
weitere Herausforderung ist der Berufsnachwuchs, speziell was Facharbeiter
betrifft. Aktuell wird wegen anstehender Pensionierung des bisherigen ein
neuer Webereimeister gesucht. Und wie ist es um die Visionen des Juniors
für das väterliche Unternehmen bestellt? »Die Vollstufigkeit gilt es unbedingt
zu bewahren – nur so hat man alle Entscheidungen und die Kontrolle über das
Produkt in der Hand. Noch stärker möchten wir Richtung Mode gehen und den
Nerv der Designer treffen. Und wir wissen um unsere Stärken: Qualität,
Kreativität und Farbvielfalt. Die Kunden sagen immer: Die schönsten Farben
macht der Leichtfried!«
CD
industrie
»Ergebnis befriedigend«
D
ie Probleme sind nicht
hausgemacht, welche
die Umsatzerlöse von
144,5 Mio. € auf 132,4 Mio. €
zurückfallen ließen. Auch der
Jahresüberschuss des Unternehmens mit rund 700 Mitarbeitern in acht Fabriken schrumpfte
2013: 3,16 Mio. € anstatt
4,76 Mio. € im Jahr zuvor. Als
Ursachen ortet Lehner ein massives Überangebot an Viskose.
Damit steht die Linz Textil – übrigens größter Kunde des Faserherstellers und
Weltmarktführers Lenzing AG – auch mit ihren Viskosegarnen unter Preisdruck. Erschwerend kommt hinzu, dass die Währungen in den Ländern der
härtesten Konkurrenten (Türkei, Indien, Indonesien) zuletzt zweistellig abgewertet wurden. Die Folge: »Von dort aus wird die Welt jetzt überschwemmt.«
Sorgen bereitet Lehner ebenso die Währungspolitik in Brasilien, einem
­bedeutenden Exportland für die Linz Textil, wo das Geschäft gleich um 70 %
einbrach. »Im europäischen Vergleich stehen wir noch gut da. Unter den
Vom Produkt
O
Wie gegensteuern? Der Holding-Chef glaubt an keine großen Verände­
rungen im Viskosemarkt: »Das Bild ist nicht konjunkturell, sondern strukturell
bedingt. In diesem Nachfrageumfeld müssen wir Kapazitäten nach unten
anpassen.« Was im Klartext Mitarbeiterabbau bedeutet – Lehner spricht von
5 %. Ebenfalls der Kosteneffizienz dienen soll der Ausbau der Ringspinn­
technologie, die gegenüber den Open-End-Spinnmaschinen einen Rückschritt
in der Produktivität bedeutet, aber auch lange nicht so energieintensiv ist.
Eine Ertrag versprechende Säule im Produktportfolio soll mit der Verarbeitung
von Pimabaumwolle aufgebaut werden. In diesem obersten Qualitätssegment
will Lehner eine partnerschaftliche Allianz mit Getzner in Bludenz schmieden.
Als Investitionsumfang sind rund 10 Mio. € angedacht, als Kompetenzzentrum
das Werk in Landeck. Freude machten schon 2013 Fertigfabrikate unter der
Marke Vossen: Erstmals seit Übernahme ist das Tochterunternehmen operativ
in den schwarzen Zahlen gelandet. CD
zur Marke
Maximales Produkt- und
Produktions-Know-how
nennt Andreas Steindl
als Kernkompetenz von
Mabrun. Jetzt arbeitet
der Salzburger an der
Begehrlichkeit als Marke.
hne großes Aufheben erfolgte im September vergangenen Jahres die Staffelübergabe: Thorsten Stiebing verließ den
italienischen Jacken-, Mantel- und Lederspezialisten Mabrun in Richtung Schweiz und Holy Fashion
Group, um beim Label Windsor die Gesamtleitung
zu übernehmen. Ihm folgte Andreas Steindl nach, Spross der traditionsreichen
Salzburger Unternehmerfamilie und demnächst Quartiergeber von Prada in der
Festspielstadt (s. TZ 07/2014). 444 Kilometer liegen zwischen seiner Wohnadresse Alter Markt und dem Arbeitsplatz in Bassano del Grappa – was den
geschäfts­führenden G
­ esellschafter und Eigentümervertreter (Mabrun gehört
zur österreichischen Beteiligungsholding Rudigier und Partner) zum
Langstrecken­pendler macht. Ihm zur Seite steht General Manager Alessandro
Giardino, der das operative Geschäft vor Ort leitet. Der Vertriebsprofi zeichnete
u. a. für Boss in Italien verantwortlich und war für Valentino tätig. Der Fokus
Andreas Steindl,
geschäftsführender
Gesellschafter
von Mabrun.
extremen Umständen ist das Ergebnis zumindest befriedigend«, resümiert
Lehner, der von einem Mitbewerber in Franken weiß, der Ende 2014 das Werk
schließen will. Unvermindert hoch ist die Eigenkapitalquote mit fast 80 %.
Und trotz Ergebnisrückgangs dürfen sich die Aktionäre über eine ­Dividende
freuen: 10 € je Anteilschein (nach 14 € im Vorjahr).
Alle Bilder © MABRUN
Ein Minus bei
Umsatz und Ertrag –
trotzdem zeigt sich
Holding-Chef
Dionys Lehner bei
der Bilanzpräsentation
zufrieden mit seiner
Linz Textil.
von Andreas Steindl liegt hingegen auf
dem Kollektionsbereich, seine Expertise
erwarb er sich in der langjährigen Markenführung von Habsburg. Derzeit dreht der
­Manager an mehreren Stellschrauben des
Traditionsunternehmens (1936 gegründet,
aktuell 76 Mitarbeiter). So wird kräftig für den
professionellen Auftritt in Web­kommunikation
und Social Media investiert. Mit Mabrun-m –
bislang sportivere Zweitlinie – wird unter
eigenständiger Kollektionsaussage der
Einstieg in den E-Commerce vorbereitet,
die Hauptlinie Mabrun soll – um
Marktirrita­tionen vorzubeugen – dem
Fachhandel vorbehalten bleiben.
Österreich wird dabei von deutschen
Agenturen mit Ordermöglichkeiten in
München, Düsseldorf und Berlin
betreut. Wachstum durch Internationalisierung (z. B. Skandinavien) ist
ebenso Thema wie Neukunden­
akquise. Nicht antasten will Steindl
die Positionierung im Premium­
segment und den USP der Marke: das
Perfektionieren des Materialmix aus
Leder, Nylon, Cotton und Wolle im
unverkennbar italienischen Look.CD
TZ 08 2014 13
© cityfoto/Roland Pelzl
handel
Doppelte
Schlagkraft
Über 100.000 Kunden in der ersten
Woche: Das Einkaufszentrum
Mariandl in Krems hat eröffnet.
Ungewöhnlich ist die gute Nachbarschaft mit dem Mitbewerber Bühl
Center.
F
ür eine 24.000-Einwohner-Stadt ist die erste Zwischenbilanz mehr als
ordentlich: Laut Centermanagement haben in den ersten sieben
­Verkaufstagen nach der Eröffnung mehr als 100.000 Kunden das
­Mariandl besucht. Die SES, die Einkaufszentrengesellschaft der Spar-Gruppe,
hat in Krems ihr mittlerweile 28. Einkaufszentrum eröffnet. Der Clou: Das neue
Center ist über eine Fußgängerbrücke mit dem alteingesessenen Mitbewerber
Bühl Center auf der anderen Seite der Bundesstraße verbunden – und damit
mit Mietern wie Media Markt, H&M, Kleider Bauer, s.Oliver, Esprit, Gerry
Weber, Thalia und Deichmann. Für sich alleine genommen wäre das Mariandl
mit 12.000 m² wohl für deutlich weniger Kunden eine Reise wert. Doch
gemeinsam mit dem 22.000 m² großen Bühl Center entsteht ein gewichtiger
Handelsstandort, wie ihn österreichweit keine einzige Stadt in dieser Größen­
ordung aufweist. Wenn im Herbst dann noch am gleichen Standort das
­Einrichtungshaus Leiner eröffnet, erwarten den Kunden in Summe 48.000 m2
Handelsfläche. Leiner und Interspar, beide bereits seit 1980 am verkehrsgünstig
gelegenen Gelände vertreten, haben gemeinsam 40 Mio. € in den Neubau
investiert, der schon seit Monaten voll verpachtet ist. Auch der Sporthändler
Hervis, ebenfalls Teil des Spar-Konzerns, war schon zuvor am Standort vertreten.
Nun hat Hervis mit seinem neuen Multichannel-Konzept auf 900 m2 neu
eröffnet: Mittels an den Präsentationswänden angebrachter QR-Codes können
Kunden in der Filiale via Mobiltelefon oder Tablet auch die dazu passenden
Online-Themenwelten von Hervis ansurfen. Ein Multichannel-Konzept verfolgt
auch der österreichische Elektrogerätehändler Electronic4you, der in Krems
seinen zehnten Abholshop eröffnet hat. Ebenfalls die zehnte Shoperöffnung
sowie gleichzeitig die niederösterreichische Shoppremiere feierte der
­polnische Schuhhändler CCC. Weiters sind u. a. C&A, Fussl, Hervis, Northland,
Street One und die Parfümerie Douglas im Mariandl vertreten.
14 TZ 08 2014
Bühl Center wird modernisiert. Auch die Shoppartner zeigten sich laut
Centermanagement mit der ersten Verkaufswoche höchst zufrieden. »Neben
Marktstudien ist die Wirtschaftsleistung der eigenen Handelsbetriebe das
beste Maß, ob sich ein Standort für ein Shoppingcenter eignet«, erklärt
­Marcus Wild, Geschäftsführer der SES. »Unser Interspar in Krems war einer
der erfolgreichsten Hypermarkt-Standorte in ganz Österreich.« Da sei ein
Ausbau zum Einkaufszentrum naheliegend gewesen. »Die meisten unserer
erfolgreichen Shoppingcenter sind so aus bestehenden Handelsstandorten
entwachsen«, so Wild weiter. Laut den Architekten von Atelier 3 aus Saal­
felden spiegeln sich im Neubau »die sanften Landschaftsformen der Wachau,
die Weinberge, die Obstfelder und die Geländeterrassen«. Die Fassaden­
gestaltung deute stilisierte Weinreben an, die Farbe Apricot symbolisiere die
Marillenfrucht.
Mit dem benachbarten Bühl Center ist das Mariandl nicht nur durch die
­Fußgängerbrücke verbunden. Auch sonst scheint die Nachbarschaft gut zu
funktionieren. Bei den Öffnungszeiten haben sich die beiden Nachbarn aufein­
ander abgestimmt, auch gemeinsame Geschenkgutscheine, die in beiden
Zentren gelten, wurden bereits aufgelegt. Beim Shopping-Ambiente will das
Bühl Center nun nachziehen, verspricht Hausherr Alexander Bühl. Böden,
Decken und Stiegen werden erneuert, ein neues Lichtkonzept installiert, die
WC-Anlagen umgebaut. »Es ist an der Zeit, dass wir nachziehen und auch das
Bühl- Center modernisieren«, so der Centermanager. Die Gründerfamilie Bühl
hat das Center 2005 an die deutsche Union Investment Real Estate AG
­verkauft, der es bis heute gehört. Das soll auch künftig so bleiben, versichern
sowohl Alexander Bühl als auch SES. »Auch das Centermanagement wird
getrennt bleiben«, sagt eine Sprecherin der SES. Anders war das zum Beispiel
beim Forum 1 am Salzburger Bahnhof. Dort errichtete die Spar-Gruppe ein
neues Einkaufszentrum, kurz darauf baute eine Gesellschaft aus dem Reich
von René Benkos Signa-Gruppe das Nebenhaus ebenfalls zu einem Klein-EKZ
um. Nach kurzem, aber hartem Wettbewerb gab es auch hier einen Brückenschlag über die zwischen den beiden Einkaufszentren liegende Straße ­hinweg.
Und die SES übernahm auch das Centermanagement der Signa-Immobilie.
Wieder anders die Situation in Wels, wo sich die direkt gegenüberliegenden
­Einkaufszentren Max.Center (ebenfalls Teil der SES-Gruppe) und SCW seit
Jahren erbittert bekämpfen. Derzeit hat dort übrigens das SES-Center klar die
Nase vorn: Für 2013 meldet Centermanager Egbert Holz ein Umsatzplus von
5 % und trägt sich mit Ausbauplänen – während in der benachbarten SCW
gut 20 Geschäfte leer stehen.
Mf
e-commerce
»Echte Männer
Im Internet Multilabel
zu verkaufen ist
nahezu unmöglich.
Außer man hat ein
außergewöhnliches
Konzept. Und sehr
viel Geld.
© Outfittery
lassen shoppen«
E
iner der wichtigsten
Sätze am E-Fashion-Day
Anfang April in Frankfurt
kam von Marcus Diekmann,
Geschäftsführer des Dienst­
leisters Shopmacher: »Wenn Sie
Multilabel im Internet verkaufen
wollen: Vergessen Sie’s! Niemand wartet auf den 20. Onlineshop, in dem man MustangJeans kaufen kann!« Mit einem
Shop ohne Alleinstellungsmerkmal im Internet heute Sichtbarkeit zu erlangen
sei praktisch unmöglich. Schließlich ist die Konkurrenz im Markt der Mitte
durch Riesen wie Zalando, Amazon, Otto und Co. sowie durch die Onlineshops
der Marken selbst enorm groß. Platz gibt es da höchstens in ausgewählten
Marktnischen mit wenig bis kaum Konkurrenz.
Einer ganz besonders lukrativen Nische hat sich da Anna Alex verschrieben,
die Gründerin von Outfittery. Die 29-jährige Hamburgerin war der Star des von
der TextilWirtschaft veranstalteten E-Fashion-Day. »Curated Shopping« nennt
sich das Geschäftsmodell von Outfittery. Die Zielgruppe: gut situierte
­Businessmänner in ihren Dreißigern und Vierzigern, die gerne top angezogen
sind, aber ihre gering bemessene Freizeit lieber mit schöneren Beschäfti­
gungen verbringen als mit einkaufen gehen. Das Modell des »Curated
­Shopping« befreit auch davon, sich mühsam durch die Onlineshops verschiedener Modemarken klicken zu müssen. Denn jeder Kunde hat bei Outfittery
seinen persönlichen Modeberater, Stylist genannt. Der Slogan: »Echte
­Männer lassen shoppen.« Vor der ersten Bestellung füllt man einen kurzen
Fragebogen zu den Maßen und dem persönlichen Stil aus, es folgt ein erstes
Telefongespräch mit dem Stylisten. Dieser stellt daraufhin ein Paket mit
mehreren Outfit-Vorschlägen zusammen und schickt es an den Kunden, der es
zu Hause in Ruhe probieren kann. Bezahlt werden müssen nur die Artikel, die
gefallen. Kein Porto, keine Kosten für die Beratung. Vor genau zwei Jahren
wurde das Unternehmen gegründet, heute beschäftigt es bereits 50 Stylisten
(gut 90 % davon weiblich) und weitere gut 50 Mitarbeiter in anderen Unternehmensbereichen, die in Summe über 100.000 Kunden in Deutschland,
Österreich und der Schweiz bedienen. 150 Marken von Strellson und Tommy
Hilfiger bis Levi’s, Scotch & Soda oder Jack & Jones sind im Angebot.
Durchschnittsbon: 250 €. Mit Umsatz- und erst recht Ergebniszahlen hält
sich das junge Unternehmen zurück. Doch laut den Beschreibungen von Anna
Alex müsste sie jeder Modehändler um ihre Kunden beneiden: »Unser durchschnittlicher Kunde kauft zwei- bis dreimal im Jahr. Die viel beklagten
­Rücksendungen bereiten uns wenig Probleme. Da sind Männer definitiv die
bessere Zielgruppe als Frauen. Ich kann sagen, dass pro Bestellung Ware im
Wert von durchschnittlich 250 € beim Kunden bleibt. Und je besser wir den
Kunden kennenlernen, umso geringer wird die Retourenquote.« Da hilft
­natürlich die persönliche Beziehung zur Stylistin, die Mann sich mit echtem
Foto und Lebenslauf im Internet ansehen kann und die nach jeder Bestellung
auch telefonisches Feedback bekommt. »Konzentrieren Sie sich nicht auf Ihren
Wettbewerb – konzentrieren Sie sich auf Ihre Kunden«, lautet denn auch ein
wichtiger Merksatz aus dem hausinternen Lehrbuch für Unternehmens­
führung. Jeder der sehr liebevoll verpackten Bestellboxen – der Pullover wird
etwa dem Hemd übergezogen, der Kleiderstapel mit einem Ledergürtel
­verschnürt, die Socken stecken im Schuh – liegt eine »Anleitung« bei, die mit
dem Satz beginnt: »Nehmen Sie sich ein kühles Bier und probieren Sie alle
Outfits in Ruhe an.« Anna Alex schmunzelt: »Wir haben jetzt einen Hersteller
gefunden, der für uns eigens gebrandetes Dosenbier macht. Das werden wir
in Zukunft beilegen.« So entsteht Kundenbindung.
