DOB F/S 2015 - Textilzeitung

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DOB F/S 2015 - Textilzeitung
p.b.b., gz 02z032321m, nicht retournieren, 68. jahrgang, 13. JUNI 2014
DOB F/S 2015:
Sanfte
Töne
HAKA F/S 2015:
© Seductive
© Eider
MODISCHE REDUKTION
11/12 14
Modeagentur Renate Sanchez +43 660 7617629
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inhalt
16
18
26 32
24
© 10: REGIOPLAN, 12: Reyer, 16: MÜHLBAUER / Luise Hannah Reichert, 18: Riani, 26: CAMEL ACTIVE, 32: TIMEZONE
business
04pluscity baut gross aus
06citygate eRöfFnet ERST 2015
handel 10vier-sterne-center
12mehr nähe im Distanzhandel
MARKEN
16 Mühlbauer feiert jubiLÄum
preview Dob 18natural born killers
preview HAKA 26männer ganz reduziert
preview Denim
32 reise ins denimland
logistik
34weg vom outsourcing
mode aktuell 36limited edition bei milestone
society
40salewa-relaunch am wolfgangsee
Alle Macht den
Stoffen!
Kaum läuft dieser Sommer zur ersten Hochform
auf, startet die Mode in den nächsten und es
wird, das lässt sich jetzt schon sagen, ein fulmi­
nanter Start. Dabei verzichten die Designer auf
all das, was in den letzten beiden Sommer­
saisonen für Aufregung und Umsätze sorgte,
also auf kreischende Neons, krasses Colour
Blocking und aufsehenerregende Kombis aus
Blumen-, Geschirrtuch- und Animal-Prints. Es ist
vielmehr ein cleaner, aber nicht kühler Look, ein
sparsamer Umgang mit Farbe und oftmals ein
völliger Verzicht auf Drucke, mit dem die neue
Saison überrascht.
Die wahren Stars des Sommers 2015 sind die
Materialien. Nach harten Zeiten erlebt die Stoff­
industrie (vor allem jene in Italien) eine Blüte, die
gar nicht mehr möglich schien. Moderne Bon­
dings (also zwei Stoffe in einem), Lack-Coatings,
3D-Effekte, neue Lochstrukturen, Ausbrenner,
Intarsien und effektvolle Glanzbeschichtungen
erzeugen das spannendste Warenbild seit
­Langem. Die Designer haben das ihre dazu
getan: mixen Qualitäten, legen Schichten überund untereinander und spielen gekonnt mit
Transparenz, Spitzeneffekten und Nieten. Es ist
ein schwungvolles Spiel aus unterschiedlichen
Längen und Styles. Klar, in der DOB wird viel
vom Comeback der 80ies gesprochen. Aber die
neue Saison verspricht mehr als Joggingpants,
Netzsweater und Fledermaus-Shirt. Es wird mit
Sicherheit eine haptische Saison, die auf ­Händler
und Einkäufer zukommt: Den Wow-Effekt der
neuen Teile versteht erst, wer in die Ware „rein­
greift“. Der Rückgriff auf „innere Werte“, er
kommt zur goldrichtigen Zeit.
BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN
© Breneis
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editorial
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TZ 11/12 2014 3
© Picturedesk
business news
Wieder Vorstandswechsel
bei Huber
F
inanzvorstand Thomas Erath hat die Huber Holding AG ver­
lassen. Er hatte seinen Job erst im Juli 2013 angetreten. Seit
April ist mit Micha Siebenhandl ein neuer CEO beim Vorarlberger
Wäschekonzern im Amt, nachdem die Position ein Jahr lang
vakant gewesen war. Erath verlasse das Unternehmen auf eige­
nen Wunsch, heißt es. Gleichzeitig wird auch der Aufsichtsrat
umgebaut: Michael Schur, seit zwölf Jahren Vorsitzender des
Kontrollgremiums, tritt in den Ruhestand. Ihm folgt Karl Michael
Millauer nach. Auch Stefan Girardi verlässt den Aufsichtsrat.
Die zwei leeren Plätze besetzen künftig Robert Hershan aus
Australien und der Brite Michael Clarke. Laut Siebenhandl
besteht der neue Aufsichtsrat »aus internationalen Experten,
die den notwendigen Weitblick haben, uns international noch
erfolgreicher zu machen«. Als gemeinsames Ziel nennt er, »der
beste Arbeitgeber in Österreich zu werden«.
Wäsche:
Wolford schließt 20
Shops
N
© PlusCity
PlusCity baut groSS aus
D
as größte Einkaufszentrum
Oberösterreichs will weiter
wachsen. Laut Oberösterreichi­
schen Nachrichten (OÖN) will die
PlusCity in Pasching bei Linz »mehr
als 110 Mio. €« in einen umfas­
senden Um- und Ausbau investie­
ren. PlusCity-Chef Ernst Kirchmayr
will weder die Pläne noch diese
Zahl kommentieren und verweist
auf ein für Ende Juni anberaumtes
Pressegespräch. Laut den OÖN
sind die Vorbereitungsarbeiten schon weit gediehen. Demnach sollen
neue Verkaufs- und Parkflächen sowie eine Straßenbahnstation und ein
neues Kino entstehen. Gerüchte wollen auch schon den Namen eines pro­
minenten Neumieters ­kennen: Primark. Umbauarbeiten laufen übrigens
auch in der Shoppingcity Seiersberg bei Graz. Und auch dort soll der
Anlass der Einzug des i­rischen Modediskonters sein.
4 TZ 11/12 2014
top
NEWS
Testklub:
MäSSiger April
D
er April brachte dem heimischen
Bekleidungseinzelhandel ein kleines
Umsatzplus von nominell 0,6 % bei gleich
vielen Verkaufstagen. Da die Inflation so
gut wie zum Stillstand gekommen ist, liegt
die reale Entwicklung fast gleichauf bei
+0,5 %. Ungewöhnlicherweise meldet die
KMU Forschung Austria gleichzeitig ein
deutliches Plus in der Kundenfrequenz von
5,4 % im Vergleich zum April 2013. Somit
ist die Zahl der Kunden zwar gewachsen,
jene der verkauften Teile pro Kunde jedoch
zurückgegangen. Am besten abschneiden
konnten im April die Vollsortimentsan­
bieter (+1,6 %), während DOB- und HAKASpezialisten mit −1,7 % bzw. −3,0 % unter
dem Vorjahresniveau lagen. Kumuliert
nach den ersten vier Monaten lagen die
Branchenumsätze im stationären Mode­
handel damit exakt auf dem Niveau von
2013. Zum Vergleich: Der gesamte statio­
näre Einzelhandel kann sich immerhin über
ein Plus von 1,3 % nominell freuen. Die
Konjunktur hat sich zu Jahresbeginn gene­
rell verhalten gezeigt: Im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum ist das BIP im ersten
Quartal nur um 0,2 % gewachsen.
© Picturedesk
ach dem Abgang von Langzeit-Vorstandschef Holger Dahmen wird
nun klar Schiff gemacht: Der angeschlagene Strumpf­hersteller
Wolford will bis Ende Juni zwanzig seiner weltweit 120 eigenen Stand­
orte schließen, kündigte Vorstandssprecher Axel Dreher im Wirt­
schaftsmagazin Format an. Damit und mit der Fokussierung auf die
Kernkompetenz Strumpf und Lingerie soll im laufenden Geschäftsjahr
der operative Turnaround gelingen. Wolford war im Geschäftsjahr
2012/13 (per Ende April) in die Verlustzone gerutscht. Die Bilanz für das
Folgejahr wird erst im Juli veröffentlicht, zuletzt ging das Unternehmen
von einem Verlust von 5 Mio. € aus. Mit Ende April sei auch die Produk­
tionsverlagerung abgeschlossen worden, heißt es im Format-Bericht.
Die gesamte manuelle Fertigung wanderte in den letzten Jahren vom
Hauptsitz Bregenz in ein Werk in Slowenien. In Bregenz befinden sich
nach wie vor u. a. eine Strickerei und Färberei. Außerdem konnte die
Gesellschaft ein nicht betriebsnotwendiges Grundstück in Bregenz um
6,7 Mio. € verkaufen. Dadurch erzielte Wolford einen Buchgewinn von
rund 3,4 Mio. €. Doch nicht nur aufgrund solcher einmaliger Maßnah­
men, sondern auch im operativen Geschäft will das Unternehmen im
­neuen Geschäftsjahr wieder positiv wirtschaften.
Norwegischer
Moderiese kommt
nach Österreich
© Varner
D
er norwegische Modekonzern
Varner expandiert nach Österreich. Die ersten Läden werden im
März 2015 im Einkaufszentrum
Fischa­
park in Wiener Neustadt
er­öffnen. Die Modegruppe geht dort
mit dem HAKA-Monobrand-Konzept
Dressmann sowie mit dem DenimMultilabel-Format Carlings an den
Start. Damit soll eine groß angelegte
Expansion des Konzerns starten, der
in Skandinavien zu den Marktführern
gehört und derzeit mit elf unterschiedlichen Handelsformaten und
1.400 Geschäften einen Jahresumsatz von 1,3 Mrd. € sowie einen
Gewinn von 121 Mio. € erzielt.
Österreich will das Familienunter­
nehmen mit insgesamt vier Konzepten erobern: Dressmann, mit aktuell
380 Stores die wichtigste Vertriebsschiene des Konzerns, soll bereits im
ersten Jahr auf rund zehn Standorte
kommen, für die ersten fünf Jahre
wird ein Potenzial von 100 Geschäften gesehen.
Laut eigenen Angaben ist der HAKAFilialist in Norwegen, Schweden und
Finnland Marktführer in diesem Segment – und will es auch in Österreich
werden. Bei Carlings gibt es die meisten wichtigen Denim-Brands wie
Levi’s, G-Star, Wrangler und Diesel zu
kaufen, das Filialnetz hält derzeit bei
rund 200 Niederlassungen. Für Österreich sind im ersten Jahr zwischen
fünf und zehn Standorte geplant, längerfristig sieht man das Potenzial bei
50 bis 70 Standorten. Ähnlich positiv
schätzt die Varner-Gruppe die Chancen für zwei weitere Konzepte ein. Bik Bok richtet sich an weibliche Teens,
Cubus ist mit 325 Stores für Damen, Herren und Kinder einer der größten
Komplettanbieter Skandinaviens. Alle Konzepte sind einfach zu verstehen
und im mittel- bis niedrigpreisigen Segment angesiedelt. Der Schwerpunkt
der Österreich-Expansion soll bei Einkaufszentren liegen, die Expansion
wird von dem Wiener Beratungs­unternehmen BergsTopp koordiniert.
Mit dem Fischapark ist es abermals ein Einkaufszentrum der SES-Gruppe,
das sich einen prominenten Neumieter aus dem Ausland als erstes
­gesichert hat – wie schon zuvor u. a. bei Primark, Hollister, Zara und
H&M. Vertragsabschlüsse mit weiteren Centern der SES stehen laut
­Geschäftsführer Marcus Wild kurz vor dem Abschluss.
TZ 11/12 2014 5
business news
Citygate eröffnet
erst 2015
D
© Gerry Weber
v. l. n. r.: David Frink, Gerhard Weber, Ralf Weber, Arnd Buchardt
ie Eröffnung des neuen Einkaufszentrums City­
gate im 21. Wiener Gemeindebezirk wurde auf
nächstes Jahr verschoben. Wie die Betreiber nun
mit­teilen, soll das Center, das im gleichnamigen
­neuen Stadtteil im Norden Wiens liegt, am 26. Februar 2015 eröffnet werden. Zu den Mietern des
­Nahversorgungszentrums gehören u. a. Interspar,
New Y­ orker, DM, Mister*Lady Jeans, Palmers und
Ernsting’s Family. Neben dem Einkaufszentrum mit
17.850 m2 Nutzfläche baut die Stumpf-Gruppe derzeit
am Standort gemeinsam mit namhaften Bauträgern
1.167 Wohnungen, Bildungseinrichtungen und Erholungsflächen. Der Vermietungsgrad des ShoppingCenters liegt aktuell bei 85 %.
Gerhard Weber
zieht sich zurück
M
E
d
ehr als vier Jahrzehnte, seit seiner Gründung im Jahr 1973, hat Gerhard Weber die
DOB-Marke Gerry Weber aufgebaut und geleitet (anfangs gemeinsam mit Udo
­Hardieck). Nun hat der 73-Jährige bekannt gegeben, dass er den Vorstandsvorsitz mit
nde Oktober abgeben und per 1. November in den Aufsichtsrat wechseln wird. Ansonsten bleibt die Geschäftsführung unverändert: Arnd Buchardt verantwortet wie bisher
as R­ essort Produkt, Gerhard Webers Sohn Ralf Weber Vertrieb und Unternehmensentwicklung. Dr. David Frink ist für Finanzen und Organisation zuständig. Zusätzlich wurde
der 41-jährige Frink nun zum künftigen Sprecher des Vorstands bestimmt.
Lenzing verschärft
Sparkurs
D
6 TZ 11/12 2014
© s.Oliver
Die s.Oliver-Gruppe meldet für das Jahr 2013
einen Konzernumsatz von 1,62 Mrd. €. Das entspricht einer Steigerung um 5,3 %. Das Wachstum kam dabei aus allen Kanälen. Unter anderem durch 31 neue eigene Retail-Stores konnte
der Umsatz in diesem Segment um 5,1 % auf
530 Mio. € gesteigert werden. Aktuell betreibt
s.Oliver nun 278 Stores in Eigenregie. Höher
war das Wachstum jedoch im Segment Wholesale (inkl. Franchise-Stores): Hier legte der
Umsatz um 7,9 % auf 821 Mio. € zu. Die Zahl
der Franchise-Läden wuchs um 51 auf 402. Für
2014 ist der seit Jänner neu amtierende CEO
Reiner Pichler »optimistisch gestimmt«, wie er
sagt. »Aufgrund der anhaltenden Kauflaune
sowie der historisch niedrigen Sparneigung der
Verbraucher gehen wir von einer weiteren
­signifikanten Umsatzsteigerung aus.« Besonders weist Pichler auf »Investitionen in die
Begehrlichkeit der Marke« hin. Angekündigt
wird außerdem der Roll-out des neuen
Omnichannel-Konzepts samt Tablet-gestützter
Kundenberatung und Click-and-Collect-Service
in den Läden.
© Lenzing
S.Oliver wächst
weiter
ie textilen Faserpreise sind im
Keller. Alleine in den
letzten Monaten
haben die Preise
noch einmal um
15 % nachgegeben.
Das trifft auch die
oberösterreichische
Lenzing AG. Ihre
Umsätze sind im
ersten Quartal
2014 um 9 % auf
452 Mio. € eingebrochen – und das,
obwohl die ver­
kaufte Menge um 9 % auf ein neues Rekordniveau
gewachsen ist. Der Gewinn ging deshalb um 63 % auf
7,7 Mio. € zurück. Laut CEO Peter Untersperger sind aus
diesem Grund »weitere Kostenoptimierungen unumgänglich«. Im Rahmen einer »strategischen Neuaus­
richtung« werde man entscheiden, »welche Produkte
wir an welchen Standorten langfristig mit der höchsten
Qualität und zu optimalen Kosten herstellen können.
Dabei wird es keine Tabus geben. Es wird alles auf den
Prüfstand gestellt.« Lenzing hatte bereits im November
2013 angekündigt, 600 Arbeitsplätze abzubauen. Mitte
Mai hatte es noch geheißen, man liege beim laufenden
Kostenoptimierungsprogramm »deutlich über Plan«.
Nun teilt Lenzing mit, die für 2014 erzielten Einsparungen von bis zu 80 Mio. € würden angesichts des aktuellen Faserpreisniveaus nicht ausreichen, »um insbesondere an den europäischen Standorten Cellulosefasern
langfristig profitabel produzieren zu können«.
short
cuts
+++BAHNHOFCITY ERÖFFNET
IM OKTOBER+++ Das Einkaufszentrum
8 – 10 JULY 2014
STAND 2.26.
am neuen Wiener Hauptbahnhof (»BahnhofCity
Wien Hauptbahnhof«) wird am 10. Oktober
eröffnet. Das teilte die ÖBB mit. Das Einkaufs­
zentrum wird mit 20.000 m2 Verkaufsfläche
und rund 90 Geschäften und Gastronomie­
betrieben auf zwei Ebenen die Bedürfnisse
von Bahnreisenden und Bewohnern des umliegenden neuen Stadtviertels
­erfüllen. Der Bahnhof selbst nimmt am 14. Dezember seinen Betrieb auf.
+++ESPRIT WEITER IM SINKFLUG+++ Die Modemarke
Esprit hat auch im dritten Quartal (1–3/14) 10 % ihres Umsatzes verloren.
