Gefahren in Haushalt und Garten
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Gefahren in Haushalt und Garten
Christine Schallaun Gefahr für mein Haustier? Ein kleiner Ratgeber für Tierfreunde Vorwort Nachdem in der tierärztlichen Praxis täglich Fragen darüber auftauchen, welche Pflanzen und Gegenstände denn für Haustiere gefährlich seien, wurde die vorliegende Sammlung geschaffen. Sie soll einen Überblick darüber geben, wo Gefahren möglich sind. Es wurde versucht ein Nachschlagewerk zu schaffen, nicht wissenschaftliche Literaturarbeit zu leisten. In diesem Rahmen sollen dem Interessierten auch einige der beliebten Zimmer- und Gartenpflanzen im Hinblick auf ihre Giftwirkung gezeigt werden. So vielfältig das Pflanzenreich gestaltet ist, so vielfältig sind auch die Wirkungen verschiedener Inhaltsstoffe auf den Organismus der Tiere. Keinesfalls ist es so wie manchmal behauptet wird, dass Tiere gegen Pflanzengifte generell immun sind. Diese Behauptung gilt nur für wenige Pflanzen und Pilze im Bezug auf einige wenige Wildtiere. Im Gegenteil: Manche Pflanzeninhaltsstoffe wirken bei manchen Haustieren giftig, beim Menschen dagegen nicht. Es gibt aber nicht nur die krankmachende Wirkung von Giften, es kann auch eine gesundmachende sein. Gift ist zumeist eine Folge der zu hohen Dosierung In kleiner Menge wirken viele Gifte heilend. Ein klassisches Beispiel sind die tödlichen Inhaltsstoffe des Roten Fingerhutes (Digitalis purpurea), dessen herzkräftigende Glykoside in der Medizin seit langer Zeit bekannt sind und auch genützt werden; das Gift des Stechapfels, welches den Darm bei Durchfall beruhigen kann, oder der Inhaltsstoff der Tollkirsche (Atropa belladonna), dessen Wirkstoff Atropin in der Medizin kreislaufstabilisierend und hemmend auf übermäßige Schleimproduktion Verwendung findet. Am besten bekannt mag wohl der Inhaltsstoff des Pilzes Penicillium sein, dessen Antibiotikum Penicillin schon fast jedem von uns eine schwere Krankheit erleichtert oder vielleicht sogar das Leben gerettet hat. Penicillium-Pilze verteidigen sich damit gegen angreifende Bakterien. Somit macht sich hier der Mensch mit Geschick eine erfolgreiche Strategie der Pilze zunutze. Der Pflanzenteil dieses Werkes wurde mit viel Engagement von Frau Christine Schallaun recherchiert und geschrieben. Unsere Haustiere sind sehr oft in der Wohnung, im Haus und Garten mit Situationen konfrontiert, welche in der Natur nicht vorkommen und daher nicht als gefährlich erkannt werden oder welche einfach aufgrund fehlender Erfahrung oder fehlender Lernmöglichkeit in menschlicher Umgebung nicht gelernt werden können. So werden Pflanzen und Gegenstände aus Neugierde oder Langeweile angeknabbert und führen zu mehr oder wenig heftigen Krankheitssymptomen. Diese Lektüre sei jedem Tierhalter empfohlen, welcher Freude an Pflanzen, an Einrichtungsgegenständen und auch an Schokolade hat. Perchtoldsdorf im Oktober 2006 Christine Schallaun Dr. med. vet. Josef Fischer 3 Inhaltsverzeichnis 1., Gefahren im Haushalt 4 2., Gefährliche Gegenstände und Chemikalien 6 3., Gefährliche Tiermedikamente und Giftstoffe im Haushalt 6 4., Giftige Pflanzen 8 4 1., Gefahren im Haushalt Die gefährlichen Situationen im Haushalt sind vielfältig. Eine davon ist sicher der wallende Kochtopf: nicht selten benützen frei fliegende Stubenvögel jenen als Landeplatz. Dass dies dem kleinen Körper nicht zuträglich ist, mag wohl jedem Leser einleuchten. Auch heiße Herdplatten stellen eine große Gefahr dar. Nämlich für alle Tiere, welche fliegen, springen oder klettern, allen voran die Hauskatzen, die arglos auf das sonst doch immer harmlose Küchenkasterl springen um nach ihrem Futter zu verlangen. Das rot blinkende Warnlicht der Herdplatte kann die Katze nicht interpretieren und schon ist es passiert: In der Regel ergibt das Verbrennungen mit Blasenbildung an den Pfotenballen mit nachfolgender Ablösung der Haut. Schnittverletzungen durch herumliegende Messer und durch andere scharfe Gegenstände gehören ebenfalls zu den Küchenunfällen. Zum Lüften geöffnete Fenster ohne Gitter verleiten Katzen das Gesimse zu besteigen, sehr oft ist jenes abschüssig und ein kleiner Fehltritt führt zum Absturz. Aber auch das bloße Sitzen vor dem Abgrund kann zum gefährlichen Abenteuer werden: Eine zufällig vorbei fliegende Biene führt zum reflektorischen Vorschnellen der Pfote, ein Abstützen nach vorne zum Wiederfinden des Gleichgewichts endet nach mehreren Stockwerken am Asphalt. Die Folgen sind in Abhängigkeit von der Höhe und der Position während des Absturzes verschieden: Stürze aus dem ersten Stock sind entweder harmlos oder enden mit einem Aufprallen des Gesichtsschädels und Bruch des Ober- und oder Unterkiefers, inneren Verletzungen wie geplatzter Harnblase oder Blutungen anderer innerer Organe. Katzen vermögen zwar mittels der Rotation des Schwanzes während der Flugphase auf den Pfoten zu landen, ein Sturz aus dem ersten Stock ist dafür allerdings meistens zu kurz, der dritte Stock oft schon zu hoch um unverletzt zu bleiben. Einrichtungen von Aquarien und Terrarien werden manchmal zu Fallen anderer Art: Blechverkleidungen in Terrarien werden zum