was österreichische modeschulen bieten
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was österreichische modeschulen bieten
erscheinungsort perchtoldsdorf, verlagspostamt a-2380 p.b.b., gz 02z032321m, 68. jahrgang, 17. April 2014 08/14 GUTE Schule © HLM Ebensee WAS ÖSTERREICHISCHE MODESCHULEN BIETEN WWW.DIGEL.DE Kurt Exenberger phone: 0664 1033121 email: [email protected] inhalt 20 25 31 24 © 08: Vizona, 10: g3/michael nagl, 15: outfittery , 20: Modeschule Graz, 25: Tally Weijl, 31: Monari business 04 Boenke ist Intersport-Chef 06 UNIQLO IN BERLIN KOngress 08 Alles Marke oder was? Handel Industrie Animateure bitte melden!? 15 10ECE geht im G3 an den start 12 130 Jahre Leichtfried Loden Handel 14EKZ Mariandl eröffnet E-Commerce 15 digital emotional stoffe 18Première Vision: trends 2015 Modeschule 20Wie gut sind die Ausbildungen? industrie 24 Gebr. Weis mit Rückenwind aus asien POS 25Renner und Penner in DOB und HAKA strick 30Die Erfolgsmasche mode aktuell 36bizzikletten bei pell mell society 40 kitz galleria opening Dass der Multilabel-Handel die Finger von Online lassen sollte, hat Manuel Friedl vor ein paar Wochen an dieser Stelle treffend beschrieben. Wie soll ein kleiner Händler online was »reißen«, wenn noch nicht einmal die Riesen mit ihrem Überangebot Geld verdienen? Auch in der jetzigen Ausgabe bleibt Friedl bei seiner Meinung: Für das Online-Business braucht ein Multilabler entweder eine supertolle, noch nie da gewesene Idee – oder richtig viel Geld. So weit, so schlecht, aber wohin sollen sich die Multilabler denn nun orientieren? Beim deutschen Handelsforschungsinstitut IFH will man die Antwort auf diese Frage schon kennen: Zwar bliebe der stationäre Handel bestehen (immerhin!), allerdings mit deutlich weniger Sicht barkeit. Auf gut Deutsch: Man erwartet, dass Tausende Läden schließen werden, be- und verdrängt von neuen Onlinekonzepten. Kaum eines für sich gesehen erfolgreich (siehe oben), aber insgesamt eine immense Bedrohung. Lediglich eine Chance bliebe den Multilablern, glaubt man beim IFH: den Laden als Mix aus Shopping, Freizeitgestaltung und Gastronomie auszustatten, in dem der Händler als »Animateur, Stylist und Gastronom« agiere. Klingt toll – aber bitte, wo wird das schon umgesetzt? Und: Wer kann es sich leisten, in ertragsschwachen Jahren wie den vergangenen zu einem stationären Alleskönner zu werden? Und wo sind die Mitarbeiter, die das Styling zusammenstellen und gleich darauf einen Cocktail mixen? Allerdings: Schön wär’s schon, wenn es das gäbe … VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN © Breneis 10 editorial 08 TZ 08 2014 3 © Mango business news Steinecker eröffnet Hochzeitshaus in Wien D ie Steinecker Moden GmbH mit Sitz in Randegg (NÖ) eröffnet ein Hochzeitshaus in Wien. Das knapp 500 m² große Geschäftslokal liegt direkt neben der Staatsoper an der Adresse Opernring 4 und wird bereits umgebaut. Neben dem Haupthaus in Randegg und den Hochzeitshäusern in Graz (1.000 m²) und Salzburg (850 m²) ist es das vierte Brautmodengeschäft im Steinecker-Reich. Das Soft Opening erfolgt im Juni, die offizielle Eröffnung im Herbst. »Wir haben schon länger über einen Standort in Wien nachgedacht, als uns dieses Lokal an einer so prominenten Adresse angeboten wurde, konnten wir nicht Nein sagen«, erzählt Firmenchef Gottfried Steinecker. Gegenüber dem Mitbewerb will sich Steinecker, der schon bisher in Randegg viele Kundinnen aus Wien begrüßen durfte, durch »tolles Ambiente, herzliches Service und Gastfreundschaft sowie unsere motivierten Mitarbeiterinnen« abheben. Marken: Mango wächst schnell M Fussl kombiniert Bio mit Transparenz D © Fussl ie Fussl Modestraße setzt bei der Vermarktung ihrer Biokollektion auf 100 % Transparenz. Schon seit vielen Jahren bietet Fussl eine eigene Biokollek tion an. Dass die Produktionskette nun für den End kunden komplett transparent gemacht wird, ist ein absolutes Novum – nicht nur auf dem österreichischen Textilmarkt. Seit Neuestem können Käufer der Bio kollektion ihre Artikel online »durchchecken« lassen. Im Bio-Check erhält der Kunde sämtliche Informationen, vom Anbau der Biobaumwolle über die Produktion des Garns und des Stoffes bis zur Endkonfektion. Auf jedem Shirt der Biokollektion befindet sich ein Code, den der Kunde online eingibt (bzw. per Smartphone scannen kann), und schon erhält er Name, Beruf und Herkunft jener Personen angezeigt, die an der Produk tion beteiligt waren. Neben dem Einsatz von rein bio logischen Rohstoffen sowie der Transparenz bei sämtlichen Produktionsschritten legt Fussl bei seiner Biokollektion auch Wert auf faire Arbeitsbedingungen sowie CO2-neutrale Herstellung. 4 TZ 08 2014 top NEWS Boenke ist Intersport-Chef G erüchte gab es schon vorab. Nun wurde Mathias Boenke, zuletzt sieben Jahre lang Vorstandssprecher der Huber Holding AG, auch offiziell als neuer Geschäftsführer von Intersport Austria präsentiert. Der 48-Jährige folgt auf Gabriele Fenninger, die nach 32 Jahren an der Spitze der Genossenschaft in den Ruhestand tritt. Intersport Austria, mit mehr als 250 Geschäften die bekannteste Händlermarke im Sportfach handel, wurde im Vorjahr zu 100 % von Intersport Deutschland übernommen. Boenkes Hauptaugenmerk wird auf dem Bereich Vertrieb liegen, da der Einkauf in Deutschland zentralisiert wird. In Wels verbleibt das Produktmanagement für Skier und Bikes. Im ersten Geschäftshalbjahr, das von September 2013 bis Februar 2014 lief, hat Intersport den Umsatz um 5 Mio. auf 167 Mio. € gesteigert. Angesichts der milden Temperaturen kommt das gute Abschneiden überraschend. Intersport macht für die Umsatzzuwächse u. a. den Sektor Skihelme sowie den Laufsport verantwortlich. Für das Gesamtjahr gibt man sich trotzdem vorsichtig und peilt den Vorjahresumsatz von 330 Mio. € an. ©Intersport ango, nach Inditex der zweitgrößte Modekonzern Spaniens, legt ordentliche Wachstumszahlen vor. Laut Pressemitteilung ist der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2013 um 9 % auf 1,85 Mrd. € gewachsen. Ein gutes Drittel (rund 54 Mio. €) trug das Onlinegeschäft zum Wachstum bei: Der Umsatz aus den Internetverkäufen stieg um 77 % auf 124 Mio. €. Zweiter wichtiger Wachstumstreiber waren neue Stores: Die Verkaufsfläche vergrößerte sich im Vorjahr um 50.000 m2 auf rund 600.000 m2. Und schließlich wurden mit der Übergrößenlinie Violeta by Mango, Mango Sport & Intimates sowie Mango Kids auch neue Produktbereiche ins Sortiment aufgenommen. Das Betriebsergebnis EBITDA wurde um gut 20 Mio. € auf 223 Mio. € verbessert, der Nettogewinn stieg um 7 Mio. € auf 120,5 Mio. €. Heuer wird die Investitionsoffensive noch verstärkt: Die Verkaufsfläche soll um 20 % wachsen, Schwerpunkt der Expansion sind wie bereits im Vorjahr Megastores mit Verkaufsflächen von bis zu 3.000 m2, in denen alle Linien angeboten werden. Außerdem wird am Firmensitz nahe Barcelona eine neue Logistikzentrale mit einer Gesamtfläche von 330.000 m2 gebaut. Mango wurde 1984 vom gebürtigen Türken Isak Andic gegründet, der heute immer noch Hauptgesellschafter des Unternehmens ist. Auf der Liste der reichsten Spanier rangiert Andic auf Platz drei. business news HANDEL: Konsolidierung bei Charles Vögele Die neue Geschäftsführung: Chefeinkäuferin Beatrice Grünwald, Verkaufschef Matthias Wunderlin und CEO Markus Voegeli. © Charles Vögele D er Schweizer Modehändler Charles Vögele meldet erste Erfolge bei seinem Konsolidierungskurs. Der Umsatzschwund, der bereits seit sechs Jahren anhält, hat sich 2013 etwas abgebremst. Konzernweit gingen die Umsätze um 2,6 % auf umgerechnet 772,5 Mio. € zurück. Beim operativen Ergebnis EBITDA wurde erstmals seit 2010 wieder ein kleiner Überschuss (23 Mio. €) erzielt. Das Betriebsergebnis EBIT (nach Abschreibungen und Wertminderungen) bleibt mit −18 Mio. € ebenso im negativen Bereich wie das Konzernergebnis (−28,6 Mio. €). Doch auch diese beiden Kennzahlen haben sich jeweils um gut 65 Mio. € verbessert. Die Zahl der Filialen wurde abermals um 31 auf 781 reduziert. Wenig erfreulich: Flächenund währungsbereinigt sind die Umsätze immer noch um 1,6 % zurückgegangen. Für die Ergebnisverbesserung werden straffes Kostenmanagement und eine restriktive Investitionstätigkeit, aber auch Sortimentsverbesserungen verantwortlich gemacht. In Österreich stieg der Nettoumsatz um 1 % auf 126,8 Mio. €. Fünf Filialschließungen stand eine Neueröffnung gegenüber. Von der CEE-Zentrale in Kalsdorf bei Graz aus werden künftig außer Österreich nur noch die Märkte Ungarn und Slowenien gesteuert. Der Rückzug aus Tschechien ist bereits abgeschlossen, jener aus Polen soll bis Mitte des Jahres vollendet sein. Nach Jahren mit hoher Fluktuation im Topmanagement verfügt Charles Vögele seit November wieder über eine vollzählige Geschäftsführung: CEO und CFO ist bereits seit 2012 Markus Voegeli. Neu hinzu kamen zuletzt Beatrice Grünwald als Chefeinkäuferin (Chief Purchasing Officer, CPO) und Matthias Wunderlin als Verkaufschef (Chief Sales Officer, CSO). Dieses Führungsteam soll nun den Turnaround vorantreiben. Weitere Einsparungen sind kaum mehr möglich, deshalb muss nun klarerweise wieder mehr verkauft werden. »Der Fokus liegt auf der Steigerung der Frequenz und auf weiteren Verbesserungen beim Produkt, auf der Fläche und in der Warensteuerung«, teilt Vögele mit. »Primäres Ziel für 2014 ist das Stoppen des Umsatzrückgangs sowie das Erreichen eines ausgeglichenen Betriebsergebnisses.« Konzernchef Voegeli betont, dass Vögele inzwischen wieder eine vorwiegend traditionsbewusstere, ältere und weibliche Kundschaft ansprechen wolle. BESTER LINGERIE RETAILER IN ÖSTERREICH Hunkemöller ist derzeit die größte High-Street Dessous-Marke in Benelux. Mit 600 Filialen in 16 Ländern expandiert das Unternehmen in rasender Geschwindigkeit. Jeden vierten Tag wird eine neue Filiale in Europa eröffnet. Mit dem Ziel, 40 neue Filialen in den nächsten 3 Jahren in Österreich zu eröffnen, ist Hunkemöller ständig auf der Suche nach 1A Standorten. Hunkemöller gehört zu PAI Partners, einer europäischen Private Equity Gruppe. Im November 2013 wurde Hunkemöller zum besten Dessous-Einzelhändler in Österreich, den Niederlanden, Belgien und Deutschland gewählt. Dies ist, nach zwei Jahren Marktpräsenz in Österreich, ein sehr großer Erfolg. Mit Sylvie Meis als Brand Ambassador, ist Hunkemöller eine starke und innovative Marke mit neuen Ideen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie: [email protected] business news Uniqlo: Europa-Flagship in Berlin Parndorf: Karten neu gemischt V illaggio gegen McArthurGlen: Bisher war es ein Match David gegen Goliath. Nun werden die Karten am größten Outlet-Standort Mitteleuropas neu gemischt. Die Villaggio Group, die bisher nur das 9.200 m2 große Villaggio Fashion Outlet betrieb, hat die Immobilie Galerien Parndorf gekauft. Dieses Gebäude wurde 2005 von René Benkos Signa-Gruppe als »BIGG Outlet« in Betrieb genommen, 2006 an den deutschen Immobilienfonds Warburg-Henderson verkauft und seither von McArthurGlen als Teil des Designer Outlet Parndorf betrieben. Mit dem Verkauf wechseln 11.600 m2 bzw. 41 Shops (darunter marktstarke Marken wie s. Oliver, Gerry Weber, Vero Moda/Jack & Jones/Only, Pierre Cardin, Huber und Triumph) den Besitzer. Dem nicht genug, will die Investorengruppe Anfang 2015 die bereits bewilligte Erweiterung um rund 6.500 m2 umsetzen. Danach soll das nun auf »Fashion Outlet Parndorf« umgetaufte Center über 27.500 m2 vermietbare Fläche verfügen. »Damit sind wir nahezu gleich groß wie unser Mitbewerber“, so Franz Kollitsch, der gemeinsam mit Erwin Krause als Investor hinter der Villaggio Group steht. Wobei McArthurGlen, nach der Herauslösung der Galerien »nur« noch 30.000 m2 groß, ebenfalls bereits den nächsten Expansionsschritt angekündigt hat. Mit dem Zukauf hat die Villaggio Group auch das Centermanagement neu vergeben. Ab sofort wird das Fashion Outlet Parndorf von ROS Retail Outlet Shopping gemanagt. Hinter ROS steht Thomas Reichenauer, vormals Country Manager von McArthurGlen in Österreich. Gegenüber dem Mitbewerber McArthurGlen soll das Fashion Outlet Parndorf deutlich kommerzieller positioniert werden. Neben den oben genannten Marken waren schon bisher Mieter wie Esprit, Betty Barclay oder Eterna im Villaggio vertreten. Dass sich die neuen Manager in diesem Segment wohlfühlen, zeigt ein Blick auf die Mieterliste des deutschen Outlet-Centers Soltau, das ebenfalls von ROS betrieben wird. Dort finden sich Namen wie Comma, Street One, Cecil und Hunke möller – derzeit allesamt noch nicht in Parndorf vertreten. Das Fashion Outlet Parndorf soll das Fundament einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen der Investorengruppe und der ROS Retail Outlet Shopping sein. Denn die Villaggio Investment Group sieht hohes Wachstumspotenzial im Outlet-Bereich und plant weitere Expansions- und Akquisitionsschritte in Europa. »Der Zukauf der Gale rien war der Startschuss für eine Investmentserie, die in Summe eine Milliarde Euro umfassen soll«, so Investor Krause, der dem Outlet-Markt eine sonnige Zukunft prophezeit: »Das Schreckgespenst Online sehe ich für diesen Markt nicht. Im Gegenteil: Inzwischen ist Parndorf zu einer Flugdestination für internationale Schnäppchenjäger geworden. Aus unserer Sicht ist das ein unsinkbares Schiff.« 6 TZ 08 2014 n Asien ist Uniqlo der größte Modeanbieter. In Europa ist die Marke bereits Kult – betreibt aber bisher nur eine Handvoll Läden in Großbritannien, Frankreich und Russland. Nun ist Uniqlo auch in Berlin angekommen. Im vormaligen Nike-Town am Tauentzien hat der zur japanischen Fast Retailing Co Ltd. gehörende Filialist auf 2.700 m2 seinen bisher größten europäischen Store eröffnet. Die Zielvor gabe von Firmengründer Tadashi Yanai ist klar: Er will den größten Modehändler der Welt aufbauen. Wobei die Expansion nach Europa durchaus auch dem schwächelnden Geschäft in der japanischen Heimat geschuldet ist. Vorerst konzentriert sich Uniqlo in Europa auf die ganz großen Hotspots wie Paris, London, Moskau – und nun eben Berlin. Eine Expansion nach Österreich ist aktuell kein Thema. Zuvor stehen laut Europa-Boss Berndt Hauptkorn noch Städte wie Mailand und Barcelona auf der Liste. Uniqlo steht für »unique clothing«, die Marke setzt auf zeitlose Bekleidung zu günstigen Preisen, aber auch auf hoch wertige Materialien wie Cashmere oder Seide. © Schwitzke © Villaggio Group I business news short cuts Der Boardsport-Händler Blue Tomato mit Sitz in Schladming setzt seine schnelle Expansion fort. Am 10. April wurde ein 400 m2 großer Store im Shoppingcenter Atrio in Villach eröffnet. Nur wenige Tage zuvor ging in Bremen ein Geschäft im Einkaufszentrum Waterfront ans Netz. Damit hat sich die Zahl der Standorte bereits auf 15 erhöht. +++ALEXANDER WANG MACHT H&M+++ Mit Alexander Wang hat sich H&M erstmals einen amerikanischen Designer für seine publikumswirksamen Designer-Kooperationen geangelt. Die Kollektion des in New York lebenden Designers wird ab 6. November in rund 250 H&M-Geschäften weltweit sowie online erhältlich sein. +++TUZZI ÜBERSIEDELT NACH DÜSSELDORF+++ Die Marke Tuzzi verlegt ihren Firmensitz nach Düsseldorf. Bisher war die Verwaltung der DOB-Marke am Gelände des Mutterkonzerns Mehler AG in Fulda angesiedelt, während es in Düsseldorf einen Showroom in der Halle 30 sowie ein Sofortwarenlager im Fashion House gab. »Ausschlaggebend ist der unmittelbare Kontakt zu Kunden, Dienstleistern und Partnern«, erklärt Geschäfts führer Michael Bax. Tuzzi arbeitet derzeitig weltweit mit etwa 1.000 Kunden zusammen, die Vororder für Herbst/Winter 2014 konnte flächenbereinigt mit einem Plus zum Vorjahr abgeschlossen werden. +++VICTORIA’S SECRET AM FLUGHAFEN WIEN+++ Es gibt wenige Marken, die den Ausdruck »Kult« wirklich verdienen. Die US-Wäschemarke Victoria’s Secret gehört definitiv dazu. Bereits seit Jahren wurde immer wieder über den Markteintritt in Österreich spekuliert. Nun scheint es tatsächlich so weit zu sein: Auf der Homepage des Flughafens Wien Schwechat sucht die griechische Gesellschaft Agora Trading Personal für einen Shop von Victoria’s Secret. Agora Trading ist der exklusive Partner des Wäschekonzerns bei der laufenden Expansion an internationalen Flughäfen. Das Angebot der Airport-Stores von Victoria’s Secret besteht allerdings in erster Linie aus Kosmetik- und BeautyArtikeln, Wäsche wird nur am Rande geführt. © Kerstin Rysavy +++BLUE TOMATO NEU IN VILLACH UND BREMEN+++ Dollinger kommt nach Salzburg D as Modehaus Dollinger, mit 24 Filialen an acht Stand orten der führende Modehändler im Berchtesgadener Land und im Chiemgau, eröffnet seine erste Filiale in Österreich. »Über die ganzen Jahre war es immer unser Wunsch, nach Salzburg zu expandieren. Dass sich nun die Gelegenheit ergab, direkt im Zentrum eine Fläche anzu mieten, ist ein großes Glück«, freut sich Firmenchefin Kathrin Proft. Die Eröffnung der neuen Filiale im Schatz-Haus, an der Verbindung zwischen Getreidegasse und Grünmarkt, ist für den Sommer geplant. Das Familienunternehmen bietet aktuelle Mode und Tracht für Damen und Herren und erzielte 2013 einen Umsatz von 17,6 Mio. €, was einem flächen bereinigten Wachstum um 10 % gegenüber 2012 entspricht. Erst seit dem Vorjahr wird Dollinger in dritter Generation von Kathrin und Sebastian Proft geführt. