FRAUENFEINDLICHE SPORTBERICHTERSTATTUNG?

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FRAUENFEINDLICHE SPORTBERICHTERSTATTUNG?
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FRAUENFEINDLICHE SPORTBERICHTERSTATTUNG?
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung
am Beispiel der Times
(Erste Staatsexamensarbeit)
vorgelegt von:
Una Dirks
im Juli 1987
Philipps-Universität Marburg
1
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
1
Einleitung
3
2
2.1
2.2
Erarbeitung der sprachwissenschaftlichen Untersuchungsfelder
Sprache und Bewußtsein
Sozialpsychologische und linguistische Aspekte des Stereotyps und
sozialen Vorurteils
Sozialpsychologische Aspekte
Versuch einer Begriffsklärung: Stereotype und soziale Vorurteile
Entstehung, Merkmale und Funktionen von Stereotypen
Dämonisierungen und Rollenstereotype
Zum Wandel von Stereotypen und sozialen Vorurteilen
Das Stereotyp als Teil von Ideologie
Sprachwissenschaftliche Aspekte
Thema und Rhema
Charakteristika der Sportsprache
Fachsprache und Fachjargon
Frauensprache
Bildgestalterische Aspekte
Funktionen und Wirkungspotential der Sportsprache
4
4
2.2.1
2.2.1.1
2.2.1.2
2.2.1.3
2.2.1.4
2.2.1.5
2.2.2
2.3
2.4
2.4.1
2.4.2
2.4.3
2.4.4
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.8.1
3.8.2
3.8.3
3.8.4
3.8.5
3.8.6
3.8.7
3.9
3.10
4
4.1
4.2
Untersuchung der Frauensportberichterstattung in der Times
Umfang, "Zweitstellung" und Sportartenspektrum der
Frauensportberichterstattung
Anreden und Bezeichnungen für Sportlerinnen
Kinder, Schwangere und Mütter = Kinder und Sportsfrauen?
Ehepartner
Vergleiche zwischen Sportsfrauen und -männern
Darstellung des weiblichen Körperbildes
Die Umhüllung: "nighties", "angel cakes" und "shocks“
Das sportliche Handeln im Rahmen verschiedener Determinanten
Die soziale Einbindung der Sportlerinnen
Die Handlung im Rahmen extraterrestrischer Kräfte
Charakteristika des Weiblichen: Lächeln, Charme und Tränen u.a.
Ironie und Schmunzeln
Das kämpferische Engagement
Nationalstereotype Aspekte
Frauen in "männlichen Domänen"
Frauensprache
Ansatz einer Bildanalyse
5
5
5
6
7
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13
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28
29
29
30
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33
34
35
38
39
39
4.3
Frauenfeindliche Sportberichterstattung
Strategien in der Frauensportberichterstattung
Persönlichkeiten, wie sie in der Frauensportberichterstattung
dargestellt werden
Die "Anderen"
5
Ausblick
48
41
42
2
Verzeichnis der benutzten Literatur
50
Anhang
53
Tabelle 1
53
Auszüge I
57
Auszüge II
59
Auszüge III
60
Auszüge IV
61
Auszüge V
62
Auszüge VI
62
Auszüge VII
64
Auszüge VIII
65
Auszüge IX
69
Auszüge X
70
3
The Australian was so light on her feet
that she reminded us of those television commercials where a glamorous
model in a nightie flits along a twilit
shore without making visible contact
with the beach.
She arrived at the net as if by magic,
rather than by leg-work.
(The Times, 17.6.1986, S. 38)
1
Einleitung
Das Thema der vorliegenden Arbeit handelt von der Berichterstattung über Sportlerinnen in
der Londoner Times. Wenn ich in den folgenden Kapiteln vom Sport spreche, beziehe ich
mich vorwiegend auf den Leistungssport, da nur dieser in den Massenmedien nahezu
ausnahmslos berücksichtigt wird.
Die Frauensportberichterstattung stellt einen Teil der Realität von Frauen in den Medien
Großbritanniens dar. Im Rahmen dieses Realitätsausschnitts interessiert mich insbesondere,
welche Frauenbilder auf welche Art und Weise durch das Medium Zeitung vermittelt werden.
In der Bundesrepublik ist die Frauensportberichterstattung ein ständig wachsendes
Forschungsgebiet;1 für den britischen Raum sind mir kaum Bestrebungen dieser Art
bekannt.2
Die Times erscheint seit 1829 als eine der ersten Tageszeitungen mit einem Sportteil (Ertl
1972: 128). Da sie als "quality paper"3 höhere Ansprüche an die Aufmachung und Sprachgestaltung als die "popular papers“ stellt (HMSO 1986: 401), hat mich ferner interessiert, ob
die Ansprüche auch der Vermittlung eines der Frauenrealität entsprechenden Bildes genügen. In den 1970er Jahren hatte sich die Times von dem massenmedialen Trend zur Sexualisierung von Frauenkörpern distanziert (vgl. Whale 1980: 84). Die hiermit erfolgte Absage
an eine lukrative Vermarktungsstrategie kann als Hinweis auf Partizipation an einem Gegentrend gelesen werden, der in zunehmend geförderten Gleichstellungsbemühungen um Frauen im öffentlichen Leben begründet liegt. 4 Unter dieser Prämisse bietet sich die Times als
Analysemedium i.S. eines potentiellen ‚best case’-scenario für Erkenntnisse über printmedienspezifische Konstruktionen von Frauen an. Wenngleich sich meine Untersuchung lediglich auf e i n inter-/national meinungsführendes Presseorgan bezieht, könnte die ermittelte
weibliche Zeitungsrealität als Vergleichsgrundlage für andere Presseorgane herangezogen
werden und als ein Maßstab für die Anerkennung von Frauen in der Öffentlichkeit dienen.
Das so weit skizzierte Kernanliegen der vorliegenden Arbeit soll in folgender Weise realisiert
werden: Zunächst erläutere ich die sozio- und pragmalinguistischen Analyseinstrumente
1
vgl. u.a. Kaufmann (1983), Klein/Pfister (1985), Klein (1986), Schreiber-Rietig (1986), Voigt (1986).
zu ersten Ansätzen s. Willis (1982).
3
vgl. HMSO (1986: 401), vgl. auch Hodge (1979: 159).
4
Interessant ist v.a. das neue Gesetz "Sex Discrimination Act” 1975 ( vgl. Barr 1977: 76) und die
Einrichtung von Gleichstellungskommissionen (vgl. HMSO 1986: 26f.).
2
4
meines Vorgehens. Im Zentrum stehen hier die Stereotypenanalyse, syntaktische
Strukturierungsmuster (v.a. Thema und Rhema) sowie bildgestalterische und
frauensprachliche
Aspekte.
Der
Hauptteil
beinhaltet
einige
exemplarische
Analyseausschnitte, die anschließend hinsichtlich ‚typischer’ Sprachelemente der
Frauensportberichterstattung zusammengefaßt werden. Der Schwerpunkt liegt hier auf
Tendenzen einer rollenstereotypen Darstellungsweise der Sportlerinnen und auf
frauenfeindlichen Dimensionen. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf notwendige Veränderungen im Frauensport und in den Medien.
2
Erarbeitung der sprachwissenschaftlichen Untersuchungsfelder
Die folgenden Kapitel dienen der näheren Beschreibung der Sprachmittel, die für die Untersuchung der Sportberichte von Bedeutung sein werden. Insbesondere Stereotype stellen eine wichtige Grundlage für die sportsprachliche Textgestaltung dar und sollen neben einer
einführenden Charakterisierung der Mediensprache ausführlich hinsichtlich ihrer Entstehung
und Funktion beschrieben werden.
2.1
Sprache und Bewußtsein
... sociolinguistic competence is an ability which society has imposed on language-users
whether they like it or not. When they exercise this competence their linguistic performance is under the sanction of social norms (Fowler/Kress 1979: 194).
Demnach beschreiben Fowler und Kress den Spracherwerb als einen sozio-historisch geprägten Prozeß, innerhalb dessen die gesellschaftlich verankerten Normen und Werte ausschlaggebend sind für die jeweiligen Sprachstrukturen. Diese werden dem Individuum mehr
oder weniger antrainiert: „They [the verbal codifications, d.V.in] come to us like an assemblyline battery, already charged with meaning“ (Bolinger 1980: 37). Daß den TeilhaberInnen von
Sprachgemeinschaften i.d.R. weder der Entstehungszusammenhang noch die ‚eigentliche’
Bedeutung der von ihnen benutzten Begriffe bewusst ist, sieht Bolinger (1980: 26) u.a. in der
folgenden Beobachtung bestätigt:
People are often surprised when they realize what something they have been saying all
their lives „really means“.
Die sprachliche Kaschierung inhaltlicher Tiefenstrukturen kann bei DiskursteilnehmerInnen
die Illusion entstehen lassen, vollständig zu verstehen (vgl. Hodge/Kress 1979: 35) und sich
als Mitglied einer inklusiven Wir-Gruppe zu fühlen (vgl. Fowler/Kress 1979: 201f.). Das anscheinend anthropologische Grundprinzip, in den Erlebnisstrom konjunktiver Erfahrungsräume eintauchen zu wollen (Mannheim 1964: 133f.), transformiert Gruppenmitglieder zu potentiellen Manipulationsobjekten, aber auch -subjekten.
Aus diesem nur knapp skizzierten Überlegungen leitet sich das Ziel meiner Hausarbeit ab,
die Bedeutungsgehalte der Sportsprache zu untersuchen und herauszufinden, welche Rolle
und welches Handeln den Sportlerinnen zuerkannt wird.
5
2.2
Sozialpsychologische und linguistische Aspekte des Stereotyps und sozialen
Vorurteils
In den folgenden Kapiteln befasse ich mich zunächst mit sozialpsychologischen Aspekten
des Stereotyps und sozialen Vorurteils. Dabei beziehe ich mich vor allem auf Uta Quasthoffs
Buch „Soziales Vorurteil und Kommunikation – Eine sprachwissenschaftliche Analyse des
Stereotyps“ (1973). Ziel meiner Ausführungen ist ein besseres Verständnis für die Ausdifferenzierung von Stereotypen nach linguistischen Gesichtspunkten.
2.2.1
Sozialpsychologische Aspekte
1) Versuch einer Begriffsklärung: Stereotype und soziale Vorurteile
Stereotype gehören zum „belief system“ des Individuums; im Gegensatz zum Image liegt in
der Regel kein Eigeninteresse für die Stereotypisierung beim Bezugsobjekt vor.5 Stereotype
und soziale Vorurteile haben dasselbe Bezugsobjekt (Quasthoff 1973: 25).
Nach Allport (1954: 61) und Hartley/Hartley (1955: 23f.) setzt sich ein Vorurteil aus einer Einstellung und einer Überzeugung zusammen; beide hängen vom „Voraus-Urteil“ ab. Neben
der Überzeugung, welche der beschriebenen Gruppe bestimmte Qualitäten zu- oder abspricht (Quasthoff 1973: 27, 284), implizieren Stereotype wie auch die sozialen Vorurteile
Einstellungen, da Überzeugungen i.d.R. Rationalisierungen von Einstellungen sind. Einstellungen verdeutlichen die Bewertung und „Reaktionsbereitschaft“ (Hartley/Hartley 1955: 438)
sowie die Zu- und Abneigung des Kommunikators (Quasthoff 1973: 27). Das Stereotyp soll
jedoch vom sozialen Vorurteil dadurch abgehoben werden, daß der Einstellungsfaktor kein
direkter Bestandteil des Stereotyps ist (a.a.O.: 26). Demgegenüber werden Vorurteile eher
mit negativen Einstellungen verbunden.6
Quasthoff (1973: 27) geht von der Prämisse aus, daß Überzeugungen wirken sollen und zu
diesem Zweck geäußert werden; sie schlägt vor, „die verbale Äußerungsform von Überzeugungen, die sich auf soziale Gruppen beziehen“, mit ‚Stereotyp’ zu bezeichnen und fährt fort:
Es hat die logische Form eines Urteils, das in ungerechtfertigt vereinfachender und generalisierender Weise mit emotional-wertender Tendenz einer Klasse von Personen bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zu- oder abspricht. Linguistisch ist es als
Satz beschreibbar. (a.a.O.: 28)
In meiner Untersuchung werde ich jedoch auch solche Sprachmittel als Stereotype ausweisen, die erst durch eine Paraphrasierung einen Satz ergeben.
Stereotypen liegen kollektive Bewußtseinsinhalte zugrunde, die normative Erwartungshaltungen implizieren und nach Hofstätter (1960: 12f., zit. n. Quasthoff 1973: 45) „zu vorgängigen Beurteilungen anderer Personen (führen), die als Mitglieder bestimmter Gruppen oder
als Träger bestimmter Rollen gewisse Eigenschaften ‚haben müssen’.“
Aus diesen Beurteilungen können bestimmte Entscheidungen und Verhaltensweisen abgeleitet werden (Quasthoff 1973: 45). Beispielsweise stellt das Stereotyp in bezug auf Rollen-
5
Quasthoff (1973: 21, 25); zur ursprünglichen Bedeutung des Begriffs ‘Image’ vgl. Kleinig (1959:
o.S.).
6
vgl. u.a. Berelson/Steiner (1964: 495), zit. n. Quasthoff (1973: 45).
6
verhalten einen entscheidenden Faktor für die Interaktion zwischen Gruppen und deren Mitglieder dar (a.a.O.: 46).
Die Übernahme von sozialen Vorurteilen erfolgt im Rahmen der Enkulturation, d.h. innerhalb
der verschiedenen Sozialisationsinstanzen (Familie, Schule, Massenmedien u.a.), über Identifikation und Erziehungspraktiken (a.a.O.: 51). Stereotype können somit nicht losgelöst von
den gesellschaftlichen Zusammenhängen betrachtet werden.
2) Entstehung, Merkmale und Funktionen von Stereotypen
In einer kapitalistischen Gesellschaftsform ist davon auszugehen, daß sich jede Gruppe und
jedes Gruppenmitglied im Konkurrenzkampf um eine bessere Position befindet, in welchem
die Kennzeichnung und Abwehr von Fremdgruppen zu einem definitiven Bedürfnis wird. Als
Ausdruck ökonomischer, sozialer und politischer Konflikte entstehen Stereotype insbesondere in Krisenzeiten (vgl. a.a.O.: 86ff., Allport 1954: 148, 185). In solch einem Kontext vereinfachen sie die schwierigen Alltagsbedingungen; durch Stereotype können kollektive Feinbilder aufgebaut werden, welche von dem gruppeninternen und systemimmanenten Feind ablenken (Quasthoff 1973: 144; vgl. Allport 1954: 192). Stereotype geben Sicherheit (Quasthoff
1973: 125) und fördern das Wir- und Selbstwertgefühl, indem die Fremden herabgesetzt
werden (Koch-Hillebrecht 1978: 151). Dem sich von der Realität bedroht fühlenden Menschen verhelfen Stereotype zur Abgrenzung des Angst verbreitenden Phänomens (vgl.
Quasthoff 1973: 107, 122); es wird auf bestimmte soziale oder auch ganz heterogene Gruppen projiziert („Sündenbockmechanismus“; a.a.O.: 107), ohne daß die Wechselwirkungsmechanismen zwischen Struktur und Handeln hinreichend berücksichtigt würden (vgl. Giddens
1984).
Etwaige Frustrationen und angestaute Aggressionen werden auf eigentlich Unbeteiligte und
meist wehrlose und machtlose „Sündenböcke“ abgewälzt, was zu einer psychischen Entlassung beiträgt („Frustrations-Aggressions-Hypothese“). Gerechtfertigt wird solch ein Handeln
i.d.R. mit Scheinargumenten und Beschuldigungen (Allport 1954: 350, 382f.).
Unter der Prämisse, daß institutionalisierte ebenso wie informelle Strukturierungen von Welt
einem ständigen sozialen Wandel unterliegen, werden Akteure fortwährend mit neuen Anforderungsstrukturen konfrontiert, auf die sie sich nur begrenzt einlassen können. Sehr viel stärker scheint dagegen das Bedürfnis zu sein, Vertrautes in der eigenen Umwelt anzutreffen,
Neues in bestehende Denk- und Verhaltensmuster einzupassen und damit bestehende
Stereotype zu reproduzieren. Der Kreis schließt sich, indem stereotypes Denken und Handeln wiederum unsere Wahrnehmung steuern. Es hat den Anschein, daß Stereotype vor allem dann gehäuft auftreten, wenn die kognitive Belastungsgrenze des Einzelnen überschritten ist.
7
Die Perzeption der Outgroups7 orientiert sich in der Regel an bestimmten Merkmalen. Solch
eine Fokussierung kann schließlich das Gesamtbild einer sozialen Gruppe bestimmen
("Centration“; Koch-Hillebrecht 1978: 117-123).
In Anlehnung an obige Überlegungen setzt die Bildung von Heterostereotypen dort an, wo
die Interessen der Ingroup liegen. Diese orientieren sich i.d.R. an dem Diktum der
Gruppenmehrheit, das meist, ohne auf seinen Realitätsgehalt überprüft zu werden, als
Tatsache übernommen wird (vgl. a.a.O.; vgl. Quasthoff 1973: 81). Selbst in Situationen, in
denen sich DiskursteilnehmerInnen (noch) der Ungerechtfertigkeit eines Stereotyps bewußt
sind, werden sie es trotzdem äußern, wenn nicht sogar sehr betonen, um sich den
Stereotypen, Normen und Werten der Gruppe anzupassen und dadurch in sie aufgenommen
zu werden (Quasthoff 1973: 190). Aus diesem Grunde unterscheidet Quasthoff auch
zwischen “Stereotyp als Überzeugung und Stereotyp als Äußerung” (ebd.). Das Einstimmen
in gruppenspezifische Präferenzordnungen und die Orientierung an "opinion leaders" läßt
Akteure zu MitläuferInnen werden (a.a.O.: 145):
Gerade der Widerspruch zwischen dem Meinungszwang und der Unfähigkeit zum Meinen
verführt zahlreiche Individuen dazu, Stereotype zu akzeptieren, die sie der vergeblichen
Mühe des Meinens entheben und ihnen dennoch das Prestige des Mit-dabei-seins verleihen. (Pollock 1955: 19, zit. n. Quasthoff 1973: 124)
In einem unübersichtlichen und undurchschaubaren Gesellschaftssystem haben Stereotype
somit denkökonomische und orientierende Funktionen. Man/frau bedient sich ‚fremder’ Erklärungsmuster, die meist nicht aus eigenen Erfahrungen resultieren und nicht rational und objektiv beurteilt werden können; sie verhelfen dazu, Urteile zu fällen und Entscheidungen zu
treffen (Quasthoff 1973: 125). Im gesellschaftspolitischen Rahmen können Stereotype ein
großes Gefahrenpotential in sich bergen; als bewußt eingesetztes Herrschaftsmittel können
sie große Menschenmassen beeinflussen.
3
Dämonisierungen und Rollenstereotype
Feindbilder über Outgroups können in Dämonisierungen ausufern; es sei nur an die
Judenverfolgung erinnert oder als Beispiel aus heutiger Zeit die Ausländerhetze angeführt
Ausländer nehmen "uns" die Arbeitsplätze weg, klauen “uns” die deutschen Töchter,
überfremden "unser" Volk; sie sind schmutzig, unberechenbar, kriminell und nicht zuletzt die
Verbreiter des AIDS-Virus. Koch-Hillebrecht schildert traditionelle Vorurteile gegenüber
Frauen, die schon in sich sehr widersprüchlich sind:
Als Große Mutter wird sie ähnlich verehrt wie der Heilige Tote oder die Große Kuh. Besondere Mysterien sind ihr zugeordnet, die dem Manne verschlossen sind. Sie ist Spenderin alles Lebens, aber zugleich die Todesgöttin, die alles Leben grausam und plötzlich
hinwegrafft. Andererseits ist sie die große Trösterin, die den Toten mit weichen Armen
umfängt und ihm die Wiedergeburt garantiert. Auch heute schwingt im Vorurteil gegenüber Frauen diese Dämonisierungstendenz mit. (Koch-Hillebrecht 1978: 147; vgl. auch
Theweleit 1977)
7
Zur Unterscheidung von Ingroups und Outgroups s. Allport (1954: 31ff.), vgl. auch Quasthoff (1973:
100). Anstelle der deutschen Übersetzung obiger Begriffe (Wir-/Fremd-Gruppe) übernehme ich die
englischen Bezeichnungen.
8
Je größer die Distanz zwischen den Gruppen ist oder gemacht wird und je weniger
Kommunikationskanäle zwischen diesen bestehen, desto eher können Feindbilder
übertriebene Dimensionen annehmen und Mißverständnisse bzw. Nicht-Verstehen fördern
(vgl. Allport 1954: 19).
Rollenstereotype werden meist in der Primärsozialisation geprägt. Die früh ‘antrainierten’
Geschlechterrollen werden von Familie, Schule, Arbeitswelt und Medien fortlaufend
verstärkt:
Sie werden in der heutigen schulischen Sozialisation wahrscheinlich im allgemeinen intensiver verstärkt als offen aggressive Feindbilder. Die Massenmedien verbreiten und stabilisieren sie nicht nur mit sprachlichen, sondern auch mit optischen Mitteln weiter.
(Quasthoff 1973: 144f.)
Demnach übernehmen die Massenmedien eine wichtige Sozialisationsfunktion. Potentielle
Konflikte aufgrund von Rollenverhalten werden in der Regel nicht zwischen den
Rollenträgern ausgetragen. Beide Geschlechter akzeptieren mehr oder weniger kritiklos ihre
geschlechts-spezifisch stereotypen Identitätszuschreibungen.
Diese basieren auf der geschlechtsrollenspezifischen Aufgabenaufteilung des jeweiligen Gesellschaftssystems, welches den Individuen nur bestimmte Erfahrungsbereiche und damit
verbundene Denk- und Handlungsschemata zugänglich macht:
Die Perpetuierung bestimmter Rollenbilder dient der Verhärtung gesellschaftlicher Strukturen und verhindert damit tendenziell jede Veränderung. Wenn die öffentlich propagierten
Rollenbilder verändert werden, so geschieht dies im Interesse der wirtschaftlichen Bedürfnisse. (a.a.O.: 146)
Als Beispiel für Quasthoffs Ausführungen sei die Einstellungsänderung gegenüber Frauen im
öffentlichen Leben nach den beiden Weltkriegen genannt: Deren Arbeitskraft wurde gebraucht; zwangsläufig wurde der Mythos vom "schwachen" Geschlecht irrelevant (vgl. Liesenhoff 1983: 96).
4
Zum Wandel von Stereotypen und sozialen Vorurteilen
Stereotype und soziale Vorurteile können aufgrund eines höheren Bildungs- und Sensibilisierungsgrades revidiert werden, aber dennoch u.a. über den Einfluß der Massenmedien
wieder durch neue ersetzt werden,8 so daß nur geringe Veränderungen in der Häufigkeit und
Intensität von Stereotypen entstehen. Koch-Hillebrecht (1978: 29) hat die Beobachtung
gemacht, daß mit steigendem Bildungsgrad die Bereitschaft abnimmt, Vorurteile zu
verbalisieren. Daraus leitet sich eventuell ein geringeres Maß an Konfrontation mit
stereotypen Wahrheits- bzw. Ideologiegehalten ab. Jedoch gerade die offene
Auseinandersetzung würde zum Abbau oder einer anderen, vielleicht positiven Veränderung
sozialer Vorurteile gereichen. Distanzen zwischen Eigen- und Fremdgruppe müßten
überbrückt und die Fähigkeit entwickelt werden, den Stereotypengehalt und dessen
Wertesysten (Quasthoff 1973: 82) immer wieder in Frage zu stellen. Um Veränderungen im
8
vgl. Bettelheim/Janowitz 1966: 104, zit. n. Quasthoff (1973: 62).
9
Einstellungsverhalten hervorzurufen, bedarf es einer direkten Betroffenheit, die erst Einsicht
bewirkt – etwas, was ausschließlich rationales Negieren kaum ermöglicht.9
Direkte Konfrontation mit und Kenntnisnahme der Fremdgruppe kann jedoch auch überhaupt
erst zur Stereotypenbildung beitragen oder die Umwandlung von positiven in negative
Stereotype verursachen (Quasthoff 1973: 72, vgl. Koch-Hillebrecht 1978: 43).
Selbst wenn Ingroup-Mitglieder mit Fremdgruppenzugehörigen ihren Vorurteilen widersprechende Erfahrungen machen, werden diese zunächst als Ausnahme betrachtet. Allport
(1954: 23) schreibt in diesem Zusammenhang von dem "phenomenon that in spite of better
knowledge prejudice is still kept up."
Erst durch ständiges Auseinandersetzen mit den wirklichen Eigenschaften der Outgroups
und einer sozio-ökonomischen und psychologischen Ursachenforschung zur Entstehung und
Aufrechterhaltung von Stereotypen – wobei die Sozialisationsgeschichte des Individuums,
dessen Wahrnehmungsfilter, sowie intrapsychischen Dispositionen und "andressierte"
Anpassungsbereitschaft berücksichtigt werden sollten – könnte m.E. im Idealfall ein
erkenntnisorientiertes Denken und Handeln ohne Vorurteile einsetzen.
Im Anschluß an diese Überlegungen erscheint es nach Koch-Hillebrecht (1978: 14f.) wenig
aussichtsreich, Vorurteile über Läuterung und konsequente Erziehung, wie einst in den
Naturwissenschaften und der Aufklärung, abbauen und in begründete Urteile umwandeln zu
wollen – solange nicht im Gesellschaftssystem an sich die äußere Notwendigkeit für ein
Umdenken begründet liegt. Denn in der Regel gilt folgendes:
Als vernünftig und urteilend wird er (der Mensch) v.a. dann angesehen, wenn er genau so
urteilt, wie es ihm eine philosophische, naturwissenschaftliche oder poli-tische Ideologie
vorschreibt. Diese Konzeption ist in unserer Kultur, v.a. auch im Wissenschaftsbetrieb
festgeschrieben. (ebd.)
Diese Überlegungen zum Wandel und eventuellen Abbau von Stereotypen sollen im letzten
Kapitel der Arbeit noch einmal aufgegriffen werden, um Strategien zum Umgang mit Vorurteilen aus der Sportberichterstattung zu entwickeln.
5) Das Stereotyp als Teil von Ideologie
Mit Bezug auf die Marx’sche Ideologiekritik hebt Quasthoff (1973: 131-142) insbesondere
drei Komponenten hervor, die Vorurteilsbildung begünstigen, wenn nicht sogar verursachen:
Das Individuum unterliege dem "objektiven Schein", der auf der Organisationsform der
bürgerlichen Warengesellschaft beruhe, aber durch eine rationalwissenschaftliche
Aufdeckung der Produktionsverhältnisse entmystifiziert werden könne. Weitere Faktoren
seien das gesellschaftlich bedingte falsche Bewußtsein und die zum Teil bewußte
Täuschung, indem die Herrschenden bewußt zugunsten ihrer Interessen handelten und den
Beherrschten vortäuschten, sich in einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen dem Geben
der Arbeitskraft und dem Nehmen des Lohnes zu befinden. Nach Marx (1969: 3, zit. n.
