equal pay day Zeitung (PDF, 7 MB )

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equal pay day Zeitung (PDF, 7 MB )
Porzellan
Zaster
Sport
STATT
Wetterbericht
Spruch des Tages
Foto: Service „Mariposa“: Villeroy & Boch
Prämien im
23. März 2012:
Vom Westen her kommt ein Sturmtief und erreicht
Anfang des Jahres etwa die Hälfte Deutschlands.
Die Folge: Arbeitnehmerinnen stehen mit leeren
Kassen und langen Gesichtern im Regen.
Aussicht: Sollte sich kein Regierungshoch
entwickeln, ist davon auszugehen, dass das
Wetter die nächsten Jahre so bleibt.
Lohnwahrscheinlichkeit: 77 %
„Frauen sind erst dann
erfolgreich, wenn niemand
mehr überrascht ist,
dass sie erfolgreich sind.“
Emmeline Pankhurst
1858 – 1928
SKANDAL!
Bild: DGB
Hintergründe Seite 5
O
O
in puncto GEHALT
Durchschnittlich
23 % weniger
Lohn für fast alle
Durchschnittlich verdienen heute in Deutschland Frauen immer
noch 23% weniger als ihre männlichen Kollegen. Seite 2
Wer verdient
was? S I E
Der große KLARTEXT Gehalts-Check
und wie
dabei abschneiden: Seite 3
Preisverleihung in Kiel
Schlusslicht
//// Schleswig-Holsteiner Landesregierung /////
und Landkreis Dithmarschen /////////////////////////
Und so verdiene ich
23 Prozent mehr?
Frauen verdienen hierzulande im Durchschnitt 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Deutschland ist damit europaweit fast Schlusslicht. Das muss nicht sein. Frauen haben ein
Recht auf gleiches Entgelt bei gleichwertiger Arbeit.
Kiel: Weder der Kieler Ministerpräsident, Peter Harry Carstensen, noch der Landrat des Kreises
Dithmarschen, Dr. Jörn Klimant,
dürften sich über die heutige Preisverleihung im Kieler Landeshaus
freuen. Der Landesbezirksfrauenrat ver.di Nord hat als Negativpreis
anlässlich des Equal-Pay-Day zwei
Schlusslichter ausgelobt, die heute
übergeben werden.
Zu der fragwürdigen Ehrung gelangt Schleswig-Holstein, da das
Land bundesweit das Schlusslicht
bildet, wenn es um die Höhe der
Entlohnung geht. Über 40 Prozent
aller vollzeitbeschäftigten Frauen
in SH sind im Niedriglohnsektor
prekär beschäftigt. In den Grenzen des Landesbezirkes Nord, zu
dem Mecklenburg-Vorpommern
und Schleswig-Holstein zählen,
müssen in Dithmarschen die Frauen etliche Wochen länger arbeiten
als ihre Männer, um deren Durchschnittsverdienst zu erreichen.
Entgeltgleichheit steht im Fokus
der Tarifpolitik von ver.di. Daneben
ist sie auch eine politische Aufgabe.
Denn die Politik steht in der Verantwortung, Rahmenbedingungen
zu schaffen, um Entgeltgleichheit
den Weg zu ebenen. Die Preisverleihung soll regionale Politik motivieren, ihren Beitrag zur Entgeltgleichheit zu leisten. Quelle: ver.di Nord
Da müssen wir ran:
− Gleichbehandlung aller Arbeitsverhältnisse und deren Einbezug in Sozialversicherung;
− Einführung existenzsichernder gesetzlicher Mindestlöhne von mindestens 8,50 € ;
− Entgeltgleichheitsgesetz, um Lohnlücke von 23% zuungunsten von Frauen zu schließen;
− mehr Frauen in Führungspositionen und gesetzliche Quotierung
für Aufsichtsräte und Vorstände von 40%;
− Recht auf Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr;
− Investition in Kinderbetreuung statt Betreuungsgeld
− gesetzliche Regelungen für Gleichstellung von Frauen
und Männern in der Privatwirtschaft.
Ab jetzt: NIE MEHR SCHLUSSLICHT!!!
Aktuelles
Seite 2
Statements zum Equal Pay Day
Manuela Schwesig, Ministerin für
Arbeit, Gleichstellung und Soziales
in Mecklenburg-Vorpommern
„Ich unterstütze das Anliegen des Equal Pay Day, weil …
... die gleiche Bezahlung von
Frauen und Männern nicht nur
ein Gebot der Gerechtigkeit ist,
sondern auch der wirtschaftlichen
Vernunft.“
Foto: DGB
Uwe Polkaehn, Vorsitzender
des DGB Bezirk Nord
„Ich unterstütze das Anliegen des Equal Pay Day, weil …
* Frauen genauso wertvoll sind
wie Männer
* viele Frauen eine hohe emotionale Intelligenz besitzen
* es keinen logischen Grund gibt,
gleiche Arbeit und Leistung
unterschiedlich zu entlohnen!“
Katrin Krabbe, Leichtathletik
Doppelweltmeisterin aus Neubrandenburg
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Letzter!
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u
De
Foto: Fanpix.net
* Frauen die gleichen Ausbildungen wie Männer durchlaufen,
SKANDAL!
Durchschnittlich
weniger Lohn für fast alle
23 %
Antje W. ist empört. Sie ist
Krankenschwester, und das seit
vielen Jahren und mit Leib und
Seele. Dafür erhält sie ca. 2.500 €
brutto im Monat. „Das ist eigentlich nicht schlecht“, sagt Antje W.
„Aber wenn ich das Gehalt meiner
männlichen Kollegen sehe, wird
mir ganz anders.“ Die verdienen
im Schnitt nämlich rund 28 %
mehr, also ca. 3.500 €. „Das ist
nicht fair“, sagt die 32-jährige
Mutter von zwei Kindern. „Ich
leiste doch genau die gleiche Arbeit.“
Melanie Z. geht es ähnlich. Sie
ist Kellnerin. „Mit meinem Gehalt
von ca. 1.500 € brutto kann ich
keine großen Sprünge machen,
aber es reicht“, sagt die 24-Jährige. „Trotzdem hätte ich gerne
die 250 € mehr, die meine männlichen Kollegen bekommen.“
Antje W. und Melanie Z. – nur
zwei Beispiele von vielen in ganz
Deutschland.
Durchschnittlich
verdienen
Frauen heute in Deutschland immer noch 23 % weniger als ihre
männlichen Kollegen. Das sind
5 % mehr als in der EU. Im Vergleich der EU-Mitgliedsstaaten
belegt Deutschland damit einen
der letzten Plätze.