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf regionales Angebot. Firmen wie Handstich, Codello, More & More oder Maerz sind Fixpunkte im Sortiment. Universal/Otto: Wachstum ohne Ende? © Unito D ie Versandhandelsgruppe Unito mit Marken wie Universal, Otto und Quelle hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2013/14 (per 28. Februar) abermals deutlich zweistellig gesteigert. Der Gruppenumsatz wuchs um 12 % auf 312 Mio. €. Damit setzt die Österreich-Tochter des deutschen Otto-Konzerns einen schon seit Jahren dauernden Erfolgslauf fort. In den letzten vier Geschäftsjahren lag das durchschnittliche Umsatzwachstum sogar bei fast 15 %. Auch ergebnisseitig gibt es für UnitoGeschäftsführer Harald Gutschi allen Grund zur Freude: Das Ergebnis liegt auf Rekordniveau, Gewinnzahlen werden jedoch traditionell nicht mitgeteilt. Die Umsatzrendite soll bei rund 5 % liegen. Hauptverantwortlich für das rasante Wachstum ist laut Gutschi der Online-Boom. Gleichzeitig wurden in den letzten Jahren auch immer neue Geschäftsfelder erschlossen, etwa durch die Übernahme der insolventen Marke Quelle oder durch den Einstieg in Auslandsmärkte, die von Österreich aus betreut werden. Quelle etwa steuert seit dem Vorjahr von Salzburg aus auch das Geschäft in Deutschland und der Schweiz. Die Marke Universal ist mit rund 120 Mio. € Umsatz Marktführer im klassischen Versandhandel in Österreich, liegt im Onlinegeschäft aber deutlich hinter Amazon. Quelle konzentriert sich seit dem Neustart im Jahr 2011 ausschließlich auf die Sortimente Wohnen, Baumarkt und Technik, der Umsatz liegt derzeit bei rund 70 Mio. €. Besonders starke Wachstumsraten erzielen derzeit konzernweit die »Mobile Shops«, also Onlineshops für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets. »Wir rechnen damit, dass Universal und Quelle in drei Jahren mehr als 80 % ihrer Umsätze über Smartphones und Tablets generieren«, sagt Gutschi. Geht es nach ihm, wird das Geschäft auch in den nächsten Jahren ähnlich schnell weiterwachsen: Der mittelfristige Plan sieht eine Verdoppelung der Umsätze bis 2020 vor. TZ 08 2014 7 Alles Marke oder was? Noch nie zuvor sind von allen Seiten so viele Impulse auf die Kunden niedergeprasselt wie heute. Wer da nicht als Marke wahrgenommen wird, hat es schwer, durchzudringen. Der Mode-Marken-Kongress verriet, wie man zur Marke wird. Karl Lagerfeld: Global ironisch. Pier Paolo Righi hat derzeit keine leichte Aufgabe. Er ist CEO einer Marke, die gleichzeitig eine Person ist – und noch viel mehr: Karl Lagerfeld. Jener Design-Ikone, die seit drei Jahrzehnten führend für den Erfolg von Chanel verantwortlich ist, die es jedoch nie geschafft hat, ein Unternehmen unter eigenem Namen aufzubauen. Doch mit Righi scheint sich Lagerfeld nun den richtigen Mann geangelt zu haben. Lange Jahre war Righi im Topmanagement von Unternehmen wie Nike und Tommy Hilfiger, seit zwei einhalb Jahren steht er nun im Dienste von »Karl dem Großen«. Was in seinem Referat schnell klar wird: Markenbildung à la Karl kostet ganz schön viel Geld. Righi hat sich ein Who-is-Who der Fashionwelt in sein Team geholt, Schlüssel kräfte von LVMH bis Inditex, von Tom Ford bis Stella McCartney. Ladengestal tung, Kollektionsaufbau, Lizenzen, Onlinepräsenz – alles ist generalstabsmäßig durchgeplant. Vor 13 Monaten eröffnete der erste eigene Store in Paris, seither ging alle drei Wochen ein neues Geschäft an den Start. Der Vertrieb läuft aus schließlich über eigenen Retail (»da geht die Markendarstellung am besten«) und führende Department-Stores. Als Markenkern sieht Righi »Nowness« – also eine Positionierung zu 100 % im Jetzt. Karl, der ewig Junge, blickt nie zurück. Und: »Wir versuchen, die Dinge anders zu machen. Unser Markenlaunch war der erste, der nur online stattfand, auf Net-A-Porter. Das sollte zeigen: Die Marke ist vom ersten Moment an global, und sie denkt anders. Wir müssen uns permanent neu erfinden. Denn was heute anders ist, ist in zwei Jahren lang weilig.« Und wie der Person ist auch der Marke Karl Lagerfeld eine gehörige Portion Selbstironie eigen: Kult sind mittlerweile die Lagerfeld-Teddys mit charakteristischer Brille und schmalem schwarzem Anzug oder die Karl-ActionFiguren (siehe großes Bild). Produkte, die die Marke zugleich für jedermann leistbar machen. »Wir wollen ein breites Publikum ansprechen«, sagt Righi. Das scheint zu gelingen: »Jeder vierte Besucher im Shop kauft auch etwas.« W as ist eine Marke? Ein vereinfachtes Abbild eines Produkts oder Unternehmens, das jene Eigenschaften herausstreicht, in denen es sich von seiner Konkurrenz unterscheidet. Eine Marke vermittelt ein klares Profil, ein Image, das den Kunden dabei hilft, sich im unübersicht lichen Markt zu orientieren. Marken schaffen also Orientierung. Die Welt der Marken spielt sich nicht nur in den Sphären von Gucci und Prada ab. »Eine Marke ist man dann, wenn der Verbraucher glaubt, dass man eine Marke ist«, sagt Martin Ott, Moderator des Mode-Marken-Kongresses, den die Textil Wirtschaft Anfang April in Frankfurt abhielt. »Die Unterscheidung zwischen Industriemarken, Vertikalen, Händlern, die wir Fachleute so gerne treffen, ist für den Kunden irrelevant. Für ihn ist H&M genauso eine Marke wie P&C oder Engelhorn, C&A genauso wie Hugo Boss.« Dementsprechend breit gestreut waren die Referenten des Kongresses. 8 TZ 08 2014 Willy Bogner: Anders aus Tradition. Auch Oliver Pabst, Vorstand von Bogner, redet viel vom »Anderssein«, sogar vom »Anderssein aus Tradition«: 1932 stieg Ski-Star Willy Bogner (sen.) gemeinsam mit seiner Frau Maria in die Produktion modischer Sportbekleidung ein – und begründete damit ein Segment, das heute so marktstark ist wie nie zuvor. »Eleganz am Berg – das war bis dahin kein Thema«, so Pabst. Technische Innovationen wie die Keilhose folgten ebenso wie das berühmte B als Anhänger am Reißverschluss, der aus einem Accessoire ein Marketingtool machte. »Anders« war auch die Idee von Willy Bogner jun., das Skifahren auf die Leinwand zu bringen. 1964 begann er damit, Film als Marke tinginstrument zu nutzen, 1969 folgte mit dem James-Bond-Film »Im Geheim dienst Ihrer Majestät« der große Durchbruch, 1986 mit »Feuer und Eis« sogar der erfolgreichste Sportfilm aller Zeiten – der gleichzeitig die Geburtsstunde der Kollektion »Fire + Ice« war. »Branded Entertainment« heißt das heute. Und wird von Marken in aller Welt praktiziert. Im Vertrieb ist Bogner deutlich breiter aufgestellt als Karl Lagerfeld: 25 % des Umsatzes macht die Marke mit eigenen Stores, 15 % mit Multichannel, 60 % im Wholesale. Überraschung: „Multi channel-Kunden geben bei uns 4,3-mal mehr aus als reine Retail-Kunden«, verrät Pabst. Wobei Multichannel im Hause Bogner mehr heißt als Onlineshop. Getrieben werden viele Onlinebestellungen durch einen aufwändigen Printkatalog, aber auch von den Stores. »Die Store-Kunden bekommen einen © Vizona kongress kongress Onlinegutschein mit nach Hause. Umgekehrt versuchen wir, die Onlinekunden in die Stores zu locken – damit auch unsere Wholesale-Partner profitieren.« Marc Cain: Alles unter einem Dach. Über Onlineshopping kann auch Norbert Lock, Managing Director bei Marc Cain, erzählen. Jüngst feierte der neue TV-Spot Premiere, die Schlussbotschaft lautet: »Marc Cain – shop now!« Lock: »Da wir mit dem Spot ja auch dem Wholesale helfen wollen, haben wir bewusst nicht www.marc-cain.com dazugeschrieben. Aber trotzdem ist unser Server gleich drei Mal abgestürzt! Die Leute haben eben gegoogelt.« Und was macht Marc Cain anders? Eine der Antworten: Die Marke produziert in Deutschland. Das Label »100 % made in Germany« wird immer mehr zum Alleinstellungsmerkmal. »Wir geben auch keine Lizenzen außer Haus«, erklärt Lock. Bei Marc Cain müsse eben alles aus einem Guss sein. In der Zentrale in Bodels hausen gibt es eine Flachstrickerei mit 85 Maschinen, eine Rundstrickerei für Jacquards, dazu eine Inkjet-Druckerei, eine Ausrüstung, die alle Stücke spielt. Lock: »Wir haben eine Ausrüstung – also rüsten wir auch so gut wie alles aus. Das spürt die Kundin auch.« Nebeneffekt: »Es verbessert die Retourenquote.« Zuletzt hat Marc Cain einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht. Die Marke hat ihre Umsätze 2013 um 13 % auf 253 Mio. € gesteigert und wird überall gut besprochen. Ausschlaggebend dafür laut Lock: »Unser Star ist die Kollektion. Und die ist zuletzt kleiner und kompakter geworden. Weniger Routine, mehr modische Highlights.« © Textilwirtschaft Different Fashion: Chance Multilabel. Modische Highlights – das ist genau das Thema von Manuel Rivera, dem Geschäftsführer der Different Fashion Group, die auf Sylt zehn Multi- und Monolabel-Stores betreibt. Was Different auf Sylt zur Marke macht, steckt schon im Namen: Rivera will andere Marken anbieten als die anderen. Genauer: die besten Marken, und das, bevor sie die anderen haben. La Martina, Woolrich, Peuterey, Belstaff, 7 For All Mankind, FTC, Ugg, Hackett – »die hatten wir alle als Erstes«. Und natürlich war Rivera auch der, der diese Marken als Erster wieder rausschmiss. Beispiel: »Wir waren der größte Belstaff-Kunde Europas, haben 2.700 Jacken pro Jahr verkauft. Am Schluss waren es nur mehr 300.« Warum? Weil es da die gleichen Jacken auch schon bei Breuninger gab. Im Sale, um 998 € statt 1.650 €. Dieses Spiel spielt Rivera nicht mit. »Bei uns gibt es keinen Sale. Kunden, die den besten Preis suchen, brauche ich nicht. Ich will Fans! Wir haben die beste Ware, immer zum höchsten Preis. Wir sind an den schönsten Plätzen der Insel, streichen jede Saison die Fassade neu, mähen den Rasen, dekorieren alle zehn Tage neu, unsere Gäste kriegen Champagner ohne Ende … Ich putze doch nicht täglich meine Schaufenster, um dann ›Sale‹ draufzuschreiben!« » NORBERT LOCK, Marc Cain: Unser Star ist die Kollektion. Sie ist kleiner und kompakter geworden. Es gibt darin keinen Platz für Langeweile, wir haben so viele modische Highlights wie noch nie. « » OLIVER PABST, Bogner: Wir müssen uns permanent infrage stellen, neu erfinden, die Regeln brechen. Wenn man die Dinge dabei manchmal auch überzieht, ist das gar nicht schlecht. « Die Verfallszeit für Marken werde immer kürzer, so der Multilabler aus Fleisch und Blut: »Zuerst kommen die Shop-in-Shops, dann der Onlineshop, dann eigene Läden, dann noch Outlets. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Marke für den Multi label-Handel uninteressant. Ich muss die Marke haben, bevor sie im Internet ist, bevor sie eigene Läden betreibt. Ich muss das Potenzial vor den Großen abschöpfen.« Was macht man dann bei unverzichtbaren Kollektionen? Wenn es sein muss, kann man die schon kaufen – aber auch hier gilt: anders. »Ich kaufe garantiert nicht ›die besten Teile‹ der Kollektion, die Vertreter gerne anpreisen. Denn die hängen dann auch bei P&C. Wenn ich die gleiche Ware habe wie P&C, mache ich was falsch!« Eine überraschende Antwort gibt Rivera auf die Frage, warum er sich den Multilabel-Handel in Zeiten wie diesen überhaupt antut. »Warum ich das mache? Ich tu’s für Geld! Ich will mit jedem Teil Geld verdienen! Mit einer Eingangskalkulation von 2,7 sollte man doch Geld verdienen können?« Multibrand hat für Rivera unbedingt Zukunft: »Ich glaube, der Trend geht weg von Monolabel. Die Kunden haben es satt, dieses ›Kennst du ein Shoppingcenter, kennst du alle‹. Und auch das Internet wird wieder in die Krise rutschen. Es gibt zu allem immer wieder Gegenbewegungen. Darum sage ich allen Händlern: Bleiben Sie wie Sie sind. Aber strengen Sie sich ein bisschen mehr an!« Kastner & Öhler: Stetige Verfeinerung. Angestrengt hat sich Kastner & Öhler in den letzten Jahren bestimmt. Geschäftsführer Alexander Petrskovsky zieht eine ehrliche Zwischenbilanz nach drei Jahren Vollbetrieb im umgebauten Haupthaus. »Wir konnten den Umsatz seit 2009 um 50 % steigern, die Frequenz sogar um 60 %. Die Frequenzabschöpfung ist damit aber gesunken. Und es ist uns auch noch nicht gelungen, das Einzugsgebiet so stark zu vergrößern wie erhofft.« Viele Investitionen hätten sich gelohnt, manches würde man heute aber anders machen. »Wir haben zum Beispiel viel investiert, um die Warte zeiten an der Kassa zu reduzieren. Dann erst haben wir festgestellt, dass die Kunden das gar nicht so merken. Darum schichten wir jetzt wieder Manpower von den Kassen in Richtung Beratung um.« Auch die Kinderbetreuung habe man unter der Woche auf den Nachmittag reduziert. »Beim Thema Visual Merchandising gehen wir immer mehr dazu über, das Haus unter ein Generalthema zu stellen. Dass z. B. die Farben Blau und Weiß ein Trendthema sind, fällt dem Kunden erst wirklich auf, wenn sich die Inszenierung durchs ganze Haus zieht.« Solche Themen herauszuarbeiten, verlange Mut. Besonders gut laufe die Denimabteilung »Infected« sowie die Parfümerie. Eine Fläche, die sich nicht rechne, aber wichtig für die Verweildauer sei, sei die Gastronomie. Und fürs Image: »Wir sind inzwischen einer der größten Champagner-Abnehmer Österreichs.« Auch das ist Marke. mf » PIER PAOLO RIGHI, Karl Lagerfeld: Mit unserem Markenlaunch auf net-a-porter. com haben wir gezeigt, dass wir vom ersten Moment an global denken und dass wir zu 100 % im Jetzt verankert sind. « » MANUEL RIVERA, Different Fashion: Wenn wir eine Marke wollen, dann als Erster und exklusiv. Wenn bei uns die gleiche Ware hängt wie bei P&C, dann mache ich als Multilabel-Händler etwas falsch. « TZ 08 2014 9 handel Gerasdorf ganz neu? G ernot Jung (Foto links) hat schon für die SparGruppe Einkaufszentren geleitet. Und für das Immobiliengenie René Benko. Seit Kurzem arbeitet Jung für den europäischen Marktführer der Shoppingcenter-Betreiber: die ECE. Die ECE entwickelt, plant, realisiert, vermietet und managt seit 1965 Einkaufszentren, derzeit sind das exakt 189. Fünf davon befinden sich auf heimischem Boden: neben dem G3, das erst im März dieses Jahres, nur 18 Monate nach einer fulminanten Eröffnung, vom Errichter bzw. Betreiber, der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH und der Ekazent, gekauft wurde, betreibt ECE aktuell auch das Haid Center in Linz, die City Arkaden Klagenfurt, das DEZ in Innsbruck und die BahnhofCity Wien West. Im Herbst 2014 übernimmt die ECE auch das Centermanagement in der bis dahin fertiggestellten BahnhofCity Wien Hauptbahnhof. Deren Manager, Stefan Schneider, führte das G3 wenige Wochen interimistisch, um nun den Schlüssel an Gernot Jung zu übergeben. Bei der Präsentation sprach Schneider aus, was viele zum Teil frustrierte Mieter des wohl schönsten Einkaufszentrums Österreichs seit Langem wissen: Die Frequenz des wellenartigen Gebäudes im Niemandsland zwischen Florids- und Wolkersdorf blieb seit der Eröffnung im Oktober 2012 weit hinter den Erwar tungen zurück. Das Center, das zwar direkt an der Autobahn liegt, aber ohne öffentliche Verkehrsanbindung an den namensgebenden Ort Gerasdorf auskommen muss, bleibt von Montag bis Mittwoch von allzu viel Publikum verschont – lediglich von Donnerstag bis Samstag sei man mit der Besucherfrequenz »nicht unzufrieden«. 10 TZ 08 2014 Schneider räumt ein, dass »Mietpartner« Probleme hätten, weil die Erwar tungen in den Standort offenbar zu hoch gewesen seien. Der relativ geringe Leerstand von derzeit vier Läden sollte den Blick auf die Grundproblematik nicht verstellen: eine Handvoll Konzepte (darunter der italienischen DOB-Anbieter Liu Jo, die tschechische Outdoor-Gruppe Buschmann, das Juweliersformat G7 oder ein junges Interior-Konzept) zog sich bereits aus dem G3 zurück, frei werdende Flächen wurden (zumindest vom bisherigen Betreiber Ekazent) in erster Linie an preisaggressive Schuh-, Taschen- und Accessoireläden vermietet. »Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit einigen Mietern, die mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sind«, sagt Schneider. Man sei aber an einer raschen Lösung der Probleme interessiert, denn: »ECE hat es sich zur Aufgabe gemacht, interna tionale Konzepte, wie wir sie in ganz Europa in unseren Centern haben, nach Gerasdorf zu bringen.« Also will man Läden zusammenlegen, um Platz für Großformate zu schaffen. Auch für Zara? Schneider bestätigt Verhandlungen mit dem spanischen Filialisten, unterschrieben sei jedoch noch nichts. Und was sagen die (bisherigen) Mieter? Bruno Morawitz ging mit dem deutschen Stricklabel Rabe Moden, das er mit seiner Modeagentur in ganz Österreich vertreibt, im G3 an den Start. Der erste Rabe-Store in Österreich blieb weit hinter den Erwartungen zurück, Morawitz führt das in erster Linie auf die mangelnde Frequenz zurück: »Trotz konsequenter Umsatzsteigerung können wir mit unserem Laden nicht zufrieden sein. An manchen Tagen zu Wochenbeginn ist die Frequenz katastrophal, die Woche vor Ostern war diesbezüglich die schlimmste seit Eröffnung des G3.« Nun will Morawitz über eine Mietreduktion verhandeln, denkt aber auch »Ausstiegsszenarien« durch. Ganz anders zieht Jasmin Turek, Chefin des gleichnamigen Jeans- und YoungFashion-Formats Bilanz über die ersten eineinhalb Jahre im G3: »Ich höre, dass andere Mieter unzufrieden sind, kann das aus unserer Sicht aber keinesfalls bestätigen. Wir sind in einer tollen Lage, vis-à-vis des Brillenspezialisten Fielmann, und haben vom Start weg gut verkauft. Ausländische Besucher kommen noch eher verhalten, aber in der Region wird das G3 bereits sehr gut angenommen.« Gernot Jung, der frischgebackene Centermanager, weiß, dass das G3 noch »Potenzial nach oben hat«. Allerdings: »Die Hard Facts stimmen. Das Haus ist wunderschön, die Parkplätze vor der Tür und der Warenmix passt.« Dass es in den nächsten Monaten zu Mieterwechsel kommen wird, schließt freilich auch der Neue nicht aus. BPM © michael nagl Nur wenige Wochen nach der Übernahme durch den ECE European Prime Shopping Centre Fund hat das G3 einen neuen Centermanager. Auf ihn kommen große Herausforderungen zu. © Chic messe Die Modemesse Chic Beijing fand zum ersten Mal mit österreichischer Beteiligung statt. E Premiere in Peking s ist die wichtigste Modemesse Chinas – und China mittlerweile einer der wichtigsten Modemärkte der Welt. Seit 23 Jahren ist die Chic Beijing eine Institution. Ende März zog sie wieder mehr als 1.000 Aussteller, davon 400 aus dem Ausland, sowie über 90.000 Besucher in die Hauptstadt Chinas. Erstmals mit dabei: eine Gruppenbeteiligung der österreichischen Modebranche unter Mitwirkung der Firmen Jones (die aus rechtlichen Gründen als »Magda Rose« auftrat), Steinbock, Hanro, Living Kitzbühel, Alpendirndl und Maurizio Giambra. Mit Ausnahme des Wäschelabels Hanro, das bereits über einen funktionierenden Vertrieb in China verfügt, betraten alle österreichischen Marken Neuland. Die Teilnehmer zeigten sich durchwegs zufrieden mit den Erfahrungen – wobei die Erwartungen an die Messepremiere naturgemäß nicht allzu hoch lagen. »Mir ging es in erster Linie darum, ein Gefühl für den Markt China zu bekommen«, sagt etwa Daniel Rose von Magda Rose. Die Nachfrage für das Produkt wäre da, so Rose weiter. »Es gab Interesse von Department Stores und Boutiquen, und wir hatten auch gute Kontakte zu potenziellen Agenten.« Ähnlich äußert sich Joseph Payr, Geschäftsführer von Steinbock: »Das Potenzial ist da. Zahlreiche Multilabel-Boutiquen haben sich vor allem für unsere Herrenmode interessiert.« Auch Payr berichtet von Kontakten zu potenziellen Vertriebspartnern. »Die braucht man auf diesem riesigen Markt in jedem Fall, alleine schon wegen der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Sprachbarriere. Kaum ein Messebesucher konnte Englisch.« Für chinesische Kaufhäuser wird es zunehmend wichtig, sich gegenüber der überaus harten Konkurrenz modisch abzusetzen. Doch nicht nur für Einkäufer aus China ist die Chic Beijing die Leitmesse, auch Staaten wie Indonesien, Japan, Malaysia, Singapur und Südkorea sind gut vertreten. Organisiert wurde die Messebeteiligung von der WKO. Marion Tschernutter von der Abteilung Außenhandel: »Der chinesische Modemarkt ist zwar kein einfacher, birgt aber großes Potenzial, und die österreichischen Aussteller waren sehr zuversichtlich in Hinblick auf den Markteintritt in China. Auch für 2015 ist eine Österreich-Beteiligung an der Chic geplant.« Nächsten März findet die Messe erstmals in Schanghai statt – gemeinsam mit der Intertextile, am neu eröffneten Messegelände in der Nähe des City-Airports. MF WIE SIE UNLIEBSAME ABMAHNUNGEN IN DER TEXTILBRANCHE VERMEIDEN! • DER Leitfaden für Industrie und Handel • Zuverlässige Hilfestellung, wie richtig etikettiert bzw. gekennzeichnet werden muss • Viele Beispiele aus der Praxis stellen die Struktur und die zahlreichen Änderungen der Textilkennzeichnungsverordnung umfassend und sehr gut verständlich dar 368 Seiten | Hardcover 978-3-86641-278-1 | € 98,00 NEU HIER BESTELLEN! Onlineshop www.dfv-fachbuch.de | Info & Bestellung 0711 /2133-329 | Portofreie Lieferung innerhalb Deutschlands musterseite industrie Loden für Der gewalkte Stoff erfährt einen Imagewandel. Österreichs letzte zwei industrielle Lodenerzeuger – Steiner und Leichtfried – tragen dazu entscheidend bei. Letzterer feiert heuer 130 Jahre Bestandsjubiläum. D ie Ansage von Josef M. Leichtfried, der die fünfte Generation im Familienunternehmen und den vierten Josef in der Firmenchronik repräsentiert, ist klar und deutlich: »Wir wollen den Loden entstauben!