Quasthoff 1973: 141) resultieren solche Vereinheitlichungen aus der "Summe von
Produktionsverhältnissen, Kapitalien und sozialen Verkehrsformen", welche die materiellen
9
vgl. u.a. Hartley/Hartley 1955: 478, zit. n. Quasthoff (1973: 71).
10
Bedingungen der sogenannten "Wesen", deren Klassenlage, Erziehung, persönliche
Erfahrung und das gesellschaftliche Bewußtsein implizieren. Diese Dimensionen außer acht
zu lassen, würde im Anschluss an Quasthoff (1973: 142) Ideologie fördern und Stereotypen
einen mythisierenden und idealistischen Charakter geben. Vor diesem Hintergrund werden
Stereotype weniger als Mittel der Herrschenden betrachtet, sondern vielmehr als
"gesellschaftlich notwendige" Bewusstseinsformen, “die nicht mit bewußter Täuschung oder
Lüge in eins zu setzen sind" (Quasthoff 1973: 142).
Die den Produktionsprozeß Beherrschenden haben die Macht und vor allen die Mittel, ihre
Klasseninteressen zu verwirklichen (a.a.O.: 148). In dem sehr zwiespältigen
Beziehungsgefüge zwischen Herrschenden und Beherrschten übernehmen soziale
Vorurteile eine systemstabilisierende Funktion. Nach Mitscherlich/Mitscherlich (1967) dienen
sie in letzter Konsequenz immer dem Stärkeren, der den Schwächeren ausbeutet. Sie
schreiben,
daß die Ausbeutung von Menschen vornehmlich mit Hilfe von Vorurteilen bewerkstelligt
wird. Das beginnt in der klassischen Situation sozialer Ungleichheit, der Erziehung. In ihr
werden zur Formung des jungen Menschen nach dem Vorbild sozialer Rollenmuster einzelne auf verschiedenste miteinander verknüpfte Vorurteile übermittelt. Mit ihrer Übernahme vollzieht sich ein wichtiger Anpassungsschritt des Neulings, aber zugleich wird
damit ein bestehendes Herrschaftsverhältnis stabilisiert. "Ausbeutung" - das Wort ist absichtlich zur Kennzeichnung des Geschehens gewählt - meint eine Machtherrschaft des
Stärkeren über den Schwächeren, in welcher der Stärkere dem Schwächeren nicht erlauben will, den Herrschaftsanspruch in Frage zu stellen. (140)
2.2.2
Sprachwissenschaftliche Aspekte
In diesem Kapitel sollen linguistische Methoden dargestellt werden, mittels derer Stereotype
nachgewiesen werden können.
Welche Art von Einstellung in dem Stereotyp enthalten ist, wird durch die Konnotationen der
Eigenschaftszuschreibungen und der Bewertungsart deutlich. Nach Quasthoff "’bezeichnen"'
die konnotativen Elemente
die Einstellung des Sprechers, so daß man deren Einfluß auf Bewußtsein und Handeln
nicht als die determinierende Kraft von Sprache behandeln kann. Auch hier gilt, daß eher
die durch diese sprachlichen Elemente signalisierten Einstellungen des Kommunikators
von Einfluß sein dürften. (Quasthoff 1973: 234f.)
Die Auslegung der Konnotationen steht in Abhängigkeit zum soziokulturellen Erfahrungsspektrum und politischen Standpunkt der Forscherin.
Bei der Untersuchung eines Stereotyps spielt ferner der textuelle Zusammenhang eine große
Rolle, d.h. die "Art der Vertextung zwischen den einzelnen Sätzen". Die ihnen zugrunde
liegenden Präsuppositionen und aus den Sätzen ableitbaren Schlußfolgerungen sollen durch
Paraphrasierungen deutlich gemacht werden. Im Vordergrund stehen text-semantische
Probleme, nicht Substitutionen, Referenzen und Koreferenzen (a.a.O.: 235).
Da Sätze und Texte aus der "logischen Kategorisierung und Darstellung inhaltlich-kognitiver
Strukturen" bestehen, teile ich Quasthoffs (1973) These, daß
11
gerade zur Analyse von sprachlichen Erscheinungen wie dem Stereotyp die Redu-zierung
auf logische Strukturen und damit die Beschreibung mit formallogischen Mitteln als das
angemessenste Verfahren erscheint. (236)
Zur Klassifizierung von Stereotypen unterscheidet sie vier Typen, die ich – soweit vorhanden
– mit Beispielen aus dem Untersuchungsmaterial illustrieren werde.
Typ I ist eine Art "Grundform" des Stereotyps, in welcher "einer bezeichneten Gruppe von
Menschen ... eine Eigenschaft zu- oder abgesprochen wird (a.a.O.: 239f.). Für diesen Typ
habe ich kein eindeutiges Beispiel finden können. Es läßt sich nur durch Ableitungen aus
anderen Stereotypenarten nachweisen. Mit Bezug auf die Darstellung des weiblichen
Körpers in der Sportberichterstattung könnte das Stereotyp der "Grundform" lauten:
! Sportlerinnen sind unweiblich. (vgl. Kap. 3.6, Auszüge VI 3a)
In Form einer Allaussage, die ein Urteil ist, wird allen Frauen, die sich im Sport (gemeint ist
vor allem der Leistungssport) betätigen, die Eigenschaft “unweiblich” zugesprochen. Die
logische Oberflächenstruktur impliziert die Unterordnung eines Begriffs unter einen anderen
(vgl. Quasthoff 1973: 241-245). Eine Sportlerin, die jedoch als sportlich und weiblich
angesehen wird, würde aufgrund obigen Stereotyps als untypisch und Ausnahme betrachtet
werden. Auf eine weitere Untergliederung soll hier verzichtet werden.
Der Typ Il ist komplexer. Er umfaßt stereotype Aussagen, aus denen nicht ersichtlich ist, ob
der Sprecher mit dem geäußerten Vorurteil übereinstimmt. Es wird ‘die’ herrschende
Meinung wiedergegeben, ohne daß eine eigene Stellungnahme erfolgt (a.a.O.: 148f.).iesem
Typ konnte ich mehrere Beispiele zuordnen, u.a. die Äußerung eines Schneiders:
! "Women should look feminine and attractive." (vgl. Kap. 3.7, Auszüge VII 1)
Der Sprecher nimmt nicht explizit Stellung. Das Modalverb "should" impliziert Normen der
herrschenden Meinung.
Ein weiteres Beispiel repräsentiert eine Untergruppe dieses Typs. Es wird eine illokutionäre
Frage gestellt (vgl. Quasthoff 1973: 250), die möglichen und gemachten Einwänden
entgegenwirken soll, indem eine rollenstereotyp-gerechte Ehefrau für die eigene
Absicherung herhalten muß:
! “How could I have gone home to my wife, Danielle, who is a Catholic, and told her I was
unable to take on a good player because of his religion?" (vgl. Kap. 3.4, Auszüge IV 11)
Dieser Auszug, der m.E. einer modallogischen Analyse bedarf, wird in Kapitel 3.4 "Ehepartner" genauer untersucht. Es werden verschiedene Welten angenommen, die des Sportlers
und die der katholischen Ehefrau. Von ausschlaggebender Relevanz ist für den Sprecher
das Wertesystem seiner Ehefrau. Für ihn als Repräsentanten der Sportwelt wäre es nicht
möglich gewesen, dieses unberücksichtigt zu lassen. Die Wahrheitswerte seiner Argumentation, die auf dem ehefraulichen Rollenstereotyp und auf solidarischem Verhalten der katholischen Ingroup rekurrieren, könnten für andere Beteiligte ungerechtfertigt erscheinen, da sie
andere Kriterien für ihre Argumentation heranziehen würden. Das Motiv der Frage basiert
offensichtlich auf solchen gegensätzlichen Werten, die unterschiedliche Wahrheitsgehalte
implizieren (vgl. Quasthoff 1973: 250).
12
Auch in diesem Beispiel wird keine eigene Stellungnahme abgegeben, so daß dem Sprecher
immer noch die Möglichkeit bleibt zu sagen, daß seine Frau auf die Angelegenheit entrüstet
oder ähnlich reagiert hätte, während er doch auch eine andere Meinung vertreten würde.
Zum Typ III liegen mir keine Beispiele aus dem Untersuchungsmaterial vor. Er ähnelt sehr
dem Typ II, enthält aber eine explizite Stellungnahme des Sprechers. Die Propositionen
werden durch Verben des Glaubens und Denkens sowie durch faktive Verben eingeleitet;
darauf folgt eine subjektive Beurteilung, die jedoch nichts über den allgemeinen
Wahrheitswert der Proposition aussagt (a.a.O.: 250, 270). Ein fingiertes Stereotyp dieser
Gruppe könnte lauten:
! Ich habe den Eindruck, daß Frauen körperlich nicht so leistungsfähig sind wie Männer.
Dieses Beispiel ist auch modallogisch erklärbar, da der Sprecher nicht den Anspruch erhebt,
daß die Proposition gleichzeitig außerhalb seiner Welt gültig ist (vgl. a.a.O.: 270).
Der Typ IV, das textlinguistische Stereotyp, wird in der Sportberichterstattung häufig
verwendet. Der ‘Rezipient’ muß sich mit den Aussagen des Autors identifizieren können, da
deren stereotyper Gehalt erst aufgrund des ‘Mitdenkens’ und Nachvollziehens erfaßt wird.
Vor diesem Hintergrund wird das Motiv für den Gehalt und die Art der
Informationsübermittlung verständlich, ohne daß dieser Prozeß ein bewußter sein muß. Eine
isolierte Aussage kann durch die zusätzliche Betrachtung des innertextlichen Kontextes auf
ihre impliziten Voraussetzungen hin untersucht werden (a.a.O.: 254f.). Insbesondere in den
Massenmedien müssen sich diese so eng wie möglich an dem allgemeinen Sprech- und
Denkverhalten orientieren, um Mißverständnissen vorzubeugen (vgl. a.a.O.: 276f.). In
diesem Zusammenhang möchte ich auf ein Beispiel aus einem Bericht über Damenrugby
verweisen:
! Many people still find the idea of women playing rugby strange. But Boadicea and Joan of
Arc voluntarily took greater risks. (vgl. Kap. 3.8, Auszüge VIII 36)
Die Vermischung der Beurteilung anderer mit einer Gegendarstellung, die durch die
adversative Konjunktion "but" eingeleitet wird, beruht auf der Präsupposition, daß viele Leute
Frauenrugby deshalb merkwürdig finden, well das Rugby als ein Männersport angesehen
wird, der die eigentlich ausschließlich männlichen Eigenschaften wie z.B. risikoreiches Spiel
erfordert. Diese stereotypen sportspezifischen Eigenschafts- und Charakterzuschreibungen
werden ‘mitgedacht’.
2. 3
Thema und Rhema
Die Unterscheidung der einzelnen Satzglieder nach Thema und Rhema verdeutlicht die Verbindungsart der Satzglieder und die damit verknüpfte Mitteilungsabsicht des Kommunikators.
Die Begriffe "Thema" und "Rhema" wurden erstmals von der Prager Schule geprägt (vgl. u.a.
Vachek 1966); in der amerikanischen modernen Linguistik wird anstelle des Rhemas auch
die Bezeichnung "comment" verwendet (vgl. u.a. Bolinger 1980: 30, 123f., 177f.; Hockett
1958: 201).
Nach Bolinger (1980: 30, 177f.) liegt auf dem Thema bzw. "topic" der Nebenton. Es bezieht
sich auf eine allgemein bekannte Tatsache oder auf vorausgegangene Informationen. Dem-
13
nach enthält das Thema kaum neue Mitteilungen; es fungiert als kognitiver und kommunikativer Ausgangspunkt. Da es meist am Satzanfang, der traditionellen Position des englischen grammatischen Subjekts steht, wurde es auch "psychologisches Subjekt" bzw. "thematisches Subjekt" genannt (vgl. Lyons 1977: 506-508).
Im Gegensatz zum Thema liegt der Kern und der Hauptton der Mitteilung im Rhema bzw.
"comment"; das Rhema beinhaltet neue Informationen über das Thema. Ein rhematisches
Satzende erhöht die Wirkung des Aussageinhalts (Bolinger 1980: 178).
Die Thematisierung ("topicalization") bestimmter Satzteile impliziert ein hohes Manipulationspotential, da der Informationsgehalt des Themas für wahr gehalten wird. Im
thematischen Subjekt können KommunikatorInnen ihre Einstellungen und Behauptungen
"verstecken". Das thematische Subjekt ist somit auch der Ort, an dem sich Stereotype
nachweisen lassen.
Zur Illustration möchte ich einen Titel aus der Sportberichterstattung der Times anführen:
! Men's game not too hot for women to handle. (vgl. Kap. 3.8, Auszüge VIII 36; Herv. v. d.
V.in)
Das thematische Subjekt heißt men's game. Der folgende Satzteil ist das Rhema. Im Thema
wird die Zuordnung des Spiels (hier: Rugby) in die männliche Domäne als Tatsache
dargestellt. Hinter dieser Formulierung verbirgt sich m.E. das Stereotyp, daß Rugby kein
Spiel von oder für Frauen ist. Durch eine Paraphrasierung könnte der Titel auf die
"Grundform" eines Stereotyps zurückgeführt werden:
! Rugby ist ein männliches Spiel.
Dieses Urteil impliziert den Ausschluß von Frauen.
2.4
Charakteristika der Sportsprache
Die Sportsprache soll in den folgenden Kapiteln unter Berücksichtigung nicht-verbaler Texte
(bzw. Bilder) und frauensprachlicher Zitate näher betrachtet werden. Darüber hinaus
thematisiere ich die Funktionen und potentiellen Wirkungen dieser Sondersprache (vgl.
Schneider 1974: 18; s. Kap. 2.4.4) ein.
Sportnachrichten erscheinen in Form von Sachberichten, Kommentaren und Glossen (vgl.
a.a.O.: 38). Teilweise werden sie mit Photos und Untertiteln illustriert. Die den Artikeln zugeschriebene Bedeutung wird u.a. an ihrer Stellung auf der jeweiligen Zeitungsseite deutlich –
z.B. durch die herausgehobene Mittelstellung – ferner an dem Fettdruck der Titel, der Verteilung des Textes auf horizontaler oder vertikaler Ebene und durch den Abdruck auf den sofort
ins Auge fallenden Umschlagseiten (Titel- und Rückseite). Diese Aspekte können jedoch nur
am Rande berücksichtigt werden; der Schwerpunkt der Untersuchung (s. Kap. 3) liegt auf
der sprachlichen Ebene.
Die Inhalte der Sportnachrichten konzentrieren sich auf die Qualität der erbrachten Leistung,
auf die Möglichkeiten zur Verbesserung, auf Reaktionen der SportlerInnen, Konkurrenten
und TrainerInnen sowie auf persönliche Angaben zu den SportlerInnen.
14
In der Literatur wird die Sportsprache immer wieder als äußerst schablonenhaft in ihrer
Strukturierung und Inhaltlichkeit beschrieben (vgl. u.a. Kroppach 1978: 137). Ein typisches
Charakteristikum der Sondersprache ist ihre Kontrastfülle, u.a. das Vermischen von Hartem,
Brutalem und Spielerisch-Weichem, ebenso von verschiedenen Bildbereichen und
Elementen des Fachjargons und der Fachsprache (vgl. Dankert 1969: 63).
2.4.1
Fachsprache und Fachjargon
Die Sportsprache setzt sich aus einer Fachsprache und dem Fachjargon zusammen, die von
Sportart zu Sportart differieren. Während die Fachsprache bestimmte Terminologien für die
Schilderung des Sportereignisses beinhaltet, die JournalistInnen beherrschen und
LeserInnen verstehen können müssen, bietet der Jargon "die Möglichkeit eines
ungezwungenen und unverbindlichen Sprechens" (a.a.O.: 28). Der Jargon kann subjektiv
gefärbt sein, emotionalisierend und salopp wirken (a.a.O.: 29). Nach Schneider (1974: 181)
besteht der Fachjargon aus sportspezifischem Fachvokabular, das einen für die jeweilige
Sportart festen und nicht austauschbaren Stellenwert hat. Die Wörter, Syntagmen und
Redewendungen befinden sich meist auf einer stilistisch niedrigen Ebene; diese Ebene
unterstützt eine klare 1:0-Berichterstattung.
Als Gegenpol zur Standardsprache hat der Jargon bedeutende Funktionen für die
Wahrnehmungsfähigkeit von GeselIschaftsgruppen. Nach Nunberg (1978: 301-311) ist
Jargon
one of the most important active media for transmitting certain kinds of social awareness through the culture. (zit. n. Bolinger 1980: 126)
Die Kenntnis und Anwendung des Jargons dient der Identifizierung potentieller Gruppenzugehöriger und der Stabilisierung eines Gruppengefüges, in welches keine "Fremden" aufgenommen werden (ebd.).
2.4.2
Frauensprache
So wie die einzelnen Sportberichte jeweils nur einen kleinen Ausschnitt aus dem eigentlichen
Sportspektrum reflektieren, sind die einzelnen gedruckten Äußerungen auch nur ein
Ausschnitt, hier aus einem Gesprächswechsel. Es werden nicht abgedruckte Fragen gestellt
und die Antworten nach eigener Auswahl der JournalistInnen in den Text aufgenommen.
Ähnlich wie in natürlichen Geprächssituationen (vgl. Spender 1985: 73) kann die Sportsfrau
kaum Einfluß auf die Themen- und Beitragsauswahl der meist männlichen Journalisten
nehmen. Daher können die jeweiligen Zitate auch nur unter Vorbehalt als "Frauensprache"
bezeichnet werden, sondern vielmehr als die vom Berichterstatter wahrgenommenen und
selektierten weiblichen Ausdrucksweisen.
Allgemein wird Männer- von Frauensprache dadurch unterschieden, daß Frauen, genetisch
bedingt, eine höhere Stimmlage haben, weshalb sie zu weniger Menschen durchdringen
können, ferner, daß sie sich, sozialisationsbedingt, mit weniger Sicherheit ausdrücken, öfter
"tag questions“ verwenden und ihre Positionen nur bedingt entschieden vertreten; des
weiteren benutzen sie eher bittende und einschmeichelnde Töne sowie offene
15
Gradadverbien ("inconclusive intensifier"), z.B. "so" und "such", auf die eigentlich ein
korrelativer Daß-Satz folgen müßte, der aber nicht ausgesprochen wird. Wortwiederholungen
und allgemeine Übertreibungen treten in der Frauensprache zwecks einer stärkeren
Hervorhebung tendenziell häufiger auf.
Nach Bolinger sind diese weiblichen Sprechcharakteristika auf die den Frauen zuerkannten
sprachlichen Aktionsformen zurückzuführen. Im Gegensatz zu Männern, die wegen lauter,
vielleicht inkorrekter und unflätiger Redeweise kaum Diskriminierungen erfahren, ist es für
Frauen schwerer, Akzente in ihrer Sprechweise zu setzen und trotzdem noch als weiblich
angesehen zu werden (Bolinger 1980: 100f.).
Das weibliche Sprechverhalten zielt eher auf kooperatives Handeln und Unterstützen,
während das männliche auf das Beherrschen der jeweiligen Situation ausgerichtet ist
(Trömel-Plötz 1985: 61).
2.4.3
Bildgestalterische Aspekte
Detaillierte Bildanalysen stellen für eine umfassende Bearbeitung meines Themas einen
wichtigen Bestandteil dar, würden jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Hier soll nur
allgemein über Kriterien einer Untersuchung nach Winfried Nöth (1975) und Stuart Hall
(1972: 53-87) gesprochen werden. In einem späteren Kapitel (3.2.0.) werden sie
exemplarisch angewendet.
Hall (1972: 53f.) geht davon aus, daß Abbildungen an sich schon den Großteil einer
Nachricht übermitteln, die um so eher verstanden wird, je näher sich der Bildinhalt am
Erfahrungshorizont des Einzelnen orientiert. Beim Betrachten von Bildern werden stets
verschiedene Bedeutungsebenen wahrgenommen; diese können sehr vielschichtig sein und
ansprechend wirken. Demnach müssen sich ‘Bildmacher’ darum bemühen, Details in der
Plazierung, dem "setting“, dem Wandlungsablauf oder der Körpersprache so
herauszustreichen, daß sie auffällig und interessant wirken und die Herstellung eines
Bedeutungszusammenhangs ermöglichen ("topikale Rekurrenz“; vgl. Nöth 1975: 84). Zur
näheren Erfassung der Texttiefenstruktur untergliedert Nöth (1975: 82f.) diese in
Kerneinheiten. Solche wären im Sport z.B.:
! zum Ansehen einladen
! Werbung für Sportgeräte, Sportkleidung
! Darstellung einer abhängigen oder selbstbewußten Pose.
Im zweiten Schritt würden die Details dieser Kerneinheiten hinsichtlich ihrer Auffälligkeit und
Wichtigkeit für das Verständnis der BetrachterInnen untersucht werden (a.a.O.: 84). Dabei ist
die Oberflächengestaltung von Bedeutung und zwar, ob der Gegenstand bzw. das Subjekt
im Vorder- oder Hintergrund, im Zentrum oder am Rand des Bildes, größer oder kleiner abgebildet ist, welche Blickrichtung vorliegt, ferner, wie die Einstellungsschärfe und Farbschattierungen gewählt sind, welche Handlungsausschnitte dargestellt werden, ob es sich um ein
fingiertes oder gestelltes Bild handelt, ob das Bild Dynamik oder Statik und leicht Verständliches ausdrückt (vgl. Hall 1972: 56f., Nöth 1975: 84).
16
In der weiteren Aufschlüsselung der Details wäre beispielsweise von Interesse, wie die
Rockstellung, die Haaranordnung, der Gesichtsausdruck oder etwaige Muskelprofile abgebildet sind und welche Assoziationen durch sie hervorgerufen werden können, so daß über
die Oberflächenaspekte eine nähere Bestimmung der Kerneinheiten erfolgen kann (vgl. Nöth
1975: 84-87).
Je nachdem, wie die Photos technisch und inhaltlich beschaffen sind, können
Inhaltsschwerpunkte gesetzt werden, die zum eigentlichen Sportgeschehen nur bedingt
analog zu sein brauchen. Aufgrund der Gestaltungsart wird die Wahrnehmung selektiv
gesteuert und der Eindruck eines dokumentarischen Wertes erweckt. Darin liegt m.E. der
ideologische Charakter von Abbildungen (vgl. auch Hall 1972: 82, 84).
2.4.4
Funktionen und Wirkungspotential der Sportsprache
Sportsprache fungiert als Medium zur Verständigung zwischen einem Kommunikator
(Agenturen, Verleger, Redaktion, JournalistIn) und den jeweiligen Adressaten (z.B.
LeserInnen). Beide sind in bestimmte Lebenskontexte eingebunden, aufgrund derer zum
einen Sportberichte ausgewählt und verfaßt und zum anderen wahr- und aufgenommen
werden (vgl. Maletzke 1963: 40f.). In diesem System entwickeln die verschiedenen
Diskursakteure bestimmte Bilder voneinander. Der Kommunikator wird diese nach den für
wichtig erachteten Werten bestimmter Gesellschaftsgruppen ausrichten, versuchen, so viele
LeserInnen wie möglich anzusprechen und eine gesicherte Marktpolitik zu betreiben, die v.
a. durch die Anzeigenkundschaft getragen wird. Über verschiedene Reize, die in einer
reizüberfluteten Welt wie der heutigen um so stärker aufbereitet sein müssen, bemüht er sich
darum, das Interesse der LeserInnen zu wecken, so weit wie möglich ihr emotionales und
körperliches Empfinden anzusprechen und sie infolgedessen zum Zeitungskauf zu
motivieren. Informationen erscheinen daher meist im Gewand dramaturgisch zugespitzter
Sensationsberichte, die durch potentiell massenpsychologisch wirksame Stilmittel gestützt
werden:
Diese [Sport-] Sprache appelliert an die niederen Instinkte des Lesers: Gewalttätigkeit,
Vernichtung, Brutalität stecken dahinter, das Spielerische wird völlig nebensächlich. Wichtig ist eigentlich nicht mehr der Sachverhalt, sondern dessen emotionale Aufladung.
(Freudenreich 1983: 95)
Realität wird zugunsten profitorientierter Interessen verzerrt.10 Die Zeitung wird demnach zur
Ware, zum Tauschwert; das Wahrnehmungsvermögen der Adressaten, die – mit Ausnahme
von Leserbriefen – kaum Möglichkeiten zur öffentlichkeitswirksamen Partizipation an der
Printmediengestaltung haben, soll einseitig beeinflusst werden (vgl. a.a.O.: 41). Intendiert ist
eine gefühlsmäßige Vereinnahmung, die Adressaten hindert, eine kritische Distanz zum
Nachrichtensystem aufzubauen und sich eine eigene Meinung zu bilden bzw. sich einen
individuellen Freiraum für alternative Perzeptionsmöglichkeiten zu bewahren (vgl. Kroppach
1978: 134).
Das Zeitungsmedium ‘erzieht’ sich letztendlich ihre ‘zufriedenen’ LeserInnen, da aufgrund
einer eng begrenzten Erfahrungsbreite z.B. durch den Sportseiten-Konsum nur das
10
Zur Entwicklung von der “Geschäfts-” zur “Gesinnungspresse” vgl. Habermas (1962: 201ff.).
17
erwartet wird, was tagtäglich in der Zeitung steht ("Habitualisationsthese"; vgl. Becker 1983:
37). Die jeweiligen Adressaten werden in ihrem Weltbild bestätigt und weniger zum kritischen
Hinterfragen der vermittelten Sichtweisen angeregt.
Im Rahmen einer Leistungsgesellschaft stellt der Leistungssport einen relativ
systemkonformen Teilbereich dar. Das Leistungsprinzip spiegelt sich ebenso in der
Sportsprache wider; sie reflektiert einen Ausschnitt gesellschaftlicher Realität
("Reflektionshypothese“; vgl. Kunczik 1977: 102).
Diese Sondersprache appelliert an Wert- und Wunschvorstellungen, die als erstrebenwert
erachtet werden, wie z.B. das Erbringen von guten Leistungen und Erkämpfen eines
Erfolges; durch die SportlerInnen schafft sie Identifikationsobjekte. Werte und Normen
werden konserviert und positiv verstärkt, so daß über die Sprache, die Abbildungen und die
Gestaltungsart eine soziale systemstabilisierende Kontrollfunktion entsteht ("social control
hypothesis"; vgl. a.a.O.: 103, 110). Dieser Funktion kommt die Inflexibilität der Sportsprache
und ihr Festhalten an tradierten Werten entgegen.
Die Wirkungsarten der Sportnachrichten im einzelnen nachzuprüfen, ist nach dem heutigen
Forschungstand kaum möglich. Insbesondere in der Sportwissenschaft stecken Medien- und
Wirkungsforschung noch in den Anfängen, so daß nicht einmal Methoden zur Erfassung der
Rezeption entwickelt worden sind (vgl. Digel 1983: 38). Daher kann nur allgemein und eher
spekulativ auf ‘nachweisbare’ Wirkungen durch Sportsprache eingegangen werden (s.o.).
Sowohl während des Lesens als auch in der Folgezeit können über die formale und inhaltliche Gestaltung der Sportnachrichten bestimmte Einflüsse auf die Einstellung des Rezipienten, auf seinen Kenntnisstand und sein emotionales Handeln angenommen werden. Die verschiedenen Einflußarten sind jedoch nicht klar voneinander zu trennen, sondern gehen fließend ineinander über (vgl. Maletzke 1963: 190).