In Mecklenburg-Vorpommern
betrug der Brutto-Monatsverdienst eines vollzeitbeschäftigen
Mannes im Jahr 2010 durchschnittlich 2.706 €, der einer vollzeitbeschäftigten Frau 2.530 €.
Mit einem Verdienstunterschied
von ca. 6,5 % schneidet MV im
EU- und Deutschlandvergleich
auf den ersten Blick recht gut ab.
Allerdings muss berücksichtigt werden, dass das Einkommensminus Frauen aufgrund
des ohnehin sehr niedrigen
Lohn- und Gehaltsniveaus in den
ostdeutschen Ländern beson-
Gender Pay Gap (Lohnlücke zwischen
Männern und Frauen) im EU-Vergleich in %
Quelle: Statistisches Bundesamt.
www.destatis.de (30. Januar 2012).
Kurzinfo: Equal Pay Day
Der Equal Pay Day (EPD) ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit von
Frauen und Männern. Ziel dieses Tages ist es, auf die bestehenden Unterschiede
zwischen den Löhnen und Gehältern aufmerksam zu machen. Der EPD wurde 1988
erstmals in den USA und seit 2008 in Deutschland begangen. Das Datum markiert
rechnerisch den Zeitraum den Frauen über das Vorjahr hinaus länger arbeiten müssen, um das Gehalt zu erhalten, dass Männer bereits am Jahresende verdient haben.
Die rote Tasche ist das Symbol des EPD.
ders hart trifft. Rund 10 % aller
Beschäftigen in Ostdeutschland
sind sozialversicherungspflichtig
Beschäftige, die auf den zusätzlichen Bezug von Arbeitslosengeld II angewiesen sind.
Die Gründe sind vielfältig:
Frauen stehen immer noch zu
selten in Führungspositionen.
Auch Eigentumsverhältnisse und
Betriebsgröße wirken sich für
sie negativ auf Lohn und Gehalt
aus. So sind Führungsfrauen vor
allem in Betrieben im öffentlichen Eigentum und in Kleinstbetrieben zu finden. Sogenannte
„Frauenberufe“, z. B. Friseurin
oder Reinigungskraft, werden
immer noch schlecht bezahlt.
Und Qualifikation und Leistung
zahlen sich nur bedingt aus. Weitere Hemmschuhe sind Berufs-
Foto: pixelio.de
... das Thema Gleichstellung zwar
in aller Munde ist, aber von allein
wird sich nichts verändern. Wir
müssen neue Bündnisse schmieden
und politische Rahmenbedingungen
so setzen, dass Frauen und Männer
endlich gleiche Chancen in der
Arbeitswelt haben. Es geht um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, mehr
Aufstiegschancen für Frauen und
um die verbesserte Vereinbarkeit
von Beruf und Familie. Damit Frauen
endlich das bekommen, was sie
verdienen.“
Foto: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales
„Ich unterstütze das Anliegen des Equal Pay Day, weil …
unterbrechungen aufgrund von
Erziehungszeiten und das Festhängen in atypischen Beschäftigungen.
All diese Punkte mögen die bestehende Situation zwar erklären,
verstehen muss man sie deswegen aber immer noch nicht.
„Ich muss genauso meine Miete, mein Essen und die Kleidung
meiner Kinder bezahlen wie alle
anderen auch“, sagt Antje W. „Da
werden mir keine 28 % erlassen.“
Melanie Z. sieht das ähnlich und
fügt an: „Unterm Strich bleibt
uns weniger zum Leben. Das ist
einfach nicht fair. Da muss etwas
passieren.“
Aus den Branchen
Foto: pixelio.de
Wer verdient was?
Seite 3
(auf Grundlage des Lohn-und Gehaltscheck, Stand vom 03.02.2012)
Männer
Frauen
Frauen verdienen in
den Berufen…
Altenpfleger/-in
1625
1583
- 42
Arzt/Ärztin (angestellt)
3655
3256
- 399
Bauingenieur/-in
2725
2414
- 311
Bürokaufmann/-frau
1787
1621
- 166
Callcenter Agent/-in
1607
1437
- 170
Dipl. Kaufmann/-frau
3223
2825
- 398
Dolmetscher/-in
2449
2292
- 157
Einzelhandelskaufmann/-frau
1788
1653
- 135
Fachinformatiker/-in
2136
2151
+ 15
Hotelfachmann/-frau
1586
1451
- 135
Industriekaufmann/-frau
2129
1868
- 261
Journalist/-in
2755
2428
- 327
Koch/Köchin
1353
1222
- 131
Krankenschwester/-pfleger
2157
2037
- 120
Physiotherapeut/-in
1748
1609
- 139
Rechtsanwalt/-anwältin
(angestellt)
3079
2516
- 563
Sozialpädagoge/-in
2321
2086
- 235
Steuerfachangestellte/-r
1832
1756
- 76
Techn. Zeichner/-in
1709
1616
- 93
Werbekaufmann/-frau
2082
1900
- 182
Webdesigner/-in
2152
1988
- 164
Vergleichen Sie
Ihr Gehalt mit dem
Ihrer Kollegen!
Wer verdient was? Diese Frage interessiert Sie
bestimmt brennend, doch
Antworten finden Sie kaum.
Über Gehalt spricht man
nicht, so lautet die Regel.
(nach: 10 Jahren Berufserfahrung, 40 h/Woche, brutto/Monat, in Ostdeutschland, ohne Leitungsfunktion)
Frauen in Führungspositionen – doppelt im Nachteil
Nur 43 Prozent der Frauen mit
Hochschulabschluss haben Führungs- und Personalverantwortung – dem gegenüber 59 Prozent bei den Männern. Zudem
erhalten Frauen in Führungspositionen durchschnittlich gut
1.000 € weniger im Monat als ihre
männlichen Kollegen. Dies ergab
eine Online-Umfrage des LohnSpiegel, an der sich rund 12.000
Akademiker/innen beteiligt haben. (Quelle: www.lohnspiegel.de)
Frauen verdienen als Fachinformatiker/innen mehr als
ihre männlichen Kollegen:
Im Durchschnitt liegt ihr Einkommen mit 2.661 € rund zwei
Prozent über dem der Männer
mit 2.602 €. Mit zunehmender
Berufserfahrung dreht sich diese
Einkommensdifferenz allerdings
um.
!