Verkauft wird also Mode, Convenience, Beratung, Einzigartigkeit. »Unser
Geschäftsmodell verbindet die Vorteile des stationären Handels optimal mit
jenen des E-Commerce«, sagt die Unternehmensgründerin. Der Preis spiele
da kaum eine Rolle, Preisnachlässe seien – entgegen den sonstigen Gepflogenheiten im Internethandel – bei diesem Konzept kein Thema. Neue Kunden
kamen bisher vor allem durch Onlinewerbung und Weiterempfehlung. Erst
diesen März startete Outfittery mit einer TV-Kampagne. Weiters neu: ein
gedrucktes Kundenmagazin, das den Kunden daheim als zusätzliche Inspirationsquelle dienen soll. All das kostet selbstverständlich jede Menge Geld.
Internetinvestoren wie Holtzbrinck, Mangrove Capital Partners und RI Digital
Ventures haben seit der Gründung viele Millionen in das Projekt gesteckt, erst
im Februar erhielt Outfittery von Highland Capital Partners weitere 13 Mio. €
Eigenmittel. Damit ist weiteres Wachstum gesichert, die nächsten Auslandsmärkte sind bereits in Vorbereitung. Erst Ende 2013 ist das Unternehmen in
eine ehemalige Textilfabrik in Berlin-Kreuzberg umgezogen, und schon im
Jänner hat Verkaufsleiter André Burmann, ein ehemaliger P&C-Mann, bereits
wieder eine Verdoppelung des Verkaufsteams angekündigt. Mf
TZ 08 2014 15
© P&C
© Zalando
e-commerce
Digital ist
Der Onlinehandel mit Mode ist kein
einfaches Pflaster. Experten erklären,
wie man sich emotional von Zalando
und Amazon abheben kann.
D
ass Onlineshopping nicht allein das Metier bestinformierter Fashion
Victims und stubenhockender Technik-Nerds ist – diese Ansicht
­dürften mittlerweile alle teilen. Vertreter so gut wie jeder Käuferschicht und Altersgruppe bedienen sich zumindest teilweise auch der
­Möglichkeit, im Internet nach Waren zu stöbern und diese dann auch online
zu kaufen. Das gilt für die Modebranche ebenso wie für Buch- oder Technikhandel. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass nicht nur für große
Industrieunternehmen die Notwendigkeit besteht, ihre Kunden auch im
­Internet zu bedienen. Auch Einzel- und Multilabel-Händler im Modebereich
sollten zumindest schon einen Fuß in der Tür des Onlinehandels haben. Denn,
ist Tim Böker, Gründer und Geschäftsführer der E-Commerce-Design-Agentur
­Kommerz aus dem deutschen Gescher, überzeugt: »Der Kunde verlangt immer
nach einem Onlineshop.« Den Kunden diesen Wunsch zu erfüllen, gestaltet
sich aber oft nicht ganz einfach. Vor allem für kleinere Einzelhändler stellt die
erfolgreiche Implementierung eines Web-Stores eine große finanzielle
­Herausforderung dar, wie auch Ruppert Bodmeier weiß. Gerade die Frage, ob
wirklich jeder einen Onlineshop braucht, führt bei Entscheidern häufig zu
Kontroversen. Denn gerade für kleine Händler ist das eine große Investition«,
bestätigt der Head of Digital Marketing & E-Commerce bei der Stuttgarter
Brand-Retail-Agentur Liganova: »Im Technikbereich ist die Notwendigkeit für
ein Onlineangebot schon sehr groß – aber auch im Fashion-Segment kommt
das immer mehr.« Denn das Internet mit der Vielzahl an Konkurrenzunternehmen stellt den Handel vor immer größere Herausforderungen – und auf die
kann man oft nur mit einem eigenen Onlineangebot reagieren.
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nicht
Der Preis ist (zu) heiß. Vor allem die Preise und deren zunehmende
­Vergleichbarkeit durch das World Wide Web stellen ein Problem dar. Heute
existiert eine Vielzahl an Webseiten, die jedem Kunden sagen, wo er ein
Produkt am billigsten erwerben kann. Das trifft auch die Industrie, die mit
eigenen Onlineshops arbeitet. »Eine Marke muss auch online immer zum UVP
anbieten«, sagt Tim Böker: »Dadurch kommt man aber in die Situation, dass
man von jeder Marke jedes Teil irgendwo günstiger finden kann.« Auch die
immer ausgefeilteren technischen Lösungen sind dem stationären Handel
keine große Hilfe: »Wenn Sie heute in einen Laden gehen und einen BarcodeScan machen, kriegen Sie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit einen
alternativen Preis«, drückt es Ruppert Bodmeier noch vorsichtig aus. Und das
ist noch nicht alles, wie der Experte erzählt. Mit Amazon Dash testet der
Onlineversandriese in den USA gerade ein Gerät, mit dem der Barcode von
Produkten gescannt wird. Diese werden dann nach einer finalen Überar­
beitung am PC oder Smartphone bestellt und direkt an die Haustür geliefert.
Vorerst arbeitet Dash nur mit dem Lebensmittelsortiment Amazon Fresh und
ist für den Gebrauch zu Hause gedacht. Aber wenn die Technik einmal ausgereift und getestet ist, wären sicher noch andere Einsatzgebiete denkbar. Aber
trotz aller Widrigkeiten sind sich die Experten einig: Die Kunden verlangen vor
allem bei großen Marken nach einem Webshop – ähnlich wie sie von ebendiesen Marken auch Flagship-Stores in den Innenstädten erwarten. »Das ist
genau das, was der Kunde vom Onlineshop erwartet«, sagt Böker: »Er soll ein
Flagship sein.«
World Wide Markenbildung. Mit dem Preis kann man also keine Kunden
in den Online-Store locken. Aber darum soll es auch nicht gehen. Denn
betrachtet man die Konkurrenz von stationärem und Internethandel rein auf
Preisebene, wird klar: »Der verlorene Euro geht nicht vom Offline- in den
eigenen Onlinehandel – sondern zu Amazon!«, wie es Bodmeier spitz formuliert. Soll heißen: Bei rein preisgetriebenen Kaufentscheidungen können
Unternehmen, die neben ihren Filialen auch über einen Webshop verfügen,
nicht profitieren. Vielmehr muss das Onlineangebot den Kunden den gleichen
Mehrwert bieten, über den im stationären Handel schon länger gesprochen
© Esprit
© s.Oliver
e-commerce
Die Zalando-Falle:
Viele Onlineshops
großer Marken
gleichen einander
wie ein Ei dem
anderen.
emotional genug
wird – eine Marke mit der dazu passenden, individuellen Lifestyle-Welt zu
sein. Dass diese Forderung noch lange nicht Realität ist, zeigt ein Blick in die
verschiedenen Onlineshops großer Marken, die sich erschreckend ähnlich und
oft nur durch das Logo unterscheidbar präsentieren. Links die Navigationsleiste mit den Produktkategorien, oben ein Logo, den Rest füllen Produktfotos,
die sich bis ins kleinste Detail gleichen. Doch woran liegt es, dass sich die
Onlineauftritte so oft ähneln? Ein Grund ist, dass alle voneinander und
­natürlich beim großen Vorbild Zalando abschauen, wie Böker feststellt.
Zalando mag zwar der erfolgreichste Onlinehändler sein, »aber er ist rein
verkaufsorientiert«, sagt Böker, »dort wird der Shop nur so weit optimiert,
dass der Einkauf besser funktioniert.« Doch selbst der Versandriese arbeite in
letzter Zeit vermehrt in Richtung Erlebnis und mit zusätzlichen Inhalten für die
Kunden. Bodmeier kennt weitere Gründe für den Einheitsbrei im Internet: »Die
E-Commerce-Branche ist sehr zahlengetrieben. Im Schnitt rechnet man mit
90 bis 120 € für eine komplette Produktdarstellung vom Model über den
Fotografen bis zur Bildbearbeitung.« Zusätzlich gebe es zum Beispiel in
Deutschland nur zwei große Fotoproduktionen, die die Bilder in dieser Art für
Webshops abfotografierten. »Viele Marken haben nicht erkannt, dass sie mit
dem Online-Store nicht nur einen weiteren Vertriebskanal haben«, spricht
Böker von der falsch verstandenen Rolle des Internethandels, »sondern, dass
dieser auch ein Marketinginstrument ist.« Auch Unternehmen, die viel
­Emotion und damit Markenbewusstsein in ihren stationären Auftritt stecken,
tappen online in die Zalando-Falle. Böker nennt als Beispiel Esprit, über
­dessen Ladenbau und Store-Lifestyle viel und gut gesprochen wird – auf der
Homepage erwartet die Kunden dagegen das bekannte Schema.
Digital emotional. Um die Kunden auch im Onlineshop gebührend zu
­empfangen, braucht es genauso wie am POS Emotionen. »Wir haben festgestellt«, bemerkt Ruppert Bodmeier, »dass bei Artikeln, die mit emotionalen
Infos versehen wurden, die Conversion nach oben gegangen ist.« Sprich, die
Inszenierung der Ware hat beim Besucher eine Aktion ausgelöst – im besten
Fall einen direkten Kauf. Den emotionalen Informationen, die man gemeinsam
mit einem Produkt vermitteln kann, sind keine Grenzen gesetzt. Das beginnt
bei Detailinfos zum Artikel und geht bis zu professionellen Looks, die zu
bestimmten Themen aus dem Angebot des Shops zusammengestellt werden.
»Wirklich wichtig ist, dass man den Nutzer unterhält«, bricht auch Böker eine
Lanze für mehr Emotion und Aktion im Internet: »Denn Einkaufen ist Unter­
haltung, ist Freizeitgestaltung, Erlebnis und Storytelling.« Vom Geschichtenerzählen spricht auch Bodmeier: »Man erzählt in einem Onlineshop die
Geschichte eines Produkts Ebene für Ebene für Ebene – und jede dieser
Ebenen gibt Antwort auf eine Kundenfrage.« Etwa Fragen nach dem Trend,
der Herkunft des Produktes, dem Material und den möglichen Kombinationen
für einen Gesamtlook. Gerade das Material ist einer der wenigen Punkte, bei
dem der stationäre Handel gegenüber dem Internet den klaren Vorteil der
Haptik hat. Denn im Onlineshop kann man nun einmal nichts anfassen. Umso
wichtiger ist es, betont Böker, auf eine vernünftige Produktinszenierung zu
setzen, Bilder möglichst groß aufzubereiten, sodass man das Material auch
erkennen kann. Die Bilder haben hier auch für Bodmeier hohen Stellenwert.
Er plädiert für scharfe, detailreiche Produktfotografie und Videos, um auch
einmal zeigen zu können, wie ein Artikel fällt oder in Bewegung aussieht. »Im
stationären Handel nutzt ja auch jeder die volle Fläche – und gerade im
Onlinehandel steht einem unbegrenzte Fläche zur Verfügung, von der man so
viel nutzen kann, wie man braucht.« Aber auch kleine Kniffe können Verweildauer und Conversion erhöhen – als Beispiel nennt Böker eine Verlinkung
unter dem Titel »Folgende Produkte könnten dich auch interessieren« am
unteren Ende der Seite, denn »wenn der Kunde schon einmal ganz nach unten
gescrollt hat, hat er vermutlich nicht das gefunden, was er gesucht hat. Mit
dieser Kleinigkeit kann ich ihn weiterleiten.«
Auf den Zug des Internethandels werden in naher Zukunft wohl noch fast alle
schnell aufspringen müssen. Denn trotz vieler Herausforderungen birgt er
auch durchaus Chancen für den Handel. So können Einzelhändler Stamm­
kunden, die eine weitere Anfahrt haben, auch einmal über den Onlineshop
bedienen. Und über Sonntagsöffnungszeiten im Internet wird auch nicht
­diskutiert. Dazu meint Ruppert Bodmeier: »Ich kann sonntags online verkaufen
und nutze damit einen Zeitraum, in dem die Ware eigentlich im Laden ruhen
würde – und der Sale wieder einen Tag näher rückt.«
BN
TZ 08 2014 17
musterseite
stoffe
Funny Trip
in die Zukunft
In Paris kennt man schon die Trends für H/W 2015/16.
Innovation kommt vom Material.
© avantpropos
D
ieses Frühjahr wurden auf der Première Vision in Paris die Trends
Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter 2015 vorgestellt. Die Messe gab
auch einen spannenden Überblick über die Makrotrends der nächsten
Jahre, die von verschiedensten internationalen Trendbüros präsentiert
­wurden. Einig sind sich Promostyl, WGSN und Co. darüber, dass die ultimative
Trendfarbe für Winter 2015 Gelb sein wird, wobei die Varianten zwischen
chemischem Flashgelb, Zitronengelb, englischem Senf und Sonnenblumengelb nuancieren. Nur Trend Union fokussiert eher Grün. Auch inhaltlich ähneln
sich die Tendenzen, wobei jedes Trendbüro die Infos in eine andere Symbolik
verpackt. Peclers Paris setzt hierbei auf originelle Styles der »popular urban
creative society«, auf einen luxuriösen »Bourgeoise«-Retrostyle, der klassische Elemente mit futuristischem Touch verbindet, auf Survival-Feeling in
extremen Naturbedingungen und auf einen globalen Multi-Kulti-Look, der sich
an der exotischen, farbenfrohen Mode fremder Kulturen orientiert.
Ebenfalls immer wichtiger: das taktile Empfinden. Es gewinnt in unserer
Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, und somit auch, wie sich Stoffe
anfühlen und welchen Tragekomfort sie haben. Sanft, luftig, voluminös,
strukturiert, glossy und delikat lautet die Devise für die Wintersaison 2015.
Auch die Funktionalität und Qualität von Textilien, ganz gleich ob es sich dabei
um futuristischen Hightech oder traditionelle Handwerkskunst handelt, sind
ein immer bedeutenderes Thema. Stilistisch werden Sports- und WorkwearElemente wie in den 80er-Jahren wieder wichtiger sowie Retrochic, inspiriert
von den 50er-Jahren. Der poetische Bohemien-Stil und der Landlord-Look
bleiben uns weiter erhalten, werden aber mit einen trendy provokativen Touch
aufgepeppt. Die Silhouetten bieten nicht viel Neues und präsentieren sich
entweder schmal und lang oder mit XXL-Volumen, Egg Shape, Layering und
Oversized Look inklusive.
Viel Innovation war hingegen bei den Materialien der Messe-Trendforen zu
sehen, die die Saison Frühjahr/Sommer 2015 präsentierten. Dreidimen­
sional, Lasercut, raffinierte Webungen, Doubleface, ultraleichte, funktionelle
Hightech-Qualitäten, exklusive Applikationen, Häkellook, delikate Spitze
sowie teure, qualitativ hochwertigste Stoffe waren die Haupttendenzen. Und
die Farben? Acid Yellow, Papaya, Weiß, Flieder, Petrol, Fuchsia, Violett,
Grasgrün und Sonnenblumengelb werden mit gediegenen Basics wie Stein,
Schokolade, Bordeaux, Anthrazit, Sand und natürlich Schwarz kombiniert.
Sophie Lafitte (Directrice Responsable Service Couleur von Promostyl) setzt
in der Farbentwicklung auf Fuchsia, das sich Ton sur Ton präsentiert, mineralisches Grün, Indigo, großzügige Orangenuancen und Apricot, das sich
Richtung Nude entwickelt. Bei den Prints bleiben uns die Blumen in allen
Varianten erhalten, ergänzt durch eine große Vielfalt an grafischen Designs
und Fotoprints, die von figuralen Motiven über Landschaften und architek­
tonische Bauwerke bis hin zu technischen Details reichen. Die Libelle ist das
deklarierte Animal-Design 2015 und wird uns vermutlich auf verschiedensten
Lifestyle-Items begegnen.