Mit Bezug auf die "Social control hypothesis“ würde ich nicht nur von einer möglichen Beeinflussung, sondern auch von der möglichen Bestätigung und Fixierung existenter Reaktionsschemata sprechen. Die Einwirkung auf Adressaten mag um so größer sein, je stärker die
vermittelten Interpretationsmuster und Weltbilder auch in dem jeweiligen Lebensbereich verankert sind.
Ferner ist zu berücksichtigen, daß eine Information nicht sofort, sondern auch langsam wirken kann ("sleeper-effect") und erst nach einer gewissen "Inkubationszeit" verwertet wird.
Aus welchen Quellen das jeweilige "Wissen" stammt oder wodurch bestimmte Reaktionsarten hervorgerufen wurden, ist den Adressaten meist nicht mehr bewußt (van Holland et al.
1953, zit. n. Koch-Hillebrecht 1978: 107f.).
3
Untersuchung der Frauensportberichterstattung in der Times
Der Zeitraum des vorliegenden Analysematerials beschränkt sich auf die Monate April, Mai
und Juni 1986. In dieser Zeit habe ich alle Sportberichte der Times gelesen, die mehr oder
weniger frauenspezifischen Textausschnitte exzerpiert und übergreifenden Kategorien zugeordnet. Diese sind aufgegliedert nach "Anreden und Bezeichnungen“, "Ehepartnern", "(angehenden) Müttern" sowie nach Vergleichen zwischen Sportlerinnen und Sportlern, nach
18
Darstellungsarten des äußeren Erscheinungsbildes (Körper und Kleidung) und des sportlichen Handelns. Ferner habe ich eine exemplarische Auswahl von frauensprachlichen Zitaten
und Bildern untersucht.
Des weiteren verfüge ich über Material zur Männersportberichterstattung aus demselben
Zeitraum, auf das ich jedoch nur in einigen wenigen Fällen zurückgreifen werde. Eine systematische Vergleichsstudie würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen.
Es sei noch erwähnt, daß lediglich e i n e Sportjournalistin, Jenny MacArthur, für die Times
schreibt – bezeichnenderweise ist ihr Bereich der als prototypisch weiblich assoziierte Pferdesport ("equestrianism", "horse trials", "show jumping", "dressage“). Alle anderen Berichte
werden von Journalisten verfaßt, insbesondere von dem Tennisjournalisten Rex Bellamy und
dem Journalisten für den Golfsport, John Hennessy.
3.1 Umfang, "Zweitstellung“ und Sportartenspektrum der Frauenberichterstattung
Nach meinen Berechnungen11 betrug der Umfang der Frauensportberichterstattung im Monat
April 2, 8 %, im Mai 3, 9 % und im Juni 6, 5 % im Sportteil der Times. Von Monat zu Monat
ist ein Anstieg von 1, 1 % - 2, 6 % zu verzeichnen.
Mit der Etablierung der Sommersportarten im Mai und Juni steigt der Umfang der
Frauensportberichte entsprechend an. Wenn keine Ereignisse aus dem Damentennis
vorliegen, werden im Monat Juni die Schlagzeilen nahezu ausschließlich von der
Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko beherrscht.
Ich konnte keine systematische Zu- oder Abnahme des Umfangs der Berichte an bestimmten
Wochentagen fest machen.
Sportarten, die relativ häufig erscheinen, sind Tennis (s.o.), Golf, Leichtathletik und Reiten.
Folgende Tabelle gibt Aufschluß über die Häufigkeit der Berichte in der jeweiligen Sportart:12
Vorkommensrate
41
22
21
16
8
7
6
5
3
2
1
11
Sportart
tennis
golf
athletics
equestrianism
horse trials
point-to-point
squash
gymnastics, table tennis, rowing
racing
judo, ice-skating, cricket, la crosse, hockey, marathon
rugby yachting, dressage, show jumping, track and
field, Commonwealth Games
vgl. Tabelle 1 im Anhang. Bemessungsgrundlage im April: 3 Sportseiten pro Tag, im Mai und Juni: 3
½ Sportseiten pro Tag. Der Umfang der Bilder wurde nicht gemessen.
12
vgl. Tabelle 1 im Anhang, Spalte “erwähnte Frauensportarten”.
19
Außer im Querfeldeinrennen ("point-to-point"), in welchem die Sportsfrauen meist nur in
wenigen Zeilen erwähnt werden, scheint diese Rangfolge auch die Umfangsgröße der
Berichte zu jeder Sportart zu repräsentieren.
In der Anordnung der Berichte und innerhalb dieser werden Sportlerinnen meist im Anschluß
an die Sportler aufgeführt, d.h. sowohl in der Anrede als auch in Bezug auf die
Sportereignisse. Die asymmetrische Gewichtung des Damen- und Herrensports zeigt sich
zudem in dem gehäuften Abdruck von Frauensportberichten in den unauffälligen
Innenspalten, während der Männersport an eher exponierten Stellen erscheint.13
3.2
Anreden und Bezeichnungen für Sportlerinnen14
Bezeichnungen für Sportlerinnen beinhalten das Suffix –er, -or, -ent, -al, das Morphem
"-man" und das Lexem "woman“ (vgl. auch 16, 17):
! runner, rider, woman rider, swimmer, player, bowler, golfer, leader, challenger, baseliner,
trainer, newcomer, performer, record holder, title holder, qualifier, member,
! selector, director of international rowing,
! opponent, rival, women fans,
! sportsman, sportsmen.
Während im Deutschen das weibliche Genus meist durch das zusätzliche Suffix -in kenntlich
gemacht wird, gibt es in der englischen Sprache nur wenige geschlechtsspezifische
Markierungen; feminine Formen haben meist eine syntaktisch schwache Stellung (Hellinger
1985: 6). In der englischen Sprache gibt es zwar auch feminine Suffixe wie –ess, -ette, und trix (vgl. Nilsen 1977a: 38), von denen in der Sportberichterstattung jedoch kein Gebrauch
gemacht wird.
Die Frauen und Mädchen werden nahezu ausnahmslos zunächst mit ihrem ganzen Namen
und dem Alter vorgestellt. Einmal wird eine Sportlerin nur mit dem Vornamen erwähnt. Die
für Sportler übliche Anrede mit dem Nachnamen findet für die Sportsfrauen in den Titeln Anwendung (3, 4). Im weiteren Verlauf der Berichte werden die Sportlerinnen in der Regel als
"Miss ...“ oder "Mrs ...“ identifiziert (1, 2, 5-10, 12-15, 18, 21, 25). Auch ein weibliches Fohlen
wird dementsprechend als "Miss" bezeichnet (5).
Die Wahl der Anrede richtet sich ausschließlich nach dem Familienstand" da selbst "ältere“
oder zumindest erwachsene Sportsfrauen wie Navratilova oder Reeves (18) nach diesem
Prinzip benannt werden.
Wie die.Beispiele (6-10) und (14, 15) verdeutlichen, werden die "Misses" als "girl" oder
"little/young woman“ definiert;
eine "Mrs" wird ohne diese verkleinernden Attribute
beschrieben (13).
Im Gegensatz zum Reit- und Golfsport wird im Tennis fast ausschließlich über ledige und
sehr junge Frauen berichtet (1, 2, 7, 10, 11, 24, 25). Eine 21-jährige Tennisspielerin firmiert
bereits als "old lady“ (18). Im Golf erhält das Alter einer 43-jährigen Spielerin eine pejorative
13
vgl. a.a.O., Spalte “Bemerkungen” und Auszüge 1.
s. Auszüge II. Die Beispielsätze der jeweiligen Auszüge werden in den folgenden Kapiteln 2.2-2.10
in Klammern angegeben.
14
20
Bewertung (19). In Titel und Bericht heißt sie "grandmother". Am folgenden Tag wird sie in
Form einer Apposition bzw. einer Erweiterung des thematischen Subjekts wiederum als
Großmutter bezeichnet (20).
Eine 62-jährige Golfspielerin erhält die Identität einer "revered figure in women's golf“; diese
positive Bewertung wird jedoch durch den Verweis auf ihre veraltete Kleidung zurückgenommen (21). Des weiteren wird die Kritik einer Reittrainerin für ihre Identitätszuschreibung
benutzt (22). Diese erfolgt im thematischen Subjekt des Satzes, so daß ihr kritisches Verhalten als ein allgemeingültiger Charakterzug erscheint.
Ferner wird die Größe und der Herkunftsort einer Tennisspielerin in dem Spitznamen "the
leaning tower of Saarbrucken" hervorgehoben (23).
Die letzten zwei Auszüge handeln von der schwedischen Tennisspielerin Carina Karlsson
(24, 25). Sie wird als eine Märchenfigur und ein herumtollendes Kind beschrieben, das sich
in der Welt noch nicht auskennt.
Weitere Bezeichnungen stammen großenteils aus dem semantischen Wortfeld des Kampfes
und enthalten meist positive Konnotationen (vgl. Auszüge VIII 31-33).
3.3
Kinder, Schwangere und Mütter = Kinder und Sportsfrauen?
Besondere Aufmerksamkeit widmen Sportjournalisten offenbar ihren Beobachtungen, daß
die Frauen während der Schwangerschaft noch am Sportgeschehen teilgenommen haben
bzw. ob, wann und daß sie sich nach der Geburt wieder dem Sport widmen (1-7). In dem Titel "Cardwell is left to hold the eight-month baby" (7)15 wird bspw. darauf hingewiesen, daß
sich die Sportlerin nach vollbrachter Leistung wieder ihrem Kind zuwendet. Häufig wird die
Geburt des ersten Kindes hervorgehoben (1, 3, 8).
Ist in einem Bericht einmal das Thema "Kinder" aufgeworfen worden, können auch die
Sportler damit in Verbindung gebracht werden (8; vgl. Anm. 15). In einem anderen Beispiel
wird die angehende Vaterschaft von Zwillingen erwähnt (9). Bis wenige Minuten vor der
Niederkunft hat der Kricketspieler sich noch am Wettkampf beteiligt. Bei einer Schwangeren
ist das jedoch weniger selbstverständlich (2). Noch nachträglich erinnert ein Journalist die
Leserschaft daran, daß eine Golfspielerin im siebten Schwangerschaftsmonat am
Sportgeschehen teilgenommen hat. Nicht wegen ihrer sportlichen Leistung, sondern wegen
ihres damaligen Zustands soll sie der britischen Öffentlichkeit bekannt sein. Diese Art des
Bekanntseins wird somit zu einer allgemein verbreiteten Tatsache erklärt und
aufrechterhalten. M.E. liegt hier ein thematischer Satz16 vor, in dem die Ausgangsposition für
die Informationen des Kontextes geschaffen wird.
Das Beispiel (10) impliziert die Erwartung, daß eine Mutter nicht mehr ihr Leistungsniveau,
das sie vor der Geburt hatte, halten kann. Im thematischen Hauptsatz schreibt der Journalist,
daß der Amerikanerin keine Qualitäten abgesprochen werden sollen. Jedoch gerade die
Benennung dieses möglichen Tatbestandes, der nur durch das unauffällige Adverb "not“
15
vgl. Pressetext v. 18.04.1986, S. 38 im Anhang.
Ein Satz, der zur Einleitung eines Abschnitts bzw. zur Vorstellung der kommunikativen
Ausgangsposition dient, soll ‘thematischer Satz’ genannt werden.
16
21
negiert wird, läßt den Eindruck entstehen, daß ihr Leistungsvermögen vielleicht doch
anzweifelbar wäre. Die Begründung bzw. der "comment" für diese Möglichkeit folgt im
weiteren Satzverlauf. Daß es sich um falsche Spekulationen einer nicht näher definierten
Masse ("one“) gehandelt hat, wird an dem Vergangenheitstempus des Einschubs „one
thought“ deutlich. Trotzdem ist zu vermuten, daß beim Rezipienten eher das ‘schlüssige’
Erklärungsmuster haften bleibt, mit der Geburt eines Kindes sei der Leistungsabfall einer
Sportlerin verbunden. Diese Vorstellung stellt m.E. ein textlinguistisches Stereotyp dar.
In folgendem Beispiel findet es Bestätigung (11).17 Das Comeback einer Tennisspielerin wird
mit Übungen für die Gesundheit beschrieben, der Court als ein Spielplatz ihrer Jugend
("playground of her youth“). Demnach war sie selber solange ein Kind, das sich auf
Spielplätzen tummelte, bis sie selber eines hatte.
Die Verweise auf die Mutter- bzw. Vaterrollen der SportlerInnen erfolgen großenteils in den
thematischen Satzgliedern: (1), (2), (4), (5), (6), (8) und (9). Sie leiten die Sätze ein und stellen ein selbstverständliches Detail in der Beschreibung, insbesondere der Sportlerinnen dar.
3.4
Ehepartner18
Die aufgeführten Ehemänner sind entweder selber Sportler (1-3)19 oder erfüllen die Rolle des
beobachtenden und rettenden Begleiters (4; vgl. Anm. 19), (5). Selbst das Pferd der Reiterin,
Lucinda Green, wird in diese partnerschaftlichen Verhältnisse eingeordnet (6). Dieselbige hat
jedoch auch einen "richtigen" Partner, den sie – wie es ihr Mutterimage20 in England erfordert
(vgl. Times 21.04.1986, S. 38) – wegen eines Unglücksfalls trösten muß (7). Die Leistungen
der Sportlerinnen werden zwar als solche gewürdigt, die Frauen jedoch häufig zunächst über
ihre z.T. populären Gatten vorgestellt (1, 2, 12).
Insbesondere im Golf- und Reitsport werden die Ehemänner erwähnt.
Der Textauszug (13) illustriert einen Ausschnitt traditioneller Frauenrollen: Die Golfspielerin
Penny Grice-Whittaker zeigt sich mit Mann und Kinderwagen in der Öffentlichkeit und
vermittelt den Inbegriff einer "glücklichen Familie" ("picture of serenity and self-confidence“).
Offensichtlich war ihr Mann früher derjenige, der das Geld nach Hause brachte und die
Familie ernährte. Erst in dem Moment, wo er dies nicht mehr kann, übernimmt die
Golfspielerin "seine" Rolle. Sie verbessert ihr Spiel erheblich und kann ausreichende
Geldbeträge einstreichen. Der Logik des Journalisten folgend, ist das aus der Situation
entstandene Leistungsvermögen als ihr bester Charakterzug zu interpretieren, also positiv zu
werten. Daraus folgt: Wenn das Familienoberhaupt in seiner Ernährerrolle ausfällt, kann die
stereotype Rollenaufteilung ihre Gültigkeit verlieren.
Die Ehefrauen der Sportler erfüllen unterschiedliche Funktionen in den Berichten; sei es, daß
sie ihre Ehemänner zum Wettkampf im Ausland begleiten (9), daß sie aufgrund eines
Seitensprungs ihres Mannes wieder besänftigt werden müssen (10), mit ihrem Mann
zusammen abgebildet werden (8) oder als beratende und beurteilende Figur im Hintergrund
17
Vgl. Pressetext v. ??? 1986, S. ??, im Anhang.
s. Auszüge IV.
19
vgl. Times “Night Cap’s early start pays off”, 18.04.1986, S. 38.
20
Der Begriff “Image” wird hier in Abweichung von Quasthoff (1973: 25; vgl. Kap. 1 dieser Arbeit) als
eine von der Außenwelt aufgesetzte Rolle verstanden.
18
22
agieren (11). Mit dem Fußballtrainer des letztgenannten Beispiels wird den Lesern in Form
eines illokutionären Fragetyps eine zumindest nach moralischen Gesichtspunkten
funktionierende Ehe vorgestellt. Seine Frage impliziert, daß er eine Ehefrau hat, die zu
Hause auf ihn wartet, am weltlichen Leben ihres Mannes teilnimmt und ihn berät. Diese
rollenspezifischen Qualitäten werden “mitgedacht“ und zur Rechtfertigung sowie
Absicherung der Spielerauswahl benutzt. Demnach liegt hier ein Stereotyp der vierten
Klasse vor (textlinguistisches Stereotyp).
Explizit verweist der Sprecher auf die Zugehörigkeit seiner Frau zur "Welt" der Katholiken
und leitet daraus seine Handlungsbegründung ab. Er ist gewillt, die Maximen dieser Welt als
möglichen Maßstab zu akzeptieren. Ob er selber solche vertritt, wird nicht deutlich. Insofern
liegt gleichzeitig ein Stereotyp der zweiten Klasse vor, welches modallogisch erklärt werden
kann. Die implizierte Aussage der Frage lautet:
! Wenn ich nach Hause gekommen wäre und meiner Ehefrau erzählt hätte, daß ich einen
Spieler wegen seiner Religionszugehörigkeit nicht habe aufnehmen können, hätte sie sich
darüber empört.
Ihre Reaktionsart wird durch die Frageform suggeriert. Ob sie sich in Wirklichkeit auch so
verhalten hätte, ob sie tatsächlich solch eine überzeugte Katholikin ist, oder ob sie eher als
willkürlich einsetzbares Instrument des Sprechers fungiert, kann nicht nachgeprüft werden.
Das Beispiel (10) handelt von einem Kricketspieler, der seiner Ehefrau untreu geworden war
und zu einem Treffen mit ihr in Begleitung männlicher Verstärkung anrückt. Wie im Sport soll
der Kollege den Schiedsrichter spielen, d.h. Punkte für die zwei Parteien verteilen. Von
vornherein wird dem Sportler zugestanden, punktebringende, nämlich verständliche
Argumente für sein Handeln zu haben.
In den folgenden Beispielen erscheint der Verweis auf die Rolle der Ehefrau im thematischen
Subjekt: (1), (2), (3), (4), (9). Der Satz (12) hat als ganzes thematischen Charakter.21
3.5 Vergleiche zwischen Sportsfrauen und -männern
In diesem Kapitel sollen Beispiele zu gemischtgeschlechtlichen Vergleichen behandelt
werden (s. Auszüge V). Eine Tennisspielerin, die sich dem Leistungsniveau des
Sportkollegen Pernfors annähert, wird als eine Transvestitin in spe beschrieben, die unter
ihrem Rock eigentlich ein Pernfors ist. Sie wird nach männlichen Maßstäben beurteilt (1).
In Beispiel (2) wird die sportliche Leistung auf das Alter der Sportlerin bezogen. Als sie noch
nicht geboren war, hatte sich einer ihrer Wettstreiter schon dem Reitsport verschrieben. Daß
sie jedoch derart schnell aufholen und sogar diesen Reiter hinter sich lassen könnte, hätte
ihr niemand zugetraut. Hervorgehoben wird das Erstaunen zusätzlich durch die am
Satzanfang stehenden Adverbien "Not even“.
In einem weiteren Beispiel aus dem Reitsport (3) werden eine "Mrs Edgar" und ein mit vollem
Namen bezeichneter Reiter auf derselben Leistungsstufe eingeordnet ("the same manner in
which“). Dieses ist wohl nur möglich, da beide einen vergleichbaren öffentlichen Status,
21
Zur Fortsetzung des Satzes vgl. Auszüge III 2.
23
"Mrs" und Mann, und meines Wissens langjährige Reiterfahrungen mitbringen. Beide
Bewertungsvoraussetzungen bestehen nicht in vorausgegangenem Beispiel.
In dem folgenden Vergleich (4) wird Steffi Graf eine positivere Bewertung als Boris Becker
zuteil; diese wird jedoch durch die angeblich härteren Anforderungen im Männertennis
relativiert. Obwohl der Textauszug (5) eigentlich von dem steigenden Leistungsvermögen der
Turnerinnen handelt, beziehen sich die Aussagen im wesentlichen auf die "male colleagues"
und die "men's gymnastics". Der Berichterstatter beschreibt es als einen Fortschritt, daß sich
die Gymnastinnen den männlichen Qualitäten in der Gymnastik annähern.
Die Nominalphrase "progress of gymnastics“ stellt eine fixierte Begriffseinheit (vgl. Fowler/
Kress 1979: 212) dar; sie ist Bestandteil des thematischen Subjekts. Ihr Bedeutungsgehalt
erscheint als ein unumstößliches Faktum, auf das sich die weiteren Ausführungen beziehen.
Der folgende Auszug (6) entstammt einem einmaligen Bericht zum Damenrugby. Das Spielverhalten der Sportsfrauen wird moralisch beurteilt ("unlady-like comments"). Der Zusatz
"just like the men“ impliziert, daß die Sportlerinnen nicht, wie vielleicht für möglich gehalten,
eine Sonderbehandlung erwarten können. M.E. verbirgt sich in diesem Kommentar folgendes textlinguistisches Stereotyp:
•
Das andere/schwache Geschlecht bedarf der Sonderbehandlung des Mannes.
Dieses gilt insbesondere in einem Bereich, der weitgehend von Männern beherrscht wird,
wie im Rugby. Das Beispiel (6) verweist darauf, daß die Sportlerinnen zunächst nach ihrem
Frau-Sein, dann erst nach ihrer sportlichen Leistung beurteilt werden.
Der Auszug (7) verdeutlicht die unterschiedliche Wertigkeit der Geschlechter. Die
Tennisspielerinnen werden zum Teil höher dotiert als ihr männlicher Gegenpart. In diesem
Zusammenhang ergreift der Journalist Partei für seine Geschlechtsgenossen, indem er die
ungerechte Geldverteilung mit Zahlen illustriert und unterstützend das Zitat eines
Zuschauers anführt, der nicht einsieht, daß das "tödlich langweilige" Damentennis so viel
mehr wert sein soll als gar die Endrunde im Herrentennis. Hiermit wird das Rollenstereotyp
bestätigt, daß Frauen nicht mehr Geld verdienen dürfen als Männer, da sie nicht mehr wert
sein können. Das implizierte textlinguistische Stereotyp lautet:
! Männer sind mehr wert als Frauen.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß, abgesehen vom Vergleich zwischen einer Reiterin
und einem Reiter (3), die Sportberichterstattung Frauen und Männer unterschiedlich
bewertet. Die Sportlerinnen werden so dargestellt, als wenn ihre Leistung gar nicht erwartet
worden wäre (2), ihre Eigenschaften nur auf angenehmeren Bedingungen beruhen (4), ihr
sportliches Handeln nach den Maßstäben des Männersports ausgerichtet werden muß (1, 5),
eine Sonderbehandlung für sie erwartet worden wäre (6) und als wenn sie nicht mehr wert
sein dürfen als Männer (7).
3.6
Darstellung des weiblichen Körperbildes
Mit Bezug auf das körperliche Erscheinungsbild der Sportlerinnen werden ihre Schönheit
Größe, Kraft und Beine sowie ihr Gewicht erwähnt (s. Auszüge VI).
24
Warum eine als schön bewertete Frau auf großes Interesse stößt, macht der Kommentator
Simon Barnes deutlich (1a). Demnach ist ihr Körper insbesondere für die Industrie eine
potentiell gewinnträchtige Ware.
Drei weitere Beispiele aus Berichten des Journalisten Rex Bellamy handeln von "schönen"
Tennisspielerinnen (1b-d). Während (1c) und (1d) eine positive Bewertung des Aussehens
beinhalten, wird diese im Auszug (1b) eingeschränkt. Der Modifikator "but darkly gloomy“ hat
eine prenominale Stellung; dadurch erhält die Nominalphrase "the pretty, but darkly gloomy
Miss Meski“ den Charakter einer fixierten Begriffseinheit (vgl. Hodge/Kress 1979: 27). In den
Beispielen (1b) und (1c) werden zunächst Behauptungen aufgestellt, die anschließend durch
den Schiedsrichter indirekt unterstützt und im zweiten Auszug auf ihre Urheber zurückgeführt
werden.
Die Angaben zum Aussehen befinden sich vorwiegend im betonten rhematischen Satzende.
Der.erste Satz des Beispiels (1c) könnte thematisch erklärt werden, es wird die
Ausgangslage konstatiert ("Miss P. looks good“). Mit einer neuen Bewertung wird darauf
Bezug genommen ("good enough“), hier beginnt m.E. der kommentierende Satzteil
("comment“).
In den folgenden Beispielen werden die Sportlerinnen charakterisiert als kleine ("little“, "diminutive“, "comparative lack of length" etc.), als kräftige und stämmige ("sturdy lass", "strapping
figure", "big, strong, loose-limbed and athletic", „well-built", "powerful", "robustly built") und
als große, zerbrechliche oder schlanke Frauen (vgl. 2. bis 4. Kategorie in Auszüge VI).
In den Auszügen (2 c, d, e, h) wird der "Kleinwuchs" der Sportlerinnen mehr oder weniger
als ein Defizit für das sportliche Handeln dargestellt, u.a. durch eine saloppe Wortwahl
("messes around", 2h), durch die Konjunktion "but" und das Adverb "only" (2c, e) oder durch
einen Vergleich (2d), der jedoch kein explizit benanntes Vergleichselement enthält. In einem
Beispiel werden zwei Sportlerinnen aufgrund ihres Alters und ihrer Größe verglichen (2g).
Die jüngere ist gleichzeitig die kleinere. Der Auszug (2c) beinhaltet ein textlinguistisches
Stereotyp. Es lautet:
! Kleine (hier: ca. 153 cm), federgewichtige (hier: ca. 50,7 kg) Frauen haben keine Kraft.
Das Modalverb "may" signalisiert zwar, daß die Schätzungen nicht abgesichert sind,
verändert aber nicht den stereotypen Aussagegehalt, da die Golfspielerin als eine Ausnahme
dargestellt wird ("but"; vgl. auch 3e). Dieselbe Sportlerin wird an einem anderen Tag (2b) als
"diminutive" beschrieben.
Zwischen Größenmangel und schlechten Leistungen stellen die Journalisten – mehr oder
weniger direkt – kausale Bezüge her, so daß die Auszüge (2a; vgl. auch Times, 18.04.1986,
S. 38) und (2i) folgendermaßen paraphrasiert werden könnten:
! The Englisch woman failed the shots, because she is not tall enough.
! A greenside bunker stole two more shots from the Yorkshire woman, because she is too
small.
Indem die Nominalphrasen in vollständige Nebensätze transformiert werden, erscheinen sie
nicht mehr als fixierte Begriffseinheiten; sie werden zugunsten eines logischen
Satzzusammenhangs aufgelöst, innerhalb dessen der Verweis auf ihre Größe sinnvoll
25
erscheinen mag. Dieser logische Zusammenhang fehlt in der Darstellungsweise der
Journalisten.
Die Schläge der "kleinen" Golfspielerin (s.o., 2i) werden durch ein Hindernis vereitelt;
aufgrund des Handlungsverbs "stole" erscheint dieses als ein belebter Agens. Die Spielerin
erhält die Funktion des "Opfers" ("patient"; vgl. Fowler/Kress 1979: 200; vgl. Pratt/Traugott
1980: 213). Diese Nominalphrase ("the little Yorkshire woman") stellt das thematische
Subjekt dar, hier in der Endstellung.
Die Größenangaben sind in den thematischen Subjekten der Auszüge (2a, b, f) enthalten.
Meines Erachtens erfüllen die Hauptsätze der Beispiele (2c) und (2e) ebenso thematische
Funktionen; sie dienen der Vorstellung der Größenmaße, an die sich eine (nicht erwartete)
neue Information anschließt. Der Satz (2g) ist ein thematischer. Die Größenangaben in den
Auszügen (2a, d) können als Bestandteil des Rhemas eingeordnet werden.