UNSER
TIPP
FÜR
VOLLE
TASCHEN:
Doch es gibt Adressen, die
Schluss machen mit der
Geheimniskrämerei. Unter www.lohnspiegel.de
erhalten sie Auskunft und
können ihn selber weiter
ausbauen. Der kostenlose Lohn- und Gehaltscheck bietet Informationen
zu ca. 300 Berufen. Hier
gibt es nicht nur Informationen zu Tariflöhnen, sondern vor allem zu tatsächlich gezahlten Gehältern.
Ein
Frauenlohn-Spiegel
ergänzt das Angebot.
Berufe im Wandel:
Der Sekretär
(nein, wir meinen weder den Schreibtisch
noch den Vogel)
Der Beruf des Sekretärs oder
Schreibers war lange Zeit ein
reiner Männerberuf, verbunden
mit hohem Ansehen. Vor allem in
Zeiten, in denen nur Wenige des
Schreibens und Lesens mächtig
waren, stand einer Karriere als
Chronist, Protokollant, Urkundenverfasser oder Bibelkopierer
nichts im Weg.
Durch die technischen Erneuerungen im Laufe der Zeit haben
sich die Anforderungen an den
Sekretär zwar gewandelt, eine
Männerdomäne blieb der Beruf
dennoch. So organisier(t)en Privatsekretäre zu allen Zeiten Büros von Führungspersönlichkeiten, z. B. Königen und Fürsten,
hatten dementsprechend umfangreiche Sachkenntnisse und
Befugnisse. Auch der Begriff des
Staatssekretärs als Teil der Regierung geht auf diese Wurzeln
zurück.
Die Einführung des High-Tech-
Gerätes „Schreibmaschine“ verfestigte anfangs das Berufsbild
des männlichen Sekretärs, denn
die neue Technik erforderte ein
Können, das Frauen abgesprochen wurde.
Dann stellte sich jedoch heraus: die Schreibmaschine war
gar kein High-Tech-Gerät. Im
Gegenteil. Jede(r) konnte damit
umgehen. Und dann änderten
sich noch die Aufgaben eines
Sekretärs. Büro- und Assistenzaufgaben waren weder
machtvoll noch sexy. Die Folge: Der Beruf verlor an Ansehen und wandelte sich von einer Männerdomäne zu einem
Frauenberuf – mit allen damit
verbundenen
Konsequenzen
(schlechtes Ansehen, schlechte
Bezahlung (ca. 1.700 € brutto/
Monat)). Da hat es auch nicht
geholfen, dem Kind einen neuen
Namen zu geben (Kaufmann/frau für Bürokommunikation).
Foto: pixelio.de
Beruf
Aus den Branchen
Seite 4
KOMMENTAR
Abzocke bei
Hebammen –
nur 7,50€ /h!
Weg mit
dem Korsett!
Verband medizinischer Fachberufe e.V.
Präsidentin
335 Glocken weniger für Lager-Ladies!!!
Gericht stoppte
AUSBEUTERFIRMA
IN HAMBURG
Verpacken und im Lager arbeiten: Frau M. und
Frau J. rackerten täglich in Vollzeit bei einem Logistikunternehmen. Sie kriegten dafür bis zu 335 € /
Monat weniger als die Männer im Betrieb mit dem
gleichen Job. Der „Trick“ der Ausbeuterfirma: Frauen waren als „kaufmännische Arbeitnehmerinnen“
eingestellt, die Männer als „gewerbliche Arbeitnehmer“. Gleiche Arbeit, andere Tarife, weniger Geld.
Die Lager-Ladies hatten die Nase voll von dieser
Nur drei Lohnerhöhungen in
20 Jahren – das sei völlig inakzeptabel bei der hohen Verantwortung für Leib und Leben von
Mutter und Kind. Weil die Haftpflicht für Hebammen so exorbitant gestiegen ist, rechnet der
Hebammenverband vor, arbeiten viele von ihnen für 7,50 €/h
– weniger als der Mindestlohn,
den ver.di und Co. fordern. Und
das bei oft langen Arbeitswegen
(plattes Land!) und stressigen
Arbeitszeiten.
Es wird Zeit, dass dieser
„Frauenberuf“ mehr Anerkennung bekommt – und das heißt
auch: Mehr Geld, fordert der
Landesfrauenrat. Sonst kann es
sich in Deutschland irgendwann
niemand mehr leisten, Kinder
auf die Welt zu holen.
Ungerechtigkeit und zogen vors Arbeitsgericht: Das
gab ihnen recht, stoppte die Diskriminierung im Jahr
2007: einer der ersten Fälle nach Einführung des
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG)
2006. Die Frauen wird’s freuen.
Quelle: ver.di, 2007
Jung, weiblich, Azubine,
schlechter bezahlt …
Junge Frauen in Ost und West werden im Durchschnitt geringer vergütet
als ihre männlichen Kollegen. Männliche Auszubildende kommen im Durchschnitt in den neuen Ländern auf 610 €
brutto, während ihre Kolleginnen nur
569 € brutto erhielten. Diese voneinander abweichenden durchschnittlichen
Vergütungen resultieren in erster Linie
aus der unterschiedlichen Verteilung
von männlichen und weiblichen Auszubildenden auf „typische“ Männerund Frauenberufe. Dies bedeutet, dass
junge Frauen noch immer häufiger
in Berufen mit niedrigeren Ausbildungsvergütungen ausgebildet werden als junge Männer.
Nicht nur beim Gehalt schneiden
die Azubinen schlechter ab. Auch bei
der Zahl der Urlaubstage scheinen
weibliche Auszubildende aufgrund ihrer
Berufswahl
benachteiligt
zu sein.
So
haben
Auszubildende in den männlich dominierten Ausbildungsberufen durchschnittlich 27,7 Tage Urlaub gegenüber nur 25,0 Tagen in den von Frauen
bevorzugten Berufen.
Darüber hinaus schieben Azubis
mehr kostenlose Überstunden ohne
Freizeitausgleich. Negative Spitzenreiter sind hauptsächlich von Frauen dominierte Ausbildungsberufe: Mit 72,7
Prozent sind es die Friseurinnen und
Friseure, bei den Hotelfachleuten sind
es 58,1 Prozent und bei den zahnmedizinischen Fachangestellten 45 Prozent,
die keinerlei Ausgleich für regelmäßige geleistete Überstunden erhalten.
Es ist daher wenig verwunderlich,
dass die Auszubildenden in den weiblich geprägten Berufen mehr Probleme
damit haben, nach der Arbeit „abzuschalten“ und sich in ihrer Freizeit zu
erholen. Während in den männlich geprägten Berufen lediglich 17,2 Prozent
der Befragten angeben, immer oder
meistens Probleme damit zu haben,
sich nach der Arbeit zu erholen, liegt
dieser Wert bei von Frauen bevorzugten Berufen mit 32,2 Prozent fast doppelt so hoch.