Wechselkursbereinigt betrug das Minus sogar 12,7 %. +++UNGARISCHER BABYAUSSTATTER KOMMT+++ Der ungarische
Babyausstatter Brendon will noch heuer seine erste Filiale in Österreich
eröffnen. Der Großflächenanbieter betreibt 20 Standorte in Ungarn und der
Slowakei und sucht derzeit ein Geschäftslokal mit 2.500 bis 4.000 m2 im
Großraum Wien, berichtet das WirtschaftsBlatt. Brendon setzte 2012
27 Mio. € um. +++ADLER WILL FILIALZAHL VERDOPPELN+++ Die deutsche Modekette Adler will kräftig expandieren und ihr
Filialnetz nahezu verdoppeln. »Aktuell gibt es 140 Adler-Modemärkte in
Deutschland, Platz sehe ich für mindestens 250 Filialen«, sagte Vorstands­
chef Lothar Schäfer. Pro Jahr sollen fünf bis zehn neue Märkte hinzukommen,
vor allem in mittelgroßen Städten. +++KAUF DICH GLÜCKLICH
ERÖFFNET IN WIEN+++ Das deutsche Hipster-Konzept »Kauf dich
glücklich« eröffnet am 25. Juli seinen ersten Shop in Österreich in der Wie­
ner Kirchengasse. Geboten wird eine Auswahl an (großteils skandinavischer
und französischer) Mode, Home-Accessoires, Büchern, Musik – und ein
Café. In Deutschland ist das aus Berlin stammende Konzept innerhalb weni­
ger Jahre auf 15 Concept Stores gewachsen. +++STRELLSON IN
DER SCS+++ Das Schweizer HAKA-Unternehmen Strellson hat am
23. Mai seinen ersten eigenen Monobrand-Store in Wien eröffnet. Die
­Fläche in der Shopping City Süd ist 240 m2 groß.
InternetUmsatz
bei 6 Mrd. Euro
D
ie österreichischen Konsumenten haben 2013 für 5,9 Mrd. € im
Internet eingekauft. Davon ist jedoch nur knapp die Hälfte bei
österreichischen Unternehmen angekommen, der Rest floss zu aus­
ländischen Anbietern. Heimische Einzelhändler setzten laut aktueller
Studie der KMU Forschung für die WKO im Vorjahr 2,9 Mio. € brutto
im Onlinehandel um. Das entspricht 4,5 % des gesamten Einzelhan­
delsvolumens. Interessant: Zwei Drittel dieser Umsätze entfallen auf
Händler, die auch stationäre Geschäfte betreiben. Nur ein Viertel wird
vom »klassischen« Versandhandel erzielt, 10 % von reinen Internet­
händlern.
Seit 2006 gab es »im Durchschnitt eine jährliche Steigerung von rund
23 %«, sagt Ernst Gittenberger von der KMU Forschung – in Summe
entspricht das einer Vervierfachung des Volumens. Die größten
Umsatzträger im Internet sind die Branchen Bekleidung (460 Mio. €),
gefolgt von Elektro (370 Mio. €) und den vier Sparten Bücher und
­Zeitschriften, Lebensmittel, Heimwerkerbedarf sowie Möbel und
Dekoration, die mit je gut 200 Mio. € in etwa gleichauf liegen.
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handel
Zuviel Stress am POS?
S
tress ist ein allgegenwärtiges Phänomen der heutigen Gesellschaft.
Nicht umsonst stehen Wellness-Wochenenden und andere entspannende Momente hoch im Kurs. Einkaufen gehört nach wie vor zu den
beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Umso wichtiger, dass die Kunden auch im
Handel eine entspannte Atmosphäre erleben. Mag. Arndt Traindl, CEO der Retail
Branding GmbH, beschäftigt sich mit der Identifizierung und Vermeidung von
Stressfaktoren am POS. Im Rahmen der Umdasch Shop Academy lieferte er
fundierte Ansätze für eine »Anti-Stress-Kur für den POS«. Denn so einfach, wie
es klingt, ist es auch: Glückliche Kunden kaufen mehr. Aber gestresste M
­ enschen
sind nicht glücklich. Wie sehr unsere Urinstinkte unser Verhalten bestimmen,
zeigt, dass etwa 99 % der Stresswahrnehmung unbewusst geschehen. Der
Mensch reagiert mit dem ihm bekannten Muster »Fight or Flight«, also Kampf
oder Flucht, auf gefährliche, Stress erzeugende Situationen. Im Handel, gibt
Traindl zu bedenken, stellen sich die wenigsten Kunden einer Konfrontation –
und wählen daher die Flucht. Um dieses Verhalten zu vermeiden, muss der
Händler zunächst erkennen können, welche Faktoren es überhaupt sind, die
seine Kunden vertreiben. Traindl teilt die sogenannten »Stressoren« in fünf
Kategorien ein: Stress mit Menschen, dem Sortiment, dem Service, dem Raum
und dem Warenbild.
Stressoren erkennen und vermeiden. In einer Studie der Retail Branding
GmbH gemeinsam mit einer Zoohandelskette wurden Kunden mit Geräten zur
Stressmessung ausgestattet und dann mit verschiedenen Aufgaben in den
Laden geschickt, etwa sich zu einem Produkt beraten zu lassen. Dabei zeigte
sich, dass die Ansprache des Verkäufers extrem hohen Stress bei den Probanden erzeugte. Der Mensch ist sowohl im positiven als auch negativen Sinn
der größte Stressfaktor am POS. Stressoren in diesem Zusammenhang sind
die Art der verbalen Kommunikation und Körpersprache oder auch die Art des
Sozialverhaltens wie etwa Unfreundlichkeit und fehlende Hilfsbereitschaft.
Besonders viel Stress erzeugen auch Reklamationsgespräche. Wenn man es
8 TZ 11/12 2014
© Picturedesk
Arndt Traindl verordnete den POS
des Landes in einem UmdaschSeminar eine »Anti-Stress-Kur«.
allerdings schafft, diese Situationen für den Kunden
­angenehm zu gestalten, kann man große Begeisterung
erzeugen, ist Traindl überzeugt. In Hinblick auf die Sortimentsgestaltung sollte man bedenken, dass der Alltag
heute so voller Reize ist, dass der Mensch an die Grenzen
seiner Wahrnehmungsfähigkeit kommt. Daher lautet der
wichtigste Leitsatz für die Anti-Stress-Kur am POS: »Less
is more«. Stress im Sortiment erzeugen etwa die unlogische Anordnung der Ware, fehlende Produktinformationen
oder zu häufige Sortimentswechsel. Denn alles Neue
erfordert eine große kognitive Leistung. Und hier hat
Traindl eine schlechte Nachricht: »Denken ist Stress!«
Denn das von ihm als »Luxusorgan« bezeichnete Gehirn
verbraucht bei vergleichsweise geringer Größe ganze
30 % unserer R­ essourcen. Der Handel sollte hier vor allem
Rücksicht darauf nehmen, dass der Mensch immer das
bereits Bekannte bevorzugt. Mit dieser Mustererkennung
arbeiten erfolgreiche Marken mit stabiler Markenführung,
die ihre Läden immer nur einer sanften, evolutionären
Veränderung unterziehen. Die Weniger-ist-mehr-Strategie
lässt sich am POS mit der gezielten Positionierung einiger
weniger Produkte erreichen, die es dem Kunden erlaubt, sich zu orientieren.
Auch beim Service gilt der Less-is-more-Anspruch, also lieber weniger zu bieten,
diese Dinge dafür aber richtig gut zu machen. Dabei gilt, dass zunächst die
Grundbedürfnisse der Kunden, die sogenannten Hygienefaktoren, befriedigt
werden müssen. Dazu zählen Sauberkeit, Klimatisierung und Ruhezonen ebenso
wie Sicherheits- und Sozialbedürfnisse wie Preisgarantien und gutes Benehmen
der Mitarbeiter. Erst danach sollte man sich daran machen, die »Motivatoren«
einzusetzen, zu denen Möglichkeiten zur Mitgestaltung und Kreativität zählen,
etwa in Form eines Onlinedialogs zwischen Kunden und Handel, oder auch ein
»VIP-Service«.
Orientierungshilfe. Bei den Stressfaktoren im Raum und im Warenbild spielt
vor allem die Orientierung der Kunden eine große Rolle. Die bereits erwähnte
Zoohandelsstudie ergab, dass der Stresspegel beim Betreten eines Ladens
besonders hoch ist. Das liegt am natürlichen Bedürfnis danach, sich zurecht­
zufinden, und führt auch dazu, dass Kunden den Eingangsbereich möglichst
schnell verlassen wollen. Neben der fehlenden Orientierung und mangelnden
Hygienefaktoren können aber auch »Mismatch-Phänomene« Stress auslösen.
Die entstehen immer dann, wenn gelernte Muster verlassen werden, und
­kommen auch in der multisensorischen Gestaltung mit Beduftung und Musik
zum Tragen. Denn wenn es in einem Schuhladen nicht nach Leder, sondern nach
Zitronen riecht, können die Kunden unbewusst negativ darauf reagieren. Wie
stark diese abneigende Reaktion ist, hängt aber immer von der Zielgruppe ab.
Als Faustregel gilt: Je älter der Kunde, desto höher ist die Gefahr von Stress
durch Veränderungen. Auch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
So wirken Bilder von schwitzenden Gesichtern positiv auf junge Männer und
negativ auf Frauen. Generell sollte man in der Bildsprache bedenken, dass
nichts mehr emotional anspricht als die Wahrnehmung eines anderen
­Menschen. Eines funktioniert übrigens immer als Stressreduzierung: das Bild
eines süßen Babys.
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handel
Alle Bilder © Regioplan
Vier-Sterne-Center
Viele Händler haben
bereits damit begonnen,
ihr Filialnetz massiv
zu verkleinern. Den
Betreibern von Einkaufsund noch stärker von
Fachmarktzentren
brechen ihre Mieter weg.
Die Branche sucht nach
Gegenrezepten.
A
cht, zehn, zwanzig, fünfundzwanzig Prozent – viele Zahlen sind zu
hören, wenn es darum geht, den aktuellen Anteil des Onlinehandels
am gesamten Umsatzkuchen zu beziffern. Noch größer sind die Diffe­
renzen, was die Zukunftsprognosen betrifft. Die kühnsten Thesen gehen sogar
davon aus, dass der Höhenflug des Onlinehandels erst dann aufhören wird,
wenn er 80 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes erreicht hat. So groß die
Unterschiede in der detaillierten Einschätzung sind, eines lässt sich nicht weg­
diskutieren: Der Trend in Richtung Online ist da. Und es gibt keine Anhaltspunkte
dafür, dass er sich in absehbarer Zukunft umkehren könnte.
Im Vorfeld des heurigen Europäischen Shopping Center Symposiums hat
Veranstalter RegioPlan die Geschäftsführer von 15 großen Handelsunter­
nehmen zu ihrer jüngsten Geschäftsentwicklung befragt. Sie bestätigen eine
massive Veränderung im Kundenverhalten, manche nennen es gar »eine
Revolution«. Bei jenen Unternehmen, die (auch) Onlineshops betreiben, liegt
deren Umsatzanteil bereits durchwegs bei 5 bis 10 %, mit jährlichen Wachs­
tumsraten von rund 30, im Bekleidungshandel sogar von bis zu 50 %. Und:
Einige dieser Händler verdienen mit ihrem Onlineangebot bereits Geld.
­Während die Investitionen ins Onlinegeschäft steigen, wächst das Filialnetz
der befragten Filialisten jedoch kaum mehr. Im Vordergrund steht vielmehr
eine Bereinigung und Optimierung der Standorte. Während die Bedeutung von
Flagship-Stores weiter wächst, werden die »normalen« Shops in Zahl und
Fläche eher reduziert, so die befragten Handelsmanager – weil die ­Frequenzen
»offline« bereits merklich zurückgehen.
Der neue Hybridkunde. Sprach man vor einigen Jahren vom »hybriden
­Kunden«, meinte man jene Käufer, die ihre Lebensmittel gerne bei Hofer kauen,
sich aber trotzdem auch mal einen frischen Fisch vom Fachhändler gönnen. Oder
umgelegt auf den Modehandel: Die Basisgarderobe stammt von H&M, die
Handtasche kann aber durchaus von Gucci kommen. Heute ist der hybride Kunde
ein anderer. Er kauft jetzt im Geschäft, morgen im Online-Store, übermorgen
10 TZ 11/12 2014
informiert er sich hier und kauft dort – oder vice versa. Klar gibt es immer noch
die Internet-Totalverweigerer – doch sie sind immer schwerer zu finden. Kaum
mehr ein Händler kann sagen: »Meine Zielgruppe kauft niemals online.«
Hybride Kunden verlangen eine hybride Kundenansprache. »Die Kunden sind
nicht umzuerziehen, die wollen das so«, erinnert Gerrit Heinemann, Professor an
der Hochschule Niederrhein. Klar könne nicht jeder Händler mit Onlineprofis wie
Amazon und eBay konkurrieren, doch die Verschränkung von Online und Offline
biete auch Vorteile für Händler, die aus dem stationären Handel kommen: »Ein
Händler, der Onlinebestellungen von seinen Stores aus ausliefern kann, ist in
jedem Fall viel schneller als ein reiner Onlinehändler, der alle Bestellungen über
ein weit entferntes Zentrallager laufen lässt.« Heinemanns Vorschlag: Es
­könnten sich mehrere Innenstadthändler zusammenschließen und eine gemein­
same Onlineplattform aufbauen. Oder – schließlich sind wir am Shopping Center
Symposium – Einkaufszentrenbetreiber könnten diese Dienstleistung für seine
Mieter anbieten. »Ich würde Amazon jedenfalls nicht kampflos das Feld überlas­
sen«, versucht der Experte das Saalpublikum zu motivieren. Auch für kleine
Unternehmen gebe es online eine ganze Menge funktionierender Geschäfts­
modelle. Das zeigten kleine, interessante Nischenportale, »Curated Shopping«Angebote, Ideen aus dem Bereich Social Commerce und verrückte Innovationen
wie Mietkleider. Wer aus strategischen Überlegungen keinen Onlineshop
­betreiben wolle, müsse seinen Kunden online zumindest die ­wichtigsten
handel
I­nformationen leicht zugänglich bieten, auch für die Darstellung am Smartphone
optimiert. Je mehr Produktinformationen zu finden seien, desto besser. Im besten
Fall inkludiert das auch die Auskunft, in welcher Filiale das gewünschte Produkt
auf Lager ist. Der nächste Schritt sei dann »Click and Collect«, also die Möglich­
keit für den Kunden, ein Produkt im Netz zu bestellen und im Geschäft abzu­
holen – etwa, um sich Versandkosten zu ersparen oder um ein Kleidungsstück
vor dem endgültigen Kauf anzuprobieren. »Click and Collect ist in manchen
Ländern schon sehr stark, etwa in England oder Frankreich«, weiß der Experte.
Erfahrungen aus der Praxis. Aber auch Praktiker kamen am Symposium
ausreichend zu Wort. Und gaben den Theoretikern recht. Wenn es um innovati­
onsstarke Unternehmen geht, wird der britische Lebensmittelhändler Tesco oft
als eines der ersten genannt. »Wir haben bereits 1984 unsere erste Online­
transaktion durchgeführt«, blickt Piotr Korek weit in die Vergangenheit. Unge­
wöhnlich für einen Lebensmittelhändler: »In Großbritannien haben wir schon
ein sehr profitables Geschäftsmodell, in Osteuropa wollen wir nächstes Jahr
schwarze Zahlen schreiben. Das ist nur möglich, weil wir unsere Kunden von
unseren Hypermärkten aus beliefern. Mit einem Zentrallager könnten wir
­niemals profitabel sein.« Auch Marionnaud arbeitet online bereits profitabel,
verrät Österreich-Geschäftsführer Alain Parent. Und das, obwohl die Parfümerie
erst 2009 mit diesem Vertriebsweg begonnen hat. Doch Parent ist sich bewusst,
dass es seine Branche im Versandgeschäft relativ einfach hat: »Unsere Produkte
sind klein, leicht zu verschicken – und teuer.« Das »Click and Collect«-Modell
käme am Marionnaud-Heimatmarkt Frankreich »extrem gut an«, weiß Parent,
in Österreich wird das Unternehmen erst heuer damit beginnen. Bei Wein & Co
wird knapp jede zehnte Onlinebestellung im Shop abgeholt. »Die Kunden trinken
dann noch ein Glas mit dem Filialleiter, der erzählt ihnen noch von den letzten
spannenden Neuentdeckungen. Uns ist das sehr recht, denn wir wollen gern mit
Menschen zu tun haben. Wein ist ja ein emotionales Geschäft«, meint Oliver
Sartena aus der Wein-&-Co-Geschäftsführung.