Zufluchtsort von Schlangen und Echsen, welche aufgrund der scharfen Kanten der Bleche nicht mehr heraus können. Schnittverletzungen beim Versuch die Tiere herauszuziehen sind die Folge. In Aquarien und Terrarien angebrachte und nicht fixierte Steine fallen öfter auf ihre Insassen und (zer-) quetschen sie. Dünne Glasabdeckungen von Aquarien und Terrarien brechen ein, wenn schwerere Tiere wie die gut gefütterte Hauskatze darauf sitzen. In Abhängigkeit von Splitterbildung und auch Inhalt der Becken (Piranhas, Skorpione etc.) kommt es zu mehr oder weniger schweren Gesundheitsbeeinträchtigungen. Eine Gefahr anderer Art ist jene, welche vor allem kleine Katzen betrifft, welche sich gerne in der Nähe menschlicher Füße aufhalten: Nicht selten läuft man Gefahr, auf das Tier daraufzutreten: dies endet sehr oft für das Kätzchen tödlich. Ganz nebenbei: Große Hunde nehmen auf kleine Hunde nur bedingt Rücksicht: gebrochene Beine und Wirbelsäulen sind nach dem Spielen bei Weitem nicht so selten wie man annehmen möchte. Auch ist es eine Mär, dass große Hunde gegenüber kleinen eine „Beißhemmung“ hätten; für einen Wolf ist es ein natürliches Verhalten, fremde Welpen totzubeißen, und auch wenn sich unsere Haushunde in ihrem Verhalten weit vom Wolf entfernt haben sollte man dieses Risiko wenn möglich vermeiden. 5 Verspielte kleine Hunde nehmen so wie Menschenkinder gerne Gegenstände in ihr Maul um mit ihnen zu spielen. Deshalb gibt es Erkrankungen mit Fremdkörpern statistisch auch hauptsächlich im verspielten Welpen- und Junghundalter. Ganz ist jedoch auch einem erwachsenen Hund nicht zu trauen: beispielsweise bei appetitlich vorbereiteten Grillspießen, welche von größeren Hunden schon einmal schnell als Ganzes verschluckt werden. Lieb und beliebt ist auch das Zusammensetzen von verschiedenen Tierarten: Beispielsweise die Kombination eines Meerschweinchens oder Hamsters mit der süßen Katze. Dass die Katze der Jäger ist und das andere das Beutetier wird gerne ignoriert. Welche Folgen sich daraus ergeben können ist wohl nicht schwer auszumalen. Auch ein Hundebiss im Katzenkörper ist mitunter tödlich, nicht immer kann die Katze schnell genug flüchten, nicht immer fürchtet der Hund die Katzenkrallen. Metall-Grillspieße im Hundemagen Beliebt ist auch die vorübergehende Unterbringung von Hunden im hermetisch verschlossenen Auto. Bereits Temperaturen bei etwas über zwanzig Grad und direkte Sonneneinstrahlung über eine halbe Stunde bringen den Hund in Gefahr. Da er nur hecheln und an den Pfotenballen schwitzen kann, ist seine Wärmeabgabe bei Weitem nicht so effizient wie die des Menschen. Die Folge: Überhitzung des Körpers mit Anschwellen des Gehirnes, Erbrechen, Schock und schneller Tod. Oftmals erreicht man den rettenden Tierarzt nicht mehr, aber selbst wenn man es doch gerade noch mit lebendem Tier schafft ist das noch keine Überlebensgarantie. Gerne werden auch Katzen im Auto freilaufend transportiert, damit das arme Tier nicht eingesperrt leiden muss: Mieze sucht dann gerne dunkle Winkel im furchterregenden Auto auf, zum Beispiel den Raum unter dem Bremspedal. Falls man es noch rechtzeitig vor der Notbremsung schafft, sie dort wieder zu entfernen, ist die Rettung der Katze und/ oder der Beifahrer vielleicht noch möglich. Ähnlich auch der Transport von armen Katzen auf der Schulter oder am Arm zum Tierarzt: Im Wartezimmer wartet bereits der böse Hund, welcher die Katze veranlasst den Tierbesitzer noch einmal kräftig zu kratzen, bevor sie durch die Wartezimmertüre für immer ins Freie entweicht. Gekippte Kellerfenster liegen auf der Skala der Todesursachen von Katzen weit oben: eine einmal eingeklemmte Katze kann sich aus dem engen Spalt nicht mehr befreien. Die nach unten enger werdende Öffnung des Fensters klemmt die Blutzufuhr in den hinteren Teil des Körpers ab, wodurch es relativ schnell zum Absterben von Nervengewebe kommt. Dies ist meistens nicht mehr rückgängig zu machen. 6 2., Gefährliche Gegenstände Der Wohnungsdekoration sind kaum Grenzen gesetzt: während Blei im Benzin und in Wasserleitungen mittlerweile verpönt ist, wird das Metall zur Beschwerung von Vorhängen nach wie vor verwendet. Stubenvögel picken gerne daran und zeigen dann Lähmungserscheinungen, welche unbehandelt und bei weiterer Aufnahme von Blei zum Tod führen. Im Freien sind es herumliegende Schrotkugeln, welche von Wildvögeln statt kleiner Steinchen, welche sie für die Verdauung benötigen, aufgenommen werden. Auch das Ablecken von Farben, Aufnahme von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Düngemitteln und Pflanzengiften führt zu Vergiftungserscheinungen unterschiedlichster Ausprägung. Die Symptome gehen von Speicheln, Verätzungen von Mund, Rachen und Speiseröhre bis hin zu Lähmungserscheinungen. Stromkabel werden von allen Tieren gerne angebissen. Am Beliebtesten sind sie natürlich bei kleinen Katzen, gefolgt von Kaninchen, Hamstern und anderen Nagern. Abgesehen von Giftstoffen im Isoliermaterial, welches nach eigenen Beobachtungen schon alleine zum Tod von Mäusen und Hamstern zu führen scheint, stellt der Strom natürlich eine große Gefahr dar. Gerechterweise muss aber zugegeben werden, dass nur selten tödliche Unfälle mit Stromkabeln passieren. Scheinbar unterschätzt man hier die Wirkung des Schutzengels. 