Was können wir gegen diese
Ungleichheiten tun?
- Das Berufswahlspektrum von
Mädchen erweitern, sie für Berufe
zu interessieren, in denen die Rahmenbedingungen und Perspektiven
besser sind als in den klassischen
Frauenberufen
- Die Attraktivität der weiblich dominierten Berufe in den Bereichen
Gesundheit, Erziehung und Soziales erhöhen, indem die Leistungen
der Beschäftigten angemessen
honoriert sowie gesellschaftlich
anerkannt werden
(Quelle: Ausbildungsreport 2010,
DGB-Bundesvorstand, Bereich Jugend)
Ausbildung = Ausbeutung?!
Thema: Viel zu lange arbeiten
Von: Suse
Datum: 16.Mai 2010, 23:54
„Hallo,
ich mache derzeit eine Ausbildung. Meine Schulzeit ist von 8
Uhr bis 15 Uhr/teilweise 16 Uhr. Mein Arbeitgeber verlangt,
dass ich nach der Schulzeit noch bis 23/24 Uhr arbeiten kommen
soll in das Restaurant. Meine Fahrzeit zur Schule ist ziemlich lang, deswegen bin ich erst jeden Tag ca. 17/18 Uhr erst
Zuhause. Ist es zulässig, dass ich dann noch bis 23/24 Uhr
arbeiten gehe? Wenn ich am nächsten Tag auch schon wieder um 6
losfahren muss zur Berufsschule? Mein Weg zur Arbeit/zum Restaurant beträgt auch 40 Minuten Fahrzeit.“
(Quelle: Ausbildungsreport 2010, DGB-Bundesvorstand, Bereich Jugend)
Fotos: Landeskoordinierung Girl’s Day in MV, DGB
Sabine Ridder
Foto: pixelio.de
Frauen werden immer noch über die
Rolle der Tochter von …, der Ehefrau
von…, der Mutter von… definiert, in etwas hineingezwängt. Dieses gesellschaftliche und familiäre Korsett macht es gerade Frauen in medizinischen/sozialen
Berufen schwer, sich zu behaupten, ihren
Wert darzustellen.
Frauen haben seit Jahrhunderten gelernt, auch mit den schwierigsten Situationen umzugehen, Lösungen zu finden.
Ob es um die Versorgung der Kinder
geht, die Erledigung der Hausarbeit, die
Ernährung der Familie, die Versorgung
der Alten und Kranken. Ob in Kriegsoder Friedenszeiten, Hunger oder Kälte
– Frauen stellten und stellen sich den Herausforderungen.
Das ist nicht Gott gegeben, kein Naturphänomen, sondern eine hochqualifizierte Arbeit. Hochqualifiziert und unbezahlt. Die eigenen Bedürfnisse werden
immer hintenangestellt.
Und da das bisher die Generation war,
die die Menschheit gerettet hat, besteht
auch kein Grund, daran etwas zu ändern.
Frauen geht es heute gut. Sie dürfen das,
was sie früher hinterm Herd im Verborgenen geleistet haben, im öffentlichen Leben zum Wohle der Gesellschaft zeigen.
Und erhalten dafür sogar einen Lohn.
Sie dürfen einen Beruf erlernen und
nach erfolgreicher Prüfung Titel wie Medizinische, Zahnmedizinische oder Tiermedizinische Fachangestellte tragen. Das
klingt gut.
Alle Kompetenzen wie Organisationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit,
Flexibilität, Belastbarkeit, Schönheit
können sie in Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztpraxen zeigen. Das ist toll. Und da
dies Fähigkeiten sind, die Frau in die
Wiege gelegt bekommt, sind sie nichts
Besonderes.
Bescheiden, wie wir Frauen sind,
ertragen wir unsere ständige Unterbezahlung geduldig, ziehen das Korsett
„Frau“ an und schnallen es sogar noch
enger, wenn es sein muss. Hauptsache,
unseren Kindern, unserem Mann und unserem Chef geht es gut.
Da Männer viele dieser Fähigkeiten
nicht besitzen, sind sie unterstützungsbedürftige Wesen. Sie müssen diese Fähigkeiten erst erlernen. Für viel Geld. In Kommunikationsseminaren lassen sie sich zu
einem sympathisch wirkenden Chef stylen und unterziehen sich einem Coaching.
Dass so viel Weiterbildung mit einer
Gehaltssteigerung enden muss, ist klar.
Konflikte sind nicht unser Ding, also
legen wir uns nicht erst mit den Chefs an
und fragen nicht nach mehr Geld, denn
die Konkurrenz unter uns Frauen ist groß.
Wir möchten gefallen. Also Luft anhalten, durchhalten, Korsett fest ziehen. In
Arzt-, Zahnarzt und Tierarztpraxen gibt
es Verbandsscheren. Nehmt diese doch
einfach mal zur Hand. Aufschneiden
und weg mit dem Korsett. Durchatmen,
durchstarten und los, denn „Ich bin ich,
ich bin Frau“.
Landesfrauenrat MV kritisierte miserable Bezahlung
von Hebammen bei Anhörung
in Schweriner Landtag
Sport
Seite 5
Foto: pixelio.de
Sport gefährdet Moral
Stoff als Badeanzug überhaupt
schwimmen konnten. Es folgten
Tennis, Golf und Bogenschießen
– Sportarten, die ohne Probleme
in langen Kleidern ausgeführt
werden konnten, und so die vorherrschenden Moralvorstellungen nicht attackierten.
Erste Probleme brachte die
Erfindung des Rades mit sich.
Wie sollten Frauen Rad fahren,
ohne Knöchel und Unterschenkel zu entblößen? In Hosen? Undenkbar! Trotzdem konnte der
gen von Sport auf die Gebärfähigkeit von Frauen, weniger mit
Trainingsanweisungen. Zudem
hätten Frauen eine geringere
Intelligenz, ein minderwertiges
Nervensystem und Willensschwäche, weswegen sie sich
für den Leistungssport nicht eignen würden. Unglaublich aber
wahr: diese Theorien hielten sich
bis in die 1950er Jahre.
All diese Behauptungen konnten Frauen jedoch nicht davon
abhalten, weiterhin sportlich aktiv und erfolgreich zu sein. Wie
aber war dies möglich? Konnten das richtige Frauen sein?
Zur Beantwortung dieser Frage
wurden in den 1960er Jahren
Geschlechtstest durchgeführt,
in denen Frauen nackt vor Kommissionen auftreten oder gynäkologische Untersuchungen
über sich ergehen lassen mussten.
