Männermode - Textilzeitung
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© Wendy&Jim P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 18. September 2014 © Eider 18/14 Alles Männermode: DREHT sich www.hajo-mode.com Bran dboxx Salzburg EG A5 Andreas Stepina Film ab! STOCKHOLM LOGBOOK SOMMER 2015 inhalt 25 28 31 © 10: GDI, 14: Kurt Göthans, 18: kerstin RYSAVY, 25: Thomas lerch, 28: Julian Zigerli, 31: access Fotoservice business 04 Huber verliert Chef 05backhausen wieder verkauft HANDEL 08 Verkaufsfläche sinkt 10 GDI-Tagung in Zürich Schaufenster 14 Surrealismus boomt neue Läden 18 Rohrbach und Wiener Neustadt 20 Reutte und Wien schuhhandel fashion Week menswear stoffe Mode Aktuell 22salzburg, Wien und Gnas 24ccc-chef zimmermann im Interview 25modezirkus im MQ 27anything goes 30Multitextilien 36 Solar-Jacket von Tommy Hilfiger 18 Geht nicht gibt’s nicht! Warum fällt es noch immer so schwer, den stationären Handel mit Online-Tools anzureichern? Warum tun sich Offline und Online noch immer so schwer miteinander? Der deutsche Mathematiker Gunter Dueck lieferte dieser Tage im Rahmen einer Tagung über die Zukunft des Handels eine einfache Erklärung. Wenn ein Mitarbeiter ein neues Projekt verwirklichen will, sagt der Manager: »Das ist zu teuer!« Der Tech niker antwortet: »Das geht technisch nicht!« Vom zuständigen Verkäufer heißt es: »Das will ja keiner!« Alles »Totschlagargumente« sagt Dueck, die nur dann ausgeschaltet werden können, wenn zumindest einer im Unternehmen alle Sprachen spricht – Management, Technik und Vertrieb von der Durchsetzbarkeit überzeugt. Es gibt in der Tat schon tolle Konzepte, bei denen Online und Offline ganz gut harmonieren. Eine junge New Yorkerin verkauft SecondhandKlamotten im Netz – und ab und zu mietet sie eine verrückte Location und verkauft dort »live«. In Berlin wird Männermode in einer Box verschickt. Eine Stylistin hat sie vorher zusammengestellt, nach einem kurzen Telefonat mit dem Kunden. Und gar nicht virtuell legt sie dem Paket einen handgeschriebenen (!!) Brief bei. Das klingt alles toll und modern, die Zukunft des Verkaufens sollte allerdings den Blick aufs Wesentliche nicht verstellen: Es handelt sich bei allen diesen Formaten derzeit noch um reine Nischenkonzepte. Mit dem Massenmarkt hat das vorläufig nichts zu tun. Und wenn man hört, dass Zusteller ihre Päckchen zukünftig mit Drohnen ausliefern wollen, kann man sich nur wünschen: Hoffentlich bleiben die noch lang in ihrer Nische! VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN © Breneis 14 editorial 10 TZ 18 2014 3 Linz Textil schreibt rote Zahlen D ie börsennotierte Linz-Textil-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2014 in die roten Zahlen gerutscht. Da sowohl Mengen als auch Preise rückläufig waren, sanken die Umsätze um 8,5 % auf 63,3 Mio. €. Das operative Ergebnis EBIT hat sich daraufhin von 1,7 Mio. € auf 863.000 € halbiert. Und statt einem Gewinn von 2 Mio. € wie im Vorjahr wurde diesmal ein Verlust von 457.000 € erzielt. Für das Gesamtjahr peilt Generaldirektor Dionys Lehner ein »ausgeglichenes oder leicht positives Ergebnis« an. Die Aktivitäten des erst vor einem Jahr neu gegründeten BadezimmerKomplettanbieters Vossen Bad GmbH werden unterdessen wieder eingestellt – zumindest »bis auf Weiteres«. Lehner: »Wir haben die Komplexität der Verteilungsstrukturen im Sanitärbereich unterschätzt.« top NEWS Huber: CEO Siebenhandl geht W ie die Vorarlberger Huber Holding bestätigt, hat Vorstandsvorsitzender Micha Siebenhandl seine Kündigung eingereicht und das Unternehmen bereits verlassen. Der 40-Jährige hatte sein Amt erst im April angetreten. »Wir bedauern die Entscheidung von Herrn Siebenhandl und können sie nicht nachvollziehen«, sagt die Unternehmenssprecherin. »Wir respektieren seinen Entschluss, und die Suche nach einem Nach folger läuft bereits.« Interimistisch hat Karl Michael Millauer, seit Mai Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns, auch das Amt des CEO über nommen. Anfragen an den Interims-CEO blieben unbeantwortet. In einem Brief an die Mitarbeiter hatte Siebenhandl unter Bezugnahme auf die »Erfahrungen der letzten Monate und die Ereignisse der letzten Wochen« festgestellt, »dass die Voraussetzungen für den von mir angestrebten Weg nicht mehr gegeben sind«. Der Schwabe war vom Brillenhersteller Rodenstock zu Huber gekommen. Bei Amtsantritt hatte er die neue Aufgabe als »Erfüllung eines Lebenstraums« beschrieben und eine internationale Expansion mit den Konzernmarken Hanro, Skiny und Huber sowie umfassende Investitionen angekündigt. Im Mai hatte daraufhin Finanzvorstand Thomas Erath nach nicht einmal einem Jahr das Unternehmen verlassen. Im Juli wurden die Geschäftsführungen der Retail-Tochter Huber Shop sowie der Stoffproduktion Arula neu besetzt. Auch Siebenhandls Vorgänger Mathias Boenke hatte das Unternehmen wegen »unterschiedlicher Einschätzungen über die zukünftig einzuschlagende Unternehmensstrategie« verlassen. Danach war Huber fast ein Jahr ohne Vorstandschef. Die Huber Holding hat unterdessen die ersten sechs Monate des aktuellen Jahres erfolgreich abgeschlossen: Der Gruppenumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 5 %. Besonders wachstumsstark waren dabei die Premiummarke Hanro (+8 %) sowie die junge Marke Skiny (+10 %). Das Gruppen-EBIT verbesserte sich im Halbjahr um 35 %. Absolute Zahlen werden keine genannt. 4 TZ 18 2014 Kurswechsel bei Sonntagsöffnung Die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) hat einen Kurswechsel in ihrer Ablehnung der Sonntagsöffnung vollzogen und damit eine breite Diskussion ausgelöst. »Die Wirtschafts kammer ist für die Einführung von Tourismuszonen in Wien«, fasst WKW-Präsident Walter Ruck das Ergebnis einer Arbeitsgruppe aus Vertretern von Handel, Tourismus und Gewerbe zusammen. Konkret spricht sich die Wirtschaftskammer für die Sonntagsöffnung in Gegenden aus, die für den Tourismus von besonderer Bedeutung sind – also jedenfalls für den ersten Bezirk. »Möglich« wäre laut WKW auch eine Tourismuszone in den Bereichen Schönbrunn und untere Mariahilfer Straße. WKW-Präsident Walter Ruck: »Wien soll für Gäste noch attraktiver werden und die Händler sollen die Möglichkeit haben, von der stetig steigenden Zahl an Touristen zu profi tieren.« Nun sollen eine Urbefragung unter allen WKW-Mitgliedern abgehalten und das Gespräch mit der Stadt Wien und Arbeit nehmervertretern gesucht werden. »Was seit vielen Jahren in den anderen Bundesländern möglich ist, soll künftig auch in Wien möglich sein«, fordert Ruck. Formal ist für die Einrichtung einer Tourismuszone der Landeshauptmann zuständig – dieser hatte sich bisher stets ablehnend geäußert. Argumentiert wird nun vonseiten der WKW mit möglichen Mehreinnahmen von 140 Mio. € im Wiener Handel. Zum Vergleich: 2012 erzielte der Wiener Einzelhandel einen Umsatz von 10,5 Mrd. €. © Picturedesk © Picturedesk business news business news Designerin K kauft Backhausen © Backhausen eine zwei Jahre nach der Übernahme des Traditions unternehmens Backhausen durch eine Investoren gruppe rund um Exkanzler Alfred Gusenbauer hat der Stoffhersteller mit Sitz im Waldviertel (NÖ) eine neue Eigentümerin. Die Käuferin ist die Produkt- und Mode designerin Louise Kiesling, ein Spross der Porsche-PiëchDynastie. Die 57-Jährige ist vom Fach: Sie war schon bislang Mitglied im Beirat von Backhausen und ist seit 2012 Head of Product Design beim weltbekannten Archi tekturbüro Coop Himmelb(l)au, an dem sie auch mit 20 % beteiligt ist. Kiesling hat an der Universität für ange wandte Kunst in Wien Modedesign studiert und erst kürzlich am Londoner Royal College of Art den Doktor angehängt. Thema der Doktorarbeit: »Der Einfluss der Mode auf die Automobilindustrie«. Die Klosterneuburgerin ist eine Urenkelin von Ferdinand Porsche und an zahl reichen Unternehmen und Privatstiftungen der PorschePiëch-Gruppe als Gesellschafterin beteiligt. Per Anfang September hat Kiesling nun 100 % an der Backhausen GmbH sowie die kreative Leitung des Her stellers edler Möbel- und Dekorstoffe übernommen. »Ich will Backhausen wieder mit Lebendigkeit und Glanz erfüllen und fit für die Zukunft machen«, erklärt Kiesling. �sie wickelt tag für tag� �35.000 online-bestellungen� �am laufenden band ab.� �ana zuparic, logistik team� Das Geheimnis erfolgreicher Online-Shops ist nicht nur die einfache Bestellung, sondern auch eine schnelle und verlässliche Logistik im Lager, beim Versand und bei der Zustellung. Wir sorgen mit unseren maßgeschneiderten Lösungen jeden Tag aufs Neue für zufriedene Kunden. Mehr online unter post.at/logistik Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post. »Das wird viel Arbeit und eine große Herausforderung, und ich freue mich schon sehr darauf.« Künftig sollen wieder »die hervorragende Qualität, die Designs, das Handwerk« im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, so die Unterneh merin, die auch Jurymitglied des German Design Council ist. »Ich möchte unsere Kunden zurückgewinnen und die Zusammenarbeit mit heimischen und internationalen Unternehmen vorantreiben. Die Kooperationen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern werden natürlich weiterge führt. Außerdem faszinieren mich interdisziplinäre Design projekte sehr.« Eines dieser Projekte, das Kiesling im vergangenen Jahr eingefädelt hatte, war die Kollektion »Circles«, die in Zusammenarbeit mit Coop Himmelb(l)au entstand. Und diese erhielt gleich den »Red Dot Design Award«, einen international hoch angesehenen Design preis, um den sich heuer über 1.800 Hersteller, Designer und Architekten aus 53 Nationen beworben hatten. Die Geschäftsführung soll weiterhin bei Heidemarie Seidl und Jürgen Teubenbacher verbleiben. Die Produktion in Hoheneich soll optimiert, der Mitarbeiterstand von 80 Personen »selbstverständlich« aufrechterhalten wer den. »Wir hoffen sogar, dass wir erweitern können«, so Kiesling. ©Picturedesk © Leder & Schuh AG © copyright © Picturedesk Leder & Schuh: CEO Peter Simma geht D ie Grazer Leder-&-Schuh-Gruppe, Marktführer im heimischen Einzelhandel mit Schuhen und in neun weiteren europäischen Ländern aktiv, gibt abermals eine Veränderung im Vorstand bekannt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende, Peter Simma (Bild), scheidet auf eigenen Wunsch aus der Leder & Schuh AG aus. Die Vorstandsverantwortung wird ab sofort zwischen den beiden Vorständen Heinzpeter Mandl und Werner Weber geteilt. Erst im Juni hatte der langjährige Vorstand Peter Horvath das Unternehmen verlassen. Simma hatte die laufende Restrukturierung des Konzerns maßgeblich gestaltet und umgesetzt. Auch unter neuer Führung soll der eingeschlagene Kurs der Neuausrichtung konsequent fortgesetzt werden, heißt es in einer Unternehmens mitteilung: »Die bereits gesetzten Restrukturierungsmaßnahmen greifen, weitere Schritte sind im Rahmen des Restrukturierungsplans bereits in der Umsetzung.« Bis Ende 2016 sollen 30 Mio. € in die Optimierung bestehender Standorte und den Aufbau neuer Filialen investiert werden – vorrangig bei Humanic und Shoe4You. Der größte Schuhhändler Österreichs steckt seit Jahren in der Verlustzone und konnte trotz Ankündigung auch 2013 den Turnaround nicht schaffen. Für 2014 zeigte sich Simma zuletzt »sehr zuversichtlich«, wieder Gewinne zu schreiben. Das erste Halbjahr sei »mit erfreulichen flächenbereinigten Umsatzzuwächsen und wesentlich verbesserten Ergebnissen« abgeschlossen worden, berichtete Simma im Juli. Was nun zu seinem Weggang geführt hat, wird nicht mitgeteilt. Ein KaDeWe für Wien? W ährend sich das Karstadt-Filialnetz nach der Übernahme durch die Signa-Gruppe auf einen Kahlschlag einstellen muss, denkt man beim Schwesterunternehmen, der Karstadt Premium Group, an Expansion. Ab sofort treten die drei Premiumhäuser (KaDeWe/Berlin, Oberpollinger/ München, Alsterhaus/Hamburg) gemeinsam unter der neuen Bezeichnung »KaDeWe Group« auf. »Wir vereinheitlichen die Erscheinungsbilder der einzelnen Häuser, von den Schaufenstern über die Ladengestaltung bis hin zum Sortiment«, sagte Geschäftsführer André Maeder dem Handelsblatt. Ein gemeinsamer Auftritt würde auch die Expansion erleichtern: »Unter dem Dach der KaDeWe Group sind weitere Eröffnungen, etwa in Frankfurt am Main, Wien oder Prag, vorstellbar«, so Maeder. Außerdem zeige die neue Marke, dass die Loslösung von der krisengeschüttelten Warenhaus-Mutter Karstadt abgeschlossen sei. E ine Unternehmensgruppe für internationale Premiumund Luxuslabels ist die Vision von Siegmund und C laudia Rudigier (Bild). Im Modebereich wurde 2010 Mabrun übernommen, 2012 folgte Rena Lange, 2013 Gloriette, und ebenfalls 2013 schluckte Rena Lange dann St. Emile. Nun hat die Erfolgsgeschichte von Rudigier und Partner den ersten gröberen Kratzer bekommen: Die Rena Lange Holding GmbH hat einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung eingereicht, über die operative Tochter M. Lange & Co. wurde ein Insolvenz-Regelverfahren eröffnet. Die Insolvenzanträge seien nötig geworden, »nachdem die liquiden Mittel nicht mehr ausreichten, um die Maßnahmen zur Reorganisation der Modegruppe sowie den laufenden 6 TZ 18 2014 Geschäftsbetrieb von Rena Lange zu finanzieren«, teilt Insolvenzverwalter Christian Gerloff mit. »Oberste Priorität hat nun, dass der Geschäftsbetrieb stabilisiert wird und ohne Einschränkungen weitergehen kann.« Danach will Gerloff zusammen mit der Geschäftsführung prüfen, »ob ein wirtschaftlich tragfähiges Zukunftskonzept erarbeitet werden kann, das auch im besten wirtschaftlichen Inte resse der Gläubiger ist«. Das Unternehmen hatte erst im Winter eine mit 8 % verzinste Anleihe aufgelegt, um die weitere Expansion zu finanzieren. Statt der erhofften 10 Mio. € nahm Rena Lange allerdings nur 5,4 Mio. € ein. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 20 Mio. €. St. Emile sei von der Insolvenz nicht betroffen, so Gerloff. © Rudigier + Partner Rudigier schickt Rena Lange in Insolvenz Alle bilder © Regioplan business news RegioPlan Retail Expertenforum M it der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Formate im Off- und Onlinebereich prägt Rewe den europäischen Einzelhandel mit. Google ist inzwischen die Werbeplattform Nummer eins. Logistiker wie die Österreichische Post arbeiten intensiv an Innovationen zum Thema Onlineshopping. Umdasch weiß, wie die Handelsfläche der Zukunft inszeniert werden muss. Immofinanz setzt mit voller Kraft auf die Stärkung ihrer Handelsimmobiliensparte und macht ihre Objekte fit für die Anforderungen der Händler im 21. Jahrhundert. Diese und weitere spannende Unternehmen und Themen erwarten die Teilnehmer der RegioPlan-Veranstaltung Retail Expertenforum am 23. Oktober 2014 in Wien. Aus der Modebranche sind Linus Hiort, Expansions-Direktor der expansiven schwedischen Varner-Gruppe, sowie Christoph Bründl von Sport Bründl am Podium. Weitere Informationen unter www.retailexpertenforum.com. Fracomina Dept © ATP Madonna SCN I wird umgebaut m Jänner wurde das Wiener Shopping Center Nord an den Investor Tristan Capital Partners verkauft. Nun hat die angekündigte Neugestaltung des mit 36.000 m² Mietfläche (inkl. Kino und Freizeitanlagen) fünftgrößten Einkaufszentrums Wiens begonnen. Geplant wurde der Umbau vom renommierten, auf Shoppingcenter spezialisierten Architekturbüro ATP. Architekt Thomas Krohn will »einen hellen, großzügigen Raumeindruck schaffen«. Neue Rolltreppen wird es ebenso geben wie »großzügige Ruhezonen«. Die Haustechnik wird erneuert, auch der Vorplatz und die Außenanlagen werden neu gestaltet, ebenso das Parkdeck. Auch der B ranchenmix solle »aufgewertet« werden, heißt es in der Pressemitteilung, genauso wird der Werbeauftritt auf neue Beine gestellt: Der neue Werbeslogan lautet »Alles shoppen«, das Logo beinhaltet einen nach Norden zeigenden Pfeil. Eine erste Teileröffnung ist im Dezember geplant, die Gesamtfertigstellung im Herbst 2015. Die Konkurrenzsituation des SCN in Wien-Floridsdorf hat sich nicht zuletzt durch die Eröffnung des G3 in Gerasdorf sowie die Erweiterung des Donau Zentrums deutlich verschärft. Hinzu kommt eine schlechte Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Die Leerstandsrate lag zuletzt bei rund 15 %. Chilli R FLASHORDE Wien 14 2. Oktober 20 9 –18 Uhr Lerros Opus Bleifrei Via Appia Frapp kenmode und Trendige Mar h– ompt erhältlic Accessoires pr Brands und mit angesagten en. Modeagentur zusätzlichen MGC Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx GmbH Gustav Passport Stehmann Ya Ya Lebek [email protected] | www.mgcwien.at MILLIONX T +43 (0)1 797 33-0 Cristyn & Co 1030 Wien, Modecenterstraße 22 handel Trendwende? Die F lächenwahn war lange Zeit ein Modewort in der Handelsszene: Tatsäch- sondern zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Geschäftskonzepten lich wuchs die Verkaufsfläche mit schöner Regelmäßigkeit um gut 100.000 statt.