Was heißt das für die Einkaufszentrenbetreiber? Wenn also immer mehr
Umsatz online erzielt wird, werden bisher akzeptable Geschäftsflächen unpro­
fitabel. »Die Flächen, die vor zehn, fünfzehn Jahren gebaut wurden, sind einfach
zu groß. Es wird eine Riesenwelle an Downsizing auf uns zukommen«, glaubt
deshalb Tesco-Manager Korek. Noch konkreter wird Andreas Schulte,
Geschäftsführer von Huber Shop: »Wir haben heute 40 % zu viel Fläche, uns
genügen für unser aktuelles Konzept 80 bis 100 m2.« Differenzierter äußert sich
Thomas Köck von dm: »Wir werden größer und kleiner, je nachdem.« Erst jüngst
hat Köck in der SCS den mit 1.350 m2 größten dm-Markt überhaupt eröffnet,
umgekehrt würden Stores in Nebenlagen aufgelassen oder verkleinert. »Das
betrifft vor allem Fachmarktzentren«, präzisiert Köck, »deren Attraktivität sinkt.«
Dem kann Schulte von Huber Shop nur zustimmen: »Auch wir glauben, dass
Fachmarktzentren verlieren werden. Darum haben wir beschlossen, uns aus den
Fachmarktzentren zurückzuziehen und verstärkt in Shopping-Center zu gehen.«
Laut den RegioPlan-Statistiken geht die Verkaufsfläche in den Branchen Spiel­
waren, Sportartikel sowie Buch- und Elektrohandel bereits zurück, während
Mode-, Schuh- und Lebensmittelhandel flächenmäßig stagnieren. Für Einkaufs­
zentrenbetreiber bedeutet das natürlich ein Problem. Die wichtigste Voraus­
setzung dafür, sich auch künftig starke Marken als Mieter zu angeln, ist eine hohe
Kundenfrequenz. Bisher wurde die Verantwortung, diese Frequenz zu generieren,
an Ankermieter wie H&M, Zara oder Media Markt abgeschoben. Doch wenn
diese ihr Geschäft auch online machen können, muss der Handelsstandort –
das alles gilt für Innenstädte ebenso wie EKZs – selbst einen Mehrwert für
seine Mieter bieten. Immer wichtiger dabei wird nach übereinstimmender
E­ xpertenmeinung die Gastronomie. Genauer: eine hochwertige, inszenierte
Gastronomie, die für eine hohe Aufenthaltsqualität und lange Verweildauer im
Center sorgt und das Center als sozialen Treffpunkt attraktiv macht. Auch
­Entertainment, Freizeitangebote und Dienstleistungen aller Art würden immer
­wichtiger werden, berichtet RegioPlan-Geschäftsführerin Hania Bomba. Damit
könnten sich die einzelnen Center ein jeweils eigenes Profil aufbauen und sich
besser voneinander unterscheiden als bisher. Gerrit Heinemann stimmt zu: »Wie
in der Hotellerie kann es Vier-Sterne-Center geben, mit Dienstleistungen wie
Lieferservice, hochwertiger Kinderbetreuung usw., und auf der anderen Seite
gibt es die Spar-Version à la Motel One für Händler und Kunden, die sich diese
Services nicht leisten wollen.«
Von Handelsseite wird es für die Betreiber immer wichtiger, neue Anbieter mit
überraschenden Konzepten und innovativen Produkten zu bekommen, die sich
zum Teil nur temporär einmieten, Stichwort Pop-up-Stores. Dem stimmt auch
Andreas Schulte von Huber Shop zu: »Shopping-Center müssen künftig einen
ganz anderen Angebotsmix aufbringen und Formate finden, die überraschen.«
Bei dm heißt man den Trend zu mehr Dienstleistung mit offenen Armen will­
kommen: »Wir betreiben seit Jahrzehnten Friseur- und Kosmetikstudios. Auch
deshalb kommen die Kunden zu uns. Wer trifft nicht gern sympathische
­Menschen? Wer hat nicht gern, dass ihm geschmeichelt wird?« Eines ist sicher:
Einkaufszentrenbetreiber und Mieter müssen sich in Zukunft viel stärker darum
bemühen, die Kunden in ihre Stores zu locken. RegioPlan-Chefin Bomba greift
zu starken Worten: »Dabei geht es nicht um noch mehr Umsatz, sondern immer
öfter um das Verringern drohender Verluste!«
Mf
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handel
Distanzhandel
H
andelsexperten warnten bis zuletzt vor dem Niedergang des stationären Handels. Letzten Prognosen zufolge ist die virtuelle Existenz
aber noch stärker gefährdet als die reale. Im IFH Köln rechnet man
damit, dass bis 2020 nur 30 % der stationären Händler aus dem Markt
­ausscheiden, aber 90 % der sogenannten »Internet-Pure-Player«. Trotz dieser
Volatilität ist der Onlinehandel der aktuell schärfste Wettbewerber des stationären Handels. Die Experten des IFH sind sich sicher, dass das Wachstum
im Handel über den E-Commerce erfolgen wird. Zuwächse werden auf Kosten
des stationären Handels gehen.
15 Jahre nach dem Durchbruch des Internet sind Webshops im Mode- und
Bekleidungssektor allgegenwärtig. Aber die ursprüngliche Euphorie ist ­kühlem
Realismus gewichen. Bekleidung führt zwar die Charts der Onlinekäufe an, ist
gleichzeitig aber auch Nummer eins, wenn es um die Retourenquote geht.
Außerdem ist der Vorteil der 24/7-Verfügbarkeit mit zunehmend aufwändiger
Shopführung verbunden. Der Anspruch, ständig Neues zu bieten, erfordert die
laufende Neubestückung der Sortimente – also fotografieren, beschreiben,
verlinken etc. Geht es nach den Empfehlungen der Experten, dann darf auf
keinen Fall das beliebteste Tool im Onlinehandel fehlen: der Live-Chat mit
Servicemitarbeitern!
Das Hauptproblem in der virtuellen Vermittlung von Mode liegt weniger in der
fehlenden Haptik, als in der mangelnden Probiermöglichkeit – d. h. Passform
und Größe. Denn nach wie vor gibt es keine einheitlichen Größen­systeme.
Problematisch sind nicht nur mit herkömmlichen Größen konkurrierende Größensysteme wie Small/Medium/Large, sondern auch sogenannte »Schmeichelgrößen«, also kleiner bezeichnete Größen, die der K­ onsumentin ein gutes
Gefühl geben sollen.
Folglich hält sich die Retourenquote von 50 % seit Jahren beharrlich und
Retouren gelten nicht nur als die größten Kostentreiber im Online-Business,
sie stellen – ob der kurzen Angebotszyklen – auch die reguläre Verkaufbarkeit
der Produkte infrage. Hohe Bildqua­lität und gute Produktbeschreibungen
können die Problematik zwar entschärfen, aber nicht ganz eliminieren.
Zukunftsfähig sei die nahtlose Verknüpfung von On- und Offlinekanälen,
dessen sind sich die Experten des IFH Köln sicher. Folglich wird nicht nur stationären Händlern Onlinepräsenz empfohlen, sondern auch virtuellen Händlern
stationäre Präsenz. Letztere bedeutet Sichtbarkeit in der realen Welt, Auffindbarkeit im World Wide Web, aber auch Raum für zusätzlichen Service. In der
Verknüpfung der Verkaufskanäle (Multi­channel-Marketing) und dessen Teilbereich Click and Collect wird eine beharrlich skeptische Zielgruppe adressiert.
Je nach Auslegung birgt das Service für den Konsumenten zumindest den
Vorteil der Beratung, Abholung und Begutachtung der Ware im stationären
Shop. In den meisten Fällen ist es auch mit Barzahlung vor Ort sowie portofreien Sendungen und Retouren verbunden.
Wie ein Blick in die Studien des IFH Köln zeigt, ist die Hoffnung in Click and
Collect von Zahlen untermauert: So wird bereits ein Drittel der stationären
Einkäufe mit einer Onlinerecherche vorbereitet. Darüber hinaus führen Onlinerecherchen zu größeren Warenkörben. Weiters zeigt die Statistik, dass jeder
siebte Kunde während des Zahlungs­prozesses verloren geht und der Kauf auf
Rechnung die höchste Auswirkung auf die »Conversion Rate« hat. Letztere
zeigt die Relation zwischen Besuchern und Käufern eines Webshops.
12 TZ 11/12 2014
Dem Onlinehandel wird eine
große Zukunft prognostiziert.
Zuvor muss er aber noch
verbraucherfreundlicher werden.
Experten sehen die Lösung in
der Verknüpfung von On- und
Offlinekanälen. Zeit für ein
Update.
© Reyer
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© Reyer
handel
können, wurde eine Hotline eingerichtet, die
sowohl auf automatisierte Mails als auch auf
lange Warteschleifen verzichtet und dem Kunden
die Zeit, Ruhe und Beratung gewährleistet, die er
braucht. Bezeichnend für die ­Retourenquote sei,
dass sie zum Saisonende hin zunimmt, so Karl
Reyer. Die Erklärung dafür seien ausdünnende
Größen- und Farbskalen, die den Kunden zum
Risiko der kleineren oder größeren Größe verleiten.
Im Fall von Internet-Pure-Playern scheitert
Click and Collect bereits an der geografischen
Distanz. Net-A-Porter, seit der Mehrheitsbeteiligung (92 %) durch den Schweizer Konzern Richemont 2010 zum Global Player geworden, hat mit
In der Verzahnung von On- und Offline
dem Launch des Hochglanzmagazins Porter
müssen die Mitarbeiter sowohl über
zumindest die Sicht­barkeit in der realen Welt
On- als auch über Offline-Aktivitäten der
gewährleistet. Der Launch erfolgte zur New York
Kunden Bescheid wissen müssen.
Fashion Week im Feber 2014. Das Magazin
umfasst ca. 250 Seiten, ist in amerikanischem
Mit Click and Collect wird ein Teil des virtuellen Kaufprozesses wieder in die Englisch getextet, erscheint sechsmal jährlich in 60 Ländern und ist um
Realität geholt. Dennoch bleibt die intelligente Konzeption des Onlineshops 9,99 $ im Zeitschriftenhandel erwerbbar. Für die Modegemeinde war der
wichtig, weil darin Prozesse automatisiert und Kosten gespart werden kön- Launch des Printmagazins insofern verwunderlich, als Net-A-Porter bereits
nen. So können Kunden Leistungen eigen­ständig erbringen und durch ihr ein Onlinemagazin publiziert. Natalie Massenet, Net-A-Porter-Gründerin,
Onlineverhalten wertvolle Erkenntnisse für Produktentwicklung und Einkauf kommentierte den Launch damit, dass auch Frauen, die online kaufen, Modeliefern, die sonst nur über Markt- und Meinungsforschungsinstitute zu bekom- magazine lieben. Hingegen sei die Zahl jener gering, die digitale Versionen
von Modemagazinen im Internet lesen. Erfolgschancen rechnet man sich
men sind.
nicht zuletzt deshalb aus, weil der Inhalt des Modemagazins »shopable« ist.
Eine Frage der Struktur. François Henri Pinault, CEO des französischen Für die Kaufhandlung ist eine Mobile-App notwendig. Das Shopping­
Luxus­konzerns Kering (zuvor PPR), zählt zu den Pionieren im Onlinehandel. programm wird aufgerufen, sobald eine Magazinseite fotografiert wird. Im
Magazin sind auch Fotostrecken, die Konsumenten in von Brands betriebene
Trotzdem scheint ihm die Vereinbarung von Luxusprodukten und Onlinehandel
nach wie vor schwierig – nicht zuletzt wegen der hohen Retourenquote. Eine Webshops oder andere Retail Stores als Net-A-Porter weiterleiten.
Lösung dafür sieht er zumindest theoretisch in der ­Verknüpfung von Onlineund Offlinekanälen. Wenn er lokale Brand Stores als Anlaufstelle für Online- Laut einer Studie der KMU Forschung wächst der österreichische
kunden sieht, dann denkt er speziell an den Änderungsservice, der Retouren Onlinemarkt jährlich um 23 % (siehe Seite 7). 2013 betrug der Bruttojahresüberflüssig machen könne. Wenn es in einer Region keinen Store gebe, könne umsatz der Onlinehändler rund 2,9 Mrd. € und repräsentierte 4,5 % des
diese Funktion durch vertraglich gebundene Änderungsschneider erfüllt wer- gesamten Einzelhandelsvolumens. 2013 haben die Österreicher knapp
den, so der Konzernchef. Schon der erste Blick in den Gucci-Webshop zeigt 6 Mrd. € in Webshops ausgegeben. Nur knapp die Hälfte dieser Summe fällt
allerdings, dass auch hier Retouren ein Thema sind: Sowohl Expressversand auf österreichische Onlineanbieter. Laut WKO setzt mehr als die Hälfte der
Handelsunternehmen auf Multichanneling, also die Verbindung von On- und
als auch Rücksendung sind gebührenfrei …
Offline. Der Mode- und Bekleidungsbereich hat sich bis zuletzt abwartend
Reyer Looks, der österreichische Pionier im Onlinehandel, kann auf ein großes
Stammhaus, aber auf kein Filialnetz zurückgreifen. Trotzdem wird das Service gezeigt. Erst im November 2013 launchte Hervis Sports seine Multichannel»Click and Collect« als »dritte Form des Shoppens« angeboten und von Offensive. Im März 2014 folgte Kastner & Öhler. In beiden Unternehmen
­geografisch nahe gelegenen Kunden auch gerne genutzt. Die Verzahnung von entscheiden sich 50 % der Onlinekunden für Click and Collect. Für AufreOn- und Offline fordere besonders die Mitarbeiter, die die Sortimente noch gung hat zuletzt das mit Ende April verspätet verabschiedete EU-Verbraubesser kennen und sowohl über On- als auch über Offlineaktivitäten der cherrechte-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (VRUG) 2014 zur europa­weiten
Kunden Bescheid wissen müssen, so Karl Reyer. Besonders wichtig sei der Harmonisierung der Rechtsvorschriften im Fernabsatz gesorgt. Die betrofAustausch zwischen On- und Offline-Team, wenn es um Empfehlungen für fenen Unternehmen müssen ihre vertraglichen Bedin­gungen bis 13. Juni der
die Kundin gehe. Um Retouren weitgehend zu verhindern, werde die neuen Rechtslage anpassen. Viel zu kompliziert, kritisieren Experten, denn
­Passform schon im Einkauf fokussiert. Kollektionen mit großen Größen­ zahlreiche Ausnahmen erschweren die Auslegung. Einer der wesentlichen
schwankungen gehen von vornherein nicht in das Onlinesortiment ein. Inhalte ist das Recht des Onlinehändlers, bei Rücksendungen Portogebühren
Neben Präzision in Bild und Text sollen Größentabellen und Passformtipps zu erheben. Aus Wettbewerbsgründen ist jedoch kaum damit zu rechnen,
die Retourenquote positiv beeinflussen. Neu ab dieser Saison ist die Präsen- dass die Onlinehändler von diesem Recht Gebrauch machen werden.
tation des Looks am Model. Für Fragen, die nicht passiv beantwortet werden Hildegard Suntinger
14 TZ 11/12 2014
marke
111
Liebeserklärungen
© Magdalena Lepka
Chapeau! 111 Jahre Mühlbauer,
da muss man – im wahrsten
Sinne des Wortes – den Hut davor
ziehen. 111 Jahre Hut erleben. 111
Jahre Tradition und Innovation
verbinden. Eine Liebesgeschichte.
Die vierte Generation:
Klaus Mühlbauer und
seine Frau Eva, die das
Jubiläumsbuch schrieb
W
enn eine Traditionsmanufaktur in vierter Generation noch immer in
Familienhand ist, internationales Renommee genießt und global
Handelspartner hat, dann darf zum nicht runden, dafür umso beeindruckenderen Jubiläum wahrlich gratuliert werden. Zur Feier wurde ein äußerst
feines Buch publiziert: »111 Lieblinge. Ein Hutbuch« ist eine Hommage an die
Familiengeschichte, aber auch an geliebte Wegbegleiter und Hutklassiker.
Gegründet wurde Mühlbauer 1903 von Julianna Mühlbauer in Wien-Floridsdorf. Nicht nur ist die gesamte Familie Mühlbauer noch heute stolz darauf, dass
der Grundstein der Firma von einer Frau gelegt wurde, sie ist auch nachhaltig
geprägt von der Willensstärke der Gründerin, die, nachdem ihr Mann im Ersten
Weltkrieg gefallen war, vier Kinder und ein Geschäft erfolgreich managte. Unter
der Leitung ihres Sohnes Robert wuchs Mühlbauer zu einem Filialbetrieb heran,
dessen Expansion aber nie auf Kosten der hohen Qualität der Hüte ging. Robert
Mühlbauer erlebte die goldene Zeit der Hutmacherei, während Sohn Heinz als
dritte Generation die volle Härte des Wettbewerbs und der veränderten
­Strukturen zu spüren bekam. Seit den 60er-Jahren lenkte Heinz Mühlbauer die
Geschicke, verpasste dem Unternehmen ein einheitliches Logo und klare
­Werbebotschaften. Mit Frau Brigitte zog Anfang der 80er-Jahre die Mode im
Hause Mühlbauer ein. Mit insgesamt 14 Geschäften in Wien erreichte die Firma
unter Heinz und Brigitte Mühlbauers Führung ihre maximale Ausdehnung.