Und wie sah es in den Entscheidungsgremien aus? Bis
1960 gab es in der Führungsrie-
ge des Deutschen Sport Bundes
(DSB, heute DOSB) nur eine Frau:
Grete Nordhoff, Vorsitzende des
Frauenausschusses. 1981 wurde mit Pirjo Häggmann erstmals
eine Frau in das Internationale
Olympische Komitee berufen.
2007 waren 15 der insgesamt
113 aktiven IOC-Mitglieder weiblich. Immer mehr Frauen nehmen
an Olympia teil (siehe Grafik).
Und die Olympische Charta fordert nunmehr ausdrücklich Frauenförderung und Gleichberechtigung.
Dennoch gibt es immer noch
einige Baustellen. Im Skispringen
dürfen Frauen seit 1998 offiziell
von der Schanze starten. 2009
gab es erstmals Weltmeisterschaften. Eine Aufnahme bei den
Olympischen Winterspielen wurde bislang verweigert. Zudem
ist auffallend: über Männer wird
häufiger und länger berichtet, sie
werden besser bezahlt, weniger
kritisiert und stärker gesponsert.
Sport
Männer
Frauen
300.000 €
(bei Sieg 2006)
70.000 €
(bei Sieg 2011)
Skispringen
53.470 €
(2011)
35.900 €
(2011)
Berlin
Marathon
50.000 € (1. Platz)
25.000 € (2. Platz)
20.000 € (3. Platz)
(2008)
50.000 € (1. Platz)
25.000 € (2. Platz)
15.000 € (3. Platz)
(2008)
Fußball
(WM)
Foto Fußballfeld: pixelio.de / Service „Mariposa“: Villeroy & Boch
Frauen bei den Olympischen Spielen
Quelle: www.sportsfrauen.de (31. Jan. 2012)
Siegprämie des DFB zur Frauen-EM 1989: ein Porzellanservice
von Villeroy & Boch, Serie »Mariposa«. Villeroy & Boch
Fußball ist ein Männersport –
das war lange Zeit ein Gebot wie
in Stein gemeißelt. Um Frauen
vom Fußball fernzuhalten wurde
sogar 1917 eine eigene Sportart erfunden: das Handballspiel
(kleines Spielfeld, kleinere Tore,
weichere Regeln, weder Körperkontakt noch Kampf).
Geholfen hat es nichts. 1930
gründete sich der 1. Deutsche
Damen Fußballclub (1. DDFC),
musste aber bereits ein Jahr
später seine Tore wieder schlie-
Porzellan
statt Zaster
ßen. Spott und Beschimpfungen, schlechte Presse und
Entrüstungen sorgten für das
Aus. Und es wurde nicht besser. Noch in den 1950er Jahren
verbot der Deutsche Fußball
Bund (DFB) immer wieder den
Frauenfußball. Erst 1970 trat
langsam eine Kehrtwende ein.
Es folgten erste Turniere und
Meisterschaften, allerdings nur
mit strengen Auflagen: sechsmonatige Winterpause, Verwendung von Jugendbällen, keine
Stollenschuhe und eine Spiellänge von 70 Minuten. Das blieb
übrigens bis 1993 so.
Seit 1990 gibt es eine Bundesliga und Regionalligen für
Frauenfußball. 1982 wurde die
erste Nationalmannschaft auf-
gestellt. Seitdem holten sich die
deutschen Fußballfrauen viermal den EM-Titel und zweimal
den WM-Titel. Seit 1991 übrigens unter dem Blick von immer mehr weiblichen Schiedsrichtern.
Damit ist die Frauennationalmannschaft deutlich erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Und wie wurde ihnen das
gedankt? 1989 mit einem Kaffeeservice von Villeroy und Boch,
Marke „Mariposa“ (1b Ware). Und
heute? Hätten die Frauen 2011
den WM-Titel das dritte Mal in
Folge geholt, hätten sie dafür
70.000 € bekommen. Das ist
zwar nicht schlecht, aber als
Männer hätten sie viermal so
viel bekommen (300.000 €).
Und nur als Randnotiz:
Villeroy und Boch ließ es sich auch
2011 nicht nehmen, den Fußballspielerinnen Porzellan zu schenken,
diesmal Marke „New Wave“. Ob es
ähnliche Pläne für die EM der Männer 2012 gibt, ist nicht bekannt.
Quelle Foto: Geschirr „New Wave“
Villeroy und Boch, 31. Januar 2012
Fotos: pixelio.de
Prämien im Sport
Foto: pixelio.de
Sport ist keine neue Erfindung.
Auch Frauensport nicht. So zeigen bereits ägyptische Wandmalereien aus dem Jahr 2600 v. Chr.
Ballspielerinnen und Akrobatinnen. Bis jedoch Frauensport zum
Breitensport werden sollte, dauerte es noch eine Weile.
Im 19. Jahrhundert nahm die
Turnbewegung ihre Anfänge.
1833 wurde in Wien die erste
Badeanstalt für Frauen eröffnet, auch wenn nicht ganz klar
ist, wie Frauen mit derart viel
Radfahrboom nicht aufgehalten
werden. 1890 gründete sich in
Dresden der „Damen-RadfahrVerein Velocia“.
Doch auch Ende des 19.
Jahrhunderts hieß die Devise:
Frauensport ja, aber bitte keine
Wettkämpfe. Diese galten nämlich als ungesund und unweiblich. Dementsprechend ist es
nicht verwunderlich, dass der
Initiator der Olympischen Spiele,
Pierre Baron de Coubertin, Frauen generell ausschließen wollte.
Gelungen ist es ihm nicht, auch
dank der „Fédération Sportive
Féminine Internationale“, dem
1921 gegründeten Verband für
Frauensport. Bereits 1900 traten
erstmals Frauen bei Olympia an,
in Tennis und Golf. 1928 folgen
Leichtathletikwettkämpfe. Jede
weitere Sportart wurde hart erkämpft.
Auch die Sportlehrbücher dieser Zeit waren nicht sonderlich
hilfreich. Sie beschäftigten sich
vor allem mit den Auswirkun-
Kultur
Seite 6
Kunst kommt von Können … bezahlt wird’s kaum
Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 9.500 € , Künstlerinnen
dagegen nur 7.800 € . Dabei gibt
es deutliche Schwankungen in den
einzelnen Bereichen. So haben
Frauen im Bereich Musik die Nase
vorn (8.600 € , Männer = 8.000 € ),
liegen dafür aber im Bereich
Foto: Fanpix.net
Foto: Fanpix.net
Frauen die Nase vorn. Mit 56 %
sind es eher sie, die sich für einen Kinobesuch entscheiden und
eine Kinokarte kaufen. Auch wenn
man vom Film weg auf die anderen Bereiche in Kunst und Kultur
schaut, wird es nicht besser. 2007
verdienten männliche Künstler in
Filmförderinstitutionen steht eine
Frau an der Spitze. In grade mal
einem Viertel der deutschen Filme
führen Frauen Regie.