« Andere Experten lehnen sich da schon bedeutend weiter aus dem FensQuadratmeter pro Jahr. So kamen zwischen 2003 und 2007 in Summe ter: Die Berater von RegioPlan gehen sogar davon aus, dass in den nächsten 500.000 Quadratmeter an Fläche im stationären Einzelhandel hinzu (siehe Grafik Jahren aufgrund des weiteren Wachstums im Onlinehandel bis zu ein Viertel unten rechts). Doch dann setzte die Krise ein. Zwar wurden in den ersten Krisen- aller Verkaufsflächen überflüssig werden. jahren (2008 bis 2010) immer noch neue Flächen in Form von neuen Einkaufs- und Im Modehandel ist von diesen Entwicklungen vorerst noch gar nichts zu spüren – Fachmarktzentren geschaffen. Was sich änderte, war, dass auf Gegenseite ver- im Gegenteil: Hier stieg auch im Vorjahr sowohl die Zahl der Geschäfte (um rund stärkt auch Flächen stillgelegt wurden: Filialisten begannen, schlechter gehende 100 auf 5.400) als auch die Verkaufsfläche (um 2 % auf 1,7 Mio. m²) weiter an. Standorte zu schließen, Einzelunternehmen (vornehmDabei ist der Modehandel immer noch recht kleinteilig lich in Nebenlagen) gaben ganz auf, einzelne Marktteilstrukturiert: Jeder zweite Store (genau: 49 %) wird von nehmer gingen in Konkurs. Der Flächenzuwachs stageiner Unternehmerin oder einem Unternehmer geführt, die Im Vorjahr ist die nierte per Saldo. 2011 und 2012 standen die Zeichen ausschließlich diesen einen Standort betreiben. Verkaufsfläche in wieder auf Expansion, denn die Konjunkturerholung Österreich erstmals schien zum Greifen nahe. Wie wir heute wissen: falsch Die Städte verlieren Umsatz. Ein anderer Trend hat sich gedacht. 2013 verlangsamte sich die Eröffnung neuer hingegen auch im Vorjahr ungebrochen fortgesetzt: die zurückgegangen. Flächen deshalb abermals deutlich – die Zahl der KonUmsatzverschiebung von Geschäften in den Städten hin Zufall oder Trendkurse und Standortschließungen erreichte einen neuen zu Einkaufszentren, Fachmarktgebieten und dem OnlineHöchststand. Hatte die Zahl der Geschäfte im gesamten handel (siehe Grafik unten links). Jedoch zeigt sich auch wende? Im ModeEinzelhandel im Jahr 2012 noch um 200 zugenommen, handel ist von einem hier, dass der heimische Handel im Grunde nach wie vor sank sie im Laufe des Vorjahres um 800 (!) auf einen sehr traditionell strukturiert ist: Zwar hat der innerstäd Flächenrückgang neuen Tiefststand von 41.800. Die Folge: Erstmals seit tische Handel in den letzten zehn Jahren genau 10 % Jahrzehnten ging die Verkaufsfläche zurück – um Marktanteil verloren. Doch noch immer werden 63 von jedenfalls vorerst bescheidene 100.000 Quadratmeter, aber doch. 100 € in den Einkaufsstraßen und Nebenlagen ausge nichts zu spüren. geben. Die Einkaufs- und Fachmarktzentren sowie die Ist jedes vierte Geschäft überflüssig? Hauptverantverstreuten Fachmarktgebiete haben trotz der enormen wortlich für den Rückgang bei Fläche und Geschäftszahl Flächenexpansion ihren Marktanteil im gleichen Zeitraum sind in erster Linie die zwei Großinsolvenzen von Dayli/Schlecker und Nieder- um nur 7 % gesteigert. In Summe fließen heute 31 von 100 im Handel ausge meyer. Von einer Trendwende will man bei der Wirtschaftskammer, die diese gebenen € in diese »neuen« Handelsstandorte. Der viel gefürchtete VersandZahlen veröffentlicht hat, noch nicht sprechen. Womöglich auch, um die eigenen und Onlinehandel hingegen hat laut den aktuellen Zahlen der Wirtschafts Mitglieder nicht zu sehr zu verunsichern. René Tritscher, Geschäftsführer der kammer nach wie vor erst einen Marktanteil von 6 % – bei fraglos hohen Bundessparte Handel, geht zumindest so weit, keinen weiteren Anstieg der Zuwachsraten. Vor allem in den Jahren 2003 bis 2008 ging das Wachstum des Verkaufsfläche zu prognostizieren – auch wegen des Onlinebooms. Und fügt Onlinehandels nahezu ausschließlich zulasten des »klassischen« Kataloghinzu: »Wie die erwähnten Großinsolvenzen im vergangenen Jahr zeigen, trifft Versandhandels. Erst seither wurden auch die Umsätze anderer Vertriebs der Strukturwandel nicht nur kleine Ein-Standort-Unternehmen, sondern auch formen angeknabbert. Der Abwärtstrend des innerstädtischen Handels hat große Filialisten. Der Wettbewerb findet also nicht zwischen großen und kleinen, sich dadurch klar beschleunigt. Mf Einzelhandelsverkaufsfläche sinkt erstmals Umsatzverschiebung im Einzelhandel VerkaUfsfläche im stationären einzelhandel – in mio. QUadratmeter Umsatzanteile im österreichischen einzelhandel – marktanteil in Prozent ’08 ’09 ’10 14 ,3 ’07 14 ,3 14 ,1 ’06 14 ,1 ’05 14 ,1 ’04 14 ,1 2003 14 ,0 14 13 ,9 63% 60 15 mio. m2 13 ,7 73% 13 ,6 Einkaufs-/Fachmarktzentren Fachmarktgebiete Versand- und Onlinehandel 14 ,4 Einkaufsstraßen/Nebenlagen 80% 13 40 12 17% 20 13% 11% 0 14% 3% 2003 ’04 11 6% ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 2013 10 Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria 8 TZ 18 2014 ’11 ’12 2013 Wortmann-Gruppe · D-32758 Detmold · Tel.: +49.52 31.605.124 · Fax: +49.52 31.605.5.124 · E-Mail: [email protected] · tamaris.at »Es wird ein Kampf um Kanäle« E Der Ausnahmekoch aus dem Norden: Claus Meyer, Mitbegründer des »Noma« in Kopenhagen, und essbare Kostbarkeiten nach seinen Rezepten (oben) 10 TZ 18 2014 in dänischer Koch, dessen Restaurant in Kopenhagen viermal zum besten der Welt gekürt wurde, ein norwegischer Trendforscher und Politiker, optisch eine Mischung aus Charlie Sheen und Udo Lindenberg, eine New Yorkerin, die SecondhandFashion im Untergrund verkauft – oder die Chefin eines Berliner Start-ups, das Männern nach einem zehnminütigen Telefonat Komplett- Outfits zuschickt: Unter dem Titel »Retail 2020: Mit Mensch und Maschine in die Zukunft des Handels« diskutieren im Rahmen der 64. GDIHandelstagung in Zürich die Vertreter von Startups und Handelsriesen gemeinsam mit Trend forschern über die Zukunft des Verkaufens. Institutschef David Bosshart prophezeit in seiner Einführung das vollkommene Verschmelzen der physischen und der virtuellen Verkaufswelt: »Mobile Endgeräte werden noch dominanter. Schauen Sie in die Schwellenländer: Auch dort verfügen die Jungen über mobile Geräte – Läden kennen sie nicht. Der Laden als Ort des Einkaufens wird komplett übersprungen.« In gesättigten Ländern mit einer nach wie vor dichten Einzelhandelslandschaft hingegen gebe es für stationäre Formate nur eine Chance. »Man muss Mensch und Maschine verbinden, von beidem das Beste kombinieren, um ein Omnichannel-System anzubieten.« Natürlich berge diese enge Verbindung Gefahren in sich. Bosshart: »Die Technologisierung führt unweigerlich zu einem Kampf der Kanäle. Darüber hinaus sind vollkommen neue logistische Lösungen gefordert. Wir werden uns in der Alle Bilder © GDI Wenn im GDI in Zürich über die Zukunft des Handels nachgedacht wird, dann mit führenden Experten aus der ganzen Welt. Vielfältig wie der Handel selbst. tagung nächsten Zeit mit der Drohnenanlieferung zu beschäftigen haben, aber auch mit der Frage der Datenidentität. Wenn der Kunde seine Daten, seine Identität hergibt, muss schon einmal gefragt werden: Was bekommt er eigentlich dafür?« Bei Gill Linton in New York bekommt er Secondhand-Mode – die man allerdings schon so nicht mehr nennen soll, sondern »preloved Fashion«. Mit der Onlineplattform Byronesque trat die New Yorkerin an, kämpfend gegen eine Reihe von Vorurteilen wie z. B., man würde »die Unterhosen von Toten« verkaufen. Also fügte sie ihrem OnlineStore einen redaktioneller Bereich hinzu, ließ die Geschichte zu den bereits getragenen Teilen aufschreiben, schuf eine Plattform für Fans von bereits getragener Mode. »In dem Moment, als wir auch Content anboten, spielten wir in einer vollkommen anderen Liga, wurden ernst genommen.« Heute beschreibt sie ihr Geschäftsmodell als »inspiring, not selling«, wiewohl die Umsätze stramm nach oben zeigen. Secondhand-Plattformen sieht Linton als zukunftsweisend, denn: »Wieso soll es erfolgreich sein, wenn alles gleich aussieht?« Den Nostalgiegedanken, immer wieder mit Vintage in Verbindung gebracht, will Linton bewusst nicht heranziehen. Es ginge vielmehr um Echtheit einer Kundenschicht, die nicht in der Mittelmäßigkeit der »Like-Kultur« gefangen sein möchte. Die Tat sache, dass in einem gewissen Marktsegment alles immer und überall verfügbar sei, unterdrücke die Fantasie der Käufer. Online oder offline? Für Linton hat diese Frage keine Relevanz: »Das Produkt, nicht die Art des Verkaufens ist wichtig.« Also ging sie mit Byronesque im Dezember 2013 kurzfristig offline und verkaufte ihre Vintage-Teile in einem aufgelassenen Post gebäude, einem bis dahin nicht öffentlich zugänglichen Ort. Linton inszenierte den Pop-up Store als »Moderetrospektive«, bei der man auch gleich probieren und kaufen konnte. »Es hat viel abgefuckter ausgesehen, als es tatsächlich war. Die Leute haben gemeint, sie seien in einem Secret Unterground Club in Berlin. Wir haben bewusst provokant inszeniert und sind regelrecht überrannt worden.« Linton war vom Erfolg des Pop-up- Projekts wenig überrascht: »Wenn alle online sind, findet Differenzierung nur noch offline statt. Nur im Laden kann man berühren, sprechen, fühlen.« Linton inszenierte eine »kuratierte Ausstellung«, und auch die gebürtige Berlinerin Anna Alex beschreibt ihr Geschäftsmodell Outfittery als »kuratiertes Onlineverkaufen«. Seit 2012 kleidet Outfittery Männer ein und bietet Onlineshopping mit menschlicher Beratung. 150.000 Kunden in zwei Jahren, 150 Mitarbeiter, davon 70 als Modeberater (Alex nennt sie Stylisten) am Telefon: Die Bilanz von Outfittery kann sich sehen lassen. Durchschnittlich zehn Minuten dauert ein Beratungsgespräch mit dem potenziellen Kunden, in dem seine grundsätzlichen Daten und Wünsche (Größe, Passform, Anlass und Funktion des Outfits, Tragegewohnheiten) abgefragt werden. Anschließend stellt die Stylistin (nur etwa 10 % sind Männer, da die ausschließlich männlichen Kunden laut Umfrage lieber von einer Frau beraten werden) zwei bis drei Outfits zusammen – und verschickt sie, attraktiv in einer Box verpackt, an den Kunden. Rückläufe? Anna Alex sagt, es seien »wenige«, vielleicht auch, weil bei jedem Paket ein von der Stylistin handgeschriebener Brief dabei liegt, in dem sie ihre Auswahl begründet. Die meisten HAKA-Anbieter des modischen Mainstream- bis Premiummarktes arbeiten bereits mit Outfittery zusammen (darunter Drykorn, Gant oder Boss), einige wenige (darunter der Systemanbieter s.Oliver) verweigern die Kooperation noch. Auf Markenaffinität nimmt man bei Outfittery durchaus Rücksicht, sagt Alex: »Wenn ein Kunde sagt, er hat ein Leben lang Boss getragen, ist es vollkommen sinnlos, ihm etwas anderes einzu reden.« Übrigens: Auch bei Outfittery werden persönliche Daten abgefragt, beim Alter bleibt man diskret: »Wir fragen unsere Kunden lediglich, wie Anna Alex, Outfittery David Bosshart, GDI Ståle Økland, Trendforscher Alle Bilder © GDI tagung Martina Hörmer, Rewe Nadine Stoyanov, Key of Aurora Oliver Altherr, Marché International alt sie sich fühlen.« Da wundert es auch nicht, dass Anna Alex das Durchschnittsalter ihrer Kunden mit »33 oder 34« angibt. Die Vermutung liegt nahe, dass sich eine Reihe von Kunden jünger fühlt, als sie tatsächlich ist. Keine Offline-Ambitionen hat Nadine Stoyanov mit ihrem Schweizer Onlineformat Key of Aurora. Dort werden maßgefertige Luxusartikel aus aller Welt zusammengetragen, der Luxusgedanke bezieht sich nicht auf den (hohen) Preis, sondern auf die eingeschränkte Verfügbarkeit: »Es geht schon lange nicht mehr um monetäre Werte. Luxus, der nur in Verbindung mit viel Geld gesehen wird, lässt uns zunehmend kalt.« Stoyanov geht es um eine »radikale Matrix« aus Handwerkskunst, Nachhaltigkeit, biologischen Zertifikaten und Bewusstsein für soziale Projekte. Mit dem Kauf von handwerklich gefertigtem Schmuck aus Kenia oder Taschen aus dem Libanon werden Sozial- und Integrationsprojekte unterstützt und gefördert. Key of Aurora sieht sich als Online-Concept-Store, 12 TZ 18 2014 der keine Produkte anbieten möchte, die nach einer Saison niemand mehr braucht. Aktueller Bestseller sind handgemachte Siphonflaschen zur Sodawasser-Erzeugung. Produkte müssen berühren, müssen faszinieren, dahinter muss die Technik so modern, so reibungslos wie möglich funktionieren. Bei aller Technik unterwerfung: Was zählt, ist immer (auch) der Mensch. In einer von Maschinen beherrschten Wirtschaft gilt der Däne Claus Meyer (das von ihm gegründete Restaurant Noma wurde viermal als das beste der Welt gekürt) als Vorzeigeunter nehmer, dessen Erfolg auf dem Recruiting außergewöhnlicher Mitarbeiter beruht. »Wenn ich jemanden einstelle«, sagt Meyer, Keynote Speaker der GDI-Tagung, »muss er smarter sein als ich.« Meyer glaubt fest daran, dass man mit der Individualität von Menschen Konsumentenverhalten verändern kann: Seine bedingungslose Hingabe zu Regio nalität und zur lokalen Küche, in seinem Fall der nordischen Küche, habe die Betrachtungsweise von Essen nicht nur in seiner Heimat Dänemark verändert. Davon, dass sein »Manifesto for the New Nordic Kitchen« auch außerhalb Dänemarks gut schmeckt, konnten sich die Handelstagungsteilnehmer beim anschließenden Lunch über zeugen. Das Flying Buffet war nach Rezepten des Ausnahmekochs und -unternehmers zubereitet. Gill Linton, Byronesque Am zweiten Tag der Veranstaltung, der Mitarbeiterführung in einer von Maschinen geprägten Arbeitswelt in den Mittelpunkt rückte, sorgte der Norweger Ståle Økland, Gründer von Global Retail Trends, Trendforscher und Autor von »TrendMania« (2011), aber auch Politiker der konservativen Partei Norwegens, für einen erfrischend anderen Zugang zu bekannten Leadership-Konzepten: Økland sagt, dass Führungskräfte am meisten von Rockbands lernen können – egal, wie viele iPads und iPhones um sie herumstünden: »Die Mitglieder von Rockbands zählen nie nach, wie lange sie gearbeitet haben. Und sie lassen auch nie ein Konzert aus, denn sie wollen vor allem eines nicht: ihre Fans enttäuschen.