16 TZ 11/12 2014
2001 war Staffelübergabe. Sohn Klaus Mühlbauer stieg ins
Geschäft ein und gibt seitdem alles – für Hüte, für Kreativität, fürs
Traditionshandwerk. Und Mühlbauer hat sich gemausert. Zum
international anerkannten Designlabel. Zum global gefragten
Experten für Hüte. Zum Kooperationspartner für Künstler (Joops
Wunderkind-Kollektion zeigt Mühlbauer-Hüte), Filmemacher
(Regisseurin Jessica Hausner präsentierte in »Amour Fou« historische Kopfbedeckungen remade by Mühlbauer) und Theater­
häuser (Mühlbauer ist offizieller »Kopfbedeckungslieferant« des
Wiener Burgtheaters). Mittlerweile hat sich die Zahl der
Geschäfte konzentriert – auf die Hutmanufaktur und den Schauraum Mühlbauer (ehem. Mode Mühlbauer). Beide in Wiens
­historischem Zentrum. Verkauft wird aber in die ganze Welt. Von
Liberty in London bis Bergdorf Goodman in New York City. Das
wichtigste Exportland aber ist Japan. Dort wird Klaus ­Mühlbauer
verehrt wie ein Popstar und während sogenannter »Trunk Shows« (Verkaufsshows) müsse er Autogramme schreiben, erzählt der Firmeninhaber dem
Modejournalisten Daniel Kalt in einem Interview für das Jubiläumsbuch.
Diese Begeisterungsfähigkeit der Japaner liebt Mühlbauer, Grund für diese
Euphorie ist wohl nicht zuletzt (neben dem innovativen Design) das u­ nfassbare
Know-how, das im Mühlbauer-Team steckt.
14 Mitarbeiter von der Modistin bis zum Hutmacher sowie zwei Designe­
rinnen (Barbara Gölles, Nora Berger) unterstützen Klaus Mühlbauer in seiner
Arbeit und seinem Bemühen, die Werkstatt, das Atelier, den Schauraum in die
Zukunft zu führen. Dieses Wissen hebt Mühlbauer von anderen Unternehmen
ab: »Damals wie heute sind unsere Hüte etwas, das man in dieser Form nicht
in Paris oder New York findet. Ich habe mir Vergleichbares in der ganzen Welt
angesehen und bin zum Schluss gekommen, dass es fast nichts gibt, das in
derselben Liga spielt«, sinniert Klaus Mühlbauer im »111 Lieblinge«-Buch.
Bestseller-Modelle mit klingenden Namen wie Karl, die zum Klassiker
­gewordenen »Knautschhüte«, die lässige Interpretation des Basecaps aus
Parasisol­stroh, der vakuumierte »Flat Hat«, der zur Designgröße avancierte
»Pulloverhut« mit Strickbündchen, die seit Herbst 2011 hinzugekommenen
Hand­strickmützen oder das Kultobjekt »Schnürl-Turban« beweisen, dass das
Hut-Business lebt. Ja, mehr sogar, es belebt. Den Designer, den Träger, den
Inhaber, den Kunden. Auf weitere 111 Jahre mit Mühlbauer!
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2
AM 2014
TEXTILZEITUNG.AT
preview F/S 2015
COMMA
Natural
Born Killers
Die Looks der neuen Saison sind
farblich zurückhaltend, dabei aber
messerscharf im Detail. Geschnitten
im Loose Fit und gerade deshalb
elegant. Cut-outs und 3D-Strukturen
sind (beinahe) waffenscheinpflichtig.
D
ie Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2015 müssen natürlich wirken –
in ihrer Farblichkeit, in ihrer Haptik, in ihrem Schnitt. Dennoch müssen
es Killerteile sein. Teile, die alleine ebenso wirken können wie in
zahlreichen Kombinationen. Teile, deren Qualität noch hochwertiger und die
Details noch aufwendiger und dabei aber zurückhaltend sind. Und der Look
rückt immer mehr in den Vordergrund, nachdem in den letzten Saisonen
immerzu die Allmacht des Einzelteils gepredigt wurde. Das Teil alleine macht
das Einkaufserlebnis noch nicht perfekt. Vielmehr wird die Kundin von coolen,
außergewöhnlichen und dennoch leicht verständlichen Looks angezogen. Die
Natürlichkeit rückt also in den Fokus, drückt sich durch beruhigte Farben aus
und verlangt gleichermaßen nach hoher Qualität und Innovation in den Stoffen.
Nicht mehr das Abspulen und Ausspucken von Trends im Akkord, sondern
die Evolution der Kollektion ist den Designern ein Anliegen. Weg vom lieblosen
Bestseller-Management, hin zu einer detaillierten Auseinandersetzung mit den
18 TZ 11/12 2014
RENÉ LEZARD
preview F/S 2015
Lieblingsstücken der Konsumentinnen und zu einer durchdachten Neuinter­
pretation dieser Renner. »Die Entwicklung geht hin zu mehr Hochwertigkeit,
verbunden mit einem kommerziellen Anspruch. Die Kollektion muss spannend
sein – aber nicht kompliziert«, bringt es Susanne Müller, Head of Product
Management bei Hauber, auf den Punkt. »Upper casual« nennt Müller diese
Tendenz. Von »totaler Lässigkeit« spricht Marc-Cain-Chefdesignerin Karin Veit.
In allen Fällen wichtig: hochwertige Materialien. Auch bei Sir Oliver steht diese
Anforderung an erster Stelle: »Wir erhöhen den Qualitätseinsätz, integrieren
Viskose, Seide, Tencel und Leder«, so Viktoria Masur, Head of Design.
MARC O’POLO
MARC O’POLO PURE
JOOP!
TZ 11/12 2014 19
preview F/S 2015
RIANI
Farben. Der Sommer 2013, der knallbunte Sommer 2013 hat die meisten
Hersteller gelehrt, dass mehr und noch mehr Farbe im Handel nicht zwingend
mehr und noch mehr Umsatz bedeutet. Aus Fehlern lernt man, und so lautet
das Schlagwort der neuen Saison: Zurückhaltung. Farbliche Zurückhaltung.
Shading ist als Stilmittel sehr beliebt: eine Farbe, mehrere Nuancen. Grau­
stichige Schlammtöne, Sand, rauchig-eisige Pastelle wie Rosé und Mint sowie
Unmengen an Weiß und Offwhite sieht man in den Kollektionen. Neben diesen
natürlichen Shades liegt Blau (Nachtblau, Tintenblau, Denimblau, Himmelblau,
Kobaltblau) besonders hoch im Kurs. Ebenso Grün. Vor allem dunkles Bottle
Green, das als Alternative zu Schwarz dient. Vereinzelt findet sich Rot als
Highlight-Farbe wieder. Etwas Radiant Orchid bei René Lezard. Flieder und
Lilanuancen kehren bei Maerz Muenchen zurück. Neu sind coolere Farbstel­
lungen, die mehr auf edgy statt auf sweet Appeal setzen: Grau zu Mint ergibt
eine kühle Frische, Schwarz zu Rosé vereint Coolness und Femininität. Gekalkte
Oberflächen sind nicht nur bei Comma Casual Identity wiederzufinden.
Drucke. Prints sind generell reduziert, farblich deutlich weniger expressiv als
in der vergangenen Saison. Doch Drucke sind nach wie vor wichtig für eine
klare, modische Aussage. Wichtig: »Eine tonige Kontrastfarbe muss dabei
sein, damit der Eindruck nicht zu soßig wird«, so Alexandra Lenz, Head of
Design Luisa Cerano. Die Vielfalt ergibt sich aus Einflüssen aus Natur, Grafik
und Kunst. Blätterdrucke und naiv-grafische »Kritzelblüten« bei Luisa Cerano,
Holzmaserung bei Maerz Muenchen, Lace Prints, Positiv-Negativ-Drucke,
Dots, Streifen, ein zarter Kreideprint und Pinselstriche bei Marc O’Polo
Casual. Neu: Drucke sind verstärkt zweifärbig. Bei René Lezard
­kombiniert man Offwhite und Pearl, Orange und Puder, Offwhite und
Schoko. Ebenfalls eine neue Herangehensweise an Prints sind
Muster-Dégradés. Eine betont lässige, weil wie verwischte Optik
erzielt man durch Drucke auf der Abseite. Mustermix funktioniert
weiterhin, wenn er farblich reduziert ist.
Stoffe. Struktur! Struktur! Struktur! In Ergänzung zum Mix von
unterschiedlichen Materialien treten Ministrukturen auf den Plan, die
zueinander gestellt werden. Auch an dieser Stelle essenziell: der tonale Look.
Jene 3D-Haptik erreichen die Designer u. a. durch den Einsatz gesteppter
Oberflächen oder geknitterter Oberflächen wie bei René Lezard. Piqué erlebt
dank Strukturverliebtheit ein Revival. Eine grobe, natürliche Haptik, wie
­Leinen sie bietet, ist gefragt. Bei Marc O’Polo und Sir Oliver setzt man
­deshalb verstärkt auf das natürliche Gewebe und bietet Patch-Highlights wie
Leinen mit Spitzeneinsatz oder Leinen mit Organzaeinsatz. Matt zu Glanz
gefällt. Glanz-Rayon zu Leinen, belebte Struktur zu gewaschenem Glanz, raue
Strickoberflächen zu femininem Glanz. Reversible Stoffe, innen glänzend,
außen matt, kommen häufiger zum Einsatz. »Sparkle-Effekte« nennt Susanne
Schwenger bei Marc O’Polo Pure diese Tendenz: Glanz darf wirklich glänzen.
Jene Leichtigkeit, die durch Glanz bereits transportiert wird, findet ihre
optimale Basis in fließenden Stoffen. Fließende Kreppqualiäten überzeugen.
Seide bleibt, Baumwolle gewinnt. »Ich glaube stark an die Rückkehr der
Baumwoll-Popeline-Bluse. Seidenoberteile werden schon noch eine ganze
Weile funktionieren, aber man hat wieder Lust auf eine knackige Streifenbluse,
so Susanne Schwenger, Head of Design Marc O’Polo. Auch hochwertiger
Polyester, also atmungsaktive Mikrofaser, dient als Alternative zu Seide.
­Fließend mit technischem Griff – das ist neu.
Technik steht überhaupt gut da: Neoprenartige Qualitäten (Scuba-Ware) mit
Stand gewinnen in allen Kollektionen – von Premium bis Mainstream. Sie
werden mit offenen Kanten verarbeitet oder bestickt wie bei Marc Cain.
­Bonding ist dabei eine sehr wichtige Verarbeitungsvariante, statt zu säumen
wird geklebt. Bei René Lezard verbindet Designerin Bettina Melzig-Reindel
20 TZ 11/12 2014
S.OLIVER
RAFFAELLO ROSSI
OrderterminE: Düsseldorf // 22. Juli – 01. August 2014 // Jette Showroom // Haus B1 // 4. OG // Quartier B01 // Bennigsen-Platz 1 // 40474 Düsseldorf
BIELEFELD // 23. – 25. Juli 2014 // Showroom Bielefeld // Stralsunder Straße 5 // 33605 Bielefeld
OFFENBACH // 21. Juli 2014 // Showroom Offenbach // 4. OG // Strahlenbergerstr. 129 // 63067 Offenbach
UNTERSCHLEISSHEIM // 15. – 16. Juli 2014 // Showroom Unterschleissheim // Pegasus Business Center // Gutenbergstr. 5 // 85716 Unterschleissheim
Ansprechpartner: Frau Greta Meier // E-Mail: [email protected] // Telefon: +49 521 292 444
preview F/S 2015
»Oberflächen sind der Motor«
Andreas Gotschke, Vertriebsleiter Marc Aurel
© Marc Aurel
Zwei schwierige Saisonen liegen hinter
der DOB, womit will man zum kommenden Sommer punkten?
Wir sehen innovative Oberflächenbearbei­
tungen als wichtigste Innovationsquelle. Es
wird eine extrem haptische Saison, man
muss in die Teile reingreifen, um ihre Stärken
zu erkennen.
Was ragt heraus?
Vor allem gebondete Qualitäten, also die
Kombination zweier Materialien, die auf den
ersten Blick, auf den ersten Griff nicht zuein­
ander passen. Neoprenartige Qualitäten mit
Bouclés, kalkige Beschichtungen,
­Glitzer: Die Weber überschlagen sich
derzeit mit Innovationen.
Weil die Styles eher gleich bleiben?
Ganz so ist es nicht. Innovationen kom­
men über das lässige Kleid in A- und
O-Form, über Boyfriend-Hosen und
natürlich über Röcke. Auch über neue
Blazerformen und unkonstruierte Strick­
hüllen. Im Strick tut sich besonders viel.
Kurze Pullis aus handgerissenen und
handgestrickten Bändchengarnen hängen
derzeit nicht im Schrank. Die neuen Shirts
sind lässig und weit, oftmals besprüht.
Der Trend geht noch stärker in Richtung
aussagekräftiges Einzelteil …
Ja, diesen Trend kann und soll man nicht
mehr umkehren. Jedes Teil weist irgendeine
Besonderheit auf, Basic ist tot. Mein Lieb­
lingsteil ist ein Leodruckmantel in O-Shape,
dazu eine schmale Hose, vorne Leder, hinten
Jersey.
Gibt es denn gar keine Business-Outfits
mehr? Oder wird Business neu inter­
pretiert?
Ja, ganz sicher. Wir bringen eine neue Art
von Hosenanzug. Ein kurzer, zweireihiger
­Blazer, dazu eine hoch geschnittene
7/8-­Bund­faltenhose. Wir nennen dieses
­kleine Thema „New Business“.
Ein prognostizierter Verkaufsschlager?
Jeans! Ordentlich bearbeitet, beschichtet,
mit Snake-Print bedruckt und wieder abge­
waschen: Denim wird sich rauf und runter
verkaufen. BPM
»Die 80er sind zurück«
© Sportalm
Ulli Ehrlich, Head of Design Sportalm
22 TZ 11/12 2014
Der Sommer 2015 wird ja eher blass –
auch bei Sportalm?
Nein, wir bekennen uns weiterhin zur Farbe.
Wenn man gänzlich auf Farbtupfer verzichtet,
bleibt zum nächsten Sommer ein SchwarzWeiß-Thema und eine Marine-Beige-Gruppe.
Das kann nicht alles gewesen sein. Wir
­streuen ganz bewusst Nuancen wie Lachs,
Hummer und Pistazie ein.
Was sind die großen Themen für F/S
2015? Wo kommen die Innovationen her?
Ganz klar: Materialien geben den Ton an! Wir
arbeiten viel mit semitransparenten
Einsätzen, z. B. am Rücken oder bei
den Ärmeln. Eine Lederjacke, auf Netz
gearbeitet, oder Spitze, auf Futter
gedoppelt, erzeugen ein neues
­Warenbild.
Ihr Highlight?
Eine weiße Bikerjacke mit transparen­
ten Ärmeln. Die passt zu jedem Outfit
von casual bis elegant.
Apropos Eleganz: das Biedere,
­Brave ist schon wieder passé …
Ja, weil es die Kundin am Ende nur älter
macht. Jetzt setzt man wieder auf Casuali­
sierung, und das kommt Anbietern wie uns
natürlich zugute.
Geschmückt oder schlicht?
Ein bisschen von beidem! Wir feiern das
Comeback der 80er-Jahre, also schmücken
wir die Sweater mit Smileys und Kirsch­
blüten-Prints.
Was kommt noch aus den 80ern?
Total bequeme Sweatkleider mit gelackter
Oberfläche oder Jackentypen aus perforier­
tem Leder. Netzeinsätze sind natürlich auch
richtig 80ies! Und ärmellose Westen und
Oberteile mit Fledermausärmeln … Gerade
bei den O-Shapes mit Flatterärmeln haben ja
viele gesagt: Das trag ich niemals wieder!
Aber man soll halt nie nie sagen!
Prints fehlen in vielen Kollektionen.
Wir gehen auch hier einen anderen Weg.
­Animal-Prints gibt es, für unsere Verhältnisse
sind sie richtig schlicht. Also legen wir meh­
rere Materialien übereinander und erzeugen
tolle Effekte. BPM
JETTE
preview F/S 2015
MARC AUREL
CINQUE
deshalb cleane HAKA-Stoffe mit Neopren-Jersey. Ebenfalls vermehrt g­ esichtet:
kompakter Strick, der konfektioniert wird. Milano-Gestrick für Kleider und
Röcke bei Maerz Muenchen. Eng gestrickte Viskose, die eine schöne Silhouette
formt, bei René Lezard. Bei Marc O’Polo Pure setzt Susanne Schwenger auf
Viskose, verstrickt mit Lycra. Neben fließenden Stoffen sind also auch
­Materialien mit Körper, mit Stand gefragt. Schwerer Crêpe eignet sich gut für
schlichte Schnitte.
Cut-outs. Laser-Cuts. Lochmuster. Ausstanzungen. Hohlsäume. Egal, wie man
es nennt, die luftig-löchrige Optik ist ein markanter Trend im Sommer 2015.
Velours, Popeline und Crêpe werden am liebsten ausgestanzt. Alternativ findet
sich aufgedruckter Laser-Cut als Trompe-l’Œil-Effekt. Oder Netz über z. B.
