Erasmus in Paris Ecole Nationale Supérieure d`Architecture de Paris
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Erasmus in Paris Ecole Nationale Supérieure d`Architecture de Paris
Erasmus in Paris Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture de Paris La Villette 08/09 Ausschlaggebend für die Entscheidung ein Jahr im Ausland zu studieren, war das Interesse nach 2 Jahren in einer Kleinstadt, in einer europäischen Metropole zu leben und gleichzeitig die Kenntnisse meiner zweiten Fremdsprache auszubauen. Paris ist eine weltberühmte Stadt, die jeder kennt und von der jeder eine Vorstellung im Kopf hat. Alle diese Vorstellungen und Vorurteile, kann man aber gleich über Bord werfen und sie werden sich doch bestätigen. Paris ist eine sehr schicke, vornehme und manchmal arrogante und hektische Stadt, aber genauso gut ist sie ärmlich, bunt, idyllisch und kontrastreich. Man findet kleine ruhige Hinterhöfe, Graffiti verschmierte Strassen und kleine dörfliche Häusern neben Hochhaussiedlungen. Es gibt viele Pariser mit nicht französischer Herkunft und diese kulturelle Vielfalt findet sich im Stadtbild wieder. Muslimische Gebetsgewänder neben asiatischen Lebensmittel und afrikanischen Frisören. Die Stadt ist unglaublich vielseitig und interessant, jedes Arrondissement hat seinen eigenen Charakter. In jedem davon kann man neues entdecken und seinen besonderen Flair genießen. Neben dem vom Haussmann geprägten Vierteln, gibt es viele spannende Neubauprojekt und Klassiker der modernen Architektur zu bewundern. Paris ist auch eine kulturell sehr reiche Stadt. Es gibt die interessantesten Museen und Kunstsammlungen, sowie ständig wechselnde Sonderausstellungen, die Oper, viele Theater und Konzerte. Vor allem im Sommer findet viel draussen und an öffentlichen Plätzen statt. Das Ufer der Seine verwandelt sich zum Strand, zur Picknickwiese oder zum Salsaparkett. Unterbringung Der Wohnungsmarkt in Paris ist hingegen hart umkämpft und man braucht viel Zeit und Geduld um ein Zimmer zu finden. Die Hochschule hilft leider nicht bei der Unterkunftssuche. Man kann sich aber über das CROUS um einen Platz im Wohnheim bewerben. Ich selbst habe in einer WG mit anderen Erasmus-Studenten gewohnt. Über das Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten auf die Suche zu gehen (zB. appartager.com, colocation.fr.), allerdings sollte man am besten vor Ort sein und die benötigten Papiere für die Vermieter schon dabei haben ( Personalausweis, Gehaltsabrechnung der Eltern, …). Hilfreich ist es sicher, sich an ehemalige Erasmus-Studenten zu wenden, die vielleicht eine Wohnung oder ein Zimmer haben, dass sie weitergeben können. In Paris wohnen viele Studenten auch in kleinen "studios oder "chambre de bonnes" (Einzimmerwohnung bzw. ehem. Dienstbotenkammer), Wohngemeinschaften sind nicht so üblich wie in Deutschland. Generell sollte man aber damit rechnen, in einem sehr kleinen Zimmer für viel Geld zu wohnen. 500-600€ für ein Zimmer von ca. 15 qm zu zahlen, ist normal; man kann aber eine finazielle Unterstützung vom Französichen Staat (CAF) beantragen. Dies funktioniert nur mit einem richtigen Mietvertrag und einem französischen Bankkonto. Wenn man alle administrativen Hürden genommen hat, kann man mit einer Unterstützung von ca. 100€ im Monat rechnen. Universität Die "École Nationale Supérieure d‘Architecture de Paris La Villette" ist eine von fünf Architekturhochschulen in Paris und liegt im 19. Arrondissement im Norden der Stadt. Die Hochschule liegt im Hinterhof eines normalen Pariser Wohnhauses, nur der Computerpool ist in einem anderen Gebäude in der Nähe untergebracht. Im