« Viel verdienen soll, sagt Økland launig, wer einen armseligen Job hat: »Rocker wollen ihren Traum verwirklichen, verdienen am Anfang wenig bis gar nichts. Aber irgendwann kommen sie ins Verdienen – und leben ihren Traum.« Das gelte auch für den Teamgedanken in Unternehmen: »Rockbands jagen gemeinsam, singen gemeinsam, verlieren gemeinsam.« BPM studie Death- statt Lifestyle © Fotolia Laut einer Studie des Züricher GDI kommt eine neue Art des Luxus auf die Verbrauchermärkte zu. Oder ist diese Art nicht schon längst da? M artina Kühne ist die Autorin der Studie »Der nächste Luxus: Was uns in Zukunft lieb und teuer ist« – und offenbar repräsentiert sie auch diesen neuen Luxus bei der Präsentation der Studie im Rahmen der 64. GDI-Handelstagung. Ungeschminkt, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, schlichtes Outfit, ganz so, als wollte Kühne zeigen: Schaut her, jetzt geht es nicht mehr um plakativen Luxus, nicht um Marken, Luxus wird ab sofort anders definiert. Die Beispiele, die Kühne dafür bringt, kommen dem Zuhörer durchaus g eläufig vor: Man schläft lieber unterm Sternenhimmel als im Fünfsternehotel, kocht lieber in den eigenen vier Wänden, als im Luxusrestaurant zu essen, bewertet eine Sechsmonatsauszeit vom Beruf deutlicher höher als die Anschaffung eines weiteren Luxusprodukts. Die Bedürfnisse westlicher Luxuskonsumenten, ist sich Kühne sicher, verschieben sich seit einiger Zeit: Statt klassischer und exklusiver Produkte suche die Kundschaft heute vermehrt den auf das Nötige reduzierten Genuss und essenzielle Erfahrungen. Kühne: »Plötzlich gibt man sein Geld lieber für ein simples, aber dafür maßgefertigtes Fahrrad.« Verschlichterung auf der Produktebene benennt Kühne den Trend: Man zeigt, dass man nicht mehr zeigen muss. Die neue Losung im Luxus heiße: »Ich leiste mir, darauf zu verzichten«. Keine einfache Wandlung im Verbraucherverhalten der Gutverdienenden, vor allem in jenen Branchen, in denen Luxus in erster Linie bedeutete, etwas zu besitzen. Erst langsam würden erste Händler darauf reagieren – mit neuen Produkten und Konzepten. So werden im »Quiet Shop« des Londoner Warenhauses Selfridges neuerdings in ruhigem Ambiente Sondereditionen von Markenkleidern angeboten – ohne Beschriftung, ohne Logo, erkennbar nur für Eingeweihte. Solche Kennerschaft verschafft Anerkennung. Das zeigt sich besonders im Food-Markt. Wer um Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung von Speisen und Getränken Bescheid weiß, erntet Bewunderung. Das verändert die Aufgabe der Händler: Statt Statussymbolen müssen sie neue Skills und Wissen anbieten. Der Handel tue gut daran, sich von kindlichen Vorstellungen von Luxus zu befreien, Teenager-Luxus nennt Kühne ein Verbraucherverhalten, das darauf abzielt, zur Schau zu stellen, »dass man etwas erarbeitet hat, dass man sich was leisten kann«. Aber warum sind die Konsumenten so luxusmüde geworden? Warum verweigern sie sich Brands und Produkten, die lange Zeit auf der persönlichen Wunschliste ganz oben standen? Einen Grund dafür sieht Kühne in der Tatsache, dass eine Reihe von Luxusmarken ihre Distribution gelockert hätte: »Wenn Luxusbrands im Outlet zu finden sind, muss man sich nicht wundern, wenn die ehemaligen Luxuskonsumenten diese Produkte als wenig spannend empfinden.« Der reife Luxus sei eine schrittweise Entwicklung weg vom Produkt- und hin zum Erlebniskonsum. Erlebnisse ließen sich schließlich unendlich steigern, vom Restaurantbesuch bis zum Ausflug ins Weltall sei die Erlebnisebene ausweitbar. Radikal denkt Kühne ihre Beobachtungen zu Ende: Das Prinzip »Weniger ist mehr« dreht sich nicht ums Verschwenden, sondern ums Verschwinden. Das Diesseits werde bereits aus der Perspektive des Gehens betrachtet, konsumtechnisch heißt das: Man wandert vom Life- zum Deathstyle. Klingt deprimierender, als es ist, klärt Kühne auf: »Es sind nicht makaber die letzten Tage im Angesicht des Sterbens gemeint, sondern eher eine Existenz, die aus der Perspektive der eigenen Endlichkeit besser und sinnvoller geführt wird. In ihr sind Erinnerungen so wichtig wie Träume.« BPM TZ 18 2014 13 © bonaveri schaufenster Surreal © www.tollys.de Sense © Kurt Göthans Surrealismus, Emotion und Interaktivität sind die derzeit wichtigsten Eigenschaften für ein gutes Schaufenster. Ein Rundgang durch die Wiener Innenstadt liefert Inspirationen. 14 TZ 18 2014 P&C schaufenster Armani Diesel D er Onlineanbieter Zalando arbeitet derzeit an eigenen Style-Seiten, auf denen es weniger um einzelne Produkte geht, als vielmehr um ganze Looks und Inspirationen. Damit baut sich der Internetanbieter eine Art virtuelles Schaufenster. Das ist ein guter Anlass, diesem Thema auch im stationären Handel wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn: »Das Schaufenster ist die Visitenkarte eines Unternehmens und dient als Infor mations- und Inspirationsquelle für den Kunden«, ist auch Susanne Loibnegger, Head of Visual Merchandise bei Kastner & Öhler, überzeugt. In den letzten Jahren bemerkt sie eine Veränderung in der Gestaltung der Auslagen, die wieder aufwendiger und opulenter sein dürfen: »Die reine Warenpräsentation gehört der Vergangenheit an.« Klare Regeln und Trends gibt es in der Schaufenstergestaltung nicht. Wichtig ist, »dass man das, was ein Unternehmen ausmacht und lebt, auch wirklich authentisch nach außen zeigt«, sagt Martina Russegger, bei Adelsberger in einem Team von sechs Leuten für das Visual Merchandising auf insgesamt 3.000 m2 Verkaufsfläche verantwortlich. Die gelernte Dekorateurin ist überzeugt, dass viele Unternehmen unterschätzen, was alles hinter der Gestaltung steckt, »denn in Zahlen kann man das nicht immer messen«. Aus ihrer täglichen Arbeit weiß sie aber zu berichten, dass die Hälfte der Produkte im Schaufenster nach der zweiwöchigen Laufzeit ausverkauft ist. Schaufenster haben das Potenzial, die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zu ziehen, sie zu fesseln und im Idealfall in den Laden zu leiten und dort den Absatz der gezeigten Produkte zu steigern. Doch dafür müssen einige Punkte beachtet werden, die eine Auslage zu einer echten Visitenkarte machen. So kommt etwa kein Fenster ohne Highlight aus, einen Eyecatcher, der das Auge des potenziellen Kunden einfängt. Dazu zählen derzeit vor allem surrealistische Elemente wie Schaufensterpuppen mit überdimensionierten Köpfen oder Gliedmaßen. Auch leuchtende Neonröhren und -schriftzüge ziehen die Blicke auf sich. Ein weiteres Thema, das auch für Martina Russegger Dior TZ 18 2014 15 schaufenster Hämmerle Ermenegildo zegna immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist Interaktivität. Mit einem außen angebrachten Knopf kann man den Passanten so zum Beispiel die Möglichkeit geben, selber Elemente wie etwa spezielle Lichtgestaltungen zu aktivieren. Auch passende Musik oder Sound-Effekte kommen immer wieder zum Einsatz – so tönte etwa letzten Juli aus einem Berliner Marc-Cain-Schau fenster mit Leopardenmuster Großkatzengebrüll. Russegger: »Man muss versuchen, den Kunden einfach auch einmal über andere Sinne als nur die Optik zu erwischen.« Um den Kunden auch über den ersten Eindruck hinaus in den Bann zu ziehen, sollten Schaufenster Geschichten erzählen können. Im Idealfall wird eine emotionale Story bis ins Ladeninnere weitererzählt und führt den Kunden direkt an die Ware. Modekäufe sind schon lange keine Bedarfskäufe mehr, und so ist Emotion zu einem der wichtigsten Verkaufsargumente geworden. »Durch emotionale Kundenansprache kann das Visual Merchandising im Schaufenster Aufmerksamkeit erzeugen, den Kundenlauf stoppen, die Bekanntheit des Unternehmens steigern, Produkte hervorheben und Impulskäufe auslösen«, zeigt sich auch Susanne Loibnegger überzeugt. Einen letzten Punkt kann man sich ebenfalls bei Internetplattformen abschauen. Mittlerweile existieren einige Websites, auf denen man sich aus einem bunten Markenmix sein individuelles Lieblingsoutfit zusammenstellen und über soziale Netzwerke bewerten lassen kann. Diese Möglichkeiten eines starken Brandmixes von Mainstream bis Premium sollte man sich auch im Schau fenster nicht entgehen lassen. Denn damit ist man auf der gleichen Wellenlänge wie die heute bestens informierten Kunden. BN 16 TZ 18 2014 Chanel schaufenster »Mut zur Lücke« Was sind die wichtigsten Punkte, die man bei der Schaufensterdekoration beachten sollte? Es muss ein Eye catcher vorhanden sein, der die Aufmerksamkeit der Passanten in den ersten drei Sekunden auf sich zieht, denn viel mehr Zeit hat man für die Wahr nehmung nicht. Wichtig ist auch die Positionierung der Mannequins, die nicht streng als Mauer vor dem Kunden aufgereiht sein sollten, sondern mit ihm kommunizieren müssen. Das erreicht man dadurch, dass man die Puppen in die Tiefe stellt, den dreidimensio nalen Raum nützt. Und das Schau fenster darf auf keinen Fall zu vollgeräumt sein, denn zu Tode dekoriert ist auch gestorben … Da kommt es auf das Gefühl des Dekorateurs an, denn manchmal kann schon ein einziges Stück zu viel sein. Ich empfehle immer den Mut zur Lücke. Lassen sich in der Dekoration Trends ausmachen? Ja, kleine Tendenzen gibt es schon. Viele Jahre waren die Schaufenster jetzt sehr straight und geradlinig wie bei den großen Filialisten. Nun wird alles wieder ein bisschen weicher. Das größte Thema derzeit ist Storytelling: Man muss wieder mehr Geschichten erzählen, mit denen man die Kunden gewinnt. Denn die Kleiderschränke sind voll, zum Kaufanreiz braucht es also Highlights. Die einzelnen Geschich ten können sich dabei auch über mehrere Auslagen spannen. Was bieten Sie Ihren Kunden für die ideale Gestaltung? Ich biete ein Full-Service-Paket inklusive Jahresplanungen, Proto typen und Deko, die ich in meinem eigenen Atelier herstelle. Die Kunden können aus zwei verschiedenen Vorschlägen wählen, die ich immer individuell für sie erstelle. Das hat natürlich seinen Preis. Aber ich würde mir wünschen, dass der Handel den Wert des Schau fensterdekorateurs wieder höher schätzt. Wir haben in dieser Branche immer wieder mit Dumping-Preisen zu kämpfen. Aber immerhin verkaufen wir mit unseren Ideen www.bonaveri.com © art deko Cornelia Weinhappel sorgt mit ihrem Unternehmen Art deko für schöne Schaufenster bei Giesswein, Grandits und Kettner in Wien. ja unser geistiges Eigentum. Und obwohl es für den Textilhandel leider wenige Statistiken gibt, weiß ich von meiner Arbeit mit Apotheken, dass sich mit guten Schaufenstern Umsatz steigerungen von 10 bis 20 % erzielen lassen. BN neue läden Platzhirsch unter neuer Führung E in Unternehmerdilemma: Einerseits die Möglichkeit, in Pension zu gehen – andererseits decken sich die Lebenspläne der drei Töchter nicht mit der Führung eines Traditions-Modehauses. Dieses Schicksal erfuhr Doris Geretschläger-Raab. Also machte sich die Firmenchefin auf die Suche nach einem Mieter für ihre Immobilie am Stadtplatz von Rohrbach (OÖ). »Es war mir ein großes Anliegen, einen Qualitätsanbieter mit Markenware für das Innenstadtgeschäft zu bekommen«, äußerte sie sich der Lokalpresse gegenüber – fündig wurde sie bei Markus und Simone Egger. Das Unter nehmerpaar führt in vierter Generation neben dem Stammsitz in Unter weißenbach bereits fünf Filialen mit Tracht und Mode. Mit nunmehr knapp 90 Mitarbeitern und den zusätzlich 1.000 m² Verkaufsfläche in der Mühlviertler Bezirksstadt nähert man sich den 10 Mio. € Umsatz. Aufgesperrt werden sollte schon Anfang September, was sich aber um eine Woche verzögerte: »Um die Warenauslieferung war es heuer ganz schlecht bestellt«, stellt Egger fest, ohne bislang eine Erklärung dafür zu haben. Pünktlich gelungen ist hingegen der Komplettaustausch des mehr als 20 Jahre alten Ladenbaus unter der Federführung von Umdasch Shopfitting. Egger Mode & Tracht verhinderte engagiert, dass Rohrbach seinen führenden Nahversorger in Sachen Multimarkenmode verliert. © Alle Egger Bilder © egger Bewährtes & Neues. Zu den optischen Leckerbissen des 600.000-€-Investments zählt die Young-Fashion-Abteilung (u. a. Converse, Mavi, Blend, Broadway NYC Fashion, Superdry), in der sich zwei Tage lang ein Graffiti-Sprayer aus Wien künstlerisch austoben durfte. Oder die gezielt platzierten Verblendungen aus Granit-Riemchen im ganzen Haus. Das Licht auf den fünf versetzt angeordneten Verkaufsebenen wurde auf LED-Technik umgestellt und auch der Eingangsbereich baulich deutlich verändert, ohne auf die großzügige Schaufensterpassage zu verzichten. »Beim Sortiment haben wir rund 70 % Deckungsgleichheit mit unseren anderen Häusern«, erklärt Markus Egger. Völlig neu im Portfolio sind z. B. Brax, Camp David, Gerry Weber oder als Topbrand Sportalm Emotion. Eines Einkaufsverbands oder vertikaler Flächenpartnerschaften bedient man sich nicht: »Wir verwehren uns solchen Zusammenarbeiten und wollen selbst bestimmen, was wir einkaufen und was nicht.« Definierte Markenflächen sucht man daher vergebens, mit Logos der Labels an Wänden und Warenträgern wird eher zurückhaltend umgegangen. 18 TZ 18 2014 Trachtenkompetenz. Egger Mode ist eine Größe in Sachen Tracht – in der Filiale »Lederfabrik« im Norden von Linz werden 1.000 m² ausschließlich damit bespielt. Neben Herren- und Damenmoden darf auch im Neuzugang die Tracht nicht fehlen. »Klein, aber fein! Wir haben uns von dem ganzen Billigzeugs längst verabschiedet. Eine Lederhose gibt’s nicht unter 189 € – und da sagen wir dazu, dass sie nicht aus der EU stammt.