Was bleibt? Um es mit den
Worten des italienischen Filmpro-
wurden nur 3 % der Intendanzen
in Staats- und Landestheatern in
Deutschland mit Frauen besetzt.
Die Zahl der Komponistinnen
Wort deutlich hinter den Männern
(8.900 € , Männer = 12.500 € ).
Interesse an noch mehr Zahlen?
Dann los: Zwischen 1995 und 2000
und Dirigentinnen liegt bei 2 %
deutschlandweit. Die werden übrigens zusammengezählt, da sich
aufgrund der geringen Anzahl eine
Einzelaufstellung nicht lohnt. Von
ca. 400 Tages- und Wochenzeitungen in Deutschland werden nur 6
von Frauen geleitet. Bei 27 % der
Foto: Fanpix.net
4 Preisträgerinnen, Cannes (seit
1955): 2 Preisträgerinnen, Venedig (seit 1949): 5 Preisträgerinnen.
An den Kinokassen direkt haben
Foto: Fanpix.net
Die Kunst, vor allem der Film,
ist ein einträgliches Geschäft. So
bekam Charlie Sheen für „Two and
a half man“ pro Folge (!) 1,25 Mio.
US-Dollar (rd. 950.000 €). Sam
Raimi verdiente als Regisseur von
Spider-Man II 8. Mio. €, und Arnold Schwarzenegger heimste für
Terminator 3 sage und schreibe
23,4 Mio. € ein. Dagegen erscheinen die 9,6 Mio. €, die Angelina
Jolie für Tomb Raider II erhielt,
wie Peanuts.
Natürlich sind das Gehälter, die
nur eine bestimmte Anzahl von
Menschen je erreichen wird, aber
dennoch machen sie etwas deutlich: Frauen verdienen auch im Bereich Kunst und Kultur weniger als
Männer.
Beispiel
Regisseur/in:
Im
Durchschnitt verdient ein Regisseur in Deutschland 15.395 € , eine
Regisseurin 10.209 € pro Jahr. Der
Oscar für die beste Regie ging in
seiner 81-jährigen Geschichte 2010
erstmals an eine Frau (Kathryn Bigelow). Nur so nebenbei: Im Bereich Kostümdesign sind bislang
55 Frauen mit der Trophäe ausgezeichnet worden. Bei den anderen
Filmfestspielen sieht es auch nicht
besser aus. Berlinale (seit 1951):
duzenten Carlo Ponti zu sagen:
„Wenn ein Film Erfolg hat, ist er
ein Geschäft. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er Kunst.“ Insofern machen Männer dann wohl Geschäfte
und Frauen Kunst.
Versicherte in der Künstlersozialkasse, geschätztes Jahreseinkommen 2011
Jahreseinkommen Männer
Jahreseinkommen Frauen
Frauen verdienen in den Berufen…
Schriftsteller/in, Dichter/in
15.996 €
12.475 €
- 3.521 €
Autor/in für Bühne, Film, Funk und Fernsehen
20.196 €
14.626 €
- 5.570 €
Journalist/in, Redakteur/in
20.113 €
14.940 €
- 5.173 €
Bildjournalist/in, Pressefotograf/in
19.712 €
13.350 €
- 6.362 €
Öffentlichkeitsarbeit
22.696 €
15.930 €
- 7.039 €
Bildhauer/in
10.849 €
7.332 €
- 3.517 €
Maler/in, Zeichner/in, Künstl. Grafiker/in
10.551 €
7.716 €
- 2.835 €
Karikaturist/in
17.474 €
11.501 €
- 5.973 €
Graveur/in
22.056 €
10.725 €
- 11.331 €
Gold- und Silberschmied/in, Emailleur/in
13.504 €
9.725 €
- 3.779 €
Foto: Frauenbildungsnetz MV
Foto: Angelika John
Bereich Wort
Bereich Bildende Kunst
Foto: Frauenb
ildungsnetz MV
Foto: Angelika John
Bereich Darstellende Kunst
Sprecher/in, Moderator/in, Rezitator/in
28.301 €
18.334 €
- 9.967 €
Conferencier, Quizmaster/in
24.420 €
16.750 €
- 7.670 €
Komponist/in
16.173 €
11.932 €
- 4.241 €
Texter/in, Libretist/in
18.665 €
11.763 €
- 6.902 €
Kapellmeister/in, Dirigent/in
18.387 €
10.552 €
- 7.835 €
Chorleiter/in
15.209 €
9.823 €
- 5.386 €
Bereich Musik
Quelle: zweiwochendienst (zwd), Nr. 297 (2011/12)
Kultur
Seite 7
Brotlose Kunst?! –
Interview mit Frauke Lietz, Projektleiterin „Die Kunst, von Kunst zu leben“
KlarText: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 3.000
Künstler/innen, davon sind ca.
1.000 Frauen. Können die alle
von ihrem Einkommen leben?
oder richten Kunsthandwer- wird von daher insgesamt - also
kermärkte und Hochzeiten aus. auch von Künstlerinnen - noch
Und wenn es ganz eng wird, viel zu wenig eingefordert.
greifen sie auf ALG II zurück.
KlarText: Das Projekt „Die
KlarText: Was sind Ihrer MeiKunst von Kunst zu leben“
nung nach die Gründe für
arbeitet seit 2005. Was ist
die Gehaltsunterschiede zwi- das Anliegen?
schen Männern und Frauen?
Frauke Lietz: Unser Projekt wurFrauke Lietz: Die Gründe sind de in Zusammenarbeit mit dem
einerseits strukturell. „Kunst“ Künstlerbund MV entwickelt.
wurde bis vor ca. 100 Jahren Finanziert wird es aus Mitteln
nahezu ausschließlich als Män- des Landes und des ESF. Es
nerberuf angesehen. Frauen
wurden – wie auch in anderen
Bereichen – systematisch vom
Kunststudium ausgeschlossen.
Wichtig für die künstlerische
Arbeit sind z. B. auch Stipendien. Doch diese werden in der
Regel nur an Personen bis Mitte 30 ausgereicht. Das ist bei
Frauen häufig die Familienphase. Insofern gibt es hier wirkliche Vereinbarkeitsprobleme.