18 TZ 08 2014
Die Makrotrends Frühjahr/Sommer 2015 wurden bei Promostyl in fünf
­Themen aufgegliedert. »Funny Trip« ist ein cooler Mix aus Retro und Futur, der
mit Trompe-l’Œil-Effekten und Farbwechsel spielt, Elemente künstlicher
Natur, so Sophie Lafitte, vermischen sich mit traditionellen Designs. Das
»Essences«-Thema findet seine Entsprechung in Reflexionen, die sowohl jene
der Natur wie Wasserspiegelungen sein können, als auch Reflexionen der
Seele. Gekonnt wird mit verschiedensten Spiegelungen gearbeitet, irisierende
Farbreflexe spielen hier ebenso eine Rolle wie milchige Optiken, Transparenz
und kühle Sommerfarben, allen voran Grün, das mit Weiß, Ecru, Skin und
Leder kombiniert wird. Stilistisch bewegt sich »Essences« im Clean Chic in
Symbiose mit traditioneller Handwerkskunst. Die »Modern Flemish«-Thematik
ist von historischen Werken der flämischen Malerei inspiriert und steht für
ein modernes Romantik-Feeling, das auf weiche Formen, Porzellanoptiken und
die Farbe Weiß als Basic setzt. Piktogrammartige Prints, Spitze und Häkel­
applikationen verleihen dem Thema seinen zarten Touch. Der Leitfaden von
»Transmissions« ist die Verschmelzung verschiedenster Kulturen und Destinationen, wobei Afrika einen besonders wichtigen Stellenwert hat. Exotik,
Ethno-Looks, das Mix and Match verschiedenster Stile, Muster und Einflüsse
ergeben neue, innovative Looks, die traditionelle Techniken der Stoffherstellung und Verarbeitung ebenso als Referenz haben wie kulturspezifische Prints
als »United Designs«. Farblich sind kräftige, exotische Töne relevant, allen
voran Orange und Grün, die mit satten, natürlichen Nuancen kombiniert werden.
Opulenz erhält »Transmissions« durch eine Vielzahl an Details und Applika­
tionen aus der Alltagswelt, wie Seilelemente, Handmalereien, Bast oder
Tattoos. Das Thema »Magnificant«, erklärt die Direktrice Responsable Service
Couleur, lebt von starken Farben wie Fuchsia, Tomate, Himbeere, Aubergine,
Violett und Türkis, die Kamel, Petrol und helle Pastelle als Gegenpol haben.
Opulent, kompakt, dramatisch und flexibel, ist »Magnificant« ein spannender
Gegensatz zu den leichten sphärischen Themen. Ebenso wie bei »Transmissions« sind auch hier Blumenprints ein zentrales Element, die mit reliefartigen
Ornamenten die Hauptmuster bilden.
Irmie Schüch-Schamburek
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© HBF 2013
Gute Schule
GRAZ
© Modeschule Graz
WIEN / SIEBENEICHENGASSE
Rund 20 sogenannte Modeschulen liefern personellen
Nachschub für die heimische
Textilbranche. Wie gut ist die
Ausbildung in diesen Lehranstalten – und was fängt die
Branche mit den Absolventen an?
I
nsgesamt gibt es hierzulande 18 HLM – also Höhere Lehranstalten für
Mode, beziehungsweise Fachschulen. Die fünfjährig geführte höhere Form
schließt mit Matura ab, die Fachschulen dauern drei Jahre. Einige Stand­
orte bieten beide Varianten an. Nach bundesweiten Schulversuchen wurde
der Lehrplan mittlerweile vereinheitlicht – dies soll zum einen ein einheit­
liches Ausbildungsniveau und damit bessere Vergleichbarkeit gewährleisten,
zum anderen sollen Schüler dadurch leichter zwischen verschiedenen Ausbil­
dungsstätten wechseln können. Die einzige Ausnahme bildet Hetzendorf, das
über einen eigenen Lehrplan verfügt. Der Begriff »Modeschule« ist dabei
irreführend: Schwerpunkte der Ausbildung sind vielmehr die Vermittlung
handwerklicher Fähigkeiten, aber auch betriebswirtschaftliche und kauf­
männische Spezialisierungen. Absolventen einer höheren Textilausbildung
haben so auch in anderen Branchen gute Jobchancen.
Ein Drittel der Ausbildung widmet sich der Allgemeinbildung, der Rest sind
künstlerische Fächer sowie alle Aspekte des Modemanagements und der
Textiltechnik. Dazu zählen unter anderem Kleidermachen, Modisterei, Strick­
mode, Grafik und Design, aber auch Produktmanagement und Präsentation
oder die Gestaltung von Accessoires und Schuhen. Zusätzlich setzen alle
Schulen autonome Schwerpunkte – eine sogenannte Vertiefung im dritten
Jahr – und schärfen so das eigene Profil. Im Osten gibt es dabei die meisten
Modeschulen. Je weiter westlich, desto weniger Ausbildungsstätten finden
sich. Im ehemaligen Textilkernland Vorarlberg gibt es nur mehr die HTL in
Dornbirn – dort wird seit Kurzem aber auch wieder eine Modeausbildung
angeboten.
20 TZ 08 2014
Ballungsraum Osten. Die bekannteste Modeschule des Landes ist wohl
Hetzendorf – es verfügt über einen eigenen Lehrplan und bietet fünf Ausbildungsschwerpunkte: Modedesign und Kleidermachen, Modell-Modisterei,
Produktdesign Taschen, Accessoires und Schuhe, Strickdesign, sowie Textildesign. Der Lehrplan bietet einen künstlerisch-kreativen, einen handwerk­
lichen, sowie einen allgemeinbildenden Schwerpunkt. Bewerber müssen –
anders als in den sonstigen Schulen – eine künstlerische Eignungsprüfung
und ein Vorstellungsgespräch absolvieren. Dennoch ist die Zahl der A
­ spiranten
sehr hoch. Der gute Ruf Hetzendorfs und der hohe Ausbildungsstand der
Absolventen und Absolventinnen sorgen dafür, dass Hetzendorf als begehrteste Modeschule des Landes gilt. Neben Modefächern werden hier auch
Figural- und Aktzeichnen unterrichtet. »Wir haben damit eine Unikatstellung«,
erklärt Direktorin Monika Kycelt. Mit derzeit zehn Burschen gibt es hier auch
relativ viele männlichen Schüler – in anderen Modeschulen bewegt sich die
Anzahl der Schüler zwischen einem und vier.
Ebenfalls in Wien ist die Höhere Lehranstalt für Mode in Michelbeuern. An
diesem Standort finden sich neben der fünfjährigen Ausbildung für Mode und
Produktionstechnik und jener für Modemanagement und Design auch die
dreijährige Fachschule für Mode sowie der Aufbaulehrgang für Mode mit
Ausbildungsschwerpunkt Modemarketing und Visual Merchandising und das
Kolleg für Mode, das sich Modemanagement und Design widmet.
Die Fachschule der Stadt Wien findet sich unweit davon im 15. Bezirk. Hier
können die Schüler zwischen einem betriebswirtschaftlichen und einem
Designschwerpunkt wählen. Nicht zuletzt standortbedingt ist der Anteil an
Schülern mit Migrationshintergrund hier sehr hoch. Die vorwiegend weib­
lichen Absolventen sind gefragt. Laut Direktorin Leopoldine Haas bleibt mehr
als ein Drittel in der Bekleidungsbranche – von kleinen Familienbetrieben bis
hin zu großen Unternehmen, als Schneiderinnen, im Verkauf oder im Mana­
gement. In Wien würde zudem »händeringend gutes Personal« gesucht,
sowohl im Mode-, als auch im Theater- und Kulturbereich.
Stark in Wien. Die größte Wiener Modeschule ist in der Wiener Herbststraße. Hier werden nicht nur Jugendliche ausgebildet, auch Erwachsene
können die Meisterschule oder ein zweijähriges Kolleg besuchen. Die Herbststraße hat sich ganzheitlich der Kunst verschrieben – so wird unter dem
gleichen Dach auch Produktdesign für Objekte sowie für Textilien unterrichtet
und ein Abendkolleg für Schmuckdesign angeboten. Die Modeausbildung
stellt den Anspruch der Erstellung einer Kollektion, der Unterricht soll inno­
vativ, praxisnah sowie projekt- und qualitätsorientiert sein.
Niederösterreich hat mit Krems, Wiener Neustadt und Mödling insgesamt
drei Modeschulen. Die unterschiedliche Möglichkeiten der Vertiefung ab dem
dritten Jahrgang bieten. In Krems ist das beispielsweise die »Angewandte
Betriebsführung«. Hier werden Projekte für den Modebereich vom Entwurf bis
zur Vermarktung fächerübergreifend erarbeitet. Die schulautonome Vertiefung
»Modemanagement und Design« in Wiener Neustadt bietet die Möglichkeit,
Teamprojekte mit Partnern aus der Wirtschaft zu planen und durchzuführen.
Mit insgesamt 120 Schülern ist sie HLM in Mödling eine kleine Schule, was
durchaus ein Vorteil ist: »Wir legen sehr viel Wert darauf, unsere Schüler
einzeln zu fördern«, betont die Fachvorständin Michaela Reiter. Schüler sollen
nicht nur zu selbstbewussten, sondern auch teamfähigen Fachkräften ausgebildet werden. So wird auch im Team an der abschließenden Diplomarbeit
gewerkt. »Eine Herausforderung, denn da müssen die Schüler lernen, sich
zusammenzuraufen«, so Reiter.
Spärlich im Westen. Weiter im Westen nimmt die Dichte der Lehranstalten
mit Textilschwerpunkt deutlich ab. Eine befindet sich in Hallein. Die einzige
katholische Privatschule unter den Modeschulen bietet die Schwerpunkte
© Modeschule Hallein
modeschulen
HALLEIN
Modedesign und Grafik sowie Modemarketing und Visual Merchandising.
Eine Besonderheit ist hier die Arbeitssprache Englisch – in einer Branche, die
so international ausgerichtet ist, ein unverzichtbares Asset. In Hallein wird
Mode als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit verstanden: »Bei uns präsentieren alle Schülerinnen ihre eigenen Kreationen am Laufsteg«, erklärt
­Direktorin Michaela Joeris das Konzept. »Wir haben kein eigenes Präsenta­
tionsteam, alle 200 Schülerinnen sind am Laufsteg.« Zudem ist Hallein die
erste zertifizierte Entrepreneurship-Schule im Bereich Mode in Österreich.
Dieses Bildungsziel im berufsbildenden Bereich soll eigenverantwortliches
und verantwortungsbewusstes Arbeiten fördern sowie unternehmerisches
und vernetztes Denken im Unterricht erproben. In Hallein gibt es auch etliche
deutsche Schüler, denn, so Joeris, diese Art von Ausbildung gäbe es in
Deutschland nicht. Besonders der Schnittbereich sei gefragt, denn der würde
dort nicht mehr unterrichtet.
Im südlichsten Bundesland gibt es mit Villach und Klagenfurt zwei Modeschulstandorte. Barbara Stingl, Fachvorständin in Villach, bezeichnet ihre
Schule als »wilde Mischung«. Hier können Schüler sich nicht nur im Bereich
Mode, sondern auch in Medien, Wirtschaft und Kunst ausbilden lassen. »Wir
haben bei allem einen künstlerisch-kreativen Touch«, so Stingl, »wir können
abteilungsübergreifend unterrichten und so auch auf andere Ressourcen
zugreifen.« Der Schwerpunkt liegt in Villach auf dem Bereich Modedesign und
Grafik, entsprechend viel Wert wird auf Zeichnen und Grafik, aber auch
auf Handwerk gelegt. Ähnlich das Programm in Klagenfurt. Neben den
Schwerpunkten Modegrafik und Design wird hier besonderer Wert auf die
Kollektionsentwicklung gelegt.
In der Steiermark gibt es überhaupt nur eine einzige Modeschule. In Graz
können die Schüler zwischen einer fünfjährigen Schule, der dreijährigen
Fachschule oder einem zweijährigen Kolleg wählen. Die fünfjährige Ausbildung teilt sich in zwei Zweige, Modemanagement und Design sowie Mode
und Produktionstechniken. Die Fachschule hat den Ausbildungsschwerpunkt
Handel und kreative Fertigungstechnik. Gemessen an der Bevölkerungsgröße
verfügt auch Oberösterreich über wenige HLM. Neben den beiden Linzer
TZ 08 2014 21
modeschulen
KREMS
22 TZ 08 2014
Erwartungshorizont. »Wenn die Schüler zu uns kommen, wollen sie alle
Designer werden«, weiß die Fachvorständin der Modeschule Klagenfurt,
Maria Unterkofler, aus Erfahrung. Die Berufsbilder sind aber sehr vielfältig,
neben Textiltechnikern sind besonders Ein- und Verkäufer gefragt.
Ungefähr ein Drittel der Modeabsolventen bleibt in der Branche. Ein Drittel
macht eine weitere Ausbildung, der Rest sucht sich einen Job in einem anderen Bereich. Absolventen von Kollegs bleiben der Branche tendenziell eher
erhalten: »Es bestätigt sich immer wieder, dass die Studierenden wegen ihrer
größeren Reife ganz genau wissen, warum sie zu uns kommen, und schon
recht genaue Vorstellungen davon haben, was sie nachher machen wollen«,
erläutert etwa Barbara Krenn-Schöggl, Direktorin in Graz. »Wir beobachten
auch, dass viele Schüler zuerst studieren oder etwas anderes machen und oft
Jahre später wieder zur Mode zurückkehren«, beschreibt Anneliese Buxbaum,
Direktorin in Wiener Neustadt, ein Phänomen.
Dennoch sind sich die Experten an den Modeschulen einig: Die Ausbildung
ist so vielseitig und umfassend, dass die Schüler aufgrund ihrer betriebs­
wirtschaftlichen, kaufmännischen und praktischen Kompetenzen in jedem Job
begehrte Arbeitskräfte sind. Bei kaum 200 neuen Fachkräften, die pro Jahr
die Schulen verlassen, um tatsächlich in der Textilbranche Fuß zu fassen, mag
zwar die Qualität, jedoch nicht die Quantität stimmen. Mittlerweile sinken auch
die Schülerzahlen: Immer mehr berufsbildende Schulen kämpfen um eine, dank der
demografischen Entwicklung, schrumpfende Zahl an Schülern. Die Fachschulen
haben punktuell sogar Schwierigkeiten,
erste Jahrgänge zusammenzubekommen,
die fünfjährigen Lehrgänge müssen kaum
Bewerber abweisen. In den Ballungsräumen, wie etwa in Wien, gibt es zwar auch
mehr Schüler, dennoch kann der Bedarf an
fertigen Fachkräften kaum gedeckt werden. Das führt dazu, dass Schneiderarbeiten ins benachbarte Ungarn ausgelagert
oder Arbeitskräfte von dort geholt werden. Am Land sieht die Sache anders aus:
»Unsere H
­ erausforderung liegt darin, dass
viele Textilbetriebe zusperren oder
abwandern und dadurch potenzielle
© HLM Krems
EBENSEE
© HLM Ebensee
Schulen befindet sich ein Standort in Ebensee. Hier wird ein Drei-SäulenModell umgesetzt: Neben den Ausbildungsschwerpunkten Design und Grafik
und Visual Merchandising und Modemarketing wird im autonomen Bereich
durchgehend Persönlichkeitsentwicklung inkl. (Mode-)Präsentation angeboten.
VILLACH
© Thomas Hude
© Elisabeth Steinwender
modeschulen
Arbeitsplätze für unsere Absolventen verloren gehen. Außerdem ist das
ländliche Umfeld nicht von Vorteil«, erklärt etwa Anita Mareich-Kreimer,
Fachvorständin in Oberwart. »Die jungen Leute müssen flexibel und auch
bereit sein, ins Ausland zu gehen«, weiß die Kremser Direktorin Sabine
Hardegger. Lehr- und Wanderjahre in Berlin oder Antwerpen gehören dazu.
»Wir vermitteln unseren Schülerinnen ganz intensiv, wie wichtig es ist,
Bereitschaft zur Mobilität zu zeigen«, so Barbara Krenn-Schöggl. Für ihre
intensiven Bemühungen, Schüler zu ermutigen, ein Auslandspraktikum zu
absolvieren, haben die Grazer im Dezember sogar den Lifelong Learning
Award erhalten.