Jersey wie bei Hauber. Im Sinne der Transparenz ist Spitze weiterhin sehr
gefragt. Nur die Kombinationen sind innovativer. Karin Veit legt bei Marc Cain
Spitze über einen Punktestoff oder zeigt Spitze zu Fantasy-Tweed. Neben
jenem Spiel mit reizvollen »Gucklöchern« fasziniert die Designer auch der
Einsatz von Volumen. Cape-artiges Volumen in den Rückenteilen gewinnt an
dieser Stelle. Leder ist das Material du jour: Es kommt geflochten, ausgestanzt,
Laser-gecuttet oder gefranst. Vieles aus Veloursleder.
Themen. »Reduzierte Sportlichkeit mit femininer Attitüde«, benennt Alexandra
Lenz, Head of Design Luisa Cerano, die Strömung der Saison. Karin Veit, Marc
Cain, stellt »Sportiv-Techno gegenüber Couture« und betont: »Die Kundin will
teuer aussehen – ohne Drucke, ohne Schmückung geht das nicht.« Glanz trifft
auf Matt, wobei Glanz meist subtil und gewaschen gespielt wird. Etwa durch
Beschichtungen oder durch Lurex. In Premiumkollektionen darf es offensicht­
licher glänzen. »Glam-Effekte in der Masche durch Steine, Beschichtungen und
Coatings« haben deshalb bei Luisa Cerano hohe Wichtigkeit. Moderne, aus
dem Sport entlehnte Elemente bleiben eine der tonangebenden Inspirationsquellen. Details wie abgerundete Säume bei Kleidern und Röcken, offene
Kanten, Schlitze, Durchziehgürtel (D-Gürtel) wie bei Luisa Cerano, Netzeinsätze, Kapuzen, Gymhosen-Streifen, Ripsbündchen, sportive Rockbünde wie
bei Marc Cain und Comma, doppelt gelegte Kragen bei Strickteilen, die an
Blousonkragen erinnern wie bei Maerz Muenchen. Active Wear bleibt chic:
Brokatmäntel haben Druckknöpfe oder Kordeldurchzüge. »Active Couture« ist
für Bettina Melzig-Reindel, René Lezard, das Leitthema. Die Formen sind
gerade und weit. Long and lean. Ein neues Layering tritt auf den Plan. Die
transparente Kante, die unter dem Rocksaum hervorschaut, überrascht. Boxy
MORE & MORE
TZ 11/12 2014 23
preview F/S 2015
RAFFAELLO ROSSI
Cuts für Strick, Tops, cropped Tops, Scuba-Ware, Sweat-Ware und Strick mit
Stand markieren nicht nur bei Sir Oliver eine Silhouette, die gerade von den
Oberteilen dominiert wird. Passend zu kurzen Oberteilen hebt sich der Bund
und die Säume fallen. Plissee inspiriert zu asymmetrischen Röcken in zwei­
farbigem Patch (meist Schwarz zu Weiß). Ein gefragtes, alltagserprobtes
Lieblingsstück der Designer sind »Two-Pieces-Dresses«: Oberteil (meist kurz
und kastig) zu Rock (ausgestellt in leichter A-Linie, schwingend oder als Bleistiftrock). Gesehen bei Luisa Cerano, Marc Cain oder René Lezard. Blusen und
Blusentops gehen weiterhin steil – sind »zum Essential« geworden, wie
­Alexandra Lenz von Luisa Cerano betont. Hüllen- und Tagesmäntel finden sich
in jeder Kollektion, mal mehr, mal weniger aufwendig verarbeitet. Highlight ist
etwa ein luftiger Tagesmantel aus Neopren-Laser-Cut bei Comma. Schmale
Hosen bleiben, neu sind Hosen mit weitem Bein aus fließenden Materialien.
Schwarze Hosen in Technomaterialien oder Mikropolyester für Zigaretten- oder
Jogging-Styles erweisen sich als konsumstarke Teile.
Es gibt wieder mehr Dekoration, allerdings nicht mehr Altbekanntes, sondern
subtilere Lösungen wie tonale, platzierte Steine, Schmuckbänder, Mesh-­
Kanten, Falten oder Fransenkanten bzw. Dekoration durch eine spezielle stoffliche Haptik und Strukturen. Ein weiteres wichtiges Thema: die blaue Welle,
wobei jede Menge Denim dabei natürlich nicht fehlen darf. »Viel Denim, von
clean bis destroyed, und verstärkt Leichtgewichte in elastischen Materialien
teilweise mit Tencel-Beimischung sind wichtig. Auch im Cotton-Bereich gilt:
Leichtgewichte punkten«, so Maria Hebel, Head of Design Atelier Gardeur.
Wichtiger Kombipartner zu schmalen Hosen: die Tunika. Gesehen bei u. a.
Marc Cain und Marc O’Polo. Der Hosenrock überzeugt als Highlight nicht nur
die modische Spitze.
ATELIER GARDEUR
»Der Markt Braucht Contemporary«
Alon Junger, GESCHÄFTSFÜHRER Set
transparenten Einsätzen, Sweats mit
Lochstruktur, Netzoptiken, lange Jersey­
blazer. Nur Unis, mit wenigen Ausnahmen
Neutrals, so selbstverständlich war Mode
noch nie. Und das mit den Highlights ist
so eine Sache: sind gut für die Außendarstel­
lung, aber Umsätze macht man mit etwas
anderem.
Was wird sich vom Start weg gut
verkaufen?
Jeans bleiben ein Dauerbrenner, jetzt
mehr denn je. Als Latzhose, als Boyfriend –
dazu ein weißes Shirt, ein Trench oder
Netz-Sweats mit ärmelloser Weste.
Was erwarten Sie von der Saison?
Wir haben in den letzten zwei Saisonen toll
zugelegt, eigentlich spricht alles dafür, dass
es in diesem Tempo weitergeht. Wir bieten
alle Voraussetzungen für ein kreatives
Sortiment, das die Händler jetzt so notwen­
dig brauchen, um sich vom Massenmarkt
abzuheben. BPM
© SET
Alle reden von »Contemporary«,
was heißt das nun konkret?
Wir interpretieren es als modernen,
anspruchsvollen Look. Ein wenig feminin,
immer lässig, niemals an der Vergangenheit
orientiert. Händler und Einkäufer sollten
­vergessen, was sie in der letzten Saison gut
verkauft haben, und sich nur an der Gegen­
wart orientieren. Dieser Anspruch drückt das
wohl am besten aus. Es ist eine Nische, die
es vor ein paar Jahren noch nicht gab, jung
und anspruchsvoll. Aber auch in der
Nische gilt: Jeder steht im Mitbewerb
mit jedem. Wir freuen uns über die
Erfolge, die wir mit Set haben, weil das
zeigt, dass wir 2009 aufs richtige Pferd
gesetzt haben.
Was sind die Highlights für Frühjahr/
Sommer 2015?
Der Look ist bedingungslos clean.
Knappe Lederminis, kernige Bomber­
jäckchen, darunter lässige Blusen mit
24 TZ 11/12 2014
LUISA CERANO
Looks. Jogging-Styles aus fließenden Materialien
wie Viskose oder Cupro sind im Premium- und
Mainstream-Segment gleichermaßen gefragt. »Es
gab noch nie so viele entspannte Loungepants wie
diese Saison«, hebt ­Alexandra Lenz, Luisa Cerano,
hervor. Die Jogginghose wird bei Hauber zur Longjacke aus Bouclé getragen. ­Kastige Oberteile bleiben. Hemdblusenkleider gewinnen an Bedeutung.
Der Sweater bleibt, wird aber eleganter interpretiert, z. B. mit beweglichen Pailletten bei René
Lezard, als Sweater mit Lochmuster-Leder-Patch
bei Comma oder als Jacquard-Pulli bei Maerz
Muenchen. O-Shape-Blazer und Tunika zu Leggings ist ein starker neuer Look bei Marc O’Polo
Casual. Apropos Blazer: Bei Hauber bringt man
einen Blumendruck auf Piqué auf, um mit Strukturen zu spielen.
Vieles ist im Loose Fit geschnitten und entspannt.
Men’s-Suit-Pants passen bei Marc O’Polo Casual
zur lockeren Shirtbluse. Cape- und Poncho-artige
Varianten für Jacken, Shirts und Strick, d. h. mit
mehr Volumen im Rücken und überschnittenen
Ärmeln (Kimono-Ärmel) sind überdurchschnittlich
oft in den Kollektionen vertreten. Als beliebtes
Detail entpuppen sich V-Necks. Cool: die Cargopants zum hellblauen Hemd bei Luisa Cerano. Der
Neoprentrench mit offenen Kanten ist bei Marc
Cain ein echtes Highlight. Karin Veit, Marc Cain,
setzt außerdem auf großzügige Pullis zu schmalen
Spitzenröcken, kombiniert eine Tweedjacke zum
Ringelkleid, das cropped Top zum weiten Faltenrock, der in der Taille sitzt, oder ein Spitzentop, das
zu oversized Pulli und schmalen Jeans getragen wird. Bei Sir Oliver zeigt Head
of Design Viktoria Masur das cropped Top zum Plisseerock. In der Kollektion
von Comma kann das Piqué-Kleid unterm Kurzmantel aus Strukturjacquard
ebenso überzeugen wie Loungepants zu fließender Bluse und cropped Jacket.
Lässig und entspannt geht es bei Marc O’Polo Casual weiter: Das Longjacket
aus Leinen-Polyamid mit grober Struktur, die durch die Beimischung einen
leichten Schimmer erhält, passt über ein Tunic-Kleid in Mauve, das am Hals
leicht drapiert ist. Bei Marc O’Polo Pure präsentiert Head of Design Susanne
Schwenger einen Mohairstrickmantel zum Seidenoberteil mit Plissee-Details
und schmaler Hose.
Der Titel dieser Trend-Preview – Natural Born Killers – ist also wortwörtlich zu
verstehen. Alles natürlich gehalten, nichts übertrieben, aber immer mit überzeugender Killer-Attitude. »Back to the roots« tut vielen Firmen sicherlich gut.
Zurück zur DNA, zurück zu Unaufgeregtheit und viel Liebe zu Detail und Qualität. Für die Konsumentin wird es ein krasser Cut: Von knallbunt zu alles Natur.
Ob dieses Schwarz-Weiß-Sehen, dieses Alles-oder-nichts-Prinzip für die
­Marken aufgeht? Die Lust auf Natürlichkeit ist bei der Konsumentin da, die
Feinabstimmung der Kollektionen passt, die Qualitäten sind – zumindest in der
Vorfertigung – hochwertig. Nun liegt es an den Herstellern, diesen hohen
Ansprüchen gerecht zu werden. Die Qualität in der Massenproduktion zu halten
und auf die Stange zu bringen. Die Farbwelten der einzelnen Liefertermine
harmonisch und dennoch mit deutlicher Frische abzustimmen. Und vor allem
der viel zitierten »DNA« länger als nur eine Saison treu zu bleiben – ohne sich
zu sehr an der Vergangenheit zu orientieren. SA
SPORTALM
www.roeckl.com
SEDUCTIVE
preview F/S 2015
MARC O’POLO
Männer ganz
reduziert
Nein – diesmal ist es nicht der
Rotstift, sondern die Designer
sorgen für Reduktionen an der
HAKA: weniger Farbe, knappere
Schnitte, kürzere Styles.
D
ort, wo ansonsten bis zu 30.000 Fußballfans ihre Mannschaften –
allen voran den VfL Wolfsburg – anfeuern, verliert sich die Handvoll
Greenkeeper geradezu im menschenleeren Oval der Volkswagen
Arena. Sie pflegen draußen auf der Spielfläche die Besonderheit des Stadions: einen Naturrasen, in dem 20 Millionen Kunstgräser stecken und zusammen ein strapazierfähiges Hybrid ergeben. Drinnen auf der VIP-Logen-Ebene
präsentieren währenddessen die Produktmanager von Roy Robson rund drei
Dutzend HAKA-Einkäufern die neue Kollektion. Auch hier sind Mischungen
aus Natur- und Kunstfasern ein Thema. In einem von drei Workshops erklärt
Jan Zimmermann, dass hochgedrehte Garne einen Polyesteranteil für die
Stabilität brauchen. Wir schreiben Mitte Mai – und hier (sowie in den Logen
links und rechts) stehen die Vororderideen des Männermodenlabels aus
Lüneburg zum Frühjahr/Sommer 2015 am Prüfstand. Warum wird die weiße
Chino in einem Popeline und nicht im dankbareren Gabardine aufgemacht?
Hat der neue NOS-Blazer – wohl mit tollem Knopf, aber ganz ohne Kontrast­
BENVENUTO PURPLE LABEL
26 TZ 11/12 2014
preview F/S 2015
ausputz unterm Oberkragen – genug Bügelsex? Erschwert die fixe Kapuze an
der Lightweight-Sommerdaunenjacke wirklich den Verkauf? Wie viel Stitching
verträgt ein Anzug? In welchen VK-Preislagen entstehen Vakanzen, weil Boss
mit seiner Trading-up-Strategie manch Kunden vor den Kopf stößt? Das
­verbale Match zwischen den Produktexperten und den Einzelhandelsprofis ist
rege. Und der Männermoden-Fachredakteur fragt sich, warum Roy-RobsonEigentümer Heiko A. Westermann ausgerechnet ein Fußballstadion für seinen
»Kundenkongress 2014« ausgesucht hat. Nun denn: Neben Sponsoring-Connections (Roy Robson ist offizieller Businessausstatter von Werder Bremen,
FC St. Pauli und eben dem VfL Wolfsburg) geht es dem Unternehmer auch um
die viel zitierte »Emotionalisierung des Produkts«. Zwischen der Sportarena
und der weltgrößten Automobilfabrik – wo im 20-Sekunden-Takt ein nagel-
G-DESIGN
neuer VW vom Band rollt – liegt die Autostadt: ein architektonisch aufregend
gestalteter Mix aus Park, Pavillons, Museum und Auslieferungszentrum für
Neuwagen. Was über zwei Millionen Besucher im Jahr begeistert, kann auch
Menswear-Einkäufer aus der Anspannung vor der neuen Orderrunde reißen.
Und schließlich gilt die Autostadt als vorbildliches Exempel für Marken­
darstellung samt emotionaler Aufladung – Schlagwörter, die auch in der
Modebranche gerne diskutiert werden.
Schlank, kurz, schwarz. Zurück zur Diskussion im Stadion. Arndt Paepke
verantwortet die Konfektion bei Roy Robson. Er versucht seinen Key-Accounts –
Leuchtturmhäuser wie Garhammer (Waldkirchen), Gewandhaus Gruber
(Erding), Hirmer (München), Bruns (Oldenburg) oder Nortex (Neu­münster) –
Vororderanzüge schmackhaft zu machen – wohl wissend, dass der Verkauf von
Komplettanzügen hierzulande schwierig ist: »In Mitteleuropa machen wir mehr
als 90 % unserer Anzugumsätze über Baukästen – ganz anders als in Exportmärkten wie beispielsweise Russland.« An solch Schmückern für die Kompetenzabteilung hat sich Paepke Westenanzug, Jeanslook-Anzug und SatinBaumwollstretch-Anzug einfallen lassen. Generell sieht er eine Tendenz am
Markt: Gesucht werden schlankere Anzüge, die moderner in der Silhouette
wirken. Er reagiert darauf mit noch etwas kürzerer Sakkolänge (73 cm), schmalerer Fußweite (40 cm) und niederer Leibhöhe, die der Endverbraucher mittlerweile über die Jeans- und Chino-Thematik gewohnt ist. Und er sieht neben der
Erfolgsstory Blau in all ihren Schattierungen einen Trend, der Schmunzeln lässt:
»Die Zeitenwende in der Farbe ist da: Das ›neue‹ Schwarz lässt sich schon
wieder entdecken …« Erste Kundengespräche haben ihm signalisiert, dass
nun auch beim Sakko eine Bereitschaft zu s­ chlankeren Rümpfen vorhanden ist.
Scharf geschnitten und trotzdem bequem? Das bringt die Diskussion fast
zwangsläufig auf Jersey: »Die Weber haben interessante Entwicklungen
gebracht, man muss aber fairerweise sagen, dass Wirkware keine hundert­
prozentige Passformgenauigkeit hat.« Die Bedenken des Produktmanagers
werden von Garhammer-Bereichsleiterin Christine Teiml umgehend zerstreut:
»Wir hatten keinerlei Reklamationen und eher zu wenig Ware davon. Von jung
bis alt, von modisch bis klassisch fand Jersey eine große Akzeptanz. Ich finde,
da haben wir noch gut Futter!« In der VIP-Loge nebenan erläutert Roy Robsons
Creative Director Sascha A. Klumpp seine Sicht der Dinge: »Die barocke Optik
der Pagodenschulter ist ­verschwunden – weich und rund ist angesagt. Und wir
wollen den Mann nicht nur entspannter, sondern auch monochromer stylen.«
Er propagiert zum schmalen blauen Anzug mit schmaler blauer Krawatte auch
den aufwändig veredelten blauen Gürtel (mit Airbrush an den Kanten) und
blauen Schuh (handtamponiert an Spitze und Ferse). Der Sommerschal zur
Abrundung hat – nach einhelliger Meinung der Anwesenden – seinen Höhenflug hinter sich. Dafür tritt das Augenmerk allgemein auf Pochette (Einstecktuch) und ­Boutonnière (Blume im Knopfloch) – Letztere stilisiert und ungemein
vielfältig vom Pin bis zum Bommel.