Hauptgebäude sind alle wichtigen Funktionen untergebracht: Verwaltung, Vorlesungs- und Seminarräume, Bibliothek, Videothek, Cafeteria, Modellbauwerkstatt und ein Arbeitsraum. Dieser ist allerdings für die Anzahl der Studenten viel zu klein, daher bearbeitet man seine Projekte meist zu Hause. Der Computerpool ist sehr gut ausgestattet, es gibt zahlreiche Arbeitsplätze und man kann dort bei Mitnahme von eigenem Papier umsonst plotten und drucken. Kurswahl An der Hochschule wird ausschließlich Architektur unterrichtet, doch das Fächerspektrum ist sehr reich und vielseitig. Vor allem als Erasmus-Student kann man davon profitieren und seine Kurse aus fast allen Jahrgängen frei wählen. Neben den klassischen Fächern der Architektur kann man auch viele künstlerische Kurse wie Fotografie, Zeichnen, Bühnenbild, Film und Architektur, sowie viele geisteswissenschaftliche Fächer (z.B. Philosophie und Ästhetik) belegen. Die angebotenen Kurse, vor allem die Projekte, unterscheiden sich stark in Ihrer Lehrqualität und in ihren Anforderungen. Daher ist es wichtig, sich bei anderen Studenten zu informieren und die Informationsveranstaltungen am Anfang des Semesters zu besuchen. Sprache An der Hochschule wird ausschließlich auf Französisch unterrichtet und alle Prüfungen müssen auf Französisch geschrieben werden. Es gibt zwar immer wieder Professoren die mit Englisch aushelfen können, es empfiehlt sich aber mit Grundkenntnissen nach Paris zu gehen und vor Beginn des Studiums einen Intensivsprachkurs zu belegen (Stipendien über das Deutsch-Französische Jugendwerk). Die Hochschule bietet zwar viele Sprachkurse an, allerdings keinen Französischsprachkurs für Ausländer. Man sollte gerade am Anfang keine Scheu haben, zu sprechen, denn so lernt man am besten die Sprache, aber spätestens bei der ersten Präsentation oder dem ersten Vortrag hat man keine andere Wahl mehr. Man wird aber recht schnell merken, dass sich die eigenen Kenntnisse verbessern. Finanzen Die Lebenshaltungskosten (besonders Mietpreise) sind in Paris sehr viel höher als in Deutschland, vor allem als in Cottbus oder Berlin. Aber es lässt sich in vielen Bereichen eine preiswerte Alternative finden. Eine Jahreskarte für die Metro (imagineR) kostet monatlich 30€ , für eine Monatskarte (Navigo) für weniger als ein Jahr muss man etwa 50€ zahlen. Ausgehen, Essen und Trinken gehen ist in Paris relativ teuer, es kommt aber sehr stark darauf an, wohin man geht: Einige Quartiers sind wesentlich günstiger als andere. Auch in den Supermärkten variieren die Preise sehr: für Obst und Gemüse lohnt es sich aber meistens, auf die Märkte zu gehen oder beim Gemüsehändler die immer günstigen Angebote frischer Produkte anzunehmen. Kultur kann zu sehr günstigen Preisen genossen werden. Jugendliche unter 26 Jahren haben in allen staatlichen Museen freien Eintritt und Architekturstudenten haben zum Teil weitere Vergünstigungen. In vielen Museen werden günstige Jahreskarten angeboten, dies lohnt sich vor allem für Sonderausstellungen. Auch für Oper oder Theater gibt es immer sehr günstige Studententickets. Vor allem im Sommer werden viele kostenlose Festivals, Konzerte, Open-Air-Kino und anderes veranstaltet. Man muss nur seine Augen offen halten. Für alle persönlichen und akademischen Erfahrungen lohnt es sich in jedem Fall ein Auslandssemester zu machen. Für mich persönlich war es aber vor allem spannend das Leben in einer lebendigen und pulsierenden Metropole mitzuerleben, sich jeden Tag auf neue kleine Abenteuer einzulassen und in einer bunten Stadt wie Paris, ständig neue Menschen aus den verschiedensten Gegenden der Welt kennen zu lernen.