Zudem lassen sich bestimmte
„Formate“ leichter verkaufen,
z. B. Auftritte als Musikerin oder
Kunsthandwerk. Da hat es die
bildende Kunst generell schon
schwerer.
geht darum, Künstlerinnen zu
unterstützen, damit sie von ihrer Kunst besser leben können.
Dazu haben wir gemeinsam
mit den Künstlerinnen Workshopmodule entwickelt. Hier
geht es vorrangig um Basics
zur Existenzsicherung und um
Empowerment.
Gleichzeitig
leistet das Projekt aber auch
Vermittlungsarbeit in regionalen
Modellprojekten. Unsere Regionalkoordinatorinnen – allesamt
Künstlerinnen – sind sozusa-
gen das Scharnier zwischen
Künstlerinnen vor Ort und den
regionalen Partner/innen. Der
aktuelle Schwerpunkt unseres
Projektes liegt dabei vor allem
im Bereich des Kulturtourismus.
Dieser soll als zusätzliche Einnahmequelle für Künstlerinnen
erschlossen und ausgebaut
werden.
Das Interview führten Dr. Cathleen
Kiefert-Demuth (IMPULS MV)
und Rike Mennigke (KVL.MV).
Frauke Lietz: Leider gibt es zu
Mecklenburg-Vorpommern keine Studien, die über die Einkommenssituation Aufschluss
geben. Insofern können wir nur
auf bundesweite Erhebungen
zurückgreifen bzw. auf Erhebungen, die wir im Laufe unseres Projektes gemacht haben.
Danach können z. B. nur rund
10 % der Bildenden Künstler/innen von ihren Einkünften leben.
Im Jahr 2010 erhielten sie aus
dem Verkauf von Kunstwerken
ca. 5.400 €, das sind rund 450 €
im Monat. Dabei gibt es große
Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Männer erhielten ca. 7.500 €, Frauen nur
3.200 € im Jahr.
KlarText: Gibt es noch andere
Gründe?
KlarText: Das reicht doch nie
und nimmer.
Frauke Lietz: Ja, dann gibt es
noch die individuelle Ebene.
Frauke Lietz: Deswegen suchen Männer sind klarer in ihren Hosich die Künstlerinnen weitere norarvorstellungen. Sie fordern
Finanzierungsquellen. Dazu hö- selbstbewusster höhere Sumren z. B. Kurse an Kunstschu- men. Frauen dagegen verkaulen und Volkshochschulen. Sie fen ihre Werke häufig unter Wert.
entwickeln und betreuen Kunst- Z. B. ist es durchaus legitim, für
projekte an Kindergärten und Ausstellungen ein Honorar zu
Schulen, geben Privatunterricht, fordern. Das ist aktuell gesamtbetreiben Cafés und Galerien gesellschaftliches Neuland und
Feuilleton
Legende von der Erschaffung der
Krankenschwester
Als der liebe Gott die Krankenschwester schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden.
Da erschien ein Engel und
sagte: „Herr, ihr bastelt aber
lange an dieser Figur!“ Der liebe Gott antwortete: „Hast du die
lange Liste spezieller Wünsche
auf der Bestellung gesehen?
Sie soll als Frau und Mann lieferbar sein, wartungsfrei und
leicht zu desinfizieren, aber
nicht aus Plastik, sie soll Nerven wie Drahtseile haben und
einen Rücken, auf dem sich alles abladen lässt, dabei aber so
zierlich, dass sie sich in viel zu
kleinen Dienstzimmern wohlfühlen kann. Sie muss fünf
Dinge zur gleichen Zeit tun
können und soll dabei immer
noch eine Hand frei haben. „Da
schüttelte der Engel den Kopf
und sagte: „Sechs Hände, dass
wird kaum gehen!„ „Die Hände
machen mir keine Kopfschmerzen“ ,sagte der liebe Gott, „aber
die drei Paar Augen, die schon
das Standardmodell haben soll:
ein Paar, das nachts durch alle
Wände sehen kann, damit eine
Nachtwache zwei Stationen betreuen kann, ein zweites Paar
im Hinterkopf, mit dem sie
sieht, was man vor ihr verber-
gen möchte, was sie aber unbedingt wissen muss und natürlich
das eine hier vorn, mit dem sie
einen Patienten ansehen kann
und ihm bedeutet: „Ich verstehe Sie und bin für Sie da“, ohne
das sie ein Wort sprechen muss.
Der Engel zupfte ihn leicht
am Ärmel und sagte: „Geht
schlafen Herr und macht morgen weiter.“ „Ich kann nicht“,
sagte der liebe Gott. „Ich habe
bereits geschafft, dass sie fast
nie krank wird und wenn, dann
heilt sie sich selber; sie kann begreifen, dass 10 Doppelzimmer
40 Patienten bedeuten kann,
aber 10 Stellen oft nur fünf
Schwestern sind; sie hat Freude
an einem Beruf, der alles fordert und schlecht bezahlt wird,
sie kann mit Schaukelschichten
leben und kommt mit wenigen
freien Wochenenden aus. „Der
Engel ging langsam um das
Modell der Krankenschwester
herum: „Das Material ist zu
weich“, seufzte er. „Aber dafür
zäh“, entgegnete der liebe Gott.
„Du glaubst gar nicht, was sie
alles aushält!“ „Kann sie denken?“ – „Nicht nur denken, son-
dern auch urteilen und Kompromisse schließen“, sagte der
liebe Gott. Schließlich beugte
sich der Engel vor und fuhr mit
dem Finger über die Wange des
Modells. „Da ist ein Leck“, sagte er. „Ich habe euch ja gesagt,
ihr versucht zuviel in das Modell hinein zu packen.“ – „da ist
kein Leck, das ist eine Träne!“ –
„Wofür ist die?“ „ Sie fließt bei
Freude, Trauer, Enttäuschung,
Schmerz und Verlassenheit“
sagte der liebe Gott versonnen,
„die Träne – die Träne ist das
Überlaufventil!“
Die letzte Seite
Seite 8
Ihr persönliches
HOROSKOP
RÄTSELECKE
Sterne 2012
Das sagen die
Überraschungspaket!
Gewinnen Sie ein
Welcher Begriff versteckt sich in diesem Rätsel?
Frauentypischer
Beruf (Kita)
Widder
Mond und Mars sorgen auch in diesem Jahr für ein regelmäßiges Einkommen. Sollten Sie allerdings eine Frau
sein, müssen Sie davon ausgehen, dass dieses geringer
ausfällt. Allzu sorgloser Umgang mit dem Geld kann deshalb das Verhältnis zur Ihrer Bank dauerhaft verändern.