« Freilich: Neu erfinden kann man das gewalkte Wolltuch, einst Stoff der armen Leute, nicht. Zwei Punkte sind es, die Loden von Leichtfried nicht nur für typische Trachtenproduzenten wie Schneiders, Lodenfrey oder Gössl, sondern auch für internationale Haute-Couture-Häuser wie Yves Saint Laurent, Jean Paul Gaultier oder Vivienne Westwood interessant machen. Einerseits ist es die Farbkarte, die weit über Lodengrün hinausgeht und 120 (!) Kolorite umfasst. Andererseits ist es die Leichtigkeit und Noblesse des Tuches, begründet in der Faserfeinheit. Beide Faktoren zusammen konnten zuletzt Chanel überzeugen, einen größeren Auftrag bei der Volltuchfabrik aus Möbersdorf im oberen Murtal zu platzieren. Geordert wurde die Top-Strich loden-Qualität des Hauses, geraut und veredelt durch Naturdisteln. Vollstufiges Know-how. Ausschließlich extrafeine Merinowolle aus Austra lien kommt bei Leichtfried zum Einsatz, die Rohware wird von Großhändlern aus Bremen und der Schweiz bezogen. Färben, mischen, krempeln, spinnen, weben, walken und veredeln – jede dieser Fertigungsstufen passiert im Haus. Auch wenn das somit vollstufig produzierende Unternehmen heuer den 130-jährigen Bestand feiert – der Maschinenpark ist zeitgemäß. Leichtfried stellt klar: »Wir haben keinen Investitionsstau, alleine voriges Jahr flossen 10 % unseres Umsatzes in neueste Maschinen wie eine Streichgarnringspinnmaschine und eine vollautomatische Spulmaschine, die der Garnreinigung dient. Auch im Bereich Färberei und Ausrüstung sind wir sehr gut aufgestellt – da war mein Vater stets dahinter.« Dr. Josef Leichtfried ist seit 1983 Geschäftsführer. Der Einstieg ins väterliche Unternehmen stand für den Betriebswirt nicht im Karriereplan. Als ihn dann doch der Ruf nach Hause ereilte, fehlte ursprünglich das textiltechnische Wissen. Sohn Josef hat auch 12 TZ 08 2014 © Leic htf ried Chanel Betriebswirtschaft studiert und sich danach an der Textilfachhochschule Reutlingen und durch Praktika (u. a. in Biella) das nötige theoretische und technische Rüstzeug geholt. »In einer Lodenfabrik gibt es auch Wissen, das man in keiner Schule lernt«, weiß Dr. Leichtfried, der dieses spezielle Knowhow von seinem Vater bezog und nun dem 31-jährigen Sohn weitergibt. Produzieren ist das eine, Verkaufen das andere. Dafür sorgen u. a. Vertreter in Frankreich, England und Italien. Dass man nur einmal im Jahr auf der Stoffmesse Munich Fabric Start ausstellt, deutet auf eine weitere Beson derheit des Loden-Business hin: Es gibt nur die Herbst/Winter-Kollektion. Josef Leichtfried schildert den Zyklus: »Im Frühjahr wird für die Herbst/ Winter-Saison produziert. Nach dem Sommer folgt das Promptgeschäft mit kleineren Kunden – wie beispielsweise Maßschneidern – sowie die Musterung für die nächste Wintersaison. Und wir produzieren Basisqualitäten auf Lager sowie weiß gesponnene und weiß gewebte Unistoffe für unser Roh warenlager. Das wartet darauf, im Frühjahr wiederum je nach Kundenwunsch eingefärbt und ausgerüstet an die Bekleidungshersteller ausgeliefert zu werden.« Immer mehr Abnehmer sind auch im Interior-Bereich zu finden, die Loden für Bespannungen von Wänden und Betthäuptern, Plaids, Vorhänge etc. verwenden. Gerade im alpinen Raum sind viele Hotels mit Tuchen von Leichtfried ausgestattet. Probleme und Visionen. Der problematische Höhenflug der Rohwollpreise ist mit dem Einbruch am Baumwollmarkt wieder vorbei, Umweltauflagen hat man dank Abwasserreinigungsanlage im Griff. Sorgen hingegen macht der Wunsch der Kunden nach immer kleineren Mengen, was im aufwändigen Fertigungsprozess nicht leicht zu handeln ist: Die Durchlaufzeit von der rohen Wolle bis zum fertigen Tuch liegt – wenn alles passt – bei zwei Wochen. Eine weitere Herausforderung ist der Berufsnachwuchs, speziell was Facharbeiter betrifft. Aktuell wird wegen anstehender Pensionierung des bisherigen ein neuer Webereimeister gesucht. Und wie ist es um die Visionen des Juniors für das väterliche Unternehmen bestellt? »Die Vollstufigkeit gilt es unbedingt zu bewahren – nur so hat man alle Entscheidungen und die Kontrolle über das Produkt in der Hand. Noch stärker möchten wir Richtung Mode gehen und den Nerv der Designer treffen. Und wir wissen um unsere Stärken: Qualität, Kreativität und Farbvielfalt. Die Kunden sagen immer: Die schönsten Farben macht der Leichtfried!« CD industrie »Ergebnis befriedigend« D ie Probleme sind nicht hausgemacht, welche die Umsatzerlöse von 144,5 Mio. € auf 132,4 Mio. € zurückfallen ließen. Auch der Jahresüberschuss des Unternehmens mit rund 700 Mitarbeitern in acht Fabriken schrumpfte 2013: 3,16 Mio. € anstatt 4,76 Mio. € im Jahr zuvor. Als Ursachen ortet Lehner ein massives Überangebot an Viskose. Damit steht die Linz Textil – übrigens größter Kunde des Faserherstellers und Weltmarktführers Lenzing AG – auch mit ihren Viskosegarnen unter Preisdruck. Erschwerend kommt hinzu, dass die Währungen in den Ländern der härtesten Konkurrenten (Türkei, Indien, Indonesien) zuletzt zweistellig abgewertet wurden. Die Folge: »Von dort aus wird die Welt jetzt überschwemmt.« Sorgen bereitet Lehner ebenso die Währungspolitik in Brasilien, einem bedeutenden Exportland für die Linz Textil, wo das Geschäft gleich um 70 % einbrach. »Im europäischen Vergleich stehen wir noch gut da. Unter den Vom Produkt O Wie gegensteuern? Der Holding-Chef glaubt an keine großen Verände rungen im Viskosemarkt: »Das Bild ist nicht konjunkturell, sondern strukturell bedingt. In diesem Nachfrageumfeld müssen wir Kapazitäten nach unten anpassen.« Was im Klartext Mitarbeiterabbau bedeutet – Lehner spricht von 5 %. Ebenfalls der Kosteneffizienz dienen soll der Ausbau der Ringspinn technologie, die gegenüber den Open-End-Spinnmaschinen einen Rückschritt in der Produktivität bedeutet, aber auch lange nicht so energieintensiv ist. Eine Ertrag versprechende Säule im Produktportfolio soll mit der Verarbeitung von Pimabaumwolle aufgebaut werden. In diesem obersten Qualitätssegment will Lehner eine partnerschaftliche Allianz mit Getzner in Bludenz schmieden. Als Investitionsumfang sind rund 10 Mio. € angedacht, als Kompetenzzentrum das Werk in Landeck. Freude machten schon 2013 Fertigfabrikate unter der Marke Vossen: Erstmals seit Übernahme ist das Tochterunternehmen operativ in den schwarzen Zahlen gelandet. CD zur Marke Maximales Produkt- und Produktions-Know-how nennt Andreas Steindl als Kernkompetenz von Mabrun. Jetzt arbeitet der Salzburger an der Begehrlichkeit als Marke. hne großes Aufheben erfolgte im September vergangenen Jahres die Staffelübergabe: Thorsten Stiebing verließ den italienischen Jacken-, Mantel- und Lederspezialisten Mabrun in Richtung Schweiz und Holy Fashion Group, um beim Label Windsor die Gesamtleitung zu übernehmen. Ihm folgte Andreas Steindl nach, Spross der traditionsreichen Salzburger Unternehmerfamilie und demnächst Quartiergeber von Prada in der Festspielstadt (s. TZ 07/2014). 444 Kilometer liegen zwischen seiner Wohnadresse Alter Markt und dem Arbeitsplatz in Bassano del Grappa – was den geschäftsführenden G esellschafter und Eigentümervertreter (Mabrun gehört zur österreichischen Beteiligungsholding Rudigier und Partner) zum Langstreckenpendler macht. Ihm zur Seite steht General Manager Alessandro Giardino, der das operative Geschäft vor Ort leitet. Der Vertriebsprofi zeichnete u. a. für Boss in Italien verantwortlich und war für Valentino tätig. Der Fokus Andreas Steindl, geschäftsführender Gesellschafter von Mabrun. extremen Umständen ist das Ergebnis zumindest befriedigend«, resümiert Lehner, der von einem Mitbewerber in Franken weiß, der Ende 2014 das Werk schließen will. Unvermindert hoch ist die Eigenkapitalquote mit fast 80 %. Und trotz Ergebnisrückgangs dürfen sich die Aktionäre über eine Dividende freuen: 10 € je Anteilschein (nach 14 € im Vorjahr). Alle Bilder © MABRUN Ein Minus bei Umsatz und Ertrag – trotzdem zeigt sich Holding-Chef Dionys Lehner bei der Bilanzpräsentation zufrieden mit seiner Linz Textil. von Andreas Steindl liegt hingegen auf dem Kollektionsbereich, seine Expertise erwarb er sich in der langjährigen Markenführung von Habsburg. Derzeit dreht der Manager an mehreren Stellschrauben des Traditionsunternehmens (1936 gegründet, aktuell 76 Mitarbeiter). So wird kräftig für den professionellen Auftritt in Webkommunikation und Social Media investiert. Mit Mabrun-m – bislang sportivere Zweitlinie – wird unter eigenständiger Kollektionsaussage der Einstieg in den E-Commerce vorbereitet, die Hauptlinie Mabrun soll – um Marktirritationen vorzubeugen – dem Fachhandel vorbehalten bleiben. Österreich wird dabei von deutschen Agenturen mit Ordermöglichkeiten in München, Düsseldorf und Berlin betreut. Wachstum durch Internationalisierung (z. B. Skandinavien) ist ebenso Thema wie Neukunden akquise. Nicht antasten will Steindl die Positionierung im Premium segment und den USP der Marke: das Perfektionieren des Materialmix aus Leder, Nylon, Cotton und Wolle im unverkennbar italienischen Look.CD TZ 08 2014 13 © cityfoto/Roland Pelzl handel Doppelte Schlagkraft Über 100.000 Kunden in der ersten Woche: Das Einkaufszentrum Mariandl in Krems hat eröffnet. Ungewöhnlich ist die gute Nachbarschaft mit dem Mitbewerber Bühl Center. F ür eine 24.000-Einwohner-Stadt ist die erste Zwischenbilanz mehr als ordentlich: Laut Centermanagement haben in den ersten sieben Verkaufstagen nach der Eröffnung mehr als 100.000 Kunden das Mariandl besucht. Die SES, die Einkaufszentrengesellschaft der Spar-Gruppe, hat in Krems ihr mittlerweile 28. Einkaufszentrum eröffnet. Der Clou: Das neue Center ist über eine Fußgängerbrücke mit dem alteingesessenen Mitbewerber Bühl Center auf der anderen Seite der Bundesstraße verbunden – und damit mit Mietern wie Media Markt, H&M, Kleider Bauer, s.Oliver, Esprit, Gerry Weber, Thalia und Deichmann. Für sich alleine genommen wäre das Mariandl mit 12.000 m² wohl für deutlich weniger Kunden eine Reise wert. Doch gemeinsam mit dem 22.000 m² großen Bühl Center entsteht ein gewichtiger Handelsstandort, wie ihn österreichweit keine einzige Stadt in dieser Größen ordung aufweist. Wenn im Herbst dann noch am gleichen Standort das Einrichtungshaus Leiner eröffnet, erwarten den Kunden in Summe 48.000 m2 Handelsfläche. Leiner und Interspar, beide bereits seit 1980 am verkehrsgünstig gelegenen Gelände vertreten, haben gemeinsam 40 Mio. € in den Neubau investiert, der schon seit Monaten voll verpachtet ist. Auch der Sporthändler Hervis, ebenfalls Teil des Spar-Konzerns, war schon zuvor am Standort vertreten. Nun hat Hervis mit seinem neuen Multichannel-Konzept auf 900 m2 neu eröffnet: Mittels an den Präsentationswänden angebrachter QR-Codes können Kunden in der Filiale via Mobiltelefon oder Tablet auch die dazu passenden Online-Themenwelten von Hervis ansurfen. Ein Multichannel-Konzept verfolgt auch der österreichische Elektrogerätehändler Electronic4you, der in Krems seinen zehnten Abholshop eröffnet hat. Ebenfalls die zehnte Shoperöffnung sowie gleichzeitig die niederösterreichische Shoppremiere feierte der polnische Schuhhändler CCC. Weiters sind u. a. C&A, Fussl, Hervis, Northland, Street One und die Parfümerie Douglas im Mariandl vertreten. 14 TZ 08 2014 Bühl Center wird modernisiert. Auch die Shoppartner zeigten sich laut Centermanagement mit der ersten Verkaufswoche höchst zufrieden. »Neben Marktstudien ist die Wirtschaftsleistung der eigenen Handelsbetriebe das beste Maß, ob sich ein Standort für ein Shoppingcenter eignet«, erklärt Marcus Wild, Geschäftsführer der SES. »Unser Interspar in Krems war einer der erfolgreichsten Hypermarkt-Standorte in ganz Österreich.« Da sei ein Ausbau zum Einkaufszentrum naheliegend gewesen. »Die meisten unserer erfolgreichen Shoppingcenter sind so aus bestehenden Handelsstandorten entwachsen«, so Wild weiter. Laut den Architekten von Atelier 3 aus Saal felden spiegeln sich im Neubau »die sanften Landschaftsformen der Wachau, die Weinberge, die Obstfelder und die Geländeterrassen«. Die Fassaden gestaltung deute stilisierte Weinreben an, die Farbe Apricot symbolisiere die Marillenfrucht. Mit dem benachbarten Bühl Center ist das Mariandl nicht nur durch die Fußgängerbrücke verbunden. Auch sonst scheint die Nachbarschaft gut zu funktionieren. Bei den Öffnungszeiten haben sich die beiden Nachbarn aufein ander abgestimmt, auch gemeinsame Geschenkgutscheine, die in beiden Zentren gelten, wurden bereits aufgelegt. Beim Shopping-Ambiente will das Bühl Center nun nachziehen, verspricht Hausherr Alexander Bühl. Böden, Decken und Stiegen werden erneuert, ein neues Lichtkonzept installiert, die WC-Anlagen umgebaut. »Es ist an der Zeit, dass wir nachziehen und auch das Bühl- Center modernisieren«, so der Centermanager. Die Gründerfamilie Bühl hat das Center 2005 an die deutsche Union Investment Real Estate AG verkauft, der es bis heute gehört. Das soll auch künftig so bleiben, versichern sowohl Alexander Bühl als auch SES. »Auch das Centermanagement wird getrennt bleiben«, sagt eine Sprecherin der SES. Anders war das zum Beispiel beim Forum 1 am Salzburger Bahnhof. Dort errichtete die Spar-Gruppe ein neues Einkaufszentrum, kurz darauf baute eine Gesellschaft aus dem Reich von René Benkos Signa-Gruppe das Nebenhaus ebenfalls zu einem Klein-EKZ um. Nach kurzem, aber hartem Wettbewerb gab es auch hier einen Brückenschlag über die zwischen den beiden Einkaufszentren liegende Straße hinweg. Und die SES übernahm auch das Centermanagement der Signa-Immobilie. Wieder anders die Situation in Wels, wo sich die direkt gegenüberliegenden Einkaufszentren Max.Center (ebenfalls Teil der SES-Gruppe) und SCW seit Jahren erbittert bekämpfen. Derzeit hat dort übrigens das SES-Center klar die Nase vorn: Für 2013 meldet Centermanager Egbert Holz ein Umsatzplus von 5 % und trägt sich mit Ausbauplänen – während in der benachbarten SCW gut 20 Geschäfte leer stehen. Mf e-commerce »Echte Männer Im Internet Multilabel zu verkaufen ist nahezu unmöglich. Außer man hat ein außergewöhnliches Konzept. Und sehr viel Geld. © Outfittery lassen shoppen« E iner der wichtigsten Sätze am E-Fashion-Day Anfang April in Frankfurt kam von Marcus Diekmann, Geschäftsführer des Dienst leisters Shopmacher: »Wenn Sie Multilabel im Internet verkaufen wollen: Vergessen Sie’s! Niemand wartet auf den 20. Onlineshop, in dem man MustangJeans kaufen kann!« Mit einem Shop ohne Alleinstellungsmerkmal im Internet heute Sichtbarkeit zu erlangen sei praktisch unmöglich. Schließlich ist die Konkurrenz im Markt der Mitte durch Riesen wie Zalando, Amazon, Otto und Co. sowie durch die Onlineshops der Marken selbst enorm groß. Platz gibt es da höchstens in ausgewählten Marktnischen mit wenig bis kaum Konkurrenz. Einer ganz besonders lukrativen Nische hat sich da Anna Alex verschrieben, die Gründerin von Outfittery. Die 29-jährige Hamburgerin war der Star des von der TextilWirtschaft veranstalteten E-Fashion-Day. »Curated Shopping« nennt sich das Geschäftsmodell von Outfittery. Die Zielgruppe: gut situierte Businessmänner in ihren Dreißigern und Vierzigern, die gerne top angezogen sind, aber ihre gering bemessene Freizeit lieber mit schöneren Beschäfti gungen verbringen als mit einkaufen gehen. Das Modell des »Curated Shopping« befreit auch davon, sich mühsam durch die Onlineshops verschiedener Modemarken klicken zu müssen. Denn jeder Kunde hat bei Outfittery seinen persönlichen Modeberater, Stylist genannt. Der Slogan: »Echte Männer lassen shoppen.« Vor der ersten Bestellung füllt man einen kurzen Fragebogen zu den Maßen und dem persönlichen Stil aus, es folgt ein erstes Telefongespräch mit dem Stylisten. Dieser stellt daraufhin ein Paket mit mehreren Outfit-Vorschlägen zusammen und schickt es an den Kunden, der es zu Hause in Ruhe probieren kann. Bezahlt werden müssen nur die Artikel, die gefallen. Kein Porto, keine Kosten für die Beratung. Vor genau zwei Jahren wurde das Unternehmen gegründet, heute beschäftigt es bereits 50 Stylisten (gut 90 % davon weiblich) und weitere gut 50 Mitarbeiter in anderen Unternehmensbereichen, die in Summe über 100.000 Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz bedienen. 150 Marken von Strellson und Tommy Hilfiger bis Levi’s, Scotch & Soda oder Jack & Jones sind im Angebot. Durchschnittsbon: 250 €. Mit Umsatz- und erst recht Ergebniszahlen hält sich das junge Unternehmen zurück. Doch laut den Beschreibungen von Anna Alex müsste sie jeder Modehändler um ihre Kunden beneiden: »Unser durchschnittlicher Kunde kauft zwei- bis dreimal im Jahr. Die viel beklagten Rücksendungen bereiten uns wenig Probleme. Da sind Männer definitiv die bessere Zielgruppe als Frauen. Ich kann sagen, dass pro Bestellung Ware im Wert von durchschnittlich 250 € beim Kunden bleibt. Und je besser wir den Kunden kennenlernen, umso geringer wird die Retourenquote.« Da hilft natürlich die persönliche Beziehung zur Stylistin, die Mann sich mit echtem Foto und Lebenslauf im Internet ansehen kann und die nach jeder Bestellung auch telefonisches Feedback bekommt. »Konzentrieren Sie sich nicht auf Ihren Wettbewerb – konzentrieren Sie sich auf Ihre Kunden«, lautet denn auch ein wichtiger Merksatz aus dem hausinternen Lehrbuch für Unternehmens führung. Jeder der sehr liebevoll verpackten Bestellboxen – der Pullover wird etwa dem Hemd übergezogen, der Kleiderstapel mit einem Ledergürtel verschnürt, die Socken stecken im Schuh – liegt eine »Anleitung« bei, die mit dem Satz beginnt: »Nehmen Sie sich ein kühles Bier und probieren Sie alle Outfits in Ruhe an.« Anna Alex schmunzelt: »Wir haben jetzt einen Hersteller gefunden, der für uns eigens gebrandetes Dosenbier macht. Das werden wir in Zukunft beilegen.« So entsteht Kundenbindung. Verkauft wird also Mode, Convenience, Beratung, Einzigartigkeit. »Unser Geschäftsmodell verbindet die Vorteile des stationären Handels optimal mit jenen des E-Commerce«, sagt die Unternehmensgründerin. Der Preis spiele da kaum eine Rolle, Preisnachlässe seien – entgegen den sonstigen Gepflogenheiten im Internethandel – bei diesem Konzept kein Thema. Neue Kunden kamen bisher vor allem durch Onlinewerbung und Weiterempfehlung. Erst diesen März startete Outfittery mit einer TV-Kampagne. Weiters neu: ein gedrucktes Kundenmagazin, das den Kunden daheim als zusätzliche Inspirationsquelle dienen soll. All das kostet selbstverständlich jede Menge Geld. Internetinvestoren wie Holtzbrinck, Mangrove Capital Partners und RI Digital Ventures haben seit der Gründung viele Millionen in das Projekt gesteckt, erst im Februar erhielt Outfittery von Highland Capital Partners weitere 13 Mio. € Eigenmittel. Damit ist weiteres Wachstum gesichert, die nächsten Auslandsmärkte sind bereits in Vorbereitung. Erst Ende 2013 ist das Unternehmen in eine ehemalige Textilfabrik in Berlin-Kreuzberg umgezogen, und schon im Jänner hat Verkaufsleiter André Burmann, ein ehemaliger P&C-Mann, bereits wieder eine Verdoppelung des Verkaufsteams angekündigt. Mf TZ 08 2014 15 © P&C © Zalando e-commerce Digital ist Der Onlinehandel mit Mode ist kein einfaches Pflaster. Experten erklären, wie man sich emotional von Zalando und Amazon abheben kann. D ass Onlineshopping nicht allein das Metier bestinformierter Fashion Victims und stubenhockender Technik-Nerds ist – diese Ansicht dürften mittlerweile alle teilen. Vertreter so gut wie jeder Käuferschicht und Altersgruppe bedienen sich zumindest teilweise auch der Möglichkeit, im Internet nach Waren zu stöbern und diese dann auch online zu kaufen. Das gilt für die Modebranche ebenso wie für Buch- oder Technikhandel. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass nicht nur für große Industrieunternehmen die Notwendigkeit besteht, ihre Kunden auch im Internet zu bedienen. Auch Einzel- und Multilabel-Händler im Modebereich sollten zumindest schon einen Fuß in der Tür des Onlinehandels haben. Denn, ist Tim Böker, Gründer und Geschäftsführer der E-Commerce-Design-Agentur Kommerz aus dem deutschen Gescher, überzeugt: »Der Kunde verlangt immer nach einem Onlineshop.« Den Kunden diesen Wunsch zu erfüllen, gestaltet sich aber oft nicht ganz einfach. Vor allem für kleinere Einzelhändler stellt die erfolgreiche Implementierung eines Web-Stores eine große finanzielle Herausforderung dar, wie auch Ruppert Bodmeier weiß. Gerade die Frage, ob wirklich jeder einen Onlineshop braucht, führt bei Entscheidern häufig zu Kontroversen. Denn gerade für kleine Händler ist das eine große Investition«, bestätigt der Head of Digital Marketing & E-Commerce bei der Stuttgarter Brand-Retail-Agentur Liganova: »Im Technikbereich ist die Notwendigkeit für ein Onlineangebot schon sehr groß – aber auch im Fashion-Segment kommt das immer mehr.« Denn das Internet mit der Vielzahl an Konkurrenzunternehmen stellt den Handel vor immer größere Herausforderungen – und auf die kann man oft nur mit einem eigenen Onlineangebot reagieren. 16 TZ 08 2014 nicht Der Preis ist (zu) heiß. Vor allem die Preise und deren zunehmende Vergleichbarkeit durch das World Wide Web stellen ein Problem dar. Heute existiert eine Vielzahl an Webseiten, die jedem Kunden sagen, wo er ein Produkt am billigsten erwerben kann. Das trifft auch die Industrie, die mit eigenen Onlineshops arbeitet. »Eine Marke muss auch online immer zum UVP anbieten«, sagt Tim Böker: »Dadurch kommt man aber in die Situation, dass man von jeder Marke jedes Teil irgendwo günstiger finden kann.« Auch die immer ausgefeilteren technischen Lösungen sind dem stationären Handel keine große Hilfe: »Wenn Sie heute in einen Laden gehen und einen BarcodeScan machen, kriegen Sie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit einen alternativen Preis«, drückt es Ruppert Bodmeier noch vorsichtig aus. Und das ist noch nicht alles, wie der Experte erzählt. Mit Amazon Dash testet der Onlineversandriese in den USA gerade ein Gerät, mit dem der Barcode von Produkten gescannt wird. Diese werden dann nach einer finalen Überar beitung am PC oder Smartphone bestellt und direkt an die Haustür geliefert. Vorerst arbeitet Dash nur mit dem Lebensmittelsortiment Amazon Fresh und ist für den Gebrauch zu Hause gedacht. Aber wenn die Technik einmal ausgereift und getestet ist, wären sicher noch andere Einsatzgebiete denkbar. Aber trotz aller Widrigkeiten sind sich die Experten einig: Die Kunden verlangen vor allem bei großen Marken nach einem Webshop – ähnlich wie sie von ebendiesen Marken auch Flagship-Stores in den Innenstädten erwarten. »Das ist genau das, was der Kunde vom Onlineshop erwartet«, sagt Böker: »Er soll ein Flagship sein.« World Wide Markenbildung. Mit dem Preis kann man also keine Kunden in den Online-Store locken. Aber darum soll es auch nicht gehen. Denn betrachtet man die Konkurrenz von stationärem und Internethandel rein auf Preisebene, wird klar: »Der verlorene Euro geht nicht vom Offline- in den eigenen Onlinehandel – sondern zu Amazon!«, wie es Bodmeier spitz formuliert. Soll heißen: Bei rein preisgetriebenen Kaufentscheidungen können Unternehmen, die neben ihren Filialen auch über einen Webshop verfügen, nicht profitieren. Vielmehr muss das Onlineangebot den Kunden den gleichen Mehrwert bieten, über den im stationären Handel schon länger gesprochen © Esprit © s.Oliver e-commerce Die Zalando-Falle: Viele Onlineshops großer Marken gleichen einander wie ein Ei dem anderen. emotional genug wird – eine Marke mit der dazu passenden, individuellen Lifestyle-Welt zu sein. Dass diese Forderung noch lange nicht Realität ist, zeigt ein Blick in die verschiedenen Onlineshops großer Marken, die sich erschreckend ähnlich und oft nur durch das Logo unterscheidbar präsentieren. Links die Navigationsleiste mit den Produktkategorien, oben ein Logo, den Rest füllen Produktfotos, die sich bis ins kleinste Detail gleichen. Doch woran liegt es, dass sich die Onlineauftritte so oft ähneln? Ein Grund ist, dass alle voneinander und natürlich beim großen Vorbild Zalando abschauen, wie Böker feststellt. Zalando mag zwar der erfolgreichste Onlinehändler sein, »aber er ist rein verkaufsorientiert«, sagt Böker, »dort wird der Shop nur so weit optimiert, dass der Einkauf besser funktioniert.« Doch selbst der Versandriese arbeite in letzter Zeit vermehrt in Richtung Erlebnis und mit zusätzlichen Inhalten für die Kunden. Bodmeier kennt weitere Gründe für den Einheitsbrei im Internet: »Die E-Commerce-Branche ist sehr zahlengetrieben. Im Schnitt rechnet man mit 90 bis 120 € für eine komplette Produktdarstellung vom Model über den Fotografen bis zur Bildbearbeitung.« Zusätzlich gebe es zum Beispiel in Deutschland nur zwei große Fotoproduktionen, die die Bilder in dieser Art für Webshops abfotografierten. »Viele Marken haben nicht erkannt, dass sie mit dem Online-Store nicht nur einen weiteren Vertriebskanal haben«, spricht Böker von der falsch verstandenen Rolle des Internethandels, »sondern, dass dieser auch ein Marketinginstrument ist.« Auch Unternehmen, die viel Emotion und damit Markenbewusstsein in ihren stationären Auftritt stecken, tappen online in die Zalando-Falle. Böker nennt als Beispiel Esprit, über dessen Ladenbau und Store-Lifestyle viel und gut gesprochen wird – auf der Homepage erwartet die Kunden dagegen das bekannte Schema. Digital emotional. Um die Kunden auch im Onlineshop gebührend zu empfangen, braucht es genauso wie am POS Emotionen. »Wir haben festgestellt«, bemerkt Ruppert Bodmeier, »dass bei Artikeln, die mit emotionalen Infos versehen wurden, die Conversion nach oben gegangen ist.« Sprich, die Inszenierung der Ware hat beim Besucher eine Aktion ausgelöst – im besten Fall einen direkten Kauf. Den emotionalen Informationen, die man gemeinsam mit einem Produkt vermitteln kann, sind keine Grenzen gesetzt. Das beginnt bei Detailinfos zum Artikel und geht bis zu professionellen Looks, die zu bestimmten Themen aus dem Angebot des Shops zusammengestellt werden. »Wirklich wichtig ist, dass man den Nutzer unterhält«, bricht auch Böker eine Lanze für mehr Emotion und Aktion im Internet: »Denn Einkaufen ist Unter haltung, ist Freizeitgestaltung, Erlebnis und Storytelling.« Vom Geschichtenerzählen spricht auch Bodmeier: »Man erzählt in einem Onlineshop die Geschichte eines Produkts Ebene für Ebene für Ebene – und jede dieser Ebenen gibt Antwort auf eine Kundenfrage.« Etwa Fragen nach dem Trend, der Herkunft des Produktes, dem Material und den möglichen Kombinationen für einen Gesamtlook. Gerade das Material ist einer der wenigen Punkte, bei dem der stationäre Handel gegenüber dem Internet den klaren Vorteil der Haptik hat. Denn im Onlineshop kann man nun einmal nichts anfassen. Umso wichtiger ist es, betont Böker, auf eine vernünftige Produktinszenierung zu setzen, Bilder möglichst groß aufzubereiten, sodass man das Material auch erkennen kann. Die Bilder haben hier auch für Bodmeier hohen Stellenwert. Er plädiert für scharfe, detailreiche Produktfotografie und Videos, um auch einmal zeigen zu können, wie ein Artikel fällt oder in Bewegung aussieht. »Im stationären Handel nutzt ja auch jeder die volle Fläche – und gerade im Onlinehandel steht einem unbegrenzte Fläche zur Verfügung, von der man so viel nutzen kann, wie man braucht.« Aber auch kleine Kniffe können Verweildauer und Conversion erhöhen – als Beispiel nennt Böker eine Verlinkung unter dem Titel »Folgende Produkte könnten dich auch interessieren« am unteren Ende der Seite, denn »wenn der Kunde schon einmal ganz nach unten gescrollt hat, hat er vermutlich nicht das gefunden, was er gesucht hat. Mit dieser Kleinigkeit kann ich ihn weiterleiten.« Auf den Zug des Internethandels werden in naher Zukunft wohl noch fast alle schnell aufspringen müssen. Denn trotz vieler Herausforderungen birgt er auch durchaus Chancen für den Handel. So können Einzelhändler Stamm kunden, die eine weitere Anfahrt haben, auch einmal über den Onlineshop bedienen. Und über Sonntagsöffnungszeiten im Internet wird auch nicht diskutiert. Dazu meint Ruppert Bodmeier: »Ich kann sonntags online verkaufen und nutze damit einen Zeitraum, in dem die Ware eigentlich im Laden ruhen würde – und der Sale wieder einen Tag näher rückt.« BN TZ 08 2014 17 musterseite stoffe Funny Trip in die Zukunft In Paris kennt man schon die Trends für H/W 2015/16. Innovation kommt vom Material. © avantpropos D ieses Frühjahr wurden auf der Première Vision in Paris die Trends Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter 2015 vorgestellt. Die Messe gab auch einen spannenden Überblick über die Makrotrends der nächsten Jahre, die von verschiedensten internationalen Trendbüros präsentiert wurden. Einig sind sich Promostyl, WGSN und Co. darüber, dass die ultimative Trendfarbe für Winter 2015 Gelb sein wird, wobei die Varianten zwischen chemischem Flashgelb, Zitronengelb, englischem Senf und Sonnenblumengelb nuancieren. Nur Trend Union fokussiert eher Grün. Auch inhaltlich ähneln sich die Tendenzen, wobei jedes Trendbüro die Infos in eine andere Symbolik verpackt. Peclers Paris setzt hierbei auf originelle Styles der »popular urban creative society«, auf einen luxuriösen »Bourgeoise«-Retrostyle, der klassische Elemente mit futuristischem Touch verbindet, auf Survival-Feeling in extremen Naturbedingungen und auf einen globalen Multi-Kulti-Look, der sich an der exotischen, farbenfrohen Mode fremder Kulturen orientiert. Ebenfalls immer wichtiger: das taktile Empfinden. Es gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, und somit auch, wie sich Stoffe anfühlen und welchen Tragekomfort sie haben. Sanft, luftig, voluminös, strukturiert, glossy und delikat lautet die Devise für die Wintersaison 2015. Auch die Funktionalität und Qualität von Textilien, ganz gleich ob es sich dabei um futuristischen Hightech oder traditionelle Handwerkskunst handelt, sind ein immer bedeutenderes Thema. Stilistisch werden Sports- und WorkwearElemente wie in den 80er-Jahren wieder wichtiger sowie Retrochic, inspiriert von den 50er-Jahren. Der poetische Bohemien-Stil und der Landlord-Look bleiben uns weiter erhalten, werden aber mit einen trendy provokativen Touch aufgepeppt. Die Silhouetten bieten nicht viel Neues und präsentieren sich entweder schmal und lang oder mit XXL-Volumen, Egg Shape, Layering und Oversized Look inklusive. Viel Innovation war hingegen bei den Materialien der Messe-Trendforen zu sehen, die die Saison Frühjahr/Sommer 2015 präsentierten. Dreidimen sional, Lasercut, raffinierte Webungen, Doubleface, ultraleichte, funktionelle Hightech-Qualitäten, exklusive Applikationen, Häkellook, delikate Spitze sowie teure, qualitativ hochwertigste Stoffe waren die Haupttendenzen. Und die Farben? Acid Yellow, Papaya, Weiß, Flieder, Petrol, Fuchsia, Violett, Grasgrün und Sonnenblumengelb werden mit gediegenen Basics wie Stein, Schokolade, Bordeaux, Anthrazit, Sand und natürlich Schwarz kombiniert. Sophie Lafitte (Directrice Responsable Service Couleur von Promostyl) setzt in der Farbentwicklung auf Fuchsia, das sich Ton sur Ton präsentiert, mineralisches Grün, Indigo, großzügige Orangenuancen und Apricot, das sich Richtung Nude entwickelt. Bei den Prints bleiben uns die Blumen in allen Varianten erhalten, ergänzt durch eine große Vielfalt an grafischen Designs und Fotoprints, die von figuralen Motiven über Landschaften und architek tonische Bauwerke bis hin zu technischen Details reichen. Die Libelle ist das deklarierte Animal-Design 2015 und wird uns vermutlich auf verschiedensten Lifestyle-Items begegnen. 18 TZ 08 2014 Die Makrotrends Frühjahr/Sommer 2015 wurden bei Promostyl in fünf Themen aufgegliedert. »Funny Trip« ist ein cooler Mix aus Retro und Futur, der mit Trompe-l’Œil-Effekten und Farbwechsel spielt, Elemente künstlicher Natur, so Sophie Lafitte, vermischen sich mit traditionellen Designs. Das »Essences«-Thema findet seine Entsprechung in Reflexionen, die sowohl jene der Natur wie Wasserspiegelungen sein können, als auch Reflexionen der Seele. Gekonnt wird mit verschiedensten Spiegelungen gearbeitet, irisierende Farbreflexe spielen hier ebenso eine Rolle wie milchige Optiken, Transparenz und kühle Sommerfarben, allen voran Grün, das mit Weiß, Ecru, Skin und Leder kombiniert wird. Stilistisch bewegt sich »Essences« im Clean Chic in Symbiose mit traditioneller Handwerkskunst. Die »Modern Flemish«-Thematik ist von historischen Werken der flämischen Malerei inspiriert und steht für ein modernes Romantik-Feeling, das auf weiche Formen, Porzellanoptiken und die Farbe Weiß als Basic setzt. Piktogrammartige Prints, Spitze und Häkel applikationen verleihen dem Thema seinen zarten Touch. Der Leitfaden von »Transmissions« ist die Verschmelzung verschiedenster Kulturen und Destinationen, wobei Afrika einen besonders wichtigen Stellenwert hat. Exotik, Ethno-Looks, das Mix and Match verschiedenster Stile, Muster und Einflüsse ergeben neue, innovative Looks, die traditionelle Techniken der Stoffherstellung und Verarbeitung ebenso als Referenz haben wie kulturspezifische Prints als »United Designs«. Farblich sind kräftige, exotische Töne relevant, allen voran Orange und Grün, die mit satten, natürlichen Nuancen kombiniert werden. Opulenz erhält »Transmissions« durch eine Vielzahl an Details und Applika tionen aus der Alltagswelt, wie Seilelemente, Handmalereien, Bast oder Tattoos. Das Thema »Magnificant«, erklärt die Direktrice Responsable Service Couleur, lebt von starken Farben wie Fuchsia, Tomate, Himbeere, Aubergine, Violett und Türkis, die Kamel, Petrol und helle Pastelle als Gegenpol haben. Opulent, kompakt, dramatisch und flexibel, ist »Magnificant« ein spannender Gegensatz zu den leichten sphärischen Themen. Ebenso wie bei »Transmissions« sind auch hier Blumenprints ein zentrales Element, die mit reliefartigen Ornamenten die Hauptmuster bilden. Irmie Schüch-Schamburek HOLEN SIE SICH DIE TOPNEWS AUS MODE, HANDEL & BUSINESS ONLINE! IN KÜRZE IM NEUEN LOOK! TEXTILZEITUNG.AT © FOTOLIA ANKLICKEN UND NACHLESEN! modeschulen musterseite © HBF 2013 Gute Schule GRAZ © Modeschule Graz WIEN / SIEBENEICHENGASSE Rund 20 sogenannte Modeschulen liefern personellen Nachschub für die heimische Textilbranche. Wie gut ist die Ausbildung in diesen Lehranstalten – und was fängt die Branche mit den Absolventen an? I nsgesamt gibt es hierzulande 18 HLM – also Höhere Lehranstalten für Mode, beziehungsweise Fachschulen. Die fünfjährig geführte höhere Form schließt mit Matura ab, die Fachschulen dauern drei Jahre. Einige Stand orte bieten beide Varianten an. Nach bundesweiten Schulversuchen wurde der Lehrplan mittlerweile vereinheitlicht – dies soll zum einen ein einheit liches Ausbildungsniveau und damit bessere Vergleichbarkeit gewährleisten, zum anderen sollen Schüler dadurch leichter zwischen verschiedenen Ausbil dungsstätten wechseln können. Die einzige Ausnahme bildet Hetzendorf, das über einen eigenen Lehrplan verfügt. Der Begriff »Modeschule« ist dabei irreführend: Schwerpunkte der Ausbildung sind vielmehr die Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten, aber auch betriebswirtschaftliche und kauf männische Spezialisierungen. Absolventen einer höheren Textilausbildung haben so auch in anderen Branchen gute Jobchancen. Ein Drittel der Ausbildung widmet sich der Allgemeinbildung, der Rest sind künstlerische Fächer sowie alle Aspekte des Modemanagements und der Textiltechnik. Dazu zählen unter anderem Kleidermachen, Modisterei, Strick mode, Grafik und Design, aber auch Produktmanagement und Präsentation oder die Gestaltung von Accessoires und Schuhen. Zusätzlich setzen alle Schulen autonome Schwerpunkte – eine sogenannte Vertiefung im dritten Jahr – und schärfen so das eigene Profil. Im Osten gibt es dabei die meisten Modeschulen. Je weiter westlich, desto weniger Ausbildungsstätten finden sich. Im ehemaligen Textilkernland Vorarlberg gibt es nur mehr die HTL in Dornbirn – dort wird seit Kurzem aber auch wieder eine Modeausbildung angeboten. 