« Besonders eng ist die Partnerschaft mit Allwerk, darüber hinaus wird mit allen renommierten Trachtenherstellern (Meindl, Mothwurf, Lodenfrey, Steinbock, Sportalm usw.) zusammengearbeitet. Sneaker im Trachtenlook haben wohl auch in Rohrbach das Zeug zum Bestseller, überhaupt ergänzen schon vom Start weg Schuhe von Camp David, Converse sowie Zukäufe aus Bologna das textile Sortiment. Das »Mühlviertler Dirndl« – ein geschützter Eigenentwurf – ist seit vier Jahren im Programm: Tannengrün im Oberteil, der Rock im traditionellen Blaudruck, eine Wasserfallschürze, die Donau symbolisierend, die Metallknöpfe im Mühlstein-Look. »Vor zwei Wochen ging das tausendste Stück davon über den Ladentisch«, berichtet Markus Egger stolz. Auch diese Erfolgsstory möchte er mit Filiale No. 7 fortschreiben. CD © Modehaus Carnaby neue läden Aus fünf wird eins Das neue Modehaus Carnaby der Unternehmerfamilie Haas lockt ab sofort mit 2.000 m2 Markenmode in der Peripherie von Wiener Neustadt. W ir konnten an unserem alten Standort unsere Ideen nicht mehr umsetzen«, beschreibt Klaus Haas die wichtigste Motivation für seinen Neubau an der Peripherie. Denn der alte Standort, das war die Fußgängerzone von Wiener Neustadt, mit 42.000 Einwohnern immerhin die elftgrößte Stadt Österreichs. Bisher betrieb der 38-jährige Unternehmer dort mit Ehefrau Daniela die drei Boutiquen Lord Carnaby, Lady Carnaby und Studio Carnaby sowie Franchise-Shops von Tom Tailor und Street One. Doch seit 2. September müssen sich die modeinteressierten Wiener Neustädter nur mehr eine Adresse merken: den Zehnergürtel, Ecke Luchspergergasse, das Modehaus Carnaby. Der moderne Industriebau ist ein offenes Haus mit sehr flexiblem Grundriss. Die 2.000 m² Verkaufsfläche sind auf zwei Ebenen angeordnet, darüber sind noch Büros und Nebenräume untergebracht. Während sich das Gebäude im Erdgeschoß über großzügigen Glas-Schaufenster nach außen öffnet, wird der obere Teil der Außenfläche von einer vorgehängten Fassade aus Metallplatten dominiert. Doch auch hier wurden Ausblicke geschaffen, die einen schönen Blick auf die nahe Bergwelt freigeben. Die Innengestaltung, für die Umdasch Shopfitting verantwortlich zeichnet, beschreibt Haas als »modern und trotzdem gemütlich«. Das Erdgeschoß ist ganz den Damen vorbehalten (beginnend bei Maisons Scotch, Pepe, Superdry und G-Star über Comma, Opus und Marc O’Polo bis zu Gerry Weber, Brax und Marc Aurel), im Obergeschoß finden sich die Premium-Sortimente (u. a. Cambio, Marc Cain, Drykorn, Boss) sowie die Herren-Welt mit vergleichbar großem Markenspektrum und zusätzlich klassischen Stammabteilungen für Hosen und Hemden. space for people Persönlicher Service. Gleich drei Bars sorgen für gemütliche Atmosphäre. Dadurch will man sich vom nahen Mitbewerb abgrenzen: Zwei Blocks weiter befindet sich das Einkaufszentrum Fischapark, das derzeit deutlich vergrößert und ab nächstem Jahr auch mit einer Filiale von Peek & Cloppenburg um neue Kunden werben wird. Mit Blick auf P&C setzt Carnaby auch verstärkt auf Schuhe und Taschen, die man so beim Mitbewerb nicht findet. Profilieren will man sich außerdem mit Veranstaltungen wie Abendverkäufen und Modeschauen. Dass die großzügigen Stiegen, die die beiden Geschoße verbinden, für Modepräsentationen hervorragend geeignet sind, wurde gleich bei der Eröffnungsfeier bewiesen. Wichtigster Unterschied zum großen Filialisten soll aber weiterhin die familiäre Unternehmenskultur bleiben: Die Mitarbeiter kennen ihre Kunden beim Namen, persönlicher Service steht klar im Vordergrund. »Die Größe unseres Hauses ist jetzt groß genug, um eine sehr große Auswahl zu bieten, aber trotzdem immer noch klein genug, dass es familiär bleibt«, meint Haas. In der ersten Woche nach Eröffnung sei das Konzept jedenfalls voll aufgegangen: »Das Geschäft war sensationell«, berichtet der Firmenchef. Bürgermeister Bernhard Müller sieht den Wirtschaftsstandort Wiener Neustadt trotz der Schließungen in der Innenstadt »in Summe gestärkt«. Ganz geht die Unternehmerfamilie Haas der Innenstadt übrigens nicht verloren: Mit Monolabel-Shops von Esprit und Gerry Weber bleibt das Unternehmen weiterhin auch in der Fußgängerzone vertreten. mf Die Experten von UMDASCH Shopfitting sind gefragte Ladenbau-Partner für den gesamten Fashion & Lifestyle-Bereich. Ob individuelle oder multiplizierbare Konzepte, wir gestalten und realisieren Ihren Raum für Begegnungen: umdasch-shopfitting.com neue läden »Staffelübergabe« Alle bilder© Feucht in Reutte Familie Feucht mit Hausleiterin Frau Dreier und Bürgermeister Alois Oberer in der Mitte Als Modehaus für die ganze Familie versteht sich Filiale Nummer 30 der Unternehmer familie Feucht. Die 1.340 m² Verkaufsfläche zeigen sich äußerst abwechslungsreich. A ls Kollegen im gemeinsamen Einkaufsverband Katag pflegte man freundschaftliche Kontakte – für Leopold Feucht und seine expansive Filialkette war somit die Marktgemeinde Reutte tabu. Doch als durchsickerte, dass der Inhaber des Modehauses Saurer – größtes Tiroler Bekleidungshaus westlich von Innsbruck und seit 1961 eine Institution –, Familie Kunze, entschied, den Betrieb einzustellen, sprangen die drei Söhne des Seniors ein. Christoph, Wolfgang und Leopold Feucht übernahmen nicht nur die Verkaufsfläche mit aktuell 21 Mitarbeitern, sondern erwarben auch das Eigentum an der Immobilie am Reuttener Obermarkt, vier Dutzend Kundenparkplätze auf Privatgrund inklusive. Am 1. August war Schlüsselübergabe – sechs Wochen später das Opening einer vom Boden bis zu den LED-Deckenstrahlern totalerneuerten Einkaufsstätte. Mit der Gestaltung wurde die Schleifenbaum Design & Project GmbH aus Haiger (Hessen) beauftragt. Der europaweit agierende Generalunternehmer für Ladenbau lieferte damit sein erstes bedeutendes Referenzprojekt in Österreich ab. In Deutschland zählt man freilich zu den Branchengrößen mit Aushängeschilder wie Bungert in Wittlich, Mensing in Dorsten oder Köhler in Gießen. Auch H&M und P&C zählen zu 20 TZ 18 2014 Auftraggebern, die Katag-Zentrale in Bielefeld trägt ebenfalls die Handschrift des Teams aus Innenarchitekten, Designern und Projektleitern. Eyecatcher allerorten. Was war die größte Herausforderung bei Feucht in Reutte? »Der Vater und die drei Söhne«, sagt SchleifenbaumGeschäftsführer Heinz Wieja wie aus der Pistole geschossen und lacht schallend. Ja, es war eine Kunst, gemeinsam auszutüfteln, wie sich das Sortiment auf drei Etagen optimal verteilen und zur stimmigen Einheit werden soll. Am bewährten Markenmix musste nicht gedreht werden, neu für die Feuchts war jedoch, Wäsche und Kindermode in ein Modehaus zu integrieren. Leopold senior setzte sich durch – beide Abteilungen finden nun nebeneinander im Untergeschoß Platz. Während die eine mit Hingucker wie Spielboot (samt Ballpool und Rutsche) und Leuchtturm (als Umkleidekabine) ins Auge sticht, herrscht in der anderen Intimität mit extragroßen Garderoben inklusive ausladender Barockmöbel vor. Der HAKA ist kein komplettes Stockwerk zugewiesen – geschickt sorgt hier eine großzügige Bar für den Übergang zur Jeanswear (z. B. mit einem PME Legend Corner mit markentypischem Originalmobiliar) und einem Teil der Damenmode. Im Erdgeschoß fallen Bereiche für Marc O’Polo, Jette, Zero, Opus, Comma oder Vero Moda ins Auge – ohne aber die Systematik definierter Markenshops überzustrapazieren. Schuhe bereichern im ganzen Haus das textile Sortiment. Viel Liebe liegt im Detail – nicht nur das firmeneigene Merchandising-Team hat ganze Arbeit geleistet, auch die Architekten sorgen für vielerlei Eyecatcher: Skateboards als Tablare in den Wänden, Weinkistendeckel als Säulenbeplankung, ein Mix von Pendelleuchten im Retro-Design und einiges mehr. Wird das neue »Mode von Feucht«-Haus die Außerferner Bevölkerung abhalten, über die nahe Grenze nach Füssen, Garmisch oder Kempten zum Mode shopping auszupendeln? Und werden Touristen am Weg über den viel befahrenen Fernpass einen Einkaufsstopp in Reutte einlegen? »Noch kennen wir die Situation hier zu wenig, wir haben die Marktforschung aus dem Bauch heraus gemacht«, sagt Leopold Feucht offenherzig. Entscheidenden Anteil am Erfolg werden die Modeberater vor Ort haben – Teil der nunmehr 240 Köpfe zählenden Mitarbeiterschaft, der eine fachgeschäftsadäquate Fortbildung permanent in der firmeneigenen »Feucht Akademie« zuteilwird. CD neue läden D er gebürtige Wiener Turgut Yildiz hatte sich bei P&C an der Mariahilfer Straße hoch gearbeitet: Vom Lehrling zum stellvertre tenden Geschäftsleiter in zehn Jahren – Beteiligung am Einkauf und Durchführung von Verkaufsschu lungen inklusive. 2009 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit – die Abfertigung und von einem Freund geliehenes Geld waren das Startkapital für 20 m² in der Shopping City Süd. Sechs Tage die Woche stand er ohne Mitarbeiter im Geschäft, jeder mit Herrenmode verdiente Euro wurde angespart. Dann warf der Nachbar das Handtuch, dessen 100 m² Verkaufsfläche konnte er flugs übernehmen. Eine Filiale im Donau Zentrum gesellte sich später dazu, eine weitere im Shopping Resort G3 folgte – stets in Bestlagen, wie Yildiz betont. Sebastian Kurz fiel der Jungunternehmer auf, der nunmehrige Außenminister holte Yildiz in sein Team und ernannte ihn zum Integrationsbotschafter. »Wir sind in Schulen mit hohem Migrationsanteil unterwegs und zeigen, dass man es auch mit dem Hintergrund einer ausländischen Abstammung in Österreich schaffen kann«, erklärt der Geschäftsmann, der – wenn er bei neuen Lieferanten anlässlich der Mode messen in Florenz, Berlin oder Salzburg vorstellig wird – seinen Namen meist erst buchstabieren muss. Heute Wien, morgen … Vor wenigen Tagen eröffnete nun das vierte Geschäft an der Mariahilfer Straße 93. »Ohne meine hervorragende Ausbildung bei P&C hätte ich es nie so weit geschafft«, unter streicht der 32-Jährige, dessen mittlerweile 20 Mit arbeiter (davon zwei Lehrlinge) sich auch zu einem Teil aus Exkollegen rekrutieren. »Service ist unsere Stärke, im Verkauf sind unsere Mädels top. Und das Verständnis ist hoch, dass wir letztendlich von unseren Kunden leben!« Dort, wo Jones ein Outlet Botschafter der Integration © Massi Milano Massi Milano heißt die Filialkette von Turgut Yildiz. Nach dem vierten Herrenmodenladen rückt nun Wiens erster Bezirk in den Fokus. betrieb, zog nun Massi Milano ein: 180 m² auf zwei Ebenen, die Einrichtung individuell in Italien ange fertigt und der Wiedererkennung wegen im Design der bestehenden Geschäfte gehalten. Das HAKASortiment (einschließlich Accessoires und Schuhe) in Größen bis 60, 110 und 27 hat der Modehändler dem höherwertigen Umfeld angepasst, die Ziel gruppe bleibt hingegen gleich: »Bunt gemischt von 18 bis 60. Nur liegt das Augenmerk hier verstärkt auf Konfektion: unter anderem von Hugo Boss, Lubiam, Manuel Ritz, Pierre Cardin. Dazu führe ich La Martina als Einziger an der Mariahilfer Straße – und natür lich unsere Eigenmarke unter Massi Milano.« Diesen Namen hat Yildiz selbst kreiert und europaweit schützen lassen. Denn die Expansionspläne sind freilich noch nicht abgeschlossen, eine weitere Eröffnung nächstes Jahr im ersten Bezirk nimmt bereits konkrete Formen an, PlusCity Linz und Euro park Salzburg sind ebenso angedacht wie die Ent wicklung eines Franchise-Konzepts und der Aufbau des Online-Business. Alles ist möglich, nur Damen mode nicht. Damit hat sich Yildiz am Beginn seiner Unternehmerkarriere die Finger verbrannt: »Nie wieder! Kurzzeitig hatte ich mal eine Damen boutique, das Experiment aber nach drei Monaten aufgegeben. Frauen sind extrem schwierig!« Was wohl nur fürs Geschäft gilt – Turgut Yildiz ist verheiratet und hat drei Töchter. CD Europas größtes Versandhaus für Visual Merchandising Gratis Katalog anfordern! Bestellhotline: 008001/9637637* 21 * Internationales Freephone TZ 18 2014 www.dekowoerner.de © Vipin Mayer neue läden Art point Dollinger Bitte zum Tanz! Der Eröffnungsreigen in Österreich ist noch lang nicht zu Ende getanzt – von Wien über Gnas bis Modehaus Roth © Modehaus Roth Addicted to Rock 22 TZ 18 2014 © Kerstin Rysavy neue läden Art point, Wien. Im Juli eröffnete Kati Koller in Kooperation mit der Designerin Lena Kvadrat am Bauernmarkt 11–13 einen Monobrand Store von Kvadrats Label Art point. Nach dem Store in der Neubaugasse ist dieser nun der zweite Shop der heimischen Marke. Auf 70 m² präsentiert Koller die zeitgenössische und wandelbare Damenmode von Lena Kvadrat. Das Shopdesign lässt den Kreationen den Vortritt und ist geradlinig und minimalistisch gehalten. Bodenfließen im warmen Rot-Grau-Mix, weiße Wände und Decken bilden den Rahmen für die neuesten Modelle, die auf schlichten, silberfarbenen Kleiderstangen gezeigt werden. Das Kassenpult ist aus hellem Holz gearbeitet, Schuhe und Accessoires werden auf schnörkellosen Möbeln in dunklem Grau präsentiert. Dollinger, Salzburg. Seit 55 Jahren besteht der deutsche Mode- und Trachtenhändler Dollinger, heute in dritter Generation von Kathrin und Sebastian Proft geführt. Im Juli eröffnete mitten in Salzburg der erste österreichische Standort des Unternehmens – und gleichzeitig der 25. Shop insgesamt. Auf 250 m² und drei Etagen bietet Dollinger Tracht bekannter Marken wie Moser, Wenger, Hammerschmid, Scheiders und Lodenfrey sowie kleiner Labels wie Die Rockmacherin oder Anno Domini Design. Das Storedesign spiegelt den Dollinger-Anspruch, Tracht mit modischen Aspekten zu bieten, wider. Verkleidungen aus rustikalen Holzschindeln, Bilder mit traditionellen Motiven und gezielt platzierte Hirschgeweihe setzen Highlights und sorgen für stimmiges, gemütliches Ambiente. Ein heller, freundlicher Holzboden wird von Wänden und Möbeln in elegantem Dunkelgrau kontrastiert. Eine gemütliche Sitzecke lädt die Kunden zum Verweilen ein. Salzburg locken neue und neu gestaltete Stores. © Conny de Beauclair Modehaus Roth, Gnas. Nur eine Woche nach Eröffnung der neuesten Filiale der Familie Roth in Leibnitz präsentierte sich auch das 1980 gegründete Stammhaus in Gnas im neuen Look. Nach einmonatiger Umbauphase und 150.000 € Investition empfängt der Shop die Kunden nun mit einer noch größeren Auswahl an Damen- und Kindermode. Der 300 m² große Laden erhielt im Zuge der Umbauarbeiten nicht nur neue Böden und Decken – auch die Umkleidekabinen wurden vergrößert, eine Bar mit Lounge und ein Kinderspielplatz direkt im Haus errichtet. Im Kinderbereich arbeitet man mit Holz-Wandverkleidungen in rustikaler Optik. Als Präsentationsmöbel dient ein Element aus Paletten, und flauschige Teppiche in knalligem Rot und Grün gefallen auch den kleinen Kunden. Weiße und hellbraune Präsentationstische bestimmen das Bild im Damenbereich, abgerundet wird das einladende Ambiente durch helle Tapeten und Holzböden. Addicted to Rock, Wien. Seit Jahren schon sorgt der Event »Addicted to Rock« im Wiener Club U4 jeden Freitag für riesige Stimmung. Nun eröffnete Niki Fuchs den ersten Addicted-to-Rock-Store am Getreidemarkt 11 im 6. Wiener Bezirk. Der Concept Store bietet aber nicht nur Mode von rockigen Labels wie Affliction, Rockstars & Angels, Converse und Diesel sowie der neuen eigenen Kollektion. Auch fürs leibliche Wohl wird in der angeschlossenen Bar gesorgt: mit Kaffee, Cocktails und österreichischen Tapas. Eine kleine Bühne rundet das Rock-Konzept ab. Außergewöhnlich ist auch der »TrueYou Customizing Corner«, in dem die gekauften Modelle mit Nieten, Farben oder Schriftzügen individuell aufgepeppt werden können. Das Storedesign ist natürlich auch dem Rock-Chic verschrieben und bietet eine Mischung aus rustikal-industriellen und Vintage-Elementen. Das Highlight ist ein ausgedientes Schlagzeug, das zu einem ausgefallenen Deckenleuchter umfunktioniert wurde. bn TZ 18 2014 23 handel »Expansionsampel auf Dunkelgrün« © CCC Zwölf Filialen im ersten Jahr nach Markteintritt, fünf weitere Geschäfte werden noch heuer eröffnen: Der polnische Schuhfilialist CCC legt ein ordentliches Expansionstempo an den Tag. Österreich-Chef Gerald Zimmermann im Interview. Gerald Zimmermann hat im Vorjahr CCC von Polen nach Österreich gebracht. Davor war er sechs Jahre im Management von Leder & Schuh, zuvor viele Jahre bei Stiefelkönig. Vor CCC hat noch kein Handelsunternehmen aus Osteuropa den Durchbruch in Österreich geschafft. Sind die beiden Märkte vergleichbar? Polen ist ein wahnsinnig herausfordernder Markt. Die Kunden sind modisch anspruchsvoll. Sie suchen nicht Bling-Bling, sondern gepflegte Mode, legen Wert auf Qualität und Preis-Leistung. Weil es der größte Markt Osteuropas ist, sind alle großen internationalen Ketten dort, zusätzlich gibt es noch starke eigene Marken. Wer es in Polen schafft, hat gute Voraussetzungen, es auch in Österreich zu schaffen. Was ist das Erfolgsrezept von CCC? Wir sind der einzige wirklich vertikale Schuhhändler in ganz Europa. Ein gutes Viertel unserer Produktion kommt aus eigenen Fabriken in Polen, der Rest großteils aus Werken, die ausschließlich für uns produzieren. Dort sind permanent Leute von uns vor Ort, um die Qualität, die Materialien, die Arbeits bedingungen zu kontrollieren. Das Design kommt komplett aus unserem Haus. Wir haben