3., Gefährliche Tiermedikamente und Giftstoffe im Haushalt Flohhalsbänder führen bei jungen Katzen oft zu allergischen Reaktionen am Hals. Dies zeigt sich in Form eines haarlosen, roten, geschwollenen, schmerzhaften Ringes. Spätestens dann ist es an der Zeit, das Band zu entfernen. Grundsätzlich sollte man Floh- und Zeckenbänder bei Katzen nicht vor einem Alter von einem Jahr anbringen. Apropos Halsbänder bei Katzen: Adressen, Flohmittel, Magnete zur Abwehr bösartiger Strahlen und anderes werden darin und daran untergebracht. Katzen quetschen sich bei ihren Spaziergängen gerne durch enge Spalten und bleiben dann hängen. Wenn das Band in dieser Situation nicht reißt, stranguliert sich das Tier beim Versuch sich zu befreien selbst. Besser für die Kennzeichnung geeignet sind implantierte Mikrochips, besser gegen Flöhe und Zecken wirken Medikamente in Ampullenform zum Auftragen auf die Haut, welche aufgrund guter Verträglichkeit und Wirksamkeit am Besten beim Tierarzt erworben werden, welcher auch die korrekte Anwendung vorzeigt. Auch das Nass-Spritzen von Katzen mit Flohmittel aus der Dose ist nicht unbedingt empfehlenswert. Nicht selten führt dies beim Ablecken zu einer Überdosierung oder allergenen Wirkung beim Tier. Speicheln in den leichteren Fällen und Seitenlage mit Lähmungen in schwereren Fällen können die Folge sein. Um Schadnager abzuhalten werden heutzutage im Wesentlichen Fallen zum Lebend- und Totfang und Cumarinabkömmlinge in roter und blauer Pulver – und Granulatform verwendet. Dass Schlageisen zu schweren Verletzungen führen, muss wohl nicht extra betont werden. „Ratten- und Mäusegift“ werden in mehreren Formen angeboten: Für Mäuse verwendet man gerne rotes, manchmal auch violettes Granulat, welches äußerst schnell zu einer Hemmung der Blutgerinnung und zum Tod führt. Professionell sollte es niemals offen angeboten werden, es gibt dafür eigene kleine Boxen, welche eine Aufnahme des Giftes durch andere Tiere und Kinder verhindern. Rattengift wird gerne in blauer Pulverform, manchmal in verschlossenen Papiersäckchen, welche die Tiere erst anknabbern müssen und auch in Wachskerzenform verwendet. Auch hier gilt: Spezielle Behältnisse verhindern Vergiftungen. Das Auffressen einer einzigen vergifteten Maus führt bei Katzen in den seltensten Fällen zu Vergiftungssymptomen. Generell gilt: Bei Verdacht auf Giftaufnahme lieber schnell zum Tierarzt, eine vorbeugende Maßnahme ist immer möglich. Kritische und deutliche Symptome sind: blutiger Harn oder Kot oder auch blutiges Erbrochenes. Düngemittel werden aufgrund mangelnder Attraktivität selten aufgenommen und verursachen dann meist nur Magenentzündungen, lebensbedrohliche Symptome gibt es kaum. Schlimmer ist der Genuss von Arzneimitteln. Besonders junge Hunde fressen gerne Tabletten aller Art. An erster Stelle sind nach unserer Erfahrung Beruhigungsmittel, welche in der Regel nur ein paar Stunden Ruhe im sonst hektischen Junghundehaushalt verursachen. Sicherheitshalber sollte man aber die genaue Bezeichnung und die vermutlich aufgenommene Menge feststellen, bevor man den Tierarzt konsultiert. Heikel ist die Aufnahme von Herzmedikamenten, in der Folge könnte auch der schnelle Tod des Tieres auftreten. Sicherheitshalber sollte man bei Verdacht auf unkontrollierte Medikamentenaufnahme immer den Tierarzt konsultieren. Meerschweinchen und auch andere Nager knabbern gerne an Textilien, Teppichen und auch an Einrichtungsgegenständen. Meistens passiert dabei, ausgenommen natürlich die Zerstörung des Gegenstandes, nichts. Aber auch dabei ist der Weg zum Tierarzt anzuraten, um Folgeschäden wie Verstopfung und Aufblähen zu vermeiden. Frische Farbe wird von kleinen Haustieren normalerweise verschmäht. 8 4., Giftige Pflanzen Azalee Weit über tausend Rhododendron-Arten gibt es. Zwei davon sind auch für Zimmerkulturen geeignet: die indische-, und die japanische Azalee, die auch im Freien wachsen kann. An den Zimmerazaleen versuchen viele Züchter ihre Kunst. Bereits 1 Blatt oder 1 Blüte kann Krankheitszeichen hervorrufen. Die Topfazalee gehört zu den Rhododendrongewächsen und besitzt wie im Garten gepflanzten Ziersträucher, Giftstoffe in Blüten und Blättern. Symptome: Zunächst wässriger Augen- und Nasenfluss, Brennen auf den Schleimhäuten, Erbrechen und Durchfall. Im weiteren Verlauf kommt es zu Blutdruckabfall, Bewegungsstörungen, Krämpfen, Lähmungen und schließlich zu Herzversagen. Avocado Über 135 verschiedene Avocado-Arten kennt man, die überall in den Tropen, am häufigsten aber in Nord- und Südamerika wachsen. Dort werden sie als Bäume bis zu 20 m hoch. Ihre breiten Kronen tragen das ganze Jahr über grüne, glatte, ovale Blätter. Die Blüten sind gelbgrün, sitzen ganz oben an den Spitzen der Zweige und duften betörend. Während für den Menschen das Fruchtfleisch eine Delikatesse darstellt, ist es für die Tiere tödlich, ebenso wie der Fruchtkern. Man sollte den Avocadokern keinesfalls als Sepia-Ersatz in Vogelkäfige hängen! Das bedeutet für Sittiche und Co. den Tod. Birkenfeigen