Die Stämmigkeit und Kraft der Sportlerinnen wird in den Auszügen (3a-c) mit Adjektiven in
prädikativer Stellung beschrieben. Durch diese offene Satzkonstruktion entstehen mehr
Einschubmöglichkeiten für verschiedene Modifikatoren (vgl. 3a, b; vgl. Fowler/Kress 1979:
212; vgl. Bolinger 1980: 63). Das Verbindungsverb "is“ drückt einen Zustand aus; die Sätze
erhalten die Qualität eines Urteils (vgl. Fowler/Kress 1979: 212; vgl. Hodge/Kress 1979: 27).
Der Auszug (3a) soll näher untersucht werden. Eine ca. 1, 68 m kleine und 63, 5 kg schwere
Tennisspielerin wird mit dem für Gewichtheber üblichen Fachjargon "weigh in at X stone“
beschrieben. Sie wird der männlichen Geschlechtsklasse zugeordnet. Möglicherweise ist in
dieser Formulierung das textlinguistische Stereotyp enthalten, daß Frauen im Sport ab einer
gewissen Toleranzgrenze vermännlichen. Die Bezeichnung "lass“ enthält die konnotativen
Elemente einer unreifen und nicht ganz ernst zu nehmenden Sportlerin.
In den folgenden Beispielen wird der Körperbau in Gegensatzpaaren dargestellt:
! strapping figure / petite New Zealander (3d)
! a slip of a thing / the powerful Mrs (3e)
! shorter / robustly built (3f).
Mit Bezug auf den Textzusammenhang (vgl. Times, 12.04.1986, S. 38) könnte der Satz (3a)
als ein thematischer interpretiert werden. Die Sportlerin wird vorgestellt. Es folgen
Ausführungen zu ihrem Spiel.
Die Auszüge (3c, d, f) enthalten Angaben zu den Körperbildern im thematischen Subjekt; in
(3b) und (3e) sind diese im rhematischen Satzteil enthalten und stellen somit den Kern der
Aussage dar.
In einem Bericht werden die Muskeln der Tennisspielerin Navratilova angesprochen (3g). Ein
Zuschauer bezweifelt die Echtheit dieser Körperkonturen. Seine Frage "Are they muscles or
shoulder pads?" orientiert sich an der geschlechtersterotypen Normalitätserwartung, daß
Frauen keine starken Muskeln ausbilden können. Da es ist nicht unmittelbar ersichtlich ist,
ob der Sprecher dieses Vorurteil hat, impliziert das Zitat ein Stereotyp der zweiten Klasse. Es
lautet:
! Frauen können keine starken Muskeln haben.
26
Da es auch aus dem Textzusammenhang ableitbar ist bzw. "mitgedacht" wurde, könnte
dieses Stereotyp ebenso als ein textlinguistisches betrachtet werden.
Des weiteren werden die Sportlerinnen als zerbrechlich beschrieben (4a, b). Während die
"ladies" zunächst nur als “ansatzweise zerbrechlich“ dargestellt werden, wird durch die
folgende thematische Nominalphrase "Fragility of a different kind" die vorher geschilderte zu
einer unbegrenzt gültigen stigmatisiert (4a). Der Qualifikator "frail-looking" ist Attribut einer
fixierten Begriffseinheit (4b).
Eine größere Frau wie C. Kohde-Kilsch wird in der Times häufiger mit dem Spitznamen "the
leaning tower of Saarbrucken“ bezeichnet (u.a. 4e).
In den Beispielen (4c) und (4d) wird das körperliche Erscheinungsbild in offenen
Satzkonstruktionen beschrieben. Insbesondere das Aussehen Evert-Lloyds wird
ausführlicher dargestellt (4d; vgl. auch Times, 17.06.1986). Sie sei schlank, "fit" und mache
einen "gewieften“ Eindruck. Gleichzeitig wirke sie arrogant. Die im thematischen Subjekt
erwähnte Kinnhaltung wird als ein unüblicher Charakterzug ihres Wesens definiert ("foreign
to her nature“). Dieser rehabilitierende Verweis ist Teil des "comment" und hat somit eine
eher auffällige Stellung. Dessen Bedeutungsgehalt verliert jedoch durch die folgende
negative Beschreibung ("the air of a dishy but rather severe governess“) an Gewicht.
In den Auszügen (4a) und (4d) wird die körperliche Erscheinung sowohl rhematisch als auch
thematisch dargestellt; der Satz (4b) ist m.E. ein thematischer. Die Beschreibung der
Sportlerin im Beispiel (4c) ist Bestandteil des Rhemas.
Als weiteres körperliches Merkmal wird in der Berichterstattung auf die Beine verwiesen.
Durch eine Personifizierung der Beine kann die ganze Sportlerin auf diese reduziert werden
(5a) ("Substitution“); das gesamte sportliche Handeln kann durch die Beschreibung schnell
aufeinander folgender Bewegungen der Extremitäten dargestellt werden (5b). Ferner werden
die Beine in Form von Adjektiven und als Teil von Nominalphrasen erwähnt (5 d, e; 5c, vgl.
auch Times 15.05.1986, S. 48). Während die langen Beine des Auszugs (5e) im Rahmen
des positiv bewerteten Aussehens der Sportlerin (vgl. Times 31.05.1986, S. 38) wohl als ein
in diese Bewertung passendes Körperteil gesehen werden, erhalten andere lange Beine,
wenn sie unzweckmäßig eingesetzt wurden (5d), durch den Vergleich mit einem Hund eher
eine pejorative Bewertung.
Mittels des faktiven Verbs "confess“, das präsupponiert, die folgende Satzeinbettung sei
wahr ist (vgl. König 1972: 25), wird der Tennisspielerin des letztgenanntem Beispiels
unterstellt, sie selber hätte ihren Rückschlag mit einem Lebewesen auf niedrigerer Stufe
verglichen.
Im Gegensatz zu den als klein beschriebenen Frauen werden schöne Frauen eher positiv
bewertet. In der Kategorie der kräftigen und stämmigen Sportlerinnen enthält das Attribut
"powerful" (3e) als einziges eindeutig positive Konnotationen. In den Beispielen des
folgenden Komplexes fällt die abwertende Darstellung einer schlanken und durchtrainierten
Sportlerin mit einem "poker-face" auf (4d). Insbesondere lange und leistungsfähige Beine
erhalten positive Anerkennung (5a, c, e); es sei denn, sie wurden nicht zweckmäßig
eingesetzt (5b, d).
27
3.7
Die Umhüllung: "nighties",“angel cakes“ und "shocks"31
Die weiblichen Hüllen (s. Auszüge VII) bieten Anlass für umfangreichere Ausführungen,
sowohl in den thematischen als auch rhematischen Satzteilen. Ein auf französisch als
"couturier" bezeichneter Schneider stellt die Forderung auf:
! "Women should look feminine and attractive."
Mittels des Modalverbs "should" wird der Normalitätserwartung Ausdruck verliehen, Frauen
sollten sich nach der Maxime richten, weiblich und attraktiv auszusehen. Ob der Sprecher
selber diese Meinung vertritt, wird nicht deutlich. Hier liegt ein Stereotyp der zweiten Klasse
vor. Diesem Schneider obliegt es ferner, die von einer Sportlerin bevorzugte Kleidungsart zu
beschreiben, nicht der Tennisspielerin, da sie doch am ehesten zur Aufklärung hätte beitragen können. In dem Zitat eines anderen Sprechers wird die weibliche Sportbekleidung mit
Nation, Teamgeist und Erfolg verbunden (2). Demnach hat die Kleidung für die Stabilität und
Leistungsfähigkeit der Ingroup ‚Sportsfrauen’ und für ihre Wirkung nach außen Bedeutung.
An der Aufmachungsart der Sportlerinnen ist neben der Nation (s.o.) vor allem die Textilindustrie interessiert.
Nicht-konforme Umhüllungen, wie der beinbedeckende Aufzug der Tennisspielerin Anne
White, wurden einst untersagt. Noch heute mutmaßt der Journalist Rex Bellamy, daß sie
mehr Kleidung mit sich führe, die die Öffentlichkeit "schocken" würde ("sartorial shock"; 3).
Diese Vermutung leitet er mit dem faktiven Verb "understand" ein; es präsupponiert, daß der
folgende Nebensatz wahr ist, obwohl der Autor kaum wissen kann, welche Art von Kleidung
sich tatsächlich in den Koffern der Spielerin befindet. Da anschließend auf die heute
mögliche Variationsbreite in Kleidungsfragen hingewiesen wird, mag dieser Satz als
Erklärung für obige Annahme dienen.
In der folgenden Beschreibung (4; vgl. Times 25.06.1986, S 37) wird das Bild einer Märchenfigur mit Zöpfen und dem disharmonischen Element einer Zahnspange gezeichnet. In den
Augen des Journalisten "bespielt" die Kleidung das eigentlich unmärchenhafte Aussehen
sehr schlecht. Die Darstellung einer anderen Sportlerin verdeutlicht, daß mit obiger Kleidungsart kein ernsthaftes Sportengagement verbunden wird: "She was dressed for business."
Mittels eines Vergleichs aus Werbespots, die dem Journalisten und den Zuschauern bekannt
sein sollen (5, Demonstrativpronomen: "those“, Prädikat: "reminded us“; vgl. Times
17.06.1986, S. 12), ("corporate us“), werden die Leser zu Mitwissern und potentiellen Teilhabern am Handlungsablauf gemacht. Die Sportlerin wird in die Nähe der Vermarktungsindustrie gerückt. Die Bezeichnung "model" verdeutlicht die allgemeine und repräsentative Unpersönlichkeit der nach dem Auftreten beschriebenen Sportlerin. Das Wort "nightie“ stammt aus
der Kindersprache und ruft einen Infantilisierungs- und Verniedlichungseffekt hervor. Dieses,
von außerirdischen Kräften fortbewegte Geschöpf ("by magic") versetzt der Autor in eine
schummerige Strandlandschaft bei Abenddämmerung, tauscht somit den nüchternen Tenniscourt gegen romantisch-erotische Naturelemente.
28
Die pastellfarbene Kleidung einer weiteren Spielerin (6) wird mit einer wohl zum Anbeißen
einladenden Gebäckart verglichen ("angel cake“). Der Name ruft Assoziationen mit himmlischen Sphären hervor. Anschließend folgt ein Vergleich aus einem völlig anderen Bezugsfeld, so daß in dem vorliegenden Satzgefüge verschiedene Bildbereiche vermischt werden.
Gemeinsam ist den Relativsätzen nur die Hervorhebung des Äußeren: Die Kleidung als Ausgangsobjekt und das Accessoir ("eye make-up") für die äußere Gestaltung auf der Vergleichsebene. Der Aussagegehalt des Hauptsatzes, daß die eine Sportlerin die andere besiegt habe, wird durch diese umfangreicheren Eiunschübe – von denen der eine in der betonten Endstellung steht – abgeschwächt.
Die Tennisspielerin Navratilova wird der Zirkuswelt zugeordnet (7). Es folgen Spekulationen
über ihre dortigen Rollen. Sie wird als wagemutig und unbezähmbar dargestellt. Auf die detaillierte Farbbesehreibung ihrer Kleidung folgt die moralische Empörung: "She never even
blushed.“ (7). Der Leser wird in die Beobachterrolle integriert ("if you please“) und zu einer
ihm genehmen Wahrnehmungsweise eingeladen.
Ein weiteres Spekulationsobjekt (Modalverb "might“) ist der angeblich fuchsienfarbene Rock
einer Tennisspielerin (8). Entsprechend seiner häufig saloppen Wortwahl buchstabiert der
Verfasser auch salopp bzw. umgangssprachlich. Richtig müßte das Wort "Fuchsie“ in der
englischen Sprache "fuchsia“ geschrieben werden (vgl. Partridge 1974). In einem Klammerzusatz fügt der Journalist eine Art Entschuldigung für obigen Vergleich an.
Schließlich wird die weibliche Umhüllung, die im Rahmen eines Derbys von hohem Präsentatlonswert ist (vgl. Walz/Graves 1963: 92), als ein Wettkampf am Rande des Sportgeschehens dargestellt (8). Es handelt sich um die Publikumsreihen der Schickeria.
Durch den Bezug auf verschiedene Bildbereiche wird die Kleidung vielseitig illustriert, u.a.
über den Einsatz erotischer und phantastischer Elemente. Es werden visuelle Reize geschaffen. Die Orientierung an den dekorativen Normen wird mit moralischen, wirtschaftlichen
und prestigeträchtigen Gründen gerechtfertigt.
3.8
Das sportliche Handeln im Rahmen verschiedener Determinanten
In den folgenden Kapiteln soll die Darstellung der Sportlerinnen schwerpunktmäßig aufgrund
von sportbezogenen Aspekten untersucht werden (s. Auszüge VIII). Behandelt wird das soziale Umfeld der Sportsfrauen, die Verbindung ihrer Leistungsstärke mit magischen Kräften,
"weibliches“ Verhalten, Ironisches und Kämpferisches; des weiteren werden nationalstereotype Aspekte und Reaktionsweisen der "Männerwelt" auf das Agieren der Sportlerinnen in
"deren" Domäne untersucht.
3.8.1
Die soziale Einbindung der Sportlerinnen
Auf gesellschaftliche Beziehungen der Frauen wurde schon in den Kapiteln 3.1.3 und 3.1.4.
verwiesen. Neben der Existenz als Ehefrau und Mutter soll hier jene der Töchter beschrieben
werden und des weiteren das Verhältnis zwischen Trainern und Sportlerinnen.
29
Der Mutter einer Sportlerin werden in Titel und Bericht (1) positive Qualitäten zugesprochen.
Sie wirke motivierend. Das mütterliche Verhalten wird von der Tochter angeblich mit Dankbarkeit beantwortet. Mittels einer Formulierungsart aus dem familialen Kontext ("a stern
pep-talk") wird die Beziehungsart zwischen den beiden Frauen als eine vertrauliche dargestellt, innerhalb der die Mutter das Sagen hat. Eine Übertragung ihrer dominanten Rolle auf
den Schwimmsport der Tochter erscheint legitim, da die Mutter über fachspezifische Kenntnisse verfügt. Die siebzehnjährige Sportlerin befolgt deren Ratschläge offensichtlich mit Gehorsam und beweist, daß sie "die Beste" ist (2).
Einer Ruderin, die ohne elterliche Unterstützung Ähnliches anstrebt, wird angelastet, sich
rücksichtslos verhalten zu haben (3). Sie erhält einen moralischen Verweis.
In einem anderen Bericht wird der Vater als erstrangiger Teilhaber am Spielergebnis seiner
Tochter genannt (4). Aus ihrer Erleichterung schließt der Journalist, daß sie dem Vater Rechenschaft schuldig ist bzw. ihn telefonisch informieren muß. Das Gerundium "knowing“
steht für den kausalen Nebensatz "because she knew“. Das Verb "know“ ist faktiv und würde
präsupponieren, daß die folgende Satzeinbettung wahr ist (vgl. König 1972: 25). Der Bericht
enthält jedoch keinen Hinweis, daß der Journalist wissen kann, was die Sportlerin weiß.
Bedeutende Funktionen erfüllt angeblich auch der Vater einer Golfspielerin (5). Das Prädikat
"had to rely on" verdeutlicht, daß sie keine Einfluß- oder Nachprüfmöglichkeiten hatte und
ihrem Vater "blind vertrauen" mußte.
Abhängigkeiten zwischen Trainern und Sportlerinnen werden auch in einem Beispiel deutlich
(6), in dem die Ruderinnen nach Gewichtsmaßen kategorisiert werden. Die leichten kommen
in die Obhut des einen Trainers ("under the wing"), die schwereren werden "normal" gecoacht (Verbindungsverb "is"). Je nach Gewichtsklasse erfahren die Frauen somit eine unterschiedliche Behandlung, die sich aus dem textlinguistischen Sterotyp ableitet:
! Das ‚schwache Geschlecht’ bedarf des ‚starken Mannes’.
Im Gegensatz zu den kräftiger aussehenden Frauen wird den leichteren von vornherein kein
selbstbestimmtes und trainerunabhängiges Verhalten zugestanden. Sowohl die Töchter
(s.o.) als auch die Leichtgewichtigen werden in Abhängigkeit von übergeordneten Rollenträgern dargestellt (Eltern, Trainer).
3.8.2
Die Handlung im Rahmen extraterrestrischer Kräfte
Die weibliche Sportleistung wird u.a. über religiöse und Schicksalskräfte definiert (7, 8; vgl.
auch Auszüge IV 13; VII 5; IX 13). Auch eine Sportlerin selber beschreibt ihre Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von Zauberkräften.
3.8.3
Charakteristika des Weiblichen: Lächeln, Charme und Tränen u.a.
Das sportliche Handeln wird zum Teil mit den Modifikatoren "smooth“40 und "fluent“ beschrieben (9a). Diese Sprachelemente beziehen sich auf das Einfühlungsvermögen und die
Geschwindigkeit der weiblichen Bewegungen (vgl. Willis 1982: 132; vgl. Critcher 1974: 7).
30
In dem Auszug 10 (vgl. auch Times, 31.05.1986, S. 38) exzelliert der Berichterstatter im Applizieren frauenspezifischen Vokabulars. Es ist die Rede von dem "most charming22 segment
of the tennis circuit" mit Bezug auf die Wettkämpfe der Frühlingssaison, von „compliments“
für die verschiedenen Parteien und „flattering rewards“ für den "American Teenager" Fernandez. Der fettgedruckte Titel, die größte Schlagzeile der ganzen Seite, degradiert die Berufssportlerinnen zu charmanten Revuetänzerinnen:
! Fernandez gets her kicks in a charming chorus line.
Zwar wird in dem Bericht die "chorus line" nicht in direkten Bezug zu "chorus girls" gesetzt,
sondern zu "women's tennis"; jedoch ist eine Assozierung mit wenig bekleideten, aufreizenden Bühnentänzerinnen möglich.
Eine Sportlerin wird als "cool" bzw. nervenstark beschrieben (11), eine andere als äußerst
engagiert, aber dennoch "hilflos" (12). Die Hilflosigkeit wird in dem adversativen Satz ("But ...
„) besonders hervorgehoben, da dieser aus dem Satzgefüge herausgenommen worden ist.
Die Journalistin MacArthur illustriert die Zufriedenheit einer Reiterin über ihren Erfolg mit deren Reaktion: Sie konnte nicht aufhören zu "grinsen" (13). Das Partizip "grinning" kann dem
Wortfeld des "Lächelns und Lachens" zugeordnet werden. Ob es evtl. eine pejorative Bewertung impliziert, vermag ich nicht zu beurteilen. Dieselbe Journalistin hat den Titel "Lewis is
laughing" (14) verfaßt. Gemeint ist das erleichterte Lachen nach vollbrachter Leistung. Obwohl keine geschlechtsspezifische Anrede vorliegt, wird mit dem Prädikat vermutlich eine
weibliche Eigenschaft assoziiert.
Eine eher frauenbezogene Spielbeschreibung erfolgt durch den kommentierenden Klammerzusatz
! (Previously she had only been flirting with the idea). (15)
Frei übersetzt hieße das, daß die Sportlerin zuvor nur mit diesem Gedanken gespielt hätte.
"Flirting" ist ein Begriff aus dem Wortfeld menschlicher, präsexueller Beziehungsebenen.
Durch den abstrakten Bezug auf einen Gedanken wird er neutralisiert.
Eine der deutlichsten sexuellen Anspielungen stammt von der Journalistin MacArthur (16).
Die "Rand"-Information über das Privatleben der Sportlerin bildet eine Erweiterung des thematischen Subjekts. Der Rezipient erfährt, daß der einzige Gatte der Reiterin kein richtiger
ist („'groom '“) und nur am Morgen erscheint. Die Aussage impliziert, daß sie weder einen
Geliebten noch einen Ehemann hat. Ihre Beziehungsart zu dem Mann wird somit als eine
eher negative, da unvollständige beschrieben.
Das Junggesellinnendasein der Sportlerin bezeichnet die Berichterstatterin als das einer
„one man band“. Das Morphem „man“ bezieht sich explizit jedoch nur auf Männer. Die englische Sprache enthält für alleinstehende Frauen meist äußert pejorative Bezeichnungen (vgl.
Nilsen 1977b: 135). Die hier verwendete ist weniger stark abwertend.
In dem folgenden Auszug (17) vermittelt der Journalist seine emotionale Anteilnahme:
(...) one has to have sympathy for (...). One’s heart goes out to a young girl who has travelled from the other side of the world to achieve this triumph.
22
“Charming” ist ein in der angloamerikanischen Sprache weit verbreiteter, typischer qualifier für
weibliches Aussehen und Verhalten (vgl. Lakoff 1975: 12).
31
Die Sympathiekundgebungen gelten der einzigen britischen Teilnehmerin und einer kleinen,
jungen, erfolgreichen Neuseeländerin. Das unpersönliche Subjekt „one“ schließt die LeserInnen potentiell in die Betrachtungsweise des Journalisten ein.
In zwei Berichten (18, 19) wird auf die Tränen der Tennisspielerin Jo Durie eingegangen, die
jedoch nicht geflossen seien. Die Auszüge stammen von verschiedenen Journalisten. In dem
einen Bericht (18) wird das Verb „choke“ zweimal verwendet. Es ist in dem Zitat der Sportlerin enthalten; das Zital ist sowohl in direkter als auch in indirekter Rede abgedruckt. Allein die
Erwähnung ihres vermeintlichen Verhaltens impliziert jedoch die Möglichkeit, daß sie geweint
hat. Wenngleich die Spielerin in einem Zitat versucht, diesen ‚Verdacht’ zu entkräften, erhält
er doch gerade durch die wiederholte Thematisierung eine eigene Realität. Elf Tage später
wird nochmals an ihre Tränendrüse appelliert, aus der „diesmal“ jedoch keine Träne geflossen sein soll. Mit dieser Ausnahmekonstruktion wird der Normalfall unterstellt, daß Durie auf
Mißerfolge stets mit Tränen reagiere (19).
Das Handeln und Auftreten der Sportsfrauen wurde in obigen Auszügen folgendermaßen
beschrieben und Interpretiert: Als gelenkig (9a-c), als charmant und mittels Ehrerweisungen
(10), als „cool“ und hilflos (11, 12), grinsend (13) und lachend (14), flirtend (15), alleinlebend
ohne eine eheliche oder sexuelle Beziehung (16), sympathisch und herzergreifend (17) und
weinerlich (18, 19).
3.8.4
Ironie und Schmunzeln
Die folgenden Auszüge beinhalten eine Vielfalt ironischer und zum Schmunzeln anregender
Darstellungsweisen.
Der Mißerfolg einer Golfspielerin wird hyperbolisch mit dem potentiellen Verlust ihres Lebens
beschrieben. Diese Gefahr irritiere sie jedoch nicht und hindere sie nicht daran, die hoffnungslose Situation zu steigern (20). Eine andere Golfspielerin zählt unerwarteterweise auch
einmal zu den Besseren. Ironisch und moralisch zurechtweisend fügt der Berichterstatter
hinzu: „She simply had not forewarned us“ (21). Es wird das "corporate us" (vgl. Fowler/
Kress 1979: 202) verwendet, das den Verbund einer staunenden Masse, bestehend aus
Journalisten und Zuschauern kennzeichnet. LeserInnen, die sich mit diesem Kommentar identifizieren, könnten sich als Mitglieder dieser Ingroup betrachten. Ihnen steht als einzige
Repräsentantin der Outgroup der Sportsfrauen die Golfspielerin gegenüber.
In einem anderen Golfbericht wird die Flugrichtung der Kugel beschrieben; wie ein dem
Menschen untergeordnetes Lebewesen habe sie schließlich gehorsam das Ziel getroffen
(22).
Die Golfspielerin Leadbetter wird zunächst über ihren Ehemann und ihre schon verjährte
Schwangerschaft vorgestellt (23; vgl. Auszüge III 2; IV 12). Der Journalist vermischt ihre Eigenscharakterisierung als „thinking golfer“ mit einem Kommentar seinerseits: „Perhaps she
thought a little too long, for she was fined £50 for slow play“ (23). Während sich die Sportlerin positiv definiert, verschiebt der Spielablauf diese Eigenschaft zum entgegengesetzten
Ende der Bewertungsskala; darauf rekurriert der ironisierende Kommentar des Journalisten.
32
Der Hinweis auf ihre familiären Rollen ist möglicherweise als Rückverweisung auf ihre
eigentlichen Betätigungsfelder gemeint.
In einem Titel und dem dazugehörigen Bericht wird angedeutet, daß sich eine Golfspielerin
größer macht als sie eigentlich ist (24).23 Diese metaphorisch umschriebene Siegeshaltung
ruft Beifallsbekundungen wie beim Erscheinen populärer Golfspieler hervor. Während eines
Spielzuges bricht diese Haltung jedoch jäh in sich zusammen; der Ehemann kann gerade
noch den Sturz der Sportlerin verhindern. Hätte sie ein Fremder aufgefangen, wäre ihr Fall
nicht weniger amüsant gewesen: „Unhappily, he didn't happen to be her husband.“ In der
einen wie in der anderen Beschreibung wird der Männerwelt Anlaß zum Feixen gegeben,
umso mehr, je verbotener und dadurch reizvoller der Körperkontakt erscheinen mag. Die
Formulierung "Happily, he happens ..." ist vermutlich wegen der Übereinstimmung des ersten
Buchstabens gewählt worden (Alliteration).
Auch mittels einer Begriffserweiterung (vgl. Hannappel/Melenk 1972: 210), indem Arme, Beine und Schläger als die fünf Füße einer Golfspielerin bezeichnet werden, und mithilfe der
Gleichsetzung dieser Extremitäten mit der Person (Substitution) wird ein belustigendes Bild
entworfen (25). Die Apposition "all five feet of her" ist Bestandteil des thematischen Subjekts.
Das Agieren wird umgangssprachlich formuliert ("hung on"). Ihre Anstrengungen seien jedoch wirkungslos, da sie den örtlichen Gegebenheiten unterliege (vgl. Kap. 3.6).
Des weiteren wird das Spielverhalten mit phantastischen Elementen illustriert (26; vgl. Times, 24.05.1986, S. 30). Diese Ausführungen bilden den "krönenden" Abschluß des Berichts. Die verwendeten Modifikationen implizieren negative Konnotationen:
! only one poor shot; dispiriting putts; watched helplessly; unhealthy crack.
Jegliche Bemühungen der Spielerinnen Johnson und Shapcott erscheinen hoffnungslos.
Des weiteren wird die Unzulänglichkeit einer Tennisspielerin auf ihre geleeartig verquollene
Gehirnmasse zurückgeführt (27). Dieser Vergleich ist ein Teil des thematischen Subjekts, in
dem die Sportlerin vorgestellt wird. Das Image einer wankelmütigen, wenn nicht zurechnungsfähigen Sportlerin scheint ihr quasi zur zweiten Natur geworden zu sein.