eine extrem hohe Kompetenz im Lederschuhbereich. Und bei uns finden sie die perfekteste Taschenkollektion am Markt. Wir haben die PreisLeistungs-Führerschaft, die Logistikführerschaft und die Kostenführerschaft. Sie haben im Vorjahr mit der Expansion begonnen. Davor war der Markt von Leder & Schuh und Deichmann bestimmt. Wo sind Sie im Vergleich zum Mitbewerb positioniert? Genau dazwischen. Deichmann ist ein hervorragendes Konzept und deckt das untere Segment perfekt ab. Humanic ist als Markenanbieter in der gehobenen Mitte positioniert. Und wir sind da mitten drin, sowohl preislich als auch modisch. Wir sind nicht die billigsten, aber wie uns unsere Kunden täglich bestätigen, ist die Qualität unserer Ware hervorragend. Was man nicht 24 TZ 18 2014 v ergessen darf: Die Mitte verändert sich. Bei uns bekommen Sie perfekte Lederstiefel für Kinder um 39 €. Nicht jeder kann für Kinderstiefel 89 € aus geben, die dann nur einen Winter passen. Die Mitte heißt heute H&M. In diesem vertikalen Umfeld sehen wir uns. Im österreichischen Handel ist es ja schon seit Jahren sehr dicht. Platz für neue Unternehmen gibt es offensichtlich trotzdem genug? Österreich ist flächenmäßig tatsächlich überbesetzt, aber für ein starkes Konzept ist immer Platz. Die Marktsituation für einen Einstieg war günstig. Im Schuhhandel hat Stillstand geherrscht. Deichmann hat schon 170 Standorte und stößt an seine Grenzen. Leder & Schuh ist gerade mit anderen Dingen beschäftigt. Da sind die Konsumenten froh, wenn sie etwas Neues sehen. Auch die Vermieter freuen sich über ein frisches Angebot, denn die monotone Handelslandschaft ist ja schon unerträglich. Sie sind derzeit vor allem in Einkaufszentren eingemietet … … und in Fachmarktzentren, wenn die modische Kompetenz dort stimmt. Die Expansion hängt immer von der Verfügbarkeit der Flächen ab. Der Vorteil bei Einkaufszentrenflächen ist, dass man dort auch als unbekannter Neueinsteiger reüssieren kann, weil man von der hohen Grundfrequenz profitiert. In einer Innenstadt ist hingegen die Hemmschwelle größer, ein Geschäft zu betreten. Dazu kommen die überzogenen Mietpreise in Lagen wie der Mariahilfer Straße. Wir werden sicherlich künftig auch in Innenstädten zu finden sein, aber eine unserer Stärken heißt Geduld. Stichwort Onlinehandel? Wir haben die Strategie gewählt, keinen Onlinehandel zu betreiben. Unsere Ware gibt es nur in CCC-Läden. Denn wir wollen Geld verdienen. Bei unseren Preislagen und der Retourenquote im Onlinegeschäft geht das nicht. Außerdem ist dies ein klares Bekenntnis zur Leistungsfähigkeit des stationären Handels. Apropos: Verdienen Sie mit Ihren stationären Geschäften in Österreich bereits Geld? Wir eröffnen diesen Herbst fünf Geschäfte, für nächstes Jahr sind zehn bis zwölf neue Stores geplant. Die Expansionsampel steht auf Dunkelgrün. Sie können davon ausgehen, dass die Geschäftszahlen dementsprechend sind. MF aLLE BILDER © Thomas lerch Art Point Modezirkus goes MQ Wenn sich Mausi, Gery Keszler und Co. zur Catwalk-Begutachtung einfinden, dann heißt es wieder: Manege frei für die MQ Vienna Fashion Week! FerrARI zÖCHLING Anelia Peschev Shakkei Mariella MorganA Manufaktur Herzblut M Callisti it großem Trara und Tamtam startete die in diesem Jahr acht Tage dauernde MQ Vienna Fashion Week: Star designer Michael Michalsky präsentierte sowohl seine Womenswear- als auch Menswear-Linie für F/S 2015 unter dem doch sehr politisch angehauchten Motto »Important Secrets«, ange lehnt an Abhörskandale und Datenschutzdiskussionen. Zu Gesicht bekamen die Eröffnungsshow lediglich geladene Gäste. Bei den Herren (Atelier Michalsky) dominierte vor allem das Thema Marine: Streifen, Blau, Grau, Weiß und Naturstoffe sowie bequeme Slipper und Halstücher erinnerten stark an Matrosen und das Thema Nautik. Die Womenswear Collection (Michalsky) ging hingegen in eine komplett andere Richtung: Metallic-Einflüsse, ergänzt durch ausgefallene Accessoires wie schwarze Baseball-Helme und Mesh-Stoffe. Die futuristisch anmutenden Styles vereinten Extra vaganz mit Bling-Bling – Letzteres in Form von Strassornamenten und bunten Schmetterlingen, ganz nach dem Motto: »Ein bisschen Chichi schadet nie!« KM/A & Nationalparks Austria fashion week An Tag Zwei hieß es im Fashion-Zelt »Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten … verkauft!«, denn die Austrian Fashion Awards – in diesem Jahr erstmals von der Austrian Fashion Association AFA vergeben – wurden im Rahmen einer Catwalk-Auktion verliehen: Das Publikum war dazu aufge fordert, nicht nur für die schicken Teile in die Hände zu klatschen, sondern diese gleich für ein paar Scheinchen zu ersteigern. Zusammen kamen schlussendlich 8.950 €, die direkt an die nominierten Designer gingen. Die beiden Preisträgerinnen Rani Bageria (aus Tirol) – erhielt den mit 10.000 € dotierten Modepreis der Stadt Wien – und Inga Nemirovskaia – bekam den mit 13.200 € dotierten Preis des Bundeskanzleramts – kamen nicht wirklich zu ihren wohlverdienten Ehren. Sie wurden lediglich erwähnt, statt mit tosendem Beifall geehrt. Schade eigentlich! Der richtige Show-Reigen startete aber erst am Tag danach, mit den He Brands als Kick-off-Event. Zu ihrer Präsentation wurden ausnahmslos Einkäufer und Journalisten eingeladen. Die Italienerin Lavinia Turra zeigte ihre neue Kollektion für das Frühjahr 2015, noch vor der Mailänder Mode woche. Grundtenor der Kollektion: Feminine Eleganz und typisch italienisches Design in Form von stilisierten Blumenprints auf weißem Grund, Reptil-Look und Gold. Definitiv ein Blickfang war die Show, die als Kooperation des Designerduos km/a und der Nationalparks Austria stattfand: Die Designer präsentierten »Signature Outfits« passend zu den sechs Nationalparks in Österreich – viel Grünzeug und Tannenzapfen inklusive. Susanne Bisovsky, die die MQ Fashion Week im vergangenen Jahr eröffnet hatte, wurde ihrem Ruf gerecht: Pompöse Kleider mit ausgestellten Röcken, viel Spitze, Tüll und edlem Kopfschmuck wie Zylindern, Kopftüchern und Blumenkränzen zeigten deutlich, dass Folklore, Vintage und Tracht, einmal anders interpretiert, ihre Fans haben. Schlicht, sportiv, bio und fair gehandelt: Diese Schlagwörter schrieben sich bei der Vienna Fashion Week gleich zwei Labels groß auf die Fahnen – Anzüglich und Zerum. Ihre Outfits fallen wohl am ehesten in die Kategorie »tragbar« für jedermann. Während Zerum gar auf »sporty« setzte und Jeans, Sweater, Leggings sowie Baumwollshirts zeigte, ließ es Anzüglich dann doch ein wenig femininer angehen – mit schwingenden Röcken, langen Pencil Skirts und Etuikleidern in den Farben Weiß, Rot, Grün und Schwarz. Ein wenig ausgefallener war da schon die Kollektion von Art Point: überdimensionale Sonnenbrillen und Kopfbedeckungen, die an Marge Simpsons Haare (nur in Schwarz) erinnerten, lenkten die Blicke von den Kleidern leider eher auf die Köpfe der Models. Mit gewöhnungsbedürftigen Accessoires wie Boxhandschuhen und Federboas zeigten die Models die Outfits, die fast ausschließlich in Schwarz gehalten waren. Das Wiener Label von Martina Müller, Callisti, sprang mit der Kollektion »All about Black« ebenfalls auf den Schwarz-Zug auf. Die Modelle der Damen- und Herrenlinie waren von Schwarz und dem Kontrast von zarten und weichen Materialien gekennzeichnet. »80 % der Kollektion sind Schwarz, die perfekte Projektionsfläche für scheinbar unvereinbare Kontraste, die, wie so oft im Leben, ganz knapp beieinanderliegen«, kommentiert die Designerin ihre Eigenkreationen gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Wo wir gerade bei Schwarz sind, sollte die Marke des Tiroler Designers Markus Spatzier, Manufaktur Herzblut, nicht unerwähnt bleiben. Dicht gedrängt beäugte das Publikum spät am Freitagabend die eindeutig zwei deutigen Teile der Kollektion: Lack, Leder und Korsagen bestimmten die Outfits, die bei so manchem die Fantasie durchgehen ließen. Feminin, zuckersüß und locker-leicht: Zu rosaroten Mädchenträumen verführten, wie kann es auch anders sein, die zarten Kleider der heimischen Marke Elfenkleid, designt von den Herbststraße-Absolventinnen Sandra Thaler und Annette Prechtl. Vor allem die Brautkleiderkollektion mit viel Tüll 26 TZ 18 2014 zauberte dem weiblichen Fashion-Week-Publikum ein Lächeln aufs Gesicht. Bodenlange Schleier, Spitze und Blumenapplikationen machten den typisch feenhaften Look perfekt. Direkt davor präsentierte Anelia Peschev eine sehr feminine Kollektion, bestimmt von kurzen Kleidchen in zartem Rosa und ausge stellten Röcken. aTELIER mICHALSKY mICHALSKY Österreichs Design-Nachwuchs sollte auf der MQ Vienna Fashion Week natürlich auch nicht zu kurz kommen, denn – auch wenn wir nicht Mailand, London oder New York sind – Wien hat Fashion zu bieten! Und diese Mode kann sich auch durchaus sehen lassen. So präsentierten etwa junge Labels wie Maiken K. oder Ferrari Zöchling ihre Kreationen. Bei Maiken K. dominierten bodenlange Kleider mit aufregend gearbeiteten Oberteilen und Statement-Kombis wie schwarzer Spitze zu kräftigem Orange. Ferrari Zöchling hingegen wählte Streifen, Grautöne und weite, legere Schnitte. Der markante Dandy-Look war in der Kollektion von Gabriel Baradees Label Shakkei nicht von der Hand zu weisen: nachhaltige, grüne Mode in Form von schicken, hellen Herrenanzügen – stets mit adrettem Hut getragen – und weiblichen Blusen-Rock-Kombis, die den Charme vergangener Zeiten neu aufleben ließen. Ein Klassiker, der damals wie heute bei niemandem im Schrank fehlt, ist Strick – auf der MQ Fashion Week gekonnt in Szene gesetzt von Mariella Morgana. Männliche wie weibliche Models zeigten Maschenware mit Statement-Charakter: Oversized-Schals, Gürtel und Taschen. Trotz der Vielfältigkeit und zahlreichen Talente, die es zu bestaunen gab: Die Silhouette der MQ Fashion Week 2014 ist nicht ganz makellos. Bauschutt in Lastwagencontainern vor dem Zelt, ein Publikum, das hauptsächlich in die Kategorie »Schaulustige« fällt, und Verspätungen der Shows von bis zu über einer Stunde, wie vor der Eröffnungsshow von Michalsky, trübten die Freude am Modespektakel »Viennese Style«. Allerdings bot die Wiener Modewoche wiederum auch junge, aufstrebende Labels mit frischen Ideen und Models, die allesamt nicht so aussahen, als hätten sie in den letzten Wochen nur von in Orangensaft getränkter Watte gelebt. Sogar Damen jenseits der 70 und fesche Herren mit Glatze und Tattoos tummelten sich am Catwalk. MQ Vienna Fashion Week 2015, du darfst gerne noch eins draufsetzen! CJÖ menswear Anything goes – rien ne va plus D © Julian Zigerli ie Zahl der Herrenmodedesigner ist in den vergangenen Saisonen rapide gewachsen. In den Modemetropolen wurden eigene Fashion Weeks für Menswear etabliert. Mit der Zahl der Labels ist auch der Mut zum Experiment gestiegen. Unterstützung bekommt die Bewegung von einer Flut an Medien, Blogs und Onlineshops. Dennoch scheint die Entwicklung absurd, bedenkt man, dass Männer bis zuletzt mit Hose, Hemd, Pulli und Sakko ganz zufrieden waren und auch keine große Veränderung wünschten. Trotzdem kommt die neue Begeisterung für Menswear-Design nicht von ungefähr, sondern ist eine Reaktion auf ein verändertes Bekleidungsverhalten. Es ist unwahrscheinlich, dass die in Jeans und Sneakers groß gewordene Generation Streetwear im Erwachsenenalter zu einem traditionellen Bekleidungsstil übergeht. Ganz abge sehen davon, dass sie gar nicht erwachsen werden will. In den USA hat sie schon einen Namen: Der Begriff »adultescent« steht für die wachsende Gruppe von über Dreißigjährigen, die nicht an Familienplanung und Hauskauf denkt, sondern weiter Partys feiert und die übliche Erwachsenenverantwortung noch zehn Jahre aufschiebt. Dazu kommen Tendenzen wie HomeOffice und eine wachsende Kreativindustrie, die coolere Bekleidungscodes fördern. Verändert haben sich auch die Strukturen im Design-Business. So sind es vermehrt Frauen, die im Menswear-Design mitmischen und männliche Images aus weiblicher Perspektive einbringen. Es sind junge, aufstrebende Designerinnen wie Ute Ploier, aber auch etablierte Modehäuser: Die italienischen Womenswear-Labels Moschino und La Perla launchten 2014 ihre eigenen Menswear-Linien: Während Moschino mit eklektischen Farbbildern sein Image des Misfit pflegt, stattet La Perla die dekadente Herrenwelt für zu Hause und am Swimmingpool aus. Dass Menswear derzeit ganz und gar nicht übersehbar ist, dürfte last, but not least an den Modetrends liegen. Mit dem Eighties-Revival kehren Farben und Teile aus der Sportbekleidung ins Straßenbild zurück und eröffnen neue Designmöglichkeiten. Das Neue und aufregende an der Menswear sind allerdings die Einflüsse aus dem femininen Design. Bisher wurde Unisex oder Androgynität immer nur in der Womenswear thematisiert. Abgesehen von Einzelfällen und Versuchen, Die Designer sind auf die Menswear gekommen. Tabubruch ist dabei an der Tagesordnung. In Anlehnung an feminine Designs schrecken sie selbst vor schmückendem Glanz und Glitzer nicht zurück. TZ 18 2014 27 © Wendy&Jim Röcke in der Menswear zu etablieren … Aber so einfach machen es sich die Designer derzeit nicht. Die deutsche Menswear-Designerin Frida Homann hat z. B. Blumen für den Mann entdeckt und u. a. ein Bomber-Jacket entworfen, das all over mit Kunstblumen besetzt ist. Ihre männlichen Kollegen arbeiten in der Regel mit subtileren Elementen aus dem femininen Design wie etwa Farben, Dessins, Applikationen, fließendenn oder transparenten Stoffen sowie der Variation von Saumlängen in Kombination mit Layering. Der junge britische Designer J. W. Anderson, der 2013 vom British Council mit dem »New Establishment Award« ausgezeichnet wurde, spricht die femininen Einflüsse in seiner Menswear explizit an. Sein 2008 gegründetes Label gilt als eines der innovativsten Londons. Unlängst hat sich der LVMH-Konzern daran beteiligt. Seine italienischen Kollegen referieren hingegen auf Contemporary-Einflüsse aus Musik und Kunst. Ein Blick in die Herrenmodenation Italien zeigt auch, dass es einen echten Bedarf an neuer Menswear gibt. Sollte der Mangel an frischem Designnachwuchs in Mailand nicht behoben werden, droht der Verlust des historisch gewachsenen Status. Italien braucht junge Designer. Dass es derzeit kaum noch Designer unter 60 Jahren gibt, liegt nicht zuletzt an der Finanzmarktkrise. Mit unkonventionellen Ideen erlangen junge Modedesigner zwar rasch Bekanntheit, aber die Kapitalisierung ist zunehmend schwierig geworden. Mittlerweile bemüht sich bereits die Modekammer um deren Promotion und positive wirtschaftliche Entwicklung. Als verheißungsvolle Talente gelten Stella Jean, Andrea Incontri, Andrea Pompilio, Federico Curradi und Massimo Giorgetti. Seit drei Saisonen lädt auch Giorgio Armani verheißungsvolle junge Designer zur Präsentation in seinem Spazio Armani. Seine ersten Entdeckungen sind Stella Jean, Andrea Pompilio und Julian Zigerli. Charakteristisch für die italienischen Designer ist deren gezügelte Kreativität. Das mag an ihrer vorangegangenen Erfahrung in bedeutenden Designhäusern liegen, bringt aber auch eine gewisse Verkäuflichkeit mit sich. Das heißt, wenn Design in Schnitt, Farbe/Muster und Material gegliedert wird, dann steht immer nur eine dieser Kategorien im Vordergrund. Andrea Pompilio etwa hat vor Labelgründung 28 TZ 18 2014 2010 bereits für Prada, Yves Saint Laurent und Calvin Klein