Die verschiedenen Gummibaum-Arten (Ficus-Benjamini-Arten) kommen weltweit vor, insbesondere in warmen, trockenen Gegenden. In unseren Breiten sind sie als Zimmerpflanzen weit verbreitet. Allen Ficus-Arten gemeinsam sind die ganzrandigen, wechselständigen Blätter und der darin enthaltene Milchsaft. Die Blüten sind sehr charakteristisch, da sie im Inneren einer birnenförmigen, fleischigen Scheinfrucht angelegt sind. Alle Pflanzenteile sind giftig. Im Milchsaft der Blätter (aller Ficus-Arten), befinden sich, Harz, Kautschuk, Wachse, Cupmarine und Chloerogensäure in unterschiedlichen Anteilen und Konzentrationen. In der Rinde wurde Gerbsäure nachgewiesen. Symptome: Verzehr von Blattteilen und Luftwurzeln führt zu Würgen, Erbrechen, Bauchschmerzen. Milchsaft verursacht zusammen mit Sonnenlicht auf der Haut irritative und bullöse Reaktionen ((Photo – Kontaktdermatitis). Bittersüß Solanum dulcamara, Bittersüßer Nachtschatten. Diese giftige, manchmal kletternde, winterharte Pflanze stammt aus Europa und Asien, in Nordamerika ist sie eingebürgert. Sie kann 4,5 m hoch werden; ihre Blätter können ungeteilt oder tief gelappt sein. Die Blüten sind hellviolett bis blau, die leuchtendroten Früchte oval oder kugelig. Die ganze Pflanze mit den Beeren ist giftig, der Giftgehalt (ein Alkaloid) nimmt mit der Reife ab, reife Beeren sind praktisch ungiftig. Symptome: Schleimhautreizung, nach Resorption Hämolyse, zentrale Erregung gefolgt von Lähmung, Steigerung des Uterustonus, Nierenschädigung bei der Ausscheidung, Atemlähmung. Buchsbaum Als Gartenpflanze hatte Buchsbaum schon immer einen guten Ruf. Seit einiger Zeit sieht man ihn aber auch immer häufiger in großen Kübeln auf der Terrasse, im Balkon kasten oder sogar im Blumentopf. Buchsbaum gehört in den Schloßgärten des Barocks und Rokoko sozusagen zum festen Bestand. Dort fand man ihn als schmale Hecke, aber auch als kunstvoll geschnittene Figur. Vor allem in Holland und Belgien sieht man noch heute Buchsbaum-Kugeln, Pyramiden, Buchsbaum-Ornamente und Tiere. Bei uns ist er ein wenig in Vergessenheit geraten. Seit kurzem allerdings erlebt er eine Renaissance. Symptome: Neben Erbrechen kommt es zu Durchfall, Krampfanfällen, Kolik und Lähmungen. 10 Christusdorn Etwa 150 Jahre ist es her, dass der Christusdorn nach Europa kam. Seine Heimat ist Madagaskar, wo man ganze Dornenbuschsteppen findet. Als Zimmerpflanze kennt man bei uns nur eine Art. Euphorbia milii. Jesu Dornenkrone Früher glaubte man, dass die langen, dornenbesetzten Triebe genommen wurden, für die Dornenkrone Jesu. Stimmt aber nicht. Trotzdem hat sie ihren Namen „Christusdorn“ behalten Der Christusdorn gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. Darunter findet man die unterschiedlichsten Pflanzen. Allen gemeinsam aber ist der giftige Saft, den sie in ihren Trieben haben. Symptome: Schwere Schleimhautreizung, Erbrechen, Durchfall, Darmkrämpfe, auch vorübergehende Blindheit ist möglich. Clematis Diese robuste Art aus dem Himalaja wird 10 m hoch. Im Spätfrühjahr bildet sie Gruppen süßlich riechender, weißer bis hellrosa Blüten mit gelben Staubbeuteln. Symptome: Reizung der Schleimhaut von Maul und Verdauungstrakt sowie Nierenschäden durch die Ausscheidung der Giftstoffe. Dieffenbachia Ihren Namen bekam die Dieffenbachia nach dem Obergärtner des Botanischen Gartens in Wien. J.Dieffenbach – sozusagen als Ehrung für verdienstvolle Jahre. Sie stammt aus dem tropischen Mittel- und Südamerika, vor allem aus Brasilien und den Regenwäldern Kolumbiens. Dort kennt man etwa 30 verschiedene Arten. 11 Als Zimmerpflanze ist sie fast ideal bis auf ihren giftigen Saft. Wenn Sie Kinder oder Haustiere haben, sollten Sie deshalb lieber darauf verzichten. Wenn Sie die Pflanze zurückschneiden, Blätter abbrechen oder ähnliches tun, immer Handschuhe tragen. Auf der Haut verursacht der Saft Ausschläge; kommt er mit der Zunge in Berührung, schwillt diese unförmig an. Dieffenbachien enthalten sogenannte Schießzellen, in denen ein Viertel Millimeter lange Nadeln gebündelt sind. Kaut ein Tier an den mit Schießzellen gefüllten Blättern, werden die Nadeln in die Schleimhäute von Mund und Rachen geschleudert. Die Blätter bleiben förmlich im Hals stecken. Im 17. Jahrhundert hieß die Dieffenbachia deshalb auch „Schweigrohr“, da Sklaven auf den westindischen Inseln, die Lärm gemacht hatten, gezwungen worden waren, ihre Blätter zu kauen. Symptome: Schleimhautreizung, Speicheln, Schweratmigkeit, Erbrechen, Durchfall, eventuell Herzrhythmusstörungen, Koma. Efeu Hedera helix, der gemeine Efeu ist in Europa und Vorder- asien in Wäldern, vor allem auf kalkreichen Boden heimisch. Er ist ein kriechender Strauch oder klettert mit Haftwurzeln bis zu 30 Meter hoch. Efeu kann etwa 500 Jahre alt werden und fast einen Meter Stammumfang erreichen. Durch Züchtung sind viele Sorten, vor allem als Zimmerpflanze entstanden. Die ganze Pflanze ist giftig, Besonders die Beeren können tödliche Vergiftungen hervorrufen. Neben einer Schleimhautreizung und starkem Speicheln treten als Vergiftungssymptome auf: Teilnahmslosigkeit,Temperaturerhöhung, Nervosität und Zittern. Schließlich versagen Leber und