Kleinkrieg und Imagepflege, sind die Themen des folgenden Auszugs (28). Während eine
Schülerin ihre Sportskollegin fast “auffressen“ möchte („has a special appetite for") und es
kaum abwarten kann, wieder gegen sie anzutreten, wird von letzterer lediglich berichtet, daß
sie auf ihren Titel und Ruf grossen Wert lege. Diese Aussage in einem, ihre sportlichen Qualitäten in Frage stellenden Kontext impliziert, daß sie die einzige sein könnte, die noch den
Glauben an ihre Stellung aufrecht erhält; andernfalls hätte wohl der Berichterstatter selber
ihre Qualitäten hervorgehoben. Verknüpft mit kampfbetonten Zitaten wird das Bild vom
Kleinkrieg einer kratzbürstigen jungen Frau gezeichnet.
Der Journalist Rex Bellamy transferiert bestimmte Verhaltensweisen zweier Tennisspielerinnen in den Privatbereich; er stellt sie sich als angenehme häusliche Gesellschaft vor (29; vgl.
Times, 17.06.1986, S. 12). Für wen sie diese Qualität haben könnten, bleibt unklar. Ihre Beschreibung als „engaging personalities“ und „pleasant company“ wird durch die folgende
23
Dieser Auszug könnte auch dem Kapitel V “Vergleiche ...” zugeordnet werden. Vgl. auch Times,
30.06.1986, S. 37.
33
Ausführung jedoch ad absurdum geführt: Von der einen könnte angenommen werden, daß
sie einschlafen und von der anderen, daß sie vor Energie nur so strotzen und alles kurz und
klein schlagen würde. Der konzessive Nebensatz („although...“) widerlegt die Vorstellung einer angenehmen Gesellschaft.
Ironisierende Effekte werden ferner über Verletzungen erzeugt: Die Trainerin einer Sportlerin
erklärt deren Verletzung mit einem Begriff aus der medizinischen Fachsprache ("quadriceps") (30; vgl. Times, 26.06.1986, S. 48). Dieser ist dem Journalisten und, wie er vermutet,
auch fast allen anderen ("most of us") unbekannt. Gemeinsam mit den nicht näher definierten Gruppenmitgliedern bildet er eine Ingroup und ordnet die Trainerin der Fremdgruppe zu.
Ihre medizinische Fachkompetenz wird mit dem letzten Satz ins Lächerliche gezogen: „Most
of us, of course, get through life without suspecting that we own quadriceps“ (30). Der adverbiale Verstärker “of course“ vergrößert die Distanz zwischen der "normalen" Ingroup und der
„sonderbaren“ Trainerin. Die Anerkennung ihrer Funktion erhält sie nicht über ihre Fachkenntnisse oder Betreuung, sondern über das.Maß ihrer eigenen Trainiertheit. Solch eine
Bewertungsart entbehrt jeglichen Realitätsgehalts und logischen Zusammenhangs. Dies ist
ein schönes Beispiel dafür, wie leicht selbst qualifizierte Frauen ohne weiteres von einer ignoranten Position aus für Belustigungseffekte instrumentalisiert werden können.
Sportlerinnen, die keine überragenden Leistungen zeigen – hier insbesondere Golfspielerinnen – sind nach obigen Auszügen eher als andere Gegenstand ironischer und amüsanter
Darstellungspraktiken. Trotz ihrer geschilderten Anstrengungen unterliegen sie (20, 21, 2326). Ferner wird „unmögliches“ Verhalten (29) und der Kleinkrieg mit einer imagebewußten
Konkurrentin beschrieben (28).
Als Darstellungsmittel wurden verwendet:
! Hyperbolika ("hope of survival", 20; "hope of her saving herself", 26),
! Vermischung eines Zitats mit dem Kommentar des Journalisten (23),
! Begriffserweiterung, Substitution, Personifizierung eines unbelebten Gegenstands (25),
! fingierte Elemente (26),
! ein Vergleich (27),
! Einfügen ironisierender Personenbeschreibungen in das thematische Subjekt (25, 27),
! die medizinische Fachsprache einer Trainerin (30).
3.8.5
Das kämpferische Engagement
In der Sportsprache sind Begriffe aus den Wortfeldern des Kampfes und Krieges weit verbreitet, u.a."was forced", "victim danger" , "a see-saw match", „weapon“, "ding-dong-tussle",
"power", "strangehold", "anxiety", "fighter", "smash" (31). Das kämpferische Engagement der
Sportlerinnen wird meist anerkennend gewürdigt. Beispielsweise wird der Vorhandschlag
einer Tennisspielerin als „formidable weapon“ und ihr Spiel als „fickle artistry“ beschrieben
(33). Ebenso erfährt eine weitere Tennispielerin aufgrund ihrer „uncommon severity of shots“
und ihres „fighting spirit“ positive Anerkennung (32). Zuvor stellt der Journalist Rex Bellamy
eine Behauptung auf, nach welcher ihr verschiedene Spielzüge mißglückt seien. Das Modalverb „must“ kann zwar die Triftigkeit seiner Vermutung bekräftigen, es signalisiert aber
34
gleichzeitig, daß keine abgesicherte Spieleinschätzung vorliegt. In der herausgehobenen
Einleitung dieses Satzes („There has been evidence....“; vgl. "extraposition“ n. Fowler/Kress
1979: 210) erhalten die „Beweise“ die Bedeutung einer unumstößlichen Tatsache, obwohl
sie auf keine nachweisbaren Quellen zurückgeführt werden.
Das Spiel nahezu jeder beliebigen Sportlerin könnte mit diesem Satz beschrieben werden.
Sein Informationsgehalt ist äußerst gering. Jedoch suggeriert er ein gewisses Spannungspotential, da der Vergleich mit „ragged patches" bzw. "zerfetztem Flickwerk“ Gewalteinwirkung
impliziert und einen Kontrast zur folgenden postiven Bewertung ihres Handelns herstellt.
Die obigen Beispielsätze beziehen sich v.a. auf den Tennissport. Das direkte Aufeinandertreffen zweier Parteien bietet sich für dramatisierende Darstellungsweisen an.
3.8.6
Nationalstereotype Aspekte
Die Eigenschaftszuschreibungen für die einzelnen weiblichen Nationsangehörigen erfolgen
schlagworthafthaft und wie eine feststehende Begriffseinheit in Nominalphrasen: "A neat little
Japanese“, „one of three marauding Australians“, "Oriental serenity“, "a lesser AmerIcan“
(34). Ausgehend von der Regel, daß sich eine fixierte Bergriffseinheit aus dem Nomen und
dem nächststehenden Modifikator zusammensetzt (vgl. Bolinger 1980: 29), würde für die
Nominalphrase „a neat little japanese“ folgen, daß das Attribut „little“ für eine Japanerin
selbstverständlich und das Adjektiv „neat“ eine erweiterte, auf das Nomen bezogene Beschreibung ist. Aus dieser Klassifizierung „a little Japanese“ ließe sich das ethnische Stereotyp der ‚Grundform’ ableiten:
! All Japanese women are small.
In der stereotypen Sichtweise des Westeuropäers bleibt unberücksichtigt, daß es verschieverschiedene Größen unter den Japanerinnen gibt.
Die Eigenschaftszuschreibung "lesser" im Titel eines Golfberichts (34e) läßt verschiedene
Interpretationen zu: Entweder ist die Amerikanerin selbst oder ihr Spiel von geringerer Bedeutung.
In Titeln wird die Nationalität äußerst selten erwähnt. Demnach wird hier die amerikanische
Nationalität besonders hervorgehoben und zwar in Verbindung mit einem negativen Adjektiv.
Im Bericht wird die amerikanische Nationsangehörigkeit ein weiteres Mal in einem mißverständlichen Kontext erwähnt (vgl. Kap. 3.3).
Die Begriffseinheiten „three marauding Australians“ und „oriental serenity“ (34 a, b) suggerieren, daß AustralierInnen wildes und rohes Verhalten, mit Asiatinnen Frohsinn assoziert wird.
3.8.7
Frauen in „männlichen Domänen“
Im Pferderennen und Rugby werden Frauen sehr selten erwähnt. Umso mehr Beachtung
findet eine der wenigen weiblichen Jockeys, die alle Mitstreiter hinter sich läßt und als erste
Frau im Pferderennen den Sieg davonträgt (35). Bewundert wird ihre Unerschrockenheit und
35
Furchtlosigkeit; letztere wird mittels eines alle anderen, also auch Reiter ausgrenzenden Superlativs zum Ausdruck gebracht.
Im Titel des Rugby-Berichts wird das Spiel eindeutig der Domäne der Männer zugeordnet
(36). Das thematische Subjekt “men’s game“, bestehend aus einem besitzanzeigenden Genitiv und dem Attribut, enthält m.E. ein Stereotyp der ‚Grundform’. Die Nominalphrase impliziert:
! Der Rugbysport ist ein männlicher.
Dieses erscheint jedoch unhaltbar, wenn er gleichzeitig von Frauen betrieben wird. Die Existenz des Berichts ist ein Beweis dafür.
Viele Leute, wie es im letzten Abschnitt heißt, finden es merkwürdig, daß Frauen auch Rugby spielen. Dementsprechend auffällig scheint sich die Zuschauermenge zu verhalten, die in
der Beobachtung des Berichterstatters lautstarken Anteil am Spielgeschehen nehme. Die
letzten Zeilen des Berichts implizieren die Präsupposition, daß Damenrugby v.a. deshalb mit
Befremden aufgenommen wird, weil den Sportlerinnen nicht das als notwendig erachtete Risikoverhalten zugetraut wird oder eine andere Eigenschaft, die eher als eine männliche betrachtet wird. Hinter dem Befremden verbirgt sich das Klischee (vgl. Stern 1972: 260-274),
daß Frauen kein ausreichendes Kampfbewußtsein haben. Der Hauptsatz impliziert ein textlinguistisches Stereotyp. Der Journalist entkräftet es, indem er zwei Ausnahmen anführt. In
der rhematischen Endstellung wird dieser Satzteil besonders hervorgehoben. Da in vorliegendem Bericht (vgl. Times, 21.04.1986, S. 37) ein Vergleich mit dem Herrenrugby aufgestellt und „undamenhaftes“ Benehmen erwähnt wird (vgl. Kap. 3.5, Auszüge V 6), erscheint
dieser "neue" Frauensport durchaus in einem positiven Licht.
Das letzte Beispiel (37) handelt von den Serviceleistungen der Ballmädchen beim Tennisspiel, die zuvor ausschließlich von Balljungen verrichtet wurden. Dieser Innovation begegnet
der Journalist mit einem starken Schluck "gin and tonic". Dabei wähnt er sich in der Gesellschaft eines Generals und sieht sich vermutlich in einer ähnlich führenden und anderen überlegenen Position. Der General vertritt einen ausschließlich von Männern beherrschten Bereich, den des Militärs. Aus diesem Milieu heraus stellt der Berichterstatter Rex Bellamy zwei
Rückfragen zum Einsatz von Ballmädchen und vermutet den Auftritt weiterer "Anne Whites".
Der Name "Anne White" steht für eine einst sehr umstrittene, den ganzen Körper bedeckende Bekleidung (s. Times, 17.06.1986, S. 12). Frau White hatte sich der Auflage beugen müssen, während des Spiels ihre Beine zu entblößen (vgl. Kap. 3.7, Auszüge VII 3). Daß die
Ballmädchen wahrscheinlich ebenso behost wie die Balljungen in Erscheinung treten werden, wird vom Journalisten mit Abwehr beantwortet.
3.9
Frauensprache
Die Sportlerinnen äußern sich zu ihren eigenen Leistungen und denen anderer Wettkämpferinnen und begründen die Art der Spielabläufe. Sie weisen auf die Beeinflussung Dritter hin, sind aufgrund ihrer Berühmtheit für jede "Randstory" gut und berichten in einem Fall
über die Situation der Leichtathletinnen (vgl. Kap. 2.4.2; s. Auszüge IX).
36
In dem ersten Beispiel (1) hebt der Journalist die "typisch weibliche" Unsicherheit der Tennisspielerinnen auf Hartboden hervor; die Spielerin bestätigt eine anfängliche Unsicherheit.
Unter der Prämisse, daß die Tennisspielerinnen tatsächlich, anders als die Männer, Schwierigkeiten mit dem Bodenbelag haben, kann der Klammerzusatz ("to be mischievous") nur
deshalb eingefügt worden sein, um die negativen Konnotationen des Attributs "typically feminine" zu entschärfen. Im Alltagssprachgebrauch wird es als Schimpfwort und abschätzige
Kommentierung über "feminine Eigenarten" verwendet. Die Sportlerin gibt in ihrem Zitat zwar
zu, schlecht gespielt, meint aber, trotzdem noch etwas von dem Spiel gehabt zu haben. Über
einen Monat später drückt sich dieselbige weniger gemäßigt aus (2): Für sie sei es notwendig, im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen, um bessere Leistungen zu erbringen. Statt
der zuvor geschilderten Zufriedenheit über kleine Erfolge zeigt sie Starallüren, die in Abhängigkeit zum Publikum stehen. Die Vokabel "love" wird m.E. ebenso von Männern im Alltagssprachgebrauch als eine Steigerung des Verbs "like" benutzt und wäre im vorliegenden Kontext keiner spezifisch weiblichen Ausdrucksweise zuzuordnen. Etwaige Übertreibungseffekte
müßten anhand der Intonationslinien festgestellt werden.
In dem Auszug (3) rätselt der Journalist J. Hennessy, ob der Spielzug einer Golfspielerin
wirklich gewollt war. Die Sportlerin weist jedoch jegliche Denkarbeit zurück und betont ihr
instinktives Handlungs- bzw. ihr Einführungsvermögen (3). Mit Bezug auf diesen Spielzug
ordnet sie sich somit mehr auf der emotionalen als auf der rationalen Seite ein. Da außerhalb
des Zitats keine weiteren Kommentierungen zu ihrer Spielmethode erfolgen, laufen die LeserInnen leicht Gefahr, den geschilderten Spielansatz auf ihr ganzes sportliches Handlungsrepertoir zu transferieren.
Helden gibt es sehr viele in den Medien. Aber welcher persönlichen Ausstattungsmerkmale
bedarf es, um eine Heldin zu werden? In Beispiel (4) bedarf es einer nahezu unmenschlichen Zähigkeit, eines immensen Durchhaltevermögens und eines starken Willens. Die Anerkennung des Journalisten wird durch das abgedruckte Zitat bekräftigt.
Eine Reiterin, die gerade einen Sieg errungen hat, fragt rückversichernd mit einer "tag
question" nach: „I beat the lot, didn't I?“ (5). Hinter der Frage mag ein ungläubiges Staunen
über ihren Sieg liegen, das ihr durch eine affirmative Antwort genommen werden soll.
Ferner verweisen die Sportsfrauen selber auf Beiträge ihrer Gatten zu ihrem sportlichen
Handeln (6, 7). Das vom Ehemann empfohlene Reitpferd beschreibt die Sportlerin folgendermaßen: "He's such a careful jumper inside." (7). Sie benutzt ein für die Frauensprache
typisches Gradadverb, den sog. inconclusive intensifier "such". Dieses Lob der Reiterin für
ihr Pferd wird anschließend vom Journalisten auf sie selber projiziert. Der Journalist stellt die
Notwendigkeit eines symbiotischen Binnengefüges zwischen Pferd und Reiterin her.
Von allen Sportlerinnen wird die Tennisspielerin Navratilova am häufigsten zitiert. In dem einen Fall (8) versucht sie sich angeblich im Dudelsackpfeifen, was sie nüchtern und wohl
selbst weniger amüsiert als eine "neue Erfahrung" beschreibt (vgl. The Times, 21.06.1986,
S. 38). Den folgenden Satz leitet sie adversativ mit der Konjunktion "but" ein. Wenn nicht davon ausgegangen wird, daß das Zitat von (feixenden) Zwischenrufen unterbrochen wurde
und sie nicht noch mehr gesagt hat, impliziert der erste Satz, daß die neue Erfahrung nicht
wertfrei gemacht wurde und nicht zu ihrem Selbstzweck gereichte. Mittels der adversativen
37
Satzeinleitung distanziert sie sich von ihrem Handeln. Sie bezeichnet sich selber als "fool",
wie sie die Außenwelt wohl auch charakterisieren würde, und begründet diese ihr bewußte
Degradierung mit dem guten Zweck der Aktion, was den Journalisten jedoch nicht davon abhält, abwertend von "Navratilova's trivia" und ihrer "lung-searching folly" zu sprechen. Im weiteren Berichtsverlauf erfolgt eine Rehabilitierung ihrer Person nur in Maßen. Ohne Begründung werden einige ihrer Spielzüge als "too clever" gewertet. Klar und direkt, wie es der
Journalist schließlich einige Sätze zuvor konstatiert hat, sagt Navratilova von sich selber,
daß sie sehr gut gespielt habe. Zwei weitere Aussagen werden angefügt, die in keinem logischen Zusammenhang zur vorherigen Erklärung stehen ("This is a relaxing week, away from
the big cities. It's fun.").
In einem anderen Zitat erklärt Navratilova ihre Brillenprobleme beim Spiel (9; vgl. Times,
15.05.1986, S. 48). Nach ‚typisch männlicher’ Art wird sie in ihrem Zitat unterbrochen (vgl.
Trömel-Plötz 1985: 59), indem ihre Ausführungen als übertrieben gewertet werden ("with feeling"). Der Journalist Bellamy signalisiert mit dieser Beschreibung, daß das Brillenproblem
keines der ‚objektiven’ Sportberichterstattung ist, sondern ein emotionales.
Etwas allgemein und undifferenziert äußert sich die Profisportlerin zu einem Wettkampf, den
sie gewonnen hat (10). In den vier Sätzen verwendet sie die Verben "lose" und "win" jeweils
zweimal, ohne daß sie Alternativen in Erwägung zieht. Nach ihrer Aussage steigert das Siegen ihr Selbstbewußtsein. "Confidence" ist ein Begriff, der insbesondere im Männersport
häufig verwendet wird.24 Im Gegensatz zu ihrer Spielbeschreibung in Beispiel (8) führt sie in
diesem Zitat ihren Erfolg auf Glück zurück; die eigene körperliche Leistung wird in den Hintergrund gestellt (vgl. auch Auszüge VIII 7a-c).
Des öfteren ist mir aufgefallen, daß sich Sportlerinnen ihrer über Mitstreiterinnen äußern. Sie
verfahren in der Regel sehr fair, äußern Lob und Anerkennung und verbinden ihre Bewertung bspw. auch mit dem Verweis auf eigene, frühere Spielweisen (11). Wiederholungen
emphatischer Adverbien wie "very" tragen hyperbolischen Charakter. Sofern Defizite im Spiel
der Konkurrentin festgestellt werden ("not yet"), wird ihr dennoch zu Gute gehalten, sie würde alsbald den besten Platz belegen.
Die in obigem Auszug (11) zitierte Leichtathletin Sanders, die in ihrem siebzehnjährigen Profi-Dasein schon sehr viele Erfahrungen gesammelt hat und durch ihre vielen Siege die entsprechende Anerkennung genießt, setzt sich für eine Verbesserung der Situation der Sportlerinnen in der Leichtathletik ein (12). Ihre Sportskolleginnen bezeichnet sie als "girls", was
eine Abwertung ihres Status' als Frau impliziert; diese seien für solche Erklärungen nicht mutig genug. Ihnen wird ein niedrigerer sportlicher Rang zugewiesen und eine unzureichende
psychische Konstitution attestiert.
Die folgenden Rede- und Verhaltensweisen werden den Sportsfrauen in den Presseberichten zuerkannt: Demnach betonen sie eher den Eigennutz (1, 8), ihre Unsicherheit (1), ihr Einfühlungsvermögen (3) und ihren Durchsetzungswillen (4). Sie bedürfen einer Rückversicherung (5) und der Beratung von Männern am Rande des Sportgeschehens (6, 7). Eine Sport24
vgl. auch Auszüge VIII 9c, IX 1. Beispiele für die Verwendung des Begriffs “confidence” in der
Männersportberichterstattung der Times: 03.06.1986, S. 30 (Tennis); 03.06.1986, S. 40 (Fußball);
04.06.1986, S. 37 (Kricket); 20.06.1986, S. 26 (Pferderennen).
38
lerin benennt die Gedanken ihrer Außenwelt selber (8), läßt sich offensichtlich nicht einschüchtern und charakterisiert sich sachlich und selbstbewußt (1, 8, 10).
Andere Wettkämpferinnen werden anerkennend gewürdigt (11). Stehen diese jedoch nicht
auf derselben (Leistungs-)Stufe mit der Sprecherin, kann ihr Status als gleichwertige Akteurin in Frage gestellt werden (12).
3.10
Ansatz einer Bildanalyse
Die vorliegenden Abbildungen (vgl. Kap. 2.4.3.; s. Auszüge X; s. Bilder im Anhang) wirken
aktuell und nicht gestellt. Dieser Eindruck kommt dadurch zustande, daß dieselben Bilder
nicht wiederholt verwendet werden und die Blickrichtung fast immer auf die Sporthandlung
bezogen ist.
Aus der Tabelle I (s. Anhang, Spalte "Bemerkungen") ist ersichtlich, daß relativ häufig nur
Bilder mit Untertiteln ohne einen beistehenden Bericht erscheinen (28.5., 4.6., 13.6.,
28.6.'86). Dieses Phänomen ist höchst selten in der Männersportberichterstattung anzutreffen (15.5.'86).
In den Monaten Mai und Juni 1986 werden nahezu ausnahmslos Tennisspielerinnen abgebildet. Es handelt sich um die bekannten Stars, die gerade wieder einen Sieg erkämpfen
oder eine Niederlage erfahren. Auf der topikalen Textebene vermitteln die Bilder einen Wettkampfausschnitt, der von emotionaler Anspannung und kämpferischem Engagement geprägt
ist. Der hohe Bekanntheitsgrad der Spielerinnen, das deutlich erkennbare Sportartensymbol
des Schlägers und der überisichtliche Bildinhalt mit nur einer Sportsfrau gewährleisten eine
hohe "topikale Rekurrenz". Die KennerInnen von Rückhandspielen können ohne weiteres
einen Bedeutungszusammenhang zwischen den Bildelementen und dem Handlungskontext
herstellen. Die Oberflächenaspekte werden durch die Untertitel verstärkt, indem die nicht
sichtbare Mitspielerin meist genannt und der dargestellte Spielzug auf die Wortfelder "power", "beating"/"victory" und "defeat" begrenzt ist (1-15).
Eine tiefenstrukturelle Kerneinheit ist m.E. "Jugend". In einem Untertitel wird sie explizit benannt (3). Bis auf die Tennisspielerin Navratilova (4, 5, 7, 9, 14) werden ausschließlich die
jüngeren Sportlerinnen abgebildet, selbst wenn ein Bericht in der Hauptsache von einer älteren Sportsfrau wie Chris Evert-Lloyd handelt (3).
Im Gegensatz zu den Muskeln Navratilovas sieht die Haut der anderen Sportlerinnen relativ
konturenlos aus. Sie mag als ein Symbol jugendlicher Frische gelten.
Eine weitere Kerneinheit bilden die sekundären sexuellen Reize. Sie werden über die Kleidung, die Körperpose und die Haaranordnung vermittelt.
Die Kleidung der Tennisspielerinnen sieht zum Teil sehr aufreizend aus. Die Sportlerinnen
sind mit knappen, manchmal hochfliegenden Röcken bekleidet (3; vgl. Times, 25.06.1986, S.
37), (15; vgl. Times, 26.06.1986, S. 48), (16). Auf fast allen Photos ist der Unterkörper, bestehend aus Becken und Oberschenkeln, mit dem Oberkörper abgebildet. Zum Beispiel wurde Claudia Kohde-Kilsch in einer das Gesäß betonenden Pose fotographiert (13; vgl. Times,
21.06.1986, S. 38). Des weiteren zählen zu dieser Kerneinheit zwei Bilder, in denen eine
39
Tennisspielerin mit herausgerutschter Brust und die andere in einem hautengen Strumpfanzug fotographiert wurden (16; vgl. Times, 17.06.1986, S. 12).
Auch die Haare von Sportsfrauen werden besonders hervorgehoben und z. T. in Untertiteln
in Form eines deskriptiven Adjektivs mit Bezug auf die sportliche Handlung kommentiert (1),
(14). Auf diesen Bildern illustrieren sie Dynamik und Aktivität. Andererseits dienen Haare, die
zu Berge stehen und gut sichtbar auf der Titelseite abgebildet sind (vgl. Times, 25.06.1986,
S. 1), der allgemeinen Belustigung. Hier erfüllen sie nicht die "typisch weiblichen" Qualitäten
des Dekorums oder der Lebendigkeit, sondern implizieren eine Abwehrhaltung.
Drei Bilder, die sich von obigen Oberflächen- und Tiefenstrukturaspekten unterscheiden, sollen kurz kommentiert werden.
In eleganter Pose wurde eine Schlittschuhläuferin abgebildet. Aus dieser Haltung ist die
Kerneinheit "ästhetische Qualitäten des weiblichen Körpers" ableitbar. Der Untertitel hebt
deren emotionalen Charakter hervor (17). Auf einem anderen Photo ist ein Sportler mit seiner Frau abgebildet (18). Das Teilnehmen der Frau am aktiven Leben ihres Mannes repräsentiert einen tiefenstrukturellen Aspekt bzw. eine Kerneinheit.
Am 07.04.1986 erscheint auf der Titelseite das Bild der Frau eines Reiters mit dem Kopf des
Siegerpferdes (Times, 07.04.1986, S. 1). Beider Münder sind einander in "Kußhaltung" zugewandt. Auch hier nimmt die Frau am sportlichen Leben ihres Mannes teil. Als weitere
Kerneinheit enthält das Bild "Emotionalität".
Abschließend möchte ich auf die Bedeutungstragweite der Bilderanordnung und geschlechtsspezifischer Abbildungsarten hinweisen bzw. auf Interpretationsmöglichkeiten topikaler Strukturelemente.
Während die Tennisspielerin Sabatini in eleganter Pose mit dem ganzen Körper abgebildet
ist, erscheint der Tennisspieler Edwards zweieinhalb mal so groß darüber in einer Oberkörperaufnahme (vgl. Times, 26.06.1986, S. 48). Sein Gesicht ist überaus deutlich zu erkennen;
es hat einen ernsten, konzentrierten und rationalen Ausdruck. Aus diesem Arrangement und
der Abbildungsart lassen sich folgende Hypothesen ableiten:
1. Die Sportlerin ist von geringerer Bedeutung, da sie kleiner und unterhalb des Sportlers
abgebildet ist; sie ist ihm untergeordnet.
2. Sportlerinnen werden über ihren ganzen Körper definiert, während Sportler vor allem
geistige Überlegenheit und Stärke durch die Betonung ihres Kopfes signalisieren.
Die Anordnung von vier Frauenköpfen unterhalb von vier männlichen Köpfen bestätigt das
Rangordnungsprinzip.25 Zur näheren Untersuchung wären detailliertere Analysen der Abbildungen notwendig, die jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden.
4
Frauenfeindliche Sportberichterstattung?
Der vierte Teil der vorliegenden Arbeit enthält ein Resümée der in den Frauensportberichten
enthaltenen geschlechtsspezifischen Darstellungspraktiken. Dabei soll insbesondere ver25
vgl. Tabelle 1, 23.06.1986.
40
deutlicht werden, welche Persönlichkeitsbilder den Frauen mit welchen Mitteln zugeschrieben werden und inwieweit diese der Realität der Sportsfrauen gerecht werden.