designt. In seiner eigenen Kollektion hält er sich an die Reinterpretation ikonischer Herren kleidungsstücke. Dass die Kollektion trotzdem gewagt wirkt, liegt am Einsatz von starken monochromen Farben und Materialkontrasten. Das Aufregende an seiner Show war nicht zuletzt das Styling. Julian Zigerli ist kein Italiener. Das sieht man auch daran, dass er voll aus den Möglichkeiten von Farbe und Dessin schöpft. Diese ungezügelte Leidenschaft fand ihren einstweiligen Höhepunkt in einer Kooperation mit der deutschen Künstlerin Katharina Grosse, die seine Modelle für Sommer 2014 mit Farbe besprühte. Auch verzichtet Zigerli gänzlich auf formelle Herrenbekleidungsteile und scheint eher vom Jogginganzug auszugehen. Sakkoähnliches in seiner Kollektion zu entdecken, bedarf schon etwas Fantasie. Zigerli ist gebürtiger Schweizer. Für ihn war die Show, die ihm Armani im Februar 2014 ermöglicht hatte, der erste Auftritt in Mailand. In der Schweiz hat er schon zweimal den Swiss Design Award gewonnen, die Verfügbarkeit seiner Kollektion am Heimmarkt ist aber bisweilen auf einen Store in Zürich begrenzt. Sein Hauptmarkt ist Japan. Andrea Pompilio, den Armani in der Saison zuvor eingeladen hatte, verkauft seine Kollektion am Heimmarkt bereits in sechs Stores, darunter der renommierte Luisaviaroma in Florenz. Aber auch sein größter Markt ist Japan. Die Einkäufer aus Japan orientieren sich nicht an der Bekanntheit des Namens, sondern am Wow-Effekt der Kollektion. Unter jungen Designern gilt Japan als eine der modeaffinsten Nationen. Kluft zwischen Kaufkraft und Modeaffinität. Emil Donkov, Co-Inhaber der Wiener Boutique Urbanspeed im ersten Bezirk, führt eines der gewagtesten Menswear-Sortimente Wiens. Unter anderem ist die Kollektion von Andrea Pompilio bei ihm zu finden. Wenn er Teile daraus verkauft, dann meist an Touristen und Geschäftsreisende aus Modemetropolen. Sie finden seine Adresse in der Regel schon vor Reiseantritt online und kommen gezielt wegen der Labels. Da der Großteil der Pompilio-Teile unisex ist, verkauft Donkov kleine Größen auch an Damen. Bei den Wiener Kunden vermisst er das notwendige Selbst bewusstsein sowie Mut und Wissen über Modegeschehen und Labels. Auch wenn sie die Looks, die er für sie zusammenstellt, mögen, haben sie oft nicht den Mut, sie zu tragen. Es liegt nicht an ihrer Kaufkraft. Seine lokalen Kunden sind Unternehmer und Geschäftsleute, die in erster Linie gut sitzende Kleidung wollen und am liebsten immer nur das Gleiche. Für die jungen Burschen, die den Stil verstehen und tragen wollen, sind seine Labels zu teuer. Sie kaufen sich die Kopien billig bei den Modediskontern. Labels, die Donkov gut verkauft, sind simpel, aber sophisticated. Die Kollektion, die David Beckham für Belstaff designt hat, ist z. B. restlos ausverkauft. Weitere Bestseller sind Labels wie Dondup und Mauro Grifoni aus Mailand, Gilded Age aus New York und Juun.j aus Korea. Dass die Jogginghose businessfähig wird, wie kürzlich eine Schweizer Tageszeitung schrieb, hält Donkov für unwahrscheinlich. Kilian Kerner, einer der verheißungsvollsten Modedesigner in Deutschland, pflichtet ihm bei. Er ist zum Zeitpunkt des Interviews in Dublin und beobachtet dort, dass die Jogginghose definitiv die Jeans abgelöst hat und von Männern jeden Alters getragen wird. In Deutschland habe er das in dem Ausmaß noch nicht gesehen, so Kerner. Zitat: »Für die Freizeit finde ich das super. Es gibt auch Jobs, wo man in Jogginghose arbeiten kann, das mache ich auch. Ich möchte aber nicht, dass mir mein Bankberater in Jogginghose gegenübersteht.« Was seine Kunden aus seiner aktuellen Kollektion F/S 15 am liebsten mögen? Einen Print, der Justin Bieber, Rihanna und David Bowie im Kirchenfenster zeigt … Kerners Modelle sind u. a. im Concept Store Apropos erhältlich, wo sie neben MSGM, Saint Laurent und Moschino gehandelt werden HildEgard Suntinger menswear »Es gibt kein eindeutiges Zeitgefühl mehr« © Stefan Armbruster Andere Designer rebellieren gegen den Anzug, Wendy&Jim haben ihn gerade entdeckt. Nicht, dass sie nicht wüssten, was die anderen machen. Eher ist es eine Hipster-Attitude und der Wunsch, dem nachzugehen, was SpaSS macht. SchlieSSlich trägt Hermann Fankhauser auch meist Anzug. Der Designer im Interview. Was tut sich in der Hosenmode? Wie kam die Konzentration auf Menswear? Das Feedback auf unsere Herrenmodelle war besser und wir hatten nach langer Suche das Glück, gute Produktionsmöglichkeiten zu finden. Jetzt haben wir auch noch einen guten japanischen Distributeur entdeckt, der bereits die Kollektionen von Celine, Adidas by Rick Owens und Isabel Marant vertreibt. Weiterhin ist unser einziger Markt Japan, der der offenste Modemarkt ist. Was ist die Idee zu Ihrer Menswear? Grundsätzlich streben wir gute Kleidungsstücke an, die nicht saisonal ausge tauscht werden müssen. Dabei vermeiden wir klassi sche Oberflächen. Wir haben z. B. Rosshaar, das eigentlich Einlagematerial ist, für einen Anzug verwen det. In der Kollektion sind aber auch sportliche Teile, wie eine Bomberjacke aus durchsichtigem Oberstoff, der das Innenleben sichtbar macht. Wir waren von den Themen Röntgen und Technomaterialien geleitet. Indem man die Taschen beutel oder das Futter durch den Oberstoff sieht, ergeben sich grafische Effekte und der Verzicht auf Stoffmuster. Design besteht aus der Veränderung von Oberflächen, setzt sich aber auch nach innen fort. Was hat es mit dem Obermaterial Rosshaar auf sich? Der Anzug aus Rosshaar war ursprünglich nur als Probeteil gedacht, aber es sind alle darauf angesprungen. Männer verstehen das Modell und haben keine Angst, es anzuziehen. Wir haben auch Kevlar verwendet, das bei entsprechender Verarbeitung schusssicher wäre, aber darum geht es uns nicht. Warum ausgerechnet Anzüge, wenn der Rest der Menswear-Designer gerade dagegen zu rebellieren scheint? Das bedeutet nicht, dass es falsch ist, Anzüge zu machen. Es gibt kein eindeutiges Zeitgefühl mehr, das löst sich auf. Es ist egal, was man macht. Für einen Bereich stimmt es, für den anderen nicht. Wir unterscheiden nicht nach herkömmlichen Kategorien. Auch ein Jogginganzug ist ein Anzug. Selbst unter Einbeziehung von Sportswear besteht Herrenbekleidung aus Uniformen oder Prototypen. Eine Bomber jacke kennt jeder. Bei Womenswear gibt es mehr Designmöglichkeiten, und sei es bloße Dekoration. In der Menswear geht es ledig lich um Details und darum, wie man es trägt. Männer vertragen kein g roßes Kasperl theater. Aber wir haben auch gewagtere Teile in der Kollektion. Mit dem Anzug sprechen Sie eine ganz bestimmte Zielgruppe an? Natürlich sieht ein Anzug an einem jungen Burschen gut aus. Aber im Grunde spricht er eher ein gehobenes Publikum an. Es ist eine bestimmte Entscheidung, die man trifft, wenn man einen Anzug trägt. Durch technische Materialien wie z. B. Kevlar wird der Anzug jünger, interessanter, sportlicher. Der Kunde braucht immer auch eine gewisse Referenz. Es macht ihm Angst, wenn ins Leere designt wird. Ihre Models tragen roten Lippenstift, aber sonst halten Sie sich mit Anspielungen auf Femininität zurück? Die Kollektion besteht aus klassischen Schnitten in innovativen Materialien und bekommt durch einzelne extremere Teile einen modischen Twist. Der Anzug bleibt der Anzug. Die Mode passiert über das Model und/oder das Styling. Feminine Designs waren in der Herren mode bisher immer eine Randerscheinung. Jetzt scheint das Tabu gebrochen? In der westlichen Welt tragen Männer Hosen. Aber man darf nicht vergessen, dass es auch Kulturen gibt, in denen Männer Kleidartiges tragen, wie es etwa beim Kaftan der Fall ist. Aus meiner Sicht ist der BH das einzige weibliche Kleidungsstück. Jedes andere Kleidungsstück ist zunächst neutral. Hermann Fankhauser … … betreibt das Label Wendy&Jim gemeinsam mit Helga Ruthner seit 1999. Sie haben sich an der Modeklasse der Universität für angewandte Kunst kennengelernt, wo sie unter Helmut Lang studiert haben. Nebenbei arbeitet Hermann Fankhauser auch als künstlerischer Mitarbeiter in der Modeklasse. TZ 18 2014 29 © THERMORE stoffe Monocel Mit »Evodown« hat der italienische Wattierungsspezialist Thermore, Oggiono, eine völlig neue Isolierung entwickelt, die als Alternative zu den gängigen Daunen füllungen gilt. Wie in einem Sandwich liegen zwischen zwei Lagen von gebon deten Fasern lose »gerollte« Polyesterfasern. Diese spezielle Konstruktion unterscheidet die Wattierung komplett von anderen Systemen und soll Fasermigration und Verklumpung der Fasern vorbeugen. Zudem punktet sie mit einer hohen Wärmeleistung und Formstabilität auch in der Haushaltswäsche. »Evodown« gibt es in drei Gewichten von ultraleicht bis volumig. Die Wattierung ist frei von PFOA und PFOS und daher Bluesign-zertifiziert. Erste spontane Reaktionen der Konfektion seien »durchweg positiv«, heißt es von Unternehmensseite. HÄNSEL TEXTIL Freudenberg Vliesstoffe D eutsch-deutsche Übernahme: Die Freudenberg Gruppe, Weinheim, übernimmt mit sofortiger Wirkung die Sparte Einlagestoffe von der Hänsel Textil GmbH in Iserlohn. Die Übernahme der Hänsel Textil Interlining GmbH betrifft die Marke Hänsel Textil, sämtliche Patente, die Produktionsanlagen für Gewirke sowie die Vertriebsgesell schaften in Italien, Rumänien, Bulgarien, Sri Lanka und Deutschland. Insgesamt sind 91 Mitarbeiter im In- und Ausland sowie Händler und Agenten in über 20 Ländern von der Akquisition durch die Geschäftsgruppe Freudenberg Vlies stoffe betroffen. Erklärtes Ziel der Vertragspartner ist es, den Namen Hänsel Textil, den Vertrieb und das Produktportfolio mit Einlagestoffen für die verschiedenen Bekleidungssparten, darunter Plack aus echtem Rosshaar, Mehrbereichseinlagen, extrem leichte Gewirke oder auch Spezialartikel für Stück färber, eigenständig fortzuführen. Die hochwertigen Einlagestoffe von Hänsel »made in Germany« sollen das Angebot der Freudenberg Gruppe speziell im Bereich der Gewirke erweitern. Die Kernprodukte sollen auch in Zukunft am Standort in Iserlohn hergestellt werden. Die Hänsel-Gruppe hofft, dass »eine langfristige Ausrichtung des Geschäfts« garantiert ist. Die Freudenberg Gruppe ist weltweit u. a. für die Marken vliesstoffe »Vilene« bekannt, aber neben den Vliesstoffen und Filtrationen auch in den Geschäftsfeldern Dichtungs- und Schwingungstechnik, Haushaltsprodukte und chemische Spezialitäten aktiv. Zur Hänsel-Gruppe gehört neben der Hänsel Textil GmbH auch die Hänsel Tec GmbH mit technischen Textilien für verschiedene Branchen. 30 TZ 18 2014 M © Hänsel Textil Neue EVOdown onocel ergänzt das Lyocellfaserangebot im Markt um eine Bambusvariante. Inhaber der Marke ist das norwegische Unternehmen Monocel AS mit Sitz in Oslo, das auch die Veredlung und Vermarktung von MonocelTextilien verantwortet. Die Zellulose der Monocel-Fasern wird aus biologisch angebautem, wildem Bambus gewonnen. Daher entsprechen die Eigenschaften der Stapelfaser denen der typischen Lyocellfaser. Dazu gehören eine glatte Faseroberfläche, ein edler Glanz, geringer Schrumpf und eine relativ hohe Nassfestigkeit. Außerdem werden der Faser geruchshemmende, antibakterielle und antistatische Eigenschaften zugeschrieben. Bei einer Faserfeinheit von 1,7 dtex liegt die feinheitsbezogene Zugfestigkeit im trockenen Zustand nach Untersuchungen des Shanghai Research Institute bei Werten zwischen 3,3 und 3,8 cN/dtex und damit über der von vergleichbaren Viskose-Bambus-Fasern (2,2 cN/ dtex) und Baumwollfasern (2,0 bis 2,4 cN/dtex). Auch im nassen Zustand übertrumpfen die Fasern gängige Viskose-Bambus-Garne (1,1 cN/dtex) und Baumwollgarne (2,5 bis 3,0 cN/ dtex). Monocel-Garne lassen sich auf den normalen Textil maschinen verarbeiten und können sowohl für Maschenwaren wie auch für Gewebe, einschließlich Denim, eingesetzt werden. Ihre Weichheit, die Umweltfreundlichkeit und die gute Feuchtigkeitsaufnahme sollen sie als Alternative zu Viskose, Baumwolle und zu Lyocellfasern anderer Provenienz im Fasermarkt positionieren. Angaben über die Faserproduzenten oder die Verwender der Monocel-Fasern macht die Monocel AS nicht. Zukünftig sollen die Fasern auch in der Homewear und für Industrietextilien eingesetzt werden. © Monocel Thermore Lyocellfasern aus Bambus © Hövelmann stoffe Viscotex D Multitextilien, Multirealitäten Im digitalen Zeitalter stellen selbst Textilien die reale Wahrnehmung mehr und mehr auf die Probe. Die Stoffe und Maschenwaren zur Saison Herbst/Winter 2015/16 locken und lassen Grenzen verschwimmen. Während sie beflügeln, drückt das Weltgeschehen auf die Stimmung. ie neuen Stoffe und Maschenwaren zur Saison Herbst/Winter 2015/16 fordern erneut die Sinne und den Verstand heraus, legen aber die Basis für neue Silhouetten und Styles. Dies zeigte sich zuletzt auf der deutschen Textilmesse Munich Fabric Start in München (2. bis 4. 9. 2014), wo rund 960 Aussteller aus 35 Ländern ihre Neuentwicklungen präsentierten. Die österreichischen Aussteller sind übrigens mit 31 Firmen die fünftstärkste Ausstellergruppe. Deutschland (267) bildet die Spitzengruppe vor Italien, der Türkei und Korea. Rund 20.000 Besucher sorgten für eine gute Stimmung im MOC und in der Zenith-Halle, die mit ihren 75 Denim- und Sportswear-Ausstellern voll besetzt war. So mancher Aussteller zeigte sich durchaus überrascht angesichts der Stimmungslage, die so nicht erwartet worden war. Einzig das Thema Russland schwebte wie ein Damokles schwert über der Messe und drängte selbst die Südeuropa-Sorgen in den Hintergrund. Noch halte man an Terminen mit den russischen Kunden fest, heißt es beispielsweise beim französischen Weber Philea. Zu mühevoll sei der Aufbau gewesen, als dass man jetzt einen Stillstand oder Abbruch dieser Kontakte provozieren wolle. Bei Nino (D) beschäftigt Geschäftsführer Arnold Voet, dass, wie bei anderen auch, im Sommer Ware verspätet abgerufen worden ist. Und noch immer stehen 10.000 Meter Lederimitat bereit, bestellt und noch nicht abgerufen. Auch von verspäteten Zahlungen über die Sommermonate hinweg berichten die Weber. Christof Hornung von der gleichnamigen deutschen Textilagentur bilanziert: »Der Punkt Russlandgeschäft war bei einigen Kunden natürlich ein Thema. Es wird sich sicherlich in Zahlen ausdrücken.