Stier
Q
Erste Dekade: Fehlender Enthusiasmus bei Gehaltsverhandlungen kann dafür sorgen, dass Ihr Portemonnaie
einer Durststrecke entgegensieht. Ihren Chef wird es
allerdings freuen.
Der „Tag für gleiche Bezahlung“ ist entstanden in…
Häufig gewählter
Männerberuf (IT)
... statt Zaster
Zwilling
P
Geben Sie das gleiche Geld wie ihre männlichen Kollegen aus, wirkt sich dies langfristig ungünstig für Sie
und ihr Verhältnis zur Schufa aus. Die Chance, einen
besser bezahlten Job zu finden, ist theoretisch zwar
möglich, aber nicht unbedingt realistisch.
Gleichstellungsministerin in M-V
Y
Soziales
Geschlecht (engl.)
Krebs
Berufliche
Laufbahn
Uranus und Saturn stehen im dritten Haus und nehmen
positiven Einfluss auf Ihre Berufswahlentscheidung.
Sollten Sie sich dennoch für einen frauentypischen
Beruf entscheiden, müssen Sie mit langfristigen Einschränkungen hinsichtlich Ihres Gehaltes rechnen.
Geschlechterlohnlücke (engl.)
Senden Sie Ihr Lösungswort per Fax oder Post bis zum 05.04.2012 an uns:
Landesfrauenrat MV e.V., Heiligengeisthof 3, 18055 Rostock, Fax: 0381- 375 86 48
Löwe
Bei Wetten mit Ihren männlichen Kollegen, wer das
höhere Gehalt bekommt, sollten Sie vorsichtig sein.
Ggf. könnte sich Ihre finanzielle Situation noch weiter
verschlechtern. Im Winter droht eine Erkältung, da sie
23 % weniger Geld für Heizkosten aufbringen können.
Bitte denken Sie an die Angabe Ihrer Adresse
oder E-Mailadresse! Unter den richtigen
Einsendungen wird ein Gewinner ausgelost,
der sich auf ein Überraschungspaket freuen kann.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Jungfrau
Mars und Pluto machen ihr Leben zu einer echten Herausforderung. Sollten Sie in einem kleinen, privatwirtschaftlichen Betrieb arbeiten, ist mehr finanzielle Kreativität bei der Gestaltung des täglichen Lebens gefragt
als bei ihren männlichen Kollegen.
IN & OUT
Waage
Frühjahr 2012
Im Sommer wird Ihr Privatleben auf ein Minimum heruntergefahren, vor allem, wenn Sie erwerbsmäßig mit
Touristen zu tun haben. Auswirkungen auf ihren Geldbeutel hat das keine.
Was geht und was nicht? Das KLARTEXT Trendoskop verrät es Ihnen …
Frauen sind gefragt: Derzeit buhlen
Wirtschaft und Wissenschaft
um weibliche Ressourcen.
Gemischte Teams
…mit Männern und Frauen arbeiten innovativer
und zeigen mehr Leistung, denn jedes Geschlecht
bringt seine spezifischen Stärken im Bereich
Kreativität ein!
Knallfarben
Foto: pixelio
…auf dem Teller, in der
Vase oder im Kleiderschrank bringen (noch
mehr)
Skorpion
Machosprüche
Venus und Jupiter lassen Sie regelmäßig arbeiten.
Sollten Sie in einem Niedrig-Lohn-Verhältnis tätig sein,
werden Sie im Job-Center Ihres Vertrauenes neue und
alte Freunde finden.
Wie z. B.:
„Du bist wirklich atemberaubend.
Kannst Du auch kochen und putzen?“
Schütze
Stubenhockerei
Die kuschelige Jahreszeit
ist vorbei – nun heißt es
raus an die Luft, in den
Park, an den Strand,
in die Stadt, in den Wald,
an den See und jeden
Sonnenstrahl aufsaugen!!!
Workoholicer
…oder zu Deutsch Arbeitswut. Workoholicer sind
nicht in der Lage, ihre Arbeit zu beenden – weder
physisch noch mental. Sie kennen keinen Feierabend und wälzen selbst in der Freizeit Probleme.
Auf längere Sicht führt das ständige Arbeiten ohne
sich zu erholen zum Ausbrennen.
Neptun im eigenen Zeichen lässt Sie vor allem Ende
des Jahres unruhig schlafen. Sie können dies umgehen, wenn Sie die Weihnachtsfeierlichkeiten (inkl. Geschenke) auf 77 % einkürzen.
Steinbock
Foto: pixelio
Erfolgreiche Frauen
Sollten Sie weder Bier trinken noch Golf spielen, müssen Sie damit rechnen, weder in diesem noch in den
folgenden Jahren befördert zu werden. Verlieren Sie
nicht den Mut. Den meisten Frauen geht es genauso.
Wassermann
Mitte des Jahres steht die Sonne im zwölften Haus.
Seien Sie deshalb vorsichtig. Fallen Sie nicht dem Glauben anheim, dass mehr Arbeit auch zu mehr Geld oder
einen besseren Position führen wird.
Fische
Wenn Sie sich regelmäßig übergeben und Ihnen die
Welt insgesamt irgendwie anders vorkommt, konsultieren Sie Ihren Frauenarzt. Es könnten sich weitreichende Konsequenzen anbahnen, die ihr Leben und
ihren Geldbeutel in den nächst achtzehn Jahren entscheidend mitbestimmen.
IMPRESSUM Redaktion: Roswitha Grembocki (Landesverband Nord, Verband medizinischer Fachberufe e.V.), Dr. Renate Hill (Landesfrauenrat
MV e.V.), Dr. Cathleen Kiefert-Demuth (IMPULS MV), Rike Mennigke (KVL.MV), Kareen Seegers (Deutscher Berufsverband für Krankenpflegeberufe), Kornelia Springstein (LAG der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten), Lisanne Straka (DGB Bezirk Nord) || Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns bei: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, Leitstelle Gleichstellung //
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB Bezirk Nord) // Landesfrauenrat MV e.V. // LAG der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten // Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) MV // ver.di Dienstleistungsgewerkschaft // „Impuls –Regionalstellen für Gleichstellung von Frauen
und Männern am Arbeitsmarkt“, ein aus EU-und Landesmitteln gefördertes Projekt || Layout: Franka Lange, Greifswald, www.linguafranka.de ||
Erscheinungsdatum: 23. März 2012 || V.i.S.d.P.: Landesfrauenrat MV e.V., Heiligengeisthof 3, 18055 Rostock, www.landesfrauenrat-mv.de