4.1
Strategien in der Frauensportberichterstattung
In diesem Kapitel sollen die sprachlichen Mittel benannt werden, die dem Frauensport eine
eigene Realität verleihen. Die zu diesem Zweck eingesetzten Kommunikationsstrategien bilden einen Teil der ‚fachlichen’ Berufssprache der JournalistenInnen und sind ihnen wohl
kaum bewußt (vgl. Kap. 3.1.). Dies ist umso verständlicher, als der Berufsalltag des Sportjournalisten wenig Zeit zum Reflektieren und für differenzierte Ausformulierungen lässt (s.
Kap. 4.3).
Den Sportsfrauen werden meist Kategorien zugeordnet, die als fixierte Begriffseinheiten in
eine Apposition eingebettet sind, am Satzanfang stehen und damit die Assoziation eines gegebenen Faktums hervorrufen. Die häufige Stellung der Modifikatoren vor den Nomen erweckt den Anschein, daß es sich um "wirkliche" Tatsachen handelt (vgl. Hodge/Kress 1979:
26). Insbesondere in den thematischen Satzteilen sind "Rand"-Informationen über die Sportlerinnen enthalten (vgl. u.a. Auszüge II-VII). Diese Einschübe ziehen meist eine Abschwächung des Rhemas nach sich. Das Rhema enthält häufig Informationen zum Sportgeschehen, aber auch Beschreibungen der äußeren Erscheinung der Sportlerinnen (vgl. Auszüge VI, III); insbesondere Angaben zu ihrer Schönheit sind im Aussagekern enthalten (vgl.
Auszüge VI 1).
Die verschiedenen Modifikatoren zu Größe, Gewicht, Herkunft und auch Alter werden kontrastreich und fast spielerisch im Text verarbeitet (vgl. u.a. Auszüge VI 2g, 3d-f). Dabei erfahren die Sportsfrauen ein fortlaufendes Wechselspiel der Degradierung und Rehabilitierung
(vgl. Auszüge VI 1b, 2c, e, 4d; VIII 32, 34c; IX 8).
Mittels vieler syntaktischer Ausdehnungen erhalten die Sportberichte in der Hand der Journalisten variationsfreudigen Unterhaltungscharakter (s. Kap. 4.3.). Die am häufigsten angewandten Sprachmittel weisen eine Polarisierung ironisierender (vgl. Auszüge VIII 20-30) und
infantilisierender Effekte (vgl. Auszüge II 6-11; 14, 15, 24, 25; VI 2; VII 5; VIII 1-6, 8b, 34d).
Die prädikative Stellung der Adjektive läßt relativ viel Freiraum für personenbezogene Ergänzungen (vgl. u.a. Auszüge VI 3a-c, 4d). Durch das Verbindungsverb "is" erhalten die Sätze Urteilscharakter. Die Journalisten stellen häufig Behauptungen auf, die jeglichen Quellennachweises entbehren und des öfteren Defizite im inhaltlich-logischen Beziehungszusammenhang aufweisen (vgl. Auszüge VIII 16, 18, 19, 30, 32). Zum Teil sind in diesen Sätzen
Spekulationen über mögliche Tatbestände enthalten, die dem Image der Sportlerinnen schaden könnten (vgl. Auszüge III 10; VIII 18, 19).
Eine weitere Strategie besteht im Vermischen eines Zitats von Sportlerinnen mit kommentierenden Elementen des Journalisten. Dabei entstehen tendenziell diskriminierende Effekte (vgl. Auszüge VI 5d; VIII 21; IX 7). In vier Berichten wird das Auftreten der Sportsfrauen
mit moralischen Verweisen kommentiert (vgl. Auszüge V 6; VII 7; VIII 3, 21).
Im Gegensatz zur zweiten Stereotypenform (vgl. Auszüge VI 3g; VII 1) war das textlinguistische Stereotyp relativ häufig nachweisbar (vgl. Auszüge III 10; IV 11; V 6, 7; VI 2c, 3a,
41
g: VIII 6). Beide Stereotypenformen schließen eine direkte Stellungnahme der Sprechperson
aus. Die Allaussagen enthalten Wahrheitswerte, die nicht auf die Urheberschaft eines Individuums bezogen snd, sondern eher die Rezipienten als gleichwertige Autoren oder ‚MitdenkerInnen’ integrieren. Diese potentielle Ingroup, bestehend aus Journalisten, Zuschauern
und ggf. LeserInnen (cooperative/conclusive we/us, direkte Anrede des Lesers: "you", unpersönliches Subjekt: "one"), wird in einigen Berichten kraß von der Outgroup der Sportlerinnen abgehoben (vgl. Auszüge VII 7; VIII 17, 21, 29, 30). In dieser Aufspaltung steht eine
Sportsfrau der gesamten, vermutlich männlich bestimmten Außenwelt gegenüber. Dieser
Ingroup gehören neben den Männern sicherlich auch die vielen angepaßten Frauen an, deren Identität und Einstellungsverhalten auf patriarchale Strukturen abgestimmt ist. Ein passendes Beispiel liefert die Journalistin der Times, MacArthur, deren Berichte systemkonform
gehalten sind und sogar frauendiskriminierende Aspekte enthalten (vgl. Auszüge IV 3, 4, 6,
7; VIII 13, 14, 16).
Die Identität als Mitglieder einer Ingroup bedeutet für die Journalistin und die Journalisten,
daß sie aus einer – ihre Überlegenheit manifestierenden – Distanz schreiben (vgl. Kap.
2.2.1.2.).
Sportsprache soll Reize schaffen. Neben den Abbildungen (als nicht-verbalen Texten) und
oben genannten Sprachmitteln geschieht dies u.a. durch handlungsbetontes kämpferisches
Vokabular und außersportliche Bezüge. Visuelle Reize werden durch Metaphern und Vergleiche vermittelt. In der Regel wird ein Aspekt hervorgehoben,26 z.B. der Vergleich mit Frauen in Werbespots (vgl. Auszüge VII 5) oder mit der Kleidung einer Märchenfigur (vgl. Auszüge VII 4; vgl. auch II 24; VII 6; VIII 27) und in metaphorischen Umschreibungen die siegessichere Haltung oder das kämpferische Engagement der Sportlerinnen (vgl. Auszüge VII 22,
23; VIII 28; vgl. auch VI 1b, 4a; VIII 7a, c, 31-33). Dadurch kann eine Vielzahl von Assoziationen hervorgerufen werden, so daß sportbezogene Informationen leicht in den Hintergrund
treten. Ähnlich wie durch die inhaltliche Polarisierung eines Stereotyps verleiten insbesondere Metaphern27 die Leser/innen dazu, die Betonung des einen Aspektes für eine wahre und
adäquate Nachrichtenübermittlung zu halten (vgl. Lakoff/Johnson 1980: 157). Die selektive
Präsentation kann letztendlich auch nur selektives Wahrnehmen nach sich ziehen (a.a.O.:
158):
Metaphors may create realities for us, especially social realities. A metaphor may thus be
a guide for future action. Such actions will, of course, fit the metaphor. This will in turn,
reinforce the power of the metaphor to make experience coherent. In this sense metaphors can be self-fulfilling prophecies. (a.a.O.: 156)
Nach Lakoff und Johnson vermitteln Metaphern demnach Realitätsausschnitte, die für unser
zukünftiges Handeln wegweisend sein können – wodurch wiederum die Wirkung der Metaphern verstärkt wird und gleichzeitig in den jeweiligen Erfahrungszusammenhängen von Bedeutung bleibt.
Der strategische Charakter der hier aufgeführten Sprachmittel dient m.E. in der Zeitungsrealität dazu, ein eher frauenfeindliches, nämlich der Realität von Sportsfrauen nicht gerecht
werdendes Bild zu vermitteln (s. auch Kap. 4.3.).
26
Hier transferiere ich ein Merkmal der Metapher auch auf Vergleiche (vgl. Lakoff/Johnson 1980: 10).
Anders als im Vergleich fehlt in der Metapher der sprachliche Verweis auf der Textoberfläche, daß
die Darstellung auf einer anderen Ebene erfolgt.
27
42
4.2
Persönlichkeiten – wie sie in der Frauensportberichterstattung dargestellt
werden
Mit Bezug auf das Analysematerial sollen die den Sportlerinnen zugeschriebenen Identitäten,
ihr ‚Besitz’, ihr Aktionsradius und ihre Zukunft dargestellt werden. Zu diesem Zweck ordne
ich den Sportlerinnen die Verben IST, HAT, TUT und WIRD zu.28 Die Aufgliederung soll dazu
dienen, den rollenstereoptypen Charakter der in der Frauensportberichterstattung vermittelten Existenzweisen und die damit verbundenen stereotypen Sicht- und Darstellungsweisen
zu verdeutlichen. In diesem Zusammenhang werden stereotype Merkmale nicht detailliert
aufgeschlüsselt, sondern lediglich Tendenzen aufgezeigt.
Die Sportsfrau IST:
... Leistungssportlerin, un-/verheiratet bzw. Ehefrau oder nicht. Sie IST X Jahre alt, X cm
groß und X kg schwer. Sie IST ein Mädchen, eine Frau oder eine "Lady". Häufig IST sie Mutter.
Die Sportsfrau IST fremdbestimmt durch den Ehepartner, die Eltern und durch magische
Kräfte. Auch IST sie kindlich und unreif und z.T. vergleichbar mit romantischen Phantasiegestalten. Die erfolglose Sportlerin IST häufig klein, hilflos und lächerlich. Sie mag sich
noch so sehr anstrengen, sie IST den sportlichen Anforderungen nicht gewachsen und häufig jeglicher Verantwortung dafür enthoben.
Jedoch IST sie seltener ‚weiblich’ (schwach, geschmeidig, unsicher, zerbrechlich, charmant
etc.), sondern eher gefährlich, selbstbewußt und kämpferisch. Wenn sie nicht versagt, kann
sie durchaus Heldin (auch Nationsidol) SEIN. Zur Zeit IST ihr Leistungsniveau aber noch
nicht dem der Sportler vergleichbar. Die erfolgreiche Sportlerin IST eher die Ausnahme.
Die Sportlerin IST dekorativ: Sie IST fast immer Körper, sehr oft jung, manchmal schön und
langbeinig oder stämmig und schwer und damit weniger attraktiv für die Männerwelt. Sie IST
meßbar (s.o.). Des öfteren IST sie in glitzernde, märchenhafte Kleidung eingehüllt.
Als erstes IST die Sportlerin Frau, Ehefrau, Mutter und Dekor, dann erst Sportlerin. In der
Sportberichterstattung IST sie zweitrangig. Die Sportsfrau IST die Andere.
Die Sportsfrau HAT:
... einen Namen, ein Alter, eine Identität über ihren Ehemann, über ihre Kinder und Eltern;
sie HAT familiäre Verpflichtungen.
Sie HAT einen Schneider, einen Trainer, einen Jockey, ein Pferd, einen Golfjungen etc.
Sie HAT eine Ausstrahlung und einen beachtenswerten Körper. Obwohl sie selten Muskeln
HAT, HAT sie Kraft und gefährliche "Waffen".
Häufig HAT die Sportlerin Glück.
Die Sportsfrau TUT:
28
Für nähere Erläuterungen zu diesem Verfahren s Trömel-Plötz (1985: 51) und Pasierbsky (1983:
95-97, 105f.).
43
Sie gebärt Kinder und widmet sich diesen. Sie richtet sich nach Ratschlägen des Ehemanns
und braucht seine Unterstützung.
Sie lacht und weint; sie strengt sich sehr an und kämpft hart, was aber häufig sinnlos ist. Sie
langweilt die ZuschauerInnen.
Sie wird mehr vom Gefühl geleitet als vom Kopf. Selbst wenn sie sich schlau verhält, verschafft ihr das angeblich eher Nachteile.
Des öfteren erscheinen ihr Agieren und ihre Kleidung unvorteilhaft; auch zeigt die Sportlerin
kindliches und undamenhaftes Benehmen.
Ihr körperliches Erscheinungsbild hebt sich von dem ihrer Sportskolleginnen auf vielfältige
Art und Weise ab. Manchmal sieht sie gut aus.
Je jünger und kleiner die Sportlerin IST, umso mehr versetzt ‚uns’ ihre Leistungsfähigkeit in
Erstaunen.
Die Sportsfrau WIRD:
Wenn sie nicht Mutter WIRD und sich dadurch sportlich verschlechtern WIRD, WIRD sie weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen.
In dieser Aufgliederung fällt auf, daß den Sportlerinnen zwar sehr viele Charakteristika im
IST-Zustand zugeschrieben werden, ihnen aber nur ein geringer Handlungsspielraum für die
Zukunft zugestanden wird. Die Journalisten geben höchst selten Prognosen zur Leistungsverbesserung der Sportlerinnen oder allgemeine Hinweise auf ihre Zukunft im Sport –
wohl nicht zuletzt, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Leistungsprognosen gehen allenfalls aus Zitaten der Sportlerinnen über ihre Kolleginnen hervor (vgl. Auszüge IX 11).
Ferner fällt auf, daß die Einbindung der Sportlerinnen in familiäre Bereiche in allen Untergliederungspunkten enthalten ist. Selbiges gilt für ihren Körper und ihr kämpferisches
Engagement, außer in der Kategorie "wird". Diese Häufigkeitsverteilung lässt Rückschlüsse
auf die herausgehobene Bedeutung obiger Zuschreibungen in der frauensportspezifischen
Zeitungsrealität zu.
4.3
Die "Anderen"
In diesem Kapitel sollen die Darstellungsweisen der Sportlerinnen resümiert und mögliche
Dimensionen einer frauenfeindlichen Berichterstattung konstatiert werden.
Die Beteiligung der Frauen am Sportgeschehen wird i.d.R., außer in den sachlich gehaltenen
Kurzberichten, besonders gekennzeichnet, sei es durch die Anredeform, durch Verweise auf
ihre Familienrollen oder durch die Richtwerte, mittels derer ihr Erscheinungsbild oder das
sportliche Handeln dargestellt und zum Teil bewertet werden. Meist handelt es sich um Angaben zu ihrer Person, die in keinem sachlichen Zusammenhang mit einer sportbezogenen
Berichterstattung stehen.
Bezeichnungen wie "girl" (vgl. Auszüge II 6-10), "lass" (vgl. Auszüge VI, 3a), "the little/young
woman" (vgl. Auszüge II 14, 15), "elfin" oder "fun-loving child" (vgl. Auszüge II 24, 25) infanti-
44
lisieren die Sportlerinnen. Selbst die Frauen bzw. "women" werden durch hinzugefügte Verniedlichungsformen in das "girl"-Schema gepreßt.
Jedoch wird das Wort "woman" auch ohne eine Wertung verwendet (vgl. Auszüge II 13); zB.
dient es der Identifizierung weiblicher Wettkämpfe (vgl. Auszüge II 16, 17). Für die männlichen Veranstaltungen werden keine vergleichbaren Sprachmittel benutzt. Daraus folgt, daß
die Frauen in den Sportbezeichnungen nicht automatisch ‚mitgedacht’ werden (vgl. TrömelPlötz 1985: 55), sie das sprachlich zu markierende Geschlecht repräsentieren. Ohnehin beziehen sich die meisten semantischen Wortfelder der englischen Sprache auf Männer (vgl.
Kramarae/Jenkins 1985: 10, Bosmajian 1974: 92-95).
Ferner wird die Weiblichkeit der Sportlerinnen über die konventionalisierte Anredeform mit
"Miss" oder "Mrs" hervorgehoben. Als äußerst diskriminierend erachte ich die Bezeichnung
der unverheirateten Frauen bzw. "Misses" als "girls" (vgl. Auszüge II 6-10). Lakoff (1975:
25f.) illustriert die Konnotationen des Wortes "girl" plastisch:
(...) girl is (presumably) flattering to women because of its stress on youth. But here again
there are pitfalls: in recalling youth, frivolity, and immaturity, girl brings to mind irresponsibility: you don't send a girl to do a woman's errand (or even, for that matter, a boy's errand). It seems that again, by appeal to feminine vanity (…) the users of English have assigned women to a very unflattering place in their minds: a woman is a person who is both
too immature and too far from real life to be entrusted with responsibilities and with decisions of any serious nature.
Diese Bezeichnung impliziert somit Unselbständigkeit, Unreife und Unerfahrenheit. Dementsprechend schreibt Bolinger (1980: 90):
Terms for young are easily disgraded.
Ebenso enthält das Lexem "lady" eher negative Konnotationen (vgl. Lakoff 1975: 25f.; vgl.
Auszüge II 18; V 6; VI 4a).
Während die "ladies" schon älter sein können (vgl. Auszüge II 18), betont die Bezeichnung
"girl" die Jugendlichkeit der Sportlerinnen. Diese wird durch die häufigen Altersangaben
kenntlich gemacht. Die Jüngeren erfahren meist eine positivere Bewertung als die Älteren
(vgl. Auszüge II 19, 20; Auszüge VIII 10, 17).
Ausgehend von der Prämisse, daß Frauen nach ihrem Körper bewertet werden, verweist Nilsen (1977a: 28f.) auf die altersbedingte Vergänglichkeit dieses Wertes im Gegensatz zu den
geistigen Leistungen und Fähigkeiten der Männer:
Probably the reason for the negative connotation of old age in women is that women are
valued for their bodies while men are valued for their accomplishments. Bodies deteriorate
with age but wisdom and accomplishments grow greater.
Mit dem Alter verliert der weibliche Körper seine Attraktivität für die Männerwelt. Daraufhin
werden ältere Frauen leicht einer "outcast" zugeordnet:
Being old puts one in another class of the powerless. Being old AND female puts one on
the verge of being an outcast. (Bolinger 1980: 51)
Nur eine junge, erfolgreiche und attraktive Frau wie Steffi Graf kann zum Idol und Identifikationsobjekt stilisiert und daraufhin vertraulich mit dem Vornamen angeredet werden (vgl.
45
Auszüge II 11). Nur die Jüngeren und Erfolgreichen rufen Anteilnahme und Emotionen hervor (vgl. Auszüge VIII 17).
Auch die Abbildungen deuten auf die hohe Bewertung eines jungen attraktiven Körperbildes
hin (vgl. Kap. 3.10).
Außer in der Anrede ("Miss", Mrs") werden Sportlerinnen durch die direkte Benennung ihres
Ehepartners identifiziert (vgl. Auszüge IV). Die Existenz des Ehemannes suggeriert einen
notwendigen sozialen Wert; die Institution Ehe erfährt eine große Anerkennung. Die Vorstellungsart über den Ehemann ist nach Lakoff (1975: 39) im öffentlichen Leben weit verbreitet:
(...) man are defined in terms of what they do in the world, women in terms of men with
whom they are associated.
Häufig wird auf die bekannteren Männer der Sportlerinnen verwiesen, wodurch wohl Leseanreize geschaffen werden sollen. Nicht nur die Journalisten und die Journalistin, auch die
Sportsfrauen selber sprechen von ihren Männern, jedoch nur in Bezug auf ihr sportliches
Handeln (vgl. Auszüge IX 6, 7).
Ein sprachlicher Regelmechanismus scheint die Erwähnung von Ehemännern der Sportlerinnen zu begleiten: Sobald ihre ‚Gatten’ auf ‚den Plan treten’, erfolgen keinerlei Beschreibungen zur äußeren Erscheinung der betreffenden Sportsfrauen (vgl. Auszüge IV). Die Vermutung liegt nahe, daß eine Frau eher als "Freiwild" betrachtet wird, wenn ihr Mann abwesend ist und somit keinen symbolischen Anspruch auf etwaige Besitzerrechte geltend machen kann (Nilsen 1977b: 135f.).
Die häufigen Verweise auf die (angehende) Mutterrolle der Sportlerinnen (vgl. Auszüge III)
implizieren eher positive Bewertungen (vgl. Nilsen 1977a: 32, Kaufmann 1983: 154) und
scheinen den Status der Sportlerin als Frau zu heben. Sie wird über die soziale UrGrundstruktur der Mutter-Kind-Bindung identifiziert (vgl. Morgan 1975: 160, zit. n. Theweleit
1977: 366). In den westlichen Zivilisationsgesellschaften werden Mütter meist den außerfamiliären Bereichen entfremdet:
Recreation surveys indicate that participation declines on marriage, drops further on child
rearing and still more with age. (Daggett 1975: 17ff.)
Wenn sie es trotzdem schaffen, wie aus den Sportberichten deutlich wird, sowohl für den
Sport als auch für die Familie präsent zu sein, wird diese Doppel- oder Dreifachbelastung
m.E. in der Berichterstattung relativ oberflächlich dargestellt. Ihre Situation wird nicht thematisiert. Die LeserInnen erfahren nur, daß die Mutter- und Hausfrauenrolle Ursache für Leistungsabfall im Sport sein kann (vgl. Auszüge III 10, 11). Die Hervorhebung der Geburt des
ersten Kindes erfüllt vermutlich Vorbildfunktionen (vgl. Auszüge III 1, 3, 8). Mit der Gründung
einer Familie beweisen sich die Sportlerinnen als systemkonforme Mitglieder der Gesellschaft und bestätigen den Glauben an die lebenserhaltenden Funktionen der Frau. Die Geburt weiterer Kinder wird wohl für selbstverständlich gehalten, wenn einmal der erste Schritt
getan ist.
Die eigentlichen Erwartungen an Mädchen, Frauen und Jungen beschreibt Daggett (1975:
17ff.) folgendermaßen:
(...) whereas girls are expected to become more demure, attractive and passive, boys are
encouraged to become daring and strong. At the next stage in life with marriage and chil-
46
dren she faces the whole complex of "good wife", "good mother" and organising a "good
home".
Verschreiben sich die Sportlerinnen jedoch nicht ausschließlich diesen häuslichen Rollen,
werden an sie hohe Erwartungen gestellt, die eher von männlichen Maßstäben geprägt sind,
als da wären Aggressivität, Selbstbewußtsein, Überlegenheit, Unabhängigkeit und Klugheit.
Vor allem werden ihr kämpferisches Engagement, ihre Zähigkeit und ihre Gefährlichkeit (vgl.
Auszüge VIII 31-33, 36; IX 4) sowie ihr Selbstbewußtsein (vgl. Auszüge VIII 9c; IX, 1, 10)
hervorgehoben. Explizit werden männliche Normen als Bewertungsbasis im Pferderennen,
Rugby, Tennis und sogar in der traditionellen weiblichen Domäne der Gymnastik (vgl. Fletcher 1984, Atkinson 1985) angeführt (vgl. Auszüge V). Entsprechende Normen scheinen für
Frauen jedoch unerreichbar zu sein.
Insbesondere den Erfolgen britischer Sportlerinnen wird große Bedeutung beigemessen (vgl.
Auszüge VIII 17). Des öfteren werden sie auf den Innenpolitikseiten der Times abgebildet
(vgl. Tabelle 1, Spalte "Bemerkungen"). Dadurch erhält der Sport eine politische Qualität: Die
Leistungsfähigkeit der Sportlerinnen muss für die Pflege des Nationalprestige herhalten (vgl.
Harris 1972: 180, Clarke/Clarke 1982: 70).
Die Leistungsfähigkeit der Sportlerinnen u.a. im Schwimmen, Basketball und in Langstreckenläufen, das u.a. von Belliotti (1983: 99f.) näher beschrieben wurde, und Willis (1982:
132) veranlasst hat, ihnen schon eine baldige Überlegenheit gegenüber den Sportlern zu
prognostizieren, ist in der Times von randständiger Bedeutung (vgl. Kap. 3.1.). Hier erscheinen die Sportsfrauen v.a. als Golf- und Tennisspielerinnen sowie Reiterinnen, deren Höchstleistungen eher die Ausnahme bilden. Diese Schwerpunktsetzungen mögen jedoch auch der
Saisonalität der einzelnen Sportarten geschuldet sein.
In der Sportberichterstattung werden die Frauen häufig als hilflos (vgl. Auszüge VI 5d; VIII
20-30), zu klein (vgl. Auszüge VI 2), abhängig von Eltern, Ehemann und unbeeinflußbaren
Kräften (vgl. Auszüge VI 2i; VIII 1-6, 7a-c, 8a, b; IX 10), z.T. zerbrechlich (vgl. Auszüge VI
4a, b), emotional und intuitiv (vgl. Auszüge IX 3, 9), irrational und unberechenbar (vgl. Auszüge VIII 21, 27), schwach (vgl. Auszüge VI 2c, 3e; VIII 5) und eigentlich einer Sonderbehandlung bedürftig (vgl. Auszüge V 6) dargestellt. Insbesondere in einem Bericht äußert sich
der Journalist mit väterlicher Vertraulichkeit (vgl. Auszüge VIII 17; vgl. Clarke/Clarke 1982:
78).
Kognitive und motorische Fehlleistungen werden für Belustigungseffekte benutzt, das sportliche Handeln oder auch Verletzungen kaum ernstgenommen (vgl. Auszüge VIII 17).
Obige Qualitäten formen ein Bild des sportuntauglichen ‚schwachen Geschlechts’. Dementsprechend erscheinen die Muskeln einer Sportlerin der Männerwelt eher suspekt (vgl.
Auszüge VI 3g; vgl. Kramarae/Jenkins 1985: 13). Das Aufzeigen von Möglichkeitsgrenzen
für normgerechtes Auftreten korreliert mit der Stigmatisierung angeblich individualistischer
Tendenzen, die als deviant und daher inopportun erscheinen (vgl. Auszüge VI 3a, 4d; VII 7).
Obwohl mit Frauensportarten meist ästhetische Werte verbunden werden,29 scheinen solche
kaum in den Sportberichten der Times enthalten zu sein (vgl. Auszüge VIII 9a-c). Allerdings
könnte das z.T. sehr detailliert beschriebene Erscheinungsbild der Sportlerinnen an sich
29
vgl. Critcher (1974: 7), Pfister (1980: 13), Tschap-Bock (1983: 43).
47
schon einen ästhetischen Wert im Rahmen des Sportgeschehens darstellen (vgl. Auszüge
VI, VII). In der Sportberichterstattung erhält der Frauenkörper den Charakter einer Ware. Die
Journalisten verwerten die Körpermaße von Sportlerinnen nach eigenem Gutdünken. In erster Linie sind sie Frauen, dann erst Sportsfrauen (vgl. Willis 1982: 122f., 130f.; Critcher 1974:
12).
Der Status der Sportlerinnen manifestiert sich ferner in der Anordnung der Berichte (vgl. Tabelle 1) sowie in der Zweitstellung innerhalb der Sportberichte und in der Anrede (vgl. Auszüge I, Kap. 3.1., 3.2). Sie sind ‚Sportler zweiter Wahl’ bzw. die ‚Anderen’. Nach Nilsen
(1977b: 132f.; vgl. Bosmajian 1974: 90) werden Frauen nur in den gesellschaftlichen Bereichen als erste genannt, in denen sie traditionelle weibliche Rollen erfüllen – also nicht im
Sport.