« Auch die neuen Stoffentwicklungen kommen gezähmt daher. Das liegt sicher nicht nur an den monochromen Looks, die Designer wie Jonathan Saunders oder Guillaume Henry für Carven schon zu diesem Winter über den Laufsteg schickten. Viele sehr dunkle, aber auch diffuse, undefinierte Farben breiten sich aus, die Farbkontraste sind sanfter, die Buntgewebe gezähmter. Trotzdem sorgen Akzente in Kürbis, Senf, Limone, Türkis, Kupfer und Platin für neue Farbkombinationen und bergen Potenzial für attraktive Sortimente. Doch schrill und schräg ist passé. Statt der Theaterbühne passt man sich lieber der Straße und dem Labor an. Ganz selbstverständlich TZ 18 2014 31 Für Jo Baumgartner, Trendexperte der Munich Fabric Start, sind Bondings das »Thema der Saison«. Zu Recht. Die Multitextilien sind weiter auf Erfolgskurs, täuschen und multiplizieren Funktionen und Optiken und forcieren die Wiedergeburt einer zeitgemäßen Klassik. Dabei wird munter geschichtet, geklebt, »gefüllt« (z. B. wattiert) oder auch bindungs- bzw. wirktechnisch verbunden. Gleichzeitig tendierten vor allem die deutschsprachigen Designer und Einkäufer auf der Messe stark zu »Weichem und Kuscheligem« für entspannte Hüllen. In diesem Kontext bleiben Pelze und Kunstfelle aktuell, die sich auch in kreativer Hinsicht keine Blöße geben. Selbst Denims werden zu Softies. So hat Isko (TR) mit »Isko PJ Soft« elas tische Artikel für locker fallende Silhouetten entwickelt, die mit cremig-weichem Griff über zeugen. Viele Lederbeschichtungen und Kunstleder, gewachste Qualitäten, fließende Viskosestoffe und Seidenjacquards brechen die Woll- und Flauscharie auf. Drucke bleiben das »Salz in der Suppe« und peppen selbst die Outdoor auf. Wenn sich dann ein Dessin über mehrere Qualitäten zieht und im Look kombiniert wird, dann hat auch die Klassik ihr neues Niveau erreicht. Baumgartners Hinweis, dass das Betrachten alleine nicht ausreicht, sondern dass man die Qualitäten fühlen muss, zeigt, wie sehr die Sinne gefordert sind. Und immer öfter werden sie getäuscht. So macht zum Beispiel bei dem thailändischen Anbieter Everest Textil erst der Regen das Muster auf uni farbenen Polyesterartikeln für die Skiwear deutlich. Das Problem mit den Fotodrucken kennt man, denn erst der Griff bringt Klarheit. Auch viele Trendfarben sind undefiniert oder durch Überlagerungen verfrem- 32 TZ 18 2014 Getzner Philea Alle Bilder © Hövelmann f ließen Jogginghosenformen aus Abseitenkrepp in die Kollektionen ein, garantieren wattierte Doppeljerseys nicht nur klassischen Mänteln eine perfekte Balance von Sportswear und Tailoring. Das Saisonmotto der Munich Fabric Start, »Extra and Ordinary«, bringt die Zweigleisigkeit der Mode auf den Punkt. Es ist die Herausforderung und Chance, »das Gewöhnliche mit dem Ungewöhnlichen« zu verbinden. Der Kammgarnblazer gesellt sich zur lederbeschichteten Hemdbluse, farblich ablaufende Mohairs enden in Boucléstreifen, Leder mündet in Wolle und Bondings sehen aus wie Elefantenhaut. Banale Streichgarnwollen und Flanelle? Nur ein müdes Lächeln. Eher greift die Konfektion zu Sprayeffekten wie bei Ithitex (I) und ersetzt das gesichtslose Baumwollflachgewebe in der DOB durch den geschmirgelten Twill oder neue Samte im Antik-Look (Progetto Uno (I)). © access Fotoservice/Costume National musterseite det, sodass sie ihre wahre Identität verschleiern. Druck- und Webdessins sind derart fragmentiert, zerkratzt, abgeschürft, verwischt und abschattiert, dass sich das Original verliert. Sehr real dagegen ist das Thema Nachhaltigkeit, das weiter den Markt verändert. Dies registriert die Munich Fabric Start u. a. an dem steigenden Interesse von großen Unternehmen an den Bereichen »Organic Selection« und »Eco Village«. Bei den Rohstoffen dringen die Bio polymere immer weiter in den Markt und liefern eine neue Generation von Polyester- und Polyamid stoffen, Membranen und PU-Beschichtungen. Bestes Beispiel dafür sind die »Ecodear«-Artikel vom japanischen Konzern Toray. Die Denimindustrie kann auf immer mehr Alternativen zum Sandstrahlen zurückgreifen. »Eco-Aging-Methode« nennt die italienische Fimatex-Gruppe, Teramo, ihr umweltfreundliches Verfahren, das Lebensmittelabfälle nutzt. Und solche Beispiele finden sich auf jeder Ebene der Textilindustrie. HÖV stoffe E ine ruhige Stimmung mit vielen Unis und uninahen Qualitäten, die auch dazu angetan sind, gepatcht zu werden. Viel Grau, Greige, Winterweiß, Vicunja und Hauttöne verbinden sich mit Akzenten in Rot, Kobaltblau oder warmem Gelb (»The New Classic«, Munich Fabric Start). Wichtig werden auch Schwarz und Dunkelfarben plus Rauchblau, Kupfer und Bronze (»Race and Zen«, Munich Fabric Start). Viel Wolliges ist unterwegs und stets sind die Oberflächen interessant. Wollfilze bleiben für eine offenkantige Verarbeitung wichtig, auch um das Thema Dekonstruktion zu bedienen. Suede-Artikel (bis 2,7 mm dick) weisen in die gleiche Richtung und haben schon die Kreativen von Louis Vuitton überzeugt. Gleichzeitig überzeugen flauschige oder weiche Wolltuche für leichte Mäntel, zum Beispiel mit Alpaka- und Viskoseanteil. Klassische Anzugstoffe sind tonig und halten sich mit feinsten Glenchecks, Fensterkaros, Nadelstreifen oder Salz-und-Pfeffer-Optik bedeckt. Nichts stört die perfekte schmale Silhouette. Auch die Hemdenstoffe pflegen den Minimalismus, faszinieren mit grafischen Miniaturen bei höchster Fadenfeinheit (Getzner). Dunkelfarbige Bicolors, schattierte Karos und grafische Jacquards ziehen sich bis in die Anzugstoffe. Die vielen Schlaufen-, Mohair-, Frisé- und Knotengarne sorgen dafür, dass die gepressten und flachen Streichgarnqualitäten für Jacken- und Mantelwaren verwischt und weich in der Farbigkeit daherkommen. Neben Deckenkaros waren schon jetzt bei Miroglio Textiles grafisch bedruckte Wollflausche erfolgreich. Allgegenwärtig sind voluminöse Maschenwaren, die sich mit ihren dicken, aber leichten Garnen gegenseitig übertrumpfen. Beim Textilunternehmen Pischl & Pischl, Telfs, bestätigt man das gestiegene Interesse an der Masche. Hier konzentrierte sich die Nachfrage auf gewalkte Artikel. Daneben erlebt so mancher Anbieter von modischen Doppeljerseys einen w ahren »Run« auf die Kollektion. So geschehen bei der Roma Group, die u. a. mit gesteppten Artikeln erfolgreich ist. Artikel für Indoor- und Outdoor-Teile mit Sport-Appeal, für runde, großzügige Formen im Oberteilbereich. Auch für Sakkos und Blazer setzt die Konfektion weiterhin auf Jerseys, beispielsweise in P olyester/Wolle (Nino (D)). Daneben modernisieren Lederimitate und ledrige Beschichtungen auf Grobstrick (Nino) den Klassik-Look. Suede-Artikel v erzeichnen bei Tory (JPN) und Alcantara (I) Aufwind. Elementary Miroglio Alle Bilder © Hövelmann © access Fotoservice/ Saunders Nino stoffe V iele Effektgarne und Ausrüstungen sorgen für Verfremdungen und optische »Irritationen«. Streichgarnwollen sehen bis in den Mantel bereich wie gesprenkelt, verwischt, noppig und tweedig aus. Farbige Sprayeffekte motzen Flanelle für innovative Sakkos und Jacken auf (Ithitex (I)). Auch Leinenanteile sorgen bei Mantelqualitäten bis 550 g/lfm für leichte Unruhe in der Optik. »Mehr Volumen« bilanzierte man bei der italienischen Weberei Unisex. Ablaufstreifen erwiesen sich bei Philea (F) als wichtiges Mantel thema, zum Beispiel aus Mohair/Bouclé (490 g/lfm). Gezwirbelte Casentinos punkten nicht unbedingt im deutschen Markt, halten sich aber als eine teure und witzige Variante zu den gängigen Wollflauschen im Gespräch. Sie stehen für den Trend zur Haarigkeit. Die Web- und Druckmuster wirken in diesem Thema wie geätzt, zerkratzt, uneben und wolkig und erinnern an Erdformationen oder Straßenasphalt. Baumwollstoffe und Denims werden durch Schmirgeln und Pigmentfärbungen neblig und staubig. Helle Stichelhaare bewirken Gleiches bei Wollstoffen und nicht selten gestalten Färbungen eine »zersplitterte« oder »marmorierte« Optik. Das Thema Natur lebt über Inspirationen aus dem Erdreich und Holz, manch mal fast archaisch. Selbst Seidenjacquards und Nadelfilze erinnern an Moos. Stickereien und Paillettenstoffe bei Hoferhecht Stickerei verweisen mit war men Farben und den Musterungen auf Mahagoni und greifen Inspirationen von Beton und Wurzelwerk auf. Wie Holzmaserungen ziehen sich Soutache garne über die seidigen Oberflächen und geklebte Polyesterplättchen erinnern an die Jahresringe (Hoferhecht Stickerei). Dunkle Farben geben F rüchten und Blumen eine schwere, reiche Anmutung. Samte, Chenillestoffe, beflockte Artikel, Wollgabardine und seidige Stoffe mit feinen Borken- und Plisseestruk turen verbreiten eine schwermütige Romantik. Reiche Jacquards und die Drucke greifen das Thema Federn und Winterblumen auf. Hier dominieren warme Farben wie Blutrot, Kupfer, rotstichiges Braun, dunkles T ürkis, Rosé, Jade. Progressiver wirken Kombinationen aus Türkis, Nachtblau, irischem Moos, Senf, Haselnussbraun, Kürbis (Auszüge aus den Farbranges »Beau and Bizzare«, »High Tech and Low Ground«, Munich Fabric Start). Dissonance G.T.L Alle Bilder © Hövelmann 34 TZ 18 2014 © access Fotoservice/ Van Noten Knipidee Singels stoffe S ie sind oft softer, variantenreicher, aber auf jeden Fall topaktuell: alle technischen Materialien. Der Griff ist so wichtig wie die Optik. Wachsbeschichtungen bereichern nicht nur die B aumwolle, sondern auch die Sportswear-Artikel und sind dazu angelegt, jetzt auch Garment-Dying-Prozesse zu überstehen. Zumindest legt Bums Industrial (KOR) dazu Neuentwicklungen auf Ripstopartikeln vor. Ein großes Thema bleiben garngefärbte Polyamid- und Nylonartikel, die ähnlich wie die Druckdessins den Technos einen »winterlich-wolligen« Look verpassen. Melangierte, moulinierte Technos, wind- und wasserabweisend oder mit wärmender Rückseite ausgerüstet, sind bei den Anbietern von funktio nellen Outdoor- und Activewear-Stoffen omnipräsent. Daneben halten sich weiterhin abstrahierte, verfremdete Camouflagethemen. Reflektierende Stoffe (TaeOH) bieten sich nicht nur für Detaillösungen an. Changierende Beschichtungen erinnern an schillernde Käfer, während folienartige Kunststoffmaterialien die Künstlichkeit auf die Spitze treiben. Während Tafte Eleganz für Parka und Windbreaker versprechen, verbinden schwerere Nylons den matten Glanz mit einem klaren Formdesign. Parallel zu den leichten Technohüllen für Parkaformen und Windbreaker sorgen die Abstandsgewirke und funktionelle Doppeljerseys für neue Outdoorund Bomberjacken oder Pulloverersatz. Leichtere Doppeljerseys zirkeln den Männern modische Laufhosen im John-Galliano-Stil auf den Körper. Trendagenturen entdecken die thermo- und photochromen Farben wieder, passen sie doch perfekt in den aktuellen Techno-Hype. Superfeine schwarz-weiße Jaquards durchziehen auch die Hemdenstoffe, reduziert, klar, grafisch: Kästchen, versetzte Karos, verlaufende und dabei gemusterte Streifen, kleinste Schaftmuster und dreidimensionale Zickzackmuster. Die Farbpalette bestimmen Töne wie Limone, Kork, intensives Koralle, Himmelblau, Rauchblau und Grau, aber auch Kombinationen aus Silber Metallic, Violett, Haut, Titan und Petrol (aus den Farbthemen »Brains and Bones« und »Sharp and Soft«, Munich Fabric Start). Tekkies World Linea Fashion Alle Bilder © Hövelmann © access Fotoservice/ Preen SooLim Textile mode aktuell Heinrich Woerner GmbH TOMMY HILFIGER Schimmernde Winterwelt SOLAR JACKET U J Just Brands NachhaltigkeitsPartnerschaft © Just Brands ust Brands, mit Marken wie PME Legend, Cast Iron und Vanguard, ist eine Partnerschaft mit dem Non-ProfitUnternehmen Made-By eingegangen. Gemeinsam sollen Konzepte entwickelt werden, um nachhaltige Fertigung für möglichst alle Firmen am Markt sowohl attraktiv als auch lukrativ zu machen. Damit verpflichtet sich Just Brands zu zusätzlicher Transparenz, etwa durch jährlich veröffentlichte »Score Cards« mit Informationen zu sozialer Performanz oder Ressourcenverbrauch. Schon heute setzt man mit dem »Product Manual« auf einen Verhaltenskodex nach »International Labour Organization«-Standard, der Anweisungen zu Arbeitsbedingungen sowie ein Sandstrahlverbot für Lieferanten beinhaltet. In Bezug auf Chemikalien arbeitet Just Brands sowohl mit REACH als auch der Oeko-Tex-100-Zertifizierung. D er Deko-Spezialist Woerner hat seine Trendscouts ausgeschickt, um die neuesten Ideen für Ladengestaltung und Dekoration ausfindig zu machen. Zwei Trendthemen haben sich dabei herauskristallisiert. »Winterschätze« heißt das erste, das vor allem in den Farben Weiß und Silber erstrahlt. Holzobjekte mit gewischter Oberfläche, antike Schlitten, Skier und Schneeschuhe versprühen winterlichen Vintage-Charme. Edel und kühl wird es mit Blau und Grau sowie eisigen Wintereffekten. Für Eyecatcher sorgen weiße und silberfarbene Rehe aus Fiberglas sowie eine Eule. Das zweite Thema, »Weihnachtszauber«, widmet sich mit Rotschattierungen und Weiß-in-Weiß-Kombinationen der festlichen Jahreszeit. Funkelnde Akzente in Gold und Silber dürfen hier natürlich nicht fehlen. Naturnah und heimelig wird es mit Elementen aus Holz oder starken Wabenplatten, weihnachtliche Stimmung verbreiten Beeren in Form von Ranken, Zweigen, Kränzen und Kugeln. Zu finden sind die neuen Deko-Elemente im Katalog Herbst/Winter 2014 sowie im neuen Webshop unter www.dekowoerner.de. © Heinrich Woerner GmbH © Tommy Hilfiger nd wieder ein Versuch, Hightech mit Sportswear zu verbinden, diesmal bei Tommy Hilfiger: Die Designermarke kombiniert abnehmbare Solarmodule vom Technologieunternehmen Pvilion mit klassischen Tartans der traditionsreichen britischen Wollweberei Abraham Moon. Die Kabel verlaufen versteckt durch das Innenfutter und münden in ein herausnehmbares Batteriesystem in der Fronttasche der Jacke. Ein spezieller Schnappverschluss ermöglicht den einfachen Zugriff und ein doppelter USB-Anschluss sorgt dafür, dass bis zu zwei Mobiltelefone, Tablets oder E-Reader gleichzeitig aufgeladen werden können. Neben dem Herrenmodell ist auch eine Dreivierteljacke für Damen im Mix aus blauem Nylon mit dem Wolltartan erhältlich. Tommy Hilfiger spendet 50 % der Umsätze aus dem Verkauf der Jacken an den Fresh Air Fund. Seit 1877 organisiert der Fonds kostenlose Sommercamps für bereits mehr als 1,8 Mio. Kinder aus finanziell schwachen Familien in New York City – darunter auch das vom Chefdesigner höchstpersönlich gesponserte »Camp Tommy«. 36 TZ 18 2014 mode aktuell Statt Taschenfeitel und Jausenbrettel: Die neuen Rucksäcke von Piquadro sind optimiert für den Transport von Laptops und weisen zusätzlich Extrafächer für iPad bzw. iPad Air, Schreibgerätehalter und weitere smarte Organisationstools auf. Abnehmbare Schulterpolster tragen zum Komfort bei und ein außen liegendes Regenschirmfach sowie »Rain Protection« schützen vor Wetterunbilden. Das Unternehmen wurde 1987 vom 22-jährigen Marco Palmieri, damals Student der Ingenieurwissenschaften, gegründet und produzierte vorerst exklusiv für italienische Luxusmarken. 1998 launchte er mit Piquadro seine eigene Marke. Mit den Werten Design, Funktionalität und Technologie unterscheidet sich das Label, das Lederwaren für Beruf und Reise herstellt, vom Mitbewerb – bunte Akzente (wie die typischen Farbkanten) geben ein unverwechselbares Bild. Im Jahr 2000 öffnete die erste Piquadro-Boutique in der Via della Spiga im Mailänder Modeviertel – heute listet die Website 528 Verkaufsstellen aller Art in 26 Ländern auf. PIQUADRO © Piquadro BACKPACKS FÜR BUSINESS-MÄNNER BUGATTI WERBEOFFENSIVE © Bugatti E ndverbraucher-Werbekampagnen mit z. B. ganzseitigen Anzeigen in Spiegel, Stern und Focus laufen nicht nur im Heimatmarkt, sondern ebenso in Österreich, Italien, Irland, Finnland, Belgien und Kanada. Erstmals zeigt Bugatti dabei auch ein DOB-Anzeigenmotiv in Alleinstellung. Neue Wege geht das Modelabel aus dem Hause Brinkmann mit der Ausstattung des österreichischen Fußball-Bundesligisten SV Grödig. Für direkte Abverkaufsunterstützung im Handel sorgen dagegen ein Outdoor-Jacken-Prospekt sowie ein Direct Mail zum Thema »Air Series«, d. h. zu funktioneller Leichtigkeit. Jeder teilnehmende Händler erhält zusätzlich Großflächenplakate zum Affichieren im Umkreis seines Geschäfts und das Motiv nochmals als großformatiges Poster fürs Schaufenster. Im Vorfeld und begleitend zu jeder Aktion finden Schulungen des Verkaufsteams sowie Verkaufswett bewerbe statt. Ziel ist es, Bekanntheit und Begehrlichkeit der Marke beim Endverbraucher nochmals signifikant zu steigern. Laut aktueller Spiegel-OutfitStudie verfügt Bugatti in Deutschland über eine Markenbekanntheit von 66 % bei Männern und sogar 70 % bei Frauen. mode aktuell YUTU MIX & MATCH D © Beheim International Brands © YUTU ie Besonderheit dieser Promptkollektion: Jeder Gürtelauftrag wird separat gefertigt – somit sind Riemen und Schließen individuell wählbar. Produziert wird in Deutschland, die Metallteile kommen ausschließlich aus Frankreich und Italien. Trotzdem ist die Preisrange erstaunlich günstig: Die Hauptpreislage liegt im EK bei 8,95 und 9,95 € mit Spitzen nach oben (bis 23,95 €) und unten (ab 4,95 €). Modeagent Erich Schenk (mit Showroom in der Fashion Mall Salzburg) hat die Kollektion initiiert und ihr den Namen Yutu gegeben. Er nennt auch die aktuellen Bestseller: »Bei Damen laufen die Pastelle in zehn verschiedenen Farben extrem gut, bei den Herren ist der geprägte Jeansgürtel der Renner.