Bag Opener. Ebenso eine Autostadt, aber 500 Kilometer südlicher: ­Ingolstadt.
Dort, wo Audi sein Headquarter hat, ist auch Bäumler seit 1944 zu Hause –
ganz aktuell hat man einen repräsentativen neuen Showroom bezogen. Der
traditionsreiche Konfektionär ist heute Bestandteil der englischen Berwin-&Berwin-Gruppe, die auf der Insel eine Größe in Sachen Lizenzen (Daniel
Hechter), Private Label und Concessions ist – mehr als 16.000 Anzüge sind
das wöchentliche Produktionsvolumen. Das Team in Bayern – mit Michael
Zängler als Managing Director und Erwin Terbuc als Sales & Product Manager
an der Spitze – hat den Geschäftsmann zwischen 35 und 60 als Kernzielgruppe im Auge. Und man will es den Herrenmodeeinkäufer leichter machen:
»Bag Opener« heißt das Zauberwort. »Unsere Orderkunden schätzen sehr,
dass wir eine wesentlich kleinere und fokussierte Kollektion haben«, erläutert
der gebürtige Vorarlberger Terbuc. Und Zängler unterstreicht: »Einkäufer
wollen in drei Minuten wissen, was neu und besonders ist. Und worüber man
ATELIER GARDEUR
TZ 11/12 2014 27
preview F/S 2015
was erzählen kann. Etwas, wo der Einzelhändler sagt: Wow, das gefällt mir.
Und das sich der Konsument gern in die Tüte schieben lässt – eben ein ›Bag
Opener‹!« Beim Anzug glauben die beiden an Performance im Sinne von
hochwertigen Stoffqualitäten aus Biella, verbunden mit besten Trage­
eigenschaften wie knitterarm, antibakteriell und wasserabweisend. »Luxury
­Traveller« heißt das spitze Programm für den vielreisenden Businessman.
Beim Sakko ist »Mariner’s Club« das herausragende Thema, hier geht’s nach
wie vor um das so erfolgreiche Spiel von teils versteckten und stets liebe­
vollen Details im sommerlichen Smart Casual Look. »Konfektionierte Lässig­
keit, dabei schlank in der Silhouette und leicht in Verarbeitung und beim
Stoffgewicht – das beschreibt wohl den Megatrend bei Sakkos am
­allerbesten«, sind sich Terbuc und Zängler einig.
Natural Evolution. Seit einem halben Jahr ist Marc Biggemann Head of
Design Menswear bei Marc O’Polo in Stephanskirchen nahe des Chiemsees.
Nach Stationen u. a. in Mönchengladbach (Cinque), Kreuzlingen am Bodensee
(Joop!) und Wilhelmshaven am Jadebusen (Barutti) hat der Designer nicht nur
geografisch gesehen einen 360-Grad-Rundumblick. Wie sieht er die Entwick­
lung der Männermode zum nächsten Sommer? »Ich bin kein großer Freund von
richtig oder falsch – es muss zur Marke passen. Und der Zeitgeist erlaubt sehr
vieles zurzeit! Das Faszinierende an der Branche ist, dass sich ganz ohne
Absprachen doch gemeinsame Tendenzen herauskristallisieren.« So hält
Biggemann gewaschene Sakkos für eine schöne Produktgruppe insbesondere
im Casual-Bereich, um dem Ganzen einen modernen Twist zu geben. Als
Aufsteiger bei Jacken sieht er den neu interpretierten Anorak in Form eines
etwas länger geschnittenen Blousons mit Outdoor-Elementen wie angeschnit­
tener Kapuze und schräg gestellten Taschen. Dazu Kurztrench, Caban und
Strickcardigan. Westen – ob einzeln oder in Jacken integriert (Stichwort »All
Season«) – gewinnen für ihn an Bedeutung. Stark ausgebaut zeigt er den
Einsatz von Sweat-Qualitäten in unterschiedlichsten Styles von der OutdoorJacke bis zur kurzen Hose. Und dem Megathema Printhemd stellt er neu das
Jerseyhemd zur Seite. »Natural Evolution« lautet das Marc-O’Polo-Leitmotiv
für Sommer 2015, was der Design-Chef anhand eines Beispiels erklärt:
­»Evolution bedeutet für uns, ein etabliertes Kleidungsstück ganz neu zu inter­
pretieren. Wie die Sommerdaune, die man überall sieht und die auch für uns
ein wichtiges Thema ist und bleibt. Nur statt der typischen Nylonqualität
nehmen wir hauchdünne technische Baumwolle mit trockenem Cotton-Griff
und entwickeln daraus unsere neuen Daunen-Styles.« Was wohl alle Kollek­
tionen des Jahrgangs 2015 vereint, sind die reduzierten Farbwelten: Naturals
in Oliv, Blau und Beige dominieren, leuchtende Akzente werden von Pastells
und »gestaubten« Farbtönen in den Hintergrund gedrängt. Deshalb wird’s aber
nicht langweiliger, verspricht Marc Biggemann: »In einer Zeit, wo lustige
Akzentfarben nicht wirklich angesagt sind, hilft uns der Streifen, Spannung
und eine gewisse farbige Grafik in die Kollektion zu bekommen. Stripe-Storys
von fein bis blockig sind für uns ein ganz wichtiges begleitendes Thema über
fast alle Produktgruppen hinweg.«
Vorzeigen statt aufschwatzen. Die Tugend der Menswear von Bogner in
München ist ganz gewiss High Quality, sicher nicht High Fashion. Das macht
es doppelt interessant, wie eine Kollektion für – wohlwollend eingestuft – die
Generation 45 plus sich modisch entwickelt. Designer Dirk Jaster setzt auf
seine Dauerbrenner – allen voran Leichtdaune und die »Mailänder Stepper«
ROY ROBSON
28 TZ 11/12 2014
preview F/S 2015
(dazu stelle man sich schicke Italiener, teils im Anzug, auf Vespas vor, die mit
vor Fahrtwind schützenden, markant gesteppten Jacken um Dom und Scala
kurven). Hier wird – wie zu jeder Saison – an Steppvariationen und neuen
Farbwelten gefeilt und – neu – mit Innovationen wie Daunen/Seide oder
Daunen/Wolle als Füllung experimentiert. Doch auch die erfolgreichen Trends
aus der Ecke von Contemporary Fashion färben auf die noble Stilistik eines
Bogner ab: Camouflage gibt sich subtil umgesetzt und kommt jacquard­
gewebt, gedruckt oder gestrickt. Sportsakkos zeigen sich völlig ungefüttert
aus Hemdenstoff. Selbst Palmenprints finden sich auf Hemden, Strickteilen
und Bermudas wieder, freilich nicht quietschig plakativ, sondern geschmack­
voll dosiert. »Heuer haben wir uns erstmals an einer schmalen Jeans ­versucht,
die ist sehr gut angelaufen. Unser eigener Retail hat die schlanke Silhouette
eingefordert.« Die Konsequenz: Die klassische Five-Pocket mit Modellname
»Wayne« – »bestimmt seit 20 Jahren im Programm« – fliegt zugunsten der
neuen »Ohio« aus dem Formenkatalog. »Ein riskanter Schritt, man verliert
auch Stückzahlen. Aber man kann nicht Wasser predigen und Wein trinken«,
resümiert Jaster, der sich eben intensiv mit dem Wohl und Wehe am POS
beschäftigt. »Einen Mann in die Kabine zu bekommen und ihm das Probieren
von drei Hosen abzuverlangen, ist echt schwierig. Die Riesenaufgabe für
Modeberater ist, Kunden von neuen Formen zu überzeugen. Für uns ein
Anlass, das gesamte Verkaufspersonal immer mit den neuesten Schnitten
auszustatten, damit die Kundschaft sieht, wie’s ausschaut …« Auch das
Visual Merchandising hat der Kollektionsgestalter im Blickfeld: »Beim Präsen­
tieren der Ware auf der Fläche sollte man sich stets Gedanken machen,
welche Geschichte man damit erzählen möchte. Ein Regal nur mit Hemden
oder Polos aufzufüllen, ist unspannend und gibt keine Inspiration. Der Kunde
merkt oft auch unterbewusst: Das macht mich nicht an.« Jasters Plädoyer für
die Attraktivierung von Flächen und Schaufenstern: »Die Zutaten fürs Rezept
sind alle da, man muss sie nur anders mischen. Die große Aufgabe für uns
alle heißt: Wie kann man weniger Kunden mehr verkaufen?«
Monochrom und trotzdem spannend. Seitdem Karl Zimmermann und
­Markus Brunner die kreative Verantwortung für das Label Baldessarini (mit
Sitz in München) tragen, hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht. Auch in
Österreich gibt man nun Gas, mit eigenem Sales Manager (Philipp Braunböck),
nagelneuem Salzburger Showroom (Gusswerk Loft 7) und erstem Shop-inShop (Steffl Wien). Eine Premiere zum Sommer 2015: Die Splittung der
­Kollektion in drei Liefertermine bzw. Farbthemen, was mehr Abwechslung am
POS geschuldet ist. Diesmal hat man sich von einem Society-Fotografen der
50er-Jahre inspirieren lassen, der charismatische Promis ihrer Zeit (wie Clark
Gable, Gary Cooper oder Humphrey Bogart) im privaten Umfeld entspannt am
Pool, Beach oder beim Cocktailschlürfen abgelichtet hat. Die Kolorits dieser
Schnappschüsse von Slim Aarons finden sich in den Outfits wieder: viel
­Silbergrau und Walnuss gemixt mit Rumba-Red, Weiß und dazu natürlich die
gesamte Blaupalette. Doch auch bei Baldessarini werden eher die mono­
chromen Farbfamilien präferiert, wo es einen alternativen Spannungsbogen
aufzubauen gilt: »Je monochromer es wird, umso mehr wird kontrastiert durch
Oberflächenstrukturen, Faux-Unis, In-sich-Gemustertes und gegensätzliche
Materialien wie Leinen oder Seide«, betont Markus Brunner. »Leinen ist
schwierig, wenn es in der Konfektion auftaucht – wenn’s aber casualig
­beziehungsweise jeansig interpretiert wird, ist es selbst hierzulande eine
gerne getragene Qualität.« Bei seinen Stofflieferanten ließ sich das DesignerCINQUE
TZ 11/12 2014 29
preview F/S 2015
ALBERTO
Duo weiters begeistern von Seide (»genießt ein erfolgreiches Comeback in
den Weberkollektionen«), Kid Mohair (»drückt den Retro-Chic der 50er- und
60er-Jahre perfekt aus, ist durch moderne Ausrüstung heutzutage aber
­kratzfrei«) und Technobaumwolle (»außen baumwollige Optik, innen glattes,
rutschendes Nylon – das füllt den Gap zwischen unterschiedlichen Aspekten
und das haben wir lange gesucht«).
BOGNER
Berlin ruft, die Branche kommt. Von 8. bis 10. Juli will das BaldessariniSales-Team mit der Inszenierung der Key Looks von Zimmermann und Brunner
in Berlin richtig überraschen. Da wechselt man – ebenso wie z. B. Jacques
Britt oder MMX – von der Premium zur Panorama. Mit einem 120 m² großen
Stand wird Baldessarini nach den Worten von Messeveranstalter Jörg
­Wichmann neuer »Headliner der HAKA« – als DOB-Pendant wird Marc Cain
aufs Podest gehoben. In der neuen Location am Messegelände unter dem
Funkturm (Eingang Süd) stehen nach bisher 21.000 m² nunmehr 33.200 m² in
neun Hallen zur Verfügung. Baldessarini-Geschäftsführer Burkhard Stuhlemmer lobt die angekündigte Unterstützung der Messeleitung punkto Internationalisierung, weil sogar interessante Kunden extra eingeflogen werden. Und
weiter: »Diese Messe bietet nicht nur eine Plattform, sondern auch Service
und Dienstleistung wie Klimatisierung und interessante Standbaumöglich­
keiten.« Nicht nur für diejenige Generation an Einkäufern, die noch immer der
Kölner Herrenmodenwoche nachtrauert, tut sich in Berlin eine neue Perspektive auf. Auch wenn die HAKA-Kompetenz des Pitti Uomo in Florenz (17. bis
20. Juni) als weltgrößte Herrenmodenmesse unbestritten ist und Einkäufer
aus Tokio wie aus New York in die Toskana lockt – für die D-A-CH-Region und
deren typisch geschnürte Herrenmodensortimente bietet sich Berlin zur konzentrierten Ordervorbereitung an. Einzig der Fußball könnte stören, da zeitgleich
die Weltmeisterschafts-Finalspiele stattfinden. Doch Anpfiff ist jeweils um
22 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit – da sollte auf den Messeständen das
Licht längst aus und beim Public Viewing angegangen sein …
CD
CAMEL ACTIVE
30 TZ 11/12 2014
BENVENUTO BLACK LABEL
Philipp Maly präsentiert die
neue OLEA Textilkollektion
aus Seide & Leinen
Termin Vereinbarung
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1010 Wien
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Reise ins
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Denimland
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Bluejeans, leichte Materialien und
sommerliche Fits: die Denim-Anbieter
nehmen die Kunden im F/S 2015 mit
auf eine urbane Reise.
S
ommerliche Unbeschwertheit prägt die Denim-Kollektionen für
­Frühjahr/Sommer 2015. Die Jeans-Labels wissen, wo ihre Wurzeln
und Stärken liegen, und konzentrieren sich darauf. Die Einflüsse für
die neue Saison reichen dabei von den poppigen 80ies über den nach wie vor
vertretenen Grunge der 1990er-Jahre bis zum lässigen Look des Californian
Lifestyle. Ab und zu blitzen kleine Details aus der Westernwelt auf und auch
der Biker-Look hat weiterhin seinen fixen Platz. Doch im Fokus der neuen
Kollektionen steht dieses Mal weniger der Outdoor-Gedanke, sondern
­vielmehr die Reise in die Metropolen dieser Welt. Denn mit den neuen Styles
ist man bestens für einen Trip in den Großstadtdschungel gewappnet. Die
Lieblingsfarbe ist und bleibt Blau. Doch anders als im Winter wird die
Ursprungsfarbe des Denims nun auch in helleren Schattierungen bis zu stark
gebleichten Optiken oder auch Aqua-Nuancen gespielt. Ebenso sommerlich
und unverzichtbar in der neuen Saison sind weiße Denims für Damen und
Herren. Allzu viele andere Farbtöne sind in den Pre-Collections noch nicht zu
entdecken. Ab und zu mischt sich bei den Frauen eine Pastellnuance ins Bild,
bei den Herren bleiben die Farben dunkel mit Pflaume oder Burgunder. Dafür
32 TZ 11/12 2014
MAC
preview F/S 2015
Boyfriend, Girlfriend, Latzhose. Ausgefranste Abschlüsse sieht man vor
allem bei den kurzen Formen wie den Damenshorts, die nächste Saison auch
wieder aus Denim sein dürfen. Neu sind dabei Boyfriend-Formen, wie sie
Mustang zeigt. Die langen oder cropped Boyfriend-Formen werden noch
einmal ein wenig femininer interpretiert und weichen teilweise TaperedFormen mit tiefem Schritt und engem Bein. Bereits im letzten
Sommer haben sich die Latzhosen angekündigt, die nun verstärkt
in den Kollektionen zu sehen sind – von weiten, lässigen Formen
bis hin zu frechen Short-Varianten. Ganz neu sind dagegen
sogenannte Girlfriend-Formen: Diese schmalen Styles mit
hohem Bund sind erst bei einigen wenigen Anbietern wie etwa
Mavi vertreten. Der unbestrittene Lieblingsfit für Frauen ist
aber nach wie vor die Skinny Jeans. Auch bei den Männern
bleiben die schmalen Formen weiterhin wichtig. Im gemäßigteren
Bereich setzen sich daneben aber vermehrt auch Five-Pockets im
Tapered Fit durch.