20 TZ 08 2014 Ballungsraum Osten. Die bekannteste Modeschule des Landes ist wohl Hetzendorf – es verfügt über einen eigenen Lehrplan und bietet fünf Ausbildungsschwerpunkte: Modedesign und Kleidermachen, Modell-Modisterei, Produktdesign Taschen, Accessoires und Schuhe, Strickdesign, sowie Textildesign. Der Lehrplan bietet einen künstlerisch-kreativen, einen handwerk lichen, sowie einen allgemeinbildenden Schwerpunkt. Bewerber müssen – anders als in den sonstigen Schulen – eine künstlerische Eignungsprüfung und ein Vorstellungsgespräch absolvieren. Dennoch ist die Zahl der A spiranten sehr hoch. Der gute Ruf Hetzendorfs und der hohe Ausbildungsstand der Absolventen und Absolventinnen sorgen dafür, dass Hetzendorf als begehrteste Modeschule des Landes gilt. Neben Modefächern werden hier auch Figural- und Aktzeichnen unterrichtet. »Wir haben damit eine Unikatstellung«, erklärt Direktorin Monika Kycelt. Mit derzeit zehn Burschen gibt es hier auch relativ viele männlichen Schüler – in anderen Modeschulen bewegt sich die Anzahl der Schüler zwischen einem und vier. Ebenfalls in Wien ist die Höhere Lehranstalt für Mode in Michelbeuern. An diesem Standort finden sich neben der fünfjährigen Ausbildung für Mode und Produktionstechnik und jener für Modemanagement und Design auch die dreijährige Fachschule für Mode sowie der Aufbaulehrgang für Mode mit Ausbildungsschwerpunkt Modemarketing und Visual Merchandising und das Kolleg für Mode, das sich Modemanagement und Design widmet. Die Fachschule der Stadt Wien findet sich unweit davon im 15. Bezirk. Hier können die Schüler zwischen einem betriebswirtschaftlichen und einem Designschwerpunkt wählen. Nicht zuletzt standortbedingt ist der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund hier sehr hoch. Die vorwiegend weib lichen Absolventen sind gefragt. Laut Direktorin Leopoldine Haas bleibt mehr als ein Drittel in der Bekleidungsbranche – von kleinen Familienbetrieben bis hin zu großen Unternehmen, als Schneiderinnen, im Verkauf oder im Mana gement. In Wien würde zudem »händeringend gutes Personal« gesucht, sowohl im Mode-, als auch im Theater- und Kulturbereich. Stark in Wien. Die größte Wiener Modeschule ist in der Wiener Herbststraße. Hier werden nicht nur Jugendliche ausgebildet, auch Erwachsene können die Meisterschule oder ein zweijähriges Kolleg besuchen. Die Herbststraße hat sich ganzheitlich der Kunst verschrieben – so wird unter dem gleichen Dach auch Produktdesign für Objekte sowie für Textilien unterrichtet und ein Abendkolleg für Schmuckdesign angeboten. Die Modeausbildung stellt den Anspruch der Erstellung einer Kollektion, der Unterricht soll inno vativ, praxisnah sowie projekt- und qualitätsorientiert sein. Niederösterreich hat mit Krems, Wiener Neustadt und Mödling insgesamt drei Modeschulen. Die unterschiedliche Möglichkeiten der Vertiefung ab dem dritten Jahrgang bieten. In Krems ist das beispielsweise die »Angewandte Betriebsführung«. Hier werden Projekte für den Modebereich vom Entwurf bis zur Vermarktung fächerübergreifend erarbeitet. Die schulautonome Vertiefung »Modemanagement und Design« in Wiener Neustadt bietet die Möglichkeit, Teamprojekte mit Partnern aus der Wirtschaft zu planen und durchzuführen. Mit insgesamt 120 Schülern ist sie HLM in Mödling eine kleine Schule, was durchaus ein Vorteil ist: »Wir legen sehr viel Wert darauf, unsere Schüler einzeln zu fördern«, betont die Fachvorständin Michaela Reiter. Schüler sollen nicht nur zu selbstbewussten, sondern auch teamfähigen Fachkräften ausgebildet werden. So wird auch im Team an der abschließenden Diplomarbeit gewerkt. »Eine Herausforderung, denn da müssen die Schüler lernen, sich zusammenzuraufen«, so Reiter. Spärlich im Westen. Weiter im Westen nimmt die Dichte der Lehranstalten mit Textilschwerpunkt deutlich ab. Eine befindet sich in Hallein. Die einzige katholische Privatschule unter den Modeschulen bietet die Schwerpunkte © Modeschule Hallein modeschulen HALLEIN Modedesign und Grafik sowie Modemarketing und Visual Merchandising. Eine Besonderheit ist hier die Arbeitssprache Englisch – in einer Branche, die so international ausgerichtet ist, ein unverzichtbares Asset. In Hallein wird Mode als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit verstanden: »Bei uns präsentieren alle Schülerinnen ihre eigenen Kreationen am Laufsteg«, erklärt Direktorin Michaela Joeris das Konzept. »Wir haben kein eigenes Präsenta tionsteam, alle 200 Schülerinnen sind am Laufsteg.« Zudem ist Hallein die erste zertifizierte Entrepreneurship-Schule im Bereich Mode in Österreich. Dieses Bildungsziel im berufsbildenden Bereich soll eigenverantwortliches und verantwortungsbewusstes Arbeiten fördern sowie unternehmerisches und vernetztes Denken im Unterricht erproben. In Hallein gibt es auch etliche deutsche Schüler, denn, so Joeris, diese Art von Ausbildung gäbe es in Deutschland nicht. Besonders der Schnittbereich sei gefragt, denn der würde dort nicht mehr unterrichtet. Im südlichsten Bundesland gibt es mit Villach und Klagenfurt zwei Modeschulstandorte. Barbara Stingl, Fachvorständin in Villach, bezeichnet ihre Schule als »wilde Mischung«. Hier können Schüler sich nicht nur im Bereich Mode, sondern auch in Medien, Wirtschaft und Kunst ausbilden lassen. »Wir haben bei allem einen künstlerisch-kreativen Touch«, so Stingl, »wir können abteilungsübergreifend unterrichten und so auch auf andere Ressourcen zugreifen.« Der Schwerpunkt liegt in Villach auf dem Bereich Modedesign und Grafik, entsprechend viel Wert wird auf Zeichnen und Grafik, aber auch auf Handwerk gelegt. Ähnlich das Programm in Klagenfurt. Neben den Schwerpunkten Modegrafik und Design wird hier besonderer Wert auf die Kollektionsentwicklung gelegt. In der Steiermark gibt es überhaupt nur eine einzige Modeschule. In Graz können die Schüler zwischen einer fünfjährigen Schule, der dreijährigen Fachschule oder einem zweijährigen Kolleg wählen. Die fünfjährige Ausbildung teilt sich in zwei Zweige, Modemanagement und Design sowie Mode und Produktionstechniken. Die Fachschule hat den Ausbildungsschwerpunkt Handel und kreative Fertigungstechnik. Gemessen an der Bevölkerungsgröße verfügt auch Oberösterreich über wenige HLM. Neben den beiden Linzer TZ 08 2014 21 modeschulen KREMS 22 TZ 08 2014 Erwartungshorizont. »Wenn die Schüler zu uns kommen, wollen sie alle Designer werden«, weiß die Fachvorständin der Modeschule Klagenfurt, Maria Unterkofler, aus Erfahrung. Die Berufsbilder sind aber sehr vielfältig, neben Textiltechnikern sind besonders Ein- und Verkäufer gefragt. Ungefähr ein Drittel der Modeabsolventen bleibt in der Branche. Ein Drittel macht eine weitere Ausbildung, der Rest sucht sich einen Job in einem anderen Bereich. Absolventen von Kollegs bleiben der Branche tendenziell eher erhalten: »Es bestätigt sich immer wieder, dass die Studierenden wegen ihrer größeren Reife ganz genau wissen, warum sie zu uns kommen, und schon recht genaue Vorstellungen davon haben, was sie nachher machen wollen«, erläutert etwa Barbara Krenn-Schöggl, Direktorin in Graz. »Wir beobachten auch, dass viele Schüler zuerst studieren oder etwas anderes machen und oft Jahre später wieder zur Mode zurückkehren«, beschreibt Anneliese Buxbaum, Direktorin in Wiener Neustadt, ein Phänomen. Dennoch sind sich die Experten an den Modeschulen einig: Die Ausbildung ist so vielseitig und umfassend, dass die Schüler aufgrund ihrer betriebs wirtschaftlichen, kaufmännischen und praktischen Kompetenzen in jedem Job begehrte Arbeitskräfte sind. Bei kaum 200 neuen Fachkräften, die pro Jahr die Schulen verlassen, um tatsächlich in der Textilbranche Fuß zu fassen, mag zwar die Qualität, jedoch nicht die Quantität stimmen. Mittlerweile sinken auch die Schülerzahlen: Immer mehr berufsbildende Schulen kämpfen um eine, dank der demografischen Entwicklung, schrumpfende Zahl an Schülern. Die Fachschulen haben punktuell sogar Schwierigkeiten, erste Jahrgänge zusammenzubekommen, die fünfjährigen Lehrgänge müssen kaum Bewerber abweisen. In den Ballungsräumen, wie etwa in Wien, gibt es zwar auch mehr Schüler, dennoch kann der Bedarf an fertigen Fachkräften kaum gedeckt werden. Das führt dazu, dass Schneiderarbeiten ins benachbarte Ungarn ausgelagert oder Arbeitskräfte von dort geholt werden. Am Land sieht die Sache anders aus: »Unsere H erausforderung liegt darin, dass viele Textilbetriebe zusperren oder abwandern und dadurch potenzielle © HLM Krems EBENSEE © HLM Ebensee Schulen befindet sich ein Standort in Ebensee. Hier wird ein Drei-SäulenModell umgesetzt: Neben den Ausbildungsschwerpunkten Design und Grafik und Visual Merchandising und Modemarketing wird im autonomen Bereich durchgehend Persönlichkeitsentwicklung inkl. (Mode-)Präsentation angeboten. VILLACH © Thomas Hude © Elisabeth Steinwender modeschulen Arbeitsplätze für unsere Absolventen verloren gehen. Außerdem ist das ländliche Umfeld nicht von Vorteil«, erklärt etwa Anita Mareich-Kreimer, Fachvorständin in Oberwart. »Die jungen Leute müssen flexibel und auch bereit sein, ins Ausland zu gehen«, weiß die Kremser Direktorin Sabine Hardegger. Lehr- und Wanderjahre in Berlin oder Antwerpen gehören dazu. »Wir vermitteln unseren Schülerinnen ganz intensiv, wie wichtig es ist, Bereitschaft zur Mobilität zu zeigen«, so Barbara Krenn-Schöggl. Für ihre intensiven Bemühungen, Schüler zu ermutigen, ein Auslandspraktikum zu absolvieren, haben die Grazer im Dezember sogar den Lifelong Learning Award erhalten. Jobtraining. Schon während der Ausbildung legen die Schulen großen Wert auf den Kontakt mit Unternehmen. Durch Projekte werden nicht nur praktische Fähigkeiten gefördert, sondern auch Netzwerke aufgebaut. Peek & Cloppenburg etwa stellt seine Ausbildungsprogramme für Maturanten in Form von Präsentationen im Zuge des Unterrichts vor. Teilweise werden ehemalige Absolventen der Schule, die mittlerweile bei P&C erfolgreich durchgestartet sind, mit eingebunden und berichten den Schülern von ihren Erfahrungen im Arbeitsalltag aus erster Hand. Erlebnistage in den Verkaufshäusern sollen zudem jungen Talenten einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. »Absolventen von Modeschulen haben meist tolle Vorkenntnisse, was Warenkunde und Schnittführung betrifft: Dieses Wissen können sie von Anfang an im Verkauf gut einsetzen«, weiß man beim Handelsriesen. »Das Niveau der Ausbildung in den österreichischen Modeschulen finden wir gut«, meint auch Walter Moser von Airfield, »es sollte jedoch mehr Augenmerk auf Praxisnähe und Produzierbarkeit der Entwürfe gelegt werden.« Zurzeit beschäftigt er sieben Absolventen aus Ebensee, die er in praktisch allen Bereichen seines Unternehmens einsetzt: »Es gibt eine breite Einsatzmöglichkeit für Schulabgänger, sofern sie nicht zu sehr auf den Bereich Design konzentriert sind. Die unterschiedlichen Bereiche sollten bereits in den Schulen forciert werden.« Auch Gerhard Gössl hält viel vom Niveau der Ausbildung der heimischen Modeschulen, derzeit arbeiten bei ihm sechs Absolventen von Modeschulen: »Die Mitarbeiter sind fachlich für ihren Beruf gut vorbereitet.« Nach einer einjährigen Einschulung wären die Absolventen gut einsetzbar. Eine Meinung, die Eva Kreissl, Marketingleiterin von Schneiders, ebenfalls teilt. Bei Schneiders gibt es momentan rund 15 Absolventen, die im Bereich Design, Produktmanagement, Modellmacherei, Schnitttechnik und Kalkulation eingesetzt werden. Anders sieht es hingegen bei Sportalm aus: »Wir beschäftigen im Moment genau eine einzige österreichische Designerin!«, so Ulli Ehrlich, »alle anderen kommen aus Deutschland.« Sie bekäme viel zu selten Bewerbungen von heimischen Kreativen: »Vielleicht sollten die Schulen ihre Absolventen dazu anregen, sich zu bewerben und nicht zu warten, bis ein Job vom Himmel fällt.« Claudia Stückler KLAGENFURT Von Ost nach West WIEN Höhere Bundeslehranstalt für Mode und für wirtschaftliche Berufe Michelbeuerngasse 12, 1090 Wien www.hlmw9.at Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf www.modeschule.wien.at Fachschule für Mode der Stadt Wien Siebeneichengasse 17, 1150 Wien www.mode-7e.at Höhere Bundeslehranstalt für Mode und Kunst Herbststraße 117, 1160 Wien www.herbststrasse.at NIEDERÖSTERREICH Höhere gewerbliche Bundeslehr anstalt für Mode und für wirtschaftliche Berufe 3500 Krems www.hlmhlw-krems.ac.at Höhere Lehranstalt für Mode und für Produktmanagement und Präsentation 2340 Mödling www.hla-moedling.at KÄRNTEN Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaft und Mode 9020 Klagenfurt www.diewimo.at Centrum Humanberuflicher Schulen des Bundes 9050 Villach www.chs-villach.at OBERÖSTERREICH Höhere Bundeslehranstalt für Mode 4802 Ebensee www.modeebensee.at Höhere Bundeslehranstalt für künstlerische Gestaltung 4020 Linz www.hbla-kunst.eduhi.at Höhere Bundeslehranstalt für Mode und für Produktmanagement und Präsentation 4040 Linz www.hblalentia.at SALZBURG Höhere Lehranstalt für Mode, Verein für Bildung und Erziehung der Halleiner Schwestern Franziskanerinnen 5400 Hallein www.modeschule-hallein.at Städtische Höhere Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik 2700 Wiener Neustadt www.hlm-bakip-wrn.ac.at Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe und für Mode und Bekleidungstechnik 5020 Salzburg www.annahof.org BURGENLAND Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, für Tourismus und für Mode und Bekleidungstechnik 7400 Oberwart www.hbla-oberwart.at TIROL Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe und für Mode – Ferrarischule 6020 Innsbruck www.ferrarischule.at STEIERMARK Höhere Bundeslehranstalt für Mode 8010 Graz www.modeschule.at VORARLBERG HTL Dornbirn 6850 Dornbirn www.htldornbirn.at TZ 08 2014 23 industrie Rundum erneuert ALLE BILDER © Weis menswear Mit Rückenwind aus Asien und einem Schneidermeister als Brand Manager will der Traditionskonfektionär Gebr. Weis die Vergangenheit abstreifen und raus aus der Schublade. Die Katag hat schon angebissen … G ünstig waren sie schon immer, die Sakkos und Anzüge des 1934 in Aschaffenburg gegründeten Konfektionärs. Leider gesellte sich »altvaterisch« als Attribut dazu, wie sich Österreich-Agent Ossi Unterberg alteriert: »Damals ist nix weitergegangen, weder bei den Schnitten noch sonst wo. Es wurde einfach nach alter Art weitergefuhrwerkt!« 2009 zog der damalige Eigentümer gesundheitsbedingt und mangels Nachfolge einen Schlussstrich, die Mitarbeiter hielten allesamt ihre Kündigungsschreiben bereits in Händen. Da fügte es sich, dass über den Auslandstechniker bei An Phuoc, wo Gebr. Weis produzieren ließ, der Kontakt zur Familie Thran hergestellt und eine Übernahme besiegelt wurde. Die Thrans sind eine Größe im vietnamesischen Modebusiness. In ihrer Produktionsstätte für Konfektion (800 Mitarbeiter) und einer weiteren für Hemden (1.000 Beschäftigte) wird u. a. unter Pierre Cardin produziert – man hält die Lizenz für den gesamten asiatischen Markt. Dazu kommt eine Lederverarbeitung für Schuhe und Taschen (800 Mitarbeiter) und darüber hinaus landesweit 98 Einzel handelsgeschäfte. Zum potenten neuen Eigentümer mit Sitz in Ho-Chi-Minh-Stadt fehlte noch eine treibende Kraft vor Ort in Unterfranken. Den fand man in Person von Peter Thaler, heutiger Brand Manager der Marke Weis Menswear. Dessen Vita lässt die Vermutung eines Glücksgriffs für den angeschlagenen Konfektionär zu: Schneiderlehre mit Abschluss als Bundessieger, Abendkurs samt Meister prüfung nebst Tätigkeit in der Maßabteilung von Breuninger, Modellmacher bei Mooshammer in München, Zuständigkeit für Maßkonfektion bei Regent, 16 Jahre Produktentwicklung bei Daniel Hechter und zuletzt Produktmanager bei Eduard Dressler. »Seit zwei Jahren habe ich nun die sportliche Aufgabe, mit wenig finanziellen Mitteln ein schönes Teil zu machen«, bringt Thaler es schmunzelnd auf den Punkt. Und weiter: »Mein Riesenvorteil als ausge bildeter Modellmacher: Wenn’s nicht passt, kann ich sofort erkennen, ob’s am Schnitt oder an der Verarbeitung liegt.« 24 TZ 08 2014 Von Big Size bis Young Fashion. Gebr. Weis zählt nach wie vor zu den günstigsten Anbietern am Markt. Der Einsteiger-Anzug aus Polyester/Viskose (prädestiniert für Tanzschule und Maturafeier) kostet um die 50 € im Einkauf, den Fashion-Anzug mit schrägen Pattentaschen in reiner Schurwolle gibt’s um wohlfeile 75 €, italienisches Weberetikett inklusive. Wie geht das? »Wir bekommen natürlich die besten Preise von Fernost, die wir dem Einzelhandel zukommen lassen. Und wir investieren in unser Produkt und haben keinen großen Wasserkopf im Hintergrund.« Für schnelles Agieren auf Nachfragetendenzen bedient man sich auch europäischer Fertigungsstätten in Rumänien und Bosnien. Einen Puffer stellt das NOS-Lager dar, wo sieben- bis acht tausend Konfektionsteile abrufbereit hängen. Als Produktspezialität punkto Tragekomfort hat sich der findige Brand Manager »Freenamik« ausgedacht: Stretch-Obermaterial mit »3XDry«-Ausrüstung (von außen wasser- und schmutzabweisend, von innen feuchtigkeitsaufnehmend) plus hochelastische Futtereinsätze bei Schulter und Ellbogen. Auch Wash-and-Wear-Anzüge sind im Programm – nebst Blazern, Sakkos, Mänteln und Outdoor-Jacken. Die Abrundung bringen Festtagsanzüge und Trachtenjanker. Das Vertriebsmodell ruht auf zwei Säulen: Einerseits, wie schon in der Vergangenheit, Groß abnehmer, die mit einer eigenen Private-Label-Kollektion bedient werden. Andererseits – und das ist die neue Stoßrichtung – der kleine Fachhandel, der eine Anfangspreislage sucht. Dazu ist Peter Thaler ein Coup gelungen: Zur Sakkokollektion des Einkaufsverbunds Katag, die man schon länger produziert, haben sich seit 15. Jänner dieses Jahres sechs NOS- und Baukasten anzüge in diversen Farbstellungen unter der Verbandsmarke »Commander« gesellt. Bisher war Philipp aus Hanau der Lieferant, durch die Übernahme von Clinton wurde dort aber das Private-Label-Business gekappt (s. TZ 7/2014). »Diese Kooperation gab uns einen Mordsschub. Wir wurden überrollt, was uns fast in die Bredouille brachte. Aber jetzt haben wir alles im Griff, können richtig einschätzen und blocken rechtzeitig die Ware. Und wir können beweisen, dass Gebr. Weis auch schlanke, jugendliche Schnitte beherrscht«, betont Thaler. Der Kontrapunkt dazu: Übergrößen liefert Weis bis 76 und 42! Ebenso gewaltig ist das Ziel, das sich der Produkt- und Vertriebsver antwortliche für sein Unternehmen mit aktuell 14 Umsatzmillionen vorgenommen hat: »In drei Jahren peilen wir die 20-Millionen-Euro-Grenze an.« Dazu soll auch Oswald Unterberg beitragen, Brand Manager der ab der HOT 1 völlig neu motiviert die Kollektion Peter Thaler in Salzburgs Brandboxx vorlegt. CD pos © Tally Weijl © Vero Moda Ein Rundruf im Handel zeigt, dass sich die Damen bei den Lieblingslooks einig sind. In den einzelnen Segmenten herrscht großteils Übereinstimmung bei den Bestsellern. Denim, Seidenbluse © s.Oliver C ontemporary. »Es kristallisiert sich heraus, dass die Frau sich auch wirklich als Frau fühlen will«, sagt Yasemin Demirci, die in Wien die Läden Rosenrot (im 7. Bezirk) und Schneeweiss (im 1. Bezirk) führt. Die Tendenz gehe eindeutig in die Richtung, die Figur zu betonen. Das Outfit darf insgesamt nicht zu voluminös wirken. Wählt die Kundin unten die Boyfriend-Hose, soll es obenrum ein feminines Top sein, wird als Oberteil eine lässige Hemdbluse gewählt, muss es unten die Skinny sein. »Außerdem ist es der Kundin extrem wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt«, berichtet Demirci. »Natürlich verkaufen wir auch teure Teile gut, aber dann müssen Schnitt und Qualität passen. Für Polyesterware gibt die Kundin keine 200 € aus, wohingegen eine hochwertige Bouclé-Jacke schon 500 € kosten darf. Grundsätzlich merke ich, dass die Kundinnen in beiden Geschäften verstärkt auf die Materialien achten und vermehrt danach fragen«, so die StoreInhaberin. Bestseller bei Rosenrot sind bedruckte – Go! Seidenhosen im Pyjamastil, die dann zu High Heels oder Slip-ons mit Pullover oder Leinenblazer chic kombiniert werden. Die Best-sold-Seidenhosen gibt es von Joie und IHeart. Auch bei Schneeweiss funktioniert der Look aus Seidenbluse, Denim und Blazer zu Slip-ons hervorragend. Highlights sind aber die Kleider, die in lässiger Form von Filippa K, Joie und 10 Crosby Derek Lam besonders gut ankommen. »Selbst ein Kleid lässt sich nicht mehr in Business oder Freizeit einkategorisieren. Alle Looks sind aufgelockert«, weiß Demirci. Die Stockholmer Brand Filippa K läuft auch bei Mala im 8. Wiener Bezirk sehr gut. Inhaberin Manuela Cadek baut außerdem auf Bestseller von Munthe, Day Birger und Bruuns Bazaar. Zu den bestverkauften Teilen gehören Jogging- und Haremshosen. Auch Parka laufen sensationell. Blusen und seidige Oberteile sowie Flipflops von Tkees und Ballerinas ebenso. »Extravagantes ist gefragt! Ein gewebter Mantel von Munthe mit TZ 08 2014 25 Premium. »Die Frühjahr/Sommer-Saison verspricht noch spannender zu werden, als es die abgelaufene Saison schon war«, sagt Petra Bayer, Bayer Premium Fashion aus Oberwart. »Die extreme Prozentschlacht der großen Marken und Vertikalen hinterlässt ihre Spuren«, zeigt sich Bayer nachdenklich. Die Händlerin reagierte auf diese Entwicklungen mit einer Fokussierung ihres Sortiments: »Auf warengruppenspezifische Labels zu setzen, war definitiv der richtige Schritt. Es macht großen Spaß, mit diesen kleinen Kollek tionen zu arbeiten.