Niere. Die wiederholte Aufnahme geringer Mengen summiert sich im Laufe der Zeit in ihrer Schadwirkung, so dass sich die Erkrankung über Monate hinausziehen kann. Eibe Die Eibe (Taxus baccata) finden wir oft in Parks oder Gärten angepflanzt, meistens in der Säulenzuchtform. Die Nadeln sind relativ breit, weich und zweizeilig an den Zweigen angeordnet. Bis auf das Fleisch der roten, schleimigen Früchte sind alle Teile der Pflanze stark giftig. Das Holz ist sehr zäh und eignet sich zum Bau von Indianerbögen 12 . Stark giftige Stoffe sind besonders in den Nadeln aber auch in den anderen Pflanzenteilen enthalten. Symptome: Bei kleineren Mengen kommt es zu Entzündungen der Magen-, Darmschleimhaut sowie von Nieren und Blase. Bei größeren Mengen entsteht sehr rasch eine Herz-, und Atemlähmung, die zum Tod führt. Eisenhut Wegen des stark toxischen Pflanzensaftes vieler Arten ist diese Gattung, die aus über 100 mehrjährigen Arten besteht und über die gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre verbreitet ist, schon seit der Antike berüchtigt. In sorgfältiger Dosierung wird das Gift auch medizinisch eingesetzt. Die Pflanze selbst ist an ihren Blüten zu erkennen. Die Farbe ist Dunkelblau- oder Purpurblau. Er wird sehr leicht mit dem Rittersporn verwechselt. Die ganze Pflanze ist giftig. Der Inhaltsstoff ist das Alkaloid Aconitin. Schon bei Einnahme weniger Gramm Pflanzenmaterial sind lebensbedrohliche Symptome zu erwarten. Mit Blüten spielende Kinder sind bereits gefährdet. (Giftaufnahme über Haut und Schleimhaut) . Symptome nach 10-20 min.: Brennen und Kribbeln im Mund, anschließend Ausbreitung über die ganze Haut bis zur völligen Gefühllosigkeit, schweres Erbrechen, kolikartiger Durchfall, Sehstörungen, Lähmungen der Muskulatur, starke Schmerzen, Wesensveränderungen, Kollaps, Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung. Fingerhut 13 Die 22 zwei- und mehrjährigen Arten, einige von ihnen sind immergrün, stammen aus Europa, Nordafrika und Westasien. Der rote Fingerhut (Digitalis purpurea) ist bei uns wohl der bekannteste Vertreter, jedoch kurzlebig, Eine frostharte, aufrechte Pflanze von 1 – 1,5 m Höhe und etwa 60 cm Breite. Die Blüten sind Purpurrot, rosa, rosarot, weiß oder auch hellgelb. Die tiefgrünen, rauen, ovalen Blätter bilden eine Rosette. Alle Teile der Pflanzen sind giftig, besonders die Stängel und Blätter schmecken sehr bitter. Symptome: Bereits im Frühstadium Übelkeit und Erbrechen, Durchfall; schwere Herzrhythmusstörungen, zentralnervöse- und Sehstörungen, Delirium tremens und Halluzinationen. Goldregen Dieser Hülsenfrüchtler umfaßt nur zwei Arten. Die kleinen Laubbäume sind in Europa Westasien heimisch. Die Blätter setzen sich aus drei Fiederblättern zusammen, größer und dünner als die anderen Ginsterarten. Aus den großen, hellgelben, erbsenartigen Blüten, die in dichten Trauben von den Zweigen herabhängen, entwickeln sich braune Hülsen. Alle Teile des Baumes sind sehr giftig und sollten deshalb nur mit Handschuhen angefasst werden. Symptome: Nach 30-60 Minuten treten örtliche Reizungen (Maul), MagenDarmkrämpfe, Durst, Erregungszustände, Muskelkrämpfe dann Lähmungen und Tod durch Kreislaufkollaps und Atemlähmung auf. Bei Welpen kann schon das Tragen eines Astes oder kürzeres Knabbern zu Vergiftungserscheinungen führen. Herbstzeitlose Wenn andere Pflanzen sich im späten September zur Wintherruhe begeben, erwacht die Herbstzeitlose zum Leben. Aus der Zwiebel schieben sich violettblaue Blütenkelche – aber ganz ohne Blätter. Blätter lassen sich im Herbst keine sehen. 14 Sie entwickeln sich erst im folgenden Frühjahr, zusammen mit den Früchten. Im Frühsommer verschwinden die Blätter wieder. Die Heimat der Herbstzeitlosen ist Europa und Nordafrika. Es gibt übrigens mehrere Arten, auch solche mit tulpenähnlichen Blüten und Frühjahrsblüher. Alle Arten sind extrem giftig. Besonders die Samenstände enthalten den Giftstoff Colchizin. Die Symptome sind: Nach 2 bis 6 Stunden, oft auch länger, schweres Erbrechen und massive Durchfälle, die zum Schock führen können. Des Weiteren Lähmungen und Herz-Kreislaufversagen. Hortensie Hortensien wachsen an chinesischen und japanischen Flüssen. Die Heimat der Hortensien ist Asien. In Europa kann sie schon Jubiläum feiern. 1789 trafen die ersten Pflanzen aus Japan in England ein. Bis sie aber auf dem Festland heimisch wurden, dauerte es noch einmal hundert Jahre. Der lateinische Name „Hydrangea“ bebedeutet „viel Wasser“. Poetischer ist die Herkunft des Namens „Hortensie“. Diesen Namen trug die Freundin des französischen Botanikers Philbert Commerson, der als erster die Pflanze beschrieb. Die ganze Pflanze ist giftig. Symptome: Atemnot und auch blutiger Durchfall. Immergrün Die immergrüne Vinca major hat schöne grüne Blätter und beliebte blaue Blüten. Sie stammt aus Kleinasien und kommt auch im Mittelmeerraum häufig vor. Das bedeutet, dass es sich um eine robuste Pflanze handelt, die drinnen wie draußen ohne Probleme gehalten werden kann. Vinca ist ein lateinisches Wort und bedeutet „zusammenflechten“. 