Diese Rollenzuschreibung mag u.a. in den Jahrhunderte alten Vorbehalten der Männerwelt
begründet liegen, nach welchen das Sporttreiben der Frauen auf einen gestörten Gefühlsund Hormonhaushalt zurückgeführt wurde:
Finally, there is the suspicion that female athletes are "freaks" who must suffer from a
hormonal imbalance or from homosexual desires. (Belliotti 1983: 99)
Inzwischen läßt sich die körperliche Handlungsfähigkeit der Frauen jedoch nicht mehr leugnen; die unumstößliche Vormachtstellung der Männer im Sport erscheint nicht mehr unangreifbar. Die Sportberichterstattung mag ein Indikator für den Umgang mit Sportlerinnen sein:
Sind sie gut, werden sie anerkannt. Sind sie schlecht, haben sie ihre Berechtigung zum
Sporttreiben verwirkt und werden für ‚leichte Unterhaltungszwecke’ degradiert. Diese Reaktion hat den Charakter einer Abwehrhaltung (vgl. Kap. 2.2.1.2.). Liegt keine sportbezogene
Notwendigkeit vor, wird ihr sportliches Treiben nicht ernst genommen.
Fast allen untersuchten Sportberichten liegt eine männliche Perspektive zugrunde, die auf
die Dominanz männlicher Journalisten im Sport-Ressort zurückgeführt werden kann. Ihre
geschlechterstereotypen Darstellungspraktiken zielen offensichtlich v.a. auf Akzeptanz bei
den männlichen Lesern der Times (HMSO 1986: 26f.), die u.a. zu den sogenannten "top
people" der Geschäftswelt zählen (Hodge 1979: 163). Diese Leser sollen unterhalten werden.
Obige Ausführungen verdeutlichen, daß die Zeitungsrealität nur bedingt den Entwicklungen
des Frauensports gerecht wird (vgl. Belliotti 1983: 99f., Willis 1982: 132). Demnach liegt hier
eine Homologie vor (vgl. Maas 1984: 229); diese bildet die Basis für den Ideologiegehalt der
Sportsprache.
Klein (1986: 263) bestätigt die Unvereinbarkeit traditioneller weiblicher Attribute mit Leistungssportlerinnen:
Hochleistungssportlerinnen weichen in hohem Maße von der gesellschaftlich akzeptierten
Weiblichkeitsnorm ab. Von daher ist der "Standort" des Weiblichen innerhalb des Diskurses der Sportmedien im Gegensatz zu dem des Männlichen eher ambivalent.
Trotzdem sind viele der ‚typisch weiblichen’ Eigenschaften in der Sportberichterstattung anzutreffen, wie Emotionalität, Irrationalität, Schönheit, Schwäche etc. (vgl. Critcher 1974: 7).
Somit erfüllt die Sportsprache systemstabilisierende Funktionen.
Als Beispiel für die Inflexibilität der Sportberichterstattung mag ein Artikel der Times aus dem
Jahre 1854 dienen; er unterscheidet sich kaum von heutigen Berichten:
48
Mrs Dunn, a married woman, 31 years of age, has commenced the task of walking 1000
miles in 1000 hours, in an enclosure adjoining the Star Hotel, Cock Ferry. She is attired in
the bloomer costume, having a short blue jacket, pink trousers, and straw hat. She is a
woman of short stature, about 5 feet in height, though somewhat muscular in appearance
(Times, 13.07.1854, zit. n. Kennard 1974: 101).
Die relativ oberflächliche Darstellung der Sportlerinnen im Rahmen traditioneller weiblicher
Attribute könnte ferner aus den Bedingungen des Journalistenberufs abgeleitet werden.
Sportjournalisten stehen ständig unter dem Druck, ihre Berichte so schnell wie möglich zu
verfassen, um so aktuell wie möglich zu sein (vgl. u.a. Digel 1983: 20, Freudenreich 1983:
95). Sie haben somit kaum Zeit für differenzierte Ausformulierungen. Wie die JournalistInnen
das Sportereignis darstellen, steht in Abhängigkeit zur publizistischen Position des Chefredakteurs und der angenommenen Erwartungshaltung der LeserInnen (vgl. Digel 1983:
15f.). Damit die Zeitung konkurrenzfähig bleibt, muß die Themenwahl und die Darstellungsart
im Trend der anderen Medien liegen. JournalistInnen befinden sich also in einem komplexen
Beziehungsgefüge, innerhalb dessen ein gut verkäufliches Produkt geschaffen werden soll.
Zu diesem Zweck bedienen sie sich diverser Darstellungspraktiken, von denen im dritten Teil
der vorliegenden Arbeit mit Bezug auf Sportlerinnen eine möglichst umfassende Auswahl
vorgestellt wurde.
Die wesentlichen frauenfeindlichen Aspekte aus der Sportberichterstattung der Times können in folgender Weise zusammgefasst werden:
! Das weibliche Sportartenspektrum wird nicht realitätsgerecht repräsentiert.
! Die Frauen werden formal und inhaltlich als ‚Sportler zweiter Wahl’ dargestellt.
! Häufig werden sie nach männlichen Maßstäben bewertet.
! Viele der Angaben zu den Sportsfrauen beziehen sich nicht auf das Sportgeschehen.
! Die Sportlerinnen werden auf die traditionellen Frauenrollen als Ehefrau und Mutter verwiesen, über Männer und Kinder definiert.
! Insbesondere werden die Sportsfrauen nach ihrem äußeren Erscheinungsbild und ihrer
Jugendlichkeit beurteilt. Ältere werden diskriminiert.
! Sportlerinnen werden häufig mit stereotypengerechten Normen des ‚schwachen Geschlechts’ in Verbindung gebracht (u.a. hilflos, klein, kindlich).
! Sie werden kaum ernst genommen und des öfteren für Belustigungseffekte benutzt.
! Probleme der frauensportlichen Situationen werden nicht thematisiert.
5
Ausblick
Wenn ich mir die Frage stelle, was getan werden müßte, damit Sportlerinnen als vollwertige
Wesen anerkannt würden, erscheint es mir sehr schwer vorstellbar, überhaupt einen realisierbaren und effektiven Ansatz zu finden. Denn solange sich nur kleine Minderheiten z.B.
für die Entfernung sexistischen Sprachmaterials aus Schulbüchern (vgl. u.a. Hellinger 1980,
Nilsen 1977c), Medien oder Amtsblättern einsetzen, kann das allenfalls Veränderungen an
der Oberfläche bewirken.
49
Lernen Jungen und Mädchen doch bereits von klein auf die ihnen entsprechenden Geschlechtsrollenstereotype, die ihnen zur zweiten Natur geworden sind und tagtäglich Bestätigung erfahren. Die anerlernte Rollenaufteilung ist in den westlichen Industriegesellschaften
fest verankert. Der Sportsektor stellt nur einen Teilbereich der gesellschaftlichen Realität dar
(vgl. Kap. 2.4.4). Um wirksame Veränderungen in den stereotypen Sicht- und Darstellungsweisen des weiblichen Geschlechts zu bewirken, bedarf es somit allgemeingesellschaftlicher
Umstrukturierungen. Insbesondere die Massenmedien und das Bildungswesen sollten m.E.
als wesentliche Sozialisationsinstanzen neben der Familie zur Aufklärung beitragen; Geschlechtsstereotype müssten in ihrem gesellschaftlichen Bedingungszusammenhang betrachtet werden. Über Sensibilisierungsprozesse kognitiver, motorischer und psychischer Art
sollte die Bedeutungstragweite von Stereotypen und Vorurteilen erfaßt werden (vgl. Kap.
2.2.1.4).
Unabhängig davon sollten sich Frauen nicht entmutigen lassen, Eigeninitiativen zur Verbesserung ihrer Situation zu ergreifen und Netzwerke zur Durchsetzung ihrer Interessen zu bilden. Konkret für den Sport hieße das, ihre Leistungsfähigkeit ohne Diskriminierungen anzuerkennen und ihnen Zutritt zu allen Sportarten zu gewähren. Ihre Förderung sollte nicht in
der ihrer Kollegen zurückstehen.30 Die Massenmedien sollten mithilfe sachlich gehaltener,
informativer Berichte den Beitrag von Sportlerinnen zum Sportgeschehen gebührend würdigen. Für Sportsfrauen müßte eine Lobby errichtet werden, die ihre Interessen öffentlichkeitswirksam vertreten kann und Strategien entwickelt, die das Bewußtsein für die Präsenz
von Frauen schärft.
Die Sportpresse sollte nicht mehr unreflektiert das einseitige Leistungsdenken unterstützen,
sondern andere Bereiche neben dem Leistungssport berücksichtigen, u.a. die Mehrheit der
Freizeit- und AmateursportlerInnen (HMSO 1986: 417). Dazu bedarf es einer umfassenderen
Ausbildung der Journalisten.
Damit mehr Journalistinnen in die Presse Eingang finden, die über Frauenthemen berichten
und sich eines nicht-sexistischen Schreibstils bedienen, müßten besondere Förderprogramme für sie eingerichtet werden. Eine größere weibliche Präsenz in der Mediengestaltung
könnte nach Schreiber-Rietig (1986: 44) einen wichtigen Schritt zum Abbau sexistischer
Frauenbilder darstellen. Wenn eine Journalistin einmal als Redaktions-‚mitfrau’ (d.V.in) anerkannt sei, würden ihre Anwesenheit, ihre Beiträge und die von ihr ausgewählten Themen zu
einem sensibleren Umgang mit Rollenstereotypen führen. Bis zur Anerkennung als Journalistin ist es i.d.R. jedoch ein langer Weg. Schreiber-Rietigs Darstellung verdeutlicht aber, daß
v.a. durch den direkten Kontakt der Frauen mit Mitgliedern der ‚Männerwelt’ potentiell frauenfeindliche Verhaltensweisen abgebaut werden können (vgl. Kap. 2.2.1.4).
Ferner müßten breitenwirksame Sprachforschungen auch im Rahmen der Sportsprache vorangetrieben werden, mit dem Ziel, daß sich mehr und mehr ein Bewußtsein für Sprachformen sexistischen Inhalts entwickelt, u.a. für versteckte Stereotype, Kategorisierungen, thematische Subjekte und den Manipulationsgehalt dieser Sprachmittel. Zwar ist die gesell-
30
Ein positives Beispiel bietet der Times-Journalist Pat Butcher, der die schlechte finanzielle
Förderung der Leichtathletinnen kritisiert (vgl. Times: 10.04.1986, S. 40; 20.05.1986, S. 38).
50
schaftliche Situation der Frau im Wandel begriffen (vgl. Barr 1977); die Sprache, v.a. die
formelhafte Sportsprache, reflektiert diese Entwicklung bisher jedoch kaum.
51
Verzeichnis der benutzten Literatur
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Daggett, Anne (1975): Women in sport. In: Sport and Recreation. London 1/75, S. 17-22
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Verzeichnis der benutzten Zeitungen
The Times, London: März bis Mai 1986
54
Anhang
Tabelle
Datum
1986
Umfang der
erwähnte
Frauensportberichterstattung Frauensportarten
(in Zeilen, Spalten, Seiten) +
Bilder (keine Bemessungen)
1.4.
-
-
Bemerkungen zu
den Berichten
-
2.4.
ca. 1 Sp. + großes Bild:
Eiskunstläuferin
ice-skating
Abgebildete Läuferin
nicht im Bericht
erwähnt
3.4.
ca. 5/6 Sp.
golf, equestrianism
golf: Kurzbericht, eq.:
Vorausschau;
untereinander
angeordnet
4.4.
¾ Sp.
rowing, hockey, racing, Alle: Kurzberichte; in
swimming
denselben Innenspalten
5.4.
1 1/3 Sp. + Bild auf Titelseite:
Reiterin bei Fuchsjagd
racing, badminton
7.4.
-
-
-
8.4.
16 Zeilen
point-to-point, tennis
9.4.
ca. 1/3 Sp. + kleines Bild:
Schwimmerin
swimming, table tennis,
tennis
-
athletics
-
10.4.
Kurzberichte
11.4.
ca. 1/3 Sp.
table tennis, racing
Kurzberichte
12.4.
ca. 3/5 Sp.
tennis, hockey, table
tennis, gymnastics
-
14.4.
ca. 1/3 Sp.
tennis, equestrianism,
table tennis
-
15.4.
-
-
-
16.4.
-
-
-
17.4.
ca. 1 Sp.
equestrianism, tennis,
squash rackets
-
18.4.
1 2/3 Sp.
horse trials, athletics,
squash rackets
-
19.4.
ca. 1/2 Sp.
horse trials, marathon,
-
55
Datum
1986
Umfang der
erwähnte
Frauensportberichterstattung Frauensportarten
(in Zeilen, Spalten, Seiten) +
Bilder (keine Bemessungen)
Bemerkungen zu
den Berichten
racing, tennis
21.4.
ca. 2 Sp. + kleines Bild (Marathonläuferin) + Bilder auf "Home
News"-Seite mit brit. Reiterin
marathon, rugby
-
22.4.
2/5 Sp.
point-to-point, athletics, athl.: unauffälliger
Bericht zwischen
badminton, squash
herausgehobenen
rackets
Schlagzeilen
23.4.
ca. 1/2 Sp.
horse trials, athletics,
golf
-
24.4.
ca. 1 ½ Sp.
horse trials, rowing
-
25.4.
ca. 2 ½ Sp.
volleyball, hockey, ten- Alle: in den
Innenspalten der 2.
nis, badminton horse
Sportseite
trials
26.4.
15 Zeilen
Tennis
-
28.4.
1 Sp.
tennis, badminton
-
29.4.
2 Zeilen
Cricket
-
30.4.
ca. 1/2 Sp.
Golf
-
1.5.
ca. 1/6 Sp. + Bild auf Titelseite:
Seglerin
golf, cricket
-
2.5.
ca. 2/3 Sp. + Bild: Tennisspielerin
hockey, tennis, golf, ice ice skating: Paare
skating
3.5.
1 1/5 Sp.
tennis, athletics, gymnastics, golf
-
5.5.
-
-
-
6.5.
-
-
-
7.5.
13 Zeilen
point-to-point
-
8.5.
1/2 Sp.
golf, tennis
-
9.5.
ca. 1/5 Sp.
Golf
-
10.5.
ca. 1 Sp.
equestrianism, horse
trials, golf, tennis
-
12.5.
ca. 1 Sp. + großes Bild auf "Home golf, athletics
-
56
Datum
1986
Umfang der
erwähnte
Frauensportberichterstattung Frauensportarten
(in Zeilen, Spalten, Seiten) +
Bilder (keine Bemessungen)
Bemerkungen zu
den Berichten
News"-Seite mit brit.
Wasserskiläuferin
13.5.
10 Zeilen zu kleinem Bild:
Leichtathletin
athletics
-
14.5.
10 Zeilen
ice skating (Paarlauf),
tennis, equestrianism,
gymnastics
-
15.5.
1 Sp.
tennis
-
16.5.
ca. 1 Sp.
tennis, equestrianism
-
17.5.
ca. 1 Sp.
hockey
-
19.5.
2 Sp.
tennis, hockey, athletics, point-to-point, golf,
equestrianism
-
20.5.
ca. 2/5 Seite + Bild mit
Tennisspielerin
tennis, athletics
21.5.
2 Sp. + Bild mit Hürdenläuferin
athletics, golf
-
22.5.
2 1/2 Sp. + kleines Bild:
Tennisspielerin
equestrianism, golf,
tennis
-
23.5.
1 2/3 Sp.
hockey, golf, horse trials, athletics
24.5.
ca. 1 1/5 Sp.
horse trials, hockey,
golf, athletics
26.5.
1/4 Sp. + großes Bild mit 2
Läuferinnen für Sport Aid
golf
27.5.
1 1/2 Sp.
gymnastics, tennis,
yachting, athletics
28.5.
1/6 Sp. + großes Bild:
Tennisspielerin
point-to-point, tennis
29.5.
1 1/6 Sp. + Bild: Reiterin mit
Pferdekopf + Bericht auf “Home
News”-Seite
La Crosse, equestrianism, tennis
-
30.5.
ca. 5/6 Sp.
dressage, athletics,
swimming
-
Bild u. Bericht zu Tennis umfassen obere 2/5
der letzten Seite
golf u. athl.: Berichte
untereinander
Sportteil: 13 Seiten,
davon 8 über Fußball
W.C. in Mexico)
kein Bericht zum Bild
57
Datum
1986
Umfang der
erwähnte
Frauensportberichterstattung Frauensportarten
(in Zeilen, Spalten, Seiten) +
Bilder (keine Bemessungen)
Bemerkungen zu
den Berichten
31.5.
ca. 3/5 Sp. + großes Bild:
Tennisspielerin
tennis, horse show,
horse trials
-
2.6.
ca. 1 2/3 Sp.
golf, athletics, rhythmic
gymnastics,
equestrianism,
swimming, athletics
-
3.6.
1 1/2 Sp.
point-to-point, tennis,
golf
-
4.6.
2/5 Sp. + Bild: Tennisspielerin
swimming, tennis
5.6.
11 Zeilen
badminton
-
6.6.
ca. 1/3 Sp.
tennis, athletics
-
7.6.
4/5 Sp.
athletics, equestrianism
-
9.6.
2 Sp.
tennis, athletics
-
10.6.
1 Sp.
golf, athletics, show
jumping
-
11.6.
1 2/3 Sp.
tennis, judo
Judo: Kurzbericht
12.6.
ca. 1 2/3 Sp.
equestrianism, golf,
tennis, athletics
-
13.6.
ca. 1 ½ Sp. (+ Bild auf "Home
News"-Seite: brit.
Wasserskiläuferin
tennis, golf, athletics,
badminton
kein Bericht zum Bild
14.6.
ca. 1 1/8 Sp.
golf, tennis, squash
rackets
-
16.6.
ca. 2 Sp.
equestrianism, golf,
swimming, la crosse,
squash rackets, rowing
-
17.6.
ca. 1 Sp. + Bild: Tennisspielerin +
Bilder u. Bericht auf S. 12: Tennis
tennis
-
18.6.
ca. 1 ½ Sp. + Bild mit Tennisspielerin
tennis
-
19.6.
2/3 Sp. + Bild mit Tennisspie-lerin
tennis, rowing, gymnastics
-
20.6.
1 2/3 Sp. + 2 Bilder:
swimming, tennis,
kein Bericht zum Bild
kein Bericht zu Bild
58
Datum
Umfang der
erwähnte
Frauensportberichterstattung Frauensportarten
(in Zeilen, Spalten, Seiten) +
Bilder (keine Bemessungen)
Bemerkungen zu
den Berichten
Tennisspielerin, Schwimmerin
equestrianism
(Tennis)
21.6.
2 1/3 Sp. + Bild: Tennisspielerin
tennis, rowing, equestrianism, athletics
-
23.6.
1 1/2 Sp. + 4 Bilder mit Tennisspielerinnen + Bild auf "Home
News"-Seite mit Ruderinnen
rowing, tennis, swimming
-
24.6.
29 Zeilen
Commonwealth Games
-
25.6.
ca. 1/4 Sp. + Bild mit Tennisspielerin + Bild auf Titelseite mit
Tennisspielerin
tennis, athletics
-
26.6.
ca. 1 1/2 Sp. + Bild mit Tennisspielerin
tennis, rowing, golf,
swimming
-
27.6.
2 Sp. + Bild mit Tennisspielerin +
Bild auf Titelseite mit Tennisspielerin
Tennis
-
28.6.
ca. 1 Sp. + Bild mit 3 Kricketspielerinnen
golf, judo, table tennis
30.6.
ca. 2 Sp.
tennis, golf, track and
field
1986
Auszüge I
Sportlerinnen an zweiter Stelle (The Times 1986)
a) Frauensportberichte, die auf Berichte aus dem Männersport folgen
table tennis: 14.04.;
gymnastics: 03.05., 27.05.;
badminton: 22.04.
equestrianism: 14.06., 14.05.
golf: 12.05., 26.05., 13.06., 28.06.
tennis: 12.05., 14.05.
athletics: 12.05.
b) Frauensportberichte innerhalb der Männersportberichte
squash: 22.04.
rowing: 19.06.
kein Bericht zum Bild
-
59
athletics: 24.06.
horse trials: 19.04.
equestrianism: 16.05., 20.6.
golf: 24.05.
tennis: 19.04.
hockey: 04.04.
c) ‘Zweitstellung’ in Anreden
"(...) only seven men and nine women have accomplished the feat." (30.06., S. 38)
"The second all-Ireland club volleyball championship for men and women (…)." (19.04.,
S. 38)
d) Sportlerinnen innerhalb der Berichte vor Sportlern erwähnt
equestrianism: 14.04.
point-to-point: 28.05.
60
Auszüge II
Anreden und Bezeichnungen für Sportlerinnen (The Times 1986)
1.
"Miss Jagerman", "Miss Okamoto" (10.5., S. 28, tennis)
2.
"Miss Budarova" (16.5., S. 32, tennis)
3.
Titel: "Bell rides in with a victory" (24.4., S. 38, horse trials)
4.
Titel: "Abundance of riches for Chuter" (24.4., S. 38, rowing)
5.
"A full brother to that usefully filly, Miss Thames" (24.4., S. 37, racing)
6.
"the only girl out of the 50 international riders here, Miss Brown" (22.5., S. 40, equestrianism; J. MacArthur)
7.
"These girls" bzw. "Miss…" (5.5., S. 27, tennis)
8.
"The 20-year-old Wigan girl" bzw. "Miss…" (30.5., S. 30, swimming)
9.
"The Richmond schoolgirl" bzw. "Miss…" (14.6., S. 38, squash rackets)
10.
"the big-hitting Czech girl" bzw. "Miss…" (23.6., S. 46, tennis)
11.
"Steffi" (16.5., S. 32, tennis)
12.
"Mrs Tucker", "Mrs Leng" (18.4., S. 38, horse trials)
13.
"Mrs Irving" bzw. "the first Scottish woman" (31.5., S. 40, athletics)
14.
"The little English woman" bzw. "Miss…" (18.4., S. 38, squash rackets)
15.
"this young woman" bzw. "Miss…" (22.5., S. 40, golf)
16.
"the British Women's Golf championship" (10.6., S. 30)
17.
"the Belgian Women's Open championship" (20.6., S. 27, golf)
18.
"Miss Reeves, at 21 'the old lady'" (3.5., S. 27, golf)
19.
Titel: "Grandmother among leaders" (27.6., S. 38, golf)
20.
"Arja Sipronen, the Finnish grandmother" (28.6., S. 37, golf)
21.
"Now 62, Mrs Ridiford is a revered figure in women's golf. Clad in her skirts of yesteryear it was too good to last." (11.6., S. 37, golf)
22.
"That stern critic, Monica Dickinson, was inclined to blame her jockey …" (4.4., S. 29,
racing)
23.
"the leaning tower of Saarbrucken" bzw. C. Kohde-Kilsch (26.6., S. 48, tennis)
24.
"There was a brief fling at Wimbledon two years ago when the elfin, joyously uninhibited Carina Karlsson became the first Swedish woman …" (12.6., S. 37, tennis)
61
25.
"Miss Karlsson was like a boisterous, fun-loving child who could not believe that life
was being so good to her." (17.6., S. 12, tennis)
Auszüge III
Kinder, Schwangere und Mütter = Kinder und Sportsfrauen? (The Times 1986)
1.
"Mary Slaney, the mile world record holder, who is expecting her first baby next month
…". (3.5., S. 40, athletics)
2.
"Mrs Leadbetter is better known in Britain … as the player who introduced herself to
the women's tour when seven months pregnant at Hill Barn." (10.5., S. 30, golf)
3.
"… the ambition of Vicki Cardwell, the former Australian world champion, to return to
the Hi-Tec British open championships for a fifth title eight months after the birth of her
first child." (16.4., S. 38, squash rackets)
4.
"Mrs Green who spent half last year having a baby …" (31.5., S. 37, equestrianism)
5.
"Christine Benning continued her post-maternity comeback by finishing third." (2.6., S.
38, athletics)
6.
"The 29-year-old Australian, who retired two years ago to start a family, has returned to
the sport's top flight …" (17.4., S. 40, squash rackets)
7.
Titel: "Cardwell is left to hold the eight-month baby" (18.4., S. 38, squash rackets)
8.
"Philip Kenyon, the British men's champion, who himself became a father for the first
time during these championships, lost …" (ebd.)
9.
"Gooch, who had left to join his wife with twins expected imminently …" (4.6., S. 37,
cricket)
10.
"This is not to decry the American's qualities, although her best days, one thought,
were behind her when she had a baby two years ago." (12.5., S. 29, golf)
11.
"Christine Janes (née Truman), was a housewife and mother revisiting the playground
of her youth for some healthy exercise with an old but younger rival." (17.6., S. 12, tennis, R. Bellamy)
62
Auszüge IV
Ehepartner (The Times 1986)
1.
"Maureen Garner, wife of John Garner, the former Ryder Cup golfer …" (23.4., S. 38,
golf)
2.
"Lesley Ronaldson, a former champion who is the wife of the men's world champion,
Clites Ronaldson …" (22.5., S. 38, tennis)
3.
"Mrs Tucker, whose husband competes today on General Buglè, is a fraction of a point
ahead of …" (18.4., S. 38, equestrianism)
4.
"Mrs Leng, who was watched yesterday by her husband Hanish, now one of the sport's
aficionados, said after her test …" (ebd.)
5.
"She chipped to five feet, holed the putt and dissolved into the arms of her caddy. Happily, he happens to be her husband." (30.6., S. 37, golf)
6.
"Mrs Green, who spent half last year having a baby and whose partner spent the other
half recovering from a splint are back in good form … (31.5., S. 37, equestrianism)
7.
"… she climbed back on to finish the course – only to find that she then had to comfort
her husband, David, whose horse, Walkabout, had just dropped dead from a suspected
heart attack on the steeplechase phase." (21.4., S. 37, horse trials)
8.
Bild eines Golfspielers mit seiner Ehefrau (1.4., S. 29)
9.
Titel: "England wives will fly to World Cup camp" (9.4., S. 38)
10.
"Tony Brown went … in company with Ian Botham, to umpire the first reunion between
Botham and his wife, Kathy, since Sunday's ‘revelations’ about the cricketer's private
life." (9.4., S. 40, cricket)
11.
"How could I have gone home to my wife, Danielle, who is a Catholic, and told her I
was unable to take on a good player because of his religion?" (ebd.)
12.
"Mrs Leadbetter is better known in Britain perhaps as the wife of Nick Faldo's Florida
mentor (though a Briton himself) …" (10.5., S. 30, golf)
13.
"Strolling the lush fairways of Hilversum yesterday with her husband and caddie, she
was a picture of serenity and self-confidence. It had all come right at last, she explained. ‘I've been hitting the ball magic all season,’ she said, ‘but some little thing was
gone wrong to spoil everything.’ Now with her husband's intuitive reading of the green
‘with his raw eyes’ (he is not a golfer of pretensions) it has all come together … When
her husband was made redundant in February, she suddenly found herself having to
pay all the bills. It was a challenge guaranteed to bring out the best of her character."
(26.6., S. 46, golf, J. Hennessy)
63
Auszüge V
Vergleiche zwischen Sportsfrauen und -männern (The Times 1986)
1.
"One of them might even turn out to be a skirted Pernfors." (12.6., S. 37, tennis, R.
Bellamy)
2.
"Not even David Broome, who started showjumping before Miss Lewis was born could
catch her time in the catch-off." (21.6., S. 38, equestrianism, J. MacArthur)
3.