Jobtraining. Schon während der Ausbildung legen die Schulen großen Wert
auf den Kontakt mit Unternehmen. Durch Projekte werden nicht nur praktische Fähigkeiten gefördert, sondern auch Netzwerke aufgebaut. Peek &
Cloppenburg etwa stellt seine Ausbildungsprogramme für Maturanten in
Form von Präsentationen im Zuge des Unterrichts vor. Teilweise werden
ehemalige Absolventen der Schule, die mittlerweile bei P&C erfolgreich
durchgestartet sind, mit eingebunden und berichten den Schülern von ihren
Erfahrungen im Arbeitsalltag aus erster Hand. Erlebnistage in den Verkaufshäusern sollen zudem jungen Talenten einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. »Absolventen von Modeschulen haben meist tolle Vorkenntnisse, was
Warenkunde und Schnittführung betrifft: Dieses Wissen können sie von
Anfang an im Verkauf gut einsetzen«, weiß man beim Handelsriesen. »Das
Niveau der Ausbildung in den österreichischen Modeschulen finden wir gut«,
meint auch Walter Moser von Airfield, »es sollte jedoch mehr Augenmerk auf
Praxisnähe und Produzierbarkeit der Entwürfe gelegt werden.« Zurzeit
beschäftigt er sieben Absolventen aus Ebensee, die er in praktisch allen
Bereichen seines Unternehmens einsetzt: »Es gibt eine breite Einsatzmöglichkeit für Schulabgänger, sofern sie nicht zu sehr auf den Bereich Design
konzentriert sind. Die unterschiedlichen Bereiche sollten bereits in den
Schulen forciert werden.« Auch Gerhard Gössl hält viel vom Niveau der
Ausbildung der heimischen Modeschulen, derzeit arbeiten bei ihm sechs
Absolventen von Modeschulen: »Die Mitarbeiter sind fachlich für ihren Beruf
gut vorbereitet.« Nach einer einjährigen Einschulung wären die Absolventen
gut einsetzbar. Eine Meinung, die Eva Kreissl, Marketingleiterin von Schneiders, ebenfalls teilt. Bei Schneiders gibt es momentan rund 15 Absolventen,
die im Bereich Design, Produktmanagement, Modellmacherei, Schnitttechnik
und Kalku­lation eingesetzt werden.
Anders sieht es hingegen bei Sportalm aus: »Wir beschäftigen im Moment
genau eine einzige österreichische Designerin!«, so Ulli Ehrlich, »alle ­anderen
kommen aus Deutschland.« Sie bekäme viel zu selten Bewer­bungen von
heimischen Kreativen: »Vielleicht sollten die Schulen ihre Absolventen dazu
anregen, sich zu bewerben und nicht zu warten, bis ein Job vom Himmel
fällt.« Claudia Stückler
KLAGENFURT
Von Ost nach West
WIEN
Höhere Bundeslehranstalt für Mode
und für wirtschaftliche Berufe
Michelbeuerngasse 12, 1090 Wien
www.hlmw9.at
Modeschule der
Stadt Wien im Schloss Hetzendorf
www.modeschule.wien.at
Fachschule für Mode der Stadt Wien
Siebeneichengasse 17, 1150 Wien
www.mode-7e.at
Höhere Bundeslehranstalt für Mode
und Kunst
Herbststraße 117, 1160 Wien
www.herbststrasse.at
NIEDERÖSTERREICH
Höhere gewerbliche Bundeslehr­
anstalt für Mode und für
­wirtschaftliche Berufe
3500 Krems
www.hlmhlw-krems.ac.at
Höhere Lehranstalt für Mode und für
Produktmanagement und Präsentation
2340 Mödling
www.hla-moedling.at
KÄRNTEN
Höhere Bundeslehranstalt für
­Wirtschaft und Mode
9020 Klagenfurt
www.diewimo.at
Centrum Humanberuflicher
Schulen des Bundes
9050 Villach
www.chs-villach.at
OBERÖSTERREICH
Höhere Bundeslehranstalt für
Mode
4802 Ebensee
www.modeebensee.at
Höhere Bundeslehranstalt für künstlerische
Gestaltung
4020 Linz
www.hbla-kunst.eduhi.at
Höhere Bundeslehranstalt für
Mode und für Produktmanagement
und Präsentation
4040 Linz
www.hblalentia.at
SALZBURG
Höhere Lehranstalt für Mode,
Verein für Bildung und Erziehung
der Halleiner Schwestern
Franziskanerinnen
5400 Hallein
www.modeschule-hallein.at
Städtische Höhere Lehranstalt für
Mode und Bekleidungstechnik
2700 Wiener Neustadt
www.hlm-bakip-wrn.ac.at
Höhere Bundeslehranstalt
für wirtschaftliche Berufe und
für Mode und Bekleidungstechnik
5020 Salzburg
www.annahof.org
BURGENLAND
Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, für Tourismus und
für Mode und Bekleidungstechnik
7400 Oberwart
www.hbla-oberwart.at
TIROL
Höhere Bundeslehranstalt
für wirtschaftliche Berufe
und für Mode – Ferrarischule
6020 Innsbruck
www.ferrarischule.at
STEIERMARK
Höhere Bundeslehranstalt für Mode
8010 Graz
www.modeschule.at
VORARLBERG
HTL Dornbirn
6850 Dornbirn
www.htldornbirn.at
TZ 08 2014 23
industrie
Rundum erneuert
ALLE BILDER © Weis menswear
Mit Rückenwind aus Asien und einem
Schneidermeister als Brand Manager will der
Traditionskonfektionär Gebr. Weis die
Vergangenheit abstreifen und raus aus der
Schublade. Die Katag hat schon angebissen …
G
ünstig waren sie schon immer, die Sakkos und Anzüge des 1934 in
Aschaffenburg gegründeten Konfektionärs. Leider gesellte sich
­»altvaterisch« als Attribut dazu, wie sich Österreich-Agent Ossi
Unterberg alteriert: »Damals ist nix weitergegangen, weder bei den Schnitten
noch sonst wo. Es wurde einfach nach alter Art weitergefuhrwerkt!« 2009 zog
der damalige Eigentümer gesundheitsbedingt und mangels Nachfolge einen
Schlussstrich, die Mitarbeiter hielten allesamt ihre Kündigungsschreiben
bereits in Händen. Da fügte es sich, dass über den Auslandstechniker bei An
Phuoc, wo Gebr. Weis produzieren ließ, der Kontakt zur Familie Thran
­hergestellt und eine Übernahme besiegelt wurde. Die Thrans sind eine Größe
im vietnamesischen Modebusiness. In ihrer Produktionsstätte für Konfektion
(800 Mitarbeiter) und einer weiteren für Hemden (1.000 Beschäftigte) wird
u. a. unter Pierre Cardin produziert – man hält die Lizenz für den gesamten
asiatischen Markt. Dazu kommt eine Lederverarbeitung für Schuhe und
Taschen (800 Mitarbeiter) und darüber hinaus landesweit 98 Einzel­
handelsgeschäfte.
Zum potenten neuen Eigentümer mit Sitz in Ho-Chi-Minh-Stadt fehlte noch
eine treibende Kraft vor Ort in Unterfranken. Den fand man in Person von Peter
Thaler, heutiger Brand Manager der Marke Weis Menswear. Dessen Vita lässt
die Vermutung eines Glücksgriffs für den angeschlagenen Konfektionär zu:
Schneiderlehre mit Abschluss als Bundessieger, Abendkurs samt Meister­
prüfung nebst Tätigkeit in der Maßabteilung von Breuninger, Modellmacher
bei Mooshammer in München, Zuständigkeit für Maßkonfektion bei Regent,
16 Jahre Produktentwicklung bei Daniel Hechter und zuletzt Produktmanager
bei Eduard Dressler. »Seit zwei Jahren habe ich nun die sportliche Aufgabe,
mit wenig finanziellen Mitteln ein schönes Teil zu machen«, bringt Thaler es
schmunzelnd auf den Punkt. Und weiter: »Mein Riesenvorteil als ausge­
bildeter Modellmacher: Wenn’s nicht passt, kann ich sofort erkennen, ob’s am
Schnitt oder an der Verarbeitung liegt.«
24 TZ 08 2014
Von Big Size bis Young Fashion. Gebr. Weis zählt nach wie vor zu den
günstigsten Anbietern am Markt. Der Einsteiger-Anzug aus Polyester/Viskose
(prädestiniert für Tanzschule und Maturafeier) kostet um die 50 € im Einkauf,
den Fashion-Anzug mit schrägen Pattentaschen in reiner Schurwolle gibt’s um
wohlfeile 75 €, italienisches Weberetikett inklusive. Wie geht das? »Wir
bekommen natürlich die besten Preise von Fernost, die wir dem Einzelhandel
zukommen lassen. Und wir investieren in unser Produkt und haben keinen
großen Wasserkopf im Hintergrund.« Für schnelles Agieren auf Nachfragetendenzen bedient man sich auch europäischer Fertigungsstätten in Rumänien
und Bosnien. Einen Puffer stellt das NOS-Lager dar, wo sieben- bis acht­
tausend Konfektionsteile abrufbereit hängen. Als Produktspezialität punkto
Tragekomfort hat sich der findige Brand Manager »Freenamik« ausgedacht:
Stretch-Obermaterial mit »3XDry«-Ausrüstung (von außen wasser- und
schmutzabweisend, von innen feuchtigkeitsaufnehmend) plus hochelastische
Futtereinsätze bei Schulter und Ellbogen. Auch Wash-and-Wear-Anzüge sind
im Programm – nebst Blazern, Sakkos, Mänteln und Outdoor-Jacken. Die
Abrundung bringen Festtagsanzüge und Trachtenjanker. Das Vertriebsmodell
ruht auf zwei Säulen: Einerseits, wie schon in der Vergangenheit, Groß­
abnehmer, die mit einer eigenen Private-Label-Kollektion bedient werden.
Andererseits – und das ist die neue Stoßrichtung – der kleine Fachhandel, der
eine Anfangspreislage sucht. Dazu ist Peter Thaler ein Coup gelungen: Zur
Sakkokollektion des Einkaufsverbunds Katag, die man schon länger produziert, haben sich seit 15. Jänner dieses Jahres sechs NOS- und Baukasten­
anzüge in diversen Farbstellungen unter der Verbandsmarke »Commander«
gesellt. Bisher war Philipp aus Hanau der Lieferant, durch die Übernahme von
Clinton wurde dort aber das Private-Label-Business gekappt (s. TZ 7/2014).
»Diese Kooperation gab uns einen Mordsschub. Wir
wurden überrollt, was uns fast in die Bredouille
brachte. Aber jetzt haben wir alles im Griff, können
richtig einschätzen und blocken rechtzeitig die
Ware. Und wir können beweisen, dass Gebr. Weis
auch schlanke, jugendliche Schnitte beherrscht«,
betont Thaler. Der Kontrapunkt dazu: Übergrößen
liefert Weis bis 76 und 42! Ebenso gewaltig ist
das Ziel, das sich der Produkt- und Vertriebsver­
antwortliche für sein Unternehmen mit aktuell
14 Umsatzmillionen vorgenommen hat: »In drei
­Jahren peilen wir die 20-Millionen-Euro-Grenze
an.« Dazu soll auch Oswald Unterberg beitragen,
Brand Manager
der ab der HOT 1 völlig neu motiviert die Kollektion
Peter Thaler
in Salzburgs Brandboxx vorlegt.
CD
pos
© Tally Weijl
© Vero Moda
Ein Rundruf im Handel
zeigt, dass sich die
Damen bei den
Lieblingslooks einig
sind. In den einzelnen
Segmenten herrscht
großteils Übereinstimmung
bei den Bestsellern.
Denim,
Seidenbluse
© s.Oliver
C
ontemporary. »Es kristallisiert sich heraus, dass die Frau sich auch wirklich als
Frau fühlen will«, sagt Yasemin Demirci,
die in Wien die Läden Rosenrot (im 7. Bezirk) und
Schneeweiss (im 1. Bezirk) führt. Die Tendenz gehe
eindeutig in die Richtung, die Figur zu betonen. Das
Outfit darf insgesamt nicht zu voluminös wirken.
Wählt die Kundin unten die Boyfriend-Hose, soll es
obenrum ein feminines Top sein, wird als Oberteil
eine lässige Hemdbluse gewählt, muss es unten
die Skinny sein. »Außerdem ist es der Kundin
­extrem wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis
stimmt«, berichtet Demirci. »Natürlich verkaufen
wir auch teure Teile gut, aber dann müssen Schnitt
und Qualität passen. Für Polyesterware gibt die
Kundin keine 200 € aus, wohingegen eine hochwertige Bouclé-Jacke schon 500 € kosten darf.
Grundsätzlich merke ich, dass die Kundinnen in
beiden Geschäften verstärkt auf die Materialien
achten und vermehrt danach fragen«, so die StoreInhaberin. Bestseller bei Rosenrot sind bedruckte
– Go!
Seidenhosen im Pyjamastil, die dann zu High Heels
oder Slip-ons mit Pullover oder Leinenblazer chic
kombiniert werden. Die Best-sold-Seidenhosen
gibt es von Joie und IHeart.
Auch bei Schneeweiss funktioniert der Look aus
Seidenbluse, Denim und Blazer zu Slip-ons hervorragend. Highlights sind aber die Kleider, die in
lässiger Form von Filippa K, Joie und 10 Crosby
Derek Lam besonders gut ankommen. »Selbst ein
Kleid lässt sich nicht mehr in Business oder Freizeit
einkategorisieren. Alle Looks sind aufgelockert«,
weiß Demirci.
Die Stockholmer Brand Filippa K läuft auch bei
Mala im 8. Wiener Bezirk sehr gut. Inhaberin
Manuela Cadek baut außerdem auf Bestseller von
Munthe, Day Birger und Bruuns Bazaar. Zu den
bestverkauften Teilen gehören Jogging- und
Haremshosen. Auch Parka laufen sensationell.
­Blusen und seidige Oberteile sowie Flipflops von
Tkees und Ballerinas ebenso. »Extravagantes ist
gefragt! Ein gewebter Mantel von Munthe mit
TZ 08 2014 25
Premium. »Die Frühjahr/Sommer-Saison verspricht noch spannender zu werden, als es die
abgelaufene Saison schon war«, sagt Petra Bayer,
Bayer Premium Fashion aus Oberwart. »Die
­extreme Prozentschlacht der großen Marken und
Vertikalen hinterlässt ihre Spuren«, zeigt sich
Bayer nachdenklich. Die Händlerin reagierte auf
diese Entwicklungen mit einer Fokussierung ihres
Sortiments: »Auf warengruppenspezifische Labels
zu setzen, war definitiv der richtige Schritt. Es
macht großen Spaß, mit diesen kleinen Kollek­
tionen zu arbeiten.« Als Bestseller setzen sich
Lederjacken im Biker-Style von Oakwood und
­Drykorn sowie Denim ab. Außerdem gut: Blazer
von Blonde No. 8, Seidenteile von Attic and Barn,
Blusen von Sophie und Röcke von Icke Berlin.
Auch bei Carina Fink von Fink’s Woman in Innsbruck sind Jeans – im Destroyed-Look oder im
Boyfriend-Cut – zu Oversized-Seidenblusen Bestseller. »Die schlichte, lockere Seidenbluse ist das
neue T-Shirt«, freut sich Fink über Topumsätze.
Außerdem Renner: Sommerdaune (vor allem mit
Dreiviertelarm), Sommerstiefeletten, Sneakers und
Shoppertaschen von Michael Kors und Burberry.
Blickt man weiter nach Linz zu Penz Mode, berichtet Barbara Schwetz-Penz von tollen Abverkaufs­
erfolgen bei Jeans, vor allem blaue und pastellige
Waschungen, und Jeanshemden. Eine coole Kombination, die von den Kundinnen gut angenommen
wurde, ist das kastige Oberteil zum Faltenrock.
»Marken sind den Kundinnen nicht so wichtig.
­Vielmehr muss es ein neuer Look sein, den sie noch
nicht im Kasten hängen haben«, betont SchwetzPenz. Verkaufshit im Outdoor-Bereich sind leichte
Daunenjacken.
Was in Linz und Innsbruck läuft, stockt in Wien:
»Sommerdaune in sämtlichen Ausführungen und
Farben läuft sehr schwach«, so Wolfgang Olzinger,
Chefeinkäufer und Geschäftsleiter bei BR Fashion.
Gefragt sind dafür hochwertige Sportswear,
­Sommer-Cashmere in außergewöhnlichen Vari­
anten wie Netzoptiken und Sweater-Styles und
Easy-going-Kleider im Romantiklook. Farblich
­setzen sich auch bei BR Fashion zarte Töne durch:
Weiß, Offwhite, Rosé, Wasserblau, Mint und
Nude. Zu den Best-sold-Labels zählen u. a. M
­Missoni (»Military Parka«), Vanessa Bruno, J Brand
(»wichtigste Hose«), French Connection, AJ 117
Project (»innovative Sportswear«), Hemisphere,
und Allude (»kastige Pullover mit Lochmuster«).
