Halswirbelsäule - Schulthess Klinik

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Halswirbelsäule - Schulthess Klinik
Austrittsinformation
Halswirbelsäule
Hinweise zur Nachbehandlung
nach Eingriffen mit und ohne
V
ersteifung der Halswirbelsäule
Mit diesen Informationen wollen wir Ihnen wertvolle
Hinweise geben, worauf Sie nach der Operation achten
sollen, um den Heilungsverlauf optimal zu unterstützen.
Generelle Information
Sie wurden vor einigen Tagen an der Halswirbelsäule operiert und sind jetzt für die
­Entlassung vorgesehen. Individuell gehen Sie nach Hause, in unsere Klinik in Bad Zurzach,
in eine andere Klinik (z. B. in der Nähe Ihres Wohnortes) oder in die Rehabilitation.
Bitte beachten Sie in den nächsten Tagen (mindestens bis zur vorgesehenen
­Arztkontrolle) folgende Punkte:
Wundheilung / Wundpflege
Bevor Sie uns verlassen, wird die letzte Wundkontrolle durchgeführt. Die Wunde soll
sauber gehalten werden. Der Austritt von Wundflüssigkeit erfordert in der Regel
eine ärztliche Kontrolle oder spezielle Verordnungen. Auch eine Wunde mit noch­vor­­
handenen Fäden kann nach dem ersten Verbandswechsel geduscht werden, sofern
sie zuvor mit wasser­dichtem Pflaster abgedeckt worden ist.
Schmerzen
Sie haben einen mehr oder weniger grossen Halswirbelsäuleneingriff hinter sich. Schmerzen
in der postoperativen Phase sind nichts Aussergewöhnliches und sind meistens Aus­
druck einer muskulären Überlastung oder einer Reizung des Gewebes. Muskelverspan­
nungen können mit warmen Duschen, warmen Bädern oder mit muskel­lösenden Schmerz­
mitteln gebessert werden. Schmerzmittel, lokales Kühlen (z. B. 10 Minuten mit einem
sogenannten «cold pack» aus dem Kühlschrank) oder vom Hausarzt verordnete Schmerz­
mittel lösen das Problem in der Regel.
Melden Sie sich bitte bei uns, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome feststellen:
Gefühlsstörungen (neu dazugekommen)
Muskelschwächen (neu dazugekommen)
starke, streifenförmige Schmerzen in den Armen
massiv stärkere Schmerzen nach Sturz
hohes Fieber und stetige Schmerzen
Rötungen und (neue) Schmerzen im Narbenbereich
Schluck- oder Atemstörungen
Gangunsicherheit
Arbeitsunfähigkeit
Nach dem Spitalaustritt sind Sie für eine gewisse Zeit arbeitsunfähig. Die Dauer richtet sich dabei
nach Ihren speziellen Verhältnissen, Ihren beruflichen Anforderungen und den damit verbun­
denen körperlichen Anstrengungen sowie der Schwere des Eingriffs. Zu rechnen ist mit einer
Zeitspanne von 2 bis 6 Wochen für leichte Arbeit (z.B. Teilzeit) und von 2 bis 3 Monaten für
körperliche Einsätze.
Nachkontrolle
Nach der Operation erhalten Sie das Datum für einen Sprechstundentermin (meistens 6 bis 8 ­Wochen nach dem Eingriff). Dies ist normalerweise die erste ärztliche Nachkontrolle bei uns.
Fadenentfernung
Diese entfällt bei selbstauflösenden Fäden. Ansonsten werden die Fäden am Hals 5 bis 7 Tage nach der Operation entfernt. Sind auch Fäden am Beckenkamm vorhanden, sollten diese
nach 10 bis 14 Tagen beim Hausarzt entfernt werden.
Arztbesuch
Ihr einweisender Arzt hat zur Information von uns einen Operationsbericht erhalten. E­ inen
vorläufigen Bericht über den Verlauf nach der Operation erhalten Sie beim S­ pitalaustritt.
Ein Abschlussbericht wird Ihrem Arzt ein paar Tage nach Ihrer Spital­entlassung zugestellt.
Ihr Arzt ist über Sie informiert und kann bei Problemen helfen.
Spitex, Pflege, Nachbehandlung
Die Betreuung nach Ihrem Spitalaufenthalt richtet sich nach individuellen Gesichts­punkten.
Vergewissern Sie sich bitte, dass Sie die notwendigen Arztzeugnisse (z. B. für Spitex) bei
sich haben. Ein Rehabilitationsaufenthalt ist in der Regel aus medizinischen Gründen nicht
erforderlich und wird auch meistens von der Krankenkasse nicht übernommen.