"She (Mrs Edgar, d.V.in) certainly needed to be so (careful like her horse, d.V.in) yesterday. Victory came after a slow but clear final round against the clock – the same
manner in which John Whitaker and Ryan's Son won the King George V Cup on Friday
night." (16.6., S. 32, equestrianism, J. MacArthur)
4.
"'Steffi is more consistent,' a German colleague explains, 'Boris is a little up and down.
But men's tennis is harder.'" (16.5., S. 32, tennis, R. Bellamy)
5.
"Aesthetics apart, women gymnasts are now, of course, emulating moves once thought
exclusive to their male colleagues.
Perhaps their progress of gymnastics is demonstrated best by today's top exponents of
the pommel horse, named the scourge of men's gymnastics, requiring as it does a
strenuous combination of strength, balance and momentum." (27.5., S. 28, gymnastics,
Peter Aydroyd)
6.
"Later the French made unlady-like comments about one of Mr Leek's decisions and
were penalized an extra 10 metre, just like the men." (21.4., S. 37, rugby, Gordon
Allan)
7.
"Miss Wood's second prize: 714 £ exceeded Phan's first prize of £ 696. There is no
reason why women should have less; but nor is there any reason why they should
have more." (21.4., S. 37, tennis, R. Bellamy)
Zitat eines Zuschauers: "'This was glorified club stuff. These girls bored the pants off
the public, but even the loser got more money than the winner of the men's final.'"
(ebd.)
Auszüge VI
Darstellung des weiblichen Körperbildes (The Times 1986)
1)
Kategorie: "Schöne Frauen"
a)
"Annabel Croft keeps finding herself the great British hope. Everyone wants her to win,
especially marketing men, because she is so nice and so pretty." (30.6., S. 38, tennis,
S. Barnes)
b)
"The match … ended with the pretty, but darkly gloomy, Miss Meski, looking a fit subject for Tolstoy and the umpire wondering what time the bar closed." (3.5., S. 40, tennis, R. Bellamy)
c)
"Miss Porvik looks good – good enough, her compatriots tell me, to take fourth place in
Germany's Federation Cup team." (31.5., S. 38, tennis, R. Bellamy)
64
d)
"Miss Budarova has never made the headlines because there are no prizes for prettiness (…)." (16.5., S. 40, tennis, R. Bellamy)
2)
Kategorie: "Kleine Frauen"
a)
"The failings of the little English women ..." (18.4., S. 38, squash rackets, Colin
McQuillan)
b)
"Alison Nicholas, a diminutive Yorkshire golfer …" (20.6., S. 27, golf, J. Hennessy)
c)
"She [A. Nicholas] may stand only five feet tall and weigh little more than eight stone,
but she can drive the ball more than 200 yards." (1.5., S. 38, golf, M. Platts)
d)
"Despite official denial, one suspects that her comparative lack of length may have
been at the back of some selectors' mind …" (16.6., S. 37, golf, J. Hennessy)
e)
"Mrs Forrest is only five feet two inches but she walked tall down …" (30.6., S. 37, golf,
J. Hennessy)
f)
"Etsuko Inoue, a neat little Japanese …" (26.6., S. 48, tennis, R. Bellamy)
g)
"Miss Lindquist is three years younger than Miss Durie and seven inches shorter."
(17.5., S. 38, tennis, R. Bellamy)
h)
“She [Anne White] still ‘messes around’ at basketball, which at five feet four and a half
inches tends to be interesting." (20.6., S. 30, tennis, R. Bellamy)
i)
"A greenside bunker stole two more shots from the little Yorkshire woman." (12.5., S.
32, golf, J. Hennessy)
3)
Kategorie: "Stämmige und kräftige Frauen"
a)
"Miss Timms, five feet six inches tall, is sturdy lass, who weighs in at almost ten
stone." (12.4., S. 38, tennis, R. Bellamy)
b)
"Miss Paz … is big, strong, loose-limbed and athletic." (31.5., S. 38, tennis, R.
Bellamy)
c)
"Miss Navratilova, who is well-built …" (20.5., S. 40, tennis, R. Bellamy)
d)
"Luise Briers, of Australia, a strapping figure beside the petite new Zealander …"
(16.6., S. 28, golf, J. Hennessy)
e)
"… and there was never more than a hole in it either way until the young New Zealander, a slip of a thing, who will offer a sharp contrast physically today to the powerful
Mrs Briers, won at the 17th." (14.6., S. 37, golf, J. Hennessy)
f)
"Miss Olsson, almost five inches shorter but robustly built …" (26.4., S. 38, tennis, R.
Bellamy)
g)
"A spectator new to the circuit was impressed by the structural connections between
Miss Navratilova's arms: 'Are they muscles, or shoulder pads?' They are, of course,
muscles; and they should be well exercised during a week in which the draw says
Miss Navratilova must play Catarina Lindquist, Claudia Kohde-Kilsch and Steffi Graf in
turn." (15.5., S. 48, tennis, R. Bellamy)
65
4)
Kategorie: "Große, zerbrechliche und schlanke Frauen"
a)
"Some of the ladies began to look rather fragile. Etsuko Inoue, a neat little Japanese,
played such a good first set that the fourth seed, Claudia Kohde-Kilsch, could not take
a game from it … Fragility of a different kind afflicted that delightful heroine of 1984,
Carina Karlsson …" (26.6., S. 48, tennis, R. Bellamy)
b)
"That brings us to the frail-looking Natalie Zvereva." (26.4., S. 38, tennis, R. Bellamy)
c)
"Miss Kelesi is 16 and faces a tall order, both figuratively and physically." (7.6., S. 38,
tennis, R. Bellamy)
d)
"on the other (side, d.V.in) was the slim, trim and poker-faced Miss Evert … Her chin,
held high, suggested an arrogance foreign to her nature … Mrs Lloyd had the air of a
dishy but rather severe governess." (17.6., S. 12, tennis, R. Bellamy)
e)
"But in the second set the leaning tower of Saarbrucken began to play tennis (…)"
(26.6., S. 48, tennis, R. Bellamy)
5)
Kategorie: "Beine"
a)
"Two of the best pairs of legs in women's tennis vanish from the singles field." (27.6.,
S. 40, tennis, R. Bellamy)
b)
"Kirsten Larsen, the favourite from Denmark, whose long arms and legs seem to move
about the court at an ever-increasing rate …" (5.4., S. 40, tennis, R. Eaton)
c)
"… the usually leggy Elna Reinach …" (15.5., S. 48, tennis, R. Bellamy)
d)
"She (Anne White, d.V.in) confessed, however, that her dog-legged return to the baseline after changeovers (she studiousy walks outside the tramlines and baseline) was a
superstitious ritual." (20.6., S. 30, tennis, R. Bellamy)
e)
"The long-legged Miss Porvik has much in common, physically with Miss Paz." (31.5.,
S. 38, tennis, R. Bellamy)
Auszüge VII
Die Umhüllung: "nighties", "angel cakes" and "shocks"
1. "Dianne Balestrat, another winner, wore a dress that glinted in the sunshine because of
its silver trimmings. She wears a private clothing line based on the philosophy of Ted
Tinling, the couturier ('women should look feminine and attractive"). Tinling observed of
Mrs Balestrat: 'She always had a penchant for a little glitter'" (28.6., S. 38, tennis, R.
Bellamy)
2. "Attending a preview of the England team's clothing in and out of the competition arena,
Sir Arthur said: 'It is important their appearance should be a credit to this country. Team
morale will be heightened by being well turned out. This in turn will help lead to success
in the various competitions.'" (23.5., S. 30, athletics, ohne Journalistenname)
3. "Clothing ... will remain "predominantly white," as the jargon of the game puts it. This
principle was honoured to excess last year when Anne White, who is nominally the right
colour anyway, wore a white body-stocking until the championships committee insisted
that she bared her legs. I understand that her luggage contains another sartorial shock
66
for the committee and the public. Women's tennis is more overt than it used to be and the
clothing companies do not fight shy of publicity." (23.6., S. 46, tennis, R. Bellamy)
4. "Tracy Austin, with her pig-tails and the brace on her teeth, and overplaying the part
something rotten by wearing an Alice in Wonderland dress, was suppressed with calm
ruthlessness, and a long aaaah! from the centre court …
She [Mary Joe Fernandez] was a tooth brace, but did not wear an Alice dress. She was
dressed for business." (25.6., S. 37, tennis, S. Barnes)
5. "The Australien was so light on her feet that she reminded us of those television commercials where a glamorous model in a nightie flits along a twilit shore without making
visible contact with the beach. She arrived at the net as if by magic, rather than by legwork." (17.6., S. 12, tennis, R. Bellamy)
6. Manuela Maleeva, “whose clothing had pastel shades reminiscent of an angel cake, beat
Susan Mascaru, whose name sounds like some new fancy brand of eye make-up."
(28.6., S. 38, tennis, R. Bellamy)
7. "There appeared on a practice court a figure that conjured images of the circus; cavorting
on a trapeze, perhaps, or perching perilously on some horse cantering around the ring.
Miss Navratilova wore a white t-shirt, bright red shorts and, if you please, royal blue
tights. She never even blushed." (16.5., S. 32, tennis, R. Bellamy)
8. "Yesterday Mrs Lloyd, wearing a skirt that might be described as the colour of the fuschia
(put the pun down to the heat), had a 6-0, 6-1 win against the French junior champion,
Cécile Cabnete." (27.5., S. 32, tennis, R. Bellamy)
9. "In an entirely separate contest, the Princess of Wales, attending her first Derby, and
wearing a blue spotted white dress with matching hat, faced a bold challenge for public
attention from Miss Joan Collins, the self-appointed Queen of Soap and Dynastic arriviste. Miss Collins, dressed also in white …" (5.6., S. 1 horse racing, A. Hamilton)
Auszüge VIII
Das sportliche Handeln im Rahmen verschiedener Determinanten
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7a)
7b)
7c)
Titel: “Mother is the inspiration”
”… Sarah Hardcastle was grateful for a stern pep-talk from her mother because she
clinched a third Commonwealth Games selection at Coventry yesterday." (2.6., S. 38,
swimming, ohne Journalistenname)
"My mum reminded me that I am the best we have got, and that I should get in there
and prove it." (ebd.)
"Miss Chuter proved in a ruthless sort of way, that she is out for gold." (17.6., S. 36,
rowing, J. Railton)
"Karen Mitchell sighed with relief, knowing that she could telephone her father with the
news that she had at least avoided …" (22.5., S. 40, golf, J. Hennessy)
Maureen Garner “struck in beautifully and had to rely on her paternal caddie to discover where it finished …" (9.5., S. 38, golf, J. Hennessy)
"The women's light-weights come under the wing of Jim Clark … and the women's
heavyweights chief coach is Mike Genchi." (4.4., S. 28, rowing, J. Railton)
"She rode her luck yesterday to beat Jill Thornbill …" (13.6., S. 38, J. Hennessy)
"Another South African qualifier was more fortunate." (a.a.O. tennis, R. Bellamy)
"I've been hitting the ball magic all season', she said." (26.6., S. 46, golf, J.
Hennessy)
67
8a)
8b)
9a)
9b)
9c)
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
"Jenny Pitman is still praying for rain for Corbière …" (4.4., S. 29, racing, M. Seely)
"… this young woman from Sussex, with a prayer in her heart …" (22.5., S. 40, golf,
J. Hennessy)
"Mrs Green … produced a smooth and fluent test." (31.5., S. 37, horse trials, "Special
Correspondent")
"on both flanks the nimble and bouncy Swede is enviably fluent." (17.5., S. 38, tennis,
R. Bellamy)
"Miss Rouweler … jumped fluently and confidently …" (16.6., S. 32, equestrianism, J.
MacArthur)
Schlagzeile: "Tennis: FLATTERING REWARDS FOR AMERICAN TEENAGER WHO
PUTS OUR BRITISH CHAMPION"
Titel: "Fernandez gets her kicks in a charming chorus line"
"The most charming segment of the tennis circuit consists of the spring series of tournaments …The charm, though, tends to be marred by the flattering rewards for mental, physical, and technical soundness … It is no compliment to shale – nor for that
matter, to the chorus line of women's tennis – that a girl aged 14 years … has advanced … It is on the other hand, quite a compliment to Mary Joe Fernandez, of Miami." (31.5., S. 38, tennis, R. Bellamy)
"To her credit she remained cool …" (2.5., S. 32, golf, J. Hennessy)
"Miss Rush was smart and diligent. She moved fast and played well. But she was
helpless." (29.5., S. 40, tennis, R. Bellamy)
"Sue Pountain was still unable to stop grinning yesterday after her outstanding win …"
(14.6., S. 38, equestrianism, J. MacArthur)
Titel: "Lewis is laughing" (21.6., S. 38, equestrianism, MacArthur)
"But in the second set the leaning tower of Saarbrucken (Claudia Kohde-Kilsch, d.V.in)
began to play tennis (previously she had only been flirting with the idea) …" (26.6., S.
48, tennis, R. Bellamy)
"Miss Pountain, who is very much a one man band – her only 'groom' is a friend who
comes in the mornings – was very disappointed last year when she … was not picked
for the team." (14.6., S. 38, equestrianism, J. MacArthur)
"Even so, one has to have sympathy for Caroline Pierce, the only British Isles player to
reach the semi-final of the … Despite official denial, one suspects that her comparative
lack of length may have been at the back of some selectors' mind … Louise Briers, of
Australia, a strapping figure beside the petite New Zealander … One's heart goes out
to a young girl who has travalled from the other side of the world to achieve this triumph. She is the youngest winner of the title since the pioneering days of the last century." (16.6., S. 28, golf, J. Hennessy)
"Jo Durie denied that she had 'choked' after losing a match … 'I didn't choke,' the Bristol woman said." (19.6., S. 45, tennis, R. Eaton)
"Out in the first round, determinedly not crying this time …" (30.6., S. 38, tennis, S.
Barnes)
"A place in the Curtis Cup team … is now nothing more than a distant dream for both.
Patricia Johnson … also ruined her card, if not her hope of survival. Even that should
have been no more than a small irritant but … lapse of concentration" (12.6., S. 37,
golf, J. Hennessy)
"Mrs Sipronen, who has never finished higher than 28th in any tournament, has missed
the 36-hole cut in the three events she has so far played this season. She simply had
not forewarned us." (27.6., S. 38, golf, J. Hennessy)
"It was all of 18 yards from the back fringe and struck with such pace that the ball hit
the back of the hole, leapt into the air and dropped obediently back in." (13.6., S. 38,
golf, J. Hennessy)
"Mrs Leadbetter is better known in Britain perhaps as the wife of Nick Faldo's Florida
mentor (though a Briton himself) and as the player who introduced herself to the
women's tour when seven months pregnant at Hill Barn …
She is, she feels, a thinking golfer … Perhaps she thought a little too long, for she was
fined £ 50 for slow play." (10.5., S. 30, golf, J. Hennessy)
68
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
Titel: "Forrest walks tall to claim first fourround victory"
"Mrs Forrest is only five feet two inches but she walked tall down the 18th fairway, welcomed by the sort of acclamation that greets Ballesteros or Nicklaus at St. Andrew.
She chipped to five feet, holed the putt and dissolved into the arms of her caddy. Happily, he happens to be her husband." (30.6., S. 37, golf, J. Hennessy)
"Alison Nicholas, all five feet of her, hung on grittily in the final match … A greenside
bunker stole two more shots from the little Yorkshire woman at the 15th and clearly she
had shot her bolt." (12.5., S. 29, golf, J. Hennessy)
"Otherwise Miss Shapcott played only one poor shot, a nine-iron into a bunker at the
14th, an aberration which probably had its origin in a piercing blast at a vital moment
from the electricity generating station nearby. Here at last was a golden opportunity for
the holder to pull one back but she took three dispiriting putts and then watched helplessly as Miss Chapcott holed from 20 feet for a four at the monster 15th, 509 yards
into what wind there was, to go three up. At the next the ball came off Miss Johnson's
tee shot with an unhealthy crack and there was never a hope of her saving herself."
(24.5., S. 30, golf, J. Hennessy)
"Jo Durie, a British tennis eccentric with a mind as steady as a jelly in a heatwave …"
(30.6., S. 38, tennis, S. Barnes)
"The Richmond schoolgirl has a special appetite for defeating Mrs Harlow, a 27-yearold Bank employee, who is the current title holder. Mrs Harlow values highly the title
and her reputation as the best part-time player in the country. But Miss Macfie, pointing to her narrow five-game victory over her in her recent country team championship
finals and her current involvement in A levels said: 'How much more part-time can she
be than me? I just hope the trains get me back in time to beat her again.'" (14.6., S.
38, squash rackets, C. McQuillan)
"Annacone and Miss Karlsson impressed us not merely with their tennis but also with
their engaging personalities. They would be pleasant company around the house although Annacone might fall asleep and Miss Karlsson looked capable of knocking over
an obtrusive item of furniture." (17.6., S. 12, tennis, R. Bellamy)
"Miss Gompert began the match with most of her left tigh encased in black strapping
… It was something to do with that group of muscles known as the quadriceps, explained the trainer, Donna Pallulat – a good advertisement for her trade in that she had
been dashing about between courts seven and thirteen but was not even breathing
heavily. Most of us, of course, get through life without suspecting that we own quadriceps." (26.6., S. 48, tennis, R. Bellamy)
"Yesterday's victim was another biology student." (29.5., S. 40, tennis, R. Bellamy)
"But then the American seemed to falter and was forced in the end to scrape through
the second set 6-4." (13.6., S. 38, tennis, R. Bellamy)
"The German bred gelding, who won the grand prix at Nantes in France a month ago,
never looked in any danger of hitting a fence." (16.6., S. 32, equestrianism, MacArthur)
"Miss McGuire had a ding-dong tussle with the formidable Miss Lautens" (14.6., S. 37,
golf, J. Hennessy)
"Her forehand, potentially a formidable weapon, refused to unleash its true power and
her tendency to take the ball too early or too late proved costly as the left-handed Miss
Budarova took a stranglehold on the opening set …" (16.5., S. 32, tennis, R. Bellamy)
"She strayed away from the orthodox. Otherwise she almost automatically split the
fairways and peppered the greens." (28.6., S. 37, golf, J. Hennessy)
"Miss Durie had to suffer no small degree of anxiety in the second set …" (28.6., S. 38,
tennis, D. Powell)
"Dinky van Ransberg played a see-saw match against Marcella Mesker …" (13.6., S.
38, tennis, R. Bellamy)
"Miss Navratilova charged the net like a ship under full sail with a following gale. Her
smashes were the kind that punctuated rallies with full stops rather than commas."
(12.6., S. 12, tennis, R. Bellamy)
"The failings of the little English woman were obvious as Mrs Cardwell, a renowned
fighter, drove herself back from 0-7 to 5-7 in the third game. Miss Soutter has a dis-
69
32.
33.
34a)
34b)
34c)
34d)
35.
36.
37.
tressing reluctance to take an early ball, even when it is presented to her, and Mrs
Cardwell exploited that time-lag to the full with lobs and low-paced drives." (18.4., S.
38, squash rackets, C. McQuillan)
"Miss Durie knew she was up against someone who had seen better days …, but
could not make short work of her while the smash was her only efficient weapon."
(26.6., S. 44, tennis, R. Bellamy)
"There has been evidence that for a time her game must be prone to ragged patches.
Equally there has been exciting evidence of her uncommon severity of shots and a
fighting spirit that can be inspired by adversities." (17.5., S. 38, tennis, R. Bellamy)
"Miss Mandlikova's fickle artistry can burst into an all-consuming flame at almost any
time, Miss Graf must be recognized as the most threatening challenger to the Lloyd
Navratilova hegemony … Miss Navratilova … who is well-built, seemed to sway in the
draught … Miss Graf was much more than a smart baseliner with a formidable forehand. She sometimes went to the net and showed much competence there … Miss
Navratilova became visually and audibly frustrated. It must have broken her heart
when Miss Graf even beat her in a volleying exchange." (20.5., S. 40, tennis, R.
Bellamy)
"Louise Briers, one of three marauding Australians still in the field …" (13.6., S. 38,
golf, J. Hennessy)
"Miss Jagerman was beaten 6-4, 6-2 by Miss Okomoto whose Oriental serenity does
not permit emotional self-indulgence." (10.5., S. 48, tennis, R. Bellamy)
Titel: "British lose face to a lesser American
"Kelly Leadbetter put anumber of faces out of countenance … This is not to decrythe
American's qualities, although her best days, one thought, were behind her when she
had a baby two years ago." (12.5., S. 29, golf, J. Hennessy)
"Etsuko Inoue, a neat little Japanese …" (26.6., S. 48, tennis, R. Bellamy)
"… the intrepid rider … the nation’s most fearless punter …" (5.4., S. 37, racing, M.
Seeley)
Titel: "Men's game not too hot for women to handle"
"Many people still find the idea of women playing rugby strange; but Boadicea and
Joan of Arc voluntarily took greater risks." (21.4., S. 37, rugby, G. Allan)
"There could be another innovation – a spin-off from longer hours of play and greater
use of a shift system for the teams of ball boys and ball girls (the latter increasing in
number). For the first time we may see one or two ball girls in action on the centre
court? Anne White being daring again? Pour me another gin and tonic, Colonel – and
make it a stiff one." (23.6., S. 46, tennis, R. Bellamy)
70
Auszüge IX
Frauensprache
1.
"The odd and (to be mischievous) typically feminine aspect of Miss Durie's current attitude is that she lacks assurance on clay. 'I doubted myself on clay,' Miss Durie said
yesterday, 'but this has given me a boost. This tournament and this match in particular,
has given me a lot of confidence. It would have been a good win at any time. I was
playing badly and had no game plan, but I worked something out for myself, slowed
that game down, worked hard, and got some reward for it.'" (17.5., S. 38, tennis, R.
Bellamy)
2.
"'I wouldn't say I felt satisfied with the way I played,' Miss Durie said. 'I prefer to be out
on the showcourts because I love the crowd watching me perform. But after the first set
I was struggling all the way through to the end.'" (26.6., S. 44, tennis, David Powell)
3.
"Had she intended to play the ball like that? 'I didn't give it a thought,' she said. 'Instinct
told me to play well left of that flag.'" (21.5., S. 40, golf, J. Hennessy)
4.
Titel: "Troke is a heroine in the heat"
"'It was so unbelievably hot out there that I thought I had been left for dead," Troke
said. "But when I looked at Kim she looked even worse and I told myself to get out
there and do it.'" (28.4., S. 32, badminton, Richard Eaton)
5.
"Although she has won the Ladies National Show Jumping title twice as well as the
Queen Elizabeth Cup, she describes Thursday night as her best win ever. 'I beat the
lot, didn't I?' she said." (14.6., S. 38, equestrianism, J. MacArthur)
6.
"'I knew Peggy was going well on the back nine and this acted as a spur,' Miss Huke
said. 'My caddy told me on the 18th green where I was lying 30 feet away from the flag
that I had two putts to win. I rolled the ball to three feet and fulfilled an ambition of winning a tournament in Ireland as my mother comes from Newry.'" (2.6., S. 37, golf,
George Ace)
7.
"'It was Ted who said stay with Rapier,' Mrs Edgar said. 'He's such a careful jumper
inside.' She certainly needed to be so yesterday." (16.6., S. 32, equestrianism, J. MacArthur)
8.
"When it comes to Navratilova's trivia, …, a group of photographers arranged a whipround for the benefit of Sport Aid if Miss Navratilova could extract some sort of note
from the bagpipe, which eventually she did. 'That was a new experience for me,' she
said. 'But I'm always willing to make a fool of myself for a good cause.' That lungsearching folly raised almost 400 £ … Miss Navratilova tried to be too clever with halfvolleyed drops. Apart from that, she played formidably well … 'I served and volleyed
very well,' Miss Navratilova said. 'This is a relaxing week, away from the big cities. It's
fun." (21.6., S. 38, tennis, R. Bellamy)
9.
"'One day the glassed fog up,' Miss Navratilova said later with feeling, 'and another day
you have to put a cap on to keep the rain away.'" (15.5., S. 48, tennis, R. Bellamy)
10.
"'Eastbourne is my good luck tournament. I've lost my last two tournaments in Berlin
and Paris and it is nice to win again.'
I did not want to lose again, going into Wimbledon. So winning today was great for my
confidence.'" (23.6., tennis, R. Bellamy)
11.
"'Lucy reminds me of myself,' Mrs Cardwell said after failing narrowly in a fight-back for
the third game. 'She is well balanced, strong and obviously very, very fit. She does not
yet have a full range of shots but she covers everything and plays good plain strokes.
One day she will be the best.'" (18.4., S. 38, squash rackets, Colin McQuillan)
12.
"'Lots of the girls cannot afford to play,' said the former British Open champion …
'Many girls have complained to me but are too frightened to speak up themselves. I in-
71
tend putting these questions to the executive director, Colin Snape, at the annual meeting later this month.'" (3.4., S. 30, golf, ohne Journalistenname)
Auszüge X
Bilduntertitel (1 – 16 beziehen sich auf Tennisspielerinnen)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
"Hair-raising effort: Britain's national champion, Anne Hobbs, launched a powerful forehand." (31.5., S. 38)
"That's final: Steffie Graf (above) powers into the US Clay Court final where she will
play Gabriela Sabatini. Thierry Tulasne and Andres Gomez contest the men's event."
(5.5., S. 27)
"Fortified fourteen-year-old: Mary Joe Fernandez showing the power of youth against
her idol, Chris Lloyd, yesterday." (25.6., S. 37)
"An eye for victory: Martina Navratilova powering into the semi-finals at Eastbourne
with a 6-3, 6-2 win over Etsuko Inoue, of Japan." Report, page 30 (20.6., S. 27)
"Power play: Martina Navratilova on her way to victory against Kathy Rinaldi in Paris"
(4.6., S. 37)
"Anne Hobbs powering her way to a second-round victory over American Zena Garrison at Wimbledon yesterday" (27.6., S. 1)
"Martina Navratilova, the Wimbledon champion, smashes her way to an easy 6-3, 6-2
first round victory yesterday over Amanda Dingwall of Australia." Reports, page 37
(25.6., S. 1)
"Leading lady: Chris Lloyd beating Pam Casale yesterday" (27.6., S. 38)
"Victory stance: Navratilova poised for another killing." (23.6., S. 46)
"Steffi Graf on her way to victory over Martina Navratilova in the German final yesterday" (20.5., S. 40)
"Gabriela Sabatini on her way to a straight-sets win over Britain's Sara Gomer yesterday" (18.6., S. 38)
"Bowing out: Jo Durie on her way to defeat at Eastbourne" (19.6., S. 45)
"Fully stretched: Kohde-Kilsch on her way to defeat yesterday" (21.6., S. 38)
"Hair-rising service: Martina Navratilova clenches her teeth as she clinches victory over
Susan Mascarin in Tokyo" (10.5., S. 48)
"Edwards kept his nerve to beat Jarryd who is ranked 86 places higher" (26.6., S. 48)
"To the fore: Miss Sabatini displays forehand style at Wimbledon yesterday" (ebd.)
"Dressed to thrill: Linda Siegel (left), a problem of containment; and Anne White, before
the body-stocking ban" (17.6., S. 12)
"Never mind the width of the rink, feel the quality of the skating: Susan Jackson full of
joy unconfined at Richmond" (2.4., S. 32)
"The road back to happiness: Machaffey and his wife Susie celebrate with a hug as the
good times roll again" (1.4., S. 29)