« Als Bestseller setzen sich Lederjacken im Biker-Style von Oakwood und Drykorn sowie Denim ab. Außerdem gut: Blazer von Blonde No. 8, Seidenteile von Attic and Barn, Blusen von Sophie und Röcke von Icke Berlin. Auch bei Carina Fink von Fink’s Woman in Innsbruck sind Jeans – im Destroyed-Look oder im Boyfriend-Cut – zu Oversized-Seidenblusen Bestseller. »Die schlichte, lockere Seidenbluse ist das neue T-Shirt«, freut sich Fink über Topumsätze. Außerdem Renner: Sommerdaune (vor allem mit Dreiviertelarm), Sommerstiefeletten, Sneakers und Shoppertaschen von Michael Kors und Burberry. Blickt man weiter nach Linz zu Penz Mode, berichtet Barbara Schwetz-Penz von tollen Abverkaufs erfolgen bei Jeans, vor allem blaue und pastellige Waschungen, und Jeanshemden. Eine coole Kombination, die von den Kundinnen gut angenommen wurde, ist das kastige Oberteil zum Faltenrock. »Marken sind den Kundinnen nicht so wichtig. Vielmehr muss es ein neuer Look sein, den sie noch nicht im Kasten hängen haben«, betont SchwetzPenz. Verkaufshit im Outdoor-Bereich sind leichte Daunenjacken. Was in Linz und Innsbruck läuft, stockt in Wien: »Sommerdaune in sämtlichen Ausführungen und Farben läuft sehr schwach«, so Wolfgang Olzinger, Chefeinkäufer und Geschäftsleiter bei BR Fashion. Gefragt sind dafür hochwertige Sportswear, Sommer-Cashmere in außergewöhnlichen Vari anten wie Netzoptiken und Sweater-Styles und Easy-going-Kleider im Romantiklook. Farblich setzen sich auch bei BR Fashion zarte Töne durch: Weiß, Offwhite, Rosé, Wasserblau, Mint und Nude. Zu den Best-sold-Labels zählen u. a. M Missoni (»Military Parka«), Vanessa Bruno, J Brand (»wichtigste Hose«), French Connection, AJ 117 Project (»innovative Sportswear«), Hemisphere, und Allude (»kastige Pullover mit Lochmuster«). 26 TZ 08 2014 Nicht nur in der hochwertigen Boutique in der Wiener Innenstadt, sondern auch in der Premiumabteilung des Handelsriesen Peek & Cloppenburg lieben die Kundinnen Pastelltöne. Vor allem auf Spitzenkleidern und -tops wirken die neuen Farben frisch. Auch bei Jeans greift die Konsumentin verstärkt zu helleren Waschungen. »Unsere Kundinnen greifen noch verhalten zu Blusen ohne Arm und Jeansshorts. Es zeichnet sich aber ab, dass diese Teile bei steigenden Temperaturen Renner werden«, so Christine Gerlach, Einkäuferin Damen Premium bei P&C. Mainstream. Während progressive und hoch wertige Händler die besten Farben ganz klar in pastelligen Tönen verorten, liebt es die Mainstream-Kundin nach wie vor kräftig und leuchtend. »Bei uns läuft viel Farbe – alle möglichen Schattierungen von Grün über Gelb bis zu Papaya«, berichtet Maria Mayr, Fussl Modestraße. Super verkaufen sich Lochoptiken sowohl im Strick- als auch im Shirtbereich und auch Spitze in allen Varianten ist ein Bestseller. Lässige Chiffonblusen in uni und bedruckt sowie Fake-Leder-Jacken in MetallicOptik oder Bikerform sind starke Einzelteile. Bei Hosen verkauft Fussl vorrangig Denim-Powerstretch sowie Destroyed Denim im jungen Bereich. Auch bei Kastner & Öhler glaubt DOB-Einkaufs leiterin Katrin Stocker an Farbe: »Extrem viel Blau, egal welche Farbhöhe. Dazu Weiß und die neue Trendfarbe Gelb.« Die Produktgruppen Bluse, Hose, Jacke und Blazer verkaufen sich besonders gut ab. Bei den Marken performt Marc O’Polo »sensationell«, ebenso Rich & Royal. Im klassischen Bereich liegt Gerry Weber an der Spitze, in der Outdoor verkaufen sich Jacken von Tigha sehr gut und im Denimsegment haben Jeans von Please die Nase vorn. Hinter den Erwartungen liegen die Labels Hilfiger, Maison Scotch und Betty Barclay. In den Geschäften der Kaufstrasse setzt sich Farbe ebenfalls durch: »Frische Sommerfarben werden gesucht, wobei Grüntöne besonders beliebt sind. Außerdem Gelb, Papaya und Blautöne«, so Inhaberin Jutta Pemsel. In den letzten Wochen mauserten sich Outdoor-Jacken von Lebek zum Bestseller, ebenso Jeans und leichte Baumwoll hosen von Brax. Die Dream-Hose von Mac in Silver Grey war und ist ein Renner. Unter den bestperformenden Marken finden sich außerdem Marc O’Polo und Opus. Elegante Kleider für spezielle Anlässe sind bei Stift Mode bereits gut nachgefragt, während Sommerkleider noch gar nicht laufen. Shirts, die besonders sind (tolle Drucke, innovative Waschungen, neue Schnitte), verkaufen sich gut, ebenso Lederjacken in Biker-Form. »Grundsätzlich beobachte ich, dass ein Trend entweder extrem gut angenommen wird – oder eben gar nicht. Die Kundin weiß ganz © Marc O’Polo spezieller Musterung ist alles andere als Mainstream und läuft super«, so Cadek. Der beste Look sei die seidige Jogginghose zu Bluse und lässigem Mantel, bestätigt Cadek. »Nichts, was einen beengt. Das mögen Frauen nicht«, betont die Händlerin. Farblich setzen sich alle ruhigen Töne durch: Puder, Rosé, Army-Grün und Schwarz. © Cambio pos © Raffaello Rossi © Munthe © Cinque pos genau, was sie will«, so Inhaberin Nina Stift. »Die Kundinnen kaufen sehr einzelteillastig. Außer die Best Agers, die nach wie vor nach Kombinationen suchen«, weiß Stift. Das Thema Leder läuft bei Steinecker hervor ragend. »Lederjacken sind nach wie vor top«, so Marion Linke, DOB-Einkaufsleiterin. Wie gehabt funktionieren außerdem lässig-sportive Looks und verwaschene Optiken gut. Destroyed Jeans, Jeansröcke und Jeansjacken waren Bestseller zum Frühlingsstart. Ebenso Lochpullis im Häkellook. Einzig der Sweater-Trend ging bis dato nicht auf: »Sweater sind unseren Kundinnen offenbar zu lässig«, so Linke. Mit Marc O’Polo sei man sehr zufrieden, ebenso mit Kleidern von Rinascimento und Comma, Shirts von Key Largo sowie Hosen von Diesel, Cambio und Mavi. Auch im jungen Mainstream setzt sich Denim an der Spitze der Bestseller ab. »Jeans kommen hell, ausgewaschen, destroyed. Gut verkauft werden Jeanshemden, Latzhosen und Gilets«, bestätigt Jasmin Turek-Rezac, vom im Osten Österreichs angesiedelten Jeansspezialisten Turek. Neben Denim erfüllen Lederjacken, dünne Parka und Sweater die Erwartungen. Als neue Silhouetten können sich kurze, fast bauchfreie Tops und Hosen mit hoher Taille behaupten. Am anderen Ende des Landes, in Vorarlberg, freut man sich bei Façona Fashion über Topumsätze mit Denim. »Jeans in speziellen Waschungen sind der Renner«, jubelt Inhaberin Sabrina Miessgang. Neben Denim entpuppen sich Blusen als abver kaufsstark. Brands wie Nile, Guess und Pepe sind dabei besonders gefragt. Franchise. Bei Marc Cain in Linz laufen florale Muster, Asien- und Ethnoprints sowie Weiß. »Leichte, seidige Stoffe für Kleider und Tuniken, Jeans und Lederjacken verkaufen wir rauf und runter«, so Barbara Schwetz-Penz, Betreiberin des Franchise-Stores. Auch neue Trends werden gut angenommen – allen voran kurze und lange Faltenröcke sowie sommerliche Maxiröcke. In Bürs und Dornbirn läuft in den Mango-Franchise stores von Sabrina und Christoph Miessgang »alles, was nach Frühling schreit«. Vor allem Farbe, Muster sowie Jeansjacken, Blusen und Overalls stehen im Bestseller-Ranking ganz vorne. »Weil der Frühling so früh gekommen ist und die Damen alles sofort anziehen können, verbuchen wir tolle Umsätze«, freut sich Marion Mairinger, Franchisenehmerin von Marc O’Polo. Unter den Hits: Jeans von Kopf bis Fuß, Oberteile aus Leinen jersey, Kleider in rauchigen Schattierungen in Blau und Rosé, Leinenhosen und Jerseyblazer. »Die Jer seyjacken laufen als Field Jacket mit Brusttaschen, aber auch in der klassischen Blazervariante sehr gut«, so Mairinger. Im Strick überzeugen dünne, fließende Qualitäten, die sich für Layerings eignen. Grundsätzlich merkt Mairinger, dass alles »unkom pliziert« sein muss. Und: »Im Gegenteil zur letzten Saison sind die Kundinnen nun froh, dass es nicht mehr so viel Farbe gibt. Die Konsumentin war davon letzten Sommer fast überfordert.« High Street. Kleider, Frühlingsjacken und Hosen sind die »top drei« der Best-sold-Styles bei Vero Moda. Im Detail laufen Kleider mit Spitze, sexy Rückendetails und Modelle aus »feenhaften« Materialien gut, lässt Sales-Verantwortliche Waltraud Rudelstorfer wissen. Bei den Jacken liegt der Parka gut im Rennen, während bei den Trench coats Teile mit speziellen Kragenlösungen punkten. »Auch auf Hosen erhalten wir sehr positive Reso nanz. Styles mit Zipp, aber auch Viskose-Harems hosen werden fleißig gekauft«, so Rudelstorfer. Bei Farben und Prints haben pastellige Töne sowie Animal- und Blumenprints die Umsätze auf ihrer Seite. Als extrem preissensibel erweisen sich Kundinnen bei den Taschen, die deshalb zu den Slow Movern der Frühlingssaison zählen. Beim Schwesternlabel Only – ebenfalls von der skandinavischen Bestseller-Gruppe – stehen Parkas und Trenchcoats auch hoch in der Gunst der Konsumentinnen. Darüber hinaus sind bei den Jacken Lederimitatmodelle und Jeansjacken stark nachgefragt. Noch verhalten, aber mit Potenzial: Cropped-Jeansjacken in Pastellfarben. Apropos »cropped«: Der Trend zu verkürzten Shirts, Jacken und Pullovern wird von Modemagazinen abge feiert, doch nimmt die Konsumentin ihn an? »Bis lang laufen unsere Cropped Shirts und Sweater nicht zufriedenstellend. Vielleicht ist der Look zu freizügig? Wir werden an einem der wichtigsten Trends der Saison trotzdem dranbleiben, denn wir glauben stark an dieses Thema«, berichtet SalesVerantwortliche Gerlind Möser. Bleibt man im jungen Segment, zeichnet sich bei Tally Weijl ein ähnliches Bild: Printshirts, Denim und Pastellfarben. Destroyed Denim und Jeans werden bevorzugt in helleren Waschungen gekauft, knöchellange Varianten auch in Farben wie Mint oder Pink. »Die österreichische Kundin bevorzugt feminine, nicht zu verspielte Styles und ist Trendfarben gegenüber aufgeschlossen. Einzig bei grellen Farben wie Neon, Royalblau oder knalligem Rot ist der Abverkauf verhalten«, so das Sales-Team der High-Street-Kette. Vor kräftigen Farben schrecken die Kundinnen des Filialisten Vögele nicht zurück. Ganz im Gegenteil: »Tropic- und Floraldrucke sind der Renner. Ebenso Jeansjacken in Gelb, Grün und Lila«, so Daniela Wegmaier, Vögele PR. Auch bei den Unterteilen setzt der Schweizer Modehändler auf Farbe: Gelb, Grün, Fuchsia und Orange für Slim Denim in Knöchellänge. SA TZ 08 2014 27 pos Leichte Jacken, kurze Hosen, kleine Tupfen 28 TZ 08 2014 © SIGNUM © STEINBOCK Der Bedarfsdecker ist – trotz animierender Sonnentage – noch auf »Stand-by«, der Lustkäufer sorgt hingegen für Stimmung am POS. Ein Streifzug durch Österreichs Männermodenhandel. © JUPITER Knacki läuft. Von einer guten Akzeptanz scharfer, eng gestylter Anzüge – bei Garzon (Dornbirn) »Knacki« tituliert – weiß Konsulent Reinhard Ouschan zu berichten, seien es die Baukästen von CG – Club of Gents und Antony Morato oder die Komplettanzüge von Stones. Slim-Line-Hemden, schmale Krawatten, innovative Gürtel und passende Schuhe schließen den modischen Kreis. Ein eigenes Thema ist der Hochzeitsbereich: »Zwar zeit- und beratungsintensiv, aber eine sichere Bank. Den Produzenten sei Dank, die sehr gute Ideen verwirk lichten, die wir aufgriffen. Denn beim Einkauf haben wir uns gesagt: Trau dich«, freut sich Ouschan über das Wortspiel und den sich einstellenden Erfolg. Sein Resümee: Angesagte Modethemen kommen an, nur die Kundenfrequenz darf noch mehr sein. Der Experian FootFall Index für Österreich (www. footfall.de) weist zur Kalenderwoche 14 einen Rückgang der Einzelhandelsbesucher um 6,6 % im Vergleich zum Vorjahr aus. Gegensteuern statt bejammern ist da für Jochen Forstinger Gebot der Stunde: »Die Pflege der Kundenbeziehungen wird zum zen tralen Element gerade in den frequenzschwachen Kleinstädten!« Bei Moden Forstinger in Gmunden trachtet man daher, sich in Angebot, Service, Ambiente und Nähe zum Kunden von den großen Handelsagglomerationen und -flächen abzu heben. Einen seiner Erfolgsfaktoren verrät der © Lodenfrey M änner sind Bedarfskäufer – diese altbekannte Händlermeinung trifft wohl auf den Mainstream zu, zum Saisonstart scheinen andere Gesetze zu gelten. Denn wie sonst ließe sich das Paradoxon erklären, das HAKA- Einkäufer Christian Adelsberger (Kastner & Öhler, Graz) beobachtet: »Besonders der modische Mantel macht im Moment großen Spaß, dazu entwickeln sich die kurzen Hosen fantastisch!« Nochmals Zuwächse erzielt Denim – helle Waschungen und modische Destroyed-Effekte liegen in der Kundengunst vorn. Zu den Verlierern zählt das »typische« Casual-Hemd, auch gepatchte Themen haben nicht mehr die Zugkraft wie im Vorjahr. Bis auf eine Ausnahme, die Adelsberger gerne nennt: Red Bull. Diese Kollektionslinie aus dem Hause Pepe Jeans scheint ein aufgehender Stern zu sein. Unternehmer: »Die Sonderwünsche der Kunden – wie Maß oder Einzelbestellungen – werden immer mehr. Und sie werden von uns sehr gerne erfüllt.« Um Kunden nicht nur mit Service, sondern auch mit Mode zu locken, zeigt sich das bewährte Markenportfolio in der HAKA ergänzt: Stone Island, MMX, Eton, Victorinox, Fred Mello, Maerz Muenchen und Daks sind Neuzugänge in dieser Frühjahrssaison. © ALBERTO Achterbahnfahrt. »Während die Damen bisher eine tolle Saison hinlegten, ist’s bei den Herren ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt«, schildert Paul Fink (Finks, Innsbruck). »Wenn es läuft, dann ist es schwierig, gewisse Produktgruppen oder Marken aufs Podest zu heben – der Umsatz rekrutiert sich aus der Vielfalt.« Doch eines ist für ihn augenscheinlich: Auffälliges und Ausgefallenes verkauft sich schneller ab. Fink nennt exemplarisch Slim-Fit-Hemden mit Druckmotiven, die sich viel flotter drehen als Uni, Streif und Karo. Oder Kurzarmpolos mit Fantasy-Stickereien und Prints, wo es mit karikierten Vespas oder VW-Bullys durchaus lustig zugehen darf. Jerseysakkos und lässige Strickjacken nehmen bei einem Trendsetterhaus wie Finks mittlerweile den Status des Longsellers ein. »Endgültig passé sind bei uns hingegen Hosen in kräftigen Farben.« Muster sind das Thema bei Knilli in Graz. Vor allem Camouflage hat es den Kunden von Stephan Lanzer angetan: Besonders goutiert wird der Tarndruck auf Bermudas, Gilets, Hemden und Schuhen. Für Enttäuschungen sorgt derzeit die Konfektion, während Jerseysakkos, leichte Jacken aus Sommerdaune, Garment-dyed Styles und Denims in allen Variationen positiv überraschen. Dazu bunte Socken und Hemden mit Minidessinie rungen. Retro- und Tupfenmuster beim Shirt machen offensichtlich nicht nur die Steirer an, auch in Oberösterreich gefallen sie sehr gut, wie Christian Kutsam (Moden Kutsam, Bad Hall) bestätigt. Bei ihm können zusätzlich schlanke Anzüge und Sakkos in Blautönen punkten, dazu Leder in hochwertigen Qualitäten und superleichte tech nische Outdoor-Jacken. Rundum Zufriedenheit mit dem Jackensortiment herrscht auch im Mode- & Textilhaus Lederer (Saalfelden) vor. Laut Bernd Lederer verkaufen sich bislang vor allem Field Jackets, Jacken mit Funktion und Blousons ausgezeichnet. Als Renner entpuppen sich einmal mehr modische Jeans, dazu Kurzarmhemden und Polos im Retro-Look, feinfädiger Sommerstrick und Hosen in Pastelltönen. Herausforderung Emotion. »Der emotionale Anspruch der Kunden ist von Saison zu Saison steigend! Unsere Schaufenster sind unsere 24-Stunden-Visitenkarte nach außen! Unsere Mitarbeiter sind in Zeiten wie diesen permanent gefordert, Emotionen beim Kunden hervorzurufen!« Mit diesen Statements lässt Roland Jochinger, Einkäufer bei Paul Vienna in der Kärntner Straße, auf horchen. In dem Segment, in dem Paul angesiedelt ist (und wohl auch an dieser Location), ist die Kundschaft bereit, Geld auszugeben – vorausgesetzt, die Attribute »besonders«, »außergewöhnlich« und »stilvoll« treffen zu. So kann Jochinger positives Feedback bei Jacken von Mabrun und Handstich, bei Sakkos von Boglioli und Harris Wharf London, bei Hosen von PT01 und Incotex sowie bei Jeans von Jacob Cohën und Dondup vermelden. Eine ähnliche Positionierung an einem ganz anderen Standort nimmt Fellinger Moden in Vöcklabruck ein. Dominic Fellinger listet seine Bestseller auf: wie Hemden mit Mikrodessins von Hackett, Mastai Ferretti, Tintoria Mattei oder Truzzi. Manche davon sind immer noch zusätzlich mit Ausputz oder Kontrastleisten geschmückt, aber abgeschwächter als die Saisonen zuvor. Bequeme Sakkos in Jerseystoffen legen an Begehrlichkeit nochmals zu. Dünne Baumwollpullis in bunten Farben (Orange, Gelb, Pink, Türkis, Grün) plus Ellbogen-Patch von Gran Sasso fließen ebenso gut ab. Fellinger zeigt sich amüsiert: »Lustigerweise – aber wie bereits letztes Jahr – haben wir bislang viele kurze Hosen verkauft – vom Dandy-Look in Leinen mit Stulpe bis zum sportiven Cargotaschentyp.« Sneakers sind im Hause Fellinger nicht nur »Deko«, sondern wichtiger Umsatzbringer: sportlich jung von New Balance (120 €), edel von S antoni (285 €) oder explizit sakkotauglich von N.D.C. (199 €). »Die Frequenz ist mäßig, Stammkunden kaufen, schauen aber auch vermehrt aufs Etikett: Die Preis-Leistung muss definitiv stimmen«, schildert Fellinger seine POS-Erfahrung. »Marken, die sich nur mehr über Image und nicht über Qualität verkaufen, werden es in Zukunft schwer haben. Ich glaube eher an die Spezialisten als an die großen Markennamen, die ein Vollsortiment anbieten und dann auch noch eigenen Onlinehandel betreiben. Wir beobachten das schon seit einigen Saisonen. Und wir haben danach gehandelt!« CD www. b arb our. com strick Die Strickgemeinschaft ist eingeschworen. Das Start-up Woolmarket bedient die Community nun online. Wolle! I T- und Tech-Startups sprießen aus dem Boden wie die viel zitierten Schwammerln. Doch auch in der Mode tut sich etwas im Start-upSegment. Wie auch immer man das neue Business angeht, es kostet Mut, Kraft und Überzeugung. All das haben Gerald Kauschitz und Kornelia Tosch, die seit August 2013 zusammen das junge Online-Start-up Woolmarket führen. Doch »first things first«: Kauschitz und Tosch sind Ex-Banker. Ex-Banker, die ihre vermeintlich sicheren Jobs und schwarzen Anzüge an den Nagel gehängt haben, um sich einen Traum zu verwirklichen. Selbstständigkeit im Online-Woll-Business. Im Gespräch mit der TZ verraten sie mehr. Herr Kauschitz, wie kam es zur Gründung? GK: Meine Mutter hat Mitte der 80er-Jahre ein Wollgeschäft aufgemacht, damals war ich 15 und wurde in Folge mit Strickpullis großgezogen. Den Kontakt zur Wollbranche habe ich nie verloren, habe mich immer am Laufenden gehalten. Ich hatte dann die Idee, statt eines weiteren physischen Wollshops einen Online-Store für Wollgarne für Strickund Häkelbegeisterte zu eröffnen. Wir haben uns daraufhin gefragt: Was ist möglich? Was sagt der Markt? Und was sagt der Markt? GK: Im Zuge der Erstellung unseres Businessplans habe ich mit dem Inhaber von Lana Grossa gesprochen, einem der wichtigsten Anbieter für Handstrickgarne in Mitteleuropa. Er hat mir zugeraten, hat bestätigt, dass der Markt boomt und der Boom auch noch anhalten wird. Die Konkurrenzsituation am deutschsprachigen Onlinemarkt ist noch relativ gut überschaubar. Frau Tosch, Sie sind Einkaufsleiterin. Was bietet der Onlineshop? KT: Wir heben uns von anderen E-Shops durch unsere riesige Auswahl ab. Viele Anbieter haben nur Lana Grossa im Sortiment, andere führen den deutschen Hersteller, der in Italien produziert, gar nicht. Wir aber bieten Lana Grossa und 15 weitere Handstrickgarnspezialisten. Zurzeit haben wir 4.000 Produkte im Angebot. Eine große Auswahl erfordert aber auch großen Aufwand: Wir haben jedes einzelne Knäuel in jeder einzelnen Farbe fotografiert und r etuschiert, um eine möglichst naturgetreue Optik liefern zu können. Mit dieser Maßnahme wollen wir die Retourenquote niedrig halten. Wenn es eine Qualität in 70 Farben gibt, ist dieses Prozedere natürlich sehr aufwändig. Im Angebot haben wir neben unterschiedlichsten Strickgarnen auch »Wolle und Werkzeug«-Packages, wo Garn, Nadeln und Anleitung in einem verkauft werden. Außerdem haben wir aktuelle Strickmagazine im Shop, die hochwertig aufgemacht sind, Fotostrecken und Strickanleitungen bieten. 