15 Symptome: Schleimhautreizung, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Krämpfe Kakao, Schokolade Der Kakaobaum gehört zur Gattung Theobroma, die zur Familie der Malvengewächse gehört. Diese Gattung umfasst rund 20 Arten: immergrüne Büsche und kleine Bäume, die im Unterholz der Regenwälder Lateinamerikas wachsen. Obwohl der Baum bis zu 15 Meter Höhe erreichen kann, wird er zur leichteren Ernte auf den Plantagen auf 4 Meter gestutzt. Die Blätter können an der Blattader bis zu 35 cm messen. Kakao, ehemals das Leibgetränk der Azteken-herrscher ist ein weltverbreitetes Nahrungsmittel, auch in Form von Schokolade wird es genossen. Er enthält Theobromin, ein Alkaloid, das mit dem Koffein verwandt ist. Theobromin ist ein stark wirksames Gift, das allerdings aufgrund des schnellen Abbaues im menschlichen Körper nicht zur Wirkung kommt. Hunde können Theobromin allerdings weit langsamer abbauen als Menschen. Symptome: Herzversagen ist die Folge. Eine Tafel Schokolade kann einen 4kg schweren Hund töten, eine Tafel Edelbitter genügt auch mittelgroßen Hunden um zu sterben. Kalla Die Zimmerkalla stammt ursprünglich aus Südafrika. Dort wächst sie in Gebieten, die zeitweise sehr feucht und sumpfig, in der Trockenzeit jedoch beinahe steppenartig sind. Die Kalla ist daher gewohnt, in der Wachstumsperiode reichlich Wasser zu bekommen. In der Ruhezeit allerdings braucht die Knolle eine beinahe ausgedörrte Umgebung. Blätter und Blüten verursachen eine starke Schleimhautreizung mit örtlichen Schmerzen bis hin zu Schleimhautschwellung und Blasenbildung. Meist verhindert der rasch eintretende örtliche Schmerz den weiteren Verzehr von Pflanzenteilen. Werden tatsächlich größere Mengen verschluckt, kann es zu einer massiven Schädigung der Magenschleimhaut kommen. Symptome: Nach Verzehr von Blättern oder Wurzeln treten Würgen, 16 Erbrechen, Heiserkeit, Husten, Speichelfluss und Durchfall auf. In einzelnen Fällen werden Krampfanfälle beschrieben. Kartoffel Heimat Südamerika. In fast allen Ländern der Welt kultiviert. Bis zu einem Meter hohes krautiges Nachtschattengewächs mit gefiederten Blättern. Die Blüten (Juni bis August) sind in gestielten Wickeln, fünfeckig, weißlich bis blauviolett. Die unterirdischen Früchte (August bis September) sind gelbgrünlich, kugelig, mit zahlreichen Samen. Alle Teile sind, ungekocht, giftig. Die Giftigkeit nimmt in folgender Reihenfolge ab: Keime, Blüten, Früchte, Blätter, Kartoffelknolle. Das Gift zersetzt sich im Kochwasser. Symptome: Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und eventuell Durchfall, in selteneren Fällen zu Apathie, Benommenheit, Atemstörungen und Krampfanfällen. Korallenkirsche, Korallenstrauch, Korallenbäumchen Der Korallenstrauch ist eine der zahlreichen Solanum-Arten aus der weltweit verbreiteten Familien der Nachtschattengewächse. Seine orangeroten Früchte sind ungenießbar, sehen aber hübsch aus. Die Heimat des Korallenstrauchs ist Südamerika und wird auch Korallenkirsche genannt. Fälschlicherweise sagt man auch „Apfelsinenbäumchen“. Die Korallen gehören zu den – teilweisen – giftigen Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln,Tomaten,Auberginen und Paprika, aber auch so hochgiftigen Pflanzen wie Stechapfel und Tollkirsche. Im grünen Zustand sind seine Beeren giftig; bei den reifen, orangeroten ist man nicht ganz sicher. Symptome: Erbrechen, Durchfall, Kolik, Leibschmerzen, Pupillenerweiterung, Schläfrigkeit 17 Lilie Die Lilie gehört zu den edelsten, aber auch zu den haltbarsten Schnittblumen. Viele Pflanzen werden als Lilien bezeichnet und damit zur Familie der Liliengewächse oder einer eng mit dieser verwandten Familie gerechnet. Genau betrachtet bedeutet dieses Wort jedoch, dass die Pflanze ein Mietglied der aus etwa 100 Arten von Zwiebelpflanzen bestehenden Gattung Lilium ist, die in den gemäßigten Klimazonen Eurasiens und Nordamerika, und zwar vorwiegend in China und dem Himalaja beheimatet sind. Alle Arten wachsen aus unterirdischen Zwiebeln, die aus fleischigen Schuppen bestehen. Die ganze Pflanze ist giftig. Symptome: Die Wirkung besteht in akutem Nierenversagen, Vorsicht bei Katzen! Lorbeer Der aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammende Strauch spielt in der Mythologie des Altertums eine große Rolle, zur Hehrstellung von Lorbeerkränzen, mit denen man die Sieger schmückte. Wegen seiner Robustheit und Pflegeleichtigkeit ist er weit verbreitet. Früchte sind langfristig nur dann zu erwarten, wenn man mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze besitzt. (Laurus nobilis) Symptome: Augen- und Nasenfluß, Erbrechen, Ataxie, Blutdruckabfall, Krämpfe, Lähmungen Maiglöckchen Maiglöckchen gehören zu den anmutigsten Blumen des frühen Sommers, wenn der Laubwald zu grünen beginnt. Der botanische Name Convallaria bedeutet: „Lilie des Tages“. Nach der Legende wurde die Pflanze am Auferstehungstag erschaffen, als Maria zum Grab Christi kam, um den Leichnam zu Salben. Dabei 18 liefen Tränen über ihr Gesicht. Und dort, wo sie zu Boden fielen, kamen Maiglöckchen hervor. Duftend – und giftig. Das Maiglöckchen ist eine mehrjährige Pflanze. Die weißen, glockenförmigen Blüten kommen verbreiten einen wunderbaren Duft. Im Laufe des Sommers entwickeln sich rote Beeren, die wie alle anderen Pflanzenteile stark giftig sind. Wildtiere meiden diese Pflanze instinktiv. Domestizierten Tieren fehlt dieser Warnmechanismus oft, was zu Todesfällen führt. Das Maiglöckchen besitzt ein hochwirksames Herzgift: Digitalis. Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Ataxie, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen, endet mit Kollaps und Tod. Philodendron Diese Gattung besteht aus bis zu 500 Arten und schließt Zimmerpflanzen ebenso ein wie Sträucher und kleine Bäume. Sie stammen aus den tropischen Regionen Amerikas sowie von den Karibischen Inseln und sind zumeist immergrüne Kletter- und Kriechpflanzen mit Luftwurzeln; einige sind eher zierlich, andere groß und stattlich. Die Pflanzen sind wegen ihrer üppigen, oft bizarr geformten oder tiefgelappten Blätter bekannt, die meist einheitlich grün, manchmal aber auch weiß, rosa oder rot gezeichnet sind. Die blattlosen Blüten sind eher unauffällig. Alle Teile der Pflanze sind giftig. Symptome: Schleimhautreizung, Entzündung und Schwellung im Rachenbereich, Zittern, Leber- und Nierenversagen, Apathie Primel Kaum eine andere Topfpflanze blüht im Wohnzimmer so willig und problemlos wie die Becherprimel. Dieses mehrjährige tropische Staudengewächs kam vor ungefähr 100 Jahren nach Europa. Durch ständiges Veredeln wurden die Blüten immer größer und farbenprächtiger. Im Volksmund heißt diese Pflanze auch „Ekzemprimel“ oder „Juckprimel“ oder „Giftprimel“. Aus gutem Grund: Einige Menschen reagieren mit allergischem Hautausschlag. Der Grund dafür sind zwei 19 verschiedene Arten von Haaren an den Primelblättern: die langen spitzen Blätter reizen die Haut, die kürzeren Drüsenhaare enthalten den Stoff Primin, der ebenfalls zu Irritationen führen kann. Inhaltsstoff: Das so genannte „Primelgift“. Symptome: Der Kontakt mit dem gelblich-grünen Sekret der Pflanze führt zu starker Reizung und Entzündung der Schleimhäute im Maul und Verdauungstrakt. Rhododendron Rhododendren gibt es in fast allen Ländern der Erde. Manche wachsen in arktischen Gebieten, andere fühlen sich in tropischen Regenwäldern zuhause. So lassen sich auch bei uns für jeden gewünschten Zweck einige Sorten finden. Für den Wintergarten, als Kübelpflanze, eignen sich vor allem solche, die nicht ganz winterhart sein sollen. Symptome: Neben Reizerscheinungen auf Schleimhäuten äußert sich eine Vergiftung durch Erregungs- und Lähmungserscheinungen. Riesenbärenklau Der botanische Name Heracleum stammt von Heracleon, dem alt griechischen Namen für diese Pflanze, die nach dem Helden Herkules benannt wurde. In Eurasien und Nordamerika kommen 60 bis 70 Arten dieser krautigen zwei- und mehrjährigen Pflanzen vor. Die großen Blätter sind zusammengesetzt und die Doldenblüten blühen weiß- oder rötlich, grünlich- oder gelblich. Er zeigt eine eindrucksvolle Erscheinungsform und wird als gefährliches Unkraut angesehen. Symptome: Kontakt mit der Pflanze kann zu schwerer Hautrötung in Verbindung mit Lichtempfindlichkeit der Haut führen. Zuerst brennende und juckende Rötung, Ödeme. Nach ca. 20-48 h scharfe begrenzte Entzündung der Haut mit Juckreiz, Rötung, Blasenbildung. Die Hautveränderungen heilen langsam ab (1-2 Wochen) und können eine narbenähnliche 20 Hyperpigmentierung hinterlassen. „Wiesengräserdermatitis“ bis zur Blasenbildung durch phototoxische Wirkung. Seidelbast Mit 50 Arten ist diese Gattung in Europa, Nordafrika und dem gemäßigten Asien heimisch. Einige sind immergrün, andere sommergrün. Sie besitzen ungeteilte, derbe Blätter und kleine, stark duftende Blüten in Blütenständen an den Triebspitzen oder in Blattachseln. Kelch- und Blütenblätter sind oberflächlich nicht zu unterscheiden. Sie sind charak- teristisch zugespitzt, zurückgebogen und ziemlich fleischig und immer zu viert. Die meisten Seidelbastarten kommen in den Bergen auf steinigem, kalkigem Untergrund vor. Alle Pflanzenteile mit Ausnahme des Fruchtfleisches sind giftig. Inhaltsstoff: Diterpene. In den Samen befinden sich Metzerein in der Rinde Daphnetoxin. Die Gifte werden nur aus zer- bissenen Samen freigesetzt. Symptome: Die Krankheitszeichen treten in der Regel nach 5 Minuten auf. Nach Verzehr zerbissener Samen kommt es zu Brennen, Schwellung, Blasenbildung und Rötung im Bereich des Mundes. Ebenso findet man vermehrten Speichelfluß oder Mundtrockenheit mit Durstgefühl, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es kann zu Bewusstseinsstörungen und Krämpfen, auch zu Herz- und Kreislaufstörungen kommen. Nadelhölzer Die Weißtanne (Abies alba) ist in Mittelgebirgswäldern, wie dem Schwarzwald heimisch und wird inzwischen wieder mehr angepflanzt. Die Zweige sind mit Nadeln bestanden, die auf der Oberseite grünglänzend und auf der Unterseite weißlich aussehen. Die Fichte (Picea abies) ist der „Brotbaum“ Der Waldbesitzer, weil sie besonders schnell wächst. Die Nadeln sind um den Trieb herum angeordnet. Eine Fichtenart ist die Sitka- od. Stachelfichte (wegen ihrer stacheligen Nadeln), deren blaue Form auch „Edeltanne“ genannt wird. Nadelhölzer bzw. Aufnahme von Wasser, das mit Nadeln in Berührung war, ist giftig. Symptome: Bei kleineren Mengen Gift kommt es zu Entzündungen der Magen-, Darmschleimhaut sowie von Nieren und Blasen. Bei größeren Mengen entsteht sehr rasch eine Herz-, und Atemlähmung, die zum Tod führt. 