Physiotherapie, körperliche Aktivitäten
In der Regel erhalten Sie während des Spitalaufenthalts ein Übungsprogramm, in welches Sie der
zuständige Physiotherapeut einführen wird. Diese Übungen sollten Sie zu Hause e­ in- bis zweimal
täglich bis zur ersten Arztkontrolle ausführen. Zwischen dem Klinikaustritt und der ersten Arztkon­
trolle bieten wir bei Patienten mit Versteifungsoperationen je nach Absprache ein- bis zweimal
Physiotherapie in Form einer Nachkontrolle an. Der Physiotherapeut wird mit Ihnen das erlernte
Übungsprogramm wiederholen und beantwortet gerne Ihre Fragen. Bei Operationen ohne Vers­
teifung kann 3 Wochen nach der Operation mit der ambulanten Physiotherapie begonnen werden.
Dabei geht es um die Behandlung von möglichen Restbeschwerden sowie um einen gezielten
und individuellen Belastungsaufbau.
Spazieren
Um Ihre allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, können Sie mehrmals täglich
spazieren gehen. Die Dauer hängt von Ihrem Befinden und Ihren Schmerzen ab. Die Spaziergänge
sollten schmerzfrei möglich sein.
Lasten heben
Das Heben von Lasten über 5 kg bis zur ersten Arztkontrolle vermeiden, Steigerung nach Absprache.
Auto fahren
Aus versicherungstechnischen Gründen ist es nicht ratsam, sich vor der ersten K­ ontrolle
selbst ans Steuer zu setzen. Bleiben Sie Mitfahrer während dieser Zeit. Seien Sie sich bitte stets der verminderten Leistungsfähigkeit bewusst, die durch Operation oder
Schmerzmittel verursacht werden kann.
Treppen steigen
Ist erlaubt, wenn es geht.
Sitzen
Sitzen Sie am besten aufrecht. Den Kopf nur kurz (wenige Minuten) in Beugung halten,
dann wieder aufrichten.
Übungsprogamm nach
einer Halswirbelsäulenoperation
Übung A
(nicht bei Versteifung der obersten zwei Wirbel, C0–C2)
Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Beine an. Ertasten Sie die g­ rossen
oberflächlichen Halsmuskeln (Abb. 1). Führen Sie eine kleine Nickbewegung
in Richtung Brustbein aus, die oberflächliche Halsmuskulatur muss dabei entspannt
bleiben, und atmen Sie normal weiter (Abb. 2). Wiederholen Sie die Übung 10 Mal,
1 bis 2 Mal täglich.
Die Übungen sollen keine Beschwerden provozieren oder verstärken.
A. Aktivierung der tiefen Halsmuskeln
1
2
Übung B
Setzen Sie sich aufrecht hin, ziehen Sie die Schultern hoch und lassen Sie wieder los
(Abb. 3 und 4). Die Halswirbelsäule bleibt dabei stabil, schieben Sie das Kinn nicht
nach vorne. Wiederholen Sie die Übung 10 Mal, 1 bis 2 Mal täglich.
Die Übungen sollen keine Beschwerden provozieren oder verstärken.
B. Bewegung des Schultergürtels bei stabiler Halswirbelsäule
3
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Medizinische Austrittscheckliste
Zeugnisse? (Spitex, Arbeit)
Rezepte? (Schmerzmittel)
Kurzinformation für den nachbehandelnden Arzt?
Verhaltensmassnahmen?
Transporthilfe erforderlich?
mögliche Hilfsmittel
Äussere Fixation
Sie tragen unter Umständen einen weichen Kragen. Über die Tragdauer werden Sie
individuell informiert. Starre Kragen sind nur in besonderen Fällen angezeigt. Ein Kissen
mit angepasster Form kann den Schlafkomfort erhöhen.
Bewegungen der Halswirbelsäule
Generell gilt: nie Bewegungen gegen Widerstand ausführen, immer nur bis zum Punkt,
an dem für die Bewegung Kraft erforderlich wird oder Schmerzen auftreten.
Allgemein
Bitte beachten Sie, dass individuelle Verordnungen von diesem Schema / Vorgehen
abweichen können.
Wichtige Informationen
Bitte achten Sie auf eine richtige Kopfposition beim Liegen.
Gute Seitenlageposition (die Hals­
wirbelsäule wird nicht abgeknickt).
Gute Rückenlageposition (die
Halswirbelsäule hat eine physiolo­
gische Krümmung). Die vordere
Halsmuskulatur soll entspannt sein
(Kontrolle mit der Hand).
Entsprechende Unterstützung
mit einem Kissen, nicht höher als
auf Abbildung.
Weitere Tipps:
Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und
zum persönlichen Behandlungsplan. Beachten Sie auch weitere Hinweise zu Komplikationen und
Nebenwirkungen auf dem Aufklärungsprotokoll.
In dieser Drucksache wird der Einfachheit halber die männliche Form ver­wendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Autoren: Ärzteteam der Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie und Physiotherapieteam des Fachbereichs Wirbelsäule
Bilder: Descience, Luzern, Bilddokumentation der Schulthess Klinik und Schaffner & Conzelmann, Basel
Schulthess Klinik
Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie
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