26 TZ 08 2014
Nicht nur in der hochwertigen Boutique in der
­Wiener Innenstadt, sondern auch in der Premiumabteilung des Handelsriesen Peek & Cloppenburg
lieben die Kundinnen Pastelltöne. Vor allem auf
Spitzenkleidern und -tops wirken die neuen Farben
frisch. Auch bei Jeans greift die Konsumentin
­verstärkt zu helleren Waschungen. »Unsere Kundinnen greifen noch verhalten zu Blusen ohne Arm
und Jeansshorts. Es zeichnet sich aber ab, dass
diese Teile bei steigenden Temperaturen Renner
werden«, so Christine Gerlach, Einkäuferin Damen
Premium bei P&C.
Mainstream. Während progressive und hoch­
wertige Händler die besten Farben ganz klar in
pastelligen Tönen verorten, liebt es die Mainstream-Kundin nach wie vor kräftig und leuchtend.
»Bei uns läuft viel Farbe – alle möglichen Schattierungen von Grün über Gelb bis zu Papaya«, berichtet Maria Mayr, Fussl Modestraße. Super verkaufen sich Lochoptiken sowohl im Strick- als auch im
Shirtbereich und auch Spitze in allen Varianten ist
ein Bestseller. Lässige Chiffonblusen in uni und
bedruckt sowie Fake-Leder-Jacken in MetallicOptik oder Bikerform sind starke Einzelteile. Bei
Hosen verkauft Fussl vorrangig Denim-Powerstretch sowie Destroyed Denim im jungen Bereich.
Auch bei Kastner & Öhler glaubt DOB-Einkaufs­
leiterin Katrin Stocker an Farbe: »Extrem viel Blau,
egal welche Farbhöhe. Dazu Weiß und die neue
Trendfarbe Gelb.« Die Produktgruppen Bluse, Hose,
Jacke und Blazer verkaufen sich besonders gut ab.
Bei den Marken performt Marc O’Polo »sensationell«, ebenso Rich & Royal. Im klassischen Bereich
liegt Gerry Weber an der Spitze, in der Outdoor
verkaufen sich Jacken von Tigha sehr gut und im
Denimsegment haben Jeans von Please die Nase
vorn. Hinter den Erwartungen liegen die Labels
Hilfiger, Maison Scotch und Betty Barclay.
In den Geschäften der Kaufstrasse setzt sich Farbe
ebenfalls durch: »Frische Sommerfarben werden
gesucht, wobei Grüntöne besonders beliebt sind.
Außerdem Gelb, Papaya und Blautöne«, so Inhaberin Jutta Pemsel. In den letzten Wochen
­mauserten sich Outdoor-Jacken von Lebek zum
Bestseller, ebenso Jeans und leichte Baumwoll­
hosen von Brax. Die Dream-Hose von Mac in
­Silver Grey war und ist ein Renner. Unter den
bestperformenden Marken finden sich außerdem
Marc O’Polo und Opus.
Elegante Kleider für spezielle Anlässe sind bei Stift
Mode bereits gut nachgefragt, während Sommerkleider noch gar nicht laufen. Shirts, die besonders
sind (tolle Drucke, innovative Waschungen, neue
Schnitte), verkaufen sich gut, ebenso Lederjacken
in Biker-Form. »Grundsätzlich beobachte ich, dass
ein Trend entweder extrem gut angenommen
wird – oder eben gar nicht. Die Kundin weiß ganz
© Marc O’Polo
spezieller Musterung ist alles andere als Mainstream und läuft super«, so Cadek. Der beste Look
sei die seidige Jogginghose zu Bluse und lässigem
Mantel, bestätigt Cadek. »Nichts, was einen
beengt. Das mögen Frauen nicht«, betont die
­Händlerin. Farblich setzen sich alle ruhigen Töne
durch: Puder, Rosé, Army-Grün und Schwarz.
© Cambio
pos
© Raffaello Rossi
© Munthe
© Cinque
pos
genau, was sie will«, so Inhaberin Nina Stift. »Die
Kundinnen kaufen sehr einzelteillastig. Außer die
Best Agers, die nach wie vor nach Kombinationen
suchen«, weiß Stift.
Das Thema Leder läuft bei Steinecker hervor­
ragend. »Lederjacken sind nach wie vor top«, so
Marion Linke, DOB-Einkaufsleiterin. Wie gehabt
funktionieren außerdem lässig-sportive Looks und
verwaschene Optiken gut. Destroyed Jeans,
Jeansröcke und Jeansjacken waren Bestseller zum
Frühlingsstart. Ebenso Lochpullis im Häkellook.
Einzig der Sweater-Trend ging bis dato nicht auf:
»Sweater sind unseren Kundinnen offenbar zu
­lässig«, so Linke. Mit Marc O’Polo sei man sehr
zufrieden, ebenso mit Kleidern von Rinascimento
und Comma, Shirts von Key Largo sowie Hosen von
Diesel, Cambio und Mavi.
Auch im jungen Mainstream setzt sich Denim an
der Spitze der Bestseller ab. »Jeans kommen hell,
ausgewaschen, destroyed. Gut verkauft werden
Jeanshemden, Latzhosen und Gilets«, bestätigt
Jasmin Turek-Rezac, vom im Osten Österreichs
angesiedelten Jeansspezialisten Turek. Neben
Denim erfüllen Lederjacken, dünne Parka und
Sweater die Erwartungen. Als neue Silhouetten
können sich kurze, fast bauchfreie Tops und Hosen
mit hoher Taille behaupten.
Am anderen Ende des Landes, in Vorarlberg, freut
man sich bei Façona Fashion über Topumsätze mit
Denim. »Jeans in speziellen Waschungen sind der
Renner«, jubelt Inhaberin Sabrina Miessgang.
Neben Denim entpuppen sich Blusen als abver­
kaufsstark. Brands wie Nile, Guess und Pepe sind
dabei besonders gefragt.
Franchise. Bei Marc Cain in Linz laufen florale
Muster, Asien- und Ethnoprints sowie Weiß.
»Leichte, seidige Stoffe für Kleider und Tuniken,
Jeans und Lederjacken verkaufen wir rauf und
­runter«, so Barbara Schwetz-Penz, Betreiberin des
Franchise-Stores. Auch neue Trends werden gut
angenommen – allen voran kurze und lange
­Faltenröcke sowie sommerliche Maxiröcke.
In Bürs und Dornbirn läuft in den Mango-Franchise­
stores von Sabrina und Christoph Miessgang
»alles, was nach Frühling schreit«. Vor allem Farbe,
Muster sowie Jeansjacken, Blusen und Overalls
stehen im Bestseller-Ranking ganz vorne.
»Weil der Frühling so früh gekommen ist und die
Damen alles sofort anziehen können, verbuchen
wir tolle Umsätze«, freut sich Marion Mairinger,
Franchisenehmerin von Marc O’Polo. Unter den
Hits: Jeans von Kopf bis Fuß, Oberteile aus Leinen­
jersey, Kleider in rauchigen Schattierungen in Blau
und Rosé, Leinenhosen und Jerseyblazer. »Die Jer­
seyjacken laufen als Field Jacket mit Brusttaschen,
aber auch in der klassischen Blazervariante sehr
gut«, so Mairinger. Im Strick überzeugen dünne,
fließende Qualitäten, die sich für Layerings eignen.
Grundsätzlich merkt Mairinger, dass alles »unkom­
pliziert« sein muss. Und: »Im Gegenteil zur letzten
Saison sind die Kundinnen nun froh, dass es nicht
mehr so viel Farbe gibt. Die Konsumentin war
davon letzten Sommer fast überfordert.«
High Street. Kleider, Frühlingsjacken und Hosen
sind die »top drei« der Best-sold-Styles bei Vero
Moda. Im Detail laufen Kleider mit Spitze, sexy
Rückendetails und Modelle aus »feenhaften«
Materialien gut, lässt Sales-Verantwortliche
­Waltraud Rudelstorfer wissen. Bei den Jacken liegt
der Parka gut im Rennen, während bei den Trench­
coats Teile mit speziellen Kragenlösungen punkten.
»Auch auf Hosen erhalten wir sehr positive Reso­
nanz. Styles mit Zipp, aber auch Viskose-Harems­
hosen werden fleißig gekauft«, so Rudelstorfer. Bei
Farben und Prints haben pastellige Töne sowie
Animal- und Blumenprints die Umsätze auf ihrer
Seite. Als extrem preissensibel erweisen sich
­Kundinnen bei den Taschen, die deshalb zu den
Slow Movern der Frühlingssaison zählen.
Beim Schwesternlabel Only – ebenfalls von der
skandinavischen Bestseller-Gruppe – stehen ­Parkas
und Trenchcoats auch hoch in der Gunst der
­Konsumentinnen. Darüber hinaus sind bei den
Jacken Lederimitatmodelle und Jeansjacken stark
nachgefragt. Noch verhalten, aber mit Potenzial:
Cropped-Jeansjacken in Pastellfarben. Apropos
»cropped«: Der Trend zu verkürzten Shirts, Jacken
und Pullovern wird von Modemagazinen abge­
feiert, doch nimmt die Konsumentin ihn an? »Bis­
lang laufen unsere Cropped Shirts und Sweater
nicht zufriedenstellend. Vielleicht ist der Look zu
freizügig? Wir werden an einem der wichtigsten
Trends der Saison trotzdem dranbleiben, denn wir
glauben stark an dieses Thema«, berichtet SalesVerantwortliche Gerlind Möser.
Bleibt man im jungen Segment, zeichnet sich bei
Tally Weijl ein ähnliches Bild: Printshirts, Denim
und Pastellfarben. Destroyed Denim und Jeans
werden bevorzugt in helleren Waschungen
gekauft, knöchellange Varianten auch in Farben
wie Mint oder Pink. »Die österreichische Kundin
bevorzugt feminine, nicht zu verspielte Styles und
ist Trendfarben gegenüber aufgeschlossen. Einzig
bei grellen Farben wie Neon, Royalblau oder
­knalligem Rot ist der Abverkauf verhalten«, so das
Sales-Team der High-Street-Kette.
Vor kräftigen Farben schrecken die Kundinnen des
Filialisten Vögele nicht zurück. Ganz im Gegenteil:
»Tropic- und Floraldrucke sind der Renner. Ebenso
Jeansjacken in Gelb, Grün und Lila«, so Daniela
Wegmaier, Vögele PR. Auch bei den Unterteilen
setzt der Schweizer Modehändler auf Farbe: Gelb,
Grün, Fuchsia und Orange für Slim Denim in
­Knöchellänge. SA
TZ 08 2014 27
pos
Leichte Jacken,
kurze Hosen,
kleine Tupfen
28 TZ 08 2014
© SIGNUM
© STEINBOCK
Der Bedarfsdecker
ist – trotz animierender
Sonnentage – noch
auf »Stand-by«, der
Lustkäufer sorgt
hingegen für Stimmung
am POS. Ein Streifzug
durch Österreichs
Männermodenhandel.
© JUPITER
Knacki läuft. Von einer guten Akzeptanz scharfer,
eng gestylter Anzüge – bei Garzon (Dornbirn)
»Knacki« tituliert – weiß Konsulent Reinhard
­
Ouschan zu berichten, seien es die Baukästen von
CG – Club of Gents und Antony Morato oder die
Komplettanzüge von Stones. Slim-Line-Hemden,
schmale Krawatten, innovative Gürtel und passende
Schuhe schließen den modischen Kreis. Ein eigenes
Thema ist der Hochzeitsbereich: »Zwar zeit- und
beratungsintensiv, aber eine sichere Bank. Den
­Produzenten sei Dank, die sehr gute Ideen verwirk­
lichten, die wir aufgriffen. Denn beim Einkauf haben
wir uns gesagt: Trau dich«, freut sich Ouschan über
das Wortspiel und den sich einstellenden Erfolg.
Sein Resümee: Angesagte Modethemen kommen
an, nur die Kundenfrequenz darf noch mehr sein.
Der Experian FootFall Index für Österreich (www.
footfall.de) weist zur Kalenderwoche 14 einen Rückgang der Einzelhandelsbesucher um 6,6 % im Vergleich zum Vorjahr aus. Gegensteuern statt bejammern ist da für Jochen Forstinger Gebot der Stunde:
»Die Pflege der Kundenbeziehungen wird zum zen­
tralen Element gerade in den frequenzschwachen
Kleinstädten!« Bei Moden Forstinger in ­Gmunden
trachtet man daher, sich in Angebot, Service,
Ambiente und Nähe zum Kunden von den großen
Handelsagglomerationen und -flächen abzu­
heben. Einen seiner Erfolgsfaktoren verrät der
© Lodenfrey
M
änner sind Bedarfskäufer – diese altbekannte Händlermeinung trifft wohl auf
den Mainstream zu, zum Saisonstart
scheinen andere Gesetze zu gelten. Denn wie sonst
ließe sich das Paradoxon erklären, das HAKA-­
Einkäufer Christian Adelsberger (Kastner & Öhler,
Graz) beobachtet: »Besonders der modische Mantel
macht im Moment großen Spaß, dazu entwickeln
sich die kurzen Hosen fantastisch!« Nochmals
Zuwächse erzielt Denim – helle Waschungen und
modische Destroyed-Effekte liegen in der Kundengunst vorn. Zu den Verlierern zählt das »typische«
Casual-Hemd, auch gepatchte Themen haben nicht
mehr die Zugkraft wie im Vorjahr. Bis auf eine Ausnahme, die Adelsberger gerne nennt: Red Bull. Diese
Kollektionslinie aus dem Hause Pepe Jeans scheint
ein aufgehender Stern zu sein.
Unternehmer: »Die Sonderwünsche der Kunden –
wie Maß oder Einzelbestellungen – werden immer
mehr. Und sie werden von uns sehr gerne erfüllt.«
Um Kunden nicht nur mit Service, sondern auch mit
Mode zu locken, zeigt sich das bewährte Markenportfolio in der HAKA ergänzt: Stone Island, MMX,
Eton, Victorinox, Fred Mello, Maerz Muenchen und
Daks sind Neuzugänge in dieser Frühjahrssaison.
© ALBERTO
Achterbahnfahrt. »Während die Damen bisher
eine tolle Saison hinlegten, ist’s bei den Herren ein
bisschen wie eine Achterbahnfahrt«, schildert
Paul Fink (Finks, Innsbruck). »Wenn es läuft, dann
ist es schwierig, gewisse Produktgruppen oder
Marken aufs Podest zu heben – der Umsatz rekrutiert sich aus der Vielfalt.« Doch eines ist für ihn
augenscheinlich: Auffälliges und Ausgefallenes
verkauft sich schneller ab. Fink nennt ­exemplarisch
Slim-Fit-Hemden mit Druckmotiven, die sich viel
flotter drehen als Uni, Streif und Karo. Oder Kurzarmpolos mit Fantasy-Stickereien und Prints, wo
es mit karikierten Vespas oder VW-Bullys durchaus lustig zugehen darf. Jerseysakkos und lässige
Strickjacken nehmen bei einem Trendsetterhaus
wie Finks mittlerweile den Status des Longsellers
ein. »Endgültig passé sind bei uns hingegen Hosen
in kräftigen Farben.«
Muster sind das Thema bei Knilli in Graz. Vor allem
Camouflage hat es den Kunden von Stephan
­Lanzer angetan: Besonders goutiert wird der Tarndruck auf Bermudas, Gilets, Hemden und Schuhen.
Für Enttäuschungen sorgt derzeit die Konfektion,
während Jerseysakkos, leichte Jacken aus
Sommer­daune, Garment-dyed Styles und Denims
in allen Variationen positiv überraschen. Dazu
bunte Socken und Hemden mit Minidessinie­
rungen. Retro- und Tupfenmuster beim Shirt
machen offensichtlich nicht nur die Steirer an,
auch in Oberösterreich gefallen sie sehr gut, wie
Christian Kutsam (Moden Kutsam, Bad Hall) bestätigt. Bei ihm können zusätzlich schlanke Anzüge
und Sakkos in Blautönen punkten, dazu Leder in
hochwertigen Qualitäten und superleichte tech­
nische Outdoor-Jacken. Rundum Zufriedenheit mit
dem Jackensortiment herrscht auch im Mode- &
Textilhaus Lederer (Saalfelden) vor. Laut Bernd
Lederer verkaufen sich bislang vor allem Field
Jackets, Jacken mit Funktion und Blousons ausgezeichnet. Als Renner entpuppen sich einmal mehr
modische Jeans, dazu Kurzarmhemden und Polos
im Retro-Look, feinfädiger Sommerstrick und
Hosen in Pastelltönen.