30 TZ 08 2014 Was liegt momentan im Trend, Frau Tosch? KT: Es hat sich ein Imagewandel vollzogen. Garne gibt es mittlerweile in unzähligen Qualitäten, die meist extrem weich und angenehm auf der Haut sind. Im Trend liegen Lurex, Pailletten und Perlen als Dekoration, Woll-Seide-Mischungen und Schlauchgarne für transparente, grobmaschige Looks. Die klassischen Farben gehen immer gut, Trendfarben sind helle Sorbettöne. Beanies sind out, eng anliegende, luftige Häkelhauben in. Und worauf legen Sie beim Sourcing Wert? KT: Wir achten penibel darauf, wie Tiere geschoren werden, und auf die weitere Verarbeitung. Diese Aspekte sind auch unseren Kunden extrem wichtig! Herr Kauschitz, von welchen Herstellern beziehen Sie die Handstrickgarne? © JohannesBrunnbauer Gestatten, GK: Wir freuen uns, dass wir Garne von der österreichischen Firma Ferner Wolle beziehen. Die Wollgarnspinnerei in Tamsweg hat zusammen mit Lenzing ein Garn entwickelt, das Tencel-Bestandteile hat. Diese Innovation wollen wir im Laufe des Jahres auch in unserem Shop anbieten. Garne des deutschen Herstellers Myboshi sind bei jungen Leuten sehr beliebt und werden vor allem für Häkelmodelle verwendet. Aus der Schweiz bieten wir Schulana-Wolle an, außerdem gibt es Garne von Lang Yarns, Schachenmayr, Austermann, Schoeller Stahl und als Highlights bieten wir Ware aus S üdamerika von Mirasol aus Peru, Manos del Uruguay und die Edelgarne von Malabrigo Yarn, die handgesponnen und handgefärbt sind. Malabrigo unterstützt Sozialprojekte und bietet Frauen faire Arbeitsplätze. Klassiker in unserem Sortiment sind Rowan und Bergère de France, die beide Liebhabermarken und nicht weit verbreitet sind. Wer sind die Kunden von Woolmarket, Herr Kauschitz? GK: Großteils sind es Frauen, aber in letzter Zeit sehen wir, dass verstärkt Männer einkaufen. Nicht nur junge Männer, die sich Strickhauben selber machen, sondern auch reifere Herren. Das Alter reicht von 20 bis 85. Ein USP von Woolmarket ist der großgeschriebene Kundenservice. GK: Grundsätzlich bieten wir einen Zustelldienst, der von Bestellung zur Haustüre die Ware in 20 Stunden zustellt. Wenn wir die Zeit haben, stellen wir sogar persönlich zu. Unser Lager ist in Klosterneuburg – hier lagern 40.000 Knäuel, das sind rund zwei Tonnen Wolle – und wenn ein Besteller in der Umgebung ansässig ist, bringen wir das Paket schon mal selbst vorbei. Apropos Paket: Ein Kunde meinte einmal, dass unser Paket für ihn eigentlich ein »Packerl«, ein Geschenk, sei, weil wir es so liebevoll verpacken. Wir bemühen uns um jeden Kunden, versuchen alle Wünsche zu erfüllen. Schließlich ist die Weiterempfehlung durch Kunden unsere beste Werbung. Und die Strickgemeinde ist eingeschworen! SA strick TEXTIL KARNTNER RABE SEM PER LEI Die MAERZ Erfolgsmasche MONARI Allen Unkenrufen zum Trotz: Strick bleibt eine Erfolgsgeschichte. Die ÖTZ hat sich umgehört, was die Produktspezialisten aus dem Dauerhype machen. R abe Moden. Der Strickspezialist aus Hilter legte in den letzten Saisonen dauerhaft zweistellig zu. Sanfte Modernisierung, Konsequenz in der Produktaussage und stringenter Flächenaufbau machen das Unternehmen zu einem der großen Gewinner. Aktuell verkauft Rabe noch bis Ende April seine »Selection«-Kollektion 3 mit Liefertermin September/ Oktober. 35 Modelle in einer herbstlichen Pastellfarbwelt von Sky und Flanell über Anthra bis zu Natur stehen dabei zur Auswahl. Darunter finden sich überdruckte Strickmodelle, Shirts mit neuen Jacquard- und Strukturoptiken, leichte Westen, Poloformen und detailverliebte Strickjacken. Komplettiert wird das Angebot mit neuen Drucken und Ringeln. Mit 30 Feinstrickmodellen in der Rabe-Qualität »Einzigartig« wartet die »Elements«-Kollektion 3 auf. Das Highlight ist hier ein Spitzendruck mit dezentem Lurexschimmer. Ergänzt wird das Sortiment mit Schmuckapplikationen und glänzenden Fancygarnen mit Strasssteinen sowie Shirts mit Panneaux-Fronten und Patch-Struktur-Jerseys mit Lurexapplikation. Monari. Der deutsche Strickspezialist zählt zu den Überraschungslabels der letzten Saison. Das Unternehmen vollzog einen glaubwürdigen und erfolg reichen Wandel vom biederen Pullianbieter zum modernen Strickspezialisten. Konsequent wurde an der modischen Aussage gefeilt, derzeit steuert man noch die Bestseller der aktuellen F/S-Kollektion ein. Ein Oversize-Pulli aus feinem Bändchengarn (VK 89,95 €) wird derzeit fleißig nachbestellt. Überdurchschnittlich gut verkauft wird auch das aufwendig geschmückte Shirt, das am Halsausschnitt und an den Ärmeln mit einem silbernen Pinselstrich per Hand bemalt wurde. Dieses Shirt ist erst seit wenigen Tagen in der Auslieferung und entwickelt sich von den Abverkaufszahlen flächendeckend zum Topseller. CPM. Die jungen Labels des Strickspezialisten Christa Probst, CPM the Collection und CPM the Collection Due, werden in Österreich von der Agentur Wanderer vertrieben. Dort freut man sich über eine überdurchschnittlich erfolgreiche Ordersaison H/W 2014/15. Der Strick- und Shirt-Spezialist arbeitet aktuell konsequent an der Entwicklung zum Markenanbieter. Nachdem der Hersteller aus dem oberbayerischen Geretsried Prozesse optimiert, den Rhythmus auf vier Kollektionen pro Jahr verdoppelt sowie den Vertrieb ausgebaut hat, präsentiert man nun erstmals ein Shopkonzept. Mit dem eigenen Ladenbau, der schlicht, weiß und flexibel nutzbar ist, will man die Stammabteilungen (zurück-)erobern. Die Saison Frühjahr/Sommer 2014 habe Christa Probst mit 29 % Plus abgeschlossen. Rund die Hälfte des Umsatzes wird mit Private-Label-Produktion erwirtschaftet. Sem per lei. Nach dem Erfolg der letzten Saison, zweistelligen Umsatzzu wächsen und einer Umstrukturierung des Teams startete die Designerin Sabine Lohèl mit neuen Konzepten, Kunden und Kooperationen. Mit der Herbst/WinterKollektion 2014/2015 wurde die Lässigkeit und Coolness der modernen Frauen von heute transportiert. Leder plus Strick, robuste Strickjacken aus feinster Wolle, lässige Pullover im Oversized Look und Steghosen der 60er-Jahre stehen für den lässigen, geradlinigen Luxus der Marke Sem per lei. BPM TZ 08 2014 31 »Strick steht für Moderne« Frank Gouder, der Chef von Passport, sieht den Strick-Boom realistisch: Strick wird gut verkauft, wenn er innovativ ist, Basics sind tot. 32 TZ 08 2014 Alle Bilder © Passport strick strick Bleibt Sweat das große Thema? Zumindest bei den Hosen wurde es ja massiv überschätzt … Konfektion steht still, also muss Strick laufen. Profitiert Passport vom allgemein ausgerufenen Pulli-Boom? Boom, das ist so ein großes Wort. Richtig ist, dass es derzeit nichts im Strick gibt, was nicht gut geht. Wir verkaufen Grobstrick, wenn er volumig und leicht ist, genauso gut wie Feinstrick. Weil Konfektion eben nicht gut läuft? Klar, Blazer tun sich zurzeit schwer, aber z. B. Jerseyblazer oder alles, was unkonstruiert ist, funktioniert gut. Ein Strickblazer, ein Strickmantel, das sieht einfach moderner aus als ein »genagelter« Blazer. Diese Entwicklung zeichnet sich seit vielen Saisonen ab, das haben alle gewusst. Welche Teile werden aktuell gut verkauft? Gewaschene Sweats! Mit Steinen, mit Nieten, mit Applikationen. Wir erleben da gerade einen ungeheuren Hype. Allerdings sollte man sich nicht täuschen lassen: Die Sweat-Welle hält vielleicht noch ein, zwei Saisonen, dann ist sie wieder vorbei. Aber die kommenden Themen sind vorprogrammiert. A-förmige Pullis, Hüllenmäntel, Grobstrickjacken mit haarigen Oberflächen, kurze Boxy-Pullis, Strickkleider, das Thema hat schon eine immense Kraft! Auf der Pitti Filati stürzten sich Einkäufer und Designer auf innovative Garne. Liegt auch darin die Zukunft? Unbedingt. Wir erleben hier die meisten Innova tionen, die die Mode gerade zu bieten hat. Neue Spinnverfahren, neue Technologien, innovative Materialmischungen mischen im wahrsten Sinne des Wortes des Markt auf. Grundsätzlich wird jedes Garn mit jedem gemischt. Das ergibt tolle neue Garnerlebnisse mit niedrigem Gewicht. Wenn Strick derzeit so gut läuft: Will man da die Preise nicht anziehen? Nein, ich denke, damit ist niemand gut beraten. Bei Passport behalten wir die Eckpreislagen eisern bei, sie schwanken zwischen 99 € und 129 €. Darüber hinaus wollen und können wir nicht. Wenn ich jetzt die Preise um 10 % erhöhe, muss ich mich schon davor fragen: Hat die Konsumentin um 10 % mehr? Und da fällt die Antwort ziemlich klar aus: Nein, das hat sie nicht! Konfektionäre verkaufen weniger. Haben die Stricker jetzt bessere Chancen auf den Flächen? Ich denke schon. Strick wird anders gewichtet. Dafür gibt es Themen, die die Erwartungen nicht mehr erfüllen. Shirts stagnieren, das lässt sich tatsächlich feststellen. Ich war letzte Woche in New York, und da muss man ganz klar sagen: Das Jersey-Wunder ist am Rückmarsch. Und damit verliert auch das Shirt an Bedeutung. Interessant ist, dass das Shirt einen würdigen Nachfolger fand: die Bluse. Ich habe so viele neue, innovative Blusenformen gesehen, so tolle Materialkombis, ich bin ganz sicher, dass dieser Hype in der kommenden Saison auch zu uns kommt. Das stinknormale Shirt, selbst wenn es irgendwie geschmückt ist, reicht einfach nicht mehr aus. Bei den Blusen wird viel gemixt, z. B. Seide mit Jersey. Sweat läuft diese Saison noch. Das Thema wurde extrem gepusht, aber man muss sich da schon im Klaren sein: Das ist ein spitzes Thema. Eine Hälfte der Frauen kann es tragen, die andere ganz sicher nicht. Breit verkäuflich sind Sweats langfristig nicht, auch nicht mit Steinen, Nieten oder Pailletten … Auch von Sweat- und Strickhosen hieß es: Die werden sich toll verkaufen. Aber die liefen dann doch nicht so toll! Sweathosen sind ein Medienhype, im Stadtbild sieht man sie nicht. Sehr wohl haben sich Jogginghosenformen mit Bündchen durchgesetzt, allerdings aus hochwertigen, fließenden Materialien. Jogginghose ja, aber aus hochwertigem Seidenjersey. Die Vororders für H/W 2014/15 verliefen im Strick durchgängig positiv. Boxy-Pullis, neue Beschichtungen. Wird das alles funktionieren? Beschichtungen in jedem Fall. Es ist fantastisch, welche neuen Technologien derzeit in Italien angewandt werden. Die neuen Coatings, die Folierungen tragen dazu bei, dass Strick gut verkauft wird. Nennen Sie mir einen anderen Bereich, in dem so viel Innovationskraft vorherrscht. Bleibt Italien hier federführend? Auf jeden Fall. Die tollsten Beschichtungen kommen aus Italien, die Chinesen können das noch nicht (lacht). Zum Teil sind die Qualitäten unbezahlbar teuer, aber andererseits haben sich viele italienische Spinner und Produzenten nach einer veritablen Krise eingebremst – und man kann in Italien wieder vernünftig produzieren. Was heißt das konkret? Die italienischen Produktionskosten wurden zwischen 10 % und 15 % gesenkt bzw. man bekommt für den gleichen Preis deutlich mehr Produkt. Es werden immer aufwändigere Verfahren ange boten bzw. man bringt beim Thema Materialmix immer neue Versionen. Materialmix ist aus modernem Strick nicht mehr wegzudenken. Filialisten setzen seit einiger Zeit auf BilligCashmere. Ist das noch ein Thema? Ich glaube, die Kundin will das nicht. Billig- Cashmere war ein künstlicher Hype der Eigenmarken, mehr nicht! BPM Frank Gouder … … ist der Chef des Stuttgarter Strickspezialisten Passport, der ihm und der Steadfast Capital gehört. Nach einer Umsatzdelle 2011/12 erwirtschaftete das Unternemen 2013 34 Mio. €, Tendenz wieder steigend. Passport steht – unter der Designerin Daniela Kromer-Gouder – für geschmückten Strick im modernen Mainstream. Das deutsche Label ist aktuell bei 600 Läden gelistet, in Österreich, einem traditionell guten Passport-Markt, wird das Label von der Agentur Klaus vertreten. TZ 08 2014 33 strick »Unser Strick ist clean und pur« Ein neues Logo (inklusive Verzicht auf Umlaute), eine viel diskutierte Fotokampagne, ein Ladenbaukonzept mit Designanspruch: Katja Beibl treibt die Entwicklung bei Maerz Muenchen vorwärts. Es wird weiterhin keine Langeweile aufkommen. Durch die Bereiche IT, Beschaffung, Produktion und Finanzen erwarten mich neue Herausforde rungen – zusätzlich zu meiner bisherigen Verantwortung für Vertrieb und Marketing. Klaus Rott – bereits seit zehn Jahren im Unternehmen fürs Controlling zuständig – übernimmt die kaufmännische Leitung. Mein Führungsstil? Demokratisch! Dazu fokussiert, dynamisch, fordernd mit viel Teamgeist und großem Spaß an der Aufgabe. 34 TZ 08 2014 Alle Bilder © MAERZ MUENCHEN Mit 1. Mai übernehmen Sie die alleinige Geschäftsführung. Was bleibt, was wird anders, wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil? strick Ihre Vita weist Sie als Vertriebsexpertin aus, Sie kennen den österreichischen Markt. Wo sehen Sie hierzulande Potenzial? Auf der letzten Premium in Berlin haben Sie Ihr neues Shopkonzept präsentiert. Mit welcher Philosophie und welcher Resonanz? Auch in Österreich muss man die DOB und HAKA getrennt betrachten. In der HAKA arbeiten wir bereits seit Jahrzehnten zuverlässig und stabil mit namhaften Kunden zusammen. Hier muss es uns gelingen, Einzelhändler wie Kunden von einem modernen Maerz zu überzeugen – auch außerhalb unserer Erfolgsqualität »Merino Superwash«. Ein wichtiger Baustein ist hier sicherlich unser neues Ladenbaukonzept. In der DOB geht es jetzt vorrangig um Neukundenakquise. Seit Jahresanfang arbeiten wir mit Patricia Hofmann zusammen, die einen Showroom in der Fashion Mall Salzburg unterhält. Schon die erste Orderrunde war sehr zufriedenstellend – Frau Hofmann verkörpert das neue Maerz-Image und mit ihr zusammen haben wir nun die Chance, dies auch nach Österreich zu transportieren. Dabei handelt es sich um ein bewährtes Ladenbausystem, welches vom Querdenker und Möbeldesigner Nils Holger Moormann aus Aschau am Chiemsee an unsere Bedürfnisse angepasst wurde. Es entspricht unserem puren und cleanen Look und wirkt zusammen mit unserem Strick sehr modern. Die Möbel werden komplett in Deutschland gefertigt und sind nachhaltig zertifiziert. Die Resonanz vom Handel war sehr positiv, vor allem in der HAKA. Bereits im Frühjahr/Sommer werden wir die ersten vier Flächen eröffnen, im Herbst/Winter stehen weitere zehn Projekte an. Anfang April gab’s in Zusammenarbeit mit einem langjährigen Kunden in Regensburg das Opening eines 35-m²-DOB-Ladens: ein richtig schöner und sehenswerter kleiner »Knit Shop«! Für mich ist es wichtig, bei diesen ersten Projekten Erkenntnisse zu sammeln: Wie wirkt die Ware? Ist das System alltagstauglich? Wie können wir den Warenfluss verbessern? Diese und noch mehr Erfahrungen müssen aufgenommen und entsprechend umgesetzt werden. Grundsätzlich bieten wir unseren Kunden ein komplettes Partnerschaftsprogramm inklusive Businessplan, EDI und Zielvereinbarungen an. Wo drehen Sie an der Kollektionsaussage? Die Basis für ein erfolgreiches und rentables Strickgeschäft bildet grundsätzlich das NOSSystem. Aber nur mit Basics lässt sich keine Marke auf Dauer am Leben erhalten. Dennoch bleiben wir bei unserem Markenkern und entwickeln die Kollektion entsprechend. In der HAKA bieten wir ein breites Spektrum im Kammgarnbereich. Zusätzlich werden wir im Sommer ein kleines Programm im Materialmix anbieten: Sweater-Ware und Merinostrick. Im Herrenwie auch im Damenbereich erarbeiten wir ein schönes Angebot an gestrickten Polos. Das Hemd hat sich ausgesprochen gut als Sorti ments abrundung entwickelt, gerade unsere exzellente Abstimmung auf die Farben und das Wissen um unsere Qualität veranlassen den Kunden zum Zusatzkauf. »Auffallend anders« sind bereits Signet und Kampagne. Was haben Sie im Marketing noch vor? Der Relaunch der Marke mit neuem Logo, neuer Bildsprache und neuen Models hat mich zu Beginn viele Diskussionen und auch ein paar schlaflose Nächte gekostet. Heute kann ich sagen, dass unsere Strategie voll aufgegangen ist. Insofern werden wir diesen Weg weitergehen. Der nächste große Schritt wäre die Endverbraucherwerbung, aber im kommenden Jahr werden wir uns auf den POS, unsere Kunden und die Abverkäufe konzentrieren. Dann sehen wir weiter … CD Wo wollen Sie Maerz Muenchen künftig positionieren – hinsichtlich Modegrad und hinsichtlich Preislagen? Weder in der HAKA noch in der DOB werden wir unsere bestehende Preisstruktur anfassen! Wir starten bei 99 € VK, bieten ein breites Spektrum bis 199 € und runden nach oben bis 499 € ab. Der Fokus liegt immer auf Qualität und wir werden auch unsere Handschrift nicht verlassen. Allerdings haben wir den Modegrad deutlich erhöht – bei den Damen natürlich progressiver, was aber auch daran liegt, dass die Einkäufer in der DOB experimentierfreudiger sind. Was würden Sie als USP von Maerz nennen? Qualität, Merinospezialist, cleaner und purer Look. Wo wird die Strickware produziert? Unser eigenes Werk in Ungarn – mit derzeit 420 Mitarbeitern – spielt eine absolut zentrale Rolle. Hier haben wir eine 100%ige Kontrolle über unsere Qualität und können somit Nachhaltigkeit garantieren. Außerdem lassen sich sehr unproblematisch und auf kurzen Wegen neue Ideen und Innova tionen entwickeln. Katja Beibl … … studierte Bekleidungstechnik, danach war sie bei Esprit. Im Jahr 1999 wechselte die heute 43-Jährige zu Marc O’Polo und fungierte dort ab 2003 als Sales Director Womenswear. Von 2011 bis zum Eintritt bei Maerz war Beibl in ähnlicher Funktion für die Womenswear- und Accessoires-Kollektionen der Ralph Lauren GmbH Germany tätig. Maerz Muenchen wurde 1920 von Wolfgang und Thea März gegründet. Aktuell beträgt die Jahresfertigung rund 654.000 Teile bei 16 % Exportanteil. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen in den Nullerjahren steigt der Umsatz wieder kontinuierlich: nach 23,4 Mio. € (2011) auf 24,7 Mio. € (2012) und nunmehr auf 26,2 Mio. € (2013). Seit 2010 gehört das Unternehmen zur Olymp Firmengruppe im Eigentum von Mark Bezner. TZ 08 2014 35 mode aktuell Pell Mell Radfahrende Suffragetten S © Bizzikletten eit 9. April ist im Store von Pell Mell in der Grazer Griesgasse wieder ein Designkollektiv mit seiner Mode zu Gast. Kate Heller, Johanna Hölldobler und Karin Waltenberger sind die drei Designerinnen, die hinter dem Label Bizzikletten stehen. Der Name leitet sich einerseits vom italienischen Wort »bicicletta« für Fahrrad, andererseits vom französischen »suffragette« ab. Der Hang zur Experimentierfreude prägt die Modelle der »Bizzis«, fließende Linienführungen, Drapierungen und verschiedene Möglichkeiten des Tragens stehen bei den funktionellen und urbanen Kreationen im Vordergrund. Gearbeitet wird auf Einzelstückbasis – so wird jedes Modell zum Unikat. Noch bis 14. Mai ist die Ausstellung in der Griesgasse 4 zu sehen. Apanage femme Kleiderlust Conturelle by Felina Hide and Seek F ür die Zwischensaison Winter 2014/Frühjahr 2015 bringt das Label Conturelle by Felina die Fashion-Serie »Hide and Seek« auf den Markt. Für diese zweifar bige Spitzenserie kommt eine bi-elastische, florale Spitze in Leavers-Optik zum Einsatz, die zu farbigen Beinabschlüssen aus transparentem Tüll kombiniert wird. Als zusätzlicher Schmücker wird ein Swarovski-Zierteil am Steg der BHs angebracht. Im Angebot sind ein Balconnet-BH in angedeuteter Bandeau-Optik und ein Bügel-BH, bei dem die Spitze am Trägeransatz hochgezogen und der Steg mit Tüll verarbeitet ist. Dazu passen Minislip, Stringpant und Highwaist Panty. Das Highlight ist ein komplett aus Spitze gearbeitetes Hemdchen. Die Serie kommt in den zwei Farbstellungen Opal Green und Schwarz, Liefertermin ist Anfang Oktober 2014. 36 TZ 08 2014 © Apanage femme © Conturelle by Felina U m rechtzeitig auf die warmen Temperaturen und damit auf die steigende Nachfrage nach Kleidern reagieren zu können, bietet Apanage femme ein Flashprogramm voller bunter Sommerkleider mit Liefer termin 30. April bis 10. Mai. Zu den gesamt 45 Modellen gehören Jerseyund Etuikleider, Hemdblusen- und Spitzenkleider, City-Dresses, kurze Formen und Maximodelle. Platzierte Drucke, Palmenprints, Colour-Mix, Bordüren- und Asiadrucke, Indigoblüten, Skyline-Drucke und Dschungelprints schmücken die verschiedenen Modelle aus Jersey, Baumwolle, Baumwollsatin, Spitze, Tencel und Leinen. Zu den Kleidern zu EKs zwischen 34,95 € und 49,95 € werden passende Boleros aus Jersey, Organza und Mesh um 15,95 € EK angeboten. Plus Sizes & Big Cups Framsohn Frottier in der ÖTZ 10/2014 BadezimmerBlüten I n Radiant Orchid, der Farbe des Jahres 2014, erstrahlen auch die Frottierwaren des heimischen Herstellers Framsohn Frottier. Die Farbnuancen aus Purpurrot, Violett und Pink zaubern eine fröhliche Stimmung in jedes Badezimmer und sollen zudem Kreativität und Originalität fördern. Die »Premium«Serie erstrahlt in den neuen Farben, setzt aber auch weiterhin auf nachhaltige Produktion und hohe Qualität. 100 % Baumwolle und ein spezielles Spinn verfahren, das das Garn glättet, sorgen für edlen Glanz. Seit 1908 produziert das Familienunternehmen am niederösterreichischen Standort Heidenreichstein. Durch die besonders gute Wasserqualität kann man bei der Wasser aufbereitung auf Chemikalien verzichten, wodurch die Faser geschont wird. Durch die schonende Herstellung sind auch die Handtücher von Framsohn besonders weich im Griff. Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 15.05.2014 Druckunterlagen-Schluss: 02.05.2014 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] © SUNFLAIR © Framsohn frottier Tel.: +43/1/866 48 DW 222 mode aktuell Tu Felix Austria © H&M »Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd’« – das wird schon lange behauptet. Einmal mehr beweist der aktuelle Katalog von Tu Felix Austria das Gegenteil. Das 2009 gegründete Label hat sich auf Lederbadehosen, Unterwäsche und Babybodys im Lederhosenlook sowie Accessoires spezialisiert. Für die neue Kampagne holte sich Inhaber Stefan Lang prominente Unterstützung. Denn auf den Bildern, die mit witzigen Gstanzl-Texten versehen sind, sind neben den Models auch die Schauspieler Helmut Berger und Christine Schuberth zu sehen – fotografiert wurden die Szenen stilecht im Tirolerhof des Tiergartens Schönbrunn. H&M Beckhams Bademode Ready to wear? Ehrensache! D W ährend bei vielen Kollektionen die geflügelten Worte »Ready to wear« nur hohle Phrase sind, hält das italienische Label Bleifrei, was es verspricht. Durch extrem kurze Lieferzeiten von fünf Wochen ist die Mode zum richtigen Zeitpunkt im Store und kann von der Kundin sofort getragen werden. Acht Kollektionen pro Jahr – made in Italy – werden angeboten, dazu noch zwei OutdoorKapseln, die allerdings über Vororder zu beziehen sind. Für den Händler ergibt sich aus dem Ready-to-wear-Konzept der Vorteil des kurzfristigen Disponierens. Hinzu kommt eine attraktive 2,8er-Kalkulation. Je Kollektion werden rund 60 Teile angeboten, wobei der Fokus auf sportiven Casual Looks liegt und der J erseyanteil hoch ist. Shirts kosten im VK ab 29 €, beschichtete Hosen ab 99 € und Hohlfaserjacken in Leichtdaunenoptik ab 89 €. Die Modelle werden in den Größen 34 bis 42 angeboten. Zurzeit werden rund 80 Kunden mit Bleifrei beliefert, der Vertrieb läuft über die Agentur Wenz & Mergenthaler. © Bleifrei as langjährige männliche H&MTestimonial David Beckham schlüpft aktuell aus seiner heiß geliebten Unterwäsche, nur um seine neu dazugekommene Bademodenkollektion zu präsentieren. Im Mai soll die neue »H&M David Beckham Bodywear«-Kollektion um Bademode erweitert werden. Boardshorts, Trunks und Swimshorts vervollständigen das derzeitige DavidBeckham-Angebot des schwedischen Moderiesen. Funktion, Komfort und Stil standen beim Designprozess im Fokus. Beckham wörtlich: »Wir haben hart gearbeitet, um neue Klassiker für Herren zu entwerfen – mit einer tollen Passform, viel Komfort und Style.« Ab 22. Mai 2014 soll es die Bademodenkollektion à la Becks in ausgesuchten H&MStores sowie im Onlineshop zu kaufen geben. 38 TZ 08 2014 Bleifrei © Tu Felix Austria Von Gstanzl bis Fensterln mode aktuell Park Hyatt Vienna I Winterblumen U nter dem Titel »Winter Bouquets« bringt der Wäschespezialist Nina von C. zur Herbst/Winter-Saison eine Zwischenkollektion auf den Markt. Zwei Farbwelten in Silbergrau und Schwarz mit Akzenten in leuchtendem Rot bestimmen das Programm. Blumen und Blüten spielen die Hauptrollen. So wird etwa weiche, fließende und leicht glänzende Mikrofaser mit einem transparenten Flocktüll, dessiniert mit modernen Blütendesigns, kombiniert. Eine ausdrucksstarke Jacquardspitze mit Webspitzenoptik und Blütengirlanden dagegen wird mit roten Einsätzen unterlegt und mit glitzernden Schmuckelementen, Schleifen und Schnüreffekten geschmückt. In der Loungewear bringt ein Mix-and-Match-Programm Shirts in Feinstrickoptik zu Jeans- oder Jacquard-Leggings. Die Shirts fallen mit Rückenmotiven und üppig fallenden Kragenlösungen auf. © Magdalena Adriane / enVie m Juni wird in Wien das Luxushotel Park Hyatt eröffnen. Und schon jetzt wurde es in die Forbes-Liste der »10 High Profile Luxury Hotel Openings for 2014« aufgenommen. Schon heute weiß man, wie man im Hotel künftig empfangen wird, denn die Hostess-Uniformen wurden von zwei Wiener Designerinnen kreiert. Magdalena Adriane sowie Nina Eiber von enVie heArtwork haben gemeinsam mit MB Design Deutschland die Modelle im klassischen Design, die aber auch modern und funktional sind, entworfen. Monique Dekker, Generaldirektorin des Park Hyatt Vienna, begründet die Zusammenarbeit mit den Designern: »Unsere Mitar beiter sollen sich attraktiv und elegant fühlen, wenn sie ihre Uniformen tragen. Dies ist auch einer der Gründe, warum wir Modedesigner mit der Gestaltung beauftragt haben – wir wollen Mitarbeitermode, keine regulären Uniformen.« Übrigens: Die Modelle aus der Feder der beiden Wienerinnen werden auch von den Angestellten des soeben eröffneten Hyatt Regency Sochi getragen. Nina von C. ©Nina von C. Heimisches Hostess-Design Deichmann Beste Schuhstrecke B ereits zum vierten Mal vergibt der Schuhhändler Deichmann seinen »Shoe Step of the Year«. Mit diesem Preis ehrt das nach wie vor in Familienhand befindliche Unternehmen die schönsten Schuhstrecken von Redakteuren, Bloggern und Stylisten. In ganzen sieben Kategorien werden die Preise für die originellsten Produk tionen vergeben, in denen Schuhkreationen kunstvoll in Szene gesetzt werden. Dotiert sind die Awards mit insgesamt 21.000 €. Bis zum 26. September können Journalisten, Stylisten und Blogger ihre Schuhstrecken einreichen, die dann von einer Jury bewertet werden. Die Preisverleihung findet dann am 17. November im Rahmen eines Galaabends in Hamburg statt. TZ 08 2014 39 society Kitz Galleria: Opening mit Gams D ie Fakten: 1.800 m2, fünf Stockwerke, 12 Mio. € Investitions volumen. Das erste Kaufhaus Kitzbühels eröffnete am 4. April mit Pauken und Trompeten. Vor drei Jahren wurde die Immobilie gekauft, in mühevoller Abbruch- und Aufbauarbeit neu gestaltet. Die Betreiber Fritz Unterberger und Hermann Oberreiter freuen sich über lichtdurchflutete Innenräume, spektakuläre Kuben an der Außenseite des Innenstadt-Kaufhauses und gläserne Aufzüge. Architektonische Schlichtheit bestimmt das Gesamtbild, aber eine Sache darf nicht fehlen: die Gams! Als Dekoelement kehrt sie ebenso wieder wie am »Walk of Kitz«, der Tiroler Interpretation der Hall of Fame. Hier sollen jährlich verdiente Sportlerinnen und Sportler eine Gams-Bodenplatte verliehen bekommen. Zur Eröffnung erhielt Toni Sailer posthum eine Gams. Bruder Rudi nahm die Ehrung stolz entgegen. Die Kitz Galleria unterstützt die Laureus Stiftung und verloste eine Reise zu den Laureus Sports Awards. 01 Alle Bilder © ofp kommunikation kresser 02 01 Das Kitz-Galleria-Investorenteam Fritz Unterberger und Hermann Oberreiter mit Bürgermeister Klaus Winkler (v. l.) 02 Fritz Unterberger (l.) übergab Rudi Sailer die Gamsplatte für seinen 2009 verstorbenen Bruder Toni. Ringstraßen-Galerien: Design now! D er bereits 11. Ringstraßen-Galerien Designer Award ging am 9. April in Wien über die Bühne. Centermanager Rudolf Richter freute sich, den diesjährigen Preis an Maiken Domenica Kloser zu überreichen. Die junge Vorarlberger Designerin freute sich über 3.000 € Preisgeld. Maiken Domenica Kloser absolvierte die Meisterklasse im Bühnenkostüm und 03Austrstudiert derzeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie begeisterte 01 in der Jury u. a. Medienmacherin Uschi Fellner-Pöttler, Wertinvest-GF Daniela Enzi, Modelbooker Kosmas Pavlov und AustrianFashion-Association-Leiterin Camille Boyer. Das Online-Voting gewann Jara Maldonado aus Madrid. Ihr Entwurf generierte online die meisten Stimmen. Unter den Gästen gesichtet: das Designerduo Mark Baigent und Julia Rupertsberger, Sängerin Missy May, Moderator Alfons Haider, »ZiB«-Beau Roman Rafreider und Ex-Miss-Austria Carmen Stamboli. 01 04 03 01 Dunkelblau gibt den Ton an: Mike Galeli und Marika Lichter 03 Das Gewinnermodell: Ein Traum in Schwarz von Designerin Maiken K. 03 © Thomas Lerch 02 Alle Bilder © Karl schöndorfer 02 Jury at work: Lidia Baich und Uschi Fellner-Pöttler 04 Ließen sich modisch inspirieren: Anelia Peschev und Roman Rafreider 04 01 PwC: Finance, Fashion & Food D ie Topliga der österreichischen Businessfrauen traf sich am 2. April im Dachfoyer der Wiener Hofburg, um mit den Experten von PwC und dem deutschen Luxusmodelabel Rena Lange den Event »Finance, Fashion & Food« zu feiern. Rund 240 Entscheidungsträgerinnen aus Wirtschaft, Finanz, Medien und Politik lauschten dem Talk von Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, und Kurier-Chef redakteur Helmut Brandstätter. Rabl-Stadler berichtete über ihren Weg an die Spitze und ihre Erfolgsfaktoren »harte Arbeit, Entscheidungs freudigkeit und Freude an der Tätigkeit«. Den Abend nutzten die anwesenden Gäste zum Networken und zum Austausch über Business, Mode und berufliche Herausforderungen. 01 Das deutsche Luxuslabel Rena Lange zeigte die aktuelle Kollektion am Laufsteg. Alle Bilder © pwc Österreich 03 02 Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter flankiert von Helga Rabl-Stadler (l.), Präsidentin der Salzburger Festspiele, und PwCPartnerin Christine Catasta 03 Mode von Rena Lange on stage 02 Alle bilder © Yannik Steer Wiener Modemacher: im Depot K 01 02 ult-Location trifft auf Handwerkskunst. Im Semperdepot präsentierten Wiener Designerinnen und Designer ihre Arbeiten zum Thema »quick-change« und »trendy, happy, candy«. Insgesamt 13 Firmen der Wiener Modemacher setzten ihre Kleider in Szene: Hoerl Wagner (Juergen Christian Hoerl, Martin Wagner), Maison de Couture (Ingeborg Köberl), Hanna Trachten Manufaktur (Constanze Kurz), Modeatelier Pollsiri (Patrizia Fürnkranz-Markus), Linda Zlok, Modewerkstatt Zwerger (Veronika Zwerger), Schneider-Atelier Bahdi (Leyla Bahdi), CoutureWerkstatt (Alexandra Gogolok-Nagl), Ninas Needles (Nina Kainz), Karin Anna Ordelt, Atelier Melia (Manuela Schlechta), Dagmar Streicher, Rositta Modellwäsche (Johann Ludwig). Für die Präsentation der Modelle konnten die Organisatorin der Miss Vienna Wahl 2014 Carmen Stamboli sowie die Missen Samantha Salamon und Vina Aquarina Raka und Profitänzerin Yvonne Rueff gewonnen werden. Die Frisuren zauberte Promi-Friseur Josef Winkler. 01 Model Sandra präsentierte ein Kleid von Designerin Linda Zlok (Mitte), während Tanzprofi Yvonne Rueff (r.) in einem Entwurf von Ingeborg Köberl glänzte. 02 Designer Juergen Hoerl und Ex-Miss Carmen Stamboli beim sichten der Modelle TZ 08 2014 41 kleinanzeigen BASLER: DESIGNTEAM ERWEITERT © Basler Das Basler-Design-Team rund um Creative Director Brian Rennie wurde umstrukturiert und dabei um zwei neue Positionen erwei tert. Ina Karkossa (im Bild) ist nun als neuer Head of Design für die Pink-Label-Kollektion zuständig und Barbara Getto verantwortet als Beraterin die Knitwear und die White-Label-Kollektion. Karkossa ist seit 2005 bei Basler tätig, zuletzt als Studiomanagerin. Getto war bereits von 1996 bis 2011 als freiberufliche Designerin für den Strick bereich des Unternehmens verantwortlich. In ihren neuen Positionen sind Karkossa und Getto für alle Aspekte der Kollektionserstellung eigen verantwortlich. Creative Director Brian Rennie widmet sich als Geschäftsführer verstärkt den internationalen Marketing- und PR-Aktivitäten und verantwortet zudem weiterhin das Design der Gold-Label-Kollektion. Die Unterteilung der Kollektion unter die Farblabels führte Basler zur Saison Frühjahr/Sommer 2014 ein. Damit will man die Basler-Welt im Handel leichter erkennbar gestalten. Begeisterung, Kontinuität und ein hochmotiviertes Team machen uns als Marke europaweit erfolgreich. Unterstützt durch eine sehr moderne IT und einer den Ansprüchen angepassten Logistik agieren wir täglich für ein optimales Ergebnis unserer Partner am POS. OPUS investiert in Menschen und Technik. Wir fördern Karrieren und gehen auf Individualitäten ein. Ab sofort suchen wir zur Unterstützung unseres Teams im Showroom Salzburg: Vertriebsassistent Österreich West (m/w) Aufgabengebiet: • Beratung und Unterstützung der OPUS Partner am POS • Verkauf von acht Vororderkollektionen im Showroom Salzburg • Akquise potenzieller Partner Ihr Profil: • Begeisterung für die OPUS Stilwelt • Spaß am Umgang mit neuen Medien • Erfahrung im textilen Einzelhandel • Berufserfahrung im Aussendienst ist von Vorteil Wir bieten: • ein innovatives und stark expandierendes Unternehmen • einen Firmenwagen auch zur privaten Nutzung • modernste Arbeitsmittel (i-phone, i-pad, Notebook) inkl. entsprechender Software • interne Schulungen Bewerben Sie sich jetzt: [email protected] | Betreff „Vertriebsassistenz“ OPUS Handels GmbH . Heinrich-Hertz-Str. 2 . 59302 Oelde Nachfolge für AIGNER Shop Klagenfurt gesucht ca. 70m2, exklusiv eingerichtet, neuestes Shopkonzept, beste Citylage Klagenfurt, günstige Konditionen, Übernahme zeitnah Bei Interesse wenden Sie sich bitte an: Peter Schwarz Marbachstraße 9 81369 München Tel.: 089/76993-363, Mobil: 0172/8921198 E-Mail: [email protected] 42 TZ 08 2014 REGIOPLAN: SHOPPING CENTER SYMPOSIUM Das mittlerweile 16. Europäische Shopping Center Symposium veranstaltet RegioPlan Con sulting am 15. Mai im Wiener Palais Ferstel. Das diesjährige Motto lautet »Nebensache Shopping. Hauptsache Umsatz«, die Veran staltung widmet sich ganz den veränderten Marktbedingungen, mit denen Shoppingcenter heute umgehen können müssen. Vertreter von Unternehmen wie SES, ECE, Ekazent, Tesco oder eBay diskutieren über die Einkaufszentren der Zukunft. Zudem liefern Experten in Vorträgen wie »Positionierung von Shoppingcentern – Nackte Tatsachen und sexy Lösungen« weitere Einblicke in die Materie. Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten zum 16. Shopping Center Symposium finden Sie unter www.shop pingcentersymposium.com. Bedeutende italienische Marke von Prêt-àporter Männermode ist an einem Vertrieb in Wien interessiert. Gesucht wird ein Betreiber im höherwertigen Segmentbereich. Exklusivvereinbarung für Wien/Österreich möglich. Bei Interesse erbitten wir Ihre schriftlichen Unterlagen an: MODEGRIFFE HANDELSGMBH Bundesstrasse 66 8740 Zeltweg kleinanzeigen T T O O L L L L Y Y SCHAUFENSTERPUPPEN W W W . T O L L Y S . D E p u p p e n @ t o l l y s . d e FA R B K ATA L O G E . T E L 0 0 4 9 8 9 1 6 1 1 1 1 FA X 1 6 3 3 3 3 impressum Karriere in der Kaufstrasse Wir sind ein erfolgreiches Modeunternehmen mit Filialen im Wein- und Waldviertel. Unsere Modemarken bieten höchstes Qualitätsniveau. Wir suchen eine/n engagierte/n und kompetente/n DOB Einkaufsassistent/in für 38,5 Std. Entlohnung nach Kollektivvertrag. Ihre Aufgaben: Unterstützung des Einkäufers bei der Artikelauswahl Bestellung und Sortimentsgestaltung Kommunikation und Kontaktpflege mit Lieferanten Unterstützung des Einkäufers bei Sortimentsanalysen Durchführung von Markt- und Konkurrenzbeobachtungen Anlage und Pflege von Produktstammdaten Ihr Profil: Eine kaufmännische Ausbildung, vorzugsweise in der Textilbranche mit mindestens 2-3 Jahren Berufserfahrung. Verhandlungsgeschick und ein hohes Maß an Durchsetzungsvermögen, als auch Verantwortungsbewusstsein. Zahlenverständnis, sowie sicherer Umgang mit dem MS-Office-Paket, hohes Maß an Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Flexibilität und Motivation. Wenn Sie diese entwicklungsfähige Position reizt, dann senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per Post oder Mail an: Helmut Pemsel GmbH z.H. Fr KommR Dr. Jutta Pemsel Hauptplatz 33 2130 Mistelbach E-Mail: [email protected] Tel.: +43 2572/3811 – 90 Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Chefin vom Dienst: Conny Krcmar, DW 211, [email protected] Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigen-Trainee: Sunny Gansch, DW 216, [email protected], Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb Brigitte Lentsch, DW 930, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhofstraße 43–45 4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA, Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textilhandels web: www.textilzeitung.at Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar. TZ 08 2014 43