« Auch extravagante Lederoptiken wie Kroko oder Strauß sind kurzfristig lieferbar. Giulia StrumpfPremiere Beheim International Brands Karitatives Jubiläum D 38 TZ 18 2014 © GIULIA er Familienbetrieb Beheim International Brands feiert dieses Jahr seinen 65. Geburtstag. Das Unternehmen, das mit den Lizenzmarken Camel active Bags, Gabor Bags und Tom Tailor Bags erfolgreich unterwegs ist, wird heute in dritter Generation von den Geschwistern Christine und Michael Beheim geführt. Das Jubiläum wird bei Beheim aber nicht mit großen Feierlichkeiten begangen. Stattdessen durften sich vier karitative Organisationen über Spenden freuen. Christine und Michael Beheim (Bildmitte) übergaben Schecks zu je 1.625 € an Dieter Gorzejeska von Die Clown Doktoren, Gabriele Schwarz von der Bärenherz Stiftung, Karin Reinhold-Kranz von Hilfe für krebskranke Kinder und Florian Dernbach vom Malteser Hilfsdienst (im Bild von links nach rechts). D ie im Frühjahr 2014 gegründete heimische Hosiery GmbH mit Sitz in Wolkersdorf bringt nun die Strumpfmarke Giulia nach Österreich. Im Fokus stehen modische Strumpfwaren, Strümpfe und Söckchen für Damen und Mädchen. Das Sortiment aus 100 verschiedenen Styles reicht von Basics und Feinstrumpfware zu 20 und 40 den über Figurformendes bis zu modischen Highlights mit All-over-Print, Netzoptik oder Leggings im DenimLook. Die ursprünglich italienische Marke Giulia wurde 2001 vom europäischen Strumpfproduzenten NTF Ltd., dem Mutterkonzern der Hosiery GmbH, inklusive der Produktion erworben. Bisher wird die Marke in Großbritannien, Skandinavien und den CEE-Ländern vertrieben. Die Hosiery GmbH verantwortet nun die Expansion in Österreich und den angrenzenden Nachbarländern. Bluse & Hemd in der ÖTZ 20/2014 © Wrangler Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! Wrangler Online-Premiere D as Jeanslabel Wrangler ging im September mit seinem neuen Webshop in den europäischen Key-Märkten online. Aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Österreich, Polen, den Niederlanden, Großbritannien und Irland können Kunden nun auch im Internet die neuesten Modelle bestellen. Frankreich und Belgien sollen bis Ende des Jahres folgen. Im Mittelpunkt des frisch und nutzerfreundlich gestalteten Stores stehen die Produkte. Bei Männern setzt man auf die »Permformance«-Kollektion, die Jeans, Hemden und Jacken aus innovativen Materialien bietet. Bei den Damen fokussiert man neben den saisonalen Kollektionen auch die »Live in Denim«-Initiative mit sehr komforta blen Stretchjeans und Shape Keepers. Der Onlineshop gehört zum Wachstumsplan der Marke, ebenso wie die neuen, in Eigenregie geführten stationären Läden in Deutschland und die Kampagne für Herbst/Winter 2014/15, in der Rennfahrer Kimi Räikkönen in den neuen Performance-Modellen zu sehen ist. Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 23.10.2014 Druckunterlagen-Schluss: 09.10.2014 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 HUBEGGER SCHMÜCKER & STATEMENT © ETERNA © Hubegger B ei den Herren wird es im F/S 2015 bunt, jedoch nicht grell. Schals bleiben ein modisches Statement: Neben klassischem Paisley und Cashmere fließen immer öfter Elemente aus der Natur oder mit Retro-Touch in die Kollektion ein, z. B. naive Blätter und Ranken oder der VW-Bully, Ikone der Hippie-Kultur. Motive werden gerne gepatcht: Oft hat ein Schal verschiedene Bordüren oder Unis zeigen sich mit Ringeln kombiniert. Madrasstreifen und -karos in superfeinen, oft gecrashten Sommerqualitäten zählen zu den Highlights. Die Krawatten setzen auf edle italienische Jacquard-Seidenstoffe und intensive Kolorits. Mit mindestens 150 cm Länge und 6 bis 8 cm Breite entsprechen sie den aktuellen Anforderungen für die unterschiedlichen Bindearten. Hinsichtlich der Dessinierungen ist Vielfalt angesagt: Faux Unis, grafische und minimalistische Motive, Tupfen, glatte und strukturierte Fonds, Denimeffekte, raffinierte Streifenmuster. Besonders Modemutige trauen sich über großzügige Checks und bunte Vichy- ERÖFFNUNGSSHOW: Die Show von Michael Michalsky wurde von Flair gehostet. BEIM GUSTIEREN: Die ÖSV-Stars Katrin Ofner und Philipp Schörghofer begutachten die neue Schöffel-Kollektion. Wer? Modemagazin Flair Wo? Hotel Park Hyatt, Wien Was? Flair-Fashioncocktail. Flair, das österreichische Modemagazin mit internationalem Anspruch, lud als Magazin partner der MQ Vienna Fashion Week zum exklusiven Fashioncocktail ins Hotel Park Hyatt Vienna. Desirée Treichl-Stürgkh (Herausgeberin Flair) und Monique Dekker (General Manager Park Hyatt Vienna) begrüßten im Anschluss an die Eröffnungsshow von Stardesigner Michael Michalsky erlesene Gäste in den festlichen Räumlichkeiten des neu eröffneten Luxushotels. Unter den Gästen: Sonja Kirchberger, die anlässlich des Abends das aktuelle flair-Cover-Outfit trug, Maria Novak (Geschäftsführerin der Wiener Dior-Boutique), Norma Medrano (Mulberry Wien), Margarita Maxonus (Missoni Wien), Model Anna Huber und viele mehr. BUSINESS-PROMINENZ: Gabriela Wurst (Chopard), Maria Novak (Christian Dior Couture) und Monique Dekker (Park Hyatt) ERÖFFNUNGSFEST MIT SCHATTENSEITE 40 TZ 18 2014 © cityfoto.at BEIM POSEN: Familie Estermann mit Sonja, Laura, Renate, Niklas, Martina Wer? Familie Estermann Wo? Landa Kinder- und Umstandsmode, Linz Was? Die Eröffnung einer Vision von Michael Estermann, die der beliebte Linzer Landstraßenkaufmann nicht mehr selbst erleben durfte. Völlig überraschend wurde der 48-Jährige Mitte August aus dem Leben gerissen. Drei starke Frauen beschlossen daraufhin, den Eröffnungsevent, wie von Michi geplant, durchzuziehen: Mutter Renate, Schwester Martina und Gattin Sonja begrüßten rund 150 Gäste, die ein beeindruckendes Juwel in der Linzer Einzelhandelsszene vorgestellt bekamen. Viel Innovation gab es im Traditionshaus zu entdecken – von der künstlerisch gestalteten Porzellanfassade bis zum hoch modernen LED-Licht. Berührender Höhepunkt war das gemeinsame Erheben des Glases im Gedenken an den Unternehmer, dem Politik, Weggefährten und Branchenkollegen (wie Jutta Pemsel und Familie Kolm) sowie viele persönliche Freunde folgten. Alle Bilder © conny de beauclaire WIENERISCHES FLAIR society Wer? Anna Irrendorfer und Anna Seyr Wo? Bogart, Perg Was? Ein Re-Opening mit neuem Konzept. Nach der Neueröffnung von »Bogart 2.0« im Stadthaus von Perg erfuhr der bisherige 120-m²Standort nun eine Auffrischung. Jedoch nicht nur im Ladenbau: Crossdressing ist ab sofort dort angesagt! »Wir verbinden traditionelle lässige Trachtenmode mit sportlichen und klassisch angelehnten Lieferanten aus dem Modebereich. Solcherart bekommen auch Lederhosen in unserer nicht gerade typischen Trachtengegend viel Anklang bei unseren Kunden«, erläutern die beiden Geschäftsführerinnen. Der Eröffnungsevent zeigte sich dem Sortiment angepasst: Volksmusik, Jause von den Bauern und Jägern der Region, selbst gebrautes Bier aus dem Brauhof Seyr (hinter dem der Gatte von Anna Seyr steht). Als besondere Attraktion gestaltete während des Festes ein Kunstschnitzer live einen lebensgroßen Adler, der als »beflügelndes« Element im Eingangsbereich des »Bogart Landhaus« genannten Geschäfts seinen Ehrenplatz fand. DAS LANDHAUS-TEAM: : Petra Königshofer, Christina Fink, Gerti Peterseil, Anna Irrendorfer, Anna Seyr, Roswitha Froschauer BOGARTS LANDHAUS-FORMEL: Tracht + Mode = Crossdressing Alle Bilder © gemeindejournal.at CROSSDRESSING TRIFFT HOLZSCHNITZKUNST BAUM STATT BAND: Zünftiges Stammdurchsägen der Geschäftsführerinnen mit dem Perger Bürgermeister Anton Froschauer TZ 18 2014 41 HÄNSEL TEXTIL: VON FREUDENBERG ÜBERNOMMEN © Brax Plack aus echtem Rosshaar, Mehrbereichseinlagen oder extrem leichte Gewirke – die Einlagenstoffe von Hänsel Textil (Iserlohn) sind die e inzigen, die noch vollstufig in Deutschland produziert werden. Nun hat die Geschäftsgruppe Freudenberg Vliesstoffe (Weinheim) diese Sparte akquiriert und baut damit ihre Kompetenz im Interlining-Segment weiter aus. Die Transaktion beinhaltet den Erwerb der Marke und der Produktionsanlage für Gewirke sowie die Übernahme der interna tionalen Vertriebsgesellschaften und der rund 91 Mitarbeiter. Das Produktportfolio in den bewährten Qualitäten, der Markenname und der USP »Made in Germany« sollen weiterhin am Markt bestehen bleiben, sodass sich im Marken auftritt für Kunden nichts ändert. »Die effektive Nutzung von Synergien in den Bereichen Einkauf, in der Beschichtung, bei chemischen Komponenten, Ausrüstung, Logistik etc. sorgt für ein langfristiges Wachstum der Marke Hänsel«, erklärt Geschäftsführer Rudolf Loewen. BRAX: BRUNS IST BRAND MANAGER Nachdem Olaf Bruns bereits einige Jahre als Division Head Womenswear Pants für Brax im Einsatz war, wurde er von dem Herforder Unternehmen nun zum Brand Manager Womenswear ernannt. Die Position wurde neu geschaffen und umfasst neben Hosen auch Knit, Bluse und Outdoor. »Wir haben es geschafft, Brax als eine erfolgreiche Premium-Casual-Outfit-Marke im Fashionbereich zu etablieren. Um unser Ziel, die Nummer eins in Europa im Premium-Casual-Segment zu werden, weiter zu verfolgen, ist es wichtig, den Gesamtlook stets im Blick zu behalten«, begründet Brax-CEO Michael Horst den Schritt, Olaf Bruns zum Brand Manager Womenswear zu bestimmen. Olaf Bruns sammelte seine Erfahrungen in der Modebranche bei Lagerfeld, Windsor und St. Emile, bevor er als Verkaufsleiter in der HAKA für die Leineweber GmbH arbeitete. Danach zeichnete Bruns drei Jahre lang für den Bereich Brax Damenhosen verantwortlich. Eine besondere Herausfor derung seiner neuen Position sieht Olaf Bruns in dem Erkennen von Marktveränderungen sowie etwa auch darin, zeitgemäße Vertriebsstrategien zu verfolgen und zu etablieren. 42 TZ 18 2014 WRANGLER: MARKETINGMANAGER D-A-CH Seit April ist Bastian Schürholz bereits als Marketing Manager für Wrangler in der Region D-A-CH im Einsatz. Bastian Schürholz folgt auf Christian Beidatsch. »Wrangler steht seit Jahren für authentische und qualitativ hochwertige Denims mit zeitgemäßen Innovationen. Diese Grundwerte werden wir sowohl im Trade Marketing als auch in der gesamten Markenkommunikation weiter verfolgen und ausbauen. Das kommerzielle Potenzial liegt in ebendieser Mischung aus Neuinterpretationen und der Besinnung auf unsere Kernkompetenz«, betont Bastian Schürholz. Vor seiner neuen Position bei Wrangler war Bastian Schürholz als Regional Retail Manager für Lomography im Einsatz, als Area Manager Austria arbeitete er für Aldo Shoes in Wien. Auch Denim-Expertise kann man Bastian Schürholz attestieren: Der neue Marketingmanager arbeitete bereits für Diesel als Retail & Trade Coordinator. © Wrangler © HÄNSEL TEXTIL firmen&personen LANDA: TODESFALL Mag. Michael Estermann ist tot, Mitte August blieb für alle völlig überraschend sein Herz stehen. Der 48-Jährige übernahm im Jahr 2000 das Unternehmen Landa von seinem Vater KommR Theo Estermann. Die Modehausimmobilie an der Linzer Mozartkreuzung vermietete er bald darauf. Die letzten Monate vor seinem Ableben widmete er sich dem Um- und Ausbau des Baby-, Kinderund Umstandsmodengeschäfts Landa an der Landstraße, was er als Zukunftsinvestition für seine beiden noch schulpflichtigen Kinder sah. Ihm war nicht mehr vergönnt, die Neueröffnung am 11. September – nun unter der Ägide seiner Witwe Sonja – mitzuerleben. Michael Estermann engagierte sich auch für die Linzer Kaufmannschaft: als Kassier beim Linzer City Ring und als Ausschussmitglied im Kfm. Verein. LDT: SEMESTERSTART Mit 76 Studienanfängern im Vollzeitmodell, den 96 Studenten in der dualen Ausbildung sowie den 35 Lehrgangsteilnehmern im berufsbegleitenden Fachwirtstudium hat sich die Anmeldesituation an der LDT Nagold auf hohem Level eingespielt. Damit bleibt die Akademie mit jährlich rund 580 Studierenden auch im 65. Jahr ihres Bestehens der deutschsprachige Branchenprimus im Bereich Mode-Management-Studiengänge. Zu den bislang über 20.000 Absolventen gesellten sich diesen Sommer weitere 53 Textilbetriebswirte BTE (davon zwei mit Fachrichtung Schuhe). firmen&personen T T O O L L L L Y Y SCHAUFENSTERPUPPEN W W W . T O L L Y S . D E p u p p e n @ t o l l y s . d e FA R B K ATA L O G E . T E L 0 0 4 9 8 9 1 6 1 1 1 1 FA X 1 6 3 3 3 3 Nachfolge für AIGNER Shop Klagenfurt gesucht ca. 70m2, exklusiv eingerichtet, neuestes Shopkonzept, beste Citylage Klagenfurt, günstige Konditionen, Übernahme zeitnah Bei Interesse wenden Sie sich bitte an: Peter Schwarz Marbachstraße 9 81369 München Tel.: 089/76993-363, Mobil: 0172/8921198 E-Mail: [email protected] Ladeneinrichtung, ca 80m2, 2 Jahre alt, Top Zustand! Plan u. Fotos vorhanden. Eiche hell, Rückwände Hochglanz cremfarben. Neupreis € 24.000,– Preis € 9.500,– Selbstabholer Tel.: 0664/ 3947550 oder 0664/2865810 BASLER: DIRECTOR OF MARKETING & PR Zum 1. September 2014 startete Alexandra Reinhart als neuer Director of Marketing & PR bei Basler. In ihrer Position wird sie direkt an CEO Reiner Unkel berichten und für den Bereich des strategischen Marketings sowie der Ent wicklung von neuen Medienstrategien verant wortlich zeichnen. Reinhart kann über zehn Jahre Erfahrung im Bereich Marketing vorwei sen. Für die Burda Style Group war sie zuletzt als Senior Manager High End Brands tätig und bereitete damals unter anderem die Markt einführung der Magazine Cover und Harper’s Bazaar vor. Die zweifache Mutter startete bereits im Jahr 1999 bei Hubert Burda Media, wo sie bis 2009 als Advertising Manager das Anzeigenmarketing der Printprodukte Elle, Elle Decoration und Elle City leitete. Dieser Stelle folgte die neu geschaffene Position des Commercial Manager Fashion and Luxury für die Burda Style Group. impressum Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk. (cjö), DW 220, [email protected] Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigen-Trainee: Sunny Gansch, DW 216, [email protected], Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb Brigitte Hoffmann, DW 930, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhofstraße 43–45 4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA, Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textilhandels Web: www.textilzeitung.at Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar. TZ 18 2014 43 ! We deliver results. . . . jetzt auch von der Rolle. Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & Co KG Zamenhofstraße 43-45, 4020 Linz/Austria, Tel.: +43 (0) 732 66 96 27 0, Fax: +43 (0) 732 66 96 27 5, Web: www.friedrichvdv.com, E-Mail: [email protected]