Herausforderung Emotion. »Der emotionale
Anspruch der Kunden ist von Saison zu Saison
steigend! Unsere Schaufenster sind unsere
24-Stunden-Visitenkarte nach außen! Unsere Mitarbeiter sind in Zeiten wie diesen permanent gefordert, Emotionen beim Kunden hervorzurufen!« Mit
diesen Statements lässt Roland Jochinger, Einkäufer bei Paul Vienna in der Kärntner Straße, auf­
horchen. In dem Segment, in dem Paul angesiedelt
ist (und wohl auch an dieser Location), ist die Kundschaft bereit, Geld auszugeben – vorausgesetzt,
die Attribute »besonders«, »außergewöhnlich« und
»stilvoll« treffen zu. So kann Jochinger positives
Feedback bei Jacken von Mabrun und Handstich,
bei Sakkos von Boglioli und Harris Wharf London,
bei Hosen von PT01 und Incotex sowie bei Jeans
von Jacob Cohën und Dondup vermelden.
Eine ähnliche Positionierung an einem ganz anderen Standort nimmt Fellinger Moden in Vöcklabruck ein. Dominic Fellinger listet seine Bestseller
auf: wie Hemden mit Mikrodessins von Hackett,
Mastai Ferretti, Tintoria Mattei oder Truzzi. ­Manche
davon sind immer noch zusätzlich mit Ausputz oder
Kontrastleisten geschmückt, aber abgeschwächter
als die Saisonen zuvor. Bequeme Sakkos in Jerseystoffen legen an Begehrlichkeit nochmals zu.
Dünne Baumwollpullis in bunten ­Farben (Orange,
Gelb, Pink, Türkis, Grün) plus Ellbogen-Patch von
Gran Sasso fließen ebenso gut ab. Fellinger zeigt
sich amüsiert: »Lustigerweise – aber wie bereits
letztes Jahr – haben wir bislang viele kurze Hosen
verkauft – vom Dandy-Look in Leinen mit Stulpe
bis zum sportiven Cargotaschentyp.« Sneakers
sind im Hause Fellinger nicht nur »Deko«, sondern
wichtiger Umsatzbringer: sportlich jung von New
Balance (120 €), edel von S­ antoni (285 €) oder
explizit sakkotauglich von N.D.C. (199 €). »Die
Frequenz ist mäßig, Stammkunden kaufen,
­
schauen aber auch vermehrt aufs Etikett: Die
Preis-Leistung muss definitiv stimmen«, schildert
Fellinger seine POS-Erfahrung. »Marken, die sich
nur mehr über Image und nicht über Qualität
­verkaufen, werden es in Zukunft schwer haben. Ich
glaube eher an die Spezialisten als an die großen
Markennamen, die ein Vollsortiment anbieten und
dann auch noch eigenen Onlinehandel betreiben.
Wir beobachten das schon seit einigen Saisonen.
Und wir haben danach gehandelt!« CD
www. b arb our. com
strick
Die Strickgemeinschaft
ist eingeschworen. Das
Start-up Woolmarket
bedient die Community
nun online.
Wolle!
I
T- und Tech-Startups sprießen aus
dem Boden wie die
viel zitierten Schwammerln. Doch auch in
der Mode tut sich
etwas im Start-upSegment. Wie auch
immer man das neue Business angeht, es kostet Mut, Kraft und Überzeugung.
All das haben Gerald Kauschitz und Kornelia Tosch, die seit August 2013
zusammen das junge Online-Start-up Woolmarket führen. Doch »first things
first«: Kauschitz und Tosch sind Ex-Banker. Ex-Banker, die ihre vermeintlich
sicheren Jobs und schwarzen Anzüge an den Nagel gehängt haben, um sich
einen Traum zu verwirklichen. Selbstständigkeit im Online-Woll-Business. Im
Gespräch mit der TZ verraten sie mehr.
Herr Kauschitz, wie kam es zur Gründung?
GK: Meine Mutter hat Mitte der 80er-Jahre ein
Woll­geschäft aufgemacht, damals war ich 15 und
wurde in Folge mit Strickpullis großgezogen. Den
Kontakt zur Wollbranche habe ich nie verloren, habe
mich immer am Laufenden gehalten. Ich hatte dann
die Idee, statt eines weiteren physischen Wollshops einen Online-Store für Wollgarne für Strickund Häkelbegeisterte zu eröffnen. Wir haben uns
­daraufhin gefragt: Was ist möglich? Was sagt
der Markt?
Und was sagt der Markt?
GK: Im Zuge der Erstellung unseres Businessplans
habe ich mit dem Inhaber von Lana Grossa gesprochen, einem der wichtigsten Anbieter für Handstrickgarne in Mitteleuropa. Er hat mir zugeraten,
hat bestätigt, dass der Markt boomt und der Boom
auch noch anhalten wird. Die Konkurrenzsituation
am deutschsprachigen Onlinemarkt ist noch relativ
gut ­überschaubar.
Frau Tosch, Sie sind Einkaufsleiterin. Was
bietet der Onlineshop?
KT: Wir heben uns von anderen E-Shops durch unsere riesige Auswahl ab.
Viele Anbieter haben nur Lana Grossa im Sortiment, andere führen den deutschen Hersteller, der in Italien produziert, gar nicht. Wir aber bieten Lana
Grossa und 15 weitere Handstrickgarnspezialisten. Zurzeit haben wir 4.000
Produkte im Angebot. Eine große Auswahl erfordert aber auch großen Aufwand: Wir haben jedes einzelne Knäuel in jeder einzelnen Farbe fotografiert
und r­ etuschiert, um eine möglichst naturgetreue Optik liefern zu können. Mit
dieser Maßnahme wollen wir die Retourenquote niedrig halten. Wenn es eine
Qualität in 70 Farben gibt, ist dieses Prozedere natürlich sehr aufwändig. Im
Angebot haben wir neben unterschiedlichsten Strickgarnen auch »Wolle und
Werkzeug«-Packages, wo Garn, Nadeln und Anleitung in einem verkauft
werden. Außerdem haben wir aktuelle Strickmagazine im Shop, die hochwertig
aufgemacht sind, Fotostrecken und Strickanleitungen bieten.
30 TZ 08 2014
Was liegt momentan im Trend, Frau Tosch?
KT: Es hat sich ein Imagewandel vollzogen. Garne gibt es mittlerweile in unzähligen Qualitäten, die meist extrem weich und angenehm auf der Haut sind. Im Trend
liegen Lurex, Pailletten und Perlen als Dekoration, Woll-Seide-Mischungen und
Schlauchgarne für transparente, grobmaschige Looks. Die klassischen Farben
gehen immer gut, Trendfarben sind helle Sorbettöne. Beanies sind out, eng anliegende, luftige Häkelhauben in.
Und worauf legen Sie beim Sourcing Wert?
KT: Wir achten penibel darauf, wie Tiere geschoren werden, und auf die weitere
Verarbeitung. Diese Aspekte sind auch unseren Kunden extrem wichtig!
Herr Kauschitz, von welchen Herstellern beziehen Sie die
Handstrickgarne?
© JohannesBrunnbauer
Gestatten,
GK: Wir freuen uns, dass wir Garne von der
österreichischen Firma Ferner Wolle beziehen.
Die Wollgarnspinnerei in Tamsweg hat zusammen mit Lenzing ein Garn entwickelt, das
Tencel-Bestandteile hat. Diese Innovation wollen wir im Laufe des Jahres auch in unserem
Shop anbieten. Garne des deutschen Herstellers Myboshi sind bei jungen Leuten sehr
beliebt und werden vor allem für Häkelmodelle
verwendet. Aus der Schweiz bieten wir Schulana-Wolle an, außerdem gibt es Garne von
Lang Yarns, Schachenmayr, Austermann,
Schoeller Stahl und als Highlights bieten wir
Ware aus S­ üdamerika von Mirasol aus Peru,
Manos del Uruguay und die Edelgarne von
Mala­brigo Yarn, die handgesponnen und handgefärbt sind. Malabrigo unterstützt Sozialprojekte und bietet Frauen faire Arbeitsplätze.
Klassiker in unserem Sortiment sind Rowan
und Bergère de France, die beide Liebhabermarken und nicht weit verbreitet sind.
Wer sind die Kunden von Woolmarket,
Herr Kauschitz?
GK: Großteils sind es Frauen, aber in letzter
Zeit sehen wir, dass verstärkt Männer einkaufen. Nicht nur junge Männer, die sich
Strickhauben selber machen, sondern auch reifere Herren. Das Alter reicht von 20
bis 85.
Ein USP von Woolmarket ist der großgeschriebene Kundenservice.
GK: Grundsätzlich bieten wir einen Zustelldienst, der von Bestellung zur Haustüre
die Ware in 20 Stunden zustellt. Wenn wir die Zeit haben, stellen wir sogar persönlich zu. Unser Lager ist in Klosterneuburg – hier lagern 40.000 Knäuel, das sind
rund zwei Tonnen Wolle – und wenn ein Besteller in der Umgebung ansässig ist,
bringen wir das Paket schon mal selbst vorbei. Apropos Paket: Ein Kunde meinte
einmal, dass unser Paket für ihn eigentlich ein »Packerl«, ein Geschenk, sei, weil
wir es so liebevoll verpacken. Wir bemühen uns um jeden Kunden, versuchen alle
Wünsche zu erfüllen. Schließlich ist die Weiter­empfehlung durch Kunden unsere
beste Werbung. Und die Strickgemeinde ist eingeschworen! SA
strick
TEXTIL KARNTNER
RABE
SEM PER LEI
Die
MAERZ
Erfolgsmasche
MONARI
Allen Unkenrufen zum Trotz: Strick bleibt
eine Erfolgsgeschichte. Die ÖTZ hat sich
umgehört, was die Produktspezialisten
aus dem Dauerhype machen.
R
abe Moden. Der Strickspezialist aus Hilter legte in den letzten
Saisonen dauerhaft zweistellig zu. Sanfte Modernisierung, Konsequenz in der Produktaussage und stringenter Flächenaufbau machen
das Unternehmen zu einem der großen Gewinner. Aktuell verkauft Rabe noch
bis Ende April seine »Selection«-Kollektion 3 mit Liefertermin September/
Oktober. 35 Modelle in einer herbstlichen Pastellfarbwelt von Sky und Flanell
über Anthra bis zu Natur stehen dabei zur Auswahl. Darunter finden sich
überdruckte Strickmodelle, Shirts mit neuen Jacquard- und Strukturoptiken,
leichte Westen, Poloformen und detailverliebte Strickjacken. Komplettiert
wird das Angebot mit neuen Drucken und Ringeln. Mit 30 Feinstrickmodellen
in der Rabe-Qualität »Einzigartig« wartet die »Elements«-Kollektion 3 auf. Das
Highlight ist hier ein Spitzendruck mit dezentem Lurexschimmer. Ergänzt wird
das Sortiment mit Schmuckapplikationen und glänzenden Fancygarnen mit
Strasssteinen sowie Shirts mit Panneaux-Fronten und Patch-Struktur-Jerseys
mit Lurexapplikation.
Monari. Der deutsche Strickspezialist zählt zu den Überraschungslabels der
letzten Saison. Das Unternehmen vollzog einen glaubwürdigen und erfolg­
reichen Wandel vom biederen Pullianbieter zum modernen Strickspezialisten.
Konsequent wurde an der modischen Aussage gefeilt, derzeit steuert
man noch die Bestseller der aktuellen F/S-Kollektion ein. Ein Oversize-Pulli
aus feinem Bändchengarn (VK 89,95 €) wird derzeit fleißig nachbestellt.
Überdurchschnittlich gut verkauft wird auch das auf­wendig
geschmückte Shirt, das am Halsausschnitt und an den Ärmeln mit
einem silbernen Pinselstrich per Hand bemalt wurde. Dieses Shirt ist erst seit
wenigen Tagen in der Auslieferung und entwickelt sich von den Abverkaufszahlen flächendeckend zum Topseller.
CPM. Die jungen Labels des Strickspezialisten Christa Probst, CPM the
­Collection und CPM the Collection Due, werden in Österreich von der Agentur
Wanderer vertrieben. Dort freut man sich über eine überdurchschnittlich
erfolgreiche Ordersaison H/W 2014/15. Der Strick- und Shirt-Spezialist
­arbeitet aktuell konsequent an der Entwicklung zum Markenanbieter. Nachdem der Hersteller aus dem oberbayerischen Geretsried Prozesse optimiert,
den Rhythmus auf vier Kollektionen pro Jahr verdoppelt sowie den Vertrieb
ausgebaut hat, präsentiert man nun erstmals ein Shopkonzept. Mit dem
eigenen Ladenbau, der schlicht, weiß und flexibel nutzbar ist, will man die
Stammabteilungen (zurück-)erobern. Die Saison Frühjahr/Sommer 2014 habe
Christa Probst mit 29 % Plus abgeschlossen. Rund die Hälfte des Umsatzes
wird mit Private-Label-Produktion erwirtschaftet.
Sem per lei. Nach dem Erfolg der letzten Saison, zweistelligen Umsatzzu­
wächsen und einer Umstrukturierung des Teams startete die Designerin Sabine
Lohèl mit neuen Konzepten, Kunden und Kooperationen. Mit der Herbst/WinterKollektion 2014/2015 wurde die Lässigkeit und Coolness der modernen Frauen
von heute transportiert. Leder plus Strick, robuste Strickjacken aus feinster
Wolle, lässige Pullover im Oversized Look und Steghosen der 60er-Jahre stehen
für den lässigen, geradlinigen Luxus der Marke Sem per lei.
BPM
TZ 08 2014 31
»Strick steht
für Moderne«
Frank Gouder, der Chef von
Passport, sieht den Strick-Boom
realistisch: Strick wird gut verkauft,
wenn er innovativ ist, Basics sind tot.
32 TZ 08 2014
Alle Bilder © Passport
strick
strick
Bleibt Sweat das große Thema? Zumindest bei den Hosen wurde es ja
massiv überschätzt …
Konfektion steht still, also muss Strick laufen. Profitiert Passport vom
allgemein ausgerufenen Pulli-Boom?
Boom, das ist so ein großes Wort. Richtig ist, dass es derzeit nichts im Strick
gibt, was nicht gut geht. Wir verkaufen Grobstrick, wenn er volumig und leicht
ist, genauso gut wie Feinstrick.
Weil Konfektion eben nicht gut läuft?
Klar, Blazer tun sich zurzeit schwer, aber z. B. Jerseyblazer oder alles, was
unkonstruiert ist, funktioniert gut. Ein Strickblazer, ein Strickmantel, das sieht
einfach moderner aus als ein »genagelter« Blazer. Diese Entwicklung zeichnet
sich seit vielen Saisonen ab, das haben alle gewusst.
Welche Teile werden aktuell gut verkauft?
Gewaschene Sweats! Mit Steinen, mit Nieten, mit Applikationen. Wir erleben
da gerade einen ungeheuren Hype. Allerdings sollte man sich nicht täuschen
lassen: Die Sweat-Welle hält vielleicht noch ein, zwei Saisonen, dann ist sie
wieder vorbei. Aber die kommenden Themen sind vorprogrammiert. A-förmige
Pullis, Hüllenmäntel, Grobstrickjacken mit haarigen Oberflächen, kurze Boxy-Pullis, Strickkleider,
das Thema hat schon eine immense Kraft!
Auf der Pitti Filati stürzten sich Einkäufer und
Designer auf innovative Garne. Liegt auch
darin die Zukunft?
Unbedingt. Wir erleben hier die meisten Innova­
tionen, die die Mode gerade zu bieten hat. Neue
Spinnverfahren, neue Technologien, innovative
Materialmischungen mischen im wahrsten Sinne
des Wortes des Markt auf. Grundsätzlich wird
jedes Garn mit jedem gemischt. Das ergibt tolle
neue Garnerlebnisse mit niedrigem Gewicht.
Wenn Strick derzeit so gut läuft: Will man da
die Preise nicht anziehen?
Nein, ich denke, damit ist niemand gut beraten.
Bei Passport behalten wir die Eckpreislagen eisern
bei, sie schwanken zwischen 99 € und 129 €.
­Darüber hinaus wollen und können wir nicht.
Wenn ich jetzt die Preise um 10 % erhöhe, muss
ich mich schon davor fragen: Hat die Konsumentin
um 10 % mehr? Und da fällt die Antwort ziemlich
klar aus: Nein, das hat sie nicht!
Konfektionäre verkaufen weniger. Haben die Stricker jetzt bessere
Chancen auf den Flächen?