Nicht nur die Styles der Damen sind sommerlich leicht, auch bei den
Materialien setzen viele Labels auf Innovationen, die Leichtigkeit
versprechen. So hat sich 7 For All Mankind mit »Denim Delight« ein
nur 4,5 oz schweres Fabrikat patentieren lassen. Viele Anbieter
wie Gas, Liu Jo und Mac setzen – vor allem für Frauen – auch auf
Stoffe mit Tencel-Beimischung, die für hohen Tragekomfort und
weichen Griff sorgt. Ebenfalls für mehr Komfort sorgen in vielen
Kollektionen Jogging-Pants im Denim-Look, die sich auch schon
seit Längerem stetig immer mehr Platz in den Sortimenten
­erarbeiten. Weniger um Leichtigkeit, dafür um Figurmodellierung
dreht sich alles bei Modellen, die dank des Materials und der
Verarbeitung einen Shaping-Effekt versprechen. Um optische
Effekte der anderen Art dreht es sich bei Denims mit Lurex-­
Beimischungen, die die Hosen dezent zum Strahlen bringen und
für ein wenig mehr Weiblichkeit stehen. Innovative Qualitäten
MUSTANG
sorgen auch dafür, dass die Herren im Sommer nicht ins Schwitzen kommen. Wrangler setzt schon seit diesem Sommer in seinem
Kollektionssegment »Keeps you cool« auf »Coolmax«. In der
­kommenden Saison verstärkt das Label die Sparte mit »Keeps you
cool plus« um die Fasertechnologie »Coolmax FreshFX«, die
zusätzlich eine antibakterielle Wirkung verspricht. Ein absolutes
Highlight in Bezug auf innovative Materialien liefert G-Star. Denn auf der
Pitti Immagine Uomo in Florenz stellt die Marke erstmals die erste Preview
ihrer »Raw for the Oceans«-Kollektion vor. Die Modelle dieser Linie wurden
in Zusammenarbeit mit den Partnern Bionic Yarn und Parley for the Oceans
MAVI
aus Fasern gefertigt, die aus
recycelten Plastikflaschen
darf es aber bei den Treatments und Waschungen umso mehr knallen. ­Destroyed
hergestellt werden. KuraDenims stehen wieder hoch im Kurs, müssen aber immer authentisch sein.
Denim Dept.
tiert wird dieses Projekt
Um die zerstörten Stellen etwas aufzufangen, werden sie oft mit anderen
Mit der Berichterstattung zur
von Allround-Talent Pharrell
Stoffen hinterlegt. Stonewash wird manchmal auf die Spitze getrieben,
­Saison Frühjahr/Sommer 2015
­Williams. So ist man mit
gebleichte Denims scheinen auf den ersten Blick fast weiß zu sein. Daneben
­startet das Special »Denim Dept.«
den sommerlichen Styles
arbeitet man mit ausgefeilten Optiken wie Cloud-Effects, Folierungen und
der Österreichischen Textil Zeitung.
der neuen Saison nicht nur
Coatings. Bei den Beschichtungen sieht man auch noch einige Leder-Looks,
Darin werden Sie künftig die
für den Tag am Meer
die dann allerdings in tiefem Schwarz kommen müssen. Im Zuge des
­neuesten Trends, Kollektionen und
gewappnet, sondern kann
kleinen Comebacks stark zerstörter Looks erhält auch die Kanten- und
Materialinnovationen der Denimgleich auch helfen, selbiges
Saumverarbeitung mehr Beachtung. Manchmal werden sie mit anderen
und Streetwear-Branche finden.
ein bisschen sauberer zu
Farben abgesetzt, öfter dürfen sie auch ausgefranst kommen und ausPremiere feiert Denim Dept. am
machen.
sehen wie eigenhändig mit der Schere abgeschnitten.
3. Juli 2014.
BN
TZ 11/12 2014 33
logistik
»Weg vom Outsourcing«
In der Brax-Zentrale in Herford
werden jährlich 9 Mio. Teile angeliefert
– und wieder auf 4.000 Kunden verteilt.
Geschäftsführer Thomas Dalsaß
erklärt, wie das geht.
Dass Brax Logistik als eine seiner Kernkompetenzen versteht, zeigt
die Tatsache, dass Sie dieses Thema zur Gänze im Haus erledigen.
Wir ticken ostwestfälisch und verstehen uns als besonders verlässlicher
­Partner. Wir fühlen uns dafür verantwortlich, dass die Ware den POS zu 100 %
sicher erreicht. Das kann man mit eigener Struktur und eigenem Personal
besser gewährleisten. Diese Servicequalität wird von den Kunden und vom
Handel auch wertgeschätzt. Erstmals haben wir 1998 groß in dieses Thema
investiert. Logistik ist für uns also schon sehr lange Kernkompetenz, das
ist eine Besonderheit. Zuletzt haben wir 2011 unser Logistikzentrum für
­Hängeware erweitert, 2013 das für Liegeware.
Es scheint, als ob immer mehr Modemarken ihre Logistikkompetenz
verstärken.
Es gibt eine Trendwende weg vom Outsourcing. Und das ist auch richtig so.
Jeder versucht, die für sein Unternehmen idealen Prozesse zu realisieren. Das
sieht man alleine schon in unserem direkten Umkreis hier: Tom Tailor hat ein
neues Logistikcenter gebaut, Casa Moda, Boss, Olymp, Gerry Weber … Die
Liste ließe sich fortsetzen.
Alle Bilder © BRAX
Das bedeutet mehr Schnelligkeit, auch im Wettbewerb mit Vertikalen
wie H&M und Zara.
Klar. Wir versuchen immer, innerhalb von 24 Stunden auszuliefern. Freitag und
Samstag sind am POS die stärksten Abverkaufstage. Montag und Dienstag
müssen alle Nachbestellungen ausgeliefert werden, damit die Ware spätestens am Donnerstag wieder im Handel angeliefert wird. Von diesem wöchentlichen Rhythmus sind wir getrieben. Speed ist heute enorm wichtig.
Sie sind Geschäftsführer für Organisation, Logistik und IT. Was
bedeutet das bei einem Konzern wie Brax?
Wir produzieren weltweit auf vier Kontinenten, in zwanzig Ländern, in fünfzig
Produktionsstätten. Herford ist der Nabel der Brax-Logistik. Die Fertigteile
kommen alle hierher. Und hier, in unseren beiden eigenen Logistikzentren, wird
die Ware auf 4.000 Kunden in 53 Ländern verteilt.
Wie viele Teile sind das?
Wir drehen hier in Summe 9,2 Mio. Teile im Jahr, Tendenz steigend. Es ist
eines unserer Merkmale, dass wir sehr spezialisiert auf die Bedürfnisse
unseres Produkts eingehen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Produkte im
bestmöglichen Zustand auf den Flächen eintreffen. Sämtliche Hosen werden
deshalb hängend angeliefert und gelagert. Ausgeliefert wird – je nach
­Kundenwunsch – entweder hängend oder liegend. Bei Kleinmengen ist der
liegende Transport schneller und preisgünstiger. Bei großen Mengen ist es
hängend günstiger. Die Oberteile werden alle als Liegeware behandelt und
im Karton verschickt.
34 TZ 11/12 2014
Wie schnell geht das im besten Fall?
Mit vielen Kunden sind wir über EDI verbunden. Die EDI-Aufträge werden
nachts übertragen und nach Freigabe durch den Vertrieb schon am nächsten
Morgen der Logistik zur Verfügung gestellt. Wir versuchen, die Ware dann
tagesgleich zur Auslieferung zu bringen. Die Pakete werden in der Regel
­zwischen 15.30 und 16.30 Uhr abgeholt. Durch die täglichen Sales Reports sind
wir ja immer bestens über die Lagerstände informiert. Wir kennen die Renner
und die Penner, und auf Kundenwunsch versorgen wir auch automatisch nach.
Wir sind natürlich darauf angewiesen, dass das im Handel auch gelebt wird.
Wir sehen ganz klar: So kann man Umsätze generieren. Wir können durch
Nachversorgung gezielt verkaufsunterstützend eingreifen.
Auch die Qualitätskontrolle ist ein großes Thema in Herford.
Ja, wobei das hier ja nicht die erste Kontrolle ist, sondern die letzte. Qualität
ist für uns die oberste Priorität, sowohl für Hänge- als auch für Liegeware. Hier
machen wir Wareneingangskontrolle nach Stichproben. Alleine 60 ­Mitarbeiter
sind im Bereich Qualitätsprüfung und Kontrolle beschäftigt, weitere knapp 80
in der Logistik. Die Abläufe selbst sind ja großteils automatisiert. Diese
­Mitarbeiter arbeiten deshalb vorrangig in der Administration, oder sie sind
Programmierer, Mechaniker, Techniker.
Wie hoch ist Ihre Kapazität hier am Standort?
Bei der Liegeware haben wir eine Lagerkapazität von 750.000 Teilen, bei der
Hängeware von einer Million. Wobei das untergliedert ist in einen schnell
drehenden Bereich, der sich monatlich drehen muss, und einen langsam
­drehenden, der sich fünfmal im Jahr drehen sollte. Wir müssen uns aber
­permanent über Weiterentwicklungen Gedanken machen, damit wir das
­prognostizierte Wachstum weiter abwickeln können.
Wie lange brauchen solche Projekte?
Überhitztes Wachstum ist für einen Logistiker ja immer Gift. Wir haben bei
Brax das Glück, dass wir uns auf einem konstanten Wachstumspfad befinden.
Wir sind 2013 das zehnte Jahr in Folge gewachsen – immer jeweils zwischen
3 und 6 %. Das lässt sich für eine Organisation sehr gut bewältigen. Für ein
Erweiterungsprojekt brauchen Sie sechs Monate in der Planung, sechs in der
Realisierung, sechs in der Implementierung. Mit etwas Puffer sind Sie also bei
zwei Jahren.
Sie haben vor Kurzem den 100. Store eröffnet. Wie lauten Ihre
­weiteren Pläne?
Gerade gestern haben wir in Kaiserslautern sogar Store Nummer 103 eröffnet. Auch das ist ein strategisch definierter Wachstumspfad: Wir wollen pro
Jahr fünf bis zehn Stores eröffnen, das hängt aber immer davon ab, welche
­Standorte uns angeboten werden und wie sich der Markt gerade entwickelt.
Retail ist ein zentraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Dazu gehören
auch der Onlineshop und Plattformen wie Zalando und Amazon, mit denen wir
zusammenarbeiten. Mit der Entwicklung online sind wir derzeit mehr als
zufrieden.
Bei Ihren Handelspartnern gibt es aktuell 1.500 Brax-Flächen. Gibt
es in Zeiten des kriselnden Multilabel-Handels auch hier noch Luft
nach oben?
Dieser Markt ist in den letzten Jahren sicherlich tendenziell schwieriger
geworden. Aber wenn man über ein attraktives Produkt und eine gute Marke
verfügt, kann man auch hier durchaus noch moderat wachsen – was wir auch
tun. Wenn Geschäfte aufgeben oder es Insolvenzen gibt, hatten wir bisher
immer das Glück, das anderswo kompensieren zu können.
36 DRUCKWERKE
FÜR IHR
VOLUMEN...
RUN D UM DIE UHR !
Die letzten Jahre waren ja für die Modebranche alles andere als
einfach. Ihnen ist trotzdem eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung
gelungen.
Dafür kämpfen wir jeden Tag. Das ist alles wirklich hart erarbeitet, in allen
Bereichen. Die Komplexität der Geschäftsmodelle hat in den letzten Jahren
signifikant zugenommen. Wir beliefern Filialisten, Kaufhäuser, den Facheinzelhandel, eigene Shops, E-Shops, FOCs – und das alles nicht nur national,
­sondern in vielen internationalen Märkten. Das ist eine wirkliche Mammutaufgabe. Da gibt es ganz, ganz viele Rädchen, die hier exzellent ineinandergreifen
müssen. Die Logistik ist nur eines davon.
Mf
Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & Co KG
Zamenhofstraße 43-45, 4020 Linz/Austria,
Tel.: +43 (0) 732 66 96 27 0, Fax: +43 (0) 732 66 96 27 5
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mode aktuell
Marc O’Polo
Marc O’Polo begleitet den Fotografen und Abenteurer
­Stefan Gbureck seit Kurzem auf eine ganz besondere
­Reise, die nicht nur mit der Ankunft zum Finale der WM in
Rio enden soll, sondern vor allem einem guten Zweck
dient: Spenden für Straßenkinder in Brasilien zu sammeln.
Inspiriert von Schauspieler und Marc-O’Polo-Kampagnengesicht Jeff Bridges hatte Gbureck eine Vision: eine
Motorradtour von Deutschland nach Brasilien zum WMFinale, dokumentiert in Echtzeit, mit dem Ziel, Aufmerksamkeit und vor allem Spenden für Straßenkinder in Brasilien zu generieren. Marc O’Polo unterstützt den Abenteurer
bei seinem »Wheel to Brazil«-Vorhaben und begleitet ihn
auch in Sachen Outfits auf seiner zehn Wochen dauernden
Tour. Die fünf von Jeff Bridges designten Shirts LiberTee,
SimpliciTee, PersonaliTee, UncertainTee und BeauTee sind
genauso mit im Gepäck wie das »Rio«-Shirt des Graffitiund Streetart-Künstlers André Saraiva. Unter http://marcopolo.tumblr.com/ und über den eigenen YouTube-Channel
kann man sich stets an die Fersen von Stefan Gbureck und
Marc O’Polo hängen.
© Marc O‘Polo
Charity Trip
Freitag
© Brax
Auf Grand Tour
BRAX
IM FUSSBALLFIEBER
P
assend zur 20. Fußball-WM in Brasilien hat das Brax-Designteam eine spezielle Kollektion für alle entworfen, die beim Public Viewing modisch beeindrucken wollen. Das Promotion-Paket für den POS beinhaltet Bermudas (ausgestattet mit einem Spielplan zur WM), T-Shirts (mit dynamischen
Fußballaufdrucken) und Polos (deren Prints dezent auf die Fußballleidenschaft hinweisen). Das Farbspiel dreht sich passend zum Anlass um Gelb, Grün, Blau und
Rot. Beim Kauf von zwei Artikeln der Brax-WM-Kollektion gibt es einen Lederfußball als Zugabe und Dankeschön. Mehr als 1.000 Mitarbeiter stehen hinter der
Marke mit Head­quarter in Herford, der österreichische Markt wird von einer Tochtergesellschaft unter Leitung von Timon Bernsmeier von Salzburg aus betreut.
36 TZ 11/12 2014
D
ie Zürcher Taschenmarke Freitag probiert es
aktuell mit einer ganz anderen Form des ­Content
Marketing – einer Reise, zwei Männern und
ihrer ganz eigenen Story. Von der Schweizer Marke
Freitag ist man durchaus Unkonventionelles gewöhnt,
vor allem in Sachen Design. Doch auch was kreatives
Content Marketing angeht, hat das Label die Nase
weit vorne. Das beweist zumindest die aktuelle
­Freitag-Content-Marketing-Kampagne, die »Grand
Tour«. Inspiriert von der täglichen Bürotristesse und
dem Wunsch nach Abenteuern, schickt Freitag aktuell
zwei Herren (Fotograf Jörg Koopmann und Journalist
FRIEDRICHSHAFEN, DEUTSCHLAND
©
© Corpus
Corpus Line
Line
2014
10. – 13.
JULI
CORPUS LINE
STOFF-HIGHLIGHTS
M
©©Freitag
Freitag
aßkonfektion liegt hoch im Kurs – und Corpus Line by Wilvorst
zählt zu den etabliertesten Fachhandelspartnern in diesem aufstrebenden Segment. Männer mit Stil tragen Unikate. Doch neben
Individualität (durch schier unbegrenzte Möglichkeiten der Personalisierung)
und Passgenauigkeit (durch handwerkliches Know-how) kommt es auch auf
die Performance der eingesetzten Oberstoffe an. So besteht der Artikel
»Marlane« aus reiner Wolle, wird jedoch zusätzlich mit einer Antifalten­
ausrüstung (»wrinkle free«) versehen. Der »Cerruti I-Travel« ist ein idealer
Oberstoff für den Reiseanzug – mit Farbgarantie für jegliche Nachkäufe.
Hochgezwirnte Garne verleihen ihm eine weit überdurchschnittliche Knitter­
unempfindlichkeit. Für heiße Sommertage empfiehlt sich »High ­Performance«
aus dem Hause Ermenegildo Zegna. Hier verbinden sich die Attribute
­superleicht und knitterarm auf besonders kompromisslose Art.
NUR FÜR FACHBESUCHER
Michael Hugentobler) auf eine »planlose« Reise
durch Europa. Lediglich je ein Klappvelo, ein InterRail-Ticket und eine Carte Blanche haben die beiden
Grand-Touristen mit im Gepäck. Erlebnisse, Bilder
und Geschichten gibt es unter grandtour.freitag.ch
zu lesen. Daniel und Markus Freitag wollen mit ihrer
neuen Kampagne eine Geschichte erzählen und den
Lesern wirklich nur das bieten, was auch sie selbst
lesen würden. Wer sich von diesem Vorsatz selbst
überzeugen will, kann der »Freitag Grand Tour« via
Newsabo folgen und sich vom Reisetagebuch
­inspirieren lassen.