21 Nachtschatten schwarz (Blauer Kartoffelbaum) Ursprünglich wohl in Süd-Europa beheimatet, heute ist er Kosmopolit. In Unkrautgesellschaften, Hackkulturen (Gemüsegärten, Kartoffelfeldern usw.) und an Wegrändern auf frischem, nährstoffreichem, tonigem oder sandigem Lehmboden. Die Blätter sind saftig. Die Früchte sind schwarz; die Beeren haben einen schleimig – säuerlichen Geschmack. Alle Pflanzenteile enthalten Gift (Saponine, Solanine). Die reifen Früchte sind nur gering giftig. Symptome:Es kommt zu weiten Pupillen, Mundtrockenheit, Schweratmigkeit, dann zu Herzrasen, Darmverschluss, Harnverhalten, zentrale Erregung, später Lähmung, und evtl. nur Gastroenteritis. Nachtschattengewächse sind A L L E tödlich giftig!!! Oleander Diese kleine Gattung besteht aus ein oder zwei Arten immergrüner Sträucher, die vom Mittelmeergebiet bis nach Indien vorkommen. Sie tragen leuchtende Blüten mit fünf breiten Blütenblättern. Die Samenhülsen sind bohnenartig und enthalten Samen mit fedrigen Flughaaren. Die Blätter sind schmallanzettlicht und ledrig. In Kultur sind meist Sorten von Nerium Oleander. Alle Oleanderarten sind giftig und schmecken so bitter, dass sie nicht einmal von Ziegen gefressen werden. Symptome: Schleimhautreizung, Erbrechen, Abdominalschmerz, Herzrhythmusstörungen, Ataxie, Kollaps, Schock und Tod. Thuja Fünf Arten gehören zu dieser kleinen Koniferengattung (Lebensbaum) aus den kühlgemäßigten, niederschlagsreichen Regionen Nordostasiens oder Nordamerikas Einige von ihnen sind wertvolle Holzlieferanten. Die Sträucher oder Säulen- bis pyramidenförmigen Bäume mit aufrechten, geraden Stämmen 22 und tief gefurchter, faseriger Rinde haben schuppenartige, oft abgeflachte Blätter; die eiförmigen, zunächst grünen, später braunen Zapfen setzen sich aus überlappenden Schuppen zusammen und sind für die oft großen Bäume erstaunlich klein (höchstens 1 cm lang). Inhaltsstoff: Thujon Symptome: Nach Verzehr von Holz, Zapfen und vor allem Zweigspitzen kann es neben Schleimhautreizungen, zu Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Brechreiz, Blähungen und Durchfall kommen. In seltenen Fällen wurden Leber- und Nierenschäden sowie Krampfanfälle beobachtet. Auch über Todesfälle wird berichtet. Nach Hautkontakt kann es zu Rötung und Juckreiz im Sinne einer allergischen Reaktion kommen. Weihnachtsstern Euphorbia pulcherrima ist während der Advents- und Weihnachtszeit wohl die beliebteste Topfpflanze. Sie stammt aus Mexiko, wo sie krautartig wächst und einige Meter hoch werden kann. In Kultur wird sie unter Verwendung wachstumshemmender Mittel gezüchtet und dadurch wesentlich kleiner. Nach dem Verblühen trennt man sich am besten von der Pflanze, da sie nur einjährig ist und nur selten ein zweites mal blüht. Der Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen. Sein Milchsaft kann Hautreizungen verursachen. Vorsicht beim Schneiden von Stecklingen. Alle Organe der Pflanze, insbesondere der Milchsaft sind giftig. Symptome: Der Milchsaft führt zu Reizerscheinungen an Haut und Schleim häuten, er kann auch allergische Reaktionen hervorrufen. Nach Verzehr von Blättern ist mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz zu rechnen. Es kann zu Schläfrigkeit und Benommenheit kommen. Bei Kleintieren sind vereinzelt schwerwiegende Verläufe beschrieben. Yuccapalme Die (Palmlilie) ist eine stattliche Pflanze mit vielen schmalen, harten Blättern, die in einer steifen Spitze auslaufen. Die weißen Blüten sitzen an weit über die Blätter hinausragenden Blütenständen. Als Zimmer pflanze kommt sie nur selten 23 zum Blühen. Der Deutsche Name täuscht: Die Gattung Yucca aus Nord- und Mittelamerika gehört nicht zu den Lilien-, sondern zu den Agavengewächsen. Die Arten, die bei uns als Topf- und Kübelpflanzen gedeihen, bilden schuppige Stämme, an denen die langen, schmalen Blätter ähnlich wie bei Palmen in üppigen Schöpfen zusammensitzen. Nehmen Sie sich in acht: sie sticht. Katzen knabbern gerne an den Blättern dieser Pflanze, was aber tunlichst vermieden werden sollte, ist sie doch voll mit Saponinen, die eine schwere Reizung der Schleimhaut bewirken. Küchenzwiebel Die Zwiebel ist eine uralte KulturPflanze. Mit anderen Lauch-Arten wurde sie schon im alten Ägypten angebaut. Die Deutschen lernten die Zwiebel aus Italien kennen, wie auch ihre Benennung (ital. Cipolla, aus dem spätlateinischen caepula, dem Verkleinerungswort von ceapa) beweist. Frißt ein fünf Kilogramm schwerer Hund – etwa ein Malteser – eine Zwiebel durchschnittlicher Größe, setzt eine lebensgefährliche Hämolyse ein. Das heißt, seine roten Blutkörperchen beginnen zu platzen. Ausgelöst wird dieser Prozess durch Schwefelverbindungen (Disulfide), welche verhindern, dass der Blutfarbstoff Hämoglobin Sauerstoff transportiert. Warum Zwiebel für den menschlichen Organismus nicht letal ist, konnte bisher noch nicht ausreichend erforscht werden. Man nimmt jedoch an, dass schützende Moleküle wie Katalase oder Glutathion dafür verantwortlich sind. 24