Ich denke schon. Strick wird anders gewichtet. Dafür gibt es Themen, die die
Erwartungen nicht mehr erfüllen. Shirts stagnieren, das lässt sich tatsächlich
feststellen. Ich war letzte Woche in New York, und da muss man ganz klar
sagen: Das Jersey-Wunder ist am Rückmarsch. Und damit verliert auch das
Shirt an Bedeutung. Interessant ist, dass das Shirt einen würdigen Nachfolger
fand: die Bluse. Ich habe so viele neue, innovative Blusenformen gesehen, so
tolle Materialkombis, ich bin ganz sicher, dass dieser Hype in der kommenden
Saison auch zu uns kommt. Das stinknormale Shirt, selbst wenn es irgendwie
geschmückt ist, reicht einfach nicht mehr aus. Bei den Blusen wird viel gemixt,
z. B. Seide mit Jersey.
Sweat läuft diese Saison noch. Das Thema wurde extrem gepusht, aber man
muss sich da schon im Klaren sein: Das ist ein spitzes Thema. Eine Hälfte der
Frauen kann es tragen, die andere ganz sicher nicht. Breit verkäuflich sind
Sweats langfristig nicht, auch nicht mit Steinen, Nieten oder Pailletten …
Auch von Sweat- und Strickhosen hieß es: Die werden sich toll
­verkaufen. Aber die liefen dann doch nicht so toll!
Sweathosen sind ein Medienhype, im Stadtbild sieht man sie nicht. Sehr wohl
haben sich Jogginghosenformen mit Bündchen durchgesetzt, allerdings aus
hochwertigen, fließenden Materialien. Jogginghose ja, aber aus ­hochwertigem
Seidenjersey.
Die Vororders für H/W 2014/15 verliefen im Strick durchgängig positiv.
Boxy-Pullis, neue Beschichtungen. Wird das alles funktionieren?
Beschichtungen in jedem Fall. Es ist fantastisch, welche neuen Technologien
derzeit in Italien angewandt werden. Die neuen Coatings, die Folierungen
tragen dazu bei, dass Strick gut verkauft wird. Nennen Sie mir einen anderen
Bereich, in dem so viel Innovationskraft vorherrscht.
Bleibt Italien hier federführend?
Auf jeden Fall. Die tollsten Beschichtungen
­kommen aus Italien, die Chinesen können das
noch nicht (lacht). Zum Teil sind die Qualitäten
unbezahlbar teuer, aber andererseits haben sich
viele italienische Spinner und Produzenten nach
einer veritablen Krise eingebremst – und man
kann in Italien wieder vernünftig produzieren.
Was heißt das konkret?
Die italienischen Produktionskosten wurden zwischen 10 % und 15 % gesenkt bzw. man bekommt
für den gleichen Preis deutlich mehr Produkt. Es
werden immer aufwändigere Verfahren ange­
boten bzw. man bringt beim Thema Materialmix
immer neue Versionen. Materialmix ist aus
modernem Strick nicht mehr wegzudenken.
Filialisten setzen seit einiger Zeit auf BilligCashmere. Ist das noch ein Thema?
Ich glaube, die Kundin will das nicht. Billig-­
Cashmere war ein künstlicher Hype der Eigenmarken, mehr nicht!
BPM
Frank Gouder …
… ist der Chef des Stuttgarter Strickspezialisten Passport,
der ihm und der Steadfast Capital gehört. Nach einer
Umsatzdelle 2011/12 erwirtschaftete das Unternemen
2013 34 Mio. €, Tendenz wieder steigend. Passport steht –
unter der Designerin Daniela Kromer-Gouder – für
geschmückten Strick im modernen Mainstream. Das deutsche Label ist aktuell bei 600 Läden gelistet, in Österreich,
einem traditionell guten Passport-Markt, wird das Label
von der Agentur Klaus vertreten.
TZ 08 2014 33
strick
»Unser Strick
ist clean
und pur«
Ein neues Logo (inklusive
Verzicht auf Umlaute), eine viel
diskutierte Fotokampagne,
ein Ladenbaukonzept mit
Designanspruch: Katja Beibl
treibt die Entwicklung bei Maerz
Muenchen vorwärts.
Es wird weiterhin keine Langeweile aufkommen. Durch die Bereiche IT,
Beschaffung, Produktion und Finanzen erwarten mich neue Herausforde­
rungen – zusätzlich zu meiner bisherigen Verantwortung für Vertrieb und
Marketing. Klaus Rott – bereits seit zehn Jahren im Unternehmen fürs
Controlling zuständig – übernimmt die kaufmännische Leitung. Mein
­Führungsstil? Demokratisch! Dazu fokussiert, dynamisch, fordernd mit viel
Teamgeist und großem Spaß an der Aufgabe.
34 TZ 08 2014
Alle Bilder © MAERZ MUENCHEN
Mit 1. Mai übernehmen Sie die alleinige Geschäftsführung. Was bleibt,
was wird anders, wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?
strick
Ihre Vita weist Sie als Vertriebsexpertin aus, Sie kennen den österreichischen Markt. Wo sehen Sie hierzulande Potenzial?
Auf der letzten Premium in Berlin haben Sie Ihr neues Shopkonzept
­präsentiert. Mit welcher Philosophie und welcher Resonanz?
Auch in Österreich muss man die DOB und HAKA getrennt betrachten. In
der HAKA arbeiten wir bereits seit Jahrzehnten zuverlässig und stabil mit
namhaften Kunden zusammen. Hier muss es uns gelingen, Einzelhändler
wie Kunden von einem modernen Maerz zu überzeugen – auch außerhalb
unserer Erfolgsqualität »Merino Superwash«. Ein wichtiger Baustein ist hier
sicherlich unser neues Ladenbaukonzept. In der DOB geht es jetzt vorrangig
um Neukundenakquise. Seit Jahresanfang arbeiten wir mit Patricia
­Hofmann zusammen, die einen Showroom in der Fashion Mall Salzburg
unterhält. Schon die erste Orderrunde war sehr zufriedenstellend – Frau
Hofmann verkörpert das neue Maerz-Image und mit ihr zusammen haben
wir nun die Chance, dies auch nach Österreich zu transportieren.
Dabei handelt es sich um ein bewährtes Ladenbausystem, welches vom
Querdenker und Möbeldesigner Nils Holger Moormann aus Aschau am
Chiemsee an unsere Bedürfnisse angepasst wurde. Es entspricht unserem
puren und cleanen Look und wirkt zusammen mit unserem Strick sehr
modern. Die Möbel werden komplett in Deutschland gefertigt und sind
nachhaltig zertifiziert. Die Resonanz vom Handel war sehr positiv, vor allem
in der HAKA. Bereits im Frühjahr/Sommer werden wir die ersten vier
­Flächen eröffnen, im Herbst/Winter stehen weitere zehn Projekte an.
Anfang April gab’s in Zusammenarbeit mit einem langjährigen Kunden in
Regensburg das Opening eines 35-m²-DOB-Ladens: ein richtig schöner und
sehenswerter kleiner »Knit Shop«! Für mich ist es wichtig, bei diesen ersten
Projekten Erkenntnisse zu sammeln: Wie wirkt die Ware? Ist das System
alltagstauglich? Wie können wir den Warenfluss verbessern? Diese und noch mehr
­Erfahrungen müssen aufgenommen und entsprechend umgesetzt werden. Grundsätzlich
bieten wir unseren Kunden ein komplettes
Partnerschafts­programm inklusive Businessplan, EDI und Zielvereinbarungen an.
Wo drehen Sie an der Kollektionsaussage?
Die Basis für ein erfolgreiches und rentables
Strickgeschäft bildet grundsätzlich das NOSSystem. Aber nur mit Basics lässt sich keine
Marke auf Dauer am Leben erhalten. Dennoch
bleiben wir bei unserem Markenkern und entwickeln die Kollektion entsprechend. In der HAKA
bieten wir ein breites Spektrum im Kammgarnbereich. Zusätzlich werden wir im Sommer ein
kleines Programm im Materialmix anbieten:
Sweater-Ware und Merinostrick. Im Herrenwie auch im Damenbereich erarbeiten wir ein
­schönes Angebot an gestrickten Polos. Das
Hemd hat sich ausgesprochen gut als Sorti­
ments­
abrundung entwickelt, gerade unsere
exzellente Abstimmung auf die Farben und das
Wissen um unsere Qualität veranlassen den
Kunden zum Zusatzkauf.
»Auffallend anders« sind bereits Signet
und Kampagne. Was haben Sie im Marketing noch vor?
Der Relaunch der Marke mit neuem Logo,
neuer Bildsprache und neuen Models hat
mich zu Beginn viele Diskussionen und auch
ein paar schlaflose Nächte gekostet. Heute
kann ich sagen, dass unsere Strategie voll
aufgegangen ist. Insofern werden wir diesen
Weg weitergehen. Der nächste große Schritt
wäre die Endverbraucherwerbung, aber im
kommenden Jahr werden wir uns auf den
POS, unsere Kunden und die Abverkäufe
­konzentrieren. Dann sehen wir weiter … CD
Wo wollen Sie Maerz Muenchen künftig
positionieren – hinsichtlich Modegrad und
hinsichtlich Preislagen?
Weder in der HAKA noch in der DOB werden wir
unsere bestehende Preisstruktur anfassen! Wir starten bei 99 € VK, bieten
ein breites Spektrum bis 199 € und runden nach oben bis 499 € ab. Der
Fokus liegt immer auf Qualität und wir werden auch unsere Handschrift
nicht verlassen. Allerdings haben wir den Modegrad deutlich erhöht – bei
den Damen natürlich progressiver, was aber auch daran liegt, dass die
Einkäufer in der DOB experimentierfreudiger sind.
Was würden Sie als USP von Maerz nennen?
Qualität, Merinospezialist, cleaner und purer Look.
Wo wird die Strickware produziert?
Unser eigenes Werk in Ungarn – mit derzeit 420 Mitarbeitern – spielt eine
absolut zentrale Rolle. Hier haben wir eine 100%ige Kontrolle über unsere
Qualität und können somit Nachhaltigkeit garantieren. Außerdem lassen
sich sehr unproblematisch und auf kurzen Wegen neue Ideen und Innova­
tionen entwickeln.
Katja Beibl …
… studierte Bekleidungstechnik, danach war sie bei
­Esprit. Im Jahr 1999 wechselte die heute 43-Jährige zu
Marc O’Polo und fungierte dort ab 2003 als Sales Director
Womenswear. Von 2011 bis zum Eintritt bei Maerz war
Beibl in ähnlicher Funktion für die Womenswear- und
Accessoires-Kollektionen der Ralph Lauren GmbH Germany
tätig. Maerz Muenchen wurde 1920 von Wolfgang und
Thea März gegründet. Aktuell beträgt die Jahresfertigung
rund 654.000 Teile bei 16 % Exportanteil. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen in den Nullerjahren steigt der Umsatz
wieder kontinuierlich: nach 23,4 Mio. € (2011) auf
24,7 Mio. € (2012) und nunmehr auf 26,2 Mio. € (2013).
Seit 2010 gehört das Unternehmen zur Olymp Firmengruppe im Eigentum von Mark Bezner.
TZ 08 2014 35
mode aktuell
Pell Mell
Radfahrende
Suffragetten
S
© Bizzikletten
eit 9. April ist im Store von Pell Mell in der Grazer
Griesgasse wieder ein Designkollektiv mit seiner
Mode zu Gast. Kate Heller, Johanna Hölldobler
und Karin Waltenberger sind die drei Designerinnen, die
hinter dem Label Bizzikletten stehen. Der Name leitet
sich einerseits vom italienischen Wort »bicicletta« für
Fahrrad, andererseits vom französischen »suffragette«
ab. Der Hang zur Experimentierfreude prägt die Modelle
der »Bizzis«, fließende Linienführungen, Drapierungen
und verschiedene Möglichkeiten des Tragens stehen
bei den funktionellen und urbanen Kreationen im Vordergrund. Gearbeitet wird auf Einzelstückbasis – so
wird jedes Modell zum Unikat. Noch bis 14. Mai ist die
Ausstellung in der Griesgasse 4 zu sehen.
Apanage femme
Kleiderlust
Conturelle by Felina
Hide and Seek
F
ür die Zwischensaison Winter 2014/Frühjahr 2015 bringt das Label Conturelle
by Felina die Fashion-Serie »Hide and Seek« auf den Markt. Für diese zweifar­
bige Spitzenserie kommt eine bi-elastische, florale Spitze in Leavers-Optik zum
Einsatz, die zu farbigen Beinabschlüssen aus transparentem Tüll kombiniert wird.
Als zusätzlicher Schmücker wird ein Swarovski-Zierteil am Steg der BHs angebracht. Im Angebot sind ein Balconnet-BH in angedeuteter Bandeau-Optik und ein
Bügel-BH, bei dem die Spitze am Trägeransatz hochgezogen und der Steg mit Tüll
verarbeitet ist. Dazu passen Minislip, Stringpant und Highwaist Panty. Das Highlight
ist ein komplett aus Spitze gearbeitetes Hemdchen. Die Serie kommt in den zwei
Farbstellungen Opal Green und Schwarz, Liefertermin ist Anfang Oktober 2014.
36 TZ 08 2014
© Apanage femme
© Conturelle by Felina
U
m rechtzeitig auf die
­warmen Temperaturen und
damit auf die steigende
Nachfrage nach Kleidern reagieren zu können, bietet Apanage
femme ein Flashprogramm voller
bunter Sommerkleider mit Liefer­
termin 30. April bis 10. Mai. Zu den
gesamt 45 Modellen gehören Jerseyund Etuikleider, Hemdblusen- und
­Spitzenkleider, City-Dresses, kurze
Formen und Maximodelle. Platzierte
Drucke, Palmenprints, Colour-Mix,
Bordüren- und Asiadrucke, Indigoblüten, Skyline-Drucke und
Dschungelprints schmücken
die verschiedenen Modelle aus
Jersey, Baumwolle, Baumwollsatin,
­Spitze, Tencel und Leinen. Zu den Kleidern
zu EKs zwischen 34,95 € und 49,95 € werden passende Boleros aus Jersey, Organza
und Mesh um 15,95 € EK angeboten.
Plus Sizes &
Big Cups
Framsohn Frottier
in der ÖTZ 10/2014
BadezimmerBlüten
I
n Radiant Orchid, der Farbe des Jahres 2014, erstrahlen auch die Frottierwaren des heimischen Herstellers Framsohn Frottier. Die Farbnuancen aus
Purpurrot, Violett und Pink zaubern eine fröhliche Stimmung in jedes Badezimmer und sollen zudem Kreativität und Originalität fördern. Die »Premium«Serie erstrahlt in den neuen Farben, setzt aber auch weiterhin auf nachhaltige
Produktion und hohe Qualität. 100 % Baumwolle und ein spezielles Spinn­
verfahren, das das Garn glättet, sorgen für edlen Glanz. Seit 1908 produziert
das Familienunternehmen am niederösterreichischen Standort Heidenreichstein. Durch die besonders gute Wasserqualität kann man bei der Wasser­
aufbereitung auf Chemikalien verzichten, wodurch die Faser geschont wird.
Durch die schonende Herstellung sind auch die Handtücher von Framsohn
besonders weich im Griff.
Machen Sie den österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre Kollektion!
Wir freuen uns über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
15.05.2014
Druckunterlagen-Schluss:
02.05.2014
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
© SUNFLAIR
© Framsohn frottier
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
mode aktuell
Tu Felix Austria
© H&M
»Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd’« – das wird schon lange behauptet. Einmal mehr beweist der aktuelle Katalog von Tu Felix Austria das Gegenteil.
Das 2009 gegründete Label hat sich auf Lederbadehosen, Unterwäsche und Babybodys im Lederhosenlook sowie Accessoires spezialisiert. Für die
neue Kampagne holte sich Inhaber Stefan Lang prominente Unterstützung. Denn auf den Bildern, die mit witzigen Gstanzl-Texten versehen sind, sind
neben den Models auch die Schauspieler Helmut Berger und Christine Schuberth zu sehen – fotografiert wurden die ­Szenen stilecht im Tirolerhof
des Tiergartens Schönbrunn.
H&M
Beckhams
Bademode
Ready to wear?
Ehrensache!
D
W
ährend bei vielen Kollektionen die geflügelten
­Worte »Ready to wear« nur hohle Phrase sind,
hält das italienische Label Bleifrei, was es verspricht. Durch extrem kurze Lieferzeiten von fünf Wochen ist
die Mode zum richtigen Zeitpunkt im Store und kann von der
Kundin sofort getragen werden. Acht Kollektionen pro Jahr –
made in Italy – werden angeboten, dazu noch zwei OutdoorKapseln, die allerdings über Vororder zu beziehen sind. Für
den Händler ergibt sich aus dem Ready-to-wear-Konzept der
Vorteil des kurzfristigen Disponierens. Hinzu kommt eine
attraktive 2,8er-Kalkulation. Je Kollektion werden rund 60
Teile angeboten, wobei der Fokus auf sportiven Casual Looks
liegt und der J­ erseyanteil hoch ist. Shirts kosten im VK ab
29 €, beschich­tete Hosen ab 99 € und Hohlfaserjacken in
Leichtdaunenoptik ab 89 €. Die Modelle werden in den Größen 34 bis 42 ange­boten. Zurzeit werden rund 80 Kunden mit
Bleifrei beliefert, der Vertrieb läuft über die Agentur Wenz &
Mergenthaler.