DIE GRÖSSTE
MODEMESSE
FÜR DRAUSSEN
WWW.OUTDOOR-SHOW.DE
mode aktuell
PROPERTY OF…
UNDERSTATEMENT
N
© roperty Of…
ach dem Designstudium in London und mehreren Jahren in New
York gründeten der Singapurer Peter Teo und der Engländer Richard
Chamberlain 2006 »Property Of…« mit dem Ziel, eine moderne
Alternative für die klassische Aktentasche zu schaffen. Die Kombination
aus progressiverem asiatischem Designstil und traditionel­lerem westlichem ist bis heute deutlich zu spüren. Karbonbeschichtete Stoffe sind
genauso vertreten wie gewachste Segelplane. Der ungewöhnliche Markenname ist bewusstes Understatement: Er stellt den Besitzer der Tasche
in den Vordergrund, dessen Initialen auf das ID-Tag gebrannt werden. Zum
ersten europäischen Flagship-Store in Amsterdam gesellt sich diesen Juli
ein Geschäft in Hamburg: als Café eingerichtet, komplett mit Bar, Espressomaschine und internationalen Zeitschriften. Neben der aktuellen Kollektion von Rucksäcken, Laptop-, Messenger- und Reisetaschen präsentiert
man auch hochwertige Armbanduhren und japanische Schreibwaren. In
Österreich gibt es »Property Of…« bei Ozelot (Wien), Hofinger (St.
Johann), Fink’s (Innsbruck) und Lingg (Dornbirn).
MILESTONE
LIMITED EDITION
A
© Milestone
uf der Panorama
Berlin (8. bis 10.
Juli, Expo­Center
City, Eingang Süd) präsentiert Jackenspezialist
Milestone Lederstyles
für Damen und Herren
als nummerierte »Limited
Edition«. Für die ­Herren
wurde ein Blouson im
Bomber-Look in einer Auflage von 999 Stück kreiert. Die
»gebubbelte« Optik des Neuseeland-Leders sorgt für eine
besonders maskuline, kernige Ausstrahlung. Attraktiver
Blickfang ist ein tonig gesticktes Emblem auf der Rückenpartie. Das Damenmodell (500 Stück) zeichnet sich durch PerfoEinsätze und sportive Steppungen am Lammnappa aus.
Subtil wird hier das Emblem der Herrenjacke im Innenfutter
aufgegriffen. Beide Modelle können ausschließlich auf der
Messe geordert werden – die Auslieferung an den Handel
erlaubt einen Verkauf ab 15. September.
38 TZ 11/12 2014
GDI-Handelstagung
2014 – »Retail 2020«
Im Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine durchlebt die Handelswelt eine Revolution: Digitalisierung und
Technologisierung haben die Händler und Konsumenten radikal erfasst. Gleichzeitig erwarten Kunden aber auch echte
menschliche Begegnungen, ursprüngliche Produkte und glaubwürdige Unternehmen. Erfolgreiche Händler denken
Mensch und Maschine daher neu zusammen. Wie, das zeigt am Donnerstag, 11. und Freitag, 12. September 2014
die 64. Internationale Handelstagung im GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Innovatoren, Unternehmer und Vordenker
aus acht Ländern erklären, wie die Transformation des Handels mit Mensch und Maschine gelingen kann.
Referenten der Tagung und ihre Themen:
• Hointer-Gründerin und ehemalige Amazon-Topmanagerin Nadia Shouraboura erzählt, wie der Laden von morgen
On- und Offine kombiniert. • Wie Rewe im E-Commerce Amazon schlagen will, hören Sie von Rewes neuem DigitalChef Jean-Jacques van Oosten (ehemals Tesco). • Welche Chancen On-Demand-E-Tailing bietet, lernen Sie von den
international beachteten Jungunternehmern Anna Alex (Outfittery) und Ning Li (Made.com). • Was »das nächste«
Bio sein wird, erfahren Sie von Frank Hensel (Rewe International). • Was wir von der Innovationskraft des Nordens
lernen können, erklären der Serienunternehmer Claus Meyer (Restaurant Noma), Simona Scarpaleggia (Ikea) und
Alexandra Grahé (H&M). Alles zur Handelstagung finden Sie auf der Website: http://gdi.ch/iht2014
Body- und
Beachwear
WINDSOR
in der ÖTZ 13/2014
SCHUHKOOPERATIONEN
D
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre neue Kollektion!
ie Wiener Schuhmanufaktur Ludwig Reiter und das Premiumlabel der Holy
Fashion Group haben sich für ein Gemeinschaftsprojekt zusammengetan.
Exklusiv für die Männermodenlinie von Windsor entstand eine luxuriöse
Schuhkollektion, bestehend aus Budapester, Desert Boots, Derby Lace, Golfer,
Chelsea Boots sowie Jodhpur-Stiefeln. Auch Windsor Women kooperiert mit
einer renommierten Schuhmarke: Unützer. Die Chelsea Boots, Heels und Ankle
Boots werden im italienischen Fosso unweit von Venedig hergestellt – einem Ort,
in dem seit Jahrhunderten Lederwaren in kleinen Manufakturen und in aufwän­
diger Handarbeit für höchste Ansprüche produziert werden.
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
03.07.2014
Druckunterlagen-Schluss:
19.06.2014
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
© Windsor
© Windsor
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
Hubegger
Pelz-Premiere
TZ 11/12 2014 39
© MEY
© Textile Accessoires Romy Hubegger
D
as heimische Label Textile Accessoires Romy
Hubegger hat in der Saison Herbst/Winter 14/15 neu
Artikel mit Echtfell-Verbrämung im Sortiment. Dabei
legt das Unternehmen größten Wert darauf, dass diese aus
zertifizierter und artgerechter Züchtung stammen. Zu den
neuen Modellen zählen edle Uni-Pashminas und -Strickstolen aus Merinowolle sowie Strickloops
aus Kid Mohair mit SilberfuchsVerbrämung. Ein gestricktes
Schal-Mützen-Set aus
­reinem Cashmere wird mit
Waschbärfell-Bommeln
geschmückt. Fell-Schlauchschals aus Silberfuchs
­werden teils mit Kaninchen
kombiniert und schwarz eingefärbt. Zu guter Letzt wird
ein Jacquard-Schal mit
Fuchsfamilie mit einfarbiger Wolle abgefüttert.
Diplomandenentwürfe:
Takahiro Ueno (l.) meets
Ronja Stahl.
DIE GANZ GROSSE SHOW
Betont schlicht:
Grande Finale: Die letzte
Show, die Bernhard Willhelm
als Professor verantwortete.
2015 folgt ihm Hussein
Chalayan nach.
Kollektion des Diplomanden
Mario Gamser
© Digital Kainz
Wer? Abschluss-Show der
Modeklasse der Angewandten
Wo? Marx Halle, Wien
Was? Die Abschluss-Shows der
Angewandten sind berühmt. Und
berüchtigt. Dann nämlich, wenn
der leitende Professor Bernhard
Willhelm heißt. Der Designer
leitete seit 2009 die Modeklasse –
und gibt 2014 das Zepter ab.
Im kommenden Jahr darf dann
Hussein Chalayan die Studenten
leiten. Zurück zur Show: Die
Location in der alten Rinderhalle
war cool, der Besucherandrang
wie immer groß. Das bunte
Völkchen aus Szene-Insidern und
Familienangehörigen bestaunte
eine Fülle an Entwürfen zu
schrägem Soundtrack. Monologe,
Walgesänge, Technobeats –
dazu schritten die Models in
Überschrägem (Yuhei Mukai,
2. Jahrgang), Schlichtem (Mario
Gamser, Diplom) oder couturig
Geschnittenem (Takahiro Ueno,
Diplom) über den x-förmigen
Catwalk. Positiv hängen blieben
die Kollektionen von Ken Kumagai
(Diplom), Christoph Tsetinis
(3. Jahrgang) und Lila John
(3. Jahrgang).
alle Bilder © Fujii Shoji
society
Im Einsatz:
Salewa-Präsident und -Inhaber:
Das Equipment von
Salewa wird harten
Praxistests unterzogen –
Extremalpinist Roger
Schäli ist SalewaalpineXtrem-Athlet.
Heiner Oberrauch beim BrandRelaunch am Wolfgangsee
RELAUNCH AM WOLFGANGSEE
SONNIGE AUSSICHTEN:
Geselliger Austausch
vorm Orderstart
40 TZ 11/12 2014
Dance-Performance:
Beim Mega-Event am
Wolfgangsee wurde das
neue Salewa-Logo mit
einer XL-Tanzeinlage
gefeiert.
Alle Bilder © Claudia Ziegler
Wer? Salewa Wo? Hotel Scalaria, Wolfgangsee
Was? Der Südtiroler Bergsportspezialist Salewa ließ seine Gäste im Ungewissen, die Spannung war
groß, warum zu einem internationalen Treffen an den Wolfgangsee geladen wurde. Bis zur letzten
Sekunden blieb es geheim, dann der Überraschungseffekt: Das Unternehmen präsentierte seinen
Markenrelaunch samt neuem Logo. Gefeiert wurde dieses Ereignis, an dem über vier Jahre
getüftelt und gefeilt wurde, bei schönstem Wetter im Scalaria-Eventresort direkt am See. Riesige
Tanzperformance inklusive. Salewa-Inhaber Heiner Oberrauch präsentierte das Logo mit kraftvollem
Adler und Markenschriftzug in neuem, grafischem Design. Reduziert und markant wollte man das neue
Logo erschaffen, gleichzeitig aber etablierte, traditionelle Markenwerte mit in die neue Ära nehmen.
»Unser Ziel ist es, Salewa als unwiderstehliche Bergsportmarke zu positionieren«, berichtet Marketing
Director Reiner Gerstner begeistert.
Eigene Europa-Park-Kollektion
von Camp David und Soccx:
präsentiert im Rahmen einer
aufwändigen Fashion Show im
Hotel Colosseo
MEGAPARTY UND ACHTERBAHNEN
Im neuen Fashion-World-Store:
Dieter Bohlen und Thomas
Finkbeiner, Geschäftsführer
der Clinton Group
Alle Bilder © CLINTON group
Wer? Camp David und Soccx Fashion Weekend Wo? Europa-Park, Rust/
Deutschland Was? Das deutsche Familienunternehmen Clinton – bekannt durch
seine Kollektionen Camp David für Herren und Soccx für Damen – feierte eine
dreitägige Megaparty in Deutschlands größtem Vergnügungspark. Der Grund?
Das Opening der »Fashion World Camp David & Soccx« mitten zwischen
Achterbahnen, Wasserrutschen und Karussellen und die Präsentation der aktuellen
Kollektionen im Rahmen einer spektakulären Fashion-Show. Für jede Menge Fun
gab es aber noch einen weiteren Grund: Die federführenden Familien hinter Clinton
(Familie Finkbeiner) und Europa-Park (Familie Mack) sind eng befreundet und wollen
verstärkt kooperieren. Eine ausgeprägte Liebe zum Detail, zur Inszenierung und zu
jeder Menge Action sind kennzeichnend für beide Unternehmen. Das zeigte sich
auch in der neuen »Fashion World«: Über einen Steg gelangt man ins Innere des
Shops, alles erinnert an einen Strandurlaub am Meer. Das Interieur spielt mit
Elementen aus dem Segelsport. Polierter Holzboden, eine Station, an der man
virtuell die Segel einholen kann, ein Segelsimulator. Über einen abgedunkelten Gang,
der an das Innere einer Höhle erinnert, gelangt man quasi in den Dschungel. Hier ist
die Dekoration rougher, der Fun-Faktor aber ebenso hoch: Ein riesiger Bildschirm
lädt ein, sich in Position zu stellen und ein Foto von sich im Store zu machen.
Dinos und Tiger kreuzen die Wege und sorgen für spaßige Aufnahmen, die sofort
per Mail verschickt werden können. Apropos Fun-Faktor: Zur Fashion-Show
präsentierte Clinton seinen bekanntesten Camp-David-Fan: Dieter Bohlen. Live am
Konzertflügel. Gut, singen können andere besser, aber Dieter Bohlen bewies Humor
und brachte das Publikum im Themenhotel Colosseo zum Lachen. Eine rasante
Show mit Motorrad-Akrobaten, Feuerwerk und artistischen Tanzeinlagen folgte. Das
XXL-Familienfest bei tropischen Temperaturen wusste auf ganzer Linie zu begeistern.
Die Camp-David-Markenbotschafter – Sportler und
Ex-Sportgrößen: Jona Reckermann, Joey Kelly,
Thomas Helmer, Arthur Abraham, Julius Brink und
Armin Dollinger vor dem neuen Europa-Park-Store.
Neue Fashion World: Die beiden Labels Camp David und Soccx
werden in einem Erlebnis-Store mitten im Europa-Park inszeniert.
TZ 11/12 2014 41
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HUGO BOSS: ABGANG VON LOBO
BASLER: RENNIE SCHEIDET AUS
Nach 16 Jahren bei Hugo Boss in Metzingen
verlässt Kevin Lobo (46), Brand Director der
Linie Boss Clothing Men, das Unternehmen,
um sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Die berufliche Vita des gelernten Herren­
schneiders weist bisher Stationen bei Windsor, van Laack und Roy Robson auf. Bei Boss
stieg Lobo vom Produktmanager für Konfektion zum Brand Director auf, wo er zuletzt die
kreative Ausrichtung der umsatzstärksten
Division im Hause verantwortete.
Brian Rennie verlässt das Unternehmen Basler in
Richtung Selbstständigkeit. Er war seit März 2011
als Creative Director und CCO tätig, wird der Marke
aber als Freelancer für die »Gold Label«-Kollektion
erhalten bleiben. Ina Karkossa, bisher zuständig für
die »Pink Label«-Kollektion, übernimmt nun die Verantwortung für die »White Label«-Kollektion.
Zudem rückt Henry Taubald in die Geschäftsführung
nach. Bisher für die Bereiche IT, Logistik und Organisation zuständig, übernimmt er nun zusätzlich Produktion und Technik. Damit ist er nun als COO für
die gesamte Supply Chain verantwortlich.
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42 TZ 10 2014
Für das Tochterunternehmen
J.Philipp in Hanau, welches
als Formalwear-Kompetenzzentrum der Clinton Group
fungiert, konnte Dieter
Vogel als neuer Geschäftsführer und somit als Nachfolger von Guido
­Niedenthal gewonnen werden. Der 51-Jährige
kommt aus dem Einzelhandel und leitete zuletzt
das Traditionsmodehaus Bartsch in Wilhelms­
haven. Michael Berngruber (Foto) wird als neuer
Senior Head of Creative Management für die
künftige Kollektionsausrichtung des Labels Camp
David Black sowie des jungen Labels Jay-Pi verantwortlich zeichnen. Der 46-jährige Münchner
war zuletzt als Vice President Tailored bei Tommy
Hilfiger Europe B.V. in Amsterdam tätig. Als dritte
Personalie vermelden die Hoppegartener die
­Verpflichtung von Armin Griesbeck, derzeit noch
bei Création Gross in Hersbruck beschäftigt. Der
45-Jährige wird mit Jahresbeginn 2015 als neuer
Director Operations & Sourcing bei Clinton eintreten und in den Bereichen Produktion, Qualitäts­
management und Qualitätssicherung für alle
­Linien verantwortlich sein.
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Junges, bereits gut eingeführtes Damen-Modeunternehmen
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eingeführtes Unternehmen (Erzeugung und
Vertrieb von hochwertiger Sportbekleidung) aus dem deutschsprachigen Raum
erweitert seine Vertriebswege und sucht
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Chicco ist eine der führenden Marken für Baby- und Kleinkinderbedarf und gehört zum italienischen Pharmakonzern Artsana S.p.A.,
der 1946 in Como/Italien gegründet wurde.
„Das schönste Geschenk der Welt ist das Lächeln eines Kindes“ –
gemäß dieser Firmenphilosophie entwickelt Chicco gemeinsam mit
Experten innovative Produkte im Bereich Baby- und Kleinkindbedarf.
Artsana Germany GmbH – Personalabteilung – Borsigstr. 1-3 –
63128 Dietzenbach – Deutschland – [email protected]
GENERATIONSWECHSEL
BEI GELCO
Das Gelsenkirchener DOB-Label Gelco strukturiert
die Unternehmensspitze um. Nach über einem
Jahrzehnt an der Spitze ist Jürgen Richter aus der
Geschäftsführung ausgeschieden. Gleichzeitig legt
auch Eigentümer Joachim Dreier, 82, die
Geschäftsführung nieder. Dreier hat Gelco seit
1966 zu einem bedeutenden Unternehmen der
Branche aufgebaut. Jörn Dreier schied 2012 als
Geschäftsführer und Gesellschafter aus dem
Unternehmen aus. Ab sofort liegt die Verantwortung bei dessen Bruder Dirk Dreier, der künftig als
alleiniger geschäftsführender Gesellschafter die
Geschicke von Gelco lenkt. Unterstützt wird Dirk
Dreier von Christian Selig. Bei Gelco wird Selig für
die Bereiche Global Sourcing und Einkauf Retail
verantwortlich sein.
impressum
Firma des Medieninhabers:
Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H.,
Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf,
Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0,
Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected],
Firmenbuchnummer: FN 62661 z,
Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt,
UID-Nummer: ATU14936907,
Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin,
Mitglieder des Aufsichtsrats:
Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier,
Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm),
DW 219, [email protected],
Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228,
[email protected],
Chefin vom Dienst: Conny Krcmar, DW 211,
[email protected]
Redaktion:
Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected],
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TZ 10 2014 43