© Bleifrei
as langjährige männliche H&MTestimo­nial David Beckham schlüpft
aktuell aus ­seiner heiß geliebten Unterwäsche, nur um seine neu dazugekommene
Bademoden­kollektion zu präsentieren. Im
Mai soll die neue »H&M David Beckham
Bodywear«-Kollektion um Bademode erweitert werden. Boardshorts, Trunks und Swimshorts vervollständigen das derzeitige DavidBeckham-Angebot des schwedischen
Moderiesen. Funktion, Komfort und Stil standen beim Designprozess im Fokus. Beckham
wörtlich: »Wir haben hart gearbeitet, um
neue Klassiker für Herren zu entwerfen – mit
einer tollen Passform, viel Komfort und Style.« Ab 22. Mai 2014 soll es die Bademodenkollektion à la Becks in ausgesuchten H&MStores sowie im Onlineshop zu kaufen geben.
38 TZ 08 2014
Bleifrei
© Tu Felix Austria
Von Gstanzl bis Fensterln
mode aktuell
Park Hyatt Vienna
I
Winterblumen
U
nter dem Titel »Winter Bouquets« bringt der Wäschespezialist Nina von C.
zur Herbst/Winter-Saison eine Zwischenkollektion auf den Markt. Zwei
­Farb­welten in Silbergrau und Schwarz mit Akzenten in leuchtendem Rot
bestimmen das Programm. Blumen und Blüten spielen die Hauptrollen. So wird
etwa weiche, fließende und leicht glänzende Mikrofaser mit einem transparenten
Flocktüll, dessiniert mit modernen Blütendesigns, kombiniert. Eine ausdrucksstarke
Jacquardspitze mit Webspitzenoptik und Blütengirlanden dagegen wird mit roten
Einsätzen unterlegt und mit glitzernden Schmuckelementen, Schleifen und Schnüreffekten geschmückt. In der Loungewear bringt ein Mix-and-Match-Programm
Shirts in Feinstrickoptik zu Jeans- oder Jacquard-Leggings. Die Shirts fallen mit
Rückenmotiven und üppig fallenden Kragenlösungen auf.
© Magdalena Adriane / enVie
m Juni wird in Wien das Luxushotel Park Hyatt eröffnen.
Und schon jetzt wurde es in die Forbes-Liste der »10 High
Profile Luxury Hotel Openings for 2014« aufgenommen.
Schon heute weiß man, wie man im Hotel künftig empfangen wird, denn die Hostess-Uniformen wurden von zwei
Wiener Designerinnen kreiert. Magdalena Adriane sowie
Nina Eiber von enVie heArtwork haben gemeinsam mit MB
Design Deutschland die Modelle im klassischen Design, die
aber auch modern und funktional sind, entworfen. Monique
Dekker, Generaldirektorin des Park Hyatt Vienna, begründet
die Zusammenarbeit mit den Designern: »Unsere Mitar­
beiter sollen sich attraktiv und elegant fühlen, wenn sie
ihre Uniformen tragen. Dies ist auch einer der Gründe,
­warum wir Modedesigner mit der Gestaltung beauftragt
haben – wir wollen Mitarbeitermode, keine regulären
­Uniformen.« Übrigens: Die Modelle aus der Feder der
­beiden Wienerinnen werden auch von den Angestellten
des soeben eröffneten Hyatt Regency Sochi getragen.
Nina von C.
©Nina von C.
Heimisches
Hostess-Design
Deichmann
Beste Schuhstrecke
B
ereits zum vierten Mal vergibt der Schuhhändler
Deichmann seinen »Shoe Step of the Year«. Mit
­diesem Preis ehrt das nach wie vor in Familienhand
befindliche Unternehmen die schönsten Schuhstrecken von
Redakteuren, Bloggern und Stylisten. In ganzen sieben
Kategorien werden die Preise für die originellsten Produk­
tionen vergeben, in denen Schuhkreationen kunstvoll in
Szene gesetzt werden. Dotiert sind die Awards mit insgesamt 21.000 €. Bis zum 26. September können Journalisten,
Stylisten und Blogger ihre Schuhstrecken einreichen, die
dann von einer Jury bewertet werden. Die Preisverleihung
findet dann am 17. November im Rahmen eines Galaabends
in Hamburg statt.
TZ 08 2014 39
society
Kitz Galleria: Opening mit Gams
D
ie Fakten: 1.800 m2, fünf Stockwerke, 12 Mio. € Investitions­
volumen. Das erste Kaufhaus Kitzbühels eröffnete am 4. April mit
Pauken und Trompeten. Vor drei Jahren wurde die Immobilie gekauft,
in mühevoller Abbruch- und Aufbauarbeit neu gestaltet. Die Betreiber
Fritz Unterberger und Hermann Oberreiter freuen sich über lichtdurchflutete Innenräume, spektakuläre Kuben an der Außenseite des Innenstadt-Kaufhauses und gläserne Aufzüge. Architektonische Schlichtheit
bestimmt das Gesamtbild, aber eine Sache darf nicht fehlen: die Gams!
Als Dekoelement kehrt sie ebenso wieder wie am »Walk of Kitz«, der
Tiroler Interpretation der Hall of Fame. Hier sollen jährlich verdiente
Sportlerinnen und Sportler eine Gams-Bodenplatte verliehen ­bekommen.
Zur Eröffnung erhielt Toni Sailer posthum eine Gams. Bruder Rudi nahm
die Ehrung stolz entgegen. Die Kitz Galleria unterstützt die Laureus
Stiftung und verloste eine Reise zu den Laureus Sports Awards.
01
Alle Bilder © ofp kommunikation kresser
02
01 Das Kitz-Galleria-Investorenteam
Fritz Unterberger und Hermann Oberreiter mit Bürgermeister Klaus Winkler
(v. l.)
02 ­Fritz Unterberger (l.) übergab Rudi
Sailer die Gamsplatte für seinen 2009
verstorbenen Bruder Toni.
Ringstraßen-Galerien: Design now!
D
er bereits 11. Ringstraßen-Galerien Designer Award ging am 9. April
in Wien über die Bühne. Centermanager Rudolf Richter freute sich,
den diesjährigen Preis an Maiken Domenica Kloser zu überreichen. Die
junge Vorarlberger Designerin freute sich über 3.000 € Preisgeld. Maiken
Domenica Kloser absolvierte die Meisterklasse im Bühnenkostüm und
03Austrstudiert derzeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie
begeisterte
01 in der Jury u. a. Medienmacherin Uschi Fellner-Pöttler,
­Wertinvest-GF Daniela Enzi, Modelbooker Kosmas Pavlov und AustrianFashion-Association-Leiterin Camille Boyer. Das Online-Voting gewann
Jara Maldonado aus Madrid. Ihr Entwurf generierte online die meisten
Stimmen. Unter den Gästen gesichtet: das Designerduo Mark Baigent
und Julia Rupertsberger, Sängerin Missy May, Moderator Alfons Haider,
»ZiB«-Beau Roman Rafreider und Ex-Miss-Austria Carmen Stamboli.
01
04
03
01 Dunkelblau gibt den Ton an:
Mike Galeli und Marika Lichter
03 Das Gewinnermodell: Ein
Traum in Schwarz von Designerin
Maiken K.
03
© Thomas Lerch
02
Alle Bilder © Karl schöndorfer
02 Jury at work: Lidia Baich und
Uschi Fellner-Pöttler
04 Ließen sich modisch inspirieren:
Anelia Peschev und Roman
­Rafreider
04
01
PwC: Finance, Fashion & Food
D
ie Topliga der österreichischen Businessfrauen traf sich am 2. April
im Dachfoyer der Wiener Hofburg, um mit den Experten von PwC und
dem deutschen Luxusmodelabel Rena Lange den Event »Finance,
Fashion & Food« zu feiern. Rund 240 Entscheidungsträgerinnen aus
Wirtschaft, Finanz, Medien und Politik lauschten dem Talk von Helga
Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, und Kurier-Chef­
redakteur Helmut Brandstätter. Rabl-Stadler berichtete über ihren Weg
an die Spitze und ihre Erfolgsfaktoren »harte Arbeit, Entscheidungs­
freudigkeit und Freude an der Tätigkeit«. Den Abend nutzten die anwesenden Gäste zum Networken und zum Austausch über Business, Mode
und berufliche Herausforderungen.
01 Das deutsche Luxuslabel Rena
Lange zeigte die aktuelle Kollektion
am Laufsteg.
Alle Bilder © pwc Österreich
03
02 Kurier-Chefredakteur Helmut
Brandstätter flankiert von Helga
Rabl-Stadler (l.), Präsidentin der
Salzburger Festspiele, und PwCPartnerin Christine Catasta
03 Mode von Rena Lange on stage
02
Alle bilder © Yannik Steer
Wiener Modemacher: im Depot
K
01
02
ult-Location trifft auf Handwerkskunst. Im Semperdepot präsentierten Wiener Designerinnen und Designer ihre Arbeiten zum Thema
»quick-change« und »trendy, happy, candy«. Insgesamt 13 ­Firmen der
Wiener Modemacher setzten ihre Kleider in Szene: Hoerl Wagner
(Juergen Christian Hoerl, Martin Wagner), Maison de Couture
­(Ingeborg Köberl), Hanna Trachten Manufaktur (Constanze Kurz),
Modeatelier Pollsiri (Patrizia Fürnkranz-Markus), Linda Zlok, Modewerkstatt Zwerger (Veronika Zwerger), Schneider-Atelier Bahdi (Leyla
Bahdi), CoutureWerkstatt (Alexandra Gogolok-Nagl), Ninas Needles
(Nina Kainz), Karin Anna Ordelt, Atelier Melia (Manuela Schlechta),
Dagmar Streicher, Rositta Modellwäsche (Johann Ludwig). Für die
Präsentation der Modelle konnten die Organisatorin der Miss Vienna
Wahl 2014 Carmen Stamboli sowie die Missen Samantha Salamon
und Vina Aquarina Raka und Profitänzerin Yvonne Rueff gewonnen
werden. Die Frisuren zauberte Promi-Friseur Josef Winkler.
01 Model Sandra präsentierte ein
Kleid von Designerin Linda Zlok
(Mitte), während Tanzprofi Yvonne
Rueff (r.) in einem Entwurf von
­Ingeborg Köberl glänzte.
02 Designer Juergen Hoerl und
­Ex-Miss Carmen Stamboli beim
sichten der Modelle
TZ 08 2014 41
kleinanzeigen
BASLER: DESIGNTEAM ERWEITERT
© Basler
Das Basler-Design-Team
rund um Creative Director
Brian Rennie wurde
umstrukturiert und dabei um
zwei neue Positionen erwei­
tert. Ina Karkossa (im Bild)
ist nun als neuer Head of
Design für die Pink-Label-Kollektion zuständig
und Barbara Getto verantwortet als Beraterin
die Knitwear und die White-Label-Kollektion.
­Karkossa ist seit 2005 bei Basler tätig, zuletzt als
Studiomanagerin. Getto war bereits von 1996 bis
2011 als freiberufliche Designerin für den Strick­
bereich des Unternehmens verantwortlich. In
ihren neuen Positionen sind Karkossa und Getto
für alle Aspekte der Kollektionserstellung eigen­
verantwortlich. Creative Director Brian Rennie
widmet sich als Geschäftsführer verstärkt den
internationalen Marketing- und PR-Aktivitäten
und verantwortet zudem weiterhin das Design
der Gold-Label-Kollektion. Die Unterteilung der
Kollektion unter die Farblabels führte Basler
zur Saison Frühjahr/Sommer 2014 ein. Damit
will man die Basler-Welt im Handel leichter
erkennbar gestalten.
Begeisterung, Kontinuität und ein hochmotiviertes Team machen uns als Marke europaweit
erfolgreich. Unterstützt durch eine sehr moderne IT und einer den Ansprüchen angepassten
Logistik agieren wir täglich für ein optimales Ergebnis unserer Partner am POS. OPUS investiert
in Menschen und Technik. Wir fördern Karrieren und gehen auf Individualitäten ein. Ab sofort
suchen wir zur Unterstützung unseres Teams im Showroom Salzburg:
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Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Peter Schwarz
Marbachstraße 9
81369 München
Tel.: 089/76993-363, Mobil: 0172/8921198
E-Mail: [email protected]
42 TZ 08 2014
REGIOPLAN: SHOPPING CENTER
SYMPOSIUM
Das mittlerweile 16. Europäische Shopping
­Center Symposium veranstaltet RegioPlan Con­
sulting am 15. Mai im Wiener Palais Ferstel.
Das diesjährige Motto lautet »Nebensache
Shopping. Hauptsache Umsatz«, die Veran­
staltung widmet sich ganz den veränderten
Marktbedingungen, mit denen Shoppingcenter
heute umgehen können müssen. Vertreter von
Unternehmen wie SES, ECE, Ekazent, Tesco oder
eBay diskutieren über die Einkaufszentren der
Zukunft. Zudem liefern Experten in Vorträgen
wie »Positionierung von Shoppingcentern –
Nackte Tatsachen und sexy Lösungen« weitere
Einblicke in die Materie. Mehr Informationen
und Anmeldemöglichkeiten zum 16. Shopping
Center Symposium finden Sie unter www.shop­
pingcentersymposium.com.
Bedeutende italienische Marke von Prêt-àporter Männermode ist an einem Vertrieb in
Wien interessiert. Gesucht wird ein Betreiber
im höherwertigen Segmentbereich. Exklusivvereinbarung für Wien/Österreich möglich.
Bei Interesse erbitten wir Ihre schriftlichen
Unterlagen an:
MODEGRIFFE HANDELSGMBH
Bundesstrasse 66
8740 Zeltweg
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Karriere in der Kaufstrasse
Wir sind ein erfolgreiches Modeunternehmen mit Filialen
im Wein- und Waldviertel. Unsere Modemarken bieten höchstes Qualitätsniveau.
Wir suchen eine/n engagierte/n und kompetente/n
DOB Einkaufsassistent/in für 38,5 Std.
Entlohnung nach Kollektivvertrag.
Ihre Aufgaben:
Unterstützung des Einkäufers bei der Artikelauswahl
Bestellung und Sortimentsgestaltung
Kommunikation und Kontaktpflege mit Lieferanten
Unterstützung des Einkäufers bei Sortimentsanalysen
Durchführung von Markt- und Konkurrenzbeobachtungen
Anlage und Pflege von Produktstammdaten
Ihr Profil:
Eine kaufmännische Ausbildung, vorzugsweise in der Textilbranche
mit mindestens 2-3 Jahren Berufserfahrung.
Verhandlungsgeschick und ein hohes Maß an Durchsetzungsvermögen,
als auch Verantwortungsbewusstsein.
Zahlenverständnis, sowie sicherer Umgang mit dem MS-Office-Paket,
hohes Maß an Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Flexibilität und Motivation.
Wenn Sie diese entwicklungsfähige Position reizt,
dann senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen
per Post oder Mail an:
Helmut Pemsel GmbH
z.H. Fr KommR Dr. Jutta Pemsel
Hauptplatz 33
2130 Mistelbach
E-Mail: [email protected]
Tel.: +43 2572/3811 – 90
Firma des Medieninhabers:
Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H.,
Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf,
Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0,
Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected],
Firmenbuchnummer: FN 62661 z,
Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt,
UID-Nummer: ATU14936907,
Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin,
Mitglieder des Aufsichtsrats:
Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier,
Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm),
DW 219, [email protected],
Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228,
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Chefin vom Dienst: Conny Krcmar, DW 211,
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Redaktion:
Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected],
Christian Derflinger (cd), [email protected],
Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212,
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Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222,
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Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215,
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Anzeigen-Trainee: Sunny Gansch, DW 216,
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Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch,
Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder
Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner,
Johanna Weber
Abonnements, Marketing & Vertrieb
Brigitte Lentsch, DW 930, [email protected],
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Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und
Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhofstraße 43–45
4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf,
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Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feldstraße 45,
Name des Herausgebers:
Mag. Dagmar Lang (dl), MBA,
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feldstraße 45,
Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des
Bundesgremiums und aller Landesgremien des
Textilhandels
web: www.textilzeitung.at
Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
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